Wjr haben alhier, zu Plötzkaw predigt
gehöret, am Neẅen Jahrs Tage, des Stuben-
rauchs, eines feinen gljmpfljchen geschickten predigers.
Ejn wachendes auge, auf die Sanderslebischen
incerta consilia gehabt, <zum eintritt des Neuen Jahrs. perge>
Weil meine herzlieb(st)e gemahlin, etwas vnpaß,
auch mejne hartzämpter droben große noht
leyden, habe ich Meinen herren vettern vndt
brudern zu tractiren (waß verantwortlich)
vollmacht hindterlaßen, vndt bin in Gottes
nahmen, in itziger gefahr, sicher nacher hartzgeroda
mitt wenig leütten ankommen.
Gestern vndt heütte, jst mir Schiela,
so wol das forwerck, alß das dorf ge-
plündert worden.
Zu Frosa, zu Rejnstedt, zu heimb, liegen
eintzele gantze Regimenter wie auch zu Pade-
born, gehet also alles vber vndt vber. perge perge perge
Gott erbarme sjchs.
Schreiben an Fürst August vndt Fürst Ludwig[,] allerley lamentj vndt
rahtserholungen.
Zeitung von Ballenstedt, daß 5 compagnien vom Gerstorfischen Regiment
Säxisch volck, zu Reinstedt, gantzer 5 tage gelegen,
vndt noch nicht willens aufzubrechen, Bila hat nichts
können außrichten, dörfte darnach vber Radischleben
außgehen, gestern 12 vhr, seindt die quartirmeister
von 6 compagnien Reütter, des iungen Borgisdorfischen
Regiments Sechsisch volck, zu heym ankommen,
vndt haben mitt gewalt, quartier gemachtt,
wieder Bilaens, vndt des Schwedischen quartiermeisters
willen, haben etzliche Tage zuvor, Frose gantz
außgezehret, zu Padeborn soll auch ein Regiment liegen.
6fache contribution auf den 7ten: huius einzubringen geschloßen
zu Plötzkau[.] Jst aber impossibile, bey solcher desolation
vndt landesverwüstung. et cetera
Jch habe an den Oberstenwachmeister Knoche, nach Panßfelde,
geschrieben, vndt ihm seines volcks disordinj verwiesen.
Kurtz hernacher, bekahm ich berichtt, daß er eine salva-
guardie nach Schiela geschicktt, welche wiederumb 30 et cetera
Reütter abgewendet, die da aufs neẅe, plündern wollen.
Baltzer bereütter nach Ballenstedt, Baltzer Myhe nach
Badeborn geschicktt, vndt sonsten anstaldt gemacht, aufs
beste ich gekondt. Bila ist zu heimb. Jch habe auch auf die For- || [[Handschrift: 197v]]
werge1, Schjela, vndt Bärenroda, salvaguardien
laßen legen, auch anstaltt auf den dörfern gemachtt,
so gut ich gekondt, habe auch nach Plötzka, vndt
Bernburg vmb abstellung der vnordnungen, geschrie-
ben, vndt gethan, was müglich, dem vnheyl zu remediiren.
<Somnium uxoris, de opairp2 meo tam magno, & crasso, significat augmentum opum deo dante[.]>
Diese Nacht ist von etzlichen Reüttern, ein einfall
zu Neẅdorf geschehen, ist aber durch Mannheitt
des Einspännigers Trinckels, vndt des
pfarrers daselbst, aller schade verhütet,
vndt die Reütter, abgetrieben worden.
Zweymal: zur predigt, vormittags des Diaconj,
Nachmjttags, des Schulmeisters, <<alhier,> zu hartzgeroda.>
Schumann nach Quedlinburgk geschickt, wjewol
es dahin sehr gefährlich zu raysen, vndt noch gestern
zwey personen daherümb sollen erschlagen
worden sein.
Avis vom Güntersperga, vndt Braitenstein,
daß sie auch täglich daselbst mitt volck belästiget
vndt vberfallen werden. Jch habe auch dahin, ejnen
Einspännjger, verordnen laßen.
Abermahlige supplication von Br Reinstedt,
die armen leütte, von den eingelagerten
|| [[Handschrift: 198r]]
5 compagnien (so sie sieder dinstags gepreßet)
zu erlösen. Ja; wenn ich köndte!
Avis von Schiela, Neẅdorf vndt Tancke-
roda, daß die eingelegten salvaguardien,
von dannen weggenommen worden, vndt
sich albereitt streiffende rotten, da herumb
starck sehen laßen, hetten gewiß daß
vieh vndterwegens weggenommen, wann es da-
hin wehre geflehet worden, wie ezliche
gestern vermeinten, wann ich es nicht wiedersprochen.
Avis von Groß Alsleben, daß ob schon 2 compagnien
Jlefeldischen in selbigen 3 dörfern liegen, ferrnere
einquartirung zu verhüten, So seyen doch 4 compagnien
Reütter Stallhansische auch daselbst eingefallen,
vndt hausen vbel.
Avis vom Braitenstein, daß die armen
leütte alda, auch mitt einquartirungen
bedrenget werden, vndt an bettelstab gerahten.
