Dienstag♂ den 1. Junij: anno 1641.
Der besorgte lermen allhier in der Stadt, ist
Gott lob, nicht erfolget, wiewol man zimlich
all'erto gewesen.
Ein ansehliches Kayserliches Protectorium, ist mir heütte
durch Petrum Agricola insinuiret worden.
Gott gebe guten effect, vndt manutenentz.
Dergleichen ist auch absonderlich nach Zerbst vndt
Plötzkaw kommen, vndt sonsten, ein gesamptes.
Avis: daß general Piccolomini wegen des gestancks,
mitt dem läger, eine Meile weges weitter
gangen. Es continuirt, daß die Schwedischen am heßischen
Thamb logiren, vndt sich mitt Lüneburgischem volck gestärckt.
Avis von Calbe, daß der Oberste Rosa Oscherßleben
geplündert, die Mühlen verderbet, vndt alles biß
auf die Fenster vndt öfen, ruiniret vndt zerschlagen.
Der general Wahl hat ihn verfolget, mitt 2000
pferden, vndt v̈ber 500 gefangene bekommen.
Darnach hat er sich wieder retiriret.
Der Ertzhertzog soll erst in 8 Tagen ankommen,
wo er sich nicht auf die lincke handt wendet,
daß ihm die armèe entgegen ziehen muß.
Le mot: au chasteau: Weymar; a la ville: Spannien.
Kersten, ist Gott lob, von Agken mit dem Zerbster bier
sicher durchkommen, bey itziger großen vnsicherhejt,
hatt 6 Faß mitgebracht.
Doctor Brandt, vndt Meister Friderich der Balbirer, haben
den beschädigten Soldaten, so bey Meister Daniel ist, auf
meinen befehl besichtiget, vndt befunden, daß er
sehr groß, vndt wol 25 ThalerThlr: daran zu curiren.
Ein hauß hat ihn v̈berfallen, so er auf befehlich,
zu den palissaden vndt verbollwerckungen
dieser Stadt, einreißen müßen.
Extra zu abends, der Medicus, Doctor Brandt.
Es hat zimlichen Tumult in der Stadt gegeben,
zwischen halcken vndt dem StadtVogt, auch an-
dern bürgern, wegen des viehkauffens, vndt
ehrenrühriger wortt, auch anderer Thätlig-
keitten, vndt vngehorsams. Solche lumpenhändel
müßen auch perturbationes machen.
Am heüttigen Behttage, hat der Diaconus
auß der allten Stadt, Er Martius, hieroben
geprediget, von Iosaphats historia wieder die Moabi- || [[Handschrift: 57r]]
ter vndt Ammoniter1 gar applizirljch.
heütte frühe seindt die fuhren nach Leiptzig, mit
denen alhier deponirt gewesenen wahren fortt,
Gott wolle sie begleitten.
Jch habe eine commission auf Caspar Pfau vndt Doctor Mechovius
auch Paulum gerichtett, in der Cantzeley angeordnet
zwischen halcken, vnd dem StadtVogt, auch andern
jnteressenten, sie zu verhören.
Der Schütze hat heütte einen hasen geschoßen.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren geritten,
nacher Roschwitz vndt sonsten auf meine breitten,
haben aber baldt lermen bekommen, weil 18
Reütter vorhanden, die Fürst Iohann Casimir seine Ochßen vor
Deßaw hinweggenommen. Jch habe ihnen nachgeschickt,
si ce n'est trop tard.
Avisen von Cöhten auß hollandt:
Daß der Portugesische Ambassador Don Tristan de Mendoza,
wenig verrichtett, vndt einer oscitantz beschuldiget
wirdt, weil er seinen Neẅen König stecken leßt.
hat wegen mangels an gelde, eine Engelländische
werbung zerschlagen, vndt eine Niderlendische, will
auch seine 20 kriegsschiffe nicht eher außrüsten
lassen, die Staden rüsten denn ihre 20 erst auß,
|| [[Handschrift: 57v]]
da sie doch meinen der anfang gebühre ihme eher,
Seinen sohn leßt er 300 Mann vor die herren Staden
werben. Es hat das ansehen alß wolle man ihn
fast proditionis insimuliren, weil alles
bey ihm so schläfrig fortgehet, vndt es sollen
gewaltige machinationes in Portugall
entdeckt sein.
Der Printz von Vranien ist kranck.
Die Spannischen im Niderlande wollen defensive
gehen, der Frantzose urgirt den feldtzug
mitt machtt, vndt hat 3 armèen beysammen.
Die Spannischen haben die dycken bey
Grevelingen durchgestochen, vndt 4 Meilen
ihres eigenen landes v̈berschwemmet,
als ein extremum remedium contra hostes.
Der Portugeß hat lange disputirt
mitt den OostJndischen bewindthebbers,
endlich ist geschloßen worden ein Stille-
standt so wol diß: alß ienseitt der
linien auf 10 Jahr, in 12 Monaten anzu-
fangen vom termin der ratification des
Portugiesischen neẅen Königes an. Sie meinen
|| [[Handschrift: 58r]]
die kaufleütte, es würde ihnen ein großer ge-
winst abgehen, wann sie den Portugesen die
commercia frey ließen. Jedoch ists endtlich
auf interposition des Prinzen vndt der herren Staden
also abgehandelt worden. Mitt WestJndien,
oder vielmehr wegen Brasilien (dann das
v̈brige besitzen die Spannier, vnd Castiglianer)
gibts nicht so viel difficultirens. perge vndt
hetten die OostJndischen bewindthaber, gerne ienseit
der linea æquinoctialis, keinen friede gemacht,
aber die Staden haben den statum publicum angesehen.
Gegen abendt seindt meine Junckern Nostiz
vndt Rindorf, mitt Augustus hohenfelder,
vndt Tobiaß Steffeck, nebst meinen <6 oder>
<7> Mußketirern vndt noch 2 raysigen knechten
wiederkommen, haben biß hinder die Warte
v̈ber der Sahle, reitten müßen, vndt
mitt den Reüttern, vmb die ochßen lange
scharmütziret, biß sie endlich dieselbigen
mit gewaltt ihnen abgenommen, vndt sie zu
weichen, gezwungen. Gott lob, daß es so wol
abgegangen, vndt der vnserigen keiner, beschädiget worden.
Polen ist das wort in die Stadt, Meckelburg
aufs Schloß.
Diesen abendt haben sich 30 pferde, sampt einem
Cornet an der Neẅen Mühle sehen laßen,
fleißig nach den Leiptziger wagen gefraget,
wie sie convoyirt, vndt dergleichen wehren,
vndt sie bey Landsperg anzutreffen ver-
meinet. Von dannen sejndt sie auf Zep-
tzigk zu, gegangen, viel vnnöhtigen alarm
vervhrsachet. Nostitz ist hinauß geritten,
hatt etzliche Mußcketirer mitgenommen,
vndt ohne noht, vergebene mühe gehabtt.
Nach Zacharias2 dem Trompter, haben Sie
auch gar fleißig gefraget. Peut estre,
qu'il y a quelque trahison! Dieu la
vueille divertir, & garder de mauvaise
fortüne, ces pauvres gens.
Avis: daß die Reütter sich gar bedrawlicher
reden vernehmen laßen, vndt einen wagen voll
vnserer Mußcketirer, so Nostitz verfehlt, in die
Burgk Erxleben, geiagt.
Donnerstag♃ den 3. Junij: 1641. himmelfahrtsTagfest.
Avis: daß der commendant auf Manßfeldt, wegen
der hartzämpter contribution nach Plötzkaw geschrieben,
daß ihm solche von der Schwedischen generalitet assignirt
wehre, weil von seinem feinde, Eißleben vndt San-
gerhausen, ihm abgenommen.
Die Schwedische armèe hette nur 1⁄2 meile ihr
läger zurücka gezogen, lägen auch noch 2 Regimenter
in halberstadt, vndt sollen die Schwedischen partien
fast stärcker an hartz gehen, alß die Kayserlichen[.]
Die noht wirdt bey den armèen sehr groß, dannen-
hero ein wachendes auge, wegen der plünderungen
zu haben.
Diese Nacht seindt noch 40 Reütter vor Zeptzig
kommen, haben brodt vndt bier begehret (welches
ihnen auch gegeben worden) sonst wollten sie es
mit gewaltt wegnehmen.
Am heüttigen HjmmelfahrtsTage hat Magister
Sachse der hofprediger, aufm Saal geprediget,
vormittags, Nachmittags aber, Er Bartolomeus Ionius.
Extra zu Mjttage: Doctor Mæchovius, an der Tafel,
wie auch des hofmeister Ejnsidels haußfraw.
J'ay escrit a l'Empereur[,] au Comte de Trauttmansdorff[,] au Comte de Schlicke[,]
|| [[Handschrift: 59v]]
a Thomas Benckendorf. Dieu vueille, que tout passe seurement[.]
Le mot au chasteau: hollstein: a la Ville
Vngern.
Diesen abendt ist Caspar Pfau zu mir kommen, vndt
hat mir allerley von Plötzkau referiret.
Avis von Ballenstedt daß alda noch alles, jn paß-
lichen Terminis.
Schreiben von Deßaw wegen Landgraff
Hermanns heyrathwerbung.
Die Cöthnischen hollendischen avisen geben:
Daß eine greẅliche verrähterrey in En-
gellandt, wieder den König, vndt daß
Parlament, alß noch iemals geschehen,
vndter dem schein, der Portugesischen wer-
bungen, vndt sonsten, entdeckt worden,
vndt hette man destwegen, die Seehaven
gesperret, auch keinem auß vndt
einzuraysen, erlaubett. Es wehre
auch destwegen, das Vranische beylager
gar schlecht, ohne pracht, abgangen.
Der König wollte seine Tochter, nicht
hinauß, auß Engellandt laßen, hingegen
drüngen der Printz von Vranien vndt die Staden
darauf. Die sponsalia wehren celebriret,
die carnalis copulatio aber ob pueritiam
sponsj & sponsæ nicht zugelaßen.
Der ViceRè von Jrrlandt Milord Depütè,
wehre enthaüptet worden, nach dem er
selber suppliciret, (weil er gesehen, daß
der status regnj dadurch periclitiret).
Der König sollte ihn abbandoniren, es
würde ihm doch vmb des aufrührigen pöbels
willen, keine verantwortung mehr helfen,
soll gar heroisch, (alß der zuvor, in Königlichen
ehren, gelebet) zum Tode, gegangen sein.
Man hat ihn, in 15 puncten, des criminis læsæ
Majestatis, beschuldiget, vndt der König, hats
endlich, wieder seinen willen, gleichsam gezwun-
gen, approbiren müßen, daß vrtheil.
Zur Veer in Seelandt, ist ein anschlag, so
die Spannischen darauf gehabtt, entdeckt worden.
Die Staden haben ihren feldzug, etwas verschoben,
die kranckheit des printzen hats verhindert.
Der Frantzose treibt sie gewaltig, ist mitt
3 armèen zu felde, vndt hatt Arien belägert.
Die malcontenten aber zu Sedan, machen
jhm auch, nicht wenig zu schaffen, vndt seine
Niederlage, daß er 5 mille Mann in Jtalien vor
Jnvrea verlohren, thut continuiren.
