Mittwoch☿ den 1. September 1641.
Den gantzen Tag mitt raht hallten, vndt
eintheilungen der contribution zugebracht, auch
andern händeln, vndter den Städten, vndt der
Ritterschafft, sie zu vergleichen.
Donnerstag♃ den 2. September
Jn die kirche, an diesem behttage, darnach in
Raht, zweymal. <Dispüte avec le Colonel pour son Schößer.>
Conversatio mitt etzlichen von der landschaft.
Freitag♀ den 3. September
Wieder in Raht, da auch Fürst Friedrichs sache vor kommen.
Nachmittags wieder nach hause, da man dann viel
gehöret, wie die partien v̈bel gehauset.
Caspar Pfawen habe ich bey mir gehabt, vndt allerley
angeordnet, auch wegen seiner rayse zum Ertzhertzog,
abschied genommen vndt gratuliret.
J'ay sceu aujourd'huy; que nos Estats,
assemblèz a Dessa, nous ont traittè plus cour-
toysement de bouche, que par effect, s'estants
plaint aux autres Princes que j'avois
püny le consül Weÿlandt, desirans restitütion[.]
Jls ont aussy refüsè a Fürst Iohann Casimir 2 mille DalersDal: schmuck-
gelder qu'il desiroit pour sa soeur laquelle doit espouser
le Landgrave Herman. Voyla comment on nous traitte[.]
Die avisen geben:
Daß Dorsten vom hatzfeldt sehr bedrenget seye, wie
auch Arien vom Cardinal Jnfante.
Jtem: das der Kayser von Regenspurg baldt
aufbrechen werde, vndt die Kayserin voranschicken.
Wolfenbüttel versirte in extremis.
Ein neẅes Kayserliches Edict, wegen der
amnistiæ wehre ergangen.
Die Maltheser galleren hetten bey den
Türckischen Schlößern Dardanellj am
Hellesponto ansehliche beütten, vndt den Egyp-
tischen Tribut erobert.
Der König in Franckreich wollte Arien ent-
setzen, vndt der Printz von Vranien eine Diversion
in Flandern machen.
Die Sedanische vnruhe wehre beygeleget.
Der König in Dennemarck, wollte auch seine zu-
sammengebrachte armèe in Deützschlandt schigken.
Vormittags in die kirche, conjunctim. et cetera
Text: vom Phariseer, vndt zöllner1.
Nachmittags, mitt den Schwestern, zur kirchen. et cetera
Abermahlige recharge vom Obersten Werder, in
des Schößers sache, mich zu maceriren.
Die völcker so hier herumb, auf den dörfern gelegen,
vndt sehr v̈bel gehauset, seindt diesen Morgen
fortt, gegen Magdeburgk zu. Vnser Crabah-
ten cornet, so biß dato alhier auf Salva Guard-
dia gelegen, will mitt ihnen hinweg.
Jtzt kömbt zeittung, der Obrist Rosa, warte
ihnen vor, auf 2 Meilenm. weges, von Magdeburg.
Gott behüte sie vor vnglück, wie auch Caspar Pfau
welcher heütte fortt ist, nach dem Ertzherzog
zu, vndt eine gefährliche rayse haben dörffte.
Avis: daß Wolfenbüttel von den Schwedischen
|| [[Handschrift: 138v]]
quittiret seye, die alliirten armèen, wehren weitter
gegangen, vndt von den Kayserlichen verfolget worden,
inß landt zu Lüneburg, nach Gifhorn zu.
Montag☽ den 6ten: September 1641. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Es hat diesen Morgen wie auch gestern genebelt,
vndt werden sich numehr die Nebel im herbst,
spühren laßen.
Ein Secretarius des general wachmeister graven von
Suys, ist anhero kommen. Will in Böhmen, vndt
nach Regenspurg berichtett, daß am vergangenen
donnerstage, die Schwedischen den Thamb2 vor Wolfen-
büttel, wieder der Lüneburger willen, selbst
durchschnitten hetten, also wehre innerhalb
6 Stunden, das waßer auß Wolfenbüttel
alles abgelauffen, vndt so viel Tonnen
goldes, alß darauf vnnützer weyse ge-
wendet, im waßer verloschen. Die
Kayserlichen verfolgten die Schwedischen, welche
mitt den Lüneburgischen vndt heßjschen, vneins
seindt worden, vndt hertzogk Augustus von
Braunschweig soll numehr wieder gut Kayserisch sein.
Die Braunschweiger haben sich wieder ihn empö- || [[Handschrift: 139r]]
ret, weil sie von ihm die wiederstattung
seiner schäden fordern, dann das waßer ihnen
an haüsern großen schaden gethan. Wolfen-
büttel ist numehr gantz liberiret.
Die avisen bringen mitt, vndter andern:
Daß der König in Frankreich Arien will entsetzen, ob es
schon im accord stehe mitt dem Cardinal Jnfante[.]
Der König in Franckreich hette Lens, vndt noch
3 Städte in Brabandt eingenommen. Ließe
sengen vndt brennen, durch 3 armèen,
damitt er durch solche Diversion den Car-
dinal Jnfante abziehen möchte vor Arien.
Printz von Vranien, läge noch stille.
herzog von Lottringen, wehre wieder Fran-
tzösisch worden, weil ihm der Frantzose, sein
land nehmen wollen.
