heütte ist Sankt Martinj Fest, nach dem Neẅen kalender
daran Jhre Kayserliche Mayestät sich solenniter in der
kirchen haben sehen laßen. Jch habe mich inne
gehallten, biß gegen 2 vhr, Nachmittags da mich der herr
Obrist kammerer Graf von Buchhaim, in seiner rohten
Sammeten schönen kutzschen mit 6 pferden vndt einem
cavaglier, zur privataudientz abholen laßen,
durch das burgThor, vmb die pasteye, da Jhre
Mayestät zum iagen herab, zu gehen pflegen.
Jn der antianticamera hat mich gedachter Obrist kammer-
her gewillkommet, vndt alle meine diener[,]
Junckern, Secretarien, vndt edele knaben hinein
gelaßen, Jhre Kayserliche Mayestät haben mir gar
gnedigste audientz gegeben, mein procedere,
(bey vorgangener occasion vor Bernburg,) hoch
gerühmet, vndt mir gar gute vertröstung, wegen
meiner expedition gegeben, vndt sich zu allem
guten, gar Treẅhertzig anerbotten. Einmal
inserirten sie, daß sie sehr gerne gesehen, daß ich mich
auf dem ReichsTage zu Regenspurg præsentirt hette.
Jch regerirte meine willfährigkeit, vndt klagte
nur bloß mein vnglück an. etcetera etcetera etcetera
<Nota Bene[:] Sa Majestè Impériale me commanda 3 fois, de mettre mon chappeau a l'audience.>
Es war niemandt in der anticamera, alß der
vorgemeldete Obrist kammerer, darnach zweene
würckliche kammerherren, ein Graf von harrach,
vndt ein Graf von Trautmanßdorf. Die
andern werden sich, gegen andere audientzen,
vndt gegen die vesperzeitt, einstellen. Jhre
Mayestät haben mir freygestellet, alhier, oder
in Vngern, der expedition zu erwartten.
Baldt darnach, hat der Engelländische Ambassador
audientz gehabtt, <gar solenniter. Roo; hejßt er. et cetera>
J'ay sceu aujourd'huy, ün joly tour, dü feu
Evesque de Vienne, mon bon amy, quj avoit le
bon temps, & la grasse marmite de son costè, &
faysoit tres-volontiers bonne chere. Donc quand
il avoit de bons hostes, quj beuvoyent & mangeoyent
bien avec luy, & qu'il vouloit estre bien allegre,
il faysoit ceste belle priere d'Evesque avec la croix:
Benedictus benedicat, Antonius comedat, <Jmperator solvat.>
<Car> Antonius c'estoit son nom propre, & l'Empereur le fit tres-
opulent & riche, de paysan, qu'il estoit au commencement
dez son extraction, iusqu'a le faire Prince Evesque.
Ainsy il pouvoit bien dire, que l'Empereur payast pour luy.
L'Evesque de Vienne a present, est des Seigneurs Preüner,
|| [[Handschrift: 30r]]
fils du Stadthallter1, cest'ancien gentil Cavallier.
Montag☽ den 2. ⁄ 12. November 1641.
Jch habe mich resolvirt eilends, nacher Preßburg zu raysen,
vndt allda (wo müglich) die expedition zu erwartten.
weil ich dem Kayser, gestern darvon gesaget, auch aller-
ley competentzen vndt nöhtige visiten zu vermeyden,
Jtem: mich beßer curiren zu laßen vndt weniger zu spendiren,
<auch das aufsehen der Schwedischen zu evitiren.>
Meilenm. | |
heütte zu Schwächat gefüttert
zwey meilen von Wien. Mauvais hoste. |
2 |
Darnach auf Fischatt | 2 |
Von dannen auf Rägelsbrunn
allda v̈ber Nacht gelegen. Bon hoste, au cheval noir, au bout dü village. |
2 |
Mittwoch☿ den 3. ⁄ 13. November
[Meilenm.] | |
Von Rägelsbrunn auf haimburgk | 2 |
Von dannen nach Wolfsthal
allda kallte küche gehallten. |
1 |
Von dannen an die Thonaw, gegen
Preßburg, allda in einer Fehre v̈ber- gesetztt, vndt in der Stadt zum wilden Mann eingekehret |
1 |
An Thomas Benckendorf geschrieben, nacher Wjen.
Dieu me vueille donner la desirèe resolütion.
Zum Medico, Doctor Rayger geschicktt, sed frustra.
Donnerstag♃ den 4. ⁄ 14. November 1641.
Hier au soir fort tard, six Hongrois sont venüs de-
vant la porte de ma chambre, dont deux estoyent
armèz d'harquebüzes, mais n'ont rien tentè.
Nostre hoste les fait entrer, boire, & sortir, fort tard,
a leur bon playsir. Cela ne me plaist point!
Somnia (hac nocte) in loco insolito, quibus tamen
non superstitiose fides adhibenda, nec temere:
Mi pareva, che gente barbara e di mala cjera
era entrato subitamente in Bernburg, ammazzando,
e sacheggiando ognj cosa, mà non havevano anco-
ra truovatj glj nostrj allogiamentj.
Jtem: che una infermità pestifera era entrata
in casa nostra, e haveva levato via, un mio fanciullo2.
Jtem: ch'io era entrato co'l Principe Augusto, mio Zio,
nella stanza dove si mangia, a Dessaw, il Principe
Giovanni Casimiro, mîo cugino essendovj ancora, ed io ha-
veva portato un longo ferrariuolo nero, ciascuno
maravigliandosene assaj. <Nota[:] Discorso dj Walwitz; & Caspar Ernst Knoch
della Religione disputando[.]>
Fundamentum intentionum mearum est 1. Nervus pecuniæ.
2. Expeditio Cæsaris an bona; an mala; an ambigua?
Sonst kan keine rechte resolution gefaßet werden.
3. lettre di casa. 4. Principe d'Eggenberg risposta[.]
|| [[Handschrift: 31r]]
An Gottes segen, Jst alles gelegen.
Doctor Reiger, der Medicus, ist diesen Morgen zu mir kommen,
mitt deme ich der pacienten halber geredet.
J'ay prins derechef de la Manne. Dieu vueille que
cela me face dü bien.
heütte hats alhier zu Preßburgk geregenet.
Freitag♀ den 5. ⁄ 15. November 1641.
Doctor Reyger, ist wieder zu vnß kommen, vndt hat allerley
mit mir conversiret, von meinem zustande,
auch von meinen pacienten. Jl faut que ce Me-
decin soit ün grand personnage, car il m'a
sceu dire, l'estat de ma disposition interieure
de l'estomac[,] du foye, dü sang, etcetera n'ayant
veu ni ürine nj rien, nj tastè le poulx, ni scachant
quj ie suis, encores, seulement m'ayant regar-
dè au visage, hier, & aujourd'huy. Jl me
fait souvenir de Monsieur Lampriere a Rouen,
Medecin du Roy de France, l'an 1626
quj estoit tout de mesme qualifiè! Autrement
j'ay veu bien peu, de tels medecins extraordinaires[.]
Dieu vueille, que ses medecines, ne nous nuisent,
ainçois nous puissent profiter grandement.
Jch habe die neẅerbawete Evangelische kirche,
(deßen erster Stein anno 1636 geleget war) vormittags
besichtiget, vndt ein hüpsches helles gebeẅde daran
gefunden, auch allerley gemählde darinnen besehen,
Sonderlich aber die beschriebene Tafel mit güldenen
buchstaben, Kaysers Sigismundj offenbahrung alhjer,
so er gehabt, vom concilio.
Samstag♄ den 6. ⁄ 16. November 1641.
Schreiben von hauß, von Madame[,] Fürst Ludwig vndt Tobias Steffeck[,] auch von
Wien vom Thomas Benckendorf[.]
Daß Georg Reichardt täglich voll seye, vndt vom hause schlafe,
auf den ich mich fast am meisten verlaßen.
Der Stadtvogt seye mitt einbringen gar seümig, vndt
es thue ein ieder, waß er selber wolle.
Eine fuhre hat nach Magdeburg nach Victualien gehen
sollen, aber es haben 150 Schwedische darauf gepaßet.
Caspar Pfaw seye nach Goßlar, auch forsan zum Erzherzog.
Obrist Rochaw wirdt verpfleget, vndt muß Bernburg
36fach darzu contribuiren, mitt winseln, vnd wehe-
klagen, weil mein Antheil Monatlich auf 240 ThalerThlr:
kömbt. Die außschoßstände haben mir die 2 compagnien
zugewiesen. <Fürst Ludwig soll es haben erpractizirt. Der Cammerraht[,]
Caspar Pfaw, vndt Paulus sollen gar fleißig sein. Jch möchte
doch alles frey, vndt neütral machen.> Bodenhausen liegt auf den Todt darnieder.
Fürst Ludwig schreibt: ich möchte doch seine beschwehrliche
sache mir laßen wol recommendiret sein, vndt auch
da mir vngleicher bericht vorkähme, die Rochaw-
ische starcke einquartirung betreffende, die
sie zu Cöhten auch sehr hart betreffen thete, möchte
ich mich doch zu keinem wiedrigen, vngehört be-
wegen laßen, vndt würde mir, die wahre vndt
eigentliche beschaffenheitt mit allen vmbständen,
hierüber kundt gethan werden. Begehret
der Sanfte, der Verharrende, vndt Ergentzende,
sollen contribuiren zu Magister Saxens predigten,
auch andere glaubensgenoßen, auch so viel
stücke der gedruckten predigten, alß der verlag
außtrüge, zu gewartten haben. Datum 22. Octobris[.]
Tobias Steffeck m'envoye üne 2de. lettre de change,
s'immaginant, que j'aye certainement receu
la 1ere. ce qui n'est point, se referant sür la
sienne dü 16me., Octobrea & de Madame mais tout
cela s'est esgarè vers Ratisbonne. Jtem:
das eine compagnie vom Rochawischen Regiment, etzliche
Tage allda gelegen, vnd mit gespicktem beüttel,
von Bernburg hinweggebracht worden, darüber alles
auch die Cammergefälle, in confusion gerahten.
La sienne est datèe a Bernbourg le 21me. d'Octobre[.]
Er Tobias Steffeck, schreibet auch ab eodem dato
an Thomaß Benckendorf, vndt referirt sich gleichs-
falß, auf das seinige, vom 16. October daß die landt-
schaft vndterdeßen der Stadt Bernburg eine
compagnie vom Rochawischen Regiment zugewiesen, welche
aber, weil sie zimlich schwach, vor den Manßfeldern
sich nicht trawen wollen, sondern wiederumb von
bernburg abgezogen, nach dem man ihnen ihre
beüttel, wol spicken müßen. Der commendant
zu Manßfeldt macht sich sehr insolent, vnter-
stehet sich das Fürstenthumb in contribution zu
setzen, dörfte einen bösen außgang nehmen,
Bernburgk beförchtet sich vor feindlichem
v̈berfall. Alle dinge würden schwehr. Jn Mei-
ne Cammergefälle würde eingegriffen.
Man wüntzscht meine glückliche wiederkunft. Mais
ie ne peux rien faire, que me consümer,
voyant devant mes yeux perir mes pau-
vres süiets, sans leur pouvoir ayder.
Thomas Benckendorf escrit, qu'il a receu mes lettres de Prague
& respondü pro interim, escrivant aussy au postmaître
de Ratisbonne afin qu'il renvoyast les miennes.
|| [[Handschrift: 33r]]
Jtem: a Zechetner, il a aussy escrit, mais a Vienne
n'a rien sceu obtenir a cause de la desfiance, qu'en
fin de Quetz 100 DalersD. par bonne volontè, pretendant
n'avoir pas davantage. Quez fera le Memorial
en l'affaire de Meckelburg. En bref Hans Georg ou luy
Thomas Benckendorf m'avertiront dü reste, apres avoir obtenü
un peu d'argent.
J'ay rescrit aux endroicts, pour responce, etcetera[.]
Diesen abendt ist abermals ein b<mein> bohte von
Wien wiederkommen, weil es diesen Nachmittag
vndt gestern den gantzen Tag geregenet, hat
er sehr bösen weg gehabtt, vndt hat briefe vom
Thomas Benckendorf wie auch von Regensburg mir mittgebracht. et cetera
con un può, dj miglior speranza.
Mà tarde non fur maj grazie divine,
Jn quelle spero, ch'in me ancor faranno,
Alte operazionj, e peregrine?3
Sonntag☉ den 7. ⁄ 17. November 1641.
<Abermahliger Regen.>
Jch bin alhier zu Preßburgk, in die frühepredigt ge-
gangen, Text: vom Greẅel der Verwüstung4. etcetera
vndt es wirdt heütte dreymal geprediget. Jn
der wochen zweymal als dinstags vndt donnerstages.
Es seindt an itzo vier prediger allhier.
Meine leütte eines theils, seindt in die andern predig-
ten, auch gegangen.
J'ay escrit a l'Empereur & a d'autres a la patrie.
Thomas Benckendorf vndt Hans Georg sejndt von Wien ankommen mit schreiben
von Madame, vom 27. October[.] Jhre Liebden betrüben sich
v̈ber meinen schwärigkeitten, der rayse[,] des wexels,
|| [[Handschrift: 34r]]
vndt der krancken pazienten. Wüntzschen beßerung.
