Caspar Pfaw bey mir gewesen, <vormittags.>
Zeitung daß ein treffen vor seye gegangen, im Elsaß, allda in die
2 mille Mann auf Kayserlicher seitten, insonderheitt aber, der General
Graff Götz geblieben, auf herzog Bernhardts seitten, wehre
der berühmbte Taupadel, vndt sonst etzlich volck geblieben.
Einsiedel vndt Melchior Loyß seindt zu Mittage, meine
gäste gewesen.
Rindorf hatt drey hasen eingebrachtt, zur küche.
Nach dem abermals, in dieser dürren zeitt, das lechzen-
de erdtreich, vndt gute haußwirtt, nach einem gnedig
regen sehr verlangett, hatt sich endtlich nachmittags,
ein fruchtbahrer<kleiner> regen eingestellet. Gott seye davor
gepreisett. Waß spähte geseet ist, will doch
sehr stegken bleiben, wegen großer gewesenen hitze,
dürre, vndt rosts. Gott gebe ieglichem sejn theil.
Der Ampt: oder kornschreiber, ist auch bey mir gewesen,
vndt hatt vndter andern mir auch referirt,
wie dem Peltzigker Werder vjel ab: dem Tannen
Werder aber durch die Sahle zu gienge, die-
ses vndt voriges iahr.
Andere leütte klagen mehr darüber, daß ihr ge-
treydjg von der dürre, rost, vndt hitze, der
wein aber vom reiff verderbet seye, als mejne oeconomj.
Es molestirt auch die leütte sehr, daß die
armen das getreydig im Felde so wegstehlen,
insonderheitt die albereitt zeittige wintergerste.
Nihil est ab omnj parte beatum!1
<Regen.>
Es hatt heütte Gott lob, <des Morgends ein 2½ Stunden>, fein geregenet.
Schreiben von Weymar, durch den hofverwallter Djetrich,
benebenst 230 ThalerThlr: vor Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin. Jch habe ihn
wieder mitt antwortt an herzog Wilhelm abgefertigett.
Pourmenades nachmittags in warmen wetter.
<Caldo.>
Jn dje kirche. Jnvectiven, pour les gages de nostre ministre.
Ein rehe vndt Forellen von Ballenstedt bekommen.
Wolf Börstel, vndt Einsiedel meine gäste zu
Mittage.
Nachmittags hinauß nach Zeptzigk mitt Madame vndt
|| [[Handschrift: 603v]]
den kindern.
Avis: daß der Oberste hanaw, mitt 600 pferden,
außm lande zu Mecklenburg im marchiren, vndt
heütte zu Egeln ankommen sollen, seinen weg fürter
vf Ascherßleben hindurch zu nehmen. Selbige Reütter
sejndt alhier im Fürstenthumb Anhaltt, wol be-
kandt, dörften gewaltig vmb sjch streiffen.
Jch habe ihm geschrieben.
Es hat ein wenig geregenet diesen Morgen.
Wehre zu wüntzschen, daß es beßer durchweichen möchte.
Somnium memorabile: das herr Christof von Dona,
(Sehliger) zu mir kommen anhero nach Bernburg mitt
vielem comitat von Frantzosen, auß Orange
vndt Franckreich, hette viel mitt mir geredet,
vndt die zeittung seines todes benehmen wollen.
hette aber vndter andern<baldt anfangs> zu mir gesagt: Er
Nota Bene brächte mir wenig freẅde oder ergetzligkeitt,
gebrauchende das Französische wortt contentement, mich
Französisch anredende, vndt es wehre in einem
Nota Bene hüpschen <liechten> gewölbe vndter der erden, dahin
wir ihn gleich wie ein gemach geführt,
geschehen. Er hette latebras gesuchtt, mitt mir
alleine zu reden. Aber es hette nicht sein können,
|| [[Handschrift: 604r]]
weil immer andere leütte darzwischen kommen.
So hette ich mitt einem Frantzosen viel discurrirt,
welcher endtlich zu zancken anfangen wollen. Ehe
aber der herr von Dona mitt seinen wagen vnd pferden inß
Schloß kommen, hette sich herrvetter Fürst Hanß
Nota Bene Geörg (Sehliger) im platz mitt seinen Söhnen
vndt Junckern præsentirt, sagende: Jch muß Euer Liebden
die haußehre erhalten helfen, vndt hette den
herrn von Dona auch willkomb geheißen. Ehe dieses
alles aber geschehen, hette ich noch zu vor in einem
absonderlichen gemach, mitt dem verstorbenen
Nota Bene Stadt vogtt alhier viel arcana geredett,
Er hette sehr mager vnd eingefallen außgesehen,
hette sich aber verwundert, daß man mich berichtett
daß er todt wehre, er wehre ia nur kranck
gewesen, vndt er (dauchte mich) berichtete
mir viel sachen de statu huius politiæ anderst
Nota Bene als Sie mir wahren vorgetragen kommen.<worden.> Jn dem
kucke ich durch die ritze der stubenThür weil ich
einen mitt sporen gehen horte[!], vndt sahe Thomaß
Nota Bene Benckendorf in seinem ledernen raysekleidt.
Nota Bene Wie ich aber nach ihm fragte sagte man er wehre
Nota Bene in die Stadt gegangen, weil ich mitt dem Stadt-
vogt zu reden hette, wollte baldt wiederkommen. Da-
rauf kam der herr von Dona wie vorgemeldet, vndt sagte auch
Thomas Benckendorf hette nicht viel außrichten könne, darüber erwachte
|| [[Handschrift: 604v]]
ich, vndt es dauchte mich, <ich hette nach Nostiz sehr verlanget, vndt> ich hörete einen donnerschlag,
vndt dreymahl an meiner Thür anklopfen. Je
Nota Bene crains que le bon Thomas Benckendorf sera perdu, quant
Nota Bene au corps, & que je me perdray aussy bien tost.
