Jn die præparationspredigt Nachmittages,
nach dem vormittages, die Nohtwendigkeitten
sonst ordinirt worden. Gott helfe zu zeitt-
lichem, vndt ewigem gedeyen.
Avis von Caspar Pfau daß der tolle commendant zu Manß-
feldt, will auf den Bernburgischen vnschuldigen Antheil exequiren,
weil andere Antheil mich abbandoniren.
heütte ist der Amptsverweser alhier zu Bernburg
in eyd vndt pflicht genommen worden, wiewol er
schon zimlich lange gedienet. Gott gebe zum zeittlichen
vndt ewigen wolergehen Amen. Der hofmeister
Einsidel hat in Meinem Nahmen, den actum diri-
girt, vndt den handstreich von ihm genommen, auch
daß jurament, durch Meinen kammerdiener
Jacob Ludwig Schwartzenberger (in gegenwartt,
Abraham von Rindtorfs, vndt des CammerRahts
Doctor Mechovij,) vorlesen laßen, deme er geziemender
maßen, nachgesprochen, etcetera etcetera perge
Jn die kirche zur Communion, welche ich
numehr der zeitt nach, also angeordnet, daß alle
drey wochen, einmal, in einer kirche alhier zu Bern-
burgk (vndt also in 9 wochen einmal in Jeglicher kirche)
solle celebrirt oder administrirt werden, zu desto öfte-
rem vndt bequemeren gebrauch, der durchraysenden,
vndt krancken personen, auch anderer, die sich nicht
allezeitt also vorbereittet haben, Sintemahl
sonst alle 7 oder 8 wochen, in allen kirchen zugleich
communiciret worden. Nun aber geschiehet es abwechß-
lungsweyse, vndt öfter, nemlich alle 3 wochen
|| [[Handschrift: 331r]]
ausser der hohen Festtage, vndt kan also mancher darzu
gehen, der es sonst verseümet hette, etcetera[.] Mais i'ay
trouvè de la contradiction, sans fondement toutesfois,
ces jours passèz, faysant neantmoins passer par
dessüs ces raysons lübriques, mon authoritè,
fondèe sür le respect des constitütions divines,
plüs que sür les considerations hümajnes.
Avis von Ballenstedt daß der Manßfeldische Commendant
Obrist leutnant Carll Wieß, ihme dem Ambtmann, die
contribution wieder zurücka geschickt, will
sich an das gantze corpus hallten, vndt keine Particu-
lar anweysung, annehmen. Es leüft boßheitt
mitt vndter. Jmprudentia, & jmpudentia!
Den hofmeister Einsidel, vndt Doctor Mechovium, beyde Meine
Rähte, habe ich mit creditif vndt vollmacht, nacher
Plötzkaw, auf den angestelleten convent, abge-
fertiget, Gott gebe dem lande, mir vndt
diesem Bernburgischen antheil zu nutzen. Es seindt
ihnen auch theilß beampte adjungiret, weil
sonderlich von revision der Rolle geredet werden soll.
Fuhren nach Aken geschickt, bretter abzuholen.
Schreiben von Schwester Sibylla Elisabeth fürstin zu Anhalt[.] <Jtem vom Joachim von Alvenslebenb[.]
Jtem: vom Oberlender.>
Die avisen geben:
Daß der Marggraf Ernst, Stadthallter zu Berlin, mitt
Todt abgegangen seye, welches wol ein großer stoß
wehre, vndt hat sich numehr der Churfürst von
Brandenburg, vor hindterlistigen Nachstellungen, desto
mehr in acht zu nehmen. Gott wolle ihn bewahren, vndt
beschirmen, durch sejne gnadenreiche gühte.
Jtem: das die Schwedischen, die Stadt Sittaw in
der Laußnitz hinweg genommen, durch Nachläßig-
keitt, oder furcht, des darinn liegenden ChurSächsischen capitains.
Die Weymarischen sollen den Jean de Wehrt,
in etwas geschlagen haben.
Des Parlaments sachen in Engellandt, prosperiren
wieder den König, vndt ist doch die via pacis,
seu transactionis noch nicht gantz verschloßen.
Die Königin in Engellandt, will numehr auch auß
hollandt, wieder hinweg, sich begeben. Weiß nicht
wohin? Dann in Engellandt trawet Sie dem Parlament
nicht, weil daßelbe Sie vor suspect helt, so wol
wegen ihres herren des Königes, alß wegen der Päbsti-
schen Religion. Jn die Spannischen Niderlande darf Sie
nicht, damitt Sie ihres herren sache, nicht noch är-
ger mache, weil man den König ohne daß vor
allzu spagnolisirt helt. Jm haagen ist man ihrer
|| [[Handschrift: 332r]]
v̈berdrüßig, möchte also vielleicht in Jrrlandt ziehen,
oder ohne daß in der Jrre vmbher vagiren, wie
ihre<r> Fraw Mutter eine zeitlang, schuldt gegeben worden.
Seind also auch hohe Damen eben so wol vielem vnglück
vndt vngelegenheitten, vndterworfen. Gott wolle
friede an allen orthen beschehren.
Perpignan ist gewiß verlohren, vndt sollen
v̈ber 500 Menschen darinnen sein gefreßen worden,
wie der darinnen gelegene Commendant,
soll gegen dem Frantzösischen general, selber ge-
dacht haben. Ja es haben leütte auf dem Marckt
Menschenfleisch, (in wehrender belägerung) fail
gehabt, welche aber der Spannische Oberste, die-
weil es ohne vorwißen geschehen, alsobaldt
aufhencken laßen! O Domine jn quæ tempora
nos reservastj!1
Der hertzogk von Bouillon, alß er gesehen, daß
Saint Marc vndt Thou, <zu Lion> geköpft worden, hat er
sein leben, mitt der v̈bergabe Sedan rede-
mirt, vndt seine Fraw Mutter, (gewesene
Prinzeßin von Vranien) ist baldt darnach ge-
storben, vielleicht auß kummer, vndt allter. Jst
eine Tugendtsahme Fürstin, vndt mir vor diesem
wol bekandt gewesen.
Dienstag♂ den 4ten: October 1642.
<16 lerchen.>
Der Ambtschreiber ist von Agken, gestern abendt,
(Gott lob,) cum sociis, vnversehrt wiederkommen.
Depesche nacher Ballenstedt. perge
heütte frühe hat eine Ballenstedter braune Stuhte
gefohlet. Gott gebe gedeyen. Es war ein
Schwartzes Stuhtenfohlen.
Ein hase von Ballenstedt mitt avis, daß der Mansfelder Commandant
dahin exequjren will, wenn die 1200 ThalerThlr:
nicht einkommen, vndt also sollte der vnschuldige
vor den Schuldigen leyden.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren geritten, zu sehen,
wie vmb Zeptzigk, Mein (zukünftiges wilß Gott)
winterkorn bestellet, vndt außgeseet worden.
