Donnerstag♃ den 1. Aprilis: 1641.
<Abraham von Rindtorf hat ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber vormittags außseen laßen.> <Nachmittags wieder ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer.>
Durch den Hollsteiner ist der kleinen Oldenburgerin
ein Morgensprung gegeben worden. Gott gebe zu glück.
Extra: der CammerRaht, Doctor Mechovjus, zu Mittage,
mit welchem ich Justitziensachen vorgenommen, so der Salmuth
Stadtvogt mir addressirt.
J'ay donnè üne reconnoissance, a ma seur, la
Princesse Sofie Marguerithe, en affaires d'engagerie.
Der braune hengst hat der wachtel auch einen
sprung gegeben, aber dem ansehen nach frustra.
Nachmittags hinauß hezen bin ich geritten. Die winde
(deren nur 2 gewesen) haben vnderschiedliche hasen
lauffen laßen, vndt 2 gefangen.
Abends, wieder einen Sprung, der Jungen Oldenbür-
gerinn, durchn hollsteiner, geben laßen.
Halcke bey mir gehabt, wegen der wachten.
Der hofmeister Knoche, ist vom harz wiederkommen,
con poca mia sodisfazzione, per glj affarj commessj
inverso la bestia di Hans Ernst Börstel che non mj vuol mandar
capriolj, &cetera ancora che Iohann Ludwig Knoche habbia fatto
il debito suo.
<Moritz der koch, ist fortt, Gott wolle ihn begleitten.>
Knoche ist heütte wjeder verrayset, seinen abscheidt neh-
mende, nacher Cöhten, vndt Deßaw, <Nachmittag.>
Paulus hat expedienda referirt, <Soll nach Plötzkau[.]>
Caspar Pfaw hat mich contentiret. etcetera
Ein Morgensprung, ist der iungen Oldenburgerjnn,
durch den hollsteiner, heütte wieder gegeben worden.
Extra zu Mittage, Hans Ludwig Knoche, vndt am beytisch Paul Ludwig
wie auch Franciscus, der Rector.
Carl Heinrich von Nostitz hat heütte vormittags: 2 Schefel (Scheffel)schfl: haber,
Nachmittags aber 12 Schefel (Scheffel)schfl: hafer außseen laßen.
Meine Junckern seindt hinauß geritten, haben 2 hasen
gehetzt, vndt einbrachtt.
Je suis aussy allè pourmeiner; en assèz bon temps.
Madame a depeschè son lacquay vers Aldenburg; Le bon
Dieu, le vueille bien conduire, & reconduire, par sa mi-
sericorde, & bontè infinie; avec souhajttable depesche. Je
|| [[Handschrift: 463r]]
ne desire, de prejüdicier a personne, seulement a esparg-
ner (si ie peux) mes pauvres süjets.
Avis: daß 4 compagnien bey Annabergk, aufß neẅe
den Schwedischen ruiniret seyen, vndt daß heütte der Feldtmarschall
Banner, sollte nach Halle kommen, vndt daselbst,
wie auch zu Merseburgk, mitt der gantzen armèe
v̈bergehen. Man besorget sich in diesen landen
sehr, vor den Weymarischen völckern.
Paul Ludwig zu Plötzkau gehabtt.
Heinrich Friedrich von Einsiedel hat 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber heütte außseen laßen.
Predigt gehöret. Der Pfarrer von Preißlitz hat geprediget,
<Dominica> Lætare, wje Christus, 5 mille Mann, speisete, mitt 5 brodten, vndt 2 Fischlein,
Johannes 61.
Nachmittags hat der Diaconus Sommer geprediget, con le sue solite
vehemenze, ed invettive intolerabilj.
Montag☽ den 5ten: Aprill: 1641.
<Abraham von Rindtorf hat seen laßen ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber[.]>
Die große Oldenburgerinn, ist mitt dem hollsteiner
zugelaßen worden. Gott gebe zu glück vndt gedeyen.
Jn garten mitt Madame, vndt den bienen den honig
nehmen sehen.
Halcke der Major, war extra zu Mittage.
Es wahren vnderschiedliche klagen, heütte vorkommen, wegen der Soldaten
|| [[Handschrift: 463v]]
vndt Salva Guardien welche sehr exorbitiren, vndt sich mitt der
billigkeitt, nicht wollen genügen laßen. Jch habe hinauß
geschickt, den gebrechen abzuhelfen. Gott gebe zu glück.
Den abendt hat die große Oldenburgerinn,
wieder einen Sprung vom hollsteiner bekommen.
Nostiz hat zu Palberg, in summo discrimine
versirt, wegen der eingefallenen Reütter, so
er doch endtlich abgetrieben. Gott lob, vnd danck.
Schreiben von Krannichfeldt vndt Ölse. etcetera
condolenter wegen Tödtlichen hintritts conjugis
dilectissima geborener hertzoginn von Saxen Altenburgk.
<Ein Morgensprung, durch den hollsteiner der grössesten Oldenburgerinn>
Tobias Steffeck hat ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer außseen laßen,
vormittages, weil Carl Heinrich von Nostitz convoyiren müßen.
Zu Mittage, habe ich Caspar Pfau bey mir gehabtt.
Avis: daß der general Banner vndt her<t>zog Geörg von
Lünenburg gestorben. Dörfte alterationes geben.
Jtem: daß ein wild Schwein von 2 CentnerC: vndt
5 Pfund (libra)℔: in die vorstadt zu halle am tage geloffen,
4 personen Tödtlich verwundet, vndt endtlich
gefellet worden. Jst ein seltzames Prodigium.
Die avisen geben:
Der Neẅe König in Portugall habe einen gesandten
|| [[Handschrift: 464r]]
mitt vielem gelde vndt golde in Engellandt, vndt
in Hagen geschickt.
Die Staden hetten den Kayserlichen Gesandten, Graven
von Awersperg, den Kayserlichen brief wieder vneröfnet
zugestellet, weil die v̈berschrift des Tittuls,
den Ehrwürdigen vnsern, vndt des Reichs lieben getreẅen,
ihrem sjnn nach, nicht recht gewesen.
Jn Engellandt wehre im Parlament, das hohe
hauß mitt dem Niedern hause vneins, v̈ber dem
Vicekönig von Jrrlandt, vndt sejner sache.
Die vranische heyrath, gjenge noch fortt.
Jn Portugall wehre selbige armèe fort-
gangen, vndt hette dem König in Spannien,
die Stadt Badajos abgenommen.
Jn der Moßkaw, gienge der krieg wieder
den Türgken fortt. Polen würde verschont.
Jm Niederlandt, geschähen große præparatoria
zum kriege zu waßer, vndt zu lande.
Des Banners Niederlage erstreckte sich auf 6000 Mann.
Zu Dresen[!] hetten sie das Te Deum laudamus
darüber gesungen, so hette die Orgel (welche doch
anfangs wol geklungen,) eine solche klägliche
resonantz vndt geheül von sich gegeben, daß Sie da-
mitt Stillschweigen, vndt schlecht singen müßen.
An dem Dreßdenischem hofe, soll es mitt der
Arnheimischen werbung, noch njcht richtig sein.
Jl semble, qu'il y a quelque mesfiance, entre
l'Electeur & Sa Majestè Jmperiale, mais je ne
scay, ce que j'en doibs croyre.
hertzogk Frantz Albrecht, ist auß Böhmen
wiederkommen, allda er beym Ertzhertzog gewesen.
Nachmittags ist wieder, ejn ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber außgeseet worden.
<Somnia terrifica, wegen Portugall.>
Jn die behttagspredjgt, welche
Sommer gehallten, der Diaconus, more solito.
Heinrich Friedrich von Einsiedel hat heütte Nachmittags außseen laßen einen
halben wispel haber, auf der Fuhnebreitte.
Avis von Regenspurg vom Cantzler Milagio,
wegen der amnistiæ, vndt sonsten, in jmportantzen.
Avis: daß der Banner noch lebe, vndt daß dieses
Fürstenthumb dörfte bequartirt werden.
Abraham von Rindtorf hat vormittags seen laßen an haber ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
Es hat heütte früh eiß gefroren.
heütte früh hat mein Stallmeister Nostitz
der Zeptzigerinn durchn hollsteiner einen
Morgensprung geben laßen. Gott gebe zu gutem
glück vndt gedeyen der Fortzuchtt, <abends wiederumb.>
Bin hinauß geritten, habe 2 hasen gehetzt.
Extra zu Mittage Doctor Mæchovius der CammerRaht.
Nachmittags ist außgeseet worden - <11 scheffel> ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber.
Zwey hasen von Ballenstedt seindt eingeschickt worden.
Avis dannenhero, das die partien den vndter-
thanen mitt abnahm der pferde vndt ermorden
nicht geringen schaden zufügen. Gott erbarme sich ihrer.
Diese Nacht haben 30 dragoner zu Altenburg gelegen,
so v̈ber die Bude gewoltt, weil Sie aber nicht v̈ber-
kommen können seindt sie diesen Morgen auf Gaterß-
leben gangen. Eine andere partie mit einem Trompter
hat zu Aderstedt den pawren außn Ställen 6 pferde
genommen, hat sich <auf Jlberstedt darnach> auf Ratmansdorf gewendet.
Man gibt auß, heütte gehe der völlige Schwedische
marsch v̈ber die Sahle. Gott wolle vns diß:
vndt ienseit der Sahle vor vnheyl, vnglück vndt
landesverderben, gnediglich, vndt väterlich bewahren.
Jtzt vmb den Mittag, kömbt avis ein, daß
die Frantzösische vndt Weymarische armèe in starckem
anzuge auf diesen ortt Bernburgk zu, begriffen,
vndt das sie alle pferde hinweg nehmen. Gott
wolle vns vor mehrerem vnglück, gnediglich
bewahren, vndt alles vnheyl, väterlich abwenden.
Avis von Erxleben, daß der von Alvensleben zu
Gaterschleben geplündert vndt spoliirt worden.
Carl Heinrich von Nostitz hat heütte einen Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber außseen laßen.
Caspar Pfaw ist von Plötzkau kommen diesen abendt, mitt avis,
daß ein Rittmeister von der Schwedischen armèe vor Plötzkaw
angelanget, mitt 100 pferden sampt dem Rumor-
meister die iehnigen zu suchen, vndt zu strafen, so
von der armèe abgeritten seyen vndt Gaterschleben ge-
plündert hetten. Zu Alßleben wehren 300 pferde
ankommen. Morgen würden 4 Regiment folgen. Jch habe
Caspar Pfau zur abendmahlzeitt bey mir behallten.
Soll diese nacht fortreitten nacher der generalitet
zu, die landesverschonung zu erbitten. Gott
gebe gnediglich guten effect.
