An Fürstin Agnes wieder geschrieben, nach dem Sie mir
erst, dero vorhabende ankunft avisiret.
Paulum bey mir gehabt allerley expedienda
zu expediren. Jtem: Doctor Mechovium, vndt
Reichhardt den Amptsverweser.
Rindorf hat heütte 4 hasen, von der hatz einbrachtt.
J'apprehends, non sans cause, ün jnsigne
malheur, ou jnconvenient. Dieu le vueille
divertir par sa Sainte grace.
Abschreiben von Fürst Georg Aribert wegen eines flußes.
Jst sonst gantz geneigt gewesen selbst
zu erscheinen.
Disparerj sto giorno, trà grandj, e
bassj Uffizialj.
J'ay relaxè le vigneron cum mulcta.
4 hasen von Ballenstedt ankommen, nebenst andern
Victualien, der versprochene hirsch, ist iäm-
merlich, ia schändlich, außen geblieben.
<Ce mattin on a veu icy ün bel arc en Ciel, signe de grace.>
heütte hats schön geregenet. Gott gebe segen.
Avis von Deßaw, daß die Fürstin noch mittkömbt.
Die Fürstin Der hanß Geörge ist mit<voran>kommen,
hatt 5 Rehe, 2 schweine, 2 Frischling, vndt ein par
lächße mittgebrachtt, weil kein hirsch, anzutreffen
gewesen. Die guten leütte zu Deßaw seindt
willig, die hatzgeröder[!] aber gantz vnwillig, wiewol
die Schuldt nicht an armen dienern, sondern an dem
haüptmann Börstel, eigendtlich zu befinden.
Es gibt heütte viel zu bestellen, vndt wenig außzurichten. etcetera
Gott gebe daß alles wol abgehen möge.
Den Berbißdorf angesprochen. hofprediger, Paulus & alios,
bey mir gehabtt. et cetera
heütte Nachmittags seindt meine eingeladene
Gäste ankommen, alß: der königlich dennemärkische
Ambassador Christian Rantzow, welcher einen hollsteinischen
Gesandten Todt, vndt einen Jungen Graven
von Solms1, bey sich gehabt.
Jtem: Fürst Augustus cum filio Jmmanuele.
Jtem: Fürst Iohann Casimir mit seiner lieben Gemahlin, Freẅlein
Eva, vndt iungen herren Fürst Hans Georg[,] auch meinen Söhnen.
Jtem: in die 20 beschriebene vom Adel, auch Obrist Werder
vndt Obrist leutnant Knoche. et cetera
Wegen Competentzen, so prætendirt worden,
habe ichs mit Mühe erhallten, daß Rantzow
Morgendes Tages, gebe gott die Stelle des Königs
in Dennemarck<Engellandt>, vertretten will.
heütte ist das Christfürstliche kindtäuffen, Meines
lieben kleinen, celebrirt, vndt er Carolus
Ursinus genennet worden. Gott gebe ihm
seinen gnadenreichen segen.
Vorn König in Engellandt, ist gestanden:
Christian Rantzow königlich dänischer legatus,
auch vor sich selbst.
Vorna die Schwester des Königes: Freẅlein Eva,
auch vor sich, vndt vor die hertzogin von Wirtemberg
vndt Landgrävin, etcetera[.]
Vor den Churfürsten von Brandenburg Fürst Augustus.
Vor die hertzogin zu hildeßheim, vnd das Churfürstliche Freẅlein
schwester Sofia Margretha.
Der hollsteinische Gesandte vor Margraf Ernst.
Fürst Iohann Casimir vor herzog Augustus.
Fürst Hans Georg vorn Prinz vndt Princeßin von Vranien.
Graf von Solms2, vorn Margrafen von Baden.
Obrist Werder, vor herzog von Münsterberg.
|| [[Handschrift: 277r]]
herr von Schrahtembach: vor die Staden auß Geldern
vndt die Evangelischen Eidtgenoßen.
Melchior Loyß vndt Caspar Pfau vor die Städte: Straßburg,
Genf vndt Embdenb. <Magister Sax hat das kindt getaüft.>
Man hat bey der malzeitt, eine gute Musica
gehabt, nach der mahlzeitt aber getantzt, vndt
(durch anlaß) geschwermt biß vmb 4 Vhr
des Morgends, weil der Abgesandte gern
Trincken wollen.
heütte Morgen ist ein starcker trop Schwedische
vor die Stadt kommen, haben den Nachstandt der
Manßfeldischen contribution, begehrt. Darüber pferde
außgespannet, vndt weil man feẅer auf
sie gegeben, vndt eines erschoßen, restitution haben
wollen, auch allerley verdrießliche wort sagen
laßen. hingegen ist dißeits der Kayserliche
General Commissarius heüßner, mitt ohngefehr
20 pferden ankommen. Begehret Schutz von mir.
Jta versamur, inter spem & metum.
Das seindt böse gäste, zum kjndtaüffen.
|| [[Handschrift: 277v]]
Endlich, ist Gott lob, alles moderiret worden.
Nach deme man (totam noctem) geschwärmet,
hat man sich ein wenig zu ruhe begeben,
darnach Mahlzeitt gehalten, Nachmittags aber,
zum ring gerandt, welches ringrennen
wol abgelauffen, Jch habe drey gewinst
aufgesetzt. Oberster Werder, ist judicirer
gewesen. Das erste beste hat gewonnen
der iunge Paris von dem Werder, des O-
bersten Sohn. Daß ander beste aber,
habe ich gewonnen, habe es aber wieder
aufgesetztt. Das dritte, war der zierdanck,
den haben die Damen mir adjudicirt.
Die beyden ersten gewinst habe ich aufgesetzt,
das dritte war ein krantz, vndt ein
Ringelein daran. Alß ich den andern
becher gewonnen, habe ich jhn, der v̈brigen
gesellschaft, wjeder zum besten gegeben,
vndt Walwitz hats gewonnen.
Es wahren laubhütten, wie auch ein
zelt aufgeschlagen, darinnen man wol
alles wol sehen kondte, vor Dames vndt
|| [[Handschrift: 278r]]
Cavagliers.
Zu abends, hat man wieder Mahlzeitt gehalten,
nach dem Fürst Augustus von der Rennbahne, mitt sei-
nem comitat verrayset, gen Plötzkaw.
