Samstag♄ den 1. ⁄ 11. Januarij: anno 1642.
Meilenm. | |
Von Melnick, nach Crabra, einem offenen flecken
in bösem bergichtem vnebenem fahrwege, vndt weil es glatt gewesen, haben wir vns kaum, des vmbwerfens, erwehren können. |
4 |
Auf drey Meilenm. von Melnick, kahmen wir bey einem
Städtlein Auscha genandt vorüber, hetten erst hinein
gesollt. Es hat sich aber zum fahren, der weg nicht
füglich schicken wollen. haben also einen abweg,
vndt vmbweg genommen. Von partien ist es
zwar stille, iedoch nicht allzu viel zu trawen
gewesen. Dieser flegken, gehöret herren herzan zu.
Wir seindt auch etwaß irre gefahren. haben
sonst vnsern Neẅen JahrsTag mitt singen auf der
kutzsche, vndt nicht wol anderst celebriren können.
Gott gebe vns glück, heyl vndt segen zum
Neẅen Jahr, vnd wende alles vnglück, Amen.
Ce jour neantmoins m'a estè un peu entortillè
& confüs. Mail il faut tousjours bien esperer.
Ein Münch ein Franciscaner, ist zu mir kommen, mich
befragende, ob er Morgen gebe gott Meß lesen sollte. Es ist
ihm aber bescheidentlich denegiret worden.
Meilenm. | |
Von Crabra nacher Sandaw, zu Mittage
allda gefüttert, vndt kallte küche gehalten. |
1 |
Nachmittags nacher Detzschen
durch das Städtlein Wantz, auf halbem wege. |
2 |
Dieser Tag ist vnsern pferden, abermals
von wegen der berge, gar sawer worden,
sonderlich den kutzschpferden, <in Steinichten bergen.>
Zu Detzschen, haben wir kaum herberge
bekommen können, vndt lange auf dem Marck[!]
hallten müßen, welches vns auf der gantzen
rayse, nicht wiederfahren. Des generals Graf
Coloredo, Obrist wachtmeister1 (welcher sonst alhier
commandiret, der garnison aufm Schloß) ist eben
verreyset, vndt nicht zur stelle.
Detzschen liegt noch in Böhmen, gehöret einem
Graven von Thun zu. Jst an der Elbe, allda ich
vor diesem öfter gewesen. Weil mirs Graf Colore-
do gerahten, das ich auf die Schlesische seitte von Prag
auß, biß hieher, mich hallten möchte, Alß habe ich sei-
nem Raht gefolget, vndt also biß dato, vndt biß hieher,
das Sicherste erwehlet. Gott wolle ferrner glück beschehren.
Meilenm. | |
Zu Detzschen, von außen das feste hauß, vndt wie es beschoßen
worden, besehen, darnach v̈ber<in> die<der> fehre, durchs grundteiß v̈ber die Elbe langweilig gesetzt, vndt einen greẅ- lichen verdrießlichen bösen weg, durch berge vndt Thal, gleichsam in einer wildnüß gefahren, biß auf den Königstein drey große meilen wir seindt darzu irre gefahren, vndt haben v̈ber greẅliche berge, gemußt. |
3 |
Zwey Meilenm. von Detzschen, ist ein dorf, Klein Gißibel,
genandt, darnach muß man v̈ber einen sehr
bösen berg, ehe man nachm Königstein gelanget.
Meine kutzschenpferde, werden diesen Tag wol fühlen.
Zum Königstein hat man kaum herberge finden können,
vndt lange auf den gaßen, mitt vnsern ermüdeten
pferden hallten müßen. Gestern heütte, vndt vorgestern,
habe ich mein Türcklein geritten.
Weil keine herberge zu bekommen gewesen, hat mich ein
Tischer aufgenommen, hanß Schmidt genandt. Er ist auch ein
kornhändler, will mir nacher Agken, einen Schefel (Scheffel)schfl: haber,
vmb 34 gute Groschenggroschen lifern. Alhier kostet itzt der haber,
1½ Gulden (florenus)f: zum Königstein. Jst groß maß. Er will mir aber nacher
Acken, Deßaw, oder Wittenberg Dreßnisch maß, liffern.
|| [[Handschrift: 124r]]
Jch habe zwar auf 50 oder 60 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: schließen wollen, aber noch
nicht eines werden können, weil ich beßerer nachricht er-
wartte, auch der zölle halben auf ein compendium gedencke.
Nota: bißhero seindt die commercia gesperret, weil
der Churfürst vndter der brügke zu Dresen[!], nichts durchlaßen will.
Nota Bene[:] Jl y a icy a Königstein, ün trompette Hans Gäbel
lequel est enfant de Pirna, vestü de rouge, lequel apres
m'avoir donnè impüdemment la main a mon arrivèe,
& dit qu'il estoit a ün General Wachmeister Conte de Dona2,
& moy offensè de son effronterie, ne luy faysant point
bonne mine, s'en alla a cheval en pleine carriere,
vers le soir, apres avoir tout esplüchè ce quj estoit
de gens & de chevaulx a l'entour de moy, & parlè
a Halcke <par mon commendement auquel pourtant il n'a point voulu dire l'endroict la ou c'est, qu'il s'en alloit. etcetera> Je ne scay, s'il me jouera ün mauvais
tour. On dit qu'il va vers le Capitaine Lieutenant Carlewitz
a Stockum. Les 200 chevaulx d'Außig, me sont en
la memoire, quj ont fait depuis peu de jours, grand damn.
Fata possunt præviderj! non evitarj!
Ce soir a soupper i'ay beaucoup mangè d'un œuf pourry
quj estoit tres-beau & tres fraix a l'ouvertüre.
Meilenm. | |
Von Königstein, nach Stockum oder Stoppum
ein dorf, so Carlowitz zugehörig, vndt v̈ber zween hohe berge gemußt. |
½ |
Von dannen nach Pirna
allda gefüttert, vndt zimliche desolation wegen vorgegangener kriegsverwüstung gesehen. |
½ |
Von dar, Nachmittags, gen Dresen[!]
in ebenem iedoch holprichtem wege. Zu Dresen[!] im güldenen Ringe in Altdresen[!] eingezogen. L'hoste est de la religion, & commünie tousjours en nos contrèes. |
2 |
Ein Secretarius vom hertzogk Julio heinrich von
Sachßen, ist auf der post anhero kommen, vndt hat
mich besucht. Jst gestern abendt allererst,
von Prag, weggeritten. <Sein herr hat neẅlich 60 pferde verloren durch die partien.>
Avis: Que l'Electeur de Saxe, veut prendre
en son pays, 4 regiments nous donner deux, d'au-
tres disent cinq, ce quj est dü tout impratticalle,
Altenburg, Weymar, & d'autres doyvent
|| [[Handschrift: 125r]]
aussy avoir leur part, de Schleüsingen, jusqu'a
Wittemberg se doyvent estendre les quartiers Jmpe-
riaulx, mais l'ennemy est encores en la basse
Saxe & en la Marche, car il n'ose bouger, a
cause de la maladie de Stallha Leonhardt
Dorsten. Stallhanß a fait passer en deça
400 chevaulx, la riviere d'Oder. Le Düc
Frantz Albert, Maréchal General de camp,
de l'Electeur de Saxe, a estè blessè a la
teste, par üne mousquetade, <devant Jawer.>
Alhier seindt Kayserliche Commissarien alß der
Nohthaft, vndt Piccolominische, alß der Oberste
hester, vndt General Quartiermeister Reicha
mitt dem Churfürsten, der quartier halben zu schließen.
Ie crains, qu'üne cloche sera fondüe, sür nos-
tre pauvre pays. Sie liegen in meiner herberge.
Gott wende alles vnglück gnediglich abe[!].
Alhier trawert man, zu hofe, vmb die
verstorbene Churfürstliche wittwe zu Lichtemberg.
<Jch habe mich heütte nicht mögen anmelden laßen, weil
die commissarien droben sein, vndt es reüsche setzen möchte.>
Der Oberste Mitzschlaff, ist auch alhier zu Dresen[!],
in meinem losament, vndt andere mehr cavaglierj.
Der Wilßdorf, so mein hauß Bernburgk, anno
1636 occupirt, ist auß der Stadt Dresen[!] relegirt
auf seine landgühter verwiesen, vndt darff
den Tittul General wachmeister, vndt Oberster,
nicht mehr führen, weil er Torgaw, so ljederlich
aufgeben. Hæc est poena talionis; derer, so mich
also iämmerlich ruiniret. Aber es macht mich
doch nichts desto reicher. Dennoch hat mich Gott
seine rache an vielen sehen laßen, dann ich
hatte sie ihme befohlen.
Der Oberste Rochaw, ist bey dem Churfürsten alhier
so wol <als> bey Chur Brandenburgk, in gar schlechtem credit,
weil er nicht mag gute ordre gehallten haben. Der
Churfürst soll ihme mächtig droẅen, wie er jhme dje
Regimenter nehmen, vndt ihn beym Kayser, in vngnade,
bringen will. hat ihn selber durchstoßen wollen.
Die vnsicherheitt der stargk streiffenden partien halber,
soll sehr groß sein, vndt hat man sich Allenthalben,
wol vorzusehen, vndt in acht zu nehmen.
Die Frantzosen sollen abermals, in Catalogna eine
gewaltige Victoria, vor Terracona wieder die Spanni-
schen erlanget haben.
Pfaltzgraf Ruprecht ist auch alhier gewesen,
vndt vom Churfürsten wol tractirt worden. hat
sich auf das waßer gesetzt, in meynung hi-
nundter nacher hamburg zu schiffen. Das eyß
aber, hat ihn v̈bereilet, also daß er 15 meilen
weges, dißeyt hamburgk, (wie man alhier
berichtett,) soll haben zu fuß, lauffen müßen.
Jst 4 Tage alhier zu Dresen[!], still gelegen.
hat nicht trincken wollen, darüber sich die
Meißner beschwehren.
Der Stallhanß hat hertzog Frantz Albrechtten,
alle seine Artilleriepferde genommen. Er soll sich aber
albereitt revangirt haben, in dem er auf einem
hause 400 pferde <auf einmahl> bekommen, vndt die Schwedischen her-
auß geschlagen.
Diesen abendt, ob ich mich schon nicht angemeldett,
hat der Churfürst einen vom Adel von hofe Körwitz
genandt, zu mir geschickt, vndt mich höflich, willkommen heißen,
auch auf Morgen gebe gott (weil ich heütte müde sein würde,) invitiren lassen.
|| [[Handschrift: 126v]]
Er sagte darneben der Churfürst freẅete sich von
gantzem hertzen, meiner ankunft, ich sollte
michs versichern, vndt daß er mich wieder sehen
möchte, etcetera[.]
Avis: daß Arien von den Spannischen ge-
wiß wieder occupirt seye.
J'ay peur dü jour d'aujourd'huy, & dü
temps de mon sejour icy a Dresen[!], comme
les petits enfans de la verge, aymant
mieux entrer en ün combat, que faire
ou endürer des affronts, que j'apprehends
Dieu vueille divertir tout malheur, &
inconvenient, par sa Grace & Toutepuissance.
