<Behttag.>
Jn die kirche conjunctim, <am behttage.>
Durch den Marschalck Erlach, vndt hofraht
Schwartzenbergern, habe jch mjtt Mühe, die
mißhelligkeitten, so gesteriges tages, zwjschen
dem Hoff: vndt Stallmeister, endtstanden,
endtlichen componjret, vndt verglichen.
Den Diaconum Voytum bey mir gehabtt,
welcher nach Hartzgeroda verraysen will.
Les discordants susdits, avant qu'estre accordèz
ont eu de ma part, par le Maréchal de ne me
servir auparavant, nj a l'Eglise, nj ailleurs,
une admonition, mais apres l'accord conclü, tout
s'est remis en bons termes. Les Anges du ciel
se resjouissent, quand ils voyent l'esprit de Con-
corde residant, parmy les humaines.
Depesche noctürne, vers Oldenburg, Dieu
nous vueille ottroyer bonheur, & fortüne.
Die Ballenstedter convoy ist wiederkommen, mitt
berichtt, daß 400 pferde, vndt 50 Mußketirer
auffs neẅe zu Quedlinburg angelanget.
Donnerstag♃ den 2. Julij: 1640.
Gestern hat man im garten allhier zweene bienen-
schwärme, vndt heütte einen bekommen.
Jn Oeconomicis wirdt es mjr allhier zu Bernburgk
so schwehr, wegen der herrendienster, vndt sonsten,
anderer insolentzen des gesindes, daß ichs aller
müde vndt vberdrüßig bin. Begehre auch bey
so vielerley difficulteten, auf solche weyse, da
man gantz vnnöhtig tribuliret wirdt, nicht
mehr haußzuhalten.
Den hofraht Schwartzenberger bey mir gehabt a meridie.
Ein Somnium gehabt de angelica custodia, seu
portius Divina, Votre Altesse in großer gefahr, v̈ber berge, mous-
quetaden, vndt wunderseltzame v wilde zahm-
gemachte vögel, allerhandt farben.
Avis: daß die Schwedischen vmb Magdeburg herumb,
schwermen, vndt die Erndte verderben wollen,
auch die wagen, so hieher gewoltt, vndt mir wol
ein ansehentliches <an der Fehre zoll> würden einbracht haben, hi-
nein geiagt hetten.
Extra zu Mittage, der Marschalck, Burckardt
von Erlach, gewesen.
J'ay tant des contrarietèz, en mon mesnage, que
c'est une honte, <& desplaysir tout ensemble.>
A spasso gar frühe.
Raht gehallten, mitt hofmeister Einsidel, hofraht
Schwartzenberger vndt Cammerraht Doctor Mechovio
vndt proponirt in der Ballenstedter maleficantensache.
Rationes pro: 1. Communis error damals, daß man alles
niederschlagen müste, weil es wiewol
mitt vnrecht, die benachtbarten gethan.
2. Verleittung deß Kayserlichen Salvaguarden
in Freybergs hofe, so sie verleittet vndt ver-
führet, wieder seine selbst eigene Cameraden.
3. Daß es numehr eine sehr allte sache.
4. Die jncarceration lange gewehret,
vndt ihnen gleichsam schon eine pœna gewesen.
5. Ansehliche intercessiones. 6. Jhre defensionales,
<vndt vrtheil so glimpflich.>
Rationes contra[:] 1. Abominandum facinus, so nicht fluchß
in der furia, sondern animo deliberato geschehen.
<2.> Jus hospitij violirt worden. 3. Jus gladij
competirt nicht subditis, denen ich es auch
nicht befohlen gehabt, obs schon ChurSaxen vndt
andere gethan. 4. Res malj exemplj. Jch habe
ia dergleichen fast, anderstwo gestrafft. 5. Aufsichtt
der Kayserlichen officirer. 6. Blutschuldt nicht auf sich zu laden.
|| [[Handschrift: 320r]]
Nach dem die sache Pro & contra disputiret worden
habe ich endtlich dahin geschloßen, verhoffentlich mitt
vnbeflecktem gewißen, Es sollte d gnade vor
recht gehen, die strafe in eine geldtbuße ver-
wandelt werden, wie auch in eine Relegation.
A l'ün, on rentroit l'habitacle en la Principautè,
mais non a Reinstedt. Die gantze gemeine
zu Reinstedt wehre fast schuldig. Pœna ad pau-
cos; metus ad omnes perveniat. Reliquj
sicarij fugitivj, confiscatione omnium bonorum,
mulctandj. Die ordinarij gefällea von den
Rejnstedtern, mitt ernst einzumahnen, vndt
einzubringen. Tertia pars bonorum, in mulcta
pecuniaria accipienda. Es scheinet, daß
kein Dolus vorhergegangen, sondern vielmehr
eine lata culpa. Gott alleine ist herzen-
kündiger, derselbe wirdt wol an Tag
bringen, waß an den Tag kommen soll, zu
seiner zeitt. Die Circumstanzien seindt gar
bedenckljch gewesen. Vita ante acta war
auch zu ponderiren. Ein Fürst soll in rebus dubiis
lieber zur clementz alß zur severitet inclinjren.
Caution zu præstiren, sich nicht zu vindiciren,
vndt alles richtig einzubringen.
Caspar Pfaw ist Nachmittags bey mir gewesen,
Il m'a confiè ce qu'il falloit selon sa sinceritè.
Der CammerRaht ist auch bey mir gewesen.
Jch habe ihm Henning Stammers, eyverige, fast
intempestivam excusationem<exculpationem>, zu wißen gemacht,
vndt auch dem hofraht communiciret. Jl y a
tousiours quelque füsèe a demesler. perge
Carll GregorSohn will die Schwedische
contribution haben vom Aprilj her. Er ist
General Commissarius, in halberstadt.
Je me suis fait tondre, <& laver.>
Me suis esbahy d'entendre, qu'en affaires
d'estat, le susdit Gregersohn, a aussy ordre
de changer quelque chose, en l'Eveschè d'Halberstadt,
ayant desja receu un chancellier Docteur Lüder,
& autres personnes. perge
Avis: daß der Banner, mjtt sejner armèe;
auf Mülhausen zu, gegangen, vndt sich also viel-
leicht nach heßen, oder dem Weserstrom, hinwenden thue.
Zu Stollberg, sollen Sie in großen Furchten,
destwegen sein.
Sonntag☉ den 5ten: Julij: anno 1640.