Wir seindt die gantze Nacht, aufge-
blieben, vndt haben mit spielen, vndt discur-
riren, die zeitt zugebracht[.]
heütte nachm frühestück, seindt der
königliche Gesandte, vndt vetter Fürst Johan
Casimir, vndt dero Gemahlin, mitteinander
aufgebrochen, vndt hat der gesandte ein groß
contento erzeiget, so er gehabt an alhiesiger
bedienung, bien que tout, n'a pas estè bien
dirigè; Il a estè fort liberal a l'endroit de mes
gens, faysant present, de chaines d'or, au Lieutenant
Colonel Knoche, au maître d'hostel Einsidel, au
Rittmaître Krosigk, jtem de petits ordres d'or de la
memoire de feu Madame l'Electrice Douairiere de
Lichtemberg a Halcke, a Knoche, a d'autres
100 RixDalers, a la mayson, 100 Ryxdalers au Chan-
celier Milagius pour avoir parlè pour luy au Baptesme[,] 12 ReichsthalerRthlr: au
|| [[Handschrift: 278v]]
berceau, &cetera[.]
Jl a fort excüsè a son depart sa jeunesse, inex-
perience, & trop de familiaritè avec nous,
qu'il a recognü avoir üsèe, avec le trop
grand boire l'ün jour. Mais je l'ay re-
connü non seulement homme de tres-bonne
mine & de belle presence, & quj tient
extraordinairement la repütation de son Roy
mais aussy de bon esprit, assèz capable,
de bonne memoire, eloquent, affable, resolü,
magnifique, & tres-qualifiè a üne telle
dignitè, a quoy son opülence extraordinaire
donne grand lüstre & splendeur, car il dit
luy mesme avoir 50 lieuës presque
contigüs, ou il peut voyager, en Holsace
& Dennemarck. Jl parle bon françois,
& scait certainement beaucoup, pour son aage
d'environ 28 ou 30 ans, aux affaires de
ce monde. Il a 400 süjets, a ce, qu'il m'a dit.
Briefe von der Stadt Genf bekommen,
vndt vom Diodatj, in sehr höflichen ver-
traẅlichen Terminis, Jtem: vom Printz vndt
Princessin, auß Dennemarck.
Der heüttige hauffe, ist wieder voneinander gegangen,
vndt (Gott lob,) das noch alles, einig, vndt friedlich, abge-
lauffen. <Der holsteinische Gesandte Carll Dodt, vndt der Junge Graff
von Solms3, haben auch absonderlich abschied genommen.>
Die landtJunckern, (welche mir sehr wol an-
gestanden, vndt da ich ehre von gehabtt) seindt
alle in gnaden dimittirt worden, wie auch die
von halle, alß Capitän Berbißdorf, vndt Wogaw.
heütte bleibt der gesandte zu Sanderßleben.
Am heüttigen Behttage in die kirche.
Extra zu Mittage gehabt, v̈ber den herrn von Schra-
tembach, den hofmeister, Melchior Loys, wie auch den
CammerRaht, Doctor Mechovium, vndt Ern Peter Gohten,
welcher zu guter letzte geprediget, weil er in
ein par Tagen, nach Ballenstedt will, auf vor-
ergangene vocation.
Gestern, ist Er Cautius gestorben, ein allter
Pfarrer vor Waldaw. Seindt mir also in kurtzer
zeitt, ihrer etzliche abgangen, der geistlichen.
Nachmittags haben wir, einer Comedie, vndt
Bärentantz, auch seltzamen sprüngen, zugesehen.
<Gestern hat Mein Allter Einsidel vnversehens, durch
glückliche Niederkunft seiner Jungen Frawen, eine Tochter bekommen.>
Donnerstag♃ den 7ten: Julij: 1642.
Doctor Brandt, der Medicus, ist von Sanderßleben
wiederkommen vom Königlichen Ambassador, welcher
ihm große ehre angethan, <vndt beschenckt.>
Discorsj co'l Barone dj Schratembach, gehallten,
in optima forma.
Vloff von der Lancken, ist anhero kommen, wegen
Meiner Schwester, der hertzogin von mecklenburg,
ihre vnerträgliche bedrengnüß ferrner zu
referiren, wie sie nemlich 1. Jhren Gottesdienst,
vndt communion in zweyen Jahren, nicht haben
können. 2. Jn solcher zeitt, alß eine captiva in
keine luft kommen dörfen. 3. Keine Mittel
mehr zu leben hette, da sie an itzo auch das
graß bezahlen müßte. 4. Jhren besten Patronum,
hertzog Frantz Albrecht verlohren.
Also bittet sie vnß Fürsten zu Anhaltt, vmb
Raht, vndt assistentz, ob sie sich ohne praejuditz
der gerechten sache, auf ihr leibgedinge zu
retiriren oder nicht? Gott helfe doch einmahl
auß dieser hochbeschwehrlichen sache.
Die depesche nach Leiptzigk bestellen laßen.
Die depc Lanck ist wieder bey mir gewesen, naher Plötzkau zu
verraysen, vndt von dannen wieder anhero zu kommen.
heütte Nachmittags, ist der gute allte Cautius
Pfarrer zu Waldal (vulgo Waldaw genandt) be-
graben worden. Transeundum est!
Ein starcker Sturmwindt hat heütte gewehet.
Jl medico mj contò hierj, come suo cognato4 glj ha-
vesse scritto, che nel paese di Suevia haveva veduto
nel mese dj Maggio passato il Sole in fuoco, due es-
sercitj al cielo combatter l'uno contra l'altro,
diverse palle di fuoco cascar giù dal Cielo,
e svaneggiarsj quando si toccavano con la mano,
segnj evidentissimj, dj p<u>oca speranza, della Pace.
Schreiben vom Thomas Benckendorf auß Basel, darbey die
Gratulationes der herren von Zürich vndt Bern
gar höflich schriftlich zu befinden gewesen,
Gott gebe ferrner glück, gnade, vndt segen.
Jtem: schreiben von Wien vom Monsieur Quetzen, wie
derselbige Herzog Frantz Albrechts todt nochmalß
beklaget, etzliche extracta seiner schreiben
darinnen er sich den Todt præsagiiret, mitschicket,
auch die Meckelburgischen sachen, recommendiren Thut.
Ein höflich schreiben vom herzog Augusto von Braunschweig
endtschuldiget daß er keinen Gesandten
schigken können, vndt offerirt sich sehr
höflich vndt freündl<j>ch. Jl n'y a, que le
Marquis Ernest, lequel a oubliè en ce cas,
le droict de civilitè.