Ô Dieu; que tes jugements sont incomprehensibles!
Schreiben entpfangen vom Thomas Benckendorf von Vlissingena ayant
eu les elements contraires, en grand danger de vie.
Gott lob, vndt danck der ihm sein leben biß dahin
Nota Bene gefristet hatt, wenn er nun nur <izt> nicht todt wehre.
Zeitung daß in den Niederlanden große anschläge obhanden.
Die Frantzosen fallen in Artois vndt hennegaw ein,
der Printz von Vranien, will auch mitt großer
Machtt, auf Flandern zu, sich vermuhtlich mitt Franckreich
zu coniungiren. hingegen machtt der Cardinal Jnfante
auch große præparatoria, defensive vndt offensive zu
kriegen. Jnterim tractirt man doch den univer-
salfrieden. hertzog Berndts völcker, haben vndter
dem Taupadel mitt Graf Götzen getroffen,
vndt Brisach ist endtsezt worden. Die Schweizer
laßen keiner partey den proviandt abfolgen.
Dennemarck wirbtt auch. Es ist noch lermen
in allen gaßen. An des Kaysers rayse, nacher Prage
wirdt nicht mehr gezweifelt. Graf henrich von Bergk
ist zu Zütphen gestorben. Der Fürst von Eggembergk, extra-
ordinarius Kayserlicher Ambassador stadtlich zu Rom, alda die
|| [[Handschrift: 605r]]
obedientz im Nahmen Kayserlicher Mayestät zu leisten, ein-
geholt worden. Felicitè par tout, horsmis chèz moy!
Einsjedel nostre gast a disner. Jch habe darnach
ihn vndt den landtrichter, vndt Geörge Knütteln zu com-
missarien gemachtt, den hofprediger vorzunehmen, vndt
ihm seine gestrige vnbescheidenheitt auf der Cantzel
zu verwejsen. Er aber hatt noch recht behalten wollen,
vndt vermejnet, ich hette ihm, in sejnem Strafamptt,
nichts vorzuschreiben, hatt auch mejne Commjssarios
nicht gut genug geachtett, in spetie: den Richter,
vndt allerley harte reden gebrauchtt. Jch habe darnach
den hofraht Schwartzenberger an jhn geschicktt.
Es hat diese Nachtt gedonnert, aber nicht<nur wenig> reg-
nen wollen, zu mercklichem schaden der Feldtfrüchte.
Gott wolle vnß gnediglich wol versorgen.
Aviß: daß der Oberste hanaw heütte auf Staß-
furtt zu, marchire.
Nota Bene Die Meüse thun in meinem getreydig bey
Pröderitz, sehr großen schaden, wie auch andern
bürgern, alhier geschiehet.
A spasso in mein getreydig, da die gerste, wegen
regenmangels zurückb bleibett. Gott wirdts wol machen.
Jch habe auch alhier an der gerichtsbreitte in meinem
rocken mäuse gesehen. Die bringen schlechten Nutzen. perge
A meridie ist Capsar Pfaw, vndt zuvorn der hofraht
bey mir gewesen.
Jch habe mitt einrahten des Presidenten ein scharfes
decret, an den hofprediger Anreaß Wjnß, abgehen
laßen, daß er sich des calumniirens, vndt der pri-
vat affecten, jnß künftige endthalten, nichts auf
die cantzel bringen, als waß darauf gehöret,
die gradus admonitionum <vom herrn Christo selbst vorgeschrieben> observjren solle, vndt
das lehr: vndt Strafamptt künftig mitt beßerer
bescheidenheitt, alß in meiner gegenwartt geschehen,
gebrauche, auch nichtt meine bedienten den Judaß
verrähtern, oder Sodomitern vngereümbter wejse
vergleichen, vndt weil er gedroẅet, es noch schärfer
zu thun, sich, waß er auf diesen befehl anzufangen
gesinnet, schriftlichen erkläre. Jnndeßen sich
der Cantzel endthalte. perge
Einsjedeln, vndt Doctor Brandt, zu abends, bey mir ge-
habtt zur Mahlzeitt, vndt conversation.
Geörge Knütteln, nacher Halberstadt abgefertiget,
Gott gebe zu gutem glück vndt gedeyen.
Nachmittags Caspar Pfawen vndc
Am heüttigen behttage in die kirche, da
dann Magister Enderling, ejne schöne bußpredigt gethan.
Der Præsident ist mein gast zu Mittage gewesen,
nach dem ich mitt ihm raht gehalten, wie auch
Wolf von Börstel, <vndt seine haußfraw.>
Oeconomica habe ich bestellet.
Schreiben vom Obersten hanaw, welcher zu Staßfurtt
liegt, mitt gutem erbiehten, <abens[!] nach hecklingen marchirt.>
Von 6 schock Rübesaht, haben <Sie> heütte in der
Scheüne 18 Bernburgische Scheffel aufgemeßen.
Gott lob, daß sich dieser Rübesahmen, so wol gelösett.
Er jst zwar naß ejngeführt, aber gantz nicht schimme-
lichtt worden.
Zeitung daß Jhre Kayserliche Mayestät vnpaß sein, vndt ein
lentum venenum bekommen haben sollen. Gott gebe
daß diese zeittung nicht wahr, sondern falsch seye,
<vndt erhalte Jhre Mayestät bey langem leben.>
heütte haben meine leütte angefangen,
heẅ einzuführen.
