Freitag♀ den 1. December 1637.
Schreiben von Caspar Pfawen, vndt meine depeschen
nach Augspurg (post varias agitationes nocturnas) in
viel wege verändert. Gott gebe zu glück, vndt fortgang.
Ein schreiben von der landtgräflichen wittwe auß Ost-
Frießlandt bekommen, darinnen Sie mir mutatis mutandis wie
die Caßelischen rähte gethan, ihres herren Todt
klagett.
Zeitung daß ienseytt der Weeser ein einfall geschehen,
darinnen der Kayßerlichen in die 600 [Mann] geblieben. Kinge soll
es gethan haben.
Nacher Sultzbach, Nürnbergk, Augspurg[,] Straßburg depeschen.
Von denen im Bernburgischen gefangenen füchßen diesen
herbst vndt wintter vber, nemlich 26 in allem, (ohne
die Ballenstedtischen) habe ich die helfte dem Schützen gelaßen,
vnserm contract gemeß, vndt also 13 bälge, 3 bäl-
ge habe ich vor mich verbrauchtt, <a doubler des bottes.> vndt 10 bälge Rin-
dorffen verehrt.
Er hatt heütte einen hasen zur hofküche gelifert,
so außm fuchsloch, (dahineyn die winde verfolgt
hatten,) außgegraben worden.
Die pferde habe ich reitten laßen.
Melchior Loyß meine mühesahme depesche diesen abendt gegeben,
<Gott gebe doch zu glück.>
heütte ist Melchior Loyß fortt, nacher Leipzig[,] Nürnberg vndt Augsburg
nach befjnden, vndt pro re nata sich zu resolviren. Gott
wolle ihn geleitten, vndt alles zu mejnem besten glücklich
außschlagen laßen.
J'ay traittè avec le Maréchal Burkhard von Erlach[.] Jl a
creu, que je luy devois 600 DalersDal: & je ne luy
en doibs que 80 apres les descontes ajustèes, de debet <&> credit.
Maximilian Wogaw, der SaltzJuncker, ist von
Halle herkommen, mitt vorschlägen daß die Knorren,
1200 Schefel (Scheffel)schfl: rogken, hällisch maß, zu verkaüffen
|| [[Handschrift: 528r]]
hetten, wollten an itzo 200 Schefel (Scheffel)schfl: verlaßen, ieden
zu 2 ThalerThlr: J'ay fait traitter avec luy.
Er sagt, wie die Stadt <halle> wochentlich, 900 ThalerThlr: dem
Churfürsten geben müßte, vndt 1 compagnie aufm Schloß
darzu verpflegen. Sie hetten in einem Jahr nur
9 wochen gesotten, da sie sonst alle wochen Salz
zu sieden pflegeten. Es würde gewaltig auf-
geldt, auf das Salz geschlagen, de l'Electeur daß es fast
vnerschwinglich, Darzu hette die Stadt in Neẅ-
lichkeitt, dem Churfürsten 180 mille ThalerThlr: bezahlen müßen,
weil sie 60000 Malder holz, gekauft, kurz
zuvor, ehe der Bannier dahin kommen. Nun hette
der Banner vermeint, es gehörete dem Churfürsten
zu, vndt wehre noch nicht verhandeltt, so hette ers
alles angestecktt, vndt jm feẅer laßen aufgehen.
Ob nun zwar die stadt flehentlich gebehten,
weil sie nichts darvon genoßen, so haben
sie es doch an izo ohne abgang bezahlen, vndt
vor iedern Malder 3 ThalerThlr: 8 Groscheng: geben, oder der mili-
tarischen execution, gewärtig sein müßen. perge
Sie werden auch mitt den lehenwahren sehr gepreßett.
Aufm Schloß hatt sich der Schwedische commendant
lange gehalten, biß er endtlich, von einem Lifländer
der Schwedisch geredet, vndt Banners handt vndt Sigel
|| [[Handschrift: 528v]]
(wiewol <eigentlich> nachgemachtt,) gehabtt, darinnen ihm Ordre
gegeben wirdt abzuziehen, weil man ihn nicht endtsezen
köndte, verführet worden. Er hatt noch 40 Mann bey
sich gehabtt, alß er auß dem Schloß abgezogen, die-
selben seindt meistentheilß am Scharbock kranck
gewesen, haben sich auch meistlich vndter den Chur-
Säxischen vndtergestellet. Er der Capitain hatt
etwan 9 knechte bey sich behalten, vndt 20 mille
ThalerThlr: an bahrschafft bey sich gehabtt, so ihm etzliche
abnehmen wollen, aber der Churfürst hats verbotten,
vndt ihn nach hamburgk convoyiren laßen. Er
hatt gesagt, der Scharbock vndt Mangel an medi-
camenten, (wenn die Soldaten wundt oder bes kranck
würden) trieben ihn auß der Moritzburgk, wie auch
der Teüfel, weil sich viel gespenste daroben sehen
laßen, vndt ezlichen schildtwachten, so Feẅer da-
rauf gegeben, die hälse gebrochen. An proviandt,
hatt er keinen Mangel gehabtt. Damitt er auch
den Scharbock nicht bekähme, hatt er selber fleißig
gearbeittet, holtz getragen, gehawen, vndt er
alleine, ejnen tieffen brunnen gegraben, da andere
still vndt müßig gewesen. Viel seindt gestorben, deren
gestanck wegen enge des ortts, vndt schlechten gräbern
|| [[Handschrift: 529r]]
die andern jnficirt. Er der commendant aber, hat sich allein
gesundt erhalten, vndt muß ein wacker kerll gewesen
sein. Der Scharbock kömbt auß mangel exercitij
her, wie auf den Schiffen zu sehen, da man sich
fast nicht vben kan, sonderlich wer mitt der segelation
nicht weiß vmbzugehen. Jst gleich einem stehenden
waßer, welches grün vndt faul wirdt, also
wirdt auch das geblüte im Menschen, der stille
sein muß. Darzu kömpt schlechte kost, an fauler
speise vndt Tranck, vndt daß einer den andern,
auch mitt dem athem inficirt, so ists geschehen.