Die kinder seindt zu Zeptzigk gewesen,
mit dem herren von Schrahtembach.
hofmeister Lanck, vndt der Cantzler Milagius
seindt alhier gegen abendt wieder ankommen,
mit den gutachten in der Mecklenburgischen sache. etcetera
An Thomas Benckendorf nacher Straßburg, oder Basel geschrieben.
Jn die kirche vormittages, vndt Nachmittags.
Extra zu Mittage: nebenst vnsern kindern,
vndt dem Freyherren von Schratembach, war
bey vnß der hofmeister Lanck, vndt Cantzler
Milagius. Jtem: am NebenTische der halcke,
Erlach, vndt CammerRaht. An der Tafel
wahr auch die Stammerinn. etcetera
Jch bin heütte, beym hofmeister Ejnsjdel,
zu seiner Jungen Tochter, in der kirche zu
Gevattern gestanden, wie auch Schwester Sophia Margaretha
|| [[Handschrift: 281r]]
vndt der Freyherr, vndt andere, Dames vndt Cavagliers,
Gott gebe segen, gedeyen, vndt aufnehmen, zum wahren
Christenthumb. Das kindt ist Anna Justina5 genennet
worden in der heiligen Tauffe, welche Magister Sax celebriret.
Nach verrichteter Tauffe, in der kirchen,
(deren wir sowol alß der Nachmittagspredigt
beygewohnet,) bin ich mitt Meiner Freẅlein
Schwester, wieder nachm Schloß zu, gefahren, nebenst
Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, vndt kindern. Die Adelichen
Jungkern, vndt Jungfern, auch Jungfrawen, nebst
Doctor Mechovio, alß Mittgevattern seindt zu der
kindbetterin gezogen<gegangen> auß der kirchen mit dem kinde,
vndt hat der Freyherr, nicht allein vor Mich, sondern
auch vor sich selbst die gebühr, abgeleget, weil
ichs ihm aufgetragen, zur gratulation vndt geschencke.
Vndt sie seindt zur collation oder NachtsJmbiß
alldort verblieben. Gott lo wolle es ihnen gesegenen.
Der hofmeister Lanck vndt Cantzler Milagius
seindt wieder von hinnen verrayset, Nachmittages,
mit meinem gutachten in Megapolitanis.
Avis: daß vnser vetter, Fürst Johannes zu
dem König in Dennemarck, nacher Glückstadt ver-
rayset, & qu'il y prattiquera des menèes, pour se
conserver contre cest' Estat.
Avis: daß der Chur: Sächsische General Commissarius
Schleinitz, mitt dem Kayserlichen Commissario heüßner,
beysammen gewesen, vndt sich berahten, wie sie vns,
vndt den OberSächsischen crayß, abermalß, (mitt
v̈bergehung des Churfürsten länder) belegen,
vndt also mit einquartirung beschwehren
wollen, Solcher gestaltt haben wir wenig
ruhe, vndt schlechter Erndte genoß, zu hoffen.
L'affection des Saxons, & de Schleinitz,
est fort froide, en nostre endroict. Pacience!
Man wirdt es müßen communiciren, mitt den
häusern, Weymar, vndt Altemburg. So ist auch
eine peræquation wegen der contribution
vor. Gott gebe einigkeitt, gleichheitt, vndt
ruhigen wolstandt. Amen.
Schreiben vom hertzog Carll Friederich von Mün-
sterberg, in höflichen Terminis.
Die avisen geben:
Daß im Niederlandt, noch nichts haüptsächliches, am
Rhein, vorgangen, vndt das es divisones gebe.
Ein treffen etzlicher compagnien im Gelderlandt,
wehre vorgangen, darinnen die Stadischen
den kürtzeren gezogen, vndt ihr führer
|| [[Handschrift: 282r]]
ein Rheingraf6 gefangen worden.
Die Spannische Schifarmada hette bey der enge
zu Gibraltar, v̈ber die 30 holländische schiffe, mitt
reichen beütten, hinweg bekommen.
Der König in Frankreich läge noch vor Perpignan, so
er baldt verhofte einzukriegen. Wehre vor seine
person, in gefahr gewesen, weil Monsieur le Grand,
nebenst etzlichen andern herren, ihn auf eine Jagt,
bey Salses geladen, da hette der Gouverneur
außfallen sollen, (mit deme Grand einen heimlichen
verstandt gehabt,) vndt den König mit wenigen
gefangen nehmen, vndt auf dem Meer, nach
Cartagena oder andern Seehaven, von dannen zu
lande auf Madrill zuschicken sollen, weil die
armèe vor Perpignan vndt anderwerts zu thun,
welcher handel angangen wehre, wann nicht
einer auß dem hauffen, im gewißen gerühret,
seinem Könige die Conspiration entdeckt hette,
darüber die Rädelsführer ejngezogen worden,
vndt der Cardinal de Richelieu größere
gewaltt, vndt authoritet bekommen, alß zuvor
niemalß.
Die Allte Royne Mere, ist zu Cölln gestorben.
Der Düc de Bouillon Frantzösischer general, in
Piemont, ist zu Casal, auch eingezogen worden.
La Motte Haudencourt grassiret im Königreich
Arragon. Brezè commandiret die Französische See armada.
Die Schwedischen liegen noch vorm Brigk. Der
Conte Piccolominj ist im anzuge mit dem endtsatz,
Soll Olmitz wieder occupiret haben, vndt
in die 35 mille Mann raduniren. Der Ertzhertzog
will selber wieder ins feldt.
Die Vngern sollen wieder rebelliren,
vndt sich an den Ragozzj, wie vor diesem
an Bethlen Gabor hengen, vndt den zu ihrem
haüpt aufwerfen wollen, auß vrsachen:
1. Daß Sie viel contribution, zum deützschen
kriege gesteẅret, vndt keinen Nutzen darvon
gehabt, auch ihren gravaminibus jnndeßen,
keines weges, abgeholffen wehre worden.
2. Daß der Kayser, (ihrem einwenden nach)
ohne ihre bewilligung, auf keinem recht
ordentlichem landTage, dem Türcken in die
70 dörfer eingereümet, in den letzten frie-
denstractaten, vndt solche der Christenheitt,
mit Schimpff, vndt schaden, endtzogen.
|| [[Handschrift: 283r]]
3. Daß ihnen wieder ihre statuta Regnj, die
Römisch Catolische Religion, wehre an vielen ortten, auf-
gedrungen, vndt die gewißensfreyheit geschwächt
worden.
