Monsieur Geyder ist mit Förstenheuser fortt nach Nürnbergk,
mitt sehnlicher valediction. Dieu accomplie leurs voeux.
Somnium, diese Nachtt, wie Mein herrvatter Sehliger,
auf ¼ Meilem. von Bernburg in einem dorf oder Fohrwerck
zu mir kommen <Mich dauchte auch, ich wehre gar mitt großer
mühe, vndt vjeler gefahr, nach Bernburg kommen.>, hette außgesehen vndter dem antlitz
gantz weiß, wie eine leiche, aber sonst gar gra- || [[Handschrift: 371r]]
vitetisch, vndt allen die handt gegeben, alß auß
einem warmen bade wiederkommende, vndt mich
sonderlich starr angeschawet, vndt zu mir gesprochen:
Mein sage mir, war es anno 1637, wie du nach
Weymar kahmest, oder 1636[,] mercks wol, vndt
sage mirs eigentlich, etcetera[.] Nota Bene[:] das vbrige habe ich vergeßen.
Jch antwortete aber [16]37 etcetera etcetera etcetera[.]
Die Nürnbergischen, alß der Oberste Löbelfjnger,
mitt seinem Frawenzimmer, die Grundtherren ejner
viere, vndt andere (so anhero gekommen gewesen, auf
die hochzeitt) seindt nach dem frühstügk, wieder ver-
raysett. Jch bin aber, wegen vnpaßligkeitt <vom Trincken>, all-
hier gebljeben, vndt habe mich außgewartett.
Zu abends, habe ich mitt der hertzogjnn, in jhrem zimmer
alleine gegeßen, vndt vielfältig conversirt. Das
freẅlein hat auch mitt vnß gegeßen. Jhre<r> Liebden der her<r>-
tzoginn Junckern, gaben vnß waßer.
Donnerstag♃ den 2. Martij.
Meilenm. | |
Nach dem ich zween einschläge mitt libereykleidern,
vndt andern sachen, auch 7 preciosa, an kleinodien vndt vndt anderm: alß 1. des Römischen Kaysers gevattergeschencke. 2. Der Römischen Kayserinn Gevattergeschencke. 3. Der Kayse- rinn geschirrlein vom Agatha, so Sie mir præsentiren laßen. 4. Ein zerbrochen demant kleinodt. 5. Eine demant hutschnur. 6. Anspachs gevatterpresent. 7. Sultzbachisch gevatterpresent, || [[Handschrift: 371v]] theilß versiegelt, theilß nicht, der Fürstlichen Fraw Wittiben zu sichern handen aufzuheben vndt zu verwahren gegeben, gefrühstücktt, vndt in ihrem gemach, abschiedt von Jhrer Liebden genommen, Sie aber mitt mir biß in den platz mich geleittende gegangen, auch so lange gewartett, biß ich aufgeseßen, bin ich in Gottes Nahmen, mitt meinen leütten fortt, biß nacher Schwandorf gefahren nach dem der weg durch den schnee vndt Thauwetter, gar böse geworden. Zu Amberg im durchfahren, ist mir der aviß zukommen, daß der Churfürstlich Bayerische befehlich wegen meiner commissariatsache, gestern angelanget, es scheinet aber er seye dilatorisch. |
4 |
Jouè la beste aux cartes ce soir, avec mes gentilshommes[.]
Thomas Benckendorf ist diesen abendt von Amberg wiederkommen, weil ich
ihn allda gelaßen, mir die abschrift des Churfürstlich Bayrischen
befehlichs mittzubringen, welcher zimlich schlecht ist,
wiewol sich der zahlmeister Großschädel
etwaß beßer erbotten. Tempus demonstrabit.
<Nota Bene[:] Hò tentato; dj liberarmj stesso potentemente[.] Jddio cj confortj.>
Meilenm. | |
Von Schwandorf, nachm Frühstück, gen
Regenspurgk vollends, seindt || [[Handschrift: 372r]] in einem futter. |
6 |
Zu Regensburg habe ich zu Doctor Rosa, zum Syndico, zu
Gleißenthal, vndt zum Graf Schligken geschicktt[.]
Graf Schlick, Kayserlicher kriegspresident, ist
gar sehr höflich gewesen, selber zu mir
kommen, vndt hat viel mitt mir conversiret.
auch sich erbotten, mir die begehrte Kayserliche salva-
guardia zu befördern, wegen befreyung meines
landes, welches man zwar, von wegen ChurSaxen
nicht wol thun dörfte, weil ihm die Sächßischen
krayse angewiesen. Doch müste man sehen.
Die bescheidte, pflegten nicht vndterschrieben
zu werden, salvaguardien vndt sendeschreiben
aber wol. Er hette zwar, den bescheidt auß
der kriegscantzeley, nicht gesehen gehabtt, wie
ich ihn allhier bekommen. Jch sollte mich ver-
sichern, der itzige König, oder Römische Kayser wehre
mir wolaffectionirt, vndt hette ein sonderbahres
auge auf mich. Fragte auch fleißig, nach
den Emptern der Grafschaft Aßcanien, wie
viel ihrer wehren, wie Sie hießen, vndt
sonsten von vnserm zustandt. Erzehlete mir, wie
herr Schafgotzsch peccirt, vndt bekennen müßen,
weil er nicht gutwillig gewoltt, ia er hette
|| [[Handschrift: 372v]]
keine gute intention wieder Jhre Mayestät gehabt.
Seine gühter wehren meistentheilß seinen kindern
restitujrt, nur Drachenberg hette hatzfeldt,
vndt Schafgotzsch<Wrangel<er>> bekommen, vndt etwas wehre
auch den glaubigern vberlaßen worden. Er hette
in 22 artickeln, wieder den Kayser gesündigett.
Gallaaß, vndt Piccolominj, hetten auß befehl,
vndt permission des Kaysers vndterschrieben.
Piccolominj hette befehl gehabtt, auf Wien zu
gehen, den Kayser vndt König vmbzubringen,
wie auch den Ertzhertzogk, ingleichem die
Königinn wo ferrne sie Schwanger wehre,
sonst nicht, die Kayserinn allein sollte
man leben laßen, aber alles waß Männlich,
vom hauß Oesterreich in Deützschlandt,
(darundter auch Erzherzog Leopolds söhne zu Jnspruck)
hinrichten wie Phocas mitt Kayser
Mauritio vmbgegangen. Man hette auch
sollen dem Kayser den paß nach der Neẅstadt
oder dem gebirge zu, zu endtweichen, abschneiden,
Jhne Graf Schlicken, vndt Obersten Löbel,
weil Sie sich in Wien doch wehren würden,
sollte man laßen am Marcktt aufhencken
|| [[Handschrift: 373r]]
vndt hat sie beyde Narren<Schelme> genennet. Den
Grafen von Megkaw, vndt Grafen von Trauttmanßdorf<Schlawata>,
die er beyde vor allte Narren gescholten, sollte
man auch also tractiren. Die vbrigen rähte
wollte er wol auf seine seitte bekommen,
außer den Grafen von Trauttmanßdorf, welchem
man eben wie den andern mittspielen sollte.
Er beklagte es, daß man diese
sachen, wie vnchristlich vndt vngühtlich dem
guten Kayser beschehen, nicht recht ließ in
druck außgehen. Er hette es oft erinnert,
aber etzlich wenig sezten sich auß allzu großem
bedencken darwieder. Fridlandt hette auch
gesagt: Er wollte das hauß Oesterreich in Deützsch-
landt außrotten, daß in Spannien, wollte er
dem König in Frankreich zu vertilgen, vberlaßen.
Graf Schlick sagte auch, der Türcke würde
sich nicht moviren, guten friede halten, dann
sie nit allein, mitt dem Persianer zu thun,
sondern auch viel rebelliones in Asia hetten,
der Visier Bascia hette ihm von Ofen auß,
in neẅlichkeitt geschrieben, des neẅen
Kaysers, gar honorifice gedachtt, vndt höchlich
den frieden gewüntzschet, auch die continuation
|| [[Handschrift: 373v]]
deßelben.