Le mot: aufß Schloß: Brandenburgk
Jn die Stadt: Böhmen.
heütte aufn abendt, hats abermahl etwaß
zu regenen, angefangen, nach dem es von vielen
Menschen, in itziger truckenen dürren zeitt,
dem lechtzenden erdreich zu gut, hoch begehret,
vndt gewüntzschet worden. Gott helfe
das es der frucht aufm lande, vndt sonsten
forthelfe, vndt das wir es wol genießen
mögen; Gott zu ehren, vnß, vndt vnserm
nechsten zum besten, Amen.
heütte Morgen, ist wieder alhier zu Bernburgk
lermen gewesen, weil eine stargke partie Reütter
den bürgern ihr vieh abgenommen, vndt hinweg getrieben,
ist ihnen aber wieder abgeiagt worden.
weil aber die bürgerschaft nicht einig, vndt
der Major halcke, mitt dem Stadtvogt zerfallen,
alß haben Sie Halcken, in der Nachfolge, nicht
pariren, noch pferde hergeben wollen. Derhalben
h ist er ihnen, nur selb sechßte nachgeritten,
weil aber die Reütter noch mitt einer andern
partie sich gestärckt, hat er weichen müßen,
vndt ist Bürgermeister Weylandts vieh, neben eztlichem
auß der Neẅstadt, alleß im stich blieben. Jst
ein großer schade. Weilandt ist an itzo zu Lejpzigk.
Jch bin hinauß an dem kunstgarten, nach
dem Tham zu spatziren gegangen, das vorhabende
nöhtige waßergebeẅde zu besichtigen.
Halcke ist numehr nach vielfältigen difficul-
teten, mitt dem Stadtvogt verglichen, vndt alles
in Meiner Cantzeley beygeleget worden, durch Caspar Pfau[,]
Doctor Mechovium, vndt Paulum Ludwigen, Meine verordnete Commissarien.
|| [[Handschrift: 61v]]
Der Stadtvogt hat depreciren müßen, wiewol er
sehr vngerne daran kommen.
Avis, daß gestern zu Plötzka 500 pferde angefal-
len aber repoussirt worden. Auf der Plötzkauer seitten
wehren 4 auf der reütter seitten 2 gebljeben.
Extra zu Mittage der CammerRaht Doctor Mechovius.
Caspar Pfau ist Nachmittags zu mir kommen, berichtett,
daß die gesterigen 500 pferde so Plötzkau angefallen,
Schwedische gewesen, vndt das auch dißeytt
der Sahle 500 Schwedische wehren, so auch Tra-
goner bey sich hetten. Derowegen man sich wol
vorzusehen.
Avis von Kalbe, daß gestern die Schwedischen zwischen
dannen vndt der armèe, sjch starck præsentiret,
vndt alarm gemacht. Jtem: daß gestern der general
Commissarius durchgezogen, welcher berichtet, daß
der Ertzhertzog binnen 8 Tagen, anlangen würde.
Avis von Erxleben, daß es doch Schwedische gewesen,
die gesterige trouppen so Plötzkau attacquirt, also
das man sich wol vorzusehen, sonderlich weil Gott
die Fenster des himmels verschloßen, daß es nicht
regenen will, vndt die Sahle ergrößeren,
|| [[Handschrift: 62r]]
auch sonst, das dürre landt erquicken, derentwegen
man sich einer großen hungersnoth, vndt Mißwachses,
höchlich zu besorgen, wo es nicht noch baldt starck
regenet. Gott wolle die rechte zeitt treffen;
Le mot: aufß Schloß Wirtemberg:
Jn die Stadt: Oesterreich.
Drey lächße seindt heütte Morgen alhier zu Bernburg
in der Sahle gefangen herauf bracht worden, davon
jch ejnen, so albereitt die Nacht vorhanden gewesen,
Fürst Augusto, nacher Plötzkau zugesendet, vndt verehret.
Gegen abendt, jst der bohte wiederkommen, vndt berich-
tett, daß das <rare> present, sehr wol aufgenommen worden,
wie auch das schreiben vom Stallmeister Pröcke, an
hofmeister Einsidel beweglich außweyset, nebenst dem,
berichtett der Bohte<Pröck>, das vnglück, so sich
gestern, in dem Scharmützel, vor Plötzka, begeben,
vndt wie so gar vnsicher, mitt außtreibung deß
viehes, es werden will. Gott gebe beßere zeitten.
Depeschen nacher Deßaw, verfertiget.
Die behtstunden frühe, vndt spaht, wie etz-
liche Tage hero, hallten laßen. Gott
laße vns keine Fehlbitte thun. Amen.
Depesche nacher Calbe, durch einen bohten.
Avis: daß gestern eine Schwedische Partie bey Brumbey
gewesen, vndt etzliche Marcketenter geplündert,
auch Soldaten Niedergeschoßen, itzt soll wieder eine
stargke partie zu Brombie in der kirchen hallten.
Er Peter Goht, hat aufm Saal geprediget.
Es haben sich stargke partien, mitt vieh, vor
der Stadt sehen laßen.
Nach dem eine Partie Mußcketirer, bey
Poley, etzliche Metzger geplündert, vndt ihnen
schafe abgenommen, auch solch Schafvieh, alhier
vorm berge verkauft, ist baldt hernacher der
hinckende bohte hernach kommen, daß solches
vieh, nicht dem feinde abgenommen, sondern
nach halle gehört, Seindt also die jehnigen,
so das vieh gekauft, auch theilß schon geschlachtet,
zu kurtz kommen. Die Mußketirer habe
ich verfolgen, vndt gefangen nehmen laßen,
die haben das geldt, den fleischer kaüffern,
die kaüffer aber das vieh den Fleischern
|| [[Handschrift: 63r]]
restituiren müßen. Die Mußcquetirer hat
man wieder lauffen laßen, mitt zusage, daß sje derglejchen
händel, njcht mehr anfangen wollten.
Nachmittags hat der pfarrer, von Preißlitz, hieroben
geprediget, den 13. psalm3, außlegende.
Es regen sich allerley heimliche kranckheitten:
Gott bewahre vor mehreren landtstrafen, vndt plagen.
Die große hitze vndt dürre, continuiret noch
immerfortt, vndt dörfte besorglich Mißwachß, vndt
große Theẅerung vervhrsachen, sonderlich weil
der liebe regen so lange außenbleibet, vndt ob sich
schon der himmel oftermals mit wolcken v̈berzeücht,
es auch auf der Nachtbarschaft regenet, so will doch
alhier es nicht also fallen. Gott wirdt schon die
rechte zeitt treffen, vndt nicht allezeitt den himmel
eisern, noch die erde ehern seyn laßen.
Je conçoy plusieurs traverses l'üne apres l'autre,
& aulcunes contre toute rayson & apparence,
me contristant de ce que mes persecütions ne cessent
point encores.
Jtzt gegen abendt schreibt mir der General Com-
missarius Schleinitz, daß recrüyten sollen baldt folgen
der armèe nach, bittet, ich wolle commissarien nach Delitzsch ihnen
|| [[Handschrift: 63v]]
entgegen schigken, vndt die ChurSächsischen commissarien ablösen.
Le mot: a la Ville: Jtalien, au chasteau: Heßen.
Risposta von Calbe: daß die 500 pferde, Schwedische
gewesen, so sich vor Plötzkau sehen laßen, vndt hetten vorm
Schloß zu Kalbe, die pferde hinweg genommen,
auch viel gefangene bekommen. Piccolominj aber,
hette sie verfolgen laßen.
Abends spähte, mitt Madame in garten spatziret.
Vnsere fuhren seindt (Gott lob,) von Lejptzig, vnversehrt,
wieder ankommen, ingleichem die briefe vndt avisen.
Der Ertzhertzogk, soll in ein par tagen, ankommen.
Zwickaw, ist stargk geschloßen.
Wolfenbüttel soll entsetzt werden.
Die Frantzosen sollen Arien starck belägern,
vndt Lens eingenommen haben.
Die zeittungen, auß Engellandt wegen decolli-
rung deß Vice-Roy von Jrrlandt, continuiren,
vndt das numehr selbiges volck gestillet, auch
Sechs subsidia, verwilliget hetten, auf 400 mille Pfund (libra)℔: Sterlings.
Der Neẅe König in Portugall bewirbet sich baldt
in allen Königreichen der Christenheitt vmb assistentz
biß in Dennemarck vndt Schweden hinein.
Der Türcke macht händel an den vngrischen grenzen
wie er doch fast alle Jahr zu thun pfleget.
Die herren Staden præpariren sich auch zu ihrem kriege
zu waßer vndt lande, vndt hatt der Kayserliche gesandte
Graf von Awersperg numehr audientz gehabt, weil
er die rechten Tittul bekommen.
Jn Languedocq soll eine revolte so wol alß zu
Sedan, wieder den König in Frankreich vor sein.
Jn Preüßen, seye der Churfürst von Brandenburg Schwedisch
worden, vndt habe doch von Pohlen, die Confirmation
v̈ber die lehen, entpfangen.
Oscherßleben, seye von den Schwedischen, abbandonjrt.
Die Fenster des himmels, seindt noch jmmerfort verschloßen,
vndt ist numehr schwehrlich, ein gut Jahr, zu hoffen.
An den general Commissar Schleinitz, wie auch an den
Commendanten zu Kalbe, wegen der durchmarche der
Recruyten völcker, mich endtschuldiget.
Mes traverses, continüent presque tousjours.
Meine bürger in der Stadt, so gestern von Leiptzigk, wol
bezecht wiederkommen, haben sich vor freẅde, vor hitze, vor
Thümberey, & omnia reliqua, v̈ber die 8 partien zerschlagen, vnd vervneinigt.
|| [[Handschrift: 64v]]
Jtzt wirdt inquirirt, sie zu bestraffen.
Nachmittags bin ich hinauß spatziren gefahren, mitt Meiner
herzlieb(st)en gemahlin, vndt Schwestern, vndt es hatt im rück-
wege, bey Roschwitz, zu donnern, zu blitzen vndt
zu regenen angefangen, darneben hat vnß eine
partie Reütter, so sich im felde sehen laßen, zu-
rückb zu eilen, bewogen. Alß wir nun nach
Bernburg kommen, vndt wir gesehen, daß sich der
himmel sehr bezogen gehabt, vndt an vielen andern
ortten geregenet, ist es doch auf meinen breitten,
vndt zu Bernburg, in so einer kleinen distantz,
mitt verwunderung, gantz trucken gewesen. Vielleicht
wirdt es noch etwan regenen sollen.
Daß wortt aufm Schloß war Dennemarck,
in der Stadt: Burgundt.
Schlegel ist kommen, mjt bericht: wie die Schwedischen
auf mich invehiren, in 12erley puncten, mehren-
theilß calumnien vndt vnwarheitten, Jtem:
daß heütte 150 pferde bey hecklingen geschlagen
worden. Lünenburg hette sich nun mitt den
Schwedischen coniungirt. Wolfenbüttel wehre noch
hart blocquirt mit aufschwellung des waßers,
vom Klitzing, hette aber noch keine Noht.
Gegen abendt, hats ein wenig geregenet, Gott lob.
A spasso, la mattina; a buon' hora.
Conversatio, co'l CammerRaht, dj cose differentj, concernentj
il bene publico. <Jntrighj mitt halcken.>
Avis: daß gestern, ejne herde viehes, zu Gräna, hinweg
genommen worden.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, allerley deliberanda
zu resolviren, sonderlich auch wegen Fürst Augusti begehrter
abwerfung des<der> Zernitzer brücke.
Schreiben vom herzog Ernst von Weymar, daß ihm Gott
einen Jungen Sohn beschert.
Le mot: | Engellandt: auf das Schloß:
Sicilien: in die Stadt. |
Paulum Ludwigen, habe ich Nachmittags bey mir gehabt,
vndt allerley anbefohlen, so den statum dieser Stadt,
concerniret. Jl y a force mesentendüs.
Der Medicus, Doctor Brandt, ist zu abends, vnser gast gewesen.
Nostitz, ist heütte außgefallen, auf eine stargke
trouppe Reütter, welche vnß vnser vieh abnehmen
wollen. Sie haben aber zurückc weichen müßen,
|| [[Handschrift: 65v]]
wie sie gesehen, daß die vnserigen zu roß, vndt zu
fuß, zimlich stargk ankommen, vndt sollen diese
Nacht, daß hauß Bösem, angefallen, aber wegen
Tapferer gegenwehr, nichts außgerichtet haben.
Dieu m'a fait apprendre, de fort mauvayses
nouvelles, de mes deux fils, quj sont a Dessaw.
