<Aprillenwetter. Regen, vndt Schnee.>
Man hatt heütte allerley verwirrungen in Oeconomicis
gehabtt. Il semble que l'approximation de la feste nous
apportera les adversitèz coustumieres, Sathan perse-
cutant ordinairement la devotion.
Nachmittages, hat es bey mejnen holtzfuhren scharmützel
gegeben, wegen etzlicher Reütter so sich præsentirt, vndt
in meinem rogken, der eine[!] zimlichen schaden gethan.
Es ist ihm aber mitt ernst abgewehret worden. Es wahren
Reütter, so hinüber v̈ber die Sahle begehrt. Jch habe sie aber
nach Calbe weysen laßen, theils: weil meine fehre noch
nicht fertig, vndt die kähne sehr vernichtett, theilß
auch, weil darumb, weil ich besorget, Sie möchten
v̈ber der Sahle v̈bel anlauffen, vndt mir hernacher
die schuldt geben dörfen, alß hette man sie nicht gewarnet.
Ein neẅer copiist, des hofpredigers schwester Sohn1,
ist angenommen worden, nacher Ballenstedt. Gott gebe zu
glück, vndt gutem gedeyen.
Nostitz hatt sich wieder eingestellet, vndt ist von
Ballenstedt selb dritte, wol wiederkommen. hatt
auch 4 hasen mittgebracht, so er vndt Schlammerßdorf
gehetzt.
Donnerstag♃ den 2. Aprill: 1640. Grün Donnerstag♃
<Windig, vndt Schön wetter.>
Avis auß der Stadt, daß Melchior Sieber von hall, Meines
bruders Fürst Ernsts Sehligen gewesener Secretarius,
gählingen, alhier Todes verblichen. Gott gebe, daß er sehlig
gestorben seye. Er ist noch gestern abendt, wol auff
gewesen. Vive memor lethj.2
Am heüttigen grünen donnerstag, vormittages,
in die kirche. Magister Sax hat geprediget.
Avis vom hofmeister Knochen, <wegen Tilemanns perge>
Extra zu Mittage der Marschalck Erlach.
Die Niemburger haben den proviandt vor die Kayserlichen vndt
Hanawischen, so ich auf begehren deß general commissarij
Fischer hingeschickt nicht ferrner bringen wollen.
Jch habe derowegen anordnen müßen, daß es meine
leütte, aufs neẅe wieder angestellet.
J'ay trouvè une rüse, pour contrequarrer
en quelque façon l'astuce de mes adversaires.
Dieu vueille seconder par sa grace l'effect souhaittè.
Diesen Nachmittag, hats bey der gersten außsaat
wieder lermen gegeben. Gott wolle mir meine
pferde, vndt alles gnediglich behüten.
Freitag♀ den 3. Aprill: 1640. Charfreytag.
Vormittags wie gestern, conjunctim in die kirche.
Avis: daß es vmb hall vndt Leiptzigk, voller
Schwedischen volcks liege, vndt ein großes flehen, außm
Churfürstenthumb, hereiner ins Fürstenthumb, sonder-
lich nach Cöhten seye.
Nachmittags ist die historia der passion in der kirche verle-
sen worden, vor den gemeinen Mann. Jch bin nicht hineyn
kommen, weil auch meine meisten leütte zur leichbe-
gängnuß des Melchior Sibers, (gewesenen Secretarij,
Fürst Rudolfs, Meines bruders Fürst Ernsts Seligen vndt herzogk
Franz Albrechts zu Sachßen Lawenburgk,) in der Stadt
gewesen.
Gegen abendt hats gar lieblich geregenet, nach
dem es vormitt: bis nachmittages vmb 3 vhr schön
wetter gewesen.
Ein Rehe vndt andere Victualien von Ballenstedt.
<Bel tempo Nachmittags[,] vormittags windig.>
Præparatoria zur heiligen communion.
Nachmittags in die vorbereittungspredigt. <Poj nel bagno. perge>
Sonntag☉ den 5. Aprill: Ostern.
<Schön wetter.>
Ein Somnium: wie ich mitt meinen 6 grawen vngern
in der fensterkutzsche, meine rayse, in großer vnsicherheitt
angefangen, vndt erstlich durch ein schönes ebenes
|| [[Handschrift: 286r]]
Feldt gefahren, mitt sorgen, iedoch vngefehret, darnach
in einen dicken finstern waldt kommen, da wehre
vns bange worden, weil man nicht von sjch sehen können.