Schreiben von der hertzogjnn von Mecklenburg[,]
Jtem: von Schwester Sofie Margretha, meinen Schwestern,
Jtem: vom herren von Dona, wegen Nostitzens.
[Dienstag, 6. Januar]
<Dienstag♂ 6. Januarij[:]> Bila ist außm Amt Ballenstedt wiederkommen, mitt bericht,
daß heütte alles volck naher Eissleben aufgebrochen.
Das volck, so jn hejm, vndt Reinstedt gelegen,
hat gar vbel gehauset, haben auch ezliche vndter
ihnen, andere exorbitantzien, mitt nohtzüchtigung
der weibsbilder, verv̈bet.
Eine von meinen 6 grawen Stuhten, ist
mir kranck worden. Jch habe ihr einen
einguß, von venedischen Tyriack, Angelica,
Eberwurtz, vndt Pomerantzenschalen machen laßen.
Ejn schreiben zur Neu Jahrs gratulation vom
Herzog Hans Christian zu Liegnitz Brieg &cetera[.]
Die hofnung zum frieden, wirdt auß dem
lande zu Meißen, noch starck confirmirt.
heütte, an diesem tage, vulgo: <festum> trium Regum,
melius der heyden weyhnachten, genandt,
haben wir zweymal predigt gehöret, so
der caplan gehalten alle beyde.
Am heüttigen behttage, predigt gehöret, <des Schulmeisters[.]>
Lamentj auß dem Ampt Gernroda, wegen vorge-
gangener einquartirungen.
Türckhammer hat ein Schwein gelifert, wieget
137 Pfund (libra)℔[.]
Avjs von Plötzkau: ich möchte doch nach Bernburg
kommen aufn Freytag, mitt dem Obrist leutnant hanaw zu
tractiren, wegen der einquartirung, dahin es dann
die herrenvettern so weitt gebracht, das daß Rocha-
ische Regiment auß dem lande geblieben, (welches
der Churfürst wol nie mag im sinn gehabt haben,
mir einzulegen)[.]
Geschrieben nach Orange, Paris [an] Adolf Börstel, Güsterow
an meine Schwestern, die hertzoginn vndt Sofie Margretha,
vndt in hagen an Aisma. <Aßeburgk herkommen.>
Donnerstag♃ den 8ten: Januarij.
Avis von Großen Alßleben, daß alda durch verwarlo-
sung eines Schwedischen Reütteriungens, 3 S ein feẅer
außkommen, vndt 3 scheünen gleich gegen dem Ampt-
hause vber, dadurch mitt allem getreydig in die
asche gelegt, vndt den armen leütten, ein großer schade zu-
gefüget worden, <Gott erbarm sjch ihrer.>
Aßeburgk, hat sich bey mjr præsentirt, vndt wegen
seiner hochzeitt, vmb ejnen termjn angehalten. Soll der
27. huius, einzukommen sejn.
Avis a fratre, daß der accord post varias altercationes dahin
verglichen, daß der Feldtmarschalck Banner, das landt zu Düringen, biß
auf die Stadt vndt herrschaft Erfurdt, dem Churfürsten quittiret,
die Grafschafft hohenstein aber neben den Stiftern Magdeburg
vndt halberstadt, vndt die Stadt Nordthausen zu seinen quartirn
|| [[Handschrift: 199v]]
behalten, So hat auch der Churfürst an Chur Brandenburg
geschrieben, damitt derselbige etzliche von des Feldtmarschalls
Regimentern einnehmen wollten, <Er> Mein bruder be-
kähme sein quartier in der Stadt Erfurdt, mitt
seinem Regiment. Man hat es mitt mühe dahin
bringen können, daß von den ChurSächsischen das hanawische
Regiment in dieses Fürstenthumb, alleine einge-
nommen worden, weil man anfangs zu 5[,] zu 3[,] zu
2 Regimenter endtlich starck insistiret, einzunehmen.
Avis von Schwartzenbergern, daß er den wein nicht
verlosen kan. Jtem: das gestern ein feẅer vorm
berge zu Bernburg nahe an der Mühle außkommen, dadurch
5 haüser, vndt eine Scheüne jn die Asche gelegt, Gott
dem vielgühtigen, jst bjllich zu dancken, das an den Mühlen
gebeẅden kein schade geschehen, Man vermuhtet, es seye
ejngeleget worden.
Avis: von Caspar Pfau wie er alles in erbärmlichem zustande
gefunden, wegen des brandes (darüber auch baldt mein
Ampthauß wie zu Bernburg meine mühle im feẅer aufgangen
wehre, wo Göttliche gnadenhandt njcht gewaltett hette)
zu Groß Alsleben, vndt desolatjon der Schwedischen welche in
endtstehung der contribution mejn Ampt<hauß> angreiffen wollen.
<{49 Stück hechte von Ascherßleben, 1 zentner.}>
Aßeburg ist fortt. Ejn haüptSchwejn, so hanckel
geschoßen, wjget 2 zentner.