Als dieses im werck gewesen, ist nach der
abendmahlzeitt eine stargke trouppe von 60
pferden vor die Stadt alhier kommen, haben mir
|| [[Handschrift: 466r]]
eine ordre vom Obristen Mortaigne geschickt, das
demselben, diese Stadt Bernburg vnd mein antheil
vom general Banner vor seine Brigade <morgen> assignirt
wehre, zum quartier, ich möchte es außtheilen
laßen. Nun ist eine brigade 3 Regimenter
zu fuß. Diese arme Stadt kan kaum 1 compagnie
halten, will geschweigen 20 oder 30 compagnien.
Gott erbarme sich ihrer. Jch weiß nicht,
womitt ich mich also versündiget habe, daß
diesem antheil so starck zugesetzt wirdt,
vor anderen. Gott wolle es beßern,
vndt alles vnheyl gnediglich abwenden.
Eine Sächsische partey soll heütte an sie kommen
sein, vndt ejnen quartiermeister, vnferrne von
Plötzkaw, erschoßen haben.
Jch habe Caspar Pfau vmb beßerer ordre willen, all-
hier behalten, hingegen an Obersten Werder geschrie-
ben, wann er fortt wollte, so möchte er seine
rayse vndt progreß, zu verschonung der lande,
maturiren. &cetera
Man sagt, die Kayserlichen wollen v̈bergehen zu
Wittemberg, vndt Magdeburg, vndt ihnen vorbiegen,
dörfte großen alarm geben.
Man jst heütte wegen der quartier in voller
mühe vndt sorgen begriffen. Die arme Stadt,
engstiget sich sehr, Gott helfe emergiren.
Heinrich Friedrich von Einsiedel hat heütte außseen laßen, an haber
15 Schefel (Scheffel)schfl: weniger ¼[.]
Der Oberste Mortaigne; ist Nachmittage
zu mir kommen, war gar discret, vndt gutes
erbietens, es schiene aber, daß er Melancholisch gewesen.
Schreiben vom Obristen Werder, in guten terminis,
wie auch von Plötzkaw. Gott gebe guten effect.
Avis: daß hertzog Geörg von Lünenburg, mitt
Todt abgangen. <Wirdt enderungen vervhrsachen.>
Krosigk von Erxleben, ist anhero kommen,
hat sich wegen der Salva Guardia bescheids erholet.
Es ist alles anitzo, im auflauff. Gott stehe vns bey.
Jch habe endtlich den Obersten Mortaigne so weitt gebracht,
das 10 compagnien vndt der Stab, in Bernburgk der Stadt,
6 compagnien vndt der Stab, in Hatzgeroda[!],
4 compagnien in Ballenstedt geleget, die 2 Regiments-
stäbe aber, vom berge, vndt auß diesem Ampt, die geldt-
verpflegung nach der Cammer Ordre erreichen, vndt die v̈brigen
compagnien mit Nottürftigem vndterhalt, die gemeinen
knechte aber, mit commiß an bier, brodt, Fleisch oder
geldt dafür, versehen werden sollten.
Sonntag☉ den 11ten: Aprill: 1641.
Jn die kirche vormittages, da der krancke, Magister Sachße
wiederumb geprediget, vndt eine schöne predigt, am
heüttigen Sontag Judica gethan, wiewol er zimlich
schwach darüber worden.
Der Oberste Mortaigne ist (nach gehörter pre-
digt in der Stadt) aufgebrochen, vndt hat sich viel
guts erbotten, hat auch einen squadron mitt sich ge-
nommen, an den hartz zu gehen. Seine verpflegung aber,
will er richtig haben.
Avis von Ballenstedt, daß 2 brigaden alß Steinbock
vndt Boigken daselbst ankommen, wollen ihre marche
auf Werningeroda vndt Osterwigk nehmen. Es lägen
auch 2 Regimenter zu hoymb. Bitten vmb schuz vndt Salva Guardien[.]
Es ist eine klage v̈ber die ander, v̈ber vngleichheit
der einquartierung kommen. Gott erbarme sich v̈ber
die armen leütte vndt ihre drangsahlen.
Montag☽ den 12ten: Aprill:
heütte ist der einen grawen wilde ein Morgensprung
durch den hollsteiner gegeben worden. Gott gebe <zu> gedeyen.
Rindorf ist hinauß nach Pröderitz, will bestellen laßen.
Es hat heütte wegen der einquartierung in der Stadt,
viel vnordnungen gegeben. Jch habe Tobias Steffeck zum Obrist leutnant
geschickt, welcher selber des klagens v̈berdrüßig, vndt
gute remedia verschaffen laßen.
Der Major halcke vndt Caspar Pfaw haben sich präsentirt,
vndt wegen der einquartirung sich ferrner bescheids
erholet.
Schreiben vom Thomas Benckendorf von Nürnberg con qualche gusto.
Sonst habe ich zimliche disgustj wegen der einquartirung,
vndt geringer assistentz, der andern herren.
Die avisen geben:
Daß der neẅe König in Portugall, vnsinnig worden,
vndt hette des Königs in Spanien sein bildnüß endthaüpten laßen.
Zwischen Frankreich vndt Spanien würde ein Stillstandt
tractirt, <vndt der hertzog von Lottringen wehre nun gantz Frantzösisch.>
Den Printzen von Vranien fienge man an, vor ver-
dächtig zu hallten, als ob er tyrannidem affectirte,
in hollandt, vndt den Vnirten Provintzien.
Jn Engellandt würde dem ViceRè von Jrrlandt,
sein proceß gemacht, <vnd der Portugesische gesandte in hollandt ankommen.>
Der Türckische gesandte2, wehre auß dem hagen,
mitt stadtlichen præsenten abgescheiden.
Arnheim wehre wie auch Banner Todtkranck,
herzog Geörg aber gantz Todt.
König in Dennemark hette den bohten laßen bey-
stegken so ihm das Kayserliche mandat gebracht, daß er
von dem zoll zur Glückstadt abstehen sollte.
Jn Sicilien wehren neẅe vespræ Siculæ vorgangen,
|| [[Handschrift: 468r]]
Jn Sardinien spünne sjch auch, ejne Rebellion an.
Jn Vngarn hette der Türcke einen einfall gethan,
aber gute stöße vom Budiany bekommen.
Jn Polen begehrte der Türcke noch den durchzug
wieder den Moßkowiter, so ihme aber billich versaget.
Den abendsprung hat die grawe wilde durch den
hollsteiner wieder bekommen, wie auch der Lich-
tenstainer die andere grawe wilde berößet hatt.
Gott wolle v̈berall glück vndt gedeyen geben.
Dienstag♂ den 13den: Aprill: 1641.
Die von Cöhten mir mittgetheilte zeittungen geben:
Daß der Türckische Chiaus3 fort seye außm hagen, vndt
würde auf Amsterdam vndt Dantzigk fortraysen.
Die Staden hetten ihm verehret eine güldene kette, von
35 mille Gulden (florenus)f:[,] seinem Secretario 100 ThalerThlr: vndt seinem hofmeister
100 ThalerThlr:[,] sejnen dienern 200 Gulden (florenus)f: Jn deßen stelle soll
einlosirt werden mit großer magnificentz der Por-
tugallische Gesandte, welchen<dergleichen gesandten> man zwar in Engellandt
vndt zu Rom, auf innstendiges anhallten des Spannischen
Ambassadors nur privatim tractirt hatt. Dieser aber
soll solenniter tractirt werden, vndt hat 60 personen bey sich.
Von Madrill hette man vom 9. Martij, daß die Spannischen
heerläger, wieder Portugall sich stargk rüsten theten
vndt wehren daselbsthin 6 vornehme herren auß Por-
tugall entwichen, die berichteten, daß noch zur zeitt
schlechte einigkeitt vndter den Portugesen wehre,
die dannenhero kommende Gesandten aber sagen
das wiederspiel, daß sie gantz nicht vneinig seyen,
vndt wenn das Stammhauß der hertzoge von Bra-
gança schon abgienge, so sollte<n> doch die von Avera
Könige bleiben, vndt wann dieselbigen außstürben,
würde man noch andere hervor suchen, damit es
den Castiglianern nicht mehr zu theil werde, das
Königreich Portugall. Den grundt oder gewißheitt
dieser dinge, soll man mitt nechstem erfahren.
Dem Kayserlichen gesandten, Graven von Awerß-
bergk haben die herren Staden zum letzten mahl insi-
nuiren vndt sagen laßen durch ihre deputirte alß
Lindlo, Brouckhoven, vndt Voßbergk, daß man keine
andere Tittel vom Kayser mehr wirdt annehmen, alß
Hauts et Puissants jm Frantzösischen, Celsj Potentes
im lateinischen, Altj, Potentj im Jtaliänischen, vndt
Hochmögende in deützscher Sprache, so wol in der
v̈berschrifft, als innwendig im briefe. Der Graff
|| [[Handschrift: 469r]]
von Awerßperg hat es ad referendum auf sich genommen,
vndt vndter deßen, biß er von Jhrer Kayserlichen Mayestät
bescheidt bekömbt, im haagen zu verharren, als
eine privatperson, sich erklähret.
Auf der See, seindt wenig holländische kriegsSchiffe
an itzo zu befinden, werden derowegen 32 Orlogsschiffe
des Admiral Tromp außgerüstet, die See zu be-
streichen vndt den Jungen Printz Wilhelm von V-
ranien v̈berzuführen nach Engellandt zu.
Es ist auch ein Tittelstreitt zwischen dem Ertz-
bischoff von Bremen vndt den herren Staden, <vor,>
dann sie pflegen ihm in positivo: durchleüchtig:
zu geben, er begehrets aber, in superlativo durch-
laüchtigst. Dieses gezäncke wirdt wenig nutz
bringen, zu der vndterhandlung zwischen dem König
vndt<in> Dennemarck vndt den Staden, darzu
sich der Ertzbischof hat anerbotten.
Des iungen Printzens von Vranien rayse nach Engel-
landt wirdt verschoben, weil er begehret, das der
proceß wieder den Vice König von Jrrlandt vndt den
Ertzbischoff von Cantorbery zuvor geendiget, vndt eher<er>
mitt vielem anlauffen, vndt verhaßeter vorbitte,
zu seiner ankunfft verschonet werden möge.
Jch bin heütte vormittags hinauß spatziren gegangen,
pour divertir la tristesse que i'ay, de voir devant
mes yeux, la desolation de ma pauvre ville,
sans leur pouvoir ayder.
Der lichtensteiner vndt hollsteiner, haben beyde
grawe wilden, wieder berößen müßen.
Gott wolle allenthalben mir wieder, zu aufnehmen,
vndt gedeyen verhelfen.
Nachmittags hinauß hetzen geritten, vndt 3 hasen
gefangen. Jch habe auch gesehen, wie der haber zu
Pröderitz bestellet worden. Les 3 lievres ont eu
9 petits, ainsy qu'avons fait domm<e>age.
Paulus ist Nachmittags bey mir gewesen, haben<hat> von den
händeln referiret, die bey itziger einquartirung vorgehen.
Rindorf hat 18 Schefel (Scheffel)schfl: haber zu Pröderitz, auß-
seen laßen. Gott gebe zu gutem wachßthumb
vndt genoß.