Schlegel hette mich geführt, in dem er vorhergeritten,
vnß den weg zu weisen. Alß wir nun vermeint wir
kähmen vndter die Mörder, hetten wir berg vndter
fahren müßen, vndt wehren in ein niedriges ge-
wölbe wie ein creützgang gefahren, da wehre
viel haber, darnach auch rogken gestreẅet
gewesen, darauf wir fahren müßen, biß endtlich
an einem Thurn[!], ein allter vom adel ein haüpt-
mann, mich gar höflich entpfangen, vndt hinauf
gebehten, den ortt zu besichtigen. Da hette ich
auch eine kleine Stubenkirche gesehen, so
der König in Schweden noch sollte haben bawen laßen.
Ayant passè ma 40:me. annèe, je n'estime plüs
tant les songes, comme jadis, pour plusieurs raysons,
mais cependant j'ay voulu noter cestuicy
afin de remplir le pappier, & attendre l'evenement.
Vormittags in die kirche, conjunctim, vndt zur heiligen communion,
vor meine person. Der Marschalck vndt sein Sohn,
wie ingleichem der hofmeister Einsiedel seindt auch mitt-
gegangen, vndt eine feine frequentz von Mannes[-] vndt
weibespersohnen.
Avis, nach der communion, daß 3 mille Mann Schwedisches volck in hall
|| [[Handschrift: 286v]]
ankommen, mitt bedroẅung auff Bernburg zu gehen.
Nachmittages wieder in die kirche, conjunctim,
da Magister Sax des Simsons text3 vorgenommen.
Avis: daß alle Schwedische trouppen, nach
Thüringen marchirt.
Gestern abendt zwar, sollen die Taupadelischen
völcker zu halle ankommen sein, vndt diesen Morgen
Wettin, vndt Rotenburg außgeplündert haben.
Montag☽ den 6. Aprill: OsterMontag.
Jn die kirche conjunctim zweymahl, vormittags hatt
der Superintendens geprediget, Nachmittags der caplan.
Avis: daß doch noch Schwedisches volck in hall ankommen.
Jtem: daß der Türgken krieg, in Polen, vndt gegen
Malta, gewiße fortgehe.
Jtem: daß der Banner; auß Böhmen, sich retiriret.
Daß der Kayser, auff Regenspurg ziehe.
Daß der Pfaltzgraf zu Paris, vndt auß dem
Bois de Vincennes; erlediget seye, nach dem
der Printz Casimir, mitt dem Pollnischen abgesandten,
aufgebrochen.
Pfaltz Neẅburg, vndt die heßjschen, seyen conjungirt.
Notification vom hertzogk Wilhelm von Wey-
mar, daß ihn Gott abermahl[!] durch glückliche Nieder-
kunft Seiner gemahlin mitt einem iungen Sohn erfreẅet.
Extra: wie gestern der Marschalck vndt sein Sohn
zu Mittage.
Eine von meinen grawen Forwergkswilden,
hatt gefohlt, vndt ein Stuhtenfüllen in der Nacht
gebrachtt. Gott gebe zu glück vndt gedeyen in allen sachen.
Avis von Plötzkau daß Obrist Schlange mitt 1500 pferden,
bey Ascherßleben anlangen, mitt Obrist Bilcken sich con-
iungiren, vndt auf die Sächsischen gehen soll. Zögen
aber dieselbe v̈ber die Sahle ist Stallhansen befohlen,
solche zu ruiniren. Der general Major Pfuel
sol sich mitt 9 Regimentern, bey Merseburgk vndt an
der Sahle naufwerts legen, Banner soll noch zu
Zwickaw sein, vndt wollte seine völcker raffrais-
chiren laßen. Jtzt wirdt man alle tage, etwaß
neẅes hören, vndt vernehmen müßen.
Avis von hall daß Obrist Schlange mitt 1000 pferden
vnversehens vor hall kommen, daßelbe gebrandt-
schatzet vmb 20000 ThalerThlr: im nahmen general
Major Pfulens, aber von den armen leütten
nur 3000 ThalerThlr: erpreßet bahr, vndt auf
andere 3000 eine obligation bekommen, darnach
fortgegangen auff Ascherßleben, vndt 200 pferde
mitt hinweg genommen. Am Samstag♄: nachmittag ists geschehen.
|| [[Handschrift: 287v]]
Jst also ein schlechter Ostertag vor die arme Stadt
Halle gewesen. Gott erbarme sich ihrer, vndt
aller bedrangten, vndt bewahre auch vnß vor dergleichen
vnheyl vndt bedrengnüßen.