Jn die predigt vormittages. <Extra: August Ernst von Erlach.>
Nachmittags jst mir allhier, zu Bernburgk, zukommen, weßen
sich die andern herrenvettern, resolvirt, wegen abschickung
nacher Regenspurgk, des Cantzlers Milagij: vndt hof-
meister Börstelß. Gott gebe, daß dieser Reichs-
Tag, zu vnserm guten genügen, vndt der Christen-
heitt wolfahrt, sich anfangen, mitteln, vndt
enden möge, Amen.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, vndt hat mir
die obstacula so aufs neẅe zu Plötzkaw emer-
giret, wegen der abschickung repræsentiret.
Extra, der hofprediger, wie auch Doctor Mechovius perge <a mid disner,
& soupper.>
Jch habe die obstacula disputirt, vndt meine funda-
menta, worümb die abschickung zu maturiren, dar-
gegen eingewendet.
Diesen abendt ist ein stargkes donnerwetter gewesen.
Die avisen von Leipzig bringen mitt:
Daß Arras im Artois von Frantzosen noch belägert seye.
Der Prinz von Vranien aber noch in Flandern still liege.
Der Cardinal Jnfante wolle Artois endtsetzen.
Jn Catalogna continuirte die Rebellion.
Jn Piemont der krieg mitt großem eyver beyder theile.
Es solle auch die differentz zwischen Dennemarck vndt hol-
landt, noch nicht beygeleget sein.
Jtem: so soll die Engelländische armèe an die Schottländische
gräntzen anmarchiren. Ein Printesen ist justifizirt worden.
Zwischen Dennemarck vndt Norwegen, sollen auch
dergleichen differentzien, sich anspinnen. Es scheinet
alß fomentirten es die holländer daselbst, wie in Schottlandt.
Der König in Dennemarck, leßett stargk, vor Spannien
werben, seinen bast<Adelichen>b Sohn, Christian Vlrich.
Ein sicarius1, so den Ertzbischof von Bremen, vmbbringen
wollen, soll eingezogen sein.
Banner wende sich nachm lande zu Heßen zu.
Landtgraf Geörg aber habe mitt<bey> dem General Wahl
einen Stillestandt abermals, mitt dem gegentheil, zu
wege gebracht.
Eine Stadische partie hette das feste hauß Kerpen, vn-
ferrne von Mastrich gelegen, ejngenommen.
Der Türcke wehre mitt 10 mille Mann, in Polen ejnge-
fallen, wiewol es wenig daselbst geachtet würde.
Zwischen dem König in Polen, vndt den Dantzigkern, wehre
der vergleich, auch noch nicht recht, wegen der zölle,
vndt sonsten getroffen. So will er auch die Festung
Pillaw, so Chur Brandenburg zustendig, besetzen.
Ein leütenampt2 so vor herzog Augusti zu Braunschweig Liebden
|| [[Handschrift: 322r]]
sich einschleichen wollen, heimlich zu werben, hat mir
einen hofdiener den Neẅen Tafeldecker abspänstig
machen wollen. Jch habe ihm aber dem werber das Thor
weysen laßen, mitt commination vndt ernster bedroẅung.
Hà piovuto stà mattina. <Schlegel von Wittemberg.>
J'apprehends beaucoup de destourbier, de mon frere Fürst Friedrich perge perge
Thomas Benckendorf habe ich hinüber nach Deßaw geschickt, Gott wolle
zu allem vnserm vorhaben, glück vndt heyl beschehren.
A spasso fuorj solo, e dipoj con Madama.
heütte fänget sich die Erndte bey ihrer vielen schon an.
Gott gebe vnß allerseits segen vndt gedeyen.
La petite Erneste Auguste est devenuë malade. Dieu
luy vueille allegerir ses douleurs, & la guerir
par sa grace, ne nous imputant nos pechèz <par son Fils bienaymè> Amen.
Zeitung daß der König in Spannien, dem König in Dennemarck: 200 mille
ReichsthalerRthlr: vbermacht, eine neẅe armèe contra Suecos
zu richten, darüber soll Arnheim general leüttenampt,
herzog Franz Albrecht Feldtmarschalck werden.
Der Steinallte Jean; Roßberejtter zu Deßaw, hat
mich zu einem iungen Sohn, zu Gevattern gebehten.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, stà mattina, wegen
der vorhabenden rayse.
Jn die wochenpredigt, <singillatim[.]>
Extra der Camm iunge Erlach.
Comme j'allois a l'Eglise, on m'avertit, que le Cammer-
Raht de Cöhten, passoit le bacq, J'avois envie de le
faire arrester, mais je dissimuleay, estants en traittèz
& voyant, que mon Baillif à son retour de Dessa, en
pourroit avoir dü prejüdice, avec son compagnon, le
Prevost de ceste ville.
Nach Sanderßleben habe ich abgefertiget, woselbst Mein
vetter, Fürst Johann Casimir, an itzo anzutreffen.
Es ist auch in sejnem comitat, der allte Jean; so
mich zu gevattern erbehten.
Den Cammerraht, Doctor Mechovium, habe ich Nachmittags
bey mir gehabt.
Alß ich diesen Nachmittag, mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin
hinauß spatzirt, ist vnß vnversehens, ein starck vnver-
Alß dic-
sehenes donner: vndt Regenwetter, zu handen
gestoßen, vndt hatt nicht lange gewehret, aber sehr
naß gemachtt, auch zum theil schrecken gebrachtt.
Auß 3 Schockßo: 26 garben, wintergersten, sejndt
aufgemeßen worden, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 2 Schefel (Scheffel)schfl: 1 Viertel (Hohlmaß)v: 2 Metzen (Getreidemaß)m:
Avis vom hertzogk Wilhelm von Weymar, wegen
der außbleibenden drey Fuder weins, pour Madame.
Thomas Benckendorf ist mitt dem Richardo, von Deßaw, wiederkommen[.]
Donnerstag♃ den 9ten: Julij: 1640.
Avisen: daß Lamboy bey Arras etwaß eingebüßet, der Prinz
von Vranien wehre zu waßer gegangen, vndt im Polder
von Namen die Naßawer Schantze bey hülst gelegen,
erobert, mitt der gantzen armèe, da sich dann der
Frantzösische General Monsieur Hauterive mitt ihme conjun-
giret, bey Hülst ankommen, vndt soll denen darinnen
nicht wol <dabey> sejn. Der Cardinal Jnfante wehre in der eyl
von Arras zurückd, solches zu endtsetzen aufgebrochen,
inmittelst aber 1 Regiment Spannier zu pferde, vndt 2
andere compagnien ruiniret sein, hingegen wehre
Graf Casimir durch die Achsel geschoßen. Die Schotten
wehren in die 34000 Mann zu felde, gegen des Königes
läger bey Barwyck gezogen, Man verhoffte doch
noch vergleichunge. Caspar Pfau hat mirs communicirt. Jl
me semble, que ce sont gazettes de Cöhten.
