Schreiben von Quedlinburg, wegen exorbitantzien.
L'Angoisse pour le peril du pauvre Rindorf, continüe. perge
Dieu le vueille benignement conduire, par sa grace, &
reconduyre par sa bontè & Toutepuissance tresheureusement[.]
Schreiben auß Mecklenburgk wegen des Obrist leutnant Meiers
ankunft entpfangen.
Vndterschiedliche schöne bücher gekaüft.
Rindorf ist wiederkommen, weil er durch den verhawenen
Thüringer waldt, nicht fortgekondt, also daß seine rayse,
mir leyder<!> zum verdruß, vndt verzögerung, ihm aber
zu leyde, ohne sejnen willen, auf ein lamj, außgegangen.
Patientia! Gott lob, daß er noch mitt seinem
raysegeferten, vngeschlagen, durchgekommen.
Avis: daß heütte vormittags, vmb zehen vhr, 600 ChurSächsische
(so sich in der Stadt hall verborgen) zur Moritzburgk, durch das
Stratagema, eines heẅwagens, darundter ihr vortrupp
verborgen, eingefallen, vndt sich derselben bemächtiget,
auch großes geschrey darinnen gewesen. Die bürger in
der Stadt sollen es mitt den ChurSächsischen treẅlich gehalten haben.
Mehrere particularia haben wir davon biß dato nicht.
Mein guter Rindtorff, ist in seiner vnschuldt heütte
vormittages, vmb 7 vhr, von halle weggeritten, vndt
weiß nichts von diesem allem.
<Gelo>
Jch habe den Diaconum Voitum, aufm Sahle
predigen laßen, damitt wir conjunctim zuhören
können.
Gestern habe ich durch den Amptmann wieder der
Niemburger eingriffe protestiren laßen.
Extra zu Mittage war, der Marschalck Erlach.
Die bürger vorm berge, so ihre pferde verlohren, vndt
gestern nach hall gewoltt, sie wieder zu holen, seindt re
infecta wiederkommen, vndt veriahen den gesterigen
berichtt, von occupation selbiges orts.
heütte haben sich meine Bernburger beßer bedachtt, alß
gestern, vndt wollen nun die fuhre zur fehre thun.
Der Superintendenß hatt sich auch von wegen
entpfangener Correction endtschuldigett, vndt daß
er es nicht auf den Amptschreiber gemeinet, protestirt,
auch vmb verharrung meiner gnedigen zuneigung gebehten.
Nachmittags, bin ich zur kirchen gefahren, da Er
Geysel, gepredigett.
Meckelburgische depesche verfertigett.
Die zeitung mitt halle continuirt, iedoch, daß nur 3 Mann
geblieben, d in occupation deß Schloßes, durch krjegeslist.
Eine depesche nach hall Deßaw verfertigett.
Ext[...]<Extra> der Marschalck zu Mittage cum uxore.
Avis: daß der Obrist Trandorf wieder exequiren will,
mais j'espere qu'il me traittera doucement. perge
Der Obrist leutnant vom Schleinitzischen Regiment, hatt
nacher Bernburg anhero dem Schößer (wie er ihn nennet)
bey verliehrung seines halßes, die kähne vndt fehren
zu versencken, vndt die Schwedischen nicht v̈berzuführen.
Der Ambtmann von Ballenstedt ist herkommen, aber mitt
forchtt, vndt schregken, weil alleß itzt in alarm vndt zim-
licher confusion. <hatt einen hirsch, vndt Proviandt mittgebracht.>
Jch bin hinauß gerjtten, in schönem, wiewol
kalltem wetter.
Damitt man ia vnruhe genung habe, ist
eine zusammenkunft, wegen der præjudizirlichen Steẅren,
zu Plötzkaw angestellet. Gott gebe doch daß
ein ieder in dem seinigen herr verbleiben, vndt
alle eingriffe verhütet werden mögen.
