Sonntag☉ den 1. November 1640.
Jn die kirche, conjunctim, mitt dem hertzog vndt hertzogjnn.
Avis von Quedlinburg daß die Finnen auß: Königsmarck aber mitt 6
Regimentern einzjehen werde, sich biß Zwickaw, zu dilatiren. Zu
Halberstadt fürchtet man sich.
Nachmittags wieder conjunctim in die predigt, co'l Duc[a]
e Duchessa. Postea in garten.
Montag☽ den 2. November 1640.
Abschiedt genommen, vndt mitt hinauß geritten,
biß nach Grehna, allda vetter Ernst den
hertzogk Frantz Albrecht, cum coniuge ange-
nommen, vndt viel dinges nicht recht bestellet gewesen.
Vndterwegens, haben wir 3 hasen gehetztt.
Extra zu Mittage: a<A>lcunj nobilj, e il August von Erlach[.]
Zu Abends der CammerRaht Doctor Mechovius, & le jeune Erlach.
Dieu me vueille contregarder, moy & mes gens,
de mauvayse fortüne.
Si fortune me tourmente, Esperance me contente.
I'ay sceu ün dangereux desseing, que trament les Estats
de ce pays, afin de mettre tout en combüstion, & sans
dessus, dessous.
Schreiben von Nürnberg vom Thomas Benckendorf vndt von Stuckgardt, gratulatio:
Nota Bene
Nota Bene
Nota Bene Jtzt vmb den Mittag kömbt bericht ein, daß der vornehme
Mann vndt allte diener, Mein hofraht Geörg Friederich
Schwartzenberger, gählingen todes verblichen. Gott
genade ihm. Jch habe wol einen Treẅen, wolqualifizir-
ten, vndt geschickten, allten diener, an ihm verlohren.
|| [[Handschrift: 391r]]
Ie suis occasionnè par telles occasions reiterèes,
& par des accidents sj fünestes, de croyre que la fin
de nostre vie s'approche. Dieu vueille, que nous
l'attendions Chrestiennement.
Daß der Erzherzog vndt Piccolominj in Stift Cölln
logiren, hetten aber ein auge auf das Braunschwei-
gische landt, vndt auf daß Stift Halberstadt.
Jn Engellandt stünden die sachen, auf einer
accommodation mitt den Schotten. Gott gebe es.
Jn Spannien, wehrete die aufruhr in Catalogna
noch, vndt würde fomentirt durch Franckreich.
<Duc de> Longueville läge noch in Caßel, vndt wehre schwehr-
lich heraußer zu bringen. Banner läge zu
Pickeburgk.
Christian Vlrich Güldenloẅ, wehre gewiß,
niedergemacht, vndt geschlagen, von den Stadischen.
Zu Regenspurgk, hofte man noch immerfortt, auf
einen guten Frieden. <Der Allmächtige verleyhe es gnediglich.>
Die Spannischen sollen Calcar wieder eingenommen
vndt die heßjschen herauß gebracht haben.
Man hatt observiret, daß es gestern eben 9 wochen
gewesen, daß Schwester Anne Sofie sehliglich entschlafen,
auch an einem dinstage. Il y a des gens quj en
font de diverses interpretations, sinistrement.
Mittwoch☿ den 4. November 1640.
An hertzogk Frantz Albrecht<s> <Liebden> geschrieben, wegen
meiner landesruin dienliche vndterbawung, beym
Kayser, vndt bey ChurSaxen zu thun. Gott laße
es doch wol gerahten. <Jtem: an Thomas Benckendorf auf Morgen datiret.>
Jtem: an Milagium, nebenst dem schreiben an
Jhre Kayserliche Mayestät in der injuriensache womitt
Mein herrvatter Sehliger in der grube bevnruhiget wirdt.
Am heüttigen Behttage zur kirchen conjunctim,
Jch, Meine gemahlin, vndt Schwester Dorothea Bathildis
gefahren. Es ist auch heütte, wegen gestriger Rahtswahl
der Neẅe Raht aufgeführet worden vndt Magister Saxe
hats in der predigt fein wißen zu appliciren.
Ein Recepiße von dem Oberlender ist ankommen.