Ein Fendrich, nahmens henrich Roth, ist von Lohausen,
anhero abgefertigett, einen außgetrettenen Soldaten,
(so in meinen diensten sein soll) abzuholen, vndt wieder
zum Regiment zu bringen. Er schreibt sich an itzo:
Wilhelm von Lohausen, Königlicher Mayestät der kron Schweden,
vndt des Evangelischen bundes, wie auch Fürstlich Meck-
lenburgischer kriegs: vndt geheimbder Raht, General wacht-
meister, Obrister, auch Obercommendeur vndt Gubernator
zu Magdeburg vndt Wjßmar. perge Jch habe aber dem
Fendrich sein petitum abgeschlagen, vndt das patent des Lohau-
sens (welches in genere auf die außgetrettene Soldaten
gegangen,) auf Reichsfürsten, die regalia vndt juris-
diction haben, zu extendiren, keines weges, mich sub-
mittiren können. Es mag darauß erfolgen, waß da wjll.
Schreiben von Fürst August wegen eilender hinkunft nach Bernburg
vndt meine excuse darauff.
Paul Ludwig Vndt Schumann seindt von Quedlinburg mitt zjmlicher expedition,
wiederkommen.
(Ejn memorabile exemplum, vindictæ divinæ, das sich gar
neẅlich zugetragen, alß 30 Soldaten, so die wache vor heimb
gehalten, vom Borgistorfischem Reütter Regiment, eine Quedlin-
burgerinn biß in den Todt genohtzüchtiget, hat der erste Reütter,
so sie aufge<ver>führt gehabt, in Quedlinburg den halß gestürtzt, 3 haben sollen
|| [[Handschrift: 200v]]
vor Standtrecht gestellet vndt harquebuzirt werden.
Diesen Morgen habe ich den Diaconum auf dem Sahl pre-
digen laßen, in itziger grimmigen kälte, da ohne daß
ich vndt mein Fürstliches frawenzimmer mitt husten,
Schnuppen vndt hauptflüßen, zimlich befallen seindt,
vndt angefochten.
Nachmittags seindt wir nicht jn dje kirche gefahren.
Abermals schreiben von den 4 herren vettern entpfangen,
darauß abzunehmen, daß sie mitt meinen excuses
nicht zu frieden seindt, auch gar kein respirament
meinen armen vndterthanen verstatten wollen.
Avis von Rieder, daß sich alda 50 Schwedische Reütter
einquartirt vndt vbel hausen, mitt geldtschatzungen,
vorspannpferden vndt dergleichen.
Der general Banner soll gestern mitt grobem ge-
schütz vndt etzlichem volck bey Ascherßleben vorüber,
auf Egeln zu (welches er befestiget) marchirt sein.
Zu was jntent, wirdt die zeitt geben.
Abermahlige schreiben, von den herren vettern von Bernburg
daß Sie meinem petito nicht willfahren können, wollen
aber die örter, so mitt volck starck belegt ge-
wesen, so wol mitt der 6fachen, alß 10fachen contribution
verschonen, auf dißmahl. Schreiben auch, Sie hetten die
|| [[Handschrift: 201r]]
einquartirung des Rochawischen Regiments, in Bernburgischem
antheil abgewendett, vndt nur das hanawische Regimentt
alleine ins Fürstenthumb einzunehmen, erhandeltt,
Schicken mir eine abschrift des Churfürstlichen schreibens
de dato Merseburgk vom 6ten: huius erst heütte zu,
so ins gesampt an vnß gerichtett.
Mein bruder schreibt mir auch, in spetie,
zu, wie schwehr es worden das Rochowische Regimentt auch
mitt wiederwjllen des general leutnant Arnimbs abzuwenden,
vndt noch viel mehr, den durchzug durch Bernburg vndt
durch das Fürstenthumb Anhaltt. et cetera manu propria[.]
Bilaen nach Riedern, Ernst Rödern aber nach Neẅ-
dorf (dahjn sich auch, eine Schwedische trouppe Reütter
von 50 pferden einlogiret haben) zu remediiren verordnet.
Ernst jst vom Neẅdorf wiederkommen, mitt berichtt,
das die einquartirung, alda gar gnedig abgegangen,
ein quartir<Ritt>meister von des Banniers leibregiment
mitt 32 pferden, so heütte weitter marchiret.
Vergleich vndter der Stallbursche anordnen laßen.
Schreiben von Leipzig von Georg Reichardtb mitt den avisen.
Zeitung daß etwas Kayßerliches volck bey hanaw eingebüßet:
Der Stillstandt in Meißen prorogirt biß 3. Februar[.]
Die herzoginn in Bayern gestorben.
Caspar Pfau ist anhero kommen, vndt hat sejne commission
abgelegt, auch referirt, wie harte discours,
vndt reden, auch geberden, es inter Electorem
Saxoniæ vndt general Bannern gegeben, usque ad extrema,
iedoch endtlichen, durch Göttliche verleyhung componirt
worden, sonst hette es, vber vnser armes landt
außgehen dörfen. Nota Bene[:] Occulta spes Generalats
Cæsarei in Electore Saxoniæ[.]