Meine Rähte seindt von Plötzkau wiederkommen,
mit mittelmäßiger satisfaction, Sintemahl
gewaltige postulata von Schwedischen vndt Kayserlichen
zugleich einkommen, Sonderlich, hat der Manßfeldische
Commendant scharf geschrieben, vnd mit der execution
gedroẅet. Auf diesem convent, ist auch
begehret worden, wir sollten alhier die Fehre
abschaffen, vndt zum publico allein, die accisen
verwenden, nicht aber zu erhaltung der Soldaten.
Der Obrist Werder ist auch diesen abendt, bey vnß ge-
wesen, vndt hat Mahlzeitt mit mir gehallten.
Mittwoch☿ den 5ten: October 1642.
Am heüttigen BehtTage in die kirche, <conjunctim.>
Der Obrist Werder ist heütte frühe fortt.
Doctor Mechovius hat relation gethan, wie
gestern Einsidel, wegen der Plötzkauischen verrichtung.
La petite Angelique, est devenuë malade,
Nous apprehendons, que ce soit la rougeole,
Dieu la vueille reguerir, au vray temps.
Donnerstag♃ den 6ten: October
heütte frühe ist Rindorf mitt Ludwigen nacher Leiptzig
geschickt worden, Gott geleytte Sie, <& leur convoy.>
Jch bin hinauß in die weinlese spatziren ge-
ritten. Gott wolle dieselbe gesegenen.
Disparerj co'l hans albrecht von halck perge <Maj si hà riposo.>
Zu Mittage, war extra: Caspar Pfaw, vndt der hofprediger.
Einc Ein creditif vom Kayser, vom Grafen von Tähtenbach,
vndt general Commissario heüßner mir zugeschickt worden,
Sie begehren 150 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gestreydich. Caspar Pfaw soll hin. etcetera
Außm ziegelberge ist angeführt worden:
Erstlich: 13 eymer, 36<45> kannen, in 3 fäßern.
Postea 8 eymer, 56 kannen, en dos. |
Summa
22 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. 37 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)K. |
Nota Bene[:] der Frost hat heütte Morgen im langen berge,
zimlichen schaden gethan.
Diese Nacht hindurch, seindt noch gekeltert
worden — 11 Eymer, 4 kannen.
Freitag♀ den 7. October 1642.
<Regen.>
Diesen Morgen, seindt die gekelterten
weine hereyn geführt worden durch<in beysein> Georg Reichardts.
J'ay fait mettre hans albrecht von halck en arrest, apres
son escappade d'hier. perge
Jtzt wirdt berichtett, daß man die specification
der contribuirenden restanden, wolle dem Mansfelder Commandanten zu-
schigken, zu schleüniger execution, vndt da man doch
zuvorn, aufm convent geschloßen, die proviandt-
kosten abkürtzen zu laßen, auch solches alhier
geschehen, fordert man itzt auf heüttigen Tag, mitt
vnbillichkeitt, 32 ThalerThlr: vom Ampte, vndt
97 ThalerThlr: von der Stadt wieder, welches eine
mera impossibilitas, vndt violentz ist, contra legem æquitatis.
Eymer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E: | Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)K: | |
Nachmitags eingeführt, ex vindemia —
kelltermost, worden, et cetera[.] |
9 | 34 |
Wiewol es heütte geregenet, ist doch
die weinlese, wol vor sich gegangen, Gott
lob. Der Froßt hat etwas, in andern wein-
bergen schaden gethan. Nül pain, sans pejne.
heütte seindt in allem eingeführt worden
(inclusive der 11 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. 4 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)k.) 31 Eymer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)Eym: 42 kannen.
Avis: daß das Parlament in Anglia, den König zun Trac-
taten zwinget, etcetera[.]
Der Printz von Vranien gehet in Flandern.
Die General Staden wollen sich jnterponiren,
zwischen dem König, vndt dem Parlament,
außer die Staden von hollandt, so sich opponiren.
Die Königjnn in Engellandt, gehet nacher Frankreich[.]
Jhre Rähte wie auch ihres herren, seindt
halb auf des Parlaments seitte, die an-
dere helfte aber, auf des Königs. Die ersten
haben zu verlieren, die letzten nicht.
Stricklandt ist Ambassador im haagen vom Parlament[.]
Samstag♄ den 8ten: October 1642.
Der Ambtmann von Ballenstedt so gestern abendt
anhero kommen, (avec quelque satisfaction pour moy)
ist heütte frühe wieder weg, in höchster gefahr,
da die beyden kriegenden partien albereitt
stargk auf einander gehen. Gott bewahre
ihn, wie auch die abgedrungene abordnung,
an andere örtter.
(Geörg bitzschkö wohnet auf dem Strohhof zu halla, ein
berühmbter Roßartzt.)
Avis von Köhten, per Hamburg, daß nach dem der
König in Engellandt, die angebottene vorschläge
deß Parlaments, nicht annehmen wollen, wehre
der Graf von Essex mit seiner armèe auf ihn
zu, gerückt, hette daß Königliche heer,
auch den König selbst, in die flucht geschlagen,
seinen general2 gefangen bekommen, vndt
Pfaltzgraf Ruprecht, wehre in dem Treffen,
auf deß Königes seytte geblieben. Wehre ich
also diß Jahr vnglücklich mitt 3 vornehmen
gevattern, alß dem Könige Carolo, dem Marg-
graff Ernsten, vndt dem hertzogk Frantz Albrechtten.
|| [[Handschrift: 335r]]
Gott wolle seiner kirchen, an allen orthen
friede beschehren, vndt dem Sathan steẅren
vndt wehren.
Jch habe wieder einen Senf von Plötz-
kaw bekommen, auf meine gesterige querelen
an stadt deß erwarteten Trostes, von
wegen der iniquitet, so meinen Armen leütten
wiederfehret.
Eymer. | Maß. | ||
Kellter-Most:
eingeführt worden, postea: |
— 8
- - 4 |
18
53 |
13 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E.
7 Maß (Raum- und Hohlmaß)m: |
Jch bin hinauß mit Meiner gemahlin,
vndt Töchtern, in die weinlese gefahren.
Briefe vom herrn von Schratembach vom 1. October
vndt allerley informationes. <Je luy ay respondü[.]>
Die Summa des weins, vorigen verzeichnüßen
nach, soll sein — — — — 67 Eymer, 22 Maß.
Jtzt kömbt bericht, es seye an dem einen Faß
eine eylfe nach lateinischer zahl, vor eine
deützsche zwey, berechnet worden, da es doch
nur 2 sein sollen. Nülle rose sans espine.
Es seindt also nur: 66 Eymer: 50 kannen. perge
Sonntag☉ den 9ten: October 1642.
Vor: vndt Nachmittags [in] die kirche.
Executiones wieder die armen leütte vor-
nehmen müßen, wegen der Contribution.
Königsmarck droẅet mit der execution.
hat an Fürst Augustum geschrieben von Duderstedt auß.
Jtzt diesen spähten abendt, kömbt avis von
Ballenstedt, der Mansfelder Commandant habe ihnen die Contribution<gerste>
wieder zurückd geschickt, gleich wie neẅlichst
die contribution nur die armen leütte, außzumergeln
vndt müde zu machen, vndt vielleicht endtlich
selber zuzugreiffen. Wann dann neẅlich das geldt,
oder an itzo das getreydig, also wehre vnderwegens
abgenommen worden, hette man auch den schaden
vndt spott haben, vndt die ersetzung thun müßen.
