Freitag♀ den 1sten: Aprill: 1642.
J'ay beaucoup songè dü Pape, lequel auroit est[è]
vieil, mais beau & fort vigoureux, plein de beaux
discours, & de vivacitè. Jl m'auroit beaucoup
parlè des malheurs de l'Empereur Charles Quint
& comme sur le derniers annèes de sa vie,
la fortüne luy auroit tournè le dos, qu'il
m'en arrivoit de mesme, & que je ne devois
rien entreprendre, si ie n'estois bien asseurè
des circonstances, a fin de ne faillir & perdre
toute repütation. Le Pape me vit, estant
a Rome, incognü, & pensant de voir decapiter
ün Seigneur par commendement dü Pape, dont s'ap-
perçeust ün Cardinal, lequel me donna a
connoistre au Pape. V̈ne fois m'eschappea
ce mot, de l'appeller sa Sainctetè, dont
ma conscience en füst chargèe & je l'ap-
pellay puis apres: Vostre Süblimitè, quel-
ques, Majestè, par fois Beatitude.
Mais ceste Majestè me rendit mesprisable, &
ridicüle au Pape, & aux Cardinaulx. perge
Es hat heütte viel Schriftwechßlungen gegeben,
von wegen der moderirten verpflegung, welche
heütte dato, angehen soll. Der Obrist Spiegel hat sich
auch von Deßaw auß, wol vndt v̈bel erklähret,
vndt seinen Obersten leütenampt, zum Piccolominj
geschicktt.
Obersten Werder will auch andere assignationes
haben, wegen Gröptzig. Tout va en desordre,
& il semble, que la communautè me soit tres
nujsible & dommageable.
Von Cöhten, vndt Plötzkau hat es auch destwegen
viel haspeleyen gegeben. Es scheinet, die Zerbst[isch]en
wollen sich mit corruptionen, loß halftern.
Der Baron de Soye, (zu welchem ich geschicktt)
hat sjch auch zu keiner ordre zu geben, verstehen
wollen, sondern nur alles an Spiegeln remittirt.
Ainsy on nous meine d'Herode a Pilate.
heütte gehet gleichwol die moderirte verpfle-
gung an, wiewol sie schon, den 21. Martij,
hette angehen sollen.
Halcke hat vnß heütte zu Gevattern ge-
behten, zu einer iungen Tochter, so ihm diesen Morgen
gebohren worden.
Doctor Mechovius, war extra zu Mittage, wegen etzlicher
verhör, <vndt anderer sachen,> <so strafe erforderten.>
Avis vom general Wachmeister daß vnser alhier liegender
Obrist leutnant Baron de Lanan eine glückliche rencontre
v̈ber die Elbe gehabt, in deme er den Schwedischen Obrist leutnant
Christof Friederich von Löben, (welcher von der Stadt
Zerbst an commiß vor ihre armèe zu fordern
vom General Major Geörg Dörflinger,
außgeschickt worden,) gefangen bekommen,
nebst einem Rittmeister, 2 leütenampt, vndt
70 Reüttern, die andern von der parthey, seindt
niedergemacht worden.
Der Schwedischen intercipirte Postulata von Zerbst,
seindt gewesen:
1. Dem general Feldtmarschalck Leonhardt
DorstenSohn zur Tafel vndt in die küche,
waß darzu nöhtig.
2. hundert wispel Mehl, daran brodt zu
lifern.
3. Dreyhundert faß Bier.
4. Vierhundert wispel hafer.
|| [[Handschrift: 209r]]
Dieses alles soll angesichts nach empfahung dieses
colligirt, vndt aufs schleünigste zur armèe geschaft
werden, vndt die Stadt Zerbst soll sich im geringsten
nicht, zu verhütung vngelegenheitt, wiedrig erweisen. et cetera
Der General wachmeister leßet mir auch sagen, er hette
zwar auch Wettin gewolt, (dannenhero, er seine
verpflegung zu nehmen) müßte aber nohtwendig alhier
verbleiben, auf des feindes postur, achtung zu geben.
Der feindt hette seine Schifbrügke stehen laßen,
vndt verschantzt, hette auch noch garnison dißeits
zu Garleben, vndt in Wolfspurgk. Er der general Wachmeister
aber, begehrte mir gantz keine vngelegenheitt
alhier zu machen, auch keine servicen, sondern bloß
haüser, zum einquartiren.
Daß Don Tristan de Mendoza Admiral in
Portugall, wie auch sein Vice admiral1
beyderseits ertruncken, vndt viel Edelen.
Die Ritterschaft soll dem Neẅen König Bra-
ganza, (welcher den zehenden von allen ein-
kommen fordert) v̈bel zugethan sein.
Der General der holländischen trouppen, Til genandt
ist plötzlich gestorben, non sine suspicione venenj,
auch etzliche der seinigen. Kriegen auch wenig geldes.
Vndt also succombiren zugleich drey haüpter
der Portugesischen rebellen, welches denckwürdig.
Zu Lisbona wirdt starck spargirt, die
Spannische Silberflotta wehre vndtergangen, biß
auf den Admiral2 so in salvo zu Calis Malis arrivirte[.]
Jtem: daß Sicilien vom König in Spannien, abge-
fallen, welches aber wol ein Schnitt sein mag.
Zu London will das Parlament den König ab-
setzen, weil sie sehen, daß das v̈bel, nicht von seinen
bösen Rähten, sondern von ihm selbst herfließe,
vndt der Printz de Galles, soll numehr
ihr König seyn werden. Dörfte vnruhe vervhrsachen,
sonderlich, weil der König auf innstendiges begehren,
nicht hat nach Whythal3, wiederkommen wollen.
Der Pabst vndt hertzog von Parma, sollen ver-
glichen sein durch geldt.
Vor Scilien ist die Gallera Capitana von
Malta, vndt andere Schiffe, durch Sturmb vndt
vngewitter vndtergangen.
Die Türckischen Tractaten, in Vngern, seindt
noch nicht richtig.
Die Goßlarischen Tractaten aber, sollen
gantz richtig sein.
Die Weymarischen, vndt Frantzosen, am Rhein,
stärcken sich sehr, v̈ber 20 mille Mann.
Der König in Frankreich soll ia mitt heereskraft,
auf Narbona zu, marchiren, wo ferrne es nicht
eine finta, vndt anderstwohin, angesehen.
Caspar Pfaw, ist extra zu Mittage, bey mir zur Mahlzeitt,
gebljeben, mir allerley gutes, einrahtende.
J'ay presentè, au Sergeant General de battaille,
deux Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: d'avoyne, & 2 tonneaux de biere de Zerbst,
le priant, de nous en avoir en recommendation.
Diesen Mittag ist der Oberste leütenampt,
Baron de Lanan wiederkommen, vndt hat die Schwedische
gefangenen, mittgebrachtt.
J'ay oubliè, de noter a ce mattin, que ceste
nuict, il a heurtè trois fois, a la porte de ma
chambre dü dormitoire, ma femme gisant en mon
lict avec moy, & ce heurter s'est fait, deux
fois, avant, ünefois apres minuict, me
resveillant dü profond sommeil, 3 diverses fois.
Nescio quid sibj velit, hic genius?
Con arte, e con inganno: Si vive mezzo l'anno;
Con inganno, e con arte; Si vive l'altra parte.
Sonntag☉ den 3. Aprill: 1642.
Am heüttigen PalmenSontage, conjunctjm
in die kirche gefahren.
Der Oberste leütenampt, Baron de Lana,
der Major halcke, vndt sein des Barons
leütenampt Rosieux, haben mitt mir, zu
Mittage, gegeßen.<vns zur
kirchen aufgewartett, vndt extra mitt zu>
Mittage gegeßen, (außer der leütenampt,)
wie auch extra: Doctor Mechovius.
Zwey hasen habe ich hetzende einbrachtt, Rammler.
Die officirer hetzen vndt fangen Räphüner, alleß
zur vngebühr, vndt vnzeitt.
Schreiben vom Geüder, vndt<er> andern, daß der weittbe-
rühmbte Medicus, Doctor Camerarius zu Nürnbergk
gestorben, vndt weil er vnserer Religion ge-
wesen, so wol in der leichtpredigt, alß wegen
der begräbnüß von den luterischen Predicanten
gantz indigne, & contumeliose tractirt worden[.]
Avis: daß die Schwedischen ihre Schifbrücke gantz
aufgehoben, vndt fortt sein v̈ber die Elbe alzumahl
|| [[Handschrift: 211r]]
der general Wachtmeister hat mirs communiciret. Sonst
hat der Manßfelder Commendant sich bedrawlicher wortt
vndt reden auch schriften wieder das Amt Ballenstedt
vernehmen laßen, wie er alleß wollte Nieder-
machen, vndt feindlich tractiren. perge
Es seindt die Reütter, (ohne zweifel mir
zum Trotz) vndter meine Schafe gefallen,
vndt haben deren 15 hjnweg genommen.
Es erbiehten sich a zwar, die Officirer wol,
aber begehren doch immer wie zuvorn verpflegt
zu sein, vndt fordern eine Discretion v̈ber die
ander. Vndt werden wir also, mitt discretion
ordentlich außgeplündert, vndt gefreßen.
Gott erbarme sich v̈ber vnß gnediglich. perge
Schreiben von Köhten, lamentj da per tutto.
Chacün bayse sa femme, <a sa fantasie.>
Caspar Pfau ist zu mir kommen, a meridie.
Es hatt auch der Obrist leutnant seinen leütenampt zu mjr geschicktt,
vndt vmb das ersuchschreiben von Cöhten, vorgezeiget, darinnen
angehalten wirdt, daß er Morgen gebe gott dahin kommen möchte etcetera[.]
Jch wjl jhm Caspar Pfau adjungiren.
J'entends, que le Sergeant Major Charles, n'a rien
effectuè, auprès dü Maréchal general de camp Piccolomini[.]
Dienstag♂ den 5. Aprill. 1642.
Diese Nacht ist lermen gewesen, weil etzliche Reütter
den berg anzufallen sich vndterstanden, aber von der vorhabenden
plünderung abgetrieben worden.
Thomas Benckendorf vndt Ludwigen nacher Deßaw geschickt, Gott
wolle sie geleitten, vndt glücklich wieder anhero führen.
Die Obrist leutnant ist mit Caspar Pfawen, nach Cöhten.
