<Nix.>
Diese Nachtt ist mitt einem starcken fall, daß
von mir neẅlichst erbawete dach (so man vor
vnwandelbar bey Menschengedencken gehalten,
dieweil es anstadt der zigel, mitt Mawer-
steinen raro exemplo aufgeführet, vndt doppelt
gewölbet war, aber leider v̈bel verwahret)
an der Eißgrube, gantz eingefallen, vndt also
viel mühe, arbeitt, vndt vnkosten vergebens
gewesen. Signum vicissitudinis rerum humanarum!1
Vormittages, habe ich den Superintendenten hieroben
predigen laßen.
Extra zu Mittage, am AmptsTisch: der Superintendens;
der Neẅe Stadtvogtt, der Rector; vndt andere.
Nachmittages in die kirche, da der Diaconus eine
schöne passionspredigt gethan.
Schreiben von Güstero, von Meiner Schwester, der
hertzoginn von Mecklenburgk, daß allda herzogk Franz
Albrechts hochzeitt, mitt Freẅlein Christina, gar
fein abgegangen. herzog Philips von hollstein Mein
Schwager, alß königlich dennemarkischer abgesandter, ist
auch allda gewesen, mitt seiner gemahlin, wie
auch hertzogk hanß, Bischoff von Lübeck, vndt
gesandten von Ratzeburgk.
<Frost. Schnee.>
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen.
Avis von Ballenstedt daß der Ambtmann vndter drey
partien gerahten, vndt die mortalitetenb allda sehr
einreißen, wie der Amtmann schreibet, paraventure pour divertir
mon arrivèe, ou celle de mes gens.
hinauß auf die kraenhütte, allda ich zweene
kraen geschoßen, nach der letzten, sprang mir die pfanne
von dem zündtloch, sampt der niete im schießen, hette
mir können das gesichtt heßlich verderben da es v̈ber
sich, vndt nicht auf die seitte abgesprungen wehre.
Tout bransle en ce monde; jour par jour.
Bürgermeister Döhrjng, war bey mir, suchte eine interces-
sion nach Ascherßleben, wegen der verlornen pferde,
so ihm, vndt seinen cameraden, in der Ringmawer
gestohlen worden.
<Es hat hart gefroren.>
Man hatt allerley zu thun gehabtt, mitt der wunder-
seltzamen Frawen der Wesembeckinn, sie zu compesciren,
weil Sie so gar exorbitirt, daß Sie am Sontage
auß ihrem Stul, novo fere & inaudito exemplo, den
hofprediger Magister Saxen, in seiner predigt lautt zugere-
det, auf denselben invehiret, vndt sich gar fantastisch
angestellet, hernachmalß aber sich deßen berühmet, wie
Sie dem a la mode pfaffen die meynung gesaget, welches
gleichwol nicht zu dulden, <vndt dem heiligen predigampt verkleinerlich
ist.>
Schreiben von Wien vom Grafen von Trauttmansdorff dilatorisch.
Noch Dienstag♂ den 3. Martij: 1640.
Nach dem ich von meinem Spatzierritt wiederkommen, habe
ich die Leipziger avisen zu lesen bekommen. Memoranda
sein darinnen: 1. daß der Ertzhertzogk Leopoldt Wilhelm
die festung Königingrätz in Böhmen eingenommen,
darinnen der Schwedische general Major Zabeltitz gelegen,
vndt einen schlechten accord soll erhalten haben.
2. Daß der Erzherzogk baldt hernach dem Banner,
fünf Regimenter, abgeschlagen.
3. Jtem: daß die Kayserlichen in der Vnderpfaltz, auch pros-
periren, vndt Altzey wieder eingenommen,
auch sonst ezliche einfälle den Weymarischen gethan.
4. Daß der Türcke Polen gewiß attacquiren wolle.
5. Daß Franckreich vndt Venedig sich verbunden.
6. Daß Engellandt noch immerfortt starck armiret.
7. Franckreich ingleichem 5 armèen will außrüsten.
8. Der Pabst weder gut Frantzösisch noch Spannisch ist.
9. Die Schweitzer auch in jalousie von wegen be-
nachtbarter armèen stehen.
10. Zu Nürnbergk immer fortt tractiret, fleißig
gebehtet, alle freẅden: vndt faßnachtspiel, auch
Schlittenfahrten, abgestellet worden.
11. Zu Cölln tractirt man auch, vndt wirdt doch kein friede.
12. Zu Lüttich wehret die rebellion noch wieder den bischoff.
Die Wesenbeckinn hat sich noch zimlich wieder zu recht gefun-
den, nach dem ich ihr, durch drey weltliche, vndt zweene geistliche
commissarien zusprechen, vndt ihr ihren begangenen exceß
in der kirchen ernstlich verweysen laßen. Sie hatt es endtlich
erkandt, vndt beßerung verheißen.
<Källte, frost. Schnee.>
Weil heütte behttag allhier zu Bernburgk, so bin
ich zur Schloßkirchen vorm berge, zu Sankt Ægidij genandt, in
Magister Davidt Sachßens predigt gefahren, daß allgemeine
gebeht vor die wolfahrt der Christenheitt mitt zu ver-
richten, die predigt anzuhören, vndt Allmosen zu geben.