Graf Truckseß läge in der Schlesien gefangen,
hette fast Fridländische händel angestiftett,
seine offizirer, ihme vor allen andern zu schwehren
genöhtigett, auch Oppeln vndt Ratibor eigen-
mächtig eingenommen, vndt viel dings gethan,
welches nicht verantworttlich, vndt <da es> von andern
beschehen wehre, hetten sie lengst hencken
müssen.
Es hette kein Fürst, sich vmb Jhre
Mayestät beßer verdient gemachtt alß Jch,
Vndt vnsere lande hetten ein großes gelitten.
Der Oberste Niedrumb, hat auch zu mir
geschicktt, sich wegen vnpaßlichkeitt, daß
er nicht zu mir kommen köndte, endtschuldigen
laßen, vndt mich auf Morgen gebe gott zu Mittage
invitirt. Jch habe mich curialiter excusirt.
Nota: Graf Schlick sagte auch, er hette
in 18 tagen, von den armèen auß Sachßen,
keine rechte Nachrichtung gehabtt.
Monsieur Gleißenthal hat auch auff den
abendt, seinen abschiedt genommen.
Hier le Comte Schlick disoit aussy, qu'il y avoit
apparence que le Duc Franz Albrecht de Sachsen Lauenburg seroit en
quelque façon contentè de son reste a la
cour Jmpériale[,] s'il en pouvoit scavoir proposer quelque
moyen, mais pas si tost, car maintenant on
n'expedieroit rien nj donneroit on audience
a personne, devant les obseques faites de
l'Empereur defunct, qui se feroyent a Vienne le
30me. de ce mois styli novi & puis le corps seroit
portè a Grätz, pour y estre enterrè, en la chappelle
de la premiere femme de feu sa Majeste[.]
Que feu Sa Majestè Jmpériale avoit fait une
tresheroique fin, remettant tout a la volontè
& disposition de Dieu, comme il auroit fait aux
actions de toute sa vie.
Qu'aussy tost apres la mort de sa défunte Majestè
le Roy des Romains seroit entrè en possession
du tiltre de Cesar ou Empereur, comme avoit
fait icy l'Empereur Rudolfe lors que son Pere
Maximilian mourust, &cetera[.]
Nota Bene Nota Bene Zeitung daß Chur Bayern dem Spannier die Vnderpfalz, zur
restitution der alttpfälzischen erben eingereümet.
perge perge perge
Meilenm. | |
Von Regenspurg nach Pfeder
allda gefüttert. |
3 |
Nachmittags gen Straubjngen, Nachtlager.
Weil es nicht allein kaltt, vndt gefroren gewesen, sondern auch zjmlich gewäßer gegeben, ist der weg nicht gar gut gewesen heütte. |
3 |
Montag☽ den 6. Martij. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ <N. E. F. T. V. R.a>
Meilenm. | |
Nachm frühstück, von Osterhoven nach Ortemburgk
da ich bey dem herrn Grafen Friederich Casimir, vndt Seiner schwester Freẅlein Luzia Euphemia, gar willkomb gewesen. Mais entrant dans la porte, premiere de la basse cour, mon cheval appellè l'Ortemburger, fit une cheute au mitan de la porte, ayant peur d'un loup enchainè qu'il voyoit, se relevant toutesfois sans que j'en descendisse. |
3 |
Jnß gebeht, wie gestern abendt, weil allhier
zu Ortemburg die behtstunden pflegen gehalten zu werden
|| [[Handschrift: 375r]]
Morgends, vndt abendts.
Discorsj co'l Signor Conte, di cose differentj e grate.
Bohten nach Nürnbergk abgefertigett, mitt
schreiben an Geydern. habe auch nacher Amberg schreiben
laßen.
<Nota Bene Nota Bene> Nota Bene[:] Entre autres a estè discourru, comme
feu Sa Majestè Jmperiale de tresglorieuse memojre,
s'estoit vantè de trois choses, non comisses du-
rant sa vie, 1. de n'avoir jamais iurè ou blas-
phemè. 2. de n'avoir oncques connu femme hors
du mariage, nj mesmes, avant, ou estant veuf,
3. de ne s'estre jamais enyvrè. C'est une
perfection d'un magnanime, & genereux Prince.
Pourmenades avec le Conte, 1. a la carriere.
2. Devers le parcq. 3. a sa Biblioteque.
<Nonchalence, faussetè, ingratitude et malice apperceuë de nostre Nostitz
avec une desobbeissance extraordinaire[.]>
Jnß Morgen: vndt abendtgebeht, wie gestern, mitt
dem Grafen vndt Freẅlein. Der Reformirte hofpredi-
ger, so es helt, heißt der herr Gall.
Zeitt vertrieben, etzliche alte documenta vndt briefe
zu durchsehen. (Das Gräfliche hauß Ortemburg ist in die 900
Jahr Altt.) Jtem: mitt conversationibus des herrn Grafens, vndt
des Freẅleins. Jtem: die heerpaucken, positif, Stroh- || [[Handschrift: 375v]]
fideln, zincken, posaunen, vndt allerley seittenspiel
in tempj distintj, gar lieblich anzuhören.
Den abendt haben wir gezechtt.
Donnerstag♃ den 9. Martij. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Meine vorgehabte rayse nach Saltzburgk
hat sich verzogen, weil mir Sie der graf
so gar starck wiederrahten, auch endtlich
selber mittzuraysen, in wenig tagen er-
botten. Quand mes affaires ne vont
de furie, elles sont perduës, comme
sans doute sera cest affaire cy. Pacience!
Die zeitt mitt allerley vertrieben, alß
mitt lesen, behtstunden halten, conversiren,
spielen in der carte, vndt andern spielchen, be-
sichtigung etzlicher hüpscher gemälde, vndt
rariteten des Grafen, <& talia.>
Le Conte m'a fait present, d'une belle paire
des pistolets.
Wir seindt auch heütte Morgen, im Thier-
garten, vndt gartten spatziren gegangen.
Die vom adel, Awer, vndt Kuttner,
haben auch mittgespielet in der cartte.
Es seindt feine discrete cavaglierj.
Nach Neẅburgk am Jnn, mitt dem Grafen von Or-
temburgk gefahren, lieget 3 Meilenm: von hinnen,
wehre also hin vndt wieder 6 – – – 6 meilen.
Es gehört diese Grafschaft dem Graf Karll
von Salm zu, jns Landt ob der Enß gehörig.
hat feine zimmer, vndter andern zween an ein-
ander mitt Marmel gepflastert, vndt an den
wänden bekleidet, eines roht daß ander weiß,
vndt ein ofen darzwischen so sie beyde heitzett, wie
ein Schranck gemachtt. Zwischen beyden stehet
auch ein brunnen. Es hat auch der Graf von Salm,
feine pferde zu Neẅburgk. Sejn pfleger1 allda,
hatt mich, mitt einer Mittagsmahlzeitt, (zwar
nach fastenartt,) regaliret. Es hat eine feine
Mautt allda, welche dem Grafen, ein zimb-
liches ejnträgt, von allerley sachen, an dem Jnn.
Jl a 25 mille florins (Gulden)f: de revenu annuel, & force bois.
Le Comte d'Ortemburg a 300 mille florins (Gulden)f: vaillant de sa Contè <d'Ortenburg>
& Seigneurie de Selnaw. Le brasser de biere, le
bois, les peages, le blèd, tout cela apporte du revenu,
& aggrandit le profit des Seigneurs de ce pays jcy.
heütte ists iährig daß Bernburg ist gewaltsahmer
weyse, occupirt worden. Malheur!
Pacience! Bonheur!
Jn die behtstunden allhier zu Ortemburgk
abends, vndt Morgends, gegangen, co'l Conte.
Despacquetè mon bagage, pour moy, & pour Nostitz.
Nachmittags ist mir ein iagen gehalten worden, darinnen
ein Rehebock gefangen worden, welches an dem
ortt noch nie nicht geschehen, darnach allernächst
im höltzchen vorm Schloß. Darnach haben meine
hunde, ejnen Fuchs gefangen, im iagen.
Von dannen in den flegken zu fuß spatzirt,
vndt in der kirchen die Gräflich Ortemburgischen gräber
besichtigett, da dann Graf Jochems Sehligen sein
monumentum von schwarzem, weißem vndt
rohtem Marmel gar wol zu schawwürdig.
