Sonntag☉ den 1. May: 1642.
Songe: wie Tobias, gantz re infecta
wiederkommen wehre, vndt Thomas Benckendorf verloren.
Gott wolle es nicht.
Jn der vormittagspredigt, (dahin ich mitt
den Schwestern gezogen) hat Magister Sax Gott
dem herren beym gebeht nach dem Sermon
gedanckt, das er in der Mecklenburgischen sache, zur
handthabe der gerechtigkeitt, den anfang
seiner hülfe, gnediglich sehen, vndt spühren
leßet, (durch Kayserliche ertheilung der arctiorum [mandatorum])
Er wolle doch zum erwüntzschten ende dieser
hochbeschwehrlichen sache, baldt recht helffen. perge
Avis: daß Mein bruder, Fürst Friedrich die andere
woche, zu hatzgeroda[!] soll anlangen, vndt
sein Raht Berlepsch1, albereitt soll ankommen sein.
Nachmittags wieder zur predigtt, da
Er Cautius pfarrer zu Waldal[!] concionirt.
Johann Rudolf der Bannierinn gewesener
Secretarius, hat sich bey mir præsentirt, vndt al-
lerley referiret. Wil sich des krieges abthun,
vndt wieder nach Ascherßleben ziehen, nach anleittung
der Kayserlichen mandatorum avocatoriorum, wo er nicht dienste
|| [[Handschrift: 238r]]
bey mir haben köndte. Il est fort qualifiè.
Die gute Marggrävin von Baden, (welche den Banner
geheyrathet) sitzt zu Norby in Schweden, ein feines leibgedinge[.]
Der Banner hat ihr v̈ber die 100 mille ReichsthalerRthlr: an giubelen
verehrt gehabt, es ist ihr aber, nach seinem Tode, alles
entzogen worden, wie auch 40 mille ThalerThlr: welche er ihr
geschenckt, darnach aber, durch eine falsche handschrift
so vielleicht auf ein blancqueet kommen, zu waßer
gemacht worden, dann ihr, die 40000 ThalerThlr: gar
njcht zukommen. Wann Sie zu Norby nicht bleiben
will, sollen des Banners brüder, Jhrer Liebden 20000
ThalerThlr: herauß geben, damit wirdt eine deütz-
sche schöne iunge Dame; vndt ReichsFürstin,
wann Sie einen Schwedischen Edelmann genommen,
abgefertiget, vndt expediret! Patientia!
Sic Mundus vult decipj!2
Montag☽ den 2. May: 1642.
Bin hinauß spatziren geritten, in schönem
wetter, meine leütte so zu Pröderitz
pflügen müßen zu animiren.
Ein Reütter hat <auß> der gemeine Schafen, wollen
ein lamb nehmen, welches ihm der Schäferiunge
(welcher sie gehütet) nicht geben wollen. Drauf hat
er den armen Jungen vorn kopf gestoßen mit einem
Pistol, daß ihm das auge vorm kopf herauß gestanden, vndt
|| [[Handschrift: 238v]]
iämmerlich geschrien. Man hat den Schelm, den Reütter
nicht ertappen können.
Jtzt fahren 100 Mann v̈ber, fußvolcks. Sollen sich
zusammen ziehen, bey Zeitz.
Wie neẅlichst von der Eptißin zu Quedlinburg, also
habe ich heütte mutatis mutandis ein gratulationschreiben,
von dem hertzog von Altenburg, wegen Meines Neẅge-
bornen Söhnleins empfangen.
Schreiben von Wien, vom Iohann Löw vndt herrn von Roggendorf auch
allerley curiosa wegen des Principe dj Monaco.
Zu Wien, ist in bellicis, nichts außzurichten.
Man weyset einen zur gedultt. Jst kein Mittel zu
helfen da? Poverj noj, Miserj noj?
Die avisen geben:
Großglogaw seye auch numehr <von Schweden> eingenommen.
Die Kayserlichen haben schon 18 mille Mann beysammen,
wollen eine Feldtschlacht wagen, damit sie
den Fejndt, auß Schlesjen veriagen.
Jn Engellandt gibts noch Mißverstände[.]
Die Weymarischen haben Lechenich erobert.
Die Spannische Silberflotta, ist ankommen 6 millionen
Reich. Bass Lentz hat Don Francisco dj Melos,
eingenommen.
Colievre haben die Frantzosen, nach erhaltenen
dreyen Feldtschlachten, weg bekommen.
Die Venediger werben stargk vndter dem Düc de la
Valette.
Meylandt vndt Napolj bleiben ihrem herren, noch Treẅ.
Kayser hat auf 20 Jahr den frieden in Vngern confirmirt,
hoc est auf noch 9 Jahr, welche v̈ber die verstrichene
11 Jahr, <noch> ermangelt.
Großfürst in der Moßkaw, hat sein Reich, seinem
Sohn v̈bergeben.
König in Dänemark wirbt zu waßer vnd land vor den König in England[.]
Die Pfältzischen Tractaten, gehen mit macht vor sich.
Doctor Brandt der Medicus war zu Mittage bey vnß.
Jl dit que le petit Prince a Cöhten, est fort malade,
Jtem: Monsieur le President[.] Dieu guerisse leurs infirmitèz.
Die Masern, sollen stargk zu Cöhten regieren, auch
auf dem Schloße. Gott beßere allen v̈belstandt.
Diesen Nachmittag haben wir lermen gehabt, weil
die Novarischen bösen Reütter, der gemeine vorm berge
pferde außgespannet, vndt wieder mitt darvon geritten.
Man hat sie verfolgt, auch feẅer auf sie
gegeben, aber es hat nicht durchgehen wollen,
wiewol meine Mußcketirer nit darbey gewesen,
dann sie zu Pröderitz zu convoyiren gehabt.
Dienstag♂ den 3. May: 1642.
Auf der Fischerey gewesen, vndt 10 Pfund (libra)℔: allerley
fjsche gefangen.
Meinen pferden die Adern, in Meiner præsentz
schlagen laßen.
Mein vornehmstes pferdt, der Schwartzbraune
Altenburger, ist mir am wurm aufstößig worden.
Gott behüte vor mehrerem schaden, vndt erhallte
mir meine pferde, vndt vieh, in der hof: vndt hauß-
haltung, vornehmlich aber die Menschen.
