Allerley intrighi vndt occupationes, insonderheitt
von wegen der zugewiesenen völcker, gehabtt, da-
mitt ich sie wieder abweisen köndte. <lettera cattiva dj Fürst Ludwig[.]>
Man hatt die Rolle dieser armen Stadt wieder
anders einrichten müßen.
A spasso, in bel tempo. <hänsel ein hasen.>
<hänsel ein hasen.>
<Nebbia.>
heütte hatt eine partie von 20 pferden bey Bösem
vorüber passirt. Zweene Reütter, seindt alhier
zu Bernburgk vorn schlagbawm vorm berge
kommen. Jch halte gäntzlich davor sie haben
einen anschlag auf meine pferde vor, welche
haben sollen holtz außm Dröblerpusch führen.
Jch habe sie aber in diesem dicken nebel
zu hause gelaßen. Es ist noch ein glück, wenn
man bey zeitten, gewarnet wirdt.
Man hatt heütte viel intrighj von Ballenstedt, Quedlinburg,
vndt von andern örtern, gehöret, wie sie zu Quedlinburg 4 Regimenter
einquartirt, zu Ballenstedt alles wüste vndt öde machen,
Thür vndt Thor zuschmeißen, auch auß Quedlinburg weder<keinen>
scheffel noch Sahmkorn, noch ander getreydich, herauß
laßen wollen, so wenig alß die pferde.
hieroben habe ich den Superintendenten predigen laßen
quj est devenu malade, mais a pourtant bien continue
en son presche. Er ist benebenst dem Marschalck, zu
Mittage, mein gast gewesen.
Dopò pranso; nel giardino, con Madama.
Gewißheitt vom Neẅlichsten treffen: daß in einem dorffe,
gefangen worden: General Feldtzeügmeister Salis, sampt seinem
Obersten leüttenamptt1, Jtem: der Oberste Spiegel, Obrist Bawer
vndt sein Obrist leutnant Taurepton, general Quartiermeister
Mandeßlohe, Obrist wachmeister Rosenhausen, 1 Rittmeister,
2 leüttenampte, 1 cornet, 3 wachtmeister, 3 corporaln,
5 hauptleütte, 3 leüttenampt zu fuß, vndt 5 Fendriche,
15 Fähnlein, neben vielen vndteroffizirern vndt 600 knechten[.]
Jm felde, Oberster leüttnant herman von der Böke, Jtem:
2 Rittmejster, vndterschiedliche cornet, vndt Officirer,
Jtem 25 Standarden. Es scheinet aber doch, man mache
den handel größer, als er ist.
Montag☽ den 4. Mertz: 1639.
<Frost, <mane.>>
Es hatt heütte Morgen hart gefroren. Gott gebe, daß es den
wein, korn, vndt gartenfrüchten keinen schaden bringe.
Zu Mittage war der præsident bey mir, von allerley
zu consultiren.
Avis von Ballenstedt, daß der Njmmernüchtern, auß
Wolfenbüttel, stargk dort herumb streifft, vndt den
Schwedischen viel zu thun machett.
Questa sera, s'è incaminata l'alta impresa; <che
Jddîo benedica.>
<Morgenfrost.>
Thomaß Benckendorf ist fortt, Gott geleitte ihn, vndt
gebe doch durch seine mildreiche gnade, einmahl
einen rechten glücklichen fortgang zu meinen anschlägen.
Meine kutzschen vndt pferde, haben gestern wieder
beym pflügen vnglück gehabtt, vndt es scheinet,
alß seye mir wenig glück beym ackerbaw beschehret.
hänsel einen hasen geschoßen, der oberländer gestern
seindt zweene hasen.
Nachmittags hinauß in garten con Madama spatzirt.
Bürgermeister Döhrjng, jst bey mjr gewesen, vndt hatt mir aller-
ley lamentj vorgetragen. Il y a de la finesse raffinèe.
Am heüttigen behttage, in die kirche.
Extra zu Mittage, der Marschalck, vndt hofprediger.
Der Mar hofraht, war bey mir, Nachmittages,
ad deliberanda peragenda.
Ein Rehe ist von hartzgeroda hergeschickt worden.
On dit, que Georg Pez a estè tuè, assailly d'une partie
en chemin, dont je suis grandement en peine. Dieu ne
le vueille pas.
Donnerstag♃ den 7. Martij: 1639.
<Zeitung daß> Die Schwedischen sollen Zwickau, Kemnitz, vndt Frey-
bergk schon inne haben, progrediren immer weitter.
Sie haben dieser tagen, ejne argelist gebrauchtt, in deme
daß Sie zu Ascherßleben alle pferde[,] kühe, Schafe, Schweine
etcetera verarrestirt, (weil die bürger gesaget, sie sollten
nur alles hin nehmen, Sie vermöchten nichts zu geben)
vndt in wenig stunden, viel geldes darauß gelöset,
dann die bürger wie sie gesehen, daß die Soldaten das
vieh an andere ortt treiben, vndt verkäuffen laßen
wollen, haben sie lieber eine Kuhe zu lösen 1½ ThalerThlr:
<vor> ein Schaf oder schwein 8 groschen, vor ein pferdt 3 ThalerThlr:
nach dem ansatz deßelbigen Obersten2 gegeben,
alß daß sie es gar vermißen sollten. Es sollte
einer von solchen Oeconomis haußhallten lernen.
