Donnerstag♃ den 1. Julij: 1641.
Diesen Morgen seindt die völcker allesampt
aufgebrochen, vndt wollen per Staßfurtt, auf Egeln
zu, marchiren. Man meinet, Sie sollen viel
Chur Beyerisch geldt, mitt sich führen, vndt
|| [[Handschrift: 95r]]
haben vielleicht zu mir, ein beßer vertrawen
alß <zu> anderen gehabt. Gott gebe, daß sie ohne an-
stoß mögen durchkommen, vndt vns keine schuldt
beygemeßen werden. Mein proviant ist ihnen
richtig abgelifert worden. Daß zu Dröble
gelegene volck ist auch frühe v̈ber: vndt zugleich
mittgangen.
Gestern kahm auch von Calbe proviandt an,
vndt weil ein kahn nicht bey den andern
geblieben, haben ihn 50 Reütter vom vfer
angefallen, vndt 1000 Pfund (libra)℔: brodt hinweggenommen,
dann wieder den Strom, hat der kahn nicht
fortteilen können.
heütte seindt schreiben an Obersten Wolf ankom-
men, der bittet Paulum vmb nachricht, wo doch
diese völcker sein mögen, vndt ob sie weg-
marchiret oder nicht? Sein schreiben, war zu hal-
berstadt datiret.
Jtzt vormittag kömbt ein Currirer vom
Ertzhertzog an, mit wichtigen schreiben an Jhre
Kayserliche Mayestät[,] demselben muß ich postpferde auf
Halle zu, geben laßen.
Wir seindt Nachmittags hinauß spatziren
gefahren, nach Palberg vndt Zepzig Meiner herzlieb(st)en
gemahlin felder, vndt getreidig zu besichtigen.
Es stehet Gott lob daßelbe noch wol.
Le mot: | OstJndien; in die Stadt,
Ejnsjdel, auf das Schloß. |
Extra: zu Abends, Eins Melchior Loyß, bey
mir gehabt, luy remonstrant, mes aventüres,
& l'encourageant en ses resolütions, puis
qu'il se plaint, d'estre tant persecüte comme
ün<des> Bernburgeois, comme estranger, & quasj reso-
lü de tout abbandonner, afin de vivre en paix
& en repos, le reste, de ses anciens jours.
J'ay eu force peines, & travaulx, rencon-
trant force contrarietèz, en ce que les
bourgeois de la Ville ne me veulent nulle-
ment seconder. Dieu vueille flechir
leur obeissance.
heütte habe ich aufm Schloß, die wochen-
predigt Ern Peter Gohten, halten laßen,
weil es vor<nicht> füglich, eher geschehen können.
Ein cornet, so einen paß vom Ertzhertzog hatt,
ist mitt 8 pferden, diesen abendt anhero kommen von
Cöhten. Will nach der armèe, bittet vmb außquittirung,
gibt vor 150 pferde seyen herüben, von den Schwedischen.
Oberlender ist von Weymar wiederkommen,
re infecta, wegen des getreidigkaufs.
Le mot: | WestJndien in die Stadt:
Rindorf aufß Schloß. |
Man hat den gantzen Tag, zu disputiren
gehabtt, mitt den bürgern alhier, wegen
der fuhren. Ces gens sont fort mescognoiscans.
Er berichtet auch, der cornet, daß die brügke
zu Calbe aufgehoben seye.
Avis: daß die Kayserliche armèe von Dedeleben
heütte aufgebrochen, vndt auf Grüningen zu,
gehe, die Schwedischen sollen folgen, vndt vmb
horenburg vndt Osterwyck logiren.
Gott wende alles vnheyl von vnß abe.
Avis: daß die hertzogin von Schöningen, gewiß
verstorben. Jst billich hoch zu beklagen, vndt auch
ratione subditorum, zu bedawren.
Diese Nacht, wehre an der Stadtseitte, baldt
lermen worden, weil eine partie Reütter,
vor den Thoren sich sehen laßen, abgeseßen, vndt
ihre pferde im grase geweydet. Sie haben
aber, nichts weitters, tentiret.
Avis: daß die Kayserliche armèe gestern Nachmittags
vmb 3 vhr zu Oscherßleben, vndt Germerßleben
wieder ankommen, vndt sollen die Schwedischen
denselben stehtig folgen, sitzen wir also in
gefahr, heütte Morgen seindt 4 squadronen
Reütter, vor Staßfurt gestanden, sollen
Schwedische gewesen sein.
Vormittags hinauß spatziren gegangen,
vndt besehen, wie die neẅlichsten Soldaten
im gersten, haber vndt Erbßen, großen
schaden, mir zugefüget. Patientia!
25 Reütter, seindt vor dem
Dröbler furtt, ertapt, vndt von
vnsern Mußketirern, so in die Schantze
kommen, ihnen vorgebieget worden. haben
Sie eine Stunde lang aufgehallten,
|| [[Handschrift: 97r]]
Weil sich aber niemands angemeldet
alß haben sie sie endlich, mitt 10 Stücken
viehes paßiren laßen, nach dem sie den
Mußketirern, ein hüpsch kalb zum besten
gegeben.
Stammer von Westorf macht sich noch beschwehrt,
daß er eine recompens denen, so die Schafe er-
iagt, geben solle, eben alß wenn meine
leütte schuldig wehren, jhr leib vndt leben,
vmbsonst zu wagen. Jngratis servire nefas!
Es ist avis einkommen, die Schwedischen wollten
sich aller Sahlpäße bemächtigen. Gott bewahre
vnß, vndt die vnserigen, sampt den Nachtbaren.
Es hat nach der Mittagsmahlzeitt, gewaltig
gedonnert, vndt geregenet, aber baldt her
nacher aufgehöret. Gott helfe, daß die Sahle
größer wachße, vndt daß durchreitten ver-
wehret werde.
Nach dem avis einkommen, daß das vieh nach
Bitterfeldt, gehörte, habe ichs jhnen verar-
restiren, vndt abnehmen laßen, per forza, durch
Nostitz, vndt die hofpursche, sambt den Mußcketirern.
Le mot: | Sontag in die Stadt:
Börstel, aufs Schloß |
Die Reütter seindt gar vnnütze gewesen, wegen
des abgenommenen viehes vndt haben es mit gewalt
wollen wieder haben.
Vormittags zur kirchen, da Magister Sax geprediget.
Avis: daß die Kayserliche armèe, auf Neẅen Halmßleben
zu, gehet.
Nachmittags, wieder in die kirche, <jrritando crabrones1.>
Freytag, die losung in die Stadt:
Knoche aufs Schloß.
Diesen abendt habe ich mitt etzlichen bürger:
vndt pawerfuhren, 16 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreidig nacher
halle geschickt, Tobias vndt etzliche bediente
seindt auch mitt, vndt in die 20 Mußketirer
zur convoy: Gott wolle sie geleitten.
Eine Kayserliche partie; so wir erst vor Schwedische
angesehen, in die 60[,] 70 pferde stargk; haben zimlich
getrotzt vor der Stadt, vndt Proviandt haben wollen,
endlich aber als sie gehöret das vber die Wipper,
Schwedische ankähmen, seindt sie eilends fortmarchiret.
Extra: ist Magister Sax zu Mittage, bey vns gewesen.