4. Daß der Kayser, als vngrischer König, alles pro
libitu thete, absolut sein wollte, vndt die
Stände in vielen Jahren, wie er doch alle Jahr
zu thun hette, nicht legitime convociren, vndt
v̈ber die Notturften ihres Reichs, vernehmen thete.
Der Ragozzj soll albereitt viel volck
beysammen, vndt seinen Sohn, beym Tückischen
Kayser, haben conf<zum> successore im Fürstenthumb
Siebenbürgen, confirmiren laßen.
Die Saporofsker Cosagken an den Pollnischen
gräntzen, sollen auch rebellisch sein, wegen einfüh-
rung der Päbstischen, vndt abschaffung an theilß
ortten, ihrer allten Griechischen Religion.
Jn Engellandt wehren die dissidia noch,
zwischen dem König, vndt dem Parlament.
Die Jrrländer aber sollen zimlich gedempft sein,
vndt vmb friede bitten.
Je suis fort en peine, pour Thomas Benckendorf & Tobias Steffeck[.] Dieu les
vueille garentir, & heuresement rammener.
Jch habe an hertzogk Carll Friderich, von Münsterberg,
wieder geantwortett, Jtem: an herrn von Roggendorf, an herrn Quetzen,
vndt andere geschrieben, wie auch, an Thomas Benckendorf alles per Lipsia etcetera[.]
A spasso dopò cena, con Madama, e una sorella7.
Post von Manßfeldt<Ballenstedt>, mit gefährlichen postulatis
an selbiges Ampt, vom Manßfeldischen commandanten.
Gott helfe vns auch, auß diesem labyrinth.
Jch habe heütte ein Ringrennen gehallten, welches wol
abgegangen.
Der kleine Böhmische Wentzel, den ich beym ge-
wesenen Francisco aufziehen laßen, hat sich
præsentirt, vmb gelegenheitt, in sejnen studiis
zu continuiren.
Mitt dem CammerRaht, Doctor Mechovio, allerley
negocia deliberiret.
Paga debitj haben sich vielfältig præsentirt,
afin de ne se gratter pas, derriere les aureilles.
Zu Mittage, war extra: halcke, vndt
die Stammerjnn, zur Mahlzeitt, oltra il Barone,
e miej figliuolj, che sarîano di ragione, ordinarij,
s'io non pagassj l'alimentazione loro altrove,
cioè a Dessa.
Nachmittags bin ich mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, kindern
vndt Freẅlein Schwestern, hinauß durch die Stadt,
zur ziegelscheüne gefahren, vndt haben gesehen, wie
daran gearbeittet wirdt. Jtem: von dannen,
in das Dröblische püschlein.
J'ay eu ün fort grand mal des dents, trois
jours, en ça, comme a Presburg dernierement[.] Pacience!
heütte ist mein Neẅer Superintendens, Er
Joachimus Plato, inthronisiret worden, alhier
zu Bernburg, Geistlich: vndt Politischer weyse
durch meine abgeordnete Commissarien, den
hofprediger, vndt Stadtvogt. Andere Meine
Rähte, cavaglierj, vndt bedienten, haben
diesem actuj solemnj, sonst mitt beygewohnt,
vndt zugesehen. Gott gebe, gnade, glück,
vndt segen, auch langwierigkeitt. Dieser
gute fromme, exemplarische, vndt gelehrte
Mann, ist vngerne von Ballenstedt, hieher kommen.
Quelques fois, le cœur presage des adversitèz.
Der Pfarrer zu Günterßberg Martinj, jst
bey mir gewesen, mit seinem gewöhnlichen käsepresent.
Schreiben vom herrn vetter Fürst Ludwig, daß Sie
wollen mitt 41 personen, vndt 27 pferden, Freitag♀ gebe gott
alhier pernoctiren. <Jch habe es wieder beantwortett.>
Der Manßfelder commendant, Obrist leutnant Carll Winsen
ist sehr insolent, sucht vrsach zu mir. hat
vnnütze briefe an die Stadt alhier, wie
auch an Meine Rähte geschrieben. Beklagt
sich, daß sein Quartiermeister, neẅlichst gar zu
discret gewesen, in dem er den Bernburgern,
(welche feẅer auf seine leütte gegeben)
ihre pferde wiedererstattet. Begehret
60 ThalerThlr: executionskosten, vndt droẅet
gewaltig, sonderlich darumb, daß sich Bernburg
mitt der exec<contribution> so langsam vor andern
einstellet. Will baldt stärgker kommen.
Er hat auch einen Sergeanten anhero geschickt
zu werben, welches ich nicht gestatten
kan, vndt also von dem Menschen, nur zu-
nöhtigung, an Mich, gesucht wirdt.
Patientia! Vnß mangelt Schutz.
Diesen abendt hats stargk gewittert,
vndt geregenet, davor dem lieben Gott zu
dancken, weil man es wol vonnöhten gehabtt
vndt der lieben Erndte, noch zu statten kommen
kan.
Donnerstag♃ den 14den: Julij: 1642.
heütte habe ich das examen Meiner beyden
ällteren Söhne, angestellet, vndt darzu verordnet,
den Freyherren, wie auch Doctor Mechovium, vndt Magister
Saxen, welcher auch extra zur Mahlzeit behalten worden.
Jch bin hinauß spatziren geritten, meine
ägker zu besichtigen.
Nachmittags hats wieder stargk geregenet.
Daß examen Meiner lieben Söhne, so gestern in
Sacris angefangen, ist heütte in Latina lingua
continujret worden, vndt Gott lob, wol abgegangen.
Der Allmächtige stärgke sie ferrner, in aller
Gottesfurchtt, vndt Christfürstlichen Tugenden.
Extra zu Mittage, die Stammerjn, vndt Doctor Mechovius.
Paulus Ludwig, hat mir auch allerley zu referiren,
gehabt, vndt mir gute satisfaction gegeben.
3 hasen, hat Rindorf heütte einbracht von der hatz.
herrvetter Fürst Ludwig ist diesen abendt,
mit Seiner gemahlin, vndt iungen herren, auch
gantzem comitat, in die 41 personen anhero kommen.
