Den CammerRaht, Doctor Mechovium nacher Ballen-
stedt abgefertiget. Gott wolle ihn geleitten.
Caspar Pfaw, rayset auch dahin. Dieu les conduys[e.]
J'ay presentè a Docteur Mechovius, mon pourtait d'o[r.]
Der Oberste Graf Gall, hat einen
feinen bescheidenen Rittmeister zu mir ge-
schickt, vndt vmb proviandt auch durch-
zug gebehten. Eilet zu der armèe in
Schlesien. Jch habe nach müglichkeit ih[m]
willfahren laßen, sonderlich weil sein
volck baldt hernacher kommen. habe ihnen
|| [[Handschrift: 155r]]
[auch] [Nos]titz entgegen geschickt, gute ordre
[vor die] vndterthanen, zu procuriren.
Paulum vndt Hans Georg in allerley commissionen,
(dem publico zum besten) gebrauchtt.
Der Proviandt vor Graf Gallen, ist schwehrlich
[a]ufgebracht worden. Meine Bernbürger seindt faul
vndt nachleßig. Jch habe ihn aber selber regaliren
laßen, weil ich artzeney gebraucht, vndt ihn
nicht sprechen mögen. Jl a estè fort courtois en
[v]ers Nostitz, & a commencè librement ün discours
[d]es anciennes choses, protestant grandement
[s]on innocence, & qu'il vouloit vivre en ma
[b]onne grace, desirant de s'entretüer avec
[t]ous ceulx qui avoyent parlè mal de luy,
[e]nvers moy, priant qu'on les nommast, &
[q]ue jamais en sa vie il avoit pensè a
faire, nj parler telles choses, s'èsvertü-
[ma]nt de commettre des actions dignes de
[che]vallier, & de l'extraction de sa naissance.
[Er] hat sehr scharff Regiment vndt gute Ordre ge- || [[Handschrift: 155v]]
hallten, ob schon seine leütte, in et[was ...]
Sonst hat mir der præsident geschrieben, [vndt sic]h [ent]-
schuldiget, daß er auf die zusammenkunft nac[h]
Deßaw wegen der marche des Obersten Gall[en]
nicht ziehen köndte. hat aber seine Commission
so Fürst Augustus vndt Jch, ihm aufgetragen, dem Cantz[ler]
Milagio zugeschickt.
Der Oberste Gall, hat sich de facto, in
Palberg einquartiret, vndt nicht weitter
fortgewoltt, waß ihm auch dargegen gesagt wor[den.]
Theilß seiner Reütter, so zurücka geblieben,
haben sich zimlich insolent erzeiget, Meine[r]
Forster einen, beraübet, vndt ihn inß waße[r]
geiaget, aber meine Mußcketirer haben ihn[en]
alles wieder abgenommen. Jch habe sie nicht
gefänglich annehmen laßen mögen, weil
Sie aller Truncken gewesen, auch nichts
weitter vermißet worden, sondern sie fortgelaß[en.]
heetfeldt von Quedlinburg ist anhero
kommen, hat allerley Nachricht gegeben
zeücht nach Leipzigk.
Samstag♄ den 2. October 1641.
Der Oberste leutnant Fincke, hat sich gegen mir be-
klagen laßen, daß Caspar Pfaw eine commission auß-
gewircket beym Ertzhertzog, welche seiner in-
struction zu wieder lieffe, vndt das postulatum
der 900 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreydig, auf die helfte sollte
moderiret worden sein, bahte vmb in-
formation. Jch habe sie ihm auch geben laßen.
Er ist fortt zun Grafen von Barby gereiset,
auch vmb dergleichen sachen willen.
Nachmittags bin ich hinauß hetzen geritten, vndt
haben zweene hasen einbracht.
Jn der Differentzsache zwischen Fürst Augusto vndt
Fürst Ludwig schreiben von Deßaw entpfangen.
Gestern, vndt heütte, hats starck gefroren, vndt
dem weinwachs nicht geringer schade geschehen.
Es seindt heütte etzliche Mußketirer
vereydet, vndt ein Neẅer hofmeister1 auf
dem Forwergk, angenommen worden. Gott
gebe mir glück, vndt beßeren succeß in der
haußhaltung, als biß dato geschehen.
Jn die kirche vormittags da Er Ionius geprediget.
Nachmittags, wieder zur kirchen, da dann der
Diaconus Sommer gepredigett, <singillatim[.]>
Ein Rittmeister mitt 30 pferden ist vom Erzhertz[og]
anhero kommen, v̈ber zu paßiren, vndt ha[t]
briefe an Kayser, vndt Churfürsten. Ein ande[rer]
Bayerischer Rittmeister hat sich zu ihm geschlage[n]
vndt verfolget einen Rittmeister vom Spor-
ckischen Regiment welcher sich mit vielem gelde
auß dem staube gemachtt, vndt außgeriß[en.]
heütte ist die weinlese angefangen word[en.]
Gott wolle glück vndt segen darzu verleyhe[n.]
Paul Ludwig bey mir gehabtt. Je luy ay conf[iè]
quelques pieces, secrettes.
Geörg hauboldt von Einsidel, ist von Cöhten
wiederkommen, hat mir schreiben vnd avisen mitt-
gebracht. Jst extra zu Mittage geblieben.
Die avisen geben:
Daß die Frantzosen Bapaulme eingenommen.
Die Spannischen aber Terragona entsezt hette[n.]
Die Briesacher wehren auch zurückb getrieben[.]
Der Kayser breche heütte von Regenspurg
auff nacher Lintz, alda sich aufzuhallten.
König in Dänemark intercedirte starck vor die
Pfältzische sache.
Zu Goslar, wehren auch handlungen vor.
Andalusia empöhrete sich auch.
König in Engelland hette alles pacificirt.
Reyne Mere, wehre in hollandt ankommen.
Arien, wehre noch vom Cardinal Jnfante belägert.
Zu Görliz, hette der Obrist leutnant Wancke, den accord,
durch seine Thumbkünheit, brechen machen.
Melchior Loyß ist bey mir gewesen, a meridie.
Jch habe heütte præparatoria gemacht, zu meinem
vorhaben. Gott wolle es succediren laßen,
gesegenen vndt benedeyen. J'apprehends mon Mal-
heur ordinaire. J'ay dit a Dieu, secrettement deça delà.
Dienstag♂ den 5. October 1641.
Meilenm. | |
Von Bernburg im nahmen des herren, fortt auf
halle zu, bey Gröptzig vorüber in wüsten feldern <[M]ajor> halcke, Stallmeister Nostitz, vndt <Junker> Rindorf seindt bey mir, auch mein Secretarius vndt Amptmann, nebst andern dienern. Vndterwegens auf einem dorff kalte küche gehallten. |
5 |
Zu halla diesen abendt in der Thumbkirche daß
warzeichen, deß doppelten steins, vndt eine[m]
gange, nahe beym Alltar, welches gar kün[st]-
lich gefüget, alß wollte es voneinander fallen, vn[dt]
4 Steinerne ringe oben in der decke der kirchen
welche gleicher größe seindt, wann man darundt[er]
stehet, wann man aber darvon abwerts
gehet sich vergrößern, einer vndt der ander nac[h]-
dem <man> von ihnen zurückc tritt, gesehen, welc[he]
ich vormals weder gewust, noch observiren könn[en.]
Seindt zwey rechte kunststücke.
Jn hall bin ich dißmal nicht, zum güldene[n]
Ringe, wie sonsten, Sondern zum heroldt, in ein[em]
schönen Bürgerhause (darinnen vorzeitten de[r]
König in Schweden, hernachmalß aber der Ge[ne]-
ral leütenampt Baudiß logiret,) eingekehre[t.]
Mittwoch☿ den 6ten: October 1641.
Meilenm | |
Von hall nach Leiptzigk
vndterwegens, zu Schkeüditz gefüttert. |
5 |
Zu Leiptzigk, da die wirtshaüser alle voller
<leütte> wahren, bey einem kaufmann, Nitzschka genandt,
in einem schönen hause losament, herberge gefunde[n.]
Avis: daß der Graf Galle mit seinen völcker<n> hier
vmb Leiptzigk herumb logiret, vndt v̈ber die
Elbe zu Meißen soll, wie auch, daß er Commendant
zu Erfurdt, das gantze landt, jn contribution sezet,
vndt mitt feẅer vndt schwerdt droẅet, sonder-
lich den Städten, Nawmburg, Zeitz, Zwickaw,
Freybergk, vndt anderen.
Es seindt viel kaufleütte alhier zu Leiptzigk,
vndt der Marck ist zimlich starck, aber die
Schlesier, seindt wegen der vnruhe, nicht alle kommen.
Theilß sejndt auf Nürnberg zu, einen großen vmb-
weg, gerayset.