Avisirt, daß die Kayserlichen einen ortt nach dem andern
einnehmen, vndt gehen nachm Eißfeldt zu. hatzfeldt
will Erfurdt belägern. Die Tractaten zu Goßlar
gehen schläferig von statten. Caspar Pfau hat nicht durch-
kommen können. Leonhardt Dorsten kömbt bey
der Schwedischen armèe mit etzlichen 1000 an. Droẅen
Bernburg gewaltig. Es ist gar vnsicher der partien
halber, so auch die Städte anfallen, vndt Kalbe at-
tacquirt, aber abgetrieben worden. Mes parens,
& voysins, sont ün peu froids en leur affection &
voysinage. Schwedischen wollen ihr winterquartier in
Meißen vndt die Kayserlichen in Düringen nehmen. Erzhertzog
hat Eimbeck auch occupirt. König in Dänemark hat nur zur de-
fension seiner landen, sein volck angenommen, will
es wieder abdancken, hat den Römerzug nicht geben
wollen, weil es nicht wieder den Türgken gebraucht
wirdt. Manßfelder commendant will contribution von bernburg
haben. Die Eptißin von Quedlinburg hat Schwedische Salva Guardien
mitt des Ertzhertzogs permission. etcetera
Daß Manßfeldt vndt heldrungen mit munition ver[sehen] seyen.
Jtem: daß der Pabst mitt dem hertzog von Parma, noch kr[ieg] führe.
Zu Warschaw in Polen, gebe es wegen der Preüßischen
lehen, der Griechischen Religion, des zolles in der
Pillaw, auch der landesgravaminum halber,
große Strittigkeitten. König in Dänemark will vom
Glückstedter zoll nicht abstehen, die Graf-
schaft Schawenburg nicht quittiren, die hambur-
ger terriren, vndt den Römerzug nicht geben.
Die partien vmb Magdeburg hawen die gühter
auf, vndt schlagen die leütte Todt.
hertzog von Lottringen, seye in Kayserlicher devotion,
vndt von Frankreich disgustirt.
Arien kan sich länger nicht hallten.
Engellandt v̈berleßt Spannien etzliche 1000
Jrrlender. <Andaluzia soll rebellirt haben.>
Der Ertzhertzog hat Eimbeck ejngenommen, mitt
accord, nach dem viel feẅerkugeln hineingeflogen.
Jst nun vor Göttingen, hatzfeldt vor Erffurdt.
Der berühmbte Wolfenbütteler Rittmeister,
Jmmernüchtern, ist von einer starcken partey
in einem Thal gefangen, vndt auf einem galgen-
berge, nach etzlichen entpfangenen schüßen, mit
einem beyl iämmerlich, erschlagen worden,
welches große verbitterung causiret.
Duderstadt soll von den hatzfeldischen auch eingenommen
seyen. <Jn Engellandt hat der Pfaltzgrave 300 mille Pfund (libra)℔: Sterlings auf die WestIndische compagnie geleget.>
Der Ertzbischof von Bourdeaux ist zu Carpentras,
von 60 Soldaten gefangen, ihm sein Geistlicher habit
außgezogen, vndt nach Paris, in die Bastille gesezt
worden, auch in Portugall von den gefangenen con-
spiranten 4 der vornehmsten endthauptett vndt
33 stranguliret, vndt bey den Füßen aufge-
henckt worden.
Obrister Rosa ist vor Göttingen gefangen vndt
geschlagen worden, Soll v̈ber 3000 Mann bey
sich gehabt haben, Reütter, nebenst einem Regiment Dragoner.
Montag☽ den 8. ⁄ 18. November 1641.
Jch habe Manna in Morschellen, (so mir Doctor Rayger ver-
ordnet auf eine neẅe artt) eingenommen.
Doctor Reyger der Medicus, ist darnach zu mir kommen,
vndt ich habe ihm, alß Meinem leibartzt numehr,
confidenter mich entdecket, & d'autres choses. et cetera
Thomas Benckendorf vndt Hans Georg seindt wieder fortt nacher Wien
zu. Jls payent ½ DalerDal: la personne, sür un chariot
de louage, ou il y a d'autres assis, aussy. Et c'est
la taxe ordinaire de ces cochers.
Nous donnons maintenant a l'hoste icy a Presburg, 9 gros
Imperials seulement pour maistre, & 4 gros par valet, enclos le boire
|| [[Handschrift: 35v]]
ascavoir ½ mesüre de vin la personne, ou bien
üne mesüre entiere de biere, au lieu de cela.
Le vin d'Hongrie, est fort, & le faut tremper
avec de l'eau. La mesüre de vin, couste icy 12
creützer, ou 4 gros, & la mesüre de la meilleure
biere, 5 creützer. Jl fait bon vivre icy, Dieumercy.
J'ay sceu aujourd'huy, que le Prince Palatin
Robert, a permission de voyager aux terres he-
reditaires de Sa Majestè Jmperiale, mais hors d'i-
celles, il n'a pas libertè encore d'aller.
Der Junge Pfaltzgraf von Neẅburg, ist auch zu
Wien ankommen, hatt den General Melander mitt-
gebrachtt.
Je suis icy, moy 11me: 1. Fürst Christian[.] 2. Major halcke.
3. Rindorf[.] 4. 5. 6. deux pages, & ün valet de
chambre. 7. 8. 9. 10. 11. Vn lacquay & deux a l'es-
cuirie, & deux cochers, avec 6 chevaux de ca-
rosse & deux<quattre> de selle, 12. 13. le Secretaire & Jean
George, sont a Vienne, vont & viennent,
mais il faut qu'ils donnent: 8 gros, chacün pourr
repas, enclos le boire, comme dessüs, mais il ne sont
pas si bien traittèz, comme icy, a Preßburgk. Et
s'il nous faut, ün trüchemand Hongrois, ou ün gast,
celuy-la se peut conter, pour la 12me: personne.
Jch bin Nachmittages, mitt halcken hinauß spatziren
selbvierdte, vmb die Stadt Preßburgk geritten. Sie
hat 3 Thor, ist mit einem graben, vndt einer dop-
pelten Mawer vmbfangen, gar schlecht all'antica,
Jn einer viertel stunde, kahmen wir herümber,
fuß vor fuß, reittende. hat sonst schöne vor-
städte, vndt die festung auf dem berge, oder
das Schloß commandiret mehrentheilß, auf die Stadt,
die Thonaw, ist von dem regen, zimlich gewachßen.
herr Andreaß Wohlzogen, herrn Matthiæ bruder,
ist bey mir gewesen. Je me suis donnè a luy, a
connoistre, avec promesse de ne le dire pas.
Jl a 60 ans, de bonnes qualitèz, a ün fils
ünique. Est veuf. A 7 ans plüs, que son frere
Matthias, quj est a Oldenburg, & 14 ans plüs, que
son frere Jean, quj est au pays-bas. Son frere
Paul, que je vis en Holsace est mort, lequel
n'estoit pas orthodoxe, comme les autres trois le
sont. Jl est seul icy, des Seigneurs de la religion.
Dit, qu'en Hongrie las plüspart des Seigneurs se rangent
de bon grè, a la Religion Romaine, & font les voix
des Evesques accroistre. Tous Evesques, ont leurs
voix aux Dietes, encores que ce soyent Evesques
|| [[Handschrift: 36v]]
sans Eveschèz, c'est adire de ces Eveschèz
que le Türc a occupèz, & les provinces envoyent
chacüne deux deputèz, quj sont ordinairement
Catoliques, ou Catoliquèz, preoccüpèz, ainsy le
pays est presque tout Papiste, horsmis les
villes, lesquelles suivront peut estre apres.
Les Hongrois sont grands yvrognes deux fois
plüs, que les Allemands, & la noblesse estant
puissante, encores qu'ils servent aux Seigneurs
en grand nombre, si ne laissent ils, de boire
aux Seigneurs estrangers, quj sont a table, &
eux servants derriere la table, avec grand
desgoust, & mürmüre, si on ne leur fait rayson.
Toutes les 3 religions quoy que permises
en Hongrie, s'entrehayssent estrangement,
& il semble que leur religion consiste plüs
au en l'opinion, qu'en l'essence, de devotion.
Jliasch Hasy, est encores Evangelique, &
fort opülent en biens, mais sa femme incline
au Papisme, & a rendre tels ses enfans. Esther Hasy
est Palatin d'Hongrie, apres s'estre revoltè, et est main-
tenant fort riche, Bethlen Gabor, l'ayant peu estimè.
Jl a espousè la vefue de Turzo tres-riche.
Estienne Palfy, a aussy de beaux biens, Item:
<Pamfy: Forgatsch[,]> Niarj, Setzschj, Budiany &cetera: La mayson des
Contes de Turzo, est expirèe. I'en connüs ün, quj
avoit de fort rares qualitèz, Emericus se nommant
l'an 1620. Les contes de Serin, tres-riches, sont
aussy revoltèz, & peu des Seigneurs demeurent constans.
Ragozzj Prince de Transylvanie, est de la Reli-
gion reformèe. Il est zelè, mais chiche comme tous
Hongrois, mesmes des plüs riches. Jl a deux fils,
dont l'ün espousera üne riche femme Papiste.
Et d'autant que sa Principautè n'est pas here-
ditaire, il achepte ses meilleurs biens en la
haute Hongrie. La Transylvanie est forte d'as-
siette. Donne tribüt au Türc, & vivent bien.
Mais horsmis les vieulx germains, quj y
sont, ils sont fort Barbares, & inhümains.
Qui scait presenter les Bacha, a la porte
Ottomanne, obtient aysèment ce pays, tou-
tesfois le Grand Seigneur ne donne pas aysèment
la confirmation, contre la Volontè des Estats
dü pays. Tous Hongrois sont ordinairement [enne]-
mis de nostre Nation Allemande, & quj ne s'hab[ille]
a leur mode, nj boit a leur façon, nj scait parler [leur]
|| [[Handschrift: 37v]]
langage, n'y est pas trop bien venü. A cela
se joinct quelques excéz anciens qu'on a
commis de nostre part, en Hongrie & Transylva-
nie, par cy devant, & irritè ces nations a
üne hayne irreconciliable. Leur arrogance
natürelle, & le dos, que le Türc leur tient, ac-
croist leur insolences. La hayne süsdite, provient
aussy de ce que il leur fasche d'avoir si long
temps, ün Roy de nostre nation consecütivement
sans qu'aulcun des leurs, y puisse parvenir.
Les principaux Seigneurs d'Hongrie sont a ceste
heure a Vienne, pour deliberer avec Sa Majestè quand
elle voudra, qu'on tienne la Diete, landtTag
icy a Presburg.
Le Türc, fait par fois, des excürsions, aux
villes montagneuses (bergstädte) mais main-
tenant, il y a plüs de seuretè, en ceste sayson. <[R]agozzi ne doibt gueres estimer les Allemands,
[quoy qu']il a ün Colonel avec 1500 Allemands, pour sa garde.>
Doctor Reygers Manna, deren ich 3 doses, vor eine
eingenommen, halcke zwey doses, vndt Mein kammer-
diener eine dosim[!], hat bey vnser keinem, einige
operation wircken wollen, nescio quare?
Dienstag♂ den 9. ⁄ 19. November 1641.
Abermals drey Doses Manna vor eine, wieder
eingenommen, wejl die gestrige nicht operiren wollen.
habe auch andern mittgetheilet. Gott gebe
gedeyen allenthalben.
Depesche nacher Wien, an Thomas Benckendorf durch eigenen Bohten.
Mes gens ont aussy prins medecine, aussy bien, que moy.
Dieu vueille, que la corporelle, & spiritüelle nous face dü bien.
heütte Nachmittages, ist eine vornehme leiche begraben,
vndt zur erden, bestattet worden. Nach dem man sie erst-
lich <solenniter>, in die Evangelische kirche, getragen, vndt eine
lange leichpredigt, darüber gehallten, ist sie wieder
in der Proceßion hinauß getragen, vndt auf einen Gottsag-
ker, begraben worden. Die deützschen seindt mehrentheilß
in schwartzem Trawerhabit, gegangen, die vngern aber
roht, blaw, grün, durcheinander. Man hat keine glocken
alhier, also daß man ohne klang, solche sachen verrichten
muß, bey den Evangelischen. Es ist sonst gesungen worden, bey
der proceßion, wie im Rejch, vndt vornehme herren
mittgegangen. Die leiche ist eine Dame gewesen,
vndt der Sargk mitt schwartzem Tuch bedeckt,
aber mitt ansehlichen zierlichen wapen vmbhenget gew[esen.]
Auf der post allhier bekömbt man nur 3 pferde, se[lten]
4 vndt muß darzu concession von der vngrischen kammer [haben]
sieder der Graf Kratz also außgerißen, vndt fast dar[vongekommen]
|| [[Handschrift: 38v]]
wehre, vor 6 Jahren.
Mittwoch☿ den 10. ⁄ 20. November 1641. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
Die gesterige wiederholte Artzney hat wol bey Mir
operiret, iedoch ohne beschwehrung, oder vngelegenheitt,
wie auch, bey Theilß Meiner leütte, Gott lob:
Nota Bene[:] J'ay peur, d'entendre <des> nouvelles de Dessaw, mau-
vayses, de mes fils, me souvenant dü Novembre &
dü songe dü 4. ⁄ 14. de ce mois, icy, la nuict, & que Ma
Femme m'escrit, de n'entendre rien d'eux, s'ils se por-
tent bien, ou mal. Dieu vueille, que je me trompe,
& que je puisse entendre d'eux, force bonnes nouvelles.
Le mal s'accoste plüstost a l'homme, que le bien.