Avis vom general wachmeister vndt sonsten, daß die Schwedische
armèe von Zerbst wieder aufgebrochen, mit großem
guhte, an pferden, bier, geldt, vndt anderm, vndt sollen
nach der Schlesie zu, gehen. Diese Kayserliche armèe
aber, macht noch nicht mine ihnen zu folgen.
Der Obrist leutnant Baron de Lanan, ist mitt Caspar Pfawen,
nacher Cöhten gezogen, vndt haben allda die dèslogirung
der compagnien befördert. <Einen hasen hat der Schütze geschossen.>
Caspar Pfau ist gegen abend, wieder zu mir kommen, vndt hat
mir die Cöthnische verrichtung referiret, auch Mahlzeitt mit
mir gehalten. Er ist auf dem Türckischen fuchs, so ich ihm
nähermalß verehret, in einer Stunde auf Köhten
geritten, von hinnen.
Madame est allè avec moy, & une seur[!]4, au jardin.
Avis von Plötzkau daß der elltiste Printz, vetter Ernst Gottlieb,
auf seiner rayse, vndt eingefallenen fiebrischen recidiven,
gar schwach vndt kranck ist. <Gott wolle ihm wieder
in gnaden auffhelfen, vndt alles beßern.>
Mittwoch☿ den 6<ten:> Aprill: 1642. Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕
Meine Freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat heütte mit ihren
leüttlin, vndt etzlichen Meiner bedienten, auf dem Schloße
alhier zu Bernburgk, in itzigem ihren leibeszustandt,
nach ihrer weyse, communiciret. Gott gebe vnß allerseits,
wahre buße, beßerung des lebens, vndt was vns
an leib, vndt Sehe<l>e, erfreẅen, sehliglich, nützlich, vndt
gut sein mag, vmb Christj Jesu willen, Amen.
{Ie scay, que mon Redempteur vit, &cetera[.] Job: 195.}
Gegen abendt, abermals mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, in garten spatzirt
in schönem wetter.
Schriftwechßlung von Köhten, wegen des verhofften beytrags,
von Zerbst, welches ich alsobaldt nacher Plötzkaw, avisiret.
Ein hase ist von Zeptzigk gelifert worden, den sie geschoßen.
Thomas Benckendorf ist mitt seinen gefährten, Gott lob, glücklich
von Deßaw wiederkommen, wiewol sie 36 Reütter
rencontriret, [v]ndt alles wol gemacht. Melchior
Loys, mein Raht, vndt Junger <herren> hofmeister, ist auch wieder-
kommen von Deßaw, vndt hat mir allerley
gute relation, (Gott lob,) gethan.
Zu Zerbst sollen die Schwedische, vndter dem
general Leonhardt DorstenSohn, in die
30000 ThalerThlr: geschadet haben.
Vor der Abendmahlzeitt, ist ein Capitain de Fo[ur]
ein Frantzose, vndter deß general Quartiermeisters, Reich[e]
Regiment, anhero kommen, mitt 60 Mußcketirern
vndt 14 pferden. hat quartier begehrt aber nur
vor sein geldt erhallten, deß generals Picco[lomini]
Ordre, vndt itziger bedrengnüß gemeß.
Zu Deßaw soll der Oberste Spiegel, gute ordre
hallten. Neẅlich hat ein Reütter, auf meinen vettern
Fürst Iohann Casimir selber sehr geschmähet, ihn vor einen Calvinischen
Schelm gescholten, einem bürger die fenster eingeschlagen,
vndt ein altt weib auß Muhtwillen durchn
koht geschlept, das es darvon sterben müßen, der-
selbe ist alßbaldt an händen vndt füßen angeschloßen
worden, vndt es soll ihm sein rechtt wiederfahren.
Der General Wachtmeister, hat diesen abendt,
zwey gläserne Flaschen, mitt herrlichem gutem Rosacer
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, zu kosten, zugeschicktt.
Es seindt auch zwey lächße von Deßaw, mitt
anhero kommen, vmb die bezahlung.
Jn die 60 wagen vndt karren, hamburger seindt von
Leiptzig anhero kommen. Der obrist leutnant hat auf meine vorbitte,
nur 20 ReichsthalerRthlr: von jhnen genommen.
Fürst Augustus soll vnpaß sein. Gott beßere seinen zustandt.
<Die furtte leßet der general wachmeister vergraben.>
Donnerstag♃ den 7<ten:> Aprill: 1642. Grüner donnerstag.
Schreiben außm haüptquartierb vom Piccolominj in zim-
lichen Terminis, iedoch dilatorisch, Jtem: von Cöhten.
Jch habe dem general wachmeister seine briefe, vndt
2 frische lächße geschicktt, vor die gesterigen
Rosacer weinflaschen. Er hat sich sehr bedancktt,
vndt gar höflich erzeigt.
Jn heüttigem windigem wetter, haben wir
ich vndt meine Schwestern, predigt gehöret, in
der kirche vorm berge, vndt alß wir dahin fuhren,
kahmen wir eben in die marche dem Capitain
de Four, welcher mit seinen völckern forttmar-
chirte. <Correction a Maître Sax a cause des Personalia,
offençeant sans edifier.>
Deß Obrist leutnants Secretarius hat die Fuhrleütte noch
eines so hoch vndt mehr, schätzen wollen, alß ihm
sein Obrist leutnant (welcher diesen Morgen weggeritten)
bewilliget, nemlich vmb 50 ThalerThlr: da doch gestern
auf meine jntercession es nur auf 20 kommen.
Der General wachmeister aber, hat sich interponiret, vndt
alles auf gute wege gerichtett, damitt die
Commercia nicht mir zum præjuditz, (wie doch geschiehet,)
gehindert würden.
Geschrieben an vetter, Fürst Johann Casimirn.
<Extra: Halcke zu Mittage.>
Avis von Ballenstedt daß der Schnarcher ein wenig lindere
seitten aufzeüchtt, vndt numehr daß Cantate, wege[n]
der Schwedischen v̈bergangs, ihm geleget worden, wiewol er
vnß Anhaltinos vor sincerirer, vndt complimentmacher
heltt, etcetera[.]
Vnser Obrist leutnant Claudio Francisco de Lanan ist heütte
fortt, stillschweigens, mitt einer partie v̈ber Wittem-
berg zu gehen. Sein Secretarius hat in seinem abwesen,
eine lista v̈bergeben, von ihm dem Baron zwar
vndterschrieben, darinnen alle compagnien stärgker ange-
geben werden, als im ersten Cöthnischen vergleich, vndt wie
Sie neẅlichst gemustert worden, da dann viel diener,
vndt iungen aufgesetzt, auch wie man sagt,
vndt in den Musterungen herzugehen pfleget, etzliche
erborget, etcetera begehret auch discretion gelder, nicht allein
vor den Obersten leutnant sondern auch vor den Obersten, so absens ist
sed male.
Jch habe an Fürst Ludwig geschrieben, wje auch daß Fürst August allen
beytrag von Zerbst recusirt. Sje sollen 30 mille ThalerThlr:
gelitten haben, da sje doch nur 4000 ThalerThlr: bahr geldt,
100 faß bier, 150 wispel allerley getreidigs, vndt
200 pferde sollen hergegeben haben, welches kaum die
helfte außtragen würde. Man hat ma<mit> ihnen, billich,
zu condoliren, aber gleich wie Sie <gleichsam> ein platzregen v̈berfallen,
also werden wir, lento igne, consumiret, vndt gefreßen.
Jch habe ein wenig nachgerechnet, mitt Meiner freundlichen
herzlieb(st)en Gemahlin, ob die Zerbst[isch]en, ihren schaden auf 30 mille ThalerThlr: werden
anschlagen können, vndt befunden, daß:
ThalerThlr: | Groscheng: | ||
35000 | Pfund (libra)℔: Brodt, zu 3 Pfennige (denarii)d ein Pfund (libra)℔: angeschlagen, machen | 368 | 2 |
150 | wispel haber allerley getreydigs zu: 20 ThalerThlr: | 3000 | — |
100 | Faß Bier zu 7 ThalerThlr: in loco zur stelle: | 700 | — |
200 | pferde, ohngefehr zu 25 ThalerThlr: angeschlagen,
da doch im Zerbst[isch]en Antheil mehrentheilß grasenpferde sein, auch wegen Sandiges bodens, ochßen gebraucht werden |
5000 |
— |
4000 |
ReichsthalerRthlr: so Sie an bahrem gelde hergeben
müßen, den Schwedischen — facit |
4000 |
— |
Summa: |
13068 ThalerThlr: |
2 Groscheng: |
Extra: zu abends, den kammerRaht Doctor Mechovium gehabtt,
vndt bin <(>vnangesehen itziger zeitt,) von Stammern, von
Krosigken6, von Werdern, vndt andern, mitt schreiben,
zimlicher maßen, molestiret worden.
Freitag♀ den 8ten: Aprill: 1642. Char Freytag.
Es hat vnß heütte, Er Peter Goht, aufm Saal vor
Meinem gemach geprediget, vndt sich wol gehallten.
Jn der conversation hernacher, hat er mir seine Noht
geklaget, wie die Soldaten draußen, die pfarre
einreißen, die kirche verderbten, vndt die dörfer zu nichte
machten, mitt vorwenden, Sie hetten sonst kein Feẅerholtz,
vndt worümb Sje der Calvinischen Pfarr: vndt kirchen schonen sollten?
heütte ists schön wetter, gestern war es windig vnd trü[b.]
hundert pferde, vndt etzlich Fußvölcker gehen mitt etzlichen
Officirern, alhier v̈ber, nach der armèe. Gott gebe daß der
völlige vfbruch, baldt erfolgen möge.
Avis: daß die Cöthnischen kornwägen, so nach halle
gegangen, iämmerlich geplündert, alle pferde darvon
hinweg genommen, vndt die convoy darbey, v̈bel
verwundet worden. Welches abermal eine böse
drangsahl, vor selbige arme leütte sein würde.
Extra zu Mittage, den CammerRaht Doctor Mechovium,
vnd den Major halcken gehabtt. Der pfarrer hat bey den
Beampten, gegeßen.
Encores que la petite Anne Sophie, s'est remise
(Dieumercy) de sa fievre, si est ce que l'Angelique
est devenuë indisposte. Ainsy il faut tousjours
avoir des afflictions.
Schreiben auß Mecklenburgk, von Güsterow,
von Meinen beyden, Fraw vndt Freẅlein,
Schwestern, sonderlich wegen v̈berlaßung Thomas Benckendorfs[.]