Diesen vormittag, bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en gemahljn,
in den garten spatziren gegangen, habe mein gestriges Wjld-
fohlen, im Forwergk besehen, vndt zweene mejner großen
fohlen, einen Rohtschimmel, vndt einen fahlen, rejßen,
vndt wallachen laßen.
Der Soldat, so ich neẅlich, jm spatzjren gehen, auf
der Straße <liegend> angetroffen, vndt jhn wegnehmen, vndt
pflegen laßen, ist heütte gestorben; vndt begraben.
Mejne herzlieb(st)e gemahlin, hatt den honig, den bienen nehmen
laßen, jm garten.
<Regen.>
Nach gestrigem schönem wetter, hats heütte gar stargk
geregenet, wirdt zwar die Sahmzeitt hind<erl>jch, aber doch,
dem dürren erdtreich zuträglich sein.
Avis auß der Stadt von Caspar Pfau vndt Paul Ludwig daß Saradetzky
mitt 3 mille pferden außcommandirt gewesen, den Obristen Schlangen
zu vberfallen, vndt zu ruiniren, derselbe aber hette
eher kundtschaft darvon bekommen, vndt wehre dem
Saradetzky (so ohne zweifel ein general Major sein wirdt)
entgegen gezogen, hette ihn renconti<r>irt, vndt geschlagen,
also daß sich Saradetzky zu Fuß retirirt, sein pferdt verlassen
|| [[Handschrift: 288r]]
vndt in den Thüringer waldt entkommen. Daß v̈brige
volck, sampt den meisten befehlichshabern, wehre nie-
dergemachtt, vndt gefangen. Die iehnigen so entronnen,
wehren von den pawren niedergeschlagen worden.
Die Schwedische armèe soll vmb Borna 3 Meilenm. von Leipzig
liegen, dörften gehlingen aufbrechen, vndt in vnserm
Fürstenthumb vnsicherheitt vervrsachen.
Der Churfürst von Saxen soll Kayserlicher Mayestät seine
Reütterey vbergeben haben, will sich des krieges
abthun, vndt also den OberSächsischen Krayß dem Kayser
zum quartier v̈erlaßen. <Omnium rerum vicissitudo!>
Nachmittages, bjn ich hinauß hetzen geritten, vndt haben
drey hasen gefangen, (darundter zweene Rammeler gewesen)[.]
Avis: daß vmb Cöhten herumb, vndterschiedliche vom Adel,
durch die Schwedische partien seyen geplündert worden.
Donnerstag♃ den 9ten: Aprill: 1640.
Jn schönem wetter, vormittags hinauß spatziret,
Nachmittags hinauß geritten vndt 3 hasen gehezt.
Meine herzlieb(st)e gemahl ist auch nach Palbergk gefahren,
Ô Dieu delivre moy; de tant de maulx, & angoisses
extraordinaires.
Freitag♀ den 10ten: Aprill: 1640. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Avis: daß die Fraw Muhme von Krannichfeldt, zu
Schöningen, angelanget seye, <nebenst der Obrist leutnantin Saborßky.>
Cela sera derechef, üne recharge pour nous. et cetera
<Mais Dieu nous assistera en l'assemblèe des Vertüeux4.>
Schreiben vom hertzogk von Gottorf, wegen
ejner Magdeburgischen prætension, einer wittwen, etcetera[.]
Jch habe heütte diesen Tag, post sacra
peracta, mehrentheilß zugebrachtt, den Gottorfischen
diener vor: vndt Nachmittages, selbst anzuhören, wie
er die Persianische vndt Moßkowitrische rayse,
mitt den hollsteinischen gesandten vollbringen
helfen, dabey ich dann allerley particularia
vernommen, vndt viel schöne curiositeten
angehöret. Er hejßet: Simon Kretzschmer
von Leiptzigk, ein feiner junger geselle,
vndt studiosus medicjnæ; <hat viel observirt. perge>
<hänsel hat einen hasen geschoßen.>
Eine von den Füchßen in der kützsche, hatt aber-
malß gefohlt, vndt diesen Morgen ein Stuhtenfohlen
geworfen. Gott gebe zu gedeyen. habe also nu-
mehr zwey fohlen (utriusque sexus,) von meinem hollsteiner.