Diesen Aprill, hat mein Lichtensteiner der
Rappe zwey Stuhten besprungen, alß:
Die große Marike, den Fuchs.
Die große scho Oldenburgerinn, auch ein Fux.
Der braune hengst, im Forwerck, hat beschählet:
Dje Allte kutzschwachtel, auch ein Fuchß.
Die kleine<iunge> Marike eine braune Stuhte.
Zwey grawe wilden im Forwergk.
Gott gebe zu glück, vndt gutem gedeyen.
Caspar Pfawen, bey mir gehabtt, vndt allerley conversirt.
Der bohte, so ich jns läger geschickt hatte, ist
wiederkommen, bringt hofnung des aufbruchs mitt.
Avis von Leiptzigk, daß durch Churfürstlichen befehlich alle
Dickethaler, so 2¼ lot wegen, auf 25 Groscheng: die 2 loht,
auf 23 Groscheng: gesetzt sein, die drundter wegen, sollen gar
nicht genommen werden.
Den CammerRaht Doctor Mechovium, wie auch halcken
bey mir gehabtt; <jn vndterschiedlichen vorfallenheitten.>
Es regieren an itzo, die geschwinden haüptkranckheiten
alhier zu Bernburgk, daran vndterschiedliche persohnen
kranck darnieder liegen. Gott wolle alles beßern.
Diesen Nachmittag, jst die Fürstin von Plötzkaw,
anhero kommen, Mejne freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, zu besuchen,
vndt wieder hinweg gezogen. Jch habe sie nebenst den
Schwestern, biß an daß waßer, begleittet.
Der gute Franciscus Gericius, Rector Scholæ alhier,
zu Bernburg, meines bruders, gewesener Præceptor, ist
heütte zu mittage, Todes verblichen, ejn frommer Gotts-
förchtiger Mann, der wol kein kindt gerne beleidiget
hette, vndt allezeit, eines vnsträflichen lebens, vndt
wandels, sich befljßen. Aber die gerechten werden
hingeraft, vndt gehet oft, v̈ber die frommen.
Er war von Dantzigk auß Preüßen, vndt man
kan wol sagen, das Mund, vndt hertz, eines bey
ihm gewesen. Gott genade ihm, vndt vnß.
Mittwoch☿ den 4ten. May: 1642.
Am heüttigen behttage noch in die kirche, darinnen
von der Sündtflutt, tractiret worden.
Daniel Zachman, der hofBalbirer, ein sehr frommer
Treẅer diener, so auch Meinem herrnvatter Sehligem
aufgewartett, ist heütte Morgen, an der grassirenden
haüptkranckheitt, gestorben. Gott seye seiner
Seelen gnädig. Er war wol eine Jdea eines
recht gesunden lebhaften Menschen, vndt muß
nun so plötzlich dahin sterben, vns allen zum exempel.
Magister Sachße der hofprediger ist heütte zu Mittage,
mein gast gewesen, vndt hat sich v̈ber solchen
plötzlichen fällen endtsetzt, die gerichte Gottes ad-
miriret, zur buße vndt beßerung des lebens, ver-
mahnet, vndt das obgedachte beyde fromme leütte,
in ihren besten blühenden Jahren gestorben, bedawret,
dann er den Rectorem Scholæ, Franciscum lange
gekandt, vndt seine frömmigkeitt, fleiß, vndt
erudition æstimiret, hingegen auch den balbirer
vmb seiner redligkeitt, vndt geleisteten dienste
willen beklaget. Transeundum est!
Donnerstag♃ den 5ten: May: 1642.
Songe: Comme l'Empereur m'auroit enfermè dans üne cahiütte
de navire avec l'Archidüc, ne m'en voulant laisser sortir
en façon quelconque, sj ie ne condescendois a ses volontèz,
dispütant beaucoup avec moy, de plüsieurs choses, mais parti-
cülierement de la Religion, avec aigreur. perge
Der Amptmann von Ballenstedt, Märtin Schmidt, jst ankommen,
lamentirt, v̈ber die miseriam droben, wegen der parthien. perge
Vndt dann auch daß das volck sich so sehr verlauffen thut.
Gott hat vnß heütte nach langwieriger dürre
vielen Nachtfrösten, vndt besorglichem Mißwachs, einen
gnedigen (verhoffentlich) fruchtbaren regen, auß lautter
gühte, mildiglich beschehret. Er seye dafür gepreiset,
vndt wolle alles wol gedeyen, vndt es vns genießen laßen.
Ein currier so ein pferdt von Staßfurtt weggeritten,
hat daßelbe alhier im Stich laßen müßen.
Schreiben von Fürst Ludwig eigenhändig.
Avis: daß Mein bruder, Fürst Friedrich heütte soll zu hartzgeroda
ankommen, Gott gebe eintrachtt, vndter vnß.
Jtem: der Manßfelder Commendant soll vor Plötzka
gewesen sein, vndt gedroẅet haben, alhier einzufallen.
Nun ist der cornet hinweg geritten, vndt kan man
nicht wißen, wie es noch werden möchte.
Freitag♀ den 6. May: 1642.
heütte hats abermahl schön geregenet.
Jn Oeconomicis allerley verwirrungen componirt.
Nachmittags hinauß nacher Pröderitz zu meinen pflü-
gern, geritten, vndt besehen, wie meine Mußcketi-
rer im graben eines schäntzeleins, auf einen
höltzernen Sargk gekommen, darinnen vrnæ
gewesen, vndt kleine Töpflein mitt zähnen,
Schwartzen Steinen, vndt dergleichen sachen. Sie
haben es aber schon, vor 3 Tagen angetroffen. Je
ne scay; s'jls ne m'ont cachè quelque chose, ou
s'ils ont tout vrayement confessè.
Es ist ein greẅliches gereitte im felde gewesen,
v̈ber der Sahle, sonderlich nacher Altenburgk zu, haben
auch den bürgern alhier vor der Stadt, drey pferde
außgespannet.
Samstag♄ den 7. May:
Avis von Cöhten, daß herrvetter Fürst Ludwig vnpaß worden, Gott
wolle Jhrer Gnaden wieder gnediglich aufhelffen.
3 hasen hat der Schütze hac septimana geschoßen.
