Thomas Benckendorf mitt Martin Schmidt vndt ezlichen hetzern, nacher Ballenstedt
geschicktt. Gott gebe ihnen glück, wie auch dem
lackayen, dem Oberlender, (so nacher Mähren vndt
Oesterreich abgefertiget ist) zu allen theilen.
Ordinantzen in Oeconomicis ertheilet, vndt
selber aufsicht gehabt, nach dem Sprichwortt:
Oculus Dominj; saginat equum.1 Nota Bene[.]
Meinen Pollnischen Neẅen klepper, den Isabel
habe ich heütte zum ersten mahl ins feldt hinauß
geritten, vndt ein gut reitten, an ihm gefunden, Gott
gebe mir glück darzu, vndt ferrner gedeyen. et cetera
Rindtorff, vndt andere ritten auch mitt.
Bürgermeister Weylandt, ist hieroben gewesen, in justitzien sachen
quj l'affligent, sans sa coulpe, & Merites.
Am heüttigen Behttage in die kirche, conjunctjm.
Es ist extra: zu Mittage, der Major Halcke, vndt
Matthiaß von Krosigk, bey mir gewesen, haben
mir auch zur kirchen, aufgewarttet, <Jtem: Augustus von Erlach>
Nachm eßen, ist Christian Börstel, anhero kommen.
Fürst Augustus macht distribution der Steẅern, ve[r]-
mahnet mich, vmb den Schönfeldt zu contentiren, d[a]
doch die Steuer mir angewiesen sejndt. Habeo jus quaesit[um.]
Krosigk, ist wieder abgefertiget worden,
berichtett, daß Sperreütter nicht Todt sein solle,
vndt wehre kein Mann geblieben.
Schreiben vom Fürst Ludwig der bleibet beständig
neben mir, den Graven von Barby, wegen ihr[es]
vngereümbten Tittels, so Sie vns geben, zu wiederspr[echen.]
Schreiben von Fürst Augusto wegen des Tempj etcetera[.]
Donnerstag♃ den 3. Februarij: 1642.
A spasso nel molino, da gehet es auch come può.
Vn segreto dü meüsnier, einen herrlichen kitt zu machen[:]
Prennèz des tuiles petites, pilèz les menüs,
menüs, puis de la poix, & ün peu d'eau,
trempèz cela ensemble, jettèz y dü fuif, &
de la cire, la paste sera faite, pour bien serr[èz]
barques, fentes de fontaines, & bastiment[s]
en l'eau. Le maistre meüsnier n'a vou[lu]
apprendre ce segret a personne, qu'a mo[y]
mesme, Meister Peter Erbling.
Extra war zu Mittage, bey mir, der Major halcke.
Nachmittags den Stadtvogt bey mir gehabtt, welcher
mitt Bürgermeister Weylandt, Baldano, vndt Spiegeln, wegen
etzlicher brawengelder, tractiren müßen.
Ein Rehe: vndt 2<3> hasen, seindt von Ballenstedt ankommen.
Augustus Ernst von Erlach, hat mir ein schreiben,
vom Præsident gebracht, darinnen er mich anspricht,
meinen consenß dareyn zu geben, daß seine
Tochter Sibille Eleonore, ihn heyrathen möge.
Abermahliger loser avis, daß die Kayserliche armèe,
geschlagen sein solle, quod non credo!
Avis: daß Mein bruder Fürst Friedrich täglich numehr
zu Hartzgeroda, erwartett werde.
Dem Præsidenten wieder höflich geantwortett, wegen
seiner Tochter vorhabenden heyrath, mitt Erlachen.
Paul Ludwig bey mir gewesen, in publicjs; & privatis.
V̈n Croahte est mort soudainement icy, de-
vant le mont, ün paysan, l'a deshabillè,
& est trespassè incontinent. I'apprehends,
que cela <ne> soit, üne maladie contagieuse.
Vor Abends, inß feldt, vndt in die Ställe, spatzirt,
in zimlichem bösen wetter, allerley vnordnungen
zu remediiren.
hinauß nach Grähna spatziren geritten, vn[dt]
die Schwestern (so nach Plötzkau ziehen) biß an[s]
waßer da die v̈berfahrt ist, convoyirt.
Je crains quelque desastre arrivè a l'Oberlender[.]
Dieu le vueille benignement divertir, <& <le> contre[ster.]>
Avis von Cöhten: daß der Leonhardt DorstenS[ohn]
zwar kranck zu Soltwedel liege, aber zu
schlagen, resolvirt seye, davon in kurzem zu hör[en.]
Die friedeshandlungen, zu Münster, vndt O[sna]-
brück, sollten gewiß noch vor sich gehen
im Monat Martio.
Jn der Schweitz, würde vor Frankreich geworb[en,]
Spannischen wollten hatzfeldt, die Stadi[schen]
aber, den Weymarischen assistentz leist[en.]
Jn Jrrlandt, nehme die rebellion, v[ndt]
die Thätligkeitten zu.
Zu Londen, wehre daß Parlamen[t]
mitt dem Könige vneins worden, vndt we[re]
|| [[Handschrift: 158r]]
fast, auf extremiteten kommen, wegen etzlicher
Parlamentsherren, die der König gerne einziehen
laßen wollen, armata manu, aber nicht gekondt.
Die Weymarischen hetten die große Stadt
Neüß, eingenommen, vndt einen gewaltigen
vorrath darinnen gefunden.
Es ist heütte abermals, ein gewaltiger
windt, alhier zu Bernburg endtstanden,
Gott helfe das er nichts böses ominire.
Jn die kirche vormittages, conjunctim.
Avis von Caspar Pfau so gestern abend von Gröningen wieder-
kommen, daß die beyden armèen, noch gegen einander
stehen, vndt der Ertzhertzog, baldt von der armèe hinweg,
sich begeben würde. Bernd Geest, wirdt auß
hollstein erwartett. <3 mille Dremblingische pawren,
fallen dem Ertzherzog zu.>
Extra wahren zu Mittage, Georg hauboldt von Einsidel,
Jtem: halcke der Major, vndt des hofmeisters Fraw.
Il y a bien dü tintamarre, a cause des
secrets fiançailles, & nopces d'August von Erlach avec Sibylla Eleonora de Börstel
quj se feront demain, dont nous ne devons rien scavoir.
<Vngew[itter.]>
Augustus Ernst von Erlach, hat mir diesen Morgen, seine [ei]-
lende Resolution, daß er heütte wollte hochzeitt m[achen,]
notificirt, vndt ich habe solches, wie mirs angestand[den]
beantwortten laßen.
Schreiben von Nostitz, daß er Gott lob, noch frisch vndt
gesundt ist, Jtem: von Wien, vndt andern ortten.
Schreiben von Ballenstedt, <vom Thomas Benckendorf & aliis.>
Avis: daß die Kayserliche armèe gäntzlich v̈ber
die Elbe gegangen, vndt das hauptquartiera [zu]
Borg sein solle, 4 Regiment Cuiraßirer, solle[n]
nach Jüterbock gegangen, vndt das land vm[b]
Zerbst, gentzlich außgeplündert sein. Wan[n]
die Schwedischen nicht auch v̈ber die Elbe ge-
gangen wehren, würden wir wieder in gefa[hr]
sitzen. Die recruiten gelder auf Obrist wa[chtmeister]
Tempj vndt die Croahten, sollen auß d[er]
Reichscassa erfolgen.
Die avisen geben: daß durch neẅlichsten Stur[m]-
wind viel Schiffe vndtergangen, <in Engelland vnd hollandt.>
Die vnruhe in Engellandt inter Regem & Parla[ment]
componirt seye.
Die Weymarischen hetten Neüß occupirt
vndt andere Städtlein mehr, auch die Neütralitet, mitt Jü[lich]
|| [[Handschrift: 159r]]
erhallten.
Der allte 89Jährige, Düc d'Espernon, wehre
numehr auch einmahl, in Franckreich, gestorben.
König in Frankreich wie auch König in Spanien rüsteten sich gegen
einander persöhnlich, in Catalogna, jnß feldt
zu ziehen, vndt sonst hin vndt wieder, vndterschied-
liche armèen, außzurüsten.
Die Friedenshandlungen, zu Münster, vndt Osen-
brück, sollten dennoch, vor sich gehen.