Vber vorige 6fache contribution so den 7. Januarij ejngebracht
werden sollen, wirdt noch eine zehenfache contribution auß-
geschrieben, auf den 10. Februarij ohngefehr ejnzubringen.
hanawens Regiment, (welcher herzog Franz Albrecht von Sachsen Lauenburgs
Oberster leütnant jst,) von 10 compagnien Reütter, nehmen wir
ein vom 10. Januarij an, wochentlich iede compagnie mitt 200
ThalernThlrn: zu verpflegen, (nemlich 80 ThalerThlr: aufs erste blatt,
vndt 120 ThalerThlr: auf 100 pferde) darzu fourrage auf iedes
pferdt, wochentlich, 1½ Schefel (Scheffel)schfl: haber, oder in entstehung deßen,
1 Schefel (Scheffel)schfl: gerste, vndt 50 Pfund (libra)℔ heẅ, 2 bundt Stroh, kömbt
vber vorige 200 ThalerThlr: noch auf 50. Die speisung
aber wirdt den Reüttern abgerechnet, also das 18 Groscheng:
wochentlich, vor die speisung iederm Reütter abgezogen
werden. Seine tractation soll sein alle mahlzeitten<tage>,
3 maß bier, 2 Pfund (libra)℔: brodt, 1 Pfund (libra)℔: fleisch, vndt iede
mahlzeitt, butter vndt käse, eine Suppe oder zugemüse.
Jn meinen antheil logiret sich zu Bernburg der Stab,
zu Ballenstedt vndt auf die dörfer, Rittmeister Dor-
stedels compagnie[,] zu Groß alßleben, des von Ende compagnie[.]
Aber hic hæret nodus in scirpo4, es will der Jle-
feldische Obrist leutnant Stammer, auf des general Banners contreman-
dirung, nicht mitt seinen compagnien auß dem Fürstenthumb
abziehen, wiewol er schon in der marche gewesen. Es
hat also ein seltzames ansehen, vndt haüffen sich sol-
cher gestallt, die kriegsonera des armen landes. <Die herren vettern haben mir meine bitte, wegen
halbiähriger contribution erlaßung abgeschlagen,
vndt nur den 3tten: theil den Rein<dem> Amt Ballenstedt
erlaßen, da doch Caspar Pfau sein anbefohlenes Amt Groß Alsleben
gantz befreyen können, vndt also beßer als ich
gehöret worden. Patientia! Es scheinet man attendire weder meine schrift: noch mündtliche lamentj
mehr, ich muß es nur Gott befehlen, der kan alles
vergleichen, <Amen.>>
Caspar Pfawen, ist ordinantz gegeben, alß ein com-
missarius der vndterthanen vorsprecher in den hartz-
ämptern zu sein bey dieser einquartirung.
Sonsten ist des Obersten Boyens Regiment,
vor drey tagen albereitt aufgebrochen, vndt
hat diß Fürstenthumb gereümett.
<Jn die wochenpredigt.>
Allerley in oeconomicis tractirt.
Nachmittags hinauß geritten.
Schreiben von den Schwartzburgischen rähten von Francken-
hausen, wegen ezliches viehes, so nach Kelbra gehörig,
vndt von herzog Franz Heinrichs Reüttern, alhier soll verkauft
worden sein, begehren einen arrest darauff.
Thomas Benckendorf hat von Zerbst auß, schrejben von Berljn,
mitt dem begehrten paß geschicktt, vndt eines
an mich von der Churfürstinn, nicht aber vom Churfürsten.
Jtem: der paß vor Madame jst nur auff 150 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerichtett
gewesen, da Jhre Liebden es doch auf mille 1000 begehrt, auch der herzogk
von Mecklenburg es deroselben s auf 500 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: verwilljgett.
Schwartzenberger hat auch, die Trotischen sachen, mitt
anhero geschicktt.
Ein zaunkönig ist in mejner kammer gefangen worden.
Bila ist von Ballenstedt wiederkommen, alda er mitt
Caspar Pfau dem ChurSäxischen Rittmeister Dorstedel die einthei-
lung seiner assignationen gemachtt.
Eine compagnie Reütter, jst djesen abendt, zu Tancke-
roda ejngefallen.
<heütte abermal einen zaunkönig in meiner kammer gefangen.>
Avis: daß von der gesterigen compagnie (so Lüneburgisch commandirt
volck sein soll) 30 pferde zu Tanckeroda, 20 pferde aber
zu Neẅdorf sich einquartirt, vndt vbel hausen,
1 Reütteriunge habe ein Mägdlein, ohne vrsache erschoßen.
Jch habe hinaußgeschickt, vmb beßerer ordnung
willen vndt zu manutenenz der justitz.
Röder jst wiederkommen, von Neẅdorf vndt Tancke-
roda, sagt, es hetten sich die Reütter viel beßer gehalten,
alß die Beampten vorgeben, welche sich von den pawren
persuadiren ließen. Den iungen wollen Sie strafen, wie-
wol er es nicht gerne soll gethan haben.
Antwortt von Caspar Pfawen.
Begnadigung vndt particularconcession, so deßen
von Trota Seliger wittwen, wegen der leichpredigt gegeben
worden.
Aufm Schloß predigen laßen, <von der
hochzeitt zu Cana in Galiloea.5>
Avis nachmittags das die Chur Sächsischen nicht abwenden
können, daß sich nicht der general Banner ins Ampt
Ballenstedt mitt seinem leibregiment logiret.