Gestern abendt hat der iunge Geörg Petz Sechß
armirte Reütter, aufm kirchhof, (welche haben
plündern wollen) alleine aufgehallten, vndt repoussirt
eine lange zeitt, biß ihnen endlich gesteẅret worden.
A spasso nel bosco de' Pretj in schönem wetter, nach
dem es diese Nacht fruchtbarlich geregenet.
Schreiben von Güsterow von beyden Schwestern:
bedancken sich vor meine brüderliche willfahrung,
wegen Thomaß Benckendorf, wollen nun Secretarium
Müller behallten, wüntzschen Meiner gemahlin
eine glückliche endtbindung, (davon sie noch keine
Nachricht gehabtt) vndt klagen v̈ber ihres gegen-
theilß, Tiranney, vndt daß er den kleinen herzog
Gustavum Meinen nepotem, ein kindt von 9
Jahren, in den Ostern Feyertagen, zum heiligen abendt-
mal zu gehen gezwungen, welches doch nicht
moris ist, vndt recht ärgerlich. Freẅen sich
zwar, v̈ber das iehnige, waß ich ihnen geschrieben,
aber würden doch v̈ber den effect, sich noch mehr freẅen.
Omnia cum Tempore!
Der große kersten, hat vndterschiedliche händel
gestern vndt dieser Tagen, mitt den Reüttern gehabt.
Lettres de Ballenstedt, mitt 3 hasen, so hänsel
der Forster zugleich auf einmahl geschoßen.
Der Cornet, will heütte, nach der Kayserlichen Ordre ver-
pfleget sein, weil in den zehen Tagen, keine andere
Ordinantz, ejnkommen, welches schwehr, vndt vnerträglich.
Sonntag☉ den 8ten: May: 1642.
Vormittags, in die predigt, da auch vor den
Superintendenten (welcher sprachloß ist) gebehten worden,
vndt Magister Sax, hat viel Thränen, auf der Cantzel,
darüber vergoßen.
Avis von Plötzkau das des Præsidenten <Schwachheitt> gantz nichts
zu bedeütten habe, sondern nur ex mærore animj
herrühre. Gott beßere alles v̈bel.
Nachmittags, ist der gute Franciscus
Gericcius, Rector Scholæ alhier zue Bern-
burg, zur erde bestattet worden. Die hof-
pursche haben ihn alß einen allten Cameraden,
vndt hofdiener, gerne zu guter letzte, in sein
ruhecämmerlein, begleitten helfen.
Der Amptmann von Ballenstedt, Martinus
Schmidt, hat diesen abendt, seinen abscheidt ge-
nommen, auf Morgen gebe gott wieder zu verraysen.
Vnsere leütte, seindt von Leiptzigk (Gott lob)
vnversehrt wiederkommen. Gott wolle die abge-
fertigten mitt gevatterbriefen, auch gnediglich,
auf wegen, vndt steigen, behüten, vndt bewahren.
Der Cornet alhier zu Bernburg, hat dem Bürgermeister
Döhring (welcher doch vnschuldig ist) 30 pferde einquar- || [[Handschrift: 243r]]
tirt, de facto auß ihm die contribution zu erpreßen.
Böse zeittung, daß in vergangenen Nachtfrösten,
der wein großen schaden gelitten. Sed Dominus
providebit.
Der gute allte Superintendens alhier, Leon-
hardus Sutorius, mein landsmann, ein Exulant
auß der Oberpfaltz, (welcher gleichwol ein<in> die 17 oder
18 Jahr lang, pfarrer im Fürstenthumb Anhaltt
gewesen,) ist heütte diesen Tag, gegen 9 ein vhr
Nachmittags, sehliglich endtschlafen, vndt hat noch
die vorüber gehende, courrentSchüler zu sich
fordern, vndt dieselbe schöne Tröstliche Geistreiche
lieder behten vndt singen laßen. Da hejßts recht:
Wer da stirbt, ehe er stjrbtt,
Der stjrbt nicht, wann er stjrbtt.
Er jst gar ejn gelehrter Mann, guter disputa-
tor, vndt concionator gewesen. Transeundum est!
Lose händel vndt droẅwortt von dem Mansfelder Commandanten
durch Plötzkaw bekommen. Begehre ihn aber keiner
antwortt zu würdigen, inmaßen ich ihm auch nie
noch geschrieben habe. Nach Cöhten, ist dergleichen
abgegangen. Die anfechtungen vndt landesbeschweh-
rungen, seindt wol vnerträglich, vndt vnleidlich.
Montag☽ den 9ten: May: 1642.
J'ay eu plüsieurs traverses, & fascheries.
Somnium diese nacht, wie Thomaß Benckendorf
gantz re infecta wehre wiederkommen, vndt
nicht hette durchkommen können. Fürst Ludwig hette
es gern gesehen, vndt wehre mir dadurch, das
angesetzte kindttaüffen, disturbiret worden.
Auch hette Thomas Benckendorf mir ein schön brodt mittge-
bracht, da hette Fürst Ludwig gefragt, obs Nördlinger
brodt wehre?
Schreiben von Wien, vom Iohann Löw vndt Quetzen, daß
die Justitia allda gar schwach ist, vndt waß
hertzog Frantz Albrechten wegen der arctiorum [mandatorum] in
der Meckelburgischen sache versprochen worden, numehr, weil
herzog Adolf wieder etwas eingewendet, nicht wil
gehalten werden, derentwegen auch hertzogk Adolp<Franz Albrecht>
gantz disgustirt ist, vndt will abdancken.
Die Pfältzischen Tractaten, gehen auch den
krebßgang.
Die avisen geben:
Daß der König in Engellandt, nach Jrrlandt
wolle, von dannen secourß wie auch auß Dania
zu holen. Daß Parlament seye darwieder.
Jtem: der Don Francisco de Melos, habe la
Bassèe belägert, allda die Frantzosen, gefährliche
außfälle gethan.
Der Kayser, wolle die Niederlanden, an sich
nehmen, desto reputirlicheren frieden, zu machen,
hingegen, soll Spannien, Tirol an sich nehmen.
Die Silberflotta 6 millionen reich, ist gewiß
in Spannien, in salvo ankommen.
Jn Oesterreich, vndt Mähren, werden præpara-
toria gemachtt, wieder die Schweden.