Vormittags, vmb 10 vhr, seindt 4 vom Adel vom
Churfürsten nebst einer leibcarozza zu mir geschickt worden,
vndt haben mich auß meinem losament genommen, vndt
hinauf begleittet, auch zu hofe fast stets mir aufge-
wartett. Jm Schloß aber, entpfieng mich der hofmar-
schalck Taube, vndt der allte CammerJuncker Schleinitz,
vndt geleitteten Mich, in mein losament.
Nach dem sie eine weile mit mir gesprachet,
seindt sie wieder zu ihrem herren gegangen, welcher
eben raht gehallten.
Weil ich dann diese moram gehabtt, habe ich den
alhier anwesenden Kayserlichen Gesandten, herren von Noht-
haft besuchtt, vndt allerley wegen Meiner rayse, vndt
dann der vorseyenden winterquartier halber conferirt.
Darnach seindt die Ertzhertzoglichen Gesandten, der
Oberste hester, vndt der General Quartiermeister
Reiche, zu mir ins losament kommen, denen ich gleichs-
falß zugesprochen, vndt vorgebawet.
Nohthaft m'a confiè, qu'il y auroit 3 regiments
de cavallerie, en nostre pays. Esther & l'autre
ont dit, qu'ils ne le scavoyent pas encores.
Als dieses alles vorüber gewesen, hat mich der churfürst
zu sich begehren laßen, solenniter, vndt habe ihm
zugesprochen, zum Neẅen Jahr gratulirt, auch condolirt,
wegen der Churfürstin von Lichtemberg, absterben, vndt
meine erhaltene moderation am Kayserlichen hofe, auch vnder-
bawung des Amts Hartzgeroda halber, auch vorbitt vor Fürst Friedrich
kundt gethan, vndt daß ich sonsten gute satisfaction erhallten.
auch gebehten, mich bey der Kayserlichen resolution zu manuteniren,
auch der winterquartiera halben vns zu verschonen.
Der Churfürst hat diese confidentz wol aufgenommen,
sich bedanckt, daß ich ihn besuchen wollen, vndt sich
beschwehret, daß ich nähermals durch: vndt vorrüber
gezogen, welches ich aber anderst declariret. Jtem:
il dit: que l'Empereur & son conseil de guerre font
directement contraires choses, a ce quj a estè
conclü a Ratisbonne. Jtem: Que il n'avoit
pas a faire la distribütion des 4:tiers. d'hyver,
ayant assèz de negoce avec soy mesme.
Que l'armèe estoit toute mütine, & qu'il
craignoit des estranges jeux, seltzames spiel sehen.
Que nos Princes luy avoyent escrit & Fürst Georg Aribert
en plenipotence de moy, ce qu'il me commüniqueroit
puis apres.
Qu'on avoit ostè a Schlick, Coloredo, Tiefem-
pach, Gallaaß, & autres des regiments a cause
qu'ils n'estoyent pas auprès de l'armèe, ce
quj les dèsgousteroit grandement.
Que la blessüre du Düc Frantz Albert
n'estoit pas dangereüse.
Que le Roy de France ne vouloit pas donner le tiltre,
|| [[Handschrift: 128r]]
nj d'Empereur nj de Roy de Boheme a Sa Majestè Jmperiale,
que cela donneroit des beaux traittèz.
Der Oberste Mitzschlaf, hat mich heütte zwey-
mahl besucht, vor: vndt Nachmittages.
L'Electeur dit aussy aujourd'huy, que le Prince
Palatin Robert estoit venü icy fort mal plumè,
avec 2 ou 3 valets, & entre iceulx ün despencier
Anglois, lequel l'eut fait aller, & sejourner, comme
il auroit voulü. <Nachmittags habe ich die Churfürstinn besucht,
in ihrem zimmer.>
Diesen abendt, haben der Kayserliche vndt die Ertzherzoglichen
Gesandten, mitt dem Churfürsten Tafel gehalten. Jch bin neben
die Churfürstinn v̈ber die Ertzherzoglichen gesetzt worden.
Jls n'ont pas acquiescè, a la premiere resulütion,
de ceste apres disnèe, ains ont rechargè, mais
ont eu leur resolütion finale. Jl semble que
nj l'Ambassadeur Jmperial, nj eux sont satisfaits, veu
qu'aussy Son Altesse Electorale dit a table, qu'il ne pouvoit
plüs ottroyer a l'Empereur que ce quj estoit en
son pouvoir & possibilitè, outre cela il n'en
pouvoit plüs. Man hat diesen abendt sehr
stark getruncken. Jch habe aber meine zu-
gelassene compendia gebrauchtt.
Donnerstag♃ den 6ten: Januarij: 3 Regum.
Nohthaft dit hier, que Thomas Rowe avoit dit
que le Grand Mogor estoit le plus grand Monarque,
le Persan son feüdataire. Jl avoit 1000 mille hommes
en campaigne, & entr'autres un baing,
estoffè de Diamants, &<en> œuvre Mosaique,
quj sürpassoit tous les Thresors de la Chrestientè[.]
Cela estoit confirmè d'ün cousin3 de Boucquin-
gham, & 25 Anglois, qui y avoyent depuis
voyagè.
L'Ambassadeur de l'Empereur & ceux de l'Archidücq,
sont partis ce mattin.
Jch bin heütte alhier zu Dresen[!] in die vormittags
predigt gegangen so herr Christof der hofprediger gehalten,
der sagte vndter andern, wie er von den Virtuti-
bus der weysen ab oriente redete vndt zu ihrer
imitation vnß vermahnete. Die hochtragenden
verstogkten Calvinianen<r> vndt Sacramentirer
hallten es vor eine TodtSünde wenn man die
knie vor dem Nahmen Iesu beüget, oder nur den
hut abzeücht, anziehende den Spruch ad Philippenses4
|| [[Handschrift: 129r]]
etcetera[.] Jtem: die Go Wiedersacher die Calvinisten seindt
Mückensaüger vnd kameelverschlucker[,] werden
dem gericht Gottes nicht entgehen, Seindt die iehnigen
so sich an ihren dienern nur vergriffen, wie Korah[,]
Dathan, etcetera von der Erde verschlungen worden, was
wirdt denen begegnen die sich an seiner des herrn
Christj Person selber vergreiffen, weil Pareus
oder Daneus geschrieben, die wehren verflucht,
die seine Menschheitt anbehteten, vnd begiengen
eine verdammliche abgötterey, da doch Sankt Augustus
geschrieben, das fleisch mitt der Gottheitt in ei-
ner person vereiniget, solle angebehtet werden,
welches die weisen nicht würden gethan haben,
auß antrieb des heiligen Geistes wann es eine
verwerfliche abgötterey gewesen wehre.
Er sagte anfangs ehe er die Calvinianer
nandte: Etzliche stehen so steif wie die Starr-
scheidte wann man den Nahmen Jesu nennet et cetera[.]
Jm gebehte bette er zwar wieder den pabst[,]
Türgken, vndt irrige lehre, hat aber meines behalts
keine Sacramentirer oder Calvinisten genennet nur wiedersacher.
Den risenSahl habe ich alhier aufm Schloße nach
der predigt besehen. Es seindt zwischen den risen<fenstern> riesen
gemahlet, vndt an den seitten der fenster allerley
nationes mit ihren Trachten. Jtem: die Städte des
Churfürsten, vndt descriptiones darbey. Es kommen
auch hinein, die conterfecte der Churfürsten, von dieser
linj, vndt sonderlich deß itzigen Churfürsten vndt Seiner gemahl,
iungen herrschaft, vndt Eidämmer. Der Sahl ist 80
schritt lang, vndt 20 breitt. hat keine Seülen,
scheinet gewölbet zu sein, vndt hat ein schönes ansehen.
Son Altesse Electorale disoit aussy hier: Que l'Electeur de Mayen-
ce, estoit le plüs superbe Prestre, qu'on scauroit voir.
Que ses Ambassadeurs & autres avoyent commencè üne
dispüte n'a gueres a Vienne touchant la presean-
ce avec Neẅburg, & de mettre le chappeau auprès
de la table Jmperiale, fort mal a propos. Qu'il
en laveroit bien la teste, a son Ambassadeur propre, d'oser
avouer telles choses, <mal convenables.>
Monsieur l'Electeur disoit cela, a l'Ambassadeur Jmperial.
Hier Nohthaft dit: Que quand ün Swedois passoit 30 ans, cela estoit
l'ordinaire, qu'il devenoit crüel & tirann.
Nachmittags, habe ich den ChurPrintzen neben der princeßinn in
ihrem losament besuchen wollen, So ists dahin gedeüttet worden,
alß wollte ich ihn in seinem zimmer besuchen, hat demnach
seinen hofmeister Dyßkaw, zu mir geschicktt, vndt es höflich accep-
tiret, bin also zu ihm gangen, vnferrne von meinem
losament, der Printz hat mich vor seinem gemach ent-
pfangen, auch höflich, freundlich vndt verstendig mit mir con-
versiret, darnach selber, zu Seiner gemahlin, in ihr zimmer,
mich geführet, vndt daselbst sehr anmuhtige, vndt ver-
nünftige gespräche gehallten, wie auch Sie eine liebe
Dame ist. <De là le Prince est repassè avec moy, & descendü, ou je l'ay
avec courtoyse resistance, laissè en son logis.>
Darnach hat der Churfürst den CammerJunker Binaw zu mir ge-
schicktt, vndt mir der herrenvettern schreiben, vndt
klagen, auch seine nicht allerdings cathegorische reso-
lution, darauf, communicirt.
Il Principe improba la P<ace> P<ragica>[,] crede che li Cesarei siano statj
corrottj. Ama Cesare odia lj Pretj. Dice che Duca Bernhard sîa
stato auvelenato. Odia le competenze. Discorre pruden-
temente, e con giudicio. Ama la sua consorte. Non è
biberone, anzi virtuoso.
Zu Mittage war der Churfürst zimlich vnlustig, wegen allerley
verworrener händel. Apres disner il me parla, & dit entr'autres:
|| [[Handschrift: 130v]]
Euer liebden scait bien qui a commencè diese händel de la guerre.
<Man hat ia wollen vnruhe haben, Nun hat man der genung:>
Jtem: quel Diantre, est comme<contre<contraire>> <a> l'Empereur sinon ces chauves
Lüneburgeois, ceulx qui le sont secrettement ses ennemis
qu'il les emporte. Que les traittèz de Goslar feroyent
qu'on nous ruineroit en la Haute Saxe obbeissants,
& donneroyent lieu aux Brunswigeois & lüneburgeois inobbeissants,
Qu'il se soucioit rien de leur hildeßheim, que nous
importoit cela. Que l'Empereur agissoit directement contre
les conclüsions de Ratisbonne &<avec> son conseil de guerre.
