heütte ist ein dicker Nebel gefallen, <des Morgens.>
Den hofraht bey mir gehabtt, <auch vormittages.>
Von der oberbreitte am gericht 3 Sechzjgk 21 Schockßo: 34 garben,
rogken, (nach abzug des Schnitterlohns, vnd Stoppelvogt lohns,) eingeerntet[.]
|| [[Handschrift: 185v]]
Zuvor waren es 3 Sechtzig 44 Schockßo: 30 garben, auß
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 17 Schefel (Scheffel)schfl: Sahmen.
Schwester Anne Sofie, ist nach Plötzkaw zu waßer.
Jch vndt meine gemahlin, haben sie begleittet, biß an
die Sahle zu fuß, vndt seindt darnach spatziren
gegangen, in Pfaffenpusch.
Baldt darnach, hatt es gedonnert, vndt ge-
regenet, ist auch ein starcker windt endtstanden.
Diese Nachtt sejndt 20 Reütter zu Palbergk
gewesen, haben geplündert, vndt des Richters
Sohn1 daselbst, endtführet.
Zu abends, ist hofmeister Knoche, so Schwester
AnnenSophien nacher Plötzkaw zu waßer, be-
gleittet gehabtt, wieder kommen, mitt berichtt,
inter alia, daß das heüttige wetter, vmb
Aderstadt herumb, vndt nach Plötzkaw werts
in schloßen sich verwandelt, vndt großen
schaden, den feldtfrüchten gethan. Gott
verhüte, daß wir nichts ärgeres erfahren.
Es hatt diese Nachtt auch sehr geregenet, thut
der lieben Erndte, großen schaden. Gott erbarm es.
Spatziren bin ich Nachmittags hinauß geritten, vndt habe
die feldtfrüchte besehen. Es hatt aber baldt
hernach wieder starcke güße vom regen, gegeben.
Schreiben vom herzog Philip von Hollstein, mitt dem
præsent, welches aber Alberechtt Schultheß zurückea
behalten, biß auf weitteren bescheidt.
Der Regen, windt, vndt schaden in der Erndte,
continuiret noch jmmerfortt, vndt Gott will vnß,
dem ansehen nach, den brodtkorb nicht zu nahe kommen laßen.
Gestern seindt die depesches nacher Wien, Breßlaw,
Nürnberg, per Leiptzigk abgefertiget worden, vndt forttge-
gangen. Dieu vueille dompter tous mes enne-
mis, & m'ottroyer la bonne fortune tant desirèe.
O herr hjlff, o herr laß wol gelingen, damitt ich wol
v̈berwinden möge. Sejpsum vincere; maxima, & Gloriosissima
est Victoria! L'esprit ayde<vueille ayder> nostre jnfirmitè.
Rindorf hatt mitt meinen winden, zweene hasen bey Poley gehetzt, vndt zur küche geliferttb.
La tempeste, a tousjours continuèe, apres disner;
pluye, vent, &cetera pour empescher la moisson. Dieu
nous a monstrè sa benediction; mais il semble; que
nous ne la devons pas avoir, en jouissance. Pacience!
Mejne Schwester, Freẅlejn Anne Sofie, ist diesen
abendt, von Plötzkaw, wieder anhero, nach Bernburgk
kommen.
Jn die kirche vormittags conjunctim mitt Schwester Anne Sofie,
Schreiben vom Cantzler Milagio, daß er Morgen gebe gott fortt
will. Erkundiget sich, ob jch jhm etwas zu befehlen.
Nachmittags ist Schwester Anna Sofia wieder fortt,
nach Cöhten. Gott wolle sie geleitten.
Extra: war vber Schwester Anna Sophia vndt ihre Jungfraw
Freybergerjn, der von Einsiedel zu Mittage beym eßen,
vndt in der vormittagspredigtt.
Nachmittags bin ich wieder in die kirche, singillatim, da
der Diaconus vom Ehestandt gepredigett.
Postea spatziren in garten, mitt Meiner herzlieb(st)en gemahljn.
Extra zu abends, Einsjedel.
Knoche vndt Nostitz seindt von Cöhten, dahin Sie
meine Schwester begleittet, baldt vor abends,
mitt meinen pferden, wiederkommen.
Das böse wetter continuiret, wiewol es sich gestern
Nachmittage schön anließe, es hatt aber diese Nachtt,
vndt heütte wieder geregenet. Vielen leütten
soll der rogken im felde außwachßen, dörfte mir
auch wol begegnen. Patientia:
Meine leütte haben die Nacht lerchen gefangen,
mitt dem Nachtgarn.
Avisen von Leiptzigk; daß herzog Bernhardt
gewiß verstorben, vndt sich zum tode, wol præparirt habe.
Jtem: daß das Engelländische vnwesen, mitt Schottlandt accommo-
diret seye.
Jtem: daß des Churfürsten von Brandenburg, in Preüßen
geworbenes volck, contra pacta & inducias, in
Liflandt ejnen einfall gethan, vndt schläge bekommen.
Jtem: daß der Fürst Ragozj in 7benbürgen, vom König
in Franckreich, stargk sollicitirt werde, den Kay-
ser zu bekriegen.
Daß der Prjntz von Condè die Festung Salses in hispa-
nien, mitt Stürmender handt, eingenommen habe.
Daß der tag zu frankfortt, noch vor sich gehe.
Daß der Türgke noch im willens seye, die Venediger zu bekriegen.
Diesen abendt wieder eine depesche nacher Leipzig
vndt selbigen gegenden abgefertiget. Gott gebe glück.
Daß vorseyende beharrliche vngewitter, wirdt
vor eine große landtstrafe gehalten, vndt daß man
den vor augen schwebenden segen Gottes, schwehr-
lich wirdt genießen, sintemal nicht allein die
körner außwachßen, sondern es wirdt auch befahret,
die Sahle werde außlauffen, vndt allen den schönen
Segen Gottes, korn, heẅ etcetera in den Niedrigen feldern
verschlingen. Gott wolle es doch vätterlich abwenden.