Jn Spannien, hat der Franzoß, nach ero-
berung Colievre, Perpignan auch belägert. Der
König in Spannien aber, rüstet sich zum endtsatz.
Zu waßer, in marj Mediterraneo, hats
auch factiones gegeben.
Der Pabst, hat den hertzog Carll von Lottringen,
in bann gethan, weil er die Contesse de Cante-
croy geehlichet, da doch seine vorige gemahlin,
Nicolain, rechte Erbjnn von Lottringen, noch bey leben.
Cardinal de Richelieu, jst wieder aller Menschen,
auch der Medicorum gedancken, wieder gesundt
worden zu Narbonne.
Als ich diesen abendt, hinauß auf die Fischerey,
gegangen, (welche zimlich wol gerahten) ist mir
im rückwege, der trawrige bericht geschehen,
daß der beste Schmidt im lande, von Palbergk,
(welcher mir meinen schwartzbraunen, am wurm,
curiren sollen) von den Muhtwilligen Soldaten,
v̈bern hauffen gerandt, vndt biß an den Tod ver-
letzet worden, da er ihnen doch nichts, zu leyde gethan.
Solche insolentzen muß man leyden.
Der Cantzler Milagius ist heütte alhier
gewesen, welchem ich die Megapolitana, (daran
er noch nicht desperiren will) communiciret. So jst
auch der Obrist leutnant Knoche, von Oldenburg wiederkommen.
Nach Güsterow, an beyde Schwestern, wieder
geantwortett.
Dienstag♂ den 10ten: May: 1642.
hinauß spatziren geritten, vormittags.
Der Schwedische Secretarius hat abschiedt genommen,
nach dem er ein protectorium, oder Schutzbrief
von mir bekommen.
Abends spatziren gegangen.
Die Reütter haben heütte meine Schäfer,
sehr v̈bel wieder tractirt.
Allerley depeschen nach Deßaw, Cöhten, vndt
Ballenstedt, expediret. Gott wolle sie gesegenen.
Mittwoch☿ den 11ten: May: 1642.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium neben Caspar Pfau in
Commissionen, abgefertiget, nacher Ballenstedt,
vndt Georg Petzen mit schreiben nach Deßaw,
Gott seye ihr geleidtsmann.
Jn die wochenpredigt: text: ex libro Judicum
vom Ehud, vndt Samgar3.
A spasso due volte, in un tempo sereno, e caldo.
Man hat die köchin, so nunmehr in die vjer
Jahr hero, zum theil im Frawenzimmer, zum
Theil in der küche gedienet, wegen etzlicher
vnbesonnener vndt nachdencklicher reden,
auch sonst bösen geschreyes, v̈ber halß
vndt kopf, cassiren vndt abschaffen müßen.
Donnerstag♃ den 12ten: May: 1642.
Jnquietüdes, de ceste nuict, agitè de pensèes.
Oeconomica anzuordnen gehabtt.
Abermalß, etzliche crackeel verglichen, welche
vndter den Kayserlichen Reüttern, vndt meinen Mußcketirern
vorgegangen, nach dem ich 2 Reütter, in arrest nehmen
|| [[Handschrift: 245v]]
laßen.
Diesen Nachmittag ist der gewesene Super-
intendens alhier zu Bernburg, in der Altstädter
kirche begraben worden. Er hieß Leonhardus
Sutorius, ein Oberpfältzischer exulant, hat
in die 18 iahr lang, zu Ballenstedt erst
darnach alhier im Ministerio gedienet,
ein fleißiger, gelehrter, vndt in controversiis
wol fundirter prediger.
Zu abends, gar spähte, ist Georg Petz, von
Deßaw vndt Cöhten, mit freundlichen höflichen Antwort-
schreiben, wiederkommen.
Freitag♀ den 13den: May: 1642.
Passages de quelques trouppes d'Jnfanterie.
hinauß spatziren geritten gegen Roschwitz, von
dannen gen Zeptzig, allda im rückwege dem
marchirenden Fußvolck, begegnet.
Schreiben von Conte de Suys, daß wir daß Nova-
rische Regiment, vndt den hofstab, nach ihrer ab-
führung verpflegen sollen. Daß will eine elende
erleichterung sein.
heütte brechen die Regimenter von Quedlinburg, vndt
Werningeroda, auch auff.
Avis: daß die Grävin von Barby (geborne Gräfin
zu Oldenburg Delmenhorst) an Masern gestorben, vndt
also ihrem herren baldt gefolget. Seindt beyderseits
Junge leütte noch gewesen.
Samstag♄ den 14den: May: 1642.
Der Cornet Bornstedt, hat heütte vom Obersten Novery Ordre
bekommen, sich nach der Kayserlichen Ordre verpflegen vndt nichts
abkürtzen zu laßen, damit er Morgen gebe gott aufbrechen könne.
Er hat seinen abschiedt von mir genommen, nach dem
eine zimliche disputation, wegen Meiner herzlieb(st)en gemahlin abge-
nommenen pferde, von Reüttern, vorgegangen.
Der lackay, so nach Rotenburg vndt hildeßheim
geschickt worden, ist hat sich diesen abendt wieder
eingestellet, hat höfliche antworttschreiben
der gevattern an genandten ortten, vndt sonsten
auf die notificationes auch mittgebracht, alß
von Schöningen, Quedlinburg vndt Caßel.
Contestirt, von der langsamen rayse Tobias vndt
Thomaß, welches mir ein großes creütz ist,
d'avoir a traitter, par des gens irresolüs.
Von häringen, ist auch eine antwortt, vndt gratula-
tion ankommen, per Quedljnburgk. <3 hasen Schütz gelifert[.]>
Ein Rehe von Ballenstedt. Jtem: avis, das das Nicolaische
vndt Gelenische Regimenter, so mit dem bagage, wol 3 mille pferde gewesen,
in hoym sich logiret, vndt im korn großen schaden gethan, auch durchs feldt
alle miteinander quehr durch marchiret.
Sonntag☉ den 15den: May: 1642.
Der CammerRaht ist von Ballenstedt wiederkommen,
wie auch Caspar Pfaw.
Der Kayser schreibt auch vmb die verpfle-
gung der Regimenter zu continujren vndt nachzuschicken.