Vormittags conjunctim in die kirche.
Extra: zu Mittage, der hofprediger, bey Meiner Tafel:
Magister Sachße nemlich.
Nachmittags singillatim zur predigt, da dann der Diaconus
Voytus, geprediget, den Text außm Propheten
Jona5 genommen, vndt alß einen typum auf den
herren Christum, denselben wol gewust zu appliciren.
Postea in den garten, allda ich mitt den Junckern
nach dem ziel geschoßen.
Montag☽ den 13den: Aprill: 1640.
<Aprillenwetter.>
Vor: vndt Nachmittags hinauß per spasso, vndt auch die Oe-
conomica pro posse zu befördern.
Avis: daß gestern die Churfürstlichen Regimenter auß dem Zerbst[isch]en
antheil aufgebrochen, gehen zu den Brandenburgischen
vndt nach der Schlesie zu. Der General Banner soll nach
erlittener Niederlage, zu Erfurtt ankommen sein.
Obrist Bielke, wirdt auch baldt marchiren, aber etz-
liche völcker in Quedlinburg vndt Ascherßleben laßen.
Schreiben vom herzog Eberhardt von Wirtembergk,
darinnen er mir, das absterben seines iungen Söhnleins,
notificirt. Gott tröste ihn, vndt alle klagende.
Die avisen confirmiren:
Die erledigung des Pfaltzgraven zu Paris.
Die großen kriegspræparatoria des Frantzosen, vndt
anderer in Europa kriegenden potentaten.
Den Todt des Türckischen Tyrannen, vndt vngewiß-
heitt derentwegen, des besorgten Türckenkrieges.
Jtem: die Niederlage der Schwedischen vor Plawen,
allda dem Schwedischen general Major Wittembergk, der
Kayserliche general Wachmeister Breda eingefallen, vndt
ihme 9 Regiment zu roß, vndt darnach 3<4> Regimenter
zu fuß, ruiniret, vndt also den Schwedischen einen
starcken abbruch gethan.
Es continuiret auch, <daß> ein vngewöhnliches großes<Starckes>
erdbebem[!] zu Cölln, Antorf vndt in den Jülichischen landen
gewesen, zu ende des Martij<den 6. Aprilis stilo novo,> welches zwar vber
¼ stunde nicht gewehret, aber dennoch schaden gethan,
vndt großen schrecken, (weil es in denen landen,
novum quid et inauditum) vervrsachet haben soll,
dannenhero die guten leütte selbiger orten, nichts
gutes ihrem vatterlande ominiren. Gott wolle aller-
seits ferrnere landtstraffen abwenden.
Ejne fuhre nach Aken geschickt, Gott wolle sie
bey itziger vnsicherheitt, gelejtten, vndt vor Rauberey,
abnahm pferde, vndt plünderung, bewahren.
Zacharias, zu seinem lehrmeister6, abgefertiget.
Den Cammerraht, Doctor Mechovium, bey mjr gehabtt.
Die agnellj (en la bergerie) zehlen laßen, 320. perge perge perge
Ejn Rehe von Ballenstedt, jst einkommen.
Der Amptmann von Ballenstedt hat sich præsentirt. Jch habe ihm aber,
|| [[Handschrift: 290r]]
keine audientz gegeben, sondern durch den hofmeister
Einsiedel, vndt Amptmann Thomaß Benckendorf exami-
niren laßen, vndt befinde noch wenig satisfaction.
Mittwoch☿ den 15den: Aprill: 1640.
Jn die wochenpredigt conjunctim vormittages.
Extra: zu Mittage: Franciscus der Rector, vndt
der Diaconus Vogtus.
Donnerstag♃ den 16den: Aprilis: 1640.
<Schön wetter.>
Den allten Meister Friederich, habe ich bey mir
gehabt, wegen einer verrückung der nerven, jn
der ljncken schuldter, am rügken. Seiner kunst
halben, ist er sehr berümbt, wann ihn das hohe
allter nicht hinderte, an jtzo, solche zu exerciren.
Es ist etzliche Tage her, noch jmmerfortt, haber,
in den hundert Morgen, außgeseet worden. Gott
wolle vnß dieses, vndt alles ander getreydjch, wol
gerahten, vndt gedeyen laßen.