Que l'Archiduc Leopold osoit faire librement la guerre
a son ennemy en campagne, mais pour la distribütion
des 4:tiers. il ne pouvoit rien disposer, que par com-
mendement de l'Empereur exprès. Que Dieu pünissoit
l'Allemagne par la guerre, qu'il falloit recevoir ce
chastiement non pour üne volüptè mais pour ün mal sensible,
& tascher a ne l'offencer davantage, par nos
pechèz. Qu'on avoit nouvelles, que les Swedois
passent la Weser, mais qu'il ne le pouvoit pas encores
croyre. Que si on regimbe trop pour les 4tiers. l'enne-
my les occüpera & le mal sera quadrüple. Que
l'on donne volontiers a l'ennemy, &<& alors> on a <assèz> dequoy, mais
aux Seigneurs dü pays on ne veut jamais, rien donner.
|| [[Handschrift: 131r]]
Que ceste guerre estoit diutürne, dü vivant de
trois Empereurs, de tant de Rois, princes, & Capitaines,
& que les enfans, de nos enfans, difficillement en ver-
royent la fin. <Que ces Diables de Swedois, causoyent
tout le mal, si on s'en pouvoit dèsfaire.>
General Wachtmeister hanaw, war auch heütte
zu Mittage, bey der Mahlzeitt des Churfürsten.
Diesen abendt habe ich neben dem ChurPrintzen,
vndt Princeßinn abermals Tafel mitt dem
Churfürsten, vndt Churfürstinn halten müßen,
vndt ist extra der Obrist leutnant Kahlemberg darbey
gewesen, ein CammerJunker Bähr, vndt der Stadthaüpt-
mann Walwitz, wie auch die heüttige Fraw
von Kolobradt vndt ein Freẅlein von Linar.
heütte zu Mittage, wie auch zu Nachts, hat
sich der Bischof herzog Augustus zu den Mahl-
zeitten nicht præsentiret. Mag etwas
vnpaß gewesen sein.
Nach der abendtmalzeitt habe ich in der Tafel-
stube, meinen abschied genommen, in meynung Morgen
gebe gott mitt dem general commissario Schleinitz fort-
zuraysen. Der Churfürst sagt: Sie hetten etzliche Örter
an der Sahle geplündert.
Diesen Morgen, bin ich confundirt worden, weil der general commissa-
rius Schleinitz subterfugia gesuchtt, vndt mich nicht mitt-
haben wollen, da ihm doch eine gantze compagny
zur convoy zugeordnet ist.
habe darnach, aufm Schloß zu Dresen[!], noch gefrühe-
stügkt, dabey sich dann auch, der Stadthauptmann
Walwitz, der CammerJuncker Reckrodt, meine
Junckern, vndt meine zugeordnete vom Adel, alß
die beyden Carllwitz, vndt Köhne, befunden.
Reckrodt m'a dit en confiance, Que l'Electeur n'avoit
pas de provision de vivres, jusqu'a Pasques, nj quel-
quesfois tant d'argent, que les jeunes Princes en
pouvoyent estre vestüs. Qu'il ne payoit point
ses serviteurs[.] Qu'il devoit a luy seulement 8 mille florins (Gulden)f: de
gage. Que je ne pouvois croyre la misere trop grande. etcetera
Que nostre pays pourvoyroit encores l'Electorat. perge
J'ay repliquè, ce qu'il falloit, mais sans fruict.
Der Churfürst sagte auch gestern, wir Fürsten von Anhalt, hülfen
einander, wann einer nicht fortt köndte, so würde er v̈ber-
tragen, vndt waß wir willigten, daßelbe geben wir
richtig, das müste er bekennen. Il semble, qu'il disoit
|| [[Handschrift: 132r]]
cela, avec esbahissement, et cetera[.] Jch sagte von der proportion,
vndt gleichheitt, so gehallten werden müßte, nach anlage
der Türcken Steẅer, Römerzuges, vndt dergleichen, da ant-
wortett der Churfürst wann wir daran wollten, so würde
keiner nichts geben wollen, was portion, portion,
daran müßte man nicht gedencken, daß wehre
ein ebenes. etcetera Vndt hielte die anlagen, <vor> gar lie-
derlich gemachtt, <vndt angeschlagen.>
J'ay priè Reckrodt: 1. de me recommender a leurs
Altesses Altesses & m'excüser, de n'avoir donnè hier au soir,
la main a Madame l'Electrice & Princesse, en
estant si èsloignè, & n'estant pas encores asseu-
rè, de mon congè, que j'eus depuis. 2. de faire, que
mon vin, & avoyne, passe seurement, sans payer
aulcün peage, sous les ponts de l'Elbe, quand j'en
feray venir de Boheme, 3. comme il convient sans
cela aux biens des Princes de l'Empire. 3. Delivrer Lochaw.
Meilenm. | |
Von Dresen[!], Nachmittages gen Meißen
ohne convoy, im geleidte vndt Schutz Gottes, avec secrete, apprehension de quelque desastre, parmy des loups ravissants. |
3 |
Jl y a de fort galants cavalliers a la cour de
Dresen[!] <quj m'ayment>, mais aussy de gens aulcüns, quj ne se fient
pas trop de moy, sans rayson neantmoins.
Le Prince entre autres bons discours, me dit avanthier,
Que le Duc Bernhard avoit voulü rendre Breisach a l'Empereur & faire
par cest acte louable, üne bonne paix, ou composition.
Que ses officiers, qui avoyent fait serment, sür son Testament
de le tenir, & de presenter l'armèe a ün Duc de Saxe,
avoyent manquè, se rendans trop françois, entre
autres: Jean Louys d'Erlach quj auroit livrè la forteresse
au Roy de France, contre parole donnèe. Qu'ün meschant
françois, ün medicin, auroit empoisonnè le Düc Bernhardt[,]
en ün breuvage medicinal, & le Düc l'auroit senty
tout aussy tost, qu'il avoit receu le venin, s'en plaig-
nant incontinent.
Jl parloit prüdemment, de la battaille de Nördlingen,
de la paix de Prague, & autres choses, de l'Empire,
que je m'en suis èsmerveillè, <item: de la conference
a Leütmaritz.>
L'Electeur disoit aussy, que Fürst August & Fürst Ludwig avoyent
commencè, üne action non necessaire, & qu'il seroit
bon, qu'ils s'accordassent. Que leur different,
n'estoit pas encores vuidè, ains remis a un
autre terme.
Meilenm. | |
Von Meißen, nacher Torgaw
nach dem ich lange deliberiret, wo hinauß? || [[Handschrift: 133r]] Zu Strelen, halber weg, haben wir gefüttert. Pelgern ist auch ein Städtlein, eine meile von Torgaw gelegen. |
6 |
Wir haben vnderschiedliche avis, wegen starck streiffender
partien vmb Leiptzig herumb bekommen, wehre sonst
lieber dahin gezogen. Gott gebe nur, daß wir an den
ChurSächsischen gräntzen, vnangefochten bleiben mögen, car
i'apprehends des rancünes secrettes, des trahisons,
des voleurs, des Reistres, & toute sorte de meschan-
cetèz, que la trop grande secüritè de mes gens,
quoy que je leur dise, ne scaura divertir, sj
Dieu ne m'a assiste, de sa main paternelle, & toute-
puissante, & misericordieuse. Les parties me peu-
vent suivre, ayans pleine Lüne, toute la nuict,
& mes chevaux las, ne scauroyent marcher plüs loing.
Diese 6 meilen, seindt groß gewesen, aber noch zim-
licher weg, außer der ersten 1½ meilen. Das grundeiß,
gehet noch immerfortt auf der Elbe.
Jean le valet d'escuyrie, s'est monstrè derechef,
fort insolent, en ma presence, & semble regim-
ber contre l'aiguillon. Dieu l'en pünira, s'il
ne s'amende. J'ay üsè beaucoup de pacience.
<L'avoyne 1 Dickthalerdickthlr:[,] 3 Schefel (Scheffel)schfl: machen 2 Schefel (Scheffel)schfl: Dreßnische[!].
le forment 1 ThalerThlr: 20 Groscheng:[,] le seigle 30 Groscheng: 28 Groscheng:[,] l'orge 3<1> ThalerThlr:>
Meilenm. | |
Von Torgaw, nach Pretzsch
allda gefüttert im wirtzhause, wiewol mich der landmarschalck <hans> Löser, (so eben zu communiciren vorhabends,) hinauf bitten laßen. Jch habe mich aber wegen eilender fortsetzung meiner rayse endtschuldiget, vndt den guten willen, vor die That acceptirt. |
2 |
Von Bretzsch, nach Deßaw, nachmittags
wiewol die bohten, damit sie geldt kriegen allenthalben mehr meilen rechnen, vndt also diese Tagerayse auch, sieben meilen, zehlen wollen. Es seindt sonst heütte vndt gestern, stargke Tage- reisen gewesen. |
4 |
Zu Deßaw, hat mich die Fürstin, Meine Frau Muhme,
nebenst meinen kindern vndt ihren Töchtern, willig vndt
gerne, aufgenommen, auch weil ihr herr zum Ertzhertzogk
verreyset, in seinem anwesen, mich im platz entpfangen.
So bin ich mitt Jhrer Liebden (weil mein zimmer in der eil
noch nicht zuberaittet, vndt geheitzet) in dero losament
gegangen, darnach hinauf in das meinige, von dannen
zur abendtmahlzeitt, an welcher mein Erdtmann Gideon,
wie ich eben vom Cardinal de Richelieu, (vndt daß man ihm
schuldt gebe, er hette herzog Berndt mit gift heimlich
vmbbringen laßen) mit der Fürstin discurriret, einen
|| [[Handschrift: 134r]]
vngewöhnlichen gählingen vomitum bekommen. Will hoffen,
es soll nichts böses, zu bedeütten haben.
Nach der malzeitt wieder mit der Fürstin, in ihr zimmer, vndt
nach gehalltenem abendgespräch, habe ich mich wieder in das
meinige retirirt, nach dem ich der Frau Muhme, dem Freẅlein
Eva Catherina, vndt beiden Töchtern der Fürstin, gute Nachtt
gegeben.
Mitt Melchior Loyß viel conversirt.
Alhier zu Deßaw erfahren:
1. das Fürst Johann Casimir, mitt dem Obersten Werder,
in publicis zum Ertzhertzog, mitt großem train verray-
set, vndt auß jeglichem Antheil, 100 ThalerThlr: zu solcher
kleinen rayse nach Querfurtt, bekommen.
2. Das der gute allte Raht vndt Marschalck, Caspar
Ernst Knoche, ein allter diener vnsers hauses, vndt der
Bernburgischen linie, in den Weyhenachtferien Todes
verblichen, Gott genade ihm, vndt allen frommen Christen.
Jch habe ihn vrsach zu bedawren.
3. Das Fürst Friedrich baldt nacher hartzgeroda kommen wirdt.
4. Daß Berndt Gese nacher Dresen[!] verschickt worden, vndt
meiner verfehlet.
5. Daß man seltzame judicia von meiner rayse in Vngern
gefellet, vndt wie dieselbe gar weitt gehen sollte.
J'ay contentè Madame ma Cousine, pour la pension de mes
enfans en absence de son mary, mesmes plüs que je n'estois
obligè encores avant le terme.