Vetter Jmmanuel hat sich neben dem Neẅen hof-
meister Berchtoldt, meine kinder zu besuchen, eingestellet
nachmittags, vndt ist darnach wieder darvon gezogen.
Der windt hat mir vor wenig tagen, auf der
Schäferey, vndt scheünen, großen schaden gethan.
Jch habe etwaß, von des Frommen Schwartzenbergers
sachen, durchsuchen, vndt inventiren laßen, vndt eine hoch-
wichtige Obligation, so ich verlohren zu sein, gemeinet,
wieder gefunden. Gott wolle vns vor ferrnerer angst
bewahren, vndt alles vnglück abwenden.
Donnerstag♃ den 5. November 1640.
Wir haben allerley præparatoria zum
Adelichen hochzeittfest gemachtt. Gott gebe zu glück,
vndt Segen, fortgang, vndt gedeyen.
Nachmittags mitt meinen Söhnen hinauß geritten,
vndt haben 2 hasen gehetzt vndt gefangen, im
naßen regenwetter, nach dem die Jungen winde
auch noch zuvorn 2 hasen, vor sich selbst, gefangen,
vndt eingebracht.
<Freitag♃ den 6. November 1640.>
Songe ce mattin, comme j'aurois estè a un bancquet
tout en bon ordre, & le picqueur, y seroit inopinèment
entrè bien vestu, se plaignant de moy, & de tous ceux
qui estoyent assis a table, que nous prennions nos
morceaux, & luy n'en avoit rien. Ie luy eusse
fait signe de la main, pour la honte des hostes, qu'il
deust retourner en bas, Mais il fut demeurè
ferme de bout, continuant ses plaintes. J'eusse
commandè voyant qu'il resvoit, qu'on l'eust a enle-
ver de force, mais un esprit m'eut invisible,
m'eust tellement pressè a table a la teste &
aux espaules, que je commençois a crier, &
ma femme me resveilla. Cependant ie prins hier
au soir la teinctüre du coral, & luy en fis donner
aussy, contre tels songes espouvantable, ayant aussy
beu hier au soir, du vin de la Melisse.
Zu Mittage war Doctor Brandt der Medicus, extra bey vnß
wie gestern abendt, der CammerRaht, Doctor Mechovius.
Nachmittage, ist das leichbegengnüß, des Ehrlichen,
Frommen, Sehligen Mannes, Geörg Friderich Schwartzen-
bergerß, in starcker frequentz, drüben in der allten Stadt
celebrirt worden. Jch habe fast alle meine hofoffizirer,
vndt diener, mittgehen laßen. Er hats auch wol
meritiret. Ja wann<das> ich selbsten, mittgegangen wehre,
wann nicht das böse wetter, die vngelegenheitt
der zeitt, deß orts <der v̈berfahrt> v̈berm waßer, vndt die
erwartung der hertzogin von Sachßen, mich
daran verhindert hetten. An guter affection
hats mir wol nicht ermangelt, vndt werde ihm
dem verstorbenen, vndt seinen relictis hæredibus
allezeitt auch post funera, guts zu thun, beflißen sein.
Gott verleyhe ihm vndt vnß allen, an iehnem
großem Tage, eine sehlige vndt Fröliche aufferste-
hung zum ewigen leben, Amen.
2 hasen hat Rindorf heütte gehezt vndt gelifert.
Extra zu abendts Erlach vndt halcke.
Die hertzogin von Sachßen, ist vergebens erwartet worden.
Verharret noch zu Dessaw, oder Cöhten.
Samstag♄ den 7. November 1640.
Somnium: wie ich nach Regenspurg aufn ReichßTag ge-
kommen, vndt von vndterschiedlichen Straßen her, die
andern herrnvettern, auch erschienen wehren. hetten
vnß verwundert, bey der Kayserlichen aufwartung vnß
also vnvermuhtende zu sehen, vndt anzutreffen.
