Jn die predigtt, das erste Mahl conjunctim, das
ander mahl singillatim. <Nuptiæ vnserer waschmagdt.>
Der Marschalck, vndt seine Fraw, vndt Tochter1,
Wolf Börstel vndt seine Fraw, wie auch Einsiedel,
seindt vnsere gäste zu Mittage gewesen.
Melchior Siber ist von hall schwach vndt kranck
anhero kommen, vndt hatt sich alß ein allter Anhaltischer
diener præsentirt. Je l'ay satisfait.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Es seindt lose händel, wegen Lampens verübten
exceßes, zu Güsten, ejnkommen, wie er nemlich,
zum 8ten: mahl, herrvetter Fürst Ludwigs citation verach-
tett, spöttlich von Jhrer Gnaden vndt dero rähten, vndt
beampten, geredett, die angekündigte Straffe,
jn windt geschlagen, auch de facto Mußketirer
angenommen, vndt von Manßfeldt vndt Magdeburgk
bekommen, das sequestrirte getreydig mitt gewaltt
einführen laßen, nachdenckliche reden gebrauchtt.
Es ist ejne res malj exemplj, vnß allen mittein-
ander, auf die artt wehre es beßer ein Soldaten
Offizirer, als ein Fürst zu sein. Fürst Ludwig hatt es
an vns in gesampt gelangen laßen, auch raht vndt
|| [[Handschrift: 619r]]
assistentz gebehten. Gott steẅre allem vnheyl.
Aviß: daß zwey Regimenter in voller mar-
che begriffen, auff Magdeburg zu, zu gehen, von Türingen
vndt der Grafschaft Manßfeldt auß, nemlich
daß hauwitzische, vndt daß Schleinitzische.
Schreiben von Weymar, vndt berichtt wegen der
beleyhung, &cetera auch andere nova.
Es gibt allerley nachdenckliche rahtschläge von
wegen Lampens seiner attentaten.
Vorgestern jst eine Fraw alhier, wie Sje vbern Thamm
gehen wollen, vndt einen Sack voll getreydigs getragen,
vom vberlauffenden Strohm herundter gerißen
worden, vndt also in der Sahle ertruncken.
Aviß: daß herrvetter Fürst Augustus ehergestern
wieder zu Plötzkaw, von Zerbst auß, angelangett.
Tonitru & pluvia zu abends.
<Regen, böse erndtewetter.>
Risposta von Nürnberg, wegen des Peverellj, so nichts
Nütze. Les grands jouent aussy bien bancqueroutte;
que les petits. Pacience par force.
Die avisen auß hollandt so wol alß auß Brabandt
continujren, daß die Staden in die 9 mille Mann einge-
büßett, vndt Graf Wilhelm seinen einigen
Sohn, einen tapferen verständigen Jungen herren,
Graf Moritz genandt, verlohren. Es wirdt diese
|| [[Handschrift: 619v]]
Niederlage, dergleichen keine bey Mannes gedencken
geschehen, ihnen ihren compaß gewaltig verrücken, vndt
die consilia alteriren. Der Printz von Vranien,
welcher auf dißeytt der Schelde, in Brabandt
gelegen, (da Graf Wilhelm drüben in Flandern
war) hatt zwar endtsatz hingeschicktt, aber
wegen contrary windes, vndt daß ihnen alle elemen-
ta zu wieder gewesen, haben Sie nicht fortkommen
können.
Der iunge Brandenburgische Churprintz, (welchen man
gestern noch alhier todt gesagett) soll wieder
genesen sein, wo ferrne die avisen wahr reden.
Es wehre wol schade vmb den löblichen Jungen
Printzen, vndt es müste nur eine violentz
besorglich ihn weggeraümet haben. Gott wolle
ihn gnediglich erhalten, vndt beschützen.
Vor Vercellj gehen auch die Spannjschen mitt
machtt an, vermeinen es baldt zu occupiren.
Die Frantzosen vor Saint Omer; sollen auch geschla-
gen, vndt der Mareschal de Chastillon ihr general,
selber gefangen sein.
Der Kayser kömpt nach Prag, co'l Arciduca; vndt der
meisten Kayserlichen hofstadt. hatt auff 4 Monat Proviandt geschicktt.
Der König in Dennemark wirbt starck, vndt hatt zulauff.
Banner hatt den secours bekommen. Polen vndt Dantzigk, kommen aneinander.
Mirackel zwey meilen von Wien, 1. daß in ei-
ner grube weißer Sandt wie Mehl sich befunden,
davon auch arme leütte brodt gebacken, den
Reichen fürwitzigen aber hats nichtt angehen wollen,
sondern es ist Sandt geblieben. 2. Daß es da-
selbst herumb blut geregnett.
L'on traitte avec le Duc Bernhard de Saxe
Weymar, afin de l'attirer au service de l'Empereur.
Nachmittags (weil an itzo Jahrmarcktt ist) bin ich
hinauß geritten durch die Stadt in die weinberge,
welche Gott lob, noch zimlich wol stehen. Gott laße
vnß seiner gühter genießen.
Nel ritorno; jst mir Eberhardt heitfeldt begeg-
nett von Dresen[!] kommende, hatt mir aller-
ley referirt, in spetie aber, wie man præparatoria
zum beylager des ChurPrintzen machett, vndt daß
Erfurdt solle blocquirt werden.
Aviß von Ballenstedt einer besorgenden marche,
vndt 5 forellen, so mittgeschicktt worden.
Nach Deßaw an Fürst Iohann Casimir geschrieben &cetera[.]
Aviß: daß die düringsche Regimenter auf die nähe
kommen. Es ist den leütten alhier gar bange.
Schreiben vom Churfürsten von Saxen, wegen des Zörbigker
handels, in zimlich freündtlichen terminis.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, zu Mittage.
Avis: daß Lampe seine 60 Mußketirer abge-
schafft, vndt vorgeben, er hette sie nicht da-
rumb angenommen, seiner herrschaft sich zu opponiren.
Gestern hette eine partie von 20 pferden
den Præsidenten bey nahe ertaptt, wann
andere nicht darzu kommen wehren. Fängt
also abermal an gar vnsicher zu werden.
