Donnerstag♃ den 1. Septembris. Nota Bene böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ <Nota Bene> böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ <Nota Bene> böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ Nota Bene
<Quj stat; videat, ne cadat!1>
Die zeitt zugebrachtt, vormittags in der kirchen zum
Morgengebeht. Nachmittags im garten, ballhauß, ballonplatz,
rennbahne, waldt vndt höltzchen, rennbahne, etcetera dieses
alles zu besehen, mitt dem herzogk.
Der Eyermann hat mich heütte zu Mittage auch angesprochen.
Bin auch in der Hertzogjnn losament gewesen.
Freitag♀ den 2. September
Vormittags, predigt gehört in der kirche.
hertzogk Ernst von Weymar, ist auch ankommen, alhier
zu Aldemburgk.
Nachmittags in der hertzoginn losament.
Des hertzogs, vndt dero herren Bruders, schöne pferde
besehen, ein 5 haüptroße, welche hertzogk Johann Philips,
|| [[Handschrift: 194r]]
dem Regierenden herren zugehören, vndt ein 7ben:
haüptroß, wie auch ein 6 aufgestallte fohlen,
welche hertzogk Friederich Wilhelm zugehören.
habe auch ejnen feinen Sahl, vndt ein par hüpsche
zimmer herzog Friederich Wilhelms, besichtigett, wie
auch die conterfect, so darinnen stehen. Jngleichem,
des Regierenden herren, vndt der hertzogjnn gar
feine losamenter sejndt.
Abends meinen abscheidt genommen, in der hertzogjnn losament.
Samstag♄ den 3. September
Diesen Morgen, nachm frühestück, ist der hertzogk Johann
Philips abermal in mein zimmer gekommen, vndt hat mir
diese ehre alhier zu Altemburg vielfältig angethan, hat
mich hinundter an die kutzsche begleittet, vndt es ist gar
ein Treẅherziger abschiedt genommen worden. Seine
leütte haben mir auch fleißig aufgewartett.
Meilenm. | |
Von Altemburg, jn einem futter, nach Leiptzigk | 5 |
La malaventura rjcommincia. Repulsam passus
sum von Drösike, Jtem: von Vecchio borgo. Pacienza!
Zeitung daß die Frantzosen, von den Kayserlichen vndt
Spannischen, in Frankreich sehr geiagt werden, vndt daß hin vndt
wieder, vndter ihnen große furchtt vnd schrecken seye.
Dole ist nicht mehr belägert, sondern endtsetzt worden, vom
Lamboy. Jn Picardie soll der Cardinal Jnfante, viel
plätze einnehmen, vndt die Franzosen zjmlich iagen.
Börstel vndt sein pædagogus haben sich bey mir eingestellet.
Es sollen seltzame haüptkranckheitten zu Bernburgk regieren,
die pest aber grassirt sehr zu Plötzka, Cöhten, halle, Merßburg,
vndt auch alhier zu Leiptzigk, wiewol man es gerne,
gegen bevorstehende Meße, vertuschen wollte.
Escrit a Madame datè pour demaina, Jtem: an herzog Joachim ernst, von hollstein[.]
<Penitenza!>
Sonntag☉ den 4. September
Meilenm. | |
Von Leiptzigk nach Eülenberg, zu Mittage
alda gefüttert. Es ist an itzo Jahrmarckt da. |
3 |
Nachmittags vollends gen Lichtembergk
nach dem man kurtz vor Lichtemburg in einer fehre, die Elbe vbersetzen müßen. |
3 gute Meilenm: |
<Summa> |
<6 guter Meilenm:> |
Zu Lichtemburg mich kurtz zuvor anmelden laßen, vndt
bin gar willkomb da gewesen. Die beyden iungen
Grafen von Solmß, wie auch der Marschalck Lüttich,
vndt andere Junckern, haben mich im vorhofe entpfangen,
vndt weil die Churfürstliche wittwe, eben vber der
Tafel geseßen, bin ich dahin berufen worden, Jhrer Gnaden
an bey dem eßen, zuzusprechen, da sie mich dann gar
gerne gesehen, vndt mir auch sonsten aller guter wille
wiederfahren.
heütte bin ich alhier zu Lichtemberg, stille gelegen.
Die iungen hertzoge von Braun Meckelnburg vndt Hollstein,
|| [[Handschrift: 195r]]
haben mich alzeitt neben den iungen Grafen vndt
Junckern, von vndt zu der mahlzeitt in mein losament
begleittet, wiewol ich auch allezeitt vor vndt nach der
Mahlzeitt, zu der Churfürstin in ihr zimmer gegangen.
Nachmittags das schöne hauß vndt zierliche losamenter
auch viele conterfecte so darinnen, besehen. Jtem:
den einen garten an der kirche, ein lusthauß, darinnen
die hundert Könige von Dennemarck abgemahlet stehen,
vom Könige Dan an, welcher zu des Jsraelitischen Kö-
nigs Davidts lebzeitten soll regieret haben in Dania.
Den hünerhoff, alda zween kurtzweilige rähte, alß
der kammer diener Ambrosius, vndt ein kleines Männ-
lein auß Schlesien Eßpich genandt, (so ein Medicus sein
will) zu roß vndt fuß zimlich einander getummelt.
Es war auch ein hirsch vndt Rehböcklein daselbst.
Jtem: gesehen im platz einen seltzamen pavian.
Nota: auch in einem zimmer des schloßes, das conterfect
des gewaltigen hirschgeweyhes zu Amboyse in Frankreich ist
11 fuß lang, vndt 9 fuß breitt weitt, etcetera[.] Jtem:
Nota: in einem andern zimmer, den königlich dennemärkischen
Stammbawm gar schön gemahlet.
Es saßen vber Tisch auch ein Freẅlein von pfalz
Sultzbach, vndt ein Freẅlein von Mecklenburg[,] meine
Junckern, ein Doctor, vndt der vorgedachte Närrische Medicus.
Dienstag♂ den 6. September
Meilenm. | |
Nach der Mahlzeitt, vndt genommenem abschiedt, von
Lichtemberg, nach Kemberg Ezliche wollens vor drey Meilenm: rechnen. Eine Meile von Lichtemburg zu Bretzsch, satzten wir in einer fehre vber die Elbe, biß dahin ritte Ambrosius mitt, darnach nahmen wir bohten. |
2½ |
Les petits Princes & Contes allerent avec moy
ensemble a la cour, comme j'avois prins congè de
Madame l'Electrice, & estois rentrè avec eux dans
ma chambre, <selor comme de coustume.>
Zu Kemberg einem ChurSächsischen städtlein, dieweil das
quartier schlecht bestellt, hat der probst darbey
zu meiner accommodirung das beste gethan.
Jl nous conta la playsante histoire d'un grossier
chartier, quj entrant en nostre pays aux confins,
ne sceust trouver nj les chemins, nj entendre la
langue, comme en un terroir des Calvinistes,
s'immaginant que les Vandales (Wenden) & Calvins
estoyent une mesme chose.