Tarragona, wehre noch nicht v̈ber.
Jn Jtalien, gienge der krieg noch mitt Macht fortt.
Jn Engellandt procedirte man jmmer weitter.
Zu Regenspurg wehre schlechte hofnung zur resti-
tution der Pfaltz.
Der König in Dennemarck bemühete sich
die deützschen völcker an sich zu ziehen, die
den Schweden dieneten, die hamburger
desto beßer zu vexieren, vndt sich vor
Kayserlichen vndt Schwedischen völckern zu beschützen.
Vor Görlitz gienge es noch scharf
her, weil sich der commendant darinnen
Obrist leutnant Wancke genandt, opiniastriret
vndt Stallhanß es zu entsetzen, im anzuge.
Der Kayser eilet von Regenspurg hinweg
aufn vngrischen landtag, weil ein Türckischer
gesandter soll zu Wien ankommen sein.a
heütte liegen 600 Mann zu Delitzsch, sollen
Morgen gebe gott vorüber marchiren, vndt etzliche
Tausendt Mann hernach kommen, zur Kayserlichen
armèe zu stoßen.
Ein Kayserlicher currier, hanß Geörg Keller, kömbt
außm läger, berichtett, daß die Schwedische
armèe nach Pleckede zu, gegangen, die Lüneburgischen
|| [[Handschrift: 140r]]
vndt heßischen aber, nach der Weser zu. Die
Kayserlichen hetten ihnen wegen des waßers, nicht
nachsetzen können, giengen aber, zwischen dreyen,
inß landt zu Lüneburgk. So sollte auch der Graf von
hatzfeldt, Dorsten erobert vndt eingenommen haben.
heütte ist ein Rittmeister, mitt 30 Mannen,
vndt 8 pferden hierdurch paßiret. Man hat
ihnen müßen proviandt geben.
Aufn abendt hat man vernommen, daß sie sich zu
Palberg einlosiret, vndt v̈bel hausen. Solche
preßuren, machen vnß den garauß.
Dienstag♂ den 7. September 1641.
Weil diesen Morgen der avis continuiret,
daß die insolentzen der Soldaten zu Palberg
zunehmen, alß habe ich Nostitzen, mitt
etzlichem volck hinauß geschickt, sie auf-
zutreiben. Gott gebe glücklichen succeß,
vndt progreß, vndt bewahre gnediglich vor vnglück.
Eine zeittlang hernach, ist Nostitz wiederkommen,
hat berichtett, wie er den Rittmeister herren
von Mitzschan, im felde angetroffen, vmbringet,
vndt zur restitution der ablatorum ermahnet,
|| [[Handschrift: 140v]]
da hette sich der Rittmeister treflich beschwehret,
solchen despect geandet, ein Kayserliches patent
zu werbung 100 pferde, in optima forma
vorgezeiget (da er doch gestern des Obristen
Jungens paß, mir nur vortragen laßen)
vndt mir allererst diesen Morgen ge-
schjckt, auch von keinen ablatis wißen
wollen, noch das er v̈bel von mir sollte
geredet haben, noch meine gesterige
Mußketirer verarrestiret, wie
gleichwol geschehen. Jnterim hat
Nostitz einen Crabahten auß der
trouppe herauß nehmen, vndt mitt anhero
geführet, darauf habe ich Nostitz wieder hinauß
geschicktt, sampt dem Kayserlichen patent,
wie auch meinen Salva Guardien vndt habe dem
Rittmeister die gesterigen beneficia, mitt ab-
liferung Proviants alhier, remonstriren
laßen, vndt wie ferrne jch, von Jhrer Kayserlichen
Mayestät verschonet wehre, vndt ihnen ansagen
|| [[Handschrift: 141r]]
lassen, Sie sollten alles restituiren,
so wollte ich sie sampt dem gefangenen
paßiren laßen, Nach dem sie nun
den ernst, vndt meine Schriftliche versicherung
gesehen, haben sie nicht allein gerne alles
restituirt, sondern auch vmb schön wetter gebehten,
vndt seindt fortmarchiret, der meynung, so baldt
nicht wieder anhero zu kommen.
Die Schwestern seindt heütte nach Plötzkaw
gefahren, zu waßer biß nach Grähna, von
dannen sie, zu kutschen, abgeholet werden.
3 hasen hat Rindorf Nachmittags gehetzt, vndt einbrachtt.
Avis von Ballenstedt vom Ambtmann Martin Schmidt.
Mittwoch☿ den 8. September 1641.
Avis: daß am Nelber furtt, fleißig gear-
beittet wirdt, weil die Mausepartien,
etzliche Jahr her, oftermahls dadurch ge-
gangen, vndt soll der Obrist leutnant3 von hall selber
mitt darbey sein.
heütte ist wieder mitt dem Schößer von Gröp-
tzigk, handlung gepflogen worden, nach dem er sich gestern
|| [[Handschrift: 141v]]
sistiret, <aber viel difficulteten machet.>
heütte am behttage, bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin, zur kirche gefahren.
Nachmittags hinauß hetzen geritten, vndt
einen hasen gefangen, 2 seindt endtlauffen.
Der Schößer von Gröptzigk, hat sich
endlich wol accomodiret.