Gott laße alles zur Sehligkeitt hie zeittlich vndt
dortt ewig, wol gedeyen.
heütte is hat sollen der neẅe Stadtvogtt installiret
werden, darzu auch schon alle anstaltt gemacht war, so
ist er zu Plötzkaw, aufgehallten worden, sine fructu.
Extra zu Mittage, der Marschalck, postea in der
Ambtstube der neẅe Stadtvogt, so gleich ankommen,
wie auch der Koßwigkische Superintendent: Beckmannu[s][.]
Den Cammerraht, Doctor Mechovium, bey mir gehabt,
vndt allerley præjudicia abzuwenden vermeinett.
Er hat auch mitt ihme conferirt, von wegen deß
neẅlichsten Plötzkawer convents, darinnen
man mir zu præjudiciren vndt die Steẅren
zu entziehen vermeinet, contra pacta conventa,
jus & fas. perge
Avis: daß heütte viel pferde drüber v̈ber der
Sahle, vor Aderstedt vndt Plötzkaw, außgespannet
worden seyen, von streiffenden parteyen.
Jch habe heütte Nachmittages, meinen Secreta-
rium vndt Amptmann Thomaß Benckendorff verord-
net meine gevatterstelle bey hanß Schnabeln
meinem geleidtsmann vndt Schneider zu vertretten,
Sonst seindt meine nebengevattern, mein Stallmeister
Nostitz, vndt Jungfraw Eleonora von Düttem.
Meine intercession hat so viel gefruchtett,
daß Bürgermeister Döhring vndt sein geferte, ihre gestohlene
pferde, wieder bekommen haben.
<Schneewetter, vnsteht Aprillenwetter.>
Somnia: vom Heinrich Börstel wie er auf einem Theatro gar
hoch gestiegen, vndten wehren seine brüder, auch der
altte Kaiser vndt viel Churfürsten vndt Fürsten gestanden, auch viel
kriegesofficirer. Endtlich hette mir der Kaiser be-
fohlen ihm nachzusteigen, so wehre ich gar hoch zu
ihm kommen, er hette mich nicht gar gerne gesehen,
sondern gefragt, was ich da zu thun hette, Er hette
auch viel kleider gewechßelt, endtlich hette er
mir gantze faüste voll silberne vndt küpferne
müntze auch blutrohte pfennige (wie rechenpfennige
groß) verehret an stadt daß es pistoletten vndt
ducaten hetten sein sollen. Das hette mich befrembdet,
|| [[Handschrift: 272v]]
vndt ich hette nicht gewust, waß ich mitt machen sollte.
Heinrich Börstel aber hette gesagt, alß er mirs zum theil gegeben,
zum theil hingeworfen, ich sollte es nur aufheben,
die rohten glatten Pfennige (denarii)d: wehren auch gut geldt, vndt
wol zu spendiren. Alß ich nun mitt vnmuht hinweg-
gegangen, wehren zwey von Heinrich Börstels Officirern vndten
gestanden, die hetten vndter andern referirt, Ma-
thusalem lebte noch, da ich ihm aber geantwortett
es stünde in der Schrift er wehre 960 iahr altt
worden vndt gestorben, hette er mich versichert
er wehre wol 4500 iahr altt, vndt hette eine
holländische fraw, <er hette ihn gesehen, einen langen riesen mitt grawem bart> &cetera plusieurs autres extravagances,
dont ie ne m'en souviens plus.
Schlegel vndt der Amtsschreiber seindt nacher Deßaw,
mitt der fuhre, in bösem wege. Gott geleitte sie.
heütte habe ich die vorstellung des neẅen Stadt-
vogts, henrich Salmuhts vor sich gehen laßen, vndt
zu meinen Commissarien verordnet: den hofmeister
Einsiedel, Paulum Ludwig, vndt Thomaß Benckendorf,
welche ihn meo nomine: in eydt vndt pflicht
nehmen, vndt dem Raht vndt bürgerschaft vorstellen
sollen. Gott gebe zu glück, segen, vndt gedeyen.
Mitt der Wesembeckinn, welche vnbesonnener-
weyse herauff auffs Schloß gelauffen, habe ich viel
|| [[Handschrift: 273r]]
verworrene verdrießliche händel gehabtt.
Jn den garten spatziret, vndt in transitu,
dem Cammerraht Doctor Mechovio zugesprochen.
Etzliche fuhr: vndt kaufleütte, mitteinander
vergleichen laßen, wegen ihrer habenden Strittigkeitten.
Zweene Rehe von Ballenstedt bekommen.
Zu Mittage, den Cammerraht Doctor Mechovium extra[.]
Den Superintendenten von Coßwyck Beckmann bey mir gehabtt,
wegen der wiederkäuflichen zinsen, vndt etzlichen getreydigs, so nacher
Wittembergk zu versagen.
Der gesterige vergleich zwischen den kauff: vndt
Fuhrleütten, hatt nicht exequirt werden können.
