Jn die kirche vorm berge allhier zu Bernburgk, da
Magister Davidt Sachße, mitt predigen vndt gratuliren pro
fælicibus auspiciis novj annj, sich wol gehallten.
Gott wolle alle gute Christliche wüntzsche er-
füllen, vndt wahr machen, in Christo Jesu, durch
krafft, des heiligen Geistes, Amen.
Nachmittags, wieder in die kirche, conjunctim, wie
heütte. Der hofcaplan, hatt gepredigett, vndt gar schön,
vnß beyderseits gratuliret.
Magister Sachße, jst zu abends, vnser Gast gewesen. <Ie luy
ay donnè un eymer de vin.>
Extra: zu Mittage, der Marschalck Erlach, perge
Doctor Mechovius, vndt Doctor Brandt, <diese 3 meine gäste.>
Abendts in der Ambtstube: Melchior Loyß, Salmuht, Bürgermeister
Fuß, & alij, etcetera[.]
heütte ist Melchior Loyß mitt den Deßawern1, wieder
verrayset dahin. Gott wolle sie geleitten.
Ie suis fort travaillè en mon esprit, a cause des afflic-
tions, dont me tourmentent mes plus proches. Dieu
vueille confondre leurs conseils.
Avis von Nostitz, (welcher heütte eine convoy nach Palbergk
verrichtett,a daß drey partien Trandorfische außen
seyen, alles vieh, vndt pferde, im Fürstenthumb An-
haltt, von wegen restirender contribution, hinweg
zu nehmen. Zu Cöhten flehnet alleß in die Stadt.
Allhier habe ich dergleichen befohlen.
Neẅen Jahres gratulation von Reetwisch,
von Freẅlein Lenore von hollstein.
<Ezljche>Samstag♄b Schreiben von Güstero, lamentables, a cause
des persecutions, dont on attacque ma bonne soeur.
Jn der Mecklenburgischen sache, habe ich zimlich travaglirt,
vndt wollte nicht gerne, daß die<er> Fraw Schwester, Liebden
durch einwilligung der gühtlichen Tractaten,
(darzu sie an itzo post factum, nach dem herzog Adolf
mitt dem wege rechtens nicht fortkommen kan,
durch König in Dennemark auch hertzog von hollstein Gottorf
veranlaßet wirdt,) cum comminatione, den Jungen
Printzen in Dänemark oder Schweden zu verschicken, der Religion,
dem Kayser, vndt der gantzen sache, sollte præjudiciren.
Man muß den lieben Gott wallten laßen, der
wirdt es wol machen, vndt die justitiam causæ,
zuversichtlich, den obsieg behallten laßen, <Amen.>
Jn die kirche vormittages conjunctim.
Extra zu Mittage, Augustus von Erlach, <wie auch abendts.>
Nachmittags singillatim zur kirchen.
Montag☽ den 6ten: Januarij: 1640. Festum 3 Regum.
Jn die kirche, vormjttages, conjunctim.
Augustus Ernst von Erlach, hatt mir den gantzen
Tag, wie gestern, aufgewartett. <Abends ist er weg.>
Nachmittags wieder in die kirche conjunctim.
Jn der Mecklenburgischen sache laborirt, vndt nach Güstero
geschrieben, afin de consoler nostre soeur, & la conser-
ver en bonne assiette, ayant obtenu desja pour
soy, la sentence Imperiale. Dieu <la> vueille de-
fendre contre tous ses ennemis, & abbattre leur
orgueil les reduysant a la rayson & a
la repentance. <Abends, der hofcaplan extra: in der Amptstube.>
Der Cammerraht, Doctor Mechovius, ist bey mir gewesen.
Jtem: Oeconomica mitt dem hofmeister tractirt.
A spasso fuorj, die ædificia zu renoviren <zu> laßen, da
es nöhtig, vndt mangelhaft ist.
Magister Vrsinus jst hieroben gewesen cum pecunia[.]