Jch habe Ernst Ludwig Geüdern, auch abge-
fertiget, weil er bey Fürst Ludwig nicht länger zu
bleiben. <Nota Bene[:] Monseigneur mon Oncle n'a point donnè l'Exelence
a l'Ambassadeur de Danemark[.]>
Der herrvetter ist nebst Seiner gemahlin,
vndt Jungen herren, wieder verrayset,
nacher Bickeburg zu, hat auch beyde Meine
Freẅlein Schwestern, Sofia Margretha,
vndt Dorothea Bathildis mittgenommen,
dem beylager Meines bruders Fürst Friedrich
beyzuwohnen. Gott verleyhe darzu,
glück vndt segen.
heütte habe ich wieder händel, weil
der Mansfelder Commandant nicht alleine sehr droẅet
mit der execution wieder mich vndt s meine
arme leütte, sondern auch heütte ein
bohte vom Schleinitz mjt briefen, alhier
in der Stadt, von dem Schwedischen Sergeanten
(welcher mich wieder meinen willen
zwingen will, werben zu laßen)
mit gewaltt intercipirt worden.
Jch habe mich seiner des Bohten, zwar
angenommen, vndt er jst hejmlich entrunnen,
zum Fenster hinauß.
Schreiben, vom Iohann Löw[,] vom hertzog<k> von Wirtemberg,
von der herz<tz>ogin Anna Sabina, Meiner gemahl Schwester.
Nachmittags seindt wir hinauß, mitt Madame vndt
den Söhnen, auch dem Freyherren, nacher Zeptzigk gefahren.
Ein Mußketirer hat einen Reyher geschoßen, vnd mir gebracht.
Jn die kirche vormittages, conjunctim, cum
uxore, filiis, & filiabus, Jtem: dem Freyherren, etcetera[.]
Ein leütenampt vom de Fourischen Regiment, ist eilends
mitt wichtigen schreiben durchpaßirt, an Ertzhertzog
vndt Piccolominj. hat sich erst nicht kund geben
wollen, damit ihn die Schweden nicht ertapten.
Avis, daß zu Merseburg, die ChurSächischen völcker sich im
Thumb verschantzet, vndt darinnen einen Schatz von
4 Tonnen goldes wehrt, vergraben gefunden, welches,
alß es die Kayserlichen so in der Stadt liegen, erfahren,
hetten sie auch part an der beütte haben wollen,
vndt die andern, (nach beschehener verweigerung,)
feindlich angegriffen, vndt albereitt eine charge
mitteinander außgestanden, endlich hetten
die ChurSäxischen, nacher Dresen[!], vmb secours geschicktt.
Nachmittags singillatim in die kirche, cum filiis, & libero
Barone.
Avis: daß die Schwestern glücklich nach Gröningen kommen.
<Montag☽ 13 ThalerThlr: le bacq[.]>
J'ay escrit a Dessaw, a Monsieur & a Madame[.]
Daß das Parlament großen beyfall in Engellandt
bekömbt, wieder den König, wenn es zum
kriege sollte außschlagen.
Jtem: daß viel Schiffe auß Brasilia vndt
Guinea, mit guten beütten, zu Amsterdam
wol angelanget.
Jtem: daß die holländer noch nichts sonderliches
tentirt, außer eintzelne, Nahmhafte Scharmützel,
Jtem: das vnglück zu Wesel, in dem ein karrenpferdt
so pulver geführt, mit dem hinderfuß aufs
pflaster geschlagen, davon ein füncklein
in daß auß einer Tonne außlauffende
pulver kommen, vndt Mann, pferd vndt
karren (darauf 8 Tonnen oder 20 Centner
gewesen) nicht allein, sondern auch zwey schöne
eckhäuser, vndt etzliche 30 personen in die luft
gesprenget, auch sonst an gebeẅden schaden gethan,
vndt lermen im gantzen Vranischen läger,
vervhrsachet.
Jtem: daß viel personen an der conspiration vor Perpignan
contra Regem Galliæ interessirt, auch der herzog
von Bouillon in die Bastille geführet, sein bruder
aber der Visconte de Türenne zum General
in Piemont an seine stelle gemacht worden.
Monsieur soll auch an der conspiration jnteres-
siret sein.
Vor Perpignan ist der König in person
zwar abgezogen, aber die armèe lieget
noch starck darvor, vndt will das einge-
fallene extraordinarium Regenwetter, nit scheẅen.
Dje Schweden haben Brigk noch nicht inne,
vndt vermeinet man, es werde von Kayserlichen
endtsetzt werden. Breßlaw will die ange-
bottene neütralitet nicht eingehen.
<Jn gartten avec Madame spatzirt.>
Meine kinder habe ich Nachmittags hören examiniren,
vndt noch zimlichen profectum, (Gott lob) gefunden.
Er wolle sie ferrner stärgken, fristen, vndt erhalten.
Mitt Meinen Mußcketirern habe ich auch
viel zu thun gehabt, wegen ihres Sauffens, vndt
schlägereyen. Il faut tousjours avoir des inquietüdes.
Extra Schlegel zu abends.
Es ist gar windig vndt Frisch in diesen hundsTagen.
hinauß hetzen geritten, mit Meinen leütten, wie auch
mitt dem Freyherren von Schratembach, vndt haben
2 hasen einbrachtt.
Risposta contraria von Plötzkau wegen inspection deß
Superintendenten außm Stift Gernroda vndt Pl<etzkau>[.]
Meine lieben Söhne, Erdtmann Gideon, vndt
Victor Amadeus seindt wieder hinüber nacher Deßaw,
Gott geleitte sie. Der Freyherr jst auch
mittgezogen, weil Melchior Loys, alhier
sich aufgehallten.
Extra Magister Saxen den hofprediger, zu Mittage
bey mir gehabtt, vndt wegen der gehalltenen
Tauffe, meines kleinen Carolj Vrsinj, remunerirt.
Deß hofmeisters Schwiegervatter, einer von Schier-
stedt, ist vorgestern, zu Cöhten, gestorben.
Ein schreiben, vom Obersten, Peter Jacob, von halber-
stadt bekommen, darinnen geklaget wirdt, daß
Schwedische werber, in meiner Stadt wehren, vndt
des Ertzhertzogs briefe auffiengen, daran ich
kein gefallen haben würde. Ô Dieu, quelle inquietüd[e!]
Donnerstag♃ den 21. Julij: 1642.