De là a Selnaw, ou le Pfleger2 nous
a donnè a boire, & j'ay iouè aux eschecs
avec Monsieur le Conte illecq, & a Ortemburg au
retour apres soupper.
Discourru aussy avec Mademoiselle la
Contesse Luzia Euphemia.
Allhier zu Ortemburgk in dem flegken predigt
gehöret, welche der herr Gall gehalten, nach
dem ich mitt dem Grafen, vndt dem Freẅlein, hinundter
gefahren.
J'ay composè un differend entre mes deux gentilshommes
survenu a cause du<de quelques paroles sur le> jeu, & ils s'estoyent appellèz.
Hier j'avois donnè une espèe dorèe a Nostjtz.
Nachmittags gen Neẅen Ortemburgk gefahren, allda vnß
der von Awer, benebenst sejner haußfrawen, eine colla-
tion gehalten, vndt vnß das hauß gezeigett.
Abends, hat man abermals getantzett, vndt seindt
etzliche Damen darbey gewesen.
Bey der abendt mahlzeitt, war ein sonderbahrer
Musicus von Paßaw, vndt ein Schalcks Narr.
Abends wieder in die behtstunde.
Nota Bene Avertissement de Johann Löw qu'a ce mattin, revenants
de l'eglise au chasteau, un grand corbeau vint
<contre nous> avec un cry effroyable se guinder s par dessus
nostre carosse, qui estoit justement sur le pont,
a l'entrèe de ce chasteau, & ne laissa son cry, nj a
se guinder ou virer ainsy, jusqu'a ce que le carosse
estoit entrè au chasteau par la porte, alors il s'en vola.
Mais ie n'y prins pas garde, estant en discours avec Monsieur le
|| [[Handschrift: 377v]]
Conte. Mais quelquesuns croyent, que cela nous
denote un jnsigne malheur, & le Conte mesmes
est quasj de ceste opinion, trouvant grande resistance
a ce voyage de Saltzburgk, mais pour moy, ie suis
de contraire avis, Dieu nous garde d'achoppemens.
L'homme propose, Dieu dispose.3
Gar eine ansehliche, liebliche Musica, haben
wir gehört, allhier, (nach gehaltenem Morgen-
gebeht,) von psalmen, vndt andern liedern, die
der Paßawische musicant, so gestern ankommen,
ob er schon Päbstisch, dennoch gar gern auß
dem Lobwaßer, mittgesungen.
<J'ay eu> <un> Differend avec le Conte; a cause du mot:
(Fidelle, ou fy d'elle!) & il y eust un assèz
grand mes-entendu, jusqu'a estre prest
a querelle.
Nachmittags einpacken laßen, darnach zu Fräulein
Luzia in ihr losament, pour y ouir des chants
melodieux des filles, & le soir nous avons eu
une fort belle musique, puis dancè presque
toute la nuict. <Puis a la priere au sojr.>
Mitt dem herrn Grafen, (in allem, 22 pferde stargk)
nachm frühstück zu Ortemburg vndt genommenem
abschiedt vom Gräflichen Freẅlein, die rayse nacher
Saltzburgk in Gottes nahmen angefangen, die-
weil ich doch des bohtens von Nürnbergk
vergebens erwartten muß.
Zeitung daß 30 Kayserliche Regimenter ruinirt
vndt geschlagen, hatzfeldt verwundett, Götz
gefangen, viel offizirer geblieben, die getren-
neten Soldaten, zu Nürnberg vndt Regenspurg ein-
kähmen. Die confirmation stehet zu erwartten.
Jch kan es noch nicht recht glaüben.
Jtem: daß der Türcke den Polen, den frieden
aufgekündigett.
Jtem: daß hertzogk Franz Albrechtt, sehr wol zu
Wien, gehalten worden, vndt zun friedens-
tractaten, gebraucht werde a novo Cæsare.
Meilenm. | |
Von Ortemburgk nach Obernbergk
inß Stift Paßaw gehörig, haben kurtz darvor, zweymahl in einer Fehre, vbern Jnn gemust. Jst ein feiner Flecken. |
3 |
Meilenm. | |
Nachm frühstück, & despence de 50 florins (Gulden)f, von Obernbergk
in einem futter, nach Mattickhoven ist Bayerisch, hatt vorzeitten zu der Grafschaft Ortemburgk gehöret, ein hüpscher flegken, an einem bach gelegen, darinnen wir eine zimliche menge forellen, mitt lust im waßer gesehen. |
3 gute Meilenm. |
Vndter wegens, seindt wir erstlich auf
Catzenberg, so einem reichen vom Adel, einem
von Taufkirchen, zuständig, welcher weil
er ein Ortemburgischer lehenmann, vnß
vndterwegens, gar höflich zugesprochen, zu-
kommen. Darnach auf Althaim, darnach
auf den flegken Mauttkirchen.
Daß landt dißeyt des Jnns, weiß
vom kriege wenig zu sagen, vndt hat
nichts alß contributiones gelitten.
Zu Mauttkirchen, sahen wir auch Forellen
im waßer, hin vndt wieder schertzen.
Donnerstag♃ den 16. Martij.
Meilenm. | |
Nach Trump zu Mittage
allda gefüttert. |
3 |
Meilenm. | |
Nachmittags vollends gen Saltzburgk
Sehr bösen engen vndt steinichten weg heütte gehabt, welcher meiner kutzsche zimlichen schaden gethan. |
2 |
Vnferrne von Trump, seindt wir
durch den Mattsee gefahren.
La despence a estè plus grande qu'hier.
Es ist viel mehr schnee vndt eyß heütte
vndterwegens zu befinden gewesen, als
voriger tage, vndt haben greẅliche berge
vor vnß gesehen.
Zu Salzburg vber die Salza, durch eine
schöne, oben getäfelte höltzerne brücke
gefahren.
Mich beym Obrist kammerer angeben laßen,
damitt es dem herrn Erzbischoff vermeldet würde,
vndt mich darbey endtschuldigen, daß ich ihn
heütte nicht molestiren wollte, dieweil ich
müde von der rayse, vndt es auch etwaß spähte.
Abends gar spähte hat der Erzbischof einen
von Stein herein inß wirtzhauß zu mir geschicktt,
mich willkomb heißen, vndt mir alles gutes
offeriren laßen, auch drey große flaschen mitt
herrlichen weinen mittgeschicktt. Jch bin aber schon
|| [[Handschrift: 379v]]
im außkleiden, begrjffen gewesen. Aber der herr Graf
von Ortemburg (deßen fleiß, mühe, sorgfaltt,
geschicklichkeitt, vndt Treẅe assistentz
auf dieser rayse ich billich hoch zu æstimiren)
hat meinet wegen die curialia verrichtett,
vndt den von Stein, zu gaste geladen, nach dem
mir der Graf erstlich alles off referiret.
Nota Bene[:] Songe d'a ce mattin a Mattickhoven,
comme sj l'Electeur de Saxen m'auroit
forcè avec bonnes paroles de boire un rausch
avec luy, & en ce temps, il m'eust per-
suadè de luy promettre d'ammejner
deux mille chevaux, contre mon grè.
Hier au soir, l'on me donna aussy a en-
tendre; qu'aujourd'huy ce seroit un grand
jour de feste, & que l'Archevesque diroit
la messe luy mesme, quj estoit si devot,
qu'en tout ce caresme, il ne mangeoit,
qu'unefois par jour, a disner.
Der von Stein, hat mich besuchtt im nahmen
des Ertzbischofs, Paris, der da ist Legatus
|| [[Handschrift: 380r]]
natus Sedis Pontificiæ, von geburtt, ein
Graf von Lodron.
Seindt mitteinander zur kirchen, Sankt Jacobj
gefahren, allda des Theophrastj Paracelsj
grab, vndt dann, des gefangenen Ertzbischofs,
(Raitenaw) monumentum gesehen.
Darnach den schönen Stall, darinnen
99 pferde stehen können.