Avis: daß der gesterige vnvermuhtete donnerschlag
diß: vndt ienseytts der Sahle viel Menschen vndt
pfe vieh, durch dje etwaß geschwinden vngewöhnlichen
Streiche, vndt plötzlichen vnvermuhteten vberfall,
gleich alß ob er bey einem ieden eingeschlagen
hette, sonderbahre schregken, vndt allerley ominirung
vervrsachet. Gott wolle vnß gnediglich bewahren,
vndt alles böse von vnß vndt den vnserigen, kräftig-
lich abwenden, durch seine vätterliche gnadenreiche güte, Amen.
Rindorffen habe ich nach Ballenstedt geschicktt, Gott
gebe zu glücklichem succeß.
Da Pater augustam, Mentj conscendere sedem!
Da fontem lustrare bonj; da luce reperta!
Jn te conspicuos, animj defigere sensus.3
<Der Niemburger> Hangkwitz, so auß Preüßen kömbt, sonst ein Niem-
burger, hat sich bey mir præsentirt, vndt allerley refe-
riret, von dem Chur Brandenburgischem hofe.
Regen, donner, Naße Erndte, ist doch der gerste
zuträglich, <ob Gott will.>
A spasso innanzi, e dopò desinare, etiandîo nella
pioggia asprissima.
<Sogno dell'Elettore dj Sassonia e della sua fjgliola4 barbata, veduta da me nel mio viaggio.>
A spasso due volte sta mattina, weil mirs in Oeco-
nomicis so hinderlich gehet.
Es ist heütte ein starck reitten im felde gewesen,
diß: vndt ienseits der Sahle. Zu Kermigk ist eine
partie eingefallen, vndt hat Ochsen vndt pferde hinweg
geholet. Solcher gestaltt, wirdt manchem, die Erndte
v̈bel versaltzen.
Avis: daß der general Commissarius Gregersohn, der Schwedische zu halber-
stadt, innstendig <in> die 2400 ThalerThlr: von vnß begehret. Oberste
Werder will zum Banner. Gestern sejndt 200 Schwe- || [[Handschrift: 324r]]
dische pferde, in Gaterschleben eingefallen, haben den
von Alvenßleben spoliirt, vndt hernach Saltze bey
Magdeburgk, mitt gewaltt erstiegen, vndt gantz
außgeplündert, sollen sich auch haben vernehmen laßen,
dieser meiner Stadt Bernburg eben also mitzuspielen,
Gott wolle es gnediglich verhüten, Sie haben auch
vorgeben, Sie wollten nicht zun Thoren, sondern vber die
Mawer herein kommen. Werden wir vns derowegen
vorzusehen haben. Silent leges jnter arma.5 Gott
seye vnser Schutz, schirm vndt beystandt.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium habe ich Nachmittags lange
bey mir gehabt, vndt deliberiret, wegen der Niemburger
grentzirrung, ob dieselbe componirt werden möchte, wie es
der herrvetter Fürst Augustus vorgeschlagen, oder
nicht, habe auch, des hofmeister Einsjdels bedencken darüber
vernommen, <vndt etzliche wortt geändert.>
Jn die kirche, da communion gehalten worden,
Jch habe aber nicht mitt communicirt.
Nachmittags, wieder in die kirche, da der Neẅe Diaconus,
Sommer geprediget, vndt sich gar wol angelaßen.
Extra zu Mittage der Junge Erlach, Abends, der CammerRaht[.]
hinauß frühe auff die krahenhütte, zu bürsten,
wie auch geschehen.
Daß Atrecht, oder Arras noch starck von den
Frantzosen, belägert seye, wiewol sie von dem
Lamboy etwaß geschlagen worden.
Jtem: daß der Printz von Vranien noch vor
hülst in Flandern liege, vndt großen ernst ge-
brauche, wiewol sich der Cardinal Jnfante
auch an beyden ortten ernstlich, zur gegenwehre
rüste.
Zur See soll in den Sundt eine Spannische flotte
vnversehenß eingelauffen sein.
Jn Engellandt continuirt die vnruhe mitt
Schottlandt.
Der Stillstandt mitt heßen seye zu ende.
Piccolominj vndt Banner geben aufeinander
achtung, vndt scheinet, Banner marchire nachm
lande zu heßen zu.
Fulda ist vnversehens, von den Schwedischen
occupiret worden.
Jn Jtalien continuiren die kriegsthätlig-
keitten, in Piemont, inn: vndt vor Torino.
Es wirdt auch von einer Sicilianischen rebellion
geschrieben.
Der Türckische Kayser Jbraim, soll auch gehlinges
|| [[Handschrift: 325r]]
todes verfahren sein. hette kurze zeitt regieret.
Jn Polen, seye alles, wegen der neẅen scharfen refor-
mation6, auch anderer gravaminum halber, sehr
schwürig, vndt zum aufstandt geneigt. Der König
soll kranck sein. Die Tartarn aber nochmalß,
einen einfall gethan haben, hingegen aber
wenig gegenverfaßung zu befinden. Die Dantzig-
ker, stehen auch in sorgen: Lupum auribus tenent.7
Der Churfürst von Brandenburg, soll auch gar schwach
sein, vndt die Stände in Preüßen gar schwürig.
Der Junge Graf von Schwartzenberg soll einen
Fürsten agiren, vndt nach des Churfürsten
Tochter, freyen wollen, sich auch am Kayserlichen hofe
gar prächtig halten, vndt albereitt die
Meisterschaft deß Johanniter ordens,
auf den Todesfall seines allten herren-
vatters, erlanget haben. Eiusmodj
homines, divites fiunt, & fortunatj!
Jn Jndien vermeinen die Staden Goa die
haüptstadt in OstJndien zu emportiren,
sj credere fas est!
Jn WestJndien aber stehen die sachen, sonderlich
in Brasilien in vorigen Terminis.
Jhre Kayserliche Mayestät seindt gar eiverig auf dem
convent zu Regenspurg, alles in gute ordnung zu bringen.
|| [[Handschrift: 325v]]
Gott gebe erwüntzschten glücklichen fortgang,
segen, vndt gedeyen, zu allem gutem vorhaben.