Avis vom Præsidenten daß er von 3 orten alß Ascherßleben, Kalbe
vndt Cöhten nachricht erlanget, daß von Dresen[!] eine Schif-
brügke herab kommen (welche zwischen Schönbeck vnd
Saltze gelegt werden sollte) damit die Kayserlichen,
(welche die Stifter ohne einige besatzung verlaßen)
diß: vndt ienseyt fourragiren köndten. Bey
solchem zustandt wehre er sehr sorgfeltig, daß die
Schweden sich dieser orten wenden vndt nach der
Fehre trachten dörften, sich deren nicht weniger
als die Kayserlichen zu gebrauchen, das auch darüber mein
hauß periclitiren möchte, derhalben sein raht wehre,
man sollte die Fehre dem Obristen Trandorf nacher Magdeburg
gegen einen schein, daß ich solche iederzeit wieder erlangen
köndte, in verwahrung geben, dann sollte dieselbe
versenckt, oder erst bey der Schweden ankunft weg-
gethan werden, dörfte es großen wiederwillen
causiren, Jtem: die Kayserliche armèe wehre im Ampt
Großen Alßleben, Oschkerßleben, vndt daherümb
noch stille gelegen.
Avis vom Caspar Pfau daß das itzige kriegeswesen, sehr ge-
fährlich, vndt seye die Kayserliche armèe heüte bey Grö-
ningen aufgebrochen, vndt sich gegen Magdeburg ge- || [[Handschrift: 98v]]
wendet, vndt soll die Schwedische armèe allernechst
bey derselben gestanden sein, auch halberstadt
wieder in ihrer gewaltt haben, vndt weil das
Stift wieder von Kayserlichen quittiret, dörften sie wol ein
absehen auf diesen ortt haben, bevorab da dieser
ortt in specie in bösem concept bey den Schwedischen
ist, ia sie sollen die neẅlichste v̈berfahrt, de novo
empfunden haben. Ob Fürst August (weil er bey den
Schwedischen wol angesehen) zu ersuchen, daß
er bey selbiger generalitet die verschonung
meiner Stadt, vndt residentzhauses zu suchen.
Die heüttige partie vermeinet Pfaw, sollen
doch noch Schwedische gewesen sein. Bey
Manßfeldt hetten sich gestern auch noch etzliche
hundert pferde befunden.
Le mot: Sonnabendt, drundten, Krosigk hieroben.
<Ein hasen der Schütze geschossen.>
Caspar Pfau vndt halcken bey mir gehabtt.
Avis von Ballenstedt: daß die Kayserlichen zu Oscherßleben
liegen, der commendant aber zu Manßfelt
noch lose händel machet.
heütte Morgen haben sich wieder partien präsentirt.
An Ballenstedt rescribirt. perge Tout par amour,
rien par force. perge Jedoch sollen sie sich in die
zeitten schicken, Es heißt aber wol recht:
Schicket eüch in die zeitt, dann es jst böse zeitt.2
Gott wolle es beßern, vndt alles
zum guten kehren. Dominus providebit.
Avis vom Præsidenten: daß die Schwedischen malcontent
mitt mir seyen, weil ich aufs neẅe, den Obersten
Myer3 v̈bergelaßen, eben alß wann ichs hette
verhindern sollen, vndt würden diesem ortt,
wie auch der Fehre, stargk zusetzen. Jch sollte
die fehre fortschigken, dörfte sonst händel geben.
Mein bruder, Fürst Friedrich würde auch baldt ankommen,
begehrte geldt vom lande, vndt ich würde wol
daran thun, ihn durch ein handbrieflein zu devinciren,
quasj vero: ich mich ihm submittiren müßte.
Weil jhm geldt, (ut tradunt) gebricht, köndte
er nicht abdancken, vndt seine außöhnung suchen,
Müste 10 mille ThalerThlr: darzu haben. Hò hò, pian piano!
Caspar Pfau hat heütte sejne mobilia weggeschickt
von hinnen, dadurch viel leütte terriret worden.
Viel andere desperiren, an allhiesiger Sicherheit.
Meine leütte haben vom Rahtsanger heẅ
eingeführet, vndt convoyiret, auch den Schützen
wieder einbracht, den man vor verlohren geachtet,
weil er sich vor den Reüttern verstecken
müßen, nach dem er federwildpret geschoßen.
Etzliche Reütter haben heütte im felde
die abgemeyete wintergerste außgedroschen.
Avis: daß diesen Nachmittag eine stargke
partie Reütter, auf Gröptzigk zu, gegangen,
Gott bewahre Tobias, mitt leütten,
wagen, vndt pferden, gnediglich, Amen.
Avis von Deßaw, von Cantzler, vndt Rähten,
in abwesen ihres herren, daß eine starcke
partie Reütter, ihnen den Deßawern,
all ihr vieh abgenommen, auf ejn 500 Stücke,
bitten, man wolle es anhallten, wann es an-
hero gelangen, oder diesen Sahlpaß, suchen sollte.
Le mot: | Werder; aufs Schloß
Dinstag: in die Stadt. |
Nota Bene: Le President Börstel continüe en ses
obstinations, & vrayes infidelitèz, n'ayant
voulu signer le Muhtzettel d'Erlach, sous pre-
texte, qu'il ne pouvoit prejüdicjer au Prince Auguste,
|| [[Handschrift: 100r]]
a cause que j'avois quittè toutes jürisdictions
de Gernrode, ce quj n'est pas vray, car i'ay
exerce plusieurs actes de süperioritè, & n'ay
rien quittè, sinon l'usufruict, de l'Abbaye
de Gernrode, voire ç'a estè ün de nos meil-
leurs argüments, pour conserver Gernrode, que
l'on a tousjours dit, qu'il estoit sitüè au Terri-
toire de Bernbourg, & que le prince de Bernburg
estoit Erbschutzvogt, avec toutes superioritèz,
Aussy i'ay plusieurs annèes, receu les contribü-
tions, Steẅren, & autres actes exercèz,
mesmes le Superintendant de Bernbourg a tousjours
visitè & installè les ministres, aux baillages
de Gernrode & Großen Alßleben, mesmes devant
trois ans. Depuis le Prince Auguste a exercè plüsieurs
actes clandestins, contre toute raysons & e
quitè, a mon grand preiüdice. Dieu me vueille
conserver en l'estat, que Son Altesse mon Pere m'a laissè.
Avis: daß 150 pferde, auf Gröptzigk zu,
gegangen, wollen ohne zweifel, vnsere wagen,
vndt pferde angreiffen. Gott wolle Sie beschützen.
Diesen abendt, vndt Nachmittags seindt vndterschiedliche
partien gesehen worden. Sie gehen mehrentheils
an itzo, durch den furtt bey Grimßleben.
Jch habe auch noch diesen abendt, avis be-
kommen, daß das Deßawische vieh, daselbst
durchgetrieben worden. Also wirdt man
es alhier schwehrlich wieder bekommen.
Es sollen auch v̈ber 100 pferde darbey gewesen
sein, vndt gegen die Deßawer, so sie zu verfol-
gen sich vndterstanden, sich gewehret, vndt
noch darzu, jhrer etliche beschädiget haben.
J'ay donnè a Nostitz le cheval, que Feldtheim4
m'a promes, par escrit, au mois de Fevrier
passè, a cause dü lievre, qu'il m'avoit
courrü trop près, esperant, qu'il le contentera.
Tobiaß ist Gott lob, diesen abendt späht
mit wagen vndt pferden, von Halle wol
wiederkommen, vndt gleichsam miraculose
vor so vielen partien, di an itzo gehen, vndt
auch nach ihnen gefraget, durch Gottes gnade beschützt
|| [[Handschrift: 101r]]
worden.
J'ay rendü graces a Dieu d'avoir tellement
reduit mes gens. Jl vueille parachever son œuvre.
18 Reütter, seindt heütte vorn schlag kommen, in
vorgeschützter meynung, etwas in der Mühle,
mahlen zu laßen. Man hat sje ejntzelen, ein-
gelaßen.