Citronen, frische speise, löffelkrauttconserven,
granatäpfel, exercitia, solche sachen dienen
wieder den Scharbock, Jtem: reiner gesunder wein,
rein geträncke, so nicht ein ieder Soldat alzeitt haben kan.
<Nota Bene[:]> Zwischen hier vndt Calbe grassiren itzt gar sehr
die wütenden hunde, in dem sie die leütte grimmig
anfallen, zerreißen, vndt auffreßen, wie vor wenig
tagen, einem weibe wiederfahren, vndt ein Mann
hernachmalß vbel von ihnen gebißen vndt zugerich-
tett worden, das weib aber haben sie biß auf die
knochen, aufgefreßen, vndt ihn selber Wogawen
haben heütte 4 große hunde angefallen, daß er sich jhrer,
mitt bloßem degen, kaum erwehren können, zwischen
|| [[Handschrift: 529v]]
hier vndt Calbe, weil er zu fuß, vndt gar allein gewesen.
Winckel ist auch zu Halle, vndt lieget gar sehr
kranck darnieder. Gott helfe ihm gnediglich wieder auff,
nach seinem vätterlichem willen vndt wolgefallen.
Sonntag☉ den 3. December 1637.
Am heüttigen ersten Advent, in die kirche, dahin
vnß heinrich Friedrich von Einsjdel, vndt Wogaw extraordinem
beglejttet, vndt zur Mittagsmahlzeitt geblieben, wie
auch Paul Ludwig <lequel j'ay resiouy, avec une libre<extraordinaire> brasserie, semel pro semper
& puis avec
une autre
annuelle.>
Etzliche contribution befehlich außgelaßen, (außer an das Ampt Ballenstedt)
vndt communicationschreiben an Deßaw, vndt Plötzkaw, wie
auch an den Marschalck Krosigk, weil es bey der vorigen
anlage verbleiben soll, in mensibus Decembri[,] Januario vndt Februario
wie im Augusto Septembri[,] Octobri[,] Novembri außer mitt Ballenstedt,
welches Ampt, durch die einquartierungen vndt durchzüge,
mittlerweile, sehr ruinirt worden.
Nachmittags wieder in die kirche, mitt Erdtmann Gideon.
Jtzt bekomme ich avis von Magdeburgk, daß allda ein
wispel rocken, gilt 24 ThalerThlr:[,] gersten 30 ThalerThlr:[,] haber 16[,]
wehre also daselbst viel wolfailer, alß zu hall.
10a 10 Schefel (Scheffel)schfl: alhier machen zu Magdeburg 12 Schefel (Scheffel)schfl: vndt
zu hall 8 Schefel (Scheffel)schfl: Daß ist die discrepantz des maßes.
Risposta vom Zunft, von Braunschweig, Ringrazia-
mentj, e promesse.
Montag☽ den 4. December 1637.
<Ein selzames Somnium vom Nostitz gehabtt, comme je l'aurois quittè tresmalvolontiers. perge>
Die Leipziger avisen bringen inter alia mitt:
Daß der Graf von hanaw wieder restituirt.
<Jtem:> Daß die Jnsel v̈sedom vom general leutnant Gallaaß einge-
nommen, vndt alles prospere in Pommern ablauffe.
<Jtem:> Daß Lemgow in Westfalen von Graf Göz occupirt.
<Jtem:> Daß Savoya vom König in Frankreich eingenommen, vndt dem
Prinz Cardinal aller zugang dahin gesperret worden.
<Jtem:> Daß der Erzherzog Leopoldt Wilhelm, zum bischof zu Olmüz
Nota Bene creirt, vndt alles mit dem Churfürsten von Trier,
Nota Bene wieder verglichen worden.
Jtem: daß Graf hanß Fugger sein præsidenten Ampt resignirt,
herr Johann Freyherr von Reck ist an Seine stelle
kommen, vndt in præsentz des Kaysers, in pflicht genommen worden,
<Dieu vueille, pour nostre bien.>
Jtem: daß die Türckische vndt Tartarische bohtschafter1
von Wien mitt gutem contento abgefertiget worden,
vndt der Kayser aufn landttag nach Preßburg verraysett.
Vormittags, die Ortemburgische pistolen versuchen laßen,
et a spasso nel gjardino, <in dieser gelinden warmen winterszeitt.>
Conversatio, mitt dem Marschalck, vndt Wogo, que<i> j'ay
retenu a disner, tous deux.
Ein schreiben von Meinem Bruder Fürst Friedrich de dato Wesel
den 2. ⁄ 12. Decemb:<September> empfangen, darinnen er mir allererst
seine intention zu erkennen giebt, vndt die cessjon sororibus
zu confirmiren approbirt.
Zeitung daß der Obrist leutnant Valentin Lützow, auch mitt
Tode abgegangen, zu Egenstedt bey Aßeburgk.
Der gute Wogo, hat seinen abschiedt diesen abendt
genommen, will mitt den Leipziger wagen fortt.
Dienstag♂ den 5. December
Schreiben vom Hans Ernst Börstel, vndt risposta von harzgeroda,
wegen der Rehefelle, vndt hirschheütte.
Jtem: von Plötzkau eine anmahnung von Fürst Augusto da man
mir die Jurisdiction, wegen des Stifts Gernroda fast
streittjg machen will.
Jtem: von Plötzkau bonne esperance von wegen exemtion der
contribution deß Amts Ballenstedt auf eine zeittlang.
Nota Bene[:] Affront arrivè a Wogaw, du sommeiller <la> villeneufue[.]