Jn die predigt vormittags cum sororibus.
Extra halcke, vndt Erlach, zu Mittage.
Depesche nacher Ballenstedt.
Nachmittags wieder in die kirche, da der pfarrer
von Körmigk geprediget, assèz simplement.
Jnterim wirdt alarm, daß des Obersten
Reiche, general Quartiermeisters Regiment,
anmarchiret, will alhier v̈bersetzen, vndt
begehret Proviandt. Solcher gestaltt
werden wir successive enervirt, vndt kriegen
der vertröstung zu wieder, keinen beytrag.
Avis dü voysinage, que l'Electeur de Saxe au-
roit parlè haut avec le General Piccolominj,
quj luy demandoit l'èslargissement des quartiers,
Il l'auroit conviè d'entrer a Dresen[!], & luy
oster sa cuysine, s'estoit plaint de ce, qu'on ne
tenoit rien a la cour, de ce qu'on promettoit,
|| [[Handschrift: 247r]]
& qu'on ruinoit mal a propos, les Princes obeissants,
Qu'il seroit üne fois contraint de leur laver la
teste, comme il avoit fait par cy devant. Cela füt
dit a l'Allemande au soupper, estans bien cuits.
Je ne scay pas les responces de Piccolominj,
lequel n'est pas homme, pour souffrir toutes choses,
mais je scay bien, qu'il s'en alla le lendemain
mattin, en colere, sans prendre congè de l'Electeur[.]
Ces prodromes pourroyent apporter quelque res-
sentiment. Dieu vueille, que la Paix se face,
& que l'on voye de bons effects, au lieu de bonnes Paroles,
de ceulx quj nous peuvent ayder de toutes parts.
Avis auß hollstein, daß Mein Schwager hertzog Jochem
Ernst, zu seinem Neẅgebornen iungen Sohn, zu gevattern
gebehten, den König, vndt Königinn in Engellandt,
die herrschaft Venedig, den Printzen, vndt Prin-
ceßin von Vranien, vndt sonst andere freünde im
Reich, auch viel hollsteinische vom Adel vndt Damen.
Deß Piccolominj Secretarius Gobelin, hat
mir diesen abendt zugesprochen. Bringt schreiben,
an die<vns in> gesampt, vom Conte de Suys, herrn general Commissario
heüßner, vndt General Quartiermeister Reiche, da-
mit wir das Novarische Regiment, vndt des Piccolominj hofstab
verpflegen möchten.
Montag☽ den 16den: May: 1642.
Viel verwirrungen gehabt, von wegen der
wiederspenstigkeitt, Meiner Bernburger.
Caspar Pfaw ist zu Mittage mein gast gewesen.
Ie suis en peine pour Thomas Benckendorf & Tobias Steffeck n'en recevant
aulcünes nouvelles, & le messager de Lipsie,
demeure aussy, en arriere.
Kersten ist von Ballenstedt wiederkommen, vndt hat
seine anbefohlene sachen, wol verrichtett.
Conferentz mitt dem CammerRaht, wegen
Morgender zusammenkunft, alhier zu Bernburgk.
Dienstag♂ den 17den: May: 1642.
Es hat heütte Morgen, wieder eiß gefroren. Thut
dem weine großen schaden. Patientia!
Zweene vom Adel sejndt ertapt worden,
mitt 6 wagen, die daß geleitte zweymal
verfahren. Jch habe sie verarrestiren laßen.
Die zusammenkunft vndter den deputirten
alhier, ist angegangen in der Cantzeley, zu deliberiren
ob vndt wie das begehren, wegen vndterhal-
tung deß hofstabs, wie auch des ho leibregiments
des general Piccolominj anzunehmen, &cetera vndt was
dannenhero dependirt.
Schreiben von Johann Löw vndt von Quetzen, wie daß
die pfältzische sache, in weitten Terminis, der vngrische
friede aber auf 20 Jahr, von diesem Jahr 1642 an,
gemacht seye. Die Meckelburgische sache gehet auch auf
Steltzen. hertzog Frantz Albrecht, ist derentwegen,
gantz disgustirt. herr von Roggendorf hat auch geschrieben.
Jtem: ein schreiben vom hertzog Augusto von Braunschweig be-
kommen, nichts von Thomas Benckendorf noch Tobias Steffeck[.]
Mittwoch☿ den 18den: May: 1642.
Avis von Wörlitz, von vetter Aribert, wie
ihn Gott mitt einer Jungen Tochter abermals
gesegenet, durch Seiner gemahlin Niederkunft.
hinauß spatziren geritten.
Mitt zweyen Edelleütten, alß einem von Wie-
densehe, vndt Wolfen, viel zu thun gehabt, wegen
verfahrenen geleidtes.
Des Piccolominj Secretarius ist wieder
bey mir gewesen, vndt hat mitt mir mahlzeitt gehalten.
Jst ein feiner dißcreter bewanderter Mensch.
Der CammerRaht war extra auch darbey.
Diesen abendt seindt nach vielen difficulteten,
obgedachte beyde vom Adel, hinweg gelaßen
worden, ohne Strafe, nach dem Sie einen Revers von sich,
|| [[Handschrift: 248v]]
gegeben, meine regalia, nicht mehr zu schmählern.
Der lackay so in Schlesien abgefertiget
worden, ist Gott lob, von Dresen[!], vndt Breßlau
mitt 7 schreiben, (darundter 2 Gevatter-
briefe,) wol wiederkommen. hertzog Frantz
Albrechtt, von Sachßen, vndt herzog Carll Fri-
derich von Münsterberg, haben die gevatter-
schaft, wol aufgenommen. Churfürst von Saxen,
vndt dero Gemahlin, herzog Geörg Rudolf,
vndt hertzogk Geörg von Lignitz vndt Brigk
wie auch herzog Frantz Albrecht gemahl die Notificationes.
Gott gebe ferrner glück den v̈brigen abgefer-
tigten, alß Thomas Benckendorf vndt Tobias Steffeck wie auch Oberlendern.
Domine non sum dignus miserationum tuarum.
Wir haben ins gesampt an Kayser, an
Ertzhertzogk, an Piccolominj, an Graf Suys,
an Marchese Camillo Gonzaga, die Notturft,
vnserer (v̈ber die proportion anderer Stende)
beschwehrungen, demisse aber doch eigentlich
vndt gründlich klagende, geschrieben.