Jtem: avis, wie es mitt dem leichbegengnüß
des Churfürsten von Brandenburg Sehliger zu Berlin
Königsbergk, abgegangen.
Nachmittags mitt den Schwestern in die kirche, da <Er> Peter
Goht, die Historiam Passionis, abgelesen.
Paulum Ludwigen bey mir gehabtt, expedienda zu expediren.
Avis vom General wachmeister, Baron de Soye,
daß die Frantzosen in Catalogna aufs haüpt ge-
schlagen seyen, ihr General gefangen, vndt ihr
König wieder zurückc marchiren dörfte. Jn
hollandt sollte es auch zwey Tage nacheinander
Erdtbeben gegeben haben. <Conte de Brouay, will die Schwedischen
vor Lucka aufschlagen.>
Meine gemahlin hat den general wachmeister mitt confect,
vndt lutertranck in den außgeleerten Rosacer-
flaschen, regaliret, <welches gar wol aufgenommen worden.>
Samstag♄ den 9ten: Aprill: 1642.
<Bel tempo. [...]d>
Gestern ist ein Rehe, vndt 1 hase, auch andere
Victualien von Ballenstedt, nebst Reinischen
wein ankommen.
3 hasen, hat Rindorf gehetzt, vndt eingelifertt.
Je me suis fait tondre, & laver la teste.
Apres avoir leu des prieres, & sainctes meditations,
je suis allè pourmener en ün tres-beau temps,
donnant ordre a l'Oeconomie.
V̈ne autre recharge de Plötzkau & Zerbst a cause de
Thomas Benckendorf en quoy il semble neantmoins, qu'on vueille
aller a recülons, <dü costè de Zerbst.>
Depesche vers Zerbst, sür l'avis dü Presjdent.
Der Schütze hat 2 hasen, auf einen Schuß, geschoßen,
Jtem: 1 Räphun, vndt 1 Andtvogel.
Oberlender hat etzliche lerchen, vndt drußeln geschoße[n.]
Des Obrist leutnants Secretarius, hat de facto, exequirt,
wieder Bürger, welche albereitt, das ihrige abgegeben[,]
obs ihm schon der general wachmeister verbiehten laßen.
Jn die præparationpredigt, mitt den Schwestern
gefahren, so der Diaconus Sommer gehallten.
Eine verhör ist angestellet worden zwischen
einem Cornet vndt (vom Zeptziger verwallter) ge-
hawenen Soldaten, eines theilß, anders Theilß aber
vom Zeptziger verwallter. Die sache ist noch ambigua.
Gegen Abendt, zu vertröstung der devotion seindt
etzliche Reütter vndter meine Schafe gefallen,
vndt haben ihrer viel hjnweg getrieben, dem
eilenden bericht nach. Baldt hernacher, ist berichtett
worden, Sie gehörten einem Schäfer zu, vndt ob ich schon
meine Mußcketirer nachgeschicktt, haben sie doch,
(weil ihrer wenig, der Reütter aber viel, vndt dar-
zu feste gewesen) nichts erhallten können, sintemahl
sie etzlich mal feẅer auf einander gegeben, bey
den Reüttern aber, es nicht durchgehen wollen. 15
lämmer haben die Reütter, darvon gebrachtt.
Nach dem abendeßen, hat der Sathan noch nicht
ruhen können, sondern vneinigkeitt erweckt zwischen
deß General wachmeisters leütten, vndt meinen Schloß-
Mußketirern, daß darüber ein Schütze oder Jäger, welcher
dem general wachmeister gar lieb, Tödtlich verwundet worden.
Er hat darauf keine ferrnere endtschuldigung hören
wollen, <auch 3 mal meinen Mußketier auff die brust gestossen mit dem fuss> sondern alsobaldt, sejnen hofmeister, vndt noch einen
Offizirer herauf geschicktt, vndt vmb justitia gebehten,
auch daß ich den Thäter (welcher zwar eine Nohtwehre
vorgeschützt, weil er von 9 personen mit bloßem
degen, da er nur selb ander gewesen, v̈berfallen
worden) möchte in verhaftung nehmen laßen, biß man
sähe, wo es mit dem verwundeten, hinauß wollte,
welches ich auch alsobaldt angeordnet. Gott wolle
ieglichem, sejn recht verschaffen, vndt vnß ruhi-
gere Ostern, vndt Jahreszeitten, mildiglich verleyhen.
Sonntag☉ den 10ten: Aprill: 1642. OsterTag.
Schreiben von Köhten, vndt Plötzkau benebens vorschlägen
an Piccolominj herrn von Bergen zu schicken.
Conjunctim zur predigt, vndt Jch habe nebst
Meinen Freẅlein Schwestern, communicirt. Gott
gebe zur ewigen Sehligkeitt. <Superintendens hat administrirt
neben dem Diacono.>
Schreiben an Caspar Pfau vom Rittmeister Michael Graff außm
Haüptquartiere daß alles baldt soll besser werden.
Schreiben von Quetz, daß hertzog Frantz Albrechtt
zweene Memorial v̈bergeben, am Kayserlichen hofe, vndt
eher abdancken will, alß seiner Schwieger-
frawMutter, Meiner Schwester, der hertzoginn g[e]-
rechte sache, länger suspendiren laßen.
Es scheinet daß auch das Churfürstliche collegium zu-
rückf tritt, sonderlich Chur Brandenburg wieder verhoffen.
Wann Menschen hülfe auß ist, da fähet sich
Gottes hülfe an.
Die avisen geben allerley:
Daß der Türcke auf Vngern, im anzuge sein solle.
Daß das parlament zu London, mjtt dem Könige,
gantz zerfallen, vndt der König immer weitter
hinweg, sich begebe.
Jtem: daß der König in Frankreich noch an den Span-
nischen Gräntzen, sich aufhalte, vndt nicht große
progreß noch habe, sondern die seinigen wehren geschlagen.
Jn Jrrlandt, victorisirten baldt die Rebellen,
baldt die Engelländische vndt Schottländer. Die kaufleütte
in hollandt, sollen diesen handel nicht vngerne sehen,
weil die commercia so in Engellandt durch die vnruhe,
ab: in hollandt zunehmen. Der König in Dennemark
hette vrsach, sich zu jnterponjren.
Die Printzen von Savoye, seindt noch nicht verglichen,
mitt der Regentin, jhres bruders Sehligen, wittwe.
Die Frantzosen in Artois, wollen baldt zu felde
ziehen, mitt Frantzösischen vndt deützschen armèen.
Catalogna, vndt Portugall werden starck
von den Spannischen, angegriffen.
Der Cardinal de Richelieu, hat am Frantzösischen
hofe, ejnen Antagonisten bekommen.
Dem GroßTürcken seye sein Sohn7 gestorben,
vndt ein ander gebohren.
Venedig, vndt der Pabst, sollen sehr stargk
armiren.
Der<ie> Pfältzische Tractaten, sollen sehr
durch die Engelländische vnruhe, verhjndert werden.
Der Kayser, will selber, zu felde ziehen,
vndt Graf Gallaaß, soll sein general leü-
tenampt werden. Der Ertzhertzogk, vndt
Piccolominj, wollen nachm Niederlande zu, gehen.
Extra: war zu Mittage: Halcke <perge> vndt Erlach.
Avis: daß innerhalb 8 Tagen vnsere völcker, auf-
brechen sollen, Gott gebe, daß es geschehe, vndt nicht
v̈bel ärger werde.
Nachmittags, hat der Diaconus Sommer, (wiewol)
zimlich Matt vndt kranck) gepredigett.
Der gesterige verwundete, soll heütte gar
lustig vndt wol zu paß sein, also das es eine pur-
lauttere abgedrungene Nohtwehre der vnserigen ge-
wesen. Sie sollen der hofpursche sehr droẅen.
Mitt Madame in garten, vndt den Schwestern.
Schreiben von Deßaw, vndt<von> vetter Fürst Iohann Casimir vndt
avis: daß dem bohten, 5 lächße vor diese hofstadt,
bey Mosikau, von partjen, abgenommen worden.
Patientia! Gott verhüte größeres vnglück.
Jch habe den vnschuldig: gefangenen Mußcketirer,
wieder loß gelaßen.
Baldt darnach, große vnruhe, zu abends, gehabtt,
in dem mein holtzförster, von einem Reütter, attacquirt
worden, demselben seindt zweene meiner Muß-
cketirer zu hülfe kommen, auf solche hat der Reütter
feẅer gegeben, vndt Sie wieder auf jhn, darzu
ist der general Wachtmeister von Köhten, vnversehens
kommen, vndt hat meiner Mußcketierer ejnen,
mit dem pistol Todtschießen wollen, weil er
beym gesterigen handel gewesen sein soll, <hat
auch mitt hunden, vndt Scheltwortten, vmb sich geworden.>
|| [[Handschrift: 218r]]
Endlich hat er zu mir geschicktt, vndt mich bitten
laßen, solchen jnconvenientzien zu remediiren,
sonst würde er müßen auf Mittel bedacht
sein, die seinigen zu schützen.
Jch habe Reichardt, vndt Tobiaß, zu
ihm, dem general Wachmeister geschicktt, vndt ihm ein
wenig, die bjllichkeitt, remonstriren laßen.
Er ist aber sehr vngehallten gewesen, hat sich be-
schwehrt, daß ihn meiner Mußketierer einer <Paul> gedutzt,
v̈bel angefahren, die lunten aufgepaßet, vndt
dermaßen außgemacht, als jhn kein cavag-
lier, noch iemals anmuhten dörfen. Begehret,
ich wolle denselben bestrafen. habe ihn auch
laßen beystegken. Zu allem vnglück, ist dieser
vndt der heütte endtledigte, gestern beym
handel gewesen, vndt gleich in der furia, dem general
wachmeister entgegen itzt kommen, also daß er nicht
glaüben wollen, daß der Girßbeck gestraft
worden. Er hat auch zu ihm gesagt, was er sich
vmb ihn (salva venia) schährete, er hette ihm
nichts zu commendiren, <vnd die lunten aufgepaßt, weil der ander das pistol gezuckt[.]> Die pursche ist bezecht, vndt
beraüscht. Sutz hat auch seinen des general wachmeisters hofmeister
als er herauf gekommen, außgefordert etcetera oder der ander ihn, weil
|| [[Handschrift: 218v]]
er so fluchs nicht, hat gegen abendt, hereiner gelaßen
werden wollen. Man sucht vhrsachen, vndt zunöhtigungen.
Montag☽ den 11ten: Aprill: 1642. OsterMontag.