Allhier zu Bernburgk scheinet es, wolle alles
zur endtlichen desperation gedeyen, die leütte ent-
weichen, die haüser fallen vbern hauffen, der
|| [[Handschrift: 126r]]
noch immerfortt allhier logirende capitain so Fürst Ludwig
zur execution dieses vnschuldigen ortts, (welcher
in keinen retardaten bleibett, sondern albereitt 450
ThalerThlr: zu viel heraußer gegeben) anhero gewie-
sen, contra dilectionem proximj, vndt die verfaßung
dieses gesampten fürstenthumbs, dröẅet auch
albereitt, er wolle die Thor zuschließen, vndt
andere Mittel finden, etcetera[.] Die Stadt Zerbst,
will auch nichts anhero contribuiren. Waß
nützet mir dann die gesamptung. Gott erbarme es!
Es ist ein artiger fundt wie die Schweden
an itzo einem höflich wehe thun, nach vndt nach,
außplündern, vndt lento igne consumiren.
Gott bezahle einen ieglichen, (wann er sich
nicht beßern vndt bekehren will,) nach seinem
verdienst, vndt wercken.
heütte hatt der alhier liegende, oder verwiese-
ne Capitain, <Caspar Schuch,> die Thore mejner Stadt zusper-
ren, vndt niemandt auß oder einlaßen wollen, auch
gestern bedrawliche wortte, meine pferde selber
wegzunehmen, außgestoßen, vermeinet, dadurch
die contribution so die andern antheile hergeben
sollen, zu erheben, vndt auß dieser armen ruinirten
Stadt zu erpreßen. Gott sehe dreyn, vndt schone meiner,
mitt mehreren indigniteten, oder lasse mich dieselben vindiciren,
|| [[Handschrift: 126v]]
wie es Christlich, vndt Fürstlich sein magk.
Der itzt im Regiment sitzende Bürgemeister[!] Weylandt, hatt
vor die bürgerpferde caviren wollen, man sollte sie doch nur
hinauß laßen, so hats aber der Capitain doch nicht thun wollen.
Darnach seindt die bürger selbst zu mir kommen, jhrer drey
auß des rahts Mittel, vndt haben mir ihre noht, mitt weinenden
augen geklagt, daß sie arme verlaßene leütte wehren, hetten
keinen schutz, bähten vmb guten raht, hülfe, vndt remediirung.
Der Allte Knoche Marschalck zu Deßaw, ist bey mir zur
Mittagsmahlzeitt gewesen, hatt mir guten raht mittgethei-
lett, vndt der Marschalck Erlach war auch bey mir. Jch
habe seinen Sohn meinen hofmeister zu dem capitain Schuch,
neben dem Marschalck geschicktt, vndt ihm solche insolentzen,
verweisen laßen, auch den despect, etcetera[.]
Der avisenbohte ist von Leipzig wiederkommen, vnversehrt,
mitt zeitung daß der Römische Kayser, will nach Nürnberg kommen,
vndt allda eine zeittlang Residiren.
Jtem: daß der Türck weder frieden noch krieg den venedigern
ankündige, sondern Sie in suspenso laße.
Zu Babilon habe er contra datam fidem, 10 mille Mann,
endthaüpten laßen.
Printz Robert Pfaltzgraf werde nacher Wien geführt.
hertzog Bernhardt ergehe es in Burgundt, in der Schmaltz-
grube, nach wuntzsch.
Die Stadische flotta hette 22 Duynkirchner Schiffe, mitt
grossem verlust derselbigen, geschlagen.
Auff den verweiß, so ich dem capitain geben laßen,
hatt er viel gute wortt gegeben, vndt sich excusirt,
daß es auf die hofdiener nicht gemeint seye, hat auch
andere anordnung gemachtt, aber gebehten, man möchte
ihm mitt etwas an die handt gehen,
heütte ist bericht einkommen, daß der capitain Schuch in
der Stadt allhier nicht allein mitt der execution
<vndt Sperrung der Stadtthor, zu großem abbruch der armen leütte Sahmzeitt,>
continuire; sondern auch, daß er die fehrkahn-
gelder einnehme. <Jch habe ihn starck besprechen laßen,
vmb dieses Schjmpfs, vndt schadens willen.>
Caspar Pfaw, ist nacher Deßaw, vndt Zerbst, geschjckt worden,
diese arme bedrangete Stadt Bernburgk, zu subleviren,
(wo müglich,) weil die gantze last darauff ferrner geweltzet
werden will, vndt nur durch vnsere Schriftwechßelungen, die
sachen <in> weittlaüftigkeitt gerahten.
Zeitung daß Kinge wieder zurücka gegangen, weil man Muht-
maßet, daß zwischen hertzogk Geörgen, vndt general hatzfeldt,
eine conjunction vor seye. Die Braunschweigisch lüneburgischen gesandten3 so hertzogk
Geörg, zum Banner geschickt sollen gar kaltt sejn abgewie-
sen worden. Sie dörften wol Bannern, in die mitte kriegen.
Mejne arme bürgerschaft allhjer in der Stadt, wejnet,
seüftzet, vndt weheklaget vber solche große preßuren,
vndt beschwehrungen, die andern Antheil laßen vnß stecken,
Gott verzeyhe es ihnen, vndt schicke alles zur beßerung.