Diesen vormittag, haben wir das Schloß alhier zu Preß-
burgk, besichtiget. Jst ein feines berghauß mehren-
theilß aufm Felsen gelegen, also daß man es nicht mi-
niren oder vntergraben kan. Jst zwar von andern
nahe gelegenen bergen v̈berhöhet, hingegen hat ese
auch sehr stargke Mawren, in die 3 klafter dick,
also daß man mitt Stücken, wenig dagegen <auß>richten
würde können. Es hat ordinarie hundert Mann
zur besatzung darinnen, halb vngern, halb deützsche,
[vnd]ter ejnem Schloßhaüptmann. Es ist auch ein Burg-
[graf]5, vndt andere leütte daroben. Das Schloß ist
|| [[Handschrift: 39r]]
numehr gantz zugebawet, vndt hüpsch ordentlich
angerichtett, welches vor 4 Jahren nicht also wahr.
Wir haben die zimmer alle besehen. Es hatt in die
75 Stuben vndt Cammern, vor Jhre Mayestät, dero Fraw-
enzimmer, vndt Offizirer, auch eine feine capelle da-
rinnen, vndt wirdt alles noch diß Jahr vollkömlich
fertig werden, wiewol an itzo gar wenig noch zu bawen.
Die vngrische königliche krone, wirdt auch alhier
verwahret, vndt verwachet, vndt 4 vornehme
vngrische herren, haben den Schlüßel darzu, also
daß man sie (außer den krönungen,) schwehrlich kan
zu sehen bekommen. Es hat auch hüpsche keller
im Schloß, 4 küchen, vndt alle darzu gehörige Not-
turft. Ein zeüghauß, ist auch darinnen. Man hat
sich aber endtschuldiget, vns daßelbe zu zeigen. halte
darvor, es werde etwan gar schlecht versehen sein.
Gefangene 3 Türgken, wahren auch daroben,
die bahten vmb ein Allmosen. Jm platz hats
einen brunnen, 50 klafter Tief, der wirdt vndter
der erden geschöpft, durch künstliche waßerwerck,
so eben vermacht wahren, daß wir nicht hineyn
sehen kondten. hin vndt wieder stunden sonsten ein-
tzelne Stücke, so wol im hofe, als auf der Mawer.
Vier Thürne[!] hats an den 4 ecken des Schloßes. Es
|| [[Handschrift: 39v]]
hat sonsten: 4 wanderungen, v̈bereinander, in dem
hause des Schloßes, vndt zween lange, nebenst zween
schmahlen seitten. Ein Allter Bawmeister, führet
vns allenthalben herümmer, auch zu Jhrer Mayestät
Mahler6, welcher schöne kunststücke, sonderlich von
den Tugenden des verstorbenen Kaysers, in die
zimmer, mahlen thut. Vmb das Schloß ist ein
schlechter graben, die Mawren müßen mitt
ihrer stärgke, das beste thun.
Von dannen, seindt wir wieder hinab geritten,
vndt haben des Grafen Paul Palfy, sein schö-
nes neẅerbawtes hauß, vndt garten,
vnferrne vom Schloß, besehen. hat schöne
ordentliche gewölbte keller, vndt oben
darauf recht feine zimmer, zu einer ordent-
lichen hofhalltung, gehörig. Vndt werden
viel von Jhrer Mayestät comitat, daselbst, auf
bevorstehendem landTag, logiret werden.
Von hinnen, wieder nach vnserm losament, dopò
haver speso, alquantj danarj, per vedere il castello,
ed altre cose, e passar così, il tempo.
Der Saltzburgische Cantzler, ist herkommen, Preßburgk zu besehen,
nach dem der herr von Eggenberg, vor wenig tagen, auß eben demsel-
bigen zimmer, hinweg gezogen, <jn vnserer herberge.>
Donnerstag♃ den 11. ⁄ 21. November 1641.
Hier au soir i'ay jouè aux cartes, a la beste, & a
la grimpe, (a diverses fois,) avec mes gentilshommes,
ce quj ne m'est arrivè en plusieurs annèes, car le
temps nous düre trop, a se pacienter ainsy, icy
a Preßburgk, principalement a ceux, quj gardent la chambre.
Et nous ne jouons, que pour passe temps, de la monnoye Hong-
roise, dont 100 deniers, (vngrisch) ne sont qu'ün florin.
& 150 ün RixDaler.
Doctor Reyger, nach dem er etzliche Mahl (wieder versprechen)
vielleicht wegen anderer pacienten cur, lange außen-
blieben, hat sich endlich diesen Morgen, eingestellet,
vndt dem lackayen, die adern laßen schlagen,
darauf er mitt sehnlichem verlangen gewartett.
Gott gebe es daß es seine gesundtheitt befördere.
Mitt Rindorffen leßet sichs Gott lob, zur beßerung
an, wiewol alle beyde, v̈ber stechen im haüpt
mächtig klagen, & il y a aussy de la melancolie hypocondria- || [[Handschrift: 40v]]
que. Er hat noch nie gelaßen, alß heütte, der Pacient.
Rindorf hat auch noch sein lebeTag, nicht gelaßen.
Die erste aderlaße, wirdt ins gemein, pro reme-
dio einer großen kranckheitt gehallten.
Schreiben vom Johann Löw wie auch vom Zechetner, en
assez bons termes. hingegen ist mein bohte, re in-
fecta, von Wien wiederkommen, weil er zum
Schwartzen Adler, Thomas Benckendorf vndt Hans Georg nicht gefunden.
Jch habe deß herren Bähringers lustigen
kleinen garten, hüpsche grotten vndt waßer-
werck darinnen besichtiget, alhier in der
vorstadt vor Preßburgk. Er ist Evangelisch
außm Oberlande, vndt ist des Kaysers zahl-
meister gewesen. Soll stets das podagra haben.
halcke der Major, hat auch heütte zur
Ader gelaßen, welcher aber öfter, solch Remedium
gebrauchtt.
Nachmittags, hat mich herr Andreaß Wohlzogen,
wieder besucht, & nous avons eu de bons discours.
le Palatinus Esther Hasy, est malade a la mort
a Vienne, comme aussy E<J>liasch Hasy.
On croit, qu'en 3 ou 4 mois la Diete d'Hongrie,
se fera icy, mais cela est incertain.
le revenü du Roy d'Hongrie est moindre que
|| [[Handschrift: 41r]]
celuy de l'Archevesque <de Strigonie Gran> lequel monte a 130[000]
iusqu'a 150000 DalersDal: celuy dü Roy passe rare-
ment 100000 si les minieres n'abondent. Le
Türc a la meilleure part d'Hongrie.
On traitte encores avec le Türc a Vienne,
& il y a des differents touchant les villages qui
sont sous la contribütion des deux Potentats.
(gehuldigte pawren)
On n'a voulu icy permettre les cloches,
aux Evangeliques, nj conceder que leur
Temple soit ainsy appellè Eglise, ains seule-
ment ün Oratoire.
La femme du Conte Estienne Palfy, que je vis
a Biberspurgk, l'an 1635 estoit üne Contesse
de Buchhaim, & elle est morte, il y a plüs d'ün
an, mais la fille Marie que je vis aussy alors
a espousè ün Erdeody, Seigneur Hongrois princi-
pal aux confins de Croatie, ün Ban, quj est
ün peu moindre qu'ün Palatin. J'en vis ün
Conte Erdeody, l'an 1620 en ambassade a Prague.
Les Hongrois sont puissants en noblesse, & par-
tant n'est pas a craindre, qu'ils se rangeront
|| [[Handschrift: 41v]]
aysèment sous le joug dü Türc, lequel extermine
toute noblesse. Mais ils veulent que leur Regne
ne soit pas reconnü pour hereditaire, ainçois
pour electif, ce qu'on leur concede tacitement
de peur dü Turc, pourveu qu'on emporte ce
qu'on demande. L'Empereur déspend souventes-
fois plüs aux Dietes d'Hongrie en peu de temps,
qu'il n'en tire de revenü toute une annèe.
L'Hongrie est pauvre en deniers, car ils
ne peuvent gueres acquerir, par leurs blèds,
vins, & autres denrèes <si les minieres ne fleurissent extraordinairement>, puis que les voysins
pays, l'Austriche, la Stirie, Moravie, Silesie,
& Transylvanie sont tout de bons pays, quj
ont d'eux mesmes la plüspart des necessitèz,
sans avoir besoing de leurs voysins. Les
bœufs vont fort a l'armèe, & l'Allemaigne
en reçoit beaucoup aussy de Pouloigne.
La femme dü fils de Ragozzi, est tres riche,
car elle est la derniere heritiere, ErbTochter,
de la famille principale des Batorj, quj estoyent
par cy devant Princes de Transylvanie,
|| [[Handschrift: 42r]]
& il y avoit aussy, ün Roy de Poloigne de
ceste famille là, nommè Estienne.
Les Barons de Borsida, & Schalemberg, que je
vis l'an 1635 a Biberspurg, sont devenüs Catolj-
ques. Le Baron de Bemberg aussy alors de leur compagnie
quj faysoit profession de nostre Religion, est mort.
On dit, que l'Electeur de Bavieres, est resolü de
quitter le Palatinat, avec l'Electorat, afin que
la paix ensuive, en quoy ie suis Thomiste7.
<Der Saltzburgische Cantzler, ist heütte wieder fortt, nach dem
er das Schloß besehen.>
Freitag♀ den 12. ⁄ 22. November 1641.
Le ministre, quj a preschè hier au Temple icy a Preßburg,
appellè en Allemand l'hypocrite, le plüs estimè de tous,
doibt avoir usè force invectives contre nous, mesme
avec des allegations fausses, de nostre Doctrine, car
on ne la peut combattre, sans la changer, ce quj est ün
grand argüment, pour la Veritè de Nostre Religion.
Eine abermahlige depesche, nacher Wien, abgehen laßen.
Baldt darnach, abermalß schreiben von Wien entpfangen.
J'ay reprins en grace l'hesterne brebis èsga-
rèe, le valet d'escuyrie, quj faysoit <hier> le mütin, &
s'est reconnü seulement aujourd'huy.
Nacher Wien, wiederumb eine depesche abgefertiget.
Nachmittags, mit Meinen Junckern hinauß
spatziren gefahren, auf ein schönes grünes
weittes feldt nahe vor Preßburgk, gegen
Vngern zu, allda viel vieh in der weyde
gieng, auch etzliche ziegelöfen gegen der
Thonaw zu, angerichtet wahren. Die
ziegel seindt aber nicht feste, gestaltt ich selber
ihrer etzliche so ein schönes starckes ansehen
hatten, gar leichtlich zertretten. Die
kühe wahren nicht größer, alß vnsere kühe
in Deützschlandt, aber die Ochßen seindt vngleich
größer, schöner, vndt stärgker. Jn den
püschern darneben, darf iedermann schießen.
Avis: daß Graf Steffan Palfy (so alhier ist)
sein bruder, vor wenig tagen, bey nahe, gefangen
wehre worden, weil er spatziren auß Raab
geritten, vndt noch von den gehuldigten pawren
gewarnet worden, daß 500 Türgken außgerjtten
wehren, vndt in einem pusch lägen. Darauf er,
300 pferde, zu sich genommen, vndt 50 Mußketirer
in einen graben gelegt zur retirada. Die
Türgken aber hetten ihn vom pferde gerißen, vndt
schon gefangen gehabt, weil er sich etwas verhawen,
|| [[Handschrift: 43r]]
biß ihm seine vngern vndt deützsche zu hülff kom-
men, vndt in der retirada die 50 Mußketirer stargk
feẅer auf die Türgken gegeben, welche einen
stärckeren hinderhalt besorgende, außgerißen,
vndt den Palfy wieder gehen laßen, also
daß er wieder auf ein pferdt kommen, den Türgken
nachgehawen, vndt in die 17 pferde von ihnen,
auch etzliche beschädigte Türgken, einbrachtt.
Dieser Oberste zu Raab, heißt: Hanß Palfy.
Mag Gott dem Allmächtigen dancken, daß
er also gnediglich darvon kommen, vndt liberirt
worden, die Türgken, würden ihn, sonst warm
gehallten haben.
Samstag♄ den 13. ⁄ 23. November 1641.
Es hat wieder, die gantze Nacht geregenet.
Der Medicus Doctor Rayger, ist wieder bey mir gewesen.
Jl m'a contè, comme ün jeune Baron de Tiefempach lieutenantf
devant trois ans, avoit empoisonnè sa belle Mere,
faysant querir dü sublimè de l'Apotikaire,
ainsy on a deffendü, qu'a l'avenir, sans consen-
tement dü Medecjn, telles Drogues, ne puissent
estre emportèes. Ce dit Baron, a eu la teste tranchèe,
& j'en ay ouy des estranges circomstances, comme il
|| [[Handschrift: 43v]]
s'est deffendü long temps, ne voulant mourir.
Mais son propre Pere l'a accüsè, & n'a point voulu
jnterceder pour luy, apres la sentence prononcèe.
<Sospettj dj Francia, Svecia, e dj alcunj,
del nostro paese istesso, potriano cagionar qualche furfanteria. Glj Franzesj l'hanno fatto
più spesso, cioè al Duca Bernardo dj Weymar,
al Duca dj Savoya ed altrj, come si crede.>
Nota Bene Ce discours se fit a l'occasion dü Major halcke
lequel a desirè icy a l'apotikairerie dü Mer-
Nota Benecüre, & autres mineraulx, sans nous en a-
Nota Benevoir rien commüniquè, mais le Medecin l'a dissuadè.
