Dienstag♂ den 1. May: 1638.
<Kühler Tag.>
Caspar Pfau bey mir gehabtt, per conversar al pranso.
Gestern seindt 27 Mußcketirer von Magdeburgk
alhier abermals gewesen, die contribution abzuholen.
Wir haben gar schlechten Trost von Dresen[!] bekommen.
Jtzt im Majo wirdt die contribution wieder
außgeschrieben, wie im halben Aprill, daß
nemlich soll gegeben werden:
Auß
dem Ampt
der Stadt Bernburgk |
60 ThalerThlr:
212 ThalerThlr: |
auß Gernroda | 12 ThalerThlr: |
auß hartzgeroda | 60 Thaler. |
bringen zur cassa. Gott helfe daß man es
erschwingen könne.
Jch habe heü[tt]e solche befehliche <wie obstehett> außgelaßen.
Schlejnitz will 4 mille ThalerThlr: Monatlich von vnß
haben. Ja wann es zu erheben müglich wehre.
Paul Ludwig a meridie bey mir gewesen, zu referiren.
Wir seindt hinauß nach Zeptzigk
spatziren gefahren, aufs Forwergk
vndt auff die Felder, den segen Gottes anzusehen.
Mittwoch☿ den 2. May: 1638.
Aviß von Dresen[!], daß alle Stände des OberSächsischen
crayßes, wegen ihrer querelen des vnerträg-
lichen contribuirens, vndt der einlagerung,
sollen zur gedultt verwiesen werden. Damitt
ist vnß aber nicht geholfen. Patientia!
Am heüttigen behttage in die kirche conjunctim.
Zu Mittage wahren extra: Wolf von Börstel,
Er Peter Gotha, vndt Er Martinus Reinhardus.
Risposta von Braunschweig, dj poca valuta.
Gestern, ist mein kleiner copiist, hanß Jacob
Reyger, schelmstücke in vnserem abwesen
treibende, durch vnvorsichtigkeitt, in den
steinbruch an der Schäferey, in die 6 klafter
hoch gefallen, iedoch ohne sonderbahren schaden,
also daß er heütte wieder außgehen können:
Mag von glück sagen.
Rindorf hatt Nachmittags gehetztt, vndt
4 hasen einbrachtt, auf befehlich, wjewol
es außer der zeitt, zu hetzen.
Schreiben von Deßaw, wegen der weinpfähle
vndt sonsten, Item: von Plötzkaw.
Donnerstag♃ den 3. May.
Am heüttigen himmelfahrtstage habe ich (sin-
gillatim) den Magister Enderling predigen hören.
Jl a fait un excellent presche.
Nachmittags hatt henrich Friederich von Einsiedel
seine Mutter Selige begraben laßen, in der Altt-
städter kirche. Die meisten, so bey mir
am hofe sein, haben den conduct, cohonestj-
ren helfen. Der Diaconus Martius hatt die
leichpredigett gethan.
Jch bin mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin in
garten spatzirt in sehr warmem wetter.
Extra zu Mittage waren: Wolf von
Börstel, Magister Enderling, Geörg Knüttel,
Baltzer bereütter.
Abends: der Ambtschreiber, vndt itzt-
genandte beyde letzere, welche numehr ordi-
narij sein, quand ie ne vay pas a table.
Avis: daß es vmb Ballenstedt herumb, vber alle
maßen vnsicher seye, viel außplünderungen,
vndt abnahm der pferde, vorgehen. Wirdt
also daselbst alles ruinirt. Gott erbarm sichs.
Freitag♀ den 4. May: 1638.
Raht gehalten mitt montenegro.
Avis von Magdeburg daß der Obrist Zehme will
die compagnien hieher rügken laßen, aufn Montag,
wo ferrne man ihm nichtt, die 4000 ThalerThlr:
Monatlich erlegt. Also werden wir
leyder! respectirt: les Princes, comme les paysans.
Meinen Amptschreiber nacher Deßaw geschjcktt,
per contener in ufficio glj Vfficiilj vacillantj.
Melchior Loyß vndt den Doctor Brandt bey
mir gehabtt, <la sera.>
Zuvor noch hinauß spatzirt mein getreydig,
(so durch Gottes segen erwachßen) zu besehen.
Gott helfe mir daß wir es wol einerndten,
vndt genießen mögen, damjtt es nichtt heißen
müße: Sic vos non vobis: fertis aratra boves1;
wie leyder! biß anhero geschehen.
Gestern hatt ein Rahtsherr auß Bernburg von
Niemburg kommende, gesehen, wie leütte (so
die schädlichen vndt giftigen kefer auß den
weinbergen ablesen) kefer gefreßen auß
hungersnoht. Gott wolle sich vber die arme
leütte gnediglich erbarmen, vndt sich erweichen lassen.
Samstag♄ den 5. May: 1638.
<Große hitze.>
Der Superintendens ist bey mir gewesen, vndt
hatt mir sein anliegen geklagtt, <restè a disner.>
Es ist heütte vndt gestern zwar eine große
hitze gewesen, wie in hundstagen, aber diese
Nachtt, hat es so sehr getawet, daß noch diesen
Morgen der Thaw, wie regen, auf dem lieben ge-
treydich gelegen. Gott wolle vnß ferrnere
gnadenzeichen sehen laßen. Vorm Jahr, fiel
weder thaw noch regen alhier. J'ay bien observè
le chapitre que lisoit a ce mattin, a la priere
en l'ordre odinaire, Jean Splitthut, du
Deuteronome chapitre 302. Dieu le vueille accomplir. perge
Der Eine kreütterfraw, ist heütte hieroben
gewesen, hatt bekandt, daß Sie mitt ihren
kindern, gekochte kefer itzt eße, da Sie
doch wol beßere wurtzeln vndt kreütter
die sie wol kennet, wol suchen vndt eßen
köndte. Es scheinet, es lauffe, die Faulheitt,
gewohnheitt guter Tage, müßiggang, neben
der desperation mitt vndter, vndt daß Sie al-
so ihrer kinder gerne loß sein wollen, die
Sie sonste nichtt vmbbringen dörften, vndt
gleichwol Sie nicht zu ernehren, sich getrawen.