Ein hasen vndt endte, haben die schützen gelifertt.
hochzeittbriefe vom Melchior Loyß, vndt Georg Knüttel, gegen
den 13den: huius: gebe gott[.] Gott verleyhe darzu seinen
Segen, vndt friedlichen wolstandt.
Schreiben von hall, vom Obrist leutnant Rohrscheidt, der begehret die Ver-
sicherung des allhiesigen passes, wegen der v̈berfahrt.
Dieweil er dißcret geschrieben, habe ich ihm wieder ge-
antwortett, vndt die gesterige scharfe commination, geandett.
Der Wogo hatt mir auch geschrieben, vndt berichtett, das
man gestern geschloßen gehabtt, mein hauß zu bequartiren,
ein Rittmeister aber hats verhindert.
Ein schreiben vom Peverellj, <gantz dilatorisch.>
Avis: das die Schwedischen die kähne vor Niemburg zerhawen,
die v̈berfahrt zu verhindern.
Melchior Loyß, ist Nachmittags bey mir gewesen.
<Kälte. [...]a>
Am heüttigen Behttage in die kirche.
Extra Franciscus Rector zu Mittage bey vnß<hofe> gewesen.
Jch habe heütte einen Schwedischen Soldaten, vom Columbo, so
v̈ber die Sahle gewoltt, vndt einen Schwedischen corporal, so herüm-
ber gewoltt, den paß verwehren zu laßen.
Avis von Ascherßleben, vom Amptmann zu Ballenstedt,
daß er in der wiederkehr von hinnen, vmb pferdt, vndt
alles gekommen, dieweil ihn Staßfurter Reütter angesprenget,
vndt also 15 pferde vndt viel kleider vndt geldt in der Rappuse
gegangen.
Ein Schwedischer <leutnant oder> cornet, hatt auch herüber gewoltt, weil er einen
paß vom herrn Bielke gehabtt, die fehre zu Niemburg, zu ruiniren.
Jch habe ihn durch Nostitz abweisen laßen; von hinnen.
Eiß habe ich in die eyßgrube führen laßen, von den heldern
vndterm Gottsagker, vndt habe selber mitt zugesehen.
Avis: daß in die 300 pferde bey Alßleben durch die
Sahle geschwemmet, vndt die vorstädte vor hall, abbrennen
wollen. Es soll auch ein Plötzkauer so sie durchgeführt ertruncken sejn.
J'ay escrit a Maximilian Wogau a halle, afin de prendre garde,
a ce que je luy ay confiè en garde.
Avis: daß Soldaten zu Peüßen eingefallen, vndt alles vieh
hinweg getrieben.
<Nix.>
Depeschen nacher Weimar vndt Nürnberg per Leiptzjgk.
Recommendation Christian Friederichs von Einsiedel
zum pagen mitt in Franckreich vor vetter Johansen,
oder der vettern zu Plötzkau einen, an Fürst Augustum vndt Fürst Johansen.
Der Ambtschreiber ist re infecta mitt gefahr von
Deßaw wiederkommen, dieweil man von wegen
angelauffenen gehlingen gewäßers, zum holtz nicht
kommen können. Seindt also die bittfuhren ver-
gebens außgefahren, vndt also beyde Aembter
Bernburg vndt Ballenstedt, eines nach Osten daß
andere nach Westen zu, vnglücklich gewesen,
auf eine zeitt.
<Frost, kälte.>
Das grundteiß gehet mitt Machtt.
Der lackay der Oberlender, nach dem er gestern auf der Sahle
einem kahn von grundteiß, mitt gefahr, weitt hinundter geführt
|| [[Handschrift: 262v]]
worden, hatt heütte abermal ein abendtheẅer auf der
Sahle gehabtt, in dem er nicht ferrne vom vfer schießen gehen
wollen, vndt in dieser großen källte, biß vndter die arme
inß waßer gefallen, vndt sich sehr erkälltet.
heißt es also: kein vnglück allein1. Jedoch ists
glück, wenn man vnglück kan v̈berwinden.