Jl luy playse, de divertir de moy, & de ma mayson,
toutes calamitèz; & adversitèz.
Die wochenpredigt hat Er Peter Goht hieroben auf
dem Saal im Schloße gehallten, gar Tröstlich, ex
Apocalypsj4, vom ewigen Leben.
Der hofmeister Einsidel ist wieder außgegangen,
nach dem er eine lange zeitt, sehr kranck gewesen.
Den Stadtvogt bey mir gehabtt, welcher allerley
referiret, wie es alhier in der Stadt zugehet.
Extra zu Mittage, der Major halcke,
an der Tafel, am AmptsTisch aber, der Stadtvogt.
Diesen abendt auf das waßergebeẅde, darnach
aber, auf in den Pfaffenpusch, spatziren gegangen.
Le mot: Schottlandt aufs Schloß, in die
Stadt aber: Meilandt.
4 Reütter zur Salva Guardia seindt mir heütte von Plötzkau
zugeschickt worden.
Der Oberste Werder hat bey beyden Generalen er-
practizirt, daß sie dem Elltisten eine Superioritet
gleichsam permittiren, durch ein Patent, daß man
sich bey demselben anmelden solle, wann
marchen vorgehen. Jch will es aber wol divertiren.
Fürst August dir vidimirt solche patenten, Als ob er
vnser Kayser wehre, vndt alß ob wir
vorhin nicht patenten genung hetten.
Die Stadt Cöhten, soll ia beyden Gonza-
ga assigniret sein.
Wiewol es etwas Gott lob geregenet gestern
abendt, iedoch wenig, so ist das waßer dennoch ge-
fallen, vndt stargke Partien, auf beyden seitten
vermerckt worden, daß man auch drüber a l'ert
sein müßen.
J'ay envoyè mon lacquay, a l'armèe,
Dieu le vueille conduire, & reconduire heureusement
par ün si evjdent danger; avec ses depesches.
An Hans Ludwig Knochen geschrieben, per conto; de' miej figliuolj.
Jddîo benedica lj nostrj dissegnj: Amen.
Abermahliger avis, von Ballenstedt daß der commendant
von Manßfeldt, mit feẅer vndt Schwertt
droẅet, Sie gleich andern, der Kron Schweden
feinde zu verfolgen, wo sie sich nicht mit geldt-
contribution, vndt Victualien, einstellen,
auf den heüttigen Tag, da ihm doch genugsam
remonstrirt worden, daß das Ambt Ballenstedt njchts
zu præstiren vermag, vndt kaum 2 Mußcketirer
vndterhalten können, weil die dörfer rui-
niret, die partien immerfortt durcheinander
gehen, vndt noch wenig leütte, auf dem
hause Ballenstedt, sich aufhalten. Solche
zunöhtigungen, scheinen mich seltzam an.
4 Reütter zur Salva Guardia seindt mir von Plötzkau
zugeschickt worden. Kostet etwas nebenst
den Fußknechten, so ohne das zur Salva Guardia hier liegen.
Ein stargker alarm, ist vormittags worden,
weil eine stargke trouppe Reütter, aber-
mals vieh, pferde, vndt Schafe, vor der Stadt,
hinweg genommen, Sie seindt aber, von den
bürgern verfolgt worden, welche mitt ihnen
|| [[Handschrift: 67r]]
scharmützirt, biß Nostitz darzu kommen, vndt auf
sie gegangen, da sie sich zwar præsentiret, aber
alles wiedergeben, vndt zurückd laßen müßen,
was sie geraubet gehabtt. Ein Bürger ist
v̈bel beschädiget, vndt geschoßen worden, durch
verwarlosung eines andern, so mitt aufgepaßter
lunte, hinder ihm hergelauffen, vndt mit dreyen
kugeln g seine Mußkeete geladen gehabtt.
Die 4 Neẅe Reütter, haben sich bey dieser occa-
sion, zum willkomb, wol gehalten, vndt frisch
auf sie chargiret. Nostitz hat sie auf eine
Meile von hinnen, hinder der wartte ange-
troffen. Rindorf, vndt etzliche von hoff, seindt
auch mittgeritten, vndt ist außer vorigem vnglück,
wol abgangen.
Baldt hernacher, ist wieder in der Stadt, lerm
worden, dann die Noht, vndter der soldatesca
sehr groß sein soll, vndt geben vor, Sie müßen
ein Stück brodt suchen. Werden auch darzu commendiret.
Sie nehmen aber, vndter dem prætext des brodts, auch
wol ein stücke fleisch, vndt mehr darzu, als pferde
vndt dergleichen, wje heütte zu sehen gewesen.
Dieser ander lerm ist auch baldt gestillet worden,
weil 8 Reütter vndter daß Schafvieh gefallen,
aber baldt man ihrer gewahr, abgetrieben worden.
Man hat auch zweene darvon <gefangen> ejnbrachtt.
Avis von Kalbe, daß der Ertzhertzogk daselbst
in 3 tagen, anlangen soll, vndt weil sie zu Calbe
nicht mahlen können, begehren sie solches alhier
vor deßen hofstadt, auf 20 Schefel (Scheffel)schfl: alhier, das
es baldt geschehen möge. Er vertröstet auch der
Commendant zu Calbe, Nicolas d'Jmonville
daß, wenn der Ertzhertzog, würde vorüber passirt
sein, daß man alle materialien solle wieder
schigken, die fehre, vndt fäßer, bretter, etcetera
<v̈ber>geschlagen werden. On luy a respondü.
Jch habe die beyden gefangenen Reütter, wieder
loß geben, vndt speisen, auch mitt einem guten
verweiß, nicht wieder zu kommen, abfertigen
laßen. Es seindt Wallonen. halcke hat
sie examiniret.
Le mot: | Kärndten, in die Stadt.
Stift Quedlinburg, auffs Schloß. |
Nachmittage, hats wieder stargken alarm gegeben,
weil andere Reütter, in der awe, sich an daß
Schlafvieh, gemacht, vndt daßelbige herümb getummelt,
auch theilß darvon, hinweg genommen. Andere partien,
haben sich an das Rindtvieh gemacht, vndt 40 stügk
hinweg getrieben. Die bürger haben sie ver-
folget, biß an Sanderßleben, fast hinan,
aber ihnen nichts abiagen können, ob sie schon
feẅer auf einander gegeben, darüber ein
Bürger <hanß Thile> geschoßen <ein ander gehawen> worden. <Zwey Reütter seind auch geschoßen[.]> haben also diesen
Nachmittag, dreymal, vormittags aber,
zweymal, lermen gehabt, vndt einen
vnglücksehligen Tag, vor die bürgerschaft
alhier, vertreiben müßen. Es jst kejne
einigkeitt, noch vertraẅligkeitt, vndter den
bürgern. Wer leyt der leitt. Sie wollen
sich auch nicht recht, commandiren laßen, sondern
selber, jhres willens, leben, also gehets dann,
wie es kan. Gott wolle den zustandt beßern.
Avis: daß zu Künnern v̈ber 100 pferde
logiren, dörften also dißeyts, auch lermen be-
kommen. Man muß auch, die vnruhe erwarten.
Gestern hat der Schütz ein hasen geschoßen, wehre
darüber baldt, von den Reüttern, ertapt worden.
heütte hat er wieder 1 hasen geschoßen.
Jch bin früh hinauß geritten, vndt habe an dem
furtt, 13 wolmontirte Reütter angetroffen,
nacher Dröble, alß man ihnen nun zugeruffen,
vom Furtt weg zu bleiben, haben etzliche
bürger, außm Dröblischen holtze, feẅer auf sie
gegeben, darüber Sie vollends gedrungen
worden, resolut auf vns, durch den furtt, zu
gehen. Jch war nur selb 5te. mitt Rindorf,
vndt 1 page, vndt 2 raysigen knechten. Sie
wahren theilß armirt, mitt bruststücken, vndt
bandelierröhren, vndt giengen, wol geschloßen,
in einem tröplein auf vns an. Alß ich nun ehe
sie an vns kahmen, zurücke geritten, vndt meine
pferde vndt zugochßen außzuspannen, die fuhr-
knechte gewarnet, auch 8 Mußcketirer,
herbey gebracht, seind<vndt> gesehen, daß sie vns
mitt der Trouppe immer gefolget, bin ich
|| [[Handschrift: 69r]]
resolut auf sie gegangen, v<in> meinung, sie zu
chargiren. Alß <wir> aber meiner stube lang von ihnen
gewesen, habe ich den Ambtschreiber, (der eben
zu fuß, darzu kommen, vndt nicht armirt gewesen)
an Sie geschickt, vndt fragen laßen, was sie
begehrten, vndt worumb sie durch den furtt
auf vnß zu, gegangen, (jnterim hatten wir vnsre
gewehr fertig) darauf præsentirte sich der corporal,
so vor ihnen her ritte, vndt endtschuldigte sich
höflich, Sie wehren vom Graf Bruay, general
Wachtmeister, hetten 300 Schafe, so zu Wettin
abgenommen worden, wiederbracht, wiesen<beriefen sich> auch ihren<auf>
ihren paß, den sie aufs Schloß geschickt hetten.
Man hette sie an den furtt gewiesen, an
stadt das Sie v̈bers waßer geführt werden
sollen, da hetten etzliche bürger auß dem
Dröblerpusch, Feẅer auf sie gegeben, daß Sie
nicht anders vermeint, wir wehren feindt,
vndt bahten nochmalß vmb verzeyhung daß sie
mich nicht gekennet hetten, wie auch ein Reütter
so im ersten gliede ritte, von guter mine, höflich
bekräftigte vndt nochmalß excusirte. Also
|| [[Handschrift: 69v]]
ließen wir sie reitten, biß vorn Schlagbawm,
da sie ihre Schafe, (so in der kleinen fehre v̈berge-
setzt wurden) wieder kriegten, vndt nacher
Wettin zu giengen. Jch hette sie gerne erst
am Sahlefurtt im Schäntzlein, darnach
an der Dröblischen Fuhnebrücke aufgehallten,
weil aber keine Mußcketirer so baldt vorhanden
sein können, habe ich sie im freyen felde
aufm Dröblischen wege rencontriren müßen,
vndt traweten wie ihnen im anfang so wenig,
alß Sie vnß Traweten. <Diß vervrsachte lerm, vorm Berge.>
Jn der Stadt, hat man abermals einen
stargken blinden alarm gehabt, dabey
auch Nostitz, mit Petzen, vndt meinen Mußke-
tirern sich præsentirt, vermeinende, jm Dröb-
ler waldt, etzliche Reütter, zu ertappen.
Avis: von Ballenstedt, daß der commandant von
Manßfeldt, 200 Reütter, an sich gezogen, vndt
mitt denselben, auf Ballenstedt, dje execution
verrichten will. Il se faut contregarder!
Jst also hin, vndt wieder, lermen.
Sonst habe ich heütte mitt verwunderung, ansehen
|| [[Handschrift: 70r]]
müssen, wie mein weitzen nicht allein, sondern
auch rübesaht vndt wintergerste, (so wir fast<ganz> vor
verlohren geachtett) sich durch Gottes segen, wieder
also aufgerichtett, das er schön dicke stehet,
vndt etwas darvon zu hoffen, wann Gott ferner,
vor vnfall vndt vnheyl, bewahren wollte, außer
an denen ortten, da mitt der wurzel alles außge-
rißen ist, vndt <sehr> zertretten, vndt da die feẅer,
vndt brandtstedten gewesen. Gott kan auch
ohne Mittel helfen vndt gesegenen, wann er will,
vndt wo sichs die Menschen, oft am allerwenigsten
vermuhten.
Die hasen, samlen sich auch wiederumb, da jhrer
doch vnzehlich viel von den armèen weggehetzt worden.
Caspar Pfawen habe ich Nachmittags bey mir gehabt.