J'ay escrit a Madame, & a d'autres en la
Principautè, estant encores jrresolü, quelle
route je pourray prendre, si a droite, au á gauche.
L'homme propose, Mais Dieu dispose.2 Sa saincte
volontè; laquelle est tousjours bonne, soit faite.
Donnerstag♃ den 7ten: October 1641.
Diesen Morgen bin ich auf den Marckt ge-
gangen, vndt habe schöne bücher, auch Schenck-
ringe eingekaüfft, auch andere minutias,
darüber in die 50 ThalerThlr: spendiret.
Der avisenbohte, ist von Bernburg, wegen et[z]-
licher sachen, so man hinter sich gelaßen gehab[t,]
eilig nachkommen, vndt berichtett, es marchi[ren]
abermals, zwey Regiment zu pferde, au[f]
Bernburgk, darüber groß schregken, endtsta[nden]
sein soll. Gott bewahre vor vnglück, vndt fe[r]-
nerem landesverderben.
J'ay souffert plusieurs jnfluences, & jntervalles, a
cause de ce que [...]<Die avisen alhier geben:>d
Daß der Kayser, von Regensburg den 4. ⁄ 14. gewiß aufge-
brochen, ein Türckischer Chiauß3 zuvor noch ankomme[n]
wehre, hette briefe vom König in Frankreich an den
Türckischen Kayser producirt, darinnen er
den GroßTürcken, vmb hülfe vnd beystandt
wieder das hauß Oesterreich, auch vmb den friede[n]
zu brechen, angelanget, der Türcke aber hat
des Römischen Kaysers, freündtschaft vorgezogen,
vndt den Stillestandt in Vngern, auf 20 Jahr
zu erlängern, begehret.
Die Frantzosen vermeinten in Flandern
Arien noch zu entsetzen, durch diversion oder
sonsten, nach dem Sie Bapaulme, Arleux, vndt
Lens erobert.
Der Printz von Vranien, hette sich in Flandern
feste geleget.
Des Churfürsten von Saxen, armèe, gienge auf den
Stahlhanß, nach dem Görliz erobert.
Die Engelländischen, dennemärkischen vndt Pfälzische gesandten
giengen mitt nach Wien.
Nachmittage, einen Pollnischen klepper, vmb
33 ThalerThlr: in die kutzsche gekauft. Gott wolle
mir glück darzu geben. Der Major Halcke
hat mir ihn zugewiesen.
J'ay rencontrè autrement de fort grandes, &
presque inextricables difficültèz en mon
desseing, lequel j'apprehends, ira du tout
á recoulons, & le pas d'escrevisse. Dieu
me vueille benignement preserver, d'ün telle
honte, & vergogne.
Freitag♀ den 8ten: October 1641.
Noch allerley difficulteten, <(>so viel müglich) facilitirt,
vndt doch nicht herauß kommen können, iedoch hat sich
meine rayse etwas beßer incaminirt.
Jch habe vnserm wirth, Matz Nitzschka zugesprochen,
vndt ihn zimlich tractable befunden.
Allerley, zun libereyen, vndt sonsten, noch ein-
kaüffen laßen.
Meilenm | |
Nachmittages, wieder meinen willen, lang- sam aufgewesen, vndt im Tunckelen noch nach Altenburgk, (Gott lob) sicher ankommen. |
5 |
Jcy i'ay trouvè tresvray le dicton:
L'homme propose, mais Dieu dispose.4 Car m'[es]-
tant fondè en mes intentions, sür ün discou[rs]
que j'aurois avec le Duc d'Altenburg, son
absence, m'a confondè[!] mes desseings.
Weil hertzog Friederich Wilhelm nacher
Coburg verrayset, habe ich mit mühe, durch
vermittelung des Cantzlers, eine zwar theẅe[re]
schlechte herberge, vndt quartier erlanget[,]
Bin aber vom wirtt, sehr mittgenommen wo[rden.]
Samstag♄ den 9. October
Meinen Tobias, (post multos, & varios ex[cel]-
latos labrores) sampt den Mußcketirer[n]
wieder zurücke geschickt. Gott wolle sie vn[dt]
vns, wol begleitten. <Tobias klagte v̈ber vnpaßligke[it.]
Gott bewahre vns vor kranckheitten. Nota Bene[.]>
Jch bin sampt den meynigen alß:
1. halcken, 2. Nostitz, 3. Rindorfen, 4. Secretario vndt
Amptmann Thomas Benckendorf[,] 5. hanß Geörg Spaltern,
6. Augusto höhenfeldern, 7. vndt hanß Friderich
Seher, (beyden edelknaben) 8. Jacob Ludwig
Schwartzenberger, meinem Cammerdiener, <9.> einem Ray-
sigen knecht, 10. einem lackayen, 11. 12. zweene
kutzschern, 13. einem Stalliungen, 14. vndt
JunckernJungen, im Nahmen Gottes, mitt
6 raysigen: vndt 6 kutzschenpferden,
fortgerayset. Gott wolle meine labores
prosperiren vndt secundiren, auch Mich vndt
die meynigen, vor mancherley vnglück vndt
vnfall (so vns hin vnd wieder begegnen köndte)
väterlich, vndt gnediglich bewahren.
Meilenm. | |
Von Altenburg, nach Kemnitz
vndterwegens zu Penigke gefüttert, vndt allerley von völckern gehöret. |
4 |
Weil die Schwedischen von Erfurdt
sehr streiffen, habe ichs auf die rechte
handt, nicht wagen dörfen.
Man hat auch keine gewißheitt von Regens[purg]
ob der Kayser aufgebrochen oder nicht.
Sonntag☉ den 10ten: October 1641.
Meilenm. | |
Von Kemnitz, nach Annebergk
sehr große meilen, wie in den berg- städten bräuchlich, auch sehr bergichter, steinichter, böser weg. |
3 |
Vndterwegens zu Thum gefüttert.
Kemnitz war sehr außgebrandt, vndt
das gantze landt, von Altenburg, biß Ann[e]-
berg ist zimlich wüste, vndt ruiniret.
Die Schwedischen haben v̈bel gehausett,
wie der Banner, das letzte mal, im lande
gewesen.
Vor Kemnitz, gieng gestern ejne march[e]
vorüber, welche vnß gleichwol nicht begeg-
net, weil sie auf die seitte abgewendet word[en.]
Wahren ohngefehr 300 pferde[.] Es soll auch Fuß-
volck in die 100 Mann, darbey gewesen sein[.]
Zu Kemnitz, lag ein ChurSächsischer Obrist Wachmeister
|| [[Handschrift: 10r]]
holtzMüller genandt, welcher mich diesen Morgen
vor meinem aufbruch, noch angesprochen.
Zu Anneberg wurden mir vnterschiedene consi-
lia gegeben. Theilß riehten, ich sollte auff
Schlackenwerdt zu hertzog Julio heinrich von
Saxen, theilß auf Prag, andere auf Eger,
vndt so dann auf Regenspurgk. Etzliche
wollen noch an dem Kayserlichen aufbruch zweifeln.
Anderthalb meilen von Anneberg haben wir
ein zinbergwerck besehen, deren es etzliche
Schacht daselbst herumb, gibet.
Montag☽ den 11ten: October 1641.
Meilenm. | |
Von Annebergk, nacher Schlackenweerdt
welche es etzliche auf 4 Meilenm. nur rechnen, seindt aber guht. |
5 |
Vndterwegens, zu Wiesenthal gefüttert,
vndt darnach auf Joachimsthal zukommen.
Diesen Raht nach Schlackenwerdt zu raysen,
hat mir einer von Steinbach zu Anneberg gegeben.
Zu Schlackenwerth war zwar hertzogk Julius
henrich von Sachßen, deme die herrschaft zustendig,
nicht mehr anzutreffen, weil er heütte nacher
Prag, alda Seiner Liebden Gemahlin in kindbett, mitt einem iungen Sohn
|| [[Handschrift: 10v]]
lieget, verrayset, Sein iunger Printz aber, Frantz Er[d]-
mann, den er mitt seiner vorigen Gemahlin, Meiner ba[ße]
von Brandenburgk <Radzivils wittwe> erzeüget, vndt ein wackeres her[r]-
lein, von ohngefehr 13 in 14 iahren altt ist, hat mi[ch]
gewillkommet, vndt nebenst seinen zugeordneten,
wol logiren vndt tractiren laßen, also das ich de[s]
bösen weges, den wir in den bergen vndt Steinklippe[n]
drey Tage hero gehabtt, auch daß ich heütte, zweyma[l]
vmbgeworfen worden, (in dem ich wegen eingefalle[nen]
regenwetters zu fahren mich bequehmet)
wieder vergeßen können.