Schreiben auß Mecklenburg von Meiner Frawen
vndt Freẅlein Schwester, 1. daß der liebe kleine
vetter, todtkranck an den kindesblattern darnieder
liege. 2. Daß herzog Frantz Albrechtt der affront
wiederfahren, daß man ihn nicht hinauf aufs Schloß
Güsterow, laßen wollen. Gott wolle doch vnsers
iammers ein ende machen, vndt vnß nicht mehr
so sehr affligiren. Ô Dieu exauce nous, par ta grace.
Mitt Schwarzenberger consultirt, allerley importanzen.
Jl m'a aussy contè avec beaucoup de retenuë, &
tresmodestement, comme ses ancestres nobles, dep
|| [[Handschrift: 531r]]
estoyent venus d'Hongrie de Javarin
en Allemaigne depuis 400 ans, & auroyent
tousjours servy a <des> Roys[,] Empereurs & Princes
en ayant estè capables a leur Conseils,
Que mesmes son grand Pere auroit fait renou-
veller par l'Empereur Ferdinand I. sa noblesse
ancienne, & pour cela luy mesme porte encores
le heaulme ouvert, ayant une extraordinaire
bonne lettre, mais son Pere & luy par modestie
a l'exemple de quelques ancestres de leur grand
Pere, ne s'ont voulu prevaloir de la dignitè
noble, seulement ils se prevalent des armoiries.
Mais la vertu l'annoblit suffisamment.
Rindorf hatt zween hasen gehetztt, vndt zur küche
gelifertt.
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen, vndt zur küche gelifert.
Avis von dannen, daß 150 Mann, diese Nachtt zu Radischleben
gelegen, gehen ins lüneburgische, vndt es sollen ihnen noch
8 Regimenter folgen. Gott verhüte ferrnere einquartirung.
Jtem: aviß daß das verdorbene Röhrwaßer zu Ballenstedt,
numehr wieder gängig durch assjduitet des Neẅen Amptmanns.
Schreiben von Melchior Loyß von Leipzig daß er allda mitt
meinen Mußcketirern, (welche er wieder zurückb geschicktt,)
Gott lob, glücklich ankommen, vndt weitter gedenckett.
J'ay escrit a l'Electeur de Bavieres, pour Beckman-
nus, & pour mon Secretaire Paul Ludwig l'un ayant 1200 florins (Gulden)f:
a pretendre au Commissariat, l'autre 700 florins (Gulden)f: & n'en
ont receu les jnterests de plusieurs annèes.
Le dit Paul Ludwig dit, avoir perdu, avec sa femme sur<au>
<sac de> mon chasteau, pour 2 mille DalersDal: vaillant.
Der Niclaß hatt dem allten wahn nach, den
kindern beschehren müßen, diesen Abendt.
Mittwoch☿ den 6. December 1637.
Am heüttigen Behttage in die kirche. Der Marschalck auch
bey vnß gewesen, vndt zu Mjttage.
Abermahls verworrene händel gehabtt, mitt den vndterthanen
vorm berge, wegen der salvaguardien, so sie zum theil, ex
malitia, zum theil ex indigentia, nicht länger vndterhalten
wollen, vndt gleichwol ihr bestes daran gelegen.
Allerley expeditiones absolvirt.
Avis: daß 15 pferde zwischen hier vndt Cöhten, sich sehen laßen,
vndt starck streiffen ein tag oder drey her, wiewol
der Wogaw dahin Gott lob, sicher vberkommen, vndt
mir meinen klepper wieder geschicktt.
An Fürst Iohann Casimir geschrieben. <Schreiben vom Geyder per Deßa.>
Jtem: von der allten Pfalzgräflichen wittwe von hilpoltstain.
Avis von Plözka, daß Freẅlein Dorothea alda
todes verblichen, nachdem Sie 3 tage kranck gelegen,
Gott seye ihr, vndt vnß allen, an iehnem großen
tage gnedig, vndt Barmhertzigk, vmb Jesu Christj willen, Amen.
Raht gehalten, mitt negromonte.
Gli sudditj sono ancora ritrosj, per le salveguardie mantenute.
Nach hilpoltstain, wieder geschrieben, <Jtem: nach Ballenstedt[.]>
Ma petite Eleonore, est devenuë malade de dyssen-
therie. Dieu la vueille guerir.
J'apprehends derechef quelque mortalitè, desastre, ou
malheur de mes envoyèz a Augsbourg, &<ou> Pomeranie,
Dieu vueille benir & faciliter d'ores en avant,
mes desseings; & entreprinses.
Es ist der President bey mir gewesen, vndt hatt mir von
der Plötzkawischen assemblèe bericht gethan, wegen ver-
faßung des landtschaftwercks3, damitt es nicht vber
einen hauffen gehe, wegen meiner contentirung auß
demselben, vndt, anderer creditorn, wegen des Obristen
Rochaw, Bilaw, vndt dergleichen, wegen anweysung
der landtgühter, eintreibung der Steẅren, &cetera[.]
Jtem: wegen der sepultur Fürst Augustj Freẅleins, so am calculo
gestorben, nach dem es nur drey tage gelegen, vndt große
schmertzen gehabtt. Gott tröste alle betrübten.
Discorsj mitt dem Medico Doctor Brandt, Jtem: mjtt Matz Vrlob.
Notification von Plötzkau vom herrnvetter Fürst Augusto,
gar beweglich, das tödtliche ableiben betreffend dero Töchterleins.
Gott wolle Jhre Gnaden vndt dero betrübtte elltern trösten.
Samstag♄ den 9ten: December 1637.
Wiewol wir gäntzlich gewillet gewesen,
ich vndt Meine gemahlin nacher Plötzkaw zu ziehen,
vndt selber dem herrn vetter Fürst Augusto vndt dero gemahlin
das leydt zu klagen, so haben Sie doch von dannen auß
höchlich davor gebehten, habe es derowegen ejnstellen
müßen, vndt meine condolenz schriftlich gethan.