Curdt von Börster[!], Plötzkauischer abgeordneter ist mitt
creditif von Fürst Augusto anhero geschickt worden.
Ersucht mich vmb assistentz contra Fürst Ludwig wegen
ihrer mißhelligkeitten, in ihren prætensiones,
vndt darumb hat man nach vrtheil vndt
recht gen Jehna vndt Leiptzigk schigken vndt
die arcana domus divulgiren müßen.
Zweene Rehe, von Ballenstedt ankommen, <sta sera.>
Die Obrist leutnantin Saborßky gewesene hofmeisterinn alhier
jst gestern abendt anhero kommen vnversehens, von
Schöningen, vndt hatt auch die schreiben vndt
præsenten von Zell, wegen der gevatterschaft,
gar ansehlich, mittgebrachtt.
Avis von hatzgeroda[!] daß der Banner mitt 15 mille Mann
zu roß vndt Fuß, vmb Erfurdt angelanget seye, vndt der
conjunction durchs Franckenlandt, mitt der Wey-
marischen armèe, erwarte, wo ferrne die Kayserlichen
solche nicht interrumpiren.
Der Persianische wanderßmann Kretzschmäer,
hat heütte seinen vndterthänigen abscheidt genommen, nach Leiptzig,
vndt von dannen wieder in hollstejn, zum hertzog von
Gottorff, zu verraysen mitt gutem contento, von wegen
einer sache, so er allhier im nahmen ejner wittwen,
zu prætendiren gehabtt.
Samstag♄ den 18den: Aprill: 1640. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
A spasso hinauß geritten, nachmittags in schönem wetter.
Allerley Oeconomica vorgehabtt.
Jn garten vorm abendteßen, allda ich Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin
einen bienenstock verehret. Gott gebe glück vndt gedeyen.
Sonntag☉ den 19den: Aprill: 1640.
Vormittags conjunctim in die kirche.
Nachmittags wieder zur kirche singillatim. <Extra abendts
der CammerRaht.>
Mein Sattelknechtt Märtin hahn, hatt hochzeitt ge-
hallten, mitt eines bürgers Tochter allhier vorm
berge zu Bernburgk. Gott gebe ihnen glück, vndt
segen zu ihrem Christlichem Ehestandt. Jch habe den
bereütter meine stelle zu vertretten deputirt,
vndt im Nahmen mein: vndt der meynigen 6
Schefel (Scheffel)schfl: erbßen præsentiren laßen, in einem schrift-
lichen zettelsbefehlich, auch ein 12 persohnen
von hofe erlaübett, mitt zur kjrchen zu gehen,
vndt die festivitet zu condecoriren, wie auch etzliche
hofmägde von Meiner herzlieb(st)en gemahlin, erlaübet worden.
Aviß: daß die Schwedische partien beginnen an den
hartz zu streiffen, 30 compagnien liegen davon in Fran-
ckenhaußen, 15 in Sonderßhausen, 12 in härjngen, 30
in Mülhausen, Sangerhausen, vndt Brügk. Es sollen
auch etzliche Kayserliche Regimenter, auf die Nawmburgk mar-
chiren. Obrist Bielke wirdt Morgen<heütte> zu Ascherßleben
mustern, vndt man vermeinet, er werde baldt aufbrechen.
Abendsa Oeconomica vndt Rechnungen vorgenommen.
Meinem hofmeister Einsiedel, hat diese Nachtt
bey Roschwitz, der wolff 8 schafe niedergerißen,
allernechst an seinem hofe, in ebenem felde. Jst
kein gut omen. <Schreiben vom Geüder, von Nürnbergk.>
Die avisen geben: der Kayser, solle im Majo,
auf Regenspurgk kommen. Gott gebe zu großem glück.
Der friede mitt dem Türgken, wie auch im Reich,
würde sehr verhofft.
Banner läge in Dürjnger[!], vndt sollte auf dje
Weeser zu, gehen, <welches aber noch vngewiß> <wehre.>
heßen hette nach verfloßenem Stillestandt, sich
des Kaysers feindt, vndt Franckreichs freündt
erklähret.
Der Türckische Kayser solle wegen verübter
grawsamkeitt, sonderlich <an> den Jehnigen, so ihme den
krieg gegen Polen, wiederrahten, mitt gift hin-
gerichtett worden sein. Von seinem bruder
Jbraim, hatt man beßere humanitet zu hoffen.