Donnerstag♃ den 9ten: September 1641. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
heütte hat Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin mitt
vnsern luttrischen dienern, auf ihre artt,
alhier communiciret.
Avis von Deßaw, daß die 300 Crabahten,
so hieher kommen sollen, auf Wittemberg zu mar-
chiret. Jtem: daß die Schwedischen Wolfenbüttel
verlaßen, nach dem sie dem Lünenburgischen volck
die Estendards vndt fähnlein <ab>genommen,
sie vndtergesteckt, vndt die officirer ge-
fangen mitgenommen, außer den Obrist leutnant
Meyer, welcher den brahten gerochen, vndt
durchgangen mitt 5 compagnien auf Zelle. Pfule
hetten Sie auch gefenglich angenommen,
vndt haben ihre marche in höchster con- || [[Handschrift: 142r]]
fusion, vnd vneinigkeitt auf Gifhorn
genommen, vndt viel volck z im stich gelaßen.
Die Kayserliche armada verfolget sie. general
Wahl ist in Braunschweig, will den herzog
herauß haben, oder das waßer auf einmahl
auf Braunschweig lauffen laßen. Jst
von großer importantz.
Doctor Mæchovius ist zu Mittage, mein
gast gewesen.
Ein Fendrich vom Wolfischen Regiment, ist
von der Nawmburg anhero marchirt diesen
abendt ankommen. hat 30 Mann bey sich gehabt,
Jst alhier logirt, vndt hatt ordre bey verlust
seinen lebens vndt charge, der armèe zu folgen,
vndt zum general commissario Schäfer zu stoßen.
Freitag♀ den 10den: September 1641. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Bin in schönem wetter hinauß hetzen geritten,
vndt haben, 1 hasen ejnbrachtt.
heütte ist mein letzter haber eingeführt
worden, darinnen ich einen zimlichen Mißwachs befunden.
Es ist heütte auf dem vogelherdt in Rusts garten
gar wol abgegangen, vndt viel vögel gefangen worden.
Gestern ist Geörg hauboldt von Ejnsidel
außm Niderlande ankommen.
A spasso avantj pranso, <e avantj cena.>
Etzliche schlägereysachen in der Stadt,
zwischen dem Mußketirer Andreß Stutz,
vndt dem großen Apotecker, durch den
hofmeister, Stallmeister, vndt Stadtvogt,
hieroben aufm Schloß, vergleichen laßen.
Eine Partie vom General wachmeister
Baron de Suys, von 30 pferden, mitt 200
Stück viehes, ist hierüber paßirt, will
in Böhmen, ihrem vorgeben nach.
Avis: daß die neẅlichste partie, welche
400 Stück Schafe bey sich gehabtt, etcetera
vnd alhier verkaüffen wollen, dieselbigen
bey Großen Alßleben, geraubet gehabtt.
Schreiben von Cöhten, vndt avisen:
Daß der Türcke auf Vngern zu, im anzuge.
Daß der Kayser von Regenspurg baldt aufbrechen werde.
Daß keine apparentz zur restitution der Pfaltz
|| [[Handschrift: 143r]]
noch zu einigem friede.
Daß Arien vom Cardinal Jnfante, hart be-
lägert, vndt hofnung zur recuperation seye.
Gedachter Cardinal wehre zwar etwas vnpaß,
doch hette man gute hofnung zur reconvalescentz.
Maréchal de Brezè hette vndterschiedliche kleine
Städte in Artois vndt hennegaw, vmb eine di-
version zu machen, eingenommen. Der König in Frankreich
wehre zu Amiens, vndt hette etzliche Officirer
so in dem Treffen wieder den Lamboy v̈bel gefochten,
gefangen nehmen, vndt ihrer chargen
sie berauben laßen.
König in Engellandt wehre in Schottlandt,
eilends gerayset, zwar mitt vnwillen,
deß vndterhauses im Parlament, welches
sonderlich die bestellung der Empter in abwesen
des Königes, improbiret.
König in Dennemarck wehre mitt den herren
Staden gäntzlich verglichen, davon aber die
Stadt Hamburgk außgeschloßen, vndt
wehre durch intervention des Ertzbischofs von Bremen, geschehen.
Tarragona versirte in extremis.
Die heüttige partie, hat ejnen andern paß
vorgezeiget vom Mercy; vndt ist 40 pferde
vnd 40 Mann zu fuß stargk, hat sich de
facto einquartiret zu Roschwitz.
Geörg hauboldt von Einsidel, hat sich bey
mir præsentiret, vndt zu Nacht mittgegeßen.
Sonntag☉ den 12ten: September 1641.
heütte habe ich meine officirer nach Roschwitz
geschickt, die völcker fortzutreiben.
Darnach bin ich zur kirchen, mit Meiner
herzlieb(st)en gemahlin, gefahren.
Extra: Geörg hauboldt von Einsidel,
der Grävin von hanaw, hofmeister4,
vndt der Major halcke, zu Mittage.
<Mejn> Der hofmeister, henrich Friderich von
Einsjdel ist wiederkommen, vndt Nostitz
auch von Roschwitz, allda sie den capitän
leütenampt Neidenbergk, mitt seinen
völckern, alß 30 Mußketirern, vndt
20 pferden, wie auch daß vieh, fortgebrachtt.
Der Schade ist auch so gar groß nit gewesen.
