heütte jst Jahrmarck; in der Stadt allhier, zu Bernburg:
Avis: daß die Kayserlichen Reütter, alle daß vieh, vmb Zerbst
herumb, hinweg genommen, vndt daß es allda auch zu sterben
anfange. Il semble que la mortalitè deviendra grande!
Gestern, habe ich noch durch Geörg Knütteln, den lüneburgischen gesandten
besuchen, vndt ihn mitt wein, vndt hasenwildpret besuchen<verehren> laßen,
Er hats gar wol aufgenommen, hatt noch einen Doctor juris, wie auch
|| [[Handschrift: 20r]]
in sejner gesellschaft, einen abgesandten1 von der Stadt
Braunschweig, bey sich gehabtt. Der dennemarckische aber
ist gestern stracks fortt. Der lüneburgische gesandte, jst
gar reservat herauß gegangen, hatt sich nicht wollen
expisciren laßen, vndt es deüchtet mich, ex circum-
stantjis, alß seye etwaß zwischen herzogk Geörgen,
vndt dem Könige in Dennemark vor, daß man mir nicht
anvertrawen wollen. Jls ont estè fort retenus, circom-
spects, & a ce, qu'il me semble, suspect<soupçonneux> envers mon dit
envoyè en qualitè de Secretaire, s'excusans de ne sca-
voir gueres de nouvelles de la cour Jmperiale, car on ne
leur en avoit manifestè gueres, comme a des Evange-
liques, qu'aussy ç'auroit estè contre leur bienseance,
d'en demander, Que de Pomeranie nous les scaurions
sans doute mieux, qu'eux. Que du Duc Bernhardt ils
auroyent ouy dire qu'apres la bataille gaignèe il
auroit occupè Offenburgk, & desfait une armèe,
que le Duc de Lorraine ammenoit au secours de
Brisach, toutesfois ils n'en auroyent gueres plus de
certitude, que celle des gazettes ordinaires.
Que l'Empereur demeureroit ce mois durant a Prague,
encores, mais au mois d'Octobre, Sa Majestè desloge-
roit vers Vienne, l'Archiduc l'ayant desja devancè.
Ils se sont recommendè a mes bonnes graces, s'excusans
|| [[Handschrift: 20v]]
de ce, qu'ils ne m'avoyent veu hier, & offert leurs
services, ayant haste d'avancer chemin, & pensans
encores de passer plus outre, avec l'Ambassadeur de Dennemarck.
Avant que rendre responce a mon envoyè, (quj ne
faysoit, que des compliments de ma part, & deman-
doit de l'estat de Sa Majestè & de la cour Imperiale,
& de ces nouvelles, item leur presentoit le vin &
lievre susdit,) le Colonel Mandeslo2 se retira, & con-
fera en secret, avec son adjoinct Docteur, puis rendit
la responce circomspecte susdite, mais remercia
fort pour le vin, n'en ayants peu avoir de si bon, dans
la ville. Ce Colonel Mandeßlo; doibt estre un homme
fort qualifiè & docte. Le Docteur Hattem; quj est party
hier, a receu le fief de Holsace, au nom du Roy de
Danemark & de la mayson de Hollstein.
J'ay envoyè a Ballenstedt, pour la compererie; & en presents.
Lamentj, außm Amt Ballenstedt ex miserorum fletu; & supplicj luctu,
welche nichtt allein, von Soldaten, sondern auch a rapacibus
harpiis, & vicinis hartt mittgenommen werden, <da ognj banda.>
Viel scharen von kräen, haben abermalß diesen
abendt, vber meinem Schloß Bernburgk herumb
vndt herüber schwebende, gestritten, da es wollen
anfangen finster werden.
Sonntag☉ den 2. September 1638.
hans Ludwig Knoche, nachdem er mitt den Printzen
von Plötzkau vom hartz wiederkommen, hatt sich wieder
eingestellet, sein hofmeisteramptt numehr anzu-
tretten. Gott gebe zu glück. Seine bestallung
gehet von Michaelis gebe gott erst an.
Predigt gehört: Textus: Niemandt kan zweyen
herren dienen, etcetera[.]3
Schlechten Trost vom Churfürsten von Saxen bekommen,
auch so gar, daß es scheinet er wollte vnß
gerne höher ansetzen mitt der contribution.
A spasso con Madama in ihre Liebden neẅ erbawetes,
aber noch nichtt vollführtes hauß, dann von wegen des
Jahrmarckts die Nachmittags predigt eingestellt worden.
Montag☽ den 3. September 1638.
Den hofraht bey mir gehabtt, vndt rahts gepflogen.
Zweene hasen haben[!] Rindorf gehetzt v<n>dt einbrachtt.
Man hatt heütte den Aderstedtischen weinbergk,
in einem Sturmwinde angefangen zu lesen. Il semble,
que toute la benediction de Dieu s'en va, & que tout
aille en decadence. Pacience!
Der Præsident ist von der Marschalck Krosjks Sehliger,
leichbestattung, von Deßaw wjederkommen, vndt hatt
mir vollkömbliche Relation, von allem gethan, <mündtlich.>
Zeitung daß der Printz von Vranien, vor Geldre
abzuziehen, gedrungen worden, nach deme Graf
henrich Casimirs von Naßaw quartier, durch
ordre des Cardinals Jnfante, aufgeschlagen gewesen.
Jtem: daß Graf Moritz von Naßaw auß der
Baya de todos los Santos in Brasilia gleichsfalß
durch die Spannischen, getrieben worden.
herzog Bernhardts victoria, continuirt mitt
vielen vmbständen im Br<e>ißgaw.
Jtem: daß die Frantzosen in Artois, wie auch in
Navarra, stöße gekriegt.
Jtem: daß general Graf Gallaaß sich an
die Elbe vmb proviandtswillen, retirire.