Er will ⅔ theil rogken, vndt ⅓ gerste haben.
Muß derowegen, die contribution erhöhet, vndt alles
geendert werden. Alß Ballenstedt vor sich selbst
alleine war, vndt nicht in der gesamptung, kahmen
wir viel beßer zu rechte. Andere Empter
|| [[Handschrift: 336r]]
werden also nicht gepreßet, wie meine Empter.
Es ist viel Montag☽ in publicis, auch wegen der collecten
vndt anderer dinge einkommen, so zu expe-
diren gewesen. Man schonet meiner auch
am Sontage nicht, vndt ich muß mich also
elendiglich maceriren, vndt consumiren.
Montag☽ den 10ten: October 1642.
Jch bin mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin vormittags
in schönem wetter, in gartten spatziren gegangen.
Jn die weinlese gefahren, con Madama.
Rindorf, vndt Ludwig sejndt von Lejptzigk
wiederkommen, avec mediocre satisfaction.
Schreiben von Fürst Friedrich meinem bruder entpfangen. perge
Avis: daß Tobias Steffeck in Frankreich verrayset ist, <nacher Paris, etcetera[.]>
11 Eymer, 46<56> Maß, hat man heütte einbrachtt.
also:
Auß Kochs berge:
7 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E: | 47 kannen: | |
4 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E: | 9 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)k: | auß des Rahtsberge,
zum erstenmal. |
vndt andere früchte des feldes. || [[Handschrift: 336v]]
Die avisen geben:
Das nicht allein Perpignan, sondern [a]uch Nizza
dj Provenza, in der Frantzosen händen seye.
Jtem: das Parlament soll den König in Englandt,
geschlagen haben, deßen person in gefahr gewesen.
Jtem: die holländische armèe, ziehe an die Fland-
rischen costen.
Jn Jrrland, gebe es gute succeß.
Die Engelländische Königin, wolle nacher Franckreich zu.
Die Schweden, vndt Kayserlichen liegen noch gegen einander.
Jean de Werth, soll geschlagen sein, von Weymarischen.
Venedig, vndt Parma, wie auch Toscana, wollen
mit dem Pabst, friede machen.
Salses in Spannien, soll nachm verlust Perpignan,
auch mitt den Frantzosen, in accord stehen.
Dienstag♂ den 11ten: October 1642.
<Schön wetter.>
<1 Schockßo: kleine Vogel vnd 15.>
Jch bin hinauß in weinberg gegangen, der
weinlese zuzusehen. Darnach aufn vogelherdt.
5 Eymer 20 Maß, seindt eingeführt worden;
diesen Morgen. Postea: 4 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. 55 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)k:[,] endlich 9 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. 18 kannen.
Mon heron s'est noyè aujourd'huy, dans la
Fontaine de nostre Cour. Ie l'avois fort bien eslevè
|| [[Handschrift: 337r]]
apres qu'il avoit estè tirè dans üne aisle,
& reguery, il y a quelques mois. Je repüte
cest accident a ün malheur, aussy bien, que
la tüerie d'üne de mes cigognes, il y a quel-
que temps. Mais il vault mieulx, voir la
mort des bestes, que des hommes.
Consultation gehallten, mit dem CammerRaht
Doctor Mechovio, in publicis; <vndt sonsten.>
Durch den Ambtsverweser Reichhardt,
(welcher expeditivus ist) allerley necessaria
angeordnet.
Mittwoch☿ den 12ten: October 1642.
<Freddo la mattina, mà dipoj bel tempo.>
<3 Mandel kleine vogel.>
Zur kirchen in die wochenpredigt.
Extra: Doctor Mechovius, mit deme ich allerley
conferiret, in Publicis, & Privatis.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat mit ihren Religi-
onsverwandten gebeichtet, in meynung
Morgen gebe gott zu communiciren, <con pequenna preparazione.>
12 Eymer, 20 kannen, seindt eingeführt,
nach dem ich selber, bey der weinlese gewesen.
Je suis en peine, pour ma sübsistance, <Dieu
me vueille ayder hors ces labyrinthe.>
Donnerstag♃ den 13den: October 1642.
<3 Mandel kleine vogel.>
hinauß spatzirt auf Rusts Finckenherdt.
Zuvor aber expedienda expedirt, vndt
eine Neẅe contribution rolle revidirt,
auch ratificirt, zur billigkeitt vndt
gleichheitt in dieser Stadt Bernburgk.
Paulo Secretario[,] hanß Georg Cantzelisten,
vndt den Beampten allerley aufgetragen.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat heütte
mit ihren glaubensgenoßen im Schloße,
ihre communion gehallten, privatim.
Depesche nacher Deßaw, vndt Cöhten.
heütte seindt 11 Eymer, 3 kannen eingeführt.
Er Peter Goht, Pfarrer zu Ballenstedt, ist bey
mir gewesen, avec des plaintes, auxquelles
i'ay remediè, comme i'ay peu. Dieu nous soit en ayde.
Freitag♀ den 14den: October 1642.
<11 kleine[,] 8 große vogel.>
Ein wild Schwein, ist von Deßaw ankommen
pro 7 ThalerThlr: Jst Theẅer. Wieget 1½ CentnerC:, weniger: 10 Pfund (libra)℔[.]
4 Eymer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)Eym: 2 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)k: rohten wein, noch 6½ eymer
andern wein, hat man eingeführet.
Jst also numehr Gott lob die weinlese ver-
richtett durch Gottes Segen. habe also in allem
134 Eymer, 36 Maß, diß Jahr gewonnen,
132 | Alß nemlich: | ||
Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. | Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)K. | ||
Außm langen berge
Jst nicht wol gewartett. |
43 | 11 | |
Auß des Rahts berge: | 14 | 20 | |
Auß Kochs berge: | 7 | 47 | |
Außm Zigelberge | 66 | 50 | |
Summa |
132 |
Eymer. |
|
Außm Aderstedtischen berge | 2 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. | 36 Maß: | |
Summarum: |
134 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)E. |
36 Maß (Raum- und Hohlmaß)M: <oder kannen.> |
fLe sanglier a pesè 155 livres℔:
La hüre c'est a dire la teste: | 23 livres. |
la peau | 18½ livresliv: |
41½ |
Jn publicis laborirt, Sonderlich in der Meckelburgischen
sache, welche von Plötzkaw, anhero kommen, nebenst
seinem gesampten danckschreiben, an Fürst Ragozzj,
vor die Collecten. perge
Nachmittags bin ich mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, nacher
Palberg, vndt Zeptzig, in schönem wetter gefahren.
Die breüne fängt an alhier zu regieren,
inmaßen vornehme leütte damitt inficiret sein.
Gott wolle alles in gnaden beßeren.
Samstag♄ den 15den: October 1642.
Avis: daß zwischen Torgaw, vndt Deßaw, die
Schwedische parthien starck gehen, vndt die dörfer
außplündern.