Nachmittags wieder in die kirche, <singillatim.>
Extra zu Mittage, Magister Davidt Sachße.
Die avisen geben:
Daß der Cardinal Infante von Arien, Todtkranck worden.
Die Frantzosen aber, la Bassèe, vndt Lens eingenommen,
auch in Jtalien, viel händel machen, wie auch in
Catalogna.
Ein Türckischer gesandter, wehre zu Wien ankommen,
vndt der Regenspurger schluß zu befördern.
Die Schweden hetten die Lüneburgischen vndt heßischen
völcker, wie die Jungen, mitt außge-
leschten lunten, vmb sich her getrieben, vndt
die officirer, von importantz, in arrest genommen,
wehren mit großer confusion fortgegangen.
Der König in Engellandt, wehre jn Schottlandt.
König in Dennemark lavirte mit seinen 8 Mannen,
dörfte so baldt die Schweden, alß die
Stadt hamburg, oder andere angreiffen.
Jn Polen, würde ein ReichsTag gehallten.
Printz von Vranien wehre auch vor Gennep
aufgebrochen, nach Flandern zu.
Zu Braunschweig hette das Thambwaßer5
grossen schaden gethan. et cetera
Nachmittags, bin Jch mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin
hinauß in die weinberge gefahren. Es scheinet
das gar wenig wein, wegen des kallten wetters,
reiff werden wolle. Gott kan alles endern[.]
Es hat numehr, ejn drey Nächte nacheinander,
eiß gefrohren. <Georg Knüttel vndt Ludwig Schwarzenberger
seindt von Ballenstedt ankommen, mit einem Rehe vnd Victualien[.]>
Dienstag♂ den 14den: September 1641.
Auf den vogelherdt spatzirt, aber nichts ge-
fangen.
Mitt der Wesembeckinn, wegen ihrer
verrückung, viel händel gehabtt,
ehe man sie vom Schloß herundter weysen
können.
Der Præsident ist zu Mittage bey mir
gewesen, vndt es hat allerley gute Discourß
gegeben.
Risposta vom Churfürsten von Saxen, vor Görlitz
cortesemente. Die differentzsache zwischen
Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen ist biß auf den
8ten: November verschoben.
Mittwoch☿ den 15den: September
Jn die kirche.
Extra zu Mittage, Geörg hauboldt
|| [[Handschrift: 145r]]
von Einsiedel, Doctor Mæchovius, Augustus von Erlach.
Avis: daß das waßer in der Stadt Braunschweig
mächtigen schaden gethan, die Mühlen zerrißen,
haüser vndt viel waaren verderbet,
darauf wehren etzliche bürger der fürstlichen
hofstadt zugelauffen, hinein geschoßen,
auch auß vngedultt, mit Steinen
hineyn geworffen. Darüber wehre herzog
Augustus bewogen, des andern tages hinauß
zum Ertzhertzogk gezogen, vnd gäntzlich
mit ihme verglichen, vndt außgesöhnet,
auch darnach fortt nacher hildeßheim,
gerayset, seine vettern auch zum accord
zu bewegen. Die Kayserlichen armèen, sejndt
auf Peina zu, gegangen. Jn NiederSaxen
hoffen sie baldt, auf endigung des krieges.
Man förchtet sich aber im OberSächsischen Krayß,
vor den winterquartieren.
Schreiben von Fürst Ludwig in der Differentzsache,
vndt habe wieder geantwortett,
in terminj ristrettj, e generalj.
Jch bin Nachmittags hinauß hetzen geritten, vndt
haben 3 hasen gefangen.
Die wolle ist heütte abgenommen<lifert> worden.
nur 14 Steene.
Donnerstag♃ den 16den: September 1641.
Bin hinauß auf den Finckenherdt gegangen
vndt etzliche fincken gefangen, <vormittags.>
heütte haben sich 14 Reütter in den feldern
v̈ber der Sahle præsentirt, welche
der bürger pferde im felde zimlich herümber
geiagt, auch etzliche außgespannet.
On a emprisonnè 4 de mes Mous-
quetaires, pour avoir beu hier au soir, &
point veillè la nuict, selon leur devoir.
Nostitz mon Escuyer & leur Commandant,
leur a procurè, a bon droict, selon leur
merite, ceste pünition, <& correction.>
Nachmittags, ist der CammerRaht, Doctor Mechovius
bey mir gewesen, vndt hat allerley expedienda
expediren helffen.
Apres disner, derechef pourmener.
Die 14 Reütter, welche heütte 13 gute
pferde, den bürgern alhier vor der Stadt
außgespannet, sollen Schwedische von Manß-
feldt gewesen sejn.
Hò scritto a Bellina. Jddîo mj faccj
haverne bramata risposta.
Freitag♀ den 17. September 1641.
Wiederumb auf den vogelherdt, diesen Morgen
spatzirt, es hat aber, nicht glücken wollen,
weil die fincken, (deren doch viel rjngs her-
ümb auf den baẅmen geseßen,) so gar nicht
fallen wollen.
Der Caplan Sommer war bey mir, vndt
hat mir vndter andern seine vielfältig auß-
gestandene tentationes, vndt persecutiones,
sonderlich wie er mit häschern, vndt hunden
verfolget vndt gehetzt, auch zuvorn in
eyserne feßel vmb Christj willen,
zu Tirschenreüt gelegt worden, beweg-
lich erzehlet. Er achtet aber die Schmach
seines Erlösers, vor eitel glück, freẅde, vndt ehre.