Mein Bruder, Fürst Friederich hatt mir seinen knechtt ge-
schicktt, mitt einem credentzschreiben, auf hanß Ernst
von Börstel gerichtett. Er der abgeschickte aber, ist
noch nicht erschienen.
Einsidel extra zu Mittage.
Rindorf hatt 3 hasen einbrachtt.
Avis von der Fraw Muhme von Schwartzburg, daß es
allda vmb Küniz starck gehagelt, das getreide
verderbet, daß kaum der Sahme wieder zu hoffen,
vndt viel hasen, lerchen, Räphüner, wachteln,
<Schweine> etcetera erschlagen, ia es wehren auch die hagel-
steine in vorgenandtes hauß, wie Mußketen-
kugeln geschoßen, vndt hetten das dach verderbet,
wehren auch theilß wie ganseeyer groß
gewesen, vndt in etzlichen blut gefunden worden.
Gott verhüte ferrner vnheyl, vnd landplagen.
Daß hochschädliche Regenwetter, hatt wieder verhoffen,
noch coninuiret, vndt angehalten. Es scheinet, der
liebe Gott wolle vns seinen segen gar endtziehen.
heütte ist Behttag, an dem wir in die kirche,
|| [[Handschrift: 188r]]
conjunctim gefahren. Gott helfe daß wir auch
einen gnedigen Sonnenschein, erbitten mögen, da-
ran vnß zwar der hofprediger fleißig erinnert.
Extra zu Mittage den hofprediger gehabtt.
Avis von Ballenstedt, daß es allda auch sehr naß
wetter gibtt, die Erndte verhindert, elendt vndt kummer
vervrsachet, wie auch im lande zu Braunschweig,
ia es wehre vndter meinen Rindern vndt Schafen,
abermahl das sterben eingerißen, vndt hette mir großen
schaden albereitt gethan. Gott bewahre vor einem
mehrerem. Solche vnglück[!] machen mir schlechte lust
zum haußhalten. Man besorget sich auch schon einer pest.
Antwortt von Häringen, gratulatorisch, weil
mein notificationschreiben vom 6ten. Junij, von Quedlinburgk
auß, nicht recht bestellet gewesen.
<Noch avis von Ballenstedt daß Sie alda pferde genommen.>
<Vormittags Schön wetter.>
Drey Meiner kutzschpferde seindt zugleich hinckendt
worden, da ich sie itzundt am nöhtigsten bedarf, wie auch
ein ander wagenpferdt. Jl semble que touts les ora-
ges de malheur, me vueillent accabler, au mesnage.
C'est un chastiement de Dieu, mais paraventure
y a il aussy des sorcelleries.
Ein 60 fuder heẅ vber der Sahle, sejndt mir
verdorben, alhier. Patientia!
Jch habe gestern vndt heütte laßen etwaß korn einführen.
Depesche von Braunschweig und Oldenburg wegen eines verehrten
pferdes. Gott gebe daß es mir sicher zukomme. Jch habe
hingeschicktt, mitt schreiben nach Schöningen, vndt Braunschwejg.
Nachmittags mitt Madame in garten spatziren, da daß
wetter, (welches heütte zum einführen sich schön angelaßen)
abermalß in regen sich verwandelt, iedoch ist der rogken
mehrentheilß (so naß so trucken) eingeführet worden.
Sollen wirs genießen, wirdt Gott wetter beschehren.
Schreiben von beyden Graven von Stollberg, Graf hanß
Ernst2, vndt Graf hanß Märtin, welche mir ihres herrn-
vatters absterben, Graf Christof Sehligen Todt ankündigen,
vndt (welcher zwar im November anno 1638 verstorben)
vndt die lehen bey mir suchen, auch vmb einen Muht-
zettel bitten. <Gegen abendt hats etwas geregnett.>
Den hofraht diesen abendt, bey mir gehabtt, fort tard,
allerley importantzen zu deliberiren.
Avis: das die Schwedischen große progreß in der Schlesie,
thun sollen, auch im lande zu Meißen geschehe große ruin.
Zweene hasen, hatt Rindorf gelifertt, vndt die
Jungen winde, mitt ejngehetztt.
Heütte ist noch zimlich wetter gewesen, das liebe Erndte-
getreydig, durch Gottes segen, einzuführen.
Jch habe den Graven von Stollberg, ihren Muhtzettel
geben lassen, vndt selbst vndterschrieben.
Avis vom Milagio von Schöningen, an Caspar Pfawen:
daß die Schweden Landsberg erobert, darinnen 700 Mann
gefangen, vndt 300 Mann niedergehawen, auch 12 Metallene
Stücke bekommen, ingleichem viel munition vndt Proviandt,
darauf wehre Croßen vbergangen, vndt Axel Lillie, so
in die 7000 Mann bey sich hatt, will auf Berlin gehen,
vndt förters deß havelstroms sich versichern,
Tangermünde ist auch mitt 400 Mann besetztt,
vndt Plawen mitt 400 zu fuß, vndt 800 pferden,
blocquirt, Man præsumirt, es werden die völcker in
Quedlingburgk vndt Halberstadt, vber die Elbe zu
Axel Lillie gehen. Dennemarck soll haben in die
neütralitet gewilligett. Man vermeinet, der Ertz-
bischoff von Halle werde dergleichen thun, vndt sich
auß Dresen[!] hinweg begeben. Jn Lifflandt ist der
Chur Brandenburgische einfall vnglücklich abgangen, zu ham-
burg aber, sollen etzliche Spannische gelder erhoben werden,
selbige werbungen zu befördern.
Der Oberste Werder ist diesen abendt zu mir kommen,
zeüchtt eilends nacher Weymar, in jmportantissimis,
verhoffentlich dem Reich zum besten.
heütte habe ich abermals meinen geburtsTag
erlebet, daran ich 40 Jahr altt worden, Gott
gebe zu zeittlicher vndt ewiger wolfahrt.
