Jch habe vormittages, auf dem Sahl predigen laßen,
Text: Es seye dann, daß eẅerige gerechtigkeitt
beßer seye: etcetera1 nach dem Nostitz außm arrest
relaxirt worden. Kersten hingegen, ist in arrest
genommen worden, auf sein innstendiges anhallten,
wegen etzlicher wortte vndt mißdeüttungen.
Nachmittags wieder in die kirche, sampt den Schwestern,
vndt Schwester Dorothea Bathildis, ist nach dero auß-
gestandenen, vjer wochentlichen Schwachheitt,
zum ersten mahl Gott lob, wieder außgefahren.
Gott wolle sie stärgken, vndt erhallten.
Jn heüttigem schönem wetter, sejndt wir
auch in den garten spatziren gegangen.
Das geschrey gehet von stargken einquarti-
rungen, so wir haben sollen, hingegen aber daß
der Engelländische Gesandte, die restitution der
Pfaltz erhallten. Tempus demonstrabit?
halcke, extra zu Mittage.
Avis: daß der Ertzherzog, Osterwick <mit gewaltt>, horenburgk,
vndt Goßlar, <aber> mitt accord eingenommen, auch
den Königsmarck geschlagen.
Meine wagen nacher Agken geschickt, Zerbster bier abzuholen.
Gott wolle sie vor vnglück bewahren.
Die avisen geben:
Daß die in Gennep, sich noch Tapfer wehren, vndt Graf
Wilhelm von Naßaw, der Feldtmarschalck,
davor geschoßen seye, <vndt großer ernst gebraucht werde.>
Jtem: daß Aire, oder Arien, auch noch große ge-
genwehre thue.
Lamboy, seye progredirt in Franckreich vndt habe
daß Städtlein Donchery eingenommen, darinnen
er einen guten vorraht, an Proviant, vndt
kriegesnotturfft gefunden. hingegen, habe sjch
der Chastillon auch gestärckt. Die Malconten-
ten Printzen zu Sedan, welches vornehmlich, der Conte
de Soissons, der herzog von Guise, vndt Düc de
Bouillon gewesen, haben, ehe noch der Soissons geblieben,
ein Manifestum laßen außgehen, darinnen Sie ihre
sachen iustificiren, ihres Königes dienst vorschützen,
|| [[Handschrift: 120r]]
vndt des Cardinals de Richelieu, vngerechtigkeitt[,]
vndterdrückung, geitz, vndt Tiranney anklagen,
vndt dieselbe zu strafen, hingegen aber die funda-
mental gesetze des Königreichs Franckreich, wieder
in vorigen flor zusetzen, begehren. Der Kayser
hat dem Conte de Soissons, ein castrum doloris zu
Regenspurg aufrichten laßen, vndt dem conduct selbst
beygewohnet, weil er alß ein großer herr,
vndt Fürst vom königlichen geblüht in Frankreich hoch zu be-
klagen. Er hat sich selber im manifesto: der erste
Fürst des königlichen geblühtes in Frankreich tituliret,
ohne zweifel daher, weil er den Prince de Condè
alß einen partum supposititium in seinem leben,
anklagen, vndt nicht pro legitimo, agnosciren wollen.
Jn Polen, trachtett man nach friede, vndt sollte man
ihn, mit gelde erkaüffen.
Zwischen Rom, vndt Napolj, will es an den<r>
gräntzen halben, auch Mißverstände setzen.
Die Spannische Sjlberflotta soll glücklich ankommen sein.
Der König in Spannien will selber, mit mächtigen
armèen zu felde, wieder die Portughesen, vndt
ihren Neẅen König Braganza. Tarragona in
Catalogna, ist auch noch belägert, vndt die Frantzösische
|| [[Handschrift: 120v]]
Schiffarmada des Ertzbischofs von Bordeaux davor
geschlagen worden, von dem Spannischen general Ad-
miral Duca de Ferrandina.
Jn Engellandt, will sich die vnruhe, noch
nicht stillen, <vndt dje Königinn, hat ihre leütte fortschaffen
müßen.>
Die Schweden, erwarten ihres neẅen generals,
Leonhardt Dorstensohns, liegen interim ver-
schantzt, setzen Wolfenbüttel hart zu, mitt auf-
schwellung des waßers, hingegen aber,
thut der commendant darinnen, fleißige
gegenwehr, vndt halten sich auf den wällen,
höhen, vndt Thürnen[!] auff, schaffen auch, das
vnnütze gesindlein hinauß, vndt hoffen auf
secours, des Ertzhertzogs.
Ein Obrist leutnant ein Spannier2, so dem Principe de
Braganza, auß sejnem arrest, zu Paßaw,
helfen wollen, ist ertapt, vndt eingezogen
worden, hat sich aber selber, auß desperation
erhenckt.
Extra zu Mittage Caspar Pfau (so von Deßaw wieder-
kommen,[)] vndt den CammerRaht, Doctor Mechovium gehabtt.
Diversj dispettj, sospettj, e rispettj, s'è risaputo,
da buona parte.
Gegen abend hats geregnet, da es doch erstlich, hüpsch
wetter gewesen.