Jtem: daß der gute Levin von Knesebeck gestorben.
Er war Churfürstlich Brandenburgischer geheimer raht, vndt
von gar guten qualiteten.
Der Churfürst ist in Preüßen gezogen.
heütte früh ist es sehr windjg, wie auch den gantzen
Tag vber starcker sturm gewesen. J'apprehends
helas! la perte d'un mien fidele serviteur Thomas Benckendorf,
ja[!] a[!] Dieu ne playse!
heütte früh, wie auch abends, haben die kräen
sich wieder stargk hören, vndt sehen laßen.
Dienstag♂ den 4. September 1638.
hinauß hetzen geritten, in großem winde, vndt
einen hasen gefangen. Darnach hats geregenet,
wiewol der Sturmwindt so starck nicht gewe-
sen, alß gestern.
Estant empeschè avec la depesche; & expedition de
devers Ballenstedt, le Baillif en est survenu luy mesme,
& je luy ay fait faire fort maigre accueil.
Der Scheffel rocken gilt an itzo zu Deßaw 2 gülden,
leßett sich also abermahl zu einer Teẅerung
vndt hungersnoht ansehen.
Damitt die haußhalltung vnß in allem an
itzo sawer vndt schwehr werde se iuxta illud:
Jn sudore vultus!4 etcetera so kömbt an itzo, die
kranckheitt der pogken, vndter die Schafe, vndt
hamel, welche ohne daß, sehr vbel, vndt schwehr zu
bekommen. Omnia cum difficultate, et angustia.
Mittwoch☿ den 5. September 1638.
Am heüttigem behttage in die kirche. <Peter Gohta hatt
gepredigett.>
Rindorfen nacher Ballenstedt geschicktt,
etzliche verworrene händel, zu redressiren.
Ein par tage her, ist mein Aderstedtischer weinberg
außgelesen, vndt in die 46<7> eymer, 19<42> kannen, durch
Gottes segen, gewonnen worden. Dieu nous en donne la jouissance.
Den hofraht bey mir gehabtt, ad deliberandum.
Kallte risposta von Weymar bekommen, vndt gar
schlechte resolution, avec quelque desdaing.
Nota Bene[:] Parlant ceste apres disnèe; avec le Seigneur noirmont,
quelque chose vint tirer les rideaux de mon lict,
dedans ma chambre, & je ne sceus voir ame vivante[.]
Nous l'entendismes tous deux, avec esbahissement.
Donnerstag♃ den 6ten: September 1638.
Die kranckheitten wollen noch nicht nachlaßen. Es schei-
nett fast, alß seye eine malignitet mitt darbey,
dieweil die leütte oft recidiven bekommen,
vndt wann sie schon gesundt worden, dennoch
baldt wieder einfallen.
Die Commissarien, wegen der proportzionirten
peræquation der neẅen anlage in der contribution
so wir inß gesampt verglichener maßen,
darzu geordnett, sejndt ein par tage her, auch
allhier gewesen, alles in gute richtigkeitt
zu bringen. J'espere; que cela aydera, a
ceste bonne ville, de Bernbourg.
hinauß hetzen geritten, vndt zweene hasen
gefangen, davon einer drey zimlich große iungen ge-
habtt, darüber wir vnß itzt nach Bartolomæj
verwundert, weil es so spähte im Jahr ist.
J'ay eu devant moy, l'escrivain du baillage.
Seltzame schreiben sejndt von landtstenden einkommen,
welche sich graviret befinden, daß die beampten
im Bernburger antheil die contributionanlage,
ihres gefallens, vnd machen, vndt verschonen,
wen Sie wollen eximiren, &cetera nur
zur beßerung des Bernburger Antheils, hingegen
aber zur beschwehrung des Cöthnischen vndt
anderer antheile, worinnen Sie sich aber irren.
Jl semble; qu'a Cöhten, on les ayt instigè de faire
ainsy, & qu'on nous en vueille. Das mag der
Nota Bene forthe<j>l davon sein, wenn man auß allen<einem> anthejl
allein, (wie das Cöhtnische ist) lautter landtstende
machtt, da doch billich auß ieglichem Antheil
Nota Bene in gleicher anzahl deputirte sein sollten, die
darinnen geseßen, vndt des Anthejlß Notturfft,
reden köndten.
A spasso Nachmittags mitt dem hofmeister Knoche.
der hofraht ist bey mir gewesen, hatt mir den
alarm gebrachtt, daß die gantze Kayserliche armèe
bey Werben herüber gegangen, vndt von den Schwedischen
canonnirt worden seye. Es scheinett, wir werden
große Noht vndt gefahr außstehen müßen. Gott
wolle vnser beystandt, vndt helffer sein, Amen.
böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ Freitag♀ den 7ten: September 1638. [...] [...]a
hinauß abermals hetzen geritten, vber die Sahle,
vndt einen hasen gefangen, auch angefangen zuzu-
sehen, wie Sie am weinberge an der ziegel-
scheüne, <die> weinlese hallten. Es seindt 38
personen darinnen.
Gestern hatt der oberländer einen hasen
geschoßen, vndt gelifert. So hatt auch
der Schütze etzliche Räphüner gefangen.
Mitt dem gestrigen alarm ist nichts
daran. Rühret nur daher, weil etzliche
trouppen zu 40 pferde von der armèe vber
die Elbe gesetztt, vndt partienweyse außgerit-
ten.
J'ay rescrit a Fürst Iohann Casimir & Fürst Georg Aribert me plaignant
de ce, que les Estats de ce pays, s'entremeslent
contre toute justice & equitè, de choses particulieres,
& qu'il valoit mieux; d'en prendre en nombre esgal; de
chasque tetrarchie, leur enioignant, de regarder seule-
ment en au public, & non au particulier de l'un
ou de l'autre, car la pluspart de nos Estats, (comme
ils se nomment un temps en çá, n'ayant usurpè
par cy devant, ce terme si frequentement)
|| [[Handschrift: 24r]]
sont de la portion de Cöhten, & ainsy ils ne se
soucient gueres de ce quj nous concerne, pour-
veu qu'ils demeurent en leur estat & bon poinct.