Caspar Pfau ist von Plötzkau wiederkommen, con gusto e disgusto.
Mittwoch☿ den 14. Aprill: 1641.
Avis von Ballenstedt wie dort herumb die Reütter
partien sehr stargk gehen, vndt alles verderbt wirdt,
ob schon herr Obrist Mortaigne mitt seinem Fußvolck,
|| [[Handschrift: 470r]]
das seinige thut, vndt gar höflich sich erzeiget.
Hans Ernst Börstel der grobe gesell hat die assignirte
6 compagnien nicht annehmen wollen, sondern solenniter
darwider protestirt, weil es auf meine ordre
geschehen. Der Obrist Mortagne aber als beßer in-
formirt ist dennoch fortgezogen, vndt hats (wie
nicht vnbillich) mitt hunds etcetera refutirt.
Nota Bene[:] Ehe noch von dieser einquartirung iemandt
gewußt, hat Börstel meinen leütten <von Ballenstedt>, die
salvation ihrer sachen, vndt auflaßung
aufn Kittelshof verweigert.
Gestern hat mir Fürst August vndt præsident
<per Caspar Pfau> sagen laßen, Mein bruder Fürst Friedrich hette die voll-
macht, so er mir gegeben, <schon lengst> revocirt, vndt
auf Fürst August transferirt, vndt es würde ein
odium irreconciliabile vndter vnß,
wegen der 6 compagnien (quasj vero, weil es nicht
seinem kopf nach, 4 compagnien gewesen) erfolgen.
Ja wann die heimlichen Mißgönner, nicht dar-
zu instigiren helfen wollten.
heütte haben wir wochenpredigt gehöret, <Magister Saxs.>
Schreiben durchn Oberlender vom Obersten Werder.
Es ist Magister Sax zu Mittage, extra bey vns geblieben.
Nachmittags in garten mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt
den Schwestern, allda die plenipotentz <revocation bekommen etcetera
de nül poids, & farcie d'indignitèz.> so hinderhalten
worden Fürst Friedrich biß dato,
Avis: daß die Conradtsburgk außgeplündert,
vndt 34 pferde den Gernrödern, vndt Ballenstettern
genommen worden, auch die partien gewaltig gehen.
Carl Heinrich von Nostitz hat 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber zu Pröderiz
außseen laßen, <heütte.>
Donnerstag♃ den 15den: Aprill: 1641.
Avis: daß 2 Regiment zu roß, in halle ankommen,
sollen zu Lebgin vndt da herumb logiren, Jtem:
andere zweene sollen folgen, zu Wettin zu logiren.
Tempus demonstrabit. Jl semble, que les traits
dü malin, soyent decochèz contre moy seul.
Avis: daß Fürst Ludwig eine stadtliche Salvaguardia vom
Banner, in amplissima & optima forma bekommen, vndt
dieselbige zu Niemburgk anschlagen laßen. C'est
pour inciter la hayne des süiets contre moy, & leur
faire perdre toute affection.
Alhier laßen sich in der Stadt verpflegen, 10 capitains[,]
|| [[Handschrift: 471r]]
10 leüttenampte, 10 Fendriche, vndt 72 vnter-
officirer, vndt in die 500 Soldaten, da doch kaum
3 capitän[,] 3 leüttnant[,] 3 Fendrich, 24 vndterofficirer,
vndt 300 gemeine knechte effective vorhanden.
Sie preßen ein großes geldt, auß dieser armen
bedrangten Stadt, wie auch auß dem Amptte,
vndt wollen sich von Niemandt mustern laßen.
Siehet also, einer außplünderung, nicht vnehnlich.
Gott bewahre, vor mehrerem vnglück,
vndt verderben.
Der Oberste leütenampt des Obristen Mortagne,
Sandthoven, wie auch der Obrist wachmeister Lytsaw
vom hackischen Regiment, vndt Capitain Furch,
seindt zu Mittage meine gäste gewesen. haben
sich zu guter Ordre erbotten. Caspar Pfau[,] halcke, Doctor Mechovius,
Erlach, waren auch extra hieroben.
Avis: daß stargke partien, vmb Künnern,
herumb, streiffen. Man meynet, es seyen Frantzösische
völcker. Sie sollen auch Gröptzigk anfallen. Der
Obrist leutnant hat 30 Mußketierer mit einem leüttenampt hinauß
commandiret, weil Meine pferde, mitt Rindorfen,
auch draußen, zu Pröderitz sejn.
Es sollen auch andere Regimenter, diß: vndt ienseit
der Sahle ins landt kommen. Gott wende vnglück abe[!].
Es ist schriftlich, an den Obrist leutnant alhier, vom general
Wrangel, gesonnen worden, eine brücke v̈ber
die Sahle alhier zu bawen, er wirdt aber
verhoffentlich, <(>so viel er kan,<)> abwehren helffen.
Fürst Augustus hat meiner Morgen gebe gott nacher Gräna
begehrt. <Abraham von Rindtorf hat 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber zu Pröderiz seen lassen.>
Viel verworrene lumpenhändel neben
den arduis negociis schlichten müßen.
Freitag♀ den 16den: Aprill: 1641.
Schreiben vom Obristen Werder, daß alles vnheyl, zim-
licher maßen, wie es vorgewesen, abgewendet worden.
Gott gebe nachdrücklichen effect.
Jch bin nacher Gräna zum herrn vetter Fürst
Augusto geritten, raht zu hallten, in negociis
gravissimis. <Vndterwegens 2 Rammeler gehetzt.>
Avis: daß Gröptzig, vndt Werderßhausen,
gestern, von einer starcken partie Reütter, ange-
fallen worden, vndt wiewol sie sje, von haüsern
abgeschlagen, so hetten sie doch, den flegken, vndt
dörfer geplündert.
Jtem: daß eine andere partie zu Küstrena, alles
|| [[Handschrift: 472r]]
vieh dem Krosigk zu Besem zustendig, hinweg genommen,
dörften wol heütte, meinem Stallmeister vndt
seinen geferten, bey Pfuhle oder Pröderitz, allda sie
seen laßen, einen zimlichen alarm bringen. perge
Gott wolle allerwegen vor vnglück bewahren.
Caspar Pfaw ist heütte von Fürst Augusto vndt mir, von
Grähna auß, nach Plötzkaw<Cöhten>, geschickt worden,
mir eine assistentz zu procuriren. Gott gebe
glück vndt fortgang, bey itziger großen vnsicherheit.
Avis: daß der Banner wo nicht Todt, iedoch
todtkranck seye, vndt wegen des vielen blut-
außwerfens, alles mitt ihme sich zum ende
nahe. Gott wolle ihn Trösten, vndt <ejn> Christliches
leben vndt sterben, zu rechter zeitt, verleyhen.
Man hat diesem Fürstenthumb 8 Regimenter
zugedacht, welche vns in einem Tage hetten können
fertig machen. Der Oberste Werder aber hats
mitt seiner vielgeltenden interposition, beym
general Feldtmarschall Banner, abgewendet, vndt
soll numehr die Mortaignische brigade, vom
gantzen Fürstenthumb, vndterhallten werden.
Gott helffe, das alles wol abgehe.
Der Piccolominj ist resolvirt, mit Macht, auf
die Schwedische armada zu gehen.
<Carl Heinrich von> Nostitz, hat heütte zu Pröderitz noch außseen laßen 4 Schefel (Scheffel)schfl: haber:
vndt zu Pfuhle hat er pflügen laßen. Die partien seindt
nicht an sie kommen. Der iunge Erlach, ist auch darzu kommen.
J'ay confiè üne depesche jmportante a August Ernst von Erlach[.]
Caspar Pfaw, jst mitt Georg Petz, von Cöhten, wol wiederkommen.
Dieu benie mes desseings, de la depesche, &
tout ce, quj en depend, par sa Sainte grace, nous preser-
vant de tous maulx, corporels, & spiritüels.
Samstag♄ den 17den: Aprill: 1641. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
August Ernst von Erlach ist fortt, im Nahmen Gottes, der Aller-
höchste wolle ihn durch seine heiligen engel begleitten,
ihm vndt mir, kein vnglück, (que je crains)
wiederfahren laßen, ihme glückliche verrich-
tung vndt erwüntzschte expedition in guter sicher-
heitt, mittbringen laßen, vndt mir beßerung in
allem verleyhen, vndt beschehren. Tobias ist mitt
nach Cöhten, in gravissimis & arduis negociis;
Gott helfe daß alles wol außschlage, auf allen ecken,
vndt seitten, Amen. Nun habe ich wieder zu sorgen.
Nostitz ist wieder hinauß nach Gräh<Pfuhle,> den
haber außseen zu laßen, Gott wolle ihn geleitten.
Avis: daß zu Biendorf, Cörmigk, Dondorf, Preiß-
litz, vndt in 8 oder 9 dorfschaften zusammen, auf der
Nachbarschafft, die Reütterpartien eingefallen, vndt
alles außgeplündert, auch getreidig, vieh, vndt
anders, theilß mittgenommen, theilß verderbet,
alla disperata. Gott wende mehr vnheyl ab.
Meiner gemahlin, seindt zu Ballenstedt, 9
schöne zugochßen, auß dem agkerbaw, hinweg
genommen worden. Jst kein geringer schade, wie
itzo gleich von dannen, avisiret worden.
Avis von Güsterow, daß daselbst auch,
alla disperata, ferrner gespielt wirdt, in dem
mehr püffelsköpf, (auf befehl eines, nemlich
hertzog Adolfs) an des hofmeisters Lanckens
hauß angeschlagen worden, vndt seine Fraw
mitt beraubung waßers vndt feẅers, (in dem
die losen bestellten latrones, ihr kein waßer
zutragen laßen, vndt das Feẅer auf dem herdt
außgeleschet, auch bey ihr tag vndt Nach im losa-
ment verblieben, vndt insolentzen verv̈bet, auch
|| [[Handschrift: 473v]]
Sie mitt ihren kindern4, nicht wenig terriret,
da sie sonderlich ein saügendes kindt, an der brust
gehabtt) auß dem hause endlich, iedoch cum Pro-
testatione <ipsius vxoris> getrieben, vndt alle ihre mobilien,
zum Fenster hinauß geworfen worden. Er
Lanck, ist auch gar eiverig citiret worden, her-
tzog Adolf ist auch selber nach Strelitz, auf Mei-
ner Schwester leibgedinge gezogen, vndt sezt
ihrem Secretario, dem eintzigen Menschen den Sie
noch bey sich hatt, sehr hart zu, damit sie alle
qualifizirte leütte, so der Schwester rahten
können, wegschaffen, vndt sie endlich selber
sich zu retiriren gezwungen werden solle.
Gott stürtze doch einmahl solche große vndt
beharrliche v̈belthäter, wo sie sich nicht baldt
beßern vndt buße thun, vndt erbarme sich
doch gnediglich, der wittwen, vndt waysen,
derer gebeht vndt Seüftzen, woll er vätter-
lich erhören, vndt ihnen baldt helfen, wie
er in seinem wortt verheißen hatt, Amen.