Sie haben heütte noch starck mitteinander con-
testirt. Jch habe zwar von hoffoffizirern, alß
den hofmeister, den Cammerraht, vndt Ambtmann,
dem Amptsverweser zugeordnet, vndt hette
gern, es recht vermittelt gesehen, biß endtlich
nach vielem tergiversiren, vndt imploriren guter
Justitz, die kaufleütte den fuhrleütten ihren ver-
dienten lohn, von Lünenburg biß nach MünchenNeẅ-
burgk gegeben, was die Fuhrleütte, zur noht angreiffen
müßen, decurtiret, den casum fortuitum zwar atten-
diret, aber nicht gelten dörfen, vndt also beyderseits, mit
|| [[Handschrift: 273v]]
gutem genügen verglichen, vndt gut recht zuversichtig,
ertheilet worden. Gott gebe allezeitt, daß die wahre
Justitia, iedermänniglich mehr möge administrirt werden.
<Frost. Kalt wetter.>
Somnium wie Kersten der lackay wehre
verhindert worden nacher Oldenburg zu kommen, durch leibs
vndt lebensgefahr auch viel andere vngelegenheitten,
wehre destwegen, (re infecta) wieder zurück kommen,
vndt es gienge im lande zu Oldenburgk alles v̈ber
vndt v̈ber durch kriegsverhörung2 vndt Streiffereyen.
Gott gebe, daß es nicht wahr werde.
Bin Nachmittags hinauß geritten, nach Grähna.
Es hatt sich ein erbärmlicher fall diesen Morgen
zugetragen, in dem eine wittfraw zu Waldaw
sich selbst erhenckt. Man hatt sie durch den
Nachrichter auf einem scheideweg begraben
laßen. Sie soll gestern abendt ein knäblein
haben laßen, die 7 wortt: Da Jesus an
dem + stundt etcetera3 singen, sonst keine Muht-
maßung einiger alteration damals von sich
gegeben, Es wirdt aber von ezlichen leütten
|| [[Handschrift: 274r]]
darvor gehallten, Sie seye eine zaüberinn gewe-
sen. Gott mag es wißen, der bewahre alle
fromme Christen, vor dergleichen verzweifflung.
Jch habe von meinem bruder, Fürst Friedrich, vnvermuhteter
dinge, ein schreiben entpfangen, vndt wiewol ich es
mitt schrecken eröfnett, weil ich die dissidia
fraterna & domestica abhorrire, so ist doch nichts
dergleichen, sondern eine gar höfliche, wiewol
spähte neẅen Jahres gratulation darinnen
gestanden, vndt zu befinden gewesen. Gott
gebe vnß, pacem publicam, & privatam; do-
mesticam, & civilem.
Ein schreiben, so inß gesampt, an das Churfürstliche
collegium aufgesetzt worden, ist mir zu be-
lesen, vndt zu approbiren vorkommen, darinnen
ich gleichwol, nichts præjudicirliches gefunden,
Es betrift den allgemeinen frieden, vndt die
beruhigung der lande.
Vnsere wagen seindt von Deßaw, wiederkommen.
<Schnee, Frost, kälte.>
Vormittages in die kjrche, singillatim. <Text Oculj:>
Nachmittags in diesem bösem wetter, auß der kirche geblieben.
<Aprillenwetter.>
Avis auß hollstein, daß die Fraw Muhme von Kran-
nichfeldt so viel außgerichtett, daß durch Gottes
segen, hertzogk Hanß Bischofs von Lübecks hoch-
zeitt, mitt Meiner gemahlin Schwester Tochter
von Wirtembergk, (so sie hingebrachtt) soll
vor sich gehen. Gott gebe darzu seinen segen,
wiewol ezliche vermeinet, seine rayse auf
die neẅlichste Güsterowische hochzeitt, oder
beylager herzog Franz Albrechts, sollte in tran-
situ zu Schwerin, ihn daselbst, zu andern gedancken
bewegen. Obgedachte FrawMuhme klaget
v̈ber außgestandene große källte, vndt das
3 von ihren dienern, sich in hollstein, dermaßen
erfröret, daß einer darvon gestorben.
Ein fahles hengstlein habe ich heütte vom Richter4
zu Palbergk erkaufft, vndt ihm ejnen zugochßen,
vndt 6 Thaler bahr geldt darvor gegeben.
Die Wesembeckinn, hatt sich zimlich wieder zu-
rechte gefunden, vndt erkandt. Gott gebe besten-
digkeitt.
Dienstag♂ den 10ten: Mertz 1640.
Den hofmeister Einsiedel vndt Thomas Benckendorf nacher Ballenstedt ge-
schickt in einer commission, die Gott gedeyen
vndt wol außschlagen laßen wolle.
Escrit a la Comtesse de Schwarzburgk.
Avisen geben:
Daß Königingrätz vndt andere örter v̈ber seyen,
der Banner zurückd gehe, v̈ber die Elbe.
Die armaturen zwischen Engellandt, Spannien
vndt Dennemarck, wieder Franckreich
vndt hollandt continuiren.
Jn Polen, seye große furchtt vorm Türcken,
wie auch zu Venedig, Malta vndt in Sicilien.