Oberlender ist wiederkommen mitt schreiben von Nürnberg vndt Wien,
nur alles dilatorisch. Rien succede parfaittement[.]
heütte aufn abendt, haben wieder zweene Schwedische
Soldaten, mir in die hände kommen müßen, welche
an der fehre geschoßen, frevel verübt, vndt
auch im arrest darein ich sie setzen laßen, mitt
brodtmeßern vmb sjch gestochen. Derowegen man
sie etwas wärmer vndt genauwer, als in einer
warmen stube halten müßen, weil sie darinnen
nicht wollen vorlieb nehmen.
Somnium: von Todten, vom vorigen Kayser, wie er hieher,
nach Bernburg kommen, Jtem: vom hofprediger Winsio, wie er
vnvorsehens, wieder lebendig worden, Jtem: wie ich auf
etwas hartes gebißen, vndt mehren theilß alle meine
"zähne, oben, vndt vndten, doch ohne sonderbahren schmertzen,
"außgebißen.
Avis: daß die pest an itzo, im wjnter, zu Zerbst,
zimlich stargk ejnreißt. Gott verhüte gnediglich, alles
vnheyl, sterben, vndt verderben.
Die zweene Schwedischee Soldaten, hat man wieder loß
laßen müßen, nach dem sie vmb schön wetter gebehten.
Schlegel vndt Vitzenhagen seindt<ist> anhero kommen. Jl
a estè trescourtoysement traittè, a Wolfenbüttel
du Baron de Rauschenbergk, <apres avoir veu mon passeport.>
Er war jn seinen privatgeschäfften zu Hanover gewesen.
Donnerstag♃ den 9. Januarij: 1640.
J'ay prins resolution d'une depesche, que Dieu vueille
fortüner, par sa grace & benediction, <di quà dj là.>
Der<n> a Doctor Mechovium habe ich in seinem losament
en passant, besuchtt, <zum ersten mahl.>
Extra zu Mittage der Marschalck vndt Schlegel.
<gelo.>
Oeconomica tractirt, vndt vorgehabtt.
Den hofraht Schwartzenberger bey mir gehabtt, ad
deliberanda vielerley puncten.
Es ist heütte ein Schornstein im Schloße nahe bey
dem meynigen angebrandt, es ist aber Gott lob, das
feẅer noch ohne schaden getödtet worden.
Sonst hatt man gestern, vndt heütte, vndterschiedliche
Feẅer im felde gesehen.
Avis von Güstero daß alda die landtstrafen also
sich cumuliren, daß auch in den Seen, die fische
sterben, vndt dje Fjschereyen, mercklich abnehmen.
Gott bewahre ferrner, vor allem v̈bel.
Caspar Pfawen habe ich durch Rindorfen besuchen laßen.
Es gehet ihm paßlich. Gott wolle es beßern, <gnediglich[.]>
<Gratulationes von Ma harburgk.>
<gelo.>
Escrit a Güstero; Cöhten, & Eißleben.
Oeconomysachen tractirt.
Nachmittags, in schönem wetter, vndt Sonnenschein, ob es
schon gefroren, hinauß nach Peißen geritten.
<Frost, <in schönem wetter.>>
Jn die kirche, vormittages, conjunctim, Nachmit-
tages, singillatim.
Post von Cöhten, a privatis, bekommen. perge
Somnium wie ich gar familiariter mitt dem Pabst
(so ein schwartz kleidt angehabtt) conversirt, vndt ihm
die füße nicht küßen, auch heißen dörfen, wie
ich gewoltt hette.
Den Cammerraht Doctorem Mechovium, in jmportantissimis
bey mir gehabtt. Gott gebe glücklichen succeß.
Der Obrist leutnant Knoche, ist allhier gewesen, so von
Staßfurtt Oldenburg vndt hildeßheim wiederkommen.
Extra war er, vndt der Marschalck zu Mittage.
Der Graf von Oldenburg, hatt mir gar höflich
geschrieben.