Diesen abendt hats ein klein wenig geregenet,
nach dem sich ein regenbogen erzeigett. Aber es
will noch nicht rechtt durchweichen, vndt viel
leütte verwundern sjch, vber dem außenbleibenden
regen, da es doch in der Nachtbarschaft geschiehet,
vndt der himmel ein tag etzliche hero, gar wölckichtt
gewesen, ia ofte[!] schwartz vberzogen, vndt dennoch
mitt verwunderung, das wetter vorüber gegangen.
Donnerstag♃ den 7. Junij. 1638.
Gestern abendt ist der Oberste hanaw herein
kommen vndt heütte wieder fortt.
Diesen Morgen ist der general Major
Breda hiedurch zu paßiren, angelangett,
mitt 120 pferden, vndt hatt zu Poley, zu Mittage
logirt mitt seinem train vndt frawenzimmer.
Jch habe proviandt von hof, vndt auß der Stadt
hinauß geschicktt. Er hats gar wol auffgenommen.
Nota Bene Aviß: daß der friede, mitt den heßischen
gantz richtig, vndt daß der König in Dennemarck
sich mitt den hertzogen von Lünenburg vereini-
gett, dörfte wol neẅe motus, vndt einen Leiptzigischen
Nota Bene Schluß, erregen, vndt vervrsachen. Der secourß,
so auß Schweden ankommen, soll vber 1500 Mann
nicht starck sejn, vndt iung volck meistentheils.
Der himmel will noch eisern vber vnß sein,
vndt sich zum regen gar nicht schicken. Müßen
also die feldtfrüchte großen schaden leyden.
Man will es zaübereyen zueignen, daß es so
gar nicht recht regnen kan. Gott weiß <es> am besten.
Es sollen zu Eißleben zwey weiber eingezogen
worden sein vmb dergleichen beschuldigungen willen.
|| [[Handschrift: 607r]]
vndt es ist seltzam daß wenn es schon trübe vndt
wölckichtt wirdt, daß iedermann vermeinet es
werde ohne regen nicht abgehen, dennoch kläret
sichs jmmer wieder auff. Waß Gott mag mitt
vnß, durch die langwierige vnaufhörliche
landtstraffen, vorhaben?
Zeitung daß heütte Freytags, die tribulirSoldaten
vndt executorn auß Magdeburg sollen ankommen,
endtweder hieher, oder nach Plötzkaw, (da meine
Stadt doch nichts schuldig bleibtt, sondern Cöhten,
vndt Deßaw, etcetera)[.] Der Præsident hatt ihnen
nacher Calbe endtgegen geschicktt, 250 ThalerThlr:
vndt vermejnet Sie abzuleitten. Jhre schwürig-
keitt rühret daher, weil sie nur 500 ThalerThlr:
an stadt 1000 die woche bekommen hatten, vndt
Caspar Pfaw der Obereinnehmer, njcht allhier
zu gegen an itzo ist. Sollte also der vnschuldige
mitt dem schuldigen leyden, würde ich selber
zu andern conciliis bewogen werden müßen.
Nachmittags, ist vnsere sorge gemildert
worden, in dem vnß der liebe Gott, ejnen gnedigen
regen beschehret hatt, wiewol er manchem
zu spähte düncken, vndt dem getreydig, so albereitt
verdorret, wenig zu statten kommen wirdt.
|| [[Handschrift: 607v]]
Jedoch wirdts Gott wol machen. Sonst hatt der
heüttige regen, gar eine kurtze zeitt gewehret,
vndt auch nicht recht durchwejchen können.
Jch habe den allten 85Jährigen Christoff
Böhm, bürger allhier, zu mir kommen laßen, vndt
selbst mitt ihm, von allten geschichten gesprachett,
wie er dann noch gar vegetus, von Fürst Wolfgangs
Sehliger geschichten, vndt andern seidthero zugetragenen
sachen, feinen bescheidt zu geben weiß, in spetie;
von gräntzen, vndt dergleichen. Jnter alia
hatt er berichtett, wie er gar wol gedächte,
daß ein wispel haber, ia ein wispel
gersten, nur vier gülden gegolten. Verwun-
derte sich, daß eine zeittlang hero, der agker
das seinige nicht mehr also tragen, noch die
witterung also günstig erscheinen wollte,
wie vorzeitten, da alle scheünen voll ge-
wesen, vndt große diemen noch darzu
außwarts geleget worden. Er ist ein
reicher Mann gewesen, hatt aber das seinige
alles im kriegswesen verlohren, vndt durch das
viele contribuiren, da er doch seine felder
nicht bestellen können, in etzlichen Jahren.
|| [[Handschrift: 608r]]
Sie haben ihm auf einmahl mille ThalerThlr: genommen,
so er vergraben gehabtt, die Soldaten, vndt
was er in seiner iugendt gesamlett, (da er auf
Reichstägen zu Regenspurgk vndt sonsten gewesen,)
ist wegkommmen. Der gute Allte muß itzundt
covent trincken, sonst möchte er wol ällter
werden, alß itzundt die vbele warttung jhm
nicht zugeben wirdt vermuhtlich. Er ist auch
gantz allein in seinem hause.
Gestern abendt, seindt doch noch, zwantzig
Mußketirer anhero kommen, auß Magdeburg die exe-
cution wegen der contribution vorzunehmen, da doch
diese arme Stadt nichts schuldig ist. Man hatt
sie aber nacher C Niemburg verweisen, vndt es gibtt
seltzame discrepantzen.