Zu Schlackenwerdt, habe ich mir laßen wol sein,
vndt den schönen angerichteten garten, auch
lusthauß, vndt vielfältiges waßerwerck
darinnen, mitt allerley artigen grotten, Mah[l]<Schn[itz]>-
werck[,] <gemählden>, fischerey vndt dergleichen, mitt lust [be]-
sichtigett. Der hertzog wohnet in einem schönen
wolerbawten gartenhause, vndt nicht im Schlo[ß]
ordinarie, also daß er winter vndt Sommer, Tag v[ndt]
Nacht, im garten sein, vndt sich nach Notturft recr[ei]-
ren kan. Dieses hauß hat man mir auch gezeige[t,]
darnach den Stall im Schloß, allda schöne reittpfer[de]
zu sehen gewesen.
Meilenm. | |
Nachm frühestück, allda nicht allein der Printz, sondern
auch herzog Frantz Albrechts <allter> hofmeister Storch, vndt der Oberhauptmann zu Schlackenwerdt, Jtem: noch einer vom adel Rackel genandt, nebenst meinen dreyen edelleütten, mittgegeßen, seindt wir fortgeritten, der iunge Printz, vndt Jch, sampt vnsern leütten, vndt ein stück weges im felde voneinander freündtlich gescheiden. Der Junge herr ritte nacher Prag zu, ich nach Teisingen, dahin er seines herrenvatters Forst- meister5 mittreitten laßen. Der weg war zi[m]lich böse, aber mitt dem reitten kahmen wir baldt fortt. Es seindt Jst auch eine herrschaft, Flecken, vndt Schloß, herzog Julio heinrich zustendig, allda ein schöner garten gewesen, aber sehr eingangen. Man hat mir alles gezeiget, im Schloß vndt sonsten, auch mich wol logi[r]et vndt tractiret. Ein Münch, Pate[r] Matz genandt, ein guter pater, hat mich willkommen geheißen, im Nahmen seines Fürsten, vndt mich sehr wol accommodiren laßen. |
3 |
Meine kutzsche, ist drey Stunden, nach mir,
wegen des bösen weges, allererst ankommen.
Vndt ist 4 tage hero sehr brüchig worden, also daß man zu
renoviren daran haben wirdt.
Alhier zu Teisjngen, war neben dem Pater, vndt
meinen leütten, auch zum NachtJmbiß, der Jägermeis[ter]
ein Böhmjscher vom Adel, Disel genandt.
Jch hatte mich zwar resolvirt, Morgen gebe gott fort-
zuraysen, war auch schon alles bestellet. Abe[r]
wegen müdigkeitt meiner kutzschenpferde,
vndt anderer zustende, habe ich meine resolutio[n]
endern müßen, ob ich schon sehr zu eilen, Jhrer Mayes[tät]
zu folgen. habe mich derowegen endtschloße[n,]
Morgen gebe gott alhier zu Teisingen außzuruhe[n]
vndt Stillager zu hallten, damitt der gute
Pater, vndt andere des hertzogs bediente, sehr
wol zu frieden gewesen, vndt mitt großer danc[k]-
sagung mein vorhaben gelobet, et cetera vndt approbire[t][.]
Der Stallmeister Nostitz ist mir gestern kranc[k]
worden. Gott wolle alleß beßeren.
Jch habe alhier zu Teisingen, bier getruncke[n,]
welches 14 Jahr altt ist. Schmeckt etwa[ß]
Seẅerlich, ist aber doch gut zu trjncken.
Mittwoch☿ den 13den: October 1641.
Das vorgehabte Stillager, alhier zu Tejsingen, z[u]
werck gerichtett, vndt etwas artzney gebraucht[t.]
Gott laße vns alles wol gedeyen.
An Meine herzlieb(st)e gemahlin geschrieben.
<Nota:> Schlackenweerdt ligt nur eine meile von Carlsbadt.
Ein groß vnglück gehabtt, weil mir 4 Meiner
leütte auf einmal kranck worden, alß nemlich,
beyde vom Adel, Nostitz vndt Rindorf, Item: mejn kammer-
diener, vndt der lackay. Gott beßere ihren zustandt.
Donnerstag♃ den 14den: October 1641.
Meilenm. | |
Von Teisingen, alda die tractation gut gewesen, vndt
aller guter wille, mir wiederfahren, nacher Pilsen Vndterwegens, in einem Böhmischen dorffe gefüttert. |
5 |
Es stirbt an itzo, an der pest, in Böhmen, an etzlichen
ortten, also, daß wir vnß wol vorzusehen, gestaltt
es dann in einem Städtlein Doucha genandt, (darbey
wir noch heütte vorüber gemußt,) heftig gestorben.
Zu Pilsen avis bekommen, das der Kayser, schon zu Prag<Wien>
angelanget wehre, welches mir einen seltzamen corne-
lium causiret, dann ich vermeinet, Jhre Mayestät noch zu
Paßaw, oder zu Lintz, vndterwegens anzutreffen. Werde
also zimliche vnkosten vergebens aufwenden. Gott helfe
doch einmal emergiren. Je rencontre force difficultèz
en mes desseings, & crains sans faute, quelque desastre
extraordinaire[.] Dieu le vueille benignement divertir.
Devant 3 jours environ, j'eus ün tresmauvais songe
de mon Escuyer, Dieu le garentisse.
Freitag♀ den 15den: October 1641.
Meilenm. | |
Wiewol es vnsern Pacienten sawer worden, So
seindt wir doch im Nahmen des herren, fortgerayset, vndt v̈ber Nacht gelegen zu Schebrack ein Böhmisches Städtlein. Jst sehr außgebrandt, wie dann der Banner hin vndt wieder denck- zejchen, vndt Merckmahl hinderlaßen. |
5 |
Zwischen Pilsen vndt Schebrack, fütterten wir
zu Rockizahn einer Stadt.
Jch war zwar zu Pilsen gewillet, endtweder
auf Regenspurg oder auf Paßaw zu gehen. Beydes aber
ist mir wiederrahten worden. Das erste wegen des
vmbweges, vndt daß der Donaw im winter man
sich nicht zu versichern, das ander aber darumb,
weil es ein vngebähnter weg, vndt v̈ber den güldene[n]
Steig nicht zu fahren, vnsere kutzsche schon v̈bel zugerich[tt]
vndt den Böhmischen pawren daselbst, nicht allerdings
zu trawen sein soll.
Nachricht, daß der Kayser, gewiß zu Wien angelanget sei[n]
solle, aber baldt in vngern ziehen, vndt von dannen, wied[er]
nacher Prag, raysen werde.
Samstag♄ den 16. October
<Starcker regen, tota die.>
Meilenm. | |
Von Schebrack (alda wir den krancken lackayen
Oberlender, hinterlaßen müßen) nacher Prag |
5 |
Vndterwegens zu Beraun Mittagsmahlzeitt gehalten.
Mitt vnsern pacienten will es noch nicht beßer werden.
Sie fühlen große Mattigkeitt, durst, wehetagen im
rücken, theilß auch im haüpt, vndt es regieren an
itzo diese febres malignæ, gar sehr in Böhmen. Sollen
auch inficiren. Gott beßere allen v̈belen zustandt.
heütte bin ich wegen Meiner Pacienten vndt sonsten
alhier in Prag stille gelegen, allerley zu expediren,
vnß zu curiren, vndt zu ferrneren raysen gefaßt
zu machen, auch den pferden ihre ruhe zu gönnen.
Jch habe den gantzen Tag, an den Memorialen
so dem Kayser, (gönnets Gott) zu v̈berreichen sein
möchten, gearbeitett. Gott gebe glücklichen succeß
vndt erwüntzschten fortgang. Befinde sonsten
vielerley impedimenta vndt remoras.
hertzogk Julius heinrich ist alhier, will Morgen
wils Gott, seinen Sohn Taüffen laßen. Jch hallte
mich inne, weiß nicht, ob ich vnbekandt bleiben
werde. Mes propres gens, se mésprennent
quelquesfois. Mais cela n'jmporte.
Meine herberge alhier, ist im Ballhause, im güldenen
Strauß, ein feines losament.
Mitt meinen Junckern, ist es ein wenig beßer
worden, als gestern, außer der großen Mattigkeitt,
so ihnen die kranckheitt, das raysen, vndt die
gebrauchten medicamenta vervhrsachet.
heütte ist ihnen die Aderlaße vom Medico <Doctor
Lazaro>ei-
nem wiedertaüffer, gerahten worden. Gott
gebe beßerung allenthalben.
Der lackay, der Oberlender, ist sehr schwach,
von Schebra, (da ich ihn hinterlaßen) zu wage[n]
wiederkommen, vndt baldt scheinets, alß solle ic[h]
mich fort zuziehen, resolviren, baldt, alß solle
ich wieder vmbkehren. Gott gebe guten Raht: perge
<Jch> habe nacher hause, wie auch nacher, Regenspurgk
geschrieben, meine sachen, nach müglichkeit, zu disponir[en][.]