L'experience le monstre clairement, quand
bien ils le voudroyent nier, mille fois, a mon
grand dommage, & de mes pauvres sujets.
Jn heüttigem schönem wetter, bin ich Nachmittags
auch mitt Meiner gemahlin hinauß in den weinberg
an der ziegelscheüne gefahren, vndt haben selber
helfen trauben abschneiden vndt lesen, mitt vnsern
Söhnen, vndt hofcomitat. Die Trauben sejndt sehr dick gestanden.
Avis: daß zu hall, sich im graben, das waßer mi<in>
blut verwandelt, auch auß geschnittenem brodt,
gerunnen blut gesehen worden. Dergleichen
prodigia vndt böse omina, sollen auch zu
Leiptzigk, vndt Dresen[!] vorgehen. Die be-
deüttung jst Gott bekandt, der wolle alles
zum besten dirigiren. Dieser avis, jn
spetie, kömbtt vom Maximilian Wogau
her. Gott wolle alles vnglück <gnediglich> abwenden,
de nous, & de nos contrèes.
Samstag♄ den 8. September 1638.
Seltzame somnia gehabtt, eines greẅlichen Præcipitij
darein mein pferdt, per ritrosità gefallen, ich aber an einem
|| [[Handschrift: 24v]]
kleinen hügelchen mitten im præcipitio, gnediglich
erhalten, vndt salvirt worden. Jtem: wie ich auf
einem ortt (da Vnionstäge vor diesem pflegten gehal-
ten zu werden, alß heylbrunn oder dergleichen) so fleißig
nach dem Margrafen von Anspach mitt einem licht
in einem großen mitt schwarz Tapezirten gemach
gefragt vndt ihn gesuchtt, darüber mir daß
lichtt außgeblasen worden. herr vatter Sehliger aber,
wehre mitt mir hernacher auf einer schönen
grünen wiesen, spatziren geritten, vndt hette
Nota Bene gesagtt, Numehr gehen die bergwerck wieder
im schwange in vnserm Fürstenthumb, vndt
Nota Bene man hatt dich vndt mich forttgeschicktt, da
wirs am besten genießen sollten, hette mich
auch gewaltig gewarnett, mich vorzusehen,
vor den machinationen, de son jadis plus
Nota Bene grand et puissant favorit, welches ich zum
theil im schlaff vergeßen. Gott wende
alles vnheyl vndt vbelstandt, mildiglich von
vnß abe[!], vndt laße vns einmal wieder
empor kommen, glück vndt gutes zu genießen.
Diesen Morgen habe ich auch den hofraht bey
mir gehabtt, allerley Oeconomica mitt ihm zu
endtschließen, etcetera[.]
Rindorff hatt sich wieder eingestellet, nach
dem er von Ballenstedt wiederkommen.
Sonntag☉ den 9ten: September 1638.
Zweymahl in die kirche.
Extra: zu Mittage den Diaconum Martium,
zu abends, den Caspar Pfawen, vndt Amptmann
zu Ballenstedt.
Hactenus seindt außm Ziegelberge 122 eymer
1 kanne Neẅer wein gewonnen worden. heütte
hatt man billich gefeyret vndt nichtt gelesen.
Caspar Pfaw, hatt seine Commission wol
verrichtett, j'espere, pour le soulagement de ceste
pauvre ville. Dieu le vueille.
Es ist heütte vormittags schön wetter, Nachmittags
aber regenicht gewesen.
Conferentz cum judice; sta mattina.
Der Præsident jst vormittags zu mir kommen. Er hatt mitt
mir geredet, von Oeconomicis, vom Sahlbuch,
Jtem: von publicis, contribution vnd andern sachen.
Knoche ist an harz gezogen, con mia licenza.
J'ay retenu le President a disner.
Schreiben von Prag, de dato vom 5. ⁄ 15. September darinnen
Johann Löw mir vermeldett, 1. daß Peverellj dem Kayser bey
60000 Gulden (florenus)f: bahr geldt gebracht habe, si on avoit envie
de me contenter, & de cela & du reste. 2. Jn der Aßcanischen
sache, beruhets noch immerfortt auf der relation,
dörfte noch wol hundert Jahr wehren. 3. Jn der
Mecklenburgischen sache, ist ein guter bescheidt wieder
herzogk Adolff abermals erhalten, wann es nur
in effectu helfen wollte, wiewol es dilatorisch
biß auf 3 Monat, alßdann die contumacia
gestrafft werden sollte. 4. Der iunge Pfaltzgraf
von Neẅburg ist allda, wie auch der herzog
von Sachßen5, vndt Fürst von Lichtenstajn. 5.
Der König undt Königin in Polen seindt zu Baden
beysammen. 6. Neẅe patenten in puncto reformationis,
hatt man zu Wien außgehen vndt anschlagen laßen,
auch die bücher von hauß zu hauß visitiren.
Nachmittags in die weinlese geritten, vndt auch
den agkerbaw besichtigett, da dann die kräen,
dem weitzen, großen schaden zufügen, vndt den sahmen
auß der erde kratzen. Nul pain, sans peine.
Zeitung daß Fonterabia vom Prinz von Condè eingenommen.
Jtem: daß dje Jtalienischen, vndt Flandrischen kriege dem
|| [[Handschrift: 26r]]
Frantzosen schlechten fortheil bringen.
Jtem: daß graf Moriz auß der Baya de Todos Sanctos
geschlagen seye, vndt vor São Salvador abziehen
müßen.