Nachmittags, mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin hinauß
spatziret, wiewol etwas regen eingefallen, vndt daß
wetter gar vnbeständig sich anleßett in dieser Erndte.
Rindorf ist von Ballenstedt wiederkommen, mitt gutem
succeß, hat auch einen hirsch mittgebracht.
Avis: daß der Schwedische commissarius Gregersohn, vnsere
contribution cum comminatione der außplünderung,
urgirt, vndt Fürst Augustus mahnet fleißig.
Jtem: daß vnserer abgesandten rayse nach
Regenspurg (contre ma volontè) noch biß auf zehen,
oder 14 tage, auß gewißen bedencken, verschoben
wirdt.
Jtem: daß ein Stillestandt zwischen der Kayserlichen
vndt Schwedischen armèe tractirt wirdt,
welche zeittung von großer importantz ist.
Abermals eine abschickung nach Ballenstedt gethan. Gott
behüte sie vor vnglück, vndt vnß alle, mitt gnaden.
Der große hirsch, so gestern anhero kommen, hat gewogen,
283 Pfund (libra)℔: an wildpreth, 60 Pfund (libra)℔: an kopff, hautt, vndt
Füße, auch dem geweyhe. Summa 343 Pfund (libra)℔: hatt nur 8 enden,
war aber ein sehr guter Hirsch. <Stahr zu hatzgeroda[!] hat ihn geschoßen.>
Avis: daß Fürst August an Kayser geschrieben (avant que m'en
avoir averty) vndt die abschickung nach Regenspurg
excusirt wegen vnsicherheitt vndt anderer circumstanzien
d nach dem es Herzog Wilhelm von Weimar dissuadirt, vndt gebehten, zu-
gleich mitt seinen gesandten forttzuraysen, vndt wol
mitteinander zu correspondiren. Herzog Wilhelm von Weimar hat sich gleicher
gestaltt excusirt, vndt de angustia temporis protestirt.
Wie es nun Jhre Kayserliche Mayestät vermercken werden,
wirdt die zeitt offenbahren.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen. <Cautius extra zu Mittage.>
Den Doctor Brandt vndt Ern Cautium habe ich mitt
einander vergleichen laßen, <wegen etzlicher discrepantzien.>
Chur Bayern soll allerley postulata bey Jhrer Mayestät
begehren, wieder das hauß Spannien, darüber ihrer
viel sich verwundern, alß daß die Spannischen
consilia in des Rejchs sachen nicht mehr gelten, noch sich im-
misciren sollen, <Jtem:> daß die lauffenden sachen, im Cammergericht,
nicht mehr sollen vor den Kayserlichen hof gezogen werden, Jtem:
daß Jhre Mayestät, einen revers soll von sich geben, daß er weder
seinen Sohn, noch iemanden vom hauß Oesterreich, zum
Römischen König, den Churfürsten aufdringen will, Jtem:
daß er auß seiner capitulation nicht schreitten will, <etcetera[.]>
Den Churfürsten von Saxen, begehret der Kayser, nach
Regenspurgk, wo <es> nicht sein kan, wollen Jhre Mayestät biß
nach Eger, ihm entgegen ziehen, vndt dem Churfürsten von Bayern,
nacher Landshutt, zu erweisen, wie eiverig jhr, der friede angelegen.
Jch habe, so wol den djngmedern, bey der gerste, alß
den Schnittern, beym Rogken, von weittem, zugesehen.
Gott wolle daß wir der Erndte wol genießen,
vndt vor kriegespartien, einquartirungen, vndt
durchzügen, gesichert sein, auch den so viel vndt
oft hocherwüntzschten edlen frieden, erleben mögen.
Wir haben diese<n> Nachtt<abendt, noch vor Nachts> einen starcken alarm
gehabtt, in dem der Obrist Wachmeister <Columbo> mitt 400 pferden vnver-
sehens, bey der Stadt vorüber passirt, vndt auf die
Fehre zu, gegangen, auch mitt gewaltt, den paß
nehmen wollen. Jch habe mich mitt protestationen,
vndt remonstrationen dargegen gesetzt, <so gut> alß ich ge-
kondt habe, vndt sie anderstwo hinweisen laßen,
Es hat aber gantz nichts, bey dem Obersten Rutt, der
die partie geführet, verfangen wollen. Er hat hart
droẅwort außgestoßen, vndt obschon Columbo meiner
gerne geschohnet, dennoch die v̈berfahrt, par force
genommen, nach dem ich ihn fast vier stunden abgehalten.
Gott wolle mir doch außhelfen, auß diesem labyrinth.
Magister Sax, war diesen abendt bey mir der hofpre-
diger, vndt nahm einen großen schrecken ein, da er
sahe, daß so ein volck auf die Stadt zu, marchirte.
Sie werden wol meinem getreydig, wenig
fortheil bringen.
Sie haben gestern, noch zimliche Ordre gehallten, die
Schwedischen, wiewol ich sehr vngerne gesehen, daß Sie
allhier, v̈ber die Sahle paßiret. Jhren anschlag, hat
man nicht penetriren können, Sie haben sich auch,
vor meinen leütten sehr gehütet, damitt dieselben
nichts davon erfahren sollten. Gott gebe, daß
Sie kejn vnglück anrichten.
Der Oberste Rutt, hat gesagt, er hette außdrücklich
ordre, vom general Banner, auf diesen ortt, zu
passiren. Vndt er wollte wol Mittel finden, auch
mitt kähnen, oder sonsten, v̈berzukommen, da aber hernacher
alleß würde vnder vndt v̈ber gehen im gantzen
lande, wollte er daran endtschuldiget sein.
Also ist man genöhtiget worden, zu geschehen
zu laßen, waß man nicht abzuwenden, vermochtt.
Gott helfe doch ejnmahl, zum lieben frieden,
vndt daß man solcher vnruhe, möchte endtv̈briget,
vndt v̈berhaben sein.
Den hofraht bey mir gehabtt, wegen des gestrigen
handelß zu deliberiren, <Jtem: anderer sachen wegen vor[-] vndt Nachmittags[.]>
hinauß geritten, meinen haber zu Pfule zu besehen.
Caspar Pfaw, ist auch bey mir gewesen a meridie.
Des Königes in Dennemarck Sohn, <Graff Woldemar Christian,>
ist diesen abendt, anhero kommen, v̈ber die Fehre zu passjren.
|| [[Handschrift: 327v]]
Nach dem sie passirt, haben sie sich ins weiße roß
ejnquartiret.