Er wolle es baldt thun, vmb Jesu Christj willen, Amen.
Jtzt kömbt avis herein, daß Nostitz draußen
zu Pfuhle scharmützire, mitt den Alßlebischen
Reütterpartien, welche hauffenweyse
herüber v̈ber die Sahle gehen, vndt mitt
kähnen, sich v̈bersetzen laßen. Jch habe ihnen
Mußketirer zu hülfe geschickt. Gott laße es
doch wol glücken, vndt gnediglich abgehen.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, ist mitt zimlicher
vertröstung, von Cöhten wiederkommen. Gott
gebe erwüntzschte effecta.
Zu Mittage kömbt avis, daß mein secours zwar
wol ankommen, die Alßleber auch nur eintzelen
herüber gesetzt, aber noch nicht anbeißen dörfen,
weil man auch secours von Plötzkaw verhoft.
Drey stunden nach dem heüttigen avis, von
Ballenstedt kömbt bericht ein, daß die zugochßen Mei-
ner herzlieb(st)en gemahlin, wieder außgefragt worden,
vndt der commendant von Mansfeldt hette Sie
den streiffenden Reüttern wieder abgeiagt.
Es jst alßbaldt dahin geschickt, vndt sie wieder
begehrt worden. Gott gebe mehrer glück,
vndt bewahre alle das vnserige Amen.
heütte ist daß arctius Mandatum Cæsareum
in der Mecklenburgischen sache, anhero kommen. Gott
gebe, daß es recht insinuirt vndt fortgeschickt werde.
V̈ber der Sahle seindt zwey starcke partien nacher
Warmßdorf zu gegangen. Eine andere hat das Forwerck
Bullenstedt geplündert, Gott bewahre vns, auf allen seitten,
vor vnglück vndt vor schaden durch seine mildreiche
gühte, Amen.
Es hat diesen abendt, nach heißem schönem wetter,
zu donnern, vndt zu blitzen, auch zu regenen, angefangen.
Zweymahl heütte hinauß spatziren gegangen,
das letzte Mahl, conjunctim.
Mein Nostitz, wie auch Rindorf, so ihn endtsezt,
seindt mitt wagen, pferden, vndt convoy,
glücklich von Pfuhle diesen abendt wieder kommen,
haben das feldt bestellet, vndt ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber,
außseen laßen. Gott wolle es reichlich mehren.
Avis diesen abendt, daß 50 pferde, zu Dröble
eingefallen. Gott bewahre, die intra &
extra muros, wohnen. J'ay peur de Tobie, <& d'August von Erlach[.]>
Avis von Ballenstedt daß es allda v̈bel zugehet, weil
innerliche vnnöhtige dissidia vorhanden.
Sonntag☉ den 18den: Aprill: PalmenSontag.
Die 50 pferde seind fort v̈ber die Sahle
haben zu Acken allte contributions restanten
eingefordert:
Avis von Cöhten, vom Tobias Steffeck etcetera[.]
Stargke partien hat man v̈ber der
Sahle wieder gesehen, davon eine auf die Stadt
allhier zugangen, vndt das vieh wegnehmen wollen,
der hirte aber, hats noch fortgetrieben, vndt ist
ihnen endtkommen, nach der Stadt Bernburg zu.
Jch habe verdrießliche anmahnungen, von
Deßaw bekommen, wegen der pension etcetera etcetera[.]
Predigt gehört vormittags conjunctim.
Avis daß gestern ein quartiermeister Welcher den plün-
derern zu Bullenstedt abwehren wollen, todtgeschoßen
worden, welches ein wunderlicher weittaußsehender
handel ist.
Antwortt vom Obersten Werder in bewusten terminis.
Nostitz nach Cöhten geschickt, Gott geleitte ihn,
vndt seine Mittgeferten, hin vndt wieder, gnediglich
durch die lieben heiligen engel, vndt beschehre den Geist der weiß-
heit, vndt des verstands, den geist des Rahts, vndt der
Stärcke, in tam difficilimis, & arduis negocjjs, & temporibus.
Nachmittags wieder in die kirche, allda der caplan
wegen einer vorseyenden vnvermuhtenden Reütter-
einquartirung abbrechen, vndt schließen müßen.
Gott wende alles vnglück von diesem berge gnediglich
abe[!], vndt von diesen vndt anderen Christlichen landen.
Es haben 8 Regiment zu roß, assignation auf diesen ortt
erlanget, darnach ists contremandirt worden.
Daher mag der error herkommen.
Caspar Pfau vndt der Major halcke, seindt bey mir gewesen. Jls
<le 1:er.> m'<a>ont tirè le secret dü nèz, du voyage de Cöhten, <de Carl Heinrich von Nostitz &cetera[.]>
Sanderßleben, soll auch belegt sein, mjtt 2 Regimentern, contre
l'ordre dü General. Es hat das ansehen einer mutination,
vndt das ein ieder thun wirdt, was er selber wirdt wollen,
sonderlich wo der general sterben sollte. Gott verhüte es,
vndt bewahre vns allesampt gnedigljch, vor vnglück.
Vnser Obrist leutnant des Mortagne, hat sich gesperret,
den Reüttern, quartier zu geben, wjll seine quartier,
(so ihm assigniret) so gut er kan, defendiren, <hat 50 Mann
mit einem Fendrich herauf geschickt[.]>
Zu abends gar spähte, nach dem ich einen lermen, etcetera
wegen des haüser einreißens vnserer eigenen Soldaten
gehabt, weil ihnen kein wachtfeẅer gegeben worden,
vndt denselbigen kaum gestillet, ist mein Stallmeister
vndt Cammerverwalter, con mîo gusto von Cöhten, durch
|| [[Handschrift: 476r]]
grosse gefahr, ohne anstoß, wiederkommen. Gott seye
davor lob vndt danck gesagt, der helfe vnß ferr-
ner auß allem vnglück, gnediglich emergiren, durch
seine hülfreiche milde vatterhandt, Amen.
Zu Cöhten, ist die stadt fast berennet gewesen, von
Reüttern, die haben auf 8 Regiment, quartier haben wollen,
vndt ist wunder wie meine 5 pferde, durch ezliche
hundert haben durchkommen können. Gott helfe auch
Erlachen, vndt Thomaß Benckendorf, vndt allen andern,
mitt gnaden hindurch, Amen.
Schreiben vom Geyder vndt Thomas Benckendorf.
Depesche nacher Deßaw, <vndt Wörlitz auch an Obrist Werder:>
Der avisenbohte ist iämmerlich geplündert worden,
hat die schreiben mitt Mühe wiederbekommen.
Sein geferte ein Student, ist von den Reüttern,
mit gewalt weggeführt wordne. Fructus Bellj!
J'ay fait chastrer un cheval de deux ans,
assèz fort, mais laid, lourd, & vicieux.
Schreiben vom Winckler, vndt Penselin en
termes dilatoires.
Vndterschiedliche perturbationes habe ich diesen Morgen
gehabt. Caspar Pfau vndt Georg Reichardt haben mir Treẅlich assistiret.
Die Reütter Regiments Quartiermeister von acht
Regimentern haben ordre vom general Quartiermeister Jacob
ihre assignation im Fürstenthumb zu suchen, werden mir nun
von Cöhten zugewiesen, wollen mit gewaltt herein, vndt
proviandt etcetera haben, oder vieh wegnehmen, gestaltt dann
albereitt vmb Cöhten herumb geschehen. Allda hat man
schlechte lust zu contribuiren, oder vnß zu helfen. Sie seindt
endtlich, mitt 7<8>0 pferden ankommen, haben quartier vorm Berge
machen wollen. Man hat drumb disputirt, gute weile.
Nota Bene Donec eris fœlix; multos numerabis amicos!
Tempora, si fuerint nubila; solus eris.5
Die Reütter, haben vnderschiedliche insolentzen verübet, die
haüser, zum thejl v̈berstiegen, theilß auch die Wolfgangs-
kirche erbrochen, vndt außzuplündern angefangen.
Vnsere eingelegte Mußcketirer, haben zugesehen,
vndt nichts darbey gethan, biß ich endlich, die hofpursche,
mitt Nostitzen, hinauß geschicktt, vndt sie abtreiben
laßen. Sie haben sich aber, ie mehr, vndt mehr, ge-
stärcktt, vndt zimlich insolent erzeiget. Sie sollen
vorgeben, der Banner seye Todt, vndt siehet also,
einer mutination, nicht vngleich. haben auch wol vn-
gescheẅet, außgeben dörfen, es wehre nicht Banners,
handt. Man gienge mit falschen briefen vmb, vndt Sie
schmähen greẅlich auf den Obersten Werder, weil er
|| [[Handschrift: 477r]]
in vnsern diensten, vndt bestem, fleißig gewesen,
vndt wüntzschen ihm viel böses, an halß. Gott
wirdt ihn aber, jn sejnem beruf, wol bewahren.
Jl nous ayt tous, en sa Saulvegarde. Amen.
Der Oberste leüttenampt Sandhoven, sampt den
capitains Lytsaw, vndt Sandhoven Wagener,<Brandt;>
seindt bey mir gewesen, gegen abendt, mitt mir
zu reden, wie man sich gegen die Reütterey
zu verwahren. Darnach seindt sie wieder
mitt contento, von mir gescheiden, vndt haben den
allten capitain Wagener, mjtt 70 Mann,
vorm berge gelaßen, auch eine rotte, nach Zeptzig
geschicktt, vndt alles zimlich wol angeordnet.
Gegen abendt, ist außm Schloß gesehen worden,
das die bösen buben, die Reütter, sich an eine Magdt
gemacht, dieselbige mit gewaltt zu schänden. Es
ist aber feẅer, auf sie, außm Schloß, gegeben worden,
daß Sie haben ablaßen müßen.
Andere exorbitantzien mehr, mitt abnahm, vndt
plünderen haben sie auch verv̈bet.
Sie wollen vnserm Obrist leutnant allhier zu trotz, von hinnen
nicht weichen. Droẅen zimlicher maßen, vndt erzeigen
sich insolent. Dörften mehr nach sich ziehen.
Vnsere Reütter liegen noch stille, stellen sich alß
wollten sie noch andere ordre erwarten, vndterlaßen
inndeßen ihre insolentzen nicht, gestaltt sie dann Jean
gefangen genommen, vndt auf meinem winterkorn diese
Nacht gehütet, auch dennoch darnach, bier, vndt brodt,
abgetrotzett, wollen auch ihrem vorgeben nach, nicht eher weichen,
biß daß sie andere ordre erlangen. Schade ists, daß man
also, in schönem wetter, den Feldtbaw muß liegen laßen,
vndt wir seindt alhier, gleichsam blocquiret, es
dörfte vns auch, gegen Ostern, an Victualien ermangeln.