Alß wir nun vor den Kaysern, dem vorigen
vndt itzigen, wie auch den Kayserinnen her
gehen wollen, vndt durch etliche gemächer kommen,
wehre mir in einem das koller vndt wammes,
(roht atlaß mitt silber verbremt, wie ichs anno
1635 hatte) entfallen, in einem andern der
degen, in einem andern hette ich <mit der feder> den hut ver-
lohren, vndt wehre gar beschambt bestanden,
sonderlich wie mir der Kayser aufn halß
kommen, vndt ich erst damals, meines ver-
lusts gewahr worden. Fürst Augustus hette
mich sehr außgelacht, wie auch darnach Fürst Iohann Casimir
vndt Aribert[,] endtlich Fürst Ludwig wie mich deüchtet,
der Kayser hette sawer außgesehen, vndt sich
selber meiner geschähmet, Endtlich aber doch auch
mehr zum schein, vndt mich zu trösten, alß das
es sein rechter ernst gewesen, gelächelt. hette
auch empfunden, daß meine freünde sich hönisch v̈ber
mich gemacht, vndt viel dinges gemercket.
Die hertzogjnn von Saxen, ist heütte vormittages,
noch ankommen, mitt Schwester Sofie Margrithe, vndt
ihres herren meisten comitat, weil derselbe auf der
Post fortgeraysett.
Nachmittags seindt wir mitteinander in die vorbereittungs-
predigt gefahren. Gott gebe <zu> sehlige<r> vorbereittung
vndt würdige communion.
Avis: vom hartz: daß der general Major Pfuhl mitt
8 Regimentern im marchiren, vndt endtweder nacher
Zwigkaw gehen, oder in der Awe, an der Sahle
vndt vmb den hartz sejn Quartiera nehmen werde.
Rindorf hatt 5 hasen gelifert.
Sonntag☉ den 8. November 1640.
Zur predigt, vndt Communion, vormittags da ich dann erst-
lich gel<g>angen, auf mich, ist die hertzoginn von Sachßen,
auf dieselbe beyde Schwestern gefolget, darnach daß
Adeliche Frawenzimmer, darnach vnsere Junckern,
vndt alles Mannßvolck, postea die weibspersonen.
Zur Mahlzeitt, war vber die beschriebene Jungkern,
extra:<zu> der gäste aufwartung, alß halcke, Erlach,
vndt andere, der hofprediger Magister Sachße. <August von> Erlach stunde
der hertzogin vorm Trincken, Nostitz mir, Rindorff Mei- || [[Handschrift: 394r]]
ner gemahlin, wie Sie zu alterniren pflegen. halcke
schnitte vor.
An der Tafel, saßen oben die herzogin vndt Meine gemahlin,
vorm Tisch saße ich, vndt mein Erdtmann Gideon,
Gegendv̈ber, Meine zweene Schwestern, dar-
nach Victor Amadeo, darneben, die hofmeiste-
rinn, Obrist leutnantin Saborßky. Neben dem vorschneider,
saß Wülferodt der hertzoginn Juncker.
Vndten: Melchior Loyß, vndt der hofprediger.
halcke legte vor, wie obgedacht.
Nachmittags wieder in die kirche, conjunctim, da
der Diaconus Sommer geprediget.
Avis vom præsidenten daß kein ander medium
Reconciliationis zu treffen, es bezahle dann
Fürst Ludwig, Fürst Augusto die 2500 ThalerThlr: incon-
tinentj, vndt gebe darnach landtgühter her,
an stadt der 50 mille ThalerThlr: capital zu 3 mille zu ver-
zinsen. Il semble que nous aurons du remüemesnage.
Montag☽ den 9. November 1640.
Der Obrist leutnant Knoche ist herkommen, cum litteris von Cöhten.
Müllerhanß ist auß Dennemarck wiederkommen,
mit schreiben vom Printzen vndt Princeßin höflich, auch vn-
dterschiedlichen auß hollstein. Die Königin in Schweden, so zu
Niköpping ist, hat vns auch grüßen laßen.
Rindtorf 2 großen vndt ½waxenen hasen.
Schreiben von Vlm, vndt Lübeck, wegen der gevatterschaft,
per leiptzigk, in höflichen terminis bekommen.
Jtem: ezliche andere gratulationes auß hollstein.
Krosigk vndt Erlach, haben sich præsentirt, zur
aufwartung, wie auch halcke.
Die beyden vettern, von Plötzkau sejndt ankommen
mitt Curt von Börstel.
Knoche vndt Freyberg, seindt vorüber gezogen.