Homo proponit, Deus disponit!6
hertzog Frantz Albrecht von Sachßen Lawenburg, sol[l]
heütte sejn auf der post anhero kommen, dem
kindttaüffen beyzuwohnen, vndt vielleicht weit-
ter, an Kayserlichen hoff, zu gehen.
Man sagt, es sollen 14 Regimenter, alhjer im Königreich
Böhmen, ihre wjnterquartier haben, Vndt albereitt
im anzuge sejn. Diß landt hat sich wol erholet.
Der obberührte Medicus, Doctor Lazarus, hat auch vorgeben,
Pfaltzgraf Ruprecht, wehre zu Lintz, auf vorbitte des
Churfürsten von Bayern, liberiret, vndt der Graf Leßle
vom Kayser dahin geschicktt worden, ihme solche frö-
liche bohtschafft anzukündigen.
Passando il male, sperando il bene.
La vita passa, la morte viene.
Es ist heütte alhier zu Prag, vndterschiedlich nach Meiner
person gefraget worden, vndt die leütte wollen es
nicht glaüben, daß ich ein herr von Dona7 seye. hinge-
gegen begehre ich mich auch nicht iedermann kundt zu geben.
Gegen abendt habe ich Meinen krancken Stall-
meister, vndt CammerJuncker, Carll heinrich von Nostitz
zu guter letzte besucht. Er ist sehr matt vndt schwach,
nimbt zusehens abe[!]. hat auf vielfaltiges raysen, vndt
gestrige Artzney, heütte mitt Raht des Medicj zur
Ader gelaßen. Will alhier zurückg bleiben, vndt dar-
nach sehen, wie er weitter kan forttkommen. Il craint
d'estre ensorcelè, ce que je ne veux esperer, mais
i'ay grande apprehension, pour sa reconvalescence, &
perdray en luy, ün tres genereux, brave, & Ver-
tüeux gentilhomme, que i'aimois comme mon fils, a
cause de ses belles & bonnes qualitèz, qu'il m'a fait
paroistre, avec üne grande fidelitè, en diverses occasions.
|| [[Handschrift: 14v]]
Et ie ne rencontreray pas si tost ün sien sembla[ble]
que soit accompagnè de tant de rares qualitèz en
ün monceau, comme il estoit, douè de natüre
& de l'art. Jl estoit craignant Dieu, honneste,
genereux, discret, resolü, & vaillant au possible[,]
de belle presence, affable, joyeux, obeissant a
mes commandemens, fh chery de tous ceux de sa
connoissance, grands, & petits, parloit françois,
entendoit tres bien les exercices des soldats, parti-
cülierement de l'Jnfanterie, mais scavoit pourtan[t]
bravement meiner en<aux> parties, la cavallerie,
comme bon homme de cheval, avec resolütion, & bon
iügement (dont il a fait chèz moy cent preu-
ves ou davantage) estoit aussy bon canonnier,
& avoit des perfections extraordinaires & presque
incroyables en ün homme seul. Il prennoit garde
a beaucoup des particularitèz ès beaux voyages
qu'il fit avec moy, en Hollande, en France, Pou-
loigne, Boheme <a la cour de l'Empereur> & autres endroicts, en la fleur
de son aage, meritant la faveur de tout le Monde.
Jl est nè, l'an 1613 aagè environ de 28 ans,
& m'a servy onze annèes, dès l'an 1630 fidellement,
au commencement de page, puis apres de gentilhomme
|| [[Handschrift: 15r]]
de chambre & d'Escuyer. Dieu le vueille combler
de ses benedictions temporelles, & eternelles.
Dienstag♂ den 19. ⁄ 29. October 1641.
heütte Morgen habe ichs noch nicht laßen können, noch
einmahl Nostitzen zu besuchen. Er ist sehr eingefallen,
matt vndt schwach. hat abermals treẅhertzig, vndt
sehnlich mir valedicirt, vndt ich ihm auch. Je vouldrois
luy pouvoir ayder de mon sang, mais l'aide des
hommes, mesme des Princes est chetif, quand le Sou-
verain Dieu ne veut ayder. Il faut donc implo-
rer sa misericorde. Ein Medicus, Doctor Lazarus genandt,
ist ihm zugeordnet, ihn bißweilen zu besuchen, vndt
hülfsMittel ihme zu ordnen. hat seine beyde
pferde, vndt seinen iungen vndt sachen bey sich.
Meilenm. | |
Jch habe ihn auch dem hertzogk Julio henrich
von Sachßen, schriftlich recommendiret. Will hoffen, man werde ihn nicht verlaßen, vndt Gott vndt Menschen werden sich seiner erbarmen, vndt an- nehmen. Bin also mitt schwehrem hertzen, fortgezogen, vndt habe Rindorfen, vndt den krancken lackayen, (so auch beyde zimlich kranck<Schwach> sein) auch mittgenommen, in bösem regenwetter, so die gantze Nacht, vndt die- sen Tag gewehret, von Prag, nach Böhmischen brodt: || [[Handschrift: 15v]] vnser Nachtlager. Je crains la mort de Nostitz. |
4 |
Meilenm. | |
Von Böhmisch brodt nach Colin ein Städtlein
allda gefüttert. <Je suis fort en peine pour Nostitz.> |
3 |
Nachmittage gen Cziaßlaw, auch eine Stadt
allda der Zischka begraben. |
2 |
Avons consümè tout cejourd'huy, avecques
ces 5 lieus, & a repaistre, le chemin estant
tres-mauvais, a cause des pluyes continuës.
Donnerstag♃ den 21. ⁄ 31. Octobris: 1641:
<L'angoisse d'hier, me continüe, <cofirmè d'ün Prodig[e] ceste nuict[.]>>
Meilenm. | |
Von Tschaßlaw, nach hawran, zu Mittage | 3 |
Nachmittags, biß gen Deützschenbroda, auch eine Stadt
Jst ein sehr böser bergichter, vndt wegen des regens, tiefer weg gewesen, hatt vnsern pferden sehr wehe gethan, sonderlich den kutzschpferden. |
2 gute Meilenm |
Vndterwegens seindt vns gar viel proviandt-
wägen begegnet, welche nach der armèe zu,
vngrischen wein, vndt andern Victualien führen, so
hernacher auf die Elbe geladen wirdt. Sie haben
auch mitt ihren lastwägen gar v̈bel fortkommen können.
Man sagt Jhre Kayserliche Mayestät wollen innerhalb acht
Tagen, auf den landTag, nach Preßburgk, dörfte ich
also mit meinen sachen, zu spähte ankommen. Pacience!
Mon Dieu; ta volontè soit faite, en la Terre, comme au Ciel!
Mais donne nous par ta grace, icy bas, quelque bon signe,
de ta misericorde jnfinië, & de ta bontè jmmense? Les
rüdes coups de l'annèe passèe, ou sept personnes
de mes parens, & amis fürent abbatuës l'une
apres l'autre, assavoir 1. ma chere soeur la Princesse Anna Sophia[,] 2. le
fidele ancien serviteur Christofle Rieck, presque la
mesme semaine. 3. Mon cher & fidelle Conseiller,
Schwartzenberger. 4. le non vieil Mareschal Erlach,
quj nous avoit servy tresfidellement 60 ans consecütifs,
5. et sa bonne femme, aussy fort ancienne servante de
nostre mayson. 6. Monsieur l'Electeur de Brandenbourg, de bonne
memoire, 7. & le bon Conte Otto de Schawenburg, der-
nier de sa mayson, & j'avois constituè ces deux der-
niers, pour contüteurs de mes enfans, en tout cas,
sj Dieu m'appelleroit à soy, ces rüdes coups dis-je
me font grandement craindre, que Dieu ne me ren-
voye ses verges, & paternels chastiements derechef
ceste annèe. Toutesfois, sa main, n'est point rac-
courcie, pour nous ayder, selon sa Sainte volontè,
& pour commander a l'Ange destrücteur, afin qu'il
retire sa main, de mon pauvre trouppeau obbeissant.
[Meilenm.] | |
Zu Deützschenbroda hetten wir gerne vorspann geno[mmen]
aber es hat keiner wegen des greẅlichen bösen weges, vndt regenwetters so continue anhelt, fahren wollen. Ja man hat vns gerahten stille zu liegen. Bin also im Nahmen Gottes, mit meinen pferden forttgefahren, auf Steckel zu, alda gefüttert ein flegken, dem herren heideler8 zustendig. |
1½ |
Nachmittags vollends nach der Jglaw
vnser Nachtlager, eine feine Stadt in Mähren, alda ich vor 20 Jahren, auch mehrmals gewesen, im Böhmischen kriege, vndt nach dem ich gefangen worden. |
1½ |
Einen sehr bösen weg, durch berge vndt holtz ge-
habt zumahl der regen das erdreich, sehr grundloß
gemacht. Es hat aber Gott gnade verliehen, daß
wir gute leütte angetroffen, welche vnß einen
etwas beßeren weg, außerhalb der landstraße
gewiesen. Jst aber doch auch böse gewesen.