Dieu donne tousiours selon sa volontè vraye Perseverance.
Nachmittags hinauß hetzen geritten, vndt einen
hasen einbrachtt, <2 ins Fuchsloch gehezt.>
Jn allem habe ich durch Gottes segen
eingeerndtet, so mir zukommmen, alhier:
Sechzig: | Schock | garben: | |
– | 15 | 42 | Rübesaht. |
– | 56 | 4 | Weitzen. |
3 | 42 | 51 | rogken. |
7 | 17 | 13 | gersten. |
2 | 40 | 5 | haber. |
1 | 16 | 45 | Erbßen. |
verbeßern vndt vermehren, durch
seine väterliche Mildreiche gühte.
Samstag♄ den 18den: September 1641.
hinauß hetzen geritten, vndt 3 hasen
gefangen.
Mancherley publica; vndt privata zu ex-
pediren gehabtt.
Gegen abendt, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
in garten spatziren gegangen.
Sonntag☉ den 19den: September 1641. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Jn die kirche conjunctim vormittags.
hans Albrecht von halcke, <der Major,
ist heütte, in eydt, vndt pflicht, genommen worden.>
Extra zu Mittage: Geörg hauboldt von
Einsidel, der Major Halcke, der Junge
Erlach, wie auch Doctor Mechovius, <vnd Paulus Ludwig.>
Nachmittags, wieder in die kirche; <singillatim[.]>
Caspar Pfaw, ist vom Ertzhertzogk, wiederkommen,
glücklich durch alle gefahr. Gott wolle
ferrneren succeß, gnediglich verleyhen.
J'ay grande apprehension, pour le lacquay,
Oberlender, craignant, qu'on ne l'assomme en
chemin, car le danger, est trop excessif, particü-
lierement pour ün seul homme, sans convoy.
Dieu vueille garentir, le pauvre garçon, comme
aussy, mon autre messager env depeschè Jeudy au
soir, & tous ceulx, quj nous servent fidellement.
Avis: daß Dorsten, vor 8 Tagen v̈ber, vndt sich an
den hatzfeldt ergeben. Jtem: daß hertzogk Augustus
von Braunschweig gar höflich vom Ertzhertzog tractiret, vndt ihme
contra l'usanza die Oberstelle gegeben worden.
Montag☽ den 20sten: September 1641. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen diesen Morgen,
hat relation seiner guten verrichtung, beym
Ertzhertzog gethan. Gott gebe ferrneren progreß.
Avis: daß meine Bernburger ihre Pferde zu Eißleben
außgekundtschaffet, habe destwegen ein schreiben
an Obrist wachtmeister6 daselbst, ihnen mittgegeben.
Caspar Pfaw bestehtiget es, daß hatzfeldt Dorsten, mitt
accord eingenommen, viel geschütz vndt vorraht darinnen
bekommen, So hette auch der Oberste Wolf, höxter
an der Weeser eingenommen. hertzogk Augustus hette
sich, mit dem Ertzhertzog, verglichen. Zu Wolfenbüttel,
wehren die wälle, vom waßer, sehr eingefallen,
die Schweden, lägen noch, im besten lo<theil> des landes
zu Braunschweig feste verschantzt, vndt wehre nichts dran,
daß die heßischen vndt Frantzösischen völcker sich von ihnen
sollten abgesondert haben. Dörfte noch auf
ein haüpttreffen hinauß lauffen, wann Leonhardt
DorstenSohn, ihr Neẅer General ankähme.
Die Ordinar avisen, bestehtigen die eroberung
Dorsten, vndt großen vorrahts, so darinnen gefunden.
Jtem: das die Frantzösische Schjffarmada vor
Tarragona abgeschlagen worden wehre.
Item: daß Arien hart belägert seye.
Der Churfürst von Brandenburgk, wehre in Polen
gezogen, die lehen zu entpfangen, so ihme die
Polen sehr disputiren.
Der Türcke gienge noch auf den Moßcowiter
zu, vndt wollte den paß durch Polen nehmen.
Chur Brandenburg hette sillstandt mitt Schweden
auf 2 Jahr lang gemachtt.
Vor Görlitz, gienge es scharf hehr.
Jn Lottringen, wehre la Motte von Frantzo-
sen belägert.
Der Portugiesische gesandte wehre auß Schweden
mitt contento abgescheiden. Jn Portugall
aber eine Spannische armèe eingefallen.
Jn Flandern, köndten die Frantzosen, nicht
weitter progrediren.
König in Dennemarck; hette 14 mille Mann, vor
hamburgk beysammen, auch dahjn alle zufuhr verbotten.
Seine gesandten, hetten zu Regenspurg audientz gehabtt.
König in Engellandt, hette im Schottländischen parlament,
alles nach wuntzsch, erhallten, auch ihre armèe.
Printz von Vranien, wehre in Flandern eingefallen.
Die Schwestern seindt von Plötzkaw, wieder
anhero kommen.
Des Morgends frühe aufn Finckenherdt spatziret.
Darnach wieder zu hause kommen, expedienda zu expediren.