Der Graf Johann Ernst von hanaw, Schwartzen-
felß, ist baldt auf den nechstverstorbenen Erben,
gefolget, vndt hat dadurch, viel gute freünde,
sonderlich meine Base, Fraẅlein Susanna Mar-
garitha, so er heyrathen sollen, in großes betrüb-
nüß, vndt leydwesen, gesetzett. Gott tröste
Sie, vndt alle Trawrigen. Der Graf von ha-
naw Bußweyler, wjll nun landerbe werden.
Jl semble, que les Seigneurs de la Royaume Romaine quj ont
des terres importantes, comme Schawenburg, &
Hanaw, sont fort considerables, & süiet a tom-
ber en des sübits changemens. Dieu ne veut pas,
que l'on s'abbandonne trop, au bras hümain.
Die haüptkranckheitt vndt fleckfieber, wollen alhi[er]
zu Bernburg sehr einreißen. Gott beßere alles böse.
Der Medicus Doctor Brandt, beklaget diese contagion sehr.
Avis von den Schwestern, wie ihnen die heyratssache d[eß]
Erlachs, so vnversehens vorkommen, vndt wollten es sonst gerne b[e]-
richtett haben. perge
Die gesterige vngewitter, oder Aprillenwetter, hat noch heü[tte]
vormittages zimlich gewehret.
Nachmittags bin ich hinauß geritten. Die vnbestendigkeitt d[es]
wetters aber, hat mich baldt vmbkehren machen.
Die wochenpredigt, conjunctim visitirt.
Ein Rittmeister mitt 40 pferden, ist ankomme[n,]
des Ertzhertzogs bagage, (so zu Ascherßleb[en]
gelaßen worden) nachzubringen. Kömmet [von]
Cöhten her, sein volck alhier v̈berzusetze[n.]
Extra zu Mjttage: Geörg hauboldt von
Einsidel, Jtem: deß hofmeisters seine haußfra[w.]
Avis von Cöhten, daß der Ertzhertzog Leopoldus, mitt d[er]
gantzen Kayserliche armèe, hinüber v̈ber die Elbe seye.
Theils meynen, er werde sich wolle mitt hertzog[k]
Frantz Albrecht conjungiren, theils aber er
wolle gerade in Pommern gehen, durch eine diversi[on]
|| [[Handschrift: 160r]]
die Schwedische armèe abzuschregken, sonderlich aber
wirdt darvor gehallten, man werde sich bemühen,
die Stallhansische armèe zu schlagen, vndt zu
verhindern, daß Sie nicht mitt Leonhardt Dorsten-
Sohn, sich zu conjungire. Tempus omnia declarabit.
Jnterim wundert michs, das mein Nuncius
außenbleibet, sollte sagen Tabellarius den ich ad
Archiducem geschickt. Sonst will es auf dem lande
sehr vnsicher werden, weil in Bitterfeldt, Delitzsch,
vndt andern ortten, vnderschiedliche völcker liegen,
vndt die Sahmzeitt schwehr machen dörften.
Jddîo guardj la mia gente spedita, e proteghj
a ciascheduno, il suo.
Donnerstag♃ den 10ten: Februarij: 1642.
Avis: daß in die 500 Schwedische Reütter, albereitt
vorgestern, bey Schömbeck, hetten sehen laßen,
derowegen vnsere Crabahten zu vigiliren vrsach.
Avis von Ballenstedt: daß die Schwedischen, noch in ihrer
postur, an der Elbe wol verschantzet legen, vndt Sie
destwegen abermals in großem schrecken säßen,
die Kayserliche armèe wehre gantz von ihnen, vndt
v̈ber die Elbe, nach Borch zu, gegangen.
Vor Manßfeldt wehren 5 compagnien Dragoner ChurSächsisches
volck ankommen, vndt fiengen an greẅlich zu Mausen.
Der windt hette abermals schaden gethan, am verg[an]-
genen Sonnabendt, so wol am hause hoym, als zu Padeb[orn.]
Avis von Erxleben, es hette der herr Thumbdecha[nt]
auß Magdeburg, an den von Alvenschleben2 geschrieb[en]
zu berichten, die Schwedische armèe wehre in volle[m]
marsch begriffen, auf Garleben, Neẅen halmß[leben]
vndt halberstadt zu, wo weitter hin, wüste m[an]
nicht, die Kayßerlichen logirten zu Borch. perge
Je suis allè au buisson des prestres, pourmen[er.]
Schreiben von Cöhten, sampt der gedruckten beschr[ei]-
bung lateinisch: vndt deützsch, deß Mindernden, gar[ten.]3
Avis von Cöhten, daß Milagius von Zerbst geschrie[ben,]
das Ertzhertzogliche vndt ChurBayrische hauptquar[tier]
sollte in Zerbst sein, die gantze armèe sollt[e]
zwischen der Elbe vndt havel, biß an Güt[er]-
bock verlegt werden, Es wehren in diesem Ma[rsch]
v̈ber 5000 pferde vmbgefallen, dannenher[o]
zwischen dem Ertzhertzog vndt Piccolominj große[r]
Streitt endtstanden, die Schweden sollen sich sch[on]
zu Schönbeck vndt Saltze haben sehen la[ßen.]
Jst auch ein Kayserlicher currier gestern zu Cöhten du[rch]-
gegangen von Magdeburg herauf, derselbe verme[lde,]
man würde die Schweden vielleicht in kurtze[m]
herauffwarts haben.
Avis von Deßaw, wegen des großen elends, da-
rein die wittwe zu hanaw, durch die zwey so ge-
schwinde Todesfälle plötzlich gerahten. Bitten
vmb Raht, hülfe vndt Trost. Jl semble que
tout aille sans dessüs dessous. Gott Tröste Sie.
Avis von Cöhten, da Fürst Ludwig nochmals vmb as-
sistentz bittet, wegen seiner differentzsache
mitt Fürst Augusto.
Avis vndt antwortt von ChurSaxen dilato-
risch. Will die Magdeburger garnison noch nicht auf-
heben. Remittirt vnß an den Kayser, vndt
beschwehret sich gegen Jhre Mayestät daß der Ober-
Sächsische krayß zu hoch beleget seye.
Fürst von Die Fürstin von Deßaw, schickt
mir offen eine abschrift des Ertzhertzoglichen
Jntercessionschreibens vor Mich an Kayser,
in puncto moderationis, vndt assignationis,
vnwißend welcher Deßawer, es in dem Kayserlichen
läger bekommen?
Der dicke Christian henrich von Börstel ist bey
mir gewesen, seinen Raht, vndt hofmeister dienst zu Deßaw,
anzutretten. Jch habe ihn zur abendmahlzeitt behallten.
Gestern abendt spähte, kahmen <dem vorgeben nach alhi[er]> 300 pf bagagywäg[en]
des Ertzhertzogs, vndt in die 1000 pferde darbe[y,]
bahten vndt schrien, eilends v̈bergeführt zu werd[en.]
Jch befahl es zwar mitt ernst, es gieng aber do[ch]
mitt langerweile, vndt Bernburger irresolution zu,
also, daß Sie wieder meinen willen, in die zweene
stunden lang, vergeblich warten mußten.
Es war ein Rittmeister vndt andere Offizire[r,]
auch Frawenzimmer, vndt des Ertzhertzogens han[dt]-
roße darbey, in allem ohngefehr 150 pfer[de]
vndt 50 wägen, stargk von Ascherßleben ko[mmen]-
de, wollen auf Deßaw, daselbst v̈ber die Elb[e]
dem Ertzhertzog nachzugehen.
Christian henrich von Börstel, hat sich aberm[als]
bey mir præsentirt, vndt ich habe ihm commissio[n]
nacher Köhten, vndt Deßaw, gegeben.
A spasso, nel tempo bello e sereno.
Jch habe allerley Commissiones, in Polizeysache[n]
angeordnet, sonderlich auch wegen der contribution Einna[hme.]
Extra zu Mittage, der CammerRaht, Doctor Mechoviu[s][.]
Nachmittags mit Madame hinauß nacher Palberg spatzi[ret.]
Jm rückwege ist Caspar Pfaw, zu vns gestoßen.
Avis: daß weil der Ertzhertzogk in den havel-
winckel v̈ber die Elbe gegangen, in meynung
den feind hinüber zu logken, derselbe aber dißeyts
liegen blieben, vndt drüben nichts zu leben gewesen,
seye die armèe von sich selber sehr consumirt
vndt ruinirt worden, also daß in die 5000 dienst-
pferde, auch die artilleriepferde auß mangel
der fourrage vmbgefallen, nebst vielen vnzahl-
baren Troßpferden. Numehr logirt der Erzherzog vmb
Zerbst, vndt will wieder herüber gehen. Die
Dremblingischen pawren, seindt von ihm abge-
fallen, ihrer ersten zusage zu wieder.