Der General wachtmeister, (nach dem die
gesterige cholera vorüber) ist heütte wieder discret
vndt gar sittsam gewesen. hat Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
vndt Schwestern, kleine schwartze artige kettlein
geschicktt, dennoch aber gebehten, weil er so greẅ-
lich von meinen Mußcketirern affrontirt worden,
sie zu bestrafen, vndt ferrner alle exorbitan-
tzien zu inhibiren, wie er auch den seinigen
thun wollte. Jch habe ihn zu gast laden laßen,
er hat sich aber endtschuldigen laßen, daß er heütte
eben, die Montecuculischen Offizirer zu sich
beruffen auß gewißen vhrsachen. Vndt hat den
Major halcken, auch zu sich gebehten.
Jn die vormittagspredigt, conjunctim,
welcher Magister Sax gehallten, vndt Meiner gemahljn
zustandt, nach der predigt abgekündiget, auch
auch die gehörige vorbitte gethan. Gott wolle
alles zu seinen ehren richten, vndt wol auß-
schlagen laßen, durch seinen milden Segen, Amen.
Des general wachmeister bouffon ein Junges, oberländisches
artiges Närrlein, (Märtin genandt) hat sich
die gantze predigt hindurch, bey die Mägde gesezt,
Jst aber gar fromb, vndt andächtig gewesen.
Den habe ich mitt aufs Schloß genommen, vndt
geldt geschenckt. perge
Nachmittags wieder conjunctim zur kirchen, da Magister
Sax wieder gepredigett, welcher nebenst Erlachen,
extra zu Mittage, mitt vnß gegeßen.
J'ay relaxè Paul le Mousquetaire, a l'in-
tercession dü Sergeant de battaille mesmes, je
ne scay si feinte, ou a bon escient.
Der General wachtmeister, hat mir sagen laßen,
die Schwedischen hetten Lucka in der Laußnitz, mitt
stürmender handt, eingenommen, vndt in die Asche
geleget. Verwundert sich, (auf mein beschehenes
nachfragen) daß er keine Nachrichtt, weder vom
Conte de Brouay, noch von seinem vettern dem
Obersten leütenampt, erlanget. Sie werden viel-
leicht dem feindt gar zu weitt, nachsetzen,
gestaltt <dann> alhier seltzame zeittungen, (so ich doch
nicht hoffen will) spargirt werden. perge
Der General wachmeister, jst mein gast zu Mittage
gewesen, wie auch der Oberste wachtmeister Charles,
vndt sejndt gar content voneinander gescheiden, nach
dem wir einander die meynung, fein offenhertzig,
gesaget. Er ist aber, gar discret gewesen.
halcke vndt Doctor Mechovius, wahren auch extra mitt
bey der Tafel, gestaltt mjr dann auch Erlach, mitt auf-
wartten helfen.
Risposta von Zerbst, in zweifelhaftigen terminis; so wol
wegen deß beytrags, also wegen der Meckelburgischen ab-
schigkung.
Alß Jch vormittags, jm gartten, nach der scheibe
geschoßen, kahm der General wachmeister auch hineyn,
mit welchem ich hernachmals, aufs Schloß spatzirt,
meine pferde, brunnen werck, vndt anders ge-
zeiget, vndt also zur Mahlzeitt, vns verfüget,
dabey wir Oesterreichischen, vndt Reinischen
wein, gehabt. Es ist aber wenjg getruncken worden,
vndt hat dem general Wachmeister Baron de Soye, das
Zerbst[isch]en bier, in itzigem warmen wetter, beßer
geschmeckt, alß der Oesterreichische wein.
Caspar Pfaw, ist aufn abendt, bey mir gewesen, ab-
schiedt zu nehmen. Will morgen gebe gott auff Zerbst.
Diesen abendt, hat der Sathan abermal ein Spiel
angerichtett, in dem der nähermalß interessirte
Mußcketirer, Girßbeck, Schildtwache, vorm
eüßern Thor, gehallten, vndt alß ein Reütter mitt
aufgestrichenen hahne, auf ihn zu, geritten kommen,
hat er ihn mit sejner Mußckeete durch-
schoßen, (weil er eher fertig worden,) vndt ihme
das schmähen vertrieben. Der Capitain leüte-
nampt, ist darzu gekommen, vndt hat viel wesens ge-
machtt, nebenst einem vollen cornet, welcher sehr jn-
solent sich erzeiget, auch Meinen Mußcketirern,
sehr gedroẅet, aber endlich, hat man doch njchts Anders,
alß wie obgedachtt, erforschen können. Jch habe doch
glejchwol, meinen Soldaten, (weil man die sache noch
beßer zu erkundigen, gesinnet ist) biß auf weit-
teren beschejdt, jn der Thorstube verwahren laßen,
weil<da> es ohne daß sich zur ruhe zu begeben zeitt ist.
An Mejne Freẅlein Schwestern in Megklenburg
geschrieben.
Mittwoch☿ den 13den: Aprill: 1642.
Jch bin hinauß hetzen geritten, in schönem wetter,
vndt haben einen hasen gefangen.
Die verhör ist noch weittlaüftiger, vndt beßer
angestellt worden, als gestern, wegen der gesterigen Thätligkeitt.
Reichardt ist mitt Pfawen nach Zerbst, Gott gebe gedeyen.
Die zeügen haben eydtlich außgesaget, daß
meinem Mußcketirer, gewaltt geschehen, wie-
wol der corporal, (welcher bey der verhör gewesen)
der beste bruder nicht ist. hofmeister Einsjdel vndt
Doctor Mechovius seindt meine verordnete commissa-
rien, mitt zuziehung des Amptmanns, vndt
Cammerverwallters, gewesen, in dieser sache.
Jtzt kömbt nachricht ein, Sie sollen alle
mitteinander aufbrechen. Gott gebe es.
Nun fordert der Obrist leutnant per forza, 10tägige
lehnung, so noch nicht fällig, oder er will exequiren,
vndt eine compagnie vorn berg legen. Mundus vult decipj.8
Baldt darnach kömpt der capitain leütenampt
Monsieur Rosieux, ein Wallone. Recommandirt mir höflich
seinen Obersten: leütenampt, vndt bittet gar de-
mühtig in seinem Nahmen, die 10tägige leh-
nung abfolgen zu laßen. Der Soldat so per forza die
lehnung gesuchtt, hette mehr geredet, alß ihm
sein Obrist leütenampt befohlen hette. Vndt
Morgen gebe gott wollten sie aufbrechen, ob schon ihre Ordre
so eilig, nicht lauttete, (mais ie l'ay veuë par la
courtoyse commünication dü general Sergeant
de battaille.) So hat auch der capitän leutnant den gesterigen
|| [[Handschrift: 221r]]
handel des Mußcketirers, mitt dem Reütter, zwei-
felhaftig machen wollen, als wenn kein theil recht
hette, wie es pfleget zuzugehen. Einen Jungen windt-
hundt, (so ihm Rindorf stehlen laßen) hat er auch
wieder begehrt.
Nun kommen die Rahtspersonen, vndt sagen, des Obrist leutnants
Secretarius wolle sie nicht quittiren, v̈ber die 10tägige
entpfangene lehnung, es seye dann, daß er die
von Caspar Pfau versprochene lehnung<Discretion>gelder entpfange,
welche sich auf 96 ThalerThlr: belauffen. Caspar Pfaw
aber (so heütte mitt Reichhardten, nacher Zerbst,
gerayset) wirdt es nicht gestehen, daß er ihnen
solche mit importunitet, von ihnen, desiderirte
gelder entpfangen<verheißen.> Vndt die 10 Tage erstrecken sich
vor die gemeinen Reütter, auf 14 Tage, also biß
auf den 28ten: huius, wann wir nur nicht vndterdeßen,
andere gäste bekommen möchten, dje auch viel kosteten.
Der Oberste leütenampt ist heütte wiederkommen,
von Wittemberg, auf Deßaw zu geritten, tag vndt
Nacht, auch gar Müde, vndt Matt, gewesen.
Gegen abendt, bin ich mitt Meiner freundlichen hertzlieb(st)en
Gemahlin, in garten gespatzirt, vndt haben allerley
gute gespräche mitteinander gehallten. Gott gebe
friede, sjcherheitt, vndt glücklichen fortgang.
Diesen abendt, haben die Reütter abermals vhrsach
zu vneinigkeitt, meinen Mußcketirern, am Thor,
wie auch den Zeptzigischen, auf der Straße, durch
Schmähwortt, vndt sonsten, gegeben. Es ist
aber von den vnserigen, alle Thätligkeitt, ver-
mieten blieben. <Extra war zu Mittage: Doctor Mechovius.>
Der Secretarius Wesselius, jst mitt 10 pferden
in der herberge, einlosiret worden, auf begehren deß
General wachtmeisters.
Donnerstag♃ den 14den: Aprill: 1642.
Der Wesselius hat berichtett, die Tractaten
mitt Goßlar, wehren gantz richtig. Gott
gebe, zu erwüntzschtem friede.
heütte, ist ein Regiment<seindt die Obersten Reickowitz vndt Feduary> Crabahten, vorüber
marchirt, wie auch 5<4> compagnien von des Ertzhertzogs<Piccolomini>
leibregiment, diese gehen nach Egelen, <Staßfurt, Saltze Vndt
Calbe> jehne
aber herüber, nach der armèe zu.
heütte geschehen zu guter letzte, neẅe postulata
vom Obrist leutnant oder seinem Secretario man will 20
Tage, an stadt der 10 Tage haben, mit vorgeben,
ich hette es promittirt, quod non est. Jtem:
2 Rinder, einen wagen, mitt rogken, vndt haber,
& talia, bier, vndt dergleichen.
Jch habe destwegen Tobiaß zum Obrist leutnant geschickt, derselbe
ist höflich gewesen, will alle Mißverstände abstellen, begehrt
aber doch, ein stügke Fleisch, vndt etwas brodtkorn, Jtem:
ein par Faß bier, mitt auf die rayse, id est: 2 Rinder,
½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, 2 faß bier, so ich ihm verwilliget. Er
hat sich aber darneben höchlich beschwehret, daß man ihn
verhindert, neẅlich, der Soldaten gebrauch nach,
von ieglichem Fuhrwagen, einen Goldgulden (Goldflorin)☉f: zu nehmen.