Gott gebe das diese endtfreyung vnsers
Gewißens, frucht schaffen, vndt etwas helfen,
|| [[Handschrift: 249r]]
auch erleichterung bringen möge.
Donnerstag♃ den 19den: May: himmelfahrtsTag. 1642.
An Melchior Freyberg, postea an Fürst Georg Aribert gra-
tulation geschrieben.
Der Oberste Novery, hat wieder an mich
geschrieben, aber heterogenea. <begehrt 1 compagnie herein zu nehmen, vmb sicherheitt
wjllen, vor den Manßfeldern da doch das gantze Montecuculische Regiment, eben destwegen,
nicht hereiner in die Stadt gewoltt. Jnterim
vnerwartett bescheidts, haben sich 22 Mann,
gestern hereiner geschlichen.>
Wir seindt an diesem die Ascensionis,
zur kirchen gefahren. Magister Sax hat geprediget,
vormittags, vndt Jonius Nachmittages.
Gegen abendt, kömpt wieder ein arg schrei-
ben von Zeitz, vom Conte de Suys ein. Derselbe
bedroẅet vnß, mit militarischer execution,
wo ferrne wir nicht den Novery völlig
verpflegen wollten. Wir laßen alles
mascule an den Kayser gelangen, mitt anfüh-
rung, wie wir den bewilligten Römerzug, aufm Reichs-
tage, schon 5 mahl bahr abgegeben, vndt 50 mal,
durchzügen vndt kriegspressuren, erlitten.
Freitag♀ den 20sten: May: 1642.
Mitt dem Novarischen Secretario Jordan, viel
verdrießliche händel gehabt, wegen eigenmächtiger execution.
Darnach Bürgermeister Döhring, zu mir kommen laßen,
vndt allerley, mitt demselben, abgeredet. perge
Jst ein qualifizirter Mann in dieser Stadt.
Es regiret an itzo eine seltzame kranck-
heitt alhier, daß den kindern die backen
im angesicht, sehr schwellen, hartt werden,
vndt etzliche Tage schmertzen vervhrsachen,
Darnach vergehets ihnen wiederumb.
Schwester Sofia Margrithe, jst bey Magister Saxen,
zu Gevattern gestanden, zu einer Tochter.
Samstag♄ den 21. May: 1642.
Bin hinauß spatziren geritten. haben
aber einen stargken alarm gehabtt, wegen etz-
licher Reütterpartien, so pferdt vndt vieh geraubet.
Daß vieh hat man ihnen abgeiaget. Aber
10 pawrenpferde, vndt 2 Meiner gemahlin pferde seindt
im stich blieben. Jst ein großer schade. Der Reütter
seindt 20 gewesen, haben greẅlich gerennet.
Diese Nacht seindt vnsere Novarische Reütter
zu fuß, auß furcht eilends gewichen, vndt haben
Bernburg, quittirt.
herr Plato von Ballenstedt ist zu mir kommen, vndt hat
sich wegen der Superintendenten stelle sehr excusiret.
Jch bin aber, bey meiner meynung verharret, vndt
habe den guten frommen demühtigen Mann,
den dienst anzutretten, vndt diese Göttliche
Vocation zu acceptiren ermahnet. Jl
s'est dechirè la main en ün buisson, allant
de Ballenstedt icy, & sa crainte d'accepter
üne telle charge, me donne mauvais presage,
qu'il n'y dürera pas long temps. Dieu le garde.
Paulus Ludwig, wahr extra zu Mjttage.
100 Schwedische Reütter, seindt auch diese Nacht
herüber v̈ber die Sahle gesetzt, händel zu machen.
Obige 20 meinet man, seyen Montecuculische
gewesen. Meine leütte haben sie, biß an den
Wettinischen furtt verfolget, re infecta.
Fürst Augusto seindt diese Nacht 12 zugoxen,
auß seinem Forwergk Bründel mitt
gewaltt hinweg geraubet worden.
Diesen abendt ist Bayerns wittwe, mitt deß
Schöningischen Marschalcks Roßaw, wjttwe,
von Schöningen, anhero kommen, mit aviß, daß mein Bruder
Fürst Friedrich zu Schöningen gewesen, vndt an itzo, zu hatzgeroda[!] arriviret.
Jn die predigt, cum sororibus.
Extra zu Mjttage: Curtt von Bayern Sehljgen
wjttwe.
Ein höfliches gratulationbrieflein vom
Baron de Soye entpfangen.
Nachmittags, ist halckens fraw,
begraben worden, in der Alttstädter kirche.
Montag☽ den 23. May:
<Songe de la mort dü petit Prince a Cöhten, que Dios garde.>
Schreiben vom Marggrafen von
Anspach, vndt Landgraf Geörg
von heßen, gratulationes. <Jtem: vom Quez in Megapolitana[.]>
Jtem: post von Leiptzigk mitt allerley
vmbstenden wegen Thomas Benckendorf nichts aber vom armen
Tobias Steffeck. Je crains leurs desastres, & des
soupçons inevitables sans cause.
Die avisen geben:
Der Spannische general Don Francisco de Melos,
habe la Bassèe gewiß mitt accord erobert.
Der König in Frankreich habe dem gouverneur,
so Lenß aufgegeben, seinen Proceß machen laßen.
Jn Spannien läge der König in Franckreich
noch vor Perpignan. Die lufft wollte ihm
|| [[Handschrift: 251r]]
nit wol bekommen.
Jn Engellandt, wehre der König mit dem Par-
lament, noch nicht verglichen, wollte fortt
nacher Jrrlandt, wehre aber biß dato daran
verhindert, vndt auch vom gouverneur von hull
armata manu, nicht eingelaßen worden.
Die holländische armèe zöge mitt ehistem zu felde.
Die Königin in Engellandt, sollte nach Franck-
reich zu, gehen. <Ein Jesuit wehre in Engellandt geviertheilt
worden.>
Jn Schlesien, wehre Wohla auch verloren,
gienge also ein platz, nach dem andern,
dahin.
Churfürst von Brandenburg hette ein auge auf
Dantzigk.
Die Weymarischen hetten zwar
Lechenich eingenommen, aber das casteel
hielte sich noch.