Nachmittags habe ich den Præsidenten bey mir
gehabtt, vndt raht gehalten.
A spasso postea, messem zu besehen.
Predigtt gehörett, <am heüttigen behttage.>
Wolf von Börstel, (welcher numehr haüptmann
vber Bernburgk, vndt Ballenstedt ist, auch in
absentz eines hofmeisterß daßelbe officium
mitt versiehett) hatt mir heütte vormittags
nicht allein mitt einem handtstreich an eydes
stadt angelobett treẅ vndt holdt zu sein, sondern
auch einen reverß gegen a<ei> einanttworttung
seiner bestallung, außgestellett. Gott
gebe vnß glück zu allen theilen.
Franciscus der Rector alhier jst auch zu Mitta-
ge bey vnß gewesen, sich bescheids zu erholen,
wegen sejner gage etcetera[.]
Nachmittags, habe ich Schwartzenberger
bey mir gehabtt, vndt raht gehalten.
Donnerstag♃ den 5ten: Julij 1638..
Lamentj terribilissimj, auß der Stadt Bernburg,
von wegen der contribution, vndt daß Sie auch
die Steẅren nicht abgeben können.
hinauß nacher Pröderitz geritten, <Nachmittags[.]>
Schreiben vom Obersten Zehme, daß der Obrist Schlei-
nitz mir nicht solle mitt seiner marche
schaden zufügen.
Avis von Ballenstedt daß heütte abermals
eine marche dahin gehett, gestaltt dann
den Quedlinbürgern ihre pferde außgespan-
net worden.
Der Medicus Doctor Brandt ist zu abends
bey mir gewesen.
Avis daß Obrist Zeme den 7ten: huius
aufbrechen solle, vndt Obrist Trandorf an
seiner stelle nach Magdeburg kommen.
<Pioggia.>
Summum jus, summa injuria.2 Die vettern
Fürst Ludwig, vndt Fürst Johann Casimir
opponiren sich mitt machtt, von wegen der contrj-
bution vndt dringen darauff, daß dje Stadt
soll mehr geben alß Cöhten, oder Deßaw, wollen
nichtt concolentz noch Christliche liebe mitt
vnsern ærumnis tragen, sondern auf
die ihnen eingebildete æquabilitet (wie
es vor zehen Jahren gestanden,) gehen. Gott
verzeyhe ihnen, diese vngerechtigkeitt.
Risposta nicht gar in guten terminis von der
Regierung zu halberstadt, weil ich ihnen imputirt
alß hetten Sie mir volck zugewiesen.
Avis von Ballenstedt, daß gestern der Ober-
ste Schleinitz (wieder die zusage Fürst Augusto gethan,
vnser Fürstenthumb mitt dieser marche zu
verschonen) dennoch zu Radischleben, Padeborn,
Reinstedt vndt hoym, mitt seinem Regiment sich
<inopinatò> einquartiert, haben den Padebörnern in die
20 stück Rindtvieh abgenommen, wie auch alda,
vndt zu Radischleben pferde im felde außgespannet
|| [[Handschrift: 622r]]
auch in den bestellten ägkern großen schaden
gethan. B<h>anß von Bergen ist ihnen nachgeritten
nacher Gaterschleben, die <Restitution der> abnahm des viehes, vndt der
pferde zu sollicitiren. Sie haben den leütten auch
viel korn außgedroschen.
A spasso fuora a cavallo, sta mattina: nel fresco.
Oeconomica tractirt, vndt die meinem Neẅen
haüptmann Wolf von Börstel, so schwehr gemachte
haußhaltung, facilitiren helfen.
Rübesaht habe ich laßen vmbmeßen, vndt
befunden nur 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 21 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v: 3½ Metzen,
da es angangs: 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 9 Schefel (Scheffel)schfl: 3 Viertel (Hohlmaß)v: 2 Metzen (Getreidemaß)M: gewesen,
vber des erndtelohn. Muß also sehr viel
eingetrucknett, oder sonst wegkommen sejn.
Aviß: daß das Schleinitzische Regiment mille pferde
großen schaden im Amt Ballentstedt gethan, bey<in> die mille ThalerThlr:
Es seindt viel leütte an itzo kranck an fiebern
alhier. Gott helfe hindurch mitt gnaden.
Der hof Superintendens ist gestern zu Nachts von der ge-
waltt Gottes gerührt worden. Jch habe ihn besuchen laßen.
|| [[Handschrift: 622v]]
Der Hofprediger ist auch noch gar kranck. Jtem:
mein Ambtschreiber, (da man ihn wol nöhtig
im felde bey der erndte bedörfte)[.] Jtem: der
avisenbohte hatt vndterwegens zwischen hier
vndt Leiptzigk, sich zurücka führen laßen müßen.
Jtem: Mein Sattelknecht hatt auch das fieber.
Es seindt gar geschwinde grassirende Fjeber.
Gott helfe einem ieglichem baldt davon.
Extra: zu Mittage, war Ejnsjedel,
weil Wolf von Börstel, jst numehr, neben Rin-
dorffen allerseitt ordinarius.
Extra zu abends, Einsiedel vndt Melchior Loyß.
<vndt die Wesembeckinn.>
Vor: vndt Nachmittags, in die kirche conjunctim.
Der Diaconus Voytt hatt beyde mahl gepredigett.
<Seltzames somnium von Meiner rayse nach Prag.>
11 Schefel (Scheffel)schfl: gersten weniger eine Metze haben zween
Schock von der klipperbreitte im außdreschen gegeben.
A spasso, in diesem, (Gott lob) schönem, erndtewetter.
Zeitung von Nostitz, daß es ihm Gott lob, noch wol gehett,
aber er hatt einen fall mitt dem pferde, (so ich ihm
gegeben) gethan, vndt einen arm zerschellert. Will
hoffen, es solle keine noht, ob Gott will haben.
Zwey hasen hatt Rindorf gehetztt, vndt eingebrachtt.
Raht gehalten mitt Negromonte.