Am heüttigen behtTage conjunctim predigt
gehöret, da Magister Sax die historii von der Sünd-
fluht zu erklähren angefangen, vndt nach
Gottes willen, die Behttäge v̈ber zu continujren
vorhabens. Gott gebe zu dem gehör seines
Göttlichen wortts, gnade, vndt segen.
Risposta vom Piccolomini gar höflich, 1. Offerta der desiderirten
Schriftlichen Ordre. 2. Cordoglio; wegen der neẅlichsten durch-
marche, der ChurBeyrischen, wann ers bey zejtten avisirt,
soll es (außer Noht) nicht mehr geschehen. 3. Avis, das
itzundt wieder Kayserliche völcker anlangen, ich solle nach-
forschen. 4. Nota Bene[:] Wann die Schwedischen capj, intention zu einigen
tractaten haben, werden solche der Ertzhertzog niemals, auß-
schlagen, es muß aber ein rechter ernst vndt versiche-
rung darbey sein, an geldt vndt deütschen haüp-
tern, soll es nicht ermangeln. 5. Der Kriegstatus
|| [[Handschrift: 101v]]
hette sich gantz nichts verendert, wie ich in kurzem
vernehmen würde, vndt köndte ich in Meinem
residentzhause Bernburg, auf sein wort sicher
verbleiben. 6. Des Schifs oder fehre möchte ich
mich zwar bedienen, bähte aber solches in guter
sicherheitt, halten zu laßen. 7. Die Schwedischen
parteyen würden sich nit viel selbiger orten
laßen vermergken, Sintemal er ihnen solches
wol zu verwehren mittel hette. 8. Die
Schwedischen imputationes, daß ich den Obristen Wolf
gelocket, daß er Bernburg occupiret, vndt zu-
gleich in Meine residentz einkommen, daß
würden Sie nimmermehr darthun können, das
ich daran einige schuldt, viel weniger einige
Mittel darzu an die handt gegeben. perge
Eine starcke partie, von 50 in 60 pferde, ist
auf die Stadt zu, gegangen. Meine kutzscher
haben zwar außgespannet, aber seindt
nichts sonderlichs, geiaget worden.
Avis von Quedlinburg: daß die Kayserlichen noch halber-
stadt <inne> haben, vndt auß Quedlinburg viel proviandt
vor die Kayserliche armèe geschaft würde.
Vergangene Nacht seindt 300 pferde, vor
|| [[Handschrift: 102r]]
Niemburg gewesen, vndt selbige leütte mehren-
theilß hieher gewichen. Ein iunger hübner,
so auch von Deßaw auß, die Räuter[!], so das
vieh geholet, verfolgen helfen, vndt von ihnen
gefangen weggeführet, auch vor Niemburg,
vmb 100 ThalerThlr: rantzioniret worden, (weil
sie ihn sonst todtzuschießen gedroẅet) ist auch
gantz außgezogen, da hinein kommen, vndt
es sollen die partien zu etzliche 100 starck
gehen, vndt die erndte sehr hemmen.
Ein drey starcke trouppen Reütter
seindt diesen abendt von Dröble herkommen,
Seindt aber hernachera
Le mot: | Wieterßheim, Aufß Schloß.
Montag, in die Stadt. |
Diesen abendt, ist wieder alarme gewesen,
vndt hat man vor den partien wenig ruhe.
Jedoch schickt es der liebe Gott, alles zum besten.
Tout vient a point; quj peut attendre.
Donnerstag♃ den 8. Julij: 1641.
A spasso fuorj, vndt Caspar Pfau bey mir gehabtt.
Avis: daß gestern die Schwedischen bey Atenßleben
7 Marcketenter bekommen, vndt 10 Mußketierer
darbey niedergemacht, haben auch gestern abendt,
2 Reütter, so alhier gemahlen, bey der wahrte
niedergeschoßen, wie dann das Mehl noch da-
raußen liegen soll. hingegen seindt 120
zu Roß vndt Fuß gestern abendt von der Kayserlichen
armèe in Staßfurth kommen, haben berichtett,
es würden dergleichen auch hieher gelangen.
Diesen vormittag, hat sich noch eine trouppe
Schwedische Reütter, in Oschmerßleben, befunden.
Schreiben von Fürst Ludwig vndter andern hæc verba:
Von Zörbig habe ich gestern nachricht erlanget,
das 200 Reütter, Crabahten, vndt 600 Mann,
Fuß volcks, heüte daherumb werden anlangen,
Morgen habe ich sie gewiß alhier, wo sie aber
hernach hin werden, soll die zeit geben, ich vermuh-
te zwar auf Kalbe, doch sehen Eure Liebden wie verenderlich
es mit dem nechsten zuge der Bayerischen zuge-
gangen. Klaget auch v̈ber vnsicherheit vndt raubereyen.
|| [[Handschrift: 103r]]
etcetera
Ein currier vom Kayser, kömbt vom Piccòlominj wieder
zurückb, mit demselben, habe ich geredet, vndt er
gehet auf Cöhten. hat in die 100 pferde convoy, biß
hieher, bey sich gehabtt, wiewol 60 Schwedische Reütter,
vnferrne von ihm gewesen, zwischen hier, vndt Staßfurtt.
Man hat auch 4 wackere kerll, bey der warte
todt liegende gefunden, vndt es will die erndte
sehr vnsicher werden.
Avis von Ballenstedt: daß der Oberste TruckMüller,
mitt 1000 pferden zur Conradtsburgk gelegen,
vndt gestern eine partie Schwedischen rencontriret,
vndt deren in die 20 Niedergemachtt, die
v̈brigen wehren inß holtz gelauffen, <vnd geritten.>
J'ay escrit a Piccolomini & a Lipsie.
Le mot: Donnerstag, vndt Stammer.
Schreiben vom Obersten Werder bekommen, wegen
der pfandtsache.
Relationes vom StadtVogt, hofmeister Ejnsidel,
Reichardten, vndt anderen. Zimliche confusion.
Avis: daß diese Nacht: 300 Schwedische Reütter alhier
|| [[Handschrift: 103v]]
vorüber gegangen, die Kayserlichen haben viel proviandt
auß Quedlinburgk abgeholet.
Der General Wachtmeister Borneval ist diesen
Nachmittag mitt etzlich 100 pferden ankommen,
hat mir einen Rittmeister voran ge-
schickt, begehrt proviandt, vndt fourrage,
vndt v̈bergesetzt zu werden, vmb beßere
Ordre zu hallten. Jch habe genugsahme an-
staltt gemacht, wann nur meine langsahme
faule Bernburger, fortt machten.
Gegen abendt, ist er fortgeruckt.
Dem guten hofmeister Einsidel, haben sie
seine zugochsen abermals außgespannet.
Borneval hat sich sonst gar höflich, zu
allem guten erbiehten laßen, durch Nostitz,
welchen ich zu ihm geschickt.
Eine andere partie von 30 pferden, hat sich
auf dißeyt der Sahle auch præsentiret.
Alarme von Zeptzigk; daß alles vieh, hinweg
geraubet seye. Jch habe Nostitz hinge-
schickt, mitt etzlichen zu Roß vndt Fuß,
zur Nachiagt, vndt zu recognosciren.
|| [[Handschrift: 104r]]
Sie geben vor, sie wollen nach der Schlesie zu, gehen,
diese völcker. Jch hallte aber, auf einen anschlag.
Avis diesen abendt, alß wir Mahlzeitt
gehallten, daß 200 Schwedische Reütter, zu Niem-
burg eingefallen, 10 Kayserliche niedergemachtt,
vndt 20 gefangen, etzliche aber haben sich hieher
retirirt. Gott behüte vnß vor v̈berfall.
Mittwoch vndt der von heim, die losung,
das erste in die Stadt, das ander aufs Schloß.