<Ein hasen hat hänsel gelifert.>
Kersten der lackay ist von Ballenstedt wiederkommen. Sagt wie die Schwedischen
allda, alles bundt vber kehren, thüre, Thore, fenster, bette, liegen auf
den gaßen. Kein mensch kan bleiben. Zu harzgeroda tirannisirt auch
der haüptmann gewaltig, also daß man eüßerlich vndt innerliche
wi[e]dersacher hatt. Meine arme Ballenstedter werden daselbst eben-
meßjg hartt mittgenommen. <Jl faudra remedier.>
Jch bin hinauß spatzirt mein getreyde, wie es herauß
schießet, so wol wintter: als Sommersaat, mitt lust
anzusehen, Gott laße es ferrner wol aufwachsen,
vndt verleyhe gnade das ichs wol genießen möge,
vndt wolle gnediglich alle maledictiones von vns wenden.
heütte hatt der Schwedische commendant nach beschehener
erpreßung vieler Threnen vndt seüftzen, die StadtThor
wieder eröffnett.
Risposta vom Obristen Trandorf auß Magdeburg en bon termes.
Jn die kirche, conjunctim, vormittags.
Georg Petz ist wjederkommen, auß Meißen.
Avis: daß der Banner, noch vor Freybergk liegett,
der Obrist Vngher, wehret sich darinnen. Die Schwedischen
haben vor Dresen[!], einen einfall in die vorstädte gethan,
viel gefangene vndt officirer wegbekommen. Es
soll aber der Kayßerliche secours auch ankommen sein,
vndt die Schweden werden wol baldt wieder zurückb
wandern müßen.
Nachmittags conjunctim wieder in die kirche, vndt
postea in garten.
Lohaußen der Major, ist hehrkommen hatt seine völlige
lehnung gefordert, vndt will zwey Regimenter
laßen her marchiren, die ohne daß ordre haben
aufzubrechen, vndt der armèe zu folgen. Damitt
nun diese arme Stadt nicht vollends zu grunde
gerichtett werde, hat mir der præsident gerahten,
den Lohaußen zu gaste zu bitten, vndt vor die
armen vndterthanen zu jntercediren. Er hatt sich
aber endtschuldigen laßen, vndt ist nicht erschienen.
Avis von Ballenstedt daß sie allda aufgebrochen, vndt
vbel gehausett, die Schwedischen, gehen nach hall zu.
Jtem: daß Sie extraordinarias vnkosten ihme dem Ampt-
mann gemachtt, welche er wieder begehrt.
Der Obrist Wachmeister Lohausen, ist heütte zu Mittage mein
gast gewesen, vndt hatt dieser armen Stadt zum besten,
sich erbotten, zu wartten, biß Caspar Pfaw wieder kömbtt,
damitt man nicht vollends zu grunde gerichtett werde.
Er ist gar discret gewesen.
heütte ist ein capitain vom Flohtischen Regjment,
mitt 60 Mann anhero kommen, in Bernburg zu ljegen.
Es gehet alles vber mich auß.
Nachmittags hinauß geritten.
A spasso fuora. heütte seindt meine leüttlin mitt
der habersaat auch fertig worden. Man gedenckts
kaum, daß man so zeittlich allhier zu Bernburgk
bey diesem vorwerck im Februario mitt der gersten,
vndt im Martio; mitt der habersaht seye fertig
worden. Jch habe allhier, 15 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vndt
bey 8 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber laßen außseen. Zu Pröderitz
aber wirdt man in selbiger wüsteney, auch etwas
anfangen außzuseen, Morgen<in kurzem> wils Gott, ob es
zwar an selbigen ortten, wenig hofnung giebet.
Der neẅe capitain (welcher sonst von wegen Seiner
bescheidenheitt, gerühmet worden) hatt heütte zum
willkomb, alsbaldt zum fehrmann geschicktt,
vndt von ihm, die vberfahrt kähne, in sejne gewaltt
begehrt. Jch habe befohlen, man solle ihm den kopff
zu rechte setzen.
Den Medicum Doctor Brandt, bey mir gehabtt, vndt
mitt ihm allerley geredet, von den itzigen fjebern, vndt
wie sie noch ärger vorm Jahr, gewesen, von meinen
Schloßpacienten, etcetera <de acidulis.>
Paulus hatt mir referirt, wie die tractaten
gestern so schwehr abgelauffen. Der itzige Neẅe
capitain vom Flohtischen Regjment, heißett:
Geörge Sawerwein.
Jn die wochenpredigt vormittags.
Avis: daß hertzog Adolf <Friederich> von Mecklenburgk noch-
malß eine prorogation auf 6 wochen, am Kayserlichen hofe, er-
pracktizirt, vndt weittlaüftige Schriften eingegeben,
auch sich vber den proceß beschwehret, daß dergleichen
bey seinem hause nicht herkommen, Beyde Kayse-
rinnen aber, sollen sich auf Meiner Schwester seitte,
gar mittleidentlich erzeigen, vndt die sache dem
Kayser ferrner zu recommendiren, sich gegen herzog Franz
Albrechts abgeschickten hofmeister Quetz, erbiehten
haben laßen. Den erfolg lehret die zeitt.
Jnterim bleibet herzog Adolf in possessione des
kindes, vndt der gewalttsahmen administration.
Gott wolle vnß doch auß dieser beschwehrlichen
sache, mit glück hindurch helffen.
Nachmittags bin ich wieder hinauß geritten, in schönem
wetter vndt Sonnenschein.