Schreiben vom allten Löben. perge <daß der Kaiser nach Prag seye.>
heütte vormittags, ist vnser hofprediger allhier, Er
Magisterb Andreas Winß, Sehliglich endtschlafen. Jch hal-
te es vor ein geschwindes fieber, dann gestern achtt
tage, hatt er noch in der Stadtkirche gepredigett.
Gott seye seiner Sehlen gendig, vndt beschehre
mir wieder fromme, Gottesfürchtige, treẅe
Sehlsorger. Je serois tres mary, & Dieu connoist
mes pensèes, sj ie devrois estre (comme on m'im-
pute) cause de sa mort, ou de ses afflictions mor-
telles, pour les remonstrances a luy donnèes a
cause de ses invectives passionnèes, que je luy
avois pardonnè de tout mon coeur.
Avis vom Ambtmann zu Ballenstedt, daß gestern 2 Regiment
zu fuß vmb Ortern ankommen, welche dem Schleinizischen
Regiment folgen sollen. Gott seye dem armen landtmann
ein trost vndt zufluchtt. Die Schleinizischen haben in Padeborn[,]
Radischleben, vndt hoym, sehr vbel gehausett, Jn Padeborn
haben Sje, außer waß vor schaden am haber im felde
geschehen vber ein Sechtzigk Schock allerley getreydigs,
zu nichte gemachtt, daß vieh aber haben die armen leütte
mitt geldt wieder lösen müßen, zu hoym in similj. Sie haben
auch die Scheüne alda auf der burgk eröffnet, getreydig
|| [[Handschrift: 623v]]
heraußer genommen, vndt am obst im garten schaden gethan.
Zu Padeborn, hoym, vndt Radischleben, haben Sie 15 pferde
(wo nicht mehr) hjnweg genommen.
Es hindern auch die vielen regen allda die liebe
erndte. Gott strafft vndt suchtt vnß heim, von
allen ecken, mitt mancherleyen trübsalln. Er mache
doch einmahl der trübsahl ein ende, vndt wende alles
vnglück gnediglich von vnß abe[!], vmb sejnes Sohns willen, Amen[.]
Le reste va tout en decadence pour moy; & les miens.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] La mia consorte hà lamentevolmente pianto,
e havuto grandissimo cordoglio, per la morte de così subita
del mio predicante, credendo che glj suoj sospirj contra
dj me, fattj anocra hier sera (mà non bene) cj arre-
caranno grandissimo disturbo ed jnfortunio; a me,
ed aglj miej. Jddîo ce ne guardj, par la sua grazia,
e misericoria tanto grande, quanto è la sua im-
mensità senza fjne.
Zeitung daß der Kayser zu Prag seye, Jte<mitt> dem Ertzhertzogk.
Jtem: daß die Niederlage jn Flandern gewiß confirmirt
wirdt, wiewol die Stadischen sich etwas recolligiren sollen.
Jtem: daß herzog Berndt zurückc weiche, nach Franckreich zu.
Jtem: daß der Banner secours bekommen.
Jtem: daß sjch blut hinc inde sehen laßett. Portentosa!
Jtem: daß in Calabria abermahl ein Terræmotus vorgegangen.
A spasso fuorj; et occursus hanß Ludwig Knochens,
auf dem Dröblischem wege. Jddio voglia a buona ventura.
Nach dem nun mein rogken vndt gersten abgebrachtt,
habe ich heütte den weitzen abbringen, vndt schneiden laßen.
Er ist zwar schön gestanden, aber sehr von den vögeln,
Sperlingen oder krähen, wie auch von den Maüsen, vndt
hamstern außgefreßen, vndt verderbet worden.
Den Præsjdenten Nachmittags bey mir gehabtt, vndt
allerley deliberanda vorgenommen.
Le Maréchal a aussy estè icy chez moy, pour remettre
Krosigk d'Erxleben, en grace, a cause de ce que
l'on luy a imposè, & pour voir la cuirasse, que les
parents de Vitzthumb desirent d'emprünter, a son
enterrement.
J'ay entendu de choses merveilleuses, des souhaits; qu'a
fait a soy mesme, nostre feu ministre. Dieu nous
garde de tels souspirs dommageables, & precipitèz.
J'ay relaxè le meusnier, apres quelque peu d'amende.
Den hofraht vormittags, bey mir gehabtt.
Nostitzen wieder schreiben laßen, <durch Tobiaß Steffeck.>
Der weitzen fället sehr auß, dieweil er vberrejff ist.
Nul pain, sans peine. Nul soulas; sans helas! Nulle rose;
|| [[Handschrift: 624v]]
sans sepine. Schreiben vom Thomas Benckendorf vom 22. Junij.
Donnerstag♃ den 12ten: Julij; 1638.
hinauß spatzirt in diesem schönem wetter zu besehen
wie Sie meinen weitzen einführen, Es haben sich
viel hamster im getreydig eine kurtze zeitt hero
gesamlett, vndt schaden gethan, also daß vberall etwaß
zu klagen, restirett. <Extra: der Marschalck.>
heütte ist vnser gewesener hofprediger, Er Andreas
Winß Sehliger, zur erden bestattet worden. Gott gebe
ihm vndt vnß allen, in iehnem großen tage eine Sehlige
vndt herrliche aufferstehung zum ewigen leben Amen,
vndt helfe vnß Christlich in diesem Threnenthal
vberwjnden. Der Marschalck Erlach, haüptmann
Börstel, vndt andere adeliche von hof vndt sonsten,
Mannes[-] vndt wejbspersonen, sindt in feiner frequentz
zum conduct mittgegangen.
Post von Ballenstedt con qualquiera sodisfazzione.
Jch habe hertzogk Johann Christian von Sonderburg wieder
geantwortett, auf die beschehene notification wegen der
geburtt, eines iungen Freẅleins.
Böse consolation von Magdeburgk, wegen Schleinitzens,
welcher vnß gar keine remission wiederfahren laßen will.
hanß Ludwig Knoche, hatt sich bey mir eingestellet, <a soupper.>
Jtem: nojrmont. J'ay escrit a Sa Majestè Jmpériale & au Comte de Trauttmansdorff[.]
Dieu vueille que ce ne soit en vain.