Den abendt, hat Penß der königliche Raht zum hofmeister Einsidel
geschickt, vndt hatt sich rahts bey mir erholen laßen,
wie er wegen der starcken Schwedischen partie (denen
sie nicht Trawen, weil auch ein Pollnischer gesandter8 ist
vnangesehens seines könjglichen paßes, außgeplündert
worden) sicher durchkommen köndte. Jch habe ihm
auf Deßaw zu gerahten. Diesen Penß habe ich vor
diesem auch gesehen. Er ist ein Meckelnburgischer wolqualifi-
cirter vom Adel.
Donnerstag♃ den 16den: Julij: 1640.
heütte frühe seindt die Schwedischen, wieder par force
in meiner fehre vbergangen, sollen wenig außgerichtet
haben.
Der dennemärckische Junge herr, ist auch fortt
auf Deßaw zu, mitt seinem Comitat. Gott wolle
sie geleitten.
Darsieder hat man erfahren, das der Oberste Carll
Ruth, vndt der Obrist Wachmeister Columbo, vom general Banner ordre
gehabt, etzliche preciosa, so der Oberste Werder in verwah-
rung gehabt, vndt asserviret, abzuholen, vndt ist kein
hun dem Churfürsten gekränckt worden. hette also, der angst
vndt sorge nicht bedurft. So ist auch an itzo dem Churfürsten
selber ratione commerciorum zu Leipzig vndt in
|| [[Handschrift: 328r]]
seinem lande, an dieser v̈berfahrt gelegen, Ja
ihrer Kayserlichen Mayestät selbsten, wegen derer, so nach Regenspurg
verraysen, vndt vbergebracht werden müßen. Will
hoffen, es werde mir niemandt destwegen, die Fehre
ansprechen. Man hat zu Cöhten, vndt allhier, etwas
proviandt, vndt haber, hergeben müßen. Der Oberste
ist heütte gar höflich gewesen, daß man ihn so schleünig
fortschaffen laßen. hat auch gar wol ohne einiges
præjuditz geschehen können.
Nachmittags, habe ich den Cammerraht bey mir gehabtt,
vndt extra zu abendts behallten.
Der allte Christoff Rieck, ist von Cöhten anhero
kommen, per certe considerazionj, <Morgen gebe gott wieder abzuscheiden.>
A spasso fuorj; in un tempo mediocre per vedere la
mietitura, che Iddîo benedetto benedica.
Es ist ein zjmliches vnbestendiges wetter, etzliche tage
hero, in diesem Monat Julio, mitt regen, windt,
vndt dergleichen gewesen, daß also die Erndte, besorglich,
dörfte mißlich fallen. Doch wirdt Gott der herr,
wol alles zu rechter zejtt, wie es nütz vndt sehlig ist, <recht> zu
schigken, vndt zu verleyhen wißen.
Nachmittags hinauß gefahren nach Palberg vndt Zepzig
mitt meiner herzlieb(st)en gemahlin.
heütte haben die angefangen, meinen rogken abzuzehenden.
Jch habe abermalß viel verwirrungen in Oe-
conomicis gehabtt, Gott helfe mir darauß.
Avis von Cöhten, vndt wieder dahin.
J'ay rudoyè moy mesme, par force, la mütinerie,
de mes gens, trop insolents, & contraires a leur devoir.
Oderunt peccare bonj; virtutis amore,
Oderunt peccare malj; formidine poenæ.9
Expedition nacher Deßaw, angeordnet.
Mein rogken ist heütte von der Mittelsten
Sahlbreitte, mehrentheilß eingeführt worden,
Gott gebe zu glück vndt gedeyen.
J'ay contè moy mesme, 234 monceaux
d'orge a la longue largeur, c'est a dire 78 Schockßo:
a conter d un soixante, de 3 moneceaux, y
ayant bien semè 5 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: Nota Bene[:] diß Jahr, will sich
das liebe getreydig, in schocken nicht so samlen,
als wie vorm Jahr, es wirdt aber, in körnern
verhoffentlich, desto beßer scheffeln.
Avis: daß die Kayserlichen neẅlichst ihr haüptquartier
zu Vache, die Schwedischen aber sampt ihren adhærenten
zu Eschwege vndt selbst herumb, gehabtt. Es scheinet,
als gehen die Schwedischen mitt einem blutigen Treffen Schwanger,
|| [[Handschrift: 329r]]
welches das negocium pacis, noch mehr difficultiren, vndt den
ReichsTag schwehrer machen dörffte. Die Venezianer sollen
auch starck werben. <Diß kömbt alles auß der Stadt von Caspar Pfau[.]>
Thomas Benckendorf habe ich heütte nach Deßaw geschickt, den
neẅen interimspræceptorem, Märtin hanckwitz,
zu installiren. Gott gebe zu glück, vndt laße
alles wol gerahten.
J'ay fait conter, & ay recontè moy mesme, les
monceaux d'hier, trouvant qu'il y a 232 (& non 234)
ainsy ce sont: 77⅓ schock.
Jn die kirche vormittags, <conjunctim.>
Nach Extra zu Mittage, der allte Schlegel,
vnsers Schlegelß vatter, der Marschalck Erlach,
vndt der hofprediger Magister Sax.
Nachmittags singillatim in die kirche.
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, hat mir berichtett, wie
sein Schwäher, der Sindicus von Bremen, Herdesianus
alß Abgesandter seiner Stadt nacher Regenspurgk,
Morgen gebe gott vmb 1 vhr, zu Deßaw, anlangen
werde, hat auch destwegen vrlaub von mir ge-
behten dahin zu raysen.
Es hat diesen abendt, gar starck geregenet, wirdt
eine Naße erndte besorglich vervrsachen.
Diese Nachtt hat Richardus (an stadt des Ambtmannes
allhier) meine<die> 20 Schafe so meine leütte wol befug-
ter weyse den Warmstorfern abgenommen, naher
Aderstedt, gelifert, wie auch die Cöthnischen gethan
mitt den ihrigen 33 so sie Meinem Raht vndt hof-
Marschalck abgenommen gehabtt, vndt solche liferung
vndt außwechßlung, ist auf freundliche interposition
Fürst Augusti geschehen gutwillig, an einem loco tertio,
ohne einführung einiger consequentz, vndt mitt
protestation, daß es mir, an Meine[m] jure Territorialj
wie auch an meinen rechten, vndt gerechtigkeitt
willen<in der haüptsache> solle gantz vnpræjudizirlich vndt vn-
schädelich sein, waß an itzo vmb friedens vndt
einigkeitt willen, man geschehen laßen müßen.
hingegen sollen die beampten hinc inde auch
keine attentata biß zum außtrag der sache
weitter gegeneinander vornehmen, vndt die
Trifter, wie hergebracht, nicht ferrner verhindern.