Die Reütter des Bornevals haben sich zu Poley, einquartirt.
Jch habe ihnen 400 Pfund (libra)℔: brodt, 4 faß bier, zukommen
laßen, (auch 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber bestaltt, aber Sie haben im
felde fourragiret) wiewol etwas spähte. Es
hat auch der Obe general Wachtmeister, etwas
von fischen bekommen, vndt lächße, item: 1 eymer
Zerbster bier, vndt 1 Fäßlein mitt wein perge Sein
volck ist zimlich beschädiget gewesen. Sollen von
5 Regimentern der rest sein, wie man hernach-
mals erfahren. Sie seindt wol 500 pferde
starck gewesen, wiewol sie sich nur, vor 200
außgeben, vndt haben 7 wagen, bey sich gehabtt.
Die wagen seindt in der Fehre v̈berpassirt worden,
die Reütter aber, haben durch den Furtt gesetzet.
Caspar Pfau ist heütte diesen Morgen, bey mir gewesen,
hat mir allerley referenda referiret, nach dem er
gestern zu Plötzkau gewesen.
Schreiben cito: vom Piccolominj, daß 1000
Mann würden im Cöthnischen ankommen. Er
schickt ihnen entgegen, vndt befihlet, Sie sollen
nicht hieher sondern nach Calbe gehen. Jch habe
die ordre alsobaldt fortgeschickt, ihm vor
solche höfligkeitt gedanckt, vndt wieder
gebührlich geantwortett, auch seinen 3
Reüttern, so es von Staßfurt anhero ge-
bracht, quartier geben laßen.
Avis: daß gestern abendt, 200 Schwedische
Reütter, bey Grimsleben, am furtt,
80 Kayserliche angetroffen, welche 800 Stück
schafvieh, bey sich gehabt, mitt ihnen
gefochten, Sie in den winckel an die
Schäferey getrieben, vndt 70 darvon ge-
fangen, vndt niedergemachtt, <a>d auch die Schafe
nach Grimsleben ins Forwergk getrieben.
|| [[Handschrift: 105r]]
Das ist der lerm gewesen, den sie gestern
abendt zu Niemburgk, gehabtt.
Auß der vernichteten, vndt mit füßen zertrette-
nen wintergerste, da man nicht ein körnlein
wieder zu erlangen, vermeinet, haben sie heütte
1 wispel 3 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v: noch aufgemeßen,
auß 2 Schockßo: 53 garben. <Extra ce soir Doctor Mechovius.>
Le<s> mot<s>: Trota, au chasteau, Grüningen, a la Ville.
Meine Schwester, Freẅlein Dorothea Bathildis, ist ein
tag, oder drey hero bettlägerig, vndt fühlet sonderlich
heütte ein großes stechen im leibe, also daß Sie sich weder
regen, noch bewegen kan. Gott wolle ihre schmertzen
lindern, vndt zu voriger gesundtheitt, nach seinem gnedigen
willen, ihr wieder verhelfen, vndt allem bösem, kräf-
tiglich steẅren, vndt wehren, durch Christum, Amen.
Avis: von Hamburgk, vndt andern ortten,
das Gennep, von den Spannischen, entsetzt wirdt.
Jn Engellandt, seye des Ertzbischofs von Candelbergk
sache, noch nicht erörtert, vndt das Parlament
noch beysammen. <Die allte Reyne Mere wehre erinnert auss dem
Königreich zu ziehen.>
Jn Brasjlia, hette der Vice Rè, sich empöret,
vndt wehre Portugesisch (auf die neẅe Manier)
worden. Die Castiglianer, vndt Jtaliäner aber, wehren
Spannisch geblieben, vndt Treẅ, ihrem Herren.
Schreiben von Deßaw, von vnsern kindern.
Jtem: von Cöhten, daß die mille Mann, noch vmb Leiptzigk
herumb liegen sollen. Jch habe ihnen dennoch ent-
gegen geschicktt.
Jn die vormittagspredigt: Magister Saxens, conjunctim.
Textus: vom verlornen Sohn5, etcetera vndt von wahrer Buße.
Die liebe Schwester, Bathilde, jst noch sehr kranck
an der windtsucht, oder stechen, im leibe, Gott er-
barme sich ihrer, vndt lindere die schmertzen. Amen.
Es seindt heütte allerhandt nöhtige vndt gar
billichmeßige executiones vom StadtVogt Salmuht
verrichtet worden, wieder die vngehorsahmen vndt
wiederspenstigen Bürgemeister[!] vndt Rahtsherren etcetera
alhier in Bernburgk. <Risposta vom Piccolominj;
nebst 1 cornet, vndt 10 Crabahten.>
Extra: der Major Halcke, zu Mittage.
Zeitung daß die Kayserliche Reichsarmada, noch zu Oscherßleben vnre-
tranchiret ist, die Schwedischen aber zu Deütleben vergraben
logiren. Man zweifelt am aufbruch vor der Erndte.
Feldtmarschall hatzfeldt ist numehr an der Weeser, hatt
höxter occupirt, vndt dörfte eine diversion machen.
General Lamboy, hatt den Chastillon geschlagen,
das derselbe nebst 3 mille Frantzosen, aufm platz blieben,
vndt alle artollerey vndt bagage verlohren.
Nachmittags wieder in die kirche.
heütte fängt man an, alhier zu Bernburgk, auf Mei-
nen feldern, vndt ägkern, zu meyen. Gott gebe seinen
segen zu den lieben früchten der Erndte.
Das heẅ, wirdt auch zugleich gemacht, vndt ist schon
deßen, viel eingeführet. Die wintergerste, ist
auch eingebracht, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 3 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v:
General Piccolomini hat mir gestern gar höflich, wieder geschrieben,
vndt nicht allein die begehrten <10> Crabahten, zur versicherung
der Erndte geschickt, nebst einem cornet, sondern auch ordre,
daß die 10 in der Stadt liegenden Soldaten, mitt ihrem Feldt-
waibel, nacher Staßfurtt, (iedoch in sicherheitt) abziehen
sollten, wie inngleichen, eine nochmahlige Ordre, an den
Commendanten, v̈ber die mille anziehende Mann, daß er ia
nicht hierauf zu, marchiren solle, welche auf Kalbe
eilends zu senden. Sehe vndt verspühre ich also auß
diesen bezaigungen, zur genüge, dieses herren, gute
affection, gegen mir, vndt finde offtermals, mehr Treẅ-
hertzigkeitt, bey den Frembden, als bey vnsern landesleütten.
Gott dancke ihm, vor solche freündtstügke.
Avis von Cöhten, mitt ezlichen actis, in dreyerley:
1. wegen versicherung der Erndte. 2. Abfolgung Proviandts,
einem proviandtmeister, so vom Ertzhertzog, ins Fürstenthum geschickt.
3. Risposta so dem Obristen Trandorf, zu geben, wegen 30 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: so er von Zerbst, begehrt.
Jch habe an Fürst Augustum vndt Fürst Ludwigen geschrieben,
auch an Commissarium Weger, so Proviandt zu er-
kauffen begehrt. etcetera gegen dem ich mich endt-
schuldigen müßen.
Daß general Lamboy nebst den malcontenten Frantzösischen
Printzen, den Mareschal de Chastillon bey Sedan
aufs haüpt geschlagen, alle sein geschütz, bagage,
königlich geldt sampt den Mauleseln erobert,
4000 Mann gefangen vndt Niedergemacht, vndt
eine gewaltige Victoria erhallten. Der
Conte de Soissons aber ein Fürst vom geblühte,
ist auf der malcontenten seitte geblieben, hingegen
soll Chastillon seinen Sohn, vndt viel vornehme
Officirer verlohren haben.