Zu Nürnbergk, stärgken sich die tractaten.
Jn Jtalien, wirdt der Schwal des krieges, zwischen
Franckreich vndt Spannien, sehr groß.
Es gibt seltzame prodigia, sonderlich zu Me-
seritzsch in Polen, da ein taubes vndt stummes
Mensch redend worden vndt Gott gelobet.
Eine fuhre habe ich nach Deßaw, noch einmal
zu erbawung der fehre abgeschickt. Gott
gebe mir doch allenthalben, glück vndt fortgang.
Dipoj hò tirato delle cornacchie.
Es seindt vnß eine zeittlang hero, alhier zu hofe,
vndterschiedliche büchßen vndt pistolen zer-
sprungen, nicht ohne gefahr der personen.
Jn die passions[-] vndt wochenpredigt, singillatim.
De[n] Neẅen Stadtvogtt henrich Salmuht habe
ich bey mir gehabtt, vndt ihm mündtlich gratuliret,
auch ihn in seinem Officio, nach eüßerster müglichkeitt
corroboriret vndt confirmiret.
Donnerstag♃ den 12ten: Mertz: 1640.
<Frost vndt källte, sicut media hyeme.>
An Adolf Börstel rescribirt, aux meilleurs
termes que i'ay peu, luy denotant mes desastres.
Von meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin 8 hollsteinische oxen
erhandelt, zu 20 ThalerThlr: das Stücke, Sje nimpt
von mir haber an, den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: Bernburger maß, zu 8 ThalerThlr:
Gott wolle mir glück darzu beschehren, Amen.
Die Deßawer fuhre zur fehre ist mitt dem
Amptschreiber, auch Gott lob, vnversehrt wiederkommen.
Extra zu Mittage der Marschall Erlach.
Avis: daß Königsmarck vndt Schlange mitt
8 Schwedischen Regimentern vmb Lejpzigk sein. Sie
sollen das ChurSächsische volck insonderheitt Vnger vndt
hanaw auß ihren quartieren getrieben haben.
General Banner soll auch mitt der gantzen armèe
zu Leütmaritz herübergegangen sein, vndt die
Schifbrücke daselbst angesteckt haben.
Der krieg dörfte sich wol nach dem
NiederSäxischen Krayß zu, zjehen.
Die Schwedischen von Ascherßleben, haben sich an
Bürgermeister Döhring gemacht, vndt von demselben, ezliche
(ihrem bericht nach) allhier verkaufte, gestoh-
lene pferde, wieder haben wollen. Waß sich
iust befunden, hat zu verhütung größerer
vngelegenheitt, restituirt werden müßen.
Nachmittags bin ich hinauß geritten, nacher Zepzjgk
vndt selbiger ortten, das hollsteinische vieh zu besehen.
Gegen abendt hats gehagelt.
<Anfang zu lindem wetter.>
Gott gebe, daß die Sahmzeitt baldt angehen möge,
vndt wir deren fruchtt genießen.
A spasso fuorj in stillem wetter.
Es seindt vndterschiedliche hamburger vndt Lüneburger
wagen allhier vorüber vndt v̈bergefahren.
Der Oberste Werder ist Nachmittags in transitu
bey mir gewesen, hatt nach Erxleben auf
die hochzeitt Schkelens mit Krosigks Schwester,
gewoltt. Es ziehen auch andere vom adel mitt dahin.
Abends, bin ich in die Mühle gegangen, vndt
Neünaugen fangen sehen.
<Vento.>
Jch habe vormittags, den Pfarrer von Cörmigk hieroben
aufm Schloß, predigen laßen.
Schlegel ist nach Ballenstedt[,] Nostitz nach Erxleben.
Ein stück wildt, vndt einen hasen, von Ballenstedt.
Ein höflich schreiben von Cöhten, da man sich vori-
ger händelchen, nichts mehr erinnert, vndt viel-
leicht vermeinet, ich müße meine existimation
auch also vergeßen, vndt verschmertzen.
Nachmittages, in die kirche, zur passionpredigt.
<Beau temps. [...]f>
Oeconomica vorgehabt, <vndt viel verwirrungen.>
Avis von Plötzkau daß die Trandorfischen executoren auch sollen
hieher kommen, scilicet, weil man sie selbst
erinnert. Zu Zerbst nichts zu prætendiren
|| [[Handschrift: 277r]]
sondern an andern orten.
Der Oberste Werder, ist abermals hiedurch
paßirt, von der Erxlebener hochzeitt wiederkommende,
vndt wegen großer vnsicherheitt convoy be-
gehrende.
Der Pfarrer von Radischleben, Martinus Reinhardus
ist bey mir gewesen, vndt hat wegen seiner besoldung,
zu suppliciren gehabtt.
Avis: daß die ChurSächsischen Reütter das Forwergk
Radegast geplündert, vndt daselbst 9 pferde,
vndt ezlich viel hinweg genommen.
Es ist heütte gar vnsicher gewesen, weil die
ChurSächsischen sehr streiffen, v̈bel hausen, auch die kirchen
zu spoliiren sich nicht scheẅen.