Wir sitzen in großer gefahr. General Piccolominj
hat diesen Raht nicht gegeben.
Jtem: avis: daß alle Tage von der Stadt Zerbst
<10>8000 Pfund (libra)℔: brodt begehrt würden.
Jtem: daß der friede mitt dem Türcken auf
10 Jahr geschloßen, vnd der Türcke vom Moßkowiter
aufs haüpt geschlagen seye.
Jtem: daß es mitt der Lamboyschen Niederlage all-
zuwahr seye. General Wahl sollte hinundter
mitt hatzfeldt sich zu conjungiren.
Thomas Benckendorf ist mit der v̈brigen abgeschickten hofpur[sche]
von Ballenstedt, wiederkommen, Gott lob.
J'ay escrit a Piccolominj afin de m'jnformer, [sj]
i'oserois prendre Sauve Garde des Swedois. perge
Caspar Pfau berichtete mir auch heütte, daß die
Lüneburgischen Tractaten, wegen des Stifts hildeß-
heim, gantz richtig, vndt vom Kayser, ratifici[rt]
wehren, also daß die hertzoge von Lüneburg, wa[ß]
Sie hierinnen begehret, erlanget haben.
La lourdise dü Capitaine Hans Ernst Börstel de Hatzgeroda[!] l'[a]
incitè de defendre au forestier de Ballenstedt [de]
ne tirer aulcün chevrueil, nonobstant l'esta[t]
de Madame, & les loups les mangent en
quantitè, car il y a long temps, qu'on ne les chasse.
Seher, hat 7 hasen von Ballenstedt mitgebra[cht]
Die gefahr wirdt ie länger, ie größer. Go[tt]
wolle vnß mit glück hindurch helfen, gnedigl[ich.]
L'estè passè, cest indiscret Hans Ernst Börstel a prins ü[n]
beau cerf, mais ne me l'a voulu livre[r]
ains a fait tirer ün plüs maigre, donnan[t]
l'autre au Commendant de Manßfeldt[.]
Beste lourde!
Avis von Erxleben, daß von 3 ort<h>en alß nemlich:
Wanßleben[,] Oscherschleben vnd Magdeburg bericht ein-
kommen, daß zwar Königsmarck mitt 6 Regimentern
biß an Wanßleben gewesen, in Meynung in die
Stifter, vndt dißeitt der Bude zu gehen, vndt
alles reine zu machen, So wehre ihm aber schleü-
nige ordre zurückb zu marchiren zugeschickt
vnd hette seinen weg auf Bleckede zu, genommen
da dann die Schwedische armèe gestern v̈ber-
gangen sein soll, hetten vns Gott lob vor sel-
bigen völckern also nichts zu befahren[.]
Die Schifbrücke der Kayserlichen ist gestern gewiß auf
Magdeburg wiederkommen, vnd sollen die Kayserlichen sich auch
wieder zurückc gewendet haben, vndt ihr Quartierd zu
Brandenburg genommen haben, die Tragoner zu Magdeburg
werden morgen auch außziehen, vnt mitt vor Manß-
feldt ziehen.
Doctor Brandt, der Medicus war zu Mittage bey mir
zum eßen, vnd sonsten. Besorget eine pest, wegen
einreißender fleckfieber[,] haüptkranckheitt, kinds-
blattern, vndt vorgangenen viehesterbens.
Dopò il bagno d'hierj, mj sono assaj ben truov[ato]
grazia dj Dîo, mà rissento delle maligni[te]
interne.
Orandum est; ut sit mens sana, in corpore sa[no.]4
Jn die kirche, conjunctim vormittages.
Extra: zu Mittage: Geörg Hauboldt von Einside[l,],
Caspar Pfaw, vndt hanß Albrecht halcke.
J'ay donnè l'Alezan Türc, a Caspar Pfaw,
Dieu luy donne bonheur, & a moy aussy.
heütte kömbt abermal avis ein, daß die Schw[edischen]
nicht v̈ber die Elbe wehren, sondern es würd[en]
Tausendt pferde, auf Güsten zu, marchiren[.]
Nachmittags, wieder in die kirche singillat[im.]
Avis: daß es mit Meines bruders, Fürst Friedrichs sachen no[ch]
accrochemens gibt, weil die Landgrävi[n]
von heßen, ihn nicht recht erlaßen wjll[.]
Extra zu abends: der holländische Einsidel.
heütte ist der anfang zur gersten außSa[at]
gemacht worden, Gott gebe darzu glück v[nd]
Segen.
Der Rittmeister alhier, hat sich nicht contentiren
laßen wollen, hat einen reformirten Rittmeister,
vndt cornet bey sich, prætendirt derselben vnderhaltt,
weiles an andern ortten, auch geschehe, vnan-
gesehen daß es in der ordre nicht stehet des Ertzhertzogs.
Wollen auch die wagen schätzen. Begehren audi-
entz bey mir. wollen sich Caspar Pfawen, nicht abweisen
laßen. Der reformirte Rittmeister hat geprahlet, er hette
wol 3mal mitt dem Kayser geredet, & talia.
Avis: daß in Ascherßleben 50 Mußketierer mit einem
capitän von halberstadt auß gelegt, vor Manßfeld
auch noch 40 Tragoner auß Magdeburg ankommen,
dannenhero zu hoffen, es seye die gefahr der
Schwedischen so gar groß nicht. perge
Avis: von Erxleben, daß Königsmarck
mitt 4 Regimentern zu Roß, vndt etzlichen Dragonern,
auf Neẅen halmßleben gegangen, vndt langst
an der Elbe die Schwedische armèe sich logiret hette.
Der Croahten Rittmeister Jankowitz, nebst
einem reformirten Rittmeister vndt cornet, seindt
herauf kommen, wegen ihres vndterhalts.
Jch habe Sie mit den Junckern speisen laßen,
vndt nach dem eßen ihnen audientz ertheilet.
Sie haben alle zuschuß begehret, wegen jhre[ß]
vndterhalts, vndt sonsten. Der Reformierte oder vie[l]-
mehr gefangen gewesene Rittmeister nenn[t]
sich Goschitz, der cornet aber: ein Böhme: Wolf[.]
15 pferde haben herüber gewoltt, vndt sich vor E[rtz]-
hertzogljche außgegeben, weil Sie aber einen paß ge[habt,]
habe ich ihnen nicht trawen dörfen. Endlich sei[nd]
Sie doch v̈bergelaßen worden, vnd haben sich in d[ie]
20 pferde stargk befunden.
Baldt darnach, ist noch ein Trandorfische[r]
leüttenampt, mitt 20 Dragonern, v̈bergangen.
Schreiben von Quetz, von Wien entpfangen.
Avisen geben: daß die Goßlarische Tractaten
noch nicht richtig, wie auch, die Türckischen[.]
Jtem: daß zu Londen, vndt in Jrrland, das Feẅer, no[ch]
jmmer brennender wirdt.
Die Weymarischen, haben nach eroberung Neüß
Kempen ejngenommen.
Die Spannische flotta soll 16 millionen reich, sein
ankommen.
Jn Catalogna ziehen die Frantzosen, den kürtzeren[.]
<Meines hofmeisters henrich Friderichs von Einsidel Fraw, prægnan[s,]
wehre diesen Nachmittag, baldt ertruncken.>
Diesen abendt, alß ich vermeint, es würden Meine
Freẅlein Schwestern von Plötzkaw wiederkommen, ich ihnen
auch zu dem ende, kützschen vndt pferde, biß an daß
waßer, nacher Grähna entgegen geschickt, mitt
Geörg hauboldt von Einsidel, so seindt Sie doch auf
begehren, weitter gefahren, vndt benandtlich
biß nacher dem Zinckenpusch gegen Plötzkaw
v̈ber, vmb der streiffenden partien gefahr
willen, so drüben reitten. Da jst das hohle
vfer gesuncken, die kutzsche vmbgeworfen, aber
nicht in das waßer gefallen, er aber der gute
Einsidel herauß in das waßer plötzlich ge-
fallen, vndt weil das vfer hoch gewesen, vndt
der Strom stargk gegangen, auch der windt
gestürmet, kein Mensch ihm zu hülfe kommen
können, also daß er leyder! Gott seye es ge-
klagt, ertruncken, vndt gesuncken.