Der Diaconus war beym Nachteßen, ayant receu
une mansuete correction.
Donnerstag♃ den 14den: Martij: 1639.
A spasso fuora, <apres avoir estè a la Priere a l'Eglise[.]>
Meiner gemahlin getreyde ist wol ankommen,
außm Braunschweigischen lande.
Der Marschalck, vndt Caspar Pfaw, wahren
meine gäste zu Mittage.
Dieweil meine kinder nicht allein am husten
vnpaß, sondern auch die fieber an meinen hofdie-
nern, wie auch an andern auf der Nachtbarschafft
starck anfangen zu regieren, habe ich billich den
Medicum, vmb guten Raht, consuliren laßen müßen.
Er ist numehr drey tage aneinander destwegen
herauff aufs schloß gegangen.
Dopò desinare, un' altra volta a spasso.
heütte ist mir bericht vorkommen, daß der haüptmann
Börstel zu hartzgeroda, von einem Schefel (Scheffel)schfl: korn, 15 Pfennige (denarii)d:
von iedem pferde oder vieh, 1 Groscheng: denen nacher hartzgeroda
refugiirten Ballenstedtischen vndterthanen, abgenommen,
vndt wann einer etwas verhelet, hatt ers ihme
abnehmen, vndt aufs hauß schleppen laßen.
<Nota Bene[:] Sogno delle mie 2 figliole vestite dj brano[.]>
hänsel hatt einen hasen geschoßen, wie auch vorgestern.
Raht habe ich gehalten, mitt Schwartzenberger.
Nachmittags hinauß geritten.
heütte seindt die 30 Mann, TribulierSoldaten,
aufgebrochen, vndt nacher hall gezogen, hingegen bleiben
die 60 mitt dem Sawerwein noch allhier zu Bernburg.
liegen. Fürst Augustus als angemaßter Oberdirector
in allen sachen, (da er doch nur in landtschaft[-] vndt
Steẅersachen eigentlich ratione des adelichen vndter-
directoris, der Oberdirector genennet wirdt)
tractiret mitt dem Obersten Flotho, alß
wann die Stadt vndt landt sein eigen wehre,
wegen der einquartirung vndt sonsten. Solche
præjudicia führet man alhier an itzo ein,
vndt maßet sich de facto, solcher sachen an,
gleich alß ob man in vormundtschaft sein müßte.
Es scheinet man wolle sich der Schwedischen Soldaten,
zu meiner vndterdrückung gebrauchen.
J'ay escrit a Dessaw, & Wörlitz, a cause
de Thomas Benckendorf.
Eine Gräfliche wittwe von Solms, ist von Plötzkau auß
herüber vber das waßer, vndt vorüber nacher Deßaw gezogen.
hatt sich endtschuldigen laßen, auf dißmahl.
Guerre contre mes Conseillers a cause de leur in-
tempestive remonstrance par escrit, me voulans
defendre l'impost du peage sur la riviere.
Jn die kirche vormittags et cetera[.]
Nachmittags Magister Saxen der<en> hofprediger zur Mahlzeitt,
vndt conversation.
Nachmittags wieder in die kirche.
Melchior Loyß, bey mir gehabtt.
<Somnium: wie Burkhard von Erlach erstlichen erstickt, postea mir selbsten solches wiederfahren, et cetera<wollen et cetera[.]>>
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen
hatt mir des præsidenten displjcentz zu verstehen gegeben,
vndt er Caspar Pfau wjll mitt mir zu Ballenstedt etwas vmb die helfte
seen.
Avis von halberstadt, daß allda der <gefangene> General wachmeister, herr
von Salis, sehr wol tractirt werde, vom general commissario Pfuhl, vndt
daß seine des Salis haüptfahne so grün vndt gar schön gemacht
gewesen, darinnen ein Reichsadler gemahlt, welche vndter
vielen cornetten, in nähermahligem treffen, mittbekommen worden,
alß sie in Pfuhls stube aufgehenckt gewesen, von sich selbst gar
starck angefangen zu bluhten, welches von vielen leütten,
mitt verwunderung, gesehen worden.
Die ordinariæ avisen geben: daß die eroberung mitt Babylon, bey
den Türcken continuirt, vndt daß allda viel Tausendt Menschen,
contra datam fidem, hingerichtett worden.
Daß solches großen schrecken auch bey den Christen, vervr-
sache, welche der GroßTürcke zu bekriegen, solle im
|| [[Handschrift: 131r]]
willens sein.
Die venediger trawen noch njcht allerdings, halten sich
mitt außrüstungen, hin vndt wieder in berejttschafft.
Die Cosacken sollen auch von wegen ihrer streiffereyen,
von den Türcken sehr angefeindet werden.
Der Römische Kayser leßett auch die vngrischen besatzungen
wegen der Frantzosen ihrer <Türckischen> machinationen, verstärcken.
Die Türckischen corsaren seindt auch mitt dem Türckischen
Kayser, nicht allerdings zu frieden, weil der vertröstete
endtsatz, lange außenbleibett.
Der Frantzose reitzett nicht allein die Türcken,
sondern stärcket sich auch selber sehr, den krieg hin vndt
wieder, dem hauß Oesterreich zu schaden, forttzusetzen.
hatt hertzogk Bernhardt mitt der Landgrafschafft
Elsaß beliehen, vndt will mit Lottringen, permuta-
tiones wegen seines landes, treffen.