Alvensleben hat sich auch endtschuldigett.
Avis eines anschlags auf meine Fehre.
guarda la Gamba.
Diesen Nachmittag, gegen abendt, ist die Trawe
geschehen, henrich Friederichs von Einsiedel, mitt Jungfraw
Schierstedtin.
Die braut hat vetter Ernst Gottlieb, vndt Jch ge-
führet, den braüttigam, vetter Leberecht, vndt Fürst Ludwigs
abgesandter Wülferodt. Magister Davidt Sachße hat Sie
zusammen gegeben. Die Trawsermon vndt einsegenung
ist zugleich geschehen. Darnach die beysetzung ins bette.
Die vberantwortungsrede, hat meo nomine: Doctor Mecho-
vius gethan, die dancksagung aber, halcke. Darnach,
seindt confectSchalen, vndt süsser Wein herumb getragen worden.
Die Musica hat dazwischen, auch vor: vndt
nach der Trawung, intoniret.
Vndt ist solcher actus ordentlich abgegangen.
Curt von Börstel vndt hans Albrecht halcke wahren
die Marschälcke, Nostiz, Rindorf, Erlach vndt
Krosigk, trugen die confectschahlen vndt
Süßen wein, vor Brautt, vndt Braüttigam.
heütte ist mir ein grawer hengst, vndter
den Fohlen, vmbgefallen. Malheur par tout!
Die abendtmahlzeitt ist gehalten worden, vndt
nach derselben, ist man endtlich zufrieden gewesen,
daß der Braüttigam Tantzen mögen, mitt der
brautt. Darnach, hat die hertzogin von Saxen,
mit den vettern, getantzt, vndt ist ihr auch
mitt Fackeln vorgeleüchtet worden. Darnach,
haben auch die Adeljchen getantzt, vndt ist
endtlich allerley gespielet worden, biß vmb
4 vhr, des Morgens: da man dann, von
einander gegangen, abschied zu nehmen, vndt
gleichsam gute Nacht, vndt guten Morgen, zugleich,
einander zu geben.
heütte ist die hertzoginn von Saxen fortgezogen
nacher Schöningen, die Printzen nacher Plötzkaw,
die beschriebenen von Adel, <ein Jeglicher> an seinen ortt.
Gott wolle allzumahl geleitten.
Schreiben von Niemburg, vom Obist leutnant Witten-
berg oder Wirtemberg, der will meine
Fehre haben, weil ihm selbige, (so er gestern
per forza genommen) vnbequehm. Jch opponire
mich, so gut, alß ich kan.
Nach dem meine vngrischen kutzschpferde von
Staßfurtt wiederkommen, ist mir einer fast der
beste darundter, alsobaldt vmbgefallen, nach
dem ihm der leib greẅlich dick aufgelauffen.
habe also ein vnglück nach dem andern. Gott
wolle doch einmal aufhören mich zu straffen. perge
Vn malheur talonne l'autre. Pacience!
Malherbaria dopò pranso! Pacientia!
Lo que se mi oponne; es mj Corona.
Le malheur, est quelquesfois, Medecin!
Jl n'y a rien, qui dure, que l'angoisse, & le tourment,
Que l'homme en vivant endüre, agitè jncessamment. perge
D'une longue chaine, l'une suit l'autre peine.1
Mittwoch☿ den 11. November 1640.
Jn die wochenpredigt gefahren, mitt Madame
vndt Fräulein Bathilde.
Avis: daß der Obrist leutnant Wittemberg sich in 3 trouppen
getheilet, eine<2> Trouppen kö<o>mmbt<en> hierauf zu,
1 gehet auf Niemburg, alda diese Fehre wol
recommendiret worden, daß sie viel bequehmer
wehre, etcetera das heist: Diliges proximum, sicut
teipsum.2
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, a meridie.
Der Obrist leutnant ist mitt 5[00] in 600 pferden ankommen,
vndt hat sich meiner Fehre bemächtiget,
ist auch vbergegangen, wieder meinen Willen.