Derselbige ist<soll> numehr gekrönet worden sejn.
Zwischen Dennemarck vndt Staden wirdt eine
composition verhoffet.
An den Schweitzerischen gräntzen, vndt in Pündten,
jst wegen des deützschen, vndt Jtaljänischen krieges,
viel vnruhe.
<Der König Davidt hat sich wieder eingestellet.>
Schreiben von Deßaw, daß es allda noch paßlich stehet,
vndt das die getreydehandlung noch nicht recht fortt will.
Mein vetter Fürst Johann Casimir hatt mir ejnen frischen
lachß geschicktt, vndt soll zimlich viel gefangen haben.
<Nostitz hatt 4 däxe mitgebrachtt.>
Der König Davidt ist heütte wieder bey vnß gewe-
sen. Will prophezeyen, oder vielleicht schwermen, von
mancherley dingen.
Nachmittags alß ich hinauß geritten, ist mir der Obrist leutnant
Knoche von Schöningen kommende, begegnet: Sagte mir
vndter andern, es wehre der hertzogk von Lünenburg
wieder gantz Schwedisch worden. Dörfte große
motus vervrsachen. <Gott verleyhe vns gnediglich, den lieben
frieden.> <Es soll auch die Weymarische vndt Heßische
armèe sich mit ihnen conjungiren[.]>
heütte frühe ist mein hollsteinischer Fuchß, zu einer grawen
wilde, die aufn Riemen gehet, zugelaßen worden,
Gott gebe, daß ich schöne artt darvon ziehen möge.
Jn die kirche vndt wochenpredigt, conjunctim.
Extra zu Mittage den Cammer Raht bey mir gehabtt,
vndt von itzigem statu rerum, conversiret.
Der also genandte König Davidt ist wieder fortgewandert.
Jch habe meinen Fuchß heütte vor: vndt nachmittages
wiederumb zu gestriger Stuhte zugelaßen, ob ich artt darvon
ziehen möchte, zu versuchen.
Avis: daß Alßleben, von 20 Reüttern, außge-
plündert worden.
Meine winde seindt von freyen stücken hinauß
gelauffen, vndt haben 1 hasen im felde gefangen, so
eingebracht worden.
Donnerstag♃ den 23. Aprill: 1640. <Georgij:>
Es ist etzliche Tage her, zimlich kallt gewesen, vndt
kan deßwegen das graß vndt die obstblüht noch
nicht wol aufgehen, wie auch das liebe getreydich.
Gott wirdt aber die rechte zeitt, schon ersehen.
Der Pfarrer von Opperoda Jonius, jst anhero kommen,
per lagnarsj dj alcune cose.
Der Oberlender hatt einen hasen geschoßen, vndt geljfert.
Freitag♀ den 24. Aprill.
Mejn hollsteinischer Fuchs, hat abermahl dran gemust, vndt
eine grawe Stuhte berößet. Gott gebe zu glück.
Den abendt, habe ich eben diesen, wieder einen sprung
also geben laßen. Jch wüntzsche gute artt davon <zu haben.>
Avis: daß die Kayserliche armèe vmb Zeitz ankommen, vndt
die Kayßerlichen resolvirt wehren den Schwedischen eine
battaille zu lifern, vndt hernach ihre quartier im Nie-
derSächsischen Krayß zu nehmen. perge
Vor: vndt Nachmittags, bin ich spatziren gegangen,
nach verrichteten negocien.
Ein Trompter von Quedlinburgk ist kommen, mir
negocia zu facessiren, wegen Zachariaß.
Samstag♄ den 25sten: Aprill: 1640.
heütte hats einen erwüntzschten regen gegeben,
nach welchem die haußwirtte, von wegen voriger
warmer tage, vndt dürren erdtreichs, sich gesehnet.
Gott wolle ein fruchtbahres Jahr beschehren, vndt
vns seines mildreichen Segens, wol genießen laßen,
nach seinem Göttlichem willen, vndt wohlgefallen.
Avis von Ballenstedt:
daß die Kayserlichen mit ihrer Macht in Düringen wehren.
Jhr hauptquartier zu Rudelstadt genommen.
Die Schweden aber bey Erfurdt sich gesetzt, vndt vergraben.