Christliche herzen sollten nichtt also gesinnet sein.
|| [[Handschrift: 589r]]
Ie seray tresayse de nous voir un jour delivrè
de tant des souffrances.
Ein Reheböcklein, ist von Ballenstedt anhero geschicktt
worden, mitt großer gefahr des abgeschicktten bohten.
Raht gehallten mitt Schwartzenberger.
Schreiben von Ballenstedt, vom Amptmann, vndt vom
Obersten Kraft, vndt daß die vnsicherheitt immer größer wirdt.
Sonntag☉ den 6ten: May: 1638.
<hitze wie in den hundstagen.>
Zeitung daß die Tractaten zu Cölln mitt machtt vor
sich gehen, wie inngleichem, mitt den Schweden.
Jtem: daß Spannien selber helfen will zur
restitution der vndern Pfaltz.
Jtem: daß Franckreich mitt Schweden, noch keine
alliantz geschloßen.
Es ist seltzam daß es vor 8 tagen alhier vndt
am hartz, zu Deßaw aber gantz nichtt ge-
regenet, vndt derowegen das liebe getreydig
allda zimlich zurücka bleiben soll.
Extra: waren zu Mittage, Wolf von Börstel, Einsiedel,
Daniel Müller, vndt der Pfarrer von Waldaw Cautius,
so heütte vorm berge geprediget, vndt ich ihm gar
gerne zugehöret. Nachmittags nichtt in die kirche.
Aviß von Dresen[!], daß wir müßen bey den wochent-
lichen 1000 ThalerThlr: contrjbution eine zeittlang bleiben.
Gott beßere es. Patientia! Che rimedio!
Jch habe schreiben von Meiner Schwester der hertzogin
auß Mecklenburg bekommen.
Abends mitt Meiner freundlichen herzllieb(st)en Gemahlin <vndt kindern>, spatziren
gefahren, vnser getreydig, wie es der liebe
Gott erwachßen laßen, zu besehen. Der segen
stehet wol schön jm felde wann wir es nur
zu genießen hetten, vndt es nicht hieße:
Sic vos, non vobis; mellifjcatis apes!3
Montag☽ den 7. May: 1638.
<hitzig wetter.>
Geörg Knütteln, nach Werderßhausen geschicktt,
pour y traitter avec Werder.
Es hatt gestern abendt, etwas gewittert,
mitt blitz vndt donner, aber weitt von hjnnen!
der regen hatt aber noch nicht kommen wollen, vndt
ist numehr ein achtt tage her, eine solche große
hitze wie in hundstagen.
Gar ein freundliches schreiben vndt offerten vom herrn Graven
von Trauttmanßdorf bekommen. Gott gebe die
erwüntzschten effecta, aussy pour la Contè d'Ascanie[.]
Jtem: vom Johann Löw bona verba, vndt avis: daß vnsere
Grävin von Rivara zur hure worden, vndt
kinder vmbbrachtt. Soll (billich) decollirt werden.
Escrit a Iohann Löw[,] an Adolf von Börstel avec l'originelle Cæsaree4,
Item: a Peverellj. Dieu nous vueille ottroyer bon
succéz. <Wogo m'a priè pour demain aux noces.>
Zeitung daß hertzogk Berndt auß Wirtembergerlandt zu-
rückb gewichen, weil die Kayserlichen vndt Chur Bayrischen
mitt Machtt anziehen.
Jtem: daß die friedenstractaten zu Cölln, noch fortt-
gängig.
Jtem: daß der Türck wieder den Persianer aber-
mahl zu felde gezogen, vndt zuvorn zu verhü-
tung aufstandes, in propria familia mitt stran-
gulirung Seiner brüder, vndt kinder5 sæviirt.
Jtem: daß der aufstandt so wol in Portugal,
alß in Mähren gestillett.
<Jtem:> Daß die Duynkirchner den Staden<holländern> reiche
mächtige schiffe in zimlicherc anzahl abgenommen.
<Jtem:> Daß der König in Engellandt vor Spannien
in Jrrlandt etzliche Regimenter werben läßett.
hingegen, der Cardinal von Richelieu, die empö-
rung der Schottländer, wieder jhren herren
fovirt, vndt ihnen geldt darzu subministrirt.
Dieser aufstandt, soll sich wegen etzlicher
kirchenceremonien erhoben haben. Die
Holländer helfen so wol den Schotten, alß
die Frantzosen, in diesen händelchen. Es
heist sonst: Menge dich nichtt vndter die
aufrührer, auf daß du nichtt sampt ihnen, aufge-
rieben werdest.6
Extra al pranso, Paul Ludwig[.] A cena Doctor Brandt vndt
der Conrector, apres avoir estudiè en ma presence,
avec mes enfans.