Meilenm. | |
Nachm frühestück, vndt höflichem abschied, von Deßaw:
nacher Cöhten, in zimlicher vnsicherheitt, wegen der parteyen: dahin der Obrist leutnant Knoche, vndt mich convoyirt. |
3 |
Auf halbem wege, seindt die 2 Salvaguardien
Crabahten, wieder zurückb nacher Deßaw, Fürst Ludwigs
seine aber, auch zweene vndt 1 Einspenniger, mitt
nach Cöhten geritten. Der herrvetter, vndt die
FrawMuhme, haben meine ankunft sehr
wol aufgenommen, vnd mich freündlich empfangen.
An der Tafel saßen: Jch vndt der herrvetter Fürst Ludwig,
die Fraw Muhme, vndt daß Junge vetterlein, der
Rochawische Obrist Wachtmeister Köderitz, der Obrist leutnant
Knoche, mein halcke, Rindorf, Wolf Schlegel,
vndt ein Warenstedt, wie auch die Jungfern.
Fürst Ludwig hat mir referirt: 1. Wie seine neẅlichste rayse
zum Ertzhertzog abgelauffen. 2. Wie die diferentzsache,
mitt Fürst August noch in weitten terminis stünde. Vndt
andere vielfältige schöne discurß mehr. Sonst ist der status
in diesem Fürstenthumb sehr elend vndt Trübsehlig. Gott
|| [[Handschrift: 135r]]
wolle sichs erbarmen, vndt alles beßeren.
Ein schreiben vom Graf Johann Ernst zu hanaw bekommen, welcher
mir das absterben seines Jungen vetterleins, Graf Philips
Ludwigen, com<notificirt>, vndt daß numehr die landesRe-
gierung auf ihn gefallen.
Vormittags viel gelesen in actis communicatis von Fürst Ludwig[.]
Meilenm. | |
Nachmittags in großer vnsicherheitt von Cöhten nach Bernburg
Es ist mir aber keine partie begegnet, wiewol viel fourragirer heütte Morgen vndt stargke partien gesehen worden. Meine herzlieb(st)e gemahlin vndt Töchter, habe ich Gott lob, in gutem zu- standt zu Bernburg gefunden. |
2 |
Viel Neu Jahrsbriefe von Chur Brandenburg vndt andern
vor mir gefunden.
Avis von Caspar Pfau de l'enlogement d'ün regiment &
d'üne compagnie seulement icy. Dieu <en> vueille ottroyer l'effect.
Ce commencement seroit assèz bon pour moy.
Jn die wochenpredigt conjunctim mitteinander,
da Magister Sax das buch der Richter5 angefangen, worden<vndt das> Te
Deum laudamus gesungen, worden, a cause de mon heureux retour.
Zu Mittage wahren bey Meiner Tafel, nicht allein
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, vndt beyde Freẅlein Schwester[n]
sampt den 3 Jungfern, Sondern auch beyde Einsidel,
<halcke,> Doctor Mechovius, Rindorf, Erlach, vndt der hofprediger.
Nachmittags auch mit Paulo Ludwig, von allerley
Cantzleysachen, vndt præjudiciis geredet.
Den<m> Graven von Barby ist sein schreiben an Mich <zweymahl,>
in meinem abwesen wieder geschickt worden, weil
er mir meinen gebührlichen Tittel nicht, sondern
nur Euer Liebden gegeben, wie auch hochgeborn, vndt nicht
durchleüchtig. Er Graf Jost Günther, notificirt
mir zwar, seines Bruders, Graf Albrecht Fride-
richs absterben.
Schreiben von Fürst Ludwig daß Fürst Iohann Casimir heütte sollte nacher
Plötzkau ankommen, darumb hette Fürst Augustus auf Morgen gebe gott
eine zusammenkunft anhero, nacher Bernburgk, in
deß præsidenten hause außgeschrieben, welche Fürst Ludwig vor
vnnöhtig, vndt dem lande beschwehrlich erachtete.
Doch wollte er wol dahin, abordnung thun.
Es sollte aber eine iegliche herrschaft ihre spesen herzu
tragen. et cetera
Baldt darauf schreibt Fürst August was er vom Obrist leutnant
Knoche meinet wegen verstanden, gratulirt mir,
ersucht mich absonderlich zum convent, vndt notificirt
mir Meines bruders bruders, Fürst Friedrich außsöhnung, gantz er-
freẅlich, cuj etiam invito et inscio contulj
summa beneficia am Kayserlichen hofe.
Der avisenbohte, so wegen vnsicherheit nicht eher
fortgekondt, ist mitt den wagen ankommen.
Die avisen geben:
Daß die Jrrländische rebellion zunehme, vndt
grawsame tiranney von rebellen verv̈bet werde.
Daß Parlament zu London, procedire gar langsam
mit stillung selbiger vnruhe.
Jtem: daß die Goßlarische Tractaten, vndt die
außwechßlung, der festung Wolfenbüttel gegen hildeß-
heim richtig wehren.
Die Portugiesische vndt hollendische Schifarmada wehre
von der Spannischen aufs haüpt geschlagen.
Jn Arien, hetten die Spannischen nach der Frantzosen
ab: vndt außzug, 4 mille Mann logirt, den ortt stär-
cker befestiget, vnd biß nach Saint Omer verschantzt,
auch sonst mit munition vndt Proviandt, genugsam versehen.
Jn Spannien stünde Perpignan in Nöhten.
Die Weymarisch: Frantzösische armèe, wehre bey
Wesel v̈ber Rhein paßiret, sich mitt den holländern
zu conjungiren.
Die Schwedische Leonhardt DorstenSohnische
armèe, wehre aufgebrochen, wohin wüste man
nicht, Stallhans aber wehre v̈ber die Oder, getrieben.
König in Polen, wehre in gefahr gewesen, wegen
eines Wolfs, so ihn auf der iagt angefallen, aber
noch in zeitten, von Menschen vndt hunden gefellet
worden.
König in Dänemark wollte sich mitt hamburg vergleichen,
vndt etwas volck, jns ErtzStift Bremen, einquartiren.
An Geüdern, an herrn von Roggendorf[,] an herrn Matthias Wolzogen, an
Johann Löw nacher Wien geschrieben, vndt sonsten, etzliche Neẅe
Jahrs briefe, außgefertiget.
Abermahliger avis von Fürst Augusto diesen abendt,
daß Fürst Johann Casimirs ankunft zweifelhaftig, vndt dannen-
hero die zusammenkunft zu verlängern, Baldt
darauf aber daß Fürst Iohann Casimir doch noch heütte von Querfurt
zu Plötzkau abends spähte anlangen werde. Jch solle
es doch Fürst Ludwig zu wißen thun, wie auch geschehen.
Queruliren vndt lamentiren von Ballenstedt wie
Sie den Bayrischen Obristen Gaihling, vorigen
Monat alle, wochen 400 ThalerThlr: vndt also in
4 wochen 1600 ThalerThlr: geben müßen. Weil
Ballenstedt gestanden, ist so viel nicht darauß
erpreßt worden. Nun ist es mirabile so
viel zu erheben da es doch funditus ruinirt.
Jtzt will er Monatlich 340 vndt mehr
haben, zur erträglichen erleichterung.
Gott erbarm sich der armen leütte.
Bernburger klagen auch v̈ber ihre gravamina.
Jch habe raht gehallten vndt gut gefunden,
alles biß auf Fürst Iohann Casimirs wiederkunft, vndt
erfolgter gewißen eintheilung der win-
terquartier zu verschieben. perge Gott gebe
dienliche moderations remedia, guten
Raht, vndt heilsahmen effect.
Schreiben vom Caspar Pfaw, von Plötzkau cum gratulatione novj
annj, das dieses Fürstenthumb die dismuntirten vndt
|| [[Handschrift: 137v]]
krancken Reütter, neben etzlichen officirern, von des
herrn generals Piccolominj leibguardia vndt dann
4 Regiment Croahten, einnehmen solle, deren verpflegung
dann Monatlich sich bey 7 mille ThalerThlr: erstrecken würde
daß Regiment zu fuß, sollte ihrer meinung
nach, noch höher kommen sein. Diese große vndt
schwehre last, meinet man, solle gegen der benacht-
barten erträglich sein, itziger vmbstände be-
schaffenheitt nach, weil alles die ratio bellj
endtschuldigen will, ob schon das Fürstenthumb
den Römerzug, 2 mahl baar abgeführet,
vndt v̈ber das wol 20 mahl, so viel schäden
liquidiren können. Die armèe wirdt
theilß gegen halberstadt avanciren.
A disner; estoit extraordinairement le Docteur Mechovius, Conseiller de
ma chambre, comme aussy a soupper selon mon desir.
Nachmittags hinundter in des præsidenten hauß, Fürst Augustum
vndt Fürst Iohann Casimir welcher sampt seinem Sohn, vndt dem Obersten
Werder, vom Ertzhertzog wiederkommen, zu entpfangen.
Vetter Emanuel, vndt die Außschoßstände vndt
viel Jungkern, wahren mitt zur stelle. perge
Jch habe heütte viel travaglj[!] gehabt, weil man
mir die Kayserlichen assignationes, vndt moderationes
will zu waßer machen. habe auch zu dem ende,
Meine Rähte, alß hofmeister Einsiedel, vndt Doctor
Mechovium hinundter geschickt, meine sachen
bey dieser consultation anzubringen.
Augustus Ernst von Erlach, hat mir zugesprochen.
CammerRaht extra.
Avis: daß die Schwedische armèe sich herwarts mo-
viret, vndt die Kayserliche durch den hartz, ihnen
entgegen werde.
Der Obrist Werder hat Bürgermeister Weilandt gegen mich
aufwickeln, vndt reitzen wollen, zur stabilirung
der landschaft vnbefugten condominats, welchen
Fürst Augustus vndt Fürst Iohann Casimir nicht zu mercken beliebet.
Jch habe aber Weilandt inhibition gethan, nichts
zu moviren. Alles ist voller vnruhe.
Meine Kayserlichen anbringen werden nicht attentirt.
Sie sagen: publica privatis anteferenda.
Alles ist wieder mich. Die glocke ist v̈ber mich gegoßen.
Gott dempfe, strafe, stürtze, vndt bekehre alle meine
|| [[Handschrift: 138v]]
feinde.
Nachmittags, bin ich selber hinundter gefahren,
die sachen in einen beßeren standt zu setzen,
vndt die conferentz mitt Fürst Augusto vndt Fürst Iohann Casimir
auch den rähten, zwar in publicis, wegen
eintheilung der quartiere vndt schreiben an Kayser,
vndt Churfürsten, ist wol abgegangen. Zu abends,
weil das grundeiß gehet, bin ich ehe es finster
worden, noch v̈bergefahren, nachm Schloße zu.
Die kleinen vettern, hanß Geörg, vndt Emanuel
seindt diesen Nachmittag, zu Meiner gemahlin
gefahren hinauf aufs schloß, vndt haben sie, vndt
die Schwestern besuchtt.