Die Jrrländer, wehren wiederumb
geschlagen worden, in vnderschiedlichen Treffen.
Der König in Spannien hette 25 mille Mann bey-
sammen, den Frantzosen, zu begegnen.
Die Schweden breitten sich gewaltig auß,
vndt machen lose händel, in den Erblanden,
|| [[Handschrift: 251v]]
etcetera[.] Es ist zwar sehr windig heütte gewesen,
hat aber noch nicht regnen wollen, in itziger
großer dürre, da heẅ vndt getreidig
Noht leidet, sonderlich auch von den Nachtfrösten
der wein schaden gelitten, vndt also es daß
ansehen gewinnet, alß wolle vnß Gott der
herr, den Brodtkorb höher hencken.
Ein handbrieflein diesen abendt von Meinem
Bruder, Fürst Friedrich von hatzgeroda[!] empfangen, darinnen
er mich seiner glücklichen ankunft verstendigett,
zum Jungen Sohne, mir gratuliret, vndt
sonst zu allem guten, sich offerirt. Jch habe ihn
kürtzlich, wegen eilfertigkeitt des bohten,
wieder beantwortett, vndt daß ich seiner
gern erwartten würde.
Roßawens wittwe ist von halle glücklich
wiederkommen, vndt ist hieroben wie neẅlich
am Sonnabendt, logirt, vndt tractiret worden.
Diesen abendt, seindt etzlich vndt dreißig
Reütter durch die Sahle gesetzt, vndt haben
gesattelte beypferde gehabt, vndt in die allten
Teiche sich logiret.
Dienstag♂ den 24. May: 1642.
heütte Morgen seindt drey vnderschiedliche
partien gespührt worden, dißeyts der Sahle,
haben mir aber biß dato keinen schaden gethan.
Die allte Roßawin vndt die Bayerinn,
seindt wieder fortgerayset, nacher Gröningen.
heütte ist mein Zerbster, ein guter klepper, im
stall vmbgefallen, wejl jhn Märtjn der knecht, in
nähermahliger<n> Nachjagt, am Sonnabendt, zu starck
geritten, vndt der große Schwartzbraune Alten-
burger, hat noch immerzu den wurm. Muß ich
also an meinen pferden, schaden leyden.
A spasso in schönem dürren wetter.
hanckwitz meiner kinder præceptor ist herkommen.
Il m'a raccontè avec horreur, comme August von hohenfeld
a receu le haut mal, par son boire, auprès dü
Colonel Spiegel. Dieu l'en vueille guerir,
& de toutes maladies de corps, & d'Esprit.
Mein Thamb4 wirdt fleißig wieder repariret,
daran ich selbsten vmb der consequentz willen,
fleißige aufsichtt habe. Ceste despence est necessaire.
|| [[Handschrift: 252v]]
&cetera
Diesen abendt habe ich von Deßaw, eine gute zei-
tung bekommen, wie nehmlich Pfaltzgraf Ludwig
Philips, Mein allter freündt, soll totaliter
in die possession seiner land vndt leütte, re-
mittiret, vndt albereitt zu Creützenach mitt
seiner gantzen hofstadt, eingezogen sein. perge
Gott gebe ferrner friede in Deützschlandt.
Donnerstag♃ den 26. May. 1642.
Post von Ballenstedt, nebenst zweene Rehen.
heütte hats geregenet, vndt daß dürre
lechtzende Erdtreich, Gott lob, in etwaß erquicket.
<Spatzirt> Jn garten, darinnen schon reiffe Schohten vorhanden.
Hanckwitz a dit a Dieu ce soir, afin de
s'en retourner, vers nos jeunes Princes.
Freitag♀ den 27. May: 1642.
Jnquietüdes ceste nuict, a cause de Fürst Friedrich[.].
Geörg Reichhardt ist mitt Caspar Pfau fortt nach Deßaw,
hat v̈ber halß vndt kopf, zu selbigem convent
forttgemußt, von Plötzkau auß sollicitirt, afin
d'aliener tous mes gens de scavoir de l'entre- || [[Handschrift: 253r]]
veuë de mon frere, laquelle se doibt faire ce soir,
& on ne manquera pas, (comme je crains) a luy mettre
dans la teste, a Plötzka beaucoup de choses,
quj ammoncelleront les semences de discorde,
& monstreront des choses fausses, controu-
vèes, ou vray-semblables, pour veritables.
Dieu vueille confondre, l'esprit de mensonge,
& de discorde, par la force de son Saint esprit Amen.
Halcke war extra zu Mittage.
heütte ist mein Tambgebeẅde, wol befördert worden.
Mein bruder Fürst Friedrich jst diesen Abendt ankommen,
mitt ein 12 pferden, vndt hat sejnen hofmeister
Kißleben, mittgebrachtt. La premiere
entreveuë, a estè assèz jovialle. Jch
war eben an dem Tambgebeẅde, vn<alß>
er ankahm, vndt habe ihn darnach im hause
gesprochen. Il m'a confiè beaucoup de bonnes
choses, entr'autres, de son desseing, pour remercier
l'Empereur dü pardon, ottroyè, Jtem: d'ün projet de ma-
riage en la Contè de Schawenburg. Jtem: dü Genera-
lat de l'Jnfanterie estrangere a Venise; Jtem:
d'üne charge Colonelle, auprès dü Prince d'Orange.
Samstag♄ den 28. May: 1642.
Diese gantze Nachtt, seindt wir all'erto gewesen
wegen einer camisade, so wir von den Schwedischen
erwartett, weil wir von Plötzka auß gewarnet
worden, auch sonst erfahren daß in die 400 pferde
halb Reütter, halb Tragoner, bey der wartte
zwischen hier vndt Ascherßleben, gehallten, vndt
einen anschlag im Sinn gehabt hetten. Jch
habe die wachten an den Thoren, vndt
Schlagbaẅmen verstärcken laßen, auch
selbst ronde gethan, damit alles desto eigent-
licher möchte zu wergk gerichtett werden.
Auf der fjscherey, habe ich in transitu
auch zugesehen, aber nichts gefangen.
Das Thambgeẅde, gehet zjmlicher maßen,
wjewol etwaß langsam) von statten.