Darnach die fortification der Stadt
nachm Bayerlandt zu, mitt 4½ bollwercken,
vndt außerwergken, besehen, vndt wie
die berge abgeschnitten seindt, daß kein
mensch hinauf klettern kan. Man gibt
ieglichem gemsensteiger, einen Thaler, dar-
nach schneidt man gleich den berg ab. Leßet
auch oft zur prob die ziegen hinauf treiben.
Scheinet also daß diese Stadt Saltzburgk
inaccessible seye.
Die schönen Marmelsteine auch bey einem
bildthawer gesehen, welche vnferrne von
hinnen, gebrochen werden, roht vndt weiß.
Der weiße wirdt fleischfarbe, wann er
poliret wirdt.
Jm Pallatio hat mi[c]h der Ertzbischoff
an der Stiege stadtlich empfangen, mir
die oberstelle gegeben, vndt mich in mein
gemach begleittet.
Darnach habe ich in meinem vorgemach,
oder Ritterstube Tafel gehalten, darbey
sich, der Spannische deputirte, Conte Schinchinellj
mitt befunden, wie auch der Obrist kammerer
herr von Frobergk, der Obrist Stallmeister
Graf von Spawer, vndt alsobaldt
nachm Schinchinellj, der Graf von
Ortemburgk.
Nachmittags hinauß nachm Thiergarten,
Schloß vndt garten hellebrunn gefahren,
Jst vberauß lustig zu sehen, weil
es <ezliche> schöne grotten, hüpsche spatzier-
gänge, schöne fischereyen in klarem
waßer von forellen, Sälmling vndt
anderm, auch Einsidlerhütten, darinnen
zu sehen hatt, das hauß auch an sich
selbsten gar artig disponirt, vndt
mitt feinen losamenten vndt gemälden
|| [[Handschrift: 381r]]
gezieret ist. Es hat 300 dänlein, in
diesem Thiergartten, vndt vber 1500 forellen,
auch eine große grotte in einen felß ge-
hawen, darinnen man comœdien agiren kan.
Auch allda<habe ich> collation gehalten im hellebrunn.
Abends allein gegeßen, in meim losament,
mitt dem Grafen, vndt dem von Stein.
Es lebt alles itzt gar sobrie, in der fasten,
der Erzbischoff ißet nur einmahl,
vndt es itzt gar nicht zeitt, die gärten
zu besehen, hat auch heütte gar starck
geregnett. Die schönen waßerwerck
zum hellebrunn, waren auch noch nicht
gängig, wegen der källte.
Waldtembß war auch ein hüpsch haüß-
lein in der höhe, auch im Thiergarten gelegen,
mitt gemälden gezieret.
Jn Jtalia, siehet man nicht viel der-
gleichen sachen, vndt ist gewißlich, dieses
alles, lustig vndt schön zu sehen. Vndter
andern auch, die ruina, ein zimmer in einer
grotta, welches durch kunst gebawet ist,
als wollte es vbern hauffen fallen.
heütte Morgen habe ich des Ertzbischofs Pallast
recht besehen. Es sejndt schöne zjmmer,
mitt gemälden vndt Täfelwerck geziert,
darinnen zu befinden, in die 150 zimmer.
Die portal, vndt camin von rohtem Marmel,
die degken, mitt Tafelwerck gar
hüpsch geziert, vndt in allen gemächern
varjirt, auch viel goldt daran. Der
pallast hat drey<vier> höfe, davon drey
gärten seindt, vndt hat gar hüpsche
grotten, mitt statuis, auch schöne
rohte Marmelseülen, allda zu beschawen.
Von dannen, vber das waßer, nach
Mirabel, ejnem artigen lusthause, dem
Erzbischof zuständig, welches feine zimmer,
hüpsche gemählde, auch feine grotten vndt
gartten hatt.
Zu Mittage, habe ich mitt dem Ertz-
bischoff, in seiner anticamera (nach dem
ich ihn in seinem losament besuchtt) solennj-
ter gegeßen, vndt die oberstelle behalten.
|| [[Handschrift: 382r]]
Der Erzbischof ist gar lustig gewesen, vndt an-
muhtig in conversatione. Nach vnß beyden bey-
sammen sitzenden, saß der Conte Oliviero Schin-
chinellj, Spannischer Ambassador dello stato dj Milano,
darnach mein Graf von Ortemburg, Nach ihm
der allhiesjge Oberste kammerer, ein herr von
Frobergk, endtlich der Obrist Stallmeister Graf
von Spawer des Erzbischofs Schwager. Jch vndt
der Bischof haben vnsere hüte aufgesezt,
dem Spannischen Ambassador wardt es vom bischof
offerirt. Er satzte aber sein haüblein (ca-
lotte) nur den ersten gang auf, darnach zohe4
ers abe[!], vndt tractirte vnß im trincken, vndt
sonsten, wie die andern, mitt großem respect.
Der Erzbischof, wollte aber nicht haben, daß
eintzige gesundtheitt sollte stehende ge-
truncken werden, wie sehr man auch, dar-
wieder protestirte. Darnach geleittete
er mich biß an den Trabanten Sahl, vndt
ließ mich also in mein losament begleitten. Schin-
chinellj gieng noch weitter, vndt machte viel
complimenten, gar höflich. Soll mitt ehistem,
nacher Cölln verraysen.
Der Ertzbjschof hatte allerley dißcours mitt
mir, vndt redet[e] gar honorifice von Frankreich[.]
Jtem: er vermeinte, ich hette der Catohlischen
Nota Bene ihre ceremonien gelernett, weil ich eine
geraume zeitt vndter ihnen gewesen, dann
er zohe5 vber Tisch den hut abe[!], alß man
das a<A>ve m<M>aria leüttete, vndt ich muste
mich ex tempore resolviren, es auch zu thun.
Jch sagte aber, ich hette vermeint, es wehre
die Türcken glocke, die bey vnß, vmb
selbige zeitt, braüchlich wehre, zu
dem, weil Jhre Liebden den hut abgezogen,
hette mir die civilitet weniger zu
thun, nicht zulaßen wollen. En
Nota Bene d'autres poincts, a moy imaginaires,
je le trouvois tres froid, <& contraire.>
Nachmittags vfs bergschloß hohenSaltzburgk
geritten. Jst eine zimliche Festung ratione
situationis, hat enge avenuës, vndt ist
wol versehen, mitt proviantt, an korn vndt
Mehl, mitt gewehr, stügken, Mußkeeten[,]
rüstungen &cetera[.] Ein 200 Mann liegen darinnen,
|| [[Handschrift: 383r]]
der Oberste Voyt, (so vor diesem herzog Geörgen von
Lünenburg Obrist leutnant gewesen) lieget alß commandant
darauf, hat mich auch allenthalben herumb geführet.
Jst eine große höhe. Es hatt ga zimlich feine
zimmer au im Schloß, wiewol etwas Alltfrän-
ckisch, Jtem: gute keller, zween cisternen,
einen brunnen, frisches waßers, vndt sonsten
allerley materialia an Schantzzeüg, gra-
naten vndt andern sachen. Collation im keller
gehalten. Der felsichte bergk, wirdt an
theilß ortten, scarpirt, vndt abgeschnitten, daß
niemandt hinauf könne. Der b lange berg
gegen vber, soll in die fortification mitt einge-
schloßen werden, vorne in die defences, derselbige
wirdt auff beyden seitten gantz scarpirt,
vndt gähe gemachtt, vorne ist er wol for-
tificirt, vndt es wirdt große gewaltt be-
dörfen, wer hinauf kommen will. Jch hallte
ihn Menschlicher vernunft nach, vor inaccessible.
Nota: Jch habe auch im zeüghauß ein leddern
stück gesehen, wie es die Schweden pflegten
zu haben.
Zu abends, habe ich nichts gegeßen, als einen
trunck, mir geben laßen.
Es hat heütte den gantzen Tag, starck geregnett,
vndt zu abends zween stargke donnerschläge
gethan, <nachm<mitt> blitzen.>
Der Graf von Lichtenstain, den ich neẅ-
lich zu Regenspurg gesehen, hat mir auch
heütte vormittags zugesprochen.
Nota Bene[:] zu Mirabel war auch ein
schöner<s> Pomerantzen hauß, zu sehen, so
zwar eingefallen gewesen, vndt den baẅmen
großen schaden angethan, aber wieder ge-
bawet worden.