Vor Aire oder Arien, soll es noch scharf
hergehen, wie auch vor Gennep.
Der Cardinal Infante, soll zu Saint Omer,
kranck darnieder liegen. Gott helfe ihm wieder
auff in gnaden.
Portugall rüstet sich noch starck wieder den
König in Spannien, vndt hat großen zulauf, wegen
|| [[Handschrift: 107r]]
vielen geldes. hat auch etzliche Reiche Schiffe auß
Jndien, so (auß vnwißenheitt der revolte) zu Lisabo-
na eingelauffen, hinweg bekommen, vndt confisciret.
Die Silberflotta des Königs in Spannien aber soll
zu Seviglia eingelauffen, vnd glücklich an kommen
sein.
Printz von Condè soll an den Spannischen grentzen, auch eine
Niederlage erlitten haben.
herzog Frantz Albrecht, soll vom Kayser befehlich
haben, eine neẅe armèe zu richten, die Arnheim,
da er bey leben blieben, hette erigiren sollen.
Jn Engellandt soll eine grawsahme verrähte-
rey entdeckt sein, in dem etzliche privatca-
vaglier die helfte der Schottländischen armèe fast
v̈berredet gehabt, mitt den Jrr: vndt Engel-
ländern, sich zu coniungiren, vndt die Stadt
London zu plündern. Wehre ein greẅlicher
Mordt vndt blutbadt, da es Gott nicht gnedig-
lich verhütet hette, darauß geworden. Gott
hat bißhero noch Scheinbarlich den König in En-
gellandt behütet, vndt wunder an ihme ge-
than. Er wolle noch ferrner ihn gnädig bewahren vndt beschirmen,
vndt handt v̈ber ihm hallten. Sonst ist er verlohren.
Malherberies detestables. Dieu vueille amender,
ce tres-mauvais estat, insüpportable a la longue.
Avis: daß bey Wolfenbüttel in neẅlichsten occasionen,
wol 4 mille Mann, auf beyden seitten geblieben, vndt
ob schon die Schwedischen sehr gloriiret, hetten Sie
doch nichts gewonnen, vndt wehren in einem ge-
waltigen fortheil gelegen.
Jtem: daß der Engelländische Ambassadeur, Thomas
Roo, ein versuchter, gelehrter, vndt sehr berühmbter
Ritter, so in Persien, zu Constantinopel, vndt bey
dem großen Mogol oder Mogor, legationsweyse, ge-
wesen, vndt numehr in solcher qualitet, nacher
Regenspurg rayset, friede zu stiften, derselbe
sage ich, zu Nürnberg wol angelanget,
vndt vom Raht regalirt worden, hette gesagt
vndter andern: Er hörte die deützschen geben
den Engelländischen gesandten schuldt, Sie trieben
nur großen pracht in Deützschlandt, vndt
richteten nichts auß, er wollte sich
aber schlecht hallten, (wie er dann gar genaw
mit dem wirtt gedinget aber wol gezahlet)
vndt verhoffentlich, viel außrichten.
Avis diesen abendt, daß zwischen Gaterschleben,
vndt Niemburgk v̈ber der Bude, 200 Schwedische in die
<10>60 Kayserliche zertrennet vndt geschlagen. Einer von den Kayserlichen
ist hieher gelauffen, vndt sie seindt v̈bel mitgenommen worden.
Eine commission habe ich Rindorf vndt Reichardt
befohlen, wegen eines Tausches, so ich vorgehabt, an
einer wiese in der Borner awe, vndt an dem
pfaffenpusche, der weyden. Es ist aber Treẅlich
wiederrahten worden, nach beschehener besichtigung. perge
<hofmeister> Einsidel, Caspar Pfaw, Melchior Loys, Doctor Mæchovius,
der Amptmann, vndt StadtVogt, haben auch
heütte ihre commission angefangen, wegen
gleichmeßiger eintheilung der contribution,
Gott gebe glücklichen succeß darzu. <Le mot:
Bila; & Hildeßheim.>
Gestern abendt, vndt diese Nacht, jst Meine
Schwester, Freẅlein Dorothea Bathildis, sehr
kranck gewesen, hat große bangigkeitt zum
hertzen gehabt, vndt von [...]c
heütte frühe, ist eine trouppe von 60 pferden bey
Dröble durchgesetzt, vndt hat viel viehe bey sich
gehabtt, Jst aber darnach von den Schwedischen bey Gatersch- || [[Handschrift: 108v]]
leben rencontrirt, geschlagen, vndt ihnen daß vjeh ab-
genommen worden.
Avis: daß die Kayserliche armèe aufgebrochen, a gauche.
Je suis allè pourmener, avant disner, voir
la moisson, & d'aut remedier a d'autres desordres.
Es hat sich diesen Morgen, Gott lob, vndt danck
mit Schwester Bathjlde, v̈ber verhoffen fein ge-
beßert. Der liebe Gott verleyhe bestendigen
wolstandt vndt gutes gedeyen. Amen.
Mein hofmeister Einsidel, hat auch seine
außgespannte 4 Oxen, von den Bornevallischen,
mit großem glück zu Cöhten, wiederbekommen.
Mitt den Crabahten, ist accordirt, Jeder soll
wochentlich 30 Groscheng: nebst futter vndt mahl haben
vndt der Fendrich nebst seinem knechtte
7 ThalerThlr: vndt futter vndt Mahl, wochentlich,
weil Meine Bernbürger, so gutwillug gewesen,
es zu concediren.
Avis: daß hertzogk Frantz Albrecht, numehr Kayserlicher Feldt-
Marschalck worden, vndt wirdt in Schlesien commendiren,
das Corpus, wirdt auff 10 mille Mann, zu Fuß, vndt 5 mille pferde
verstercket. Die hauptarmèe soll auff 18000 zu fuß, vndt
12000 pferde, die armèe am Rhein, vndt Westphalen
|| [[Handschrift: 109r]]
auff 12 mille zu fuß, vndt 6000 pferde, vndt noch eine fliegen-
de armèe, auf 6000 zu fuß, vndt 3000 pferde, gebracht
werden. Wehren in Summa: 46000 zu fuß, vndt
26000 zu Roß. Wo will der vndterhalt herkommen?
Caspar Pfaw, hat mir diese dinge referiret, mündtlich, so
er vom Cantzler Milagio, bekommen.
Aßeburg, aufs Schloß, Magdeburgk in die Stadt,
wahren heütte die losungen.
Jn die wochenpredigt Magister Saxens, conjunctim.
hanß mein knechtt, ist vom Obersten haßlang,
wiederkommen, derselbe hat sich nebst andern
zweyen Obersten, erklähret, daß er Ordre
hette, nach Bernburgk, wollte aber numehr,
nacher Calbe zu gehen, weil ich ihm die Ordre
vom Piccolomini geschickt, nicht hieher zu gehen.
Gott gebe daß ers hallte.
Jn dem ich dieses schreibe, kommen 100 Reütter
vndt 50 Dragoner, Bayerische commandirte
an, vndt haben paß, vom general Wahl, sonderlich
auff Bernburgk. Jl y a de l'envie, & inimitiè.
Ein leütenampt ist voran geschickt, mirs anzuzeigen.
Baldt darnach, jst ejn Rittmeister kommen,
mirs anzuzeigen. hat sjch aber endlich erklärt,
wann er nur refraischirt hette, aufzubrechen,
dann er müßte, den Chur Bayerjschen Völckern,
entgegen gehen, endtweder nacher Cöhten, oder nach Calbe.