<Frost.>
J'ay expediè un'autre depesche vers Oldenburg[.]
De plusieurs desseings, ün devroit au moins reüssir.
An gottes segen, ist alles gelegen.
Au coeur; Dieu bien aymant; Dieu donne tout; comme en dormant.2
E contra im 127. Ψalm3: | Waß hilfts, daß ihr aufstehet früh,
vndt darnach schlafen gehet spaht, vndt eßet eüch des brodts kaum satt, vndt daß mitt sorgen vndt mitt müh, |
schlafend gibt.
Mejne hofpursche, hatt zu Pfuhle geiagtt, vndt
nur drey füchße gefangen, Rindorf alß Jäger-
meister, vndt Nostitz der Stallmeister, wahren auch
mitt draußen.
Jn den avisen stehett:
Daß der Nürnberger convent mitt Machtt vor sich gehe,
endtweder zum frieden, oder zum krieg.
Jtem: daß der Türcke noch vngewiß mache, wohin
er sjch wenden wolle.
Jtem: daß der Stadische Admiral Tromp abermahl mitt
sejner starcken flotta außgefahren, vndt der König in Dänemark
die Staden attacquiren wolle.
Jtem: daß wegen des gefangenen Pfaltzgraven, Engellandt
vndt Dennemarck, wieder Franckreich sehr alterirt seyen.
Jtem: daß Salses in Spannien, sich noch heltt, wiewol
der Printz von Condè abermal geschlagen sejn soll.
Jm Elsaß, trawen die Frantzosen, vndt deützschen
einander gar wenig.
Zu Wien, ist der Oberste D'ebrox der Jrrländer,
so den hertzog von Fridlandt, erstochen, an der pest
gestorben. Der Oberste Draghi aber, ejn Crabaht,
in seinem gutzschwagen, alß er von einer gastery
wiederkommen, bey wjndtlichtern, erschoßen worden. perge
Man hatt 1000 ThalerThlr: auf den Thäter gesetztt.
Der Oberste Werder, ist diesen abendt, extra zu
vnß kommen, vndt hatt mir allerley referiret.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin ist hinüber nach Plötzkau
mitt gefahr v̈ber der Sahle v̈berfahrt. Der Oberste
Werder, ist mitt. Gott geleytte sie.
Jch bin interim, in die wochenpredigt gefahren.
Magister Sachßen, den hofprediger, bey mir gehabtt, zur
Mahlzeitt. Er jst von Zerbst, von seiner commission
wiederkommen. Jch habe ihn zur Mahlzeitt behallten.
Gestern, haben sich 7 Schwedische Soldaten, ejnquar-
tjren wollen, zu Dröble, aber jch habe sie laßen fortt-
treiben.
heütte sejndt 30 Reütter, vorn Schlagbawm
kommen, haben sich vor Säxische außgegeben. Man
helt sie aber, vor Schwedische, vndt haben mitt
gewaltt, v̈ber die Sahle gewoltt. Alß sie aber
gesehen, daß es nicht sein können, haben sie
sich gewendet, vndt seindt auf pferde zu,
geritten, welche sje auch endtlich, in dem forwerck
Grimschleben, ertaptt, vndt achte hinweg ge-
nommen, weil sie Fürst Ludwigs hofmeister4, auf
selbjgem Forwergk, (nach dem er jhnen auß forchtt,
oder vorsatz, den Schlagbawm aufgemachtt,) hinein
gelaßen.
Jch habe ein scheibenschießen gehallten, mitt Rindorf
vndt Nostitz.
Avis: daß etzliche ChurSächsiche Regimenter, von den Schwedischen
geschlagen worden bey Gera, wollen sjch numehr
wieder beritten machen, wo sie können.
Donnerstag♃ den 16den: Januarij: 1640.
J'ay escrit a l'Empereur & a Monsieur le Comte de Trauttmansdorff jn duplo.
Dieu me face prosperer, par sa grace.