Schreiben vom Johann Löw welcher zu Regenspurgk
angelanget.
Die ordinarij avisen, so von Leipzig ankommen, geben:
daß die Frantzosen der Stadt Atrecht, oder Arras hart
|| [[Handschrift: 330r]]
zusetzen.
Jtem: daß der Pabst vndt Venediger pro libertate Jtaliæ,
liguen zu machen sich bemühen.
Jtem: daß der Printz von Vranien, mitt verlust vor
Hülst abziehen müßen. Graf henrich wehre tödtlich
verwundet.
Jtem: daß die Tartarn wehren in Pohlen
eingefallen, vndt die eiverige reformation10 nachließe.
Jtem: daß Turin nach hartt bedrenget würde.
Zu Regenspurg wehre noch kein Churfürst ankommen.
Jn Schwede[n] gebe es am himmel seltzame
wunderzeichen von Naumachiis vndt dergleichen.
Jn Catalogna continuirte noch die rebellion.
Nachmittags hinauß nach Crücheln geritten, auf
eine vndterredung mitt Schwester Anne Sophien, welche
von Cöhten zu mir dahin kommen. Postea wieder voneinander.
Es ist mir heütte ein Muhtwilliger bube in meinen garten
gestiegen, Man hette ihn aber nicht ertappen können.
Das volck ist sehr Gottloß vndt Frevelhaft, leßet
sich nicht wol bendigen, ringet nach vnglück.
Böse avisen von den herrnvettern, das vnß
die Schwedischen, mitt 10 Regimentern bequartiren, vndt die
contribution nacher halberstadt in itziger vnsicherheitt, an harten
Müntzsorten (zur ruin des landes) gelifert wissen wollen.
Doctor Brandt, ist extra zu Mittage bey mir gewesen,
hatt mir stargk dissuadirt, fräulein Anna Sophias rayse ad acidulas.
Thomas Benckendorf ist von Deßaw, wiederkommen, mitt Fran-
cisco dem Rectore, vndt interimspræceptore. hatt
auch commissiones vndt schreiben mittgebracht.
Avis von Mancherley lermen, so vor Gaterschleben,
Erxleben, vndt in der Nachtbarschaft, vorgegangen.
Gott steẅre allem vnheyl, vndt bewahre vnß, vndt
die vnserigen, vor dergleichen zufällen.
Avis von Plözkaw diesen abendt, daß Fürst August zu
der trouppe bey Oschmerßleben geschicktt, sollen
nicht viel vber 200 pferde starck sein, wollen
gegen abendt aufbrechen, vndt haben eine plün-
derung vor, es seye zu Bernburg oder anderstwo.
Gott verhüte es gnediglich. Vorm hause Warm-
storf seindt Sie heütte abgeschlagen worden.
Avis von hatzgeroda[!] daß ejne trouppe von 500
pferden v̈bern hartz gegangen, Breitenstein,
Güntersperga vndt Gernroda außgeplündert,
die Quedljnburger haben mitt ihnen chargiret,
auch 5 von den plünderern, 3 von den Finnen,
niedergeschoßen, die armèe lieget noch stille,
der Banner ist zu Göttingen, die Partien dörfften
noch stärcker kommen.
Avis von Calbe, daß sich die partien heütte
ans hauß Erxleben, gewalttsahmer weyse, ge-
machtt, aber auch (Gott lob) abziehen müßen.
Caspar Pfau berichtett auch, daß Sie Kochstedt geplündert
haben sollten. Siehet also einem vbelen wesen gleich.
Gott gebe doch einmahl, den so lang erwüntzschten frieden.
Mittwoch☿ den 22. Julij: 1640.
Mein bester Ochße, im zuge, ist mir gestern<diesen> abendt,
vmbgefallen. habe also allerley incommoditeten,
hin vndt wieder zu gewarten.
Avis: daß auch Schömbeck außgeplündert worden
seye, nach dem sich die partien, mitt arglistig-
keitt, entzelen eingeschlichen, vndt der Thore be-
mächtiget, wie an andern mehr ortten, geschehen
sein soll. Gott bewahre vnsere Stadt vndt landt,
vndt wolle ejne Engelische wagenburgk, vmb
vnß her sein, vns vndt die vnserigen, vor allen
bösen zufällen, gnediglich, vndt väterlich, behüten,
vndt beschirmen. <Nomen Dominj, est arx jnexpugnabilis.>
Meine Bernbürger, in der Stadt, schigken sich gar
schlecht zur defension. Gott gebe gute resolution.
Avis daß Sie diesen abendt Güsten geplündert, vndt
sehr v̈bel gehauset. Gott rette vns mitt gnaden.
Wir seindt diese Nachtt, zimlich a l'ert gewe-
sen, die Reütter sollen auch fleißig, ob die Stadt
mitt guter wache, wol versehen, nachgefragt
haben, seindt 250 pferde starck gewesen,
hetten gern allhier angesetzt, nach dem sie
Güsten, vndt andere örter wol außgeplündert,
aber daß hertz ist ihnen entfallen. Sejndt
diesem nach, forttmarchiret, auf Sanderß-
leben vndt Eißleben zu, werden vielleicht ihren Rest
suchen, wo sie sich nicht beßern wollen. Eine ande-
re partey von 60 pferden, soll auch noch im felde,
herümber vagiren. Jch habe auch auf dißeytt
der Sahle aufm Schloß, vndt vorm berge, die wachten
fleißig bestellen laßen, vndt 20 Mußketirer vom landt-
volck zum secourß hinundter geschickt, welche
nach der Reütter abzug, wieder herüber kommen.
Gott gebe nur, daß Sie nicht allzusicher werden,
meine Bernburger, vndt das vnglück, vber vnß komme,
wann wir vns deßelben, am wenigsten vermuhten.
Extra zu Mittage, der Junge Erlach.