Donnerstag♃ den 12. November
heütte habe ich mich resolvirt, mitt Meiner
Freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, nacher Deßaw zu fahren, vnsre
Söhne wieder dahin zu lifern, vndt ist mir vndter
wegens zu Wolfen der affront begegnet, daß
man mir das Thor vorm hause sperren, vndt die
4 Mawern<wende> nicht gönnen wollen, mich vndt
Meine gemahlin, vndt Schwestern <Bathilde>, nebst den kindern vns zu wermen,
|| [[Handschrift: 396v]]
da wir doch kalte küche bey vnß hatten,
wurden aber, in eine vnsaubere pawerschencke
verwiesen.
Zu Deßaw, ist mir aller guter wille
wiederfahren.
Der Oberste Trandorf hat alle fehren vndt
kähne, an der Milde vndt Elbe wegnehmen laßen.
Freitag♀ den 13. November 1640.
heütte bjn jch mitt Meinem vetter, hinauß
aufß iagen gezogen, es hat aber nicht glücken wollen.
9 Rehe, sejndt gefangen worden, die Schweine seindt
durchgangen, <mit sonderbahrem Mißfallen, Meines vettern.>
Avis von Regensburg daß der erste punct der friedens-
tractation halben außgesezet werden soll,
vndt man will von dem 2. punkt reden.
Mitt conversiren den meisten Tag zugebracht.
Samstag♄ den 14den: November
Wieder nach<von> Deßaw, allda wir vnsere Söhne
gelaßen. Gott wolle sie erhallten, zu seines
heiligen Nahmens ehre, auch jhrer zeitlichen, vndt ewigen,
wohlfahrt.
Ein par Rehe habe ich auch mitgebracht, nacher
Bernburgk. <Malherberie.>
Sonntag☉ den 15den: November 1640. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<Schneewetter>
Vormittags habe ich hieroben predigen laßen.
Extra zu Mittage, der hofprediger Magister Saxe.
Nachmittags bin ich mit Schwester Dorothea Bathildis,
in des Diaconj Sommers predigt gefahren.
Mitt Paulo Ludwig tractirt.
Einer meiner Mußketirer Christof Brumbey
hat mit des gewesenen Ambtschreibers,
Schipelij Tochter, hochzeitt gehallten.
Avis: daß vnsere AußschoßStende einen ge-
waltigen Senf ans Directorium geschrie-
ben, vndt sich sonderlich gegen mich graviret:
1. wegen keiner contribution abgebung.
2. Wegen außtheilung vieler Freybrawen.
3. Daß ich meine Steẅern selber einnehme,
welches doch nicht geschiehet, vndt wann es
schon geschehe, mein ius quæsitum wehre.
Wann dem esel wol ist gehet er
aufß eiß Tanzen, vndt bricht ein bein. perge
Nachmittags bin ich in die Stadt gefahren, den
guten allten krancken Marschalck zu be-
suchen. Er hat noch bey seiner großen Mattig-
keitt, ejn frisch herz erzeigt, vndt sich sehr
starck gemachtt, fejn mitt mir geredett,
gleichwol aber auch, auf allen fall, mir sein
weib, vndt kinder recommendiret, auch
Schwartzenbergern sehr beklaget. Gott
wolle ihn trösten, stärcken vndt erhalten,
nach seinem gnedigen willen.
Dienstag♂ den 17den: November 1640.
<Kallter Frost.>
heütte ist Martin Schmjdt, auß seinem jnterimsarrest, auf
8 tage lang, erlaßen worden, vndt soll sich darnach
wieder sistiren, wann er meine Nützliche dienste (seinem
vorgeben nach) zu Ballenstedt verrichtett.
Dat Deus omne bonum, sed non per cornua Taurum.
Schreiben von Königsperg, vndt Regenspurg vom Thomas Benckendorf[.]
Avis: daß general Major Pfuhl mit 9 Regimentern auf Zwickaw
fort seye, denselben folgen noch zweene. Es soll auch
das gantze corpus der Schwedischen armèe marchiren
etzliche berichten, nach den Stiftern, andere nach Meißen
vndt Böhmen. Die Steinbrücke ist per accordo v̈ber-
gangen. Die Lüneburgischen liegen itzo vor der Liben- || [[Handschrift: 398r]]
burgk. Die Wolfenbüttelischen haben ihre be-
satzung vom heßendamb, Schladen, vndt andern orten
abgeführet, besorgen sich einer blocquirung,
wie dann die festung schon soll berannt sein.