Die Ertzhertzoglichen Proviandtwegen, derer vns
heütte so wol als gestern noch etzliche begegnet,
sollen fast alle in der landstraße vmbgeworfen
haben, vndt sehr stecken blieben sein.
Zu Krembs ist an itzo Jahrmarckt, dahin die
meisten leütte gezogen.
Vor Jglaw war das waßer auch also genandt,
darüber gehet eine steinerne brücke, die schei-
det Mähren von Böhmen.
Zu Deützschen brodt, klagten die leütte, daß auch
allda die Bö Schweden gewesen, vndt schaden gethan.
Jn summa ich hette fast keine ärgere zeitt zu
raysen antreffen können im gantzen Jahr, als eben
diese vngesunde regenichte böse zeitt. Jedoch
wolle Gott hindurch helfen. A la mienne
volontè, que j'eusse bonnes nouvelles, du lieu,
d'ou je les attends avec tendre passion, & aussy
d'autres bons endroicts.
Es soll der frost, auch in diesen landen, im anfang
des herbstes, mächtigen schaden <dem wein> gethan haben, also
daß die weine mercklich aufschlagen, vndt
sehr theẅer werden, zu 10[,] zu 12 Gulden (florenus)f: das faß,
wie heütte erzehlet ist worden. Jm lande
zu Francken soll auch dergleichen geschehen sein,
vndt die weine daselbst, sehr theẅer werden,
also das wir vns nicht alleine im Fürstentum Anhaltt,
v̈ber den herbstfrost vndt weinschaden zu beklagen,
vrsach haben. Gott wirdt doch genug geben, so viel
als ein Jeglicher wirdt von nöhten haben.
heütte celebriren die Catohlischen aller heiligen Fest.
Alhjer zu Trigla zeittungen gehabtt:
Daß der Türckische Kayser des Königs in Frankreich briefe (darin-
nen er den Türckischen Kayser wieder das hauß Oesterreich
zu kriegen anhetzen wollen) nicht allein abhorrire[t]
vndt dem Römischen Kayser, durch einen Gesandten, commu-
niciret, sondern auch den friede auf 23 Jahr, v̈ber
vorig: verglichene zeitt, gutwjlljg verlängert.
Jtem: daß Engellandt 600000 ReichsthalerRthlr: dem Churfürsten
von Bayern, vor die restitution der pfaltz, hergeben
wolle, vndt also in kurtzem völliger friede werden solle[n.]
Jtem: daß der König in Dennemarck dem Ertzhertzogk
zwelf Regimenter von seiner armada anpræsentiret[,]
vndt sich gantz wieder die Schweden gebrauchen
laßen wolle, damitt keiner auß Deützschlandt
wieder hineyn kommen solle.
Die zeittungen, haben die Patres Jesuitæ
alhier zur Jglaw gehabtt. Den event wirdt die
zeitt lehren. Zu Wien, verhoffe ich ein mehreres
vndt eigentlicheres zu erfahren.
J'ay fait accorder quasj par toute la Boheme
& Allemaigne, jüsques icy, avec les hostes. <La
plüspart ont prins pour repas d'un maistre, ün demy Daler,
& d'ün valet 6 gros, enclos la biere. Mais le vin
a estè payè a part, la pinte a 8[,] 10[,] 12 gros selon sa valeur.>
Der Marckt zu Krembs, in Oesterreich, so in die 14
meilen von hinnen, (Jglaw) gelegen, wirdt gar hoch ge-
hallten, vndt fleißig von vielen ortten besucht, wie
bey vns die Leiptziger Meße, oder Marckt.
Meilenm. | |
Von Jglaw nach Pirnitz, ein greẅlicher weg:
Jst ein Marcktflegken, vndt feines Schloß darbey Grafen Colalto, vndt numehr seiner wittwen zuständig. hat einen lustigen Thiergartten voller weißer danhirsche[!] am Schloß. |
1½ |
Nach der Mittagsmahlzeitt von Pirnitz
nach Budowitz ein Städtlein dahin wir vmb 8 vhr in die Nacht kommen, vndt haben den gantzen Tag v̈ber, bergichten, bösen weg, gehabtt, vndt vorspann gebraucht. Ce jour m'a estè fort contraire, & confüs. Mais Dieu m'a enfin tendü sa main paternelle. |
3½ |
Graf Colalto Sehliger hat 2 Söhne hinterlaßen,
auch Töchter9. et cetera
Meilenm. | |
Von Budowitz nach Wolmerskirchen
zu Mittage, mitt vorspann, in bösem tieffem wege, <wegen des regens.> |
2 |
Nachmittags vollends nach Znaim
Jst eine königliche Freystadt in Mähren, wie Jglaw. |
1 |
Der herr von Schaftenberg, gewesener Fridländischer
General v̈ber die Cavallerie, (so auch des tradi-
ments halben suspect, vndt gefangen gewesen, aber
wieder loß gegeben worden) helt sich, an itzo, all-
hier zu Znaim auff.
Jglaw, vndt Znaim, seindt schöne saubere woler-
bawete Städte allda ich vor zeitten, öfters
gewesen, vndt wol gehalten worden.
Der gewesene postmeister10, von dem ich allerley zeittungen
zu erfahren gehoffet, vndt jhn vor diesem, wol gekandt,
ist eben heütte gestorben, pro malo omjne.
Je prevoy beaucoup de choses, quj me font plüstost
mal, que bien esperer, de mes expeditions. Mais
la fatale destinèe soit à bien, soit à mal, ne se peut
eviter, <quoy que prevoir en quelque façon seulement[.]>
Oh cecità delle terrene mentj! Jn qual profonda notte;
Jn qual fosca caligine d'errorj; Son le nostr'alme jmmerse,
Se tu non le illustrj, ô sommo Sole? <A que del saper vostro, insuperbite, oh miserj mortalj,
Questa parte dj noj che intende e vede, non è nostra Virtù,
Mà vien dal cielo, esso la dà, come a luj piace; <o<e> toglie.>>11
Meilenm. | |
Von Znaim nacher Gunderßdorff
gehört herrn Rudolff Teüfel zu, allda wir in der herberge, zum güldenen hirsch, gefüttert. Kahmen auf zwey meilen weges von Znaim, auf Sintzendorf12 zu. |
3 |
Nachmittage von Gundersdorf, auf holebrunn
vnser Nachtlager, allda wir wegen deß heüttigen bösen Tiefen weges, auch Müdigkeitt der pferde, dann auch, wegen kürtze des Tages, bleiben müßen, vndt gleichsfalß zum güldenen hirsch, beym Marckrichter[!]13, eingekehret. |
1 |
Wir haben heütte dißeyt Znaim
viel gebundene garben vndt Mandeln,
sonderlich vom haber, im felde liegen sehen.
Es seindt vns auch wiederumb viel lastwägen
begegnet, vndt seindt sehr stecken blieben.
(42 annj, Verecundia, mîa sussistenza, servizjo Cesareo[,]
inspectio Mansfeldensis et Erfurtenis[,] enervatio per il giro, ed altrj
travaglj[!], e fastidij continouatj. Madame a la mayson seule. Pilsen.
Febbre de' servjtorj, evaporatio catharrica. periculum in mora. Eggenberg[.] Lichtenstein[.]
Audience Privèe ünique. eviter visites, & competences. Presburgk.
<Lettres de change.
Coronatio.
Ragionj d'assetarsi.
gravamen.
Conte di Trauttmansdorff[.]
lettere dj casa[.]
Iohann Löw[.]
Neẅburgo.
Lorrena.>
<più capace
in iscritto.
e più disposto.
Vita solitarja.
armèes
proches.>)
Son veramente j sognj, Delle nostre speranze;
Più che dell'avenir vane sembianze;
Jmmaginj del dì, guaste et corrotte,
Dall'ombre della notte!14
Non è sempre co'sensj l'anima addormentata,
Anzi tant' è più desta, quanto men traviata:
Dalle fallacj forme, Del senso all'hor ch'e'dorme.15
Meilenm. | |
Von Holebrunn auf Grätendorf
Mittagesabstandt. |
3 |
Abends vollends nacher Korneẅburg
allda pernoctiren müßen, dieweil der weg den gantzen Tag sehr böse gewesen, vndt vorspann zu nehmen, vns vervrsachet. Vndterschiedliche herrengühter vndterwe- gens angetroffen, vndt liegen sehen. <Rindorf ist wieder gar kranck diesen abendt worden. Gott helfe ihm.> |
1 |
<Castiga
Vellacos,
co'l restarlj
fuorj, della sta[n]za
3 di.>
<Schön wetter.>
Meilenm. | |
Von Korneẅburgk, vollends gen Wien
allda ich am Tabor, kallte küche gehallten, vndt weil der iehnige (so voran geschickt worden) meiner verfehlet, wegen des losaments, lange wartten müßen. Endtlich ist der Mißverstandt aufgehebt, vndt ich zum Schwartzen Adler in der vorstadt einlogirt worden. Jst zwar ein schlechtes losament. Cattivo incontro al Principio. |
2 |
Jl fallo del giorno d'altr'hierj: consiste; <arrivato la sera a Holbrunn.>
1. Nell'ubbriachezza; e ritardanza del mio sonno, che non posso
riposare, se quej che deono dormire nella camera, non cj sono ancora.