Die Cöthnisch holländischen avisen geben eben daß
Jehnige waß die deützschen gebracht, vndt vermeint
der König in Franckreich, es solle durch des Conte de Soissons
Todt, mehr alß eine Battaille gewonnen sein, weil
er der rechte Rädleinsführer, vndt das haüpt der
Neẅen ligisten gewesen, auch einen großen anhang
in Frankreich gehabt, alß ein vornehmer Fürst vom königlichen ge-
blühte, vndt Grandmaistre de France, auch
Gouverneur, in den beyden provintzen, Champajgne,
vndt Daulphinè, da gleich, wegen der allzu vielen
exactionen, große empörungen vorgehen, also gar,
daß zu Troye, etzliche Schatzmeister des Königes,
vom gemeinen pöbel, darüber erschlagen worden.
Die Fahnen, vndt Fähnlein, so die malcontenten,
neben dem Lamboy, erobert, sollen zu Brüssel in
einer großen kirchen aufgehengt sein, darauß
wollen die holländer schließen, es seye mehr, ejne
Spannische, als Frantzösische faction, wieder
den König in Frankreich angesponnen.
Jn der Spannischen See sollen etzliche Spannische fregaten,
mitt 9 holländischen Schiffen, weydlich gefochten haben,
Alß sie nun eyverig an einander gewesen, kommen 18
Türkische galeren darzu, vndt meinen die beste beütte
darvon zu bringen. Die Christen aber, verstehen es besser
|| [[Handschrift: 121v]]
vndt da sie den Erbfeindt sehen, machen sie stille-
standt mitteinander, vndt greiffen die Türgken
mitt gesambter Macht, getrost an, schießen
alsobaldt 7 galleren zu grund[,] die vbrigen
nehmen sie gefangen, vndt theilen die eroberte
reiche beütte, vndter sich gleich auß.
Daß Genneper hauß, (so eigentlich dem
Churfürsten von Brandenburg, in die herrschaft
Ravenstein, gehörig) soll im accord stehen.
Aire, meynen die Frantzosen in kurtzem,
zu v̈bermeistern.
Die Königin in Engellandt, will vndter dem
Schein, die waßer zu Spa, zu gebrauchen)
durch hollandt, in Frankreich ihren abzug nehmen,
weil ihre leütte allerhandt verdacht, wieder
das parlament erreget, in dem sie deßen
authoritet schwächen wollen. Es solle auch dem
Päbstischen Nuntio gebotten sejn, ejlends
außzuweichen, auß dem königreich, vndt
einer von seinen Pfaffen, ist incarcerirt worden.
Avis von Regenspurg, das der König in Frankreich
geantwortett, vndt sich erbotten, seine Gesandten
zu den Tractaten nacher Cölln, vndt sonsten nirgends
|| [[Handschrift: 122r]]
andersthin zu schicken, hat also vorhin die Cron Schweden
selbst, vndt nicht ad instantiam Gallj, wie sie vor-
gab, die öhrter geendert.
40 hammel, sampt 6 Forellen, vndt 2 Schockßo: krebße
seindt von Ballenstedt ankommen, vndt lamentj,
daß 40 ChurSächsische Reütter zu Padeborn eingefallen,
alle schnitter veriagt, vnd haüser angestegkt.
A spasso in schönem wetter, nach dem es diesen
Morgen geregnet.
Diesen Nachmittag, ist der Cantzler Milagius, bey
mir gewesen, vndt hat mir allerley relation
seiner verrichtung zu Regenspurg, gethan, auch
sonderlich prædicirt, wie jch allda am Kayserlichen hofe, so wol
angesehen wehre.
halcke der Major, ist vorgewesen, wegen etzlicher
wortt, die da mißdeüttet worden. Er hat con-
frontation begehret, die ihme auch wiederfahren
soll.
Der Cantzler Milagius ist noch diesen abendt,
zum eßen bey mir geblieben, vndt hat aller-
ley mitt vns dißcuriret, wie auch Doctor Mechovius.
<Behttag.>
Wir seindt heütte conjunctim zur kirchen
gegangen, vndt gefahren. Magister Sax continuiret
nun den Text von der Sündtfluht3, wir haben
es auch wol von nöhten. Gott verleyhe vnß
wahre buße, reẅ vndt leid vber vnsere sünden,
auch beßerung des lebens, vndt wahren glauben,
vndt vertrawen, auf die gnade Jesu Christj
vnseres Erlösers, heilands vndt Sehligmachers, Amen.
Milagius ist noch zu Mittage alhier gebljeben,
zur Mahlzeitt, extra; wje auch der Cammer Raht.
Darnach seindt sje abgescheiden.
J'ay eu beaucoup de destourbier, avec les Stammer,
a cause de leur moutons. Rien sans pejne.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren geritten,
mitt Nostitz, vndt andern dienern.
Donnerstag♃ den 5. Augustj:
<Schön wetter.>
Avis das Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir den convent
abges[ch]rieben, also werde ich schwehrlich, allein
nacher Plötzkau kommen.
Gestern seindt 500 pferde Kayserliche kriegsoffi-
cirer, vndt officirer des Erzherzogs auf Agken, von
|| [[Handschrift: 123r]]
dar auf Kalbe fortpaßirt, haben gute ordre
gehallten, erwarten von halle auß, noch <1>200
anderer, etc<so> vnß alhier, nahe kommen dörften.