Nota Bene Zu waß ende, kan ich zwar noch nicht as-
sequiren aber: Gedancken seindt zollfrey.6
Allerley gelesen, vndt in dieser grimmigen
kälte, (so numehr ezliche tage hero in diesem Monat
extraordinarie continuirt) zu nichts rechtes vorzu-
nehmen lust gehabt, weil man sich kaum, hindter
den starck eingeheitzten öfen, der kälte erwehren,
vndt sich wärmen kan.
Aßeburgk, (welchen seine amores abermals,
noch vor der hochzeitt, hergetrieben,) berichtett, es
wehre heütte das Bannerische volck, auß dem
Ampt Ballenstedt aufgebrochen.
Avis von Caspar Pfau daß general Banner, daß Jlefeldische Regiment
noch nicht auß dem Fürstenthumb abführen will, es
soll sich auch vor zween tagen, 1 compagnie zu pferde in
Frosa vndt Nachterstedt einquartirt haben, vorgebende
<ihr> winterquartier alda zu halten, folget also immer,
eine beschwehrung der andern, was dannenhero zu
gewarten (nemlich die total ruin dieses Fürstenthumbs)
ist leicht zu ermeßen. Jn den Aemptern, Sandersle-
ben, Fregkleben, vndt Warmbstorf sollen auch
ezliche Schwedische Regjmenter zu roß gelegen sein. et cetera
Querelen an des Ambtmanns von Ballenstedt wegen
erlaßung tirannisirung des Obereinnehmers, vndt
daß Sie mir die 6fache contribution nicht, sondern nur
die zehnfache zum ⅓ theil im Amt Ballenstedt (wieder
gegebene parole) erlaßen wollen. Sonsten soll
Obrist leutnant die execution thun.
Gestern ist das Bannirische leibregiment
auß dem Ampt Ballenstedt aufgebrochen nach
dem Sie sehr vbel gehausett, den
leütten mitt geldtpreßuren vndt schlägen großen
drangsaal angethan. Jnterim soll die contribution
ohne abgang erfolgen.
Schreiben Neu Jahrs gratulationes, vom Churfürsten von Brandenburg[,]
vom herzog von Altemburg[,] von herzog Wilhelm von Weimar[,] von
Adolf Börstel[,] vom herzog in Pommern, vndt noch eins an Madame vom herzog
Wilhelm von Weimar[,] vom Margraf Sigismundt.
Addresse des lettres d'Adolf Börstel au Seigneur Epstein a Paris
ou bien au Seigneur du Maistre, logè sur le quay de la
Tournelle proche la porte de la ville.
Zeitung das das Schloß zu Wirtzburgk, auch von den
Kayßerlichen eingenommen, die festungen Coburgk, vndt
Königshofen aber, noch blocqujret seyen. etcetera
Der avisenbohte hat berichtett, daß zu Leiptzig
eine kutzsche mitt todterfrornen kaufleütten,
eingefahren, Jn Schkeüditz wehren 8 personen
erfroren. Dergleichen kälte gedenckt
niemandt. Diese nacht ist<hats> in der warm-
eingeheitzten kinderstube, dennoch eiß ge-
froren. Jm Ampt Ballenstedt bitten die leütte
auf den cantzeln vor nachlaß der grim-
migen kälte, weil Sie sich nicht allein nicht
davor bergen, sondern auch kein brodt auf den
Mühlen haben können. Bila so gestern abendt
von Ballenstedt wiederkommen, vndt viel zu
fuße gelauffen, hat die ohren vndt sejne
Schenckel (ob er wol zimlich wol angethan)
erfröret. Die holtzhawer können auch kein holtz
hawen, weil ihnen die bahrten entzweyspringen,
vndt vervrsacht also die kälte hin vndt wieder
inconvenientzien. Doch verhoft man, es solle ein gutes
iahr darauf erfolgen.
heütte ist mein kleiner Erdtmann Gideon 3 jahr altt
worden, Gott wolle ihn zu seines heiligen nahmens ehre erhalten,
|| [[Handschrift: 205r]]
vndt nach seinem väterlichen wolgefallen, aufwach-
sen laßen, an allter, weißheitt, vndt gnade bey
Gott vndt den Menschen.
Donnerstag♃ den 22. Januarij.
Avis von Bernburg daß der Churfürst von Sachßen,
dörfte mitt Bannier in die hare kommen, noch
vmb der quartier willen. Jtem: daß die Kayßerlichen
gesandten, wieder zu Außigk angelanget, dörften
Nota Bene sich mitt ChurSaxen conjungiren die b Kayßerlichen
armèen, wieder die Frantzosen vndt Schweden.
Klagen außm Ampt Ballenstedt daß der Obrist leutnant
hanaw wegen der recruytengelder mitt militarischer
execution bedrawet.
<Die grimmige langwierige kälte hat heütte in etwas nachgelaßen.>
Schreiben nach Altemburg vndt Außigk.
Gott gebe zu glück, de quo valde ambigo.
1 zentner 13 Pfund (libra)℔: hat ein wildt Schwein gewogen, so
hanckel geschoßen.