Jtem: daß Königsmarck, immer näher heran
rücke, <vndt die Stifter zu occupiren, gedencke.>
Schreiben von Deßaw, vndt Cöhten, entpfangen,
per il mîo messo, speditovj.
Jtzt kömbt aviß, von Agken, daß Meiner gemahlin
pferde, aldar gleichsam im arrest, vndt weder hinter
sich, noch vor sich können, weil eine stargke
Schwedische parthey daselbst eingefallen, in die
200 pferde, vndt alles Aegknische vieh,
hinweggenommen, auch einen Todtgeschoßen
haben soll. Gott bewahre vnß, vndt vnsere grentzen.
Gestern war alhier zu Bernburg, vieh: vndt
Pferde Marck. heütte ist der Gallj Marckt
in der Stadt. Das gesterige war vorm berge.
Jn die kirche vormittags.
Briefe von Wien, Haag, vndt Caspar Pfawen.
Die aviß von der Schwedischen armèe lauffen
|| [[Handschrift: 339r]]
gar vndterschiedlich durcheinander.
Extra zu Mittage, war der hofprediger. perge
Avis von Ballenstedt daß vorgestern Abens,
der Falckenstain, mitt 600 Mann, vom
Mansfelder Commandanten occupiret worden, darbey aber, ein Obrist leutnant
Pegaw genandt, von Aderstedt gewesen, welcher
nichts noch zur zeitt, zu Ballenstedt, attentirt,
wiewol Sie daselbst in forcht vnd schregken
sitzen. Der gute Pfarrer Peter Goht,
ist auch mitt wagen vnd pferden cum tota
sua suppellectile vndter die Mörder bey
Ascherßleben gerahten, aber Gott hat ihn
durch einen redlichen Gottsehligen leüte-
nampt, biß nacher Ballenstedt noch, Gott
lob, in salvo gebracht. Können der Gött-
lichen gühtigkeitt vor solche mirabilia opera
Omnipotentiæ ejus, nicht genugsam dancken.
Er helfe ferrner mitt gnaden.
Mein bruder soll zu Quedlinburg angelanget
sein, hat seinen Schwager, einen Kayserlichen Obersten,
graff Hanß Ludwigen <Sohn> bey sich. Getrawet sich v̈bel
|| [[Handschrift: 339v]]
nacher Hatzgeroda[!].
Diesen Abend seindt auch Meiner gemahlin wagen vndt
Pferde, Gott lob, sicher vndt ohne anstoß von
Agken wiederkommen.
Avis: daß der Königsmarck von hall
aufgebrochen, vndt nacher der Nawmburg zu,
gegangen.
Montag☽ den 17den: October 1642.
Es kahm auch gestern avis, daß die holländer
mit dem Portugesischen Gesandten, Don d'Andrada
sich zweyeten. Dieser begehrte restitution der
occupirten Jnsel Sankt Thomas, vndt deß
Königreichs Angola, wie auch wegen des
bürgers im haag, so ihn affrontirt, aber es
scheinet biß dato, daß er schlechte satisfaction
erlangen werde.
Avis von Cöhten, daß alda ein Schwedischer land-
gräflicher Reütter berichtett, ihre gantze Armèe
gienge zu Mülberg herüber, vndt 120 pferde
vom lincken flügel schon commandirt worden,
dißeits biß Magdeburg zu gehen, vndter welchen
|| [[Handschrift: 340r]]
er gewesen sein soll. Er meinte, es würde
wol Leiptzigk gelten, wann aber Piccolominj folgete,
so würden Sie nach dem Voytlande gehen. Piccolominj
hette 5 Regimenter zu Roß, vndt 3 zu Fuß, secourß
bekommen, vndt die Sitta, darinnen Reichwaldt
gelegen, mit sturm wieder erobert.
Avis von einem hamburger so gestern von
Leiptzigk, anhero kommen: das am Samstag♄ der vortrab
von der Schwedischen Armèe zu, vndt vmb Tauche an-
kommen, so 1½ Meilenm: von Leiptzigk, wehre zu Eylenbu<e>rgk
auch viel volck vndt würde in gemein davor
gehalten, das TorstenSohn mit dem gantzen Corpo
folgen möchte. Leiptzig dörfte wol berandt sein.
Das Schlangische, 2 landgräfliche, das Dubaltische,
Fritzlebische, Lemannische, hornische, vndt Pfuh-
lische, so numehr das Müllerische genandt, ne-
ben noch 2 Regimenter wehren der lincke flügel.
Die avisen geben:
Die Weymarische armèe komme herüber dißeyt
Rheins, winterquartierg zu suchen.
König in Frankreich hette den Düc de Bouillon loß ge-
laßen vndt Sedan besetzt, ihnen auch die
Religion vndt Freyheitten confirmirt.
Jtem: die Frantzosen hetten nach eroberung
Perpignan auch Salses einbekommen vndt
demolirt.
Jn Jtalia hetten sie Tortona erobert,
vndt theten dem Duca dj Parma allen bey-
standt. Der Stado dj Milano periclitirte,
wie auch Rom, weil sich Venedig, Florentz,
Modena vndt Luca, wieder den Bapst ver-
bunden hetten, vndt einer so wol als der ander,
ihre allte prætensiones auf länder, vndt
Festungen hervor suchten. hingegen So
trawet der pabst den Spanniern, (so auch
an dem Römischen grentzen in starcker ver-
faßung) nicht recht, in dem er Sie durch den
Portugesischen gesandten offendirt, vndt dennoch
in itziger gefahr, vndt seltzamen verenderung
gerne hülf hette.
Dem König in Spannien, wehre die Silberflotta
durch Schifbruch vndtergangen, köndte
mit dem gelde in die Niederlande nicht
gefolgen, Trawete auch dem Don Francisco de
Melos Seinem general weil er ein Portugeß
|| [[Handschrift: 341r]]
vndt dem Braganza verwandt, nicht mehr recht.
Jn Jrrland, wehren die Spannischen standarden auf-
gerichtett. Es kähme zwischen dem König vndt
Parlament, ad extrema, weil der König
die bösen Rahtgeber nicht abschaffen, noch dem
Parlament v̈berlifern, noch den aufgerichteten
großen standard des Königreichs, oder die
blutfahne, einziehen, vndt die wafen
niederlegen wollte. Graf von Eßex, kriegte
großen zulauff.
Die Schwedische armèe wehre im anzuge auf
das land zu Meißen. Verschonete der Laußnitz.
Läge bey Großen hahn. Wollte die Elbe paßiren.
Piccolominj, so secours bekommen, verfolgete
Sie. Die wälder in Böhmen, wehren ver-
hawen, vndt mitt Mußcketirern besetzt,
also daß Sie dadurch nicht kommen köndten,
wie Sie vermeint hetten. Sie die Schwedischen
wehren vngewiß, wo Sie noch ihre winter-
quartier nehmen, vndt Proviand finden
dörfften. Wolfenbüttel sollte auch baldt
gereümet werden.