Jtem: daß der Kayser baldt wieder nach Wien
werde.
<Jtem:> Daß prodigia zweyer streittenden kriegsheere,
in der Marck gesehen worden.
<Jtem:> Daß eine partie von 400 pferden die Stadt Bernaw,
vberrumpelt, geplündert, die leütte geschla-
gen, erwürget, mitt Schwedischen trüncken gemartert,
vndt alleß heraußer gepreßett. Gott erbarm
sich dieser, vndt anderer <vbel> geplagten, armer leütte.
<Jtem:> Daß die Maltheser galleren, sollen abermals eine
bluhtige victoria wieder etzliche Türckische
Galleren erhalten haben, also daß 60 Rjtter,
vndt 200 Soldaten, auf <der> Christen seitte ge-
blieben, aber viel Tonnen goldes werth, gewonnen
worden. Et moy ie ne fay rien?
Jtem: daß die allte Königinn in Franckreich mitt großer
solennitet vndt Ehrenpforten, auch anderer magni-
ficentz zu Amsterdam vndt in hollandt, tractiret
vndt ejngeholt worden.
hertzog Berndt soll kranck sein, stunde auch in
den zeittungen zu Colmar; ohne circumstantzien.
Dienstag♂ den 11ten: September 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Oeconomysache co'l judice, geredet.
Gran Vento; e qualche pioggia hoggidj̀.
Nous sommes fort en peine, a cause de la paresse de
nos Bernburgeois, les vases nous desfaillans, & ne pou-
vans recueillir comme il faut, la benediction de Dieu.
A spasso hinauß gegangen.
Ejne depesche nacher Cöhten, eine andere, nacher Deßaw, noch eine nacher
Wörlitz verfertigett. Gott verleyhe friede, einigkeitt, vndt
vermehrung Treẅer Freündtschafft zu allen theilen.
Jl y a derechef des preiugèz sur le bureau, 1. A cause de
la sousdirection hereditaire & successive. 2. A cause
d'un serment, dont on veut garrotter les estats, q (soy
disans estats) a ce qu'ils jurent au pays, c'est a dire qu'ils
jurent a eux mesmes nos sujets, contre le serment
de fidelitè, qu'ils nous doyvent.
Jn die kirche zur wochenpredigtt, Peter Gohten.
Zu Mittage waren Peter Gohta, vndt Philipp Beckmannus
itziger Superintendent zu Coßwigk, bey der Mahlzeitt.
Aviß daß es noch gewiß seye, daß man zu Dresen[!] im
Stadtgraben blut gesehen, das in einem von einander geschnitte-
nem brodt blut gewesen, daß das Saltz in der Stadt- || [[Handschrift: 27r]]
knechte reyhe sich in blut verwandelt, & talia:
welches böse prodigia sein wollen. Gott schicke alles zum besten.
Ein pfarrer soll auf der Cantzel gesagt haben, er hielte
darvor das Saltz im gefängnüß würde die Stadt
Dresen[!] vndt deren vmbzinglung oder custodia, bene-
bens vielem blutvergießen bedeütten, Gott wolle alles
vnheil gnediglich abwenden vndt miltern.
J'ay donnè a Beckmann une lettre de recommendation
pour avoir les tributs de Zerbst, en ses pretensions.
heütte früh ist das letzte faß außm Zigelbergk
eingeführet worden, habe also in allem aus selbigem
berge 253 Eymer 62 kannen Most durch Gottes
segen erübrigett, vndt neẅlich auß dem Ader-
stedtischem berge 47 eymer 42 Maß, Thut
zusammen, 301 Eymer 40 Maß, oder kannen.
Gott helfe weitter zu gutem gedeyen, vndt glück. Amen.
Risposta von Cöhten, vom herrnvetter Fürst Ludwigen.
heütte Morgen ist ein Müller von hall, in des Wintzers
hellenberges hause, plötzlichen todes verfahren, on craint
que ce sojt de quelque malignitè. Dieu nous en preserve.
Zeitung von Malchin, daß die conjungirte Kayserlichen[,] ChurSächsischen vndt ChurBrandenburgischen
armèen in die 20000 Mann starck, Suchen mitt general Bannern zu
schlagen, welcher biß dato nicht dran gewollt. Schweden leiden man-
gel an gelde, Jm Kayserlichen läger mangelts an proviandt, die pest
regiert darinnen, die pferde sterben, vndt haben den feindt vor sich.
Es dörften solche angustiæ diese schöne armèe sehr
consumiren. Mitt den tractaten soll es in guten terminis
stehen. Die restitution der Pfaltz ist bewilligett,
Franckreich excludiret, alleine stößet sichs an Vor-
Pommern, weil die Schweden solches erblich haben,
vndt vor Fürsten deß Rejchs declarirt sein
wollen. Jedoch dörfte die gefahr, daß die armèe
<sonst> möchte zu grunde gehen, etwaß cediren müßen.
Also stehet es endtweder auf einer haüptschlachtt,
oder auff einem gewüntzschten frieden. Gottes
handt ist vnverkürtzt, auf allen theilen. Wol
denen die auff ihn harren, bawen, vndt vertrawen.
Donnerstag♃ den 13den: September 1638.
<Hò dato> Sodjsfazzione nel Gynecæo, con qualche suppellettile
dj casa.
Rindorff hatt drey hasen vber der Sahle gehetztt
vndt einbrachtt.
heütte haben meine leütte angefangen den Kochsberg
zu lesen. Der wein stehet etwaß dünne allda.
Den hofraht Schwartzenberger a meridie bey mir gehabtt.
Risposta von vetter Ariberten (dem ich daß præsent zur
Gevatterschafft durchn lackayen vberschicktt, mitt
höflicher endtschuldigung, daß ich nichtt persöhnlich erscheinen
köndte) gar in freündtlichen Terminis.