Bodenhausen hat nach Cöhten von Delitzsch auß, ge-
schrieben, daß der Ertzhertzog heütte würde dahin
kommen, vndt darnach seinen marsch auf Calbe
zu, (vielleicht per Cöhten,) nehmen.
Durch Tobias Steffeck, habe ich allerley expedi-
enda bey dem Stadtvogt, auch Bürgermeister vndt Raht, expediren lassen.
Schreiben auß Mecklenburgk, von Schwester Eleono-
re Marie.
Extra zu abends: der Medicus: Doctor Brandt.
Schreiben vom Grafen von Delmenhorst entpfangen,
welcher die Gevattergeschencke, nacher hamburgk
remittiret, Albrecht Schultzen, an zweyen pocalen.
Jn den avisen stehet:
Daß der Frantzose vermeinet, in kurtzem, Arien
in Flandern, zu v̈berwältigen, vndt nacher Bruek
vndt Gent einen weg zu machen. Soll auch die
holländer zu progrediren, sehr instigiren.
Jtem: daß der Türgke zwar auf die Moß-
kaw, aber nicht in Polen, zu gehen, im willens
habe, hingegen aber auch, Vngern bekriegen wolle.
Item: daß der Jrrländische Vicekönig, gar christ-
lich gestorben, in der wahren reformirten Religjon,
vndt sich noch an seinem ende, höchlich endt-
schuldiget, das er keine böse intention gehabtt,
weder wieder den König, noch wieder das Könjgrejch,
noch deßen fundamentalgesetze, noch wieder
daß Parlament. etcetera jnterim: jst er dahin?
Ein Engelländischer gesandter, gehet nach Regenspurg
gleich wie ein Pfältzischer schon daselbst ankommen.
Zwjgkaw, soll erobert sein.
Kersten ist Gott lob, auß dem läger, Großen
Germerschleben, vnangefochten wiederkommen vndt
hat mir höfliche antwortt von beyden ge-
neralen, vndt Schutzbriefe mittgebracht.
Nachmittags in die præparationpredigt, Gott gebe
nur friede vndt ruhige pfingsten.
Christian henrich Börstel ist anhero geschickt
worden, mit schreiben, von Fürst Augusto der begehret,
man solle des Erzherzogs hofstadt beyspringen,
wann er nach Cöhten kähme. Jtem schickt
ein schreiben an mich von den ChurSächsischen commissa-
rien, dieselben avisiren mich seine ankunft,
vndt begehren poviandt, auf eingelegte
lista, welche aber hinderhalten worden. Der
Ertzhertzog schreibt auch an vnß alle drey, alß
Fürst Ludwig[,] Fürst August vndt mich, vndt begehrt 60000 Pfund (libra)℔
brodt, vndt nach advenant, so viel bier, nacher
Deßaw, vndt Kalbe zu lifern. Jch rahte Fürst Ludwig
vndt Fürst Iohann Casimir auch der Zerbster antheil sollen hergeben,
was Sie zur Mortagnischen verpflegung mir noch
schuldig, welches viel ein mehreres außträgt,
|| [[Handschrift: 71v]]
zu geschweigen, was sie kraft der gesamptung, auch
der Kayserlichen völcker halben, einbringen sollten.
Sie begehren auch ich soll hinziehen mitt
creditifuen, vndt einem adjuncto. Jch habe
mich offerirt, alleine eine visite zu verrichten,
sine adjuncto. Will aber gerne aufwärter
mittnehmen, vndt des landes wolfahrt suchen,
wann vnser Abgesandter Bodenhausen erstlich
seine Relation abgeleget wirdt haben,
vndt der Ertzherzog auf der nähe sein möchte.
Le mot: |
a la Ville: Flandern,
au chasteau: Preüßen. |
Abends extra: Caspar Pfaw vndt Doctor Mæchovius.
Vnnütze schreiben, von Deßaw, wegen herüber
schickung, meiner kinder, vndt der alimentgelder.
Diesen Morgen, hats (Gott lob,) geregenet.
Jch habe mitt den Schwestern vndt andern perso-
nen, in der kirche vorm berge, der predigt,
vndt communion beygewohnet. Gott gebe
zu vnserer Seelen wolfahrt.
Zweene partien Reütter, seindt heütte
vorm Schlage gewesen. Jch habe aber etzliche
Mußketirer vor der kirche, vndt an den Schlag-
baẅmen, aufwarten laßen.
Avis: von Kalbe, daß der general Adjutant5
gesaget, es würde der Ertzhertzog, heütte
gewiß, dahin kommen.
Extra zu Mittage: Halcke, vndt die Ejnsidlin.
J'ay fait rescrire a Calbe, & Cöhten, pour scavoir
plus asseurèes nouvelles, de l'Archidücq.
Nachmittags, conjunctim, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin vndt Schwestern, wieder in die kirche,
da der hofprediger Magister Davidt Sachße, so wol
alß vormittages, <wiederumb> geprediget.
Es ist wieder eine partie von 40 pferden, alß
wir in die kirche fuhren, vorbey gegangen,
auf Dröble, vndt Grjmßleben zu.
Avis: daß der Ertzhertzogk v̈ber Nacht vor
seine person zu Deßaw, gelegen. Fürst Ludwig
wolle ihn auch sprechen.
Avis von Fürst Ludwig selber daß er beym Erzherzog
|| [[Handschrift: 72v]]
gewesen selber zu fuß, bey der mahlzeitt, in der kutzsche
vndt im reitten biß an Patzetz. Lobet ihn, daß er
ein Sanftmühtiger freündlicher herr seye.
Schreiben von Jehna, vom Thomas Benckendorf sampt den
Kayserlichen bescheiden, vndt schreiben, so sehr altt. et cetera
Le mot: |
a la ville: Leopolde:
au chasteau: _ _ _ _ |
<J'ay fait prendre aux Reitres: 10 vaches, qui gastoyent mon blèd.>
heütte frühe, bin ich mitt zimlichem comitat,
nacher Calbe, gezogen, zum Ertzhertzogk Leopoldo Wil-
<helmo> Kayserlicher Generalissimo, welchen ich aber zu Kalbe nicht
angetroffen, sondern weitter gemußt, vndt eine
meile ohngefehr davon, nacher Egeln zu, Jhre Liebden
vndt Durchlaucht: mitt dero armèe marchirende ereylet.
Sie seindt gar höflich abgestiegen, so baldt alß
ich abgeseßen, vndt haben mir sehr leüttsehlig
zugesprochen, auch die meisten puncta auf die
general Feldtmarschälcke vndt deren be-
richt gestellet. Darnach, seindt wir wieder
voneinander geschieden, vndt haben mich die Graven
|| [[Handschrift: 73r]]
von harrach, vndt Atemiß, wie auch von Altheim,
der Marquis Palavicin, vndt andere, gar höflich
salutirt. Diese trouppen sollen in die 5000 Mann
mehrentheilß Reütterey, (schön volck, so viel ich
gesehen) stargk sein, vndt werden Morgen gebe gott zu
der v̈brigen armèe stoßen. Der Erzherzog hat sich
gefreẅet, den kornbaw, in diesem Fürstenthum,
noch also zu finden, wie er sagte, daß Gott das land
noch reichlich gesegenet gegen andern ländern, vndt
daß man ar<den Soldaten>, noch wol ein Stück brodts,
reichen köndte. Man müßte sich ein wenig angreiffen,
vndt dem Kayser, an handen gehen. An meiner
guten affection, vndt jntention, zweifelte er
nicht. Wir müßten allerseits, dem Kayser,
Treẅlich beystehen, wie vnsere schuldigkeitt,
es erforderte. Offerirte sich sonst zum allerbesten.
Darnach, weil ich sahe, das er sich jm felde,
meinetwegen, aufhielte, nahm ich gelegenheitt,
abscheidt zu nehmen, damitt er wol zufrieden
war, sonderlich, weil ich der vnsicherheit der partien
gedachte, vndt meiner familie zu Bernburgk.
Kahm also zeittlich wieder nach Bernburgk.
Mitt mir wahren: beyde Börstel, Curtt vndt
Christian, Jtem: Caspar Pfaw, ohne meine ordinarij
Jungkern, alß Bör halcke, Nostitz, Rindorff, etcetera[.]
Jm hinwege fuhr ich auf Calbe, alda ich den
capitaine d'Imonville ansprache, bey der
brügke, in transitu; im rückwege aber,
fuhr ich auf Niemburg zu, daselbst durch die
Bude, alhier aber, bey Dröble, durch die Sahle.
Je suis allèf
Nach meiner wiederkunfft, habe ich beyde
Börstel, vndt Caspar Pfaw wieder abgefertiget,
nach der Mahlzeitt.
Le mot: |
Magdeburg: au chasteau:
Halberstadt: a la Ville. |
Nachmittags wieder in die kirche, vndt also das
Pfjngstfest, Gott lob: vndt danck beschloßen.
Conversatio, co'l Ricardo, per metter la
briglia a' predicantj d'invettive gonfij.
Gestern ist meine bohtin zwischen hier vndt
Cöhten geschlagen, vndt die Mecklenburgischen wich-
tigen briefe intercipirt worden.
Caspar Pfaw, ist heütte früh bey mir gewesen,
die herrnvettern wollen ich solle ihn wieder zum
Ertzhertzog schigken. Jch rahte aber, man solle erwar-
ten, biß Tobias wieder kömbt.
Der Schütze hat 1 hasen geschoßen, wie auch
gestern 1 hasen.
Mein vorreütter, Ægidius <Marggraff>, hat heütte hochzeitt
gehallten. Gott gebe ihm darzu glück vndt segen,
vndt daß er, in seinem beruf, njcht Nachleßig werde.
Avis: daß heütte 1000 pferde zu Gaterschleben
gelegen, vndt noch liegen, Man weiß nicht, was
ihr intent ist, auch obs Kayserliche oder Schwedische seyen?
Gott bewahre vor vnheyl, vndt verderben.
Paulus Ludwig ist bey mir gewesen, etcetera[.]
Mein bestes pferdt, der hollsteinische Fuchß,
will vmbfallen, quehlet sich, fellet in der
Streẅ, v̈bern hauffen, röchlet, verdrehet
die augen im kopf, vndt dergleichen. Jst wol
schade, vmb so ein kerngutes pferdt. Es schlug ihm
gewaltig zum hertzen zu, vndt es schlug die Schen-
ckel von sich, daß ich besorge es seye die Schwehre Noht,
|| [[Handschrift: 74v]]
oder es seye dem gaul etwaß böses zuge-
bracht worden. Gott gebe, daß es an Tag komme,
vndt gestraft werde, wo dem also perge
Depesche nacher Ballenstedt, an Martin Schmidt.
Alarme: vor abends, wegen einer partie
Reütter, davon 3 sich abgestreift, vndt
auf mein vieh, dabey 2 meiner Mußcketirer
gewesen, zu, gegangen, dieselben v̈ber ein
hauffen geritten, vndt zertretten, daß sie zu
ihrem gewehr, nicht kommen können, endlich
ist Nostitz mitt meinen Mußcketirern darzu
kommen, (nach dem ihnen halcke das vieh, so
Sie mir genommen gehabtt, schon wieder
abgeiagt) vndt in dem sie scharmützirt,
ist ein Reütter Todt geschoßen, ein ander aber
gefangen worden. Der corporal so sie commen-
dirt, vndt zu Zeptzigk gezecht gehabtt,
in allem 25 Reütter stargk, ist her-
kommen, vndt hat wißen wollen, waß
seine Reütter gethan, daß man Sie also trac-
tiret hette, Jch habe sie lassen examiniren.
Der Napolitaner, vndter vnsern Kayserlichen Salvaguar-
dien, soll den Reütter, Todt geschoßen haben, in
dem etzliche zugleich, feẅer gegeben. Jst also
heütte ein glück, daß ich mein vieh wieder bekommen,
ein vnglück aber, daß mein schöner hollsteinischer
Fuchß, daß beste vndter meinen reittpferden
sich so quehlen müßen, vndt vor der abendtmalzeitt,
noch gar vmbgefallen.