Gott gebe, daß er sjch baldt, ohne schaden, fortt
mache. Der Rittmeister heißt: Daniel
von Holtzen, vom Druckmüllerischen Regiment:
Der Oberste haßlang, heißt: herr Geörg Rudolf
Freyherr von haßlang, der Römischen Kayserlichen Mayestät
wie auch Churfürsten in Bayern, bestellter Oberster
zu Fuß. Jch habe ihm zugeschrieben, ihn abzu-
kehren von der hieherigen marche, nach Calbe.
Extra: zu Mjttage: halcke, vndt Doctor Brandt.
Nachmittags hat Caspar Pfaw sich præsentirt, so von Plötzkau
kommen, vndt nach dem läger zu verraysen gewillet.
Jtzt gleich schreibet der herr von haßlang, an Mich,
vndt begehrt: 4000 Pfund (libra)℔: brodt, Jtem: von Meiner
Stadt: 1800 Pfund (libra)℔ Brodt. Es gehet ja alles vber Mich.
Nun gegen abendt, wirdt lerm, daß eine starcke
trouppe, bey Cöhten der warte sich sehen ließe
|| [[Handschrift: 110r]]
darüber gehet der Rittmeister eilends, durch
den Furtt, wann er nur auch auf dißeyt sicher
wehre, sintemahl heütte frühe, jn die 100 Kayserliche<Schwedische>
Reütter, vmb Könnern herümb, auf die Kayserlichen
völcker gelauret, ob sie ihnen etwas abzwacken
köndten. Der Rittmeister hat sich hoch beschwehret gemacht. et cetera
J'entends qu'hier 300 hommes Jmperiaulx ont
eu ordre, d'attaquer Niemburg, par force, mais
ils ont estè desfaits par üne trouppe de Swedois.
Les mots: halcke, & halberstadt.
Avis: daß mein bruder Fürst Friedrich bey den heßischen noch ist,
vndt ist in guter estime, General Major v̈ber
die Infanterie. Gehet noch mitt gedancken vmb,
seinen pardon beym Kayser zu suchen, will aber
zuvor 10 mille ThalerThlr: zum subsidio von diesem armen
lande haben, vndt darnach bey den herren Staden,
in bestallung, sich einlaßen.
Avis von Ballenstedt, daß die WolfsRamb-
storfischen, einquartirung oder verpflegung,
oder militarische execution, droẅen. Das
ist der Kayserlichen Salva Guardia gantz vngemeß.
Donnerstag♃ den 15den: Julij: 1641.
Die ersten briefe, so ich auf Cöhten geschicktt,
seindt mir wieder zurücked kommen, weil der
march deß Obersten haßlangs, gestern Nachmittags
vmb 3 vhr, auf Calbe zu, gegangen.
Meine arme leütte, colligiren zwar, ein
1000 Pfund (libra)℔. brodt, weiß aber nicht, wohin es zu schigken,
vndt werden durch solche exactiones enervirt.
Die heẅfuhren, sejndt vnerachtett des regens, vor
sich gegangen.
Der Freyherr von haßlang; schreibet an Bürgermeister6
vndt Raht alhier, er seye zu Kalbe, vndt
man solle ihm, die 1800 Pfund (libra)℔: brodt, dahin schicken,
oder er werde gedrungen werden, ejne partie
anhero zu schicken, vndt größeren schaden
thun zu laßen, eben alß wann es also sein
müßte.
Jch habe auch an Berndt von Arnimb Obrist
Wachmeister deß Wolframbßdorfischen Regiments
assaj caldamente geschrieben.
Le mot: Almßleben, & Halle.
Diesen abendt ist eine Fuhre nacher halle abgefertiget.
|| [[Handschrift: 111r]]
Gott wolle ihnen glück beschehren.
Es ist ein Tage etzliche her, von anfang der hundtsta-
ge, recht herbstwetter, vndt kühle frische zeitt gewesen.
Es scheinet, alß wolle sich auch die witterung
in diesem letzten seculo, verändern. Gott wirdt
es aber alles ordnen, wie es nütz: vndt sehliglich ist. perge
Avis: von Ballenstedt daß alles daselbst, v̈ber vndt
drüber, gehet, weil beyde partien, die Erndte
verderben, vndt beyderseits viel haben wollen.
Es scheinet, daß etzliche Officirer, Thorheitten begehen,
Gott wolle sje mitt weißhejt, begaben.
Risposta von Deßaw, en termes Mediocres.
Jtem: ex hac civitate, wegen der vngehorsahmen,
so gestern nicht erscheinen wollen.
Diese Nacht, ist Caspar Pfau nach dem läger zu, Gott
wolle ihn geleitten. halcke ist auch mitt.
Ejn cornet, vndt 14 Croahten seindt hiedurch
paßirt. Ie prevoy, quelque malheur icy, Dieu
le divertisse. Ma seur Bathilde & ma fille Angelique malades.
4 lächße, seindt noch heütte alhier gefangen worden.
Les mots: Röder & Moritzburgk.
Es ist noch immer zu vngewöhnlich frisch wetter,
mitt wind, regen, vndt kühler luft, in diesen
canicularibus.
Avis: daß 400 Schwedische Reütter, herüber
gesetztt, vndt sich, gegen die landleütte,
noch zur zeitt, nicht vergriffen, aber doch,
ihren gegentheil suchen.
Jtem: daß der Obriste haßlang der Bayer,
den Bernburgern, die Salva Guardia (so Sie ihme schrift-
lich communicirt,) wiedergeschicktt, vndt ihnen
keinen danck gewust, auch keinen schriftlichen
schein mittheilen <wollen>, daß Sie v̈ber 1000 Pfund (libra)℔: brodt,
nacher Calbe gelifert. Vielleicht scheẅet,
er das licht, vndt hat solchen Proviandt,
vor sich selbst behallten.
Avis: daß 8 Regimenter, so dem hatzfeldt,
entgegen gehen wollen, durch die Schwedischen
geschlagen seyen. Will hoffen, es seye nicht
dem also. Der avis kömbt von Plötzkau her.
Jl y a de l'obstination en mes süjets
& ie tasche a les reduire.
Jch habe zu meiner hofstadt, haber zukaüffen müßen,
den wispel: vmb 14 ThalerThlr: vom Præsidenten.
Die Reütter so mitt Nostitzen, nacher halle
gewoltt, sich aber verspähtet, sejndt diese Nachtt, bey
meinen breitten, durch die Sahle gesetzt, vndt
haben sich vor den Schwedischen partien, retiriret.
Gott gebe daß Nostitz, mitt seinen gefertten, vnver-
sehrt wiederkomme.
Daß ein treffen vor Wolfenbüttel vorgangen, darinnen
die Kayserlichen geschlagen, vndt viel vornehme
haüpter, geblieben sein sollen. Sed dubito, de
veritate novellarum.
Jtem: daß vor Gennep viel redliche leütte
bleiben, vndt alles schwehr her gehe.
Daß in Engellandt vndt Schottlandt zwar
die armèen abgedanckt würden, aber
auch große tradimentj vorgiengen.
Daß die malcontenten zu Sedan, sich
sehr stärckten. Düc de Bouillon, vndt<wehre> auch
auf ihrer seitten, vndt gantz cassirt seiner
chargen, bey den herren Staden.
Vor Aire in Flandern thete der Cardinal In-
fante gewaltige proben seines valors,
vndt hetten dje Frantzosen gewaltige difficulteten.
Jn Portugall vndt Catalogna wehre
alles in vorigem stande.
Cardinal de Richelieu, hette laßen
offentlich predigen: 1. die anbehtung der
heiligen wehre vnvonnöhten. 2. die communion
sub utraque billich. 3. kein ander purgato-
rium, alß das blut Christj, so vnß von
allen sünden reinigen köndte. 4.
keine ohrenbeichte oder vergebung der Sünden
oder ablaß derselben von Menschen, anders zu ver-
stehen, alß die annunciatio remissio-
nis peccatorum resipisentibus. Gott
allein vergibt die Sünde, der kirchen-
diener kündigets nur an den bußfertigen. et cetera
Solche händel (wann sie auß reiner
intention herflößen) machen seltzames
nachdencken.