Jtzt vmb den Mittag kömbt eilender aviß
von Köhten, daß nicht allein die Schwedische partien
so durch die Elbe, (weil sie klein) gegangen,
im lande zu Meißen, sehr v̈bel hausen,
sondern daß auch die gantze Schwedische armèe
schon vndter Torgaw, v̈ber die Elbe herüber
seye. heütte wehren 40 bewehrte bürger
von Cöhten außgeschickt Fürst Ludwigs vieh, von
allen Forwergken hineyn zu holen.
Die Kayserlichen hetten 6000 Mann zum secourß be-
kommen, daß sich die Schweden retiriren müßen.
Den Königsmarck sollen Sie gern an
sich wieder ziehen wollen. Die Weymarische
armèe wil auch wieder zu dieser stoßen,
vndt selbiger soll die hatzfeldische folgen.
Dörften also sedem bellj ins landt
kriegen. Zu Köhten bewirbt man sich vmb
lebendige Salva Guardien. <Gott beßere es.>
Jn heüttigen avisen stund auch, daß alß die
Kayserliche vnd Schwedische hohe Officirer, wegen der gefan-
genen, auff parole zusammen kommen, vndt wol
|| [[Handschrift: 342r]]
mitteinander gezecht, wehren sie beym abzuge,
vneins worden, vndt hette darüber der Oberste
Spiegel auf Kayserlicher seitten, einen Tödtlichen
schuß, Douglas aber auf Schwedischer dergleichen
entpfangen, vndt andere mehr, in dem
tumult, verwundet worden. Jst also
nicht rahtsam, vnnüchtern vndter feinden
zu tractiren mitteinander.
Jch bin hinauß, nacher Zeptzigk vndt Palberg
geritten, in medio tumultu.
Avis vom hofraht Schuemacher von Köhten,
daß Bürgermeister Brinck zu harderwyck, noch lebe,
vndt geschrieben hette, vom 1. Augustj albe-
reitt (welches aber, zu berichten, vergeßen worden)
daß die 3 vierthel des hertzogthumbs
Geldern, iedes 500 Gulden (florenus)f: decretirt hetten,
mir zur gevatterschaft zu verehren,
Machten 1500 Gulden (florenus)f: oder 1000 holländische Thaler, zu
30 Stüber (flandrisch-burgundische bzw. niederländische Münze)st: thun 600 ReichsthalerRthlr: dergleichen present
in solchem fall, ist auch dem Grafen von Waldeck
als Graven von Cülenburg, ebenesfals geschehen.
Zwey starcke parthien Reütter, haben sich
heütte Morgen sehen laßen, vndt seindt
durch den Furtt gegangen.
Eine, (wie sie alhier zu Bernburg nichts ge-
winnen können) hat zu Aderstedt Ochßen
geraubet, die andere ist auf Erxleben zu, ge-
gangen. Vndt haben diese Nacht vmb
Roschwitz gehalten, biß sie den Furth re-
cognosciret gehabtt.
Spatziren gegangen, vormittags, auf
Rusts vogelherdt, eine Mandel gefangen.
Avis: daß Leiptzigk, mitt 18 squadro-
nen berandt worden, vndt Curt Börstel
sich darinnen, auf der Meße verspähtet habe.
Avis: daß der Königsmarck zu hall liege,
mit: 15 compagnien sich daselbst verbawe, vndt
dörfte die Schwedische armèe alda v̈bergehen.
Gott helfe daß wir ihrer baldt loß werden.
Avis von Ballenstedt confuse, nihil certj.
Ein dreyfach vnglück, hat sich heütte diesen
|| [[Handschrift: 343r]]
Nachmittag zugtragen[!], durch Gottes verheng-
nüß, alhier zu Bernburgk: alß:
1. Jst meines CammerRahts Schwager
Valtin Bohne, RahtsCämmerer in der Stadt,
an der breüne, Todes verblichen, nach dem
er wenig tage, gelegen.
2. Mein leibkutscher Andreaß Krug, Seliger
ist noch diesen Mittag, frisch vndt ge-
sundt gewesen. Baldt aber hernacher vnver-
sehens im rausch schlafende, todt gefunden
worden. Gott genade ihm. Er war sonst
ein guter kutzscher, vndt fleißiger kerll.
3. Jst Matz Vrlobs Söhnlein, auch plötz-
lich verschieden, alles diesen Nachmittag.
Je crains, qu'il y a de la malignitè.
Die Plötzkawer haben ihr vieh, so
die Streifende partie abgenommen, mitt
200 ThalerThlr: redimiren müßen.
Der Schwedische Proviandtmeister der armèe fordert
200 mille Pfund (libra)℔: brodt, vndt 100 Faß bier. Genade Gott.
Diesen Abendt hat man bey Bösem, starck
schießen hören. Diesem ortt Bernburg,
sollen Sie auch heftig gedroẅet haben.
Gott wende ihre hertzen.
heütte seindt 4 Schockßo: vieh (darundter
des præsidenten seines) den Plötzkawern
abgenommen worden. Sie sollen es aber redimirt
haben. <herrvetter Fürst Ludwigs Forwercke, sonderlich Wolfen>
<vndt> Wettin <das Stiftische Städtlein> ist gestern, gantz außgeplündert
worden, dergleichen auch ienseyt der Sahle
vndt zu Gröningen geschehen. Gott wolle
vnß alhier väterlich bewahren, zumahl
vnsere leütte so vnachtsam, daß die Meisten
bürger, kein gewehr mehr haben.
Mittwoch☿ den 19den: October 1642.
Avis: daß die Weymarische armèe
auch anfängt heran zu marchiren.
Gott wolle allem vnglück steẅren.
Jn die kirche conjunctim vormittages,
darbey auch eine fejne vermahnung
|| [[Handschrift: 344r]]
vndt guter Text, vom hofprediger gelesen
worden, wegen deß gesterigen falls,
vndt des Gottlosen vollsauffens.
heütte haben sich wieder parthien sehen
laßen.
Die oscitantz vndt negligentz Meiner
bürger, ist so groß, daß ich mich eines großen
vnheyls besorge, wo Gott nicht wunder thut.
Avis: daß Printz Ernst zu Plötzkaw, gestern
den Raübern nachgeritten selb sechßte, hat
aber 4 wagen mit Mußketirern, bey sich
gehabt, vndt alß er an sie kommen, vndt
vmb geldt, vor das abgenommene vieh, caüi-
tuliren wollen, haben sie dörfen 600
ThalerThlr: fordern, welches weil es nicht zu geben,
seindt beym Gwelfshöltzlein, etzliche
Sanderßleber Mußketirer an Sie kommen,
vndt haben also den Streitt dirimirt,
darüber die Reütter, nach etzlichen
hin vndt her, gethanen schößen3, darvon ge-
ritten, vnd das vieh stehen laßen.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, wirdt zu der
Generalitet verschicktt, vmb verschonung
der lande willen anzusuchen.
Avis von Ballenstedt daß die Weymarische armèe ge-
wiß im anzuge, auf das landt zu Lünenburg
zu. Gott genade denen, die der marsch be-
treffen wirdt. hatzfeldt soll ihnen folgen.
Kriegen also den gantzen schwarm ins landt.