Meine herzlieb(st)e gemahlin, ist von Plötzkau wiederkommen.
Abermahliges schreiben von den allten Testamentarien,
die ihren händeln inhæriren. Gott helfe mir recht
|| [[Handschrift: 252v]]
verschaffen, vndt erhallte mir daß anbefohlene
Amptt vndt Standt.
Es ist heütte sehr kaltt gewesen,
Avis von zweyen ortten: das die ChurSächsischen trouppen
vmb Leiptzig herumb, von den Schwedischen gäntzlich ge-
schlagen, vndt zertrennet, ia es wehre auch Leiptzig
schon berennet, vndt würde mitt großer gewaltt
angegriffen. Der commendant, hette sich schon aufs
Schloß retirirt. Dörfte wol v̈bergehen.
Von Plötzkau wirdt auch avisirt, daß hatzfeldt
gefangen, Piccolominj geblieben, vndt die gantze
Kayserliche armada in Böhmen geschlagen seye. Mas no
lo puedo creer, <ancora.>
Risposta von Schrappelaw, von Graf hanß Geörgen
von Manßfeldt, in Nostitz sache, gar höflich.
Die leichpredigt, hertzogk Bernhardts von Weymar
Sehliger ist von Plötzkaw anhero geschicktt, vndt mitt
großer commotion, gelesen worden, in spetie von Madame.
Je suis en pleine tribulation; a cause des lettres
d'hier, de Fürst Augustus & de Fürst Ludwig. Dieu me vueille
donner delivrance hors de ce labyrinthe.
Der Cammerraht, Doctor Mechovius, ist bey mir gewesen.
Der gestrige avis, will heütte auch continujren.
Der Oberste Werder, ist heütte wieder bey mir
gewesen, von Plötzkau zurückc kommende, extra zu Mittage.
Gratulationes zum Neẅen Jahr, von Weymar.
Jch habe Nachmittags den Obersten Werder convoyiren laßen,
nach seinen gühtern zu, <bey itziger großen vnsicherheitt.>
Gegen abendt hat sich die große kälte geleget,
vndt ist ein regenwetter eingefallen.
On m'a averty de bon lieu, de m'accorder
au plustost avec mon frere, & de ne le laisser
venir aux extremitèz. C'est pour sonder mes jn-
tentions, & pour me tenter, si ie suis insensible.
Jn die kirche vormittages, <singillatim[.]>
Es ist heütte wieder kaltt worden, vndt hatt
gefroren, vndt glatteysett.
Nachmittage wieder in die kirche singillatim[.]
Vormittags predigte Magister Sax, <Nachmittages Er Peter Gohte.>
Risposta dj Schöningen, & Wolfenbüttel, wegen
der partien auf Schlegelß anbringen, damitt
Sie meine Empter, nicht verderben mögen, <&cetera[.]>
Es ist ein Obrist leutnant vndt ein Obrist Wachmeister mitt kauf-
leütten anhero kommen, diesen abendt, geben vor,
Sie stehen dem König in Dänemark vndt Erzbischof von Bremen zu,
haben sehr forttgeeylet, v̈ber daß waßer. Z
Ein Somnium gehabt, wie ich nebenst andern vettern
alhier im lande, bey hertzogk Bernhardt gewesen.
Derselbige hette sich erstlich von vnß befreündeten
absentiret, hette auch nicht mitt vns eßen wollen,
sondern wehre nur mitt seinen Officiren vmbge-
gangen, vndt mitt denselben, an einer absonderlichen
Tafel gegeßen. Endtlich hetten wir ihn zu vnß
gebehten, da wehre er endtlich wieder gar familiar
mitt vnß worden, hette gar schön vndt iung außgesehen.