Es hatte auch ein Pomeranzen zimmer zum
hellebrunn, wie auch eines allhier im Pallatio.
Vormittags nichts verrichtett, alß die
Catohlischen in ihrer devotion gelaßen.
Der Erzbischof hat mir einen guten Morgen
zuentbotten, durch den herren vom Stain.
Nachmittags nach dem ich mitt dem Spannischen Ambassador[,]
zweene Grafen von Arch, Jtem: dem Obrist kammerer
vndt Obrist Stallmeister, auch einem Grafen von
Lichtenstain, vndt dem herrn vom Stain
|| [[Handschrift: 384r]]
Tafel in meiner Ritterstube gehalten,
bin ich darnach mitt ihnen, in den schönen
wolerbawten Thumb gegangen, darinnen
der Alltar, mitt <roten> Marmelseülen geziert,
vndt innwendig die kirche mitt weißem
Marmel etwaß bekleidet (wiewol er
nicht vberall poliret ist) außwendig aber
ist die erste facciata mitt weißem
Marmel incrustirt. Allda vor der kirchen
haben die cavaglierj, von mir abschiedt
genommen, vndt ich bin mitt etzlichen hinauf
auf Saint Francisque geritten, von dannen
ein schöner prospect, aufs landt vndt Stadt
hinauß zu sehen. Darnach das Capuziner
kloster besehen. Darnach die Müntze,
allda durch das waßer getrieben, in einer
gar kleinen zeitt, 26 ThalerThlr: auf einmal
<auß einem gezogenem Silberblech> gemüntzt wurden. Baldt darnach, wurden
halbe bätzner, vndt 10 ducaten stück, dem ge-
meinen brauch nach gepräget, nicht wie die ReichsthalerRthlr:
Nota: San Francisco ist viel höher gelegen,
alß hohenSaltzburgk, Man siehet die Stadt
4½ bollwerck, 3 Ravelin vndt 3 hornwerck
darvor, gar bescheidentlich.
Nachdem ich wieder inß Pallatium gekommen,
hat mich der Ertzbischoff wieder in meinem
losament besuchtt, vndt viel mitt mir ge-
sprachet, insonderheitt vom König in Schweden,
vndt seinem valor. Hier il estoit tout
François, aujourd'huy tout Swedois.
Jl es Je le trouvay courtois en paroles,
Nota Bene mais plein de soupçons.
Den Spannischen Ambassador Conte Oliviero Schin-
chinella habe ich sehr Real vndt ex-
traordinarie höflich befunden. Er hat
vber der Tafel, wie sehr ich ihn auch
gebehten, seinen hut nicht aufsezen wollen,
sondern nur eine kleine zeitt sein schwarz
haüblein, welches er aber baldt wieder
abgezogen, eher ich ihm noch eines gebrachtt,
aufgesetztt, wie vor: also auch nach der
Mahlzeitt, mich in mein losament be-
gleittet, darnach, alß ich Sie alle dimit-
tirt, lange vor meinem gemach aufgewar-
tett, vndt mich biß in den Thumb accom-
pagnirt, vndt weil er mich, alß ich zu
|| [[Handschrift: 385r]]
pferde geseßen, vbersehen, ist er hernacher alß
ich wiederkommen, im platz gestanden, hat
mich empfangen, vndt biß in mein losament,
solenniter vor mir hergehende, (vndt mitt mühe
aufsezende,) nebenst ezlichen Grafen vndt
herren, begleittet, auch noch einmal gar höflich
von mir abschiedt genommen, vndt der deüz-
schen gebraüche sich gar wol erinnert, auch
gewaltig gegen mir erbotten, wie er dem
Reich zum besten, auf dem Tage zu Cölln, tractj-
ren helfen wollte. Gott gebe es. Der Duca
d'Alcala, so zu Villach, noch ist, ist der princi-
palste dieser legation, darundter er der
vierdte ist.
Nota Bene[:] Gestern habe ich vergeßen auf hohen
Salzburg aufzuschreiben, die gewaltige invention
eines einer Mühle mitt 4 pferden
gezogen, welche eine große last von 60
Centnern, auf einem wagen, an einem
langen sail kan hinauf ziehen, vndt herab
laßen. Jl y a diverses choses a considerer.
|| [[Handschrift: 385v]]
etcetera
Cela est remarquable qu'en tout l'Archeveschè
de Saltzburgk, on n'a jamais voulu recevoir
les Jesuites, nonobstant plusieurs recerches[!], & inter-
cessions faites pour cela.
L'Archevesque de Saltzburg s'ap d'aujourd'huy,
s'appelle Paris, de la famille des Contes de
Lodron, un Seigneur d'assèz belle presence, & de
bon discours. Son plus grand playsir gist
en<a faire des> nouveaux bastiments. Ses revenus
consistent, en salins en des mineres d'or[,]
d'argent, & principallement au sel. Il
y doibt aussy avoir du fer. Puis des bons
pasturages aux montagnes, des chasses
de cerfs, chamoix, Steinbock & autre
venayson, des bonnes pesches, de toute sorte
de poissons, du bois, du blèd. Le pays n'est
gueres grand, mais fort, & asseurè des ave-
nuës. Les habitans sont estimè vaillants,
robustes, & industrieux. Vers les confins
d'Jtalie aux biens proprietaires de cest
Archevesque, jl y a des vignobles. Et en
tout l'Archeveschè de fort bons cheveaulx.
|| [[Handschrift: 386r]]
Ce Prince est assèz aagè, & commence a
grisonner bien fort.
Nach dem mir der Erzbischöfliche commissarius, herr vom
Stein (ein Schwabe) im nahmen seines gnedigsten herren,
den gewöhnlichen guten Morgen, wiewol etwas früher
gebrachtt, vndt ich auf meiner meynung weg zu
raysen verharret, hat er meine curialia dem
Erzbischof wieder zu hinterbringen, auf sich genommen,
vndt gesagt der Erzbischof wollte noch gewiß kommen
von mir abschied zu nehmen. Jch habe darvor gebehten,
vndt weil mirs Stein zu lange machte, vndt
nicht wiederkahm, habe ichs beym gesterigen
abschiedt bewenden laßen, vndt bin darvon
gangen. Alß ich nun schon auf die kutzsche
geseßen, da kömbt der von Stein herundter gelauffen,
vndt sagt, der Erzbischof bähte, ich möchte doch also
nicht eylen, sondern ihn noch auf ein wortt sprechen,
Ob ich schon <nun> anfangs tergiversirte, weil ich al-
bereitt aufgeseßen wahr, so ließ ich mich endt-
lich vberreden, vndt gieng wieder fast die Stiege
hinauf, non sans vergogne, biß fast vors
Erzbischöfliche losament, in meynung ihn anzusprechen.
|| [[Handschrift: 386v]]
Jn dem kömbt mir sein Schwager der Graf von
Spawer sein Obrist Stallmeister mitt vielen complimenten
vom Erzbischof gesandt endtgegen, excusirt seinen
herren, daß er noch nicht angethan wehre,
vndt ob ich seiner wollte in meinem losament
wiederumb erwartten. Jch offerirte mich zu
dem Erzbischof ins losament zu gehen, das wollte er
nicht zulaßen, so wollte ich auch nicht wieder
hinauf in mein losament gehen, marschirte
also mitt meinem commissario vndt vielen
Edelleütten wieder hinundter zur kutzsche
vndt fuhr also in Gottes nahmen darvon,
nach<biß> an das waßer die Saltza,
allda ich dem commissario a Dieu sagte,
vndt curialia (debitis terminis) ab-
legete, zu Schif saße mitt Meinem
Grafen von Ortemburg vndt allem comitat,
vndt also mitt 4 schiffen, (welche
vmb 60 Gulden (florenus)f: biß nach Scherding bestellet
wurden) vndt Freyfähnlein6, darvon
fuhr, avec desdaing des desordres passèz,
& que j'ay trouvè tant de froideur en
l'Archevesque.