Avis von Fürst Iohann Casimir daß nicht allein seine Schwester,
Freẅlein Cünigunda albereitt mit Landgraf
Hermann hochzeitt gehalten, Sondern es seye
auch seine Schwester Fräulein Susanna Margarita
an itzo eine brautt, mitt dem itztregierenden
Graven hanß Ernst von hanaw, Gott gebe zu
allen Theilen, seinen mildreichen Segen. Jl semble
que la benediction de Dieu, s'espande sür ceste
mayson, de Dessaw, tres-apparemment.
Wegen der eißfahrt, bin ich vormittags nicht hinab
zur herrschaft gefahren, sondern vorm berge mitt
Meiner gemahl vndt Schwestern predigt gehört,
mich auch an diesem ersten Sontag, nach
Meiner glücklichen wiederkunft, in der gemeine sehen
zu laßen. Fürst Augustus vndt Fürst Iohann Casimir aber, haben
in des præsidenten hause predigen laßen.
Meine Rähte habe ich hinundter geschickt,
der predigt, vndt deliberationibus beyzuwohnen.
Risposta von Fürst Ludwig etwas general zwar,
aber wegen der accisen, auf meiner seitte.
Gäste zu Mittage, Geörg hauboldt von
Einsiedel, der iunge Erlach, Doctor Mechovius.
Nachmittags habe ich der consultation beygewohnet,
vndt mitt denen von der Ritterschaft, sonderlich Werdern
vndt Bodenhausen, zukrackeeliren gehabtt,
hernacher aber nach dem Fürst Augustus vndt Fürst Iohann Casimir abschiedt
genommen, vndt hinweg gewesen, Christian Börstel,
mitt dem Oberlender, wegen worttwechselungen,
vergleichen müßen.
Jch habe eine repulsam bekommen, von der herrschaf[t]
vndt landschafft, wegen der Kayserlichen assjgnation
vndt moderation gleich als obs der Kayser nicht
wehre befugt gewesen, dem Churfürsten von Sachßen,
in die contributiones einzugreiffen, vndt wol
gewußt hette, daß der Römerzug albereitt abgegeben
worden. Man hette ein Mittleiden mitt mir, das
mich der Kayser, also hindter daß liecht geführet. Er
möchte mich anderwerts anweysen.
Nota Bene[:] Fürst Augustus hat alles gewußt, was ich zu Wien
tractiret, vndt was ich vor bescheide darauf bekommen,
welche stunde ich dahin kommen, wann ich wieder
von dannen gezogen? <Muß viel auf kundschaft, spendiren.>
Præsident hats beklagt, daß ich keinen klugen ver-
stendigen Raht, mittgenommen, eben alß wann Jch
vormünder bedörfte, oder ein Narr wehre,
weil ich seiner Söhne keinen, bey mir gehabtt,
welche alle witz allein bey sich haben sollen.
Jn dem heüttigen aufgesetzten Receß, hatte die
Ritterschaft erinnert, daß sie als principaljnteressen-
ten gehört, vndt mitt schließen helfen möchten, welches
|| [[Handschrift: 140r]]
ich aber alleine, (cæteris tacite approbantibus)
mascule contradicirt, vndt vmbgestoßen.
Die kindesblattern, haben eine zeitlang hero, starck
alhier regieret, regieren auch noch, zu Bernburgk.
Gott bewahre vnsere liebe kinder, vndt einem jeglichem,
daß seinige. Er dempfe kräfftiglich, alle meine feinde.
Toutes les assemblèes des Princes, & süjets,
ün temps en çá, ne visent, qu'a establir, ün condomj-
nat de peu de la Noblesse, & a deprimer les Princes
mesmes, voire a bouleversir les loix fondamentales
de ceste Principautè, sous ombre de concorde, intro-
duissant üne Commünion Anabaptistique, Mere de Con
Discorde, comme les Jürisconsültes scavent. perge
On donne üne voix (votum) aux estats, c'est a dire
trois ou quattre nobles, quj se disent ainsy, car
autresfois, on ne les appelloit point estats, ains
süjets, & vassaulx, quj n'avoyent nülle voix,
si on ne les demandoit de bon grè, s'ils pouvoyent
donner, tant & tant, etcetera[.] Tout s'abüse, sous pretex-
te de conformitè, quj en effect, n'est rien.
Caspar Pfau bey mir gehabt, von vndterschiedlichen præj[u]-
diciis (so auf diesem Bernburger convent, sonderlich
von den also genandten landtstenden, vorgenomm[en]
worden) zu reden. Je l'ay fait disner avec moy.
Nachmittags, bin ich hinauß nacher Zeptzig, geritten.
Avis: daß die Regimenter, zu den winterquar-
tiren, im anzuge. Gott verhüte v̈bermeßige beschwehrden.
Mes amis, (scilicet) veulent tout scavoir. Ils
disent, que l'Archidücq a dit a Fürst Iohann Casimir que si je venois
pour demander de luy, moderation dü Römerzug, promise
de l'Empereur qu'il ne scauroit, que faire, puis que
le Römerzug estoit desja donnè plüs que doublement.
Die Leiptziger avisen geben:
Daß die Portugesische waßer Armada, von der Spannischen
auf daß haüpt geschlagen, der Duca dj Medina
Sidonia seinen Schwager den König Braganza
auf einen Duell außgefordert habe, darinnen
er ihn vor einen Treẅlosen verrähter schiltt,
vndt 80 Tage seiner im kampfplatz, erwarten will.
Jn Angola sollen die holländer eine gewaltige
Stadt, vndt land erobert haben.
Jn Jrrland nimbt die empörung zu.
Zu Wien exacerbiren sich die Pfälzischen tractaten.
Der Schweden haüptquartierf ist zu Garleben,
haben krancke Generalen.
Jn Jtalien gehen die werbungen, noch fortt.
Jn der Schweitz wirdt vor Frankreich geworben.
Polen beförchtet sich vorm Türcken, weil es
ihme vor Assow, an proviandt ermangelt.
Goßlarische Tractaten, sollen richtig seyn.
<A spasso> Mittwoch☿ den 19den: Januarij: 1642. <fuora.>
Peter Goht, ist bey mir gewesen, sich endtschuldi-
gende, ob aliquas phrases usitatas.
Allerley Justitziensachen tractirt.
Er Peter Gohta, ist mein gast gewesen, hat mir referirt,
wie v̈bel er, in mea absentia, von Crabahten, geschlagen,
vndt gehawen worden, der gute fromme Mann.
Meine wagen mitt Zerbster bier, seindt von Agken, durch die
partien sich vndt vnversehrt, mitt Kersten glückljch
wiederkommen, Gott lob.
Erlach, welchen ich mitt Märtin Nickel nacher Plötzka[w]
geschickt, ist diesen abendt wiederkommen, berichtett daß
200 Mann mehr, alß der Ertzhertzog <per Fürst Iohann Casimir> vnß angewiesen, bey
den 5 Regimentern, zu pferde, sein, vndt das die Schweden,
zu Egeln, Schnedtlingen, vndt andern ortten, eingefal-
len, vndt Kayserliche Salva Guardien hinweggenommen, auf der
nähe, also daß es sehr vnsicher werden will.
heütte soll das haüptquartier, zu Eißleben,
sein. Morgen, gebe gott wollen sie sich vor Manßfeldt,
(welches gantz vndergraben ist) mit der gantzen
armèe stellen. Fürst August begehret, ich solle den
völckern, welche zu Alßleben, liegen, 2 faß
bier, vndt 600 Pfund (libra)℔: brodt, zuschicken, sonst dörften
Sie herüber gehen, vndt insolentzien anfangen.
Solcher proviandt, müßte in abschlag, des<r> künftigen
verpflegung, gegeben werden. Die restitution
aber, wirdt wol, ad Calendas Græcas, erfolgen.
Jl semble, que l'on me veut envoyer, vers l'Ar-
chidüc a mes fraix, & despens, mais je verray, sj
mes offices effectüeront davantage, que de Fürst Ludwig & de Fürst Iohann Casimir[.]
Zur wochenpredigt conjunctim.
Erlachen abermahl wegen der völcker nacher Plötzkau geschicktt.
Mitt dem Stadtvogt vielerley von Polizeysachen, geredet.
Den kammerRaht, Doctor Mechovium, wie auch Georg hauboldt
von Einsidel, zu gaste extra gehabtt.
Risposta von Fürst Ludwigen cortesisch.
heütte kommen die Crabahten an, vndt werden von der
haüptarmèe, auß ihren quartieren getrieben, gehen
alhier zu Bernburg v̈ber die Sahle. Der Ertzhertzog, ist
diese Nacht zu Sanderßleben gelegen, heütte lieget
er zu Güsten. Fürst August will zu ihm, stellet mir anheim,
was ich thun will. Vndt ich soll den Crabahten, wie
gestern, comiß geben. Tout est en alarme.
Jtzt marchiren die 4 Regiment Crabahten herüber v̈ber die
Sahle, etzliche Officirer bleiben alhier, vndt ohne die
vorigen 20 Salva Guardien vom Piccolominj guter wolmeinung.
Einhorns Freẅdigkeit: Numero 23 verso 216.
Seine hörner. Deuteronomio 33 verso 177.
Seine arth vndt gleichnüß Hiob 39 verso 128[,] ψalm
22 vers 229[,] psalm 29 vers 610[,] psalm 92 verso 1111.
Esaja capitolo 34 verso 712.
Thomaß Benckendorf, ist Gott lob, von Prag,
vndt Wien glücklich, wiederkommen, vndt mir
fæliciter, nachgefolget. hat mancherley
schreiben, vndt acten mitgebrachtt.
Don Francisco dj Melo soll general Feldtmarschall zu lande
vndt waßer im Niederlande commendiren. Don de Velada
aber v̈ber die Cavallerie alß General davon.
Düc de Guise heyrath die von Büssy graven von Grinberg
Tochter, damitt Elbœuf nicht zu frieden, welchen Düc de
Guise provocirt zum Duel, seindt aber beyde vorm Thor zu
Brüssel in Arrest genommen sein.
Motus Hybernicj nehmen zu. Magdeburg wirdt von Böhmen
auß proviantirt, vndt zur gegenwehre wol versehen.
Belägerung vor hohenwiel ist quittirt.
Venediger argwohn contra Pontificem wechßet, armiren
fast alle Jtalienischen Fürsten, vnd trawet keiner dem andern.
Portugesischer bischof von Lamego, will zu Rom v̈ber den
Spannischen die præcedentz prætendiren, hat aber
keine audientz gehabt, sondern ist per 3um: gehört worden.
Signor Capello hat sein generalat zu Venedig per mare
resignirt. Soranzo vndt Mozenigo succediren. Terminus
citationis contra Parma expiriret. Præfectus vrbis zu Rom
Thadeo Barberino verheyrath seine Tochter, an einen hertzog
|| [[Handschrift: 143r]]
von Modena, cum dote 200 mille Kronen₶:
26 Cardinäle vaciren.
Wegen Monaco armiren die Genueser neẅe galleren
ohne andere provision mehr.