Darnach wehren wir mitteinander, v̈ber landt ge-
fahren, da wehre auf der einen kutzsche aufm
Narrenkasten, der avisenbohte geseßen, der
hette gar ein ander gesicht gehabtt, als er
haben soll, hette immer geschlafen, vndt ein bren- || [[Handschrift: 254r]]
nendes licht vor sich gehabtt. Alß wir aber in
die herberge kommen, hette ich die avisen vndt zeit-
tungen neben andern briefen begehrt, durch Schue-
mann5 vndt Deẅerlin (alles Todte) da hette man
den bohten kaum können auß dem Schlaf er-
muntern es ihm abzufordern. Alß ich nun das
packeet in die handt <endtlich> bekommen, wehre mir
der præsident aufm fuß gefolget, vndt hette
kurtzv̈mb wißen wollen, waß mir ge-
schrieben wehre. Weil es aber spähte hette ich
meinen kragen abgenommen, vndt mich zur
ruhe zu legen, accomodirt. herzog Bernhardt,
hette auch seinen Mantel abgeleget, vndt sich
auf die banck legen wollen. Der præsident wehre
böse worden, daß er nichts erfahren können, vndt
ich wachete drüber auf. Besorge dieser
Trawm, werde mir den krebßgang in meinen
anschlägen, dem armen avisenbohten aber den
Todt droẅen, Gott wende alles vnheyl. Amen.
heütte habe ich eine Fehre auf zweene wagen,
dem zimmermann von Deßaw angeben laßen,
so in allem 164 ThalerThlr: kosten soll. Gott gebe mir
glück darzu. Fürst Ludwig soll zu Nienburg von seiner Fehre
200 ThalerThlr: diese Neẅe Jahres Messe v̈ber gewonnen haben.
heütte seindt mir die neẅlichst abgenommene
8 pferde der vndterthanen, das sie zu hall stehen sollten,
außgekundtschaft worden. Gott gebe, daß
wir sie wieder kriegen mögen.
Neu Jahrs gratulationes, per Leiptzig, von Coburgk,
Anspach, Jtem: vom allten Marggraven Christiano
Wilhelmo, Jtem: schreiben, von Wjen, vom 2. ⁄ 12. Januarij:
Meine Amptmänner6 <Seindt> von Ballenstedt, vndt
wiederkommen, mitt einem Rehe vndt Victualien.
Meine Junckern vndt hofediener haben
im Dröbler holtz geiagt, 3 füchße vndt
einen hasen gefangen.
Neẅlich ist auch ein wildt Schwein vom
hartz anhero geschickt worden.
Schlegel ist von Deßaw wiederkommen.
Viel wagen seindt von Grimßleben anhero
kommen, so nicht v̈bergekondt. Gott beschere
mir einen Segen darauß.
Die avisen geben:
Es seye der Königsmarck zu Eilenberg gelegen, vndt
hette sich die ChurSächsische cavallerie, auf Dresen[!] zu, retirirt
|| [[Handschrift: 255r]]
von dem treffen in Böhmen, will nichts continujren.
V̈ber Bayern, soll ein comet gesehen sein.
worden, wie auch v̈ber dem Stift Münster.
Jn Engellandt, gibts noch mißverstände,
mitt Schottlandt, von wegen der <kirchen>ceremonien,
mitt Franckreich aber, wegen des gefangen[en] Pfalzgrafen.
Ein Sturmwindt soll in den Städten Am-
sterdam, vndt Harlem, auch sonst an dycken
in hollandt, mächtigen schaden gethan haben.
Die Spannischen prævaliren wieder
in Brasilia.
Salses soll sich noch hallten.
Der Türkische Sultan soll todtkranck sein.
herzog hanß Christian von Brig gestorben.
Jn Schlesien alles durcheinander streiffen.
Die Weymarischen völcker logiren im
Landtgrafthumb Darmstadt, vndt
seindt mitt den Frantzosen noch nicht verglichen.
Jn Jtalien ist noch krieg.
Zu Nürnberg seindt die Kayserlichen vndt Churfürstlichen
gesandten beysammen friede zu tractiren.