Der general wachmeister Breda jst mitt Seiner
Frawen zu Cöhten gelegen, <gestriges Tages.>
Schreiben vom Nehrenden, wegen des Principe Christiano: deützsch.
<e risposta.>
Es hatt Nachmittags, alß ich spatziren inß
feldt gegangen, abermals ein wenig geregenet,
mag mich mehr naß gemachtt, alß durchge-
weichtt im acker haben. Numehr kan es auch,
dem zurückd gebliebenen getreydig wenig helfen.
Geörg Knüttel ist mitt der hofnung einer gu-
ten expedition, von halberstadt wiederkommen.
Mais l'absence du Baron d'Effern m'a estè
nujsible, & empeschante. Difficilia, quæ pulchra.2
Aufn abendt hats wjeder geregnet.
Mein rübesaht ist gestern vollends aufgemeßen
worden, vndt hatt gegeben in allein vber dritte-
halbe wispel vndt etzliche Metzen. habe also
von 1 Schefel (Scheffel)schfl: so auf 5 Morgen außgeseet gewesen,
vber 60fältig, Gott lob vndt danck, reichlich
wieder bekommen. Er seye vor sejne gnaden-
reiche milde gühte, geehret, gelobet, vndt geprei-
sett, vndt helfe dem vbrigen lieben getreydig,
auch mitt gnaden, zu vnserm besten, vndt außkommen,
nach seinem vätterlichen segen, vndt wolgefallen.
Eine schöne predigtt von dem iungen Mann
Sommero gehöret. Mon ministre m'a escrit
en termes assèz humbles hier, mais je l'ay
remis vers Mardy a la Chancellerie.
J'ay espiè un mauvajs tour, que l'on a
intention de me faire a Cöhten, & a Dessa;
|| [[Handschrift: 609r]]
desconseillant au Prince Auguste, d'espargner
ceste pauvre ville jcy, avec la contribution, ou de
la moderer selon l'equitè & charitè, ains plustost,
qu'on la doibve onerer davantage, avec la contribution
a ce qu'elle aille au pair, avec les autres
villes, c'est a dire qu'il n'y aye plus de proportion.
Ô Dieu aye pitiè de nos miseres, & envoye nous
par ta grace, un soudain remede.
Aviß: daß Stahlmann im nahmen des allten
Administratoris, wieder die bevorstehende huldigung
des neẅen bischoffs, protestirt, darumb dieweil
der Pabst seinem herren, daß Ertzstift
aufs neẅe verljehen hette, oder Gallaß
sollte mitt 8 mille Mann jnß landt rügken,
würden Sie sich wiederspenstjg erweisen.
Zu Mittage, wahren der Allte Wolf
Börstel, Einsiedel, vndt Melchior Loyß,
mejne gäste. <Es hatt Nachmittags geregenet.>
J'ay escrit a Cöhten, a Fürst Ludwig & fräulein Anna Sophia[.]
Jl y en a quj pensent; que le Roi de Danemark se joindra a l'E-
lecteur de Saxen, & fera une ligue, comme l'an 1631.
Ce seroit nostre entiere ruine. Dieu nous en garde.
Des Rübesahts: war gestern: 2½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 3 Viertel (Hohlmaß)viert:
vndt zweene Metzen, <durch Gottes segen.>
Nota Bene Gestern vmb 5 vhr gegen abendt, ist allhier ein
sehr schöner Regenbogen mitt 7 farben vber die
Stadt, gegen dem Schloß zu, vielmahl größer
alß gemeine regenbogen, ¼ stunde lang am
himmel stehende, mitt verwunderung angesehen
worden. Jch habe es aber nichtt gewust,
vndt also dieses schöne gnadenzeichen nicht
angesehen. Gott gebe deßen, eine gute bedeüttung.
Schreiben von Wien von Johann Löw[.]
Zeitung: daß die Frantzosen vor Saint Omer gerücktt, in den Spannischen Niederlanden.
Paderborn seye den Kayßerlichen restituirt, vom Melander.
Brjsach endtsetztt, vndt wol proviantirt, vom <general> Gözen.
Der Meyländische gouverneur vor Vercellj gerücktt.
Printz Casimirus in Polen, (alß er von Genua nach Spannien
gewollt) von den Frantzosen zu waßer gefangen worden.
Graf henrich von Bergk gestorben. Der Printz von V-
ranien ljege zu felde, vndt gegen Graf Johann von Naßaw,
der Cardinal Jnfante aber, z marchire gegen den Frantzosen.
Jhre Kayserliche Mayestät wollen persöhnljch, im Julio nach Prag
kommen. Es soll ein Astronomus zu Venedig sein, <oder> Astrologus,
derselbige prognosticirt, daß im Julio alle länder so sub Leone
|| [[Handschrift: 610r]]
gelegen, vndter andern Jtalia vndt Praga die Stadt,
sollen mit erdbebem[!] oder andern gefährlichkeitten,
großen vndtergang leiden. Er soll auch das neẅlichst
vorgangene erschrecklich erdbebem[!] in Calabria
vorher gesehen vndt angekündiget haben. Solche pro-
phezeyungen wolle Gott gnediglich verhüten.
Banner kan mitt seinen Schweden nicht fortt,
weil sie schwach, verhungert, vndt noch nicht alle
ankommen sein sollen.
Die friedenstractaten gehen noch schläferich daher.
Dennemarck, vndt Polen, dörften wegen des
zolls, an der Weixel, jn mißvernehmen gerahten.
Es wirdt noch an vielen ortten starck die Trummel gerührt.