Nizza, Villa Franca vndt Finale, werden von
Meylandt auß, versehen, contra Gallos.
Perpignano ist von Spannien entsetztt, auch die
Grafschaft Roussillion.
Terragona ist noch belägert.
Catalonien vndt Portugall endern ihre Sprache
vndt habit, Franckreich viceversa, also daß in
Portugall in der Anticamera vndter den Ambassa-
dorn, vndt cavaglierj, eine lächerliche confusion
<von> beyderseits, die die sprachen nicht recht reden können,
zu hören.
Der handel zwischen dem Pabst, vndt der Stadt
Luca, wirdt beygelegt, wegen bestrafung der Geistlichen[.]
Cardinal Borgia ist nach Spannien, gehet durch,
will nicht wieder nacher Rom, kommen.
Großherzog von Florentz schicket den Marchese del Buffalo
nach Madril wegen Pontremolj davor er 200 mille Kronen₶ gezahlt,
die Possession zu erlangen. Beschwehret sich v̈ber v̈beles trac-
tament seiner diener, am Spannischen hofe.
Abbas Vrsinus13 heyrathet die wittwe Aldobrandina
deren Dos 200000 kronen.
Landgraf von heßen, hat per posta, in Deützschlandt
gewoltt, welchen die patronj noch aufgehallten.
Prinz Tomaso von Savoya gemahlin hatt von Carignano
auß Spannien gewoltt, ist aber mitt bitte erhalten worde[n.]
Favorito14 ist ihr selbst entgegen geritten, neben noch
einem vornehmen herren, so sie vermocht, nacher Madrill
zu kommen. Marchese dj Grana ist zu Madrill ankomme[n.]
Vngrischer landTag, soll künftig noch fortgehen.
Türgken begehren in Vngern, noch viel mehr dörfer.
Die seindt nach eroberung der festung Assow oder
Asac sicher worden, vndt vom Moßkowiter, im fel-
de geschlagen.
Churfürst von Saxen, hat vor die exulanten in
Böhmen vndt andern ländern, aufs neẅe beweglich
intercediret, welches vom Kayser gar v̈bel soll
aufgenommen worden sein.
Der Churfürst soll zu herrn Nohthaft gesaget haben:
Er sehe wol es gelte gleich, vnd man würde
fast gleich tractirt, man wehre des Kaysers
Feindt, oder freündt, welches nachdencklich
ihrer, vielen vorkommen.
Tiffembach, Leßle, Wallenstein, Coloredo, Gallaaß,
Savellj, vndt andern Welschen, so nicht bey der
|| [[Handschrift: 144r]]
armèe zugegen, seindt ihre Regimenter, nicht vn-
billich, auf befehl des Kaysers, vom Ertzhertzogk
genommen worden, welches viele disgustiret.
Monsieur d'Asquier, oder Tasquier ein allter Frantzose
des Kaysers vornehmster vnd vertrawtester
Türckischer dollmetzscher bey deme meinet herr von Roggendorf
viel zu erfahren. Mais ie croy qu'il se trompe.
Obrist Pöblitz est rond, Allemand, sincere.
Faut escrire a Berne Wolgeborn, a Zürich:
Edel ou Woledel. etcetera Electeur Palatin fait ainsy aux Bernois[.]
Jls sont pensifs <changeants> lents en leurs deliberations,
mais fermes en leur resolutions. Les deux
Schultheiß peuvent beaucoup. Jean Louys
d'Erlach, a resignè son droict de bourgeoisie,
Nota Bene car ils ne permettent pas divers services,
mais ayment & se font jürer sür 3 honneurs:
1. sür la gloire de Dieu. 2. sür la gloire ou
honneur de l'Empire Romain, 3. sür l'honneur
des Suisses, <der Eidtgenoßschaft, & leur bien estre.>
Jls ayment le zele en la vraye Religion, mais
hayssent les hypocrites, & sont mesfiants, en ceste
sayson soupçonneuse. Jl faudroit attendre trois
|| [[Handschrift: 144v]]
mois, avant qu'en obtenir responce, & icelle peut
estre jncertaine. Jls ne prennent nül en service
quj ne soit de la religion, & libre de tout autre
gage. Jls regardent plüs au present, qu'au
fütür, & ne veulent point d'enfans, ain-
çois des hommes, dont ils se puissent prevaloir.
Neantmoins, ils feroyent beaucoup d'honneur
a des enfants de Princes de la römischen reichesg[.]
En Angleterre on donne de belles esperances,
en grosses lettres, mais peu d'effect. La vie
y est dissoluë, pour de jeünes gens. La paillardise
y est trop ordinaire. Le lüxe en habits, &
autres somptüositèz, tres-excessif. La
chichetè du Roy, fort grande. Pöblitz a servy 14
ans, a eu pension, mais rien payè, que son ar-
mement au siege de la Rochelle. Toutesfois
Thomas Roe pourroit faire de bons offices. Maintenant,
il y a beaucoup de troubles, & de confüsion.
heütte seindt wol 800 pferde auf die dißeytt der
Sahle, rauben, mausen, vndt nehmen hinweg, waß
Sie finden, haben mehrentheils, durch den Nelbischen
furtt gesetzt.
Sie logiren zu Dröble, Lattorf etcetera vndt
mögen wol Merode brüder, vndter ihnen sein.
Sonst, sollen 500 von ihnen vertheilet werden
in die winterquartier.
Der leüttenamt von deß Piccolomini leibRegiment
welcher zur Salva Guardia heütte mit 20 pferden anhero
nacher Bernburg kommen, dancket dem lieben
Gott, daß er noch also durchkommen, weil die
insolentzien der hungerigen soldatesca
sehr groß sein sollen, auch also das sie weder
der generalitet ihrer in der liberey be-
kleideten diener, noch anderer mitt absetzen,
vndt außplündern (wo sie die alleine kriegen)
verschonen mögen.
Donnerstag♃ den 20sten: Januarij: 1642.
Es gibt viel irresolutiones, weil man nicht gewiß
weiß, woher, vndt wohin, der Ertzhertzogk marchiret,
wiewol männiglich darvor helt, das haüptquartierh
seye zu Güsten. <Manßfeldt helt sich noch.>
Die marche gehet eilends fortt. Theilß berichten
nun anders, als wehren Jhre Durchlaucht zu Kochstedt gelegen, andere:
Sie würden heütte zu Güsten Stille liegen.
Jl semble, qu'il y a des gens en ce pays, le[s]-
quels empeschent nostre entreveuë & conferenc[e]
tant qu'ils peuvent. Dieu leur pardonne, ceste
malveillance, envie, & jalousie.
On ne rend tout confüs, par tant de divers avi[s.]
Jch habe endlich Tobias Steffeck hin nach Güsten
geschicktt, den warheitsgrundt zu erforschen, vndt
obs Archiducj gelegen, mich itzt in der marche,
oder alia vice zu hören, daß mir dann, der Gra[f]
von Harrach, wirdt andeütten. Wann nur die
partien gedachten Tobias nicht absetzten, dann Sie
heütte sehr stargk gehen, diß: vndt Jenseyts
der Sahle, haben Roschwitz vndt andere meine
vndt meiner vasallen dörfer, scharf mitgenommen
vndt außgeplündert.
Nachmittags, habe ich mich resolvirt, zu[m]
Ertzhertzogk Leopoldo Wilhelmo, nacher Güste[n]
zu raysen, habe Geörg hauboldt von Einsidel[,]
halcken, Caspar Pfawen, Rindorfen, Rittmeister Banse
vndt andere gute leütte bey mir gehabtt[.]
Der Ertzhertzog, hat diese visite sehr w[ol]
aufg[e]nommen, mich erstlich in ein losame[nt]
|| [[Handschrift: 146r]]
führen, durch herrn Graf Kollnitzsch willkommen
[he]ißen, vndt hernacher in der leibkutzschen einholen
[la]ßen, auch mich an der Stiege entpfangen, die
[ob]erstelle vnderschiedlich mal anpræsentiret,
[m]ich zu sich sitzen laßen, vndt gar freündtlich,
[h]öflich, vndt vernünftig, mit mir ein gutes
[st]ündlein, conversirt, auch im hinaußgehen,
<[wi]eder> J biß an die Stiege, begleittet.
Es war auch Piccolominj, in der Anticamera
welchen ich angesprochen, so viel die kürtze der
zeitt, vndt gelegenheitt, es fügen wollen.
Der Ertzherzog, will Morgen mit dem Frühesten
aufbrechen, gehet gerade auf den Feindt zu,
den er an der Aller, anzutreffen vermeint.
Er hat 10 mille pferde vndt 6 oder 8 mille Mann, fußvolcks,
die Schweden aber, 6000 pferde vndt 4000 zu fuß.
Jhre haüpter seindt kranck.
Er lobte den vorigen König jn Schweden, fragte,
ob ich wehre bey ihm gewesen, vndt wo?
Jch sagte ihm die circumstantias zu halle, die
minas, den raht des Tilly, vndt vnsern vorgänger.
et cetera
|| [[Handschrift: 146v]]
Er beklagte aber daß die Schweden die Fürsten, so duriter
tractirten, vnd keine gradus groß achteten. Beklagte
auch meine erlittene ruin, vnd landesverderben, in Jhrer
Mayestät treẅen bestendigen devotion. Macht gute sperantz
zum friede. Wüntzschte vnd vertröstete mir Gottes
segen. Offerirte sich sehr mir zu helfen. hofte mir in
kurtzem, eine Victoria zu avisiren, vndt den
friede dadurch zu befördern. Verlangte den krieg
wieder den Türgken, ob schon das Reich enervirt, vndt
also <(>wie itzt,<)> nicht führen köndte. Fragte nach
Tilly vnd Fridlandt, wie sie sich gehalten, vndt daß
Sie beßere zeitten gehabt, dieser doch wol auß
Neid, lender verderben. Er der Ertzherzog, hette Meinem
bruder Fürst Friedrich den Kayserlichen perdon geschickt, wann er
sich nur accommodiren würde. Jch köndte nicht
vnbekandt in Oesterreich raysen, weil ich so oft da-
rinnen gewesen. Der Kayser wollte, das gesampte
hauß Lünenburg sollte sich accommodiren nicht einsei-
tig. Er kennete numehr <fast> alle Fürsten von Anhaltt, lobte
den Allten Fürst Augustum sehr. Gab mir recht, in puncto des Römer-
zuges, & moderationis. Will anderwerts, jntercediren.
Conversirte wol, vndt gern, daß ich fast abrumpiren mußte.
Nahm abschied von Jhrer Liebden vndt Durchlaucht[,] vom Graf von harrach,
Grafen von Athemis, Grafen von Kollnitzsch, vndt andern zog wieder
nach Bernburg im finstern.
Ein Mußcketirer, gab bey Jlverstedt vnbeson-
nener trunckener weyse feẅer, auf vnserer
Reütter, einen, doch Gott lob, ohne schaden.
Jch wurde auch in der v̈berfahrt, also im finstern
zimlich mit der kleinen Fehre den Strom hinun-
dter getrieben, biß wir vnß erholeten.