A Tyrna, les reformèz ont ün plus beau
Temple, que les Evangeliques icy. Et quoy qu'on
leur aye deffendü long temps de bastir, sj ont
ils en fin obtenü a üne Diete, la permission. <Bogady s'appelle ün gentilhomme a Tyrna,
Conseiller du Prince de Transylvanie, quj a aydè
au dit edifice des Reformèz. Nota Bene[.]>
Tous les trois ans, il faut qu'en Hongrie,
l'on tienne üne Diete, landTag.
Le Docteur Reyger, m'a bien contentè ceste-fois, avec
ses discours, & bons conseils.
Avis: daß Erfurdt, vom hatzfeldt, starck belä-
gert seye, vndt mitt 36 Stügken, beschoßen
werde. Der Ertzhertzog, soll auch darvor kommen
vndt in kurtzem, zum Graff hatzfeldt, stoßen.
Il y a deux Archeveschèz icy en Hongrie
assavoir l'Archevesque de Gran, & celuy de
Nitria proche dü Turc. Le Grand Türc veut,
qu'on envoye des Commissaires, aussy de sa
part, a la Diete d'Hongrie, afin d'accommoder
les differents & griefs des confins, ainsy
que l'on espere üne bonne paix, entre les
deux Empereurs; & Puissants voysins.
Der Medicus, Doctor Reyger, gibt mir gute hof-
nung, wegen Meiner pazienten.
Guarda li mesj d'R. e particolarmente il No-
vembre. Fata possunt præviderj, non evitarj.
Jl parlar ambiguo, e non sempre verace, il
voler sempre medicarmj, una volta di sotto
con alume, l'altra volta dj sopra, co'l diagri-
dio, Jtem: il voler sempre cuocer l'acqua ch'io
beuvo dj limonij, stesso, il dissuadermj l'uso
della polvere de' serpentj, frequentemente, la
|| [[Handschrift: 44v]]
subita infermità dj 4 miej principalj servi-
torj nel viaggio, de'qualj alcunj maj non
si sono lamentatj in similj peregrinazionj,
potria dar qualche sospetto non pensato!
Jddîo, qual è scrutator de' cuorj; voglia
scoprire il male, e divertire ognj cosa noci-
va, procurandone il bene, benignamente,
e che non pecchiamo, con sospettj falsi, contro
la charità del prossimo, <e contra il nono precetto!>
Humana sunt incerta! Deus solus,
est verax; homjnes mendaces & falsj.
Je ne me trompe point, ie pense, si ie croy, que
ce Medecin, Docteur Rayger, soit ün excellent per-
sonnage, & tres-expert en son art. Il m'a
sceu dire, ad unguem, aujourd'huy, l'hümeur[,]
la complexion, & par maniere de dire, le cœur
de Rindorf. Il faut, que ce soit, ün tres-
bon Physiognome, & quj a tres-bon iügement,
pour iüger par<avec> dexteritè de la constitütion de
ses pacients. Je trouve encores en luy de la
sinceritè, car touchant l'inobservation exacte
de mes visites, ie l'en excüse, puis qu'il a beau- || [[Handschrift: 45r]]
coup d'affaires, qu'il voyt aussy, que ie
ne suis pas trop malade, & que ce que je
luy avois confiè, n'a peu avoir son effect,
a cause de la rüdesse, & hayne de quelques-üns.
Vors zahnwehe hat mir Doctor Rayger gelernet:
Man nimpt ein halb maß rohten wein, vndt leßt darin-
nen zweymahl aufsieden, eine halbe Pomerantze, (das
weiße muß aber alles herauß genommen werden, nur die
Schahle bleiben) 4 Negelein zerschnitten, mit 5 Mastix-
körner, damit den Mundt abends vndt Morgends den
Mundt warm außgeschwenckt. Wiltu so hülle ein
Tüchlein <zu> abends, wann du zu bette gehest vmb das haüpt
vndt beräuchere es wol mitt weyrauch vndt Mastix,
darzu.
Avis: Man solle sich wol vorsehen vor den Türcken, weil
Sie partien weyse, sich vmb Raab herumb vielfältig sehen
ließen, vndt viel wagen vndt kaufleütte geplündert. So
sollen auch die vngrischen hußaren, welche gegen die berg-
Städte die straßen rein hallten sollen, oftermals die
raysenden leütte angreiffen, vndt die beütte heimlich
vertuschen, also daß es allenthalben will vnsicher werden.
Die gehuldigten pawren contribuiren beyden
partien den Christen, so wol alß Türgken, mögen glaüben
waß Sie wollen, ohne das Sie anzeigen müßen bey
leibsStrafe, wann feindliche parteyen auf einer,
oder anderen seytten vorhanden. Gestern seindt noch
|| [[Handschrift: 45v]]
vngrische weinwagen, auf 7 tagerayse von hinnen
ankommen, die hat Doctor Rayger, selber gesehen, daß Sie
den Nonnen alhier im kloster, ihren wein, auß der
Türckey, fleißig gelifert haben.
Die vngerischen herren, vndt Edelleütte trincken
sehr stargk, die allerstärcksten vngrischen weine,
ein 5[,] ein 6 <grosse> maß, kan mancher v̈ber Tisch, auß-
leeren, die geben ihm nichts zu schaffen. Manches
herren willkomb, soll einen Eymer hallten, vndt
trincken an itzo die vngern, keinen ferrnen wein
mehr, lautter Most, er mag so schlimm, vndt so
trübe sein, als er immer will, wann es nur
r<n>aß ist, vndt feüchte eingehet. Jhr gesindlein
hallten sie schlecht, geben keinem, kein bett noch Stroh,
eßen vndt Trincken zwar nach Notturft, auch
kleidung, aber wenig geldt, vndt Harem Baltz
genueg. Das seindt 3 stegken, von haselnüßstau-
den, gar schwang, wie ein guter daumen dick,
derer findet man allezeitt im Thor, in jegliches
vngrischen herren, residentz <3> hangen, damitt werden
die heyducken vndt andere diener, auf rügken,
vndt bauch, bastoniret, in gewißer anzahl streiche,
nach dem Sie es verschulden, vndt der Schloßhaüptmann
oder castellan8 stehet darbey, die Jehnigen wol zu
|| [[Handschrift: 46r]]
Carwatzschen, welche nicht stargk genueg drauf
prüglen wollen, vndt zum rechten zu sehen.
Die vngern, sollen sonst gar Treẅhertzig sein,
wann man sich, in ihre weyse zu accommodiren weiß.
Sonst aber gibt es allerley humores, vndter
ihnen, vndt sie seindt nicht gut zu versöhnen, wann
man sie beleydiget, auch wann sie truncken sein,
zimlich Barbarisch.
Ces relations viennent dü Medecin Docteur Reyger,
quj pense aussy les Archevesques, le Palatin, &
les Principaulx Seigneurs d'Hongrie, lesquels
luy donnent licence particüliere, de boire
a leur table, ce quj luy plaist, car il leur a
protestè au commencement qu'il ne scauroit boire.
Nachmittages, bin ich hinauß, in des Medicj, Doctor
Raygers gartten, in der vorstadt, gefahren. Jst
ein schöner großer gartten, mitt allerley com-
partementen angerichtett, vndt ein lusthauß da-
rinnen, auch fejne obstbaẅme, hat aber kejn solch
grotten, oder waßerwerck; wie Behringers, gar-
ten, hjngegen, ist er wol viermahl so groß.
J'ay oubliè, ce mattin d'escrire mon songe, comme j'a-
vois trouvè mes fils, fort creus a Dessa, particülierement
Erdmann, & il estoit, presque aussy grand, que moy, mais
il se plaignoit, dü rude traittement de Caspar Ernst Knoch <& de ses estrivieres,
avec larmes, qu'il avoit receuës deux fois.>
Sonntag☉ den 14. ⁄ 24. November 1641.
Jn die Frühepredigt abermal gegangen, mitt guter
satisfaction. Text: vom Jüngsten Gerichtt: Jch bin
hungerig gewesen, etcetera[.]9 Ces mots me percent
tousjours le coeur, quand je les entends. Dieu
vueille a mon salüt, operer par la Vertü
de son Saint Esprit; Amen.
Der herr Andreas Wohlzogen, hat mitt mir,
zu Mittage, Mahlzeitt gehallten.
Jn den Zipser städten, nacher Polen zu, ist ein herr <Tekelj oder>
Däkely zu Kayßmarckt, der Religion eiverig,
deßen Großvatter, ist bey einem Bassa10 von Ofen
gewesen, welcher Bassa, hat wollen außreißen,
vndt ein Christ werden, nach dem er durch ihn,
den Däkely, als seinen diener, einen Rätzer,
(ist eine Provintz Rascia genandt, nacher Servia
zu, gelegen, hat ihre eigene sprache) v̈ber 100 mille
ducaten soll wegbracht haben, vndt ihn
vereydet, nichts darvon nachzusagen. Alß
nun der Morgen frühe, an deme der Bascia
durchgehen wollen, eingetretten, ist der Däkely,
|| [[Handschrift: 47r]]
erst durchgangen, nach Vngern zu, vndt damitt er
nicht eydbrüchig würde, hat ers mitt kreyden, ans
Thor zu Ofen geschrieben, aber nicht nachgesagt, wie
sein herr gesinnet wehre. Darüber die Türgken
so es gelesen, mit bloßen Sebeln aufgewartett,
vndt den Bascia, (alß er vmb bestimpte
stunde, zum Thor hinauß gewoltt, dem voran-
geschickten Rätzer nachzufolgen,) v̈berfallen,
vndt niedergehawen. Der diener aber
hat das geldt <so er> schon <lengst zuvorn als ein Rätzer handelsmann> durchgebracht gehabt,
genoßen, vndt eine stadtliche herrschaft
darvor, gekaufft. Jst aber nicht recht gewesen.
Bugady, Odwary. Des ersten, ist neẅlich
erwehnet worden. Der ander, jst auch Orthodoxus,
deß Doctor Raygers wirtt, ein landtmann alhjer.
Es sollen viel herrschaften, hin vndt wieder, auch
dem König in Polen, versetzt worden sein, vmb
gewiße geldsorten, dergleichen Müntze, nicht
wieder zu bekommen, also jst es vnablößlich.
Wer den andern, in einer sache, v̈berzeügen kan,
der behelt recht, Nun laßen sich die zeügen, von den
reichen, gegen die armen, erkaüffen, schwehren aber gemei-
niglich, auff jhres Principalen Seele, nicht in ihre
|| [[Handschrift: 47v]]
eigene.
Le Temple icy a coustè 20 mille florins (Gulden)f: & on a raccueilly
deux collectes, pour l'edifier, comme il est.
Alstedius est mort en Transylvanie, <fort> docte homme[.]
On ne souffre les Anabaptistes, qu'en Hongrie.
Quelques-üns sont devenüs Barons, (de gen-
tilshommes, qu'ils estoyent) en leur exjl,
comme le Baron de Welß, & autres, ce quj est
üne estrange metamorphose.
Quand les Seigneurs Hongrois, ont bien fait baston-
ner leurs valets, a 100[,] 200[,] 300 coups, ils les font
enterrer dans la fiente (sauf respect) pour quel-
ques heures, cela les allegerit leur douleurs,
tire le mal dehors, puis ils s'en vont, sautent,
& sont allegres, comme si tout estoit oubliè.
Qu'il ne faut pas trop croire aux nouvelles
des Hongrois, car ils sont grands frippons,
particülierement le commün peuple, a forger
des nouvelles, non veritables, & a se mocquer
ainsy des estrangers.
Man schlägt alhier zu Preßburg, die heer-
paucke auf dem Schloß, Morgends, vndt abends.
<herr Wolzogen, ist aufn abendt wieder zu mir kommen.
<wegen der vngrischen collecten, pro Ecclesiis, omnia incassum.>>
Montag☽ den 15. ⁄ 25. November 1641.
Avis: daß die vngrische herren zu Wien, schon voneinander
ziehen, vndt seye wegen des vngrischen landtTages alhjer,
oder sonsten, noch nichts geschloßen, Nur allein, von den
Tractaten, zwischen dem Türcken, wegen der 70
dörfer, (so er noch begehrt) geredet worden. Die
sollen vnferrne von Gomorrha, angestellet werden.
Der Ambtmann, ist von Wien ankommen, hat
mir viel schreiben von hause mitbracht, aber viel ver-
drießligkeitten, einquartirungen, zuweisungen des
Außschußes, vndt Fürst Augusts Schwedische vndt Kayserliche placke-
reyen, vndt tristia von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
beängstigungen, der wechßel aber ist richtig.
Avis: daß der Cardinal Infante todes verblichen sein
solle, welches große Trawrigkeitt, vndt alteration
sonderlich am Kayserlichen hofe vervhrsachet.
herr Bisterfeldius Theologus in Alba Iulia Transylvaniæ
hatt an Beckmannum geschrieben, das Fürst Ragozzj
in 7benbürgen 250 ThalerThlr: zu den Anhaltischen collecten ge-
ordnet, welche Johann Löw v̈bermachen sollte.
Den Bernburgern seindt 39 pferde ienseyt Schönbeck
außgespannet von 300 Schwedischen, vndt 26 kauf[-] vndt
Fuhrleütte erschoßen worden, dergleichen in langer
zeitt, nicht erhöret ist. Gott tröste die armen leütte.
Die avisen von Wien, bringen mitt, daß die Portu-
ghesen, vndt Frantzosen, Calis Malis, eingenommen,
Sevilla vndt Andaluzia hette auch revoltirt.