Er ist ein guter Astronomus dieser probst <Magister> Jeremias Spigelius,
vndt delectirt sich sehr mitt nativiteten stellen.
Mittwoch☿ den 7. September
Meilenm. | |
Von Kemberg nach Wörlitz
alda Mittagsmahlzeitt, bey Meinem vetter, Fürst Geörge Ariberten gehalten. Jhre Liebden haben mich gar gern gesehen, seindt aber etwaß vnpaß wegen eines vblen falß, so sie mitt einem pferde gethan. |
2 |
Nachmittags von Wörlitz nach Deßaw
wiewol es auch etzliche vor zween kleine meilen rechnen wollen, alda Mein vetter, Fürst Johann Casimir, vndt Seine Gemahlin, Freẅ- lein Schwestern, kinder vndt hofstadt, in zimlichem zustandt ich gefunden. |
1 |
Dem Abendtgebeht in der kirchen beygewohnt.
Post nacher Leiptzigk abgehen laßen.
Donnerstag♃ den 8. September
Alhier zu Deßaw stille gelegen.
Der vormittagspredigt des Hofmeisterj beygewohnt.
Darnach in garten, mitt Meinem vetter gegangen.
Gegen abendt nach danhirschen im Werder geschoßen.
Freitag♀ den 9. September
Post von Leiptzigk diesen Morgen inanis, leer wiederkommen.
Wir haben 6 lächße fangen sehen.
Meilenm. | |
Post prandium, vndt genommene licentz, bin ich wieder
|| [[Handschrift: 196v]]
weggezogen, von Deßaw nach Bernburgk Mein vetter hat mir ein Stück dan wildt vndt einen lachß verehrt. |
5 |
Jch habe wejn gekauft, auß Francken, zu 11 ThalerThlr:
zu Bernburgk, den præsidenten Börstel vndt den
hofraht Schwartzenberger aufm Schloß angetroffen.
Die pest grassirt nicht allein zu Cöhten vndt
Plötzkaw heftig, sondern hat sich auch alhier zu
Bernburgk, in der Stadt <allmählich> eingeschlichen, nahe bey
des presidenten hause. Gott bewahre vns vor vnglück.
Briefe (so von Eger vndt Leiptzigk, zurückb gekommen) von
Meiner Schwester, der hertzoginn von Mecklenburg[,] von den
beyden allten herrenvettern Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen,
vom Presidenten sampt vorschlägen der replick an
Kayserliche Mayestät vndt gravaminis wegen der mecklenburgischen sache,
vom Schwartzberger, in oeconomicis, vom Geyder, etcetera
vom Veitt Bernhardt. perge
Samstag♄ den 10ten: September böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Avis: das viel leütte alhier zu Bernburg vndt von Bernburg
gestorben, alß nemlich vndter andern: der alte Schumann,
Pauluß sein Bruder, hanß Panse, Davidt Tappe, vndt
andere bürger, Rahtsverwandte, etcetera etcetera etcetera[.]
D'autant que Charles est demeurè en arriere a Dessa,
et que je ne soupçonne rien de bon de luy, i'ay escrit
a Leiptzigk, a Börstel & Milio, etcetera <de prendre garde.>
Jch habe auch nach Niemburg an Schwester Anne Sofie geschrieben.
Festinare nocet, nocet & cunctatio sæpe,
Tempore quæque suo, quj facit, ille sapit.
Conocer el tiempo, y usar un hombre de la oportunidad,
haze los hombres prosperos.2
Es sterben die leütte in 24 stunden plötzlich hinweg,
wie denn heütte noch eine par ehevolcks durch
den zeittlichen Todt hjngerafft worden. Jn neẅlich-
keitt vor wenig tagen, ist auch eine Fraw vorm
berge, frisch, gesundt, vndt Todt, in 24 stunden gewesen.
Gott wende alles vnglück; vndt elendt,
gnediglich von vnß abe[!], vndt tröste vnß wieder.
Nachmittags bin ich hinauß in die weinberge geritten,
vndt gegangen. Der wein stehet zimlich wol in dem
langen berge, vndt klipperbergen. Die wintzer hoffen
in iederm auf die 100 eymer zu lesen. Vndt es seye hohe
zeitt, weil die fröste einfallen, aufs wenigste in
ein acht tagen, die weinlese anzufangen. heütte Morgen
hats eyß gefroren. Bin auch in des rahts berge gewesen.
Risposta von Schwester Anna Sophia.
Sonntag☉ den 11ten: September
Predigt gehört im Schloße Bernburg des hofpredigers.
Raht gehalten, mitt præsidenten vndt negr Schwarzberger
1. wegen anrichtung meiner zerfallenen oeconomiæ.
2. Rayse nach Regenspurg 3. Oder in hollstein, mitt Fürst Ludwig[.]
Der President wie auch Schwartzenberger[,] Einsiedel, vndt
der hofprediger Winsius, waren meine gäste zu Mittage.
Schreiben von den herrenvettern, sampt einer beylage
von den landtstenden, darinnen mir das begehrte
subsidium zu den Regenspurgischen raysekosten, vmb
bekandter vnvermüglichkeitt willen, gantz
abgeschlagen wirdt.
Jtem: ein schreiben de Madame ma Cousine de Dessa[.]
Conversatio mitt dem Marschalck Erlach, Einsiedeln, Paulo
Ludwigen, & alijs. &cetera a meridie.
Nachmittags wieder raht gehalten, dabey dann
auch der President, Milagius, vndt Schwartzberger
gewesen.
<Deliberatio mane:>
President[:] An Johann Loẅen schreiben, vndt sollicitiren die sachen.
Consilium patruorum. Jm lande habe ich keine media zu bleiben.
Jn hollstein non posso ajutar. querelæ. Nach Regenspurg keine media.
Pacientz con Madama, biß künftige Johanniß außer landes.
Altrimente habe ich das brodt nicht. <vndt die Empter verderben.> (2½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, geben ein
60 in guten Jahren, itzt geben kaum 10 ia 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: ein 60[,]
haben also den Sahmen nicht wieder, kein vieh[,] Schafe etcetera)[.]
1. Anrichtung der haußhaltung. 2. Vbj con Madama <zu> blejben?
3. Rayse nach Regenspurg[.] Ad 2. biß auf Johannis anno 1637 in
hollstein, gegen einer recompenß. Ad 1. vieh vndt Samen
kaüffen, oder borgen. Ad 3um. approbat, wo nur media
vorhanden. Meine sachen ad nauseam usque vndt impor- || [[Handschrift: 198r]]
tune dem Kayser, Chur: vndt Fürsten vorzutragen,
nebenst meinen gravaminibus.