Schreiben von den hertzogen von Weymar, welche
mir notificiren, ihre erbschaft vndt theilung zu
Eisenach vndt selbigen landen, etcetera[.]
Die avisen bringen:
Daß der Türcke mit machtt auf Polen zuziehe,
vndt großes schrecken daselbst vervrsachet.
Daß die werbungen noch continuiren zwischen
Dennemark vndt Engellandt, wieder Frankreich vndt hollandt.
<Schön wetter.>
Somnium: wie ich an den Türckenzug gedacht,
ein roht eingebundenes deützsches büchlein de præ-
destinatione vom Philipp Melanchtone in die hände
bekommen darinnen gelesen, Lutheranismos
gefunden, es admirirt, vndt eine stimme de
aquaviva, gehöret, so ad immortalitatem
animæ gerichtet, darüber ich erwachet.
Heütte hat man meinen hollsteinischen Fuchs, zu der
Füchsichten Stuhte so ich von Meiner herzlieb(st)en gemahlin von
Zeptzig bekommen, zugelaßen. Gott gebe zu
glück, wie auch zur außsaat, welche
gleichsfalß heütte Morgen an der langen
breitte, mitt gersten angefangen worden.
Nachmittages bin ich hinauß spatziren geritten.
Schreiben von Ballenstedt entpfangen.
Wegen der collecten, nach Cöhten, Magister Saxen den
hofprediger geschickt.
Schreiben von Plötzkau wegen des gymnasij zu
Zerbst, laus, & vituperium, laus mea,
vituperium aliorum. Jch habe notorisch mehr gelitten,
als andere, vndt thue doch mehr, alß andere.
Deus respiciat omnes tribulationes.
Jch habe den hollsteinischen Fuchs noch einmal
zu der gesterigen Stuhte zugelaßen.
Darnach in die wochenpredigt, so der Diaconus
Martius gehallten.
Extra zu Mittage, der Cammerraht Doctor Mecho-
vius, vndt ermeldter Martius, mitt denen
ich singillatim antea conversirt.
Schlegel ist von Ballenstedt wiederkommen, con lettre ed
auvertimentj.
Magister Sax ist von Cöhten wieder angelanget,
con contento nostro ezlicher maßen, vndt
extra zu abends hieroben geblieben.
Donnerstag♃ den 19. Merz 1640. [...]h
<Windt, regen.>
Avis: daß die ChurSächsischen partien vmb Leiptzig liegende
ordre bekommen, alles auß dem Fürstentum Anhaltt, weg-
zunehmen, was sie kriegen können.
Extra: der Marschalck vndt CammerRaht.
Die größeste, von den Füchßichten kutzschwilden,
hat diesen abendt vorm eßen gefohlt, vndt
ein hengstfüllen gebracht, von meinem hollsteiner[.]
Gott gebe zu glück.
A spasso meine fehre, so ich bawen laße, zu besehen.
Kersten der lackay ist gestern abendt
von Oldenburg wiederkommen, mit schreiben vom
Grafen, vndt herrn Wolzogen, höflich aber
difficultosisch vndt abschlägig. Er hat
große gefahr zu waßer vndt zu lande
außgestanden der lackay. Gott lob, daß
er vnversehrt wiedergekommen.
Nachmittags nach meinem Fehregebeẅ an der
Sahle gesehen, vndt postea meine pferde die pagen
reitten laßen.
Avis: daß Banner den Elbstrom verlaßen habe,
vndt gehe mitt seiner armèe oben an Sahlstrom,
Königsmarck liege vmb Erfurt, Banner werde
sich dahin wenden. Piccolominj soll Bannern mitt
16000 Mann nachfolgen. Banner will (wie man
darvor helt, mà jo non lo credo) den general Piccolomini
im zurück gehen locken, ob er ihn könne zum
schlagen bringen. Vmb Leiptzig liegen viel
Säcksische völcker, vervrsachen große
vnsicherheit, weil Sie vieh vndt pferde wegnehmen.
Post von Ballenstedt mit allerley verwirrungen.
Risposta von Schwartzenbergeri con titolo indecente, Vuestra Dilection.
<Etwas windig.>
Avis: das zu Niemburgk in 6 haüsern albereitt
die pest regieret. Gott wende ferrnere landt-
plagen gnediglich abe[!], vndt strafe vns nicht
in seinem zorn.
A spasso fuora, die Saatzeitt zu besichtigen,
vndt mich zu recreiren.
Avis: daß 6 Regiment ChurSächsisches volck, zu halle vber-
gangen, vndt den Schwedischen einfallen wollen,
derowegen ich meine leütte noch alhier behalten,
die ich nach Ballenstedt schicken wollen.
Eine post von Ballenstedt bekommen, Jtem: 1 hasen
vndt Rephun, ohne 3 hasen, so nach Quedlinburg
dem Freẅlein von Schömbergk, vndt heetfelden
gelifert worden. Jtem: avis: daß der holtzförster
allda Wolf Reisike gestorben, an dem ich
einen guten allten diener verlohren. Gott ver-
leyhe ihm, vndt allen Christglaübigen, eine fröh-
liche aufferstehung, zum ewigen leben, an iehnem tage, Amen.