Er war from, Gottsförchtig, aufrichtig. hat Mei-
nem herrnvatter Sehliger vndt mir lange gedie-
net, vndt auß der maßen schöne raysen,
in vnderschiedliche ortt, zu waßer vndt lande,
sonderlich in OostJndien vollbracht, vndt so wol als
kein Edelmann, in Deützschlandt, sich versucht. Gott
wolle seiner armen Sehle gnedig seyn.
Jch habe heütte, auf das gesterige vnglück, inquiriren
laßen, auch die besichtigung daselbst, anbefohlen[.]
Es ist wol ein recht groß vnglück gewesen.
Ein Schwedischer leüttenampt heinrich höefer genandt[,]
so am Freitag♀ von ihnen abgegangen, vndt abgedanckt[,]
hat mir zugesprochen, gehet nacher Altenburgk[.]
Das Schwedische Fußvolck in die 9 mille stargk, lieget
noch verschantzt vmb Soltwedel, die Reüterey
aber, hat sich vertheilet. Königsmarck, ist mitt
4 Regimentern nacher Neẅen halmßleben, andere seindt a[d]
diversa loca der Elbpäße gegangen. Der Kayserliche Ober[st]
Koch, soll albereitt, die blocquada vor Manßfeldt
aufgehoben haben, vndt in Ascherßleben logiren.
Matthiaß Krosigk, ist auch mitt anhero komm[en.]
Nach dem eßen, seindt wieder Piccolominische parti[en]
ankommen, von Ascherßleben, vndt selbigen ortten.
Avis: daß general Wahl, mit der gantzen Ch[ur]-
Bayerischen armèe durch dieses Fürstenthumb zug[ehen]
gewillet seye.
Krosjgk, vndt Höeffer, seindt wieder fortt, na[ch]
der Mahlzeitt, ein ieglicher, an sejnen ortt.
Avis: daß vor ein par Tagen ein weheklag[en]
in der Sahle gegen Plötzkaw v̈ber, gehöret worde[n]
|| [[Handschrift: 166r]]
vndt vmb hülfe geruffen (eben wie der gute fromme
Einsidel gestern geschrien) darnach hette man eine an-
dere Stimme gehöret, es wehre zu Spähte, darauf
auch Fürst Augustus noch vor beschehenem vnfall, in-
quiriren laßen. hat ohne zweifel, diesen casum porten-
diret, vndt bedeüttet. Gott erbarm sich vnser. et cetera
Der windt ist heütte vndt gestern noch zimlich
stargk gewesen.
Sie haben gestern vndt heütte fleißig die
gerste in meine felder geseet. Gott gesegene diese
vndt andere außSaht, vndt laße alles wolgedeyen.
Avis vom Rittmeister Banse, man sollte sich vor
sehen, es wehren die Schwedischen gewillet, von Neẅem
halmßleben, hieher zu marchiren, vndt hetten
stügke, bey sich, <darumb sich auch der Jahrmarck zerschlagen.>
Meine Schwestern, seindt heütte, von Plötzkaw
wiederkommen.
Nicolaß Klißjng, deß Piccolominj Rittmeister,
ist hieher kommen zu mir, aufs Schloß, vndt hat vmb
Quartier angehallten, welches ich ihm endlich, mitt
40 pferden, verwilligett, wiewol ich difficultiren
müßen. Er gibt vor bestendig auß, daß die Schwedischen
von Neẅen halmßleben wieder zurücke gegangen,
Trawet aber doch nicht rechtt.
On a eu icy des nouvelles fort bizarres:
Comme si le Roy d'Angleterre seroit devenü Catolique Rom[aine.]
Comme si l'Electeur de Brandenbourg espouseroit la jeün[e]
Royne de Swede, & le Pape seroit tres-passè.
Mon frere Fürst Friedrich <(>quj est encores a Cœßveldt<)> vien-
droit jcy, au mois de Mars, &cetera[.]
J'ay fait emprissonner les cochers5, quj ont ren-
versè avanthier la carosse mal a propos, &
sont organes dü malheur arrivè au bon Eremit[e][.]
Jn die wochenpredigt, cum sororibus.
Avis von Cöhten vndt Deßaw, mitt einem
schreiben von ChurSaxen, daß Gott lob, vndt danc[k]
die Magdeburgische contribution aufgehoben wirdt.
Der liebe Gott, gebe vnß, vndt vnseren
landen, noch ferrnere erleichterung. Jm v-
brigen, remittirt vnß der Churfürst, an den Kays[er][.]
Al pranso den CammerRaht, wie auch Er-
lach, vndt Krosigk, extra gehabt.
heütte frühe sejndt die gestrigen Reütte[r]
wieder fortt.
Avis von Caspar Pfau daß auß Magdeburg berichtet wir[dt,]
|| [[Handschrift: 167r]]
wann die Schwedische dieser örtter gehen sollten,
das durch selbigen ortt, etzliche Kayserliche Reütterey ihnen
nachsetzen würden. Der Ertzhertzog solle sich zu Lo-
burg etzliche Tage her bettlägerig befinden, Gott
beßere dero zustandt, vndt verhelfe zu voriger
gesundtheitt, vndt wolwesem[!].
Nachmittags in schönem wetter einen hasen
im spatzierenreitten nacher Poley zu gehetzt
vndt gefangen.
Avis: daß ein Schwedischer Oberster Seckendorf, mitt den Kayserlichen
conspirirt hette, durch seinen Trompter, vndterm schein,
wegen gefangener zu tractiren. Alß aber dieser
Trompter mit schreiben vnderwegens ist, nicht weitt
von Garleben, siehet er einen Schwedischen capitain
kommen, welcher hetzet, worauf er absteiget, seine
briefe in den Sandt verscharret, der meynung
solche hernacher wieder zu holen. Die winde aber
spühren den geruch, scharren die briefe auß, vndt
spielen damitt, welche der capitän ihnen abnimbt,
vndt nach verlesung dem General DorstenSohn zusendet.
Worauf derselbe alsobaldt den Obersten gefangen
nehmen, vndt nach geschehener gutwilligen bekendtnüß,
den dritten Tag hernacher ihn endthäupten laßen.
Die Kayserliche armèe, soll zu Wittemberg, v̈ber gehe[n,]
vndt Wahl zum hatzfeldt.
Jm Lamboyschen Treffen, soll daß heßische
Fußvolck auf der gegenseitte, das beste ge-
than haben, sonderlich aber wirdt der Valor de[s]
Graven von Eberstein, sehr gerühmet, vndt d[aß]
sie durch 3 gräben, 2 dicke bewachsene
wälle, an der landwehre also kommen könn[en,]
wiewol Sie Mannlich repoussiret worden.
Es stehet nicht allein gefährlich, in Jrrlan[d]
sondern auch in Groß Britannien, dann die
Schotten haben Printz Carll Ludwigen zum Rejc[hs]-
Graven gemacht, wirdt von jhnen, hoch vndt wehr[t]
gehalten. Die Stadische flotta, so auß Portugal[l]
wiederkommen, hat im wiederkehren vndter E[n]-
gellandt, großes vngewitter erlitten, vndt sonderlic[h]
in 3 Tagen vndt Nächten, kein Tageslicht gehabt[t,]
welches v̈bernatürlich vndt ominoß sein müst[e.]
Obrist Goldacker hat den Schweden viel geldt abgeno[mmen,]
so zur armèe gehörig, auch 2 Regiment ruinire[t.]
hertzog Frantz Albrecht hat dem Stalhanß ru[ini]-
[r]et diesen Sommer 4 mille Mann, vndt v̈ber 5 mille pferde[.]
|| [[Handschrift: 168r]]
Er wirdt drey stargke Regimenter dem Ertzhertzog
zu hülfe schicken.
hatzfeldt hat 2 Weymarische Regimenter
vndter denen daß Taupadelische, ruiniret.
Die Schwedische armèe ist zum aufbruch gefaßt, wol-
len v̈ber den hartz (wie man meint) in Fran-
ckenlandt, gehen.
Mitt dem pachtmann zu hoym, habe ich neẅe
Tractaten gepflogen.
Schreiben vom Peckadel mitt Megapolitanis von
Deßaw, etcetera y otras ninnerias del Barón dj Roggendorf[.]