Meine pferde tummeln sehen.
Trawerkleider machen laßen.
Antwortt von Chur Brandenburg wollen specification
wißen derer waaren, die wir von hamburgk
auß, zollfrey paßiren laßen wollen, damitt kejn
vndterschleif vorgehe.
Den Marschalck zu gaste gehabtt, vndt conversjrt.
Jtem: consultatio mitt Schwartzenbergern.
Nachmittags ins badt gegangen, mitt Nostitzen.
Vne semonce estrange, mais bien intentionnèe, des 4e.
Superintendants de ceste Principautè, touchant l'assistance
qu'ils cerchent[!], des autres pays, et Eglises reformèes
en Europe. Le Prince Auguste les favorise en leurs petitions.
<Spectra Nocturna. quæ inquietant me.>
hieroben jm Schloß predigen laßen, den hofprediger.
Einsiedel vndt Er seindt meine gäste zu Mittage.
habe mitt ihnen beyden importantissima quæque dißcurrirt.
Entr'autres, m'a confirmè le Ministre en ceste opinion,
que l'on pouvoit bien aller a la Sainte Cene, & se reconcilier
avec Dieu, sj on n'avoit le coeur vindicatif, & si
on laissoit le cours a la justice, car une personne
publique estoit a distinguer d'une personne privèe.
Risposta vom Amptmann von Ballenstedt zjmlich schlechtt.
J'ay relaxè le mousquetaire, que j'avois fait empri-
sonner hier, a cause qu'il avoit tirè <de> mes pigeons,
& pour avoir battu son camerade, quj le tança pour cela.
Jouè au soir avec les gentilshommes aux Cartes, pour se divertir.
<Citationes novj hospitis, calculj.>
Raht mitt Schwartzenbergern gehalten.
Avisen von Leipzig daß der Kayser vndt Kayserinn, auf dem
vngrischen landttag zu Preßburgk, angelangett,
Daß die hollsteinischen gesandten in Persia wol empfangen,
vndt gute hofnung haben, zu großen commercien.
Daß die Engelländer Sale in Africa erobertt vndt
viel Christen Schlaven loß gemachtt.
Daß herr Arnoldt vom Böhmer, (auquel on m'a remis)
seye ins Niederlandt verschicktt worden.
Risposta von Deßaw gar freundlich vndt vernünftig.
Caspar Pfaw hatt sich eingestellet, <wie auch Martin Schmidt.>
Den Medicum Doctorem Brandt consulirt wegen des besor-
genden calculj. Gott seye vnß der beste artztt.
Dienstag♂ den 12. December 1637.
J'ay eu l'habit; & robbe de Ballenstedt <pelisèe.>
Dem pfarrer von Radischleben, Beckmanno zuge-
sprochen, welcher so wol alß mein hofprediger,
das petitum Ministrorum, vor intempestivum
achtett, & sine effectu zu sein, <sich> düncken leßett.
Schreiben von Schwester Anna Sophia vndt nachdencken. et cetera
Es seindt allerley, sachen, in der Cantzeley, debattirt
vndt vorgenommen worden, in spetie aber: Hercyniana.
Paul Ludwig hatt mirs referirt.
Nota Bene[:] Si Dieu me donne la vie, ou m'appelle a soy,
j'ay a prendre garde a mon frere, ou au Conseil
d'estat, afin qu'ils ne me prejudicient a boulever-
ser toutes mes ordonnances. Les exemples me
font trop evidente apprehension de ce quj se fait
devant mes yeux. 1. En ce que Melchior Loys a estè si
ignominieusement cassè du baillage de Harzgerode.
|| [[Handschrift: 534r]]
2. Antoine le vieil hofmeister a Güntersperg,
ayant obtenu durant l'aage de minorennitè
de mon frere Fürst Friedrich a cause de ses souffrances
de moy, indubitablement un Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: & 15 Schefel (Scheffel)schfl:
on luy veut rabbattre cela. 3. On doibt
encores a Melchior Loyß son gage, par moy promise a
Harzgeroda ce qu'on ne luy veut pas tenir.
4. Voire on le persecute, avec des menaces
d'execution en son moulin qu'il y a, nonobstant
qu'il a le tiltre de mon Conseiller. 5. On ren-
verse l'ordre, que j'avois fait, d'addition a
Maître Sachß de quelque blè, qu'on ne luy veut pas donner.
Et qu'observera-on doncques apres ma mort?
Börstel & ses enfans4, veulent ils demeurer
Princes du pays, a nostre deshonneur & prejudice?
Der Doctor Brandt ist diesen abendt wieder bey mir
gewesen. Jl apprehend aussy, que j'ay la gravelle.
<Cuno> harttwich Werder, jst hehrkommen, diesen abendt,
dieweil er vermeint, Morgen gebe gott mitt mir, auf die
begräbnüß, nacher Deßaw, zu verraysen.
Rescrit a ma sœur Anna Sophia etcetera[.]
<Rindorf hatt ejnen Fuchs ejnbrachtt.>
Mittwoch☿ den 13. December
J'ay relaxè le lacquais prisonnier, quj avoit abusè
du port de mes lettres, & fait mettre en sa
place Johann Löw[.]
Werder ist hinweg. Der Marschalck ist
herkommen, vndt ich habe ihn zur predigtt
vndt zur Mahlzeitt behalten. Jngleichem
ad prandium Caspar Pfau vndt den Amptmann von Ballenstedt
wie auch heetfelden, vndt einen kaufmann von
Magdeburg[.] Mais nj moy, nj Madame sont allè a table.
Jl faut par fois, obliger le monde, avec peu de chose.