Der Quedlinburger Raht, wirdt noch zu halberstadt
in arrest gehallten, Sie sollen noch 500 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken
contribuiren. perge
Die avisen geben:
Daß in Polen eine armèe vndter Arnheim gerichtett,
wieder Preüßen commandiret werde.
Jtem: daß hirschberg, in Schlesien, von den Schwedischen
verlaßen worden, vndt gantz außgeplündert
seye.
Die winterquartier[!], werden von allen
armèen bezogen.
Die heßischen, wollen sich, OstFrißlandes
bemächtigen, vndt ihre anschläge mitt den
Staden, auch waß sie auf Meppe vorgehabtt,
soll zimlich entdeckt sein.
Jn Catalogna wehret die aufruhr noch,
vndt es seindt ihnen 8 Spannische galleren,
durch vngewitter zu theil worden.
Zwischen Dennemarck vndt Schweden will
es auch neẅe motus geben, wegen der alten Königin, wie
|| [[Handschrift: 398v]]
auch von wegen der durchfahrt des Sundes.
Ejn weiß Rehe, vndt ein großer Wallfisch, sejndt
in Pommern gesehen worden.
Jn Jtalien, hat die Französische Schifarmada vndter
dem Ertzbischof von Bourdeaux vor Napolj bravade
gemacht, vndt mitt Stücken, hinein geschoßen,
darnach aber, abziehen müßen.
Die Spannische Sjlberflotta auß WestJndien,
soll reichlich beladen, in salvo ankommen sein.
Die Maltheser, haben Türckische Schiff[!] erobert.
Die vnruhe, zwischen Engelland vndt Schottlandt,
ist noch nicht gestillet.
Jn die wochenpredigt, mitt Schwester Bathilde,
Schreiben vom Obrist leutnant Knochen, darinnen der despect
so mir zu Wolfen wiederfahren, so wol vom herrn-
vetter Fürst Ludwig, alß von seinem Cammerraht
starck excusiret wirdt, vndt gebehten es
nicht zu verargen, weil es also, weder befohlen,
noch gemeint gewesen.
Donnerstag♃ den 19den: November
Rindorffen habe ich nach halle vndt Leiptzig
geschickt. Gott gebe zu glück vndt succeß.
Der hofprediger Magister Sax ist bey mir gewe-
sen, wegen etzlicher particularsachen.
Schwartzenbergers Sehligen sachen, habe ich heütte
inventiren laßen, so viel hieroben gewesen.
Obrist Werder, vndt sein vetter gebhardt
Paris haben mich zum leichbegengnüß ihres
vettern, des Rittmeisters Sehlig invitiret.
Extra zu Mittage, der Cammerraht Doctor Mechovius.
Den guten allten Marschalck, habe ich, Nachmittagß
besuchen laßen. Er ist gar vnpaß. Gott beßere es.
Risposta von Deßaw vom Marschall Knoche,
vom Melchior Loyß vndt einem præsent eines Schweins,
wie auch ein Frischling, so Victörgen gefangen.
Freitag♀ den 20. November 1640.
A spasso fuorj in schönem aber kallten wetter.
Postea Raht gehalten mitt Einsidel
vndt Doctor Mechovio.
Extra zu Mittage, den CammerRaht, vndt hofprediger.
Rindorf ist con un tanto dj naso, von halle wiederkommen,
ayant peur d'aller plüs avant.
Der küchenschreiber ist auch von Magdeburg vnversehrt
wiederkommen, mitt dem Sail zur Fehre.
<Somnia injucunda wie meine Söhne jhre klejder, vndt nahmen verendert[.]>
Allerley expedienda expedirt, <cose grate, e nojose.>
Zeitung daß 12 Schwedische Regimenter durch Duderstadt, auf
Mülhausen, Feldtmarschalck Banner aber vbern
hartz, auf Goßlar, inß halberstedtische vndt
Magdeburgische zu marchiren im anzug wehre.
Die FrawMuhme Schwarzburgische wittwe
zu Krannichsfeldt, ist hat durch außplünde-
rung ihrer leütte, vndt pferde, durch die
Schwedischen, viel verlohren, vndt lamentirt
gewaltig. <Einen hasen hanß Friz Seher geschoßen[.]>
Sonntag☉ den 22. November 1640.