Das examen des gefangenen Soldaten, ist dahin
gangen, daß Sie vndter daß Goldtagkerische
Regiment gehören, vndt nacher Leiptzig einen
paß gehabtt, bandelierRöhr abzuholen. habe
darauf Sie alle, auch den gefangenen, vndt
die zwey abgenommenen pferde, loß gelaßen,
vndt wieder restitution gethan. Der ent-
leibete aber, ist außgezogen, vndt geplündert
worden, da hat niemandt nichts wieder gege-
ben, noch sich darzu bekandt. Er soll zweymal
auf den Napolitaner, erst Feẅer gegeben haben,
aber das pistol hat versagt, So haben sie auch Tzschulen
den Mußketirer, v̈bel zugerichtett, weil ihn
sein camerade, im stich gelaßen, der Napolitaner aber redlich
|| [[Handschrift: 75v]]
endtsetzt, da ist darnach das plündern vndt zugreiffen
angegangen.
Avjs von Cöhten, daß gestern 3 proviantwägen als
selbe von Gonzagen außm läger wiederkommen, bey Wol-
fen von einer Schwedischen partie vnversehens angefallen,
den armen leütten 12 vorgespannte vndt 2 post-
pferde außgespannet, die Kayserlichen convoy, theilß
niedergemacht, die andern, darzu 2 trompter
vndt 1 adjutant gefangen, et genommen worden, etcetera[.]
Avis vom general commissario Fischer an Caspar Pfaw daß
er des Ertzhertzogs marche habe helfen von hinnen
ab: vndt nacher Deßaw wenden, weil ohne daß
die brücke vndt andere materialia nicht alhier,
sondern zu Deßaw<Calbe> wehren. Nun kähmen die völ-
cker vom gerneral Wachmeister Borry in 3500 Mann stargk
mehrentheilß jnfanterie an, giengen auf Lands-
perg, vndt den nechsten weg, zur haüptarmèe.
Schreiben vom T<obias> Steffeck, auß dem Ertzherzöglichen
haüptquartier, von Egeln, durchn Oberlender. et cetera
Die losung in die Stadt war heütte: München,
Aufs Schloß aber: Gernroda.
Avis: daß heütte bey Staßfurt, etzliche Kayserliche guarden
hinweg genommen worden.
5 lächße so 77 Pfund (libra)℔ gewogen, vndt 1 lebendige
Scholle seindt heütte alhier zu Bernburg gefangen
worden.
Meinen hollsteinischen Fuchs habe ich ferrner besichtigen
laßen. Die lunge ist ihm anbrüchig gewesen,
hat sich vielleicht vom beschählen, v̈berhitzt
gehabt, oder zu hastig getruncken. Die leber
ist auch versehrt gewesen. Setze es nur anhero
zur Nachricht. Jm fördern lincken buech,
ist ihm ein knöchlein zerbrochen gewesen,
ohne zweifel, damals geschehen, als er vor
3 Jahren in ejn hamsterloch mitt mir, im
vollen rennen v̈bel getretten, vndt hat
sindt der zeitt, immer daran gehuncken. Daß netz
im leibe, ist ihm auch entzwey gewesen. Jst
schade, vmb so ein kernguht pferdt, dergleichen
ich so baldt nicht, wieder bekommen dörfte.
Der Præsident, jst heütte zu Mittage, mein
gast gewesen, vndt hat in publicis, mitt mir aller-
ley conversiret.
Die Schwedischen, sollen sehr starck auch dißeyts
streiffen, vndt jst sich sehr wol vorzusehen.
Jn den garten spatzirt, gegen abendt. Die bienen
schwärmen wol. Es seindt 26 allte, vndt
9 Neẅe bienenstögke numehr vorhanden.
Jm garten waren 3 schwärme, als wir
darinnen vnß enthielten.
Die losung: | Saltzburgk: in die Stadt.
Warmßdorf, auf das Schloß. |
vor halcken.
vor Nostitz. |
Jn dieser Nacht, hat der Capitain von Kalbe
an mich geschrieben, vndt will mir alles wjeder-
schigken, von brettern, Fäßern, sampt der Fehre,
wann er nur wüßte, wem ers zu consigniren.
Jch habe diener hin geordnet. <Gott gebe zu glück.>
Der Feldtwebel, hat auch Ordre bekommen, sampt
seinen alhier liegenden Soldaten, vndt Salvaguar-
dien, nach aufzubrechen, vndt nacher Kalbe, zu marchiren.
Gott wolle vnsere beste, vndt sicherste Salvaguardia
sejn, es schejnet sonst, alß dörfften wir
wol zimliche anstöße leiden müßen.
An dem Thamgebeẅde, habe ich heütte Morgen selbst
aufsicht gehabtt, vndt arbeitten laßen. Gehet sonst
|| [[Handschrift: 77r]]
gar schläferig von statten. <Extra zu Mittage der CammerRath.>
Avis: daß eine Schwedische partie 400 Mann stargk,
Eißleben angefallen, etzliche von der wacht, vndt
bürgerschaft, niedergemacht, aber von den daselbst
einquartirten ChurSächsischen Soldaten, vndt andern bürgern
wehren sie zurückg getrieben worden.
Will also sehr vnsicher werden.
J'ay grande apprehension, pour Tobias Steffeck de ce qu'il tarde
tant a venir, estant ün de mes meilleurs serviteurs
& tels sont quelques fois les plustost attacquèz.
Kersten, ist von Kalbe wiederkommen, vndt hat sich der
capitän d'Jmonville, wegen der fehre, vndt materialien
zur Brügke, zu allem guten erbotten. Es kan aber, so ei-
lends, nicht erfolgen, vndt ist <so> vielerley, schwehr v̈berzubringen[.]
Je luy ay envoyè üne bague de Diamant; & aux
Secretaires; de Piccolomini & Wahl, 12 Ducats, pour les Sauve Gardes[.]
Diesen abendt seindt 10 Mußketirer alhier verar-
restiret worden, welche vieh vmb halle herumb,
den armen leütten, abgemausett. Das vieh hat man
restituiren laßen, denen es zugehörig gewesen. Die
Sahle wächßt Gott lob, daß wir verhoffen, hierüben,
etwas mehr sicherheitt zu erlangen.
Briefe von Ballenstedt in mediis terminis.
Le mot: Amberg, vndt Wulfen.
Der Feldwebel ist mitt seinen Salva Guardien allen, von
Calbe wiederkommen, weil die armèe so vor
Zwickaw gelegen, vndter general Wachmeister Graf
Borry <in voller> marche begriffen, vndt in die 6000 Mann
stargk sein soll.
Von vorgedachten 10 Mußketirer haben sich welche an
daß Thor gemacht, alß wir eben mahlzeitt ge-
halten, vndt das vieh eingetrieben worden, haben
mit scheltwortten, die Schildtwache angefallen,
(weil man ihnen das<ihr> vieh abgenommen, vndt billich
den armen leütten zu guht verarrestiret) vndt
seindt mitt bloßen degen, hinein gedrungen.
Andreß Stutz aber nebst 6 andern Mußketirern
ist baldt zugelauffen, hat Sie zurückh ge-
schlagen, vndt einen v̈ber den kopf gehawen,
vndt gefangen genommen, deme ich selber,
(weil wir in garten, eben gegangen) die
meinung gesaget. Darnach hat man sie wieder
dimittirt, mitt gutem verweiß; vndt v̈bergeführt.
|| [[Handschrift: 78r]]
Sie haben zimliche droẅwortt heraußer gestoßen,
vndt daß es Borrj vindiciren würde, so nur
auf 2 Meilenm. weges von hinnen logirte. Man achtet
aber, solche minas nicht, vndt tröstet sich des guten
gewißens: Recte faciendo, neminem timeas.
Capitaine d'Jmonville, hat den Ring wol aufgenommen.
Depesche nach Ballenstedt.
Es fänget die haüptkranckheit an, zu regieren.
heütte haben sie angefangen den Rübesaht
abzubringen, Gott gebe zu glück, der gantzen
erndte.
Avis: von Ballenstedt mitt einem Rehe, daß
die Kayserlichen die vorige Nacht zu Lutter gelegen, weil
die Schweden geschlafen, iehne aber früh aufgewesen,
die Schweden hetten ihren marsch auf Wernin-
geroda genommen. Der Commendant zu Manß-
feldt ließ heütte gestern zu hartzgeroda exequiren,
Schafe vndt kälber mittnehmen, besorgen derglejchen,
zu Ballenstedt. Gott verhüte es gnediglich.
halcke ist bey mir gewesen, wegen seiner händel,
so er mitt den bürgern in der Stadt hatt, seine autho-
ritet zu stabiliren.
Nachmittags bin ich mitt Meinen Junckern, vndt andern
dienern hinauß geritten, nacher Zeptzig, vndt mein getreyde
zu besehen, auch die waßergebeẅde an der Sahle,
vndt wie sie die rübesaht abbringen.
Avis: daß zwar die Kayserliche armèe aufgebrochen,
vndt zu Lutter logiret<gestern> quartier gehabtt,
auch Wolfenbüttel numehr entsetzt seye, wo
es nicht auf ein Treffen gewagt wirdt,
an der Schwedischen aufbruch nacher Werningeroda aber
wirdt gezweifelt, Sie müßte dann v̈ber den
waldt, in Francken gehen wollen. Daß
Kayserliche Fußvolck, vndter dem general Wachmeister
Bourry, soll noch zwischen Weddelitz, vndt Calbe,
sich befinden, auch zu Grimßleben, die Schweine
hinweg genommen haben.
Paulus ist zu mir kommen, & comme j'estois en
œuvre, pour escrire a Dessa, afin de scavoir le
verd, ou le sec, il m'a apportè de plüs douces
nouvelles, auxquelles toutesfois ie ne me
fie pas encores.
Meine Freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat diesen abendt, eine
Fuhre nach hall geschickt, mitt getreidig.
Paßaw: vor halcken, in die Stadt:
Sandersleben: vor Nostitz, aufs Schloß |
die lo- sung heütte. |
Je suis fort en peine pour Tobias Steffeck, Dieu,
le vueille garentir. Toutes mes affaires s'en resentent.
J'ay escrit a l'Archiducq, & a Piccolominj, perge
& a Tobias Steffeck[.] Dieu nous vueille donner bonne Fortüne.
& que l'apprehension qu (dont j'ay peur,) ne süccede.
Nachmittags bin ich inß badt gegangen et cetera vndt habe
alllererst, den bohten, abfertigen laßen. Gott gebe doch glück.
Avis: daß der commendant von Manßfeldt, auf
Eißleben, mit gewaltt exequiren wollen, aber
wieder herauß geschlagen worden.
Jtem: das noch 100 Tragoner vom Obersten Wolf
in Egeln liegen, die Kayserliche armèe aber vmb Lutter
vndt Scheppenstedt. Die Schwedischen aber bey dem
Lechelhöltzlein nicht weit von Wolfenbüttel
stehen, vndt sich allda verschantzen, die conjunction
mit Lüneburg soll sonst nun völlig geschehen,
vndt halberstadt gewiß verlaßen sein.
Diesen abendt haben mir die Kayserlichen von Calbe
meine Fehre, mit danck wieder geschicktt.