<7 ThalerThlr: le bacq[.]>
Schreiben von Plötzkau cito: da vom Churfürsten vnd general
commissario heüßnern, begehret wirdt ein beytrag
an geldt, vndt Proviandt, vor die zu Merßburg
liegende Regimenter, die Schwedischen garnj-
sonen zu Erfurdt vndt Manßfeldt, desto
beßer zu bezwingen, vndt in zaum zu hallten.
Jtem: schreiben von Fürst Friedrich daß alles
wol gemacht, mitt seiner heyrath,
vndt begehret das Ampt Stiege, vndt
andere gühter zu kaüffen, sein geldt
wol anzulegen.
Jn die behtstunde, so Magister Sax in der kirche, gehallten,
gegangen.
Ein alltes schreiben vom Tobias Steffeck per Magdeburg empfangen.
Nachm frühestück, bin Jch mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin,
gen Ballenstedt gefahren, vndt haben vndterwegens
zweene hasen gehetzt, auch noch einen zu Ballenstedt
vor vnß gefunden, welchen der Forster geschoßen.
Seindt also ihrer drey. So hat vnß auch der
Amptmann benebest dem pachtmann, mit freẅden
entpfangen. Doctor Mechovius, vndt Rindorf seindt mitt
mir, wie auch Meine gemahlin, eine Jungfer mitgenommen,
auch andere bediente, vndt eine dienerinn.
Türckhammer hat sich ia im holtze præsentirt
nomine auf meinen gesterigen befehl, re aber,
potius ex mandato, Fürst Friedrichs, pour me servir afin
que je tire, vel quasj, que je ne tire pas trop,
& que j'aye ün malotrü jnspecteur de mes faits.
J'ay sceu aujourd'huy, que Fürst Friedrich avoit or-
donnè que je ne devrois avoir au baptesme
que 2 chevrueils, en fin il a concedè trois,
faysant dèsfence expresse, qu'on ne me
devroit tirer aulcün cerf, contre sa promesse.
Der Amptmann vndt andere berichten, wie es auf
dem hartz, der hartzschützen halber, so gar vnsicher seye,
wie Sie die leütte plündern, erschlagen, auch Neẅlicher
zeitt, einen beampten ermordet haben. Dörfte einem
also das Reheblahten verleittet werden, zumahl
Sie oftermalß herundter, vndt in die vmbliegenden
dörfer, kommen sollen.
Hè embiado una Carta muy peligrosa, que
Dios garde.
Nachmittags bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, nacher
Padeborn, vndt Hoym gefahren, die ägker, vndt
anders zu besichtigen. Vnderwegens 2 hasen gehetzt.
Madame ist von Johannis an, in den Penserinischen
|| [[Handschrift: 289r]]
Pacht getretten.
Charge von Fürst Johann Casimir wegen deß Rarisch, contra
den verstorbenen Geisel.
Ein hauffen schreiben, vom Ertzhertzog[,] <vom Grafen von Trauttmansdorff>, vom Iohann Löw[,]
vom herrn von Roggendorf[,] vom herrn von Schratembach, von
den vettern zu Deßaw, vndt Wörlitz entpfangen.
Eine Kayserliche partie, hat die Straßen gar vnsicher
heütte gemachtt.
Jch bin heütte Morgen hinauß reheblahten gegangen
habe den OberForster auch aufwarten laßen, aber
nichts angetroffen, das man zum schuß hette
bringen können. Weil ich mich aber, mitt
Rindorffen getheilet, hat er das glück gehabt,
daß Ludwig der Mußcketirer, bey ihm, eine
zicke geschoßen, ce quj a déspleu a nos Inspecteurs.
Caspar Pfaw, ist anhero kommen, von Bernburgk.
Berichtett daß gestern eine Merßburgische partie von
20 pferden stargk, einen heßischen vom Adel
geplündert, welcher v̈ber die mille Thaler
vndt feine pferde bey sich gehabtt, bey Hal-
berstadt. Meine wagen so von Bernburg gestern
kommen, seindt ihnen kaum endtrunnen.
A spasso sta sera auf die felder.
Der Amptmann ist von Quedlinburg wiederkommen,
noch nicht mitt gäntzlicher satisfaction.
Risposta, in sù, la carta peligrosa, declinando
con cortese animadversion, la sospecha d'aver
havido sinistra opinion, de nos otros.
Jch habe Ern Ernst Sachßen, des hofpredigers
bruder heroben aufm Saal zu Ballenstedt predigen
laßen. Er ist sonst pfarrer zu Riedern. Er Peter
Goht, der neẅe pfarrer alhier, hat im
Städtlein geprediget.
Jch habe mitt Ernesto Sachsio, etwas converirt
vndt ihn zur Mahlzeitt, (wie gestern Peter Gohten)
behallten laßen.
Allerley expedienda expedjrt, mit dem Amptmann,
wie auch mitt Doctor Mechovio; vndt nacher Quedljnburgk.
A spasso, la sera, jns holtz, vndt vmb daß hauß.
Avis diesen abendt, daß 70 pferde Dü Fours zu hoym
ankommen, vndt einen gefangenen eingelifert, welchen
aber, der Richter vndt gemeine anzunehmen, sich gewaigert.
Diesen Morgen, bin ich wieder hinauß Reheblahten
gegangen, vndt habe zimlich weitt zu, einen
hüpschen Rehebock, mitt der kugel vorn kopff
|| [[Handschrift: 290r]]
geschoßen, daß knall vndt fall ein ding gewesen.
Jm rückwege ist eine stargke partie Schwe-
dische Manßfelder, vndterm hause Ballenstedt
vorüber marchirt, zu roß vndt fuß,
welche viel vieh, an Rindern vndt Schafen,
den Quedlinbürgern, vmb der contribution
willen, abgenommen, vndt darnach mitt fortt,
aufn Falckenstain gegangen.
Der Amptmann ist nacher Quedlinburg
geschickt. Gott wolle ihn, hin vndt her
geleitten. Jl a üne commission importante.
Jtzt kömbt avis von ihm, von Gernrode, daß er
sich kaum dahin salvjren können, vor den parthien,
gestaltt auch mein CammerRaht, Doctor Mechovius, alß er
mit dem pachtmann Pahte, nacher Riedern zu, in die
zwifelbeeren spatziren gegangen, sich vor den
parthien verstegken, vndt verbergen müßen,
damit sie ihnen nicht, in die hände geriehten.