Dominus providebit:
Jch bin vormittags, vmb den berg, herumb, gegangen,
habe die posten, da vnsre Mortagnische Mußketirer
wachen, besehen, vndt befunden, das sje, (so viel die
weittschüchtigkeitt des berges zugeben will) noch
zimlich besetzt seyen, vndt der Obrist leutnant Sandhoven,
gestern alles wol angeordnet. Der Reütter-
troup aber, helt draußen im felde, vndt vor den schlag-
beẅmen. Es hat ein seltzames außsehen, daß sie nicht
fortt wollen, werden vielleicht, stärckeren secours, erwar-
ten wollen. Jch habe nach Cöhten, Plötzkaw, vndt Merse- || [[Handschrift: 478r]]
burg geschrieben, ob sie fortzutreiben.
Hoggj si sono trovatj nel conto: 218 agnellj, miej,
sono mortj due anzj tre centinaja dj pecore, e d'agnellj.
Questa è ancora una perdita non picciola.
Jtzt diesen abendt, kömbt ein contremandement vom
general Banner, de dato den 19den: huius, daß man solle 7 oder 8
Regimenter zu roß verpflegen. Der status bellj; erfordere
es, ob schon voriges mahl, der Mortagnischen brigade, das
Fürstentum Anhaltt zugeleget worden, vndt werden hierüber die
beampten, Bürgermeister vndt rähte in städten, vom Adel vndt
alle contribuenten, erinnert, sich flejßig einzustel-
len, sonst wollte man an allen, darauß endtstehenden
inconvenientzien, endtschuldjget sein. Solcher
gestaltt, werden wir sicherlich zu grunde gehen.
Patientia! Nulla calamitas sola!6 Vn malheur
talonne l'autre! Je ne trouve rien de plüs con-
stant, en ma vie, que mon infortüne.
Caspar Pfaw, vndt Major Halcke; sejndt bey mjr
gewesen, vndt stehet nun dahin, ob der Oberste leutnant
diß quartier, länger disputiren kan. Sie wollen
den berg, vor eine vorstadt achten, vndt das magazin
dahin legen, da es doch Stadtgerechtigkeitt hatt, vndt
des Obristen Mortagne quartier, mitt ist.
Der Oberste wachmeister Lytzow, ist zu mir geschickt worden
vom Obrist leutnant begehrt ich wolle es manteniren helfen,
das der Berg keinea vorstadt seye, sondern Stadt-
gerechtigkeitt habe, welches ohne das meine
meinung ist, dann Waldaw, ist eine vorstadt.
Rindorfen hatte ich zum Obrist leutnant geschickt,
welcher zu frieden wahr, daß die Reütter nach
Waldaw sollten geleget werden.
Jnterim weil man darvon discurriret,
gehet der trop Reütter mitt Macht herein,
repoussiret die Mußcketirer von den Schlag-
baẅmen, vnangesehen der Obrist Wachtmeister Lytsaw
darbey war, vndt iaget sie biß vors Schloß,
allda Nostitz neẅe händel neben meinen
Mußcketirern, sie abzuhalten, vndt der con-
fusion vorzubawen, zu thun hatte. Vndt weil er
ohne das hitzig, vndt resolut, auch darzu etwaß
bereüscht, hat er einen Regimentsquartiermeister,
mitt büchsen, vndt degen, außzufordern, anlaß ge-
wonnen. Man hat aber auf ein interim friede ge-
machtt. Es ist ein greẅlich geschrey vndt alarm
gewesen. Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist sehr erschrocken,
wegen des gewaltsahmen einfalß der Reüterey.
|| [[Handschrift: 479r]]
Dieu la preserve d'autres inconvenients, &
conserve par sa grace, ce quj est en bon chemin.
Jch habe es an Obristen Werder gelanget, weiß aber nicht,
wie es durchkommen möchte.
Nun logiren Mußketirer vndt Reütter vorm
berge durcheinander, wirdt nicht lange dawren
können. Der Obrist leutnant ist auß der Stadt darzu kommen,
sich mitt ihnen zu vergleichen, Sie sehen zwar
einander sawer an, mais ün loup ne mange
point l'autre. Gott steẅre allem vnglück
kräftiglich durch seine allmacht, vndt gnade.
Also haben die Reütter ihr quartier mitt
gewaltt, genommen. Jhr vornehmster Ritt-
meister heißt: Lauginger. Jst (nach dem die
erste furia vorüber war,) gar bescheiden,
in sejnen offerten, gegen mir gewesen. Gott
gebe den erwüntzschten effect, vndt das
wir auß dieser gleichsam blocquirten gefeng-
nüß, baldt mögen erlediget werden.
Das wortt, so ich meinen leütten innerhalb
des Schloßes gestern gegeben, war Anhaltt,
heütte diese Nacht Ascanien.
Risposta von Cöhten erlanget, en termes generaulx.
Nostitz ist von einem RegimentsQuartiermeister, herauß ge-
fordert worden. Jch habe heimlich zun Officirern geschickt,
sie zu vergleichen. Es hat aber noch nicht gehen wollen.
Sollen sich allerley droẅwort haben verlautten laßen.
Rittmeister Laubinger, vndt Rittmeister Vhester,
seindt darnach zu mir kommen, vndt haben gar discret
mitt mir geredet, auch sich wol erbotten, aber auf
ihre ordre sich beruffen.
Nach dem sie weg gegangen, habe<n> sie meinen
Stallmeister Nostitz, mitt dem veruneinigten Quar-
tiermeister verglichen, wiewol es mühe gekostet,
vndt mir bloß allein zu ehren geschehen.
Eine trouppe ist ferrner nacher Cöhten zu, gangen, sich
der quartier halben, zu vergleichen. Dieu donne
desirèz effects.
Der Major Lytsaw, ist heütte zu Mittage mein
gast gewesen. Matthias Krosigk hat mir auch,
mitt aufgewartet. Er klaget auch, wie ihm so sehr
gedreẅet wirdt. Es seindt ia wol elende, vndt betrübte
zeitten, da kejner sicher zu bleiben weiß.
Der Major Lytsaw betheẅrets auch, (wie dann
theils meiner leütte attestiren können) das heü gestern
er zum andern Mahl den Mußketirern, auf die Reütter
Feẅer zu geben, befohlen, Es hats aber keiner thun
wollen, weil sie einem herren dienen. perge
Rittmeister Schierstedt, jst mir ins hauß kommen,
mitt etzlichen officirern, seinen Schwager, den hofmeister
Einsidel zu besuchen.
Die losung war heütte: Bernburgk.
Donnerstag♃ den 22. Aprill: 1641. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...] <Grüner donnerstag.>
Schreiben von Deßaw, daß es Gott lob, meinen kindern,
noch wol gehet, daß Erlach zimlich fortkommen, Gott
gebe ferrner glück. Der alimentgelder halben, will es
nicht recht fortt. <J'ay escrit derechef en commün de bon encre.>
Es wirdt gemurmelt, alß gehe der Kayserlichen
anzug, mitt macht T<f>ortt, vndt würden die alhier
liegende völcker, baldt aufbrechen. Alßdann dörfte
es erst allhier, noch gefährlicher werden. Gott verhüte es.
Jch habe aufm Schloße, vormittages, Magister Sachßen
predigen laßen. Jl a fait ün bon presche, von den 7 wortten,
davon er die 4 letzten wortt, oder sprüche des herren
Jesu an seinem ende7 stadtlich außgeleget.
Gott lasse es vns zum Trost, vndt beßerung dienen.
|| [[Handschrift: 480v]]
Amen.
Schreiben von Merseburgk, vom Obersten Werder, das
er gern viel helfen wollte wann er <nur> köndte. Der bohte
berichtett, Sie die Schwedischen wehren in großem schregken,
vndt die Kayserlichen vnferrne davon. Gott helfe das
alles wol abgehe, vndt vnser landt, von den vner-
träglichen kriegspreßuren, erlediget werde.
Extra: zu Mittage, der CammerRaht, vndt
hofprediger.
Nostitz, hat heütte etzliche inn: vndt außerhalb
des Schloßes, armiret, vndt angenommen. <perge> <Gott
gebe zu glück.>
Nachmittags jst Melchior Loyß vnversehens, anhero kommen, seinen
Oeconomicis; vndt ruin, mjtt zuzusehen; vnd zu remediiren,
wo müglich; vndt thunlich.
Paul Ludwig vndt Hans Georg hieroben gewesen, <multis ex causis.>
Der avis continuirt, daß Wilhelm Raht, auf
dem wege nach Sanderßleben todtgeschoßen
worden. Sein sohn, jst im hembde entlauffen,
vndt hat die Trawrige zeittung der Mutter
nach Cöhten gebracht, welche sich sehr v̈bel gehaben
soll, vndt wjnseln, vndt weheklagen, daß die gantze
Stadt Cöhten, darvon zu sagen weiß. Patientia!
|| [[Handschrift: 481r]]
Betrübte zeitten, darinnen man viel Jammer
vndt hertzeleidt erleben muß! Vndt man ersiehet
noch kein ende.
Jl y a de la mütinerie dans la teste de quelques
üns, parmy la soldatesque. La rayson, en seroit
aysèe, á trouver.
Caspar Pfaw, ist Nachmittags auch bey mir gewesen, vndt
hat mir die postulata der Reütterey vorgetragen.
Es will dem lande, von so vielen anmuhtungen, vner-
träglich fallen, es in die länge zu erschwingen. Gott
helfe mitt seiner gnadenhandt, v̈berwinden, vndt daß
wir seine Strafen gedultig leyden.
Melchior Loyß ist eilends, wieder fortgezogen. Die Reütter
haben seine pferde außtauschen wollen, im gasthofe,
Jch habe sie noch salviren helfen. haben also jmmer
eine vnruhe v̈ber die ander. <Das wortt Georg Petzen,
gegeben: Zerbst.>
Freitag♀ den 23. Aprjll: 1641. Charfreytag.
Die Reütter fordern auf 7 Regiment verpflegung, alle
10 Tage: 200 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber[,] 200 faß bier, 200 Ochßen,
50 mille Pfund (libra)℔: brodt. Wje lange köndte das dawren,
vndt ich muß die Mortagnische Brigade verpflegen.
Jonius hat heütte aufm Sahl geprediget, <vormittags[.]>
Risposta vom Obristen Werder von Reinstorf, daß der Banner
noch Matt vndt Schwach, dennoch aber standt
hallten vndt schlagen will, die Kayserliche armèe,
wehre zu Zeitz ankommen. Gott gebe friede.
Risposta von Paul Ludwig wegen des beysprungs, zwar höflich,
aber vngewiß.
Jch habe diesen Morgen, durch den hofmeister vndt
CammerRaht, die erwachsene Mißverstände zwischen
Georg Reichardten dem Amptsverweser, vndt
Georg Petzen, aufheben, vndt sie gegen die heilige zeitt sonderlich
vergleichen laßen.
Rittmeister Schierstedt, ist mit seinem hellen
hauffen, diesen Morgen wieder fortt.