Jtzt leßet der general wachmeister mir durch halcken sagen,
er müßte Morgen frühe, aufbrechen, zum Feldtmar-
schalck, wollte aber in ein tagen, oder 4 wiederkommen,
inndeßen sollte man bey Spiegeln des commando sich
erholen, vndt die beyden v̈berblejbenden Regimenter,
nach der vorigen ordre, verpflegen.
Eine wehemühtige supplication, von der gantzen
bürgerschaft, bekommen, darinnen sie des itzigen
RahtsMittel<s> große verübte Tiranney, vndt
militarische execution anziehen, vmb reme-
diirung bitten, exempla im Churfürstenthumb
allegiren, vndt vmb ablegung der Rechnung,
innstendig anhallten, auch vmb gewiße Ein-
nehmer, auß der gemeine, zur contribution.
Es ist sehr submisse, vndt demühtig gestellet.
Siehet aber einer mutination nicht vngleich.
|| [[Handschrift: 222v]]
Zerbst hat dergleichen, neẅlichst viel ärger gethan,
vndt mehr mutiniret, alß sich submittiret dem
herrnvetter Fürst Augusto, welchem Sie sehr ver-
drießliche wortt zugeschrieben, vndt sich von
der gesamptung mitt machtt, separiren wollen.
halckens Relation habe ich noch einmahl
durch Thomas Benckendorf vndt Tobias Steffeck zu bekräftigen, begehrt,
durch herrn general wachmeister, welches er auch gar
gerne gethan, vndt darbey beharret.
Jm garten spatzirende, ist der general wachmeister wie
auch, der Obrist leutnant Baron de Lanan, zu mir kommen, vndt
hat sich der Baron de Soye, zu allem guten erbotten,
weil er Morgen gebe gott ins haüptquartierh zu raysen,
vorhabens.
Si je pouvois obtenir, que quelques compagnies,
allassent a Halberstadt, cela seroit bon outre
le deslogement dü regiment de Montecuculj.
Der Obrist leutnant ist zum eßen, bey mir geblieben,
der general wachmeister aber, ist außm gartten, wieder
hinweg gegangen. Vndt ich habe ihm schreiben,
an Piccolominj wje auch an Bergen, anvertrawet.
halcke vndt Erlach, waren auch extra zur abendt-
malzeitt, <vndt Meine gemahlin, vndt
Schwestern intercedirten vor die gefangenen, sed re infecta.>
Freitag♀ den 15den: Aprill: 1642.
<Nebbia.>
Somnium gehabt, wie in guter gesellschaft, her-
tzogk Wilhelm von Weymar, Mein vetter, vnver-
sehens kranck vndt blaß worden, auch gählingen
hernach gestorben. Gott laße es ihm sein langes
leben, bedeütten.
Der Obrist leutnant sagte gestern, er hette nur 15
Reütter verloren, auf der letzten partie nicht 300.
So wehre auch Comte de Brouay gar nicht be-
schädiget, noch Bautzen verlohren,
noch bagage. Mundus vult decipj.9
Baron de Soye, gedachte gestern, vndter andern, djeses:
Der Ertzhertzogk genöße das Stift halberstadt,
nicht eines pfenniges, wehrt, die beambten, raub-
ten vndt stählen, mitteinander, vmb die wette,
vndt beneideten einander, die Regierung, der
Oberhauptmann, der Obervogt10, die Amptleütte,
wenn einer mehr gestohlen hette, alß der ander.
Jl nous conseilla, de tascher, a d faire dèsloger
les inütiles Croates, & a y mettre a Halberstadt,
de nos compagnies, qui nous grevent.
Jch habe heütte, an die v̈brige herrschaft, alleß
Treẅlich communicirt, vndt wie heütte vnsere Kayserlichen
Offizirer, vndt völcker aufgebrochen.
Vorgestern, hat des allten Adams von Bidersehe,
seine Tochter, ein 30 Jahr allt, in seinem abwesen,
(da ich ihn nach Ballenstedt verschicktt gehabtt)
mitt einem Regiments Quartiermeister,
einem waßerPolacken, welcher sich vor einen
vom ende, außgibt, vnversehene hochzeitt
gehallten, vndt heütte auch mitt fortgemußt.
Mundus vult decipj!11
Ein hase ist gehetzt worden.
Der Diaconus Martius ist bey mir gewesen.
Halcke hat sein kindt Taüffen laßen.
Doctor Mechovius hat Meine vndt Meiner gemahlin
stelle vertretten. Die Börstelin der Schwestern.
Andere Gevattern, haben sich persöhnlich, oder durch
abordnung, præsentirt.
Caspar Pfaw, vndt Reichhardt, sejndt von Zerbst,
wiederkommen, haben 50 faß Zerbster bier, dem Bernburgischen
Antheil zum besten, zu 8 ThalerThlr: das faß, außgerichtett.
wiewol ihr Armuht, vndt elendt, soll vner-
schwinglich sein, so Sie neẅlich von Schwedischen erlitten.
Sie seindt mir aber noch mehr, alß 400 ThalerThlr: zum
beytrag schuldig, wiewo nemlich v̈ber 700 ThalerThlr: zu
zweyen lehnungen, ohne die dritte.
Den Ambtsverweser von Ballenstedt, Geörg
Cnütteln, bey mir gehabt, darnach sejnen
Schwäher, Melchior Loyß, welcher ihm sei-
ne alhiesige haußhalltung, v̈bergeben.
<Vorgestern vnd> Gestern habe ich die Forwergspferde
einen braunen hengst eine grawe wilde
bespringen laßen, heütte aber zweymal Meinen
lichtenstainischen Rappen, zum Fuchß,
die große Maricke genandt, zugelaßen.
Gott wolle glück vndt gedeyen geben.
Samstag♄ den 16. Aprill: 1642.
Auf die kräenhütte schießen gegangen,
vndt 7 kräen selber, andere haben 9 geschoßen.
Abermals kleine marchen vndt remarchen
gehabtt, eine compagnie ist hinüber, vndt eine compagnie
wieder herüber gezogen.
halckens gestriges kindTaüffen, ist wol ab-
gangen, Curtt von Börstel hat Fürst Augusti[,] Doctor Mechovius
aber meine geschencke wie auch Meiner gemahlin,
die Erlachin der Schwestern geschencke v̈berlifert.
Das kindt hat man Elenora Sophia genennet,
vndt ist alles, mit einer Abendmalzeitt verrichtet worden.
Sonntag☉ den 17den: Aprill: 1642. Quasimodogenitj.
Jn die kirche, mitt den Schwestern.
Avisen von Köhten, bringen mitt:
Daß der Conte de la Val, mein guter allter be-
kandter freündt, deß hertzogs von Trimouille
bruder, von einem andern Frantzosen, zu Venedig,
im Duel erstochen seye, so billich zu bedawren.
Jtem: daß der König in Franckreich, noch zu
Narbonne, residire, vndt den Cardinal de
Richelieu, bey sich habe, auch etzliche Frantzö-
sische Offizirer, weil Sie den Spannischen
secours, in Perpignan durchgelaßen, endt-
haüpten laßen, eben alß ob sie das glück
im busen tragen köndten. Der Mareschal
de la Milleraye, des Cardinals vetter,
soll mit der armèe vor Collievre liegen,
vndt Argentueil occupirt, hingegen der Span-
nische general Marquèz de Jnojosa Constantin
eingenommen, das Königreich Arragon aber, rebellirt
haben. Jn Portugal soll es an geldt
vndt volck gebrechen, vndt also eine ei<n>derung
zu vermuhten seyn.
Jm hertzogthumb Meylandt gibts auch alterationes
wie auch im Piemont, vndt ist der Cardinal Trivultio
gubernator zu Meylandt, in schlechtem respect.
Der Pabst hat noch mügken, wie auch die
venediger, mit ihren werbungen.
Vor Sluys, haben die Spannischen, vndter dem
gouverneur von Brugk in Flandern, Cantelmo,
einen artigen anschlag gehabt, so ihnen aber
mißlungen, weil es ein Jtaliäner verkundtschaftet.
Jn Engellandt werden die Mißverstände zwischen
dem Könige vndt seinem Parlament, ie länger
ie größer, der König hat seine residentz, nacher
Yorck transferirt, das Parlament aber will die
militiam disponiren. Jn Jrrlandt gibts
viel Tiranneyen, harte scharmützel vndt
Treffen.
Zu Königsberg in Preüßen, sollen sich wieder
gespenster sehen laßen, wie vor des verstor-
benen Churfürsten Todt, also daß man besorget,
dem itzigen dörfte <es> auch also ergehen. Gott
hat aber alles in seiner handt, vndt kan die
Seinigen, auch wunderbahrer weyse wol erhalten.
Die hofordnung ist heütte abermals abgelesen
worden. Gott helfe, daß es nutz vndt frucht schaffe.
Ein 16 pfunddiger℔diger lachs ist zum ersten Mahl, in
diesem Jahr, alhier zu Bernburgk, gefangen worden.
Nachmittags mit den Schwestern, wieder in die
kirche, <da der pfarrer von Preüßlitz geprediget.>
Extra zu Mittage, war halcke, vndt Doctor Mechovius.
Ein cornet mitt 33 pferden ist durchpaßiret, hat
mit gewaltt quartier vndt fourrage haben
wollen, sich auf einen paß vom general wachmeister
Graf von Brouay verlaßende. Es ist aber
des Feldtmarschalcks Piccolominj ordre mehr
nachgelebet worden, den durchziehenden (vmb
ihr geldt,) alles was müglich, zu willigen.
Vnser general wachmeister, Baron de Soye,
hat einen corporal mitt 8 Mußcketirern,
von Egeln anhero kommen laßen, dieselben müßen
alhier zu Bernburgk sein quartier verwachen,
vndt werden alle zween Tage, ver<abge>wechßelt,
von dort auß, aber, verpfleget.
Non è sempre co'sensj, l'anima addormentata:
Anzi tanto è più desta; quanto me<n> traviata,
Dalle fallacj forme: Del senso, all'hor, ch'e'dorme.12
Diesen Morgen, baldt nach drey vhren, hat Gott
der Allmächtige gühtige Gott, nach seiner grundt-
losen Barmhertzigkeitt, die hochgeborne Fürstin,
Meine freundliche hertzlieb(st)e Gemahlin, gnediglich, vndt glück-
lich endtbunden, vndt vnß beyderseits, mit einem
Jungen Söhnlein, erfreẅet. Er wolle daßelbige
zu seines heiligen Nahmens ehre, erhallten, vndt
zu seinem Mittgenoßen, der wahren kirche,
in aller Gottesfurchtt, vndt Christfürstlichen Tu-
genden, aufwachßen laßen.