Il n'y a rien quj düre, Que la peine, & le tourment,
Que l'homme en vivant endüre, Tourmentè jncessament.
D'une longue longue peine, L'une suit l'autre peine.7
An Præsidenten geschrieben, <in un particolar negozio.>
Gestern hat sich ein vnversehener Todtesfall alhier
vor der Stadt zugetragen, in deme horenburgs seines<r>
brudern<Schwester> Sohn, ein knabe von 13 in 14 Jahren, ein böses
<vntreẅes> pferdt, (so der agkerknecht auß seines vettern des
allten horenburgs pfluge gespannet, vndt wieder
nach hause reitten wollen,) geritten, welches ihn herundter
geworfen, nach sich geschleifft, vndt todt geschlagen.
Es soll gar ein feiner, fleißiger knabe gewesen
sein. Der pflugknecht hette ihn auch wol auf
ein anderes, bändigeres pferdt, setzen können.
Jch habe die sache laßen in verhör ziehen. So befindet
sichs daß der herr des pferdes, vndt der knecht brüder sein, vndt
der knabe from vnd fleißig gewesen, also der Blutsfreündtschafft
nichts böses zuzutrawen.
Fürst Ludwig schreibt an mich, wegen der neẅen citation,
so er von ChurSaxen, auf den 8. November zu Leipzig
zu erscheinen, entpfangen, in der differentzsache.
Nachmittags, hinauß geritten, vndt einen<zweene>
hasen hetzende ejnbrachtt.
Mittwoch☿ den 22. September 1641.
Jn der horenburgischen sache, habe ich nichts anders decerniren
können, alß daß ich die brüder ihrer negligentz
halber (welche das vnglück procuriren helfen)
ernstlich reprehendiren laßen, vndt daß sie den
knaben auf ein solch <vntreẅ> pferdt gesetzet, auch ermahnet,
das pferdt abzuschaffen, quod alioquin noxæ daretur.
Sie haben ihren vettern, bitterlich beweinet, vndt
daß sie den knaben in 10 Jahren, <die er bey ihnen gewesen> weder mit wortten, noch
mit wercken strafen dörfen, (weil er so from, willig
vndt diensthaftig gewesen,) gerühmet. Das pferdt
soll zwar mehr auß scheẅigkeitt, weil es vor
einem auffliegenden vogel scheẅ worden, alß auß vn-
bändigkeit aufgesprungen sein, vndt den Jungen
so in den<m> Strengen<Sattel> behengen blieben, mehr geschleift,
alß geschlagen, vndt dadurch zum vnfall gebracht haben.
Der Junge hat zweymahl geschrien, ist aber baldt
Todt vndt auffgerißen gewesen. Malheur!
Jn die kirche Na vormittags conjunctim zur
wochenpredigt Magister Saxens, a l'ordinaire.
Hò castigato alcunj disordinj, trà la gente della
mîa corte.
Die deützsche beschreibung, deß kläglichen
endes, des Milord Depute oder Milord Staffort,
gewesenen Vice-Königs von Jrrlandt, gelesen,
darauß nicht allein die Vicissitudo rerum
humanarum8 zu ersehen, vndt wie große
leütte auch so gar nichts seyen, noch bestehen
können, sondern auch vornehmlich, daß ihme
vermuhtlich, (weil er darauf gestorben,
vndt mitt einer sehr beredsahmen zierlichen
rede sein leben beschloßen) durch daß Parlament
vnrecht geschehen sein mag, vndt daß vielleicht
eine Strafe v̈ber Engellandt bes verhenget
werden dörfte. Gott wolle alles sejner kirchen
zum besten richten.
Rittmeister Krosigk jst allhier gewesen, bittet,
jch wolle jhm eine längere frist geben,
seine sachen zu deduciren. Sonst hette er Morgen
gebe gott sich einstellen sollen, wiewol ich ihn vndt
|| [[Handschrift: 150r]]
seinen bruder, vndter meiner handt citirt,
nach dem Sie zweymal von Meinen Rähten
citiret worden, vndt nur tergiversationes,
vndt außflüchte gesuchtt: <Nam Reorum est; fugere.>
Jch habe die mancipia zu Reinstedt, (welche
den Todt verwirckt hatten) wieder ehrlich gemacht,
vndt frey gesprochen, nach dem sie ein Jahr lang,
auf Meiner gemahlin Forwerckern gedienet, sich
wol gehallten, vndt beßerung promittirt gehabtt.
Verworrene händel vom henning Stammer.
Jtem: avis von Ballenstedt, daß der Manßfeldische
Commendant, nahe bey 300 ThalerThlr: an gelde, vndt ge-
trejdig, von den armen ruinirten Ballenstedtern, fordert,
oder aber, gar v̈bel sie bedroẅet.
Donnerstag♃ den 23<sten:> September 1641.
hinauß, auf den Fjnckenherdt, vndt Meesen-
tantz am<hindterm> pfaffenpusche, in Rusts garten, spatzirt,
vndt zimljch viel vogel, an beyden ortten gefangen,
wiewol in Meinem beysein die allerwenigsten.
Allerley Commissiones diß: vndt Jenseyt der Sahle,
durch Adel vndt vnadel, expediren laßen.
Der lakay Oberlender ist Gott lob, mitt glück von
Braunschweig, con le gioje, wiederkommen.