Jch bin hinauß spatziren gegangen vormittages,
nach verrichtetem gebeht, vndt andern geschäften.
Avis vom Ambtmann von Ballenstedt auß Warmß-
dorf, daß er mitt Mühe vndt arbeitt, die 15
verlorne pferde, zu Staßfurtt wieder bekommen,
wiewol man ihm allda noch gerne mehr außge-
tauschet, vndt v̈bel auf die v̈berfahrt zu Bern-
burgk, stumpfiret hette.
Jch bin hinauß nach Roschwitz geritten, vndt
zum ersten mahl den braunen knochen beschritten.
Gott gebe mir glück zu allen meinen pferden.
Einen hasen, vndt 3 Räphüner, haben die pagen
geschoßen.
Der Schütze einen hasen geschoßen.
Es ist grimmig kaltt gewesen.
Jn die kirche vormittags in grimmiger källte.
Avis: daß die Schweden wollen hall abbrennen,
vndt verwüsten laßen, weil die bürger,
ihrer meinung nach, mitt den ChurSächsischen colludirt hetten,
da die Moritzburgk occupirt worden.
heütte ist Geörg Knüttel zum andern vndt drittenmahl
alß braüttigam mitt Melchior Loyßens Tochter aufgebotten
worden, nach dem es vor 8 tagen, zum ersten Mahl geschehen.
Gott gebe ihnen glück zu ihrem vorhaben, vndt allen Segen.
Jch habe auch heütte die Meckelnburgische wittiben
sache inß gemeine gebeht laßen mitt einrügken,
Gott wolle vnß doch gnediglich erhören, vndt die
betrübte schwester völliglich erfreẅen vndt trösten,
auch die Sache zu seines heiligen nahmens ehre, der
wahren Christlichen kirchen zu Trost, wol gerahten,
außschlagen, vndt gedeyen laßen, vmb Christj
willen, der ein rechter beschützer der verlaßenen
wittwen, vndt waysen ist, Amen.
Einen Trompter so Fürst Ludwig zugehörig, vndt von Staßfurt
kommen, vndt herüber gewoltt, habe ich abweisen laßen.
Avis: daß Sie zu Niemburgk in Fürst Ludwigs hoheitt eine bahne
gießen, damitt die Soldaten desto baß v̈berkommen können,
welches der armen Stadt hall v̈bel bekommen dörfte.
<Sehr kaltt noch.>
Nach Plötzkau geschrieben, einen pagen auß der Schlesie, einen
von Sehr, dahin zu recommendiren.
Ein Schwedischer Capitain so allhier in der Stadt nicht
eingelaßen werden wollen, hat sehr gedroẅet
er sehe wol wie es gemeint wehre, man wollte
sie vor feinde achten. & taliac Jch wehre ihnen
den Schwedischen gramm &cetera[.] Also hat man immerfortt
verworrene händel mitt der Soldatesca.
Gegen abendt haben wir wegen vnserer
holtzfuhren, vndt etzlicher reütter, so v̈ber daß ejß
geritten, alarme gehabtt, aber Gott lob,
meine pferde seindt noch in salvo dißmahl wie-
derkommen. Jch habe ihnen den Reüttern nachgeschickt,
So haben Sie aber schon 9<fünff> pferde dem Pachtmann auf der
Aeptißinn hofe, <genommen vndt> außgespannet, vndt sich an beyden seitten, <des wassers> getheilet.
Daß wetter ist aufn abendt, etwaß gelinder
worden. Es hatt sich in ein trübes schneewetter resol-
virt, die grimmige källte aber, hatt nachgelaßen.
hänßel hatt 1 hasen, vndt 7 endten geschoßen.
heütte ist der landtstende zusammenkunft zu Plötzkaw.
<Kalt wiederumb.>
Malherberie wieder vorgenommen.
hinauß in zwar kalltem, aber schönen wetter
spatzirt, kraen zu schießen.
Avisen: daß 2 compagnien in halle liegen, vndt
daß man sich in selbiger Stadt, vor den Finnen
wegen deß eyseß, sehr besorget.