Wollen sich mitt den heßischen, Weymarischen vndt Lüneburgischen
coniungjren. hertzog Geörg hette rendevous bey Einbeck
gehallten, vndt 10000 Mann beysammen. Bielke will
aufbrechen. Es ist sehr vnsicher im Ampt Ballenstedt,
Sie haben meine pferde geiagt, vndt etzliche Schafe
hinweggenommen, auch diese arme briefträgerinn
iämmerlich zerschlagen die Reütter.
Avis von Cöhten, von Meinem allten getreẅen diener,
Christoff Mahler, daß er an einem stragken fieber, darnie-
der liege, Gott wolle ihm wieder aufhelffen, vndt
mich auß den händeln, so ich mitt Fürst Ludwig habe, mitt ehren liberiren.
Jch habe gar ein freundliches gratulationschreiben zum Neuen Jahr,
vom Churfürsten von Brandenburgk entpfangen.
Avis vom præsidenten daß die gantze Kayserliche Armèe auf die
Nawmburgk zu, gehe, vndt daß die Avantgarde
albereitt zur Nawemburgk an der Keßner brügke,
ankommen sein soll, vndt wirdt darvor gehalten,
daß wann Banner bey Erfurdt sich feste gemachtt, es
dörfte die Kayserliche marche wol auf halberstadt,
vndt den NiederSächsischen Krayß gehen, etzliche conjunc-
tiones zu verhüten, derowegen man sich in acht nehmen
sollte, wegen der außstreiffenden partien. perge
An Fürst Augustum geschrieben, wegen der Schafe so Fürst Ludwigs
leütte vnbefugter weyse, in mein gebiehte ge-
trieben, vndt schaden im korn, vndt Werdern gethan,
ich darumb etzliche verarrestiren laßen, Fürst Ludwig
aber mir gestern geschrieben, vndt sie wiederhaben
will, cum comminatione, da ich doch nicht
Fürst Ludwig sondern seinen Schäfer strafen wollen.
Der Grawen Stuhte, so neẅlich verworfen, habe ich
diesen Morgen, einen sprung mit dem hollsteinischen Fuchs, geben laßen.
Gott helfe, daß alle beschählete Stuhten in meiner Oeco-
nomy sich beziehen mögen, vndt bestanden seyen. Den abendt
habe ich wiederumb einen Sprung dieser Stuhte, durch
vorgemeldten hengst geben laßen.
Den Ambtmann habe ich hinauß geschicktt den schaden vndt
vnfug der Warmstorfischen Schafe zu recognosciren.
Jn die kirche vormittages, <Magister Sax geprediget.>
Extra zu Mittage, der Junge Erlach, vndt Doctor Brandt.
Nachmittages Peter Gohta geprediget.
Jch habe laßen den hofmeister Einsidel vor mich vndt
Victorio Amedeo zu gevattern stehen, bey
Augustin Banse, vndt Seiner Frawen Victorio amme.
Avis: daß general Banner vmb Erfurdt sich starck
verschantzet. Zu Sahlfeldt seindt 6000 Kayserliche
vbergangen, die armèe soll folgen, Baner will
ihrer erwarten. Die Lüneburgischen vndt heßischen
seindt 12 mille starck aufgebrochen. Die Weyma-
rischen marchiren auch[,] wollen mitt 36000 Mann
ins feldt kommen, vndt eine Schlachtt lifern.
Vor heldrungen seindt 6 Schwedische Regimenter.
Gantz Düringen wirdt außgeplündert,
vndt aller vorraht in Erfurdt geschafft.
Avis von Schöningen, daß dortt herumb,
gar desperate resolutiones, vor seyen, vndt
daß Herzog Iulius Heinrich auf Magdeburg vndt Wittemberg, zu gehe,
die Könjgin in Pohlen, einen Jungen Sohn bekommen
habe, darüber große Freẅde vorhanden.
Avis von Plötzkaw, daß herzog Julius henrich mitt
647 personen, gestern zu Zerbst gelegen, vndt
darnach forttgezogen.
Abends eine zimliche antwortt von Plötzkau bekommen.
Einen Morgensprung abermahl der gesterigen Grawen
wilde durch den fux geben laßen. Es ist zu hoffen,
vndt zu erwüntzschen, <daß alles wol gelingen
möge.>
Theilß pursche, ist nacher Calbe auf die hochzeitt
deß Amptschreibers7 daselbst, mitt vnserer Jungfer-
Magdt8, gezogen, thejls seindt nach Deßaw,
mitt getreydig, theilß aber ins feldt, zum acker-
baw. Gott wolle allerseits vor vnglück bewah-
ren, auch heyl vndt Segen, zu vnserm vornehmen, geben.