Der CammerRaht Doctor Mechovius, ist von Deßaw, wieder-
kommen, hat seinen Schwäher Doctor Herdesianum
|| [[Handschrift: 332r]]
Bremischen vornehmsten Gesandten angesprochen,
vndt ein sehr gnedigstes Kayserliches schreiben <in copia> mittge-
bracht, darinnen Jhre Mayestät sich gegen die Ge-
sandten des Churfürstlichen collegij zu Nürnberg erklähren,
alle vngnade gegen das hauß Braunschweig vndt die
Landgrävin von heßen, fallen laßen, wann sie nur
alsobaldt ihre waffen von dem Banner, separiren
wiewol Jhre Mayestät genugsahme vrsach hetten
ein solches nicht einzuwilligen, wollten aber viel
lieber mitt clementz ihrer feinde theilß vberwinden,
(wie auch das churfürstliche collegium gerahten) vndt ihren feindt
mindern, auch alles perdoniren, pro reatu nichts mehr
hallten, waß von diesen beyden haüsern, biß dato,
vorgegangen etcetera etcetera als die schärfe des rechtens
zugebrauchen, etcetera[.] Dann dieser Reichstag, wehre
zur vereinigung des haüpts, mitt den gliedern,
auch der glieder vndter sich selbsten, angesehen.
Nota Bene[:] die Bremenses, erfreẅen sich, daß sie
auf diesen Reichstag, citiret worden, welches in
vielen Jahren, nicht soll geschehen sein.
Die Lübecker Gesandten11, seindt auch schon
forttgerayset, gleichsfalß aufn ReichsTagk.
Mais nos gens lanternent, comme si l'Empereur
estoit obligè a les attendre.
Donnerstag♃ den 23. Julij: 1640.
hinauß geritten die Erndte <an> zu treiben.
Der Oberlender ist wieder von Oldenburgk
kommen, mitt schreiben vom herrn Wolzogen, e con
speranze un poco ignude. Er hatt den Jmmer-
Nüchtern vndterwegens zu Wolfenbüttel gesehen. Soll
ein schöner iunger Mensch sein, vndt nichts graw-
sames oder Tyrannisches an ihm anzusehen, alß die
augen haben. hat neẅlich, bey Nordthausen, heß-
lich eingebüßet, viel volcks, vndt pferde verlohren.
Seine diener, so in der Schwedischen hände gerahten,
sollen von ihnen, weil sie fest gewesen, mitt
Schmidhammern, zu tode geschlagen worden sein.
Er JmmerNüchtern, jst auch mitt nawer Noht,
darvon kommen, vndt zu fuße, nach dem er alle seine
bey sich habende pferde, vndt leütte, von 70 biß
a nur auf 4 jm stich gelaßen, vndt er also, selb
fünfte, endtkommen. Daß glück wehret nicht ewig. et cetera
Risposta von Plötzkau cortese; mà ripiena dj dilazionj dal
Curt von Börstel ilquale anderà via, con lj suoj Prjncipinj, Martedij
prossimo; senza haver cura dj me.
Trefliche intrighj habe ich heütte gehabtt. So ist
auch das wetter gantz regenicht, vndt vnlustig, bevorab
Nachmittage gewesen, <vbel accommodable zur erndte.>
Avisen: daß die Spannischen, einen anschlag, auf Wesel
gehabtt, so ihnen mißlungen, hingegen aber, der
Graf henrich Casimir von Naßaw, gubernator
in Frießlandt, von seinem Schuß, (so er vor Hülst
entpfangen,) gestorben seye, vndt sehr beklagt werde.
Der Churfürst von Cölln, wehre mitt der Stadt
Lüttich, gantz verglichen, vndt vertragen, würde auch
so baldt schwehrlich auf den ReichsTag, erscheinen können,
wiewol der Kayser alle Churfürsten gebehten, sich
in der Person einzustellen.
C'est un grand cas, du genie, encores tousjours resistant,
sj fort, qu'jl est presque impossible, de sübsister, si
Dieu ne me releve, par sa grace misericordieuse <& Toutpuissance.>
Castiga vellacos; esta tarde. <Ce jour a estè malencontreux.>
Præmio; et poena; Res publica continetur!
<Capitän Findekeller, von ChurSaxen geschickt, ist herkommen, baldt hernach
Columbo mitt 24 pferden,
so vbersetzen wollen,
Man hat es aber verwehrt,
so gut man gekondt. perge>
Es ist gestern wieder ein Ochße
im zuge vmbkommen, nach dem er vor schmerzen, sich inß
waßer gestürtzt, vndt erseüfft. Il semble, qu'il y
a quelque empoisonnement. Dieu vueille descou-
vrir telle meschancetè & pünir tels cocquins.
Jch habe also wenig glück in haußhaltungssachen.
Rindorff vndt Tobias, seindt nach Ballenstedt. Gott
wolle sie begleitten, vndt vor vnfall behüten.
Somnium: wie das ich mitt dem Pabst geredet,
gar familiariter, vndt hette ihn Euer Liebden bißweilen
Euer Gnaden geheißen, ein reformierter abgesandter (von Engelland
oder hollandt) wehre darbey gewesen, derselbe
hette ihn Euer fürstliche gnaden gegeben, der Pabst wehre wol
mitt zu frieden gewesen, hette fein außgesehen,
vndt wehre stadtlich mitt edelgesteinen geziert
gewesen, sonderlich mitt einem sehr großen
Schmaragdt auf dem haüpte. Er wehre mir auch
viel Jünger vorkommen, alß wie ich ihn, vor diesem,
zu Rom, recht gesehen. Wir hetten mitt ihm, eßen
müßen, vndt er hette sich gar höflich, vndt familiar,
erzeiget. Daß Podagra aber, hette ihm starck
zugesetzett. Er hette auch, von der Religion, gar
modeste, zu reden wißen. Peut estre, qu'il est mort. perge
Es ist heütte sehr windig, auch etwas regenicht
gewesen.
Schreiben von Cöhten vndt wieder dahin; <an Schwester Anna Sophia vndt Christoph Maler[.]>
Avis von Ballenstedt daß die großen platzregen, meine weitzen- || [[Handschrift: 334r]]
breitte gantz darnieder geleget. Jst großer schade.
So mangelt es auch an der einfuhre, vndt andern sachen in
Oeconomicis. Die Rauberische partie ist wieder fortt.
hingegen seindt 150 Crabahten zu heldrungen ankommen,
werden wol daß Mausen, nicht laßen. Gott behüte die
armen vndt Reichen, aufm lande, vndt aller ortten.
Avis von Caspar Pfau daß er daß geldt nach halberstadt,
wol vberbracht, vndt nicht vndter die Raüber (Gott lob)
gerahten. Der partien halber, welche also rauben, wirdt
man beßere anstaltt zu machen, sich bemühen. Die örter, so
sich bißhero gewehret, seindt nicht geplündert, sondern
vielmehr etzliche Soldaten davor sitzen blieben, herzog Geörg
hat seine völcker außgewechßelt, die halberstädtischen Gesan-
dten12, sejndt fortt nach Regenspurgk.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren geritten, wiewol
es per intervalla geregenet. <Viel wagen, seindt an die Fehre kommen.>
heütte diesen Nachmittag, ist vber der Sahle wieder
lerm gewesen, in dem eine partie Reütter dem
Bürgermeister Döhring seine drey schöne pferde außgespannet.