Paul Ludwig habe ich bey mir gehabtt, vndt allerley expedirt.
So bin ich auch inß feldt gegangen, meine feldt-
früchte zu besehen, vndt den vielen sich eraignenden
defecten, an leütten, vndt allerley sachen, so
viel müglich, zu remediiren. Wann Gott
segen beschehret, versaümen ihn oftermalß
die Menschen Muhtwillig. So muß dar-
nach, das böse wetter, vndt andere Strafen
wiederkommen.
Rindorff habe ich nach Ballenstedt geschicktt, auch
daselbst allerley vnordnungen abzuhelffen. Gott
helfe, das alles, allenthalben wol zugehe.
Gegen abendt, ist abermal daß vnbestendige böse
wetter eingetretten, vndt hatt schändlich geregenet.
Ejn Rehe ist von Ballenstedt einkommen, vndt ander
Proviandt. perge
Mein leibkutzscher Valtin, so mitt den lichtensteinischen
vngrischen pferden herein kommen, ein bawmstarcker
kerll, ist an der haüptkranckheitt, todtkranck
worden, Gott wolle ihm wieder zu rechte helfen.
Es kömpt mir in itziger erndtezeitt, sehr zu vnstatten,
dann meine kutzschpferde, das beste darbey thun müßen,
vndt weil sie vngrische köpf haben, sich nicht von iedermann
zwingen laßen.
heütte ist eigentlich mein geburtstag, wiewol ich an
einem Sonnabendt, anno 1599 iung worden.
Jn die kirche zweymahl.
Extra: war der Marschalck vndt Einsiedel,
zu Mittage, vndt in den predigten.
Nostitz habe ich mitt ezlichen Reüttern, vndt knechten,
hinauß nach Poley, geschicktt, etzlich vieh, so von 8
Schwedischen Reüttern, von hall, vetter Casimirs leütten,
(vnangesehen des Fürstlichen paßes,) abgenommen worden, ihnen
wieder abzuiagen, Es ist gar glücklich vndt wol
(Gott lob,) abgegangen, wiewol der meynigen zu
pferde gar wenig, vndt so nichtt, wie Sie, montirt
gewesen, auch mehrentheilß vnversuchtt volck,
Sie aber gute Soldaten gewesen. Der Mußketier
waren gar wenig auch darbey. Sie die Schwedischen
Dragoner, vndt Reütter aber, haben sich in guter
postur, mitt ihren pferden, vndt gewehr præsentirt,
vndt Nostitz hatt sich jn dieser occasion, gar
resolut, vndt klüglich darbey comportirt,
wie albereitt in mehreren occasionen, zu meinem
guten genügen geschehen. Dieu me le vueille conserver,
|| [[Handschrift: 190v]]
long temps, & longues anneès, par sa grace, &
que je soye tousjours bien suivy; servy; & accompagnè,
de semblable noblesse, <brave, Vertueuse, & genereuse.>
Abends war extra der Doctor Brandt zur Mahlzeitt.
Er referirt, wie es zu Zerbst anfienge gar heftig zu
sterben, vndt die pest dörfte noch mehr zunehmen,
bevorab, weil ex infectione aeris, daßselbe
geschehe, sonderlich auch in hollstein, vndt in der
Marck, gar starck grassiren solle.
Gott verhüte ferrner vnheyl, vndt plagen.
Der früchte vndt naße Sommer dörfte dergleichen
vnnatürligkeitten vervrsachen.
Dieweil es heütte, erwüntzscht schön
wetter, gewesen, bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en gemah-
lin in garten gegangen. Gott laße vns gne-
diglich seinen Sonnenschein wiederfahren, da-
rumb wir zweymahl in allgemeinem gebeht,
ihn heütte angeruffen haben. Er wolle vnß,
nach seinem gnedigen willen, erhören, vndt die erhö-
rung so er vns heütte wiederfahren laßen, continuj-
ren, auch ferrner dienlich wetter zur erndte verleyhen.
Es ist heütte, wie gestern schöner Sonnenschein gewesen,
vndt man hatt die Erndte getrieben.
Jch bin hinauß geritten, nach Pfuhle, den haber alda zu besehen.
Extra: wahren zu Mittage, zur Mahlzeitt, bey
vnß, der Marschalck Erlach, vndt Curtt Christoff
von Börstel, <mitt denen ich dopò pranso conversiret.>
Ein recommendationschreiben von Fürst Augusto entpfangen,
vor Berlinium, ich solle ihn zum hofadvocaten
vndt Amptmann bestellen, eben alß wann Fürst Augustus
leütte in meinen Aemptern haben müste, welche
von ihm dependirten.
Den hofraht bey mir gehabtt, nachmittags.
Abends spatziren gegangen mitt Nostitz zu meinem weitzen,
vndt erfahren, daß Sie heütte sich die gesterigen
Reütter, (weil sie sich zu rechnen gedroẅet)
im felde haben sehen laßen. Gott bewahre mir
meine pferde, <vndt alles waß wir haben.>
heütte, haben meine leütte, die Erbßen eingeführet,
nach deme voriger tage; (wann das wetter bequehm gewesen)
der wejtzen ejngeführet worden. Gott gebe ferrner,
dienlich wetter, vndt gnedigen Sonnenschein.
Je suis en peine, pour mes lacquays, & ceux quj me doyvent
ammeiner le cheval de Brunswyck. Dieu les garder vueille.
Der Præsident hatt mir durch den hofraht Schwartzen-
berger, ein resignationschreiben zugeschicktt, darinnen
er mir höflich seine bestallung auf ein halbes Jahr
aufkündigett, vndt numehr im antritt seines allters,
Gott, dem publico, vndt seinem hause zu dienen,
vndt wol vorzustehen, begehret. Jch habe es accep-
tirt, iedoch weil das schreiben, an Meinen bruder mittge-
richtett ist, werde ichs ihm notificiren müßen.