Jn der Garleber heyde, sollen sich die wölfe
haüffig sehen laßen, haben einen bohten, <vnlengst> biß auf
die rechte handt abgefreßen, so mitt sejnem
spieß, einen wolf erstochen, welcher neben ihm
gelegen, wie man auch die schreiben, neben ihm
liegend gefunden, <ist> von Küstrin gewesen. perge
Eine krahe vorm fenster geschoßen, <wje auch vnlengst.>
Der Marschalck Erlach, ist mitt dem Superintendenten
von Cöthen, anhero kommen.
Lamentj der armen Stadt Bernburg wie Sie alda
tribulirt werden, von der soldatesca der ordinanz zu wieder.
Sie haben auch die eine compagnie deß von Ende 8 tage
länger behalten müßen, als es sich gebührt,
weil Sie Fürst Ludwig einnehmen sollen.
Johann Schumann ist von Ballenstedt wiederkommen, nach dem er den
Rittmeister Dorstedel zur Sanftmuht, den Ambtmann
aber zur pacientz vndt richtigkeitt verwiesen.
Avis von Caspar Pfau daß general Banner zwar gesagt,
er wollte das Jlefeldische Regiment, auß dem Fürsten-
thumb abführen, aber in Bernburgk 2 compagnien behalten,
dörfte wunderliche händel vervrsachen. General Banner
hat auch gesagt, weil die Geistlichen Churfürsten in
den frieden nicht willigen wollen, Franckreich
auch gleichfalß damitt nicht einig, auß demselben
nichts werden würde, dann hertzog Berndt wendete
sich auch schon gegen Thüringen, neben einer Frantzösischen armèe,
der Reichscantzler würde auch baldt in dieser gegendt
|| [[Handschrift: 206r]]
anlangen.
Es hat heütte geschneyett. <Der Superintendent von Cöthen Magister
Daniel Sachs hat hieroben geprediget.>
Schreiben von Fürst Augusto[,] schlägt mir sejne Söhne
nicht ab, vndt sagt mir Sie auch nicht zu. Aber
berichtett, wie sich die differentz wegen des paßes
zu Bernburg ie länger ie sorglicher vndt zur weitt-
laüftigkeitt anläßet, dannenhero er der herr vetter
will Montags gebe gott den general Feldtmarschall Banniern,
selber zu Staßfurtt ansprechen, vndt versuchen ob
er auf einen andern weg zu disponiren, daß er
der parole von sich zu Sanderßleben gegeben, nach-
komme, welche er vermeint anderstheils geschwechet
zu sein, mitt occupirung der Altmärckischen
quartier, von hertzog Frantz Carlls Regiment,
die er sonst prætendirt für seine Regimenter,
welche auß Düringen gezogen, solches aber in ChurBrandenburgs
disposition gelaßen, ob zwar ChurSaxen destwegen
bewegliche intercession gethan, So ist auch gestern
wiederumb eine ChurSächsische compagnie zu fuß, den paß
zu verwahren, wieder ChurSächsischem vns gethanen verspruch,
vor Bernburg angelanget, welche der darinnen
liegende Obrist leutnant Stammer, nicht einlaßen wollen,
es seindt auch beyde Obrist leutnants in schlechter observantz
gegen einander, dörfte derowegen seltzam ablauffen.
155 Pfund (libra)℔: ein Spießhirsch vom Güntersperga.
113 Pfund (libra)℔: ein Schwein im hatzgeröder[!] Forst.
Præparatoria zu bevorstehender Adelichen hochzeitt.
Wieterßheim, Bayern vndt Stammer, haben
sich eingestellet, wie auch des præsidenten sohn, Curt
Börstel, vndt noch ein Börstel hansens Seligens sohn.
Der Obrist leutnant hanaw, hat mir von der Churfürstin
von Lichtemberg, eine Neu Jahrs gratulation zugeschicktt.
Gar eine freundliche congratulation zum Neuen Jahr vom Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg[.]
Lamentj von Ballenstedt wegen des Rittmeister Dorstedels.
Der braüttigam Johann Augustus von der Aßeburgk
hat sich nachmittags eingestellet, benebenst Rjttmeister
Lytsaw vndt deßen Frawzimmer.
Jch vndt Wieterßheim, (weil niemandt anderst
erschienen) haben den<die> braü<u>ttigam zur trawe geführt,
den braüttigam hat Rittmeister Lytsaw vndt
Bayern geführt.
Magister Sax Superintendent von Cöthen, hat sie zusammen
gegeben.
Die ceremonien mitt den Tromptern vndt Musican-
ten seindt per intervalla auch gehalten worden.
<Abends die vortänze vndt andere Tänze.>
Nach den frühestügken, ist die Brauttpredigt
vndt segen geschehen, mitt den ψalmen vndt
Gesängen.
hochzeitt tag, hat sejne solennia behalten,
vndt ist der Braüttigam, heütte oben an
gegangen, auch von mir geführet worden, ne-
benst Wieterßheim.