Ein schreiben vom Peverellj, bona verba dilatorisch.
Discordinj dj corte, dispettj, rispettj, sospettj, castighj.
Jch habe wiederumb nacher Wien geschrieben an Johann Löw[.]
Post von Ballenstedt vom Amptmann Märtjn Schmjdt,
mitt einem Rehe vndt 40 hammeln, auch 2 lämmern, etcetera[.]
Es ist heütte abermals nach 5 vhr, ein Regenbogen gesehen
worden, welchen jch wieder vbersehen, vnwißende vndt
vnvermuhtende.
Oeconomica vndt Politica habe ich tractirt.
Es wirdt an itzo, ejn Schefel (Scheffel)schfl: rübesamen, nur auff 16 Groscheng:
æstimirt, parce que j'en ay a vendre, vndt 1 Schefel (Scheffel)schfl:
wintergersten, (de peu de valeur) 30 gute Groschengg: dont
ie n'ay rien cultivè.
<Regen. Windt.>
Depesche abermals nacher Leiptzigk; vndt Ballenstedt.
Caspar Pfaw, bey mir gewesen, <allerley zu referiren.>
Der hofprediger Andreas Winsius, ist auf meine (auß der
hofcammercantzeley) außgelaßene citation heütte in der
Cantzeley zu erscheinen, vndt ferrner meine gemühts-
meinung zu vernehmen, da dann alles hette sollen oder
können zu ende gebrachtt, vergljchen, vndt beygelegt
werden,) nicht allein nichtt erschienen, sondern er
hatt sich auch schriftlich, gegen dje Regierung, endt-
schuldigett, er müste erst andere gute leütte
drüber hören, vndt dem sacro ministerio nichts
præjudiciren, wann er deren meynung vernommen,
vndt hernacher wejtter citirt würde, wollte er sich
alßdann, wißen einzustellen. Es ist ein großer
hochmuht, geitz, rachgier, impudentz, auch bjßweilen
defectus judicij, bey diesem Priester. hatt sonsten
schöne dona, vndt thut gute predigtten.
Nemo sine crimine vivit.3 <At sunt crimina majora
et minora quorundam.>
Vor: vndt nach der Mahlzeitt, den hofraht Schwartzen-
berger bey mir gehabtt, ezliche confusiones zu recht zu bringen.
Nota Bene Die Pestilentzialischen fleckfieber fangen an zu Deßaw,
vndt zu Cöhten, wieder zu regieren. Gott verhüte solch vbel
gnediglich, daß es nicht ferrner einreiße.
Predigt gehört, Peter Gohts.
Zu Mittage waren meine gäste: Wolf von Börstel
vndt gedachter Gohte. Mais ie n'allay pas a table.
Mon fils Erdmann (ayant estè tourmentè dèz son enfance
par des fantosmes) a eu ceste nuict, une fort horrible
visjon. Dieu le vueille preserver, par sa grace de tous
malheurs & jnconvenients.
Jch laße an itzo, in ermangelung habers, meinen
kutzschpferden, wintergerste geben. Vor 6 Schefel (Scheffel)schfl:
winttergerste tausche ich 5 Schefel (Scheffel)schfl: gute gerste,
nach der erndte, wilß Gott, auß. Sonsten
halten viel leütte, die wintergerste, vor kaum
halb so guht, alß die Sommergerste, aber diß iahr
ist sie wol gerahten, vndt ich habe keine im
Amptt außseen laßen. Müßen also meine
leütte, mitt mir wuchern, vndt schinderey treiben.
Es ist genug wenn ein Fürst den nahmen hatt,
daß er ein Fürst heißett, wann ihm gleich alles
mangeln müste, da fragt niemandt nichts darnach.
Aliis jnserviendo consumor! Vndanck der weltt danck.
An die hertzogjnn von Mecklenburg, ein gesamptes
schreiben vollnzogen, <wegen bevorstehender gütlichen handlung.>
<Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:]> Es will keine gnade, noch barmhertzigkeitt, beym Churfürsten <von>
Saxen, stadt finden, Man bitte vmb linderung, oder njchtt.
Donnerstag♃ den 14den: Junij: 1638.
<Bel tempo, mà non buono per l'oeconomia.>
Es will noch nicht regenen noch recht durchweichen, wie es
die Oeconomj begehren, vndt scheinet doch es gehe nicht mitt
rechten stücken zu. Gott wolle es offenbahren.
An andern ortten im Fürstenthumb, insonderheitt zu
Zerbst, soll es gar schön aneinander geregnet haben,
wiewol zu Merseburgk vndt Calbe der hagel
großen schaden gethan, davon wir noch Gott lob befreyet.
Gestern ist Meiner gemahlin schreiber Paul
von hamburg wiederkommen, vndt vbel vndterwegens
außgeplündert worden.
A spasso hinauß gegangen, ehern abgebrochen,
vndt befunden in meinen eckern, das eine ähre weitzen
gehalten 49 körner, eine ähre rogken 50 an dem
besten ortt, vndt 25 an<u><f> einem geringern acker
die gerste zu 24[,] zu 25],] zu 22 körnern.
Zu Mittage meine gäste, der Marschalck
vndt seine haußfraw, & la sera etiandio.
Nachmittags die Rähte, in Politicis vndt Oeconomicis,
Caspar Pfawen, vndt Schwartzenberger bey mir
gehabtt.
Der Præsident hatt in seines Sohns heyrahts-
sachen, eine intercession von mir, an Fürst Augustum begehrt,
damitt man mitt reputation, auß der sache kähme.