Tobias Steffeck ist Gott lob, vndt danck, diesen
abendt, von der armèe wiederkommen, hat zu Wolfen-
büttel den Ertzhertzog gelaßen, welches numehr
endtsetzet, vndt vmb wenig stunden, die
Schwedischen devancirt worden. Sie sollen
aber doch resolvirt sein, zu stehen, vndt zu schla-
gen, vndt soll der Ertzhertzog trefflich vnmüßig,
vndt laborioß, tag vndt Nacht sein, Carll
Ruts Regiment, alß es auß halberstadt
gewoltt, ist von Graf Borry gantz rui-
nirt worden, auch haben die Schwedischen, mitt
denen sich die Lünenburgischen conjungirt, in etzlichen
Scharmützeln eingebüßet. Der Ertzhertzog,
soll tag vndt Nacht, sehr vnmüßig gewesen sein, vndt
fast keine ruhe genommen, biß er diesen entsatz zu wergk
gerichtett, welches gleichwol von großer wichtigkeitt,
vndt consequentz gewesen. Die Schwedischen meinen
etzliche, sollen nach der Weser, oder nach Francken-
land zu gehen, andere sie wollen schlagen. Begehren
aber den general Majors nicht zu pariren, welches eine
v̈bele anzeige, daß Sie kein haüpt haben wollen.
|| [[Handschrift: 80r]]
Jch habe nichts erhalten können zum theil weil die
petita intempestiva vndt vnnöhtig gewesen, so mir
die v̈brige herrschaft aufgetragen, zum theil auch,
weil der Ertzherzog tag vndt Nacht keine ruhe, vndt<noch>
zeitt gehabt, seine eigene sachen zu expediren.
Es ist aber doch Tobias Steffeck ein schein gegeben worden
auß der kriegescantzeley vndter deß Erzhertzogs
Jnnsiegel. et cetera <Der herr von Teütenbach, Obrist kammerherr vndt kriegsraht,
vermag viel beym Ertzherzog[.]>
An Fürst Ludwig geschrieben, vndt alles berichtett, wie
auch durch Caspar Pfau Fürst Augustum berichten laßen.
Vormittages, hat der pfarrer von Cörmigk, Er
Valentinus Reichardt, zum ersten mahl vor
mir, vndt aufm Schloße geprediget. hat noch
eine gute predigt gethan.
Nach Deßaw geschrieben, an Caspar Ernst Knoch pour resta-
blir mon authoritè. Dieu vueille que tout
soit mis en bon estat, & tous mesentendüs cassèz.
Jch habe meine Mußcketirer zu hofe, nach
der predigt, in eyd, vndt pflicht, nehmen laßen.
Gott gebe, daß sie die Artickel fleißig hallten.
Extra zu Mittage, der CammerRaht, vndt Einsidels
Fraw, zur Tafel, der pfarrer aber an AmbtsTisch gewesen.
Nachmittags wieder in die kirche gefahren, conjunctim,
da dann der Diaconus Sommer geprediget.
Hanß Geörg Spallter, hat sjch præsentiret,
wegen der halckischen, vndt Salmuhtischen händel, welche
noch nicht allerdings sopirt seyen. <Pioggia sta sera.>
Le mot: | Lintz in die Stadt:
Fregkleben aufs Schloß. |
Extra zu abends: Halckens haußfraw.
heütte seindt wieder 3 läxe gefangen[.]
Risposta vom Wogo, daß von Cöhten auß, alles v̈berführt
wirdt, zu 50 vndt mehr wagen mit getreidig,
nacher halle. Zum proviant aber, jst nichts vorhanden,
noch seinem Nähesten, außzuhelfen.
Caspar Pfaw ist bey mir gewesen, auch extra zu
Mittage geblieben, <wie auch Doctor Mechovius.>
Fürst Augustus hat den Obrist leutnant Lampe, zu den Schweden,
geschickt, vndt die neütralitet vor Plötzkaw
erhallten, auch sonst vor hatzgeroda die Manßfelder
contribution erhandelt, biß auf 100 ThalerThlr: Monatlich.
Also dörften meine Aempter zu grunde gehen.
Es seindt die zeittungen v̈ber Tisch gelesen worden.
Das tradiment in Engellandt war dieses, daß die
Jrrländische armèe 15 mille starck mitt des Königs
armèe sich vereinigen, auf Londen zu, gehen, der-
selben Stadt sich bemächtigen, vndt mitt 20 mille
Papisten darinnen, das parlament anfallen,
vndt die haüpter darinnen, erwürgen sollen.
Der Schottische General Leßle hets ent-
deckt, wehre ihnen auf den halß gegangen,
vndt hette es dem Parlament avisirt. Darüber
wehre dem ViceKönig von Jrlandt der proceß baldt
gemacht, vndt daß leben aberkandt worden, vndt
ob schon derselbige vom König große vorbitt
erlanget, hette es doch nichts helfen wollen.
Viel große herren, wehren darüber eingezogen
worden. Man meinet, wann die sache
gestillet, so werde eine armèe dem Pfaltzgra-
ven zum besten, nacher Deützschlandt geschickt
werden. Die allte Französische Reine
Mere, kan ihr practiciren nicht laßen.
Jst auch gewarnet worden, sich wegzumachen,
vndt vor Schimpf vndt Schaden vorzusehen.
|| [[Handschrift: 81v]]
Ein Parlament soll nun in Schottlandt gehalten werden.
Der Spannische Ambassador zu London, hat vjel Jrrländische
officirer angenommen. Der Graf von Lycester,
ist wieder ViceRè in Jrrlandt worden.
Die Frantzosen belägern Arien in Flandern starck,
wie auch Tarracona in Catalonien.
Die pawren, in der Schweitz, haben wegen der
contribution, wieder die herrschaft Bern rebellirt.
Der Türcke zeücht an wieder Vngern,
vndt Moßkaw, nicht so sehr gegen Polen.
Printz von Vranien, hat das feste hauß
Gennep belägert.
Zu Sedan stärcken sich die malcontenten.
Zu Cölln werden die reformirten außgetrieben.
Jn Regenspurg hetten Jhre Kayserliche Mayestät gern
ein ende des ReichsTages.
Die Schweden, haben kein haüpt, wollten
gern mitt deützschen, nicht aber mitt außlendern
tractiren, vndt geldt haben. Die conjunc-
tion mitt heßen vndt Lünenburg ist richtig.
Sagen, sie seyen der Fürsten vndt ReichsStende ihre
|| [[Handschrift: 82r]]
vormündere, weil dieselbigen nicht reden
dörften. Trotzen aufs schlagen, vndt hetten
doch gern, ejnen guten accord.
Zwickaw ist gewiß v̈ber, vndt durch
den general Wachmeister Borry, occupirt worden.
Portugal macht sich starck, vndt bekömbt
einen anhang.
Der Junge Prinz von Vranien, ist wieder auß Engellandt,
mit Stadtlichen præsenten.
Es hat heütte geregenet, gar fruchtbar vndt
schön, Gott lob, der wolle die feldfrüchte gesegenen,
vndt vnß wol gedeyen laßen.
Nota Bene[:] J'apprehends derechef ün insigne mal-
heur. Le mauvais genie, ennemy de ma prosperi-
tè, nonobstant mes prieres, mes larmes, & regrets,
ne laisse pas, de me faire tres-excessive
resistance. Dieu vueille deprimer cest Asmodee.
Le mot a la Ville: Preßburgk.
au chasteau: Koßwigk.
Lorentz Trillner der bohte, den ich zum Ertzhertzog vndt Piccolomini
mit schreiben geschickt, ist hinder Schöningen, von etzlichen
Reüttern, iämmerlich zerbleẅet, vndt vor einen kundtschaffer
|| [[Handschrift: 82v]]
angesehen, vndt also mitt seinen schreiben, (welche er
mir gleichwol vnversehrt wiederbracht) wieder zurücki,
geiaget worden. Malheur!
halcke der Major, ist diesen abendt bey mir ge-
wesen das wortt abzuholen, vndt zu berichten, daß die
bürger sich beschwehrten, so stargk zu wachen.
habe es derowegen, (weil die armèe so weitt
numehr ist) auf die helfte moderiret, also das
5 Rotten, die Nacht, vndt 3 den Tag wachen
sollen. Die bürgerwache, der wehrhaften
Mannschaft, hat er in 4 corporalschaften, vndt
iede corporalschaft, in 5 Rotten, abgetheilet,
iede Rotte, macht 6 Mann, vndter denen, ist der
beste, ein Rottmeister, also daß 20 Rotten, oder
4 corporalschaften, machen: 120 Mann, so zur
defension der Stadt, v̈ber der Sahle, bewehrt
sein können, wann lermen wirdt. Gott
gebe ruhige Zejtten, vndt Sicherheitt, vndt
daß ein ieder vndterthan, seine Nahrung recht fort-
setzen könne.
Einen bohten nacher Leiptzig wieder abgefertiget, Gott
gebe ihm beßer glück, als dem Trillner, welcher zuvor
|| [[Handschrift: 83r]]
noch nie also angelauffen, vndt v̈bel tractiret
worden, als dieses mahl, in der vngleichen, vn-
glücksehligen stunde. Patientia!
Risposta von Deßaw bekommen, vom Caspar ernst Knoch in me-
diis terminis, & de Madame a Madame.
Avis von Cöhten, daß 2 mille Mann Bayerische völcker
ankommen, dörften wol hieher, von wegen der Fehre
gewiesen werden. Gott verhüte es, vndt
denen sollen noch 3 mille andere von Eger auß,
nachfolgen.
heütte sejndt abermal, 3 lächße, gefangen worden,
vndt thut an itzo die Sahle, daß ihrige.
Abermahliger avis: daß die brügke zu Calbe noch
lieget, vndt die daselbst noch liegende Bayerische
völcker, dieser anmarchirenden erwarten, mitt den-
selben zugleich fortzugehen, darnach dörfte wol die
brügke abgeworfen werden, vndt Sächßische völcker in
die Schantze kommen, die Kayserlichen Salvaguardien von Niemburg
gehen auch fortt. Die armèen befinden sich noch bey
Wolfenbüttel.
Die Deßawer seindt herkommen, theilß jhrer
Ochsen abzuholen, Bergens seine leütte. L'insicurtà
glj impedisce.
Tobias vndt Hans Georg haben heütte mitt dem Raht al-
hier tractirt, per la rifusione delle spese straordi-
narie consumate un tempo in quà.
Avis von Ballenstedt daß der Obrist Carll Ruht gefangen,
vndt seine völcker ruiniret worden, alß
er auß halberstadt, außgezogen. Die Kayserlichen liegen
noch zu Rittershausen, die Schwedischen vnferrne darvon.
Avis von Plötzkau daß der Cantzler Milagius, zu Dresen[!]
angelanget, vndt ein sehr gutes recommendation
schreiben, wegen der Magdeburger verpflegung, vndt
anderer verschonung, vom Kayser, an Churfürsten von
Sachßen, mitgebrachtt.
J'ay rescrit a Dessaw; a Madame,
& au vieil Knoche, a cause de mes enfans.
Fürst Augustus will ich soll die Fehre wieder ab-
schaffen, oder nach Calbe schigken, dörfte sonst den
landen, vndt benachtbarten Emptern, zu schaden
gereichen, auch diese Stadt, mitt vorspann, abgebung
|| [[Handschrift: 84r]]
Proviandts, vndt dergleichen inquietiren, quasj vero
mirs nicht mehr einbrächte, vndt auch die Stadt in
größere Nahrung brächte, alß die lapperey
schaden kan, da doch alle marschen itzundt
auf Calbe zu, gehen.
Christian Friderich von Einsidel (des hofmeisters sohn,) so vor
diesem page bey mir, darnach bey Fürst Ludwigen gewesen, vndt
numehr wehrhaftig worden, hat sjch bey mir præsentiret.
Jch habe ihn extra, zur Mahlzeitt behalten laßen.
Fürst Ludwig hat ihn schon in die gesellschafft mitt
eingenommen, vndt den beröhteten genennet.
Piccolominj; jst neẅlich, der Zwingende genennet
worden, alß man ihn zu Cöhten, eingenommen, vndt gehenselt.
Le mot: |
au chasteau: Lindaw.
a la Ville: Raab in Vngern. |
Diesen abendt seindt 50 Reütter vorn Schlag
kommen, haben vngewiße reden geführet.