Jch habe hieroben Magister Enderling, predigen laßen,
welcher, wie auch der Præsident henrich von
Börstel, extra zu Mittage, bey mir ver-
blieben, vndt Jch habe allerley gute sachen,
mitt dem præsidenten zu reden, occasion gehabtt.
Avjs: daß es zu Regenspurg dermaßen
kronckt, das fast alle haüser, infiziret
seyen, vndt Milagius auch kranck dan<r>nieder
lieget. Es ist zwar keine pest, aber gefährliche
|| [[Handschrift: 400r]]
catharrj, mitt maligniteten vermenget.
Gott bewahre alle treẅe diener.
Mancher Medicus allda, soll 300 pacienten in
seiner cur haben.
Nachmittags, bin Jch mitt Schwester Bathilden
in des Diaconj predigt, gefahren.
Postea: habe ich den allten Marschalck
durch Tobias, (cum effectu,) besuchen laßen.
Oeconomica vndt Canzeleysachen expedirt.
Die Fuhren gehen noch hin vndt wieder, vndt es ist
Gott zu dancken, daß biß dato, meine Fehre, ist
vnangesprochen geblieben. Gott gebe continuation
vndt ferrneren succeß.
Einen hasen der Schütze geschoßen,
Der vor verlohren geachtete lackay Oberlen-
der, ist auch Gott lob, mit schreiben vom Fürsten
vndt Fürstin von Eggenberg, vom Fürsten Carll Eu-
sebio von Lichtenstain, vndt ezlichen Schlesischen
Fürsten, wie auch vom Cantzler Milagio,
vndt Grafen von Ortemburg, wol wiederkommen.
|| [[Handschrift: 400v]]
Gott lob, daß es noch nicht gahr auß
mitt mir sein wirdt.
Die avisen geben:
Die confirmation daß der Braunschweigische general
Klitzing, die Steinbrücken, per accordo
eingenommen.
Daß der König in hispanien, mitt 4
armèen wieder die Catalogner, zu
felde gezogen.
Daß die Engelländische aufruhr mitt
den Schotten, zu einem Stillstandt gerahten[.]
Daß der Türcke den Moßkowiter
bekriege, welcher vom Polen hülfe begehre.
Daß der Churfürst von Brandenburgk
Todt kranck seye, Gott wolle ihn trösten,
stärgken vndt erhallten.
Die armèen gehen in die winterquartierb[.]
Die Franzosen, vndt Spannier in Piemont
haben auch einen Stillestandt.
Der Pabst ist sterbekranck, so wol von
wegen des podagrams, als seines hohen allters, im
73. iahre. Gott helfe, daß kein ärgerer, an seine Stelle komme.
Dieweil das wetter gelinder worden vndt
aufgethawet bin ich hinauß hetzen geritten,
vndt haben 5 hasen gefangen.
Die hofmeisterinn vnsere Gevatterjnn
deß Obrist leutnants Saborßky wittwe, hat ihren ab-
schiedt genommen, vndt will wieder nach
hamburg raysen. Gott wolle sie geleitten.
Sje ist eine Tugendtsahme feine Matron, vndt
Meiner frreundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden wol angestanden.
Mittwoch☿ den 25. November 1640.
Jn die wochenpredigt, mitt Schwester
Bathilden gezogen.
Nachmittags ist Schwester Dorothea Bathildis nach Plözkaw.
Donnerstag♃ den 26. November 1640.
Den hofmeister Einsidel habe aufß be-
gräbnüß nach Gröptzigk geschickt, meine
stelle allda zu vertretten.
Extra zu Mittage der CammerRaht.
Allerley Publica, vndt Privata zu expediren gehabtt.
Meine pferde, vndt Fohlen besehen.
Avis von Fürst Ludwig daß er Morgen gebe gott alhier durch
auf Warmßdorf zu, raysen will.
Freitag♀ den 27. November 1640.