Ein Somnium heütte Morgen gehabtt, wie ich zu Altenburg
gewesen, vndt allerley einsahme losamenter besichtigett,
darnach hetten wir vndt vnsere kinder, <die herrenvettern, vnd ihre kinder> wie auch die
hertzoge von Weymar, vndt Altenburg, auch etzljche Damen
von Quedlinburg, häringen, vndt anderer ortten, mitt
einander schöne dancklieder auf ejnem Schiff, gegen
vielen bienenschwärmen zu, gar lieblich in der
Musica gesungen, vndt wer gefehlet, den hetten
die bienen gestochen, sonsten hetten sie hauffenweyse
vnß auf den kleidern, am halse vndt kopf sich ge-
sezt, vndt sehr geschwärmet, aber wer recht musi-
ciret, dem hetten Sie kein leyd gethan. Mich hetten
Sie oft gestochen, vndt eine trefliche menge, honig,
vndt wachs, von sich gegeben.
Der Rector præsentirte sich, pour la fille Bohémienne desolèe, quj
s'en va a Cöhten.
Gott lob vndt danck, der Oberlender ist mitt dem
Fuchß, (so mir der Graf von Oldenburg geschicktt)
von Braunschweig wol vberkommen. Gott gebe mir glück darzu.
Er hatt auch vndterwegens von Schöningen antwortt mittgebrachtt,
vndt die convoy, wie es begehret worden.
Mejne pferde haben heütte gersten eingeführet, in
noch feinem wetter. Gott gebe, daß das v̈brige also
hernach kommen, möge vndt ejngebracht werden möge.
Je me suis pourmenè dehors; <a pied, voir la moisson.>
Meine Tochter, freẅlein Lenörchen, ist vnpaß
worden. Dieu vueille preserver, par sa grace.
Jch bin hinauß geritten, in schönem wetter, auff
meine egker, vndt felder, vormittages.
Nachmittags raht gehalten.
Schreiben von Braunschwejg, vom hertzogk Augusto, vndt
notification eines beschehrten ehesegens eines iung Sohns,
darauf ich wieder geantwortett.
Den Berlinium an Graven von Schawenburgk; re-
commendirt.
Mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin hinauß spatziren gegangen.
Jch habe gestern an Meinen bruder Fürst Friedrich geschrieben, ihm
die abdanckung des Kay Præsidenten zu communiciren, vndt daß er
Sich doch dem Kayser, accomodiren, zur lehen möchte.
3½ hasen, 5 Ringeltauben, 1 waßerhuhn, 3½ Schockßo: krebße
von Ballenstedt allhier hatt meine pursche diese Nachtt
2 dutzent lerchen, vndt 4 wachteln gefangen.
<Nota Bene[:]> Avis: daß die Neutralitet zwischen den Schwedischen
vndt dem Ertzstift Magdeburg gantz richtig, vndt ob schon
etzliche völcker vor Magdeburg gerücktt, dennoch alles
beygelegt, vndt die garnison auß Magdeburg genommen,
die Stadt hall gereümet, vndt der Erzbischof selber,
wieder allda residiren solle. Es wehre ie eine
seltzame verenderung. Gott wolle den lieben frieden
beschehren, im vatterlande.
Den Berlinium habe ich auch mitt zimlicherc satisfaction
abgefertiget, vndt ihme selber audientz gegeben.
Depesche nacher Zerbst vndt Deßaw. perge
Avis: daß Oberster Bielke noch vor Magdeburg vndt man heütte
stargk schießen gehört, Jedoch continuirt eben die vo-
rige zeittung wegen der neütralitet.
Jtem: daß Dresen[!] <etwas> blocquirt seye. Mitt general Banner aber
sollen auch wieder tractaten obhanden sejn.
Diesen abendt <noch zimlich zeittlich> ist abermal, wjeder verhoffen, ein
<groß> vngewitter, blitz, donner, vndt regen, zu verhinderung
der lieben Erndte, ejngefallen. Gott seye vns gnedig,
vndt gesegene vnß, nach seinem willen, vndt wolgefallen.
Nihil est ab omnj parte beatum!3 in hac vita volubilj, <&
mutationibus obnoxia. Æterna quæramus, quia Animus æternus.>
Lamentj vom commendanten von Manßfeldt, v̈ber hanß Ernsten von Börstel,
weil er ihn zu viel reformiren, vndt corrigiren will.
Nach Dröble hinauß spatziren gegangen, vndt die
Erndte, auf meinen feld<ern>, (so viel als mir anstehen
wollen) helfen befördern, <in gutem wetter.>
Den hofraht bey mir gehabtt, Nachmittages.
Printz Lebrechtt mein vetter, ist heütte von Plötzka
auß, hiedurch geritten, will aufn viehemarck[!] nach Zerbst.
Avis: daß Krosigk von Besem, mejnen grentzzug,
nähermals beym ErtzStift accusirt, wegen des Zinck<en>-
pusches, vndt so baldt der Ertzbischoff wjeder nach Hall
kommen soll, will es das Stift anden. Dörften
also, händel vollauff bekommen. Pacientia!
Jl se faut armer a l'encontre; <de bons fondements.>
Einen hasen hatt der Schütze allhier gelifert.
Mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, bin ich diesen abendt hinauß
spatziren gegangen.
Magister Davidt Sachßen, dem hofprediger habe ich zwey
Eymer guten landtweins, so zu A in den Aderstedtischen
weinbergen gewachßen, vor verrichtete Taufe ver-
ehren laßen.
Meine gerste ist Gott lob, in dienlichem
wetter, diesen abendt, vollends, ejngeführet worden.
Allhier aufm Schloß regieren itzt die Masern, <vndt
Pocken, welche der kleine page, Börstel bekommen.>
Schreiben von Rindorf, vndt Märtin Schmidt, von Ballenstedt[.]