Der Amptmann, Thomaß Benckendorf, ist von
Deßaw auch, glücklich wieder angelanget.
Die hofpursche, hat viel lerchen ejngebrachtt.
Au jeu de la M.c que Madame a en Allemand,
i'ay trouvè choses inesperèes, mais quj
ne me peuvent asseurer, <sinon apres les effects.>
Abermals vndterschiedliche Commissiones vorneh-
men Vndt expediren laßen.
Avis von Krannichfeldt, von selbigem zustande. et cetera
Gestern abendt, schickte ich 10 Mußketirer
auß, den Poleyern, ihr abgeraubtes vieh, vndt
pferde v zu restituiren. heütte seindt sie
wiederkommen, mit gefahr ihres Führers Andreß
Stutz (welcher die Nacht in einen brunnen
gefallen, vndt schwehrlich herauß gezogen
werden können) vndt haben die ablata im
Stiftischen angetroffen, darumb ich an den
Rittmeister zu Kalbe schreiben müßen.
Samstag♄ den 25. September
Tobias Steffeck, ist fortt, nacher Leiptzigk. Gott
|| [[Handschrift: 151r]]
wolle ihn geleitten, vndt alles wol succediren laßen.
Avis von Plötzkau vndt consilium, zu bewilligen:
400 wispel dem Erzherzogk.
Bier vndt brodt vorn Obersten Rochaw, vndter-
halt vor seine Officirer, vndt obiges vor die
Soldaten.
Obrist leutnant Knochen, vndt Münchhausen, werden diese
dinge committiret, <vndt gutachten der landschaft
woher es nehmen.>
Trandorf kriegt auch noch zur Magdeburger garnison
seine Monatliche 600 ThalerThlr:
Der zu Regenspurg verwilligte Römerzugk,
ist albereitt abgetragen, auß diesem Fürstenthum,
vollkomblich.
Es wirdt von vnß allen, an Kayser, vndt an Ertz-
hertzog geschrieben, vndt vmb moderation oder gentz-
liche abstellung der kriegsbeschwehrden, alß Muster:
vndt Sammelplätze, durchzüge, winterquartier,
contributiones, etcetera gebehten, wje auch an ChurSaxen,
wann es nur helfen wollte.
heütte soll der Obrist Rochaw, anhero nacher Bernburg
oder nacher Plötzkaw kommen.
Der Ertzherzogk, ist mitt Caspar Pfaus expedition wol friedlich gewesen,
<vndt hat sich wol gegen vns bezeiget.>
Sonntag☉ den 26sten: September 1641.
Die einschleichenden fieber regieren noch, vndt es
seindt vndterschiedliche vnserer hofdiener daran
kranck, alhier zu Bernburgk. Gott wolle
ihren zustandt beßern.
Alarme von vielem volck zu roß vndt zu
Fuß, so vmb Cöhten herumb ankommen. Gott
bewahre vor vnheyl[,] außplünderungen, auch
meinen Tobiaß, etcetera auf dem wege, da er hin ist.
Jch habe vormittags Ern Peter Gohten, aufm Saal
predigen laßen. Text: von den 10 leprosis, vndt 1 danck-
bahren Samariter9.
Extra zu Mittage, Geörg hauboldt von Einsidel,
vndt Doctor Mechovius.
Nachmittags, mit den Schwestern in des Diaconj
predigt gefahren.
Avis von Ballenstedt daß sie 15 pferde, diese
woche daselbst herumb, hinweggenommen, vndt
die vnsicherheit sehr groß seye.
Montag☽ den 27. September
Jl a heurtè, d'üne façon assèz inüsitèe,
a la porte de ma chambre, ce mattin estant
encores nuict. Je ne scay, ce, que cela signifiera.
|| [[Handschrift: 152r]]
A la porte de la chambre, de mes sœurs,
doibt estre arrivè le mesme, ce mattin, ce
qui est estrange.
Schreiben vom hertzog Carl Friederich von Münster-
berg zur Ölse, daß Gott seine gemahlin Sehlige (des herzogs
von Altenburg Schwester) durch den zeitlichen Todt
abgefordert. Ladet mich zur sepultur, gegen den
28. October vndt will den 30. October alles stilo novo,
auch seinen herrn bruder Sehliger, wie auch deßen
posthumum, zur erde bestatten laßen, also
daß 3 leichen, zu einer zeitt, beygesetzt werden sollen.
Die avisen geben:
Daß die Frantzosen Bapaulme eingenommen.
Daß Arien von den Spannischen noch belägert seye.
Der hertzog von Bouillon, wehre vom König in Frankreich
in arrest genommen worden.
Jn Engellandt, wehre mit Schottlandt friede gemacht,
vndt der König, in Schottlandt, herrlich entpfangen worden.
Die Allte Reyne Mere, wehre in Seelandt ankommen.
Jn Polen, gienge der ReichsTag vor sich, <Chur Brandenburg wehre allda.>
Görlitz accordire, Dorsten hette gewiß accordirt.
Jn Portugall wehre eine conspiration wieder den
Neẅen König, vndt sein hauß entdeckt, darüber ez-
liche Geistlichen, auch die ihme die krone aufs haüpt gesetzt, justi- || [[Handschrift: 152v]]
ficirt worden.
Der Printz von Vranien, jst mit seiner armèe in
Flandern eingefallen.