Jhrer 10 davon haben ins wirtzhauß
gewoltt vmb ihr geldt zu zehren, ich habe es
ihnen abschlagen laßen. Seindt darüber wieder
durch den furtt bey Dröble, nach dem Sie
die haüser visitirt, passiret.
Vna spedizione jmportante. Jddîo la benedica.
Jn die wochenpredigt conjunctim. Der Major
halcke, vndt der iunge Einsjdel haben extra
mitt aufgewartett, auch zur Mahlzeitt.
Avis: daß die Schwedischen zwischen Braunschweig,
vndt Wolfenbüttel sehr feste liegen, vndt ob ihnen
schon die Kayserliche armèe in voller Schlachtordnung ent-
gegen gezogen ihnen eine battaille zu præsentiren,
So hetten sie doch auß ihrem fortheil nicht gewoltt.
Darüber wehren etzliche schantzen, von den Kayserlichen
angefallen, vndt erobert worden, aber viel volck,
auch etzliche Obersten darüber blieben, ohne
waß in den Scharmützeln geschehen, von beyden
seitten. Vndter andern wehre der general Feldwachmeister
Suys ein lottringischer Baron, durch die handt ge-
schoßen worden. Der herr von Sjttrich, Rauschen-
berg, commendant in Wolfenbüttel hette 3 pferde
nacheinander, vndterm leibe verlohren, vndt
andere viel officirer, vndt Soldaten, eingebüßet.
|| [[Handschrift: 85r]]
Die Schwedischen aber, hetten keine Seide darbey
gesponnen, vndt ob sie schon die kleinen Schantzen
alle wieder erobert, (weil sei auß einer größeren
so Sie commandiret, dieselbigen bestreichen können,)
So begehrten sie doch nicht auß ihrem fortheil
zu weichen. hetten aber kein rechtes haüpt.
Es stehet drauf, daß Piccolomini dörfte inß Lüne-
burger landt gehen, eine diversion zu machen,
vndt den Schwedischen, den proviant abzuschneiden.
Les mots: |
Tirna, a la ville,
Radegast, au chasteau. |
Eine starcke partie Reütter, von ohngefehr 100 pferden,
seindt durch den Nelbischen Furtt, herüber gegangen,
alß ich eben nacher Pfuhle diesen Nachmittag hinauß
geritten, daselbst herumb, vndt vmb Pröderitz,
meine feldfrüchte zu besichtigen.
Einer ist auß dem Kayserlichen Läger diesen abendt
anhero kommen, hat sich vor des Mercy küchen-
schreiber außgegeben, vnd einen zimlichen schlechten
paß gehabt, auch vorgeben, wie die Kayserlichen geschla-
gen wehren, vnd 4 mille Mann verloren hetten nebens
vielen Fahnen. Jch habe ihn mit verweiß lauffen lassen.
Donnerstag♃ den 24. Junij: 1641. <böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ> <Johannis Termin.>
A spasso, den Thamb6, vndt waßergebeẅde, zu besehen,
vormittages.
Avis: daß gestern, ejne partie Reütter, meinen Bürgern,
alß Sie von halle wiederkommen, aufgepaßet, aber
weil Sie <von> Krosigk7 gewarnet worden, haben sie sich
noch vndterwegens, beßer in acht genommen, vndt
neh ihre sich mitt Mußketjrern, gestärckt. Die
vnsjcherheit der Straßen, wehret noch jmmer fortt.
Le mot: |
Madril: a la Ville.
Roßleben: au Chasteau. |
Nachmittags mjtt Madame, vndt Schwester Bathilde,
hinauß spatzjren gefahren, da es dann geregenet.
Zeitung daß der ChurBayerische Oberste Mier, mitt
2½ tausendt Mann, zu Roß, vndt fuß, in voller
marche begriffen, gegen Weißenfels, vndt Merseburg
auch allda durch die Awe gegen halle zu, zu gehen,
dörfte wol Bernburg berühren, Gott verhüte es.
Andere depesche, nacher heßen Ballenstedt, vndt Leiptzigk.
Melchior Loyß, ist von Deßaw herkommen.
Extra: ille: vndt der Junge Einsidel, welcher nachmittages,
von hinnen weggeritten, vndt abgefertiget worden.
Gott gebe ihm glück auf seine vorhabende rayse.
Avis: daß die Kayserliche armèe von Wolfenbüttel aufgebrochen,
vndt sich auf Gifhorn gewendet. Bey den Schwedischen
vndt Lüneburgischen sollen 2 heßische Regimenter angekommen
sein, gehet also der krieg weitter ins Lüneburgische landt. <Die Stadt Braunschweig, soll beyden theilen proviandt versaget haben. perge>
(2 hasen von Ballenstedt bekommen.) (2 hasen auch alhier)
Walwitz hat sejne Ochßen, nacher Deßaw,
wjeder holen laßen, gleich wie neẅlich, Bergen die
seinigen. Jls ont presentè: 20 DalersDal: aux mousque-
taires, & Reitres, quj les ont reprins. Cela les
encouragera, a estre tant plüs allegres une
autre fois.
Jour mal-encontreux; per le bestemmie.
Das Morgen: vndt Abendtgebeht, ist, wie eine zeit-
lang hero, durch Ern Peter Gohten, gehalten worden.
Die kindesblattern, regieren an itzo, zu Zeptzigk.
An hertzog Ernst von Weymar, vndt herzog Johann
Christian von Sonderburgk geschrieben, gratulationes
wegen ihrer neẅgebornen Jungen Söhne, welches
Sie mir zuvorn notificirt.
Le mot: aujourd'huy a la Ville: | Vngrisch Altemburg: |
Au chasteau | Niemburgk. |
An Fürst Ludwig geschrieben, wegen des beysprungs.
Ceste apres disnèe, dormant un peu sur mon lict,
en la chaleur du jour, i'eus un songe, comme
j'aurois estè malade, & mes parens & amis,
me salüans, entre autres aussy ma chere seur,
Anne Sofie, de tousiours bienheureuse memoire,
elle tesmoigna üne singuliere compunction,
me voyant ainsy couchè tout roide, & mes
jambes estans un peu desnüèes, mais
fort petites & menües plus que de coustume,
elle s'en contrista, & ne peut cesser avec
force bons souhaits, de les bayser, tou-
tesfois, avec beaucoup de pü retenüe,
|| [[Handschrift: 87r]]
en presence de ceux qui estoyent aupres,
particulierement de Nostitz, fort triste.
Jl m'estoit d'avis, que cela se faysoit icy a
Bernburg dans mon logis ordinaire, & que les
femmes & enfans mendiants venoyent devant
mes fenestres de mon poile, contre la coustume.
J'escris ce songe, m'imaginant, qu'il denote:
ou mort, ou maladie violente, ou quelque felicitè,
de laquelle je me fie le moins.
Es hat gegen abendt, fein lieblich geregenet.
Avis: daß die Kayserliche armèe wieder zurückj gehet,
nach dem sie viel volcks verlohren, vndt große
Noht an brodt hetten. Gestern wehre das haüpt-
quartier zu Schöningen gewesen. Jn den Treffen
wehren von 2 Bayrischen Regimentern zu Fuß, nicht
ein capitain darvon kommen, Sporck wehre
geschoßen, vndt sein Obrist leutnant8 Todt, hetten viel
pferde verloren.
Extra zu abends: Melchior Loyß, mitt wel-
chem ich allerley conversation gepflogen.
Man sagt, daß mit verwunderung, der bürger getreidig
alhier, so zertretten gewesen, wieder aufschiessen Thut.
Jn die kirche conjunctim gefahren, vndt
Magister Saxen, predigen hören, vom Reichen Manne,
vndt armen Lazaro9.
Diese Nacht hats wol geregenet Gott lob,
vndt ist das gesterige schwehre donnerwetter,
vndt befahrte Schloßen, von vns heilsamlich
abgewandt, vndt in einen lieblichen fruchtbarn
Regen, verkehret worden. Gott seye davor ge-
preiset, vndt wolle vns der gesegneten
landesfrüchte, <wol> genießen laßen. Amen.
Avis: daß die Kayserlichen geschlagen, vndt
sich nach Schöningen retirirt allda die hertzogin
gestorben sein soll. General Major Pfuhl
seye auf Schwedischer seitte geblieben, vndt
general Major Wittemberg gefangen. Mein
bruder Fürst Friedrich commandire die heßische trouppen,
so zum feinde gestoßen, welches vnß ein
böses Spiel machen wirdt dörfte. Gott
wolle alles beßern.
Thomas Benckendorf mein Secretarius vndt Amptmann, ist
diesen Mittag, Gott lob, wiederkommen von seiner
mühesamen rayse. hat mir schreiben vom Grafen
von Trautmanßdorff, in guten Terminis,
mittgebracht, vndt stehen noch dje sachen
in paßlichem Stande. Gott wolle vns segenen,
fristen, vndt bey wolwesen erhallten.
Avis: daß vorgestern abendts, die armèe beym
heßendamb ankommen, vndt sich darvor in bat-
taille gestellet, gedachten Thamm einzunehmen.
2 Kayserliche vndt 3 Beyerische Regimenter, sollten
ruiniret sein.
Le mot: Caschaw, & Güntersperga.
30 pferde haben vnß in alarm gebracht,
haben sich bey Roschwitz præsentirt, Nostiz
ist an sie geritten, vndt hat mein vieh, in
salvo gebracht, wie auch Meiner herzlieb(st)en gemahlin
Zeptziger Schafe. Der Wachtmeister, (so darbey
gewesen) hat erwehnet, er kähme nur einen
leütenampt zu suchen, welcher den Obersten Sporck,
Meüchelmörderischer weyse, erschoßen.
Avis vom Obersten Mier, von großen Schocka10,
daß er mit 1600 Mann zu fuß, vndt 500 Reütter
auch 90 zur artigleria seinen geraden marsch
nach der Kayserlichen vndt ChurBeyrischen armèe zu, nehme
wie die vorigen gethan. Bittet vmb proviandt,
beßere ordre zu halten. Die ChurSächsischen haben ihn
hieher weisen wollen, der redliche Cavaglier
hats aber nicht Thun wollen.
heütte seindt abermal 2 lächße gefan-
gen worden, gestern auch ein großer von 24 Pfund (libra)℔:
wie auch heütte ein solcher. haben numehr in al-
lem diß Jahr 33<v̈ber 40> lächße alhier zu Bernburgk
bekommen, im freywaßer, im gehäge, in den
reüsen, vndt Stromkörben. Gott seye gedanckt
vor seine gaben.
Das es scharf vor Wolfenbüttel hergehet,
wegen der festen schantzen, vndt Morastigen
örter, vndt viel volcks auf beyden seitten
bleibet, iedoch avanciren die Kayserlichen.
Jtem: daß der Frantzose Arien in Flandern
stargk belägert, aber auch der Spannische secourß da-
vor ein ankommen seye. Dörfte auch scharf her-
gehen. Prinz von Vranien hat auch zu schaffen,
vor dem festen hause Gennep.
Portugall, wirbt stargk in hollandt,
vndt Franckreich. Catalogna krieget noch.
Der Türgke movirt sich gegen die Moßkaw,
wo er sonst die Christenheit <weiter> anfallen möchte,
ist noch zweifelhaftig.
Jn Persia soll ein grawsames erdbebem
so hohe felsen zersprengt, vndt Städte vmbgekeh-
ret, endtstanden sein.
Stallhanß hat bey Beütten, in der Schlesie
von den Kayserlichen Obristen Goltz, gute stöße bekommen.
Jn Jndien soll Brasilien auch rebelliret haben,
weil der ViceRè zum neẅen König in Portu-
gall sich erklähret, vndt mit Graf Moritzen
von Naßaw einen stillestandt gemacht.
Jn Engellandt, hat das Parlament neẅe
händel mitt dem Marquis de Hamilton vor.
Die Staden haben mit dem König in Portugall
auf 4 10 Jahr Stillstandt gemacht, vndt
vndterschiedliche Artickul verglichen.