Vmb den Falckenstein, scheinet es, das
die Kayserlichen sich noch annehmen wollen, weil
vnderschiedliche Kayserliche parthien, selbiges weges,
v̈bern hartz gegangen. Jn summa; es scheinet,
alß wolle alles v̈ber vndt v̈ber gehen.
Gott seye vnser Schutz, Schirm, vndt Felß. perge
A spasso dopò desinare, die schlagbeẅme
zu besichtigen, vndt den berg, nach müglich-
keitt, verwahren zu laßen.
Angelorum custodia, ist die allerbeste,
vndt billich die erwüntzcheste. Gott
wolle Sie vns mildiglich beschehren, vndt mittheilen
vmb Christj willen, Amen.
Donnerstag♃ den 20. October 1642.
<Regen.>
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt habe
zweene hasen einbrachtt. perge
Avis: daß Mein bruder Fürst Friedrich vorgestern zu
hartzgeroda angelanget.
Mon cocher a estè enterrè ceste apres disnèe,
puis apres le beaufrere de mon Conseiller[.] Dieu
leur donne, & a nous tous, üne bienheureuse
resürrection. On parle diversement de la Mort
dü premier, <mais sans fondement.>
Teichmann habe ich in arrest genommen, wegen
außgestoßener groben lästerwort, <auss vnverantwortlicher
vngedultt.>
Freitag♀ den 21. October 1642.
<Windt.>
Es hat hart gehallten mit Teichmann durchzukom-
men, weil er theilß negirt, theilß recht haben wollen.
Schreiben von Schöningen, darinnen ich vmb
avis gebehten werde, wegen der armèen.
hinauß spatziret, allerley anordnungen, der
Schlagbeẅme halben, vndt sonsten, zu besehen.
Matz von Krosigk ist mitt Caspar Pfawen
wiederkommen, haben nicht durchgekondt, weil
Kayserliche albereitt zu Wurtzen angelanget.
Post von Ballenstedt. Nihil solidj, nihil
certj, außer Meines Bruders ankunfft.
Nachmittags wieder hinauß in Pfaffenpusch
spatzirt.
Rifiuto von Zerbst bekommen, wegen
des begehrten Braunschweiger anlehens, von
der Zerbster Cammer. On est en peine,
par tout!
Samstag♄ den 22. October 1642.
J'ay escrit a Ballenstedt, <&> a mon frere Fürst Friedrich[,]
Jtem: a mes seurs, & a Fürst Ludwig a Cöhten. &cetera
Avis von Görtzigk, eine jntercession
von Bodenhausen, vor Lorentz Reese,
damit er die landeshuld wieder <zu> erlangen[.]
Seltzame Postulata von Plötzkau seindt an-
kommen, weil Leonhardt DorstenSohn, Schwedischer
General, eine große anzahl getreydichs,
von vnß nacher hall zu lifern, begehret.
hingegen auch der Graf von Tätenbach, geldt
vndt Proviandt, in den NiederSächsischen
Krayß fordert.
Sonntag☉ den 23. October 1642.
Jn die predigt vormittags vndt Nachmittages. perge
Extra zu Mittage: Augustus von Erlach.
Risposta von Cöhten, nebst vielen avisen, &cetera[.]
Jn Engellandt soll der König auß der Provintz
Wallis, secourß bekommen haben, wie auch
den Jrrländern heimlich helfen. Selbige aber
sollen die Spannische flaggen fliegen laßen, vndt
ihr General O Neal in Spannien gewesen sein,
vmb hülf vndt beysprung, anzuhallten. Der
Pabst soll denen ablaß zuerkandt haben, welche
wi in Jrrlandt, wieder die Protestanten sich ge-
brauchen laßen werden.
Printz Robert Pfaltzgrave, weil er dem Könige
zugefallen, vndt großen schaden im lande gethan,
ist von dem Englischen Parlament vnwürdig
erkandt worden, der succeßion im Königreich, mehr
fähig zu sein. Nichts desto minder laßen
Sie der allten Königin seiner Frau Mutter, ihre Monat-
liche Pension, der 1000 Pfund (libra)℔: Sterlings.
Die Grävin von OstFrießlandt stehet zu gevattern
im haagen, bey der Prinzeßín von Vranien, zu ihrem Neẅ-
gebornen Töchterlein.
Avis: daß die Schwedischen am Freytage 2 stürme
vor Leiptzigk verlohren, gestern hette der Generalsturm
geschehen sollen, vndt legen die Reütter alle in den
kohlgärtten beysammen, die Kayserliche armèe gienge auch
dahin, inmittelst erfolgten stargke Scharmützel
vndt hat das ansehen zum haüpttreffen,
die Kayserlichen parthien laßen sich noch stargk
vermercken. Dieser avis kömbt von Delitzsch.
Montag☽ den 24. October 1642.
Rationes pro Albione.
1. Egestas, & inopia hic.
2. Magna debita.
3. Ætas ingravescens,
quæ vitam consumit,
morbos parit, & media
alimentorum requirit.
4. Gloria rerum bene
gestarum.
5. Religionis defensio.
6. Aditus ad liberorum
fortunam.
7. Exercitium Temperantiæ.
8. Ordo equestris.
9. Authoritas contra
persecutores meos.
10. Non est contra Cæsarem. || [[Handschrift: 347r]]
11. Megapolitana.
12. Collectæ.
13. Promotio pacis
in Jmperio.
Rationes contra.
1. Iustitia causæ inter Regem
& Parlamentum non est adhuc evidens.
2. Media non adsunt ad initiandum[.]
3. Jncertum an major emolu-
mentj spes, quam damnj metus.
4. Sin contra regem indecorum
esset, tam ratione affinitatis,
quam nuperrimæ invitationis.
5. Sin contra Parlamentum,
forsan causa esset iniqua?
6. Sicut emolumentum,
ita gloria incerta est & ambigua.
7. Jdentidem ordo equestris,
& melior fortuna, & authoritas. || [[Handschrift: 347r]]
8. Reliqua omnia
incerta sunt & ambigua.
9. Prodigia & mortes! Nota Bene[.]
<Rindtorff hatt 4 hasen gehetzt. perge>h
J'ay prins aujourd'huy ün nouveau cocher, pour
mes grisons. Dieu me vueille donner bonne fortüne.
Eilender avis von Caspar Pfau daß gestern ein starckes
treffen, bey Leiptzigk geschehen, darinnen die
Schwedischen den kürtzern gezogen, nach dem Sie
zwey Stürme verlohren, vndt den general Sturmb
vor Leipzig anfallen wollen. Die particularia werden
mit verlangen, erwartett.
Avis: daß der vetter, Fürst hanß, zu Braun-
schweig glücklich angelanget, sampt Seiner Fraw-
Mutter, vndt baldt anhero werde. Jtem: von
Ballenstedt daß Thomas Benckendorff (Gott seye lob, Ehr, vndt
danck) den ich vor verloren geachtett, zu
halberstadt ankommen. Gott helfe ihm
weitter, glücklich durch, vndt verleyhe, daß
er vor mich glückliche expedition erhalten
haben, vndt ich deren genoß empfinden möge.
Amen, vmb Christj willen, Amen.