Avis von Ballenstedt daß sie wegen der Schweden, in
großer furchtt sitzen, vndt fast keiner an daß
seen will. Viel sagen, die Schweden wehren zu
Plökede v̈bergangen, andere berichten anderß.
6 Rittmeister sollen zu halberstadt sein, so vom
Schweden, herüber gegangen, vndt vom Erzherzog
vndterhalt bekommen.
Zu Ballenstedt eraignen sich, wunderbahre
plötzliche kranckheitten, daß ezliche geschwinde
hinweg sterben, andere kranck darnieder
liegen. Gott der Allerhöchste wolle alles zum besten
|| [[Handschrift: 168v]]
wenden.
Avis: daß Barby, Staßfurtt, Saltze, vndt and[ere]
ortt, albereitt von den Schwedischen in contribution
gesetzet worden. Gott seye vnser Beschütze[r.]
Depesches nacher Leipzig, Wien, vndt ander[er]
ortten verfertiget.
Avis: daß v̈ber 300 pferde<pferde> vom Gallaaß<aaß>jsch[en]
Regiment ankommen von Tangermünde<Hildeßheim>.
Je crains, que ce sont des Swedojs.
Es ist der Oberste leüttenampt, Bombaja, <der> ist mitt
700 Mann, vnversehens, hiedurch paßiret.
hat alhier, in der Stadt, logiren wollen, hat[t]
sich aber doch endlich, nacher Palberg, vndt weitter ni[cht]
verweysen laßen. Jch weiß nicht, worumb wi[r an]
diesem ortt, <eben>, die durchzugskosten alleine trage[n]
müßen, da sie doch wol anderstwo, durchmar[chi]-
ren köndten. Er ist zimlich hartt, vndt grob ge[we]-
sen, dieser Bombaja, gegen meine leütte.
Avis von Ballenstedt: daß er zu hoym geleg[en]
vndt v̈bel gehausett.
Jtem: daß der commendant von Manßfeldt, de[s]
|| [[Handschrift: 169r]]
Obersten Kochs völcker, gantz aufgeschlagen, vndt
auß ihren quartieren getrieben.
Ce soir MalHeur ou Malherbe a recommencè
a fülminer, disant, que j'estois cause de tout son
malheur, qu'elle souhaittoit, de ne m'avoir jamais
veu, pleüst a Dieu, dit elle, que je ne vous eusse
jamais veu, & que j'eusse sceu il y a 20 ans,
ce que je scay a ceste heure. Ie n'ay nülle con-
solation, nülle protection, nülle ayde de vous,
Vous estes cause de mon malheur &cetera[.]
Je luy repartis, les grands biens, & revenüs,
qu'elle tenoit par mon ayde, qu'elle avoit
quasj plüs de revenüs, que moy & r<R>ien a
despendre, comme moy, qu'elle üsüroit de
jour à autre, achetant, & revendant en
mon pays a son playsir, dü blè, dü houblon
& autre chose, item: des champs, &cetera[.] Tout
cela elle n'estime pour rien, souhaittant
que je süsse seulement demeurè a Vienne.
Ô Dieu ayde moy, & pünis ces meschancetèz,
& ceste ingratitüde tant detestable.
Diesen Morgen, ist der Obrist leutnant, Bombaja wie[der]
von Palberg, aufgebrochen, vndt hat eben kein[en]
schaden daselbst tun können. Sie haben vie[le]
verdrießliche lose reden, auch wieder die Religi[on]
gehabtt. C'est üne espece de persecütion
innocente. Mit dem v̈berschickten Provian[dt]
seindt Sie schlechtlich zu frieden gewesen, vndt
sonst sehr geschmähet.
Avis von Zerbst, daß der v̈bergang der armèe
vndt avancirung auf die Schwedischen beschloße[n]
vndt hette die Armèe sich wieder sehr stadtlich
recolligirt fehlet nur an der Schifbrügke, mit[t]
welcher Man, wegen des großen waßers, so nicht [v̈ber]
kan. So ferrne die Schwedischen avanciren
möchte es noch wol vor dem Sommer, zu einer
hauptaction kommen, darzu die Kayserliche Genera[li]-
tet sehr incliniret. Die verwüstung se[lbi]-
ges landes soll groß sein. Wir
würden dißeits, auch keine Seide spinne[n.]
Avis von Calbe: daß das Schwedische corpu[s]
|| [[Handschrift: 170r]]
noch zwar in ihrem posto läge, allein die Jehnigen
6 Regimenter, damit der general Major Königsmarck in Neẅen
halmßleben kommen, wehren noch dar, vndt schaften
an Victualien vndt proviandt alles herauß nacher
Garleben. Gemeldter Königsmarck hat 1000 ThalerThlr: an
Barby, an Saltze 500 ThalerThlr: vndt 500 ThalerThlr: an Calbe
in abschlag begehrt, vndt daß sie iemands schicken
sollten zu tractiren, oder der execution gewartten.
Gestern abendt jst der Crabahten Oberste Rack-
witz, mitt 300 pferden zu Barby v̈berkommen,
vndt in der Nacht, auf Egelen paßirt,
der sage nach, in halberstadt zu verbleiben.
Noch avis von Calbe, daß gestern die Schifbrügke
zu Magdeburg ankommen, vndt soll endtweder
zu Rosenburgk beym Saalhorn, oder zu Toch-
heim, geschlagen werden.
Extra zu Mittage, der CammerRaht, Doctor Mechovius.
Nous avons deplorè les calamitez & inquietüdes presentes.
Avis: daß vnß de die Schwedische immer näher kommen.
Schreiben von Cöhten: daß der allte 90 Jährige Düc d'Es-
pernon in Frankreich gestorben, vndt von den Seinigen, denen er zu lange
gelebet: per ironiam: Nostre Pere Eternel genennet worden.
Der berühmbte Philosophus, vndt Mathematicus, Galilæo Galilej,
zu Florentz, wehre auch etzliche vndt 70 Jahr altt, gestorben, vndt
|| [[Handschrift: 170v]]
mitt einer Marmelsteinern statua auf seinem grabe
vom Großhertzog verehret worden.
Jn Engellandt, begehren die Jrrländer das freye exercitiu[m] [der]
Catolischen Religion, vndt vom Könige absolute zu dependiren[.]
Der König in Engellandt, trawet dem Engelländischen parlame[nt]
nicht, helt sich zu Winsoor auf, besorget sich, es möch[te]
wieder die Königin, (dero man alle Pfaffen vndt Catol[ische]
diener weggeschaft) etwas attentirt, auch der
Prince de Galles, endtführet werden.
Mitt den Pfältzischen Tractaten, will es noch nicht
recht fortt.
Der Pabst soll gestorben sein.
König in Frankreich zeücht nach Lion, der Prince de Condè a[ber]
soll Stadthallter zu Paris bleiben, vndt gut Cardinal[isch]
sein. perge
Schreiben vom General Piccolominj von Lawburg e[nt]-
pfangen, welcher mir durchauß wiederrahten thut
keine Salva Guardia vom feinde einzunehmen. Sonst würde
Jch mich partheysch machen, vndt von den Kayserlichen kein[en]
Schutz mehr zu gewartten haben, sintemahl ob sie
schon v̈ber der Elbe an itzo, wehren Sie doch im
werck, ehistes tages, herüber zu paßiren, vndt
diese länder zu bedecken.
hinauß hetzen bin ich geritten, vmb Zeptzig herumb,
vnd einen hasen mitbrachtt.
Avis von Ballenstedt, daß ein eilender endtsatz von Erfurdt,
denen aufm hause Manßfeldt, zu hülfe kommen, die belägerer
auß ihren quartieren aufgeschlagen, vndt keiner von ihnen,
alß der Obrist Wachmeister Schafgotzsch, darvon gekommen.
Jtem: daß die jnfection der fieber zu Ballenstedt continujre
vndt ihrer viel daran kranck werden, also daß meine
Oeconomia auf Steltzen gehen muß.
Avis von Caspar Pfau daß der commendant zu Manßfeldt,
zwar die Kayserlichen auß ThalManßfeldt geschlagen,
aber Sie nicht gantz abgetrieben, Es sollten 300 ChurSächsische
völcker, wieder dafür vndt den v̈brigen zu hül-
fe kommen, Jnmittelst hette der Commendant
sich wieder mitt allerley Notturft versehen.
Der Kayserliche Oberste Koch wehre in Eißleben, an seiner
kranckheitt gestorben. Die Schwedischen lägen noch
stille. Nach Staßfurtt, wehren Crabahten
ankommen.