A spasso la sera, <nel giardino.>
In prigione quello7; che hà in poter suo, la cucina
e cantjna, per haversj opposto al mio com-
mando. <Blitz diesen abendt.>
<hitze, vndt windig.>
Nota Bene Abundantia vrinæ reddita in Asia in maxima
copia. Sic mihi in somno videbatur. Sed falso.
J'ay relaxè Christofle8, <apres s'estre recognu.>
Raht gehalten mitt dem hofraht.
36 Schwehre Steine a N wolle, a Matz Vrlob,
chacun pour 2 DalersDal: Die vorige Sommerwolle hatt
Andreß Kohl mitt 2½ ThalerThlr: bezahlt.
Die bürger vndten in der Stadt, können mitt der
hohen contribution nicht aufkommen. Derowegen
seindt etzliche Brawgerechtigkeitten, vmb 60
ThalerThlr: iede versetztt worden, mitt Meinem
consenß, zu rettung der Stadt vndt wirdt ieder
vorleyher ein freybrawen zum fortheil
haben, darnach aber muß er die ordentliche
Reyhe halten, biß es wieder eingelöset wirdt.
|| [[Handschrift: 591r]]
Sollte aber jnnerhalb fünff iahren, eine solche,
verpfändete brawgerechtigkeitt, nichtt eingelöset
werden, so soll es dem vorleyher verbleiben, die
onera aber bleiben auf dem hause, haften alß con-
tribution vndt dergleichen. Die gewöhnliche
biersteẅer aber, bleibt vor, wie nach, auf dem
so das brawen verrichtett, außer waß vom
brawhause, pro fixo gegeben wirdt.
Andreß Kohl Stadtkämmerer ist bey mir ge-
wesen, Er hatt noch herrvettern Fürst hanß
Ernst Sehligem vor einen Soldaten in Vngern gedienett.
Postea kahm der Amptschreiber, muste aller-
ley berichtt, in Oeconomicis thun.
Zu Cöhten hatt es vorgestern fein geregnet,
allhier aber wirdt darüber geklagt, daß der
regen so lange außen bleibett, ob es sich schon
hüpsch darzu anleßett. Der liebe Gott wolle,
vndt wirdt die rechte zeitt treffen.
Jch habe diese Tage vber, einen grawen, vndt
einen braunen hengst, zu meinen grawen
vndt braunen Stuhten zugelaßen. Gott
wolle auch die pferdezuchtt gesegenen, nach
seinem vätterlichen willen, vndt wolgefallen.
Je crains ce jour malencontreux, pour Thomas Benckendorf[.]
Dieu le vueille benignement garentir, par sa grace.
<Beharrliche hitze. Gegen abendt etwas windig. Blitzen jn der Nachtt.>
Oeconomica mitt dem Amptschreiber tractirt.
Dje wochenpredigt gehöret, vndt derselben (con[j]unctjm)
beygewohnet. Man hatt auch wegen der Feldtfrüchte gebehtet.
Der himmel will sich noch nicht aufthun, vndt den
regen geben vor das lechzende dürre erdreich.
Den landtrichter habe ich auch bey mir gehabtt. Es verlauf-
fen etzliche pahr leütte, von wegen der contribution, vndt
armuhts halber. Es gibtt auch verwirrungen, vndt
schwehre anfechtungen, der verwerfung halber, vndt
daß Gott vnser gebeht nichtt erhören wolle. Gott
tröste alle Schwachgläubige, vbel geplagte,
vndt angefochtene seüftzende hertzen.
Die Sahle ist an itzo so klein, daß man an vielen
ortten, kan durchfahren, vndt durchreitten.
Castiga vellacosd, lo copiista.
Geörge Knütteln, Amptssachen anbefohlen.
Die hamburgische Gemeine zu Altena, hatt 350
ThalerThlr: nach Cöhten geschicktt, vor vnsre Geistlichen,
Jst viel von einer solchen gemeine. Stadt Bremen
will 400 ThalerThlr: auch hergeben vom Rahthause,
ohne waß die bürger absonderljch thun wollen.
Von den vbrigen, hatt man noch keine nachrichtt.
Wolf Börstel, ist zu Mittage mein gast
gewesen. Jl n'est pas encores d'accord, avec
ses parents.
I'entends qu'ils se font esperance nos Ecclesiastiques,
d'impetrer 20 mille Dalers, ce quj seroit une grande
collecte, des Eglises reformèes de l'Europe. Je
n'eusse pas creu, & ne le croy pas encores, qu'ils
obtiendroyent le quart de ceste somme.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, abschied zu
nehmen, will an hartz.
Cüno Hartwich Werder fait le restif. Jl
demande 32 DalersDal: pour un Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: d'orge.
Es soll nicht allein zu Cöhten, sondern auch zu Zerbst
vergangene Tage, gar fein geregnet haben. Gott
wolle ejnem ieglichem, sejn bescheiden theil beschehren.
Zeitung daß Banner wieder zu felde zeüchtt.
Jtem: daß die 3 Regjmenter zu pferde, welche der<jns>
Klitz Stift gesollt, fortt müßen, gegen den feindt,
vndt also Gott der herr, vnß, von ihnen liberirt.
Klitzjng soll dem Churfürsten deß general Banners anzug,
avisirt haben. Der Schwedische secourß, hatt noch
nichtt können auß den Schähren kommen, weil
das eyß, jn selbigen Nordtlanden, nicht aufgetawett,
gewesen. Man vermeinett, der Oberste Zähme
werde baldt auß Magdeburg marchiren, vndt nur
10 compagnien mitt dem Obersten Trahndorf darinnen
bleiben sollen. Dieses wirdt ob Gott will, die
Schwehre contributionslast, erleichtern.