<hundstage anfang.>
Je suis en peine pour Thomas Benckendorf a cause de sa fidelitè[,]
bontè, & malheurs, & de ce dueil sj fraix.
heütte celebrirt der herrvetter Fürst Augustus seinen
geburtstag zu Plötzkaw, mitt sonderbahren ceremonien,
Gott laße Jhre Gnaden dieses, <63.
complirte
clymacterische
große,> vndt <noch> viel Jahr, wol gedeyen.
Extra: zu Mittage: der <von> Einsiedel: der Medicus Doctor Brandt.
Tobit mon valet de chambre, m'est devenu malade. Dieu le
vueille reguerir, par sa grace & benignitè.
J'ay rescrit a Thomas Benckendorf ne scay, comment ira l'addresse.
Noirmont bey mir gehabtt, consiljis adhibendo.
Schreiben vom Thomas Benckendorf bekommen. Sie seindt aber etwas
ällter, alß das nähermahlichste. Gott helfe mitt gnade hindurch.
Der Neẅe Præceptor von Zerbst Georgius Richardus,
hatt sich eingestellet, vndt es ist ihm in der Cantzley,
vom Præsidenten vndt rähten, dje vorhaltung geschehen,
en 4:e. points de l'information & education:
1. En la vraye pietè. 2. En formant l'esprit,
avec bons livres[,] bons discours, & bonnes jnstructions.
3. En formant les moeurs pareillement, sans vagabonder.
5. En donnant bon example de sa propre vie & moeurs,
sainctes, graves & honnestes. <4. en prennant exacte esgard a leur santè.> etcetera[.] Dieu y donne sa benediction.
Vber diesen, seindt noch extra gewesen, Paul Ludwig[,] Myljus, &cetera[.]
Magister Davidt Sachße, hatt sich auch bey mir eingestellet,
sich zu insinuiren, vndt zu bedancken, daß ich ihn mitt
der hofpredigerstelle zu versehen, bedachtt.
Avis von Magdeburg daß der Oberste Zehme alda,
von einem Jungen<dem Obersten Christian> Fitzthumb <vorgestern>, im Duel erstochen worden.
Jst billich zu beklagen, weil er auch vnserm Fürsten-
thumb wol affectionirt gewesen, vndt vor daßelbe
bey ChurSaxen, fleißig intercedirt.
Zeitung daß mitt dem friede eyverig fortgehe, alle Reichs-
fürsten sollen mitt eingeschloßen werden, wie auch En-
gellandt so wol alß Franckreich. Jn kurtzem,
soll der Tag angesatztt werden zu Lübeck, da
werden die königlich dennemarkischen abgesandten3 auch hinkommen.
König in Dänemark wirbt noch starck, er hatt 12 mille zu roß vndt
Fuß, vndt hatt noch auf 12 mille Mann patenta außgegeben.
Die lüneburgischen pawren haben den Obersten Mülheim
Todt geschoßen, der wirdt sehr beklagett,
weil er gut Regiment gehalten. Graf
Kurtz ist zum Tollenspicker, vndt hertzogk Julius
henrich tractirt mitt ihm, vndt den Schwedischen
Gesandten Salvio, den 9. Julij von hamburgk.
Den Medicum Doctor Brandt, apud me gehabtt. perge
A spasso la sera; appresso la riva del fiume,
nel bosco, e per verdj pratj, in un tempo bellissimo
e ciel sereno, dopo il cado del giorno passato.
Es ist etzliche tage hero, zwar sehr heiß, aber
gar schön erndtewetter gewesen, wiewol es
gestern Nachmittags, etwaß geregenet, vndt ge-
wittert. heütte Morgen fiel ein dicker Nebel,
darüber ich mich, im Julio so baldt, verwundere.
Jn die kirche conjunctim, da ein Oberpfältzischer
exulant, ein Geysel (so vor diesem ejn Superinten-
dens in der vndern Pfaltz gewesen) gar eine doctam
concionem gethan.
Darnach hatt der Præsident in meinem vndt
Meiner gemahlin beysein, meine beyden Söhne,
dem Neẅen Præceptorj Geörg Reichhardt vorge-
stellet, vndt ihm gar einen schönen vorhaltt gethan,
wie dje education vndt mores, zu formiren vndt anzustellen.
Gott gebe darzu seinen segen, vndt alle wolfahrt.
Zu Mittage waren bey vnß, extra: der
Præsident vndt Ejnsiedel, Es ist auch der Pfarrer
so geprediget ad aliam mensam neben dem Præ-
ceptore vndt andern, behalten worden.
Nachmittags wiederumb in die kirche singillatim.
Ein Rehe von Ballenstedt bekommen, vndt avis, daß
sich Ernst der bohte noch nicht eingestellett, mag
ihm ein vnglück fra via begegnet sein.
A spasso, con Madame hinauß gefahren.
Schreiben von hilpoltnstajn; mitt seltzamen gratulationen.
Zeitung daß die Frantzosen vor Saint Omer aufgeschlagen,
vndt die belägerung verlaßen müßen, <vor den Spannischen.>
Jtem: daß die holländer in Brasilia sehr prosperiren.
Jtem: daß hertzog Berndt, vndt Graf Götz aneinander
gewesen, auch beyderseits volck verlohren.
Jtem: daß Vercellj in Piemont, von den Spannischen
erobert seye. <Jtem: daß es seltzame Prodigia in Schlesien gibtt.>
Jtem: daß der Kayser, den 11ten: Julij: stylo novo zu Prag,
angelangett, vndt keinen prächtigen einzug halten
wollen, daß also die stadtlichen præparatoria, so die
Böhmischen herren vndt Städte darzu gemacht, vergebens gewesen.
Jtem: daß der Banner in die 18000 Mann starck seye,
vndt baldt wieder dieser örter, oder in Schlesien,
seinen march nehmen dörfte. Die Kayserliche armèe,
soll ihnen zwar entgegen gehen, <vndt Sie verhjndern.>
Der Junge Mylius ist abermahls bey mir gewesen.
Jch habe an Fürst Ludwig geschrieben, wegen der vocation des
Magister Davidt Saxens.
heütte haben mejne Söhne, mjtt dem Neẅen Præceptore
zu studieren angefangen, wiewol der conrector
noch des schreibens halben, zu ihnen gehett. Gott gebe
doch glück[,] fortgang, vndt succeß in allen sachen.