Jn Savoya, Niederlandt, wie auch zu waßer
geschehen allerseits, große præparatoria.
Die Spannischen sollen in Ost: vndt WestJndien,
gewaltige Progreß thun.
Brisach wirdt sehr fortificirt.
Vnser Kayser rüstet sich selber mitt hülfe Chur:Bayerns
vndt des Königs in Polen, zu einem großen Feldtzuge.
Banner dörfte baldt viel feinde vbern halß be-
kommen, vndt den kürtzern ziehen.
Die Neütralitet im NiederSäxischen Krayß, wirdt noch mitt
den Schweden, durch jnterposition des Königs in Dennemarck
tractirt. Es brennet das Kriegesfeẅer in allen gaßen.
Gott wolle doch den vielen landstrafen, steẅern vndt wehren.
Die Staden, vndt Spannischen, wollen auch baldt zu
felde gegeneinander zjehen, vndt die Dynkirchische flotta,
soll zimlich schaden gelitten haben. Der holländische Admiral,
hatt sich hoch beklaget, das ihm die Staden, auf sejne bjtte,
nicht so viel Schiffe als er begehrt, willigen wollen, sonst
hatt er vermeint, er hette wollen die gantze flotta bekomme[n.]
Fortuna vitrea est, cum maxime splendet, frangitur.4
Jn Engellandt, will der kirchenceremonien krieg,
wieder Schottlandt, auch mitt gewaltt, vor sich gehen.
Jn Preüßen ist die strittigkeitt zwischen dem Könige
vndt der Cron Polen verglichen.
<Der gefangene> Pfaltzgraf Robert, ist nach Lintz geführet worden.
hingegen soll der Pollnische Printz Casimirus, in Franckreich,
<auß der haft> endtrunnen sejn.
Banner soll vor Freybergk viel volck verlieren,
Obrist leutnant hauwitz wehret sich Tapfer. Man will Bannern
todt sagen. Jst aber noch nicht confirmirt.
Jn der Marck wirdt vbel gehausett. Den Wrangel
so vbergefallen, haben sie seinen sententz gesprochen,
vndt auf Frantzösjsche manier, in effigie, biß
man ihn ertaptt, gerichtett.
Georg Petz hatt einen hasen geschoßen, vndt geljfert,
wie auch Hänsel einen hasen geschossen vnd gelifert.
Caspar Pfaw berichtete mir heütte auch inter alia, wie
daß Bürgermeister Joseph Müller zu Ballenstedt ein 70iähriger
Mann so vor diesem in suo genere gutes vermögens gewe-
sen, an itzo mitt einem korb zu Quedlinburg in der Stadt
herumb gienge, vndt daß brodt vor den Thüren mitt
behten vndt singen, erbetteln müßte. Die meisten vndter-
thanen, verlauffen sich, vndt ziehen von dannen. Gott
wolle die brüche des landes heilen, vndt alles beßern.
Zeitung daß der Schwedische Oberste Schlange in neẅlichstem
treffen geblieben.
Jtem: daß Thomas Benckendendorf biß nacher Wien wol vberkommen.
Jtem: daß die Schweden starck in Böhmen streiffen, vndt
feindlich hausen, der Kayser soll persöhnlich im
Aprill zu felde ziehen, vndt sollen die Schweden den
Elbpaß zu Leüttmaritz eingenommen haben. Axel
Lillie komme mitt etlich Tausendt Mann die havel
herauff, vndt solle auf Leüttmaritz, vndt also zum
Banner gehen.
Schreiben von Deßaw vndt Wörlitz, responsiones.
Gestern abendt haben die Schwedischen Officirer drüben
in der Stadt, dem Fehrmann lose wortt gegeben,
ihme mitt hawen vndt stechen, gewaltig gedroẅet,
wie Sie heütte mitt ihm vmbgehen wollten, wo er die
kähne nicht hinüber führte. <Ils ont peur, de Trandorff.>
Meinem vetter Fürst Iohann Casimir seindt vorgestern 18 pferde,
heütte Morgen zu Grehna 4 pferde, durch plötzlichen
vberfall, genommen worden. Gott bewahre mir
die meynigen, wie auch meinem Nechsten, daß seinige.
Avis: daß der Capitain Sawerwein allhier, sich
vernehmen laßen, er müste herüber, vber das waßer,
dißeits, diewejl die Regimenter aufbrächen,
von Quedlinburgk, vndt derer örter, scheinet also, er
dörfte mir wollen mein hauß belegen, vndt besetzen.
Es S Zu Deßaw, wirdt eine große menge lächße
an itzo gefangen.
Vento Nachmittags wieder hinauß geritten, da sie
meine erbßen geseet. Meine grawen pferde aber,
haben nicht pflügen wollen, vndt seindt außgerißen.
Es ist ein Sturmwindt endtstanden, vndt gegen
abendt hatt es etwaß geregenet.
Mein hofmeister Knoche ist von Cöhten wiederkommen, mitt
berichtt, daß der iunge Printz allda mein pahte,
viel stunden lang, im iammer gelegen. Gott wolle
ihm wieder gnediglich aufhelfen, vndt die schmertzen lindern.
<Aprillenwetter.>
Der windt hatt noch heütte continuirt.
Depesche nacher Ballenstedt, vndt Deßaw.
Jn die wochenpredigt, in itziger Passionzeitt.