Viel gratulationes, von Geistlichen, vndt
weltlichen Standeßpersohnen. Gott erfülle
vnsere Freẅde vollkömblich.
Schreiben von Wien, das hertzog Frantz
Albrechtt, die arctiora [mandata] erhallten, in optima
forma in der Megklenburgische sache, vom Kayser,
vndt numehr wjeder nacher Schlesien gewandert.
Hoc est secundum gaudium nostrum
hodiernum. Gott gebe parition in Mecklenburg[.]
Zerbst von Plötzkaw, Melchior Loyß, wie
auch halcke, seindt meine gäste zu Mittage
gewesen.
Daß in puncto moderationis et exemptionis, die Ertzhertzogliche
jntercession, zwar geschehen, aber keine resolution erfolget.
hertzog Frantz Albrecht hat alle satisfaction
erhallten, vndt damitt nach Schlesien zu gerayset.
Den 19. ⁄ 29. May, will der Kayser nacher Preßburgk
vndt vmb Pfingsten nacher Prag raysen.
Der friede mitt dem Türcken, ist auf 20
Jahr, prolongirt, dann noch eilf iahr v̈brig
gewesen, zu welchen noch 9 Jahr erhandelt worden.
Den 16. Martij, ist das verlöbnüß zwischen
dem Jungen Pfalzgraven von Neẅburg vndt
der königlichen Prinzeßin in Polen, solenniter
gehalten worden, den letzten Ostertag ist das
verlöbnüß geschehen, 3 wochen hernacher soll das
beylager gehallten werden.
Die Meckelburgische Tutel sachen, ist auf seitten
der hertzogin Meiner Schwester endtlediget, vndt
beruhet auf herzogk Adolfs parition.
herr Davidt henrich von Tschernhauß mein
guter bekandter, ist gestorben.
herr von Roggendorf hat seinen Primogenitum,
bey herzog Frantz Albrecht wol vnderbrachtt.
Zu Abends war Doctor Mechovius extra, vndt hat
mir so Schrift: alß Mündlich gar schön gratuliret.
Jch habe gar viel zu schreiben, vndt zu dencken
gehabt. Jddîo voglia fortunare lj miej dissegnj.
Ein hasen haben sie gehetzt, 1 ist geschoßen.
Conte de Bruay hat mir ein schön
pferdt recommendirt, das soll halcke leise im
Munde machen, (si potest)[.]
Bergen, jst außm haüptquartieri mit schlechter
Resolution wiederkommen, wegen su<vnserer> sublevation.
So ist auch die Stadt Zerbst, im Schwartzen Register,
bey ihnen, weil sie Sie im verdacht haben der Schwedischen[.]
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen.
Ein schreiben vom general wachmeister vo Baron de Soye,
derselbe trößtet beßer, alß Bergens relation.
Jch habe ihm wieder geantwortett.
Es hat diesen Nachmittag, Gott lob, nach langer
dürre, einen schönen fruchtbahren regen gethan.
Gott wolle ferrner, oben vndt vndten gesegenen.
Melchior Loyß nacher Deßaw abgefertiget,
Gott geleitte ihn, vndt die convoy.
Augustus hohenfelder ist auch mitt, ist von
mir dimittirt, vndt will zum Obersten
Spiegel im kriegswesen sich zu versuchen.
Doctor Brandt der Medicus war zu Mittage
mein gast, <zu abends Doctor Mechovius.>
J'ay eu ün tas d'affaires, comblèes, a
cause de plüsieurs lettres a expedier.
Avis: daß dißeyt der Sahle meinen vndter-
thanen zu Poley, vier pferde abgenommen worden.
Jtem: vom Præsidenten, daß die Manßfelder
streiffen, nacher Alßleben, Schakenstedt, etcetera
vndt alleß in contribution setzen wollen.
Siehet also allenthalben, noch gefährlich auß.
Donnerstag♃ den 21. Aprill: 1642.
I'ay estè tourmentè ceste nuict, des esprits[.]
Dieu vueille que cela ne presage rien de mauvais.
Gott wolle doch allen meinen abgefertigten,
gut glück, gesundheitt, sicherheitt, vndt succeß geben[.]
|| [[Handschrift: 228r]]
Thomas Benckendorf ist nacher Einem ortt, Tobias Steffeck an den andern,
mitt notificationen vndt Gevatterschreiben abgefer-
tiget worden. Gott wolle vnsere Vota auß
gnaden, erhören, vndt erfüllen.
Jch bin nacher Plötzkaw geritten, wegen der
Neẅen beschwehrungen, Es seindt deputirte
von allen Antheilen, wie auch landstende
allda gewesen, mitt dem Obrist leutnant Lützelburger,
vndt Obrist wachtmeister Tempj, zu tractiren.
Es hat große difficulteten, gegeben.
Abends bin ich wieder nach Bernburgk
geritten, vndt habe allerley zu thun, gefunden.
Les Comperes & Commeres prièz seront, <Dieu aydant:>
A spasso virevo<u>ttè, die Oeconomica zu bestellen.
Die partien gehen noch stargk diß: vndt Jenseits
der Sahle, haben heütte pferde<ochßen> außgespannet
dem hofmeister Einsjdel. Seindt zwar auch
an Meinen pferden gewesen, aber von den Mußcke-
tirern mitt schießen abgeschreckt worden.
heütte seindt des general wachtmeisters,
Baron de Soye, seine leütte auß ihren al-
hiesigen losamentern, aufgebrochen, vndt fortt-
gezogen. Gott gebe, das ihnen die Regimenter baldt
folgen mögen.
heütte ist des Major Halckens, sejne Fraw,
in ihrem Sechswochenbett, mit Todt abgangen. Sie
war eine geborne von Wuttenaw, ein frommes
Gottsehliges, stilles Mensche. Caspar Pfawens
Töchterlein, ist diese Nachtt, an der graßi-
renden haüptkranckhejtt gestorben. Gott
verleyhe ihnen eine fröliche auferstehung zum ewigen
leben, vndt vnß allen eine sehlige Nachfahrt der-
maleines Amen. Er lehre vns bedencken, das wir
sterben müßen, damitt wir klug werden. Amen.
J'ay sceu aujourd'huy, qu'ün de mes Mousquetajres,
Michel, est demeurè en arriere a Dessaw, contre son
serment, ce quj est üne perfidie, quj merite chastiement.
Jtzt schicken meine leütte von Plötzkaw hieher,
beklagen sich, daß alles nacher Zerbst jnclinire.
Die Zerbster wollen nichts bey der sache
thun, vndt ist lautter zanck, streitt, vndt
wiederwillen. Gott beßere es, vndt
hindertreibe alle factiones.
Jch habe meinen leütten befohlen (weil es wieder
die proportion, vndt billigkeitt laüft) nichts zu willigen,
es mag auch gehen, wie es kan.
Die 4 pferde so der Obersten leutnant Baron de Lana,
zum vorspann mitt hinweg genommen, hat man
nicht wollen restituiren, mitt vorwenden, eines
leütenampts, es wehre eine satisfaction, vor die
verletzte Soldaten. Ey der großen weißheitt!
Kersten, ist mit einem schreiben, von Quedlinburg
wiederkommen, darauß erscheinet, daß sich Tobiaß
Steffeck von Kolodey, nichts gutes ominiret,
Gott wolle ihn vor allem vnglück vndt vnfall,
bewahren, vndt ihn, mit glücklichem succeß, gesegenen.
Michel der Mußcketirer, welchen wir vor ver-
lauffen geachtett, ist von Deßaw wiederkommen, weil
er nicht auß bösem vorsatz, sondern bezecht, zurückj
geblieben gewesen, vndt hat sich also wieder Ehrlich
gemachtt.
Zween hauptleütte von dem Obersten Reiche,
general Quartiermeistern, haben durch ihren Fur-
rirer sich anmelden laßen, damitt Sie Morgen
gebe gott v̈bergesetzt werden möchten. Mais
ie croy, qu'ils ont pensè, d'estre dèsfrayèz.
Gestern abendt, seindt meine deputirte, von
Plötzkaw wiederkommen, Doctor Mechovius vndt Reichhardt.
Obs zwar viel disputata gegeben, So hat doch
der Bernburgische antheil zimlich lucrirt, vndt Meine
leütte haben das ihrige gethan, wie auch die Stadt
Zerbst, wol in acht genommen worden.
Ein Stöer, jst heütte Morgen, in der Sahle
gefangen worden, hat gewogen: 1 zentner, 23 Pfund (libra)℔:
Vormittags zur kjrchen, aufs danck fest,
weil vorm Jahr auf diesen Sontag Misericordias
diese Stadt, vmb Schloß Bernburgk, von eüßerster
gefahr, vndt kriegsb<v>erheerung, liberiret worden,
|| [[Handschrift: 230r]]
auch die itzige Noht, in etwaß cessiret, wann es
nur lange währen wollte. Jtem: ist auch die danck-
sagung wegen Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin glücklichen
endtbindung vndt Niederkunft geschehen. herr erhöre
vnß. Herr, Erbarme dich v̈ber vnß. Amen.
Zue Mittage: wahren extra: der Oberste
Werder, Rittmeister Krosigk von Erxleben, Erlach,
Doctor Mechovius, vndt Magister Sachße, der hofprediger.
Nachmittags, wieder in die kirche, da
Bartolomæus Jonius, gepredigett.
Antwortt vom Obersten Novery bekommen,
wegen Einsidels Ochßen, so nicht wieder zu be-
kommen gewesen, weil sie weggebracht. perge
Montag☽ den 25. Aprill: 1642.
Die avisen geben: daß die Spannier, von den
Frantzosen, vor Colievre geschlagen, vndt viel große
herren, gefangen worden. Arragon seye auch re-
bellisch wieder die Kron Spannien worden. Der Monsieur
de la Motte Haudencourt, ist Sp Frantzösischer general ge-
wesen, dreymal gefangen, vndt wieder loß kommen.
Jn Engellandt seye noch das Parlament wieder
den König, die Jrrländer aber in vndterschiedlichen
Niederlagen, zimlich gedempfft worden.
Man vermeinet, der König in Dennemarck, werde
sejnen vetter, dem König in Engellandt, wieder daß Parlament
assistentz leisten, mitt einer außgerüsteten Seearmada[,]
vndt dörfte groß blutbad vervrsachen, wo die vn-
ruhe nicht baldt gestillet wirdt.