Schwartzberger[:] Dubitirt an der rayse nach Regenspurgk,
wegen der mediorum, so da ermangeln. Nicht einzugreiffen,
in Madame ihre gelder. Nach hamburg zu raysen. 1. Madame
berichten, die Regenspurger verrichtung. 2. alhiesige verder-
bung œconomiæ. 3. permission des hertzogs von hollstein
Madame zu behalten, diesen wintter hindurch. 4. Assig-
nation Madame gelder, gegen restitution auf ostern,
vndt Johannis.
Conclusio: meine resolution in suspenso zu laßen,
biß ich Morgen vndt sonsten mitt den herrenvettern,
geredet.
A meridie: dabey auch Milagius gewesen.
President proponirt wol meine anliegen, vndt heüttige
drey puncta vndt daß man vndterbawen helfen möge, zur genug-
samen information.
Nota Bene[:] Media interna seindt die gewißesten vndt die besten,
<1.> zur restauration dieses antheilß, vieh, Sahmkorn, etcetera[.]
Die externa wirdt man zwar versuchen. Vorschub vndt as-
sistentz patruorum zu erbitten.
<2.> Meine gemahlin wirdt müßen in hollstein verbleiben
cum familia, gegen einer recompenß, sonst hat man
das brodt nichtt.
<3.> Raysen, aut in hollstein, oder nach Regenspurg[.] Jn hollstein
ists mehr gravamen Ducj Joachimo Ernesto[.] Jn Schriften ists
beßer, Litteræ non erubescunt.3 Recompenss zu offeriren.
|| [[Handschrift: 198v]]
Humor der hollsteiner, altierj, sprezzatorj,
biasimano ogn'altro. Jmputationes negligentiæ
mir, vndt meinen rähten. handlung selber zu negociiren
difficile. Media zeigen zum auffenthalt Milagij
vndterbawung. Fürst Ludwig exempel selber. Beßer
sich zu behelfen. Pest im lande. &cetera
Milagius. Condolirt. Nimbts an sich anzubringen.
Decentius daß Madame bey mir sich aufhielte. Aber ne-
cessitatj parendum. Am Kayserlichen hofe meine sache zu
urgiren, ob reparationem damnj. Veut aller avecq.
Media interna zwar die besten. Lamentirt vber
den statum des gantzen verderbten landeß.
Schwarzberger[:] Beruft sich auf sein heüttiges votum.
President[:] Es wehren die media interna die besten. <1.> Con-
senß bey den herrenvettern vmb erborgung geldes,
zu erkauffung Sahmens, vieh, pferde, & talia, zu erlangen.
<2.> Madame auffenthalt betreffend die herrenvettern vmb
ein schreiben an herzog Jochem Ernst anzulangen, darinnen
der gantze zustandt des landes ruin, der pest, vndt
krieges repræsentirt würde, damitt herzog Joachim ernst meine
gemahlin diesen wintter vber, bey sich behielte.
<3.> Action wieder ChurSaxen nicht fallen zu laßen,
aber per tertium zu treiben. Kleine media beym
Kayser zu bleiben, oder in ognj caso keiner mediorum, in hollstein.
<An Kayser zween briefe geschrieben, 1. in meiner ChurSächsischen action. 2. Jn der Meckelburgischen sache.>
Songe: wie man mir meine kleine Tochter gebrachtt, so
gar vbel außgesehen, Nachgehends den klejnen Victorio,
der hette auch nicht wol außgesehen. Wehre gantz nackend
gewesen. Jch hette ihn gefragt, wer ihn also spoliirt,
Er hette mir vernünftig drauf geantwortett,
aber darnach wieder nicht reden können. habs aber
vergeßen, waß es gewesen. Je crains la mortalitè
d'un d'iceulx. Dieu nous preserve de tout malheur.
Jch habe den kutzscher4, propter furta minuta,
examiniren vndt <zu> incarceriren laßen<befohlen. Er ist aber endtlauffen.>
Meilenm. | |
Bin hinüber nach Niemburgk gefahren
herrvetter Fürst Ludwig vndt Seine gemahlin, auch Schwester Anne Sofie zu besuchen, alda mir ehre, vndt freündtschaft wiederfahren. |
1 |
Schrejben von Fürst Augusto vndt wieder geantwortett. | |
Nachmittags die Schwester wieder hinüber
mitt mir nach Bernburg genommen, sampt Milagjo, den ich auch hinüber geführt. |
1 |
Dienstag♂ den 13. September
Bona nova: daß der Oberste Taube soll auß dem Für-
stenthumb Anhaltt aufbrechen, wegen Mangel Nottürftigen
vndterhalts. Gott helfe ferrner, mitt gnaden. Dieser
Churfürstliche befehlich, ist zu Perlebergk, den 6. September datirt.
Ie suis allè voir, Monsieur le President, <en son logis.>
I'ay sceu que devant peu de jours ma soeur Anna Sophia a estè malade jusqu'a la
mort, de la gravelle extraordinaire dont Dieu l'a delivrèe, (comme elle croyt) par l'ayde
|| [[Handschrift: 199v]]
des eaux aigres, que je luy envoyay d'Eger.
Meilenm | |
heütte Morgen nachm frühestück, seindt wir mitteinander
fortt, nach Warmbstorf von Bernburg auf die zusammenkunft der herrschaft vndt außschoßstende. Die beyden alten herrn- vettern, Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig, seindt neben mir, persöhnljch erschienen. Fürst Casimir aber, durch den Marschalck Krosigk. Die engern außschußstende seindt auch alda gewesen, ver- schriebener maßen, alß nemblich: der Marschalck Krosigk, als vndterdirector vndt primarius in der landtschaft, auf ihn folgett Levin von der Schulemburgk (welcher sich einzustellen endtschuldigett)[,] darnach war der Oberste Werder, (an seines verstorbenen bruders stadt installirt) vierdtens, Caspar Ernst Knoche (an Tobias hübner <Sehliger> stadt)[.] Diese drey waren da, vndt der Oberste Werder hat heütte auf meinem hause Bernburg zum frühstück bey mir eingesprochen. |
1½ |
Nach gehaltener consultation seindt wir
wieder von einander gezogen, weil auch eine Magd
zu Warmbstorf aufm hause kranck worden, vndt
daß Sterben aller ortten einreißen will.
Meilenm. | |
Von Bernb Warmstorf nacher Bernburg
zu Warmstorf ist meine Schwester fräulein Anne Sofie, wieder zu herrnvettern Fürst Ludwig gestoßen, vndt mitt ihm nacher Niemburg gezogen. |
1½ |
Die deliberanda waren:
1. wegen völliger verpflegung, vndt abführung des
Taubischen Regiments.
2. Vitzthumbs petitj beantworttung, beschickung,
wegen des Römerzuges, vndt beschenckung etcetera[.]
3. Versicherung des landes vor den streiffenden
rotten, vndt außplünderungen.
Jtem: meine desideria:
1. Reparation meiner schäden.
2. wegen meiner gemahlin auffenthalts.