Der Amptmann von Ballenstedt, Märtin
Schmidt, ist herkommen, hat die liquidationes mitt-
gebracht, der kriegesschäden, vndt ist Nachmit-
tages, wieder fortt. Jch habe ihm meinen kam-
merdiener, Jacob Ludwig Schwartzenberger,
zugegeben, wegen <va> des Bernburger Sahlbuchs. Gott
bewahre sie vor vnglück.
Nachmittags bin ich mit Rindorffen, vndt andern
dienern, in die weinberge geritten, welche zwar
voll hengen, wann der wein nur gepfählt wehre.
Jch habe noch nie so viel amorellen <alhier> gesehen, als
in dem Langen berge 5 baẅme aneinander
voll gehangen. Der Crabahten cornet, jst mitt-
geritten, vndt hat fein Jtalienisch, mit mir con-
versiret. Jst ein Albaneser, (cappeletto) der
Türgken vndterthan, aber ejn Chrjst.
Avis von Ballenstedt, daß gestern, alle meine
Schafe, pferde vndt viehe hinweg geraubet
worden. Also wirdt man schön haußhallten.
Jch habe es an Piccolomini vndt Wahl
gelangen laßen. Muß sehen, was wieder
zu erhalten sein möchte.
Rien sans Dieu. Tout avec Dieu.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, jst mitt den Schwestern
hinauß, nach Zeptzigk, gefahren. Jch bin gegen
abendt auch zu ihnen kommen, vndt haben allda
zu Nachts gegeßen.
Avis von Magdeburg, daß mein gewesener
page, Schlammerßdorf allda gefangen sitzt
auch mitt waßer, vndt brodt sich speisen
laßen muß.
Drey hasen, hat der Schütze alhier,
zwischen dem 6. vndt 7. geschoßen.
heütte ist kundtschaft einkommen, alß
sollten 700 Mann, zu roß, vndt Fuß, vndter
dem Obersten Nicola hieher marchiren.
|| [[Handschrift: 124r]]
Jch habe vigiliren laßen. Sie sollen außm
Cöthnischen ankommen.
Andere post, daß zu Staßfurt mein Ballenstedter
Schafvieh, bey etzlichen Crabahten fail seye.
Jch habe Georg Petzen den Jüngern, hingeschicktt,
nachzuforschen, vndt pro re nata sich zu reguliren.
heütte habe ich bericht erlanget, daß
kaum sieben Sechtzigk gerste, von meinen
breitten einbracht worden, auß 24 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: außsaht.
Nachmittages, hats geregenet.
Schlegel ist zu Mittage, zum eßen geblieben.
J'ay sceu aujourd'huy, de mensonges, &
mesdisances execrables, de ma personne,
afin de faire de blanc, noir.
Schreiben von Deßa, von Freẅlein Susännchen. et cetera
Jhr wjeder geantwortett, durch den Stadtvogtb
Salmuht, so Morgen gebe gott dahin wirdt.
Avis: das das vieh gewaltig sterben soll
sonderlich zu Cöhten, vndt vmb Cöhten herümb.
georg pez ist wiederkommen von Staßfurtt. Gestern
seindt ezliche alda gewesen, aber wieder hinweg.
Avis: daß mein vieh, vndt Schafe zu Ballenstedt wieder-
bekommen worden, Gott lob vndt danck, biß
auf ein pferdt, vndt 20 Schafe. Den gefan-
genen begehren die Reütter auch wieder.
Vormittags, in Magister Saxens predigt,
conjunctim, im Regenwetter.
Nachmittags wieder zur kirchen, mitt den Schwestern.
5 Reütter, vom Obersten Nicola, sejndt anhero
kommen, sich zu erkundigen, wie es wegen
der Schwedischen parthien stehe, weil er
mitt 700 Mann, in vollem anzuge, nicht
zwar hieher, sondern auf Kalbe zu, vndt
es sollen noch mehr völcker, von Eger auß, her-
nacher kommen.
Gestern berichtett auch der Amtmann von Ballenstedt
daß es allda trefflich viel Maüse gebe, wel-
che dem lieben getreydich, mächtigen schaden
theten. haben also allerley plagen Egyptj,
hagelschaden, Maüse, krieg, durchzüge, be-
raubung, vntreẅ, viehesterben, etcetera[.]
Stargker regen, diesen abendt.
Le malheur devroit estre Medecin.
Paul Ludwig bey mir gehabt, ad deliberandum deli-
beranda beym Præsidenten[.]
Die Leipziger avisen bestehtigen.
1. Das Arien in Flandern, dem Frantzosen,
Gennep aber in der herrschaft Ravenstein dem
Printzen von Vranien, nach langwierigem
wiederstandt, per accordo sich ergeben.
2. Daß vor Tarragona die Spannischen geschlagen.
3. Daß der Erzherzogk beyde plätze, Ooster-
wick vndt horenburgk, wie auch
Goßlar eingenommen.
4. Daß hatzfeldt Dorsten belägert.
5. Daß die Königin in Engelandt, weg will,
der König aber nach Schottlandt verraysen werde.
6. Daß Wolfenbüttel zwar hart mitt dem
waßer stringirt, aber doch Jahr vndt
Tag zu hallten, sich getrawe.