Meilenm. | |
Von Saltzburgk, nach Lauffen
Stadt vndt Schloß, zur linken handt, gelegen, dem Erzbischof zuständig. Jl y a un pont. |
3 |
De là weitter aufm waßer der Salza
nacher Ditmaning <eidem gehörig zur linken> |
3 |
Burgkhausen, eine ChurBayerische festung
auch zur linken handt <allda Gustavus horn sizett.> |
2 |
Eine stunde darvon, fleüßt der Jnn
zu der Saltza, vndt behelt darnach seinen Nahmen biß gen Paßaw et cetera Braunaw zur rechten handt eine Chur Bayerische Festung gleichsfalß. Jl y a un pont. |
3 |
Obernbergk, zur rechten handt
allda seindt wir vber Nacht geblieben, weil es mitt dem außladen viel zu thun gegeben, vndt zu spähte fallen wollen, weitter zu schiffen. |
3 |
<Summa> |
<14 meilen.> |
Es ist noch zwey Meilenm. biß nach Scherding,
vndt von dannen vier Meilenm: nacher Paßaw,
also von Salzburg biß nach Paßaw zwanzig
meilen, die man bey stillem wetter
in einem tage fahren soll können.
Der herr Graf von Ortemburg (welcher gar fleißig
vndt Thätig gewesen auf dieser gantzen rayse,
vndt meinen hofstadt vnbeschwehrt dirigirt)
hatt die invention erdacht, daß wir auf dem
Schiff in kutzschen geseßen, vndt destwegen
keine hütten dörfen im Schif bawen laßen.
Es ist auch heütte gar schön wetter gewesen,
wiewol auf die letzte, etwas contrarij windt,
(meiner waßerrayse gewohnheitt nach,)
welcher mich doch nicht sonderlich hat hindern
können, weil er schwach, vndt die Schiffe
wol berudert gewesen.
Zu Obernberg habe ich mitt wieder-
willen erfahren müßen, daß mein bohte
von Nürnberg, mir nacher Saltzburg
nachgeschicktt worden, gestern frühe
allhier gewesen, vndt also meiner
ohne zweifel mitt wichtigen schreiben,
schändtlich verfehlet hatt.
Nihil est ab omni parte beatum!7
Dem Commissario Stein, habe ich heütte
mein bildtnüß præsentiren laßen.
Dem neben aufwärter haüptmann
|| [[Handschrift: 388r]]
Sell einem feinem vom Adel, einen rubinring
mitt 7 rubinen, vndt dem so mir vorm Trincken
gestanden, einen andern ring mitt 5 rubinen.
Sie haben alle es zu großem danck höflich acceptirt.
Le Conte d'Ortemburg est allè ce mattin, a
pousser les batteliers, & a faire charger,
ainsy n'a sceu estre au congè.
Jnß hauß habe ich, 20 ThalerThlr: verehren laßen,
vndt sonsten nirgends nichts abgehen.
J'ay estè bien trompè en mes esperances,
& desseings, en ce voyage, & ne scay plus,
comment je doibs distinguer les genies, quj
tantost m'amusent, tantost m'abusent,
mais quelques rares fois, me bien conduysent.
Meilenm. | |
Von Obernbergk, nachm frühstück, vbers waßer
den Jnn, vndt hernach vollends zu lande, biß gen Ortemburgk alda wir zu guter zeitt, Gott lob, angelanget, von dem Freẅlein, vndt ihrem comitat, empfangen worden, auch schreiben von Nürnbergk, Wien, vndt Ambergk, vor mir gefunden. |
3 |
Avis von Nürnberg daß mein bruder, ein Regiment zu Fuß
vor den König in Polen wirbt.
<Jtem:> daß der Kayser dem Churfürsten von Bayern, decisive den
frieden Schluß, vndt restitution der pfaltz intimiren
laßen, oder sich selbst zu manteniren, ohne bevnruhigung
des Reichs.
Jtem: daß der König in Dänemark auch mitt Mucken vmbgehe.
Die holländer hetten 1500 mille Gulden (florenus)f: vom König in Frankreich empfangen,
desto eher inß feldt zu rügken.
Jtem: daß der König in Frankreich mitt Monsieur vndt dem Conte
de Soissons den er zum Connestable gemachtt,
wieder vereiniget seye.
Jtem: daß [des] Königs in Frankreich schifarmada einen vornehmen
portt, in Sardinia eingenommen, vndt
daß Engellandt vor die Pfaltz gewaltig armire.
Jtem: daß die beyden kriegenden parteyen im
lande zu Meißen, noch gegen einander
Feste liegen.
Jtem: daß der pabst den Churfürsten von Trier zu liberiren,
vndt ihme zu vberlifern begehre.
Nota: zu Saltzburg sagte der Spannische Ambassador
der pabst alß ein 70iähriger, wehre gar vbel
auf vndt paralysj getroffen. Jtem:
sagte er, die Frantzosen wehren mitt
verlust 1500 Mann, auß Sardinia getrieben
worden.
Jtem: schreibt mir Geyder, daß auch das gallaasische
volck naher Erfurdt zu, marchirt, vndt etzliche Regiment
auf Eger zu, gehen, bey Nürnbergk vorüber. Es
scheinet, man werde den Banner zurückb trei-
ben, wo ferrne es nicht albereitt geschehen.
Mittwoch☿ den 22. Martij: ⁄ <1. Aprill> böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Die zeitt mitt den behtstunden, eßen, trincken[,]
starck zechen, conversiren, vndt der lieblichen
Musica zu zuhören, auch mitt schlafen zugebrachtt.
Donnerstag♃ den 23. Martij.
Es ist heütte wie gestern, ein sehr stargker
windt gewesen, wie auch die gantze Nachtt.
Der hindert mich auf der Thonaw hinab
nacher Wien fortzukommen. So ist auch das Regiment
allda noch nicht recht bestellett. herzogk Franz
Albrecht sollicitirt auch noch daselbst in der
Meckelnburgischen sache.
Jch habe allerley anschläge wegen fortsezung
meiner rayse, wenn nur einer (mir zum besten,)
recht glücken wollte. Fata viam invenient8,
nisi spes gratiæ præcisa sit!!! Meliora spero.
|| [[Handschrift: 389v]]
etcetera
Jl y a eu assèz grand malentendu cejourd'huy,
entre moy, & Monsieur le Conte d'Ortemburgk; ne s'en
faillant gueres, que le poinct d'honneur, n'ait estè
tochè, ou attaquè, auquel j'ay occasion d'estre
jaloux, contre ceux quj perdent la discretion.
Freẅlein Luzie Euphemia, ist bey mir gewesen,
vndt hatt sich, mitt einem patengeschenck, gegen
mejne jüngste Tochter, eingestellett. C'est une
Dame fort const prudente; & bien avisèe.
Daß Aprillenwetter, hat heütte greẅlich gerumoret,
<vndt großen schaden gethan.>
Meilenm. | |
Nach genommenem abschiedt, vndt wie der
Graf mitt mir, an die gräntze gefahren, bin ich nach Paßaw gezogen alda im Sturmwinde, beßer vber die brücke zu kommen, vndt mich zu wenden, wohin ich will. |
3 |
J'ay desjunè avec le Conte, n'ayant pas
voulu soupper hier avec luy.
Zu Paßaw den Thumb besichtigett, vndt
die Ortemburgische begräbnüße, so wol zu sehen.
An Madame, an Marschalck, vndt an Gey-
dern geschrieben.
Rindorfen selb neündte mitt wagen vndt pferden
voran nach Bernburg geschicktt, Gott geleitte sie.
Jch habe mich resolvirt, vmb vieler vrsachen
willen, mitt Nostitzen, einem Secretario, einem pagen,
einem kammerdiener perge nacher Wien, quasj per posta
zu gehen. hanß Leẅen habe ich auch mittgenommen,
afin de le laisser a Vienne.
Meilenm. | |
Von Paßaw, zu waßer, auf der Donaw,
(welche schneller alß die post gehet) biß nach Lintz, heütte nachm frühstück gefahren: |
12 |
Diese rayse aufm waßer biß nach
Wien, habe ich öfter gethan.
Zu Lintz, hat herr caspar von
Starhemberg, president, et cetera sich mir re-
commendiren laßen, vndt mich besuchen wollen.
Es ist aber gar spähte gewesen.