3. wegen meiner rayse in hollstein oder Regenspurg[.]
Ad 1. approbant auf interna vndt gewiße media
zu gedencken. Wollen ihren consenß geben, <ins gesampt.>
2. Madame solle in hollstein verbleiben, (ob ruinam
& pestem alhier) diesen wintter vber. Wollen
an herzog Joachim ernst beyde schreiben, vndt attestation geben.
3. Jch könne in Mecklenburg vndt Berlin ziehen,
die Meckelburgische sache Chur Brandenburg vndt hernacher dem
Kayser recommendiren, auch ajuto auß Meckelburg
vndt mitt nach Regenspurg mitt ChurBrandenburg ziehen.
Man hatt auch an Kayser, vndt an die Churfürsten
nach Regenspurg geschrieben, vnß wegen vnserer schäden
vndt erlittenen drangsahlen zu beklagen.
Schreiben vom iungen Börstel vndt Mylio, daß Sie
sich vorm Charles vorsehen wollen. etcetera
<Der endtwichene kutzscher5, hat sich wieder
finden, vndt incarceriren laßen.>
Mittwoch☿ den 14. September
Nach Lichtemberg, vndt Altemburg geschrieben. Dieu
vueille faire prosperer mes desseings, & bonnes inten-
tions.
Nachm: frühestück, in dem Dröbler holtz, eine zusammenkunft
gehalten, dabey sich Fürst Augustus zwar endtschuldigett, Fürst Ludwig aber
erschienen neben mir. Oberste Werder vndt Bodenhausen haben
sich wegen der landtschaft auch eingestellet. Bodenhausens ab-
schickung nach Magdeburg zum Dam Vitzthumb, wie auch
des Obrist Werders an Obrist Taube, ist perficirt vndt resolvirt
worden. Die versicherung der lande betreffend soll sich ein ieder
selber prüfen vndt versicheren, auch den vndterhalt solcher
salvaguardien sich abkürtzen laßen, von der contribution[.]
An ChurBrandenburg vndt Saxen Weymar, ist eine abschickung<communication>
derer schreiben, so an den Kayser vndt die Churfürsten
abgegangenen, wegen vnserer landesnoth, resolvirt
worden. Künftigen Montag soll man alhier gebe gott
wieder zusammen kommen. Der President[,] Schilling Vndt
Milagius waren auch mitt darbey.
Magdalena von Veltheim[,] heinrichs von dem Werder Seligem nachge-
laßene wittwe, wie auch Cuno hardtwich vndt Dietrich gebrüdere
von dem Werder, haben mich zu dem leichbegängnüß heinrichs Sehligem
gegen den 22. huius, eingeladen vndt gebehten, den abendt zuvor
einzukommen.
Nachmittags bey heüttigem schönem wetter in garten spatzirt.
Der Superintendens, Magister Conradus Reinhardus hat mich besuchtt.
Einen Dax g in meinem platz hetzen laßen.
Avis vom general d wachmeister Dam Vitzthumb, wegen
abführung des Taubischen Regiments, aufn Freytag gebe gott[.]
Supplicationes, querelen, <etcetera a subditis.>
Ein kläglich schreiben von Fürst Augusto ist an Fürst Ludwig vndt dann auch
ein gleichmeßiges an præsidenten ankommen, daß die infection an
itzo so starck zu Warmstorf Fürst Augusti itziger residentz einreiße[.]
La servante d'hier est morte. A Cöhten & Plötzka la
contagion est exorbitante. Dieu nous vueille preserver
de tout malheur, & malencontre.
Zu Staßfurtt sollen alle tage, ein 15 ein<biß in> 20 personen sterben
jst ein kleines städtlejn. Es ist auch heütte vorm berge ein
kindt an der infection alhier gestorben. Wirdt von dörfern
meistentheilß hieher gebrachtt, weil sich die vndterthanen
auf den dörfern nicht mehr enthalten, <sondern in den Städten.>
Conversatio mitt dem præsidenten, <von allerley. perge>
Donnerstag♃ den 15den: September
Meilenm. | |
Nach anordnung ezlicher dinge, conversation mitt dem
præsidenten vndt rähten, auch gehaltenem Frühstück, bin ich von Bernburgk nach Ballenstedt geritten alda ich gleichsfalß eine große verwüstung aller dinge, vndt confusion gefunden. Gott wolle es beßern. |
5 |
J'ay escrit au vieil Stammer, quj est malade a
Rammelburgk.
En passant par Warmstorf, i'ay fait visiter le Prince
Auguste, mais n'ay apperceu rien de tel, comme on m'a averty
a ce mattin, touchant la peste. Dieu l'en preserve avec sa mayson;
|| [[Handschrift: 201v]]
Toutesfois il a envoyè ses enfans devant, aujourd'huy
vers Zerbst. Dieu les vueille conduyre, & reconduyre, nous
preservant de tout malheur, & inconvenients.
<Lamentj terribilj, del Bila, contro glj Vffizialj, di questo balliaggio.>
Freitag♀ den 16den: September
Caspar Pfawen, bey mir gehabtt, vndt so wol
wegen der salvaguardien im Ambtt, alß auch
sonsten wegen der oeconomiæ bestellung, gute discurß
gehalten.
Darnach Melchior Loyßen mejnen Raht,
wie auch den Secretarium Thomaß Benckendorfen,
zu commissarien verordnett, in Bilaens klagsachen,
wieder den Ambtmann, verhör vorzunehmen.
Conversatio: mitt dem pfarrer alhier, Leonardo Sutorio.
Tractaten durch Caspar Pfau mitt Lüdeke Kegel Stadtkämmerer
zu Quedlinburg wegen verpachtung Ballenstedt oder Hejmb.
Es gibt aber allerley difficulteten.
Bila vndt Melchior Loyß, seindt zu Mjttage, mejne
gäste gewesen.
Der Rittmeister Föllner, ist mitt seiner compagnie
vom Taubischen Regiment, aufs rendevous zwischen Staßfurt
vndt Bernburgk aufgebrochen, mitt trawren der
vndterthanen, welche sich numehr vor vberfall sehr
beförchten, vndt seine gehaltene gute disciplin,
getreẅe assistentz, vndt sonderbahre vergenüg-
lichkeitt, höchlich rühmen, alß noch bey keinem offizirer
|| [[Handschrift: 202r]]
geschehen.
Des Föllners cornet, ist mir heütte am garten, auf
meiner pourmenade begegnet, vndt hat mich angesprochen.
Conversatio co'l giudice dj Padeborn, che hà 75 annj, ed è
assaj vigoroso ancora.
Es stirbt eintzelen auf mejnen dörfern <zu Quedlinburg aber gar sehr>, aber Gott lob
auf dem hause Ballenstedt, noch im flecken, gantz vndt gar nicht.
Gott wolle vnß ferrner alhier, vndt anderstwo, in gesunder
reiner luft, nach seinem Göttlichem willen, erhalten. Amen.