Zweene hasen hatt er von Ballenstedt, eingeschicktt.
J'ay escrit a Cöhten, a ma seur[!] Anne Sofie.
Risposta von Zerbst, vom Bürgermeister Jehna, wegen des Oxenhandels.
Jn die kirche vormittags, <conjunctim.>
Extra: wahren bey vnß: der Præsident, vndt
seine haußfraw, der von Einsiedel perge
Nachmittags hatt man, die historie, von der zerstö-
rung, der Stadt Jerusalem4 gelesen. Jch bin nicht
hineyn kommen.
Rindorff ist von Ballenstedt wiederkommen,
mitt zimlicher meiner satisfaction.
Der Præsident heinrich von Börstel, so in die
36 Jahr, Meinem herrnvatter Sehligen vndt meinem
hause, vor einen Raht gedienet, hatt heütte,
seinen abschiedt, nach beschehener loßkündigung
seiner bestallung, vndt diensts, genommen. Will
numehr Gott, sich selber, vndt dem publico leben,
bey antrettendem allter, zunehmenden Schwachheitten.
Jedoch will er mir, vndt diesem Bernburgischen Antheil, mitt
Raht, vndt That zu assisitiren, auch ohne bestallung,
nichtt vndterlaßen. Gott gebe segen allenthalben,
vndt beschehre mir wieder gute leütte.
Depesche nacher Zerbst, Schöningend vndt Ballenstedt.
Gott wolle mir doch einmal zu gutem succeß, vndt vollkomment-
lichem fortgang, in meinem vorhaben, glück vndt segen, mil-
diglich verleyhen, damitt nicht alles so schwehr hergehe,
wie leyder! biß dato, geschehen. Trop force m'est.
Meinen neẅen Oldenburgischen Fuchs, habe ich den
bereütter reytten laßen. Gott wolle mir glück darzu,
wie auch zu den andern pferden beschehren, vndt geben.
Böse zeittung, der general Banner mahnet vnß vmb
vier Monatliche contribution, dieselbe sollen wir
dem Obrist leutnant Langen geben. Pacientia!
Buona speranza von Wien. Schreiben vom Grafen
von Trauttmanßdorf, in gar höflichen Terminis.
Jtem: von der hertzogin von Sultzbach, welche aber-
mahl nacher hall vorüber gezogen, Jtem: vom Iohann Löw von
Wien. Des Graven Siegel ist etwaß versehrt
gewesen, iedoch der Kayserliche befehlich nichtt.
Zeitung vndt avisen: daß der Printz von Vranien, auß Flan-
dern wieder zurücke, vndt vor Geldre gezogen.
Daß die Spannischen beyde Silberflotten auß Nova
Hispania, vndt Terra firma, in die 20 millionen
Reich wol ankommen.
Daß der Printz von Condè die festung Salses in
Spannien eingenommen, vndt auf Perpignano gegangel[!],
|| [[Handschrift: 194v]]
weil indeßen Monsieur de Bourdeaux in der See
vagiret.
Daß die Schwedischen gegen die Kayßerlichen armèen in Böh-
men sich noch opponiren, vndt verschanzt liegen.
Daß das schöne hauß Costelitz, dem Fürst von Lichten-
stain zustendig, nebenst der Stadt in die Asche gelegt
worden. Er hatt mir Fasanen von dannen,
schicken wollen. Jst wol zu bedawren.
Der König in Frankreich soll mit seiner gantzen hof-
stadt, die Trawer, vmb hertzog Bernhardten,
<Seligen> angeleget haben. Jst eine extraordinarij ehre.
Sa Majestè Jmperiale, Dieumercy: se porte fort bien.
Dieu la vueille conserver longues annèes, par
sa grace, & conserver par jcelle, la Chrestientè.
Scripta von Deßaw in der Steẅersache, mjtt
zimlichen guten avertimentj:
Avis von Plötzkau wir sollen contribuiren, oder man werde
vns ins landt herein rügken. Jtem: anmahnungen vom Banner.
Allerley difficulteten haben sich heütte, in importanzen ereignet[.]
Es ist diese Nachtt, ein schwehres stargkes donnerwetter
gewesen, hatt auch nach etzlicher Tage schönem Sonnenschein, wieder
geregenet, iedoch hatt es sich gegen tag, wieder aufgeklähret.
Nostitz ist nach Zerbst, mitt den jungen vettern, von Plötzkaw,
den viehemarck[!] allda zu besehen.
Jch bin hinauß spatzirt, auff mejne haberfelder.
28 lerchen, 1 wachtel, haben meine Jäger, diese Nachtt
einbrachtt, mitt dem Nachtgarn.
Rindorf hat 2½ hasen gelifertt, deren
zweene gehetzt, der dritte, ein junger hase gewesen,
vndt sonst bekommen worden.
Den hofraht bey mir gehabtt, <ad consultandum.>
Ejnsjedeln extra zu Mittage, zum eßen.
Risposta von Ballenstedt, <con varie circostanze.>
Sie haben heütte mitt Machtt haber von meinen breitten eingefürt.
<Vn puo di pioggia: e gran vento straordinario[.]>
Der wjndt hatt etzliche baẅme auß den wurzeln gerißen,
vndt großen rumor diesen Morgen, wie auch fast den
gantzen Tag, angerichtett. Mein haber, so in Schwaden
liegt, ist iämmerlich durcheinander gewehet worden.
Er wirdt auch besorglich vom winde sehr außfallen.
Dominus dedit, Dominus abstulit, sit nomen Dominj benedictum.5
Avis: daß zu Leiptzig abermals etwas von præsenten,
vor Meine gemahlin vndt kinder<Töchterlein> ankommen. Man hatt
destwegen, behuffige verordnung gethan.
Donnerstag♃ den 22. Augustj: 1639.
<Gut wetter, zum einführen.>
J'ay fait manier mes chavaulx; ce mattin.