Extra zu Mittage, Caspar Pfaw, der Major halcke,
Doctor Mechovius, Doctor Brandt, der pfarrer Jonius.
Der Ambtmann von Ballenstedt ist auch kommen, mitt
bericht, wie das der Oberste hacke ankäh-
me, vndt brächte die compagnien vom hartz mitt.
Mortajgne würde auch baldt folgen. Es scheinet,
es wolle baldt alles bundt v̈ber gehen. Gott
stehe vns bey, mitt gnaden.
Gedachter Oberster hagke, soll gar störrig,
vndt vnfreündlich sein, vndt hat dem Amptmann
zu Ballenstedt, <(>durch henning Stammers, anreitzung,<)> sehr
hart zugesetztt, also daß fast kejner sein officium,
recht sicher administriren kan.
Jtzt kömbt ordre vom Obrist leutnant sie sollen vorm
berge 300 Mann zu fuß, 24 officirer, etcetera
verpflegen, vndt ejnnehmen.
Hans Georg ist bey mir gewesen, vndt hat mir allerley;
vndter andern aber, wie an itzo der Obrist leutnant wegen des
Provision hauses 50 ThalerThlr: recompenß forderte,
angedeüttet. Jch habe es geschehen laßen,
ad majora damna evitanda, der jnteres-
senten, welche ihre gühter, daselbst liegen haben.
Vom hartz, vndt vom præsidenten quittu schreiben,
wegen des wildprets, vndt der quittungen.
Avis: daß der general Arnhejm, gewiß, Todes
verblichen, so wol als hertzog Geörg von Lünenburg[.]
Banner wehre auch noch sehr kranck. et cetera
Jl semble, que plusieurs testes relevèes, vont á neant.
Der Oberste hagke, hat mir viel compliment, durch
Caspar Pfau machen lassen, die zum vorspann, abgenommene pferde
von Ballenstedt hieher, (da er doch wol Stammers oder andere kriegen können) wieder-
gegeben, vndt sonst sich auf seine ordre beruffen.
Gegen abendt seindt die angegebene 300 Mann
herüber vorm berge ankommen, mitt 24 Officirern, etcetera
aber so stargk nicht gewesen. Mitt den Reüttern
haben sie sich verglichen, daß dieselben sollen, 7 oder 8
haüser vorm berge zum quartier innebehalten,
biß auf weitteren bescheidt deß Mortagne,
oder der generalitet. <Meine losung war: Christj Todt.>
Samstag♄ den 24sten: Aprill: 1641. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
heütte hats Gott lob geregenet, auf den
langwierigen Sonnenschein, wirdt den Feldt-
früchten, (ob Gott will) wol thun, vndt die
Sahle wachßend machen, damit die partien,
(wann sie noch einen Tag länger gefallen, ihrer
meinung nach,) nicht durchreitten können.
Der Oberste Mortaigne, ist gestern abendt vom
Hartz, auch ankommen, begehret in Schwartzenbergers hauß
zu logiren, damitt er dem andern Obersten Hack
desto näher seye, derselbige lieget bey Paulo
Ludwig. Mortagne hat sonst zum Schwartzen
bähren, bey Valtin Bohnen sein quartier gehabtt.
Die Fischer haben heütte einen 15 pfunddjgen℔djgen lachß
gefangen, vndt herauff geschicktt.
heütte seindt 100 Ochsen<Stück vieh> dem pachtmann, auf
der Eptißinn hofe hinweg genommen worden, darundter
Caspar Pfau vor 100 ThalerThlr: vieh gehabt. Acht Reütter
haben es zwischen hier vndt Niemburg gethan.
Der Oberste Mortaigne (welcher sich gar höflich
gegen mir erbiehten laßen, vndt nicht eher
in Schwarzenbergers hauß gewoltt, biß ich es erlaü-
bet) hat mir sagen laßen, er hette ordre,
vom Feldtmarschalck, sejne gantze brigade
zusammen zu ziehen, vndt drüben in der Stadt, so
gut er köndte, die Sahle zu defendiren. Wollte
derowegen, daß volck so hierüben läge, wieder
hinüber nehmen. perge biß etwan, in ein par Tagen,
der andern herren resolution, was sie darbey
thun wollten, einkähme, oder andere ordre. Es
wehre ihm leidt, daß er mir bißhero, so viel
vngelegenheitt hette machen müßen. hofte
die gelegenheitt baldt zu haben, mitt mir zusammen
zukommen, etcetera vnd mir aufzuwarten. Jnndeßen,
wollte er sich auch, die verpflegung, vom hartz
herab, geben laßen, vndt die einquartierten
Soldaten, zusammenrügken.
Baldt drauff kömbt Caspar Pfaw, vndt berichtett,
|| [[Handschrift: 483v]]
das die Obersten Ordre haben, eilends aufzubrechen,
ihr feindt wehre zu Lützen. Er will aber in der
Stadt etwas Salva Guardia laßen. Es soll kein Schwe-
disch volck mehr, auf dißeyt der Sahle sein.
Weiß nicht, ob die alhier liegenden Reütter, vorm
berge, sich länger trawen werden.
Rindorf hat ejnen Osterhasen ejnbrachtt.
Die partien haben ihn nicht geirret.
Reichhardt, vndt der küchenschreiber vndt seine
Fraw seindt durchn hofmeister Einsidel vnd CammerRaht
Doctor Mechovium, meo nomine: verglichen worden.
Extra war der CammerRaht, zu Mittage.
Die Reütter haben mir, (auf mein erinnern)
sagen laßen, Sie begehrten nicht fortt, biß sie ordre
hetten. Jch habe darsieder erfahren, daß diese Nacht,
eine partie von 20 pferden vorm Schlagbawm
gewesen. Sie haben dieselbige abgewendet, vermeinen,
es seye eine Schwedische Mausepartey gewesen.
Avis: daß Banner, 60 pferde vor die Stügke be-
gehrt eilig außm Fürstentum Anhalt, cum comminatione
militarischer execution.
Er Peter Goht hat die vorbereittungspre-
digt aufm Schloß gehalten. Gott wolle vns
ruhe beschehren, vndt würdige Tischgenossen sein laßen. Amen
Es hat Galle Weber, vndt Caspar Pfaw, ihr vieh alles wieder
bekommen; die 100 Stück, zweene meilen von hinnen.
Der Obrist Mortaigne, hat sie den Reüttern, abiagen laßen.
Es hat sie nur 20 ThalerThlr: recompenß gekostet.
Mortagne hat 40 Mann alhier in der Stadt gelaßen
zur Salva Guardia darundter 30 gesunde zu befinden. Sie begehren
die bürger sollen neben ihnen wachen helfen, wie
auch vorm berge von den Reüttern begehret wirdt[.]
Jch habe gesagt, wieder die streiffenden partien
wehre ichs wol zu frieden, die keine ordre
haben, wieder die Jehnigen aber so ordre hetten,
müßte sich die bürgerschaft, (alß zu Schwach,) nicht
interessirt machen. Sonst gienge es auf eine plün-
derung auß. <Le mot: Christ ist erstanden.>
Extra: Zu Mittage: Doctor Mechovius, abends: halckens
haußfraw, eine Wutenawinn.
Sonntag☉ den 25sten: Aprill: 1641.
Am heüttigen OsterTage, haben wir das heilige fest
aufm Schloße, mitt kirchen gehen,<predigt hören> vndt der commu-
nion celebriret. Gott laße alles zu seinen
ehren, vndt vnserer zeittlichen auch ewigen
wolfahrt wohl außschlagen, vndt gedeyen.
Diese Nachtt haben vnsere noch vor dem berge,
wieder meinen willen, logirende Schwedische
Reütter in die 80 pferde, starcken alarm
gehabt, wegen der Kayserlichen seindt in battaille
vorm schloße gestanden, vndt haben sich
nicht allein eüßerlich vor ihren feinden,
sondern auch innerlich vor meinen wenig
leütten, sehr geförchtet. Möchten wol
deslogiren, vndt sich dieser forcht entheben. perge
Gestern abendt, gieng auch ein starck Regiment
fußvolcks, auf iehner seitte vorüber, Es scheinet,
die Regimenter ziehen zusammen, vndt wollen schlagen.
Jtzt bringen noch vor der Morgenpredigt, die Reütter
den Amptmann von Deßaw, gefangen herein, den sie
bey Cöhten, eingeholet, damitt der proviandt an-
geschaft werde. Vmb Deßaw herumb, streiffen
albereitt die Kayserlichen partien, zu 30[,] 40 starck
paßen auch, auf die proviandt wägen. Es siehet
noch seltzam auß.
Rittmeister Sigel ein Schwedischer ist mitt etzlichen
pferden v̈ber die Sahle passirt, soll einen pfarrer, im
Cöthnischen, mitt hieben v̈bel tractirt, vndt demselben,
seine pferde genommen haben.
Madame est mal disposte des reliques de la
derniere frayeur, & tout est gastè, ce quj estoit
en bon chemin. Dieu la guerie, & amende tout
mauvais estat, par sa Sainte grace. Amen.perge
Nach dem ich heütte, neben beyden Schwestern,
vndt andern ehrlichen leütten, communiciret,
vndt predigt gehöret, ist Caspar Pfaw ejlends
heraufkommen, mit allerley nöhtigem bericht,
vndter andern, daß die von der artillerie so alhier
sein, die 60 pferde von dieser Stadt Bernburg
alleine begehrten, da es doch das gantze
Fürstenthumb geben sollte. Sie droẅen mitt
gewaltt. Es hat das ansehen, als wollte man
mir allein zum heftigsten zusetzen, vndt das andere
mir es helfen anheim schieben. Gott gebe ruhe.
Extra: blieben zu Mittage, halcke, Vndt
seine Fraw, der Cammerraht, Doctor Mechovjus,
der pfarrer von Palberg Er Peter Gohta, so den kelch
bey der communion administriret (der hofprediger Magister
Sax, so geprediget, vndt das brodt bey der communion
geraichet, hat sich zur Tafel endtschuldiget,
weil er Nachmittags vorm berge predigen muß)
|| [[Handschrift: 485v]]
etcetera[.]
Nachmittages, hat Er Peter Goht heroben aufm
Sahl geprediget, vndt es gar tröstlich vndt gut
gemacht. Gott laße es vns zur beßerung dienen.
Nota Bene Jmperium muliebre will sich weit extendiren.
Vn doigt prend une main entiere quelquesfois. perge
Gott gebe mir doch ruhe, jnnerlich, vndt eüßerlich.
Die Reütter förchten sich noch immerfortt, alhier
vorm berge zu liegen, Seindt sehr insolent,
vndt geben vor ich verhindere sie v̈berzufahren,
da es doch die Mortagnischen, vndt vnsere eigene
leütte, drüben in der Stadt thun. Es scheinet, es
sehe ein ieder auf sich selbst, vndt man seye schier
verrahten, vndt verkaüft. Gott beßere vnseren
zustandt.