Ein Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vndt rogken, (ist ein kauff,) gjlt
an itzo, zu Quedlinburgk, 22 ThalerThlr:[,] ein Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen 27 [Taler].
Zu Ballenstedt vndt Heimb, ist dem verzeichnüß nach,
biß dato, eingeerndtet:
1 Sechtzjgk | 18 schock, | 14 garben | weitzen, | |
4 Sechtzigk | 25 schock | 30 garben | Rocken, | |
51 schock | 9 garben | Gersten, | ||
7 schock | 59 garben | haber. | ||
Summa |
6 Sechtzigk |
42 schock: |
52 garben. |
gersten, vndt 30 schock haber, darzu kommen.
Jst ein weniges gegen dem, wie es wol eher gewesen.
Mag durch die kriegs verheerung, vndt zum theil
auch, vntreẅe der bedienten, vervrsacht worden
sein. Gott wolle es beßern, vndt mich nicht ewiglich
in vnruhe laßen. <Risposta dj Adrian Arndt Stammer[:] fallita speranza nuova.>
Samstag♄ den 17den: September
Alhier zu Ballenstedt, noch ferrner durch Melchior Loyß vndt Thomas Benckendorf
die gesterige sache verhören laßen, auch andere justitzsachen,
vndt oeconomica bestellett.
Mitt Casparo Pfawen, abermals conversirt, in-
sonderheitt, wegen vorhabender verpachtung, vndt landesversicherung.
Geschrieben, nach Rammelburgk, vndt Schöningen.
Nach dem es gestern gar sehr schön, warm, vndt lieblich wetter
gewesen, hat es heütte geregnet alhier, wie numehr in der
herbstluft, zu geschehen pfleget.
Lamentj von der alten Röderinn, wegen anforderung ihrer
zjnßen auß der Cammer, so Sie bey der Regierung, frustra gesuchtt.
Son fils l'aisnè a aydè a un meurtre, & s'en est fuy en
mon absence.
Es stirbt auch zu hartzgeroda an der pest, also das sich der
haüptmann Börstel, nacher Güntersperg, salvjren müßen, weil
ihm vnlengsten, ejne Jungfraw, aufm hause gestorben.
Je crains; que j'auray bien tost; de mauvayses nouvelles,
de quelque mortalitè. Que Dieu confonde & enchaine cest Asmodj.
Hò fatto incarcerare lo staffiere, per insolenze senza rispetto.
Zu Gernroda stirbts auch an der pest, wie auch gar sehr zu
Großen Alßleben, vndt fast in vnserm gantzen Fürstenthumb.
Sonntag☉ den 18den: September
Alhier im flecken Ballenstedt, predigt gehört, des Leonhardj
Sutorij, <weil alhier Gott lob, biß dato, die luft noch rein ist.>
Caspar Pfaw, ist zu Mittage mein gast gewesen vndt Bila.
Wolff der Forster, hat sich höchlich endtschuldigett, daß er so vnglück-
Sehlig, vndt gleichsam bezaubertt seye worden, in itziger meiner
|| [[Handschrift: 203r]]
anwesenheitt, nichtß zum schoße6 von wildpret anzutreffen,
wann ers gleich haüffig gesehen.
Melchiorn Loyß auch bey mir gehabtt, a meridie, ob es müglich
wehre, deß Ambtmanns sachen (bevorab auch, wegen bevorstehenden
communion,) auf einen ortt zu bringen, <& luy ay dit: a Dieu.>
J'ay sceu avec admiration, que Baltzer le picqueur, s'est con-
verty n'a gueres a nostre Religion, a laquelle, il a estè
autres fois, fort contraire. C'est un de ceux, a cause de sa
vieillesse & grand aage; quj travaille en la vigne du Seigneur
pour le dernier gros, <ainsy que sont differentes les vocations.>
Antwortt von der hertzogin von Schöningen, de fort bon ancre.
Montag☽ den 19den: September
Meilenm. | |
Nach Bernburgk, von Ballenstedt
alda im Dröbler holtze, ich der angestellten zusammen- kunft beygewohnet, darbey auch Fürst Ludwig, Fürst Johann Casimir, vndt etzliche von der landtschaft sich befunden, Alß Krosjgk, Werder, Bodenhausen, etcetera nebenst den rähten. |
5 |
Es ist wegen versicherung des landes, mitt salvaguardien,
geschloßen worden, 50 dragoner vom general Major Fitzthumb
anzunehmen, (von denen, 15 mitt einem leüttenampt, in die
hartzämpter sollten)[.] Jtem: Post Scriptum an Kayser, vndt an
die Churfürsten weil keine liquidationes beygelegt.
Schreiben an Chur Saxen. Bodenhausens ferrnere tractaten
mitt Fitzthumb nostrj causa, wegen des Römerzugs, vndt was
vber die 120 Monat, gegeben worden. Punkt des getreydigs,
fallen laßen. 4 Römerzuge des Monats, oder 6 biß 8 auffs höchste
|| [[Handschrift: 203v]]
naher Magdeburgk. Anlage durchn Marschalck Krosigk.
Das vbrige inß künftige, von der Reichsanlage abzurechnen.
18000 ThalerThlr: incirca tragen die 120 Monat. 222 Gulden (florenus)f: oder
148 ThalerThlr: ist ein einfacher Römerzugk, Monatlich, den ReichsthalerRthlr:
zu 1½ Gulden (florenus)f: gerechnet. 888 Gulden (florenus)f: machen 592 ThalerThlr:[,] vf 60 wochen
begehrt ers. Concluditur auf alle Monat, wie es
Mitzschlaf gehabtt, iedoch das man mitt ferrneren postulatis
verschonet bleibe, vndt inß künftige sich seines rechtens,
in deductione des<r> Reichsanlagen, nicht begebe.
Nachm frühestück wieder von einander gezogen.
Nota Bene[:] Picque Fürst Ludwigs auf mich, wegen vorbehalts (pacti familiæ) so
alle lose händel machen sollte.
Der Obrist leutnant7 alhier zu Bernburg hat nicht aufbrechen
wollen, biß er völlig contentirt, vndt seine Soldaten,
haben gewaltige schlägereyen angefangen, mitt den
bürgern. <Er hat sich zwar excusiren lassen gegen mir.>
Die infection hat sich auch zeitt meiner absentz,
in etzlichen haüsern vorm berge vndt in der Stadt eingeschlichen.
Schreiben vom hertzogk Wilhelm, von Weymar,
Jtem: vom postmeister von Leiptzigk, Jtem: vom
Andreß Döhring von Magdeburgk.
Charles hat sich wollen bey mir insinuiren,
sed frustra.
President hat daß podagra, bekommen.
Schreiben von der Churfürstin von Lichtemberg, freddamente[.]
Wolff Friederich Trota, ist auch heütte bey vnß ge-
wesen, mitt vielen querelen, seiner erlittenen kriegs-
preßuren halben.