Jm haag sollen 4 Königinnen zusammen kommen,
weil die Allte Frantzösische Reyne Mere,
vndt die Königin in Schweden, auch sollen dahin
kommen, Nun ist die von Engellandt, vndt die
von Böhmen, (wie man Sie Tituliret,) albereitt
im haagen.
Die heyraht, zwischen dem Jungen Pfaltzgraven,
von Neẅburg, vndt der Princeßin in Polen,
gehet gewiß vor sich.
Jn der Laußnitz grassiret der Leonhardt
DorstenSohn, mitt Sengen, vndt brennen.
Chur Brandenburg, hat mit den Schweden,
ein armistitium aufgerichtett, Soll Jährlich
100 mille ThalerThlr:, vndt 20 mille Schefel (Scheffel)schfl: korn, geben, davor
wollen Sie ihm die Margk in allen provincien
des Churfürstenthumbs, verschonen, <durante Armistitio[.]>
Die Weymarischen progrediiren mit ihren
Hostiliteten, am Rhejn, jedoch richten Sie
auch neütraliteten auff, mit theilß Stenden.
Jn Jtalien, trawet keiner dem andern, vndt seindt
alle Fürsten, in waffen.
Der Türgke, movirt sich, an den Pollnjschen grentzen.
Ertzhertzogk soll General in den Spannischen Nieder-
landen werden. Will aber absolut sein,
vndt freye handt haben, zu disponiren.
Die Tractaten mitt dem hause Lünenburgk
seindt gantz richtig, vndt wirdt die Restitution
der Festung Wolfenbüttel, erwartett.
Jn der Schweitz, wirdt vor die Venediger
stargk geworben, wie auch zu Genff.
hertzogk Frantz Albrechtt, ist albereitt, wieder
in der Schlesie, zu commandiren wieder die Schweden,
welche vor Guben, viel volck sollen verlohren haben.
Dienstag♂ den 26. Aprill: 1642.
Gratulationes, von Geistlichen, etcetera[.]
Verwirrungen in Oeconomicis, geschlichtett.
Den Allten Adam von Bidersehe habe ich bey mir
gehabt. Jst in die 66 Jahr altt, vndt verstehet
die haußhaltungssachen, gar wol.
Eilender avis vom Obersten Werder, daß die Gra-
ven von Barby, die Compagnie nicht nehmen, Sondern
anhero schicken wollen.
Avis von Plötzkaw, daß 1500 Mann, zu Roß,
vndt Fuß, Schwedische, mitt 2 Stücken Geschützes,
in Erffurdt, angelanget, welches den Manßfeldischen
Commendanten, in seinen jnsolentzjen, sehr animiret,
gestaltt er dann an Fürst Augustum scharf geschrieben.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium bey mir gehabt,
wie auch den Amptsverweser postea.
Avis von Plötzkau daß die Obersten Novery, vndt
Spiegel, die Barbische compagnie wollen bey vnß
vertheilen, da doch Barby 20 Gulden (florenus)f: wann
wir 188 Gulden (florenus)f: einfacher Römerzug geben, vndt
also von 12 compagnien wol eine compagnie hallten
können. Von 9 compagnien sollten Sie eine compagnie hallten.
Avis: daß die zu Plötzkaw, gewesene depu-
tirte von Deßaw, im rückwege, von hinnen
auß, geplündert worden. Bodenhausen, vndt
Börstel, seindt mitt ihren pferden durchgangen,
vndt darvon kommen. Sie schätzen ihren verlust
auf 137 ThalerThlr: Der gute Secretarius Gese, hat
am meisten darbey eingebüßet. Jtem: Mein
Medicus, Doctor Brandt, welcher seinem Sohn, auff
Deßaw, geldt mitgeschickt. J'ay aussy eu
ün peu d'argent auprès.
Der Conte de Suys General Feldzeügmeister, hat
an Obersten Novery geschrieben, man sollte zu Zerbst
keine völcker, einlogiren, wegen deß Feindes,
aber einen beytrag möchte er dahero fordern.
Jtem: es wehre des Kaysers befehl, nach der ge-
druckten Regenspurger Ordinantz, den vndterhalt
vervoll zu geben. Also werden wir zu grunde ge-
richtett werden. Pacience!
heütte ist eine stargke partie v̈ber
100 pferde, vor Borgißdorf gestanden. Ob
Sie den berg alhier anfallen, oder waß ihr
jntent sein mag, kan man noch nicht er-
fahren.
Mittwoch☿ den 27. Aprill: 1642.
<❋l>
J'ay prins aujourd'huy ün Mousquetaire qui a
des<estè aux> Indes: Orientales, & Occidentales, & a servy
les Swedois, les Jmperiaulx, les Hollandois
& les Espagnols. Dieu m'y donne bonne fortüne,
& me garde de faulx servjteürs.
❋ Sogno sta mattina: Che andando (mj pare) per Fran-
conia, in Suevia, c'incontrammo in una hosteria,
(se ben mj ricordo) in Bamberg, ed essendo statj jnsieme
un pezzo, a discorrere, cj venne voglia dj spasseggia- || [[Handschrift: 231v]]
re per la casa. Così approssimandomj d'una piccio-
la torre, mà assaj alta, la fuj contemplando,
e mj parte che'l Generale Schlammerßdorf, Colonello
Pöblitz, con altrj nobilj, già mortj, e parte in
vita, erano appresso dj me. Hora havendo
mirato in sù, un può dj tempo, miraj anco in
giù, e trovaj ch'era un pozzo profondo. Lo
contemplaj con avidità diligentemente.
Glj altrj dissero, ch'era niente, che non meri-
tava tanta attenzione. Jo al contrario,
viddj delle scale fabricate dentro, e ne diedj
avertimentj aglj altrj. Mà eglino se ne
burlarono. Finalmente sopra giungendo la
mîa consorte, con la sorella Sybilla e le
altre giovane sorelle, lor mostraj questo, dopò
haver fatto levarne dal pozzo, alcune
legna, collequalj era ricoperto, (come si fà al
mîo pozzo, quì nella piazza del castello, a
Bernburg) mà loro, al principio non volsero
ancora veder nontanto la profondità, quanto
le scale (wendelstiegen) fabricate nel pozzo,
essendo altrimente persuase da' nobilj, e mj vol- || [[Handschrift: 232r]]
sero anco persuadere, dj non creder a tal visionj.
Jo restaj fermo nel mio pensiero troppo oculato,
e comminciaj con horrore delle Dame dette dj montar
sopra il pozzo, e buttarmj dentro, là dove io trovaj
tosto un scaglione (einen Tritt) della scala, <lo>quale era
un poco invisibile, prima, per l'oscurezza dell'
Ombra, che dava la fabrica di sopra al pozzo,
e s'io non havessj incontrato questo primo scaglione,
(ben ch'io non lo vedessj stesso, ma <vj> fuj spinto
da una certa curiosità e avidità segreta)
harej ritirato il piede, per ritirarmj dal pericolo
dj cascar dentro. Così smontaj facilmente d'un
scaglione all'altro, senza danno veruno, <in> un luo-
go sotterraneo assaj alto <tief> e profondo, e fecj anco,
havendo arrischiato la salita, discendere la mîa
moglie[,] sorelle, Damigelle, nobilj, e servitorj. Es-
sendo dunque al principio solo, dipoj in buona
compagnia al fondo della discessa, e de' scaglionj,
intoppaj prima, una fosca oscurità, mà rimi-
rando in alto <die höhe>, viddi il lume, che discassiò
da me l'horrore datomj dalla detta oscurità,
particolarmente come jo vi fuj solo, ed andando un poco
innanzi con paura d'introppar aqua, ripresi ani- || [[Handschrift: 232v]]
mo, non trovandone, ed andaj verso la man dritta
in quella caverna, o stanza sotterranea.
Così avanzandomj, viddj una bella Chiesa
fabricata dj marmo, ed altre belle pietre
come s'usa in Jtalia, la dentro era chiaro
per il lume, che il Sole dava dentro, nella sua
altezza. E mi pare che vi erano moltj pretj,
che chantavano e dicevano Orazionj, Messe
e cose similj, al modo loro. Mj fermaj, co'l
cappello in mano, a contemplare questa bellissima
fabrica prima solo un tempo, dipoj in compagnia
sudetta, e viddj che l'altar maggiore era
bellissimo, adornate<o> dj belle pitture solite,
e ancora d'oro, d'argento, dj lavorj variegha-
tj, con un tabernacalo dj cristallo ed altre cose
preciose. Di là mi menò un prete, vestito dj bian-
ca can<m>iscia sopra il n<l>a veste negra, alla man
manca dicendomj: Signor venite quà, vedrete
ben altra cosa più stupenda e maravigliosa,
ed io seguendolo volentierj mj mostrò un'altro
altare, a man manca, loquale era ancora
molto alto, ma<con> le colonne e freggij ordinarij,
|| [[Handschrift: 233r]]
e nel muro stava come un Epitafio (molto
alto fin'all'altezza del Tempio,) e tutto questo
era d'oro fino, crasso a tre dita dall'alto al
basso ben lungo e largo, un tesoro inestimabile.
Jo lo toccaj con gusto grande, e non mj potettj
quasi satiare dj spesso mirar e rimirarlo.
La mia moglie qual hebbe anco un particolar
gusto, dj vedere tante belle cose, e rarità,
mj disse: Andiamo, glj Catolicj fanno le loro Ora-
zionj e devozionj, lor dîamo fastidio. Jo, con qual-
che dispiacere, e cortese resistenza, al fine uscij
dal Tempio, nelquale le mje sorelle, in partico-
lare la Principessa Sibilla erano mal volontierj
e spingevano la mia consorte di farmj uscire,
Vscivammo dunque, e pensando jo di rimontare
le scale, la mia moglie disse: Signor nò, bisogna
far un può di collazione prima. Jo ridendone
disse<j> dove? sotto terra? in una caverna?
Ella replicò: andate a man manca innanzj
e troverete. Jo lo fecj, ed essendo uscito della
Chiesa andaj dritto innanzj, e<u>n pezzo, e trovaj
a man manca una stanza aprendo la porta,
come in un'altra stanza dj casa, con finestre,
|| [[Handschrift: 233v]]
e la stanza era tutta incrostata alle bande
ed alla coperta dj bel lavoro d'argento, qual
haveva fatto segretamente apparechiar con
gran spese (perche erano stelle e freggij
d'argento massiccio, come si farebbe dj
legno) la mîa moglie per la cooperazione
de' suoj servj, mà particolarmente del Ober-
"lender, & del Tobias Steffeck, e Martino13 &cetera
"e questa stanza era piccola un poc<ezz>o più grande
d'un cabinetto, mà pero ornata bellissimamente
con gusto grande d'ogn'uno che la vedova
e si maravigliava che così segretamente e in
si breve tempo, s'havesse potuto fornire.