Jn der Cantzeley, habe jch die Ballenstedtische Amptsrechnung,
vndt die tractaten mitt heetfelden, auch andere sachen,
vornehmen laßen.
Tirè de la pistole. Relaxè au soir Jean Lion.
Je ne suis pas encores quitte de l'apprehension
de la gravelle, Dieu m'en vueille benignement preser-
ver par sa grace et cetera[.] Mon fils Erdtmann a un
grand mal de teste. Ma fille Eleonore a eu des
attacques du calcule, a ce que nous croyons. Madame
a le col tout enrouè, & est fort catharreuse.
|| [[Handschrift: 535r]]
Il n'y a point au monde, de parfait contentement[.]
Donnerstag♃ den 14. December 1637.
<Sturmwinde[,] Schnee.>
Der Meckelburgische Abgesandte Milde ist ankommen,
hatt sich gegen abendt bey mir præsentirt, vndt refe-
rirt wie er alles nach wuntzsch erhalten, am Kayserlichen hofe.
Depeschè ce soir, le messager ordinaire de Leiptzigk,
avec lettres a Geyder.
Schreiben von Cöhten, vndt hamburg empfangen.
<J'ay traittè avec Einsiedel. et cetera perge>
<Frost.>
Milde ist nach Cöhten, mitt hanß Loẅ.
Gestern hatt man 26 Schafe einbrachtt, so
der Richter5 zu Altemburgk, zur vngebühr vber-
maß gehalten, da er doch gar neẅlich vmb
39 gleichsfalß auch also gestrafft worden.
Von 28 hatt der Richter, vndt Schöppen, zweene
genommen, zu ihrer gebühr, also daß noch 26 mir
im Ampte vbrig geblieben, wiewol die
Mußcketirer so darbey gewesen, auch daß
ihrige begehrt, vndt neben den Fuhrknechtten, das ihri-
ge bekommen, also daß vor sie vndt vors Fuhrlohn,
noch ein Schaff hingegeben worden. Blieben mir also
nur 25 vbrig, so ich verkaüffen laßen.
Jch habe den Presidenten Nachmittags bey mir gehabtt,
welcher sich auf der Krosigkischen vormünder
klageschrift wol verantwortett, vndt andere
wichtige sachen mitt mir geredett.
Jm Keßelpusch, habe ich iagen laßen, vndt
einen hasen, haben meine leütte bekommen,
zweene sejndt durchgegangen.
Es ist avisirt worden, wie nicht allein die leütte
haüffig auf daß Todte aaß fielen, daßelbige
zu verzehren, sondern daß sich auch ejne Fraw
vernehmen laßen, Sie hette in 5 tagen,
zu ihren kindern, kein brodt gehabtt, das kleineste
köndte Sie nicht von sich stoßen, wenn es nach
der Nahrung schrie, die größesten aber stieße
sie von sich, wenn Sie nach brodt rieffen.
Sie hatt auch nicht vnklahr zu verstehen gegeben,
sie müste ihnen noch ein leydt anthun. Köndte
daß vnglück nicht länger also ansehen.
heütte sejndt die Quedlinburger, vndt Ballen-
stedtischen wieder fortt. Gott wolle sie gelejtten.
Jch habe sonst noch andere sachen laßen in der
Cantzeley vornehmen, alß die Ballenstedtische rechnung
& talia.
heinrich Friedrich von Einsiedel ist heütte vndt gestern by mir gewesen.
Glj hò presentato diecj pelle de' volpj, per una pelizza.
Caspar Pfawen habe ich daß Ritterguht zu
Reinstedt, so er vom Rittmeister Sommerlatte
erkaufft, zu einem erbzinßguht gemachtt, vndt
ihn mitt einer Schäferey auf 500 haüpter,
begnadiget, auch ihm alle Freyheitten gelaßen,
die seine vorfahren darauf gehabtt haben.
Der Bilaischen wittwe zu Ballenstedt,
habe ich ¾ hufe landes, zum erbe gemachtt
auß gnaden, da es doch erbe<lehen> war, damitt
Sie es zu ihrem vndterhaltt, desto beßer ver-
kauffen, vndt genießen köndte, in izigen drangsalln,
theilß proprio motu, theilß, auf jnterceßion Meiner freundlichen herzlieb(st)en Ge-
mahlin, welche sich ihrer eyfrig angenommen.
Samstag♄ den 16den: December
An Fürst Iohann Casimir geschrieben.
Den Medicum Doctorem Brandt bey mir gehabtt, vndt
feine gelehrte wolerfahrne discurß von ihm angehört.
Die Cantzeley[-] vndt kirchenordnung vom Præsidenten
abfordern laßen, zu Meiner revision.
Madame s'est confessèe a un ministre6 Lutherien
<d'>Ermsleben, pour communier demainc, icy au chasteau.
<Bernburgk.> Der Meckelburgische Abgesandte Milde, jst von Cöhten,
wieder anhero kommen. Mais jl a passè jcy devant
mon chasteau, vers la ville sans me saluër.
[Sonntag, 17. Dezember]
Sonntag☉ den
17den:
December Nos gens Lutheriens; quj sont en service, ont
communiè avec Madame.
Jch bin zur predigt gefahren, fast gar alleine,
biß endtlich der Marschalck vndt Ejnsiedel
in die kirche kommen, mir aufzuwartten.
Der abgesandte Mjlde, hatt vjel tergi-
versirende complimenten gemachtt, vndt
ist beym Presjdenten zu Mittage gebljeben, nach
dem ich ihn vergebens bitten laßen.
Daß grundteiß, ist heütte auf der Sahle gegangen.
Nachmittags wieder in die kirche.
Der Abgesandte Mjlde hatt sich eingestellett,
vndt mir gute satisfaction gethan. Jch habe
ihn logiren vndt tractiren laßen.
Jl semble que Dieu nous vueille faire grace,
en redressant l'affaire Megapolitain, miraculeusement
au moins contre les menèes de plusieurs adversaires.