Jn Engellandt, regierte die pest. König in Engellandt
wollte gern, dem Spannier, 4000 Jrrländer
v̈berlaßen, daß Parlament aber, will es
nicht zulaßen, vndt opponirt sich, dargegen.
La Bassèe würde vom Frantzosen, starck fortificirt.
Der pabst armirte so starck daß er auch seinen
Nachtbaren, den Jtalienischen Fürsten, formidable
würde. Will Parma vndt Piacenza belägern.
Der Türgke, soll haben, mitt dem Persianer,
friede gemachtt, vndt dem Moßkowiter,
die festung Aßow, abgenommen.
Die ChurSächsische armèe, gienge in die winterquartier.
Der Ertzhertzog, würde Erfurdt belägern, nach
deme hatzfeldt Duderstadt eingenommen.
Jch habe a Madame[,] an Meine rähte, an Fürst von Eggenberg[,]
an Iohann Löw[,] an Zechetner, an Veit Bernhardt[,] an Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert
vndt Tobias Steffeck von Kolodey geschrieben, vndt schreiben laßen. Gott gebe
zu gutem verfang allenthalben, vndt aller ortten.
heütte ist eine<zwey> hochzeitt<en> alhier zu Preßburg,
in vnserm wirtzhause celebrirt worden, nach dem Sie
|| [[Handschrift: 49r]]
auß der kirchen kommen, vndt sich daselbst durch die
Evangelischen pfarrer, zusammen geben laßen.
Nachmittags bin ich mitt herren Wolzogen, hinauß
aufs grüne feldt gefahren, vndt haben allerley
gute gespräche, mitteinander gehabt. halcke,
vndt Thomaß Benckendorf wahren auch mitt. Gleich
wie ich herrn Wohlzogen vor seinem losament mitt-
genommen gehabt, also habe ich ihn wieder dahin
gelifert.
Avis; von Wien, daß Doctor Vmmius abgeordneter Raht,
vndt Schubert, Secretarius Oldenburgische gesandten, vndt
deputirte, zollsachen zu urgiren hetten.
Jtem: daß Hans Georg mein handschreiben dem Grafen von Trauttmansdorff
v̈bergeben, derselbe hat zu hof gemeldet, es wehre
ihm hertzlich leidt, daß ich in etwas aufgehallten
würde, wollte an seinem ortt das seinige bey der
sache gerne thun, hette darauf dero Secretario in
seinem Hans Georgs beysein befohlen, zu herrn Graf hildebranden11
(welcher die expeditiones in abwesenheitt herrn Graf
Kurtzen vndterhanden) vndt herrn Secretario Buchern
zu gehen, vndt selbige zu erinnern, das Sie meine
expedition befördern wollten, dahin Graf von Trauttmansdorff
ebenmeßig hans Georg verwiesen, vndt mein Schreiben
remittiret, vielleicht wirdt es guten effect haben,
|| [[Handschrift: 49v]]
er Hans Georg soll es auch, an guter fleißiger sollicita-
tur, nicht ermangeln laßen. Graf von Traut-
manßdorf hat aber auch darneben gedacht, daß
die einfallende Trawer zu hofe, die geschwin-
de expedition (weil es vndterschiedliche sachen)
Nota Bene etwas verhindern möchte. Nota Bene[:] Sonst seindt
schon gestern, etzliche Grandes schon im Trawer-
habit zu hof erschienen. Jhre Mayestät halten sich
retirat, kommen nicht auß. Doctor Söldner hat
meine meisten expeditiones vndterhanden,
kan aber wegen des Feyertages, nichts vortragen.
Secretarius Wagener, ist contentirt, hat Hans Georg an
seinen collegam, Secretarium Butzen (welcher aber nicht an-
zutreffen gewesen) remittiret vndt verwiesen.
Dienstag♂ den 16. ⁄ 26. November 1641.
V̈n Venetien, ou autre mal affectionnè a la mayson
d'Austriche, doibt avoir dit: Que la Mayson Otto-
manne, & la Mayson d'Austriche seroyent montèes
quasj en ün mesme temps, que leur diminütion
estoit aussy a craindre.
Jtem: que le Grand Seigneur d'a ceste heure,
estoit seul de reste de la mayson Imperiale,
des Empereurs Turcs, & a cause de tant de parricides
|| [[Handschrift: 50r]]
perpetrèz entr'eux mesmes, seroit a presümer
qu'elle iroit en decadence ceste mayson.
Mais je ne trouve nülle rayson, nj appa-
rence, pour admettre, ceste comparayson, entre
üne mayson Jmperiale, legite<ime>ment èsleuë,
& creuë par degrèz, entre les <Princes> Chrestiens Alle-
mands, & entre üne mayson barbare, tirannique,
& provenuë de paysans Scythes, & Mahümetains,
laquelle s'est accreueë<commencèe> par larcins & voleries, aug-
mentèe par meurtres, & tyrannies, & perfidies,
& conservèe par mesmes moyens violents, jusqu'a
maintenant, contre la natüre des Vjolences,
quj autrement ne sont point dürables.
La Ville de Preßburgk est üne ville libre & Roya-
le d'Hongrie, a de beaux Privileges, & exerce
haute & basse Jüstice, mais elle n'a qu'ün
petit Territoire hors des mürailles, assavoir
deux villages. On leur contribüe fort peu
par an. Vn bourgeois, de 4 a 10 florins (Gulden)f: & les contrj-
bütions, par toute la Hongrie sont jeux
d'enfans au prix des contributions en nos
Terres Allemandes. Les Seigneurs exilèz quj de-
meurent icy, donnent aussy tribüt annuel, mais
|| [[Handschrift: 50v]]
peu, a 4 ou 5 florins (Gulden)f: la personne par an, pour la protection.
An Bisterfeldium in 7benbürgen, schreiben
laßen, durch Thomas Benckendorf wegen der v̈bermachten collecten,
vor das verarmte ministerium im Fürstentum Anhalt. et cetera
Nachmittags, habe ich mich resolvirt selbst v̈ber
die Thonaw, des weges nacher Wien mich zu näheren.
heütte hats geschneyet, vndt ist källter im
Deützschlandt, alß in Vngern gewesen.
Doctor Müllern den Medicum, habe ich durch Thomas Benckendorf
besuchen laßen, vndt allerley Transylvanica von ihme
vernehmen, weil er daselbst gewesen. Er hat gesagt,
er wollte lieber zweymahl nach Regenspurgk,
vndt einmahl wieder herundter raysen, alß
einmahl in Siebenbürgen. Es wehre auch an etzlichen
ortten, vndterwegens, sehr gefährlich des Türcken,
vndt der Vngern halber. Georgius Jansowitz,
heißt des Fürsten Ragozzj, Agent zu Wien. Zu Preß-
burgk, hat er auch einen Agenten12.
En passant le bacq, les batteliers me firent beau-
coup des excèz avec de meschantes paroles, me voulants
contraindre a leur donner outre le peage, leur vin, &
ce avec impetüositè, ne leur ayant donnè assèz a leur grè.
Mais je les fis taire, enfin.
Meilenm. | |
Nachmittags von Preßburg nach Regelsbrunn
in zimlich vnvermuhtetem Frost, vndt kalltem wetter. |
4 |
Mittwoch☿ den 17. ⁄ 27. November 1641.
Meilenm. | |
Von Rägelsbrunn, nacher Sch<w>ächat <Schwächat>
allda in ein wirtzhauß gezogen, vndt accordirt, so gut man gekondt, vndt Thomas Benckendorf voran geschicktt, nacher Wien, die expeditiones zu befördern. perge |
4 |
Es kahmen vnß viel vngrische herren vndter-
wegens entgegen von Wien herab, weil
man numehr wegen des Türgken, die tracta-
ten albereitt beschloßen, wie dieselbigen vorge-
nommen werden sollten.
L'avoyne ne vaut rien icy a Schwächat; &
mes chevaux, n'en veulent point manger.
C'est derechef ün jnconvenient.
Nihil est ab omnj parte beatum!13
heütte abends ist alhier im wirtzhause zum
güldenen Adler beym Richter14 vnserm wirtt,
die Märtinsganß außgetheilet, vndt
fröligkeitt, vndt vnruhe gemacht worden.
Donnerstag♃ den 18. ⁄ 28. November 1641.
Hans Georg ist von Wien ankommen, mitt 5 Kayserlichen bescheiden,
theilß dilatorisch, theilß repulsæ, das 6te. vndt beste
|| [[Handschrift: 51v]]
wegen moderation der contribution wirdt
mitt der absentz, herren Graf Kurtzens
endtschuldiget, da doch Weymar, Schwartzburg,
vndt andere Stände, solche moderation er-
hallten, theilß auf die helfte, theilß auf
den dritten theil. Jl semble que i'aye
a ceste cour, de fort grands Antagonistes.
Dieu les vueille empescher, de me nuire,
& destruire tous mes adversaires, dedans,
& dehors le pays, par la force de son Saint Es-
prit, Amen.
Nachmittags bin ich mit halcken, vndt meinen leüttlin,
auf Eberßdorf, (vor die lange weile) von Schwächat
auß, gefahren, vndt habe die Kayserlichen vndt andere schöne
zimmer, in selbigem schönen Jagthause, aufs neẅe
besichtiget, auch 7 Tatzbä<h>rinnen. Es hat einen
hüpschen kleinen gartten daran, mitt buchsbaẅmen
gantze buchstaben vndt sententzen, sampt der Kayßerlichen
krone, gar artig gemachtt.
Von Eberßdorf nach dem schönen lustgartten,
dem Neẅen gebeẅde zu, gefahren, allda die
Thürne[!] vndt weittlaüftigen gänge mit kupfer
|| [[Handschrift: 52r]]
bedeckt aufs neẅe besehen. Es ist ein großer
gartten in der Mitte, vndt zur rechten handt
hats einen bawmgartten, darin stehet in ei-
nem Turn[!], ein großer ziehbrunnen, an dem 365
kupferne eymer zu befinden. Man leßet aber
alles eingehen. Am bawmgartten gegen
Mittagwerts, siehet man wieder 3 gärten
v̈bereinander, vndt zwey brunnenwerck
darinnen, zwey stadtliche brunnenschahlen,
von weißem Marmel, (auß einem Stück
ein iegliches gearbeittet, vndt mitt bildern
geziehret) Jtem: im rechten lustgarten, hats
einen schönen brunnen von Alabaster, Wir ha-
ben auch den Fasangarten besehen vndt viel fasanen
darinnen, Jtem: eine eigene artt, aufm vogelherdt
vögel zu fangen, mit schwehren höltzern.
Das pallatium an sich selbst, hat einen starcken
grundt, vndt prächtiges fundament, Jst aber
nicht außgebawet, hat nur einen Sahl vndt
eine cappelle.
Das gartengebeẅde mitt den Thürnen[!], vndt gängen,
soll nach der weitte des Türckischen lägers Soliman-
nj so allda gelegen, gleichsam zum Spott, gebawet worden
sein. Bethlen Gabor ist auch in dem garten, cum exercitu
|| [[Handschrift: 52v]]
gelegen.
Sehr viel wildt, gehet vmb Eberßdorf, vndt
auch vmb Neẅgebeẅde, wie die schafherden,
oder viehherden, gantz zahm, aufm getreydig,
herumb, vndt thun mächtigen schaden, daß
auch die armen leütte, sehr darüber klagen.
Also hat ein iegliches landt, seine plage.
Eberßdorf, vndt Neẅgebeẅde, liegen etwan
ein viertel weges von der Schwechat, vndt
wann Jhre Kayserlichen Mayestät zu Eberßdorf, sich
aufhalten; auf der Jagt, sich zu erlustiren,
pflegen viel Grandes, (wie man sie nennet)
so nicht alle platz, jnn: vndt vor Eberßdorff,
haben, zur Schwächat, einem schönen flegken
meinem itzigen auffenthalt, vndt Nachtlager,
zu logiren, vndt Jhrer Mayestät zu rechter zeitt,
doch aufzuwartten.
J'ay veu tout cela, pour peu d'argent, mais
neantmoins, avec desgoust, en consideration
de mes depesches, mal-assaysonnèes, & de la de-
testable corrüption, & ingratitüde des hommes.
Vndter dem Neẅen gebeẅde soll ein gang sein, daß
man biß nacher Wien, verdeckt gehen kan.
Freitag♀ den 19. ⁄ 29. November 1641.
Thomas Benckendorf vndt Hans Georg seindt heütte wieder fortt, nach Wien.
D'une longue longue haleine!
L'üne suit l'autre peine! <Gott gebe succeß.>
Escrit a l'Empereur la date apres demain 1. de Decembre[.]
Hans Georg ist von Wien diesen abendt, wiederkommen, berichtet
daß Morgen gebe gott wieder ein Feyertag, nemlich Sankt Andreæ fest.
Jtem: vom wanckelmuht Johann Löws in der collecten sache.
Jtem: daß der Pfältzische Printz Robert gantz frey, vndt ledig,
voriger tage, auf der post, selbsechßte darvon geritten,
vndt etzliche diener auf der landtkutzsche nachfahren
laßen, hat vorgeben, er wollte nach Dennemarck zue.