Donnerstag♃ den 10ten: May 1638.
<Regen, vndt starcker windt.>
Seltzame somnia gehabtt, de rebus Moscoviticis.
Nachm donner vndt blitz dieser Nachtt, hatt vnß
Gott der barmhertzige Mildreiche vatter, ejnen gnedigen
fruchttbahren regen, beschehret, vndt wirdt vnß,
ob Gott will, nichtt verlaßen, noch versaümen.
Zeitung von Magdeburg daß der rogken alda giltt 38 ReichsthalerRthlr:[,]
haber 22. Alhier muß man 30 ThalerThlr: vor einen Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
haber, vndt an itzo drey gülden vor einen Schefel (Scheffel)schfl: rogken
geben, so gewaltig steigt das liebe getreydig.
Das kornmaß ist von 4 biß in 5 Schefel (Scheffel)schfl: kleiner
alß daß Bernburgische <al>hiesige, das habermaß
zu Magdeburg muß aber noch viel klejner sein, weil
es alda gestrichen, alhier aber gehaüfft wirdt.
König in Dennemark hatt sich vmb die einquartirung
in Hollstein mitt General Gallaaß durch erlegung
130 mille ThalerThlr: abgefunden. Von der Stadt Braunschweig,
werden 150000 ThalerThlr: gefordert. Jst aber noch nicht
bewilligett. Die Kayserlichen haben Meppen, wel-
cheß ein paß in Frießlandt, vndt 3 Meil von
Lingen gelegen, vberrumpelt. Jst es die herr-
schafft, (so der Junge Pfaltzgraf Carll, Fridercj
Sohn ) vmb 40 mille erkaufft, einen festen fuß in
Deützschlandt zu setzen) so dörfte es vor seine
sachen, ein böß omen sejn.
heütte ists eben Jährig, daß ich zwischen Weymar
vndt heldrungen, bin abgesetztt vndt geplündert
worden. Gott wolle mir beßer glück hinfortt
beschehren, vndt vnsere wohlfahrt wieder erneẅe-
ren, mitt reichlichem segen, nach seinem Göttlichen
wjllen, vndt wolgefallen. Et ne nos inducas
in tentationem; sed librera nos ab omnj malo!9
Er seye vor seine gühte, wunder vndt wohlthaten,
so er auch mitten im vnglück vndt trübsallen mir
erwiesen, wie auch vor seine vätterliche
züchtigung allezeitt gelobet, vndt gepreisett.
Jn Oeconomicis vndt contribution sachen, mitt
dem Richter conversiret.
Lettera<e> dj Anna Sophia necessitata[.]
Der Churfürst von Saxen, hatt Obrist Zehmen befohlen, er
sollte nur vnß bey den 4 mille ThalernThlrn: laßen, vndt sich
vmb den vnderhalt seiner Magdeburger garnison
bekümmern. Es möchte in kurtzem anderst wehren.
Ces gens n'ont point de rayson. Sic volo: sic jubeo.10
Freitag♀ den 11ten: May: 1638.
Cuno hartwich von dem Werder, hatt mir gleich-
wol einen wispel haber, an stadt der Salvaguardien
gelder, abfolgen laßen, welches mir gleichwol,
bey itzigem großen mangel an Fütterung, wol
zu statten kömptt, Gott lob vndt danck.
Je suis sorty a cheval, vers Roschwiz & Zeptzjgk.
Aviß von Ballenstedt, in diversis rebus
mitt einem Rehe, Forellen, vndt krebßen.
Schreiben von Weymar, wegen vnserer prætensionen.
Buenas albricias dal Dottore Adura11, se l'effeto segue.
Raht gehalten mitt montenegro.
Contribution befehlich (so Paul Ludwig gebracht) vndterschrjeben.
Einsiedel ist auch bey mir gewesen, et a souppè ça[!]
haut; por las mismas albricias.
Depesche nach Ballenstedt, vndt Cöhten.
Risposta anderweitt von dannen, vndt daß es von wegen
der hartzpawren gantz vnsicher wirdt, dann
sje fangen abermals an, zu rauben vndt zu plündern.
Samstag♄ den 12ten: May.
Allè au moulin, parler au maistre meusnier.
J'ay commencè un nouveau desseing; (in Oeconomicis)
Dieu le benie. Le ferronier me secondera, car
il a estè mon homme de chambre & maistre de la
cuysine & en d'autres Offices, autresfois.
Zween harrachischen capitain[!] haben die
vberfahrt vndt etwas proviant mitt
ihren knechten begehrt. Jst ihnen auch wieder-
fahren.
Sonntag☉ den 13den: May. Pfingsten.
An diesem heiligen tage aviß, daß ein Obrist leutnante zu heimb
vndt Reinstedt eingefallen, vndt daß liebe ge-
traydig wegfretztt. Jch schreibe derentwegen
an Caspar Pfawen, vndt an den Obrist leutnant[.]
Wir haben heütte predigt gehört. Der
hofprediger hatt sie nach erlangter gesundtheitt,
durch Gottes gnade wieder gehalten.
Der von Trucksäß (welcher so lange Jahr
zu Leiptzigk aufm Schloß, vndt zum König-
stein, gefangen geseßen, weil er den
Doctor Döhring zu scharf gemahnett) hatt mir
neben Wolf von Börstel vndt Einsiedeln,
zur predigtt, vndt zur Mahlzeitt aufgewartett,
ein feiner dißcreter von Adell. <Er heißett: Frantz
Christoff Trucksäß
von wildersswaldt.>
Nachmittags avis vom Caspar Pfau daß sie einen zimlichen
Scharmützel zu Rieder gehabtt, vndt mitt
hülfe der Gernröder, eine starcke trouppe
Reütter, abgeschlagen, von den Krafftischen.