König in Dennemarck, hat sich mehrentheils, der
Grafschaft Schwawenburgk, bemächtiget.
Schweden schickt auch, sejnen gesandten10, in Portugall.
Der Kayser ist noch resolvirt im October von Re-
genspurgk aufzubrechen. Graf Kraft von
hohenlohe ist daselbst, im 61. Jahr seines allters
todes verblichen.
Jn der Schweitz will es auch factiones vndt
vneinigkeitten geben.
Jn Jtalien, zweyet sich der Pabst, mitt
Parma von wegen etzlicher Cammergühter.
Jn Savoya oder Piemont, haben baldt die
Frantzosen, baldt die Spannier, die oberhandt.
Tarragona, soll noch belägert sejn.
heütte ist ein cornet mit 10 pferden von der armèe
kommende, hierdurch paßirt, nacher Leipzigk.
Allerley in Oeconomicis expedirt.
Zwischen hier, vnd Cöhten reitten an itzo die
partien wieder gar starck.
Dienstag♂ den 28. September 1641.
Bin hinauß hetzen geritten, vndt haben
3 hasen einbracht. Gestern hat der Schütze
1 hasen geschoßen.
Bin auch vmb die Stadt geritten, den
Neẅen graben, vom Altenburger biß zum
Niemburger Thor, zu besichtigen.
Extra zu Mittage: Melchior Loys.
Nachmittages, ist der Oberste Rochaw anhero
kommen, hat mir berichten laßen, er zöge nach
Plötzkaw, wollte mir im rückwege zusprechen,
vndt Görlitz wehre den 23. diß, mitt accord
v̈bergangen.
Gebadet nachmittags[.]
Curt von Börstel, bey mir gewesen.
Der Kayser hat an mich geschrieben, wegen der
liferung deß getreides an Erzherzog vndt decurti-
rung von gegenwertiger oder künftiger anlage.
Publica in Megapolitano vndt Fürst Friedrichs sachen.
Jtem: in contributions sachen.
Jn die kirche vormittages, conjunctim. Magister Sachße
hat geprediget, vndt die doctrinam Angelorum tractirt.
Nachmittages, mit den Schwestern, in die kirche.
Lorentz mein leibkutzscher hat hochzeitt gehabtt,
mitt der allten, Schützin Mutter, des Schützen11.
Extra war zu Mittage, Geörg hauboldt von
Einsidel, vndt Doctor Mechovius.
Mein Tobiaß ist von Leiptzigk, zwar wiederkommen,
Gott lob, vnversehrt, ob schon Reütter an ihn kommen,
sed re infecta.
Auf dem großen AußschußTage an itzo zu halle,
sollen dreyerley postulata sein: 1. der vndter-
halt des neẅen Ertzbischofs, biß die Empter
intraden, wieder in schwang gebracht werden,
davor begehret ChurSaxen 15 mille Thaler, Sie haben
12 mille bewilliget. 2. Daß die im kriege geschehenen
vorschöße12 möchten refundiret werden.
3. Daß der Obriste Trandorf seine restirende
contribution möge wieder erlangen,
darüber die landschaft gar schwürig worden,
vndt ihn verklaget haben solle.
Zu abends, extra: der Geörg hauboldt von Einsidel[.]
Donnerstag♃ den 30sten: September 1641. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Geörg hauboldt von Einsidel, ist nach Cöhten geritten, zum
herrnvetter, Fürst Ludwig.
Schlägerey so zwischen meinen Mußcketirern, vndt
der Mühlpursche die Nacht vorgangen, darüber 4
meiner Mußcketirer im finstern von den and an-
dern v̈berfallen, vndt zu nichte geschlagen worden, mitt
hebebaẅmen. Jst des Bernburger biers schuldt, daß
man alhier immerfortt, vnruhe haben muß.
Jch habe befohlen, die sache in gebührende verhör
zu ziehen.
Jnndeßen, ist der Oberste Rochaw, nebst
dem Obrist leutnant Knoche, anhero kommen, haben mit
mir Mahlzeitt gehalten, vndt es begehrt der
Oberste satisfaction, hat auch eine gute confi-
dentz zu mir. halcke, vndt Doctor Mechovius,
seindt auch bey mir gewesen, zur Mahlzeitt.
Nachmittags, præsentirte sich Caspar Pfaw, vndt
die Officirer seindt wieder von mir gezogen.
Ein convent ist nach Deßaw, wegen des Obrist
Rochawens, außgeschrieben.
Avis: daß der Oberste Gall, mitt 1000 Tragonern,
Morgen gebe gott alhier durchmarchiren will, sans doute,
afin de se vanger secrettement des anciennes rancünes,
|| [[Handschrift: 154v]]
Dieu vueille confondre ses desseings, s'ils
tendent a ma rüine, ou a celle de mes süjets[.]
Avis: daß die Kayserliche armèe gantz zertrennet
vndt geschlagen seye. Wollen aber das beste hoffen[.]
Avis baldt hernach, daß die heßischen vndt ld
lünenburgischen, sich von den Schweden abgesondert,
auf den 6. October zu Goßlar ein handlungsTag
angesezt seye, dahin Erzherzogliche[,] Chu[r]Säxische,
heßische vnd lüneburgische gesandte erscheinen sollen.