Jn die kirche vormittags, conjunctim. <(Die pocken regieren
noch sehr alhier,
zu Bernburgk.)>
Exra: zur Mahlzeitt, der hofprediger, Magister Sax.
Nachmittags, mitt den Schwestern, wieder in die kirche.
Ma petite Anne Sofie, commence a se porter mal. Ie crains, que
ce soit la petite verole. Dieu la vueille preserver par sa grace Sainte[.]
Avis von Pfawen: daß die Schwedischen die Schöningischen
dörfer außgeplündert, alle pferde zur artillerie
hinweg genommen, vndt ein schleüniger aufbruch vorhanden
wehre. Sie haben auf Oscherßleben, Grüningen,
Wegeleben, vndt andere örther, ieder 400 ReichsthalerRthlr: schleü-
nigst aufzubringen, wie auch nach Egeln, Vmmendorf, &cetera
geschickt. Das letzte hat 200 ThalerThlr: gegeben, vndt Salva Guardia erhallten.
Wir sitzen in gefahr, weil die partien auf Oscherß-
leben gegangen, vndt hieher gehen dörften. Theilß sa-
gen zwar, es gehe nach der Weeser, andere aber hieher
vndt nach den Stiftern.
Ein schreiben vom Ertzhertzog von Lawburg entpfangen,
in gar freundlichen cortesischen terminis.
Alß ich vormittags, nur an Pfaffenpusch, spatziren ge-
gangen, habe ich ohngefehr vndter den zahmen gänsen,
auf der Sahle, eine wilde ganß ersehen, vndt
zu dem ende mich auf dißeyt am Pfaffenpusch ange-
stellet, Rindorf aber mitt einer andern büchse im
kahn v̈bersetzen laßen, vndt also ist ihme die wilde
ganß auf iehner seitte zum schoß6 wol kommen.
Mais tirant son harquebüze vis a vis de
moy, quj estoit chargèe contre les hommes, de quelques
basles, sans que luy nj moy le scavions, ains estion[s]
|| [[Handschrift: 172r]]
d'opinion, qu'il n'y avoit que de la dragèe, üne basle
donna assèz fort, tout près de moy, contre ün arbre,
& m'eust peu toucher, quj me tenois tout ouvert,
si ce peril, m'auroit estè predestinè, dont Dieu m'a
preservè sans doute, par sa grace, & la riviere en
cest endroit, n'est point large, le coup estant bien chargè.
Avis: durch Caspar Pfau von Zerbst, daß die haüptquartierf
sollte zu Bernburgk sein, vndt die armèe heütte oder
Morgen v̈ber die Schifbrügke zu Rosembergk, oder
Barby anhero kommen.
heütte ist des guten Geörg hauboldts von Einsidel
Sehligen cörper bey Grähna (vndter dem ortt,
da er lange melancolisirt ehe er weittere ordre,
ferrner zu fahren von Plötzkau gehabtt) gefunden worden,
vndt noch zimlich kendtlich gewesen.
Schreiben vom Oberlender von Prag, daß er daselbst, Gott
lob, glücklich ankommen, aber noch gefährliche raysen
vor sich habe, wegen der völcker et cetera[.]
Die avisen geben:
Daß Jrrlandt noch rebellire.
herzog Maximilian hejnrich von Bayern, Coadjutor zu Cölln worden.
Kempen, von den Weymarischen, eingenommen worden.
Jn Spannien, alles dem Frantzosen contrar ergehe.
Avis vom Rittmeister Janckowitz, es wehre [Kö]-
nigsmarck mitt 12 trouppen Reütter, auf Manßfe[ldt]
zu, gegangen, vndt wehren 5 von den seinigen, d[urch]
die halberstädter Croahten, gefangen worden, die hetten be[richtet]
er würde im rügkwege, auf die Sahle zu, gehen. Ergo ca[ve.]
Jtzt kömbt Caspar Pfaw, vndt der Rittmeister vmb 5 vhr
zu abends selber zu mir, erholen sich bescheidts, guter
Raht ist theẅer. et cetera J'apprehends ün grand alarme
& üne rüde, & extraordinaire secousse, car i['ay]
donnè ordre, qu'on defendist, au mieulx, qu'on peust, le passa[ge.]
Dienstag♂ den 22sten: Februarij: 1642.
Avis von Ballenstedt daß der commendant in Manßfel[dt]
die restirende contributionsrestanten, mitt feẅer
vndt schwertt einfordere, weil seinem vorgeben na[ch]
selbige blocquirung, gantz aufgehaben7 seye.
J'ay donnè ordre, qu'on defendist le bacq, & les
autres batteaux. Jtem: qu'on fist possible de[s]-
fence aux portes, afin qu'ün chacün n'y peus[t]
entrer, & qu'on gardast bien le chasteau aus[sy]
avec le mont dü costè de deçà en cas, que
quelque partie passast a l'jmproviste.
Avis von Plötzkau daß general Major Königsmargk diesen vormittag,
blocquade vor Manßfeldt, gantz aufgehaben, vndt wehre dies[en]
Mittag mitt 2 mille pferden, vor Eißleben gestanden.
Andere berichten, er habe 3000 pferde bey sich.
Avis, daß gestern general Major Königsmarck, Eißleben
gantz außgeplündert hette. So wehre auch die
gantze Schwedische armèe zu Oscherßleben, ankommen
welcher letztere avis, von Ballenstedt kömptt.
Caspar Pfau ist bey mir gewesen, vndt allerley guten
raht mittgetheilet.
Jch habe Geörg hauboldt von Einsidels Sehligen
leichnam besehen. Jst noch zimlich schön, gantz roht
vndter dem gesichte, vndt sonsten gar weiß
am leibe[,] händen vndt füßen. An der lincken
handt, hatt er einen braunen fleck. Les
süperstitieux disent que c'est le Nickerdt quj
l'a tirè par la main gauche. Dieu ne le
vueille pas. Mais cela est estrange, qu'en
ceste angoisse, estant a six pas de la terre, il ne
s'est pas ressouvenü de scavoir nager, & qu'il n'a
erigè que le bras droict hors de l'eau, criant
a l'ayde, & laissant la main gauche dessous
l'eau, ce quj pourroit ésmouvoir telles pensèes,
autrement la charitè nous oblige de croyre, qu'il sera
mort Chrestiennement[.] Quj a bien vescü; ne peut pas mal mourir.
|| [[Handschrift: 173v]]
O Dieu aye<s> pitiè de nos miseres!
Von Plötzkaw, kömbt itzt bericht eyn, alß gienge
Königsmarck auf Franckenhausen, iedoch ists alles vngewi[ß.]
Ein gefangener Crabahte, ist ihnen endtritten, so mitt vo[r]
Eißleben gewesen.
Extra zu Mittage Caspar Pfau gehabtt.
Bin Nachmittags hinauß hetzen geritten, vndt haben zwey
hasen bekommen, deren zwar einer in ein Fuchslo<c>h gelauffen.
Avis: daß die winterquartier außgetheilet sein
sollen, Zerbst bekähme das Piccolominische leibRegim[ent]
Deßaw den Obersten Spiegel, Cöhten, den Obersten Mon-
tecuculj, vndt Bernburgk ein Regiment zu fuß[.]
Sie besorgen, numehr seye es mit vns geschehen. Die
Bayerische armèe soll auch im marchiren seyn.
Avis von Wettin, daß der feindt mitt 2 mille pferden,
Manßfeldt endtsetzt, meisten niedergehawet,
5 standarden vndt Obersten Baron de Four bekomme[n,]
bitten den alhiesigen Crabahten Rittmeister, er solle
die v̈berfuhr wol verwahren, weil der Königsmar[ck]
sich noch bey Eißleben, gewiß aufhelt.
Mein kleines Töchterlein Anne Sofichen, bekömb[t]
nun das fieber. Gott wolle es stärcken, vndt zur
beßerung dem lieben kinde gnediglich verhelffen.
Meiner kutzschen wilden eine, die Zeptzigerinn,
hat gefohlet, vndt ein Stuhtenfohlen gebrachtt.
Gott gebe mir gedeyen vndt glück, zu allten,
vndt Jungen pferden.
Nach erst eingelangtem avis, das Königsmarck
noch stünde, kömbt eine beßere post, das er nach
Sangerhausen gegangen. Gott helfe ferrner
mitt gnaden. Die Kayserliche schifbrügke soll erst
in 1½ tagen, fertig werden.