Dem Piccolomini auf begehren general Commissarij
Reiche, ist geschickt worden ein wagen mitt
haber, vnd ein Fuder bier, weil man keine
andere Victualien bekommen können
in Bernburgk.
Fürst Augustus hat heütte zu Mittage, neben
dem kleinen vetter Jmmanuel, mitt dem
Ertzhertzog, malzeitt gehallten.
general Wahl ist mit der Bayrischen armèe,
v̈ber den hartz gegangen.
Der Piccolominj Obrist Wachmeister der Cavallier Tempj,
ist heütte zu hoym v̈ber nacht gelegen.
Gestern ist der Ertzhertzog zu Güsten ankommen,
heütte hat er einen RastTag gehalten, besorget
sich wegen des Regens, mitt den Stügken v̈bel
fortzukommen, wie er gegen mir gedachte.
Gestern sagte auch der Ertzhertzogk, der Graf v[on]
Altheim, (so mich mitt in seinen orden bringen wo[llte)]
hette es mit dem Türgkenzuge wol gut gemeine[t,]
er wehre aber zu schwach gewesen, alleine eine [sol]-
che last auf sich zu nehmen. Die intention we[hre]
wol gut gewesen. Meinte sonst auch, wa[nn]
die vires der Christen wormitt sie sich also selbs[t]
consumirten wieder den Türgken angewendet
worden wehren, Sie würden schon zu Constantin[o]-
pel sein. Jtzt wehre krieg v̈berall, in
Deützschlandt, Spannien, Jtalien, Niederlandt,
Engellandt, Schottlandt, Jrrlandt, vndt kröch[e]15
der krieg vmb sich, wie ein lauffendes Feẅer.
Jch hette den Römerzug wol doppelt, ia wol
zwölf mal<monat> v̈ber daß gegeben, also daß mir die
<Kayserliche> assignation oder moderation wenig helfen würde.
Wollte aber, in optima forma, vor mich jntercediren.
J'ay escrit a Son Altesse Archidücale et a Piccolomin[j][.]
Die 4 Rittmeister, so gestern den gantzen Tag, au[f]
meinen dörfern gelegen, vndt schaden gethan,
kommen heütte herein, beschwehren si[ch] selber
das sie so lange liegen müßen, wollten
|| [[Handschrift: 148r]]
lieber ihre quartier im Deßawischen,
Cöthnischen, vndt Zerbst[isch]en antheil beziehen,
warten zwar auf des Piccolominj Rittmeister
vndt Obrist Wachmeister Tempj, er bleibt aber
lange außen vndt logirt zu heim. Sie haben diese
Nacht 100 Mann vor Zeptzig gestellet, welche<es wehre>
daß Forwergk sonst geplündert worden,
trawen sichs, da es länger wehret, nicht zu er-
hallten, vndt haben in den dörfern, nicht zu leben,
Tragen auch die wohnungen ab, zun wachtfeẅern.
Tobias den ich gestern <selb ander>, auf gegebene ver-
tröstung zurücki gelaßen, ist re infecta von den
Erzhertzoglichen zurückj geschickt worden. Jch
habe Kersten, selb ander wieder hingeschicktt,
vndt den 4 Rittmeistern, ordre gegeben, nacher
Deßaw vndt Cöhten zu marchiren. Jnterim
ist der Piccolominische Obrist Wachmeister Tempj von
heim ankommen, ihnen zu commandiren vndt
sie zu vertheilen.
heü[tte] wirdt Erdtmann Gideon mein itziger
elltister Sohn, zehen Jahr altt, Gott wolle ihn
zu seinen Ehren vndt vnserer freẅde, segenen, stärgken,
vndt vndtk erhallten.
Den 20 Salva Guardia Reüttern vom Piccolominj, habe ich a[uch]
ordre gegeben, fortzuwandern. Sie haben ihre e[i]-
gene Marcketenter, so alhier zu Bernburg, auß: v[ndt]
eingefahren, fleißig geschätzt, vndt ihre wirtt[e]
auch weydlich mittgenommen, vndt sich wol trac[ti]-
ren laßen. Sonst aber ihre anbefohlene wachtt[en]
versehen.
Tempj hat sich bey mir, anmelden laßen[,]
Jst aber spähte zu mir kommen. Er heißt
Francisco, ein Cavaglier oder Ritter vonl
hat mir eher, alß allen andern, sein schreiben, an
vns ins gesampt, vom Piccolominj haltende, zu
erbrechen, gegeben, vndt gar höflich, wegen ein-
theilung der völcker, tractirt. Er commandir[t]
die völcker alle. Soll aber baldt mitt der leibgua[r]-
dy, krancken, vndt beschädigten, nacher Zerbst, sich
zu remontiren, dieweil solche v̈bel fortzubring[en]
da die armèe an itzo, gegen den feindt gehet. Er
will auf Staßfurtt, von Güsten auß, von dannen
nacher Barby, daselbst v̈ber die Elbe, nacher Zerbst[,]
hat 150 Mann, mehrentheilß dismontirte bey sic[h]
vnd commandirt auch v̈ber die Croahten.
|| [[Handschrift: 149r]]
Er kömbt heütte von Gaterschleben. Zu hoym
ist der Oberste Gaihling gelegen, ein Bayrischer.
Das schreiben war auch an Meinen Bruder Fürst Friedrich
mitt addressiret, also daß er wieder, vor einen
Reichsfürsten, erkandt wirdt.
Diesen abendt haben die Crabahten in der Schencke tumultuiret,
<darüber <ihrer> einer, von meinen Mußketirern, gehawen, vnd in die Thorstube gebracht
worden.>
Nach Ballenstedt bin ich geritten, mitt Caspar [P]fawen
vndt Rindtorf ein pferde oder 8 vndt 3 Croahten,
haben Gott lob bey itziger vnsicherheitt keine partien,
außer Fußvolck angetroffen. Zu Ballenstedt fande
ich alles in confusion, weil alles volck hinauf
geflehnet, in dem der Oberste Koch mitt seinem
Regiment zu Fuß anzog, quartier im flegken
nahm, vndt nacher Manßfeldt wollte.
Jn die predigt vfm hause Ballenstedt 2 mahl:
vormittags predigte herr Plato, welchen ich auch
nebst dem Ambtmann zur Mahlzeitt behallten,
Nachmittags der Diaconus Jahn, den ich gleichsfalß
die abendmahlzeitt, mittgetheilet.
Obrist Druckmüller, ist mir zu ehren vorüber passirt
|| [[Handschrift: 149v]]
mitt 400 pferden von hatzgeroda[!] kommende, vndt
nacher Ballenstedt zwar, ordre habende. Obrist Koch
hat sich auch gar wol gehallten, wiewol
er den Obrist leutnant Nawmann, bey sich gehabtt, so
ich erst hernacher erfahren.
Avis: daß Manßfeldt von Schwedischen entsezt
werden wollen, die Kayserlichen aber hetten den
secourß zurückm geschlagen.
Avis: daß der Obrist Geihling, (welcher das Amt
Ballenstedt so sehr mittgenommen,) abermal diese
Nacht zu hoym logiret mit seinem Regiment,
vndt alles fertig gemacht.
Jch habe nach Bellicis, Oeconomicis,
vndt Polizeysachen die beampten exami-
niret, weil ich fast in 2 iahren nicht
alhier gewesen, vnd an itzo vhrplötzlich,
v̈ber sie kommen.
Meine leütte haben kein wildprett
antreffen können, wegen der Wölfe vndt
des bösen windigen wetters. Die Wölfe
haben viel Rehe zerrißen vndt aufgefreße[n.]
Der stargke wind continuiret. Doch hat
der Forster einen Rehebock geschoßen.
Jch habe die gebeẅde, kornbödem[!], pferde, vndt
anders in der Oeconomy besehen.
wochen: | |
3 oder 4 | ist noch weitzen <vorrath: 5 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:>, vnd rogken <vorrath: 6 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:> zu dreschen. |
1 | erbsen, vorraht — 2½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: |
6 oder 7 | gersten. — — 10 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 1½ Sechzig. |
3 | haber. vorrath: 12 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 30 Schockßo: |
Jch habe 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen, nacher hatzgeroda[!] ver-
handeln laßen, ieden zu 28 ThalerThlr: vorn
rogken, offeriren sie 27 ThalerThlr:
Er Plato zu Mittage mein gast, ohne die Ordi-
narij, alß Pfaw, Rindorf, vndt Amptmann.
Pfarrer von heim, Splitthuet, war Nachmittags bey mir.
Viel supplicationes vndt querelen bekommen.
Einen gelben Pollnischen klepper vom Sebastian
Jahns, vmb 50 ThalerThlr: erkaufft.
Freyberg war auch bey mir.
Postea Reinhardus pfarrer zu Radischleben.
Postea <herr> Geysel Pfarrer zu Opperoda. Diesem guten
allten, habe ich den Schulmeister dienst zu Padeborn zugeleget.
Ein erschröcklicher grawsamer Sturmwindt
diese Nacht, vndt Tag, alhier zu Ballenstedt gewese[n,]
also daß ich nicht fortraysen können, wege[n]
des Schlach<k>ichten wetters vndt windes.
Dörfte es etwas portendiren. Sonst hat er
mir an gebeẅden schaden gethan.
Avis von Stollberg, daß Lamboy, von den
Weymarischen geschlagen worden, vndt nebenst
13 Obersten gefangen seye, sed non credo.
Ern Platonem abermal zu gaste gehabt, auf
eine weinmalzeitt, weil wir neẅlichst
nur bier bekommen können.
Jns feldt spatziret, vndt in garten.
Allerley angeordnet in der haußhaltung.
<heütte gilt der Rogken 30 ThalerThlr: zu Ballenstedt[.]>
Meilenm. | |
Von Ballenstedt in Gottes Nahmen, fortt, nacher
Bernburgk der Ambtmann zog auch mitt, vndt 10 Crabahten zu Roß, 2 zu fuß. |
5 |
Der wind wehet zwar noch stargk, aber nit
grawsam, als gestern.
Vor Ascherßleben lag ein Regiment zu Fuß, welches
vor Manßfeldt Abgelöset worden.
Zu Bernburg ordinirt ich Caspar Pfau legation nacher
Deßaw, auf des allten Knochen sepultur,
bekahm viel Neu Jahrs schreiben vom hause Saxen
Weymar, vndt auß hollstein. Jtem: vom Landgraf
Herman, der mir seine heyrath mitt Freẅlein
Cunigunda Juliana notificirte, Jtem:
vom Ertzhertzogk vndt Piccolominj sehr en
bons termes.
Avis von halberstadt, daß Lamboy, am Rhein
geschlagen, von den conjungirten Weymarischen,
Frantzosen, vndt Heßischen, 13 Obersten wehren
geblieben, 7 gefangen, darundter Lamboy
selber, Beeck vndt Mercy, 3 generalsper-
sonen. etcetera Die zeitt wirdt es klahr machen.
Schreiben von Wien, vom Johann Löw vndt vom herrn von Roggendorf[,]
Jtem: vom vetter Fürst Georg Aribert, in der
Mecklenburgischen sache.