Weil herrvetter Fürst Ludwig alhier
v̈berpaßiren wollen, vndt mirs zugeschrieben,
habe ich nicht allein die Fehre laßen
parat hallten, sondern bin auch hinauß
geritten ihm entgegen. Weil ich aber auf
der höhe nacher Poley vndt Kricheln zu mich
gewendet, ist er vndten bey Dröble
vmb des bösen weges willen, weg gangen.
Jnterim habe ich, drey hasen gehetzt,
die zeitt nicht vergebens zuzubringen.
Der hofmeister Einsjdel, ist vom Werderischen
leichbegengnüß, diesen abendt wiederkommen.
vndt ist daselbst, bey solcher occasion gar willkomb
gewesen. Es jst auch alles, gar ansehlich, abgegangen[.]
Samstag♄ den 28. November 1640.
Allerley confusiones in Oeconomicis, gefunden,
wie auch in Staatssachen, vndt remedia bedachtt.
|| [[Handschrift: 402r]]
Gott gebe doch gnade, daß man recht secun-
dirt werde, vndt helfe <so> vielen verdrießlig-
keitten, in gnaden ab.
Salomon Muschwitz bürger alhier, auch ein
allter diener, vnsers hauses, ist heütte gählingen
gestorben, da er doch gestern nicht keinen
Mangel gehabt haben soll. Es sterben viel
leütte eine zeitlang hero alhier, an husten
vndt catharren, dabey ohne zweifel eine
malignitet sich eraignen muß, vndt der
Todt kömpt ihrer vielen vrplötzlich an. Gott
wolle vnß vor gähem schnellem Tode, in
gnaden bewahren, vndt wann vnser sterb-
stündlein kommen sollte, vnß bereitt machen,
damitt wir vnß davor nicht zu endt-
setzen, sondern zu erfreẅen haben mögen, in
Christo Jesu vnserm Erlöser, durch kraft deß
Heiligen guten Geistes, Amen.
Den allten Marschalck habe ich auch besuchen
laßen, derselbige soll auch noch immerfortt,
gar schwach vndt kranck sein. Gott wolle ihn
trösten, vndt stärcken.
Sonntag☉ den 29. November 1640.
heütte ist der erste Advent. Bin con-
junctim mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin
zur kirchen gefahren, Gottes wortt anzuhö-
ren, vndt seine gühte, zu antrettung
dieses neẅen kircheniahrs zu loben vndt
zu preisen. Nachmittags wiederumb in die kirche[.]
herrvetter Fürst Ludwig ist wieder vorüber
gezogen. Jch habe ihm an der Fehre zuge-
sprochen, er ist gestern zu Plötzkaw gewesen.
Der vergleich ist aber noch nicht getroffen worden[.]
Gott gebe beßere zeitten.
Vor der Nachmittagspredigt, habe ich
ein schreiben vom general commissario Schleiniz
von Leiptzig entpfangen, darinnen er treflich
sich v̈ber meine fehre beschwehret,
vndt mich vmb dieselbe abzuschaffen erinnert.
Bergen habe ich nach Leiptzig geschickt zum
Schleinitz, obs müglich die Fehre zu erhallten.
Gott helfe vns doch auß allem labyrinth.
Extra zu Mittage, war Caspar Pfau hieroben,
welchen ich auch consulirt, in meinen anliegen.
Den allten Marschalck Erlach habe Jch
nebenst Meiner gemahlin Liebden Nachmittags
besucht, vndt ihn noch starckmühtig in
seiner Mattigkeitt befunden. Gott
wolle ihn Trösten vndt stärgken.
Avis: daß Landgraf Christian von heßen
Caßelischer linie vndt Graf Otto von
Schawenburg, (welchen ich alß einen
bruder beklage) todes verblichen. Solche
fälle seindt citationes: Hodie mihj! cras
tibj.
Kersten ist von Leipzig (Gott lob) glücklich wieder-
kommen, mitt schreiben, von Thomas Benckendorf <vom 17. ⁄ 27. November> vndt Georg Pizschen[,]
auch Geörg Wincklern, grazia di Dîo, vndt
vom Iohann Löw alles in guten terminis, <Jtem: von der Stadt Nürnberg[.]>
Mitt Lucas von Bergen, wegen des Zerbster biers handeln
laßen, 6 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 18 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, vor 20 faß zu geben,
vndt zu Acken ich die gerste, er daß bier zu lifern.