Jämmerliche Threnenklagen von dieser armen Stadt
Bernburgk, durch Bürgermeister Döhring vndt kämmerer Valtin Bohnen,
daß sie also beschwehret werden von der soldatesca, vndt
sollen alle vorschüße thun, da sie doch niemandt erhören
will, der Præsident selber auch sie anhero zu mir verwiesen.
Die helfte dieser Stadt Bernburgk, ist öde vndt wüste.
Donnerstag♃ den 21. Martij: 1639.
Ein hasen der holtzförster gelivert.
Caspar Pfawen zur Mahlzeitt gehabtt, & deliberanda
deliberirt, insonderheitt von wegen der Mißverstände
co'l Heinrich Boerstel[,] molto maninconico, & del neromonte.
Ejn greẅlicher casus hatt sich diese Nachtt zuge-
tragen, in dem die Elstermännin halb auß Schwermuht,
halb auß wahnwitz, sich selber vmb die Mitter-
nachtt zum fenster ihres hauses, herab gestürtzett,
vndt sich zu tode gefallen. Gott behüte alle
fromme Christen, vor dergleichen plötzlichem Todt.
Jch habe meinen Ortenburger, dem leüttenampt
Panse, meinem <Zerbster> vndterthanen, vmb 100 ThalerThlr: vndt
<[v]or> 2 Rjnder, vndt 2 kühe verkaüft.
Georg Petz, ist von Cöhten wiederkommen, con qualche speme.
Caspar Pfaw will mitt mir 6 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, Ballenstedter maß, vmb
die helfte seen, vndt 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vndt mitt Meiner ge-
mahlin, zwey wispel haber, hartzgerödisch maß.
Hänsel zweene hasen geschoßen.
<Pioggia. Vent[i.]>
Vetter Casimir hatt mir einen frischen lax
geschicktt, von deßaw von 17 Pfund (libra)℔ zu 4 Groscheng:.
Jch muss ihn aber bezahlen.
Die berglinger (hoc est die vndterthanen vorm
berge) haben sehr rebellisch vndt wiederspenst[ig]
sich erzejget, in dem sie die fuhre nacher Cöhten
nicht thun wollen. Jch habe sie laßen in ar-
rest nehmen, vndt viel wesens mitt ihnen geha[bt.]
Caspar Pfaw, ist wieder bey mir gewesen, von
wegen des Præsidenten anliegender sache, damit[t]
dieselbe sopirt werden möchte. Jch habe ihn, so
wol alß Einsiedeln zur Mittagsmahlzeitt behalten[.]
Nachmittags hinauß spatzieren geritten.
Avis: daß zu Cöhten die pest<Pestilentzialische kranckheitt> regjere, Gott
beßere es, vndt behüte vor ferrneren landplagen.
Gestern abendt spähte, sejndt meine fuhren
wiederkommen von Cöhten, mitt dem erkauften
haber, zu 22 ThalerThlr: vndt schreiben, von fräulein Anne Sof[ia]
auch guten grüßen, etcetera etcetera[.] Es soll sich mitt
dem kleinen anfangen etwas zu beßern, Gott lob.
Avis: daß beyde armèen mitt ehistem, auf ein haüpttreffe[n]
einander zu lifern gefast seyen. Pacem te poscimus omnes!5
Avis: daß der aufbruch der Schwedischen Regimenter, aufn Montag beschehen soll.
Die lüneburgischen Gesandten6, sollen vom Banner wieder zurückc nach
halberstadt, vndt die Moritzburgk zu halle vbersein, die mine
soll den einen Thurn, gantz in die Sahle geworfen haben. Die
Kayserischen sollen sehr starck zusammen ziehen, Freyberg
zu endtsetzen, vndt eine große Macht zusammenbringen.
Man wirdt in kurtzem etwas wichtiges vernehmen.
Gott wende alles zum besten, & conserve Sa Majestè par sa grace.
<Wind, regen, hagel,>
Ein Rehe von Ballenstedt bekommen.
Magister Davidt Sachße der hofprediger hatt hieroben gepredigett,
vndt ist zur Mittagsmahlzeitt behallten worden.
Es ist heütte ein großer wirbelwindt vndt Aprillenwetter
gewesen.
Depeschè vers Nüremberg, &cetera[.]
heütte ist daß fest eigentlich nicht der Mariæ, noch des Engels,
sondern der entpfängnüß vndt Menschwerdung Christj, so dem
gantzen Menschlichen geschlecht zur freẅde, Gott zu ehren,
billich gefeyret wirdt, mitt zweyen predigten vndt
Gottesdienst, als wir es auch Gott lob, verrichtett.
Es hatt heütte geschneyet, ist aber beßer wetter
als gestern gewesen.
Avis von Leiptzigk, daß Bannier einen gene-
ral Sturm vor Freybergk verlohren, vndt Freyberg von den Kayserlichen
vndt ChurSächsischen armèen, wol endtsetztt worden seye.
Jtem: daß der krieg zwischen Engelland vndt Schottlandt vor
sich gehe. Gott wende alles vnheyl gnediglich ab.
Jtem: daß hertzog Bernhardt noch in Burgundt gewaltig
progredire vndt vnüberwindtliche plätze in bergen
vndt Thälern, die auch sonsten wol fortificirt ejnnehme[.]