2. Nelle parole incivilj, d'havermj osato dire in faccia, che luj August hohenfeld
non era avezzo, dj ricever de' colpj di spada, (nel fodro) all'orechia
manca, e che ne riterebbe la memoria in vita sua.
3. Che giurava, e pregava dîo dj punirlo, s'e'havesse bevuto
una gocciola dj vino, il che non era vero.
4. Che, ammendolo jo di tacere, e non mormorare all'in-
contro dj me così, eglj e rimproverandoglj la sua testa bizarra
ed ostinatissima eglj replicò: Perche il suo Padre non l'havesse
fatto altrimente.
5. Che minacciò, così tosto, che Jddîo l'ajutarebbe dj venir in
Vienna, eglj le cose anderebbono d'un'altra maniera, <Nota Bene>
hilft mir Gott mitt glück nach Wien, so soll es baldt anderst werden?
6. Che diceva d'haver pensato d'haver in me un clementissimo
Principe, mà che trovava tutto il contrario.
7. Che non voleva in modo nissuno, lasciarsj commandare,
nè da halcke, nè da altrj miej Vffizialj.
8. Che hà ostinatamente detto ad altrj, che m'haveva detto la
Verità Todesca, e che sapeva bene quello que haveva parlato.
Mà a'miej Vffizialj, non hà voluto confessar questo, anzj
s'è scusato co'l vino, e di non sparne più nulla, chiedendo perdono.
Thomas Benckendorf zum Grafen von Buchhaim Obristen kammerer, mit schriftlichen
memorialen, an Jhre Mayestät wie auch an Grafen von Trauttmans-
dorf geschicktt, demselben meine ankunft zu entdecken,
vor andern aber hejmljch zu hallten. etcetera <Jtem: Hans Georg zum allten Johann Löw[.]>
Jch habe an Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin geschrieben, vndt mich
verwundert, daß ich alhier zu Wien, nichts von schreiben, vor
mir gefunden, noch des zustandes, jm lande, ad formanda
consilia, nicht berichtett werde.
Der Altte Johann Loẅ, hat sich meiner ankunft erfreẅet.
will mich Morgen gebe gott besuchen.
Pro malo omine, jst mein Rindorf, heütte vndt gestern,
zimlich matt vndt schwach, wie auch der Oberlender v̈ber Mattig-
keitt, noch immerfortt klaget. Der Secretarius Thomas Benckendorf hat
zimliche attacquen von der colica, etzliche Tage hero gefühlet.
Wie es Nostitzen zu Prag ergehen mag, ist Gott bekandt.
C'est ün grand cas, que plüsieurs gens, ont si peu soing,
des estranges, & ne se soucient; que le leur famille, comme
si le monde estoit crèe pour eux seuls, <& non aussy, pour leur prochajn.>
La ruota della fortuna s'è giuocato per spasso
con dadj, e s'è truovato la prima volta, ch'io fornirej
felicemente le mje cose, o negozij, s'io fossj diligente,
mà la seconda volta, ch'io fornirej indarno il mîo
viaggio. Jn questa maniera, s'ingannano le speranze
humane, e non si può fondarsj sopra cose superstiziose,
incerte, e bugiarde.
Mein geheimer Secretarius Thomas Benckendorf hat zu hofe die
addresse vndt Memorialen an den Kayser, wol v̈berlifern
laßen. Jhre Mayestät haben das meiste alsobaldt, an Grafen
von Schlick, theilß aber an den herrn von Reck remittirt.
J'ay peur de ces deux, comme mes antagonistes, &
|| [[Handschrift: 21r]]
le Conte de Trautmansdorf mon amy est malade.
Dieu vueille regir les coeurs a mon contentement,
par sa grace toutepuissante. Amen, <nonobstant mes apprehensions.>
Der Engelländische Ambassador ist auch ankommen.
Ceste nuict, mon Segretaire Thomas Benckendorff,
est tombè fort malade de la colique, s'estant
desja plaint quelques jours. Ces frequentes mala-
dies de mes serviteurs en ce voyage, contre la coustüme,
me donnent des estranges pensèes. Dieu vueille
que je me trompe.
heütte habe ich alhier zu Wien, mich inne gehallten,
vndt Artzney (die Manna) eingenommen. Gott laße
es mir wol bekommen, vndt gedeyen, durch seine gnade.
Rindorf ist gar nicht wol zu paß. Jst ein seltzam
Fatum, das eben an itzo meine leütte mir also kroncken.
Thomas Benckendorf zum Grafen von Trauttmansdorf vndt Grafen Schlicken geschickt.
Sie haben sich (al modo solito) zu allem guten erbotten.
Graf von Trauttmanßdorf, jst etwas vnpaß gewesen.
On a accordè icy au fauxbourg de Vienne avec l'hoste
qu par jour, qu'il prendra pour repas de chasque maître
14 gros, & d'ün valet 7 gros, enclos pour chacün,
une demie mesüre de vin, ou au lieu de vin, üne
mesüre de biere, & pour üne mesüre d'avoyne (dont
il faut de 3 a 4 pour mes 10 chevaulx par iour) 10 gros
|| [[Handschrift: 21v]]
& pour un faisseau (bundt) de foin 1 gros, & ün
faisseau de paille 1 gros. Hier arrivants tos[t]
apres disner mes gens d'escuirie prindrent
3 mesüres d'avoyne, 21 faisceaux de foin,
& 16 faisseaux de la paille pour <ce> jour & nuict.
Nos logis, licts, chandelles, bois pour faire dü
feu coustera par jour, & nuict, ün Daler. perge
Mais je suis ün peu estroittement logè, tou-
tesfois, comme en üne mediocre hostellerie.
Nota Bene A cause de la maladie, quj regne entre mes gens,
& parce que i'ay peu de moyens, de sübsister, en
ceste grande court, aussy a cause de l'in-
spection des Swedois, quj sont au voysinage
de Bernbourg, a Mansfeldt, Heldrungen, Erfurdt et cetera
afin qu'ils ne facent ün affront a ma famille,
& süjets, i'ay creu estre meilleur, de me tenir
icy inconnü, prendre medecine, pour chasser le mau-
vais air, & m'expedier (si ie puis) promptement,
apres avoir donnè a entendre par escrit, a Sa
Majestè Jmperiale, mes necessitèz preignantes,
ès affaires, 1. de Megapolis[,] 2. d'Ascanie[,] 3. de Gernrode[,]
4. de la restande pension & assignation[,] 5. d'Hartzgerode,
6. touchant la discorde des Oncles, & le Pactum familiæ,
etcetera[.]
Monsieur Quetz herzog Frantz Albrechts hofmeister vndt
Ambassadeur Meiner Fraw Schwester, hats erfahren, das
ich alhier bin, vndt hat mich besucht, auch vielerley
referiret. Jnter alia:
Que Bavieres, & Saxen, (nonobstant meilleure
esperance donnèe) estoyent plat contraires a
ma soeur, la Düchesse, en leur suffrages, mais
Couloigne, et Brandenbourg, tenoyent encores bon.
Mayence tenoit encores son opinion, en süspens,
estant fort respectüeux envers Sa Majestè Jmperiale.
Que le Prince Palatin Robert estoit icy, &
assisteroit aux traittèz, de pa quj se feroyent
avec la mayson Palatine. Les Ambassadeurs d'Angleterre
& de Dennemarck, sont aussy icy, des premiers, est
le Chevallier Roo, fort docte, & quj a bien voyagè,
estant Chancellier de l'ordre de la jarretiere, des
seconds, c'est a dire Danois, est un Docteur Biedenbach. &cetera
En somme, tout bransle en ce monde.