7. Daß der Türgke zwar in Vngern progredire
aber doch vf 20 Jahr des friedens proro-
gation begehre.
|| [[Handschrift: 125v]]
8. Daß der Churfürst von Saxen, vndt herzog Frantz Albrecht
neẅer Kayserlicher Feldtmarschalck Görlitz noch belä-
gern, vndt der commendant darinnen tapfer sich wehre.
9. Daß der König jn Engellandt, in Schottlandt werde
im Augusto: gebe gott[.]
Avis von Ballenstedt daß man nichts gewißes
von den armèen höre, die parthien aber
noch sehr stargk streiften, vndt pferde
außspanneten. Jtem: werden ezliche oeconomica
indigitirt.
Paul Ludwig abermals, bey mir gehabtt, wie auch Doctor Mechovium.
Avis: daß der capitän zu Ascherßleben ein Schotte4, vndt befehl
habe vom Piccolomini 200 Tragoner zu werben, auch
auf die benachtbarte örter Salva Guardien zu geben, der
Jmmernüchtern, soll auch mitt 200 pferden, ins Stift
kommen, vndt die straßen rein hallten.
Die Kayserliche armèe ist auf Bockelen 4 meilen von
hildeßheim gangen, wirdt sonder zweifel
selbiger Stadt gelten. Der Cantzler Jordans
soll auch wieder nach halberstadt gelangen.
Jn Wolfenbüttel soll das waßer fast Mannes- || [[Handschrift: 126r]]
hoch aufm Marckte stehen, Man höret aber
noch von keiner v̈bergabe.
Extra zu Mittage: Doctor Mechovius.
Nachmittages, bin ich hinauß gegen Poley geritten,
habe zwar gehetzt, aber vergebens, wiewol wir
nur einen hasen aufgestoßen.
Die von Cöhten v̈berschickte holländische zeittungen
confirmiren die Leipziger avisen, vndt v̈ber daß,
noch die eroberung der Stadt Thienen in Brabandt,
die waßerschlacht vor Terragona in Catalogna,
wie auch der verlust der Spannischen vor der
Schantze Liefkenshuck, welche sie v̈berfallen
wollen, aber außgekundtschaft worden.
Der Schwedische Obrist Graf hoditz, mein vor-
zeitten, alß ich noch zu Brinn in Mähren
gefangen lag, gewesener guter bekandter,
ist in dem Treffen vor Wolfenbüttel beschädiget,
nach hildeßheim gebracht, vndt alda gestorben.
Etzliche Jesuiten in Frankreich sonderlich des Cardi-
nals adhærenten, fangen an, auf reformirte5
manier zu predigen, <vndt das Patriarchat vorzuschlagen.>
<Regen, windt.>
heütte habe ich nun abermals ein Jahr
meiner pilgramschaft vndt elenden Mühe-
sehligen lebens, erfüllet, darzu ein
wechseliahr, seu annum clymactericum,
in dem ich 42 Jahr allt worden. Gott
wolle mich laßen in seiner furchtt
zunehmen, vndt zu seinen Ehren, des Nechsten
wolfahrt, auch meiner selbst eigenen
beßerung, zeittlicher vndt ewiger
wolfahrt, leben vndt sterben, Christlich,
vndt sehliglich, zu seiner zeitt, Amen.
Summa Philosophiæ nostræ<Christianæ>; est: pie Vivere;
ac beate morj.
Jn diesem wechßeliahr, habe ich zwar, an Mei-
ner gesundtheit, vndt innerlichen leibescon-
stitution, keinen sonderbahren anstoß erlitte[n.]
Aber allerley vnglücksfällen, bin ich
durch den landesverderblichen krieg, vndt
andere accidentia, (wie meine ephemerides<Diaria>
außweisen,) vndterworfen gewesen,
|| [[Handschrift: 127r]]
Sonderlich aber auch habe ich etzliche liebe anver-
wandten, vndt freünde, auch andere allte diener
in diesem Jahr, baldt nacheinander verlohren, als
1. Meine Schwester, fräulein Anne Sofie Sehliger,
welche ich brüderlich vndt inniglich geliebet.
2. Der allte Treẅe diener Christoff Rieck.
3. Der Marschalck Erlach, ein 60Jähriger diener.
4. Rittmeister Cuno hartwich Werderc.
5. Der hofraht Schwartzenberger.
6. Graf Otto von Schawenburgk.
7. Der Churfürst von Brandenburgk,
vndt andere, deren absterben, sonderlich
dieser 7 mich recht sehr afficiret.
Gott gebe einem ieglichen, zu rechter zeitt,
eine sehlige, vndt erwüntzschte Nachfahrt.
Extra: jst der CammerRaht; Doctor Mechovius; zu
Mittage, bey vns gewesen; vndt hat mir
ob natalem celebratum; gratuliret.
Malherbe6 m'a affligè, sans rayson,
a ce mien jour de naissance.
Avis vom Præsidenten in allerley deliberandis.