Die allte Reyne Mere, will nirgendt
|| [[Handschrift: 113r]]
gelitten werden. Jn Frankreich hat sie ihren Sohn
offendirt, weil sie sich zu viel vmb Staats
sachen, bekümmert. Jn Engellandt trawet
man ihrem arglistigen practizirlichen kopf
nicht mehr, sonderlich das parlament.
Jn Flandern begehret ihrer der Cardinal
Jnfante gar nicht, hats ihr auch an-
deütten laßen. Jn hollandt förchtet
man sich auch vor ihr, dann die herren Staden,
ihr sagen laßen, daß sie so genaw mitt
dem König in Frankreich verbunden, daß wenn er von
ihnen ihre ministros, (so den König in Frankreich
erzörnet) begehren würde, müsten sie
dieselben lifern. Jst also der weltweiß-
heitt, oftermals vor Gott, Thorheitt.
Man helt darvor, sie werde sich zu
den malcontenten, nach Sedan, begeben.
Wann sie es nur auch alda treffen köndte.
Treẅe vndt aufrichtigkeitt ist wildprett.
Der hertzogk von Lottringen stellet sich, als
wolle er auch vmbsatteln.
Nostitz ist (Gott lob) vnangefochten von
halle wiederkommen, wiewol die Cöthner,
den getreidigkauf, sehr niedergeschlagen.
Le mot: Biedersee, vndt Gibichenstein.
Vnsere Schwester Bathilde, wie auch Mein
Töchterlein, Angelica, kroncken noch sehr,
vndt scheinet es seye das neẅe Fieber, vndt
reißen in gliedern, daran auch theilß diener
kranck liegen, Gott wolle sich aller, Jn-
sonderheit vnserer nähesten, in gnaden erbarmen,
heylen, vndt aufhelffen.
Jn die kirche vormittages Text: Seydt
Barmhertzig, etcetera etcetera etcetera[.]
Schreiben vom Johann Löw de dato Regenspurg vom
16. Iulii stilo novo. <Jtem: vom Ritter Geüder.>
Vom Georg Winckler, schlägt Amadeo Eckolts von
Lindaw vor zum collecten wexel von Sankt Gallen,
nach Nürnberg vndt Leiptzigk et cetera
Die avisen von Leipzig bringen mitt:
Daß Landgraf Johann von Darmstadt, im Schwedischen
|| [[Handschrift: 114r]]
läger todt sein solle.
Daß die Kayserliche armèe nachm Braunschweiger landt, aufgebrochen,
sich mitt dem general hatzfeldt zu conjungiren.
Das der herzog von Lottringen, wieder Spannisch
worden, vndt nach Sedan kommen, mit seinen völ-
ckern, zu den malcontenten Printzen.
Daß der Türcke in Vngern starck streiffe,
vndt feste örter noch beßer fortificire.
Daß Arien vndt Gennep, noch keine Noht,
vor den holländern vndt Frantzosen haben.
Das in Engellandt, große conspirationes entdecket
werden, von Tage zu Tage.
Das der Türgke in Polen nicht gehen werde.
Nachmittags wieder in die kirche, dem Diacono, Sommero,
zuzuhören.
Darnach habe ich Paul Ludwig vndt Bürgermeister Döhring, wje auch
Hans Georg vorgehabtt, wegen der Bjttfuhren.
Extra zu abends, der CammerRaht, Doctor Mechovius.
J'ay eu assèz de traverses secretes, & domestiques.
Dieu vueille m'exaucer, & allegerir de tant de maulx.
hinauß spatziren gegangen, zu sehen, wie
meine breitten geschnitten werden.
Nachmittags ist Meine Freundliche herzlieb(st)e gemahlin hinauß
spatziren gefahren, mit Schwester Sofie Margrithe.
Caspar Pfau ist vom Ertzhertzog, vndt den Feldtmarschall
wol wiederkommen, mit glück durch dje vn-
sicherheitt, hat auch Salva Guardia vom Ertzherzog mittgebrachtt.
Extra la sera: Caspar Pfaw.
Avis von Ballenstedt daß sie die Erndte verderben,
vndt den Riederischen: 600 Schafe hinweg
genommen, auch Blanckenburg außgeplündert.
Jch habe allerley befehliche, sonderlich
nach hoym destwegen geschickt. perge Gott gebe
guten effect.
Nachmittags, bin ich hinauß geritten, nach
Pfuhle, zum theil meine wiesen, zu besehen,
zum theil auch, den schönen Lösewitzer
Werder, den ich durchritten, vndt voller
obst befunden. Das Territorium prætendire ich
|| [[Handschrift: 115r]]
wie auch die Jagten, Krosigk7 aber hat die ab-
nutzungen, außer waß dem kloster alhier
zu Bernburgk zukömbtt. Es ist auch heẅ von
Pfuhle eingeführt worden.
Zwey partien Reütter habe ich einge-
laßen, zur Mühle, an deützschen, vndt Crabahten,
weil sie weitt vndt breitt, nicht mahlen können.
halcke hat sich præsentirt, mir allerley
auß dem läger zu referiren.
Jch bin vormittags, auf meine Felder gegangen,
das liebe getreydig zu besehen, vndt was mir
vor schade, hin vndt wieder geschehen, da es dann
an schadenvervhrsachern, nicht ermangelt.
Extra: zu Mittage, den Major Halcke gehabtt.
Nachmittags (wie gestern) sowol alß vormittages, heẅ
einführen laßen.
Das Meyen, vndt schneiden, continujrt gleichsfalß,
vndt Gott hat numehr etzliche Tage hero, fein
wetter, zur erndte beschehret.
Ein gantzer hauffen Reütter, seindt in die Mühle
zu mahlen kommen.
Donnerstag♃ den 22. Julij.
Es seindt wieder v̈ber 100 Reütter, in der Mühle
gewesen, Gott gebe, daß Sie viel einbringen, vndt
wenig schaden tun mögen.
Nachmittags bin ich hinauß spatziren gegangen,
auf die klipperbreitte, dieselbige abbringen
zu laßen. Es hat aber vnversehens darüber
anfangen zu regenen, vndt ich habe mich
müßen, in die krahenhütte, destwegen retiriren.
Melchior Loyß ist extra alhier zum abendeßen gewesen,
vndt haben die commissarien ihre commission
wegen anlage der neẅen contribution wol abgeleget.
Nachmittags bin ich hinauß geritten, nacher Pröderitz,
vndt sonst auf mejne felder.
Avis: daß Madame Desloges in Franck-
reich, eine Tugendtreiche Dame, vndt von sehr
großen qualjteten, meine gute bekandtinn,
mit Todt abgegangen, darüber sich Adolf von
Börstel auch heftig bekümmert. Jhr
Sohn war mein page im Böhmischen kriege,
darnach mein Soldat, da er dann
|| [[Handschrift: 116r]]
entweder vor, oder in der Prager schlacht vmbkommen,
vndt weil ich gefangen worden, nichts von ihme,
wie es ihm ferrner ergangen, vernehmen können.
Also gehen alle gute freünde, vndt Freün-
dinnen, nacheinander hinweg, vndt wandern
voran. Wir werden zu seiner zeitt, nachfolgen
müßen. Gott gebe alßdann, eine sehlige nachfahrt
zum ewigen leben. Amen.
Es ist heütte Gott lob, schön erndtewetter
gewesen. Gott gesegene die feldfrüchte.