Gestern ist auch der allte hanß, vnser hauß-
knechtt gestorben.
Der lackay, der Oberlender hatt die collecten
gelder, gestriges tages, bey dieser vnsicherheitt,
dennoch von Cöhten auß, anhero, wol v̈berbrachtt.
Jch bin vormittages in die kirche singillatim[.]
Extra zu Mittage, ohne die ordinarij Junckern,
(darundter auch Schlegel begriffen) der iunge
Erlach, vndt Schlegels haußfraw.
Nachmittags wieder in die kirche, singillatim.
Avis: daß Obrist hanaw gestern mitt 4 Sächsischen
Regimentern durch halle herüber<hinüber> gegangen, vber
die Sahle, hat diesen Morgen noch stille gelegen,
scheinet er wolle auf Magdeburg zu, gehen.
Schneewetter ist heütte eingefallen, vndt hatt den
gantzen Tag sehr geschneyet.
Jch habe den verstorbenen haußknecht begraben laßen.
Intrighi: weil der præsident (afin de me faire du mal
secretement) soll haben Galle weber verbotten,
nacher Ballenstedt, wieder versprechen, Treẅ, vndt
zusage, zu fahren. O caput nequam!
Die avisen geben: daß die heßischen mitt den Kayserlichen
vndt lünenburgern, sich conjungiren wollen.
Jtem: daß der Pollnische Prinz Casimir zu Paris, nach an-
kunft des extraordinarii gesandten, loß gelaßen seye, ge-
gen caution sich nimmermehr zu vindiciren.
Jtem: daß Engellandt mit Schottlandt vergleichen.
Der Pfälzische Prinz Carll noch gefangen liege, au
bois de Vincennes, iedoch gute vertröstung
seiner erledigung bekommen.
Der Türckische Kayser, seye gestorben, vndt
sein bruder, (so nicht wol bey sinnen,) an seine
stadt inß Regiment kommen.
Die alliantz zwischen Spannien, Engellandt
vndt Dennemarck, wieder Franckreich vndt
Staden, solle noch vor sich gehen.
Jtem: daß Admiral Tromp hat vom König in Frankreich
eine große güldene kette, vndt den Ritterorden
Sankt Michelis bekommen, <auch zum edelmann gemachtt> die herren Staden geben ihm Jähr-
lich 6000 Gulden (florenus)f: pension zur recompenß des lezteren
diensts, mitt der waßerSchlachtt, ohne die 1000
Gulden (florenus)f: Monatliche ordinarij pension. Jst genug, vor
einen bürger von Rotterdam. Er hat neẅlich eine
schöne Jungfraw geheyrathet, so ihme 80 mille Gulden (florenus)f: zuge-
bracht, vndt hat also glück v̈ber glück. Cardi-
nal de Richelieu hat ihme auch eine Gold☉kette geschenckt.
Avis: daß gestern von Wolfenbüttel vndt von halle
auß, ein anschlag auf Ascherßleben, vor gewesen,
aber wieder zurückk gegangen, derowegen
auch Oberster hanaw, mitt den 4 Regimentern
ChurSächsischem volck, sich wieder hinüber retiriret.
<Frost.>
Es hatt diese nacht starck gefroren, wirdt
dem wintergetreydig, besorglich, großen
schaden thun, vndt ist heütte wie im winter, <sehr> hart gewesen[.]
Er Beckmannus Superintendens von Coßwyck ist anhero kommen,
mitt bericht in vielfältiger conversation.
Daß der Churfürst von Brandenburgk, mitt todt
abgangen, welches wol schade wehre, vndt der Religi-
on besorglich, ein großer stoß, wo ferrne nicht Gott, seinen
Sohn den iungen herren, allen bedrangten zu trost, erwecket,
vndt böse consilia hintertreiben leßett.
Item: daß der friede zu Nürnberg geschloßen
würde, also, daß Bayern den Churfürstlichen Tittul behalten
ad dies vitæ, aber die Ober[-] vndt Vnderpfalz
abtretten, hingegen Metz, Toul, vndt Verdün zur re-
compenß haben sollte. Spannien, Dennemarck
vndt Engellandt, würden wieder Franckreich
agiren, obgesazten friede manuteniren helfen,
vndt zu solchem ende, die heyraht zwischen der Engel- || [[Handschrift: 281r]]
ländischen Princeßinn mitt dem Spannischen Prinzen
solenniter beschließen.
Der Banner soll 70 mille Schefel (Scheffel)schfl: getreydig Böhmisches maß
in die Elbe geworfen, vndt sich nach Eger zu, retiri-
ret haben, von dannen möchte er in Francken gehen.
Jl me confia encores une secrete nouvelle,
profitable a nostre mayson perge (sub rl
Gott verleyhe gnediglich friede vndt sicherheitt.
Nachmittages, hats geschneyet.
Nostitz ist mitt pferden vndt convoy nach
Ballenstedt geschickt worden, Gott wolle
sie allerseits durch seine heiligen engel geleitten,
vndt hin vndt wieder, sicher führen.
heütte ist Mariæ verkündigungstag, oder
viel mehr das fest der heiligen empfängnüß vndt
Menschwerdung Christj.