Der Ertzhertzogliche hofcantzler, Eisenberger,
ist diesen abendt, anhero kommen, mitt dem Obrist leutnant
Fincken (von Wedelitz) begehren mille Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreid
im nahmen des Ertzherzogs, zur Kayserlichen armèe,
vmb zu substi<sis>tiren. Altenburg vnd Weymar
soll jeder 10000 Schefel (Scheffel)schfl: ihres maßes, geben,
Schwarzburg 8000 Schefel (Scheffel)schfl: et cetera Jch habe ihn
aufs Schloß logirt, vndt tractiren laßen.
Avis: daß Görlitz v̈ber ist et cetera wiewol
andere daran zweifeln.
Man hat heütte stargk schießen gehört.
Der Ertzhertzogliche Cantzler Eisenberger, ist
nebenst dem Obrist leutnant Fingken fortt nacher
Ascherßleben, vndt halberstadt zu, Gott
wolle ihn geleitten. Jch habe ihm
etzliche Crabahten zugegeben, vndt ihn alhier
außqujttiren laßen, hat in die 30 personen,
bey sich gehabtt.
A spasso vormittages, am waßer, in pferdeställen,
im keller. etcetera
Avis: daß von Dresen[!] der vorschlag der mille wispel
herkommen seye. So gute favoriten haben wir an
|| [[Handschrift: 128r]]
vnsern vicinis, ob schon Kayserliche Mayestät vns
an ChurSaxen selbst recommendirt. Der
herr Dommesdorf wehre apoplexia gestorben,
soll in 2 stunden, frisch, gesundt, auch Todt gewesen sein.
Graf <von> hoditz Obrist bey den Schwedischen ist
auch gewiß Todt. <War vor zejtten, mein guter bekandter.>
Der Commendant, so horenburg liederlich
aufgegeben, ist bey den Schwedischen enthaüptet worden.
Commissiones, vndt Memorialspuncten, Rindorfen
gegeben, weil er nach Ballenstedt, morgen gebe gott zu ver-
raysen gewillet.
Extra zum abendeßen Melchior Loyß gehabtt, vndt
allerley gute sachen mitt ihm, conversiret.
Risposta von Cöhten, auf mein heüttiges schreiben,
durch ein Recepiße, das man Meiner erwarten
will. Jtem: vom Obristen Trandorf, plüs froidement
que de coustüme.
Nach Cöhten, mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt
Freẅlein Schwestern gezogen, vndt bey herrnvetter
Fürst Ludwig vndt seiner gemahlin, gar willkomb
gewesen.
Nachmittags habe ich Nostitzen nacher Deßa
geschickt, die kinder von dannen abzuholen,
vndt seindt bey herrnvetter Fürst Ludwig gar lustig
gewesen.
heütte seindt meine kinder, zu Cöhten
ankommen, vndt haben wir den gantzen
Tag mit freẅden zugebracht.
Jn die kirche den Superintendenten
zu hören.
Nachmittags fortt in Gottes nahmen
wieder auf Bernburgk; <mitt vnsern kindern.>
Gestern præsentirte sich der
Hans Ludwig Knoche, heütte der
Obrist Werder, vndt der allte Knoche.
Zu Bernburg habe ich den Schößer von
Gröptzigk, in arrest (auf meinen befehlich)
genommen gefunden. Er opiniastrirt sich, vndt
es hat fast das ansehen, alß werde er
gesteifft von andern.
Avis von seltzamen neẅerungen.
Gestern, wardt Nostiz in die Fruchtbringen-
de gesellschaft eingenommen, vndt der
Glatte genandt.
Bodenhausen præsentirte sich auch heütte.
Zeitung von Regensburg daß der Kayser im Octobre nacher
Wien aufbrechen werde.
Oeconomica alhier zu Bernburg, vorgenommen.
Den verarrestirten Werderßhausener Schößer noch-
malß vorhaltung thun laßen.
Jtem: die Krosigk vorgehabtt, <von Erxleben.>
Ein hirsch von Ballenstedt ankommen. Schreiben
von dannen. Risposte wieder dahin.
Krosigks sache, wegen des verkauften biers,
den Staßfurtern, ist suspendirt, biß nach<auf>
14 Tage, vndt communication den Mittvormündern.
Der Werdershausener Schößer, ist sehr obstinat gewesen.
Der præsident hat sejn Töchterlein, die iüngste
so gestorben, begraben laßen.
Avisen geben:
Das Dorsten vom hatzfeldt, hart bedränget seye.
Jtem: daß der Ertzhertzog, nicht allein die Lieben-
burgk eingenommen, sondern er gienge auch
numehr auf hildeßheim. Der Junge Graf
von hollach, so in der Libenburg gelegen, hette
sich auf gnade vndt vngnade, ergeben müßen.
Der König in Engelland hat ejn manifestum,
mit bewilligung seines Parlaments,
zu beförderung der pfältzischen tractaten,
außgehen laßen.
Der Düc de Boujllon; soll mitt dem
König jn Frankreich sich verglichen haben.
Der Kayser, soll in kurtzem, von Re-
genspurgk, aufbrechen.
Der dennemärkische gesandte, hat noch
keine audientz gehabtt, weil sein
herr, ejnen vnrechten Tittel dem Kayser
gegeben, <vndt Jhre Mayestät Kayserliche Würde genennet.>
Jn Jtalien, vndt Niderlandt, gehet der
krieg mitt Macht fortt.