Ein anderer avis kömbt diesen abendt von
hall, wie nemlich nicht die Schwedische, Sondern
die Kayserliche armèe vor Leiptzigk geschlagen
seye, nach dem die 2 Stürme zwar den Schwedischen
v̈bel gelungen. Sie aber eine neẅe bresche
gemacht, etcetera[.] Es ist wunder in tanta vicinia
daß die avisen so durcheinander lauffen. Der Kö-
nigsmarck hat gleichwol seine Fraw,
vndt bagage nacher Manßfeldt geschicktt.
Dienstag♂ den 25. October 1642.
<Froßt.>
<30 kleine vogel.>
Avis von Delitzsch daß am Samstag♄ die Schwedische armèe
aufgebrochen vor Leipzig vndt hinder das dannenhöltzlein
marchirt, auf breytenfeldt, vndt v̈ber Nacht allda
stehen blieben, denen die Kayserliche armèe gefolget,
vndt bey dem dorf Wederitz, sich niedergelaßen.
Darauf ist sonntags☉tags frühe vmb 7 vhr, ein starckes
treffen angangen, vnd in die 3 stunden, mitt
heftigem schießen gewehret, biß endtlich die
Kayserlichen gewichen, vnd sich v̈ber die Baare nacher
Leiptzigk, retiriret. Die Schweden hetten das feldt be-
hallten, vnd die gantze Kayserliche jnfanterie in 10 squa-
dronen, sampt der artillerie biß auf ein Stück,
|| [[Handschrift: 348r]]
im Stiche blieben, vndt es soll nur ein halber
squadron vom Fußvolck darvon kommen sein;
(quod non credo) die Cavallerie aber hette
sich v̈ber die Baare, (alda die Kayßerlichen noch
mehr stücke stehen gehabt,) seitwarts Leiptzig
zu, salviret, die Schwedischen aber, sich dißeyts nahe an
Sie gestellet, vndt gegen abendt wieder mitt
Stücken wie<auf> ein ander angefangen zu spielen,
vndt also selbige Nacht vorgestern, gegen einander
liegen blieben. Weitteren erfolg eröfnet die zeitt.
Viel vermeinen die Kayserlichen würden fortgehen,
vndt den Schwedischen, das spiel gewonnen geben.
Diei Antwortt von hartzgeroda von Meinem
bruder Fürst Friedrich in höflichen Terminis, auf meine
gratulationes, zu seiner Liebden heimführung.
Auf den vogelherdt spatzirt, da es zimlich
geglücktt, <auf dißeyt der Sahle, bey Rusten.>
Caspar Pfaw ist eilends nacher Köhten gefordert worden,
zum Leonhardt DorstenSohn, zu gehen
Jch habe heütte in Allten Rechnungen, die Stollbergischen
acten aufsuchen laßen, vndt allerley gute Nachrichtt,
wegen ihrer vnzeittigen prætension gefunden.
Mittwoch☿ den 26. October 1642.
Ein anderer avis: daß beyde Armèen, noch gegeneinander
stünden. Die Kayserliche Jnfanteria hette zwar im ersten
treffen, sehr eingebüßet, hingegen wehre im andern
treffen, die Schwedische cavallerie geschlagen worden,
in deme 6000 Mann, in wehrender rencontre den
Kayserlichen zu hülfe kommen wehren, also daß sie die Kayserlichen
numehr meister im felde, die Schwedische Reüterey
aber hette sich hindter ihr fußvolck, an einem
dorff4, retirirt ¼ meil von Leiptzigk, also
daß man noch nicht wüßte, wer das dritte
haüptTreffen erhallten. Gott wolle friede,
vndt verschonung des Christenbluts verleyhen,
durch den wahren friedeFürsten, Jesum Christum, Amen.
Nach vorigem avis, so gestern abendt von vier
ortten kommen, kömbt wieder diesen Morgen, ein
anderer avis, daß Piccolominj gefangen, der rest der
Kayserlichen armèe sich auf Dresen[!] retiriret, vndt die
Schwedische cavallerie dieselbe verfolgete. Mit der
jnfanterie wehren Sie gestern, vor Leiptzig wieder
gerücktt, auch solche Stadt de novo zu beschießen
angefangen. Der General Proviantmeister wehre
gestern von halle auß, mit 300 wagen vndt
|| [[Handschrift: 349r]]
einer stargken convoy, nach dem läger fort-
gezogen, auf dieses gantzen Fürstenthumbs abge-
forderten Proviandt nemlich 6000 Schefel (Scheffel)schfl: hällisch
maß (vnmüglich bey solchem Mißwachs, in
solcher eyl zu geben) biß den Mittag gewar-
tett, vndt (weil es außen blieben) heftig ge-
droẅet. Man hat auch im läger gestimpft,
(in præsentz des Cantzeley bohten) auf vnß oder
die vnserigen also: die Spitzköpfe machten nur
compliment, vndt theten der armèe keinen
beysprung, & talia, &cetera[.] Der general Proviandtmeister
hat auch an Caspar Pfawen geschrieben, daß Sie wegen
der proviandt, die Regimenter anweysen wollen,
welches dann wieder händel geben dörfte
wie vorm Jahre. Stehet vnß also die To-
tal ruin vor augen. Vndt wirdt müßen Mehl
im vorrath geschaft werden. Der General
Leonhardt DorstenSohn soll sehr disgustirt sein,
wegen des hinterbliebenen proviandts, vndt
haben wir vnß keiner linderung bey ihm
zu getrösten. Gott seye vnser beystandt!
Der Commendant zu Manßfeldt vndt Königsmarck
wollen auch das ihrige haben, vndt kommen immer mit neẅen Postula- || [[Handschrift: 349v]]
tis. Gott erbarme es.
Jn die wochenpredigt vormittags darinnen
des schönen berufs, vndt scheinbahren assistentz
Gottes, dem Gideon geleistet5, erklähret
worden, vom Magister Sax, auf itzige zeitten
applicirlich perge vndt durch allerley exempel
Alltes vndt Neẅen Testaments, tröstlich.
Es ist gar ein grobes vnhöfliches schreiben,
von dem Manßfeldischen Commendanten, Carll
Wiesen (welcher alß ein grober Seeländer
es vielleicht nicht beßer gelernet) anhero
kommen. Begehrt von vnserm v̈berfluß
(will vielleicht Mangel vndt dürftigkeitt
sagen) hammel, Rehe, hirsche, Stück-wildt,
gewürtze, vndt allerley Victualien zu
seiner hofstadt, damitt es[!] das Königsmar-
ckische Frawenzjmmer desto beßer tractiren
könne, vndt solches in 24 Stunden, oder er
will Reütter, vndt knechte, zum fourragiren
anhero nach Bernburgk schigken. Jst das
nicht gäntzlich dahin angesehen, vns vollends
fertig zu machen.
Nachmittags bin ich hinauß spatziren gegangen.
Jm reditu habe ich viel publica vor mir gefunden.
Vndter andern auch Caspar Pfawen, welcher fortt soll,
der berichtet endlich: die Schweden hetten daß
feldt erhallten bey Leiptzigk wovor sie noch liegen.