Postea wjeder jn die predigtt.
Der von Trucksäß, Frantz Christof genandt,
hatt seinen abschiedt genommen nacher Leiptzjgk
zu verraysen. Dieu le conduyse.
Montag☽ den 14den: May: böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ<[...]f> PfjngstMontag.
Predigt gehört zweymahl, vormittags den Superin-
tendenten, <Nachmittags den Peter Gotha.>
Zu Mittage haben mitt mir gegeßen extraordinarie[:]
Der President, der Wolff von Börstel, der von
Ejnsjedel, vndt der Superintendens.
Avis von Ballenstedt daß die Kraftischen noch nicht
wieder zu Rieder ansetzen dörfen.
Es haben die partien starck geritten gestern
vndt heütte. Seindt auch durch die Sahle
theilß gesetztt auff dißeits.
Dienstag♂ den 15den: May:
<böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ hier sera.>
hertzog Julius henrich will heütte auf den abendt
herkommen.
Extra zu Mjttage: der Marschalck[,] der
hanß Ludwig Knoche, der hofprediger, vndt der Rector.
Rindorf hatt einen hasen ejnbrachtt, zu
diesem Nohtfall.
Risposta von Cöhten, von Fürst August vndt Fürst Ludwig auf
meine schreiben, wegen des Reverßes.
Nachmittags ist hertzogk Iulius henrich, anhero
kommen, mitt 26 personen vndt 26 pferden[.]
Mir haben an Junckern aufgewartett:
der Marschalck Erlach, Wolf Börstel, Einsiedel,
Knoche, Almßleben12, vndt Rindorf.
Mittwoch☿ den 16. May: 1638.
heütte Morgen ist der hertzog von Sachßen wieder
verraysett nacher hamburg, die friedenstractaten,
(Gott gebe es,) zu befördern. A la bonne heure.
Jch bin darnach hinauß spatziren geritten,
nacher Pröderitz; mein außgeseetes getreydich
allda zu besehen.
Schreiben außm lande zu Mecklenburg bekommen.
Die krancken Schwestern wehren Gott lob, wieder
gesundt worden. Meine Fraw Schwester die herzo-
ginn wollte sich in gütliche handlung mitt
herzogk Adolf ejnlaßen. Gott gebe zu gedeyen.
Jn diesen leyder! hochbetrübten zeitten, gibt
es bey vielen Christen gar schwehrmühtige
vndt trawrige gedancken, auch haüptsver-
rückungen, welche sie Manchen zur desperation
bewegen, wie dann neẅlich der Marggräflichen
wittwen13 zur Zinna ihr hofmeister14, sich mitt
vielen stichen selbst endtleibet. Gott bewahre
|| [[Handschrift: 595v]]
gnediglich, vor dergleichen verzweifelung, alle
fromme Christen.
Donnerstag♃ den 17den: May: 1638.
Somnium: wie sich ein fuchs von den kuzschpferden
so ich reitten müßen, in alle höhe mitt mir
aufgelehnet, vndt nicht fortgewoltt, da
ich verraysen wollen. hette auch müßen innehalten.
Jtem: wje ich an eine gewaltige schöne
Nota Bene machinam kommen, einer langen eisernen
brücke so Graf Gallaaß bawen laßen,
dergleichen zuvorn nie gesehen worden. Jch
Nota Bene hette vndter einem von den Jochen durchreitten
müßen, dann es war itziger zeitt kein waßer
darundter, sondern wie eine wiese, schön
grün, vndt wehre diese brücke sehr
weitt in die länge gegangen, hette sich dar-
nach gekrümmet zur seitte abwerts.
Wir wehren aber vnsern weg fortgeritten.
Jedoch hette ich mich benebenst meinen
raysegeferten vber dieser schönen behen-
digen eisernen brücke verwundertt.
Darnach wehren wir an eine Tafel kommen,
vndt lustig gewesen, außer Sebottendorf,
welcher zur lincken seitten geseßen,
|| [[Handschrift: 596r]]
Nota Bene mich offt Trawrig angesehen, weder Trincken,
noch reden wollen, gleich als ob er sich meiner schähmete,
da er vorzeitten in meiner iugendt, mein hofmeister gewesen.
Vormittags, bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin
hinauß nacher Zeptzigk, vndt dann auf die Pröderitzischen
äcker zu, gefahren. Das liebe getreydig stehett Gott
lob schön, aber es wirdt großes verlangen nach dem
regen getragen, vndt das erdtreich ist sehr durstig.
Malherbaria stravagante, ed inusitata.
Gegen abendt inß korn spatzirt. Daß durstige erdt-
reich verlanget nach einem gnedigen regen.
<Continuation grosser hitze.>
Au jardin pourmener, la ou ie me suis apperceu,
derechef, de quelque larcin. Dieu le face manifeste,
car je ne l'ay encores sceu descouvrir.
Lectio lecta placet decies repetita placebit.15
Raht gehalten mitt dem hofraht Schwartzenberger.
Samstag♄ den 19den: May:
<Tonitru a meridie, aber das wetter ist vbergangen.>
Einsiedel extra zu Mittage, bey mir gewesen.
Rjndorf hatt einen hasen, zur küche gelifertt.
Es kommen viel klagen ein, daß hin vndt wieder in den
gärten eingestiegen vndt die gewächße gestohlen werden.