Jch bin mitt Nostitz hinauß geritten nacher Dröble,
vndt weitter in schönem warmen wetter, vndt
förter zu hetzen, aber nichts angetroffen.
Jn vnserer absentz ist auch 1 hase geschoßen.
Io hò havuto hoggidj̀, moltj intrighj. et cetera
Die Erndte fortgetrieben. <Vormittags predigen laßen.>
Nachmittags ist Meine gemahlin, nach Zepzig,
mit meinen Söhnen vnd schwestern.
Rindorf ist wiederkommen von Ballenstedt[.]
Risposte vom Obersten Werder. etcetera dilatorisch,
en termes ambigües.
Ein lachß ist noch gefangen worden heütte.
Avis: das ein Regiment Schwedische Reütter,
zu Neẅen halmßleben ankommen.
heütte haben meine Rähte vndt Beampten
die revision der bürgerägker, (so ihnen committirt
gewesen) zu ende gebracht. Gott gebe zu glück.
Donnerstag♃ den 19den: Augustj: 1641.
Jch habe allerley verwirrungen gehabtt, von
wegen der Gröptziger sache, vndt anderer neben händel.
habe auch wegen des ersten, mjt meinen Rähten,
hofmeister Ejnsjedel, vndt CammerRaht, Doctor Mechovio,
Raht gehallten, <in beysein der Beampten.>
Melchior Loyß habe ich Nachmittags bey mir gehabtt,
vndt allerley Relationes von jhm erlanget.
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben
3 hasen gefangen, der 4te. ist geschoßen worden.
J'ay regardè, comme mes enfans, ont estüdiè. et cetera
heütte haben wir die ersten weintrauben
bekommen, Gott wolle die weinlese gesegenen.
Sie wahren auß dem Zigelberge.
Melchior Loyß der hofmeister vndt Martin hanckwitz der præceptor, seindt
wegen etzlicher diss differentzen, mitt-
einander verglichen worden, con fatjca.
Daß der Frantzose die Spannier in Flandern,
aufs haüpt geschlagen, vndt Duynkercken
in großen schregken gebracht.
Daß der herzog von Bouillon mitt dem Könige in
Franckreich sich verglichen, vndt ihme die
Festung Sedan v̈berlifert habe.
Nachmittags bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin,
meinen Söhnen, vndt Schwestern, in die wein-
berge spatziren gefahren.
Avis: daß 2 mille Schwedische Reütter, bey Warmß-
dorf, nachm Barbischen winckel zu,
vorüber paßirt, dörften vnß händel bringen.
Allerley verworrene händel, mitt den
Croahten, Amptmann von Plötzkau vndt hofmeister von Deßa
zu componiren gehabtt, <non senza fatica.>
Vormittages conjunctim, in die kirche.
Jl y a eu de la mütinerie, parmy mes mousquetaires,
mais la dexteritè de Nostitz les a appaysè.
Extra: August von Erlach, quj a eu sa reprimande. Je
|| [[Handschrift: 131v]]
ne peux conter pour extra: mes enfans, nj
leurs gens.
heütte habe ich die hofordnung ablesen,
vndt publiciren, auch darbey eine vermah-
nung durch den hofmeister Einsidel, thun laßen.
Gott gebe, daß sie gehallten werde.
Der Crabahten cornet, hat sich meinen
commissarien, nicht vndterwerfen wollen,
sondern von meinem commando absolute de-
pendiren.
Der Oberste Rochaw, ist hiedurch, ei-
lends nacher Plötzkaw passirt. Man
saget von einem recruytenplatz, den Sie
in Fürstenthumb Anhaltt suchen wollen.
J'ay envoyè du vin a Dessa, pour
200 DalersDal: en payement de la pension, de
mes enfans, outre les 250 DalersDal: desja
payèz, ainsy que je ne reste, que 50 Dalers,
dü caresme prenant. <Nachmittags in die kirche.>
Der Cornet ist hieroben gewesen, vndt hat sich
wegen der erkaufften pferde, mitt dem Ambtmann
|| [[Handschrift: 132r]]
von Plötzkau vergleichen wollen, sondern sein
geldt wieder haben, welches nicht vnbillich,
auf die zu Kalbe verarrestirten Reütter,
(so die pferde im Deßawischen Antheil
gestohlen) verschoben wirdt. Vndt der
Amtmann von Plötzkau hat wol gewußt, wie die
sache beschaffen gewesen, mit inhibition
des pferdekaufs von Soldaten alhier<so ich>
alhier publiciren laßen, vndt gleichwol
so pferde erkauffen dörffen. Er<Der cornet> hat aber
alles, mit großer bescheidenheitt, auf
meinen außschlag gestellet, dennoch bitten-
de, ich wollte nicht zulaßen, daß er
vndt seine Crabahten, (welche redlich, jhr
geldt, vor die pferde gegeben) möchten ver-
kürtzt werden, vndt Jhrer Kayserlichen Mayestät zu
dienen vntüchtig gemacht. Jch habe endtlich sen-
tentionirt, der cornet vnd die andern sollten kein
pferdt wiedergeben, sie bekähmen denn erst
ihr außgelegtes geldt wieder, damitt
ist der cornet wolzufrieden, der Ambtmann von Plötzkau
vndt andere aber, v̈bel content gewesen.