J'ay Favellando co'l hans Albrecht von Halck di medicine, lj dissj
per discorso, che non era buono dj fidarsj di tante drogle
delle speziarie, senza saputa de' medicj, in particolare de'
velenj. Eglj con ostinatamente rispose: Che haveva
comprato il mercurio, ed altre cose in Vienna, e che have-
Nota Beneva domandato in tutte le speziarie a Presburgo, sepo-
tesse haverne medesimamente solo per saperne il valore. Che
il Medico, Dottore Rayger glj haveva consigliato, e permesso
il medesimo, (il che non è vero) l'ultimo giorno innanzj la nos-
tra partenza dj là. Ch'eglj l'usava per se stesso, e che cias-
cuno meglio intendeva quello che glj era buono ed utile
di nessun'altro. Jo riprendendolo che non doveva esser homicida
|| [[Handschrift: 53v]]
dj se stesso, nè dar sospetto ad altrj co'l frequente medi-
car con veleno, e voler far il medico senza vera scienza,
e che non era giuoco dj fanciullj far questo così spesso
e come segretamente, eglj rispose che si maravigliava
dj talj sospettj, ch'un medico franzese <Monsignor le Blanc> in Swecia,
glj haveva ordinato talj cose, e che Giacomo della
Garde Generale in Suecia l'usava il medesimo me-
dicamento spessissime volte con altrj Contj e Signori[.] Che
si maravigliava ancora, ch'io glj rimproverassj d'ha-
ver tanto conversato co'l Quacksalber ô Mercante
della Theriaca nomato per ironia Dottore Dieterico in
Bernburg, (delquale io dissi haver sentito dire, che ha-
vesse quasj ammazzato il mio sarto Giovannj colla
polvere di rattj, ed haver curato altrj infelicemente)
ch'eglj poteva giurare non haverglj parlato senon all'ho-
ra come doveva farsj il passaggio del suo giardino, e
deglj altrj borghesj, per mal convenevole fortificazione
della città dj Bernburgo allaquale eglj haveva contradetto.
Mà altrj realj huominj dicono altrimente, ed eglj si contra-
disse a se stesso, tre o quattro volte, co'l medico Dottore Rayger,
co'l dire che lo speziale in Presburgo glj havesso dato volentierj
il mercurio e diagridio, e l'altro non l'harebbe havuto,
(mà l'haveva non volendolo dare senza licenza del Dottore)
Jtem: co'l dire, che tuttj li miej servitorj l'havessero saputo,
|| [[Handschrift: 54r]]
il che è manifesto errore, l'havendolo fatto nascosa-
mente anzj domandandomj licenza dj comprar qualche
cosa su'l mercato, senza dirmj<palesarmj,> che cosa? e che non
voleva dar ad un cane, manco a un huomo Christiano,
talj cose, Jddîo ne lo guardj etcetera[.] Meritarebbe il fu<o>co, etcetera[.]
La sospecha; es ponçonna de la amistad!
Jddio è vero scrutator de' cuorj, e voglio manifestare
la verità o falsità dj talj furberie, ed assassinamentj.
Die Wienerische avisen geben:
Daß zu Florentz, durch den Frantzösischen Ambassador der friede
zwischen dem Pabst, vndt Parma tractirt wirdt, derentwegen
der ViceRè von Napolj, sein volck von den gräntzen <wieder> abgeführet.
Jtem: daß Dennemarck noch in vorigem posto sein volck hallte.
Klitzing vndt Pfuhl, generalspersonen hetten pardon erlanget.
Die ChurBrandenburgische belehnung in Polen v̈ber Preüßen, wehre
erhallten, darüber das Te Deum laudamus zu Berlin gesungen worden.
Der Churfürst würde baldt nach Berlin kommen, vndt das armj-
stitium, mitt Schweden schließen.
Die Tractaten zu Goßlar wegen des Stifts hildeßheim hetten sich
zerschlagen, der Ertzherzog nehme einen ortt nach dem andern ein, giengen<hatzfeldt wehre>
vor Erffurdt. ChurSachsen würde Stallhansen attacquiren.
Die Frantzösische[,] Portugiesische vndt Stadische flotta befünde sich noch
vmb Calis Malis, der Silberflotta aufzupaßen, vndt das Span-
nische castell, la Terzera15 anzugreiffen. Cardinal Jnfante wehre
sehr kranck. <Arien versirte, in extremis.>
Frantzosen wollten hohen Wiel entsetzen, hetten eine verrähte-
rey auf Saint Omer vorgehabtt.
Zu Lisabona, wehren große herren, als conspiranten, justifi-
cirt worden, andern so sich selbst anmeldeten, (deren schon v̈ber
300 vorhanden) pardon versprochen.
Fünf Donkerkische Schiffe, hetten sich durch die vorberührte
gegenpartey, bey Calis Malis, ohne sonderbahren verlust, durch-
geschlagen.
König in Dennemark hat den Ertzhertzog, durch eine Ambassade,
versichert, das seine armatur nicht wieder den Kayser,
Sondern nur allein zur landesdefension, angesehen.
Meilenm. | |
Jch bin vor die lange weile, hinauß, nacher Laxemburg,
gefahren, lieget von Schwächat Alldar besehen, die zjmmer, welche so wejttlaüftig nicht, alß die zu Eberßdorf sein, kaum halb so viel, jedoch ein artiges Jagthauß. Vndt hat im waßergraben, ein badt, welches durch bleyerne röhren von Baden auß, auf 2 meil weges, biß dahin, geleittet wirdt. Aber des Bethlen Gabors leütte, haben es verderbet, alß seine armèe daselbst gewesen. Der Thiergarten alldar bey Laxemburg ist das schöneste. Es hatt wol 300 dänlein darinnen, vndt 1½ stunden in der circumferentz, auch ein Reyher gestände, vndt schöne gelegenheitt zum beitzen. etcetera |
2 |
Meilenm. | |
Postea wieder zurückeg nach Schwächat
|| [[Handschrift: 55r]]
|| [[Handschrift: 55v]]
|| [[Handschrift: 56r]]
|| [[Handschrift: 56v]]
|| [[Handschrift: 57r]]
|| [[Handschrift: 57v]]
|| [[Handschrift: 58r]]
|| [[Handschrift: 58v]]
|| [[Handschrift: 59r]]
etcetera[.] Diesen abendt Thomas Benckendorf vndt Hans Georg mit wichtigen obliegen, nacher Wien geschicktt. Gott wolle glück zu allem geben. |
2h |
Die schreiben von Meiner gemahlin, vndt sonsten von hauß exami-
nirt, darinnen vermeldet wirdt, wie der windt die zug-
brügke am Schloß Bernburgk, herundter geworffen, wie
die Schweden zu Quedlinburgk eingefallen, vndt die Kayserlichen
daselbst aufgeschlagen, auch den Obrist leutnant Fincke gefangen
bekommen, vndt anderer örter mehr dergleichen gethan,
auch Bernburgk, heftig droẅen. Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
ist aller angst, weil eine compagnie Kayserliches volck daselbst
lieget. Gott bewahre allerseits, vor vnglück. Es
gibt auch innerliche gebrechen, jm lande, neid, Mißgunst,
zuweysungen, dispettj, sospettj, e rispettj. Gott gebe das
die liebe des Nechsten, beßer bedacht werde.
Avis auß Constantinopel, wie wunderliche apparitiones,
vndt seltzame Traẅme, der <itzige> Türkische Kayser, Sultan
Jbrahim Hahn, gehabtt, die den vntergang seines Reichs,
portendiren sollen, darüber er auch seinen ariolis vndt
wahrsagern, gar ein schlechtes Tranckgeldt zu lohn gegeben
haben soll. Sie haben ihm angedeüttet vndter andern, der
itzige Kayser, würde ihm den größesten Stoß thun, vndt
die Christenheitt würde sich wieder die Türcken, vereinigen.
Ob deme also, oder ein getichte seye? wirdt die zeitt lehren.
Jch bin hinauß vor Schwächat spatziret zu schießen, vn[dt]
die Mühlen zu besehen, vor die lange weile.
Zu abends ist Thomas Benckendorf vndt Hans Georg von Wien wiederkommen.
Das wiederholte Memorial ist dem Kayser, wie auch mein schrei[ben]
dem Grafen von Trauttmannsdorff durch Thomas Benckendorf v̈bergeben. Secretarius Schröter, hat [die]
Kayserliche expedition vndterhanden. Graf von Trauttmannsdorff ist gar höfl[ich]
vndt freündlich gewesen. hat vnder andern gesagt, man hiel[te]
darvor, er vermöchte alles beym Kayser. Es wehre aber [an]
deme nicht, doch köndte er mir einen dienst thun, wollte
es nicht vndterlaßen, wie er dann die sonderbahre vnverd[iente]
confidentz so er an mir gegen ihm verspührte sehr hoch æ[sti]-
mirte vndt wieder zu correspondiren begehrte. Aber sachen [oder]
expeditiones zu sollicitiren, wehre seines thuns nicht, w[enn]
sie aber durch Memorialia anbracht, v oder durch agenten s[ollici]
tiret würden, vndt <im Raht> vorkähmen, thete er gern das seinige d[azu]
wie er sich dann schuldig erachtete in müglichen ding[en]
mir zu dienen, vndt thete sich mir gehorsamlich befeh[len.]
Der Kayser hette zwar vrsach gehabt, etwas behu[tsam]
Nota Bene vndt gemach, in Meinen sachen zu gehen. Harzgerode köndte m[an]
nicht endtstehen. Jch dörfte mich vor Graf Wahlen, oder an[dern]
<gar> nichts besorgen, ich wehre ja der näheste darzu
en cas, que Fürst Friedrich ne s'accommodast. Die andern sachen, [habe]
er auf die Secretarien geschoben. Graf Kurtz ViceCan[zler]
soll auch ankommen sein, auf den die moderation der Anhaltischen con[tri]- || [[Handschrift: 60r]]
bution gestellet war. Johann Löw hat beßere hofnung, zu v[nsrer]
erkendtligkeitt, alß wir, iedoch hat derselbe dilatorische
antwortt, von sich gegeben. Gott verleye mir doch glückliche
endtliche resolution, vndt erwüntzschten succeß, in allem.
Der Marggraf von Onoltzbach hat mir auch geschrieben,
vndt seiner Schwester angestelltes beylager gegen den
28. November mit Marggraf Erdtmann Augusto von Culm-
bach, notificiret, auch das er mich wegen itziger ge-
fährlichen schwehren zeitten, auch<vndt> das er alles, aufs
eingezogeneste anzustellen gewillet, nicht ejnge-
laden, wie die verwandtnüß erfordert hette, sich
höflich endtschuldiget. Jch habe alles wolaufgenommen,
mich der ankündigung bedancket, vndt ihm wieder gratuliret.
Je serois moquè de plusieurs s'il falloit m'en retourner,
re infecta.
Les jnformations touchant hans albrecht von halcks charlatanerie dro-
guesque ne sont pas encores, pour luy. etcetera Dieu
vueille descouvrir la veritè du fait, & confondre toutes
meschancetèz.
Der Fürst von Stadian, deützscher Meister, ist auch neẅlichst
gestorben, bey der armèe des Ertzhertzogs. Jst mein guter be-
kandter allter Freündt gewesen. Der Ertzhertzogk Leopoldt
Wilhelm, soll ihm im Meisterthumb, succediren.
Avis: daß die Türgken, vmb Raab, vndt vmb Gomorrh[a]
herumb, sich stargk sehen ließen, vndt streiften, zu Tausen[d.]
Vielleicht vermeinen sie durch solch movjment, die
tractaten zu befördern, vndt zu ihrem fortheil zu matur[iren.]
Schreiben von Preßburgk bekommen, von Rindorf, darn[ach]
<ich> mich lengst ver gesehnet. Die schuldt ist nur an dem Boht[en]
gewesen, derselbe hat lieber fahren, vndt auf die Fuh[re]
wartten, alß fortgehen wollen. Das Sprichwortt bleibet:
Es müßen stargke beine sein, die gute Tage ertrag[en]
können. Alhier zu lande in Oesterreich, vndt Vng[ern]
hat daß volck sehr gute tage, vndt wiße[n]
nicht, was sie oft vor faulheitt, anfangen sollen.
A spasso a'molinj, qui intorno dj Schwächat, che so[no]
bellj, e ben fabricatj, con belle case, e stanze de'Sig[nore]
per commodamente habitarvj.
Thomas Benckendorf vndt Hans Georg seindt heütte frühe, wieder hinein nacher W[ien]
geschickt worden. Gott gebe, daß sie waß fruchtbarliche[s]
außrichten mögen.
Gegen abendt, seindt Sie wiederkommen, vndt es hat g[ar]
nicht fortgewoltt, auch Veit Bernhardt hat sich v̈bel comportirt.
Docteur hildebrandt a donnè de bonnes paroles, mais point [d'ef]-
fect, wie auch Doctor Söldner. Graf Kurtz, jst nicht anzutre[ffen]
gewesen. Ainsy me voila früstrè de tous costèz en mes, [espe]-
rances incertaines, pour me lasser en ceste cour.
Le jour d'hier, ayant estè malencontreux, il se faut
ainsy pacienter d'ün jour a l'autre, jusqu'au dernier jour
de nostre vie. J'ay donc renvoyè Thomas Benckendorf & Hans Georg ce mattin
a Vienne, le premier pour continüer les sollicitations, &
l'autre pour passer plüs oultre, Dieu aydant, lequel
leur vueille ottroyer bon succèz & tout ce quj me
sera desirable & profitable, apres tant de peines & tra-
vaulx. Jls ont estè malades tous deux hier au soir.
Dieu leur donne la desirèe santè, pour mes progrèz.
J'ay escrit, vers le Nord, au Prince de Liechtenstein, & vers le Süd,
avec l'ancienne date, au Prince d'Eggenberg[.] Mon Dieu ne me
laisse pas faillir, nj croupir davantage, en jncertitüdes,
& ottroye moy mes demandes raysonnables!