Der avisenbohte, jst diesen abendt wiederkommen,
saget, die partien gehen etzlich hundert
starck, so wol Kayserliche alß Schwedische zwischen
hinnen, vndt Leiptzigk. Gott mag durchhelfen.
Schreiben, vom Georg Winkler von Leipzig vndt Thomas Benckendorf von Nürnberg[.]
Wir besorgen vns diese Nachtt, eines anfalß.
Gott verhüte es. Die partien gehen starck.
Abends, war wie zu Mittage gleichsfals, extra:
Ejnsidels haußfraw, <vndt Er Peter Gohta.>
Le mot: Jesus Christus, vnser leben. Je l'ay
fait donner: 3 jours, en çá, non par Carl Heinrich von Nostitz ains
par Heinrich Friedrich von Einsiedel a Georg Petz lequel le donne a deux corpo-
raulx de mes gens armèz.
Avis daß Morgen gebe gott Fürst Augustus will herkommen,
vndt 15 pferde, zun Stügken hergeben, ich möchte auch so
viel thun, vndt die andern <an>theile auch, pro quota.
Der general Proviantmeister, würde auch alhier
anlangen, welcher wieder neẅe Postulata bringen wirdt.
Jch habe abermal hieroben, den Diaconum
Sommer, predigen laßen vormittags. Es ist zwar
lermen worden, weil die Reütter, partien ge-
sehen, vndt hinauß gewischt, wir haben vnß
aber, am Gottesdienst, nichts jrren laßen.
hansen Apel von Manßfeldt bürtig, meinen
raysigen Stalliungen, habe ich diesen Morgen, durch
meinen Stallmeister Nostitz, wehrhaftig machen laßen,
der zuversicht, er werde sich <(>ob Gott will,<)> wol verhalten.
Jtzt erfahre ichs daß heütte Morgen ein schön Mägdlein
bey der Wolfgangskirchen, vorgestern aber bey dem gerichte
von den Reüttern, geschändet worden.
Gott wolle solchen violentzen steẅren vndt wehren.
Nota Bene[:] Mais, ce quj pis est, toutes ces frayeurs
des jours passèz, ont occasionnè, que Madame
ma compaigne a avortè avanthier, d'ün en-
fant de 8 semaines, la sagefemme jugeant
que ce auroit estè un fils, s'il füst devenu a
sa perfection. Voyla derechef ün malheur pour moy.
Extra: <zu Mittage> die Einsidelinn, der Diaconus Sommer,
vndt Doctor Mechovius. <Abends: die Ejnsjdljn, vndt Jonius, so
nachmittags gepredigtet.>
Je me suis reconciliè hier au soir, avec
mon Escuyer Nostitz, a cause des mesentendüs
passèz, & j'estime trop sa fidelitè, & ses bonnes
qualjtèz, ne luy pouvant vouloir jamais mal,
s'il ne m'irrite extraordinairement.
Die Reütter sollen numehr wol 150
Mann stargk sein, machen lose händel,
vndt dörften wol nichts gutes tentiren.
Der avisenbohte, jst diese nacht, auch geplün-
dert worden, von: 40 Reüttern, so herein<er> kommen,
durch die allten wände. Es hat das ansehen,
man seye recht verrahten, vndt verkaüfft, vor
den raüberischen völckern. Les filles süsdites, ont
fort crièes, estans violèes de vive force, & personne
|| [[Handschrift: 487r]]
ne leur a aydè. On ne peut scavoir le malfaj-
teur, qui a commis ce crime. <Jls en ont desja violè
cinq; & entre icelles, ün enfant.>
Ein Quartiermeister vom Duglaßischen Regiment,
ist anhero kommen, den Proviant in der Stadt
niederzulegen. Abermals eine neẅe beschwehrung.
Gravamina vom Fendrich alhier, daß er
seine verpflegung nicht bekömbt, vndt von einem,
zum andern, gewiesen wirdt.
Gegen abendt haben sich die Reütterofficirer
ein wenig wol gehalten, in dem ein Regiments4tir-
meister mitt nahmen Götz (so am Kayserlichen hofe, vndt in der
Türckey gewandert,) einen Reütter, welcher an
der cappellaney freveln wollen, mitt bloßem
degen geschlagen, gehawen, vndt hinweggeiaget,
damit der gute Mann der caplan, friede haben
mag. Nach andern insolentzien, seindt
die Reütter wieder hinüber v̈ber die Sahle passirt.
Jch bin mitt den Schwestern in garten spatzirt
puis que Madame est indisposte. Jch habe von
dar auß, meinen iammer gesehen, wie sie v̈ber der
Sahle zu Waldaw, die haüser einreißen, auch
zum theil in der Stadt, vndt wie sie dißeits v̈ber
meinen weitzen, vndt andere breitten reitten.
Gott wolle den zustand beßern.
Halleluja, war das wortt aufn abendt, daß ich
durch meine Befehlichshaber, geben laßen.
Ein Rehe von Ballenstedt vndt wie Obrist hacke
noch will verpfleget sein, daselbst, als wann
die 4 compagnien noch allda lägen. Es scheinet, man
will mjtt mir, den garauß spielen. Gott dempfe
alle mejne fejnde.
Dienstag♂ den 27sten: Aprill: 1641.
heütte ist der ander lachß, dieses frühlings,
alhier zu Bernburg, in der Sahle gefangen worden,
hat gewogen: 21 Pfund (libra)℔:
Die avisen geben:
Daß der neẅe König in Portugall, sich mitt den Staden,
verbinden thue, aber offensive, vndt defensive, wieder
den König von Castilien, (alß er den König in Spannien, nennet)
zu waßer, vndt lande, zu kriegen, begehret aber alles
wieder, waß in Oost[-] vndt WestJndien, die Staden
occupiret, iedoch gegen wiedergeltung, darüber
die kaufleütte vndt Bewindthebber der Jndianischen
compagnien, (weil sie die haüptStadt Goa, die Manillas,
vndt auch Brasilien, in ihrer hofnung, albereitt ver-
schlungen) nicht wol zu frieden sein. Die herren Staden wollen
aber mehr auf das commune bonum, als Privata commoda
|| [[Handschrift: 488r]]
der kaufleütte sehen, vndt laßen durch viel vor-
nehme abgeordnete, mitt dem Don Tristan de
Mendoza, Portugesischen Abgesandten, tractiren.
Dieser Legatus, hatt den iungen Printzen von
Vranien, stadtlich beschenckt, vndt zur rayse nacher
Engellandt, gratuliret. Soll viel geldt haben vndt
spendiren. Begehret auch Officirer vndt kriegesschiffe
vor seinen König. hingegen will der König in
Spannien an 5 orten, mitt Mächtigen herrlägern,
zu waßer vndt land, diesen seinen feindt v̈ber-
ziehen, wiewol Franckreich vndt Staden sich deßen
annehmen. So soll auch der Portugiesische gesandte,
zu Rom, wie auch der zu Paris, vndt der zu Londen,
sein, (wie eines Königes Gesandter,) tractirt worden.
Das seindt greẅliche alterationes, in nostro seculo!
Zu Regenspurg tractiren Jhre Kayserliche Mayestät noch immer-
fort friede, vndt wollten gerne die ChurPfälzische
sache auch accomodiren. Gott stärcke Jhre Mayestät
in solchem löblichem intent. hingegen, wollen sich
die Lüneburgischen vndt Heßischen völcker, zu den
Schweden schlagen. Jhre Kayserliche Mayestät, haben
scharfe mandata avocatoria wieder die iehnigen,
so dem feinde dienen, bey verlust ihrer Ehr, haab vndt
gühter, außgehen laßen. Mancher wirdt sich davor endtsetzen. <perge>
|| [[Handschrift: 488v]]
Wer es aber nicht achtet, der wirdt es wagen
müßen, wie es ihm geljngen möchte.
Jn Sicilien, Neapels, Sardinien, vndt Arragon,
sollen auch rebelliones obhanden sein, welche meister-
lich von Frantzosen fomentirt werden.
Der Türgke, soll sich auch wieder Polen, vndt
Vngern, moviren, at non credo.
Jtzt kömbt mir eine klage, v̈ber die andere, wegen
der vnerträglichen kriegspreßuren, so wol auß der
Stadt, alß vorm berge, da sie mitt lehnungen,
vndt verpflegungen, vor die nicht verhandene
getrillt, vndt tribuliret werden, zu geschweigen,
waß vor die verhandene Soldaten, vndt Officirer,
diß: vndt ienseits, geschicht. Gott wolle doch drein sehen.
heütte haben die Schwedischen 5 Mußketirer in
die Mühle geschickt, den Müller mitt gewaltt hinweg
zu nehmen, weil er ihnen geben soll, da doch die
Mühle mein ist, vndt von vorigen Kayserlichen vndt andern
Officirern, nichts darvon begehret worden. Dieser Re-
gimentsQuartiermeister, ein Schotte, hette wol meritir[t]
daß man ihm etwas anders sehen ließe, daß er mir
also meine Tafelgühter antasten darff.
Augustus Ernst von Erlac[h], ist vom Piccolominj,
wiederkommen, avec bonne expedi[tion.] Gott gebe ferr-
[n]er gnade, segen, vndt glück.
Der Obrist leutnant Knoche, ist auch von dannen nach Plötzkau wieder an-
gelanget, mitt dergleichen expedition.
Jch habe an Obrist Mortagne geschrieben, wegen der
insolentzen, vndt exceß, so alhier vorgehen, zu remediiren.
Zeitung daß mitt dem Banner, sichs gebeßert, Gott gebe,
daß das gemüht, so wol, alß der leib, sich beßere,
vndt mich insonderheit mitt solchen vnerträglichen
kriegesbedrengnüßen, verschone. Jl semble, qu'ils
se battront bien tost, ou qu'ils se retireront.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, Saget, es seye ein
Mißverstandt wegen des Regiments4[ier]meister,
derselbe respectirte mejn Tafelguht, wejl
ich aber dem Müller permittirt, ihm etwas gutwillig
zu geben, Alß hat er vermeinet, ihn hinüber
holen zu laßen, hatt ihn aber nicht gefangen genommen
sondern nur mitt ihm tractirt, vndt alsobaldt
wieder ihn loß gelaßen, weil er vermeint
seine des quartirmeisters accidentia von allen
Mühlen, da doch alle Müller, nutzen von haben,
gebührten ihm, mitt mir hette er nichts zu thun.
Von ieglichem gange, hat er die woche 1 ducaten
|| [[Handschrift: 489v]]
begehrt. Numehr aber ist er mitt: 24 ThalernThlrn: vor alle[s]
zu frieden, wiewol [m]ir diese prætension gar nich[t]
anstehet, [au]ch vor diesem, bey andern Kayserlichen einquar-
tirungen, nicht gegolten.