Jn die wochenpredigt conjunctim, da des von Einsidels
plötzlichen falls, (nach der predigt) abkündigung beschehen,
vndt die Gemeine zum leichbegengnüß, invitiret
worden.
Avis von Ascherßleben, vndt Staßfurtt, daß die
ergangene aufhebung des der blocquade vor
Manßfeldt gewiß, vndt das fußvolck mehren-
theilß, wehre niedergehawen worden, die
Reütterey aber, wehre guten theilß außgerißen,
des Obristen Kochs wittwe, sampt andern officirern,
hetten die Schwedischen gefangen weggeführet.
Jch habe die beyden kutzscher8, (so den Einsidel so lieder[lich]
inß waßer geworfen) ihrer achttägigen incarcer[a]-
tion liberiren, <von hofe schaffen> vndt auf 5 Jahr lang, des landes
verweysen laßen, so Sie auch verschwehren müßen.
Extra zu Mittage, den CammerRaht gehabtt.
Nachmittags, in schönem wetter, bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin, vndt beyden Schwestern, in garten spatzir[t.]
Avis: von Plötzkau daß ich ein starckes Regiment
zu fuß, hingegen die anderen, schwache Regiment[er]
zu pferde bekommen sollen, begehren, ich soll hi[n]
wiewol Sie vetter Casimirn, auch dergleichen
aufgetragen haben, nebenst dem Obersten Werder,
zu negociiren. Viel köche verderben das krautt.
Man droẅet auch, mein hauß zu besetzen.
On m'a averty, que la mayson de Hollstein, a[u]-
roit intercedè auprès des Swedois, d'avoir ès-
gard a l'estat de ma femme, & de ne la molest[er.]
Si cela est, on a süjet, d'en remercier, la dite
mayson de Hollstein, & de v<l>ouer ceste courtoysie
veu qu'elle se fait de leur propre mouvement,
sans que nous y pensions le moins perge & person-
ne le peut, nj doibt prendre en mauvayse part.
Donnerstag♃ den 24. Februarij: 1642.
Dieweil ich gesehen, daß die angetragene erin-
nerung Meiner rayse an Ertzherzog mehr ein compliment
alß Ernst gewesen (zumahlen da das Memorial
auf Fürst Johann Casimir schon eingerichtett gewesen)
habe ich dilatorisch mich erklähret, vndt werde
meine zeitt schon observiren. So weiß man
auch noch nicht eigentlich, wo, vndt an welchem
ortt, der Ertzhertzogk anzutreffen, vndt
dörfte an dem paß des v̈bergangs der Schif-
brücke lange hallten, vndt verziehen müßen.
Man hat diesen Morgen nicht seen können,
wegen des stargken frosts. Gestern, vndt ehegestern,
ist dergleichen gewesen. Sonst ist man vor
drey tagen, Gott lob, mitt der gersten außSaht,
in diesem Ampt Bernburgk, fertig worden.
Erbsen seindt auch geseet. Aber mitt der haber-
außSaht, hat es biß dato noch nicht angefan-
gen werden können.
Jtzt wirdt lermen allenthalben, weil die ar-
mèe, sonderlich die Bayerische in vollem marsch be-
griffen. Fürst Johann Casimir soll fortt. Sein hofmeister
|| [[Handschrift: 175v]]
Börstel, vndt Secretarius Geese, seindt a[n]
vnß geschickt, mitt creditifuen. etcetera Begehr[en]
geldt, zun zehrungskosten, vndt presenten.
Der Ertzhertzog schreibt an vnß, will vn[ß]
vier Regimenter zuweysen, zu verpflegen
vndt vnser landt zu bedecken.
Oberste Werder, Caspar Pfaw, Börstel, Ge[ese]
vndt andere reysen mitt. 150 ThalerThlr: sollen vor
den general Quartiermeister 200 ThalerThlr: zun raysekoste[n]
auf so eine ferrne rayse etwan zweyer meile[n.]
Obrist Spiegel liegt zu Micheln. Soll Salva Guardia an-
hero schicken, darumb ich geschrieben.
Zu Cöhten, soll eine zusammenkunft werden,
derowegen wir die eintheilung der einquart-
tirten, vor vnß zu behallten hoc est den condomi[nium]
zu stabiliren.
Vnsere leütte, haben diesen Morgen, eine rencontr[e]
vor Zeptzig gehabtt, mitt partien, welche daß Fo[r]-
wergk anfallen, vndt im felde, vieh vndt pfer[de]
hinweg zu nehmen, sich vndterstanden, aber do[ch]
abgetrieben worden.
Risposta vom Piccolomini cortesisch. Gibt mir zu er-
kennen, daß durch nachläßigkeitt etzlicher wachte[n]
|| [[Handschrift: 176r]]
an der Bude, der Königsmarck durchgelaßen wehre.
Also wehre ihm sein intent, (welches nur zu auf-
hebung der blocquade vor Manßfeldt, nicht aber zur
faßung einiges posto angesehen gewesen) angangen.
Es wehre aber schon viel Reütterey hinüber, ihn
zu verfolgen, darumb sollte auch die prætension
des commandanten zu Manßfeldt baldt aufgeha-
ben9 werden. Jch sollte mich versichert hallten,
wann er eintzige gefahr wüste, darinnen
ich begriffen sein sollte, er wollte schon vnerin-
nert mein bestes suchen. heütte würde daß
haüptquartier zu Rosemburg sein. Wollte
ich dahin schigken, vndt begehrte noch Fuß-
volck sollte ichs haben, so viel ich wollte,
wiewol es scheinet, daß er es an itzo vor vnnöhtig
erachtete, vndt offerirt sich sonsten zu allem guhten.
Der Oberste Wolf hat sich bey mir præsentirt,
weil er sein quartier zu Lattorf hatt. Je
luy ay fait present d'ün grace denier d'or, pour
les bons services rendüs dernierement l'an passè,
& il a rendü beaucoup de remerciements, pour cela.
J'ay fait aussy donner a ses gens, deux sacs
d'avoyne, a leur requeste, n'ayans rien au quartier.
Obrist Spiegel hat mir von Micheln, einen cornet
mitt 9 Reüttern, zun Salva Guardia geschicktt, so ich verthei[let]
vndt ist voller complimenten gewesen.
Der Commendant von Manßfeldt schreibt an Mich,
Jch wüste wol, wie ich mitt ihm, wegen der contribution
stünde (da doch alles in Meinem abwesen zu Wien, alhie[r]
vorgangen) ob er schon etzliche<ezliche> wochen lang, wehre
blocquirt gewesen, So wollte er doch seine retardaten
richtig haben, weil er numehr sejnen fejndt veriagt
hette, vndt waß dergleichen Bravaden mehr sejndt.
Jch habe <ihm> nichts drauf antwortten mögen, alß daß de[m]
bohten gesagt worden, er sollte mir solche schreiben
nicht mehr bringen. Er sollte schon gehörige antwor[tt]
drauf erlangen.
Meines pagen Augustj hohenfelders vetter, ein leüte-
nampt vndter den Druckmüllerischen harquebuzir[ern,]
ein rechter feiner cavaglier, hat mich besuchtt[.]
Avis vom Obersten Wolf, daß der Ertzhertzogk
noch heütte zu Rosembergk, Still liegen werde
vndt vielleicht Morgen auch.
Mejn dorf Dröble, hat heütte zu brennen angefang[en.]
Jst aber baldt wieder, gelöscht worden.
heütte Nachmittags, habe ich daß leichbegängnüß
des guten Geörg hauboldts von Einsidel Sehligen, mit
meiner præsentz, celebriren helfen, vndt dem leich-
Sermon, in der kirche vorm berge, beygewohnet.
Magister Sax hats gar gut gemacht, vndt sonderlich
diesen paß schön außgeleget, wie wir vnß
mitt vnzeittigem vorvrtheil, (alß ob solcher
plötzliche Todesfall, den verstorbenen verdammen
müßte,) nicht versündigen, sondern auß vielen
vmbstenden das beste hoffen, vndt an seinem Christ-
lichem ende, nicht zweifeln sollten et cetera[.] <Gott laße es vns,
zur warnung dienen.>
Jch folgte stracks auf die leiche, vndt neben mir,
gienge zur lincken handt, heinrich Friederich von
Einsidel, des abgestorbenen bruder, Mein Raht vndt hofmeister
darnach folgten <alß> zwey vndt zwey, die vom Adel,
Rähte, vndt Doctores, etcetera Jtem: daß Adeliche
Frawenzimmer, postea die hofdiener, endlich
die hof vndt<hofmägde> vndt Stadtweiber, etcetera[.]