Jl semble, qu'on incline aux traittèz, en sorte: Que ma
soeur, la Düchesse demeure Regente dü pays, & quitte
son fils, a quelque Düc d'Hollstein, aye l'exercice
libre en sa chappelle, tienne üne cour reiglèe, & le Düc
Adolfe se mesle de son pays. Mais il semble, qu'il vaille
mieulx, que nous maintiennions, le droict, gaignè pour
nous, & pressions les arctiores executoriales, en quoy est
|| [[Handschrift: 22v]]
comprins la peine pecüniaire, de mille marcs d'or,
& la landschaft de Güstero obeira volontiers,
voyant, que l'on maintient, la sentence Jmperiale
donnèe, & assistera a la Regente, & si le Düc Adolfe
veult rejetter les arctiora [mandata], il encourra le ban
Jmperial. Voyla les proprositions de Monsieur Quetz.
Jl dit, que Saxe & Bavieres sont allèz sans
fondement, n'ayans autre argüment que la
hayne & destrüction de la religion reformèe, parti-
culierement Saxe, mais Brandenbourg, a tres-
bien opinè, avec des raysons solides, comme l'Em-
pereur toleroit son Electeur & autres Princes &
estats de l'Empire, les enfeudans aussy bien
solennellement comme tous les procèz quelques centaines
d'annèes alloyent comme cela, & que l'Empereur ne
pouvoit sans disrepütation de Sa Majestè & de son
conseil de cour, quitter la sentence donnèe, & per-
mettre au Düc Adolfe ses insolences. et cetera Que Que
si on lanternoit d'annèe en annèe a prolonger le
procèz le Düc Adolfe auroit cause gaignèe, et l'enfant
(sj Dieu luy laissoit la vie) deviendroit majeur, &
son pays rüinè, avant que ma seur[!] eust la jouis-
sance des biens dü Testament de son mary.
|| [[Handschrift: 23r]]
Mais il semble que l'on craint Dennemarck.
Jl assevera aussy, que le chancellier Reventlaw
Megapolitain, ne faysoit point de si mauvais
offices, contre ma seur[!], comme on s'imaginoit, ains
que le Roy mesme estoit si obstinè, selon que
l'Ambassadeur Lipp, avoit confessè a Ratisbonne.
Der Allte Resident Johann Loẅ ist auch
bey mir gewesen. Macht sich sehr bawfellig.
L'Empereur est party, ce mattin a la
chasse, & reviendra, demaink au soir s'il plaist a Dieuj.
Die Churfürstlichen gesandten, kommen auch alle anhero,
die Pfältzische tractaten, die Meckelburgische
vndt andere sachen, seindt auf ihr gutachten
mitt gestellet. Jedoch werden Jhre Kayserliche Mayestät
selbsten, das conclusum zu machen, vndt ihre er-
gangene Mandata, vndt sententzen zu behaüp-
ten, vndt zu manuteniren wißen.
Jl me faut l'ün jour dans l'autre icy a Vienne,
20 florins, par jour, font la semaine; 140 florins (Gulden)f: d'Allemagne
ce quj fera par mois, ou en 4e. semaines, 500 florins (Gulden)f: sans
les despences extraordinaires, en habits, chevaux, festins,
raccoustremens dü coche, <medicaments> & autres necessitèz, & maindeniers.
|| [[Handschrift: 23v]]
etceteral
Der Rejchstagsschluß gehet dahin:
Daß die Fürsten 120 Monat16 dem Kayser zwey-
mal im Jahr zu geben bewilliget, wehren 240
Monat, (welches noch auf keinem reichstage ie ge-
schehen sein solle so viel auf einmal zu consentiren)[.]
Die Städte aber haben nur 120 Monat bewilliget.
Weymar hat die helfte abgebehten, Schwarzburg
den ⅓ theil, vndt Jhre Kayserliche Mayestät wollen andere,
mitt ihren gravaminibus, auch hören, vndt da sie all-
zusehr gravirt sich befinden, ihnen moderationes
wiederfahren laßen.
mNota: die durchzüge, sollen abge- rechnet werden. |
|
|
Freitag♀ den 29. October ⁄ 8. November 1641. <[...]n böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
heütte habe ichs erfahren, daß Jhre Kayserliche Mayestät gesteri-
ges Tages, den geheimem Secretarium Schröter, zu mir hinauß,
nacher Korneẅburgk geschicktt, mich aber nicht ange-
troffen, vndt wieder hergezogen. Jst mir hertzlich leidt.
habe aber, nach ihm geschickt. verhoffe, es werde nichts
verseümet sein. Zu Korneẅburg, habe ich nicht wol
bleiben können, von wegen schlechter gelegenheitt,
vndt beßerer bequehmligkeitt alhier der medicamenten.
Je ne puis avoir de l'argent, mon change estant fait
|| [[Handschrift: 24r]]
devers Ratisbonne, & les marchands, sont fort
avantageux, en leur bourse. Questa burla
non m'è arrivato ancora in vita mia, che hora
essendo nel 43:o. anno della mîa età. Jddîo
mj salvi con honore fuor di questo labyrintha
per sua grazia e benignità Amen.
J'ay reprins en grace, apres la depreca-
tion faite, la brebis èsgarèe, August hohenfeld me pro-
mettant amendement de des excéz. Dieu
vueille, que les effects en puissent paroistre,
evidemment.
Jn des henckels garten, nahe an Meiner
herberge spatzirt, die lufft zu verendern.
Die avisen alhier zu Wien geben:
Daß Bapaulme von Frantzosen, gewiß erobert,
Arien aber accordire, Tarragona von den Span-
nischen auch entsetzt seye, Jn Piemont, wollten die
Frantzosen Nizza belägern, der pabst, hette
den meisten stado dj Castro, dem Duca dj Parma,
abgenommen, vndt allen Geistlichen, in Frankreich durch eine
Bulla verbotten, dem König in Franckreich, nichts
zu contribuiren, welche bulla aber zu publiciren,
sub pœna rebellionis vom Parisischen Parlament verbotten
|| [[Handschrift: 24v]]
worden. Sie die Geistlichen sollen auch albereitt
auß forchtt, dem König in Frankreich sechstehalb million
Francken zu geben, versprochen haben<vndt> gewilliget
haben. Der Ertzbischof von Bordeaux, weil er
Tarracona v̈bel gefochten, vndt den
Spannischen secours hinein gelaßen, soll auf
seine gühter, vom Könige relegirt worden sein,
gleich als köndte man das glück im busem[!] führen.
Von Görlitz auß, seye die armèe auch weitter
gegangen.
<herzog Frantz Carll, ist alhier, verkaüft die herrschaft Tockay, vmb 200 mille Gulden (florenus)f: die doch wol 50[,] 60[,] ja 70 mille Gulden (florenus)f: Jährljch ertragen kan.>
Ex solo Dominj verbo, sapientia vera,
In solo Christj merito, fiducia vera
In solo cœlo, vita est, & patria vera.
Solus Christus illuminat,
Sola Fides justificat,
Sola Virtus nobilitat.
Vnusquisque, qui ad præclaras res aspirat, in ag-
noscendis sagax, patiens in expectandis, diligens,
in arripiendis occasionibus, esse debet.
Certandum est, nullj veniunt sine Marte Triumphj
Et non certantj, nulla corona datur.
Quavis momentj parte, memento morj.
Vt aliis ventj secundj sunt aliis adversj:
Jta aliis fortuna favet, aliis adversatur.
Crudelissimum servitutis genus, illa palam lau-
dare, quæ jntra te abominaris.
Was Trawerstu doch? Gott lebt ia noch?
Jova iuvat, iuvit Jova, idem Jova juvabit.
Fide Deo, tua fac, perfer, et adde preces.
Tota Religionis perfectio, in voluntatis propriæ
abdicatione consistit.17
Nil desperandum CHRISTO Duce, & auspice Christo.
PRINCipes, Jurisconsultj, Theologj:
Hi prece, Consiliis Jstj, conatibus illj
Dum quærunt Pacem, da Deus, jnveniant.18
Non est Arbor solida nec fortis, nisj in quam
frequens ventus incursat: ipsa [e]n[im] vexatione constrin-
gitur & radicis certius figit.19
Jnvidiæ Scopus, invidorum scopulus.
Wem Gott hilfft, dem ist wohl geholffen.
Virtute ambire oportet, non favitoribus.20
Jch will behten vndt hoffen,
Gibt es Gott, so ists getroffen,
Wiederfehret mir das wiederspiel,
So denck' ich, das es Gott haben will.
Nec tumide, nec timide, cuncta caute.
Virtus in astra tendit, in mortem timor.21
Cuj nihil bonj est domj, jucunda Peregrinatio.
Rara temporum fælicitas, ubj sentire quæ
velis, & quæ sentias, dicere licet.22
Melius est pauca agere caute, quam multis
interesse periculose.23
Dieu fait pleuvoir sa misericorde, lors que les
esperances sont plüs seichèes.
Bene sentire, recteque facere, satis est, ad bene
beateque vivendum.24
Sic vive cum hominibus tanquam Deus videat, sic
loquere cum Deo, tanquam homines audiant.25
Multj fallere docuerunt, dum timent fallj.26
Vn'amico fedele è gran thesoro,
Che vince quantità di gioje, e d'oro.