Die vortäntze gehalten worden, wie gestern,
vndt ist darnach braüttigam vndt Brautt,
von vnß gegangen, <zu den Adeljchen.>
Man jst heütte noch, der hochzeitt zum nachdencken,
fröhlich gewesen, <mitt täntzen vndt dergleichen.>
Præparatoria zur Morgenden rayse nach Bernburg
so wol wegen des vergleichs, so mitt meinem
freundlichen geliebten bruder, Fürst Friederichen zu treffen, alß der pacifi-
cation halber.
<Abschiedt dem sponso &cetera &cetera &cetera[.]>
Nach genommenem abschiedt, auch von der brautt, nach Bernburg gefahren – 6 [Meilen]
|| [[Handschrift: 207v]]
in sehr bösem wege vndt tieffem Schnee, alda zu harzgerode<Bernburg>
meinem bruder zugesprochen.
Mitt præsidenten allerley consilia, von
publicis, wegen friedenstrac-
taten.
privatis; wegen meines
bruders bevorstehenden verglejchs.
Jn Publicis: Es wehren die friedensarticul zimlich præjudizir-
lich den Reichsconstitutzionen, insonderheitt denen verfaßungen,
darumb die Vnion anfangs aufgerichtett worden,
<ganz>sehr zuentgegen, Man reümete darüber auch den Domi-
nat, darumb der krieg <so lange> geführet worden, dem Kayser
ein, vndter andern, dadurch: Es sollten dem Kayser
80 mille Mann gehalten werden, davon sollte 50 mille
der König, 30 mille aber, der König Churfürst alß general leutnant
commandiren, die iehnigen zu bezwingen, so das Reich
perturbirten, vndt sich zum frieden nicht accommodjren
wollten, wie auch die außländischen völcker,
außm Reich zu veriagen. Es sollte die Chur Pfäl-
tzische sache, (darumb sich Polen zwar, hart an-
nimbt) gantz außgesezt sein. Es sollte des
Kaysers sohn, das Stift halberstadt, des Churfürsten
Sohn aber, das Stift Magdeburg behalten.
Die geistlichen gühter so nach dem Paßauischen vertrag
eingezogen, sollten den Evangelischen frey ver-
bleiben auff 40 Jahr lang. Jnterim sollte
|| [[Handschrift: 208r]]
darvon deliberirt werden. Wann Meckelnburg
sich accommodiren würde, sollte es perdon er-
langen, vermittelst 100 mille ThalerThlr: strafe, so jn 4
terminen zu erlegen. Wer sich nicht würde
zu diesem friede accommodiren, gegen den selbigen sollte
die execution vorgenommen werden. Die &talia.
Heinrich Börstel vermeint, Anhaltt, alß ein Schwacher Standt,
werde müßen zu diesem friede, sjch verstehen,
vndt nicht der letzte sein, dann inevitabilis
necessitas seye vorhanden, sonst wehren wir
verschlungen. Jedoch müste es mitt einem solchen
modo geschehen, damitt die Schwedischen nicht
möchten dadurch veranlaßet werden, alles
bundt vber zu kehren, vndt vnß zu calumnii-
ren, vndt zu verderben. Es stünden zwar
alle sachen in höchster gefahr. So wehre auch
ein gefährlicher paß mitt in den friedens-
tractaten begriffen, daß nemlich ezliche Für-
sten vndt Stende sollten außgeschloßen sein,
welchen Jhre Kayserliche Mayestät nicht perdoniren
wollen. Heinrich Börstel besorget, es seye herzog Wilhelm,
vndt Fürst Ludwig auch mitt vndter denen, auch Landgraff
|| [[Handschrift: 208v]]
Wilhelm, wo ferrne er sich nicht baldt accommodirt.
Er hette zwar den rügken von Frankreich vndt den Staden,
aber welches wir nicht hetten. So köndte sich
auch Chur Brandenburg wegen seiner machtt, nicht<beßer> manuteniren,
vndt dörfte doch auch wol excludirt werden,
wann er auf andere zu mancherley respect hette,
alß auff Frankreich[,] Polen, Schweden, &cetera &cetera &cetera[.]