Gott verleye den erwünschten effect. perge
Oeconomica vorgehabtt.
Den Ambtmann von Ballenstedt, so gestern ankommen, wieder
abgefertigett.
Jch habe mitt verwunderung angesehen, wie die großen
lastwagen, (so zu Niemburgk wegen versenckter fehre
nichtt fortgeköndt) seindt in kleinen kahnen, bey
durch das grundteiß, dannoch mitt mühe propter
spem lucrj, von den Fischern, vndt fehrleütten v̈ber-
gebrachtt worden.
<Nix.>
Der Amptmann von Ballenstedt ist fortt.
Jch bin in die kirche zur wochenpredigt gezogen.
Der Obrist leutnant Langhe hatt wieder her geschrieben, vndt sich
vnnütze gemacht, daß man an ihn, von wegen der s pferde
geschrieben, er hette solche leütte nicht, & talia.
Da man doch die pferde gesehen, die den vndterthanen
abgenommen worden.
Extra war zu Mittage, der iunge Erlach, vndt Schlegel,
welcher numehr ordinarius wirdt.
Avis von halle daß der Schwedische Oberste Strick, daß
|| [[Handschrift: 256r]]
hauß Querfurtt eingenommen, vndt die Stadt
außgeplündert.
Paul Ludwig in Rechnungssachen bey mir gehabtt.
Gestern hatt der Schütz eine hasen geschoßen.
Donnerstag♃ den 23. Januarij: 1640.
Es ist heütte schlittenbahne worden, weil es
auf den Schnee gefroren.
Der bohte auß Schlesien ist wiederkommen,
nach dem ihn die Schwedischen iämmerlich zerschmißen,
vndt seine briefe erbrochen weil sie ihn
vor einen kundtschaffer angesehen. hatt
mir also Neẅe Jahres briefe vom herzog Geörg
Rudolf mittgebracht, sampt dem trawrigen
avis, daß hertzogk Johann Christian zur Ligniz
mein lieber vetter Sehliger zu Osteroda in Preüßen,
todes verblichen, an deren Liebden ich einen sehr guten
freündt verlohren. <Der bohte hatt grosse gefahr, vorn wölfen, vndt
Soldaten, aussgestanden.>
Avis: daß hertzogk Adolf von Mecklenburg dem Kayserlichen
vrtheil nicht pariren will, sondern eine deduction
Schrift von 20 bogen eingegeben, vndt dem Kayser,
vndt dem convent nacher Nürnberg geschickt, wo-
rümb er nicht zu pariren vermeinet.
Mitt hilliger habe ich accordiren laßen. Er soll
mir geben:
1 Tonne häring vor 12 ThalerThlr:
1 CentnerC: Stockfisch vor 7 ThalerThlr:
1 Schockßo: Schollen vor 1 <Gulden (florenus)f:> ThalerThlr: perge
wirdt aber alles wolfailer, muß er mirs
auch wolfailer laßen.
Avis: daß die Märckischen, vndt Dantzigker Fuhr-
leütte, ein 2 Tonnen goldes, schaden geljtten, dieweil
Sie Säxische convoy gehabtt, vndt von den Schwedischen
darüber angesprenget, vndt geplündert worden.
haben Sie sich also der Leiptziger Meß wenig zu erfreẅen
gehabtt. <Hänsel hatt 1 hasen Vndt 1 endte geschoßen[.]>
Depeschen nacher Nürnberg, Breßlaw, vndt Wien.
Der Cammerraht, ist bey mir gewesen.
Eine Marder hatt der Oberlender noch gestern geschoßen.
Rindorfen vndt Georg Petz haben heütte meine Schafe
vnvorsehens gezehlet, vndt 28 v̈bermaß befunden.
2 hasen vndt 1 fuchs Schlammerstorf vndt Oberlender geschoßen.
Die heüttige, vndt gestrige Schlittenbahne, ist gegen abendt
zimlich aufgethawet.