Wogo hatt mir auch geschrieben, vndt der
Lacquay Oberlender ist Gott seye lob, glücklich
wiederkommen.
Avisen: daß der Türcke eine gewaltige Schifar-
mada von 400 Schiffen, vndt darauf in die
100 mille Mann, wieder Sicilien, oder Malta,
oder Italien, aufs vorjahr, so izt in voller
außrüstung außschicken werde. Ezliche
vermeinen, es dörfte wol Venedig gelten.
Avisen: daß der Cardinal de Richelieu
soll den herzog Bernhardt von Weymar Seligen
zur recompenß seiner treẅen geleisteten
dienste, haben in einem <essen> fisch haben vergeben
laßen, weil er mehr auf deützschen wol-
standt, alß auf Franckreich mitt Briesach
gesehen. Sie nennen den Cardinal den Frantzösischen Muftj.
Mag wol ein Türckisch Barbarisch procedere sein.
Jch habe ein schreiben von dreyen hertzogen zu Braunschweig
vndt Lüneburg bekommen, wegen des Nürnberger convents zu vi-
giliren, damitt den Reichsfürsten, an ihren regalien
vndt hoheitten, durch einseittige tractaten kejn
præjuditz zugezogen werde.
Avis: daß der pabst gegen Spanien vndt Frankreich armire.
Der Medicus, Doctor Brandt ist bey mir gewesen, hat
mir allerley seltzame Mißverstände, so alhier
in der Stadt inter primarios vorgehen, referiret.
Die weltt kan nicht ruhen.
Der Schütze hatt einen hasen geschoßen.
Neẅe Jahrs schreiben; von Oldenburgk bekommen,
von Meiner FrawMuhme, vndt vettern Johannsen, etcetera[.]
Bin Nachmittags hinauß auf die kräenhütte gegangen,
vndt habe zweene Stoßvogel so zjmlich groß
gewesen, mitt sperlingschroht, geschoßen.
Der pachtmann auf dem Gernrödischen hofe, Galle Weber
hatt seine 5 pferde wieder bekommen, in dem er
den Reüttern mitt Mußketirern, nachgesezt, et cetera[.]
Donnerstag♃ den 13den: Februarij: 1640.
Jch habe die Regierungskosten in richtigkeitt gebrachtt, vndt
etwaß moderiret, <non senza fatica.>
Der Oberlender hatt 3 endten geschoßen, deren eine der
habicht ertapt, vndt ein gut stück darvon gerißen,
er sie ihm auch mitt mühe, durch einen schuß wieder ab-
iagen können.
heütte Nachmittages leßett mein bestallter Raht vndt
Junger herrschaft hofmeister Melchior Loyß, seine einige
Tochter Anne Sofie, Meinem Ambtsverweser allhier,
Geörg Knütteln, trawen, vndt hatt vnß darzu invitirt.
Jch habe Meine vndt Meiner gemahlin stelle zu vertretten,
den Marschalck Erlach, vndt hofmeister Einsiedel geord-
net. Vor meine iunge herrschaft vndt Freẅlein, stehen
der Stallmejster Nostitz, vndt der CammerRaht Doctor Mechovius.
Die meiste hofpursche wie auch auß dem Frawen-
zimmer haben zu diesem extraordinario ehrenwerck, erlaüb-
nüß bekommen. Gott gebe daß alles Christlich vndt
wol abgehe.
Meine leütte haben mir heütte bericht gethan, wie
gestriges Tages, die hochzeitt gar ansehlich abgegangen,
auch heüttiges noch continuirt, welche ehrenfreẅde dann,
ich so wol den vertraweten hochzeittern, alß dem allten
wolverdienten Melchior Loyß, gerne gönnen mag.
Gott wolle ferrner, nach dem guten anfang, alles zu
seinen ehren, Mitteln, vndt vollenden.