Jn die vorbereittungspredigtt geritten.
Alle haußhälter verlangen, nach einem gnedigen regen.
Sonntag☉ den 20. May: 1638. Festum Trinitatis.
Am Fest der Heiligen Dreyeinigkeitt, haben wir nichtt
allein predigt gehört, sondern Jch habe auch communicirt,
Einsiedel vndt Schwarzenberger mitt mir, wie
auch ejne feine anzahl Männer, vndt weiber.
Zu Mittage waren extra bey vnß: der
Allte Wolf Börstel, heinrich Friedrich von Einsjedel, der hof-
raht Schwarztenberger, vndt Börstels haußfraw.
Nachmittags wieder in die kirche, vndt predigtt
deß Cautij, <conjunctim sicut hodie, antemeridiana hora.>
Avis daß gleichwol, auf meine jntercession, vor Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahl Schwester, der hezogin von Wirtemberg
befohlen worden an die Stuckgardische Regierung,
vom Kayserlichen hofe auß, man sollte ihr, ihren vndter-
haltt verschaffen.
Schreiben auß Meckelnburg von wegen bevorstehender
gütlichen handlung, vndt vnsere risposta darauff,
sich nichtt zu vbereilen, zum præjuditz des gemeinen
wesens, der Reljgion, vndt der Schwester selbsten.
Caspar Pfawen bey mir gehabtt, welcher von Bal-
lenstedt anhero gekommen. Er hatt mir allerley
gute Nachricht gegeben, <cum jucunda conversatione.>
Die 4 Regimenter seindt numehr aufgebrochen vndt
nach der Elbe zu marchirt, dieweil Banner den paß Ribe- || [[Handschrift: 597r]]
nitz eingenommen, vndt die Warnemünder
Schantz belägert. On ne parle maintenant
que de la paix avec les Swedois. Dieu le
vueille.
Bey nähermahligem anfall zu Rieder, seindt
4 Reütter vndt 1 corporal von dem Kraftischen
Regiment geblieben. Ein 1000 ThalerThlr: schade ist
durch diese gegenwehre verhütet worden,
an Schafen, pferden vndt mobilien, etcetera[.]
Der windt hatt die wolcken, die man
vermeint, daß Sie heütte den regen bringen sollten,
vertrieben.
<Montag☽ den 21. May. 1638.>
Ein höfliches schreiben vom Ertzhertzogk Leopoldo
Wilhelmo (zwar in terminis generalibus, ratione petitj)
empfangen, darinnen er meine affection æstimirt,
den seinigen im hochstift halberstadt bestelten Cantz-
ler vndt Rähten, anbefohlen mitt mir gute cor-
respondentz vndt nachbarschafft zu halten, auch
mir auf allen fall, mitt raht vndt hülfe bey-
zuspringen. Nota Bene[:] der Secretarius aber hatt
vergeßen, mir in der vberschrift, den Tittul
eines Graven zu Aßcanien zu geben, vndt
innwendig hochgeborner Fürst, zu geben.
Peut estre, cela s'est fait a bon escient.
|| [[Handschrift: 597v]]
etcetera
Zu Mittage waren extra meine gäste Melchior
Loyß, vndt der hofprediger.
Zeitung daß herzog Berndt sich retirire.
Die Kayserliche eroberung Meppen gewiß.
Die Staden zu felde ziehen.
Der erschreckliche Terræmotus in Calabria wirdt
gar vmbstendtlich ferrner beschrieben. Gott laße
es vnß eine warnung sein. Jch hallte darvor
in Tausendt Jahren, werde von einem solchem
weittlaüftigem erdbeben nicht sein gehöret
worden, darinnen so viel Städte[,] flegken,
vndt dörfer, verderbett, leütte vmbkommen,
vndt vornehme gar fürstliche personen,
vndt viel landes zu nichte gemachtt.
Sieder dem terræmotu <der 7 Städte denen Apocalypsis zugeschrieben> in Asia, erachte ich
seye dergleichen großes vndt weittfreßendes
erdtbeben nicht geschehen. Ob auch zwar
causæ secundæ & Physicæ mitt incurriren,
so agirt doch in solchen schwehren strafen,
causa prima vornehmlich, deßen handt die
armen Sündthafte Menschen erkennen müßen.
Märtin Schmidt ist ankommen von Ballenstedt Gott
lob, con danarj.
Der himmel ist noch verschloßen, daß es nicht regenen
will, wiewol es gar wölckichtt ge vndt
windig gewesen, hatt sich aber immer wieder
aufgeklärett. Gott wirdt die rechte zeitt treffen.
A spasso fuora. Jtem: conferirt
co'l scrivano del baillagio, ch'e'restato
con glj figliuolj <miej> a cena. perge
Dienstag♂ den 22. May: 1638.
<Schön wetter contra desiderium.>
<Jch bin> hinauß hetzen geritten, vndt habe einen hasen
einbrachtt. <Gestern hatt der iägeriunge einen geschoßen.>
Vil speranza del Dapifero, pare indarno.
Conferirt mit dem Amptmann von Ballenstedt de oeconomi-
cis, bellicis, & Justitia in selbigem Ambtt.
A spasso, mitt Madame zum ersten mahl diß Jahr
reiffe erdtbeeren weiße vndt rohte gegeßen,
in vnserm hofgartl<e>n.
Ein Rehe ist vom hartz gelifert worden.