Die Junckern haben 2 hasen <g[e]>hetzt vnd einbrachtt.
<Sj fuerint Ventj: Designat Prœlia gentj.>
Ein stargker windt die Nachtt gewesen, <wie ein
Erdtbeben.>
Nostitz meinen Stallmeister habe ich nach Trinumb,
mitt 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen, 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
gersten, vndt 4 eymer weins geschicktt,
mir den braunen Soldaten hengst allda,
darvor abzuholen. Gott wolle mir, vndt
ihnen glück beschehren, vndt vnß alle in seinen
heiligen engelischen Schutz vndt schirm nehmen.
Picquante Schriftwechßlung, zwischen dem
OberDirectorio; vndt vetter Iohann Casimir wegen
der nähermahligen Trandorfischen executions-
kosten, so man nicht paßiren laßen will.
Nachmittags war der Cammerraht bey mir,
vnß wegen etzlicher angelegenheitten, zu vergleichen.
Es hatt starck gedawet, vndt geregenet.
Schreiben vom hertzogk Geörg von Brigk, darinnen
er mir seine zugestoßene betrübnüß durch abster-
ben seineß Sehligen herrenvatters, Meines wei-
landt großen Freündes, hertzog Johann Christians Liebden gar
wehemühtig zu erkennen gibt, <wie auch Meiner herzlieb(st)en gemahlin. perge>
Jch habe Magister Enderling, hieroben predigen laßen.
Der starcke windt continuiret noch.
Schreiben vom georg haubold von Einsiedel vndt wie der dicke Oberste
Mario inß waßer zu Delft gefallen, da er des verstorbenen
kleinen printzen von Vranien leiche begleitten sollen, vndt
doch 200 fackeln gehabtt, der Frantzösische prediger7 jst ihm
nachgefolgett, Sie seindt aber beyde ohne schaden, heraußer
gezogen worden.
Extra zu Mittage: Magister Enderling, <mitt vnß gegeßen.>
Nachmittages, in die kirche, allda Magister Sax gepredigett.
Der Oberste wachmeister, Columbo; marchiret
mitt 300 pferden, vnvorsehens, von Cöhten hieher, in
der fehre v̈berzusetzen, allda man dje allhiesige
v̈berfahrt, verrahten. <O charitas proximj! ubj es!>
Jch habe ihm entgegen geschickt, vndt so viel alß
ich gekondt, vorgebawet. Es mag helfen, waß es kan.
Gott verleyhe vnß doch einmahl beßere ruhe.
Meine leütte, kommen paulo post, re infecta
wieder, Columbo wirdt zu Cöhten, pro dignitate
tractirt, vndt corrumpirt, nach dem Sie ihm erst
2 Mußketirer v̈ber feldt entgegen geschickt,
vndt mitt vnwarheitt vorgeben, es wehre
|| [[Handschrift: 258r]]
zu Nienburgk, keine fehre, alhier aber köndte
man gar wol v̈berkommmen, mitt großen lastwagen,
von denen man hüpsch wüste einen ducaten
zu nehmen, da ichs doch mitt großer gefahr,
durch kähne müßen verrichten laßen, deren
einer ist numehr gebrochen, vndt das Seyl darzu,
So ist es auch sehr windig, aber bey diesen leütten
wirdt nichts geachtett.
Es ist heütte ein sehr großer lachß, so v̈ber
25 Pfund (libra)℔: gewogen allhier in der Sahle gefangen worden.
Jch habe herren Bielken geschrieben, wegen der abge-
nommenen pferde der vndterthanen, so zu halle
dennoch stehen, vndt nicht abgefolget werden wollen.
Der Columbo vndt seine Reütter seindt gestern fortt-
gebracht worden, nach also daß sie noch zu Güstern vndt
Jlverstedt, in Fürst Ludwigs dörfern gelegen. hette man
sie gestern, in einer rechten fehre, baldt v̈berbracht
zu Niemburgk, so wehren sie forttgeruckt in
ihr quartier nach Ascherßleben, vndt hetten Nie-
mandts incommodirt, also aber hat man Sie mir zuge-
wiesen, wie leicht hette ein windt endtstehen können,
daß Sie mitt den kähnen, nicht v̈bergekondt.