Pulchra est Concordia cordis, et oris.
Jl fine delle Leggj, non è altro, che guardarsj delle cose ver-
gognose, et far l'honeste.27
Si usque in hodiernum diem semper in honoribus & volup-
tatibus vixisses: quid totum tibj profuisset, si iam morj
in instantj contingent? Omnia ergo Vanitas, præter
amare Deum, & jllj solj servire.28 Thomas a Kempis. perge
de Imitatione Christj.
Dormit adhuc mea Sors, tristes secedite curæ
Surget adhuc mea sors, tu mihi Christe fave.
Homo herj fortis, hodie filius Mortis: Herj fælj-
cissimus, hodie afflictissimus.
Omnia despera prudenter, & omnia spera
Fortiter ut caveas omnia, nil metuas.29
Semper discendum est, et sj Proverbio credimus
Discendum, quam diu vivimus.30
Nil nostrum est, præter vitium: Deus omnia præstat
Quæ bona sunt: hominum temperat ille vices.31
O passj graviora dabit Deus his quoque finem,
Durate, et vosmet rebus servate secundis.32
Die Wiener post nach Leiptzig gehet ab heütte Samstag♄
vndt Dienstag♂ nachmittags vmb 1 vhr, kömbt Donnerstag♃ wieder an,
Nach Regenspurg gehet ab Dienstag♂ kömbt wieder Freitag♀ iedoch
pflegen sich solche abfertigungen bißweilen, auf
anderweitte anordnung zu verändern.
Thomas Benckendorf habe ich zum Secretario Schröter gesandt, derselbi-
ge hat gesagt: es wehre nicht ohne, Jhre Kayserliche
Mayestät hetten ihn nacher Korneẅburg, zu mir
geschickt gehabtt, mich zu visitiren weil ich
vnpaß wehre, vndt sie daßelbe vngerne ge-
hört hetten, Jtem: nachzufragen, ob v̈ber die
v̈bergebene memorialia noch mehr sachen
wehren, die etwan angelegen, vndt darinnen
Nota Bene periculum in mora, auf Jhrer Mayestät seitten,
sein möchte. Weil ich aber hinweg schon gewesen,
vndt er mich nicht mehr gefunden, alß hette ers
Jhrer Kayserlichen Mayestät vndterthenigst referiren
müßen. Stellete derowegen mir anheim, ob ich
vmb die Privataudientz, sollicitiren, vndt
noch mehrere memorialia v̈ber die vorigen, ein-
schicken, oder mich Mündlich erklähren wollte. Der
Kayser hette auch dem herrn von Reck befohlen, mich
baldt zu expediren, sonderlich wegen moderation der contribution.
Drauf habe ich Thomas Benckendorf befohlen vmb audientz anzuhallten.
Jtzt schickt mir der postmeister, ein verzeichnüß,
der an: vndt abgehenden posten:
1. Kömbt die Reichsordinarij, von Franckfurtt,
Cölln, vndt Nürnberg, wie auch von Prag, Erichtages, Dienstag♂[.]
2. Jtem: Freytags von Augspurg, Jnspruck, vndt
Brüßel auß Niederlandt.
3. Sontags, auß Steyermarck vndt Jtalia,
alß von Grätz, vndt Venedig.
4. Montags, auß Schlesien vndt Mähren.
5. Folgends wirdt die ordinarij inß gantze
Römische Reich vndt Niederlandt, Mittwochs spedirt,
wie auch gen Prag, vndt in Schlesien.
6. Sambstags, gen Venetia vndt Grätz, vndt in
gantz Steyermarck vndt Italia ebenfalß gen
Prag.
Man kan die leütte so v̈bel antreffen, alß den Graf
Schlicken, herren von Reckh, Secretarien vndt dergleichen
weil sie baldt hie, baldt da, zu negociiren haben, darüber
kan man nicht expedirt werden, vndt es seindt der expedi-
tionen viel zu verrichten, daß man oft lange warten
muß. Sonst wirdt mir, wegen Jhrer Mayestät allergnädigisten
inclination gegen mich, sehr gute vertröstung gegeben,
Gott gebe erwüntzschten effect, vndt schleünige expedition,
auch gesundtheit, vndt ersprießliche wolfahrt. Amen.
Es soll heütte alhier vor Wien, ein stadtlicher vieh[-],
vndt Pferdemarckt sein. Vndt ist ohne daß,
in der Stadt, auch wochenmarckt, daß meine leütte
kaum durchkommen können. Sonst gehen die
commercia gewaltig, vndt wirdt fast den gantzen
Tag, alhier in der vorstadt vor Meinem losament zum
Schwartzen Adler, vorüber gefahren, eine große
menge, wein, getreydig, allerley Victualien,
vndt proviandt, meistentheilß auß Vngern, da<auch>
viel Ochßen, vndt vieh, vorüber getrieben, also
daß es alhier zu Wien, keinen mangel hatt,
vndt noch gut leben ist. Cependant, j'ay man-
quement de beaucoup de choses. Dieu me vueille
assister; & divertir toutes contrarietèz, em-
peschantes mes bonnes intentions.
Rindorf mein Jägermeister, vndt CammerJuncker, hat heütte
sein Fieber wieder gar stargk bekommen, hats mehrentheilß,
v̈ber den andern Tag, gekriegt, sieder Teisingen her, vndt
ist doch immer mitt gerayset. Wirdt immer Mätter, vndt
klaget sehr v̈ber haüptwehe perge da er doch in 14 Jahren,
nicht kranck gewesen. Der Oberlender, hat auch in zehen
iahren, keine kranckheitt, alß diese, außgestanden.
Sie pflegen beyde ihre paroxismos, auf einen Tag, zu bekommen.
Wer weiß, wie es Nostitz zu Prag, ergangen sein mag? Gott
wolle der beste helffer sein. perge
Hanß Geörg Spallter, hat seine Rechnungen v̈bergeben,
welche Treẅlich, vndt fleißig verfertiget sejndt. Dieu
me vueille tousjours ottroyer de bons serviteurs.
Es hat heütte jämmerlich geregenet, wirdt die wege
abermahl sehr böse machen, vndt vielleicht die heüttige
vorgewesene audientz zu waßer! Patientia!
Passando il male, sperando jl bene, La Vita passa, la morte viene.
J'ay fait tenir la priere ce mattin. Dieu nous
vueille exaucer par sa Sainte grace.
Omnia tunc bona sunt; clausula quando bona est.
Der Major halcke, vndt andere diener, seindt im regen,
vors Schloß, gefahren, den Kayser zu sehen, gestaltt Sie
ihn auch in der Ritterstube, auß der kirchen gehende, gesehen
haben. Der Comitat vndt aufwarttung, soll gar
schlecht, vndt nicht wie sonsten gewesen sein, viel-
leicht ist es, vmb des regens willen geschehen, oder
daß etzliche cavaglierj, mögen verschickt sein, oder,
daß auch die kriegsofficirer, noch nicht zur stelle, vndt
mehrentheils beym Ertzhertzog zu felde, oder bey außthei-
lung der winterquartier, sein mögen.
Der Obrist kammerer, Graf von Buchhajmb, hat mir
sagen laßen, ich köndte Morgen gebe gott vmb 2 vhr
Nachmittags privataudientz haben, vndt durch die pasteye
vnvermerckt hinauf kommen. Thomas Benckendorf me l'a rapportè de sa
|| [[Handschrift: 28v]]
part.
Je me suis laissè induire mes imaginations, a jouer
au sort, sür l'estat de Nostitz (que je crains desja
trespassè) & ay rencontrè: Qu'en ce malade,
il y a peril de mort. Si cela est, c'est grand
dommage, & üne perte pour moy, irreparable a parler
hümainement. Mais Dieu est tousjours Puissant.
Sür mes affaires jouant aussy, i'ay rencontrè: Que
je ferois mieulx de travailler a tout'autre chose.
Jtem: que je serois aggreable, lors que j'apporterois
avec moy, quelque chose, Jtem: que ce mien
voyage iroit a mon contentement. Ce dernier
seroit le meilleur, s'il estoit veritable.
Hò imprestato con fatica, 200 fiorini (Gulden)f: sopra il
mîo cambio, loquale essendomj mancato, (il che non
n'è maj arrivato in vita mîa) io era jn somma per-
plessità, non havendo che pochissimi danarj in mano,
perche pensando che il danaro arrivarebbe da Ratisbona
non potetti antivedere così insolito accidente,
e questj 200 fiorini (Gulden)f: debbo restituire frà 15 giornj. Jd-
dîo sà, se fra tanto sarò sodisfatto, di Ratisbonna.
E anche appena hò ottenuto, ne'miej gran bisognj,
questj 200 fiorinj, del che ne hò da ringraziar Jddîo.