Die vhrsach soll sein dieses viehabnehmens,
daß die Schwedischen Manßfelder, einen von ihren Salva Guardien
in Quedlinburg verlohren, welcher von 3 Kayserlichen darin-
nen gefangen, vndt außgezogen worden, aber entrunnen
durch daß dach eines Bürgemeisters. Sie aber haben von den
3 Kayserlichen wiederumb 2 Schwedische gefangene ertapt,
vndt wollen nun, es sollen ihnen die Quedlinbürger den 3ten.
wiederschaffen, darumb Sie sie also angefochten, welches ein
|| [[Handschrift: 290v]]
zimlich strenger proceß ist. So seindt sie auch heütte
Morgen, vor Meinem angesicht, alß ich auf dem
Schloßberge stundt, eine zimliche egke mitt
ihrem vieh, vndt volck, durch vnser getreydig
marchiret, da sie es doch wol hetten leichtlich vmb-
ziehen können, vndt haben vnß, ohne vrsach, nicht ge-
ringen schaden zugefüget. Patientia! usque ad
tempora meliora!
Der Ambtmann ist diesen abendt vnversehrt, von
Quedlinburg wiederkommen.
Avis von Bernburgk, daß zu 100[,] zu 70 pferde
Kayserliche partien zweymahl gewesen, vndt im getreidich
großen schaden, mir auch selber gethan. Pacience!
Ein vngewißer, hat des Graven Brouay pferdt
begehrt, ist ihm aber nicht abgefolget worden.
Diesen abendt bringen mir meine pawren Kayserlichen ge-
fangenen vndt pferde. Jch habe befohlen, die gefangene
sollte man lauffen laßen, damitt der Mansfelder Commandant sich nicht
der sachen annehme, die pferde aber an andere sichere
ortt bringen, biß Sie, von Kayserlichen officirern wieder be-
gehrt werden.
Das vor Barcellona ein gewaltiger Schifstreitt vor-
gegangen, in welchem die Spannischen den kürtzern gezogen.
Jtem: daß der König in Frankreich von seinem eigenem bruder
hette sollen durch Meüchelmord oder sonsten, sampt
seiner familie hingerichtett werden. hette aber
dem bruder doch perdonirt, vndt ihn nacher Nizza
di Provenza relegirt, mit dem bedinge, daß er
seine neben conspiranten, deren v̈ber 300 sein sollen,
alß daß haüpt, alle Nahmhaftig gemachtt.
Perpignan ist noch belägert, der König in Frankreich
aber wieder nach Lion gezogen. Der Cardinal de Riche-
lieu zu Tarascon, noch kranck.
Sedan ist belägert vom Frantzosen, weil Sie
Spannischen secours des Don Francisco de Melos, begehrt.
Jn Engellandt leßt sichs immer sehrer zum
kriege an, zwischen dem König vndt dem Parlament.
Vor Brigk, ist Leonhardt TorstenSohn abgezogen,
vndt wirdt ein Treffen spargirt, darinnen er den
kürtzern gezogen haben soll, auch etzliche plätze in
Schlesien, wieder verlohren.
Die Engellischen vndt Pfältzischen Gesandten8 seindt
von Wien, wieder hinweg, dieweil sich die hand-
lung zerschlagen. Der Kayser hat begehrt, Sie
möchten die Tractaten im Januario, reassumiren.
Don Francisco de Melos, soll große ehre, mitt erhö-
hung in den FürstenStandt, vndt mit großen pensionen,
vom König in Spannien, wiederfahren sein.
Jch habe die behtstunde, alhier zu Ballenstedt, oben
aufm Saal halten laßen, durch den Diaconum Jahn. et cetera
Die Commission so ich auf Caspar Pfawen, vndt Doctor Mæchovium
die Differentzen zwischen Stammern vndt dem Amptmann
eines Theilß, anders theilß aber, vndter dem henning Stammer
vndt dem flegken Ballenstedt, zu componiren, gerichtett,
hat heütte erst seinen anfang gewonnen. Gott gebe ge-
deyen zu friede vndt einigkeitt.
Extra zu Mittage, ist der Diaconus Jahn, geblieben zum eßen.
Die Eptißinn von Quedlinburgk, hat ihre deputirte
anhero geschicktt, mit meinen Rähten, wegen der
streittig gemachten pachtecker, zu conferiren. et cetera
Es hat zimliche disputata gegeben. Meines Theilß, seindt
deputirt gewesen, Caspar Pfaw, vndt Doctor Mechovius.
Die Eptißinn hat einen Secretarium, vndt Ambts-
Schößer, anhero geschickt. Endlich, haben sie ad referendum
alles angenommen, weil ich meine jura von vndencklichen
Jahren, vndt daß ius perpetuæ coloniæ, so meine pawren
darauf haben, deduciret, vndt das man etwan, von<in> anno 1632
damals nichts von contribution gefordert, auch die
Pröbstinn darinnen schalten vndt wallten laßen,
daß Sie nemlich die ägker vor sich bestellet, mag
connivendo geschehen sein, weil die pawren darzu
keine Mittel gehabt, vndt es oft remissiones gibt bey
|| [[Handschrift: 292r]]
den contributionen, auf eine zeittlang, welche darumb
nicht dem künftigen præjudiciren können, da wir
sonderlich v̈ber 50 Jahr hero, in continua possessione
percipiendj collectas, in meinem vnmittelbahrem
Territorio sein perge vndt eigentlich keine Ta-
felgühter zu indigetiren perge
Mitt Stammern, ist auch die Commission nach
vielen eingeschobenen difficulteten, wol geendiget
worden, Gott lob, vndt ich werde in der sache
bescheidt geben.
<Meine winde haben heütte keinen hasen fangen
können.>
heütte habe ich aufm Reheblahten zwar
einen bock bekommen, den Meiner leütte einer
geschoßen. Sonst aber seindt etzliche fehlschüße
geschehen, einer von mir, vndt etzliche von
andern. Endlich habe ich einem bock ein
bein entzwey geschoßen, welcher vnß doch
entsprungen. <Senza fatica niente!>
Jch habe heütte mitt commissionen, noch
viel zu thun, vndt zu expediren gehabtt, vndt
allerley verwirrungen zu rechte bringen helfen.
Man hat heütte wieder, verworrene händel, von
wegen des Commendanten zu Manßfeldt gehabtt, vndt
es dörffte wol eine Partie, anhero geschickt werden.
Gott wolle alles vnglück verhüten.
Donnerstag♃ den 28. Julij:
Mitt Melchior Freyberger, habe ich diesen Morgen
conversiret.