Freitag♀ den 14den: September 1638.
Schreiben, vndt quittung vom Thomas Benckendorf vom 16. Augustj auß Leipzig[.]
Notification von der Landgrävin, von auß Gröningen
daß ihr Sohn Landgraf Philips mitt todt abgegangen seye.
Jn die weinlese vor: vndt Nachmittags, bey schö-
nem wetter. Nachmittags conjunctim mitt Madame & liberis.
Den hofraht auch dahin bescheiden, vndt ihm zweene
hasen verehrt, so in den weinbergen geschoßen worden.
Rjsposta von Fürst Augusto in der Steẅersache.
Knoche jst vom hartz wiederkommen.
Melchior Loyß bey mir gewesen, allerley tractanda
zu erörtern zu laßen, in spetie die wolfahrt dieser
Stadt betreffende.
Samstag♄ den 15den: September 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Mutination de la pluspart de mes serviteurs.
Nacher Güsterow geschrieben.
Nachmittags hinauß geritten, in die weinkellter.
Conversatio mitt Caspar Pfawen.
Jl semble; que nous aurons, des metamorphoses ex-
traordinaires.
Ein hase vndt etzliche große vogel alß drußeln
vndt dergleichen, sejndt von Ballenstedt gelifert worden.
Sonntag☉ den 16. September 1638.
<Conjunctim> Predigt gehört, des Cautij, wejl der hofpre-
diger noch immer kranck gewesen.
Die fieber wollen noch nicht nachlaßen, kommen
die leütte geschwinde an, vervrsachen
ihnen große schmertzen, sonderlich im rügken,
vndt es gibt zum andern, zum dritten mahl
recidiven. Allte leütte, (welche die große
Mattigkeitt nicht vberwinden können) sterben
wol daran, aber die andern kommen Gott lob,
fast alle wieder auff. Klagen nur meisten
theilß vber allzugroße Mattigkeitt vndt
dolores, capitjs, spinædorsj vndt aller glieder.
Nachmittags wieder in die predigt Peter Gohtens.
Montag☽ den 17den: September 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Wegen deß regens, (vor welchen zwar in itziger
Sahtzeitt Gott höchlichen zu dancken, der das dürre
erdreich also erweichen, vndt erfrischen leßett)
hatt man nicht wol mitt der weinlese, befördert
werden können. Jedoch wirdt ob Gott will, noch
nicht viel versäumt sein.
Doctor Brandt hatt sich gäntzlich mitt mir verglichen,
vndt er will numehr <mein> leibmedicus vndt Stadtmedicus
allhier bleiben. Gott gebe zu glück vndt gedeyen.
|| [[Handschrift: 29r]]
Ie l'ay eu a soupper hier.
Post von Leiptzigk <Diesen Nachmittag hinauß> hetzen geritten, in die weinlese,
vndt einen hasen mitteinbrachtt, welcher vnsern winden,
vndt pferden, viel zu schaffen gegeben. <A meridie: Paul Ludwig[.]>
Zeitung daß Fonterabia vom Frantzosen occupirt seye.
Jtem: daß die Duynkirchner, so es endtsetzen wollen,
mitt ihren Schiffen, vom Franzosen abgetrieben seyen.
Jtem: daß 15 Frantzösische wieder 15 Spannische
galleren vnferrne von Genua heftig gestrit-
ten, 6 Spannische vndt 3 Frantzösische galleren verloren
worden, also daß der obsieg bey den Frantzosen verblieben,
vndt es soll ein bluhtiger kampff gewesen sein.
hertzogk Bernhardt soll noch kranck zu
Collmar darnieder liegen.
Printz von Vranien, vndt die Frantzosen, liegen
in den Niederlanden, in gutem fortheil noch gegen
einander, vndt die Frantzosen haben Chastelet belägert.
Die <Kingischen> Schweden vndt Pfältzischen haben auch in der
Grafschafft Bentheim sich coniungirt.
general Banner liegt noch in seinem forthel6 stille.
Die Marck Brandenburg wirdt außgeplündert.
Die holländer seindt auß der Baya de Todos Sanctos
geschlagen. <Die Königin in Franckreich ist eines Daulphins genesen.>
Doctor Döhring ist gestorben, Churfürstlich Säxischer geheimer <vndt Cammer>Raht,
vndt fac totum. Dörfte die consilia alteriren.
Mutinerie a ce soir; des Bernburgeois; ne voulans
mener a Madame son blè, de la ville sur la montagne
encores qu'ils l'avoyent fait de Hecklingen jusques
dedans la ville. Jl y a de fort grands poltrons,
& tres mauvayse ingrate race, dans ceste ville.
Dienstag♂ den 18den: September 1638. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Avis: daß die FrawMuhme zu Cöhten, gar vnpaß
auf ihrem Fürstlichen wochenbette worden. Gott
helfe Jhrer Liebden zu voriger gesundtheitt.
Jtem: daß die hertzogin von Schöningen abgeschrie-
ben, daß sie in der person nicht erschejnen köndte
von wegen einer Tagefahrt mitt herzog Augusto.
Jtem: daß vetter Ernst Gottlieb zu Plötzkaw
auch am fieber kranck worden, ist die 65. person
so allda sich darnieder lieget. Jst aber Gott
lob, niemandt daran gestorben, nur kroncken
die leütte heftig. Der Churfürst vndt die Chur-
fürstin von Brandenburgk sollen auch kranck sein.
Le juge a estè chez moy, me rapportant diverses choses.
Die Sahmzejtt des winttergetreydichs, vndt die
weinlese, sejndt parj passu zugleich etzliche tage hero,
in zimlichem wetter fortgegangen. Gott gebe zu glück,
|| [[Handschrift: 30r]]
gedeyen, vndt gutem aufnehmen.
Mittwoch☿ den 19den: September 1638.