A luy en sera la gloire. La fin couronne l'œuvre.
Milde hatt abschiedt genommen.
Milde jst fortt naher Schöningen, assèz contant[!],
& satisfait. Jch habe ihm Fuhre mittgegeben.
Schreiben von vetter Casimirn, wegen Donnerstag♃, <vndt
vom Georg Haubold von Einsiedel[.]>
Jch habe Raht gehalten, mitt negromonte.
L'Archer a livrè 2 lievres a la cuysine,
qu'il a tirè aux vignobles.
Martinus Meyer, Medicus zu Eger, hatt mir geschrieben,
vndt mir sejne beschreibung des Sawerbrunnens dedicirt.
Zeitung daß der Feldtmarschalck des Gallaaß, Großherzogk
von Florentz, daß Schloß zu Wolgast, mit Sturm
erobertt, Banner aber sich in die Jnsel Wollin reti-
riret habe, vndt Graf Kurtz Kayserlicher Gesandter,
zu Berlin ankommen seye.
Jtem: daß die Frantzösische flotte viel Schlaven
auß Morenlandt, liberirt habe.
<Jtem:> Daß die hollsteinische bohtschaft7 in Persia wol angelangett.
<Jtem:> Daß Piccolominj in Güljchischen landen quartier mache.
<Jtem:> hertzogk Berndt seye den Schweitzern zu nahe kommen.
Zu Constantinopel grassire die pest, vndt seye dem
Türckischen Kayser, sein einiger Sohn daran ge-
storben.
Risposta an Albrecht Schulte vndt Meyer Martinus. perge
4 goldtamer, habe ich vormittags geschoßen, <jm Forwerck vndt dabey.>
J'ay donnè les premieres estrenes au chappelain, a
cause de l'institution de mes enfans, une robbe noire,
& quattre florins d'or (Goldgulden)☉f:
2 goldtamer Nachmittags, Rindorf 18[,] der oberländer
1 wilde Taube, vndt 4 lerchen.
Damb Vitzthumb begehrt, wir sollen bey der Magdeburger contribution
continujren, wiewol herr Kurz wegen der Quartierd sich vergleichen will
mitt ChurSachsen. perge Vjtzthum demande aussy, 10 chevaux d'artillerie
vndt es begehrts sein Secretarius Volkenandt.
Mittwoch☿ den 20. December
Schreiben auß Mecklenburg darinnen meine Fraw
Schwester anfänget gar kleinlautt zu werden, weil
sie immer, vom Kayserlichen hof, vndt sonsten, dilatorische antwortt
bekömptt. Gott tröste, vndt stärcke sie.
Jch bin in der kirche gewesen, da vnser hofprediger an
stadt der ordinarij wochenpredigt eine schöne pre-
digt auf itzige adventszeitt applizirlich, auß
dem propheten Esaia vom herren Christo gethan.
Nachmittags in schönem, wiewol kaltem wetter, vögel geschoßen.
Mein lackay Kersten, ist Gott lob vndt danck,
vom Gallaß glücklich wiederkommen. Jst zwar bey
so gar großer vnsicherheitt in ewas spoliiret worden,
|| [[Handschrift: 538r]]
hatt aber doch noch sein kleidt mitt mühe erhalten,
vndt vornehmlich die briefe wol durchgebrachtt.
Er ist zwar von vndterschiedlichen Reüttern ange-
sprengt worden, auch in lebensgefahr so wol von
ihnen, als wegen des grundteyses an der
Elbe <in der vberfahrt> gewesen, Man hatt ihm auch seine kleider
außgezogen, aber endtlich wiedergegeben, vndt Gott
hatt ihm sein leben gnediglich gefristett. Seine All-
machtt, vndt gühtigkeitt, seye davor gepreisett,
vndt helfe mir ferrner mitt gnaden hindurch.
Der Kayserliche General leüttenampt Graf
Matthiaß Gallaaß hatt mir gar höflich ge-
antwortett, den lackayen baldt abgefertigett,
vndt ejne schriftliche ordinantz zur manutenentz
der Kayserlichen salvaguardia ertheilett,
Gott helfe, daß wir den erwüntzschten
effect derselben, erreichen mögen.
herr Arnoldt Böhmer, ist Zu im Reich, vndt gar
nicht im lande zu Meckelnburg anzutreffen, wie der
allte Johann Löw mitt vngrundt, (vielleicht mich zu pro-
trahiren,) vorgegeben, habe also meine schreiben dahin
vergebens geschicktt. Nihil est ab omni parte beatum.8
Jmprese, wie ich mich deren nützlich zu gebrauchen.
Nam Virtutis comes Jnvidia!9
<Somnium: vom Erndten, ohne aufhören.>
Philippus Beckmannus ist bey mir gewesen, will seinen
Bruder, den Superintendenten zu Zerbst endtschuldigen, vndt
die assistentz den kirchen zum besten gemeint, verglimpfen.
Je luy ay donnè du drap noir, pour ses enfans10.
Nach halle an Wogo geschrieben, Jtem: nach Cöhten,
vndt nach Ortemburgk.
I'ay usè une recepte, pour faire croistre le poil de la teste.
Meine pferde vndt wagen, neben drey Mußketirern,
welche den Meckelburgischen Gesandten, nacher Schöningen geführt,
vndt convoyirt, seindt diesen Abendt, Gott lob,
auch wieder glücklich ankommen.
Diesen abendt habe ich goldtamer vorm schloß geschoßen.
Franciscum Gericcjum, habe ich bey mir gehabtt, Nachmittags[.]
Freitag♀ den 22. December
Rindorfen vndt Thomas Benckendorf nacher Deßaw, mitt wagen vndt pferden
forttgeschicktt, mein bagage abzuholen. Gott geleytte Sie.