Thomas Benckendorf sejne wiederkehr, bekömptt ejne remoram
leyder! vber die ander. O filj Dej, miserere nostrj!
heütte hatt man angefangen meinen haber zu Meyen,
nach dem numehr das winter korn eingeerndtet, vndt
abgebrachtt, auch meistentheilß eingeführt jst.
Vn de nos lacquays, a estè aujourd'huy en grand
danger d'estre pillè par quelques mousquetaires, des-
quels il est eschappè par la grace de Dieu, avec une
bonne somme d'argent, <que je luy avois confiè.>
Es seindt vber die hundert Mußketirer mitt drey
Spielen vorn berg kommen, haben in dörfern geplündert.<sejndt nach Niemburg gegangen.>
Raht gehalten, co'l negromonte, e di poj co'l Baillif,
de<in> Oeconomicis perge
Wir haben allhier zu Bernburg, vnß zu erfreẅen,
vndt Gott zu dancken, daß er so gnediglich am ver-
gangenen Sonnabendt, das schwehre wetter von vnß
abgewendett, vndt da an andern nahegelegenen
ortten, der hagel: vndt Schawerschlag großen scha-
den gethan, daß dennoch alhier vorüber gegangen.
Aviß von Ballenstedt vndt harzgeroda wegen des rendevous
des Chur Sächsischen volcks, welches zu Franckenhausen vor-
gehen vndt etwas anticipirt werden solle.
Jtem: schreiben von Fürst Iohann Casimir von Deßaw.
Caspar Pfaw bey mir gewesen, kömbt vom vnbarmhertzigen
general Commissario Schleinitz her. Der Oberste Trandorff
hatt sich gar discret erbotten. Gott gebe die effecta.
Extra a disner, le Maréchal Burkhard von Erlach[.]
J'ay do tenu conseil avec Noirmont, <& puis apres Wolf von Börstel[.]>
heütte kömpt der außschuß4 alhier zusammen ad al-
tercationem inter urbes, de contributione tollendam.
Geörg Knüttel ist diese Nachtt selb ander fortt
nacher dem hartz zu, mitt creditifen, an general Major
herren von Trauditzsch, Jtem: an Obersten hanaw,
an Obersten Vnger, etcetera die marchen zu divertjren.
Gott gebe ihm glückliche expedjtion zu meinem besten.
Zeitung daß Graf hanß Moritz von Naßaw, seye wjeder
im rückwege auß WestJndien zu kommen, vndt seye
gantz contract darinnen worden. Gott helfe ihm wieder
zu rechte. Das erdbeben in Calabria soll zum 2. mahl reiterirt sein worden.
Predigt gehört des Peter Gohtens, <quj fuit extra
ad prandium.>
Gestern ist der iehnige, so die Erbßen verwachet,
im felde, in der wächterhütte, plötzlichen Todes
verblichen, dergleichen fälle, sollen sich mehr
alhier zutragen. Gott verhüte alles vnglück.
Nota Bene
Nota Bene Avis auß der Stadt allhier, daß Cöhten, vndt Deßaw,
Nota Bene wie auch ihre herren, einen bundt mitteinander gemachtt,
nichts mehr zu willigen, es contribuire denn, die
Stadt Bernburgk, ejn mehreres, als ihrer Städte eine.
Es hatt der general Commissarius Schleinitz, an vnß Fürsten
|| [[Handschrift: 628r]]
inß gesampt geschrieben, sich zu allem gutem er-
bohten, auch linderung der contribution pro nunc vom
13. huius an, wochentlich auf 300 ThalerThlr: in kurtzem aber
sollte es ab beßer werden, <bähte vmb eine kleine gedultt.>
Schreiben von Cöthen, von Schwester Anna Sophia schriftlichen abschiedt.
Den Stadtvogt bey mir gehabtt, vndt zur mahlzeitt behalten.
Fürst Augustus ist heütte frühe, anhero kommen, die streittenden
parteyen zu vergleichen. Gott gebe es.
Gegen abendt, hats nach etzlicher tage hero, großer
hitze, gedonnert, geregnet,<vndt gewehet> vndt gewittert. Es
bedörften die feldtfrüchte jm Schwad, noch wol einen regen.
Vndt ist bey mjr der Mißwachß zimlich groß.
Risposta von Weymar, more solito; dilatorisch,
vndt voller excusen et cetera wegen der kriegspreßuren.
Die depesche nacher Lejptzigk verfertigett.
<Vento.>
Jch bjn heütte früh in külem wetter hinauß
hetzen geritten, vndt haben einen halbgewachsenen
hasen nur gefangen.
Gestern hats zu Zeptzig geregnett, alhier aber
nicht, in so geringer distantz von einander.
heütte hatt die gar große hitze (so etzliche
tage gewehret) zimlich nachgelaßen.
Expedienda expedirt.
L'alma ch'è sol da Dio fatta gentile,
Che già d'altruj non può venir tal grazia,
Simile al suo fattor stato ri<e>tiene,
Però dj perdonar maj non è sazia,
A chj co'l cuore & co'l sembiante humile
Dopò quantunque offese a mercè viene.
E se contra suo stile ella sostiene,
D'esser <molto> pregata, in luj sj specchia:
E fa'l: perche'l peccar più si pavente,
Che non ben sj ripente,
Dell'un mal, chj dell'altro s'apparecchia.5
Alarme von einem Kayserlichen Regimentt, so dieser örter
anlangen soll. On n'a jamais de repos.
Raht gehalten a meridie co'l negromonte.
Vna muger de la tierra de czechus s'è appresentado para tener
algunas cosas en su estado lastimado.f
Post von Ballenstedt vom Geörg Knüttel, vndt
Amptmann in zimlichen terminis.