Mit meiner Freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, bin ich hinauß
aufs feldt, gegen abendt, spatziren gegangen.
Intrighj, disturbj, travaglj[!]. Mala Herba[.]
Chj non vuol durar fattica, in questo Mondo, non cj nasca[.]
Die Erndte ist Gott lob, in schönem wetter, wol
fortgangen. Gott gebe, daß sich nur alle leütte
genügen laßen mögen, vndt die handt Gottes
erkennen, die v̈ber ihnen, (wunderbahrer
weyse) helt. Mais le monde est fort ingrat!
Gestern ist Petz mit den weinpfählen, glücklich wiederkommen,
|| [[Handschrift: 116v]]
hingegen seindt gestern bey Warmßdorf
4 pferde Fürst Ludwig außgespannet, vndt ein
convoyer darbey Todtgeschoßen worden.
Melchior Loyß vndt Doctor Mechovius seindt Nachmittags bey
mir gewesen, Theilß gutachten, abzugeben
in Oeconomicis, Publicis, & Politicis.
Extra la sera: Doctor Mechovius.
Schreiben von Fürst Ludwig in der differentzsache mitt
Fürst Augusto daß er vorgeladen worden von
ChurSaxen abermals gegen den 9ten: Augustj
bittet vmb anstandt, darumb auch Fürst Iohann Casimir[,]
Jch vndt Fürst Georg Aribert an ChurSaxen, schreiben, biß
der Kayserliche bescheidt heraußer komme.
Jn die predigt, vormittages.
Nachmittags bin ich nicht hinejn kommen.
Es hat gar stargk geregenet, vndt geha-
gelt, nach der Mittagsmahlzeitt.
halcke war extra zu Mittage.
Der hagel soll mächtigen schaden vmb Zeptzig
herumb gethan haben, vndt wie hünereyer
groß, gefallen sejn.
Es hat heütte wieder geregenet, vndt die liebe
erndte, will also nicht recht fortgehen.
Nostitz, ist heütte früh draußen gewesen,
vndt hatt befunden, das die Zeptziger breitten
mehrenteils vom gesterigen hagel verderbet
seyen. <Schreiben von Dessaw von Fräulein Sußanna Margretha.>
Avis von Leipzig daß die 836 ReichsthalerRthlr: beßer nacher
Braunschweig zu per hamburgk zu remittiren. Sebastian
Mayer hat zwar geldt alda bey Geörg Kalm
liegen aber schon vor 14 Tag remittirt nacher hamburg
wann es noch vorhanden solle es heinrich Gei-
telt bezahlt werden. <Schreiben auß Mecklenburg mitt
beylagen vom herzog Adolf, en
rüdes termes.>
Avis: daß die Kayserliche armèe aufgebrochen.
Der hofmeister Einsidel, ist von Cöhten, (alda er seine
Schwester8 begraben laßen) wiederkommen, vndt hat mir
freundliche schreiben von Fürst Ludwig mittgebrachtt, vndt gar content gewesen.
Die avisen geben:
Daß es mitt Arien, vndt mitt Gennep; in extremis, versire.
Daß der herzog von Lottringen, zu den Malcontenten, sich geschlagen.
Daß der Kayser, v̈ber des Lamboy Victoria, das Te Deum
laudamus, singen laßen zu Regenspurgk.
Das in Engellandt, alles noch, jn medias terminis beruhe.
Die revision der ägker ist vorgangen.
Avis von Ballenstedt daß die armèe vor ein par Tagen wehre
aufgebrochen, vndt ihren posto vor Osterwigk vndt vor
Horenburgk gefaßet. Man hette auch schon canoniren hören.
Der hoymische pachtmann ist nach langwierigen
tergiversiren, numehr auch angetretten. Gott
gebe daß er mir wol dienen möge.
A spasso fuorj, in vnbestendigem wetter.
heütte ist abermal in der Sahle alhier eine frische
Scholle gefangen worden, welche sehr groß gewesen,
vndt v̈ber 1 Pfund (libra)℔: gewogen. Jst wol eine recht seltzame
raritet.
heütte haben 200 Schwedische Reütter vmb
Ascherßleben gestreift, haben aber den Bernburgern,
kein leidt zugefüget.
Avis: daß mir der hagel, am Sontage zu hejmb, auch großen
schaden gethan, die fenster in der burgk außgeschlagen, auch
2 baẅme auß dem garten gehoben, vndt das getreidig,
mehrentheilß geknickt. Patientia! Es ist beßer,
in die handt des Allmächtigen Bermhertzigen Gottes,
alß in der Menschen hände zu fallen. Er kan alles
reichlich wieder ersetzen.
Avis: daß der Ertzhertzogk Osterwyck, vndt den
heßendamb eingenommen, vndt vor horenburgk liege.
Rindorf hat heütte neben Melchior Loys, vndt dem kammer-
Raht, in seiner Commission continuiret, vndt mitt der
æ̈cker besichtigung fortgefahren, deßgleichen Thomas
Benckendorf, & alij perge
Jch habe heütte etwas Rogken laßen einführen.
Daß wetter ist sehr wjndig, etwas regenicht
vndt vnstehte. Es scheinet daß vns keine
gute erndte beschehret seye.
Jch habe dennoch zu gewinnung der zeitt, rogken, von
Pröderitz, laßen, durch die meynigen, vndt Bürgerpferde,
einführen. Gott gebe zu glück, vndt reichem segen.
Risposta von Cöhten, in mediis terminis.
Donnerstag♃ den 29ten: Julij: 1641.
Extra zu Mittage, halcken gehabt, <wie auch zu abends,
neben Doctor Brandt.>
Hans Georg nach Plötzkau geschickt, in rebus dubijs.
Disturbj, disparerj, contrastj, con quello, co'l quale
si pensava manco. <Carl Heinrich Von Nostitz Jngratis servire nefas.>
A spasso fuorj, in meine felder. <Bey Roschwitz, ist Einsideln,
auch alles verhagelt.>.
Rindorff, hat sejne Commission, v̈ber der Sahle, continuirt,
nebenst Melchjor Loys, Doctor Mechovio; Thomaß Benckendorff,
vndt andern.
Beyde Krosigk von Erxleben, seindt anhero citirt
worden, wegen des bierbrawens, haben sich aber
nicht eingestellet, mögen den braten riechen, vndt
wenden vor, es seye keiner zu hause. Vielleicht
hat ihnen der modus citationis mißfallen,
weil es durch meine hofrähte geschehen.
Jch habe es aber heütte, gegen Montages, reite-
riren laßen. Der vngehorsam wächßt sehr.
heütte seindt abermal zwey kleine Schollen,
in der Sahle, gefangen worden. Wehren also numehr,
vier an der zahl; jn diesem Jahr, welches pro
raro contingentj, alhier zu Bernburg zu achten.
Jl Purgatorio, m'hà dato molto disturbo.
A spasso: questo giorno, in un tempo mezzano.
Extra: au mattin & au soir: halcke, a cause de
l'absence d'aulcüns.
Ein Rehe vndt schreiben von Ballenstedt.
La Malhererie continüe incessamment. Dieu
me vueille retirer, & delivrer de ce pürgatoire.
A spasso in meine felder zur erndte, allerley
vnordnungen zu remediiren.
heütte haben sich zwey von vnsern Crabahten
vmb liederlicher vrsachen willen, gebalget vndt einer
|| [[Handschrift: 119r]]
den andern durch den leib geschoßen.
Nachmittags bin ich mitt Halcken vndt andern, hinauß
nacher Pröderitz geritten, meine breitten, wie Sie verha-
gelt, sonderlich Meiner gemahlin ihre zu besichtigen.