Schreiben von Ballenstedt vom Amptmann, vndt
von Cöhten, repulsa vndt dilation, <Jtem: von georg haubold von Einsiedel[.]>
Paul Ludwig bey mir gehabtt, von allerley memorandis zu reden.
Ein haüptschwein vndt zwey Rehe, seindt vom hartz
vndt Ballenstedt, herundter geschicktt worden.
Die Sahle ist vollends mitt eyß bestanden, daß man
hinüber gehen kan.
A Madame a estè envoye<presentè>, du Duc de Gottorf, cent
lasts d'orge, & cent last[!] d'avoyne, de son frere le
Duc Jochem Ernst, cent last[!] d'avoyne & cinquante
d'orge.
Avis: daß auch in hollstein vndt zu hamburg das viehe
stirbtt, ia daß man es haüffig in die Elbe geworfen,
davon die fische auch inficirt vndt gestorben,
waß die Menschen dannenhero zu gewarten
ist leicht zu Muhtmaßen.
Jtem: daß Banner den Obristen Stammer, so Lüneburg auf-
gegeben, decolliren, den Obristen aber, welcher die
Werberschanze im Sturm verlohren arquebuziren
laßen, vndt daß sich die Schwedischen nacheinander
verliehren, daß man fast nicht weiß, wo sie hin-
kommen seindt. Banners Tyranney wirdt gar zu groß.
Diesen abendt ist Rindorff, vndt Thomaß, Gott lob,
von Deßaw, mitt vnserm bag<a>ge vndt pferden,
glücklich wiederkommen. Sie haben auch zweene
haüptschweine vor 14 ThalerThlr: vndt zwey Rehe, vor
6½ ThalerThlr: von dannen mittgebrachtt.
Samstag♄ den 23. December
Wir haben vnser bagage außgepacktt, vndt allgemach
vnß angefangen zu præparieren ad Sacram Synaxim.
Mitt Schwartzenbergern raht gehalten, von allerley
deliberandis. Zu letztt hatt er mich gewarnett vor den Talck-
lichtern vnß vorzusehen, weil ihrer viel an itzo daran stürben
|| [[Handschrift: 539v]]
wegen des inficirten viehes.
Sonntag☉ den 24. December 1637. Weyhenachten.
Schreiben vom Wogo, vndt Winckel.
Jch habe wegen großer kälte, auf begehren
Meiner herzlieb(st)en gemahlin, aufm Schloß den hof-
prediger Winsium, predigen laßen, vndt
ihn wie auch Einsiedeln, extraordinarie zur
Mahlzeitt behalten, auch mitt ihnen conversirtt.
On a fort persecutè l'escuyer Balthasar
a cause, qu'il s'est converty en sa vieillesse,
& que Dieu l'a appellè a sa vigne si tard, mais
il en a rendu bonnes raysons.
Jn die vorbereittungspredigt, mitt dem Præsidenten[,]
Marschalck, vndt Einsiedeln, auch des presjdenten Sohn.
Montag☽ den 25. December 1637.
Am heüttigem fröhlichem weyhnachttfest, vndt
Christtage, habe ich nicht allein der predigtt
vorm berge zu Sankt Ægidij, sondern auch der heiligen commu-
nion beygewohnet, Gott laße mirs zu meiner
Sehlen sehligkeitt, wol gedeyen vndt gelingen,
vndt helfe daß ich mich in Christo offt erfreẅen
möge. Der President Börstel, der Marschalck
Erlach, wie auch henrich Friederich von Einsiedel
vndt des Presidenten Sohn, Christian seindt auch mitt
|| [[Handschrift: 540r]]
mir zur predigtt, vndt Communion gegangen,
vndt eine Mittelmeßige frequentz anderer
leütte, bey dieser großen kälte.
Schreiben von Plötzkau vndt Deßaw, Jtem:
in gesampt an herzog Augustum von Braunschweig.
Nachmittags, wieder in die kirche, da der hofpre-
diger abermals gepredigett, darnach habe ich
den Præsidenten mitt seinem Sohne dimittirt.
Zu Mittage waren extra ordinem zur
Mahlzeitt, der President, der Marschalck,
der Einsiedel, der Junge Börstel, vndt der
allte Baltzer bereütter, et cetera[.]
Eine arme Fraw jst heütte zu todt gefroren,
vndt hatt ihr kindt vor Ennichens hauß Schumanns
hauß gebrachtt, welches auch von källte hatt ster-
ben wollen, ist albereitt schwartzbraun gefroren
gewesen. Es dörfften wol mehr leütte erfrieren.
Gott erbarme sich, aller armen verlaßenen.
Nachmittags hatt zwar die grimmige kälte, et-
was nachgelaßen, vndt dienet zu abhelfung der
infection, nach Gottes gnedigem willen.
J'ay fait faire 15 habits de dueil au futur en-
terrement pour 2 valets de chambre, 3 pages, 3 lacquays,
5 a l'escuyrie, 1 [pour le] escrivain de cuysine[.]
Schreiben vom Geyder, vndt Iohann Löw von Wien.
Zeitung daß Polen vndt Dennemarck in discrepantz mittein-
ander wegen der Schiffahrt nach Danzigk angelegten zoll.
Jtem: daß Demmin in Pommern auch vbergangen,
vndt alles den Kayserlichen waffen, pro voto succedire.
Jtem: daß Franckreich sich Savoya bemäch-
tige, vndt sjch doch anstellett, alß hette er lust
zum frieden.
Jtem: daß der Türck wieder den Moßkowiter,
vndt Tartarn zu felde gehe, nach dem er mitt
dem Persianer, wie auch Polen friede gemachtt.
Jtem: daß eine rebellion vndt aufstandt wegen
der vielen contributionen, in Portugal endtstanden.