Le mot: | in die Stadt Neẅhaüsel,
Aufs Schloß: Güntersperga <Hoym.> |
Lehre<n> so heütte einer gegeben:
Es solle keine Jungfraw, sich in eheliche verlöb-
nüß verleitten laßen, sie habe dann denselben
mit welchem sie ihr leben zuzubringen, zuvor
spielen, zornig vndt Truncken gesehen.
Die einer lieben will, muß haben drey
eigenschaften, die sich mitt einem F. anfangen,
alß sie muß sein: friedlich, frölich vndt
fromm.
Den eine lieben will, soll gleichs-
falß haben drey v. alß er muß sein:
verständig, vermöglich, vndt verschwiegen.
Diesen abendt, ist eine zimlich stargke
partie Reütter, vnversehens vor die Stadt
kommen, seindt aber bey weg, auf den Dröbleschen
Furtt zu, gegangen.
Avis: daß diesen gantzen tag, gegen Wolfenbüttel
oder heßen dam zu die Canonen gewaltig geklungen,
wirdt sonder zweifel, etwas denckwürdiges
vorgegangen sein.
Schreiben von Deßaw, an Melchior Loyß ich möchte
meine kinder abholen laßen, wenn ich wollte,
es wehre aber keine gelegenheitt sje nacher
Cöhten, bringen zu laßen.
Avis cito, von ZippelZerbst, (durch erpracti-
zirung der Cöthnischen) vom Obersten Mier, der
begehret, ich solle ihm commissarien entgegen
schigken, vndt 4000 Pfund (libra)℔: brodt, auch 6 faß
bier, v̈bermorgen gebe gott nacher Kalbe lifern,
da er doch durch mein land nicht zeücht.
Jch habe mich höflich endtschuldiget, vndt
ihme abschrift, des Kayserlichen Schutzbriefes, zugeschickt.
Avis von Agken, daß Georg Petz mitt den Zerbster
bierfuhren schon 1 Meilem. herwarts gewesen,
hat aber wegen einer stargken partie, so auf
ihn vermuhtlich gelawret, wieder vmb-
kehren müßen. Bittet vmb secours.
Jch habe Petzen 30 Mußketirer (auß den Soldaten
<vnd> bürgern diß: vndt Jenseyt der Sahle) entgegen
geschickt. Gott wolle sie allerseits geleitten.
Diesen Morgen haben sich wieder zweene
trouppen Reütter v̈ber der Sahle vor der Stadt sehen
laßen. Es scheinet, weil sie gegen dem Furtt
gewesen, vndt die Sahle gewachsen, sie haben
sich nicht durchzuschwemmen getrawet.
Avis von Ballenstedt: daß in die 700 Mann,
den flegken feindsehliger weyse angefallen,
(nach dem Sie viel vieh hinweg geraubet,)
4 Ballenstedter wehren geblieben, 3 tödtlich ver-
wundet, von den Kayserlichen außreüttern<zusammenrottirten> aber,
15 gequetzscht, vndt 6 oder 8 Todt blieben,
vndt alß mascule repoussirt worden.
An Schafen<ohne das Schafvieh> seindt 135 stück viehe vermißet,
<zu Ballenstedt> vndt 65 stück frembde vieh. Jst den ar-
men leütten, ein großer schade. Das Schloß
zu Ballenstedt haben sie auch berennet, aber meine
leüttlin, in guter postur gefunden. Einen zugoxen
|| [[Handschrift: 91r]]
haben Sie mir mitt weggenommen. Sonst habe
ich damals nichts weitters verlohren. Gott lob,
deme seye danck vor seinen gnadenreichen
Schutz, vnd wunderbahre rettung des armen
völckleins. Er wolle sie ferrner gnediglich
beschirmen, vndt auß allen Nöhten helfen.
Der anfall am flegken soll von 4 vhr
des Morgens, biß 10 vhr, gewehret haben.
Ein leüttenampt vom Jungischen, vndt ein Cornet
vom Montecuculischen Regimentern haben bier vndt
brodt begehrt, vom hause nach vollendetem
Scharmützel, welches nach geschehenem guten
verweiß vndt disputiren, ihnen endlich abge-
folget worden, womit sie abgezogen.
Der Ertzhertzog, solle gestern zu halberstadt
ankommen sein. Die Soldaten klagen, daß
Sie weil der krieg gewehret, solchen hunger
nicht gelitten hetten. Am Neẅen damm
soll die armèe campiren. Jtzt bitten Sie
vmb lebendige Salva Guardia zu Ballenstedt, worümb
haben Sie sie nicht eher acceptiret?
Meiner herzlieb(st)en gemahlin vieh ist auch in salvo.
Mein landrichter11 hat v̈ber dem scharmützel
einen schenckel außgefallen. Zu hoym haben
2 tage zuvor, 200 Schwedische Reütter auch
einen anfall gethan, seindt aber auch, mit
verlust eines Todten zurückk geschlagen
worden. Die Thore zu Ballenstedt sollen gar
schlecht verwahret sejn. Gott bewahre,
vor ferrnerem vnglück, vndt verderben.
Diesen vormittag, ist eine trouppe Reüter
vor diese Stadt Bernburg kommen, haben
500 Schafe bey sich gehabt, vndt diesel-
ben vmb 300 ThalerThlr: fail gebotten. Alß
man aber, nicht baldt, trawen wollen, vndt
sie aufgehalten, ist Stammers12 diener
nachkommen, mit bericht, daß sie seinem
Juncker, eines theilß zugehöreten.
Darauf habe ich befohlen, ihnen die
Schafe abzunehmen, vndt wo es von den
Ballenstedter Reütern, vndt plünderern wehren,
sie anzuhalten. Gott gebe glücklichen succeß.
Vmb die Mahlzeitt, ist Nostitz wiederkommen,
hat mitt meinen Mußcketirern, den Reüttern
das Schafvieh glücklich abgenommen, vndt 7
darvon, gefangen einbrachtt. Jch habe sie
zu examiniren, befohlen.
Es hat heütte stargk geregenet. Gott
wolle die Sahle wachsen machen, damit wir
friede in der erndte, gebe gott haben mögen.
Piccolominj war das wortt in die Stadt,
Köhten: aufs Schloß.
Diesen abendt, haben sich, 100 Reütter, vor der
Stadt, in einem troupp, 50 in einem andern,
vndt die 30 vorm Thore, wegen der 7 ge-
fangenen, sehen laßen, vndt nicht weichen
wollen. Die 7 gefangenen, deren
einer gantz truncken gewesen, seindt exa-
minirt worden, geben vor, sie hetten nicht gewust,
wem Ballenstedt zustünde, wehren auch
nicht, (außer einer<ein Vnger> darbey gewesen,
vndt hetten das vieh im holtz weggenommen,
bitten gewaltig vmb dimission, weil Sie
|| [[Handschrift: 92v]]
ein stügke brodts gesucht. Der Stadtvogt
alhier zu Bernburg, wie auch Bürgemeister[!],
vndt bürger, laßen mich, vmb Gottes willen,
bitten, ich solle sie dimittiren, es möchte
sonst dieser Stadt ein vnheyl darauß
endtstehen. Endlichen habe ich Sie dimittirt,
mit scharfen erinnerungen vndt verwarnungen,
<weil Sie doch nit v̈berwiesen werden können, daß Sie zu Ballenstedt
gewesen.>
Avis: daß die partien v̈berauß stargk
gehen, wehren auch am hause Sandersleben
gewesen, vndt viel örter hin vndt wieder
außgeplündert, auch Kochstedt angesteckt.
Die armèe ist gestern stargk aneinander
gewesen, die Kayserlichen gehen auf Grüningen,
die Schwedischen aber seindt ienseit halber-
stadt, wirdt sich also der krjeg gantz wieder
an diese örter ziehen. Gott helfe emergiren.
Diesen abend, hat mir der Oberste Mier
wieder geschrieben, bittet vmb die helfte
des gestrigen geforderten Proviandts,
vndt daß es Morgen nacher Kalbe möchte
geschaft werden, liegt heütte zu Micheln.
Vnerachtet dieser völcker, so in die 4 mille Seelen,
mit Troß vndt allem, stargk sein sollen, ist
doch Geörg Petz von Agken, mit den Zerbst[isch]en
bierwägen, Meiner gemahlin zugehörig, glück-
lich durchkommen, vndt hetten baldt alhier vorm
Gottesagker einen stargken alarm, im fin-
stern mit ihren lunten gemacht, da man
wegen argwohns der völcker vermeint,
es wehren streiffende R partien, vndt
sie beyderseits auf einander ihre lunten
schon aufgepaßt gehabt, Feẅer zu
geben, wann es nicht, durch vorsjchtige
Officirer, verhindert wehre worden.
An herzogk Iulius henrich von Saxen, an Obrist
Mier, an Amtmann von Ballenstedt, wieder in rebus
diversis, geschrieben, d'assèz bon anchre.
Diesen abendt ist abermals ein lachß,
gefangen worden. Jch kan sie nicht alle
aufschreiben, noch behallten.
A spasso fuora. Man hat hin vndt wieder
partien vermerckt.
Eilender avis, vndt schreiben vom Mier, vndt
general Wahl selber, daß der marsch geendert
vndt contramandiret, vndt sollten
die völcker alhier zu Bernburg, v̈bergehen.
Es ist auch ein capitain vorankommen, so
mirs mündtlich berichtett.
Jl n'y a ni rayson, nj apparence de ceste
marche, plüs èsloignèe du scope, & plüs dangereu-
se, que la premiere, comme sj on me vouloit
rüiner tout expres, car de Wolfen & Micheln,
on füt allè plüs droict, a Calbe, & Stasfurt,
que par icy, & le pont a Calbe, auroit fort
avancè leur marche.
Die vortrouppen, haben vorm Berge, zim-
lich geplündert, wiewol dje officirer
stargk abgewehret, haben mir auch, im
getreidig, zjmlichen schaden gethan.
Die Officirer seindt draußen geblieben, bey
dem volck, vmb gute Ordre zu hallten. Jl semble
qu'il y a eu quelque confüsion a l'armèe, ou
que les avis s'entrecontrarient.
Jch habe dem Obersten Miehr, proviandt hinauß
geschafft, vndt etwas zur kalten küche. Er
hat sich sehr wol offeriren laßen, vndt hoch
endtschuldiget, daß wieder seinen willen, dieser
marsch, also gefallen müßen.
Extra zu Mittage, Caspar Pfaw bey vns geblieben.
Je suis fort perplex, voyant que l'on me rüine
ainsy mal a propos, & contre toute apparence,
& que mes ennemis gaignent le dessüs, mes-
mes l'endroit de ceux, quj veulent estre
mes meilleurs amis.
Jtzt kömbt avis; daß die Schwedischen ihr haüpt-
quartier zu Schöningen haben. Viellejcht ist
derentwegen, vndt vmb des Budepaßes
willen, der marsch auf Sch Calbe, geendert worden.
General Wahl ist die losung in die Stadt,
Junker Nostitz, auf das Schloß.
Die Obersten Mier, vndt Winterscheidt seindt
diesen abendt bey mir gewesen, haben nicht
fortgewollt, man brächte dann, allen Pro-
viandt zusammen, von Calbe, Magdeburg, vndt
auß dem Fürstenthumb. Wollen also in dieser
verarmten Stadt, ein Magazin anrichten,
leyder vor vnß albereitt ruinirte, vndt
bedrängete. Pacience par force!
Die beyden Regimenter, wie auch das
Bagage, seindt noch Gott lob, mit der Fehre,
vndt fehrkahnen, alle v̈bergesetzet worden,
Gegen abendt aber, seindt noch zu Dröble,
200 pferde<Mann> ankommen, vndt haben sich allda
einlogiret. Werden mir im getreidig großen
schaden thun. Jch habe ihnen zwar entgegen
geschickt, waß es helfen möchte.