Baltzer bereütter hatt heütte 4 hasen gehetzt vndt
einbracht. Alß der 4te. den winden endtlauffen vndt
sich verschlagen, hatt ihn der Oberlender auß der kräen-
hütte ersehen, vndt mitt sperlingsschroot, nach dem
hasen geschoßen, weil er ihn aber damitt nicht fellen
können, hatt er ihm, mitt der andern büchße,
noch ejnen schuß gegeben.
<Linde källte.>
heütte Morgen haben sich vnsere leütte von der hochzeitt
zur aufwartung wieder eingestellet, vndt es ist alles
fein friedlich abgelauffen. Gott seye es gedancktt.
Es seindt v̈ber 200 pferde, (ohne zweifel Schwedische)
v̈ber die Sahle gegangen, der Rittmeister Lindemann
so zu Staßfurtt lieget, hatt die wagen, so alhier
v̈ber gewoltt, jnhibjren, vndt (wie man sagt,) gar
plündern laßen. Muß ich also immer, mitt den Schwe-
dischen, verwirrung haben.
Gestern hatt sich die zusammenkunft zu Plötzkaw
geendet, vndt es ist der vnderDirector Oberste Werder,
nebenst den andern vom außschuß wieder hiedurch gezogen.
Rindorf hatt 5 hasen hetzende einbrachtt.
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen.
Avis daß gestern 300 Schwedische Zerwick
außgeplündert, vndt alles vieh auß dem Stiftischen,
weggetrieben haben.
Schreiben vom hertzog Julio henrich von Cöhten, daß
er will mitt 59 personen vndt 52 pferden anhero
kommen.
Avis daß es zu Nürnberg selzame Tractaten
gibt. Cölln, vndt Bayern, sollen gut Frantzösisch
sein.
Jch habe vormittags heroben den hofprediger Magister Saxen predigen laßen,
vndt ihn extra zu Mittage beym eßen behallten.
Montag☽ den 17den: Februarij: 1640.
Nachmittages, ist der hertzog Julius henrich, zugeschrie-
bener maßen, von Cöhten anhero kommen, mitt der
Osterreichischen Frawen von Eibißwaldt, etcetera vndt ich habe
ihn nach müglichkeitt, tractiret.
Diesen vormittag ist der hertzogk von Sachßen
mitt seinem comitat wieder verraysett,
nacher Schöningen zu. Gott wolle sie geleitten.
Avis: daß der Churfürst von Saxen von herrnvetter Fürst Augusto
begehret, er solle die post zwischen Wittembergk
vndt Magdeburgk, in die Stadt Zerbst, dem Reich zum
besten verlegen, oder der Churfürst will etzliche
Reütter zu diesem ende in die Stadt Zerbst
legen, welches mehr kosten würde.
Extra zu Mittage, der Marschalck vndt sein
Sohn, wie auch der iunge Krosigk von Erxleben,
welche vnß gestern bey dieser occasion, v̈ber
vnsere ordinarij hofmeister, Stallmeister,
vndt Junckern aufgewartett.
Ein abermahliges schreiben, von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen
(so nichts werth ist) bekommen, <Fürst Friedrichs differentzien.>
Jtem: in publicis wegen der Bambergischen lehen, vndt deß
Registratoris allerley præjudicia.
<Nix.>
Jch habe beyde meine Junckern, nach Ballenstedt
geschicktt. Gott wolle sie geleitten.
Ein Rehe von Ballenstedt, geschickt worden.
Jn die kirche. heütte hat man die passion ange-
fangen zu predigen.
Extra zu Mittage: der Junge Erlach, vndt
Matthiaß von Krosigk so mir auch zur kirchen
aufgewartett.
Es ist ein Faßnachtspiel, mitt stechen zu lande,
auf pferden, vndt zu waßer auf Schiflein gehal-
ten worden, welches eine zeittlang bey so viel
Trawerzeitten, vndterlaßen war worden.
Jn publicis huius patriæ laborirt, vndt gutachten
eingeholet, wegen des gymnasij zu Zerbst, vndt an-
derer milden sachen, wie auch in der Bambergischen lehenssache.