Jl faut tousjours estre en action, & fuir l'oysivetè,
mere de tous les vices.
Extra der Rector Franciscus zu Mittage. perge
Avis diesen Nachmittag, daß weil ich den Niemburger Schäfern,
mitt gutem fug 20 Schafe inne behallten laßen,
weil Sie auf meine vnmittelbahre hoheitt getrieben
vndt also die Schäfer straffen wollen, Fürst Ludwig aber vndt
Seine rähte solches nicht leyden können, Alß seindt
sie heütte de facto zugefahren, vndt haben dem
|| [[Handschrift: 295r]]
von Erlach 8 schafe vndt etzliche lemmer auß der
herde hinweg genommen, welches nicht allein eine
Turbation sondern auch hostilitet ist. Der Junge
Erlach ist anhero kommen, vndt hatt es berichtett,
da sein armer vatter eben Todtkranck ist.
Gott wolle es zur beßerung schicken. Jch
habe ihm befohlen, vndt freye handt gegeben,
machtt mitt Machtt abzutreiben.
Die avisen bringen mitt:
Daß die heßischen gantz Frantzösisch worden.
Die holländer vor Fernambucco eingebüßet, vndt viel
schiffe verlohren.
Franckreich durch feẅer auf Schiffen zu Amsterdam,
viel eingekaufte munition verlohren.
Pfaltz Neẅburgk auch vmbsatteln, vndt Frantzösisch
werden wolle.
Das treffen bey Plawen, vndt der Schwedischen Niederlage
wirdt vmbstendtlich referirt.
Jtem: daß man sich noch des Türckenkrieges in Polen be-
sorget, ob schon mitiora consilia obhanden, weil der Groß-
Türck gestorben, iedoch Trawe man nichtt. Die Königinn
daselbst seye eines iungen sohns genesen.
Engellandt ist noch in armis. Der Junge Pfalzgraf
zu Paris, zwar liberirt, vndt geehrt, aber doch auf gewiße Maße.
Dennemarck vndt hollandt noch jaloux gegeneinander.
Das grawsahme erdbibem in Belgio vervrsacht gedancken zu ominiren.
A spasso in garten, <vormittags[,] Nachmittags nachm Pfaffenpusch.>
Darnach raht gehalten mitt Doctor Mechovio, <CammerRaht.>
Extra zu Mittage Doctor Mechovius, vndt Doctor Brandt.
Nostitz hat heütte Morgen 2 hasen gehetztt, vndt
einbracht, wiewol sie jungen gehabtt.
Abends, ist der Ambtschreiber, glücklich von Deßaw
wiederkommen, mitt pferden vndt wagen.
Mittwoch☿ den 29sten: Aprill: 1640.
Jn die wochenpredigt singillatim.
A spasso, <vor: vndt Nachmittages.>
Oeconomica vndt andere sachen vorgehabtt.
<Donnerstag♃ den 30. Aprill:>
Extra der Medicus Doctor Brandt, weil meine elltiste
Tochter, freẅlein Lenörchen, am dreytägigen fieber
kranck darnieder lieget, vndt heütte den 4.ten
paroxismum schon gehabtt. Gott wolle jhr wieder
aufhelfen, vndt vnß alle mitt gnedigen augen ansehen.
Die Regjerung zu Cöhten, hatt an meine Regierung
geschrieben, vndt restitution der Schafe, auf des
Schäfers, falschen bericht, begehret. Jch habe
ihnen des Ampts protocoll zufertigen laßen.
Alarme von Cöhten, das heütte 150 pferde Kayserliche
mitt 450 gefangenen Schwedischen Mußketirern so zu
|| [[Handschrift: 296r]]
Kemnitz gelegen, anhero gelangen, vndt Morgen
hieher nach Bernburgk marchiren sollen[.]
Der Nicolas Billion Rittmeister, hat an mich
geschrieben, von Delitzsch, das er hieher, wehre
gewiesen worden, v̈berzusetzen. Bittet ich
wollte die kähne, vndt etwas proviandt
fertig hallten laßen, damitt andere exceß,
verhütet werden möchten.