Donnerstag♃ den 27sten: Januarij: 1642.
Allerley verdrießligkeitten, wegen der accisen,
vndt sonsten gehabtt, wie es im lande pflege[t]
herzugehen.
Die avisen geben:
Daß die rebellion in Jrrlandt, sehr heftig seye,
vndt vnmenschliche proceduren darinnen vorgehe[n.]
Sie hetten auch Doublin belägert.
Jtem: daß des Lamboy niederlage, gewiß seye.
Jtem: das der allte hertzogk von Sülly,
Maréchal de France, mein guter bekandter,
vndt vnserer Religion zugethan, im 86.
Jahr seines allters, mitt Todt abgangen.
War ein verstendiger kluger herr,
vom Henrico IVto. groß gehallten, vndt
Meinem herrnvatter Sehliger wol zugethan.
Jtem: daß herzog Frantz Albrecht, an
seiner wunde genesen, vndt den Stallhanß
mit glücklichem progreß, fast gar au[ß]
Schlesien getrieben.
Der Leonhardt DorstenSohn, soll noch das podagra
gar stargk haben. General Major Witteberg ein
bein gebrochen, also das general Major Königsmargk
fast alleine die Königlich Schwedische haüptarmèe
in der Marck commendire.
Die Türckischen friedenstractaten zu Wien,
vndt in Vngern, gehen wol von statten, vndt
sollen die Türckischen deputirten, dem Kayser
vorgezeiget haben, alle die briefe, welche
die Christliche vnchristen, an ihn geschrieben,
vndt in wieder den Kayser, krieg zu führen,
anhetzen wollen. <general Major Erlach hat hohenwiel
endtsetzt.>
Jn Jtalien, Spannien, vndt Portugall, ist noch
alles in armis so wol zu waßer, als zu lande.
Der Pabst zu Rom, macht Cardinäle auf
anhallten Christlicher Könige, Theilet
auch beneficia auß, wem er will.
Es sollen durch vngewitter viel Schiffe
in Engellandt vndt Niederlandt zugrunde gangen
sein. Dörfte an itzo wieder geschehen. Die West-
Jndische compagnie hette die Jnsel Sankt Thomas erobert,
Jtem: das Königreich Angola.
Die 12 Croahten, so vom hartz herundter
kommen, denen hauptmann Börstel eine recompenß
verheißen, die mich auch gestern convoyirt,
seindt fortt nacher Zerbst, vndt hat ihnen
fast niemand nichts zu willen gewust,
als daß ich ihnen Quartiern geben laßen.
500 pferde liegen zu Ascherßleben, zwey
Regiment in halberstadt, vndt es wirdt al-
lenthalben vnsicher.
Rittmeister Panse, jst heütte bey mir gewesen,
mitt versicherung vom Ertzhertzog, daß Jch
sollte die Jntercession an Kayserliche Mayestät
erlangen.
Jn Justitziensachen, vndt Oeconomicis
allerley zu thun gehabtt, so wol mitt
Bernburgk, alß Ballenstedt.
Enfleure de ma joue dü mal des dents.
Mitt dem Major halcke, in bellicis
ordre zu geben gehabtt.
Viel schreiben beantwortett, auf die post nacher Leipzig[.]
Der windt vndt vngewitter, ist heütte
auch gar stargk gewesen.
Johann Janckowitz, der alhier liegenden
Crabahten Rittmeister, hat sich beschwehret,
daß man den 3 Croahten, so mich nacher
Ballenstedt convoyirt, quartier gegeben, weil
sie schon montirt wehren, vndt wer mon-
tirt ist, soll zum Regiment, damitt
kan ich wol zu frieden seyn.
Allerley Justitziensachen vorgehabt, auch
briefe expedirt, nacher Oesterreich, vndt Mähren.
Doctor Mechovius, der Cammer Raht, ist mein gast zu Mitta-
ge gewesen, mitt deme ich auch deliberanda
consultirt. et cetera <in Polizeysachen.>
Den Stadtvogt, habe ich bey mir gehabt, vndt aller-
ley, in Justitzien[-], vndt Oeconomysachen, ordinirt.
Paulum Ludwig bey mir gehabt, in Megapolitanis.
Schößer von Werderßhausen, tergiversirt, weil er
von seinen Edelleütten, gereitzet wirdt, da er doch
so solenniter gut zu thun, promittirt, gehabt, vndt
alles verschrieben, die Mulctam zu geben.
Georg Reichardt Bürgermeister Weylandt offerirt sich, mir <in die> 27 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, [vor]
28 ThalerThlr: zu versilbern, iedoch 8 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken zu Deßa[w]
darauf anzuweysen. Acht brawen thun 26 [Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:]
16 Schefel (Scheffel)schfl: Den rogken schlägt er mir an, zu 20 ThalerThl[r:]
Jch bin heütte hinauß geritten, vndt habe den
grawen wallachen, den Dietrichsteiner zum er[sten]
mahl geritten, befinde ihn gelinde im Maul, d[aß]
er ein gut reitten an sich hatt, sanfte vndt
gewiß gehet, wol laüft, schön gewachße[n]
ist, in seinem 6ten: Jahre, vndt keinen Mange[l]
an sich hatt, alß daß er scheẅ ist, vnd[t]
leder frißt, welche Mängel ihm noch wo[l]
zu vertreiben wehren. Gott gebe mir glüc[k]
zu diesem haüptklepper, vndt bewahre [ihn]
vor vnglück. Der bereütter hat den Jsa[...]
farben geritten, den ich neẅlich zu Ballenstedt [ge]-
kaufft habe. Gott gehüte alle meine pferde, vor vng[lück.]
Stadtvogt Der Raht offerirt sich zu einer einfachen contri[bution.]
Thete Monatlich 19 ThalerThlr. damitt ein Jahr lang, vndt [wo]-
ferrne die preßuren, nicht größer werden, noch ferrn[er]
zu continujren, Jtem: 4 brawen zu v̈berlaßen, biß in [...]
Jch habe Magister Saxen aufm Saal predigen laßen.
Extra: zu Mittage: halcke, Erlach, der hofprediger,
vndt Amptmann von Ballenstedt.
Jtzt kömbt ein Rittmeister von Tangermünde
vom Erzherzog, vom Obristen Wolframstorf, mitt
100 mundirten, vndt dißmuntirten Reüttern,
mit paß, ihn wol zu hallten, vndt weitter zu gehen.
Avis: daß die Kayserliche armèe bey Tangermünde,
vor 3 tagen schon gestanden, vnd würden viel Schiffe zur
schifbrücke hinundter geführet. General wachtmeister
Sperreütter, vndt General Wachmeister Königsmarck
wehren 2 stunden lang hart an einander gewesen,
da dann auf beyden theilen, viel volck geblieben,
Jehner zwar hette endtlich die Victory obtinirt,
aber daß leben drüber, eingebüßet. Die Schwedischen
sollen sich bey Soldtwedel verschantzen.
Dieses avisirt mir Caspar Pfau welcher meine vndt meyni-
gen stelle, auf der sepultur des Marschall Knochs, Seligen
zu Deßaw, vertretten. Præsident ist vor Fürst Augustum[,]
Obrist Werder vor Fürst Ludwigen gesandter gewesen.
Fürst Johann Casimir sein Sohn vnd meine kinder seind persöhnlich mittge-
gangen. Cantzler Milagius vor Fürst Georg Ariberten.
Ein ander Bayrischer Rittmeister gehet hinüber.
Bald kömbt noch ein anderer Rittmeister (Oberste[r]
Aßeburgk genandt) will vor sein geldt zehren,
dem vorgeben nach.
Nachmittags, bin ich mitt den Schwestern, in die k[ir]-
che gefahren, des Diaconj predigt anzuhören.
Oberste Aßeburgk, hat berichtett, daß de[s]
Lamboy Fußvolck mehrentheilß drauf gegange[n,]
die Reütterey aber, sich salviret hette, vndt
würde diese schahrte, numehr durch Neẅe
werbungen, in Bayern, Böhmen, vndt Oesterreich
wieder außgewetzet. Der friede mitt dem
Türcken, soll gar gewiß sein geschloßen sei[n.]
Die kindesblattern, regieren numehr vorm ber[ge]
gar starck, da sie zuvor in der Stadt grassiret[.]
Gott bewahre einem ieglichen, seine kinder,
vndt waß ihm lieb ist.
Schreiben vom Johann Löw wegen der collecten.
Die Leipziger avisen bringen mitt: daß der Graf Johan[n]
Ernst von hanaw Schwartzenfelß, welcher neẅlic[h]
|| [[Handschrift: 155r]]
allererst die succeßion der grafschaft hanaw,
ererbet, an den kindesblattern gestorben. Jst wol
zu bedawren.
Jtem: die Lamboysche Niederlage wehre ge-
wiß, er wehre zweymal geschoßen, vnd gefangen,
wehre in der landwehre angegriffen worden,
vndt ob er schon die Weymarischen vnd Frantzosen,
etzliche Mahl repoussirt, hetten sie doch endlich
die Schlagbaẅme par force aufgehawen,
die retranchementen v̈berstiegen, vndt
in die 1500 Mann niedergeleget, auch fast
alle Obersten gefangen, oder erleget.
Darauf die fliehende Reütterey ruiniret,
vndt die Stadt Neüß belägert, auch andere
kleine plätze eingenommen. Der Churfürst von Cölln,
hette sich in Cöln retiriret. hatzfeldt würde
sich auch zusammen ziehen. Die Chur Bayerische
armèe sollten so baldt sie alhier zu lande
die Schweden fortgetrieben, dorthin an Rhein
marchiren, den hatzfeldt zu verstärgken.
Die Jrrländer sollten Dublyn erobert, vndt
Engelländische armèe geschlagen haben, auch vner- || [[Handschrift: 155v]]
hörte grawsahme Tiranney verüben, vndt [da]-
rinnen, von Duynkirchen auß, mitt munition[,] [pro]-
viant, vndt volck, gestärgket werden. Gott ste[ẅre]
allem bösem vornehmen.
König in Frankreich ist wieder gesundt, will in Cataloni[en]
ziehen, auf das vorjahr.
Die restitution der pfaltz, wirdt itzt nich[t]
so sehr difficultiret, alß daß, daß der Churfürst vo[n]
Bayern, vndt König in Spannien, anderwer[ts]
res satisfaction haben wollen.
Stallhanß, ist mehrentheilß, auß der Schlesie
getrieben. Leonhardt Dorsten aber, will bey
Soltwedel, standt hallten.
Depesches nacher Wien, vndt Niclaßburg, vndt
Felspurg, gemacht, Gott wolle glück darzu
verleyhen, vndt beschehren. Amen.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, bey mir gehabt[t]
vndt mitt ihm, wie auch mitt dem hofmeister consultir[et]
etzliche händel in der Stadt, alß auch die anko[m]-
mene Barbische Protestation, die ich njchts achte.
Ein Kayserliches handschreiben, an herzog Frantz
Albrecht gelesen, in optima forma, gestellet.