Nachmittags hinauß geritten nach Peißen, Knochens
hengst, beßer zu probiren, <welcher mich wol contentirt.>
Zu abends, haben wiederumb stecher aufm waßer,
sich sehen laßen, vndt also der Faßnacht vol-
lends, ihr vermeintes recht gethan.
Schlegel hatt vnß zur hochzeitt gebehten.
<Thauwetter.>
Allerley Oeconomica vorgehabtt, vndt anstaltt
gemachtt, zu mancherley dingen.
heütte haben zweene pawren von Wolfen,
novo et inusitato more, mitteinander auf
Ochßen gestochen, vndt also lächerlich zusammen
geritten, <welches wol zu sehen gewesen.>
heütte hatt sich die Mühle zimlich gelösett, son-
derlich im rogken.
Ezliche Reütter haben sich angemeldett, Sie müsten hinüber
|| [[Handschrift: 267v]]
v̈ber die Sahle, sonst würden jhnen ihre gühter
gantz außgeplündert, Jch habe lange tergiversirt.
Endtlich weil sie sich vor Rauchhaüpt, Troten,
vndt dergleichen außgegeben, habe ichs ihnen
erlaübet, wo ferrne Sie die fischer v̈berführen
köndten, dieweil die kähne sehr verdorben.
Man hatt sich an itzo wol vorzusehen, daß nicht
vndter dem prætext, alß wehren es vom adel vom
lande, (wie diese vorgegeben) ein fucus darhjnder stecke.
Meiner gemahlin hollsteinische Oxen vndt pferde,
seindt Gott lob, wol ankommen.
Avis von Geüdern, daß er mir seinen Sohn
schickt, mitt fuhrleütten, vndt will die
Mecklenburgische sache, nicht negligiren.
Nostitz vndt Rindorf seindt mitt guter
expedition von Ballenstedt wiederkommen, haben 5 hasen,
vndt einen Fuchß mittgebrachtt.
Jch bin, vor ihrer ankunft, hinauß spatziren
geritten.
Jch habe Magister Enderling, hieroben predigen laßen.
Text: wie vnser herr Christus vom Teüfel versucht worden.
Extra: der Junge Erlach, Krosigk von Erxleben,
Magister Enderling, vndt vndterschiedliche personen, auß der Stadt.
Nota: Stipulatio juvenis Matthiæ Krosig
ob credita paterna, erga me, in optima forma.
Jch habe den begehrten consenß ihnen ertheilt,
wegen deß vergleichs mitt ihrer Mutter.
J'ay depeschè Matthias von Krosigk en ün bon lieu.
Nachmittags bin ich wieder zur kirchen gefahren,
vndt der Diaconus Voytus, hatt noch geprediget
in der Paßion forttfahrende.
Abends, extra der Junge Erlach.
Die gewöhnlichen Oeconomica, der Aempter[-]
vndt küchenrechnungen, vorgenommen, auch sonst
andere haußhaltungssachen bestellet.
hinauß spatzirt, in heüttigem schönem wetter.
Daß Eiß hatt heütte die Sahle so aufgeschwellet,
daß sie in die Stadt gelauffen, vndt keiner
ohne gefahr, v̈berfahren können.
Schreiben von Nürnberg vndt Leipzigk.
Der Ambtmann von Ballenstedt ist anhero kommen.
Die avisen geben: daß der Türcke starck zu waßer
armire, durch anreitzung der Kron Franckreich.
Jtem: der König in Frankreich bringe viel armèen ins feldt,
wie auch die general Staden, sich sehr stärcken sollen.
Seltzame omina, so inn vndt vmb Nürnbergk sich zu-
tragen sollen.
<Trübe, feücht wetter.>
Gestern, hatt der Schütze einen hasen geschoßen,
vndt Gianetino, eine Endte.
Daß große gewäßer, ist heütte wieder gefallen,
Quod cito fit; cito perit; <iedoch nicht vollkömblich.>
J'ay donnè des nouveaux ordres; pour l'Oeconomie,
a cause de quelques desordres.