Wir haben es mit kirchen gehet<gehen,>
gefeyret.
Es ist heütte kaltt wetter gewesen, die
Nacht abermals hart gefrohren, den Tag v̈ber, biß
nachmittages, gefrohren gewesen.
Extra zu Mittage, der Marschalck, <vndt CammerRaht.>
Donnerstag♃ den 26. Martij: 1640.
Es hatt wiederumb hart gefroren, die Nacht, vndt heütte
Morgen. Gegen Mittage aber, hatt der liebliche Sonnen-
schein die Oberhandt behallten.
Vormittages zu fuß spatziren an meine waßergebeẅde,
Nachmittags zu kutzschen hinauß Madame, vndt ich zu pferde.
Avis: daß vnangesehen die Cöthner, zu den Schwedischen,
vndt Kayserlichen geschickt, die fehre zu Niemburg zu
erhallten, vndt der Bernburger abzutreiben, auch
die fuhren von hinnen abwendig zu machen, so seye
doch gestriges tages eine partie zu Niemburgk
gewesen, die fehre daselbst (wo sie Sie gefunden
hetten) zu nichte zu machen, vndt die kähne ent-
zwey zu schlagen. Also hatt es das ansehen,
der liebe Gott wolle mir, vndt dieser armen
ruinirten Stadt scheinbahrlich wieder aufhelfen.
Jedoch müßen wir der beßerung mitt gedultt erwarten,
vndt nicht allzusicher werden. Die jnvidia nicht
vnserer feinde, sondern vnserer Nachtbahren, vndt
anverwandten, ist sehr groß, ia fast vnerträglich.
Gott wolle aller falschheitt, vndt bösem beginnen,
kräftiglich steẅren, vndt abwehren, ia helfen,
das ein ieder die liebe des Nechsten, nicht vnchristlicher,
vndt vnerbahrer weyse, so gar liederlich, (wie biß
dato, bey vielen geschehen) hindansetze.
Avis von Cöhten, daß Königsmarck die Sächsischen in
Tauche vndt daherumb vnversehenß v̈berfallen, vndt
general Major hanaw, mitt dem iungen Schleünitz gefangen,
9 Rittmeister in einem quartier ertappt, vndt mitt
der bagage (darbey viel Troß vndt weiber gewesen)
alles ruinirt, wie auch 300 auß Leipzig commandirte
Tragoner, niedergehawen, vndt also das gantze ChurSächsische
krieges corpus hingericht haben soll. Jn halle ist
ein trefliches flehen, weil viel posten einkommen,
Leipzigk wehre vom Königsmarck berennet.
Nachmittages, ritte ich hinauß, vndt Meine gemahlin fuhr
zum erstenmahl diß jahr, mitt hinauß auf ihre ägker.
Jm rückwege, hielten wir collation zu Zeptzigk
allda sich Meine gemahlin v̈ber ihrer oeconomij sehr
erfreẅet, daß alles mitteinander, so wol der agker-
baw, alß groß vndt klein vieh, in einen beßeren
standt gerahten, als es vor diesem gewesen. Jhre Liebden
hallten es auch vor ein gut omen, daß alle ihre
ziegen, (deren eine gute anzahl) biß auff zwey,
vndt 9 von ihren eigenen Schafen, zwilljnge ge-
brachtt, vndt dieselben wol fortkommen.
Der Oberlender hatt 2 iunge hasen gefangen, <vndt lebendig
gelifert.>
Der hofmeister Einsiedel, vndt Thomas Benckendorf meine
nacher Ballenstedt verordnet gewesene commissarien seindt wieder
kommen, mitt 2 Rehen vndt 2 hasen, mittbringende.
Jch habe des hofmeister Einsiedels, vndt Thomaß Benckendorfs
relation ihrer verrichtung vndt inquisition zu Ballenstedt
mitt fleiß angehöret vndt examiniret, auch befunden,
das sie daß ihrige wol gethan.
Collectengelder habe ich distribuiren laßen, proportionabi-
liter, vndter die kirchen: vndt Schuldiener.
[Samstag, 28. März]
<Samstag♄ den 28.
Martij:> Extra zu Mittage Magister Sax der hofprediger.
Ein Cammerbohte von Speyer, ist anhero kommen, mitt
zweene offenen Kayserlichen patenten, wieder das Fürstentum Anhaltt,
vndt daß Stift Gernroda, weil alle ziel vom
170. biß 182. so den procuratoren nach Speyer
gehörig, verfallen gewesen, vndt nicht bezahlt
werden wollen.
Am heüttigen PalmenSontage in die kirche
vormittags conjunctim, Nachmittags singillatim.