Gegen abendt, ist der Obrist Rochaw, von Plötzkau
wiederkommen, vndt hat mir zugesprochen, wegen
eines Sammelplatzes zu im Deßawischen
Antheil. <Jst gar ein feiner cavaglier.>
Der Diaconus ist auch diesen Nachmittag
bey vns gewesen. Jch habe ihm den kleinen
Ernst Gottlieb von Börstel, recommendirt.
(ad informandum[)]
hinauß hetzen geritten, vndt einen hasen
einbrachtt.
Jtzt kömbt der Stadtvogt, vndt berichtett,
daß der Amptmann von Plötzkau gestern mitt
dem pferde außm arrest geritten.
Nachmittags darbey gewesen, alß meine kinder
in der Schule examiniret worden, vndt
haben Gott lob, vndt danck, feine progreß.
Gegen abendt hat sich Caspar Pfau bey mir präsen-
tirt zu vernehmen, ob mir alhier eine zu-
sammenkunfft möchte anstendig sein? Jch
habe mich wegen mangels an Victualien
auch anderer vrsachen halben, höflich endt-
schuldiget.
Postea in kunstgarten spatzirt, cum filiis.
Rindorf hat gestern abendt hasen ein-
bracht, so er gestern mitt dem lerchengarn
nebenst ezlichen lerchen vndt Feldhünern
gefangen. <Die Partien seindt heütte starck gegangen.>
Expedienda expedirt in den differentzsachen,
vndt sonsten. et cetera <Die Partjen, haben Fürst Ludwig vnd anderen
pferde genommen.>
Das vjehesterben, will alhier auch einreißen.
Diese Nacht, hat sich ein vnglück, bey Güsten,
zugetragen, in dem ein Quedlinburger, vom wagen
schlafende gefallen, vndt von Matz Vrlobs wagen,
Todt gefahren, derselbe aber, mitt wagen, vndt
pferden, allda verarrestiret worden.
Vormittags, hat Er Peter Goht, auf dem Saal ge-
prediget, vndt den Segen des herren außgelegt.
Ein Crabahten Oberster, Rackowitz, hat mir geschrie-
ben, vndt proviandt begehrt, vor die zu Kalbe,
liegende Crabahten.
halcke der Major, ist zu Mittage bey vns gewesen.
Jl a fallü chastier des insolents, & mauvais garçons.
heütte zu Nachmittage, ist mir vndt Meiner
herzlieb(st)e Gemahlin bey Pfuhle, durch verwarlosung
eines Mußcketirers in die eylf fuder heẅ,
schade geschehen, vndt durch brandt aufgangen.
Jn garten gegen abendt, spatzirt.
Den Crabahten, ist etwas Proviandt von hinnen
abgefolget worden, auß guten willen. Zu
Cöhten hat man sichs verweigert.
Donnerstag♃ den 26sten: Augustj: 1641.
Bey meiner kinder examine, abermahl gewesen.
Befinde Gott lob, vndt danck, einen feinen profectum[.]
Andere verworrene händel gehabt, wegen
des außgetrettenen Amptmanns von Plötzkau &cetera
vndt injurien so er dem Stadtvogt aufdringet,
Jtem: wegen des pfarrers<Schößers> von Gröptzigk. perge
Daß Arien von den Spannischen wieder belä-
gert, nach dem die Frantzösische armèe vndter
dem Mareschal de Milleraye, darauß
gewichen, vndt ihre retranchements verlaßen.
Das hatzfeldt Dorsten hart zusetzet.
Das der Kayser noch auf Michaelis
|| [[Handschrift: 134r]]
von Regenspurg aufbrechen, vnd ein Mandat
wieder die iehnigen, (so mitt dem feinde corres-
pondiren, oder volc munition vnd proviandt
demselben zukommen laßen, auch wechßel-
briefe in den Städten v̈bermachen) ergehen
laßen werde, bey verlust ehre vndt gühter. etcetera
So habe sich auch der König in Frankreich mitt dem herzog
von Bouillon vertragen, ohne zuthun des herzogs von
Guise vndt anderer, der herzog von Lottringen la-
virt, iedoch helt man ihn an itzo, vor mehr Span-
nisch, alß Frantzösisch.
Vor Gennep liegt noch des Prinzen von Vranien
seine armèe, vnd bedenckt sich, was sie
weitter anfangen sollen.
Vor Terragona in Catalogna gehets auch
noch zweifelhaftig her, vndt die Spannische Schifar-
mada ist gewiß vom Ertzbischof von Bourdeaux da-
selbst geschlagen worden.
Der Portugiesische gesandte in hollandt, bleibt
auch stegken mi[tt] seinem aufbruch, vndt
hat ein leckendes Schiff, auch contrary
windt bekommen.
1 hase von Zepzigk einbracht.
Bey dem examine meiner lieben kinder
abermals gewesen, da sie dann gar wol be-
standen. Gott gesegene jhre progreß in
studiis, & Pietate; <vndt hindere alle machinationes
contrarias[.]>
Extra zu Mittage: M<elchior> Loys, &cetera vndt
meiner kinder leütte, locis solitis, bey mir
aber auch, Magister Sachß gewesen.