Caspar Pfaw, vndt der Amptmann von Ballenstedt
wahren a[!] gast zu Mittage, <au soir le dit Baillif. etcetera>
Raht gehalten, co'l negromonte.
hanß Geörg ist von Plötzkau wiederkommen, mitt
schreiben von Fürst Augusto vndt vollnzogenem receß,
handtschrifften concernant Madame[.]
Mittwoch☿ den 23. May: 1638.
Jn die kirche, Textus ex Apocalypsj16.
Wolf Börstel vndt Seine Fraw, extraordinarie vnsere gäste
zu Mittage, nach dem Sie in der kirche, vnß auf-
gewartett, <Jtem: extra: der Amptmann von Ballenstedt[.]>
Madame ist nach Gröhna zu der FrawMuhme vndt
wiederkommen,
Wolf von Börstel, extra a soupper. L'hò sodis-
fatto in qualche maniera.
A spasso fuora mein getreydig zu besehen, in
dieser warmen dürren zeitt, da es noch
nicht regenen will, vndt viel leütte sehr
darüber weheklagen. Meine rübesaat deren
1 Schefel (Scheffel)schfl: außgeseet auf 5 Morgen, jst fast zeittig,
weil die große hitze es reiff machett.
Rogken vndt weitzen, stehet Gott lob,
noch zimlich wol, ob es zwar eines frischen
regens bedörfftig. Mein haber vndt gersten
(aufs wenigste die so etwas zeittlich geseet)
|| [[Handschrift: 599r]]
will verhoffentlich meinem vertrawen nach,
so große noht nichtt haben, alß andere besorget.
wenn nur Gott wollte einen fruchtbarn regen
noch beschehren, nach seinem gnedigem willen, vndt
wohlgefallen.
Extra: al pranso, co' miej figliuolj lo scrivano
del baillagio, Jtem: Georgio Knüttel, e<d j>lo cavalcatore.
Schreiben von Dresen[!], da sich der general Commissarius
Schleinitz zu allem guten offerirt, vndt zu verhof-
ter relevation in kurzem. Der churfürst aber
nichtt. Jtem: addresse der Zerbster antheilß
Salvaguardie wie meine etcetera[.]
Gestern seindt zwölf Ascherßlebische wagen von
Reüttern attacquirt worden, vndt es hatt bluht ge-
kostett auf beyden theilen.
Jch habe diesen abendt, geschrieben nach Wien, an
den Agenten Johann Loẅen, vndt nach Sultzbach, an
die hertzoginn ibj. <Dieu me face tout bien reüssir.>
Bürgermeister Döhrjng, Valtin bohne, Matz Vrlob, vndt
noch ejn Brawer, haben ihre gravamina anbrachtt,
wegen der Brawerinnung, wieder Paulum & reliquos.
Jtem: Jean; Geörg Schütz, vndt andere bey mir gehabtt.
Etiam formjcæ sua biljs jnest.
Freitag♀ den 25. May: 1638.
<Incarceratio duorum pedissequorum[.]>
Den Presidenten zur Mahlzeitt, vndt im garten
bey mir gehabtt, vndt raht mitt ihm gehalten.
Schreiben an vnß jns gesamptt, vom Obristen
Zehme, da er vnß mitt einquartierung
droẅett, wo ferrne wir nichtt, mitt der con-
tribution jnnehalten.
Es wirdt noch immer vber die dürre, vndt
besorgenden Mißwachß heftig geweheklagett.
Samstag♄ den 26. May: 1638.
<Nachmittags piccola pioggia. poj divenuta maggiore.>
A spasso geritten in Aderstedtischen weinbergk
welcher Gott lob, gar wol bestaltt ist.
Extra a disner; der Marschlack Erlach,
henrich Friederich von Einsiedel, vn perge
Schreiben vom Graf Bruno vndt Graf
Philips von Manßfeldt, darinnen Sie mir
den Todesfall ihres herrn bruders, Graff
Wolfen intimiren.
Es hatt heütte Nachmittags ein wenig gere-
genett, wiewol etzliche oeconomj, da sie
sich darüber freẅen sollen, es vngerne
gesehen, darumb daß man heütte nachmittgs,
etzliche rübesaat abbringen sollen, <ce que
i'ay permis, voire commandè a mon damn en ceste Pluye.>
Meine wagen seindt Gott lob! glücklich von Magdeburg
wiederkommen, <mitt etwas hafer,> <1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: alda sejndt 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
hic.>
Paulus ist bey mir gewesen, lamentandosj con
grandissimo cordoglio della sua disgrazia, e false
jmputazionj de' brassatorj dj cervosa.
Der hofraht ist kranck worden, Gott bewahre ihn,
vor allem vnfall, beynebens andern treẅen dienern.
Sonntag☉ den 27. May: 1638.
<böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ hier sera.>
Jddîo cj guardj dj mala ventura, e sciagura.
Le bruit court; que mon frere seroit allè en Pouloigne.
5½ schock vndt 4 bundt rübesaht seindt gestern
zum anfang meiner erndte, Nachmittags in gar
naßem wetter, auf meinen befehl abgebrachtt
vndt eingeführet worden. Gott wolle schaden abwenden.
Jn die kirche. Text vom Reichen Mann vndt Lazaro.17
Es hatt heütte starck geregnett, vndt gewehet.
Gott lob vndt danck der seine milde gnaden-
handt aufgethan. Er helfe ferrner, daß die starcken
winde dem lieben getreydig nicht schaden mögen.
Liberatio duorum cursorum, <a meridie.>
Nachmittags, wieder jn die kirche.
Cautius ist bey mir gewesen.