Ein general quartiermeister leüttenampt <des Graf Gallaaß>vom Ruckischen
Regiment ist zu mir kommen vormittags, auch zur
|| [[Handschrift: 629r]]
Mahlzeitt bey mir geblieben, gar ein discreter
cavaglier, vndt hatt beym Kayserlich Ruckischen Regimentt
Reütter, (welches an itzo zu Güsten logirt, dahin
ich auch proviandt, auß alhiesiger Stadt anschaffen laße)
gute ordre halten zu laßen, verheißen.
Jtem: waren auch extra bey vnß, Caspar Pfaw,
vndt Einsiedel.
Vor: vndt Nachmittags, in die kirche, 1o: conjunctim:
2:do. singillatim. Erst predigte der Diaconus, das ander-
mahl Peter Gohta.
Der general Quartiermeister leüttenampt
des herrn Graf Gallaaß heißett Jordan, ein holländer.
Zu Altemburg, auf des Marschalcks Erlach seinem
guht, seindt heütte 50 pferde eingefallen. Sollen
Chur Sächsische gewesen sejn, inmaßen dann die
partien aufeinander gehen, vndt einander nicht
allemahl schonen.
Extra war zu abends der caplan Vogtus bey mir.
Die Vitzthumb gebrüder haben von Magdeburg auß,
an mich geschrieben, vndt <vmb> einen cüraß, gegen die
sepultur ihres bruders, Dam Vitzthumbs Sehligem
abfolgen zu laßen gebehten.
Früh hinauß hetzen geritten, vndt einen hasen
mittgebracht, quj avoit 4:e. petits. Es ist wegen
großer hitze vndt dürre, an itzo gar hartt zu hetzen.
Es scheinet, ich habe wenig glück zur haußhal-
tung. Meine gerste, vndt ander wintergetreydig,
hatt sich nicht allein in schogken, gar schlecht gesamlet,
sondern ich befinde auch, daß es nicht wol scheffeln will.
Auß 17½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten außsaat, habe ich nur 4
Sechtzigk vndt 9 Schockßo: <50 garben> wieder bekommen. Jst ein rechter
abermahliger Mißwachß. Auß 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen ohnge-
fehrliche außsaat ist zwar eingeerndtet bey nahe
zweene Sechtzigk, aber der weitzen ist von den
Maüsen, hamstern, Craen, sperlingen vndt anderm
vngeziefer dermaßen verderbet, vndt außgefreßen
gewesen, daß er gar wenig fruchtett.
Auß 7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 Schefel (Scheffel)schfl: 3 Viertel (Hohlmaß)v: rogken allhiesiger
außsaat, ist geerndtet 5 Sechzigk (Stückmaß)Sechzk: 12 Schockßo: 9 garben.
Nun will aber im außdreschen, der schock nur
zu 2[,] zu 2½ Schefel (Scheffel)schfl: geben. Pacientia! <Auß 2 schock weitzen seindt nur 2 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v:
3 Metzen worden. Jst sehr gering.>
Avis von Ballenstedt daß der ChurSächsische general Wachmeister
Trauditzsch, sich mitt gewaltt einquartirt im
Ampt Ballenstedt, vndt rasten wollen.
Zeitung von Nürnbergk, das general Taupadel in daß
Kayserliche läger bey Sandt vndt hermerßheim ein ½ Stunden von
Benfelden, eingefallen, die Croaten meist ruinirt, vndt Nie-
dergemachtt, viel pferde vndt wagen, neben 31 Standarden
vndt 8 höerpaucken bekommen, der Oberste corpes Todt ge-
blieben, hernach haben die Schwedischen ihre Matte
pferde in Benfelden gelaßen, vndt der Crabahten ihre
genommen, sich darauf gesetztt, vndt den general graf
Götzen verfolget, herzog Berndt soll selbst dabey
gewesen sein.
Jtem: von Nürnberg: daß herzog Berndt den general Gözen
angetroffen, 5000 Mann todt geschlagen, den rest
gefangen, alle Stück vndt wagen bekommen.
Avisen auß Leiptzig melden auch etwaß darvon,
Jtem: daß zu Wien eine große Feẅersbrunst endtstanden.
<Jtem:> Daß der Cardinal Jnfante mitt den Staden, lust zu
tractiren, weil er gar höflich an Printzen von Orange geschrieben.
<Jtem:> Daß die Frantzosen vor Saint Omer gäntzlich aufgeschlagen.
<Jtem:> Daß die Staden sich revangiren wollen wegen der Niederlage vor Callo.
Daß der Pfalzgrave sich stärckett, mitt den heßischen völckern.
Daß der Prinz von Condè zimliche progreß in Spannien thut,
vndt Fuenterabia belägert.
Jtem: daß der GroßTürck mitt 400 mille Mann, wieder den
Persianer zu felde gezogen.
<Jtem:> Daß der Pollnische landtadel ihr eüßerstes wieder
Franckreich dran stregken wollen, damitt der
Printz Casimirus, (so gefangen) wieder loß komme.
Jtem: daß die friedenstractaten mitt den Schweden, vndt
andern Potentaten, zwar obhanden. Es ermangele
aber an determination der zeitt vndt ortts.
Jtem: daß der Bannerische secours zwar ankommen, iedoch
so seye er nicht so starck, alß man ihn gemachtt habe.
Jtem: daß die Maltheser galleren, 8 reiche Türckische
Schiff[!], nichtt ohne beyderseits blutvergießung
erobert, vndt in dem golfo di Venezia, 22 vene-
zianische galleren, 18 Seeraüberschiffe von Biser-
ta, so hinein kommen, herauß geschlagen hetten.
Jtem: daß der stado dj Milano numehr gantz von Frantzosen
befreyet seye, sieder Vercellj erobert, wiewol
viel Spannischen darvor geblieben sein sollen. perge
<Vndt> Die Deützschen sollen sich davor sehr wol gehalten
haben.
Jch habe meiner cüraß einen, den Vitzthümbern,
zur bestellung ihres Sehligen bruders leichconduct, nacher
Magdeburg, abfolgen laßen, iedoch auf restitution.
Der Præsident leßet mir durch Caspar Pfau sagen, es habe
gestern der höfliche Jordan, keine parole gehalten, als
er hinauß kommen, seltzame postulata begehret, vndt
ihm<n> zu Güsten mitt abnahm [der] pferde, vndt verderbung
der erndte sehr damnificirt, also gar vbel gehauset.