Jtem: daß dje Spannische sjlberflotta sehr reich
auß WestJndien ankommen, auch davon nacher
Duynkercken eine ansehliche Summa remittirt worden.
Jtem: daß der König in Spannien, dem Cardinal Infante
das guberno der Niederlanden vollkömblich vbergeben,
vndt den gouverneur so la chappelle liederlich
aufgeben, richten laßen, ob er schon ein Spannier
gewesen.
Jtem: daß die Schweden den Obersten Stammer,
weil er Lüneburg aufgegeben, <zu Stettin> endthaüpten,
den iehnigen aber, so die werber Schantze verlohren,
arquebuziren laßen. O Tiranney!
Dienstag♂ den 26. December
Jn die kirche wiederumb, am andern Christtage.
4 gäste gehabtt, zu Mittage, den Marschalck,
Einsiedeln, den hofprediger vndt landtrechnungsraht,
auch nach der mahlzeitt mitt ihnen conversirt,
vndt mitt dem hofprediger durch Thomas Benckendorf reden laßen.
Nachmittags wieder in die kirche, allhier vorm berge.
Schreiben von Ballenstedt, vndt wie ich so ein seltza-
mes fatum, mitt meinen Fuchsbälgen habe.
Jtem: das 150 Reütter zu Riedern gelegen, vndt zim-
lichen schaden gethan, am Sonnabendt abends, folgenden
Sontag, wehren 100 dragoner vorüber paßirt, absque noxa.
Der caplan hatt nach vollbrachter institution
der kinder, mahlzeitt, mitt jhnen, wie auch vnsern
Junckern, vndt Jungfern gehalten.
Rjndorfen nacher Ballenstedt, mitt den wjnden
geschicktt. Gott gebe zu glück, car les mes
affaires, ne veulent point s'avancer.
Discorsj co'l Splitthut, Jtem: co'l Nostiz per conto della Religione
e de contrastj arrivatj per quella; censura meritata.
heütte Nachmittags ist ein kleiner iung, Matz Vrlob sohn,
ins waßer vndter daß eyß gefallen, vndt wehre er-
truncken, wann ihm nicht ein Fischer mit einer barte, als er
vndtersjncken wollen, auffgeholffen wieder hette.
Nach Cöhten, Deßaw, vndt Plötzka, in der Rattmans-
dorffischen Streittsache, geschrieben vmb gutachten.
Mitt dem hofprediger geredett, <1.> wegen itztberührter
sache, Jtem: <2.> wegen education liberorum, 3. a
cause du picqueur. Jl est demeurè a disner, le ministre.
Johann Fuhrmeister, mein gewesener Stadtvogtt
allhier zu Bernburgk, ejn geschickter vndt gelehrter
Mann ist djese Nachtt, gestorben. habe ejnen guten
diener, an ihm verlohren.
Paul Ludwig jst herauff kommen, allerhandt von wegen des
Præsidenten mir zu referiren, vndt deßen gutachten, mir
abzugeben, in etzlichen puncten.
Cito: schreiben von Plötzkau wegen sollicitatur der
zween Arckeleypferde, (welche Damb Vitzthumb
begehrt,) auß ieglichem antheil, sampt den geschirren.
Jtem: wegen einbringung der contribution, Jtem: wegen
der Steẅern.
Nota: Gestern jst ejn fall in der Alttstädter
kirche, gehört worden, <auch Vor 14 tagen. Cela se fait, quand
un Regent meurt.>
Nota Bene[:] So jst auch gegen abendt vmb 5 vhr, gestriges a-
bends ein rohter Feẅerdrache (wie Sie ihn nen-
nen,) durch die Stadt, vndt bey dem Schloß vorüber
geflogen, mitt einem langen Schwanze, welches vjel
hofdiener, bürger, vndt andere Offizirer selber gesehen.
Jch habe contribution befehliche außgeschrieben, von
wegen einbringung 40 ThalerThlr: auß dieser Stadt vndt
Amptt, wie auch auß den 4 hartzämptern, zu
zween Arckeleypferden, <nebenst den geschirren> welche Damb Fitzthumb
an vnß begehrt, vndt es ein geringes ist.
Freitag♀ den 29. December 1637.
Thomas Benckendorf nach Cöhten geschicktt, wegen der 400 ThalerThlr: so
ad nauseam usque sollicitirt worden, vndt noch in suspenso.
Philippus Beckmannus, hatt sich wieder ejngestellett,
vndt vmb weittere recommendation gebehten, <est
demeure a disner.>
Jch habe es heütte erfahren, wann ein Regente, wie
Sie es nennen, in der Stadt alhier zu Bernburg stirbett, so
pfleget es in der kirche zu fallen.
Der hofraht Schwarzenberger ist Nachmittags bey mir gewesen,
hatt von wegen des Præsidenten vndt vor sich selber allerley
mitt mir consultirt, auch gute vorschläge gethan.
Samstag♄ den 30sten: December 1637.
Pourmenade an die Sahle.
Consultatio mitt dem hofprediger, a cause de l'exorcisme
des Lutheriens11, Jtem: Nachmittags co'l negromonte.
Fürst Friedrich hatt mir geschrieben.
Nachmittags bin jch jnß badt gegangen, mitt Nostitz.
Schreiben auß Mecklenburg lamentabilj.
Sonntag☉ den 31. December 1637.
Schreiben vom Abraham von Rindtorf von Ballenstedt.
Jhme rescribirt.
Predigt gehört, <vormittags.>
Heinrich Friedrich von Einsiedel bey mjr gehabtt, zur Mahlzeitt.
heütte Nachmittags ist der allte Stadtvogt begraben worden.
President bey mir gewesen. Wir haben raht
gehalten, vber der Meckelburgischen sache, vndt wie
Meiner Fraw Schwester hierjnnen, mitt raht an die
handt zu gehen seye, damitt man nicht impingire.
Jtem: in der Reichslehenssache.