Den allten Wolf Börstel, von ferrne gesehen, so
ich in 20 jahren, nicht gesehen.
Dienstag♂ den 20. September
Mon cousin, le prince Jean Casimir, est heureux.
Jl me conta hier; d'avoir receu six juments, de son beau-
frere, le Duc de Weymar, & qu'il en auroit encores 6.
Jtem: six<4e:> autres, du jeune Duc d'Altemburg.
Jtem: 30 vaches de sa ville de Dessa, de bon grè.
Zeitung daß Banner den Churfürsten geschlagen, ihme
die Schifbrücke zu Werben abgenommen. <Der Churfürst solle sich mitt seiner starcken
ChurSäxischen[,] Marrazinischen, vndt hatzfeldischen
armèe haben biß auf Fehre Bellin treiben
laßen.>
An schwester Anna Sophia geschrieben.
Publica vndt oeconomica tractirt.
Risposta von Rammelburg, abermals abschlägig.
Relaxè le cocher8 prisonnier, <assèz puny.>
On est apres, a prendre ulterieure information.
heütte bricht der Obrist leutnant9 vollends, von hjnnen auff,
hatt beßere ordre gestellet, vndt die insolentzien
gestrafft.
Rindorffen vndt Paulus nacher Deßa geschickt, meinen
kleiderkasten abzuholen. Gott geleytte Sie.
J'apprehends; qu'ils seront pillèz.
Jch habe den præsidenten diesen Morgen besuchtt,
(dieweil er podagrammisch) vndt Caspar Pfaw,
ist auch darzu kommen. hat also eine nöhtige
conversation, de statu præsentj gegeben.
Nota Bene[:] Mes influences de ce mattin au lict:
Siehe ich lege dich dir für den weg zum leben,
Nota Bene oder den weg zum Tode10, den zum leben, wenn
du wegzeüchst, den zum Tode, wenn du alhier
bleibest. Nota Bene[.] <Fata possunt præviderj non evitarj.>
Der gefangene kutzscher11, so numehr in den
achten Tag geseßen, (da sonsten keiner in dem
<bösen> gefängnüß, vber 6 tage bleiben können)
hat vor wenig tagen, durch ein loch in der gefängnüß-
Thür, den gantzen platz voller brennenden
lunten <vndt Soldaten auch Schwingenden fahnen> gesehen, alß ob eine compagnie<ein Regiment> Mußcketirer,
darinnen wehre. Es soll auch eine kurtze
zeitt hero, gewaltig aufm Schloß alhier zu Bernburgk
gespickt haben, vndt die weheklage sein gehöret worden
vorm berge, wie es zu thun pfleget vor schwehren Sterbens-
laüften. Noirmont m'a aussy contè hier d'avoir
ouy avanthier la nuict au Pfaffenbusch, de ou vise
|| [[Handschrift: 205r]]
la fenestre de sa chambre, une espouvantable &
lamentable plainte diverses fois. Tout cela d nous
denote rien de bon. Le bon Dieu vueille avoir pitiè de nous.
Der erledigte kutzscher12 hat eine vberauß große
reẅ, vndt hertzeleidt vber seinen begangenen fehler,
bezeügett, mitt contrition, mitt Threnen, mitt seüftzen,
vndt dergleichen, daß er eüßerlich dem armen zöllner
im Evangelio, sich gleichförmig angestellett.
Alarm, alarm, das Banner den Churfürsten nicht
allein geschlagen, son vndt die Schifbrügke bey Werben
weggenommen, sondern auch daß sich der Churfürst biß
auf Berlin retirirt, der feindt aber, biß an Mag-
deburgk vndt Kalbe hinan streiffen thue. Es
vervrsacht alhier vndt im lande, großen schrecken.
Der Obrist leutnant13 ist mitt seinem volck eilends aufgebrochen.
Mein vetter Fürst Johan Casimir, ist hiedurch gezogen
von Sanderßleben, hat mir zugesprochen, vndt ich
bin mitt ihm auf Deßaw geritten, alda in
der Nacht ankommen, nach eylf vhr.
Mittwoch☿ den 21. September
Meilenm. | |
Jch habe den kasten wieder inß Archivum setzen
laßen, vndt bin mitt meinen leüttlin von Deßaw fortt, im nahmen Gottes, nach Leiptzigk vndterwegens zu Delitzsch vier meilen weges von || [[Handschrift: 205v]] Deßaw gefüttert. |
7 |
heütte Morgen noch hat mir noch der Oberste Niclaß
Taube, vor seinem aufbruch, zugesprochen. Jl y a de
l'espouvante en l'armèe & au pays Saxon.
A Leiptzigk l'on fait bonne mine, quoy
qu'il semble qu'on aye mauvais jeu.
Drey schreiben von Madame, (en termes rudes)
eins vom Pfaltzgraf hanß Casimir, <vom Albrecht Schultheß.>
Vom Löw zu Regenspurg[,] vom Geyder, von der Frawmuhme zu
Krannichfeldt, von der allten herzogin zu hilpoltnstain,
Jtem: vom Bischof von Wirtzburgk, in Geyderß sache.
heütte haben wir vndterwegens hinder Delizsch
eine außgeplünderte Fraw, dißeyt aber eine
partie Reütter, angetroffen.
De Ratisbonne Que l'Ambassadeur d'Hollande a eu commandement
de s'abstenir de l'Antichambre Jmperiale.
Celuy d'Angleterre, de ne parler plus de la restitu-
tion de l'Electorat Palatin[.]
Que la Gran Bretagne arme, <& a desfendu tout commerce
avec <les> sujets de la maison d'Austriche[.]>
Que le Roy de France, est allè en campagne avec
50 mille hommes.
Que l'Empereur a fait la proposition, en personne
a Ratisbonne.
Der Eyermann hatt mich besuchtt.
Donnerstag♃ den 22. September
An vetter Casimirn geschrieben, Jtem: an Geydern,
vndt nacher Bernburg schreiben laßen.
Der Eyermann ist wieder bey mir gewesen, vndt
hernacher nach Altemburgk gezogen.
Zeitung daß Landgraf Wilhelm von heßen, von den
Spannischen, gefangen seye.
Daß Landtgraf Geörg, hanaw blocquiret.
Daß Brandenburg mitt accord vbergangen.
Daß herzog Berndt, mitt Seiner armèe in Burgundt
angelanget, den printzen von Condè zu endtsezen,
vndt kleine plätze eingenommen.
Rescrit a Madame, rabbrouant sa rudesse.
Avis: das gestern die wollewagen, von Deßa, so
albereitt biß nach Ragun gewesen, wieder zurückc
gemust, vndt vnzweifelich nicht ohne sonderbahre hohe
vrsache, zurückd gefordert worden. Gott
gebe mir doch guten raht, weißheitt vndt verstandt,
mich recht zu guberniren, in diesen vngewißen zeitten,
auch glück vndt sieg darzu.