Den pagen d einen herren Teüfel (a ce qu'il dit)
welcher ein 8 tage her allhier gewesen, vndt
kranck gelegen, aber wieder genesen, vndt seinem
vorgeben nach, vom herzogk Friederich von Zell anhero
verschrieben, die schreiben aber, ihme vndterwegens
sampt seinem Felliß, pferden, kleidern vndt
gelde abgenommen worden, habe ich wieder forttge-
schicktt, car je trouve beaucoup d'inconstance
en son fait, & de la varietè en ses relations.
Risposta von Weymar dilatorisch, <durch Plebern.>
Gestern ist der regierende Bürgermeister allhier Lorenz
Zelle, so auch im außschuß gewesen, apoplexia gestorben.
Die grassirenden fieber sollen auch zu Weymar
starck regieren. Es liegt herzogk Wilhelm, vndt
sein elltister Sohn, daran darnieder. Viel gute leütte
daselbst, seindt auch daran gestorben, alß der hof-
prediger, Rittmeister Köhler, vndt andere.
Daß Richelische Regiment lieget noch jm
Weymarischen Fürstenthumb, Soll bey einer Tonne
goldes werth, jn kurzer zeitt gekostet haben.
Das beylager des iüngeren hertzogs von Altemburgk
soll gestern alda, gar ejngezogen, vorgegangen sein.
Donnerstag♃ den 20. September 1638.
<Vento.>
hinauß gegangen vormittags, nach verrichteter behtstunde
vndt negocien. <Troubles en ma cour.>
Nachmittags hinauß geritten, in die Weinlese, damitt
sie numehr meistentheilß fertig, vndt meine sperantz
hatt mich am allermeisten im langen berge betrogen.
Abends, schreiben bekommen, von Cöhten, vndt auß Mecklenburgk.
Die pest regieret starck zu Güstero, la guerre & la famine
les tourmente[!] aussy bien fort, & le mauvais mesnage.
Freitag♀ den 21. September 1638. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Ein herr von hofkirchen, jst mitt 28 pferden, djesen Morgen,
von hinnen, in aller eyl naher Leiptzigk aufgebrochen,
nach dem er gestern abendt spähte allhier durch die
Sahle gesetztt, von Schöningen kommende, vndt ist gestern
abendt im gasthofe zum weißen roß eingekehret.
Risposta vndt schreiben von Plötzkau vndt Köhten.
Avis von den ghiribizzj, vndt böser affection
des Obristen Trandorf[.] Jtem: daß es zu Magdeburg sehr stirbtt, Jtem
alß auch neẅlich der Secretarius Volckenandt hochzeitt
gehalten, ist den andern Tag seine brautt gestorben.
<Obrist> Trandorf jst vorn Churfürsten, vndt Caspar Pfaw vor
vnß, gestanden. Jm Kayserlichen läger, soll die pest auch
greẅlich grassiren.
Nota Bene Den Obersten Pegker hatt general Commissar Schlejnitz
|| [[Handschrift: 31r]]
Nota Bene zu Leiptzigk in arrest genommen, dieweil eine
Nota Bene große conspiration wieder des Churfürsten lande soll
vorgewesen sein, si credere fas est!
Wir haben abermal beym Kayser ein Jndultt,
in der Reichslehenssache erhalten. Das erste war
auf 5 Monat, das andere auf 3 diß dritte
soll wieder auf drey Monat bewilliget sein,
vndt man muß 15 Goldtgulden (Goldflorin)goldtf: oder 30 Gulden (florenus)f: zu 60 creützer
davor, geben, es außzulösen. Das erste indultt
fiengen sie deb Zu Lejtmaritz will der Kayser mitt dem
Churfürsten eine Zusammenkunft halten.
Ces soupçons me font craindre le contraire,
& que les Saxons se desfieront de moy & de
mes gens, encores qu'innocents. I'ay grande
apprehension pour mon pauvre lacquay. Dieu
le vueille garentir, & preserver.
Man vertröstet vnß, wann die Grafschaft Schwartzburg
der Magdeburgischen guarnison wieder zugeleget würde, wie
auch die Städte Nordt: vndt Mülhausen, alßdann soll
erst vnserm lande erleichterung wiederfahren.
Quedljnburg contribuirt itzt wochentlich | 300 ThalerThlr: | die |
Grafschafft Manßfeldt aber: | 350 ThalerThlr: | vndt |
die Grafschaft Stollbergk | 80 ThalerThlr: | perge et cetera |
Daß Ertzstifft Magdeburgk |
Allerley avisj gestern abendt noch von Ballenstedt <satishecho[!].>
Rindorf hatt gestern zweene hasen gehetztt, <vnd gelifertt.>
Zu Magdeburg[,] Niemburg, & aux environs stirbt es nicht
allein, sondern es grassirt auch eine pest vndter den pferden.
Numehr ist Gott lob, die weinlese vollbrachtt,
vndt heütte frühe, der letzte kellterMost eingeführet
worden. heütte Morgen hatt man nicht mehr können
durch die Sahle mitt wagen fahren, als wenn
es also eine sonderbahre schickung Gottes, vnserer
weinlese zu gute, biß so lange aufgehalten
worden wehre.
Der Amptschreiber hatt mir in allem 655
eymer, 27 kannen berechnet: alßs nemlich:
225 Eymer | 31 kannen, | auß dem langen- berge, vndt Mosebergk. |
|
128 Eymer, | 22 kannen, | auß Kochs vndt
dem Rahts berge |
|
253 Eymer, | 62 kannen, | auß dem berge an
der ziegelscheüne |
|
47 Eymer, | 42 kannen, | auß dem Ader- stedtischen berge |
|
Summa |
655 Eymer: |
27 kannen. |
Segen in korn, wein vndt vieh, vndt allem wol || [[Handschrift: 32r]]
genießen, damitt ein ieglicher vndter seinem wein-
stock vndt Feigenbawm sicher wohnen, vndt der
edlen früchte des landes sampt den seinigen,
vndt allen Treẅen freünden, in der furchtt Gottes
sich recht zu erfreẅen haben möge, Amen.