Avis: daß der alarm, der vnß diese gantze
Nacht, so vnruhig gemachtt, eine Schwedische convoy
gewesen, welche munitionwägen, nach Manßfeldt
geleittet, vndterdeßen aber, en passant, hette
plündern, vndt mitnehmen können, waß ihnen
gelegen wehre gewesen.
J'ay commüniquè a mon frere, les accords ma-
trimoniaulx de feu Son Altesse & la mienne.
Extra zu Mittage: Mein bruder Fürst Friedrich[,] halcke vndt
Erlach, vndt sein hofmeister Rißleben, mitt deme ich auch
absonderlich geredet.
Nach der Mahlzeitt, ist Mein Bruder nach Köhten
verraysett.
Avis daß die partie vmb Saltza, das vieh
hinweg genommen.
Jch bin mitt den Schwestern, in die præpara-
tionpredigt gefahren.
Daß dürre lechtzende Erdtreich verlanget
nach einem gnedigen regen. Gott wolle ihn geben.
Sonntag☉ den 29. May: 1642. Pfingsten.
Jn die predigt, vndt zur Communion, Meine
herzlieb(st)e gemahlin hat ihren kirchgang gehallten.
Gott stärcke Jhre Liebden ferrner, sampt dem kinde.
Jch habe nebst den Schwestern communicirt,
Magister Enderling hat geprediget, vndt administrirt,
neben ihm Er Bartolomeus Jonius. Magister Sax
verwaltet die Vices deß Superintendenten.
Avis vom Tobias Steffeck daß er Gott lob, zu Embden
glücklich angelanget. Gott wolle ferrner segenen.
Nachmittags wieder conjunctim zur predigt,
da dann Peter Goht geprediget.
Zu Mittage wahren extra: halcke,
vndt Erlach, neben seiner Frawen.
Die ordinar avisen geben:
Daß hertzog Frantz Albrecht soll ein
treffen wieder die Schweden verlohren, vndt
darinnen tödtlich verwundet worden sein.
Gott wolle es nicht, <vndt erhallte vns diesen freündt.>
Jtem: das die Spannischen ihre vjctorje
mitt la Basse, im Niederlandt ferrner prose-
quiren, hingegen die Frantzosen in Spannien.
Papst, vndt Spannien<Parma>, wollen mitt-
einander, an den Tantz gehen, vndt
ein Schäntzlein wagen, darbey dann die
Venediger, auch ihre person agiren werden.
Jch habe gratulationschreiben vom herzog
Johann Friderich Pfaltzgraven, wie auch der
hertzogin zu harburg, vndt Marggrävjn von
Onoltzbach, empfangen. Jtem: vom Johann
Loẅen zu Wien, vndt dem herrn von Roggendorf.
Nota Bene 4 Königinnen befinde sich an itzo im haag
welches zuvor nie geschehen. Die in Engellandt,
die Reyne Mere in Franckreich, die Königin
in Schweden, vndt die gewesene in Böhmen.
Der Kayser will nach Grätz an stadt der
rayse nach Prag, wie man außgibt.
Venedig hat fast alle Ambassatores,
der Catolischen vndt Reformirten dißgustirt,
also daß Sie alle darvon gezogen außer
der Cæsareus.
Rex Angliæ, will in Jrrlandt, wieder des
Parlaments willen, auch also, daß er seinen
Sohn den hertzog von Yorck zum ViceRè in
Jrrlandt designirt, so v̈bel vermerckt,
vndt des Königs Advocat gefangen gesezt,
vndt vmb etzliche Tausendt Pfund (libra)℔: Sterlings,
gestrafft worden.
Die Jrrländer sollen in vndterschiedlichen Treffen,
den kürtzern gezogen haben, vndt greẅlich ge-
schmißen worden sein. Gleichwol aber hat die Re-
bellion noch kein ende, vndt Spannien nimbt sich
ihrer nichts an, damitt er sich desto weniger
feinde erwecke.
Der Oberlender ist von Königsberg wieder-
kommen, mitt guter antwortt, von den Chur:
vndt Fürstlichen personen, Gott lob.
Extra zu abends: Erlach vndt seine Fraw.
Zu Abends, habe ich auch die antwortt, vom
herrn Matthia Wolzogen von Oldenburg, entpfangen.
Der Bohte berichtett, Sie hetten im lande
zu Lüneburg, vor ihm, vndt hindter ihme
leütte Todtgeschlagen vndt ermordet. Gott
der Allerhöchste, hette ihm aber noch jmmerfortt,
gnediglich durchgeholffen. perge
Montag☽ den 30sten: May: 1642.
heütte habe ich wieder meinen willen, zur conten-
tirung deß Obristen Novery, im Ampt 10fach, in der
Stadt aber 24fach die contribution außschreiben
müßen, Gott wolle doch soviele beschwehrungen
durch seine milde gnade, erleichteren.
An diesem PfingstMontag, seindt wir
vormittags zur kirchen gefahren. Magister Sax hat geprediget.
Extra zu Mittage, war halcke.
Es sehnet sich jedermann alhjer, zu Bernburg, nach
einem gnedigen regen, vndt es hat biß dato, zu
großem schaden der feldfrüchte, ob es sich schon wol
angelaßen, nicht forttgewoltt. Dörfte eine
große Theẅrung vervhrsachen.
Jtzt fängt es an, ein wenig zu Trippelen, vndt
etwas weniges zu regenen, Gott helfe ferrner,
mit glück vndt gnaden.
Bin hinauß geritten, nach Pfuhle, vndt
sonsten auf meine breitten, mein getreidig zu
besehen. Der Rogke hat durch den Frost, schaden
gelitten, in dem viel ähern todt vndt erfroren sein,
der Gerste vndt haber, ist zimlich stegken blieben.
Wie auch daß heẅ fast gar verdorret. Gott
kan vnß aber, vnser bescheiden Theil <doch> wol geben.
Mon Honneur, & ma Vie,
Sont deux los de mon bien,
Sj l'üne m'est ravie,
L'autre ne vaut plüs rien.
heütte hat man alhier zu Bernburgk, noch einen
schönen frischen lachß, zu 22 Pfund (libra)℔: gefangen.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin ist heütte zum ersten
Mahl mit mir, nach jhren 6 wochen, in garten gegangen.