Es soll aber der Rheinstrom, vor Brisach, dermaßen
gefallen sein, daß die bürger darjnnen zellt aufge-
schlagen, vndt schießen gehalten, ad perpetuam rej memoria[m.]
Jn Vngern soll allerley viehe eilends hinweg sterb[en]
vndt gleich wie die bergwercke darinnen in abnehmen
gerahten, also soll sich in 7benbürgen, ejn Neẅes,
reiches goldtbergwerck, erzeigen, wie auch andere
große schätze, so selbigem Fürsten, Ragozj, zu theil
worden, ob Sie schon die Vngern zu GroßWaradein repetir[t.]
Die Grävin von Solms, geborne von Wiedt7, ist von Deßa[w]
anhero kommen, mitt zweene Fraẅlein, aber vndterwegens, am
fieber kranck worden, vndt also kranck hieher gelangett.
Der leüttenampt Taubeneck ist her<mitt>kommen. Ie
l'ay entretenu fort long temps, sur beaucoup de matieres.
Die leütte brechen Allhier in den haüsern sehr ejn, wie
sie dann vieh vndt andere sachen, den leütten wegnehmen.
Taubenecker ist wieder fortt, nacher Deßaw.
Depesches versWien[,] Köthen[,] Schlesien[,] Nürnberg & Hamburg il messo va via hoggidj̀.
Der Amptsverweser, der landtRichter, vndt Amptschreiber,
haben eine commission von meinet wegen, auff dem Rahthause,
mitt den Anspännern vorgenommen, Sie ist gar schlecht abgelauffen,
|| [[Handschrift: 135r]]
dann die wenigsten Anspänner seindt zur stelle gewesen,
vndt die meisten nacher Schöningen gefahren. Sie haben
abschrift von dem Schriftlichen verweiß gebehten, der
jhnen in optima forma gegeben worden, damitt sie
das Nosce teipsum lernen, vndt sich beßern möchten, wie-
wol man ihnen den haüptpunct mündtlich andeütten laßen.
Je crains que la longueur alterera les affaires.
Nachmittags, hinauß geritten, nacher Pfule (allda
sie pflügen) vndt Roschwitz den krancken Einsiedel zu besuchen.
hänsel hatt einen hasen geschoßen, vndt zur küche gelifertt.
Vnser gast, die Grävin, hatt gar starck am fieber,
heütte laborirt. Jch habe doch mitt ihr conversirt.
heütte sejndt von einer partie Reütter, 3 pferde außge-
spannet worden.
Extra: war niemands mehr, alß die Gräflichen gäste,
vndt der Marschalck, welcher erfordert worden.
Avis: daß general Feldtmarschalck Morzin mitt 4000 zu fuß,
vndt 3000 pferden Freybergk endtsetzett, darüber die Schwe-
dischen abgezogen, in confusion gerahten, darüber er viel
bagage, vndt 3 Stücke verlohren. Jm Sturm vor Freybergk,
hat Banner viel gute leütte, vndt einen Obersten8 verlohren,
Magnus Hanson genandt. Hauwitz hatt in Freyberg
commandiret, vndt hatt auch einen Obersten9 gefangen bekommen.
Jst nach Dresen[!]. Morz[i]n aber in Freybergk.
heütte Morgen hatt der Müller einen schönen Siebenze-
henpfündigen lachß zum ersten Mahl dieses Jahrs alhier
gefangen, vndt gelifert.
Avis: daß vergangene Nachtt, die Regimenter zu fuß
in Sandersleben vndt höchstedt gelegen, vndt Morgen
(wils Gott) soll das general rendevous bey Leiptzigk
sein, dörfte wol attacquirt werden.
Zu Ascherßleben ist nur ein Fendrich mitt 16 Mann
geblieben, vndt soll im gantzen Stift ein Regiment
vertheilet werden. 2 Regimenter sollen noch
von Garleben her folgen. Vor Manßfeldt sollen
3 Stürme verloren, vndt bey 300 Mann geblieben
sein. heütte wollen sie noch einmal stürmen.
8 Schwedische Regimenter, sollen auß Pommern
nachkommen, vndt in Schlesien geführet werden.
Ein ander avis: daß gestern general Torstensohn
vom general Feldtmarschall Banner schreiben bekommen,
das Banner sich nicht getrawete mitt so ge-
ringem Fußvolck Freybergk wegzukriegen.
Begehrte von ihm mehr infanterie vndt geschütz.
Wehre also alles im aufbruch, vndt heütte noch oder
Morgen würde das Haüptquartier zu Sandersleben sein.
|| [[Handschrift: 136r]]
Sie wehren 9 Regimenter stargk, wollen zweene tage
still liegen, vndt erwarten noch 2 Regiment Finnen.
Es continuirt, daß in dem Sturm vor Freybergk
der Obriste Magnus hanß geblieben, Bawern
die Nase weg, vndt Jeßwitzky sonst geschoßen
worden. Diese Nachtt ist eine partey von
24 pferden des Obristen Genß Regiment zu Wirschleben
vndt Oschmerßleben gewesen, haben pferde
gemausett, der in Staßfurtt liegende officirer
aber, hatt eine trouppe Mußketirer auf sie
commendiret, mitt ihnen chargirt, den leütte-
nampt so darbey gewesen, nebst etzlichen
Reüttern hartt verwundett, vndt ihnen etzliche
pferde abgenommen, der leüttenampt hatt sich
nacher Niemburg retiriren, vndt allda verbinden
laßen wollen, soll aber zu Altenburg vndter-
wegens gestorben sein, also daß es im felde
sehr vnsicher will werden. Gott wolle
mir meine pferde, so an itzo auf den
weittentlegenen ecken, zu Pfule vndt
Pröderitz pflügen, vor vnfall behüten.