Jch habe sje bewilligett.
<Regen mane.>
Es hatt diesen Morgen angefangen zu regenen.
Gott gebe continuation, vndt daß es noch helfen könne.
Die Maüse thun an dem getreydig großen
schaden, so wol alß die dürre, vndt die Sahle
ist so klein, alß Sie bey Menschen gedencken ge-
wesen.
Schreiben vom Adolf Börstel vom 19den: May, daß des
herrn von Dona wittwe, gubernantin zu Orange
verbleibett, vndt diß gubernament auf ihre
kinder perpetuiret wirdt. Des hertzogs von Rohan
todt, wirdt sehr beklagt.
Reichardt von Zerbst, ist bey mir gewesen,
welchen Milagius zum præceptore mir recommendirt.
Schreiben von Schwester Anne Sofje bekommen,
vndt weil sie vnpaß, Jhrer Liebden remedia pro cal-
culo geschicktt.
Bürgermeister Döhring ist selber bey mir gewesen, wegen
ejner begnadigung, so ihme alsobaldt wieder-
fahren. Sed do ut des, facjo, ut facias. Nota Bene[.]
A spasso fuora meinen haber zu beseen,
welcher nach heüttigem regen zjmliche fein stehett.
<3 wachteln sejndt eingebracht worden.>
Extra a disner Einsiedel vndt Paulus.
Jch bin heütte nachmittags gen Cöhten geritten,
vndt wieder her, Fräulein Anne Sofief, meine liebe
Schwester zu besuchen, vndt herrnvettern Fürst Ludwig
zuzusprechen. Es ist mir aller gute wjlle wiederfahren.
Wolf a prins derechef des cailles icy, estant
prest a s'en retourner vers Ballenstedt a sa fo-
resterie & vocation. Extra ce soir Heinrich Friedrich von Einsiedel[.]
Zeitung daß die Kayserlichen völcker, das hauß, vndt Stadt
Ratzeburgk, vnangesehen derer darinnen liegenden
salvaguardien, attacquirt vndt mitt gewaltt
einnehmen wollen, aber abgeschlagen worden von der
bürgerschafft. Es scheinet, alß wolle in Nieder-
Saxen, ein neẅes feẅer sich anzünden.
Jn die predigtt Peter Gohtens, <conjunctim.>
Nachmittags singillatim in des Diaconj Vogtens, seine
predigt, welcher von seinem lager wieder aufgestanden.
Extra: Wolf von Börstel, & uxor, Jtem: Einsiedel.
A spasso. Lettera: di Lämminger dilatorisch.
Böse zeittung, daß der wein sehr erfroren,
auch die beeren häuffig herundter fallen. et cetera
Gehet also noch die haußhaltung schwehr daher.
Avjs: daß das Schlickische vndt harrachische Regimentt
vorgestern abends zu Riedern, vndt Gernroda
gelegen, gestern Morgends aber wieder, aufgebrochen,
vndt ihre marche auf Quedlinburg genommen.
Sie sollen an beyden ortten, in den gärten,
am getreydich vndt gebeẅden großen schaden
gethan haben. Es wirdt auch etzlichg volck,
durch h Ballenstedt, von halberstadt nacher Erfurdt
zu, gehen. Zu Nordthausen hatt eines von den
beyden Regimentern, beym vfbruch, die Stadt
geplündert, wegen hinderstelliger contribution.
<general> Banner soll secourß bekommen haben, vndt soll
wollen hereiner in die Stifter gehen. Die
gantze Kayserliche armèe, so im Braunschweigischen vndt
lüneburgischen ligtt, will aufbrechen, vndt wieder
vber die Elbe gehen, darumb auch der Raht zu
Goßlar viel komptte[-] vndt Sehlenzeüge4
vor die Artillerie, (weil es die Meister
so baldt nichtt verfertigen können in Goßlar)
zu Quedlinburg machen vndt einkaüffen leßett.
|| [[Handschrift: 613v]]
etcetera
Extra: zu Mittage P Caspar Pfaw, vndt Paulus.
Schreiben von Sultzbach bekommen.
Es hatt heütte Nachmittags wieder geregnett.
Der hofprediger Andreas Winsius hatt sich
wieder eingestellett, audientz bey mir
begehrt, höflich deprecirt, vndt seine vocation
wieder anzutretten, sich erklärt, also habe
ich Gott lob, die wejttlaüftigkejtt dieser sache,
mitt wenigem geschlichtett. Gott verleyhe ferrner
seinen segen, liebe, friede, vndt einigkeitt.
Wir haben insgesamptt an Kayser geschrieben,
vndt vmb eine general salvaguardij gebehten,
auch vmb remission der allzuhohen contribution.
Avis von Nostitz, daß es ihm Gott lob, noch wol gehet.
Es hatt diese Nacht sehr starck geregnet, dörfte
zwar etzlichem getreydig vndt dem wein noch gut, der
heẅerndte aber schädlich sein.
Fürst Augustus ist gestern hinüber nach Zerbst, vndt
Fürst Ludwig nach Warmbstorff. perge
Jch habe heütte Nachmittags den Præsiden-
ten bey mir gehabtt, vndt de jmportantissimis
deliberirt. Gott gebe zu glück.
Einsiedel vndt Magister Ursinus Reitherr allhier
la sera extra bey mir gewesen.
Risposta von Cöhten, von Schwester Anna Sophia vndt Christoph Maler[.]
<Regen a meridie.>
Bürgermeister Döhring bei mir gehabtt.
Jn die wochenpredigt conjunctim, da der
hofprediger Winsius wieder geprediget, vndt
eine eruditam concionem ex Apocalypsj5 gethan.