Caspar Pfaw a soupper mein gast gewesen.
Montag☽ den 28. May: 1638.
Jnß feldt spatzirt, meine Rübesaht vollends
abbringen zu laßen, vndt mein vbrig getreyde
zu besehen, welches sich Gott lob nach dem regen,
gar schön erholet, wie auch die gartengewächße.
Raht gehalten mitt dem hofraht Schwarzenberger.
Nachmittags hinauß gefahren, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge-
mahlin, nacher Zeptzigk, allda erfahren, das
vorige Nachtt, ezliche <armirte> pawren in garten
daselbst gestiegen, vndt feẅer auf vnsre
convoyer gegeben, <wie> sie auch wieder auf dieselben
gethan, aber es ist Gott lob niemandt be-
schädiget auch nichts entwendet worden.
Schreiben von Wien vom allten Johann Löw
daß sein Sohn sich wieder daselbst eingestellet,
vndt vorgeben, als ob er im haüpt ver-
rücktt gewesen wehre, numehr aber zu
sich selbst kommen, vndt sich beßer halten wollte.
Zeitung daß Jean de Werth auch endtkommen,
vndt von den lottringischen völckern loß gemacht
worden, als man ihn nach Paris führen wollen.
Jtem: daß general graf Götz gegen herzog Berndt liege,
vndt Brisach endtsezt habe.
Jtem: daß der Graff Philips von Mansfeldt, an
|| [[Handschrift: 601r]]
seines herrn bruders Seligen Graf Wolfens stadt, Ober-
ster zu Rab worden.
Jtem: daß die hollsteinischen gesandten, an dem königlich
Persianischen hofe sehr stadtlich vndt wol ent-
pfangen worden, aber mitt Jndianischen gesandten18
fechten müßen, also daß etzliche beyderseits
todt blieben.
Jtem: daß der großfürst in der Moßkaw sich
wieder die Tartarn rüste.
<Jtem:> Daß der Pollnische Reichstag sich geendet,
vndt der Ritterorden Sanctae Mariæ gantz auf-
gehaben19 vndt cassirt worden.
Daß der GroßTürck wieder den Persja-
ner zu felde gezogen.
Daß Meppe vom Piccolominj endtsetztt,
vndt general Melander den gubernator zur Lipp-
stadt, wegen gebrochenen stillstandes, durch
vberfallß Paderborn, verarrestiren laßen,
auch restitution verheißen.
Jtem: daß in Artois vndt hennegaw, Französische
einfälle vorhanden, hingegen wollen die Span-
nier Montpellier belägern.
<Jtem:> Daß die herzoginn von Savoya sich gantz Fran-
tzösisch erklärt.
Jtem: daß vnangesehen aller großen kriegsver-
faßungen, dennoch die friedenstractaten zu Cölln,
vndt Lübeck vor sich gehen. Gott gebe es.
Le vieil Iohann Löw me donne bonne esperance,
pour la Contè d'Ascanie. Dieu le vueille.
heütte haben sie in schönem wetter, meinen
rübesaht vollends abgebrachtt, vmbsonst der obser-
vantz nach, weil die leüttlin das korn in der
erndte doch werden schneiden müßen. Es war
ein Schefel (Scheffel)schfl: nur, auf 5 Morgen des besten agkers
außgeseet, vndt hatt in allem, gestern vndt
heütte 19½ schock, vndt etzliche garben gegeben.
Der Allmächtige, verleyhe vnß ferrner glück
vndt segen, vndt seye gepreiset vor sejne gühte.
Jch habe diesen abendt an Chur Saxen ge-
schrieben, von wegen des Zörbigker handelß,
vndt freyen paßes Fürstengut, der observantz nach.
Zu abends, wieder raht gehalten co'l montenero.
Avis: daß eben in der Nachtt, auch zu alhier,
zwischen beyden SchloßThoren im klejnen gärt-
lein seye eingestiegen vndt dieberey verübt worden.
Aviß von Ballenstedt daß es alda auch gar schön
geregnett, Gott lob vndt danck. Sie bitten
|| [[Handschrift: 602r]]
vmb pferde inß Amptt.
Nach Weymar, habe ich geschrieben, de bon
anchre, weil der bohte re infecta war
wiederkommen.
Den garten visitirt. Es scheinet, daß der gesterige
eingefallene reiff, dem weinwachs schaden gethan,
Gott verhüte es.
Spatziren gegangen in den Pfaffenpusch, vndt
an den weinberg darneben, welcher der einer
wittwen20 an itzo zuständig, alda hatt der reiff
keinen schaden gethan, Gott lob, will dergleichen hoffen, in
meinen weinbergen.
Geörge Schütze, vndt Jean haben commissiones ge-
habtt, in meinen Oeconomicis.
Mittwoch☿ den 30. May.
<Lieblicher regen.>
Zur kirchen, Textus ex Apocalypsj21.
Franciscum Rectorem Scholæ, von wegen des
examinis der Schulknaben, voriger tage vernommen, & alia
quædam particularia.
Den allten Wolf von Börstel, vndt den hofpredi-
ger bey mir zu Mittage zu gaste gehabtt.
A spasso nel giardino, e quivi consiglio co'l Ne-
gromonte wegen der starcken contribution impossibilitet.
<hitze, wölckichtt.>
Spatzirt durch meine breitten zu fuß,
vndt befunden, daß Gott lob, mein getreydig
noch wol stehett.
Ein Rehe von harzgeroda per Ballenstedt zur
hofküche gelifert worden.
Raht gehalten mitt Schwartzenberger[.]