Jn privatis: fEr der Præsident hette disubdiui-
siones Meinem herrn Vater Seligem nicht gerathen, wuste auch wohl
daß Sie Jhrer Gnaden hochseligen sehr zu wieder gewesen,
Es wehren zwar etzliche exempel im Romischen Reich da
dergleichen geschehe, aber doch wurde man befinden, das
die Regalien vnd Landesfurstliche hoheiten bey den wenig-
sten getheilet wurden, Die Abnutzungen aber wohl
doch auf gewiße Maß vnd Condition, Exempla
in den Furstenthumbern, Braunschweig, Lunenburg, Wur-
tenberg, heßen, Auch Sachsen Lauenburg, Weymar,
vnd Altenburg etcetera[.] Könige vnd Churfursten
dörfften Jhre kronen vnd Churfurstenthumber nicht
theilen wan sie gleich wolten, andere Fursten aber
in sonderheit auch Anhalt, hatten die freyheiten
von keysern, von etzlich hundert Jahren hero, daß Sie
wohl <zu> theilen ihre Lande möchten, Nun sagten alle
Rechtsgelehrten, daß was einmahl in diuision
kömpt vnd theilbar gemacht wirdt, das könne
in infinitum getheilet werden, vndt bleibe in
perpetuum indivisibile, Wie dem allem aber
so muste man gleichwohl auf die Landes Furstliche
Regalien hoheiten subsistentz eines Regirenden
herrn vnd Conservation der famili sehen, Jnson-
derheit aber auf mentem Testatoris welchem
man nicht allein aus dem Väterlichem Testament
sondern auch aus etzlichen handschreiben gar leichtlich
expljciren könte, daß er dahin gegangen das die
Jungern bruder dem Eltesten nicht allerdings gleich
solten gehalten werden, Mein bruder wehre
|| [[Handschrift: 209r]]
ein Junger Cadet, muste den krig fortsetzen, weil
er ihn angefangen vnd dahin trachten, daß er einmahl
möchte einen General agiren, nicht hin vnd wieder
fladern vnd von einer resolution auf die andereg
fallen, Obschon Mein bruder so wohl als die herren
Vettern dahin inclinirten man solte anitzo das
landt theilen so könte doch er der Præsident mir
nicht darzu rathen, sondern vielmehr daß Sich mein
bruder auf etzliche Jahr lang mit einer pension
abfinden ließe, Der Cantzler zu Deßau hette
ein leppisch Testament gemacht, daruor Jhm sein
herr Seliger drey tausendt thaler verehrett, es
wehre aber nicht 3000 Pfennige (denarii)d. wehrt[,] Darinnen
hett er verursachet, daß furst hans George
Seliger Furst Georg Ariberten eben so wohl zu
einem souverain gemacht alß seinen herrn bruder,
Auch so gar daß er eine absonderliche Regirung
möchte anstellen, vnd gar ans Cammer Gericht
appelliren, welches doch gar vngeraumbte sachen
wehren, vnd schmelertenh dignitatem Principum[,]
Was daß doch wehre das initzo sechs Furstliche
Regierungen im Lande wehren, alß wan das
landt noch 6 mahl so groß wehre, Herr Vater
Seliger hette offt gesagt, man, solte billich nur
eine Regierung im gantzen furstenthumb haben,
dan es wehre <nur> ein Furstenthumb, nicht auf [...]
Vieler Furstenthumer vnd hetten sich die
Vorfahren damit verstoßen, daß Sie den
Jungern brudern zu viel eingereumbt hetten,
Auch darumb hette herr Vater Seliger daß Testa-
ment gemacht vnd er Præses darzu gerathen
damit nicht so viel subdiuisiones werden
solten, sonsten hette der herr vater Seliger kein Testa-
ment machen wollen, vnd auf solchen fall
wan daßelbige nicht gescheheni wehre, wurde
ich alsobalt nach des herrn vattern Seligem todt ha-
ben mit den brudern gleich das Landt thei-
len mußen, welches gleichwohl bieshero
nicht geschehen, Jch erinnerte auch das dota-
litium uxoris Jllustrissimæ, Jtem die krigesschäden
landesverderbliche ausplunderungen, Vnd dasj
die Ampter dieselbigen Jntraden nicht ertrugen
|| [[Handschrift: 209v]]
welche sie anno [16]26 noch alß das Testament aufge-
richtet worden, ertragen hetten, zugeschweigen
was fur onera der wiederkeuflichen zinsen, der
Regirungs kosten, der Freulein deputata, der
Contribution aus der Cammer vnd andere gesambte
onera darauf haffteten, ohne was vor schwerek
Ausgaben vnd begrebnus kosten in wehrenden 4
Jahren dauon gefuhret worden, welches den
bey augenscheinlicher minderung der Jntraden
vnerschwinglich[,] Offerirte derowegen Meinem
bruder auf zehen Jahr lang Jehrlichen eine pen-
sion von 2000 ReichsthalerReichsthlr zugeben, vnd Jnterim
dahin zu sehen, ob sich der Antheil verbeßern
möchte, vnd die Jntraden wiederumb in auf-
nehmen gebracht werden könten, So wolte ich,
alsdan nach Gottes willen ein mehrers thun,
vnd interim alle onera auf mich nehmen
zuversichtig Mein freundlicher Lieber bruder
wurde daraus in erwegung der vmbstende
Mein bruderliches gemuth erkennen, vnd dasl
ich Meines gneigen hertzlieben herrn vatters Seligem Testa-
ment nicht zuwieder handeln wolte,
Diese Meine offerta vnd both hat mein bruder
durch seinen hofmeister schrifftlich von Mihr mit
allen vmbstenden aufgesetzt begehren Laßen,
Jch habe es aber weil ich selber in loco an-
wesendt, einzugehen, bedencken getragen,
vnd verhofft man wurde Meinen furstlichen
worten vnd intention zu diffidiren, keine
vhrsach haben, habe es aber hans Ernst
Börsteln nocheinmahl selbsten recapitulirett
vnd es dahin gestelt, ob esm bis zu der
herrn Vettern ankunfft zusparen, vnd per ter-
tium (weil das gebrente kindt das feuer
scheuet vnd ich durchaus weder in wortgezenck
noch in schrifft wechßelung mit meinem bruder
Mich ein zu laßen, nicht gesinnetn bin,) die sachen
glimpflicher zu negociren etcetera[.]