Extra: waren zu Mittage: Wolf von Börstel
vndt seine Fraw, <Burkhard von> Erlach, vndt Einsiedel.
Märtin Schmidt, ist von Ballenstedt arrivirt,
con poca mia sodisfazzione.
Nota Bene[:] Es fangen die Fleckfieber vndt Pestilentzia-
lische kranckhejtten an, im lande zu regieren,
inmaßen dann diesen Morgen gestrjges tages,
sich Meiner gemahlin CammerJungfraw, Eleonora von
Düttem, an die haüptkranckheitt njedergelegt,
die andere, Helena Saborßky aber, auch heütte
kranck worden. Gott verhüte ferrner vnheyl,
vndt wende alles vnglück gnediglich von vns abe[!],
durch seine gühte, vndt mache einmal des vielen
Trawrens, vndt Seüftzens, ein ende Amen.
Donnerstag♃ den 21sten: Junij: 1638.
<Regen, vndt windt.>
Gestern hatt sich ein Mann auß hungersnoht
im Krumphalß mitt stichen verwundett, vndt
darnach an einen bawm gehencktt.
Seltzame somnia habe ich gehabtt,
Nota Bene von fleisch so ich auf mir getragen, welches
getheilet vndt vndter die erde gebrachtt
werden müßen. Jtem: wie fräulein Luzia von Ortemburg
Päbstisch worden, Jtem: de reditu Thomas Benckendorfs[.]
Risposta von halberstadt dilatorisch. Nota Bene[.]
An Fürst Friedrich hatt Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt ich geschrieben,
vmb die lehensvollmachtt, vndt Sie zum pardon
beym Kayser zu suchen, zu bewegen.
Extra zu Mittage, der Medicus Doctor Brandt,
vndt der Amptmann zu Ballenstedt.
Nachmittags ist Caspar Pfaw bey mir gewesen,
& i'ay entendu des choses, quj ont besoing de cir-
comspection.
Zeitung daß der Printz von Vranien in Flandern
eingefallen, etzliche Schantzen eingenommen, vndt
im willens seye Antorff zu belägern, finde
|| [[Handschrift: 615r]]
aber starcken wiederstandt.
Jtem: daß Saint Omer, von den Spannischen endtsetztt,
vndt die Frantzosen davor aufgeschlagen seyen.
Jtem: daß Jhre Kayserliche Mayestät noch nacher Prag kommen
werden, vndt herr Löbel Stadtoberster zu
Wien: mitt todt abgangen.
Zeitung: daß drey Regimentt ChurSächsische von Nordt-
hausen, per Vftrungen, auf Magdeburg zu, gehen,
dörften das Amt Ballenstedt vbel berühren.
Darumb habe ich auch diesen abendt, den
Amptmann Märtjn Schmidt, dahin dimittirt.
<Sturmwindt.>
Paul Ludwig dje Stammerischen sachen mir vorgetragen.
Jch bjn hjnauß spatzirt, gegen den starcken
wjndt, jn garten, kunst, vndt Mühle.
Der windt thut dem obst großen schaden,
wie auch den obstbaẅmen selber.
Es haben sich noch mehr Personen, alß vnsere
Jungfern, im Frawenzimmer vnpaß befunden.
Gott bewahre sie vndt vnsere kinder, vor
ferrnerem vnheyl, vndt betrübnüßen. Amen.
J'apprehends les dueils de ce chasteau de Bernburgk.
Schreiben vom Thomas Benckendorf vndt principaln6. Re infecta
redibit. Repulsa cortese. Tout demeure in ge-
neralibus.
Den Præsidenten habe ich bey mir gehabtt, vndt
importantissima consultirt, & ob Futura.
An Fürst Friedrich geschrieben wegen seiner accommodation,
vndt submission, Jtem: an Herzog Wilhelm wegen Herzog Bernhards exclusion.
Nachmittags Schwartzenberger bey mir gehabtt, etiam
in jmportantissimis.
Depesche nacher Weymar. <Pourmenade.>
Jn die kirche zweymal singillatim.
Extra waren bey mir zu Mittage, Wolf von
Börstel, Einsiedel, vndt halcke, welcher von
Hamburgk, Lübeck, vndt Weymar ankommen.
Noirmont appo dj me gewesen. <A spasso la sera.>
Songe de la mort de mon cheval de corps, & d'un
second mariage, & de la mort de plusieurs Princes
d'Allemaignè<e> causèe par la haine d'Austriche.
Wolf von Börstel vndt Einsiedel haben mitt mühe
|| [[Handschrift: 616r]]
die vergleichung der Brawerschaft, wegen des
TafelThalers zu wegen gebrachtt, dieweil Sie
wieder zurückej fallen wollt<e>n. Quot capita
tot sensus! <Concludit: 3 ThalerThlr: vom Brühanbrawen, 1 ThalerThlr: von iedem
ordinarij bierbrawenk, 2 ThalerThlr: vom Freybrawen, außer der
privilegirten bullen vom hochzeittbrawen.>
Raht gehalten mitt Schwartzenberger.
Bürgermeister Döhring war auch bey mir, Jtem: Superintendens.
Sie blieben alle a disner, horsmis Schwarzenberger[.]
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Zeitung daß die holländer vor Antorf geschlagen, 120 Schiffe
verloren, 1000 Mann der ihrigen gefangen, 1500 ver-
truncken, 42 fahnen, 6 cornet[!] im stich gelaßen,
Graf Wilhelms Sohn geblieben, etcetera etcetera etcetera[.]