Die Grävin von Solms, ist Nachmittage wieder weggezogen,
nacher Plötzkaw, mitt ihren Fraẅlein.
Ejn Enthusiast, der Prophete Davidt genandt, ist zu mir
kommen, vndt hatt mir allerley seltzame sachen gesaget.
Zeitung daß in halberstadt, Osterwigk, horenburg, Schladen, Egeln
vndt Staßfurt noch Schwedische liegen, die Kayßerlichen haben
sich schon ienseitt Quedlinburgs sehen laßen. Der Morzin
liegt in Freyberg, hatzfeldt in Francken, der heßische
Stillstandt ist wieder auf 3 Monat prolongirt.
General DorstenSohn, ist selber vor Manßfeldt gerückt,
weil sie schon viel volcks davor verlohren.
Jch habe wieder an die gesampte herrschafft geschrieben,
wegen der vngleichheitt, so ich verspühre in der gesamptung,
vndt daß man mir nicht recht beyspringen will.
Avis: daß zu Spandaw der böse feindt grassire
wie vor vielen iahren, patrum nostrorum memoria
auch geschehen, mitt seltzamen gespensten, visionen,
auch leibhaftigen beseßenen. Gott wende ferrnere
landtstrafen gnediglich abe. Ja es soll in der Margk
die hungersnoht, noch sehr groß sein, also daß ein Mensch
den andern frißt, vndt concurriren also die plagen.
Avis: das das waßer zu Dresen[!] im Stadtgraben, bey
dem willischen Thore ins blut verwandelt. Daß der
landshauptmann10 in der Laußnitz gestorben. Daß
der hoffMarschalck zu Dreßden, Dieterich von Taube,
eines leichten, vndt schändtlichen Todes vmbkommen.
Je croy que le Prince Electoral l'a tuè, & il
doibt devenir fort cruel, ayant desia tuè, &
blessè en colere, quelquesuns.
Der Amptmann von Ballenstedt ist herkommen. Je luy ay
fait donner sa leçon, par Georg Knüttel.
Avis: daß ein hauffen Eißfeldischer pawren, vndterm
prætext, alß wehren Sie hatzfeldische, vor Francken-
hausen gerücktt, vndt denselbigen ortt, vmb 400
ThalerThlr: gebrandtschatzet. Dergleichen händel soll es
mehr geben, Gott bewahre einem jeglichen, das seinige.
Der gute heinrich Friederich von Ejnsjedel, zu Roschwitz,
ist gar sehr Matt vndt Schwach worden, also das er
seine Söhne zu sich erfordern laßen. Jch habe Rindorf
vndt Paulus hinauß geschicktt, ihn zu besuchen, zu trösten,
vndt zu vernehmen, ob er mir noch etwaß anzeigen zu laßen.
Gott wolle sich seiner erbarmen, ihm trost vndt ge-
dultt verleyhen, seine schmertzen lindern, vndt ihme
geben, waß ihm an leib vndt Sehle sehliglich vndt gut ist.
Jch würde ihn sonst wol vngerne, alß ejnen gehorsamen,
getreẅen, vndt Gottesfürchtigen vasallen, verliehren.
Nachmittags, seindt meine abgeordnete von Roschwitz
wiederkommen, vndt haben berichtett, daß es sich mitt Einsideln
anfange zu beßern, also daß die gefahr nicht so groß gewesen.
Avis: daß gestern das hauß Manßfeldt von den
Schwedischen occupirt worden, dieweil sie kein pul-
ver mehr darinnen gehabtt. Die besatzung 2 compagnien
seindt nacher Magdeburg convoyirt worden. Das getreyde
so darauf gewesen, wirdt aufgehalten. Die marche
der Schwedischen ist fortgangen nachm Bannier.
Vormittags, habe ich hieroben predigen laßen den
Cautium, welcher auch zu Mittage gast gewesen.
Der hofraht war Nachmittags bey mir zu consultiren,
& pour remettre tout en bon estat.
heütte ist der Capitain Sawerwein von hinnen
aufgezogen, hatt aber noch etzlich volck alhier gelaßen,
wollen, iedoch ists verblieben. Er hat eilende ordre bekomm[en]
aufzubrechen, vndt sich auf Merseburgk zu begeben,
sollte aber auf 8 tage proviandt mittnehmen, welches
dieser armen Stadt gar schwehr ankommen, bevorab,
weil der capitain vor sich, seine offizirer, vndt
knechte neben dem Proviandt, noch eine gantze leh-
nung prætendirt. Endtlich hat man es dahin gebrachtt,
daß man ihme 240 Pfund (libra)℔: brodt, Jtem: vor die knechte, eine
dreytägige lehnung, nemlich 37 ThalerThlr: 12 Groscheng: vndt
dann dem capitain 10 ThalerThlr: vndt dem leüttenampt
5 ThalerThlr: vor alles gereicht, damitt sie nur in der
eill auß der Stadt gebrachtt, vndt fortgezogen sein.
Es werden aber diese posten auß der cassa müßen
refundirt werden, soll es anderst eine gesamptung sein.