Nota Bene[:] Es ist mir neẅlich zu Bernburg erzehlet worden,
daß diesen Sommer gar viel fliegen weggestorben
seyen, dieses deüttet fast eine infection der luft an,
wiewol die Medicj solche infectjon oder contagion nit
gerne gestehen wollen. Gott bewahre vnß allerseits
|| [[Handschrift: 206v]]
ferrner, vor allem waß vns schädlich sein mag, am leibe
vndt an der Seelen.
Jch habe heütte drey leichpredigten, dreyer meiner
lieben Schwestern, durchlesen, alß Freẅlein Louyse
Ameley, Freẅlein Amoena Juliana, vndt Freẅlein
Agnes Magdalenen Sehligern. Cela m'a fort esmeu.
Der iunge Börstel, vndt Milius hat mich Nachmittags
besuchtt, vndt mir zugesprochen.
Es sollen vber 110 personen vergangene woche, gestorben sein
alhier in Leiptzigk.
Mein vetter Fürst Casimir, der Eyermann, Börstel,
vndt Milius, auch Thomas Benckendorf et cetera[,] Paulus, vndt viel leütte warnen
mich, ich solle mich wol vorsehen, daß ich alhier in Leiptzigk,
nichts waß mir lieb, stehen laße, weil die Stadt
gar schlecht verwahret, derselben vom Bannier, sehr
gedroẅet wirdt, auch die Soldaten, auf diese auß-
plünderung vertröstet worden, ia man ist von Lü-
nenburg verwarnet worden, sich wol vorzusehen,
weil Bannier ein gewaltiges absehen auf diese Stadt
hette. Zu dem, so sejndt albereitt alhier viel wagen
mitt gühtern, gegen die Meße ankommen, daß Sie
also vermeinen, gute beütte zu finden.
J'ay rescrit des compliments au Prince Johann Casimir[.]
Es sollen sich hier herumb, zimlich viel puschklepper
aufhalten, vndt den weg nach Erfurdt, Altemburg
vndt anderer ortten, vnsicher machen.
Das getreydig ist an itzo alhier zimlich wolfail,
ein wi scheffel (Leiptziger maß, so 2½ Schefel (Scheffel)schfl:
macht Bernburger maß) rogken, gilt in Leipzigk
einen dickenThalerThlr:[,] gersten, ein Gulden (florenus)f:[,] habern 1½ ThalerThlr:
Conversatio mitt Wincklern, einem kaufmann.
Jls ont grand peur, des menaces de Banner.
Gestern ist eine kutzsche, vndt 12 wagen, von Ham-
burgk alhier ankommen.
Es soll sich die pest vnversehens alhier zu Leiptzigk
einschleichen, in haüser, da man es nicht vermeinett. Es
heist mitt manchem: Hodie mihj; cras tibj. Sie soll
auch gewaltig die leütte aufreümen, vndt nicht baldt
in einem hause aufhören, wo sie einmal einreißett.
Freitag♀ den 23. September
Zeitung daß dem Englischen Ambassador zu Regenspurg, soll sein Stall-
meister14 vndt noch einer vom Adel, die er nach Nürnberg
geschicktt etwas einzukaüffen, sein vndterwegens er-
schlagen worden. Man inquirirt nach den Thätern.
Zeitung daß der hertzog von Rohan, vndt der Cardj-
nal von Dietrichstain, Todtkranck seyen.
Mitt Johann von Wawer, einem Niederländer auß hollandt
vndt mitt dem iungen Sjlm (heyne Sohn) wegen des
wechßels nach hamburg, vndt sonsten conversirt. Der
wawer ist gar von guter conversation gewesen. Der ander
h leßett Sich in seiner vocation auch gar fleißig an.
Risposta von Altemburg mittleydig, aber excusirendt
die impossibilitet, mitt korn mir zu helfen.
Der Obrist leutnant Christof von Trandorf alhier, hat zu mir
geschickt, vndt mir seine zeittungen communicirt.
Es seye noch vngewiß, ob die Schifbrücke weg seye.
Man habe zwar starck schießen gehört. Beyde
armèen giengen nebeneinander auf Brandenburg zu.
Der alarm, daß die Schwedischen wehren auf Magdeburg
zu, gegangen, kähm daher, daß 50 ChurSächsische freyreütter,
(deren numehr etzliche zu Magdeburg gefangen einbrachtt)
sich hetten vor Schwedische außgegeben, vndt viel spoliirt,
darüber in die 200 wagen, von Magdeburg außgerißen,
vndt vermeint, die Schwedischen streiften biß an Mag-
deburgk hinan, vndt daß seye also der schrecken
gewesen. Mais il me semble toutes fois; qu'il y a quel-
que chose de plus.
Der iunge Silm, ist wieder bey mir gewesen.
Sagt, er könne mir zum wechßel nicht rahten.
Der Wawer, seye aber, ejn wolhabender Mann,
derselbige wolle mir zu großer courtoysie, bey
itziger gefahr, auf 5 pro cento, biß nacher hamburg,
daß geldt vbermachen, wiewol es sonsten viel zu
viel lagio wehre, in andern zeitten. Nach Regenspurg
aber, erbeütt sich der iunge Silm, mir es vmb-
sonst, vndt ohne lagio zu vbermachen. Jl semble que la fortu- || [[Handschrift: 208r]]
Altemburg
ne me convie, & monstre le chemin. Dieu vueille
m'assister par tout; de bon conseil.
An Curtt von Ejnsiedel nach Dresen[!] geschrieben,
von wegen des Kayßerlichen presents.
Den Obrist leutnant Trandorf, durch Thomas Benckendorf besuchen laßen. Er
hat sich zu allem gutem erbotten, auch wegen depositj. etcetera
Der capitän Müller sitzt auch noch in der Plejßemburg alhier.
Samstag♄ den 24. September
Eyermann hat mir zeittung sagen laßen, daß die ChurSächsische
armèe gantz vmbringet wehre, die Schifbrügke wehre verlohren,
der Churfürst hette sich auf Berlin retirirt, auch die streiffenden
rotten giengen biß an Magdeburg hinan, <10 Regiment wehren geschlagen.>
Meilenm. | |
Von Leiptzigk nach Aldenburgk
vndterwegens, jm dorf Belen gefüttert, vndt kalte küche gehalten. Gehöret einem von Osterhausen zu. |
5 |
Zu Aldemburg bin ich beym herzogk vndt herzoginn
willkommen gewesen, wiewol Sie sich heütte
nicht sehen laßen, sondern endtschuldiget, der herzogk
mitt vnpaßligkejtt, die hertzoginn mitt dem
bade.
Der haußmarschalck Frise, vndt der Stallmeister
Stange, neben etzlichen Junckern, alß: zween Pflugk,
ein Berenburgk, ein Templin, ein Belnitz, haben mir
aufgewartett, vndt bey der abendtmahlzeitt gesellschafft
geleistett.