Wehre eine gewaltige victoria vor die Spannischen.
J'ay taschè de reduire a la rayson, nostre mjnistre,
par un decret, & par le Surintendant.
Nachmittags mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin in garten, wie
auch mitt dem præsidenten daselbst raht gehalten.
Rindorf hatt einen allten vndt einen
halbgewachßenen hasen gehetztt, vndt beyde
zur küche gelifertt.
Zeitung daß der Graf Götz Breysach endtsetzt
habe. Jtem: daß auch der Frantzösische general
Chastillon, vor Saint Omer schläge bekommen.
Sogno della rottura della gamba del mio vasallo
Hejmb7, come eglj s'accostò in quel medesimo luogo, etcetera[.]
Caspar Pfawen, (so von Zerbst wiederkommen) bey
mir gehabtt. Darnach Wolf Börstel vndt
Einsjedeln.
Jch bin nach Zeptzigk; vndt wieder her, zu
fuß gegangen. Einen iungen hasen mittgebrachtt.
Es seindt auch etzliche wachteln gefangen worden.
Jch habe die Mühle visitirt, vndt allerley vnrich-
tigkeitt befunden.
Wolf von Börstel, Einsiedel vndt Melchior Loyß
habe ich mitt darzu gezogen, vndt zum Nachteßen
behalten. <Todo con el tiempo.>
Es ist nichtt allein die heẅerndte in vollem
schwang, sondern vorgestern haben albereitt
meine leütte angefangen die gerste meyen zu laßen[.]
Jn die predigtt Peter Gohtenß.
Zu Mittage waren extra: der Marschalck
vndt seine Fraw vndt Tochter8, Wolf von
Börstel, vndt der Superintendens.
Wir haben die visitatjon in der Mühle noch
ferrner vorgenommen. Es hatt allerley gesuchte
tergiversationes gegeben.
Paulus hatt mir allerhandt sachen, auß der
Cantzeley referit, vndt vorgetragen.
Donnerstag♃ den 28. Junij.
A spasso fuora per vedere l'orzo che
m'hanno tagliato.
Der Doctor Brandt ist bey mir gewesen, <& a disner.>
Aviß: das die liebe Schwester Freẅlein
Anna Sophia ein fünff tage hero vber alle
maßen kranck am Stein darnieder gelegen,
Gott wolle sie wieder aufrichten <gnedigljch>, heylen,
vndt die Sterbedrüse von vnserm hause wegnehmen,
durch Christum Jesum Amen.
Raht gehalten mitt Montenegro.
Er Cautius; der Allte Böhme, vndt Ludwig Arendt,
seindt bey mir gewesen, sich wegen der Börstelischen
wittib zehender, vmb seiner insolentzen willen zu be-
klagen, weil er von den vnbeseeten ägkern zehenden
fordert, auch rogken vndt weitzen, da es doch vor diesem,
nichtt beschehen, vndt das beste hinweg zu nehmen, sich vn-
dterstehett, auch mitt gewaltt hjnweg zu führen,
Jch habe ihnen gerahten, jn der gühte zu vergleichen,
|| [[Handschrift: 617v]]
vndt 2 ThalerThlr: vor ein schock zehenden, der Börstelischen
wittiben zu biehten.
Avis vndt vertröstung von ChurSaxen an Fürst Augustum
daß das Fürstenthumb soll in kurtzem linderung der
contribution haben. Gott gebe es, daß es wahr werde.
Wolf von Börstel, ist zu Cöhten gewesen, mjtt meinen
pferden, vndt eigenhändigen recommendatitiis, aber mjtt
gar schlechter satisfaction, weil man ihm, weder
audientz verstatten, noch ihn beleyhen wollen.
Es beßert sich Gott lob, mitt vnsern Jungfern,
die kleine Ernesta Augusta aber, meine iüngste
Tochter, ist gar vbel auff, nach dem dje elltiste
Eleonora hedwig auch vnpaß gewesen. Gott
wolle gnediglich, vor Trawerfällen, vnß bewahren.
hjnauß hetzen geritten, bey Roschwitz, vndt
einen hasen gefangen, avec deux petits, au ventre.
Gestern hatt Paul der Mußketier auch einen geschoßen.
Avis: daß es sich mitt Schwester Anne Sofie auch gebeßertt,
Gott lob, J'ay depeschè a Cöhten.
Des Müllers sachen, habe ich weitter laßen
vornehmen, durch meine darzu verordnete commis- || [[Handschrift: 618r]]
sarien, alß den allten Wolf von Börstel,
Henrich Friederich von Einsiedel, wie auch den
Stadtvogtt Melchior Loyß. Der Amptsver-
weser (in absenz Thomaß Benckendorfs) Me Geörg
Knüttel, hatt alleß protocollirt. Es hatt
vielerley difficulteten gegeben, dieweil sich die
citirte bürgen zwar eingestellet, aber länger
nichtt, alß auf 3 Jahr, von anno 1625 an,
caution zu halten <sich> schuldig erkandt, welches
ein großer fehler von den beampten gewesen,
daß Sie die bestallung vndt caution nicht reno-
viren laßen. Endtlich, nach dem meine mey-
nung der justitz zu Steẅer, zwar offenbahr worden,
habe ich den Müller laßen in gehorsam legen,
seine sachen inventiren, vndt verarrestiren.
Gott gebe daß mehrere vntreẅ, an tag komme.
Schreiben von Weymar dilatorisch per il pagamento[,]
Jtem: von der gesampten herrschaft, daß der Julius noch
solle gegeben werden zur contribution, ut antea.