En apres pourmenè seul, & avec Madame, <au jardin: & aux
champs.>
Risposta von Cöhten, von Fräulein Anna Sophia vndt zeitung daß es sich mitt vnserer
Schwester, der hertzogin von Mecklenburg, Gott lob, gebeßert.
heütte haben wir die ersten weintrauben, dieses Jahrs,
allhier zu Bernburgk, gegeßen. Gott vermehre den Segen.
Nachmittags bin ich hinauß geritten, nach Pröderitz, vndt gen
Pfuhle, meinen alldasjgen haber zu besehen.
Avis von Ballenstedt daß der extraordinarij windtg
gestern großen schaden gethan im getreydig, obst,
gebeẅden, vndt andern sachen. Jtem: daß alles auß
Quedlinburg fleüchtt, das getreydig schandt wolfail
darinnen wirdt, die 4 compagnien sich nacher Gaterschle-
ben logiren, dem landtmann vnsicherheitt zufügen,
vndt den armen leütten, (so im Ampt Ballenstedt,
wieder angefangen anzubawen,) die desperation
acceleriren.
Kersten ist vom Zerbst[isch]en Marckt wiederkommen,
vndt hatt nichts können außrichten, weil gar
schlecht vieh hinkommen. Will es also mitt
meiner haußhaltung gar vbel von statten gehen.
Bürgermeister Jehna so mitt cooperiren sollen, hatt es sehr
endtschuldiget von wegen Mangel an viehe.
Depesche nacher Zerbst, an Bürgermeister Jehna. Gott gebe zu glück.
Jch bin in die wejnberge spatziren gegangen, vndt
habe allda auch gute hofnung gesehen, wiewol diß
iahr, der Frost, zweymahl schaden gethan.
Schreiben von Fürst Ludwig darinnen er hoch anzeüchtt, daß Nostitz
in neẅlichster abnahm des viehes, die visitation der ver-
lornen kuhe, im forwergk Wedegast, vnbegrüßet ange-
stellet, Jtem: daß man seinen Sergeanten zu Wedegast
solcher sachen beschuldige, begehret, ich wollte Nostitzen
ein solches ernstlich verweisen, vndt hinführo den herren-
vetter mitt solchen zunöhtigungen (deren er eine
zeittlang her vielfältig erfahren müßen, darauß
aber große vngelegenheitt endtstehen köndte) ver-
schonen, quasj vero; man sich nicht inß gesampt
vor diesem verglichen hette, einander in der Nachfol-
ge zu assistiren, vndt solch Raüberisches gesindlein
zu verfolgen, man treffe es an, wo man wollte.
Jch hette gern ruhe, wann man mich nur vnmolestiret
ließe. Aber vor meinen augen, mich vndt meine leütte
berauben zu laßen, vndt stille darzu zu sitzen, würde
mir schlechte ruhe verschaffen. Waß ich thue, wirdt eher
getadelt, alß waß andere leütte verwircken.
J'ay fort grand soing pour Nostitz, a cause qu'il
demeure sj long temps, entre cy & Zerbst, & que l'on
n'en a point de nouvelles. Dieu le vueille garentir,
<par sa grace.>
Diese Nachtt bin ich gar schwehrmühtig, vndt vnruhig ge-
wesen, vmb Nostitz willen, weil ich besorge er habe ein
vnvermuhtendes vnglück zu Aken, oder sonsten gehabtt.
Es dauchte mich auch im Trawm, wie ich wehre beym
verstorbenen Kayser, gewesen, mitt vielen cavaglierj
zu Regenspurgk, vndt hette Jhrer Mayestät bey der Tafel
mitt aufgewartett. So hette ich vnversehens eine
rauhe, grobe stimme gehöret, die hette mir ezlich
mahl geruffen: Meherr, Meherr, darüber ich er-
wachte. Gott bewahre vor vnfug, vndt vnheyl.
Jch bin auch bekümmert, bey itziger großen vn-
sicherheitt, wegen der wichtigen depesche, so ich
nacher Nürnberg vorhabe. Gott helfe doch, mitt glück
vndt gnaden hindurch. Jch habe es ia nicht wol
endern können. <Nota Bene[:] Plusieurs croix noires, sur mon linge blanc.>
Depeschè a Weimar[,] Kranichfeld[,] Nürnberg & hilpoltstein mon lacquay Kersten,
Dieu le vueille conduire par ses Saincts Anges,
& reconduyre tresheureusement, & que l'expe-
dition me soit utile & souhaittable. Ô Dieu fay
moy la grace, de bien vaincre, toutes persecutions,
& que l'heur perdu, se retrouve, par ta benignitè.
Jl seroit bien temps desormais! a mon avis, que
ta grace & Toutepuissance survint a mon jnfirmitè.
Je suis comme un rien, mesprisè & persecutè
du monde, du Diable, de mes propres passions. Ta grace
me peut rehausser, & faire de rien beaucoup, Amen.
Avis auß der Stadt, daß es die haüptkranckheitt
starck anfänget darinnen zu regieren, daß auch mein
Secretarius Paulus daran kranck liege. Gott
wolle ihm gnediglich aufhelfen.
Avis: daß 300 pferde vndt dragoner zu Eißleben vndt
Sanderßleben eingefallen, große exceß verv̈bett,
auch dadurch die Schwedischen irritirt, daß dieselben
sich numehr des Sahlpaßes bemächtigen vndt ver-
sichern wollen. Gott bewahre vor einquartirung.
Die Schwedischen offizirer, sollen gewaltig beym
general Feldtmarschalck Banner, destwegen
anhalten, daß sie gern ins Fürstentum Anhaltt, rügken vndt
quartier nehmen möchten, nescio; quo fato?
Obgedachte 300 pferde machen nicht allein die straßen
vnsicher, vndt daß die partien aufeinander
reitten, sondern, Sie haben sich auch vor hall,
wieder die Schwedischen præsentirt, vndt eß
bey nahe vberumpelt.