Es scheinet, alß wolle alles zugleich bundt vber gehen.
Gott wolle vns, vndt die vnserigen vor vnglück bewahren,
sampt allen vndterthanen.
heütte gegen abendt, sejndt 20 Reütter nacher Jlber-
stedt kommen, in meynung quartier zu machen, auf 3
compagnien haben aber, (nach dem sie erstlich gar gute
wortt den leütten gegeben,) 4 weiber geschändet,
vndt vbel gehausett. Gott wehre allem vbel.
Jch habe scharf, an den gesterigen vnsern gast
Jordan schreiben müßen, weil er dem Præsidenten
nicht parole gehalten.
Diesen abendt spähte, alß ich eben mitt Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin vmb 8 vhr, von vnserm
spatzierweg zurückg gehen wollen, hat
es zimlich nach so langer dürre zu regnen
angefangen, vndt wir seindt rechtschaffen
genetzt worden, particulierement les Dames.
Mitt noirmont noch a meridie raht gehalten.
<herrvetter Fürst Ludwig hat etzliche Mußketier[!] nach Warmstorf geschicktt,
per diffesa, auf allen fall.>
Jch bin in Einsiedels hauß gewesen, einer bücherin-
ventur beyzuwohnen, darnach beym Præsidenten.
heütte ist das volck von Ballenstedt aufge-
brochen. Gott verhüte ferrneren schaden.
Gestern hatt Krosigk von Erxleben, in der
Cantzeley seine correction bekommen, vndt
sich zum höchsten wegen der beschuldigung excusirt, alß
sollte er das volck vorm Jahr nach Ballenstedt
gewiesen haben, gestaltt sich auch der Oberste
hanensee sein Oberster, intercedendo <Seiner> annimbtt.
Darnach posteaquam satisfactio accepta est,
hatt er den lehenseydt abgelegt.
An Chur Saxen, wje auch an Schleinitzen, wirdt geschrie-
ben, wegen milterung, oder aufhebung der contribution,
wann es nur bey den verstockten leütten, etwaß helfen
vndt fruchten wollte.
Zu Nachmittags habe ich mitt dem hofraht, wegen
bevorstehender rayse, consultation vorgenommen,
vndt allerley difficulteten befunden.
Predigt gehört, <des Diaconj Vogts.>
Publica, Oeconomica, vndt Politica tractirt.
Georg Knüttel ist von Ballenstedt wiederkommen, mitt bericht
wie sich der herr von Trauditzsch bey abermahliger
einquartirung, z vndt rastag, zimlich noch verhalten,
vndt auch daß Stift halberstadt nicht verschonet.
Es wahren 3 mille pferde, vndter dem itztgenandten general
wachmeister, herrn von Trauditzsch, Obersten hanaw,
vndt Obersten Vngher, benebenst einem Regiment
zu fuß, vndter dem Obersten Arnheim.
Donnerstag♃ den 26. Julij: 1638.
Depeschè nacher Cöhten, vndt Plötzkaw.
Zeitung daß die Schwedischen mitt 42 Regimenter zu roß, vndt 20 zu Fuß,
vor Gartz liegen, attacquiren vndt beschießen daßelbe, haben auch
albereitt den See, daran die Mühlen liegen, durchstochen, laßen
starcke partien gegen die Havel gehen. Solchen ortt zu secun-
diren, brechen alle vnsere Kayserlichen vndt Churfürstlichen Regimenter auff, vndt
hatt der Oberste Borgisdorff die avantguarde, herr general leutnant Gallaaß
will sich nicht saümen, es wirdt in kurzem, eine haüptaction
vorgehen. Der feindt ist 25000 Mann starck. Wrangel ist
selber darbey.
Risposta von Plötzkau mitt einem klepper, & ce voeu avec ancre rouge:
All Tritt vndt Schritt
Jn Gottes Nahmen, waß ich darinn fang an, Theil mir dein hülffe mitt. herr komb mir früh entgegen, Mitt glück[,] heil vndt mitt Segen, dein willen versag mir Nitt. |
Jtem: die Engel sindt allzumahl dienstbahre
geister perge außgesandt zum dienst vmb derer willen, so die Sehligkeitt ererben sollen. Jhre Engel sehen allezeitt daß angesichtt Mejnes vatters im Himmel. |
Seltzame somnia de Magna Russia habe ich gehabtt, & comme le
Grande Prince de Mosco, m'auroit bien courtoysement receu & traittè
avec ma femme et enfans, mais ne pouvant demeurer coy assis
a table, il m'auroit secouè la frajze, ce quj m'auroit fort
faschè & ce par deux fois. Jtem: comme je serois demeurè en soli-
tude près de 4 heures, au bas d'une hostellerie, la ou vis a vis,
il y auroit eu un terrible tintamarre de mauvayses gens, mais
nul ne m'auroit sceu nuire.
Anmahnung vom Obersten Trandorf ins gesampt zu erlegung der contri-
bution, mitt höflicher bedroẅung der execution zum willkomb.
Avis: daß auß Berlin geschrieben wirdt, das Gartz nach außge-
standenen 4 Stürmen, im 5ten. eingenommen, alles darinn niederge-
hawen, vndt soll die Bannierische armèe auf Berlin gehen,
der Churfürst von Brandenburg sampt dem Printzen, sollen
sich nach Spandaw begeben haben.
Der Oberste Sparemberger, so von Prag kömbtt, hatt
sich alhier vbersetzen laßen, mitt 40<24> pferden.
Der Diaconus Martius ist wiederkommen, hatt viel
Schläge vndt vngemach im Voytlande erlitten, von
denen noch hin vndt wieder liegenden Soldaten. <Nota Bene[:] Lämmingers jrresolution.>
Der Amptmann von Ballenstedt, ist ankommen, mitt dem Oberlender.
( einem Rehe, vndt einem klepper in Stall.
Conferentz mitt Caspar Pfau[,] postea mitt Märtin Schmidt.
Doctor Brandt la sera a cena gehabt, dopò la conversazione[.]
Avis: daß es zu Niemburg, Ascherßleben vndt Hall an
der pest stirbett. Gott helfe den armen leütten, vndt vnß allen.