Daß viehesterben, will nicht allein allhier,
sondern auch auf der Nachtbarschaft, ie mehr
vndt mehr, ejnreißen. Gott wende ferr-
nere landtplagen von vnß in gnaden abe[!].
Derechef est arrivè üne mauvayse re-
charge dü Colonel Werder, touchant le
Schößer de Werderßhausen.
Mauvayses nouvelles d'un lieu,
auquel nous nous abbandonnions le plüs,
en l'affaire Megapolitain, mais l'ire
de Dieu, est encores espandüe sür nous,
& sa main fort appesantie sür nostre mayson.
Avis von Ballenstedt, daß mir abermals pfer-
de abgenommen worden, vndt daß daselbst, vndt zu
hoym, die Partien sehr stargk reitten,
vndt vielen vndterthanen schaden zugefüget, mitt
pferde abnahm vndt dergleichen. Nur mir ge-
geschiehet allein der größeste schade. Patientia!
Die Partien von Manßfeldt machen sich auch nahe
d herbey, vndt lose händel.
heütte ist der Præceptor, meiner kinder,
wie auch der kammerdiener, Geörge Rust,
in eydt vndt pflicht, genommen worden.
Man hat sich zur communion præparirt.
Avis: daß der Fürst Stadian, deützscher Meister
ankommen wirdt, Sperreütter begehrt Pro-
viandt vndt bier, vor ihn nacher Kalbe.
Es hat sich Rittmeister Francke præ-
sentirt wegen des Sperreütters, vndt Pro-
viandt von vns begehret, oder mitt der
execution gedroẅet. Jch habe ihn beym
Nachtimbiß behallten, vndt allerley discurß
angehöret. Er ist endlich gar content abgeschieden,
nach dem er von mir etwas satisfaction erlanget:
Diesen Morgen, seindt die citationes oder
invitationes nacher Deßaw einkommen.
300 pferde seindt diese Nacht vorm berge
gewesen, zu recognosciren.
Wir haben heütte das danckfest vor die
liebe erndte gehallten, vndt communiciret.
Alarme von 300 Crabahten so vorüber
paßirt, contra Suecos.
Avis: daß 20 pferde innerhalb 4 Tage,
von hoym geraubet worden, vndt das man
wegen der Frantzösischen armèe in großen
Forchten begriffen.
heütte seindt 2 pferde zu Poley außge-
spannet, Erlachen aber seine Schafe von den
Crabahten, geraubet worden.
Nachmittags wieder in die kirche.
Avis: daß zu Regenspurg der salvus conductus
den Braunschweigischen vndt Caßelischen auf-
gekündiget, vndt daß Mein bruder Fürst Friedrich sich
wol in acht zu nehmen vhrsach hette.
Jtem: daß herzog Frantz Albrecht v̈ber
500 gefangenen den Schwedischen abgenommen,
auch eine leibcompagnie geschlagen.
Es kömbt mir heütte eine citation
nach der andern zu, nacher Plötzkau Deßaw zu erscheinen.
Jch habe heütte auf vielfältige vorbitte
Meiner Freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden den Schößer
von Gröptzigk, dimittirt, iedoch, daß er sich
wieder stellen soll. Je crains, qu'il
fera üne escappade.
Die Krosigk von Erxleben, fangen auch
an, sich Mausich zu machen, vndt wollen nicht
mehr erscheinen, wegen<auf> ergangene citation,
wegen des bierverkaufs, derentwegen
sie von der brawerschaft alhier, angeklaget
worden. Sie wollen aber, ihre vnmündige mitt
einschließen, oder dero vermündere. Jl semble que
toute la Noblesse soit rebelle, & que l'ün
incite l'autre, a desobbeissance, en ce
monde perverty, & en ce siecle calamiteux.
Les anciens ne faisoyent pas, comme cela.
heütte seindt wir auf die angestellete zusammen-
kunft nacher Deßaw gezogen, mitt meinen Rähten,
hofmeister Einsidel vndt Doctor Mechovio. Vndterwegens
zu Trinumb Fürst Augustum angetroffen,
nebenst dem præsidenten vndt kallte küche gehalten,
auch Fürst Ludwig nochmalß, nach vielfältigen schreiben
invitiren laßen, <aber vergebens.>
Zu Deßaw hat vns Fürst Iohann Casimir wol entpfangen,
vndt ansehlich logiret vndt tractiret.
Der deützsche Meister Fürst von Stadian
so mitt seinen völckern angezogen, hat
auf vnser beschehenes einladen, nicht hineyn
nach Deßaw, kommen wollen, sondern sich gar
höflich endtschuldiget. Der General Wachmeister
Dienstag♂ den 31. Augustj 1641.<Sperreütter wie auch der>d Oberste Trandorf,
Rah<vndt>e Obrist Rochaw, seindt neben den Cöthnischen
Gesandten, alß dem Obersten Werder, vndt hofraht
Schuemacher, zur Tafel beruffen worden.
Es ist die meiste Ritter: vndt landschaft
alhier versamlet gewesen.
Fleißig raht gehallten, 1. wegen des Erzherzogs
begehren der 900 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vndt daß obrist Rochaw Sammel-
platzes, auch anderer petita.
Rochaw ist abgewiesen worden, <mitt rationibus.>
Nachmittag wieder in Raht.