Der Fürst gonzaga ist mjtt der herzoginn
von Saxen Seiner gemahlin, auch kurz vor
vnß ankommen, vndt gegen vber logirt.
Der President im landthauß, herr Caspar von Star-
hemberg, ist noch diesen Morgen zu mir kommen, vndt hatt
mich gar höflich besuchtt, auch zu gaste geladen.
Jch habe mich aber endtschuldigett wegen eilfertigkeitt,
vndt im rückwege zu erscheinen (wo ferrn ich
auf Lintz zukähme,) mich erbotten. Er hat seine
kutzsche mitt 6 pferden, mich anß waßer zu führen,
mir aufwartten laßen, ich habe sie aber,
wegen nähe des schifs, nicht acceptiren mögen.
Meilenm. | |
Von Lintz ferrner zu waßer, biß nachm
Krembs Stein Gott lob vndt danck, glücklich fortkommen, in zimlicherc kälte, vndt Aprillenwetter. |
20 |
Vndterwegens vnferrne von Grein,
den Strudel vndt wirbel (welche
beyde gefährlich zu sein pflegen) vorbey
paßiret in der luhe, weil das waßer
an itzo sehr hoch ist, sonsten bey kleinem
oder Mittelmäßigem waßer, muß man
nohtwendig durch eines von beyden durchschiffen.
|| [[Handschrift: 391r]]
Es lieget dieser gefährliche felsenpaß, auf
ein acht meilen von Lintz. Bin vorzeitten
auch mehr alß einmal vorüber hindurch
gefahren, Seindt also heütte bey Enß, (welche
stadt etwas ins landt hinein liegett) da das waßer
Enß in die Donaw laüft, vorüber, vndt dann
bey Grein, Ips, Melck, Thyrnstain, auch andern
feinen schlößern, vndt Marckflecken, auch
klöstern, in diesem schönem lande Oesterreich,
vorüber gefahren, vndt eine gute tagerayse
vollbrachtt. Gott gebe vnß ferrner glück.
Mais j'ay trop precipitè la fortune ce-
jourd'huy. Nota Bene[:] Festina lente.9
Contrarietè de l'hoste, pour avoir encoulpè mes gens,
d'une cueilliere perduë, <a Stein, mais il a eu son refus.>
Meilenm. | |
Von Stein, bey Krembs, (so gar nahe darbey) vorüber,
auf Tulln |
5 |
Korneẅburg, vndt baldt darnach, KlosterNeẅburg. | 3 |
Weil der windt so gar starck endtstanden,
vndt gestern ein Schif vndtergangen, auch die Schifleütte selbst kleinlautt worden, bin ich zu lande vollends nach Wien gefahren, seindt noch |
2 |
Ein allter Schottländischer Prelat von Sankt Jacob
zu Regenspurg ist auch mitt vnß gefahren, von
Stein auß, ist gar von gutem dißcours gewesen.
Zu Wien, in der vorstadt vorm Roten
Turn[!], vberm waßer eingekehrt, vndt
mich vor einen herrn von Dona10 vnbekandt außge-
bende, im güldenen lämblein eingekehrt.
Zu dem Mecklenburgischen gesandten Milde, vndt
herrn Loẅen geschickt. Der erste ist baldt zu
mir kommen, vndt referirt, daß herzog Frantz Albrecht
hinweg seye, mitt guter satisfaction. Modernus
Cæsar, hat herzog Adolf Friederichen von Meckelnburg
auferlegt, Meiner Schwester der hertzoginn, das
kindt zu restituiren, vndt sie, biß sich die zeitten
beßern, zu Güstero bleiben zu laßen, auch soll er
seiner vbernommenen tutel beweiß einschigken.
Gott helfe vnß ferrner an allen ortten,
mitt gnaden, zu glück vndt contento.
Mala omina seu fausta:
<1.> Jm einfahren in die vorstadt, ist mir eine
leiche begegnett.
<2.> Alß ich dem losament näher kommen, hat sich
ein rabe (nahe an dem wall der festung Wien)
mitt einem stück brodt im Maul geschwungen
|| [[Handschrift: 392r]]
in der luft, ist vber mir von den bollwercken
vb her geflogen kommen, vndt also wieder landt ein
geflogen, nach dem er vber meinem haüptt sich
geschwungen.
3. hette sollen das erste sein, der große Sturm-
windt so an vnß kommen aufm waßer, welcher
auch ein hüpsch gedeckt Schif, nahe vor vnserm
losament des goldenen☉ lämbleins, versencktt
die vnlengsten, vndt lieget noch im waßer.
Es hat auch der windt die hütte von vnserm Schif
eingeworfen.
Nota Bene 4. Jnclinazione stravagante precipitosa
nel Donau ajutata dal caso, mà ritenuta
ed impedita dalla sincera fedeltà del Nostitz ilqual
solo se n'accorse, glj altrj navigando co'remj,
e ciò per darmj vero saggio, dj non essermj contrario creduto.
hette sollen daß andere sein.
Der allte Prelat ist mitt zween meiner im
Schif hinterlaßenen diener, auch zu lande, diesen
abendt spähte angelanget, (weil sich der windt nicht
stillen wollen) vndt hatt sich noch bey meiner Tafel,
auf mein begehren, eingestellett. Seine ordensbrüder,
(Domi Benedictiner) zu KlosterNeẅburg haben sich gewal-
tig gegen mir erbiehten lassen, vndt viel complimenten gemachtt,
|| [[Handschrift: 392v]]
Wien.
wann ich hette bey ihnen einsprechen wollen.
<Nota Bene[:] Eruptio sanguninis.> <5. malum omen.>
Der allte herr Loẅ, ist bey mir gewesen, hatt
mir allerley referirt, vndter andern, wie daß
6.
Malum
omen! der Reichshofraht, vndt viel andere officia,
noch nicht bestellet wehren, würde derhalben
wenig noch zur zeitt, außzurichten sejn. Sonst
soll der itztregierende Römische Kayser Ferdinandus
Tertius, treflich ordentlich seine hofhaltung an-
stellen, viel confusiones abschaffen, vndt ge-
waltige reformationes vornehmen. hingegen
zur beruhigung des Reichs, sehr geneigt sein,
auch herzog Frantz Allbrechtten destwegen commission
aufgetragen haben. Der Graf von Brandtstejn,
soll sonst in kurtzem, wegen der Kron Schweden
mitt dem Kayser zu tractiren, anhero raysen.
Mitt dem Türgken ist es gantz still, hat genug
zu schaffen, mitt seinen rebellen.
Ein Memorial an den Kayser gestellet,
wegen befreyung meines landes.
Thomas Benckendorf außgeschicktt, jn mejnen negociis,
etzliche visiten, (wo er kan,) zu verrichten. Der
Graf von Trauttmansdorff aber, soll sehr vnpaß sein,
|| [[Handschrift: 393r]]
welches mir gar leydt ist, vndt mich mercklich,
in meinen sachen hindern dörffte. <7. Malum omen!>
Graf Schlick ist auch ankommen vor wenig tagen.
Daß ist noch ein glück, das herzogk Franz Albrechtt, bey
dem Churfürsten von Sachßen zu wege gebrachtt, daß gleich
wie er zuvorn, vor hertzogk Adolfen intercedirt,
also hatt er nachmalß, fast wieder sejnen willen,
vor meine Schwester die hertzoginn, intercessions-
schreiben, anhero an Kayserlichen hof, eingeschicktt.
Thomas Benckendorf ist von der ersten abschickung wiederkommen,
hat fast niemandt zu hause, oder doch occupat ge-
funden. Graf von Trauttmansdorff hat den Grafen von Buchhaimb,
Königlichen Kayserlichen Obristen kammerer bey sich gehabtt. Graf
Schligk ist nicht anzutreffen gewesen. Der
Fürst von Eggemberg, ist zu Grätz, vndt nicht alhier.
herr Pettinger ist auch nicht anzukommen gewesen.
Das ander mahl, hat Thomas Benckendorf den Grafen von
Trauttmanßdorf angetroffen, welcher etwas vnpaß,
derselbe hat meine rayse gar wol vermercktt,
sich, daß er nit zu mir kähme, mitt vnpaßligkeitt
endtschuldigett, vndt gerahten, auf Prage zu, zu
raysen, auch viel djnges, auf andere remittirt.