Jn wehrender predigt, wardt ein Tumult, daß
etzliche Reütter, die leütte auf den straßen, nicht
weitt von der kirche, vmb eßende wahre be-
raubten, vndt viel geschreyes machten. Sittsahme ver-
ständige leütte aber, ließen sich das nicht irren, Sondern
|| [[Handschrift: 177v]]
blieben an ihren stellen sitzen, weil ohne daß, die ge[st]-
rige Notturfft, angeordnet wardt, liederliche vn[dt]
forchtsahme leütte aber, (vnerachtett der hofprediger Sie
beym gehör Göttliches wortts zu verharren, vermahne[t)]
lieffen zur kirche hinauß, sonderlich die weibspersohne[n.]
Auf den Sargk, jst ein degen vndt Sporen
geleget, aber kein pferdt nachgeführt worden.
An die kirche vorm berge, zu Sankt Ægjdij; jst er
begraben. Gott wolle ihm, sampt allen fromme
Christen, vndt außerwehlten glaübigen, eine Sehlig[e]
vndt fröliche aufferstehung, zum ewigen leben,
geben, vndt verleyhen, an jehnem großen Tage, Ame[n.]
Ejn Regiment ist auch diesen abendt zu Palbergk
eingefallen, vndt es werden allenthalben von den
partien, bohten begehrt, auch hinweg genommen.
Die vngewöhnliche kälte in dieser zeitt, helt der-
maßen an, das es so hart gefrieret, daß man
ein par tage hero, weder seen noch pflügen kan
vndt es dörffte wol die Sahle zufrieren.
Es seindt heütte vndterschiedliche feẅer gesehen w[orden.]
Reconciliatio avec MalHerbe a cause des capriccij
di tre giornate.
Caspar Pfaw ist mitt verhülletem haüpt, auß dem
läger wiederkommen, weil er zu Rosenberg im
absteigen von der kutzsche, in des Graven von Barby hofe
einen gefährlichen fall gethan. Der Ertzhertzogk,
ist diese Nacht von Rosenberg, eilends aufgebrochen,
nacher Dresen[!], mittlerweyle vetter Casimir, beym
Graven zu gast gewesen. Piccolomini aber, bleibt
noch bey der armèe. Archidux soll baldt wiederkommen.
Darnach mitt Piccolomini nacher Wien gehen. Conte
de Suys soll interim commandiren, biß hertzog
Frantz Albrecht, zur armèe kömbtt. etcetera
Man will vnß nacher Cöhten haben, dann von
den 4 Regimentern sollen wir 3 haben zupferde.
Auf 100 ThalerThlr: contribution wirdt die eintheilung
1½ compagnien gemachtt, ut puto, vndt müßte keiner
den andern v̈berschnellen.
Schreiben vom Kayser, wirdt n<möchten> doch die Sahle
defendiren vndt die darzu behufige Regimenter mitt
aller Notturft versehen laßen, welches auch Archidux
schriftlich zu erkennen gegeben, Fürst Johann Casimir.
Der Churfürst von Saxen, reümbt alle seine lande
dem Ertzhertzogk ein, zur defension wieder den Feindt. et cetera
Theilß sagen die Schweden gehen an die Weeser.
Jch habe vmb eingefallener vnvermuhteter geschä[fte]
willen, in die præparationspredigt, nicht gehen kön[nen.]
Der hertzogk Frantz Albrecht von Sachßen
Lawenburgk, soll auch baldt anhero kommen,
auf die nähe, vndt die armèe in abwesen des Ertz[her]-
tzogens, vndt Piccolominj, commandiren.
Daß in Engellandt, die sachen noch v̈bel stehen.
Viel Tausendt, seyen vors parlament kommen,
vndt begehren satisfaction. Der König ist noch
vneins mitt ihnen. hat secours von Franck-
reich, begehret. Es stehet darauff, das die Kö[ni]-
ginn mitt dem Printzen, soll in Franckreich geschic[kt]
werden. Solches will das parlament mit aller
Macht verhindern. Die Jrrländer fahren fortt
mitt ihren grawsamkeitten, vndt Thätlichen be-
ginnen, wieder die reformirten. hingegen
thun die Engelländer daselbst, neben den Schott[en]
auch nicht feyren. Die Jren zwar haben ein
manifest außgehen laßen, darinnen Sie sich
erklähren, nichts feindsehliges wieder
ihren gesalbten König vndt herren vorzunehmen
|| [[Handschrift: 179r]]
nur wieder seine böse ministros die des Königes
gühtigkeitt, vndt authoritet mißbrauchten. Begeh-
ren ein freyes parlament wie die Schotten,
vndt extirpation der Calvinischen rel Secte
(wie sie es tituliren) auch völlige Freyheit,
des vhrallten Catolischen glaubens, vndt Bäbstischen
hierarchiæ, restitution der geistlichen &cetera von
zeitten der Königin Elisabeth an, etcetera vndt dergleichen.
Wollen des Königes hoheitt, wieder das parlament
defendiren, vndt die vor rebellen hallten, welche
das parlament dem König gleich, oder v̈ber denselben
achten vndt hallten.
Jn hollandt rüstet man sich zum freyen Feldt-
zuge. Die alliantz mitt Portugal sol ge-
schloßen sein, wiewol es gewaltige Mißver-
stände gibt, daß die holländer oder ihre compagnien
Angola eingenommen, deßen sich Portugall
anmaßet.
Den Jungen Printz Wilhelm von Vranien,
soll Franckreich köstlich beschenckt haben,
auf drey Tonnen goldes wehrt, mitt
schönen kutzschen, vndt pferden, giojellen vndt dergleichen.
Quo plus sunt potæ, plus sitiuntur aquæ.10
Die Weymarischen, progredijren auch im Stif[t]
Cölln. hatzfeldt stärgkt sich. Die Stadt Cöll[n]
will nicht neütral bleiben. hat sich num[ehr]
Kayserisch erklärt. Pfaltz Neẅburgk
zu Düßeldorf neütral.
Vndterschiedliche aviß von Ballenstedt, [wie]
der <Manßfeldische> Commendant, lose händel, vndt Rodomonta[den]
machtt, vndt alles bundt v̈ber kehren will, [wegen]
restirender contributionen &cetera[.]
Jtem: daß die Zerbst[isch]en mutiniren, wegen des Tem[pi]
vndt des schadens, so sie an itzo erlitten.
Der Præsident hat das podagra, Caspar Pfaw a[ber]
das vnglücksehlige loch jm kopf, also daß
vnsere consilia gar schwach stehen. Go[tt]
seye vnser helfer, vndt schutzherr. Der præs[ident]
besorget sich, es werde Bernburg, wie Ei[ßle]-
ben ergehen, wo ferrne ich volck einnehm[e.]
heütte ist die Sahle (mitt verwunderung
dieser Jahreszeitt) mit grundejß, gegange[n.]
Extra zu Mittage, der Major halcke, Erla[ch]
vndt des hofmeisters Einsidels haußfraw.
Nachmittags bin ich nacher Cöhten, auf die zusammenkunft
gezogen, zun bevorstehenden schwehren Tractaten
wegen einnehmung der Regimenter in die
neẅen winterquartier.
Fürst Johann Casimir war auch zu Cöhten, vndt der
herrvetter Fürst Ludwig, wiewol vnpaß, hat
doch den Tractaten vndt der Mahlzeitt beyge-
wohnet.
Der Oberste Noverey ein Savoyer, vndt
des Obristen Spiegels, Oberster leütenampt, nebst
des Montecuculj Obrist wachtmeister, sejndt
alhier zu Cöhten, der Tractaten abzuwartten.
Man hat viel zu thun zu disputiren, vndt
zu debattiren gehabtt den gantzen Tag,
vndt ist resolvirt worden, ich sollte
Morgen gebe gott mitt dem allerfrühesten,
zum Piccolominj raysen, vndt die vner-
trägliche beschwehrungen remonstriren,
auch alles auf beßere wege richten helfen.
Bodenhausen vndt meine leütte sollten
mittraysen.
Man hat heütte hin vndt wieder, viel feẅe[r]
gesehen, vndt solche insolentz oder vnvorsichtigkei[tt]
hat der general selber wie auch seine Offic[ir]-
rer ernstlich verbotten.