Jtzt kömbt nach der mahlzeitt avis, daß mir die Sol-
daten 6 zugoxen genommen, vor der mahlzeitt seindt
sie vndter die Schafe gefallen. Jtzt dreschen
sie meiner gemahlin getreydig zu Palberg
auß, vndt thut ein ieder, waß er selber will.
Jn der Stadt, gehen starcke exactiones
vor, vndt vnerträgliche tiranneyen. Gott
wolle sich der armen bedrengten leütte, in gnade[n]
erbarmen, vndt ihnen auß nöhten helfen.
Jtzt gleich schickt mir Fürst Augustus von Plötzkaw
des general Feldtmarschalls Piccolominj Salvaguardia
dergleichen Jhme ihme der Obrist leutnant Knoche mitt-
gebracht. perge
Avis: daß 400 pferde auß Magdeburg v̈ber die
Bude, gegangen, dörften vnsere Schwedische
völcker, heimbsuchen.
Nostitz vndt Erlach, haben nach der mahlzeitt,
einen kahn, den Reüttern abgenommen, mitt welchem
Sie ihre pferde durchgeschwemmet, vndt gemauset,
|| [[Handschrift: 490r]]
oder mausen wollen. Jch bin auch selber darzu
kommen, an dem eck des Pfaffenpusches, die Reüt-
ter aber, haben sichs nicht annehmen dörffen,
wiewol sie vnferrne von dannen, im felde herüber
geschwermet. Wollte Gott, vnsere Ochßen, köndten
also wieder, eingeholt werden, denen der F[e]ndrich nach-
zuschigken, bedencken getragen.
Hoggi è stato gran vento, in questo mese d'Aprile, dopò
la bella stagione delle feste passate.
Daß elendt vndt lamentiren allhier in der Stadt,
wirdt ie länger ie größer, in deme Reütter, vndt knechte,
numehr fast thun, was sie selber wollen; vndt exequiren
in der Stadt hauffendick. Gott helfe den bedrängeten.
Die Reütter alhier stärgken sich sehr, sollen numehr
in die 300 stargk sein, vndt haben ein auge auf diß
Schloß, weil alles herauffer geflehet wirdt.
So sollen auf dißeyt, die Sächsischen vndt Kay[serlichen]
auch sehr sich stärgken, vndt die partien zu 3[00] j[n]
400 starck, vmb Deßaw herumb gehen.
Le mot: Ferdinand.
Mittwoch☿ den 28sten: Aprill: 1641.
Der Fendrich, so in der Stadt commendirt, ist zu mjr kommen,
mich befragende, wo er sein weib vnd kinder hin zuschaffen.
Er ist auß der Grafschafft Schwartzburg, von Sonderßhausen,
|| [[Handschrift: 490v]]
vndt beschwehret sich sehr v̈ber die Pressuren vndt
insolentzien des capitain Furch, welcher ihm sein
quartier gar zuschanden machtt. hat sich mitt ihme
schmeißen wollen. Derselbe soll aber heütte wieder
fortmarchiren. Gott gebe daß die andern allemitteinander
baldt folgen, vndt keine solche gäste mehr, von beyden
theilen, nachkommen mögen, dann es jst ja, die eüßerste
landesruin. Jtzt weil ich dieses schreibe,
beklaget sich der iunge Mollweyde, im nahmen der Reige-
rinn, das der capitain Furch, ihr die beste kuhe,
außm Stall, nehmen will, bittet vmb einen Eymer
wein, auf abrechnung, dann der lose kerll, wollte jn einer
halben stunde, fortt. Jch habe es verwilliget, die arme
wittwe zu retten, da sie sich doch, genugsam schon mitt
ihm, vndt seiner Frawen, zuvor abgefunden. Diese
exactiones, gehen wol mitt großer vnordnung, vndt
indiscretion vor, wann sie schon eine discretion begehren. perge
Gestern, haben die Reütter partien, Palberg, vndt
Röschwitz, reine außgeplündert, vndt waß sie
nicht fortbringen können, zu schanden gemachtt.
Avis: daß die Kayserlichen zu Wittemberg die brügke
verfertiget, vndt v̈ber dieselbe, paßiren wollen,
auch die Partien sehr stargk albereitt gehen.
Der iungeb
dem gantzen Fürstenthumb, alßdann wollte er daß
visitiren bleiben laßen (darzu ihm gleichwol Banner, ordre
gegeben expreßlich, sonderlich auch, das er die Fürstlichen haü-
Nota Beneser visitiren sollte, weil viel vom adel vndt andere
ihr korn hinauf geflehet). Jl semble, qu'il pretend ün present.
Der hofmeister Einsidel hat gestern das podagra
bekommen, daran er noch heütte großen schmertzen leidet.
Gott wolle ihm dieselben lindern. <Le mot: Patientia<auiourd'huy:>
Leopoldus; hier: Ferdinandus.>
Donnerstag♃ den 29. Aprilis: 1641.
heütte ist der dritte lachß, alhier zu Bernburg, gefangen
worden, wieget 17 Pfund (libra)℔: vielleicht, weil daß landt keine
Victualien geben kan, muß Gott die waßerströhme vns
seinen kindern zum besten, also gesegenen. Jhm seye Ehre vndt
danck gesagt, vor alle seine gnadenreiche gaben!
Gestern kahm bericht ein, daß Fürst Augustus den Obrist leutnant Knoche
abermals an die Generalitet abgesendet, mitt crediti-
fuen in seinem Nahmen, da es doch in gesamptem Nahmen
billich geschehen sollen. Es muß nur auf heimliche inqui-
sitiones angesehen sein, sintemahl er, die Piccolominischen
Salvaguardien, albereitt vorgestern mittgebracht,
vndt an itzo nichts daselbst zu schaffen.
J'ay entendu derechef avec horreur, les insolences,
& enormes excéz, qu'ont icy commis, les Reitres Swedois.
Dieu les chastiera.
Der Schwedische general Proviantmeister hat heütte
den anfang alhier zu Bernburg, der visitation des
getreydichs gemacht, vndt mahlen laßen.
Mein Müller, hat dem Regimentsquartiermeister,
12 ThalerThlr: willigen müßen, vnangesehen die Mühle
mir zustendig, Mein Tafelguht, vnd keine pacht-
mühle ist, auch andern einquartirten vor diesem
nichts gegeben. Patience!
Der General Proviandtmeister, hat den schönen
raht den bürgern gegeben, weil die begker nicht holtz
zum bagken hetten, Sie sollten die haüser einreißen,
vndt holtz kriegen. Das getreidig leßet er fleißig
visitiren. Von Plötzkaw, wjll er ein genandtes haben,
vndt oder sonst will er auch allda visitiren. Jl sem<Nach>
Cöhten vndt Deßaw, wollte er gerne, trawet sich aber
nicht, dahin zu gelangen. Jl semble; qu'on traitte
les autres princes d'Anhalt, plüs doucement,
que moy. Pacience! C'est le loyer de ma sinceritè.
Jtzt erfahre ichs, daß vorgestern, als Krosigkin von
Erxleben, ein bettelmägdlein von 12 Jahren, an Erlachs
Töchter, mitt briefen geschickt, seye das arme kindt
von etzlichen Reüttern geschändet worden, daß man meynet
es werde sterben. Dergleichen schandtThaten, sejndt
vndterschiedlich, schon vorgelauffen. Gott sehe dareyn.
|| [[Handschrift: 10r]]
Je ne doute point que la fille du Consül Charbon,
(pensant se saulver vers Plötzkaw, avec leurs anneaux
& chaines, au lieu de devoir demeurer icy près de son Pere)
n'ait aussy estè violèe en chemin, car chacün en parle.
Bey der Nawmburg sollen etzliche Reütter ein festes hauß
angefallen, erobert, geplündert, vndt 5 adeliche Damen,
neben andern ehrlichen kindern, geschändet haben. Der
Banner aber hat 2 Rittmeister so darvor geblieben,
(weil sie sich anfangs gewehret) aufs rad, andern zum
abscheẅ, legen laßen, die v̈brigen bösen buben, ob man
ihnen schon nachgetrachtett, sejndt außgerißen.
Es jst heütte, so kalt gewesen, das es vormittags,
(so spähte jm Jahr,) geschneyet hatt.
Schreiben auß Meckelnburg, daß herzog Adolff
die vnerhörten proceduren continuiret, vndt Lanckens
hauß eingezogen, deßen fraw v̈bel tractiret, vndt allen
respect verleüret. etcetera Gott dempfe doch seinen
Muhtwillen.
Der general Proviantmeister hat zwar visitirt, aber doch nicht
alles finden können, <in der Stadt> diß: vndt ienseyt der Sahle,
Jst also endlich auf 38 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreidig zum proviant
zu lifern, geschloßen worden, wiewol er anfangs,
die hel ⅔ alles getreidichs prætendirt, auch daß er es vom
general Banner befehlichet wehre. Will auß andern ortten auch haben.
|| [[Handschrift: 10v]]
etcetera von Plötzkaw, Cöhten, vndt Deßaw.
Diese Nachtt ist der Fehrkahn auf der Sahle mitt
vielem volck, vndtergehen, von einem Mann so drü-
ben auf der Mawer wohnet, gesehen worden, Jst aber nur
ein spectrum gewesen. Gott gebe, daß es nichts böses
bedeütte, oder ominire.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, hat sich sehr wol gehalten,
in den Tractaten, mitt dem general Proviandtmeister.
Gott gesegene ihn davor, vndt laße seine labores
wol gedeyen.
Gestern ist ein Mann vndt eine fraw, vor
Niemburg ertruncken, weil der kahn v̈berladen ge-
wesen, darinnen sie geflohen, vor den streiffenden Rotten.
Der Mann hat sich zwar auf sein schwimmen verlaßen,
weil ihm aber ein kleines kindt mitt den händlein die
haar auf dem kopf fest gehalten, vndt ihm in
Nagken geseßen, hats ihn v̈berwogen, das kindt
ist darvon kommen, er ist aber ertrunken.
Avis: daß der Schwedische Rittmeister, so meine abgenom-
mene Ochßen, nicht retten wollen, vndt fluchs hernach
mit 40 pferden fortgangen, im Deßawischen vndt Cöthnjschen
zu exequiren, von einer Kayserlichen partie auß Bitterfeldt
rencontriret, erschoßen vndt sampt den seinigen
mehrentheils erschlagen worden.
Freitag♀ den 30. Aprill: 1641.
An Fürst Ludwig vndt Fürst Johann Casimir geschrieben, gebe Gott, daß es
durchkommen möge.
Extra zu Mittage: August von Erlach. perge
Christian Börstel ist auch herkommen, berichtett, daß sein
vatter, der præsident mitt den Reüttern accordirt, daß sie nicht
mehr, die commercia hindern, noch sperren wollen, noch die
leütte plündern, oder die residentzen belegen, etcetera außer
waß auf Salvaguardien, begehret wirdt, wann nur die
verglichene proviandt abgelifert würden. etcetera
Gestern, gab jch zur losung: das Römische Reich;
heütte aber: Chur Pfaltz.