Nota: La plüspart de ce voyage j'ay remarquè tous les
jours depuis Prague, jusques icy, & a Presburg & Vienne,
qu'ün corbeau a criè devant ma fenestre. Je ne scay;
si cela denotera ün bon, ou <ün> mauvais presage. Dieu
garde mes enfans, & nous tous, de tous costèz. Souvent
m'est arrivè en ce chemin, qu'ils ont criè deux fois, par
iour, au soir, & au mattin, Mais il ne faut point estre
süperstitieux, nj trop s'addonner aux imaginations.
Ayant attendü avec impacience, hier au soir mo[n]
Segretaire, & Baillif Thomas Benckendorf de Vienne, je l'attends enco[re]
ce mattin craignant qu'il ne luy soit arrivè quelqu[e]
desastre en chemin, & estant desireux de scavoir le prog[rès]
de nos expeditions. perge Jl faut tousjours voguer, entre
la crainte, & l'Esperance. <La nuict, n'est pas amie, d'ün cha[t.]>
Nach dem es ein Tage oder drey hero, alhier zu lande[,]
hart gefroren, hats heütte geschneyet. Wirdt in vnse[rn]
landen, ohne zweifel, noch kälter seyn.
Apres avoir languy voyla inopinèment lettres
de Thomas Benckendorf de Vienne quj me consolent en quelque façon. Di[eu]
vueille accomplir sa grace en mon jnfirmitè & rec[om]-
mencer en moy ses benedictions accrochèes & süspe[ndues.]
Der vngrische Cantzler, ist mit etzlichen kutzschen, sampt dem he[rrn]
von Questembergk hiedurch zu Schwächat passiret, vndt wollen [hi]-
nundter nacher Raab, ohne allen zweifel den Türkischen Trac[taten]
beyzuwohnen.
Zu Abends, jst Thomas Benckendorf wieder anhero nach Schwächat kommen, avec a[utre]
bonne expedition, neantmoins, en termes mediocres, suivant l'[or]-
dinajre train de ceste cour.
Etzliche heiducken seindt diesen abendt, in vnser losamen[t]
alhier zu Schwächat kommen. Ergo ist aufsicht vonnöhten.
Seltzame somnia gehabt, wie ich in einer großen festen
Stadt gewesen, (baldt Wien baldt was anders wie Briesach)
hette mit Obrist Leßle, vndt andern Officirern viel zu
schaffen gehabt, vndt wehren viel vneinigkeitten,
v̈ber discurßen vorgangen, Es hette aber Tobias,
(nach dem ich vndterschiedliche sehr wol, vndt theils
gar v̈bel schmeckende Speise vndt geträncke,
auß vnderschiedlichen geschirren zu mir genommen)
mir vnvermuhtend auß dem lincken arm zur
ader gelaßen, vndt gesagt, es lieffe das blut
weiß wie Milch herauß, es wehre aber genueg,
vndt hette fast wieder mejnen willen, die Ader
gestillet vndt zugebunden. Diese Aderlaße aber
hette mir sehr wol gethan.
Meilenm. | |
Jch habe mich resolvirt auf Thomas Benckendorfs gutachten, fortt
nacher Wien zu raysen, von Schwächat in zimlichem Tiefem Schnee, vndt stargkem winde. |
2 |
Hans Georgs abschickung hat den krebsgang gewonnen,
wie auch die depesche nacher Felßpurgk.
Johann Loẅ der Reichsagent ist bey mir gewesen, will
die sache mit Peverellj, richtig machen. Er erzehlet
|| [[Handschrift: 62v]]
<1.> das der Kayser, einen Gesandten, wolle in Schweden
schicken, <2.> das die Pfältzische tractaten, mitt gewaltt
alhier fortgiengen, vndt 3. daß die tractaten mitt
dem Türgken, auch zu ende gebracht werden wür[den.]
Gestern wehre herr Palatinus Esther hazy, mi[tt]
dem herrn von Questenberg, alß Kayserliche Commissarien
an die vngrische grentzen gegen die Türckey zu, verra[y]-
set, alles in guten standt zu bringen. Printz Robe[rt]
wehre mit gutem contento verrayset. L'Empereur [&]
l'Archidücq l'estiment, il est allegre, jovia[l,]
de bon hümeur, mais on taxe en luy, la trop
frequente coustüme qu'il a prinse de jürer [&]
blasphemer, comme les soldats. Jl est allè en D[a]-
nemarck; pour passer de là, vers Angleterre.
Jl me confia aussy, que l'Empereur avoit donnè ord[re]
au süsdit Peverellj, de desbourser a ün Conte de
Nassaw 5 mille ThalersThlrs: qu'il luy avoit promis d'en do[nner]
100 Dücats. Peverelli ne l'auroit pas voulü fair[e]
& sceu trouver des sübterfüges, & eschappatoires[.]
Qu'il me conseilloit de prendre garde a ne sollici[ter]
pas trop, la moderation de la contribution, car cela me [soit]
|| [[Handschrift: 63r]]
nuisible. D'autres l'auroyent recerchè[!], & on leur
[l']avoit ottroyè, comme Weymar, Schwarzburg, Reüßen, &cetera
mais avec condition de laisser couler toutes les ex-
ceptions acconsentis a la Diete, c'est a dire que les quar-
tiers, passages, & autres griefs de la guerre,
n'en seroyent point rabbatüs dü Römerzugk.
Car l'Empereur ne vouloit point, <d'üne main> qu'on luy ostajt,
ce qu'on luy a donnè de l'autre main a
la Diete. Mais ün quid pour ün temps, seroit
bjen le meilleur, &cetera c'est a dire qu'on donnast üne cer-
taine somme d'argent, par an, comme fait le Conte d'Oldenbourg
a l'Empereur estant libre des maulx de la milice. Mais
ce doibt estre üne grande somme, selon la proportion dü Pays.
Autrement les passages, & enlogemens, cousteront beau-
coup plüs, que l'expedition Romajne, ne porte de plüsieurs fois.
Il dit aussy, Iohann Löw que le Comte de Schlick avoit les affaires
de la milice entre ses mains, & aussy, ce quj concerne la mo-
deration des contribütions, en quoy ie crains, que le Comte de Schlick
me fera bien long temps attendre, suivant sa coustüme.
Pacience!
Johann Löw vndt Thomas Benckendorf seindt Nachmittags zum Peverellj gegangen, ob etwaß
bey selbigem, außzurichten sejn möchte, oder nichtt? Je crains
[l]es donatifs.
heütte wirdt nach dem Neẅen kalender, das fest, Sankt Nicola[j]
alhier zu Wien, celebriret. Pleust a Dieu; que j'eusse [des]
depesches. Meine leütte, lauffen herümber, meine expediti[ones]
zu befördern. Gott gebe fruchtbarlichen effect, in allem[.]
J'attends, avec jmpacience.
Ce jour m'a este plüs favorable; mais non d[u]
tout, parfaittement, <neantmoins graces a Dieu.>
Der Junge Pfaltzgraf von Neẅburg, ist alhjer, Jtem: der
hertzogk Frantz Carll von Sachßen, vndt Printz Hartman
von Lichtenstein.
Avis: daß der Rosa gewiß geschlagen seye.
Jtem: daß der Ertzhertzogk von wegen des v̈belen wetters, sein
quartier erweittert biß in die gegendt Mülhausen, auch b[is]
an Franckenlandt, Voytlandt, Northausen, Schwartzburg, W[ei]-
mar, Altenburg, Manßfeldt, iedoch sollen selbige Regimenter sich verg[nügen]
mit der bloßen kost, vndt vndterhaltt, wie auch die Fütterung ih[nen]
sehr limitirt worden, biß auf ferrnere Kayserliche disposition, vndt [bis]
man sehe, wo der Feindt hinauß wolle. Die Weymarischen tra[chten]
nach Westphalen zu gehen, vmb sich mitt den heßen zu conjungi[ren]
oder bey Wesel den Rhein zu paßiren, die Schweden gehen nach der [...]
vndt Sahle, auch sich mitt theils heßischen vndt Lüneburgischen zu conjungi[ren.]
Der Schwedische Neẅe general Torsten Sohn, hat noch das podagr[a][,]
ist aber in NiederSaxen ankommen, Sie haben 5 Regimenter zu pferd[t]
|| [[Handschrift: 64r]]
den Schlangen, hegeni
vndt 7 Brigaden zu fuß, die sie zum secours heraußer
senden, vndt auß denen besatzungen des Baltischen Meeres,
herauß genommen haben. Die deützschen Officirer bey ihnen,
sollen schwürig sein, vndt wollen allerley conditiones haben,
sonderlich aber diese, daß durch ihre conjunction, der deütz-
schen Freyheitt, nicht zu viel præjudiciret werde.
Der gute Allte Fürst Stadian, deützscher Meister, ist
gewiß Todt. Der König in Dennemark soll auch vnpaß sein.
Der Junge hertzogk von Neẅburg alhier, soll seine rayse
mitt Kayserlichem consenß zu dem Churfürsten von Brandenburg fortsetzen.
Verhoft ein Churfürstliches Freẅlein darvon zu bringen.
Churfürst von Brandenburgk, soll der Cron Schweden 1400 mille Gulden (florenus)f: er-
legen, dagegen Sie ihme gantz Pommern abtretten, vorbehal-
tende Stettin, vndt Kolberg, biß zu völligem vergleich, mitt
Kayßerlicher Mayestät[.] Der Pabst leßt alle sein volck
in der kirchen statu durch seinen Nipote zusammenführen,
die Venediger ingleichem, machen stargke præparatoria.
Man vermeint, Sie werden Melander beruffen zu ihrem
dienst. Der Neẅe König auß Portugall hat eine Apologia
außgehen laßen, die soll außführlich, aber schwehr zu bekom-
men sein. Der welschen anschläge sein in einem büchlein C.j
Bello16 intitulirt, geoffenbart zu finden, anderer Potentaten geheim-
nüße hat Ferrante Pallavicino in seinem Corriere svaliggiato
publicirt, davor hat er in der Festung Palma, schon 2 Jahr sitzen,
|| [[Handschrift: 64v]]
vndt poenitentz thun müßen, doch mit leidlichem Tractam[ent][.]
Altrj tempj: altre cure. Dopò il nuovo emergente:
Conclusio.
Se Dîo lo vorrà, renderà ognj cosa difficile facile, & viceversâ.
Non è sana ognj gioja, Nè mal ciò che v'annoja:
Quello è vero gioire, Che nasce da Virtù dopo il sofferire.17 et cetera
Thomas Benckendorf ist heütte bey dem ReichsViceCantzler, Graf K[ur]-
tzen gewesen, vndt er hat sich wegen meiner sachen, im Re[ichs]-
hofraht, gar wol erbotten. Gott gebe guten effect.
Peverelli a bien fait son devoir. Dieu le console. et cetera
J'ay contentè aussy le vieil Johann Löw quj se fait cadüc[que.]
Mon homme de chambre, est aussy devenü malade. Dieu [le]
vueille reguerir, par sa grace, & Toutepuissance[.]
Cattivo aviso d'uno dj Magdeburg, come, non solo Que[dlin]-
burg, mà ancora Bernburgo, sarebbe stato saccheggiat[o.]
Jddîo ce ne guardj, di così reiterato, sinistro jncontr[o.]
On a eu affaire tout ce jourd'huy, a conter de la
monnoye, Allemande, Angloise, Espagnolle, l'üne parm[y]
l'autre, de toute sorte, bonne & mauvayse, que le[s]
Thresoriers, m'ont desboursè icy. Car les financ[iers]
ne l'ont point contè a mes gens, ains seulement pes[è]
& ainsy donnè selon le poids, a bon conte. Ainsy m[es]
gens, ont de la besogne taillèe, & il faut que je perd[s]
mon temps, a ne pouvoir cependant, effectüer autr[e]
chose, combien que Sa Majestè Imperiale ait commandè que
l'on me doyve bien contenter.
J'ay apprehension pour Rindorf, & pour mon baga[ge.]
Dieu vueille divertir tous malheurs, & inconvenient[s.]
Die Wienerischen avisen geben:
Daß es nichts seye mit der spargirten zeitung, alß hette Andaluzîa
revoltirt. Die holländische Schifarmada wehre auch zu spähte vor
Lisabona ankommen, würde baldt wieder abziehen müßen im winter.
Ein groß Schif, welches viel guts aufgehabtt, wehre im Engelländischen
canal, versuncken, vndt nichts gerettet worden, außer die
leütte mehrentheilß. hat Royal Marchand geheißen.
General hatzfeldt hette sein haüptquartier zu Jchters-
hausen 1½ meil von Erfurdt. Sein volck in die 10 mille starck,
läge auf den dörfern herumb. Ließ viel Feẅerwerck
zurichten, vndt von den vmbliegenden proviandt verschaffen.
Erwartete noch ChurSächsisches volck, vndt geschütz, auch 1500 Mann
von Wirtzburgk, artillerie, vndt Bawern zum Schantzen.
Duderstadt, vndt das gantze Eißfeldt, ist numehr in Kayserlicher devo-
tion. Die Franckfurter, hamburger, vndt Cöllnischen gühter,
sejndt vnferrne von Lawenburg, aufgehawen worden.
Die Kayserlichen vndt ChurSächsischen in Schlesien, haben Peüten eingenommen.
General DorstenSohn hat noch das podagra, zu Stralsundt.