Zeitung daß hertzogk Berndt, gegen der Crabahten vndt des
Marcus Corpes niederlage, eben dergleichen schnappe
gelitten.
Jtem: daß die Frantzosen vor Saint Omer, greẅlich ge-
schlagen worden.
Jtem: daß die Maltheser wieder den Türcken ob-
gesieget, wie auch die Venediger wieder die
Seeräuber, in marj Adriatico.
Jtem: daß vnangesehen die Schweden sjch stärcken,
dennoch die friedenstractaten mitt machtt vor
sich gehen.
Jtem: daß der Printz von Condè San Sebastiano occupirt.
Allerley præparatioria gemachtt, wie auch remoras ge-
funden wegen meiner rayse, so ich zu thun gewillett.
Es ist nicht allein mein haüptmann vndt Amptschreiber
an itzo, sondern auch der Marschalck Erlach an i gar
kranck. Leßett sich also ansehen, alß wann meine
hofoffizirer vndt beampten, wie auch der Superintendens
nach dem hofprediger, zu bodem[!] gehen wollen. Gott helfe
den Schwachen, erhalte die seinigen, vndt tröste die Trawrigen.
Paulus hatt mir etzliche negocia vorgetragen, daran
gelegen gewesen.
A meridie mitt Schwartzenbergern Raht gehalten,
von allerhandt importantzen.
Jn die predigt conjunctim, so Peter Gohta gehalten.
Extra waren: Einsiedel, vndt Paulus, al pranso.
Nachmittags nella predica singillatim, da dann die historia
von zerstörung der Stadt Jerusalem6 abgelesen,
v[n]dt auch eine explication darauf gemacht worden,
vom Diacono Vogtt.
Jn dieser dürren zeitt, wirdt abermahl vor einen
gnedigen regen gebehten, damitt der haber auf dem
Schwadt befeüchtett, darnach eingeführt, vndt
auß dem Stroh im dreschen gehen möge. Sonst gehet
er nicht im außdreschen außm Stroh, wann er nicht
auf dem Schwad beregnet ist worden.
hinauß in die weinberge durch die Stadt vndt
hetzen geritten, aber nichts aufgehetzt.
Postea: interrupt<zz>ione in un accidente necessario
per un caso d'un solo, essendo altrimente la cosa
importantissima.
hanß Ludwig Knoche hatt sich eingestellet.
Jn den avisen stehet auch vndter andern, daß der Allte
Kayserliche general Don Balthasar de Marradas, vndt dann
Graf Johann von Naßaw FeldtMarschall im Niederlandt ge-
storben, Seindt beyde mir bekandt gewesen, vndt
Tapfere kriegshelden.
Noch Montag☽ den 30sten: Julij: anno 1638.
Jtem: zeitung daß die Schwedischen, die festung Gartz
wieder verlaßen, vndt geschleift, dieweil sie ihnen
nicht getrawet, dieselbe zu halten.
Der Prince de Condè soll zimliche progreß in Spannien,
wie auch der Duc de Longueville in Burgundt, hingegen
aber, der Cardinal Jnfante vber vorige große
victorien, wieder die Frantzosen vndt holländer,
noch immer weittere succeß erhalten.
Die Türckische Seeraüber haben das Castell la Va-
lona eingenommen, aber wieder verlaßen, vndt sjch her-
nachmalß retirirt, weil sie besorgt, der Türckische Kayser
möchte sie selber strafen, weil<darumb daß> Sie den golfo di Vene-
zia in wehrendem friede mitt den Venedigern, vnan-
gefochten nichtt laßen können.
Die WestJndianische flotta soll die Baya de Todos
los Sanctos recuperirt, vndt also gantz Brasilien,
zu ihrer Devotion haben.
Der Fürst von Eggembergk Kayserlicher Ambassador
zu Rom, soll sich zum abzuge rüsten.
Zu Wien soll eine große Feẅersbrunst
endtstanden sein, vndt viel haüser, auch vornehm[er]
herren verzehrt haben.
Die zeitt des Julij; darinnen Prag vn[d]tergehen
sollen, ist nun vorbey, wirdt ob Gott will [m]itt sol-
chen falschen Prophezeyungen, keine Noh[t] haben.
Der Præsident ist Nachmittags bey mir gewesen ra[ht]
zu halten.
Nota Bene[:] Sussidio bramato dalla mia sorella, mà no[n]
ancora messo in effetto, da moltj cantj.
Risposta von Ballenstedt, daß es in kurtzem darz[u]
kommen möchte, daß herr vndt knechtt endtlauffen w[ü]rden,
weil große alterationes zu befürchten. Ein schöner Trost.
Aviß: daß 1000 Croahten nach Güsten kommen, also daß
man nimmermehr rechte ruhe hatt.
Nota Bene[:] Somnium stá mattjna gehabtt, wie ich mitt dem
einen fuß in ein bloßes schwerdt getretten, also daß mir
haüffig daß klahre bluht heraußer gefloßen, doch
ohne schmertzen. Vndt mich dauchtte, ich hett[e] recht
auf die spitze des schwerts getretten ohngefehr, nicht
mitt willen.
Der Medicus Doctor Brandt hatt seinen abschied begehrt.
Ernst von Königsegk general adjutant hatt gestern abend[t]
an præsidenten geschrieben, er wehre zu Güsten mitt etzliche[n]
commandirten vndt in Pommern zurück gebliebenen trouppen
zu roß vndt fuß, ankommen, welche er in Francken zu
denen daselbst liegenden völckern führen, vndt alßdann
zum Feldtmarschalck Graven von hatzfeldt nacher West-
pfalen marchiren soll, bittet bey mir vmb provian[dt]
anzuhalten auf 1000 Mann an brodt vndt bier, vndt d[aß]
solches dahin gelifert werde. etcetera Nennet ihn hoche[del.]
Eine extraordinaire depesche nacher Leiptzigk abgefertigett.
hinauß hetzen geritten vndt einen hasen bey<an> meinem haber
bey Pröderitz gehetztt vndt gefangen, & au retour
un cochon par l'insolence des levriers.