Avis: daß der Oberste hanaw, alß general Major
mitt seinen völckern, zwar vor Leiptzig von den
Königsmärckischen, geschlagen, aber nicht gefangen
worden. Gestern abendt hette er zu Plötzkaw vor
seine person, seine völcker aber, auf den vmblie-
genden dörfern quartiret, nach dem Sie zu halle
vbergangen. heütte giengen Sie auff Magdeburgk.
|| [[Handschrift: 283r]]
Sie sollen 400 Mann vor Leiptzigk verlohren, hinge-
gen aber gestern, eine Schwedische compagnie zu Staßfurtt
aufgehoben haben. heütte seindt partien vor allhie-
sjger Stadt, vor: vndt in wehrender predigt gesehen
worden. Jlverstedt, Oschmerßleben, Aderstedt,
sollen zimlich außgeplündert sein. Gott verhüte
ferrneres vnheyl, vndt vnglück gnediglich.
Abermahliger avis: daß hanaw nicht zu Plötzkau sondern zu
Güsten logiret, vndt 2 mille pferde starck seye. Nimmernüchtern
stoße zu ihm, mitt etzlichen compagnien von Wolfenbüttel auß, da-
mitt sie die Schwedischen auß den Stiftern, treiben können,
gestaltt sie eine compagnie zu Staßfurt außgetrieben.
So soll auch Banner vmb Erfurt angelanget sein,
vndt giengen ihm, die Kayserlichen mitt 8 mille pferden aufm fuße
nach.
Nachmittags ein schreiben vom ChurSächsischen general commissario Fischer
bekommen, der darf von mir begehren, 10 mille Pfund (libra)℔: brodt vndt
20 große faß bier, da es doch nur 2000 pferde sejn.
Diese leütte, haben keine discretion; vndt begehren
impossibilia, ohne mjttleyden, der armen ruinirten
leütte, vndt jtziger Sahmzeitt. Die Schwedischen, so
des Reichs feinde sein sollen, tractiren vnß, viel
höflicher vndt Sanftmühtiger. Die Schwedischen werden
ihnen nachsetzen, vndt eben daß, malo exemplo begehren.
Jch laße ihm 3 faß vndt 2000 Pfund (libra)℔: offeriren, anziehende
|| [[Handschrift: 283v]]
wie wir nach Magdeburg contribuiren müßen perge
vndt die ruin, auch die Kayserlichen Salvaguardien.
Schlegel ist mitt gefahr von Deßaw wiederkommen.
Galle webern, weil er mich mitt den fuhren
vexirt, vndt vnerwartett des bescheidts von
mir, auch an Fürst Augustum suppliciret, vndt zweierley
bericht gethan, habe ich in gehorsam setzen laßen.
Extra zu abendts, der hofcaplan.
Ein schreiben von Plötzkau darinnen Fürst Augustus die
Territorialgerechtigkeitt, auf Gernroda præten-
diret, welches zuvor noch nie geschehen.
Avis: daß die völcker von Staßfurt auf-
gebrochen, vndt nach Saltze gegangen,
Extra zu Mittage der Marschalck.
Nachmittags bin ich hinauß spatziren geritten.
Avis von Zerbst, das general Major Stallhanß,
ienseytt nach der Elbe gehe, vndt wollten die
Schwedischen zu Torgaw eine brücke bawen et cetera[.]
Schreiben vom Grafen von Trauttmansdorff vom 14. huius: bonne esperance.
Jtem: vom allten Iohann Löw mitt bericht, daß sein Sohn Johan-
nes, mein gewesener kammerdiener, an einem hitzigen
|| [[Handschrift: 284r]]
Fieber gestorben. Gott gebe daß es sehlig geschehen
seye, vndt verleyhe ihm eine fröliche aufferstehung
zum ewigen leben, sampt allen außerwehlten, Amen.
Die avisen geben: daß Banner auf Erfurdt gehe,
die Kayserlichen hindter ihm her, nach dem in Böhmen alles
verheeret worden, was vndterwegens angetroffen, auch
herzog Julij henrichs gühter. <Ezliche meyner[!] Banner gehe auf Leipzigk.>
Jtem: daß der Türckische Kayser Amurathes
IV. todt sein solle, sein Bruder Jbraim aber
das Reich, zwar vngerne angenommen, auch den
frieden mit Persia bestehtiget, hingegen aber mitt
Pohlen forttkriegen will. Amuraht soll 17
Jahr regieret, vndt 33 iahr altt worden sein,
vndt greẅlich Tirannisiret haben, wie Jbraim
selbst gestehen müßen. Sein exercitus gegen Pohlen,
soll in 500 mille Mann, bestehen, <vndt die Tartarn die Polen geschlagen haben>[.] Der friede mitt
Venedig soll auch nicht allerdings richtig sein,
vndt zu waßer allerley händel vorgehen.
Jn Niederlandt, rüstet man sich, zu einem frühen
feldtzuge, wie auch zu waßer, wieder Dennemarck von
wegen des Sundes.
Zu Nürnberg, ist gute hofnung zum frieden, Gott beschehre ihn.
Jn Frankreich ist der Pollnische Printz Casimirus loß, der Pfalzgraf aber nicht.
Engellandt continuiret seine armaturen.
heßen hatt sein volck, dem Pfalzgrafen von Neẅburgk zugeschicktt.
Jn heüttigem schönem wetter habe ich meine
Erbsen außseen laßen. Gott helfe zu vollem segen.