Kersten ist Gott lob, mitt schreiben vom
Graven von Trauttmanßdorf wol wieder
kommen. Gott seye es gedancktt.
Vetter Ernst Gottlieb, ist mitt hofmeister
Börstel, von Plötzkau anhero kommen, vndt hatt
zu Mittage bey vnß vorlieb genommen.
Die andern vettern seindt vnpaß <leyder>
sonst wehre vetter Lebrechtt auch erschienen.
Gott wolle sie wieder gesundt machen.
Seindt also Nachmittags im Nahmen Gottes
naher Köhten aufgebrochen, selbiger gevatter-
schaft beyzuwohnen, vndt gar willkomb gewesen.
Man hatt zwar mehr gäste erwartett. Sie
seindt aber nicht alle erschienen, <ausser von Deßa.>
Sonntag☉ den 23. September 1638.
heütte ist das Fürstliche kindttaüffen zu Cöhten,
celebrirt worden, in der Schloßcappellen,
mitt guter ordentlicher anstaltt, vndt fürstlichen
solenniteten. Nach schönen Christlichen gesängen, vndt
|| [[Handschrift: 32v]]
gehaltener guten predigtt, vom Superintendenten
Magister Daniel Saxen, ist das liebe kindt (numehr in der
achtten woche) getäufft, vndt Wilhelm Ludwig
genennet worden. Jch hielte es auf dem arm, vndt
vertratte die Gevatterstelle nicht allein vor Mich,
sondern auch vor den Churfürsten von Brandenburgk,
den bischoff zu Lübeck, vndt hertzog Wilhelm zu
Saxen Weymar. Die Muhme von Deßa (so
auch gestern mitt freẅlein Susännichen, vndt ihrem
iungen herren ankommen) hatt der Churfürstin von Bran-
denburg, vndt der hertzoginn zu Weymar, wie auch der
hertzoginn von Schöningen stelle, mitt vertretten.
Mein vetter Fürst Ernst Gottlieb, hatt hertzogs
Augustj zu Sachßen Lawenburgk, wie auch<vetter hans geörge> Marggraf
Christians zu Brandenburgk stelle vertretten,
<Cüno Ordomar von> Bodenhausen aber, des hertzogs Frantz Albrechts
zu Sachßen, vndt herzog Philips zu hollstein,
Schwester Anne Sofie aber, der herzogin zu
Sachßen Lawenburg vndt freẅlein Susanna Mar-
gretha der Grävin zu Naßaw, vndt vor sich, etcetera[.]
Es wahren 19 Gevattern in allem, an Fürstlichen vndt
Gräflichen personen, vndt einer vom adel darundter,
nemlich der Oberste Berndt Geest, vndt gienge
alles wol ab, <auch die vberantworttung der Præsenten.>
Die Tractation ist gestern vndt heütte stadtlich
|| [[Handschrift: 33r]]
gewesen bey der Tafel. Die Musica so wol
in der kirche alß bey den Mahlzeitten, vortrefflich
guht, vndt alles sehr fein angeordnet.
Man hatt nicht vbermeßig getruncken, vndt
ist man im herren frölich gewesen.
Nachmittags in garten. Zu abends getantztt.
Montag☽ den 24. September 1638.
heütte hatt man abermals in fröligkeitt,
ansehlicher tractation, vndt conversation, auch
spiehlen, vndt tanz (zu abends,) sich ergetzett
vndt die zeitt mitt der vorseyenden festivitet
hingebrachtt.
Bey der Abendtmahlzeitt, wurde Curtt von
Börstel, gehänselt.
Dienstag♂ den 25. September 1638.
Nachm frühstück; wieder nach Bernburgk:
allda vetter Ernst von mir gescheiden, vndt
ich Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin in gutem zustandt
gefunden, Elle s'est contentèe du bon traittement
que j'ay receu a Cöhten, & d'avoir estè telle-
ment honorè, servy, & chery, de bon coeur.
Mein Tobias ist gestern vndt diese tage
vber sehr kranck gewesen. Jo temo dj per-
Nota Benederlo tosto. Jddîo me lo conservj, per grazia
sua, con tuttj gli fedelj, e ben jntenzionatj servitorj,
e me ne dîa sempre continouamente, levando via, glj
ritrosj; ribaldj; ed jnfedelj.
Schreiben von dem vnglückhaften Thoma Benckendorf,
<de dato> vom 10. ⁄ 20. Augusti entpfangen. Gott wolle allen difficulteten
gnediglich remediiren, vndt mir mein leben, nicht so
sawer vndt schwehr <mehr> werden laßen.
Zeitung daß der Ragozzj in 7benbürgen auch neẅe
motus, wieder den Kayser anspinne.
Jtem: daß die allte Reyne Mere jn Franckreich
den frieden im Niederlande tractire.
Daß herzogk Bernhardt todtkranck seye, zu
Collmar.
Gestern ist die gute allte Börstelinn, geborne
von Dorstadt, vnseres gewesenen haüptmanns wittwe,
alß Sie von hinnen nacher Schermigke gewollt, vndt von
mir ehrlich vndt wol abgefertiget gewesen, von ejner partie
|| [[Handschrift: 34r]]
Reütter vber der Sahle angefallen, vndt biß aufs hemde
außgezogen, vndt geplündert worden. Es sollen 30 pferde
drüben reitten, vndt die leütte berauben.
Schwartzenberger der hofraht, postea Caspar Pfaw
bey mir gewesen.