Jo ne restaj sodisfatto, e ancora pieno dj ma-
raviglia, ch'in un antro tale, si trovasse
tal cosa, ma però ne hebbj una segreta gelo-
sia e dispiacere, che la mia moglie havesse
potuto arrichirsi così presto e fornir tal cosa,
e ch'io non faceva niente, del che accorgendosj
Madama, e vedendo ch'io era maninconico a
tavola (laquale stava nella stanza appa-
rechiata d'argenteria ripiena di gustosissimj
|| [[Handschrift: 234r]]
confettj, e delizie) disse in lingua Tedesca:
Vostra Dilezzione habbia buon'animo, e mangi pur
di questa colazione, e beuvi di quej vinj aggrade-
volj, sapete bene che havrête tutto quell'oro,
che havete veduto. Non siate invido a<contro> me
"e lasciatemj l'argento dj buon cuore, che sono
"vostra carne e sangue, &cetera[.] Jo volsj replicare
che non mj doleva la sua ventura, anzi me ne
rallegrava nell'animo, mà jo era dolente
della negligenza de' miej servitorj, che mi se-
condavano così male nell'Economia ch'io
non potessj avantaggiar niente &cetera[.] Jn questo
mentre il mio cane Tigre comminciò a grida-
re ed abbayare, del che me ne risvegliaj, ab-
bandonando di mala voglia, la dolcezza
del mîo sonno, e sogno. Jddîo Piacesse a
Dîo, che fosse Verace.
Jn die wochenpredigt: Magister Saxens.
Jtzt nach dem eßen, marchirt eine von des Novery
compagnien von 55 köpfen, hieherwerts, vndt haben darzu addirt
22 von der abgenommenen Barbischen compagnie wie der Oberste
Werder, mir schreibet, <alles remonstrirens vngeachtett.>
Der Capitain leütenampt ein lottringer, meldet
sich bey mir an, vndt bringt schreiben, vom Baron
de Novery, Barby beschwehrt sich <(>mitt vnrecht,<)>
er seye wieder die Rejchsmatricul gravirt.
Jtem: Cöhten will vnß zur vngebühr, den Obersten:
leütenampt, den wagenmeister, vndt Platt-
ner14, aufbürden, die doch vndter den Stab gehören.
Jch habe an Baron de Novery; vndt an Fürst Ludwig durch
diesen capitän leutnant geschrieben. Aber es scheinet,
er wolle den brief, nicht hinbringen. Il semble,
que Nous soyons trahis, & vendüs de nos pro-
pres Compatriotes. Dieu le leur vueille pardonner.
Donnerstag♃ den 28. Aprill: 1642.
Abermals schreiben, vom Novery; wegen der
einquartirung, seiner völcker, vndt
Schriftwechßlung von Cöhten, darundter
auch, Barbische incivilitet begriffen.
Nachmittags, hinauß spatziren geritten,
durch die Stadt, vndt in der Cantzeley, Raht gehalten,
nach dem ich die weinberge besichtigett.
V̈n traistre, a fait entrer par force, quelques
Raitres, dans la ville, leur assignant des billets,
aux maysons de ceux, quj ont souscrit la süpplication.
|| [[Handschrift: 235r]]
Mais i'ay remediè a cest jnconvenient, par des repriman-
des, & chastiemens convenables.
Diesen abendt, seindt dennoch, die 20 Mann mehrentheils
zu fuß anhero kommen, von der Barbischen compagnie so
anhero geschickt<gewiesen> worden, da ich doch dargegen pro-
testirt gehabtt, vndt mir nicht allein darinnen zu
Barby vnrecht geschicht, sondern auch zu Cöhten, die
rechte Proportion, nicht observiret worden. Dann
von 40 kan ich ia nicht 20 nehmen, weil Cöhten
dreymal so viel contribuiret, alß ich, vndt
noch darzu wollen Sie den Plötzkawischen ver-
gleich zu wieder, mir den Obrist leutnant vndt wagenmeister15,
(welche doch in den Stab gehören) zuschantzen.
O vngleichheitt! wo jst die liebe des Nechsten.
Avisen geben:
Daß Dennemarck, sich wolle des Königs in Engel-
landt, wieder daß Parlament, annehmen.
Jtem: daß der Spannische General, Don Francisco
de Melo, sich gestellet, alß ob er Arras belägern
wollte, hette aber la Bassèe angegriffen.
Jtem: daß in Catalogna die sachen vor Franck-
reich prosperirten. Der La Motte Haudencourt hette
die Spannier, in einer Feldschlacht v̈berwunden,
darauf wehre Colievre, mit Sturmb erobert.
Der krieg in Jrrlandt, wehre noch heftig.
Franckreich, vndt Dennemarck, wollten dem
König Carolo, beystehen, mitt Schifarmaden.
Leonhardt DorstenSohn, hette auch Guben
eingenommen. hertzogk Frantz Albrecht aber,
würde ihm begegnen, mit Macht.
Der friede mitt dem Türgken, vndt mitt
Lüneburg, ist gewiß geschloßen, vndt die
pfältzische Tractaten, gehen gewiß fortt.
Der Kayser zeücht aufn landTag nacher
Preßburg, seinen Sohn krönen zu laßen.
Von dannen, wirdt er nach Prag.
Freitag♀ den 29sten: Aprill: 1642.
Bürgermeister Weylandt, hat mit mir geredet. Il m'a
promis 25 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: de blè, pour mener a Brunswyck,
ou Goßlar.
heütte haben die Fischer alhier zu Bernburgk,
eine Scholle gefangen, sampt einem lachß. Jst
ein rarum contingens Alhjer, bevorab das erste.
Avis: daß Christian Friderich, von Ejnsidel,
Mein gewesener page, Meines hofmeisters Sohn,
im Niederlandt Todtkranck seye. Wehre schade
vmb den Jungen Menschen, wann er so baldt faulen
|| [[Handschrift: 236r]]
sollte. Dieu le vueille reguerir, & preserver.
Der Cornet ist Nachmittags, wieder zu mir kommen,
vndt hat mir zimliche schlechte schreiben, wegen<vom> Obersten
Novery, vndt Fürst Ludwig mitgebrachtt. Er der cornet
heißt: Bodensteiner auß Pommern, einer vom Adel.
On dit a Cöhten, que le Düc Frantz Albert, a estè
battü avec son armèe, en Silesie, Dieu ne le vueille pas.
Caspar Pfaw, hat sjch endlich resolvirt, hinüber nach Cöh-
ten zu raysen. Gott gebe zu glücklichem succeß.
Die commission, ist sonst zimlich forttgangen.
heütte seindt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, 3 pferde, auß-
gespannet worden. helt also der Novery,
waß er mir angedeüttet, daß er nehmlich,
keine gute Ordre hallten könne, ratio: weil
man ihn, ad jmpossibilia, nicht zu contentiren, vermag.
Samstag♄ den 30. Aprill: 1642.
heütte Morgen, alß ich auf die Fischerey gieng,
haben wir einen schönen großen lachß von 25
Pfund (libra)℔: gefangen. Wir ich zur Schleüße im
kahn fuhr, wollte mir der Nero, mein Ti-
gerhundt nachschwimmen, kahm in ein loch am Thamb16,
vndter die eingerißenen Steine, vndt wurde
cum impetu hinundter gestoßen. Blieb eine weile
außen. Kahm aber, mit etwas schaden, wieder empor
|| [[Handschrift: 236v]]
zur belohnung seiner Treẅ, darüber wir vns
verwunderten.
Geörg Reichhardt, ist mit Caspar Pfawen nacher Köhten,
die Mißverstände, wegen der compagnie verpflegung, zu
componiren. Gott gebe es. Jch habe weder an Fürst Ludwig
noch an Obersten Novery wieder zu schreiben, bedencken
gehabtt getragen.
Meine herzlieb(st)e gemahlin, hat, vnangesehen der gefahr,
ihren pferden hin vndt wieder nachgeschicktt, Vndt
auch von den Meynigen, bawstügken abzuholen,
forttreitten laßen. Gott geleitte sie, vndt
alle meine diener, zu roß vndt zu fuß, zu waßer
vndt lande, die ich abgefertiget, daß Sie in salvo
mögen wiederkommen, vndt alles wol außrichten.
Auf die krahenhütte, woselbst Jch 5 krähen
geschoßen.
J'ay trouvè ün grand defaut au blèd, de
mon Oeconomie, soit par nonchalence, & poltro-
nerie de mes gens, soit par mèsgarde des
comptes, de Tobie, quj est party d'icy,
soit par malice, & furberie. Ainsy, il se
faut tourmenter, de jour, a autre, & n'a-
voir nülle certitüde, en ses affajres.
Georg Petz, junior, ist von Gröptzigk wiederkommen,
mit satisfaction Meiner gemahlin, wegen der
Bawstügken.
Diesen abendt abermals auf der Fischerey gewesen,
vndt etwaß von Quappen gefangen.
Jtem: im garten, mitt Doctor Mechovio, conversiret.
Jl y a beaucoup de desordres, & confüsions, en ceste
ville, auxquels je voudrois volontiers remedier,
mais je suis mal secondè, & ay trop de difficültèz.
heütte ists zwar schön wetter gewesen<wie etzliche Tage her>, (ohne
wenn es geregenet) gewesen, aber die Nacht hats
hart gefroren, vndt den gartengewechßen,
schaden gethan. Post nubila Phœbus!
Caspar Pfaw, vndt Reichhardt, seindt von Köhten,
wiederkommen, haben nichts erhalten, beym Novery,
wegen der verpflegung, vnangesehen der Oberste
Spiegel, Deßaw, vndt Zerbst, miltius tractirt.
Er schützet seine Ordre vor, vndt bleibt (alß
ein guter Savoyer) darbey, man sage dargegen,
waß man wolle, also müßen Cöhten vndt Bernburg,
ihren Strang, heftig ziehen. Eines haben wir erhallten,
daß vom 24. vndt nicht 21. Aprilis an, der vnderhalt
angehet. Wegen des schreibens, hat er sich höchlich
endtschuldiget. Jm v̈brigen haben ihn, die landstende jnstigiret.