Es werden Præparatoria zum Beylager (gegen den 24. October) gemachtt.
<Carl Heinrich von Nostitz, a communiè, dedans la ville.>
Predigt alhier zu Altemburg vormjttags gehört, in der
Schloßkirche, in der hertzoginn oratorio.
Nach der predigt, ist hertzogk Johann Philips, in
der hertzoginn zimmer, zu vnß kommen, vndt mich angesprochen.
Daß Freẅlein war auch darinnen, neben etzlichen rähten,
alß Doctor Moenius, ejn Bellnitz, ein Freywaldt, vndt ein
Binaw, so auch mitt Tafel halten müßen.
Nach der Mahlzeitt, welche vor des herzogs gemach ge-
halten worden, bin ich mitt ihm in sein zi losament
gegangen, vndt er hernacher mitt mir, in meines, haben
lange mitteinander conversirt, vndt gesprachett,
wie auch aufn abendt.
Conferentz: 1. vmb conformitet willen im OberSächsischen krayß,
wie man sich bezeigen will, wann der feindt sollte
wieder einbrechen, alß das geschrey itzundt gehett?
2. A Dieu sagen, wegen vorhabender rayse nach Regenspurg
si media zu finden, vndt ob man mir dahin etwas
zu befehlen, will ichs gerne auf mich nehmen.
3. Ajuto an gelde, oder getreydig zu meinem ver-
fallenen haußwesen, vndt vnverschuldeter ruin.
Ad 1. Ambigua Responsia scheinet fast, man wolle
es erwarten, Man habe auch nicht die media
zu entfliehen, oder doch biß nach Dresen[!].
Ad 2. gratiarum actio, vndt herzog Friedrich Wilhelm werde<wehre>
selber vorhabens mitt dem Churfürsten von Saxen hinzuraysen.
|| [[Handschrift: 209r]]
Ad 3. utrumque negatur, ob propriam inopiam
& indigentiam, (auch wegen vorhabender außstattung
des Freẅleins gegen den 24. October) iedoch sehr
condolenter vndt höflich, mitt vielem erbiehten.
Jl semble que le bon Prince depende plus
de sa femme & de ses Conseillers que de sa propre
volontè autrement fort debonnaire.
Montag☽ den 26. September böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Diesen Morgen ist herzog Friederich Wilhelm,
von Saxen Aldemburg des Regierenden herren
einiger herr Bruder <(so> noch am leben) auch anhero
nach Aldemburg kommen, vndt hatt mir, nebenst
seinem herrn bruder itzgedachtt, in meinem lo-
sament zugesprochen.
Meilenm. | |
Nach gehaltener Mahlzeitt, vndt Tafel,
habe ich von der hertzoginn vndt beyden herzogen, meine<welche> mich in den hof begleittet, meinen ab- scheidt genommen, vndt bin fortgezogen von Aldenburg nach Eysenbergk wiewol man es nur vor vier meilen rechnen will. Jch habe aber ein achtehalb stunden dran zu fahren gehabtt, wo anderst die Seyger recht gehen. |
5 |
Es ist ein Ambthauß den hertzogen von Aldemburg
noch zuständig, alda Sie mich tractiren laßen.
Dienstag♂ den 27. September
Meilenm. | |
Nach gehaltenem frühstück, von Eisemberg in einem
futter, nacher Weymar, seindt wol wiewol etzliche nur 5 (vndt also von Altenburg nach Weymar, 9 meilen rechnen,) etzliche aber dörfen es nur vor 4 große Thüringische meilen rechnen. <Vndterwegens: 12 Reütter, an vnß kommen.> |
6 |
Auf halbem wege bey der Stadt vndt
Vniversitet Jehna, alda es an itzo mächtig
stirbet, vorüber gefahren.
Zu Weymar, bjn ich bey Meinem vetter,
hertzogk Wilhelm, vndt Seiner gemahlin, gar
willkomb, vndt angenehm gewesen. Es
war auch der herr Reüß alda, welchen ich am
nähermahl, zu Gera angesprochen.
Man weiß alhier zu Weymar, gar wenig
von dem Schwedischen alarm.
Mittwoch☿ den 28. September
<Vormittags discorsj mitt Schiferdecker.>
Einen bohten nach Ballenstedt abgefertigett.
Nachmittags, jn die behtstunde, mitt hertzogk Wilhelm.
Abends aufn lerchenfang, alda in den klebgarn, 2½ schock
vndt drüber gefangen, vnferrne von Weymar.
hertzog Wilm, war nebenst seinen iungen herren mitt
daraußen. Die hertzoginn ist heütte etwas vnpaß
gewesen, vndt nicht mitt zur Tafel gegangen.
Donnerstag♃ den 29. September
Am heüttigen Michaelisfest zweymal in die kirche
im Schloß alhier zu Weymar.
hertzogk Albrecht ist auch zu mir kommen.
Abends auf den lerchenfang ½ Schockßo: gefangen,
beyde hertzoge herzog Wilhelm, vndt herzog Albrecht waren mitt,
sampt den iungen Printzen.
Zeitung von Bernburg daß die gefahr der Schwedischen nicht so
groß, Brandenburg seye von den ChurSächsischen (oder der Reichs-
armèe) occupirt, durch den general Major Klitzing. Banner
habe es wollen endtsetzen, aber zu spähte. habe aber
die Werberschantze v schifbrücke gewaltig beschoßen.
ChurS.<churSachsen> habe Dämitz beschoßen vndt vermuhtlich
occupirt. Durch die geschwinde marsche des Banners,
seyen etzliche Marcketenter, vndt proviantwägen,
ertapt worden, die haben den schregken vervrsachtt,
welcher so groß nicht ist, als man ihn machtt. Daß
Taubische Regjment ist wieder in die alte Quartiere
durch Vjzthumbs ordinantz, in vnser landt gerücktt.
Schreiben von Madame[,] vom Albrecht Schultheß (per astuzia)[,]
von Præsidenten[,] von Schwarzbergern[,] vom Obrist leutnant Stammer,
von andern extrahirten schreiben, mitt zimlich
vollkommenem berichtt, <wie auch vom Mylio,> <zu Leipzig[.]>
Weimar
Freitag♀ den 30. September böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Freitag♀ den 30. September böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Meilenm. | |
Die rayse von Weymar, nach Krannichsfeldt
vormittags verrichtett, alda ich Meine geehrte Fraw Muhme, Fraw Anna Sofia, geborne Fürstin zu Anhaltt perge Gräffin zu Schwartzburgk, et cetera wittwe, in gutem paßlichem zustande noch gefunden, vndt bin willkomb vndt angenehm gewesen. |
2 |
haben fast den gantzen Tag, mitt conversiren
zugebrachtt, vndt allerley substantialia; mitt
einander gespracht, die da importiren.
Die bohten nacher Bernburgk, diesen Abendt, wieder abgefertigett.