Jst eine große vngelegenheitt, in voller Erndte.
Jn die kirchen vormittages conjunctim.
<Extra der allte Marschalck, Burkhard von Erlach.>
Nachmittages singillatim; in die kirche.
Reichardten habe ich nach Plötzkau geschickt per il vaggio.
Egli se n'è ritornato, con risposta <di> dilazionj ripiena.
Ho mandato il Ricardo a piedj a Plötzkau per infor-
marsj del progresso de' nostrj Ambasciatorj. Egljg
Es wirdt das liebe Getreydig nacheinander
eingeführet, so gut man kan, vndt wir
haben wol etzliche Tage hero, eine sehr
naße erndte gehabtt. So will sich
auch das liebe getreydig, nicht wol samlen.
Jst viel vnkrautt darundter, vndt gibtt
wenig in schocken. Gott kan es doch alles,
wol gedeyen laßen, durch sejnen Segen.
Jtzt erfahre ich, daß mir abermahl ein zugochße vmbgefallen,
vndt also drey baldt nacheinander, alhier, ohne waß zu Bal-
lenstedt geschehen. So fangen auch meine kühe an, zu sterben,
bin also gar vnglücksehlig in meiner haußhaltung. Ja
die leütte kroncken auch sehr, vndt werden mitt bösen
zufällen, durch die arbeitt vberfallen, daß sie sich brechen,
vndt dergleichen, Gott wolle alles vbel gnediglich
wegnehmen, vndt abwenden, vndt vjel gutes vnß, nach
so vielfältigen landtplagen, wjederfahren laßen.
Christian henrich von Börstel, so auß Franckreich,
wiederkommen, hat sich bey mir præsentirt, vndt
Meiner herzlieb(st)en gemahlin etwas im nahmen Adolf Börstels præsentirt.
Wir behielten ihn extra zu Mittage, <vndt Paul Ludwigen:>
Schreiben von <Capitän> Rabi[he]l von halle, Jch möchte doch die Fehre
abschaffen, dieweil nähermals, eine starcke partie allhier
|| [[Handschrift: 335r]]
vbergefahren, vndt großen schaden im Churfürstenthumb,
gethan haben soll. Jch habe es debito modo beantwortett.
heütte brechen die iungen vettern von Plötzkaw nacher Regenspurg
auff, avec nombre de gens de plüme, (non sans mystere)
Dieu les conduyse, & me garentisse de menèes secretes.
hinauß geritten nacher Pfuhle, vndt Pröderitz, meinen
allda erwachsenen haber zu besichtigen. Gott verleyhe sejnen Segen.
Postea habe ich den Erndteleütten zugesehen.
Rindorf vndt Tobiaß seindt von Ballenstedt wiederkommen.
<Post sacra peracta,>
Die Erndte getrieben. Correspondentzen gepflogen.
Mich an einem Neẅen schönen buch (so von dem leben,
Meines weylandt getreẅesten Achatis13 außgangen,)
erlustiget, delectiret, vndt betrübet. Es ist in
Französischer sprache von einem deützschen, gar schön beschrieben
worden. Meiner, wirdt im besten, auch darinnen
gedachtt, vndt weil es sachen, so zu meiner zeitt
aufm Schawplatz dieser weltt, vorgangen, hat es
mir billich das gedechtnüß erfrischet, mich gleich-
sam lebendig gemacht vndt erquicket, auch der
wunderbahren Regierung vndt vorsehung Gottes,
reichlich erinnert, ia endtlich auch zu Seüftzen bewogen,
vber den vielen trübsehligen verenderungen dieses elenden lebens,
|| [[Handschrift: 335v]]
vndt Jammerthalß, darinnen wir so viel Trübsallen
vndt wiederwertigkeitten, vndterworfen sein, ia
endtlich gar den Todt leyden müßen, welches mich
zu großer bewegnüß meines hertzens veranlaßet,
vndt so wol die allgemeine Noht, der gantzen
Christenheitt insonderheitt vnserß deützschen vaterlandes,
zu beweinen, alß auch so viele absonderliche
anliegen zu beklagen, vrsach gegeben. Gott ver-
leyhe vnß doch einmahl gnediglich den allgemeinen
vndt particularfrieden, so wol innerlich alß eüßerlich
in seinem eingeliebten Sohn vndt Jmmanuel,
dem Rechten friedensfürsten, Jesu Christo, durch kraft
des heiligen guten Geistes, vndt mächtigen Trösters,
in aller Noht, Amen, Amen, Amen.
Je suis sorty pourmener a cheval, afin de me
divertir un peu, des tristes pensèes, en ce beau
temps. La grace de Dieu se peut rajeunir tous
les mattins. Jl ne faut point entierement perdre
la bonne esperance, (quoy que bien long temps
attenduë) car elle ne confond point. La belle
sayson mesme, peu de jours en ça, apres tant de
pluyes & tempestes, nous ense[i]gne, que la mise-
ricorde de Dieu sur nous est sans fin, & sans cesse
moyennant que nous n'en abüsions insolemmement.
Oberlender 1 hasen geschoßen, vndt zur küche gelifertt.
Donnerstag♃ den 30. Julij: 1640.
Jn Oeconomicis habe ich viel verdruß gehabtt,
vndt fast alle pacientz verlohren. <Gott verleyhe vns gnädig
vnsre Sünden.>
Avis: daß der herzog Adolf von Mecklenburg Meiner
armen Schwester abermals hartt zugesetzett,
vndt sie gantz abbandoniret seye. Gott
helfe vns doch auß so vielem elendt, angst,
vndt Jammer, vndt erhöre ejnmal so
viel Seüftzen, vndt heiße Threnen.
Muß nicht der Mensch immer im Streitt sein auf erden, vndt
seine Tage seindt, wie eines Tagelöhners.
Bedencken ist von Fürst Augusto einkommen, von wegen der Sawer-
brunnencur sonderlich Fräulein Annæ Sophiæ zustandt betreffend[.]
Meine erbßen seindt heütte mehrentheilß, (mitt
sonderbahrer mühe, vnmuht, vndt grimm, der wiederspen-
stigkeitt halber) einbracht worden. Gott verhüte
alle malediction, vndt gebe mir, vielfältige benediction.