Gestern ist Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, durch Gottes
segen 38 37 Jahr altt worden, vndt gehet numehr
in daß 38ste: Gott laße vnß in friede vndt
wolstandt, nach seinem willen, viel Jahr mitt-
einander zubringen. Amen.
<Regenwetter.>
Jn die wochenpredigt conjunctim.
Melchior Loyßen, meinen Raht, vndt Junger
herrschaft hofmeister, habe ich dahin wieder
ablegiret, nach Deßaw. Gott wolle ihn geleitten.
Extra zu Mittage, der Junge Erlach.
Der hofraht Schwartzenberger, ist ein tage etzliche
hero, sehr vnpaß gewesen, Gott wolle mir ihn doch
gnediglich erhalten.
J'apprehends un insigne desastre pour Melchior Loyß ou autrement
pour Krosigk, ou etcetera[.] Dieu le vueille divertir, & ayt
pitiè de nous, par sa Sainte grace.
Schreiben von Halle, vom Obrist leutnant Rörscheidt, welcher sich gar
höflich excusirt, vndt vmb pardon bittet, daß er neẅlich
etwas scharfe ordre an diesen ortt, vmb des paßes, vndt Seiner
pflichte willen, gegeben. hette an meiner devotion, gegen Jhre
Kayserliche Mayestät nie gezweiffelt. Es scheinet daß er nicht gewust
habe, daß ich selbst allhier in loco gewesen.
Krosigk ist Gott lob, von Magdeburg wol wiederkommen <mitt schreiben>, mais
sans obtenir mes esperances, nonobstant ses diligences.
heütte ziehen ezliche erbettene nach Trinumb, aufs begräbnüß
deß iungen Knochens, so vorm Jahre erschoßen worden. Morgen
gebe gott ist daß leichbegängnüß angestellet, alßdann werden
die meisten erscheinen.
Der Præsident hatt sich auch heütte durch Hans Georg insinuiren, vndt
sich mir recommendiren laßen, dieweil er Morgen gebe gott auch nacher
Trinumb will.
Paulus ist bey mir gewesen, hat mir allerley refe-
riret, was gestern in der Cantzeley vorgelauffen.
Jch habe etzlichen, so sich mitt der contribution gravirt
befunden, dieselbe nach müglichster gleichheitt, moderirt.
Den Ambtschreiber nach Gröptzigk vndt Aldenburg
geschickt, die vergeßene geleidte alda wieder
anzurichten.
Ludwig Ernst Geüder, mein page ist ankommen, von
seiner Nürnberger rayse. Gott gebe zu glück.
Jch habe den Ambtmann Martinum Schmidt,
diesen abendt in gnaden dimittirt nacher Ballenstedt.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren geritten.
Obgedachter iunge Geüder, hatt mir auch schreiben, von
seinem vatter, in meliorj forma, mittgebrachtt.
Thomaß Benckendorff, ist von Deßaw wiederkommen,
mi[tt] schreiben von vetter Johann Casimir, vndt
berichtt, wie es meinen kindern ergehet.
J'ay essayè derechef ce soir, une depesche;
Dieu la vueille fortüner, & benir par sa grace.
Responce de Fürst Augustus de Plötzkau[.]
<Hänsel hatt einen hasen geschossen vndt gelifert.>
heütte, habe ichs erst erfahren, daß meiner
grawen wilden eine, vor 14 tagen, verfohlet hatt,
weil sie v̈bertrieben worden. Es wirdt darauf inquirirt.
Kersten der lackay ist fortt nacher Oldenburg zu. Gott
helfe, daß er mitt guter expedition, wieder anlange.
heütte jst die pursche von der Trinumbischen
begräbnüß, wjederkommen.
Allerley deliberanda in der Stadt, wegen deß Neẅen
Stadtvogts; vndt anderer sachen.
Nachmittags hjnauß, auff dje kraenhütte.
Peter heldt ein hasen geschoßen.