Nachmittags bin ich mitt Erdtmann hinauß geritten,
zu sehen, wie sie meinen haber von Pröderitz
einführen.
Nostitz, hatt sich Gott lob, diesen Nachmittag
gantz vnversehrt wider ejngestellet, vndt
ist vndterwegens wol tractirt worden.
Avis: daß zu Eißleben, im heütte gemeldetem einfall,
vndter andern, einer vom Adel, ejn Wilcknitz
erschoßen worden. So gibt man auch auß, es seye
der Oberste Werder, im rückwege von Weymar,
von selbiger partie, gefangen, vndt nach Quer-
furtt, geführt worden.
heütte seindt Schwedische Reütter, vor Cöhten
gewesen, haben pferde außgespannet, vndt
auch zuvor ein Schiff von Dresen[!] herab kommen-
de, mitt vielem gelde, vndt guten beütten, vor
Deßaw hinweg genommen. Will also
sehr die vnsicherheitt in diesem lande v̈ber-
handt nehmen, weil beyde partien auf ein-
ander reitten. Extra al pranso Burckhard von Erlach vndt Heinrich Friedrich von Einsiedelh
Jämmerliche lamentj, sejndt mjr heütte von vielen
vornehmen leütten, vorkommen alhier auß der stadt,
weil sje vom Bürgermeister6 vndt Raht, wegen ejnbrjngung der
contributionrestanten, zum 3. ziel des Römerzuges,
mitt executionsMitteln, vndt arrestirung ih-
res viehes, hartt angestrengt werden. Die
contribution ist wol dieser stadt ruin, mehr alß an-
dere kriegspreßuren, ob es wol vnglaüblich scheinet.
Zweymahl in die kirche.
Extra al pranso: Burkhard von Erlach vndt heinrich friedrich von Ejnsiedel.
J'ay donnè le fouet pour la 1:ere. fois a mes deux fils.
Postea in garten, ein neẅes rohr abzuschießen.
Lose händel von Fürst Friedrich vndt seinen haüptmann,
<a cause de la venayson.>
Ein Rehe von dannen.
Rindorf hatt 5 hasen gehetzt, (3 große[,] 1 kleinen)
Numehr gehets hin nach Bartolomæj, das hetzen.
Depesche nach Zerbst, an Bürgermeister Jehna.
Avjs: daß zwey ChurSächsische Regimenter, sollen ins
Fürstenthumb Anhaltt rücken, eines hieher,
daß ander nach Zerbst. Die werden vnß wol
den garauß machen. Gott verhüte es, durch seine
gnade vndt Allmachtt.
Der verlorne lackay, Müllerhanß, so in
Preüßen an Chur Brandenburg geschickt worden mitt ge-
vatterschreiben an Chur Brandenburg vndt Marggraf
Sigißmundt, hatt sich wieder eingestellet,
mitt gar höflichem schreiben vom Churfürsten, vom
Marggraf Sigmundt, beyden Gevattern, Jtem: auf die
notificationen, an die allte Churfürstin Pfalzgrävin[,]
|| [[Handschrift: 198v]]
an Freẅlein Catarine, an herzog von Brigk,
alles gar höfliche antwortt. Er hatt viel gewust
zu erzehlen, von selzamen sachen, so er auf dieser
großen rayse gesehen, insonderheitt aber die stadtliche
zusammenkunfft des Königs vndt Königin in Pohlen,
mitt dem Churfürsten vndt Churfürstinn zu Ortelß-
burgk, allda stadtliche Jagten, Ritterspiele,
Turnier, Täntze, Feẅerwerck etcetera gehalten
worden, auch großer prachtt, in kleidungen, zu sehen
gewesen. Auf dem Meer, hatt er auch große
gefahr, vndt seltzsame abendteẅer außgestanden.
Gott lob, daß er dieser vielfältigen gefahr auch
endtrunnen. Der gebe mir, vndt allen meinen
abgeschickten, ferrner glück vndt segen.
Schreiben von Geüdern, en termes assèz doux. perge
Jtem: auß Güstero, et cetera[.]
Avisen von Leiptzigk: daß dje Stadischen vor Geldre
durch außfälle geschrecktt, abziehen müßen, vndt etwas
volck vndt Stücke verlohren.
Daß der König in Frankreich auch mitt seinen einfällen
in Flandern vndt Jtalien, wenig progredire.
<Jtem:> Daß die Spannische Silberflotta, gewiß ankommen.
<Jtem:> Das die Venediger mitt dem Türcken, accordirt, auff
zimlich schwehre conditiones, vndt geldt geben.
Jtem: das der Türck den Persianer auffs haüpt
geschlagen.
Jtem: daß Banner mitt den Kayserlichen in tractaten
stehe, vndt stillestandt gemachtt.
Jtem: daß zwischen Engellandt vndt Schottlandt,
neẅe händel vorgehen, <wegen demolirung der festungen.>
Jtem: daß die Weymarische armèe sich mitt den
heßischen zu conjungiren trachte, vndt großen alarm
in der vndern Pfaltz, in Schwaben, vndt Francken-
landt, albereitt mache. Der König in Frankreich aber, will
Brysach eingereümbt haben.
<Bel tempo. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
A spasso fuorj; <jn assaj buona congiuntura dj tempo.>
Gestern stunde auch in avisen, daß hertzogk henrich
Wentzel von Münsterbergk, gewesenes Oberamptt7
in Schlesien, mein gewesener guter freündt, vndt bekandter,
todes verblichen, an einem catharro. Gott verleyhe
ihm, vndt vnß allen, eine fröliche, vndt sehljge auffer-
stehung zum ewigen leben, zu sejner zeitt, Amen.
Es gehen mir also, viel gute bekandten, nach ejn-
ander ab. Gott helfe vnß allen, wol v̈berwinden.