Den 9ten: November styli novi Vormittag vmb 11 vhr, ist der Printz
Cardinal Infante zu Brüßel, an einem dreytägigen
Fieber, Todes verfahren. Das Frantzösische läger ist in die winter-
quartier gezogen, wie auch die Spannischen so vor Arien ge-
legen. Jn Burgundt haben die Frantzosen, eine feste
Stadt Saint Laurent de la Roche genandt, verloren. hertzog
von Lottringen, tractirt wieder mjtt Franckreich.
Vor hohenwiel, wirdt noch großer ernst gebraucht[.]
Die Frantzosen haben durch eine vermeinte devotion, be[y]-
nahe, den Jungen hertzog von Savoya, auß Montmelia[n]
endtführet, der poße ist aber mißlungen, vndt d[ie]
Münche, so es angestiftett, endtlauffen.
Zu Edenburg in Schottlandt, jst abermals, eine
verrähterey durch die Obersten horry, vndt hume[s]
(als mittinteressirte) offenbahr worden, dann Graf
Craffort des General Leßle General leütenampt, Obers[t]
Stebarth, Graf Carray, Baron Eymont, vndt vie[le]
andere, deren theils schon eingezogen, theils aber starc[k]
nachgesetzt wirdt, haben in einer Nacht, vom Parla[ment]
in Schottlandt, die vornehmsten herren, als Marqu[is]
Hamelthon, Graf Argail, Graf von Lemerich, Cast[...]-
lensey Viconte18, General Leßle, vndt andere magna[ten]
hinrichten wollen. Dergleichen verrähterey hat au[ch]
zu Londen vorgehen sollen, ist aber durch intercipir[te]
schreiben entdeckt worden. Derowegen ist man vigi[lant]
vndt es wachen armirte bürger, in die 60 allezeit [vor]
dem Parlament. Das Parlament in Engellandt, hat daß [in]
Schottlandt versichern laßen, mit ihnen, vor einen Ma[nn]
zu stehen, vndt zu manutenirung ihrer Privilegien, le[ben,]
ehr, gut, vndt blut, aufzusetzen.
Die Hamburger, rüsten sich starck, vor Dennemar[ck][.]
Risposta von Fürst von Eggenberg diesen abendt entpfangen, datirt zu Graz den
18. November styli novi mà non al mîo gusto.
Schreiben von Madame vndt von hauß, lautter winseln, querelen,
vndt weheklagen, wie mir die Schweden so heftig droẅen,
wie Feindt vndt Freündt, vnß zusetzet, wie auch die Jnn-
ländischen, meine arme vndterthanen persequiren,
vndt sie verfolgen, alß Schafe, die keinen hirten haben.
Gott erbarme es, vndt nehme doch die landtpla-
gen, von vnß einmal hinweg, vndt beschehre friede.
hertzogk Wilhelm von Weymar, schreibt mir auch,
daß seine gemahlin im October einer Jungen Tochter genesen.
Gott erfreẅe sie allerseits ferrner, vndt besehlige
alle außerwehlte Christen.
Vormittags, ist Rindorf selbdritte, nebenst meinem
bagage, von Preßburg, v̈ber mein vermuhten, wol ankommen.
Le Conte Palfy, s'est monstrè ün peu desdaigneux. et cetera
Die Schifleütte, an der fehre zu Preßburg, welche am
näheren Mahl, so grob gegen mir, sich bezaiget, sejndt
durch herrn Wolzogen vermittelung, gestraft worden.
Doctor Reyger, hat sich auch gar wol gegen mir, erbieh-
ten laßen, wegen medicamenten, eines vndt das ander.
Gott lob, das auch diese Sorge vorüber ist.
Les choses Pannonesques dèsfaillent, & ne valent rien.
Dormant ceste apres disnèe, ce mot <grec> Ilias Kakon19, id est: s[e]-
ries malorum, retentit chèz moy. Dieu vueille, que ie n'e[n]-
tende de Bernbourg, choses semblables.
Jch habe gegen abendt, zum Graven von Buchhaim, Obersten
kämmerer geschickt, mich vmb die audientz zu bewerben.
Er hat sich gar höflich offeriren laßen, auf Morgen gebe gott
vmb den Mittag, beschejdt wißen zu laßen.
J'ay derechef üne intention vers le Prince d'Eggenberg
que Dieu vueille seconder, car i'apprehends le
contraire.
<datè au Prince d'Eggenberg[.]>
Thomas Benckendorf ist fortt. Dieu le conduyse, & reconduise heureusemen[t.]
Gestern hat Doctor Schröter Secretarius zu ihm gesagt, er sollt[e]
doch vor Mittwoch☿ ihm nicht zusprechen, es würde doch lauttere verg[eb]-
liche mühe sein. Der punctus moderationis köndte wol dem Rei[chs]-
Agenten Iohann Löw zu sollicitiren, v̈berlaßen werden: c'est a dire cest[e]
recerche[!], sera inütile, ou clausülèe. Ie crains encores, p[lus]
traverses, & difficültèz. Mais le Toutpuissant, peut don[ner]
sa Vertü d'enhaut, & rendre faciles, les choses les plüs diffic[iles.]
Ceste nuict, (nonobstant mon jeune hesterne dü soir) i'eu
ün songe plein d'angoisse, laquelle me fit èscrier. Il m'est
d'avis, qu'ün garçon de la grandeur d'ün de mes enfa[ns]
auroit eu le front & la moitiè de la teste abbattüe, [de]
|| [[Handschrift: 68r]]
sorte, que cela m'eust estè ün horrible spectacle,
le nèz & la bouche & tout cela estant entier, mais
en haut on voyoit le cerveau fort abominablement,
& le garçon alloit ainsy de çà de là fort pasle & plein
de douleurs, desirant remede, mais chacün abhorroit
de luy, en donner, pour ün mal si incürable. Ie m'en
excüsay aussy, de mon ignorance en tel cas, & m'en
voulois dèsvelopper, mais combattant ainsy en moy
mesme, & craignant de pescher contre la charitè Chrestien-
ne, particülierement en ce quj me touchoit de si prés,
ün esprit invisible & robüste, me print par les
bras, & par les pièds me tirant a toute force,
afin de venir avec luy. Ie ne le voulüs point
suivre, ains me retiens tant que je pouvois, &
iniuriay avec les assistans ceste esprit <maljn> fort
[v]ilainement. Et en ce contrast si brüsque & plein
d'angoisse, Jean George <par sa Vigilance> me fit ce grand bien, de
m'èsveiller, & me tirer hors de peine. Le garçon
blessè süsdit, me semble, avoit eu ce grand dommage,
d'ün cheval. Dieu vueille, que cela ne denote a Erd-
[m]ann ou a Victorio, quelque sinistre accident, a Dessa,
[o]u bien, a mon Segretaire quj est party ce mattin, a cheval,
avec les depesches düquel, j'estois fort occüpè. perge
I'ay fait demander, quand l'Empereur redonneroit audience[.]
La responce füt, que Sa Majestè Jmperiale, se feroit revoj[r]
en püblic, (horsmis les chasses a part) aujourd huy
au soir, mais iroit aux Augustins, afin de faire les
fünerailles, a son beaufrere defünct, le Cardinal Jnfa[nte]
auquel a estè erigè ün castrum doloris, quj de[meu]-
rera trois jours consecütifs ainsy erigè.
herr Johann Loẅ, der Allte 66iährige Reichsagen[t]
(so auch bestallung vom König in Dennemarck hatt)
ist heütte zu Mittage, mein gast gewesen. Il me
semble, qu'il n'a pas apparence, de vivre plüs long-
temps, combien qu'il soit encores de fort bon di[s]-
cours, & assèz vigoureux.
Hans Georg den ich heütte zum Graven von Buchhaim, ge-
schicktt, wegen der audientz, auf gesteriges erinne[rn]
hat keinen bescheidt bekommen können, weil de[s]
Graven von Buchhejm Gemahlin, alle stunden nie[der]-
kommen sollen.
Nota: J'ay sceu aujourd'huy, que l'Empereur [par]
singuliere jntention a me gratifier a fait prendre
l'argent a moy desboursè, des 15 mille florins, dont la
ville de Vienne, a fait present a Sa Majestè pour la bie[n]- || [[Handschrift: 69r]]
venüe de son retour, de Ratisbonne, en ayant
estè ün an & demy, hors de sa residence.
Iohann Löw doibt solliciter: 1. le poinct de la moderation de la
contribütion. 2. le poinct de la quittance de Warschau♡20 3. sa licorne
quj vault 2 mille florins (Gulden)f: etcetera 4. les lettres de change.
Jl dit: quj veut achepter des debtes Jmperialles,
il peut avoir, pour 100 florins (Gulden)f: contents, üne debte de mille,
& ainsy consecütivement, pour quelques 100 mille mais le payement
vient fort tard.
Jtzt neẅlich, haben sich in den vngrischen Bergstädten,
edelgestejne gefunden, alß diamanten, so den Orien-
talischen nicht vnähnlich sein sollen, Calcedonier,
vndt Opaljsten. L'Empereur a deux fils, & üne fille,
& l'Jmperatrice, est derechef enceincte.
Johann Löw m'a dit; qu'on peut aller, fort seurement,
iusqu'a Eperies, en la haute Hongrie, la où il a ün
gendre21, celuy qu'il avoit en la ville de Preßburgk,
estant trespassè. Mais a Presbourg, on me dissuada
fort, telles excürsions, & on fit le danger des Türcs,
& des Hongrois mesmes, fort grand.
<L'Ambassadeur Anglais quj est icy, Thomas Rowe fort renommè presse les
traittèz Palatins, mais Sa Majestè veut ouir premierement les Electeurs de Mayence & Bavieres, comme jnteressèz.>
Jch bin diesen Morgen, vmb die Stadt Wien herumb, spa[tzi]-
ren gefahren, Es ist gar kallt gewesen, vndt hat seh[r]
hart gefroren, in einer durchdringenden scharfen luf[ft.]
Graf von Buchhaim, Obrist kammerer, nach dem ihm Got[t]
eine iunge Tochter beschehret, hat mich auf eine audien[tz]
vertrösten laßen, wiewol ich Jhre Kayserliche Mayestät nicht z[u]
v̈bereilen, noch bey itziger devotion, deroselben jmportu[n]
zu sein begehre, nur gerne jnformation gehabtt hette[,]
da andere sich auch, vmb audientzen, anmelden.
heütte ist pferdemarckt, auf den Sambstag aber
wils Gott, der beste.
Nach hause schreiben laßen auf die Morgende pos[t.]
Jn einem kleinen büchlein in 16:o. gelesen, welches al[so]
intituliret wirdt: Status particularis, regimin[is]
Sacrae Caesarae Majestatis, Ferdinandj II. perge Jst wol zu lese[n.]
La vefue du jeune Iohann Löw m'a estè fort importüne,
avec des sollicitations jntempetives. Il faut tousj[ours]
avoir quelque chose, quj nous tourmente.
Nachmittags, habe ich vmb 3 vhr, beym Kayser audient[z]
gehabt, privatim wiederumb wie neẅlich. Sa Majestè me
commanda de mettre mon chappeau üne fois. Elle m'èscout[a]
benignement, s'offrit fort bien, me remercia des condo[le]- || [[Handschrift: 70r]]
ances, & gratülations au nouvel an, & qu'elle deman-
deroit apres ce, quj n'estoit point expediè, en particülier,
le poinct de la moderation, qu'elle aussy connoissoit
fort bien mon frere, & craigno<esperoit> qu'il s'accommoderoit,
& que je me devois asseürer de sa bonne grace,
& que je luy estois fort cher, soit icy, soit en un'
autre lieu. Elle parla aussy de la sayson, qu'elle
estoit si froide, & si vehement le froid, que cela
estoit extraordinaire avant Noel. Elle me deman-
da aussy nouvelles dü pays, particülierement de l'en-
nemy, ou elle jugea tres-bien de mes nouvelles am-
biguës, que puis que le secours de 5 regiments estoit
passè de çà de l'Elbe, leur armèe ne pouvoit aller
au delà, vers Silesie, car nos gens avoyent escrit,
que les Swedois hiberneroyent ou en Saxe & Misnie,
ou bien en Silesie, & l'armèe Jmperiale en Thüringe.
Sa Majestè paroissoit estre fort triste & melancolique,
& mesmes ün peu retenuë, au delà de l'ordinajre.
Der älltiste kämmerer Graf von Altheim, hat alß ange-
setzter Oberster kammerer (in abwesen des Graven von
Buchhaimbs,) vndt sonst kein kammerherr, weil es eine
Privataudientz sein sollen, aufgewartett, vndt als
mein allter bekandter, viel mit mir conversiret, vndt
|| [[Handschrift: 70v]]
weil ich ihn darumb ersuchtt, sich erbotten, durch de[r]
Kayserinn Obrist hofmeister, Graf Kevenhüller,
bey Jhrer Mayestät mich zu endtschuldigen, daß ich kein[e]
audientz begehret hette, weil ich privatim allhie[r]
vndt incognito sein wollen. etcetera Dieser Graf v[on]
Altheim, ist noch in seinen besten Jahren, hat de[s]
Fürsten von Eggenberg schwester, vor 3 Jahren, geh[ey]
rathet. L'Empereur ne m'a rien commandè, ainsy i['ay]
la libertè d'aller, la ou je vouldray, & pourray.
Veitt Bernhardt, macht mir wegen des wexe[ls]
lose händel. C'est ün homme fort bizarre.
Der Oberste Schlange vndt andere Schwedische officir[er]
seindt itzt auch alhier. Sollen außgewechßelt
werden, gegen andere gefangene außer der Schlang[e.]