Nachm frühestück mit Madame vndt vnserm
comitat, wieder nach Bernburgk gefahren.
Caspar Pfaw ist zu Warmßdorf von vnß geschieden,
naher Plötzkaw, zu reitten.
Zu Bernburg habe ich mit schmertzen erfahren müßen,
das wir nur 2 Sechtzig Rocken, vndt 4 Sechzig gersten
beym Forwergk Bernburgk, eingeerndtet, ein Mißwachs.
Ein schreiben vom Columbo, in verdrießlichen sachen,
entpfangen, wegen angesprochener pferde in den
Werderischen gerichten.
Avis von Leiptzigk, daß der bischof Franciscus
von Bamberg vndt Wirtzburgk, vom geschlechte
hatzfeldt, <Mein guter freündt vndt bekandter> gehlingen Todes verschieden. Gott genade,
ihm. Jtem: daß die Schweden mit großer con-
fusion vndt verlust, vor Brigk abgezogen,
vndt nacher v̈ber den Oder Strom, sich retiriren
müßen.
heütte habe ich Paul Ludwig bey mir gehabt, vndt
allerley expedienda expedirt.
Einen actum jurisdictionis, habe ich wiederumb
exercirt, im Gernrödischen weil ich einem Westphal
|| [[Handschrift: 293r]]
auf sein suppliciren, eine leibzucht seiner
Frawen, bey Frosa auf 1 hufe landes,
ad dies Vitæ confirmiret.
Extra zu Mittage, halcke, avec lequel
i'ay accordè etcetera <pour estre a ma cour.>
Caspar Pfaw, jst Nachmittags bey mir gewesen.
Avis von Cöhten, Piccolominj wehre aufs
häupt geschlagen, mà non lo posso credere.
Avis von Plötzkaw, daß der Manßfeldische Commendant
mit scharfer bedroẅung, wieder den nechsten,
den besten zu exequiren, eine große anzahl
geldt, vndt getreydig, von dem gesamptem
Fürstenthumb, begehren darf, 800 ThalerThlr:
Monatlich, vndt 3 mille Schefel (Scheffel)schfl: getreidig, zur an-
richtung eines Magazins. Die Kayserlichen
wollen nach Merseburg, vor selbige Regimenter
auch contribution haben, oder viel mehr, die
ChurSächsischen mit ihrem general Commissario Schleinitz. perge
Avis: daß die Quedlinburger, haben in Neẅligkeitt,
ihr vieh, mitt 500 ThalernThlr: müßen redimiren, auch einem
ieglichen Reütter, 2 ThalerThlr:[,] ieglichen Mußcketirer aber
1 ThalerThlr: executionsgebühr, vndt doch noch die abgefor-
derte contribution geben. Der Oberste leütenampt Langhe
soll von Lucka auß, mitt den Zerbstern dergleichen gethan, vndt
|| [[Handschrift: 293v]]
vmb 700 ThalerThlr: ihr vieh gelöset haben. Dergleichen soll
vnß auch (seinem Sinn nach) vielleicht wiederfahren.
Man wirdt wol gepantzerfeget!
Die Eptißinn zu Quedlinburg, ist mitt meinen
gebott einwenden, zu frieden gewesen, vndt habe
ich also, daß ius collectandj, in Meinem Territorio,
auch auf der Eptißjnn, vndt Pröbstinn egkern, stadtlich
manutenirt, vndt erstritten, darzu dann
Caspar Pfaw, vndt Doctor Mechovius, stadtliche dienste
gethan, alß ich neẅlich zu Ballenstedt gewesen, præsertim Caspar Pfaw.
heütte Morgen haben Sie auf der Fischerey alhier
zu Bernburgk, eine Scholle gefangen, vndt diesen
abendt wieder eine kleinere. Es ist auch in Meinem
abwesen zu Ballenstedt, eine Scholle alhier gefangen
worden, welcheß, (dieweil es sellten geschiehet)
vor eine raritet dieser örter, geachtett wirdt,
vndt meynen etzliche, es bedeütte die ankunft
Nordländischer völcker. Gott wolle vnß vor Aller-
ley vnheyl, (nebenst den vnserigen,) behüten vndt be-
wahren.
Nachmittags, bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden
in den lustgarten, wie auch in den kunstgarten,
vndt Pfaffenpusch, spatziren gegangen, in schönem
wetter, vndt haben der Einfuhre der lieben
ernste, im rückwege, zugesehen. Gott wolle es gesegenen.
Bin hinauß spatziren geritten, vndt habe die
Felder in schlechtem zustande gesehen, die größe
des Mißwachßes admirirt, vndt auch den
weitzen, so noch auf dem halm stehet, (daß er
gantz brandig) angesehen, Jl y a de la male-
diction, ou des enchantements, par le
mescreü si reiterè, de tant d'annèes.
Der gewesene königlich dänische Ambassador
Christian Rantzow, hat einen Trompter
auß Dennemarck, mit schreiben, an Mich
abgeschickt, sein Rechenbuch (so er alhier
nähermalß vergeßen) wieder zu begehren.
hat auch schreiben nach Deßaw.
Nachmittags, bin ich mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
hinauß spatziren gefahren, nach Palbergk.
J'ay ésplüchè les insignes meschancetèz de
Fürst Friedrich mais plüs <encores> dü President Heinrich Börstel & Hans Ernst Börstel en
l'execütion dü pauvre garçon mon süjet
de Rieder, au Baillage de Ballenstedt. perge
J'ay eu des jnquietüdes a cause de
Fürst Friedrich & des jnsolences de ses gens.
Jn die Vormittagspredigt conjunctim: Magister Saxens.
Schreiben auß Mecklenburg, daß herzog Adolf Meiner
Fraw Schwester Liebden gütlichen vergleich anbeütt.
Jtem: daß Doctor Mithovius herzog Julius henrichs Cantzler
de facto alle kisten vndt kasten, des herzogs Frantz
Albrecht Sehligen in hamburg, wieder der herzogin willen,
verarrestiren laßen. O iniquitas!
Extra zu Mittage, halcken, vndt Doctor Brandt gehabtt.
Nachmittags singillatim in die kirche, da Jonius ge-
prediget.
Avis: daß die Printzen zu Plötzkaw
Meine vettern, Gott lob, auß Jtalia
wieder angelanget, welches große freẅde
vervhrsachen wirdt.