Der Meckelburgische abgesandte Milde, ist mein
gast zu Mittage gewesen.
<Vormittags an die Donaw spatziren gegangen.
perge perge perge>
Der Graf von Trauttmanßdorf, hat mir selber
gerahten, einen paß von den Schwedischen zu nehmen,
vndt per Prag auf Dresen[!] zu, zu gehen, alda des
paßes zu erwarten. Müsten doch meine lande
salvaguardien vom feinde nehmen, daß
müste ich wol geschehen laßen.
Nachmittags habe ich zu dem Grafen von Puchheimb,
vndt herrn von Remßthaler geschicktt, wegen
der anmeldung beym Kayser. Der erste ist Obrist
kammerer, der ander pflegt es zu verwesen,
so seindt Sie auch alle beyde gar kranck,
so wol alß der Graf von Trauttmanßdorff.
Jst ein seltzames fatum. <malum omen 8.>
Vndt wie ich meinen Thomas Benckendorf dahin geschicktt,
so ist ihm, im hergehen, vndt im hingehen, ejne
leiche begegnett. <9. malum omen.>
Des Churfürsten von Bayern herr Sohn,
heißett: Ferdinandus, Maria, Franciscus,
Jgnatius, Wolfgangus.
Graf Schlick hat gerahten, ich möchte durch Polen
auf Dantzigk zugehen, würde am sichersten, vndt bequehm-
sten sein. Er hat sich gar höflich mir recommendiren
laßen, vndt heütte zu mir selbst kommen wollen, wann
nicht geheimer Raht wehre gehalten worden.
<Songes espouvantables, & la lumiere que je vis; comme en veillant. Timeo aliquam mortalitatem in familia.>
Der allte Loẅen, ist bey mir gewesen.
L'on murmure d'une desfaite de hatzfeldt.
Der Pollnische Abgesandte hat gestern, bey Jhren
Mayesteten, audientz gehabtt.
Ob ich schon wegen bewerbung der audientz zu
dem Obrist kammerer Graf von Puchhaimb, vndt
dann seinen in absentia Ambtsverweser dem
herrn von Remßthaler geschicktt, so seindt sie
doch alle beyde, gar vnpaß gewesen.
Also hat man bey einem herren Poppel
sich anmelden müßen, derselbige hats bey dem
Kayser anbrachtt. Jhre Mayestät haben sich
mitt der heiligkeitt der ferien endt-
schuldiget, vndt biß zu endung derselbigen,
vmb gedultt gebehten. Pacience! Jch wehre
sonst lieber ohne audientz, auf dißmahl
forttgezogen, vndt auf einandermahl, lieber
wjederkommen.
herr Pettinger, hat sich wol erbotten, vndt wegen
des absterbens Sehliger verblichener Kayserlicher Mayestät
endtschuldiget, aber das itzige zu procuriren sich
offeriret. et cetera <also ist nichts gewißes, auff erden.>
J'ay escrit a Lintz & a Grätz.
Zeitung daß die Fürsten von Eggemberg vndt
Lichtenstain, durch scharfe außgangene edicta
beweisen sollen, quo titulo sie beyderseits,
so stadtliche gühter haben vndt besitzen,
sonst dörfte man ihnen dieselbige einziehen.
Jtem: daß der Graf Brandtstein, von der Kron Schweden
abgeschicktt seye, an Kayßerlichen hoff, friede
zu tractiren, wie er aber zu Dresen[!] ankommen,
seye er auß befehl des Churfürsten, in
arrest genommen worden.
Meilenm. | |
Mich resolvirt (wie sichs schicken will) die Ostern
feyertage zu Preßburgk zu halten, habe eine landtkutzsche biß dahin gedinget, vmb 9 ReichsthalerRthlr: vndt bin gefahren von Wien nach Preßburgk in Vngern, werden dahin gerechnett |
10 |
Es seindt aber kaum achtte, oder Sechße.
Vndterwegens, auf Neẅbeẅ, das Kayserliche
lusthauß, vndt lustgarten zukommen,
darnach auf ezliche flegken, alß Wischa[,]
Regelsbrunn, etcetera alda man gefüttert,
hajmburgk, Schloß vndt stadt, haben auch
vber die Thonaw in einer fehre vbersetzen
|| [[Handschrift: 395r]]
müßen. Kurtz zuvor ehe man an die Donaw
zur vberfahrt kömbt, ist an einem graben die
vngrische gräntze. Zu Preßburg im Wilden Mann
eingekehrt. Jst ein wirtzhauß in der Stadt
gelegen. Sonst gibt es auch in der vorstadt herbergen.
Jch habe zwar in die Evangelische predigt
gewoltt, so habe ich keinen füglichen Standt
bekommen können. Es wirdt auch an der kirchen
(so ganz offen is noch ist) gebawet vndt gebeßert.
habe mich derowegen resolvirt, auch vmb
anderer circumstantzien willen, wieder
vmbzukehren, mitt 4 Gulden (florenus)f: vorn landtkutzscher.
Nostitz, Sanderßleben, Tobiaß, vndt Thomaß,
habe ich laßen daß Casteel alhier besichtigen,
dieweil ich es albereitt vor zween iahren,
besehen, & je suis plein de mescontentement,
a cause des desordres, quj se passent en ce nostre logis.
Gestern vndt heütte, ist gar ein schönes, liebliches,
vndt warmes wetter gewesen.
Dieweil ich zu Wien gern wollte vnbekandt
sein, habe ich mich auch also in Vngern gehalten, afin
de n'offencer l'Empereur[.]
Meilenm. | |
Von Preßburg wieder vber die Thonaw, biß
hieher nach Wischa in einem Futter, nach dem man zu Preßburg gefrühestücktt. |
6 |
Symbola Jmperatorum e domo Austriaca:
Jn der Rechten handt daß Schwerdt, Jn der Lincken den ReichßApffel
Jst Vnter seinem bildt pro emblemate seu symbolo Jn einer
Muschelschaale, ein geharnischter Arm Vndt handt, darinnen ein Scepter
Vndt Ölezweig zugleich gehalten wirdt zu Vorigem symbolo ap-
plicirlich zusehen.
Zum Alberto primo gleichßfalß ein geharnischter arm, so
einen scepter in der handt helt.
Zum Friderico Tertio zwey starcke Manßbeine.
Zum Alberto 2do. Vier Pfeile, Vndt der Schlangenstab (Prudentiæ)
Von zweyen armen gehalten.
Friderici qvarti: Ein buch Vndt ein geharnischter arm, mitt dem
Schwerdt in der handt[.]
Maximiliani I. Ein hertz, so Eine handt auß der wolcken heltt.
Caroli qvinti. Die beyden Columnæ Herculis.
Ferdinandi I. Der Danubius wie ein großer Man mitt
einem Langen stab in der handt auf dem waßer abgemahlt.
Maximiliani 2. Eine Sphæra Oder Globus.
Rudolphi 2. Ein Einkopffichter Adeler, Mitt einem Pfeile in
der Rechten klawen.
Matthiæ: Ein einkopffichter Adeler auf mitt dem ReichßApffel
in der einen klawen, mitt einem scepter in der andern, dabey eine Crone.
Ferdinandi 2. Eine Crone mitt 2 Palmenzweigen. et cetera || [[Handschrift: 396r]]
fDes gantzen hauses Oesterreich, (so ein Kayserliches
vndt königliches Ertzhauß ist) Emblema, ist in einem
runden zirckel, ein globus Terrestris be-
griffen, auf deßen rechten vndt lincken seitten
die sonne zweymal abgebildet scheinet,
vber dem globo aber stehet der Ertzhertzogliche
hut vndt wapen aneinander, mitt dieser jn-
scription vber dem großen Circkel:
Mihj nunquam sol occidit.
Der itzige Kayser Ferdinandus III. führt zum em-
blemate eine wage darüber[,] ein crucifix <vndt vber die wage quer vber, zu einer seitten, der Scepter,
zur andern das Schwertt.>, vndt
zum Symbolo deßen, Pietate, et Justitia.