Malum consilium, consultorj pessimum!8
Einen guten hundt haben mir die bösewichter Todtge-
schoßen, den rohten Paris, ein sehr gut stöberhündlein
vndt dachsschlifer, sonst haben sie mir gleichwol
bey solcher menge, vndt confusion keinen schaden
gethan. Jst mehr ein glück, alß der Cöthner guter
wille gewesen.
Schreiben von Wien vndt Coburgk, allda
herzog Ernst mitt einer iungen Tochter, erfreẅet worden.
Avisen: daß der Türcke in Polen will einfallen.
Jtem: Engellandt starck armire, <zur See[.]>
Franckreich vndt Staden inngleichen, zu
waßer vndt lande. <Salses wehre wieder Spannisch.>
Der Königsmarck, seye auß seinen Quartierene
geschlagen.
Die Spannische Silberflotta ezliche millionen Reich,
seye ankommen.
Ein groß erdbebem[!] hette abermals in Italien
großen schaden gethan.
Sturmwinde in hollandt Schiffe verderbett.
Das große waßer hette in Engellandt
viel ersaüffet. Turbæ seindt allenthalben.
<Thauwetter.>
An Fürst Augustum geschrieben.
Rindorffen habe ich in jmportantissimis verschicktt,
Gott gebe zu glück. Geörg Petz ist bey ihm,
sonst niemandts. J'ay cause assèz apparente,
d'apprehender, pour luy ün desastre. Dieu ne me
vueille pünir en son courroux, ains nous
assister de sa grace, & misericorde.
Jn die kirche zur wochenpredigtt, <Magister Saxens:>
Der kämmerer Bohne vndt Reitherr Peücke
seindt herauf kommen, wegen der neẅen contribution
Rolle, dieselbe zu revidiren laßen.
Jch habe ihnen meine gemühtsmeynung durch den
hofraht, so herauff kommen, entdecket, vndt ich
wollte gerne alles, nach bjlljchkeitt, vndt gleichheitt,
reguljren.
Donnerstag♃ den 30sten: Januarij: 1640.
<Frost.>
An Fürst Ludwig geschrieben, mich gravirende in 3 puncten:
1. wegen des Columbo plötzlichen v̈berfalß vndt
v̈berfahrt. 2. Wegen des Niemburger attentats, mitt
einziehung der fehre vndt engerung der gräntze.
3. Wegen hindterhaltung der collecten.
Melchior Loyß, vndt Doctor Mechovius, seindt zu Mittage
extra bey mir gewesen. Jch habe allerley mitt ihnen
communiciret.
Meine pferde reitten laßen, durch Nostitz.
Risposta cortese dj Magdeburgo[.]
Zwey Rittmeister von Staßfurtt haben sich vn-
dterstanden von Staßfurtt nach Gensefurtt
propria authoritate, contribution zu begehren,
darüber ich mich billich zu beschwehren.
<Einen difficulteten brief, vom Rindorff von halle entpfangen.>
Jch habe mich diese Nachtt vmb Rindtorf müßen
engstigen, weil er albereitt zwischen hier vndt
halle so große difficulteten gefunden, gefahr
der absetzung außgestanden, vndt fast weder hinter
sich, noch vor sich kan. Gott wolle vndt jhn, vndt
Mich, vor vnglück vndt verderben, gnediglich bewahren.
Der pfarrer von Cörmigk, ist bey mir gewesen.
J'ay censürè par escrit, le Süperintendant, pour
avoir trop licentieusement fulminè au presche, con-
tre ceux, quj luy retiennent ses gages. Realia
nicht Personalia; soll man auff die cantzel brjngen.
<Der Schütze hatt einen hasen gelifert.>