Paulus ist mitt Meinen pferden Gott lob vndt
danck von Leipzigk (dahin er Most geführet)
vnversehrt wiederkommen. Es gehen zwar partien
vndterwegens, aber Gott hatt sie bewahret. Der Most
hatt zwar, (weil es zu spähte damitt gewesen)
sehr gebrausett, aber doch seindt an 48 eymern
nur zweene eymer schade geschehen, vndt der ChurSächsische
general Commissarius Schleinitz ist zu allem glück
zu Leiptzigk gewesen, sonst hette ich von einem ieglichen
eymer 1 ThalerThlr: vndt also 46 ThalerThlr: (darauf sich
niemandt gefaßt gemachtt) zur kriegscassa wie
Weymar, Altemburg, vndt andere Fürsten thun,
lifern müßen laßen. Aber Schleinitz ist dieses mahl,
höflich gewesen. Man gibt auch von ieglichem pferde
so hinein oder herauß will, einen Reichsthaler. Diß
dörfen aber nur die fuhrleütte thun, vndt diese neẅe
Schatzung, soll ein großes geldt einbringen. Barwaßer,
deme ich zu erhaltung credits, den wein zugeschicktt, hatt
sich dieses Mahl wol erzeigett.
Lettre<Notificationschreiben> vom Graf Moritz von Bentheim Tecklenburg
daß ihn Gott mit einem iungen Freẅlein gesegenet, vndt
erfreẅett.
Der Stadtvogtt ist auch bey mir gewesen.
1 hasen, 31 große vogel, eine wilde endte
cum pecunia von Ballenstedt.
Avis von neẅen marchen daselbst.
Dieu aye pitiè de mes pauvres sujets, & serviteurs.
Der Præsident ist bey mir gewesen, raht zu halten
in jmportantissimis quibusque.
Avis von Güstero, daß es auch allda dermaßen
stirbtt, daß die pest aufs hauß kommen, vndt Meiner
Schwester Liebden nicht in geringen sorgen begriffen.
Jch habe Jhrer Liebden mein gutachten vberschrieben. Es
scheinett, alß wollen alle landtplagen noch ferrner
concurriren. Gott wolle alleß gnedjglich beßern,
miltern, vndt lindern.
Die Kayserlichen sollen dermaßen in der Marck
Brandenburg hausen, daß sie auch städte plündern,
vndt anfallen, darinnen 600 bewehrte bürger
vorfanden, wie neẅlichst noch in Ruppjn geschehen.
Die Stadt Zerbst, förchtet sich auch gar sehr destwegen.
Rindorf hatt einen hasen gelifertt vndt einbrachtt,
wiewol die winde, durch vnglückliche accidentia,
mir meistentheilß zu schanden gemacht worden sejndt.
Knoche ist von Plötzkau wiederkommen, dahin ich ihn zu
Fürst Augusto geschicktt gehabtt, wegen vorhabender rayse.
Il ne <me> le conseille nj desconseille pas. 1. Servitus:
d'aller annuellement a la cour de l'Empereur.
2c comme si on l'estoit redevable de faire, &
eux ne le font point. 2. La peau ne vaut pas
la peine du marchè. Aller là sans rien effectuer.
3. On ne trouvera plus l'Empereur a Prague. 4. Les
despences seront trop grandes. Neantmoins
gratulations, mais ne veut envoyer avec, aulcun
de ses enfans, a s'ils ne sont bien vestus, & accom-
pagnèz de propres gens sages, & bien avisèz.
Zeitung daß der Kayser, in kurtzem, von Leütmaritz auf-
brechen wirdt, vndt der Churfürst seye bey Ihrer Mayestät
gewesen, mitt guter satisfaction von wegen der
wintterquartier. Werde auch den 17den: October den
hertzog Augustum, zum Ertzbischoff von Magdeburg,
inthronisiren laßen zu halle.
Schwartzenberger hatt auch raht mitt mir gehalten.
Jn die predigtt, so der Diaconus Martius gehalten,
ob morbos des hofpredigers & collegarum. Je l'ay
eu a disner le dit Martius.
Der CammerJuncker Koremburgk; ist von Schöningen
herkommen, will zu seinem herren, hertzogk Julio
henrich von Sachßen Lawenburgk. Jch muß ihm
dem itzjgem stylo nach, vorspann geben, auf halbem wege
nacher Hall.
Lettres de Cöhten; & du pays de Mecklenburgk.
Avis de Plötzkaw, daß hertzog Bernhardt, von Cappuzi-
nern gift einbekommen habe, zu Collmar.
Nachmittags, wieder zur kirchen, der Diaconus hatt
gepredigett, wiewol er noch sehr Matt ist von seiner
fieberischen Schwachheitt.
Præparatoria a mon nouveau desseing.
Geörg Petzen, (junjorem) habe ich auf einen versuch, zum Ejn-
spänniger angenommen.
Il semble; qu'en bref; nous aurons des enlogemens.
Es seindt viel difficulteten, a cause de mon voyage
movirt, vndt revera befunden worden.
Poco rispetto dal Colonello Trandorf, a questo Principato.
Aviß: daß 50 pferde vmb Acken herümb streiffen, Dieptzigk
das Forwergk geplündert, Wolfen attacquirt aber vergebens, vndt den
weg nacher Deßaw, vndt Cöhten, gar vnsicher machen.
Sonntag☉ den 30. September 1638.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, berichtett auch, daß
die partien diß: vndt Jenseytt der Sahle starck
streiffen, den weg gar vnsicher machen, auch viel
leütte todtschjeßen. Die straße auf Leiptzigk
vndt Halle zu, wirdt auch sehr gefährlich ge-
machtt, wegen solcher händel
Jl me semble, qu'il y a des gens, quj m'attendent
sans y penser, afin de me surprendre, a l'im-
proviste. Dieu vueille; que je me trompe en cela.
A meridie iterum zur kirchen, so wol als vormittags.