Die haüptkranckhejtt, regiret an itzo, allhier
starck, vndt die leütte fangen an, daran
zu sterben. Gott wende alles zum besten, <vnd bewahre[.]>
Nota Bene J'ay grande apprehension, pour mon lacquay Kersten.
Schreiben von Oldenburgk, gratulatorisch,
wegen Madame niederkunft, so wol von vetter
Johann, alß sejner FrawMutter.
48 lerchen, 3 wachteln, 1 Räphun, haben meine
pagen8 vndt iäger diese Nachtt gefangen.
Somnium malum, wie ich zum Kayser auff
den convent nach Franckfurtt kommen, vndt Jhre
Mayestät befohlen, man sollte mich gefangen nehmen, in
die eisen schlagen, vndt torquiren, weil ich einen
heimlichen verstandt, mitt dem feinde hette,
vndt es hette mir keine excuse, nichts helfen
wollen. Jch war in zimlichen engsten, solcher vnge-
wohnten händel halben, dabey ich mich zumahl
gantz vnschuldig wuste, vndt in meinem hertzen
eines andern versichert war, aber die rähte,
hetten mich nicht hören, oder vernehmen wollen.
An præsidenten nach Plötzkau geschrieben, vndt ihm die
intercipirte lehenssachen zugeschickt, Gott
bewahre vor præjudiciis.
Jch bin hinauß nach Pfuhle geritten, <mejnen haber zu besehen.>
habe<n> zeitung gehabtt, alß sollte der Churfürst von Saxen,
plötzlich an der Tafel, am schlage gestorben sejn.
Die gewißheitt mitt nechstem.
Horrenda gehöret von seltzamen visionen, (auf 2 meil
von hinnen) welche schreckliche strafen, (Gott wende sie gnedig-
lich ab) angekündiget sollen haben. Peccavimus o Deus,
miserere Nostrj! Averte iniquitates patrum nostrorum
& peccata nostra <propria>, a facie Majestatis tuæ, nec
recorderis amplius.
Paul Ludwig hatt mir recusanten herauf geschicktt von
Cöhten, Zerbst, vndt Deßaw. Pacience!
Jn garten mitt Mejner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin spatzirt.
Den hofraht zuvor bey mir gehabtt, vndt zu con-
siliis adhibirt.
Vom Præsidenten antwortt, in sachen 1. die Reichsfeü
dalia[,] 2. die Steẅern betreffend bekommen, <von Plötzkau[.]>
<Bel tempo. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
Die Steẅern, vndt contributiones werden mitt machtt eingetrieben.
Jch bin in heüttigem schönem wetter außspatzirt.
Extra: der Marschalck bey vnß gewesen, al pranso.
Erinnerung vom Oberdirectorio, man solle die contribution
restanten des dritten ziels, deß Römerzuges
eintreiben, sonst würde man ihn Fürst August nicht
verdencken, daß er dem Obrist leutnant Langen zuschrejbe,
wo die restanten stecken, vndt er also seinen
credit rette. Soll daß kejn Dominat hejßen?
J'ay apprehension pour mon lacquay, s'il n'est desja frippè.
|| [[Handschrift: 200v]]
Pleust a Dieu; que tout malheur m'abbandonast.
Nachmittags in schönem wetter hinauß geritten, <gen Pfuhle.>
<W. Ch: a. d. c. i. f. s. d. l. v. b.m>
Ores, casta legas, jejunes, ocia vites;
Si servare voles; corpora casta Deo.
Quid juvat<?> innumeros scire, atque revolvere casus,
Sj facienda fugis; & fugienda facis!
Casta Deus Mens est, casta vult mente vocarj,
Et castas pondus; jussit habere preces.
Jch habe heütte eine abschickung mitt wein nach
Agken gethan, Gott gebe gnedigljch sejnen segen,
zu glücklicher hin[-] vndt wiederkunft, vndt bewahre
mich vor allem innerlichem, vndt eüßerlichem vbel.
Schreiben von Reinßdorf, vom Obersten Werder,
welcher von Weymar wiederkommen, <hesterno die.>
Malheur en mon mesnage. Mardy passè m'est
mort un grand boeuf, & ce, que p nostitz avoit
gaignè dernierement, outre le mesme, quj m'est
arrivè au baillage de Ballenstedt. J'ay
tousjours de traverses; en mon mesnage, & peu
d'heur, au bestail.
Viel intrighj wegen der wintzer, vndt sonsten, in
Oeconomicis gehabtt. Gott helfe alleß lindern.
Drey hasen hatt Rindorf einbrachtt.
Extra zu Mittage war Heinrich Friedrich von Einsiedel.
Nachmittags der hofraht bey mir gewesen.
Schlammerstorf ist von Agken glücklich wiederkommen,
wiewol die partien starck reitten, vndt haben
zu Deßaw, nahe vor der Stadt 5 pferde weggenommen,
auch meines vettern nachiagt vbel terrirt,
vndt zum theil abgesetztt. Gott helfe ferrner
mitt glück vndt gnaden allenthalben hindurch.
Den haber von Pfuhle, hatt man heütte einzuführen
angefangen. <J'ay apprehension, pour demainn.>
Die Reichslehens acta zu belesen bekommen, von Plötzkau
<vom præsidenten.>
Heütte ist mir ein Erndte krantz, dieses gesegeneten
Jahres, mitt vielen gratulationen, von den harckern
gelifert worden. Gott gebe, daß sich allezeitt, die
liebe Erndte, so wol löse.
Extra der Marschalck zu Mittage, <vndt Einsiedel.>
<4> hasen, hatt Rjndorf geljfert, <vndt bey Pfuhle gehetztt.>
An Feldtmarschall hatzfeldt, vor des Marschalls Sohn, in-
tercedendo geschrieben. <Der hofraht war bey mir.>
Wir haben heütte, wegen meiner pferde zu Pfuhle, einen
starcken alarm gehabtt, iedoch Gott lob, ohne schaden.