Die Kayserliche armèe gehet auf Zwickaw.
Jst beyderseits tapfer gefochten worden, sonderlich
vom Fußvolck. Der Schwedische lincke flügel
ist schon in der flucht gewesen, Königsmarck hat
ihn aber durch seine ankunft wieder zum stande ge-
bracht, vndt darauf die Kayserliche Reütterey
getrennet worden. Also ist das Kayserliche Fußvolck
nebenst den Stügken, im stich geblieben. Der general
Feldzeügmeister der Kayserlichen Conte de Suys, ist ge-
fangen, Jtem: der Oberste Fernemont, Obrister
Wachtenheim gequetzscht vndt gefangen, Oberster
Münster, Oberster Ranft, Fast alles fußvolck
nebenst 45 Stücken, munition, bagage vndt
vielen stendarden[!] <ist bekommenj>, wer geblieben<?> auf Kayserlicher
seitten, hat man noch nicht erfahren können.
Vff Schwedischer seitten, ist geblieben, General Lilliehöeck[,]
General Major Schlange, Oberster6 Grube, Obrist Schlick <oder Schlieben>[,]
|| [[Handschrift: 350v]]
Oberster Biber, Obrist leütnant Stein7, Obrist leutnant Trotzig, Obrist leutnant An-
tony vndt Obrist leutnant Lohausen, Capitän Bawer8 etcetera[.]
Gequetzschte seindt General Major Stallhanß
durchn arm, Oberster Steinbergk, Oberster
Fritz Lors, Oberster Gustav Banner, gequetzscht
vndt gefangen. Diesen bericht soll der Obrist
Oesterling, nach halle gethan haben, von dannen
es Fürst Augusto nacher Plötzkau zugeschickt worden.
Jch habe an die hertzogin nacher Schöningen
geschrieben.
<Nebel den gantzen Tag.>
Georg Reichardt habe ich nach Gröptzig geschicktt,
Gott geleytte ihn mit seinen geferten.
Avis: daß man zu halle, vor die Schwedischen
allen Proviandt des Fürstenthumbs Anhaltt,
von der armen Stadt Bernburg begehrt, oder
Sie droẅen vnß, mit v̈berweysung der Regimenter.
Es scheinet, man will mich zu grunde, ruinjren.
Matz Krosigk, ist anhero kommen, vndt
extra zu Mittage blieben. Will ins läger,
vndt suchet Milterung der Contribution.
Vorgestern, haben sich 30 Feẅerröhre, vor Erxleben
|| [[Handschrift: 351r]]
præsentiret, der außage nach, auß Wolfenbüttel,
haben vielleicht selbiges hauß occupiren wollen.
Es will allenthalben vnsicher werden.
Der avis wegen der Kayßerlichen Niederlage,
continuirt von Halle, zwar mit etzlichen
variirten circumstantzien, iedoch in essentia
& reipsa, ist der Kayserliche verlust, allzuwahr.
Freitag♀ den 28sten: October 1642.
Reichhardt der Ambtsverweser, hat seine sachen
zu Gröptzigk, wol verrichtett. 1. Ratione der<s>
geleidtes daselbst, 2. ratione des Schößers mulctæ.
3. Abliferung deß proviandts.
Jo sono andato a spaso all'uccellaria
ed in campagna. perge
Jch bin hinauß nacher Aldenburg hetzen ge-
ritten, vndt haben 6 hasen bekommen.
Avis von Ballenstedt daß die Weymarisch: Frantzö-
sische armèe, in vollem marsch auf halberstadt
zu, begriffen, vndt daß die vnsicherheit vmb
Ballenstedt herümb, sehr groß wirdt, in dem
die parthien zu streiffen vndt zu plündern, anfangen.
Samstag♄ den 29. October 1642.
<Nebel. Froßt.>
An præsidenten geschrieben, de Bon anchre, wegen
vngleichheitt der preßuren.
Eine stargke partie Reütter, von 100 pferden,
hat sich in den allten wänden alhier,
verborgen, also daß vnsere pferde nicht
hinauß gedörft haben, in dem Nebel, dar-
nach seindt Sie wieder nacher Pfuhle, vndt
dem Crentz zu, gegangen.
Eine andere partie, hat zwischen hier,
vndt Dröble pawren geplündert, vndt
es will leyder! abermals gar vnsicher werden.
Gott lob vndt danck, Thomaß Benckendorfer
mein Raht, geheimer Secretarius, vndt Ambtmann,
ist glücklich auß der Schweitz wiederkommen,
avec mediocre expedition, <ou nülle!>
Märtin Schmidt, ist auch anhero kommen.
Caspar Pfaw ist eilends diesen abendt von Lennart Dorstensson dahin
ihn Fürst Augustus geschicktt, wiederkommen, vndt confir-
mirt die gewaltige Niederlage der Kayserlichen vndt
daß der Ertzhertzogk, vndt Piccolominj mitt nawer
Noht darvon kommen, der Ertzherzog v̈ber eine million
|| [[Handschrift: 352r]]
goldes wehrt verlohren, die gantze Jnfanterie
drauf gegangen, alß 130 Fähnlein, vndt 80
standarden der Reütterey bekommen worden, Jtem:
46 stücke, alle munition, vndt die Meiste
bagage, Cantzeley-acten, vndt dergleichen.
hetten die Kayserlichen noch einen Tag verzogen,
wie Sie thun können, weil Sie v̈berflüßig
proviandt auß Leiptzigk gehabt, so hetten
die Schwedischen auß mangel proviandts
weichen müßen. Aber weil die Schwedischen
also von Leipzig auf die Kayserlichen fortgegangen, haben
sie erst vermeinet, sie wichen hinweg, vndt
also soll der Ertzhertzog zum schlagen begieriger
worden sein. Jhre Durchlaucht sollen vielen gefangenen
das leben gerettet haben, welche in der fluchtt
sonst wehren, (wie andere) niedergeschoßen worden.
Caspar Pfaw bringt die Trawrige post mitt,
daß wir sollen den Königsmarck mitt seinen
Reüttern, sonderlich alhier zu Bernburgk, ein-
quartiret haben. Wirdt vns baldt fertig machen.
<Gott helfe auch auß dieser Noht! Amen.>
Sonntag☉ den 30sten: October 1642.
<Nebel, froßt.>
Jch habe hieroben predigen laßen aufm Sahl,
Textus wahr vom Königischen9 etcetera reymet sich
auf den Königsmarck. Man hat im gebeht
vnserer allgemeinen, auch itzigen absonderlichen
Noht, nicht vergeßen. Magister Sax hat geprediget.
Ein Schwedischer Oberster leutnant Schönherr, ist kommen,
vndt hat sich vnserer Fehre bemechtigett,
will auf Calbe, vndt ist von Gröptzigk anhero
gewiesen worden. Jch habe aber, wegen der Fehre, so viel
ich gekondt, mich gewaigert, vndt sie seindt mehren-
theilß, durch das waßer geritten, vndt mit dem Bagage
gefahren.
Der General major Königsmarck, hat an mich ge-
schicktt, einen Rittmeister, vndt mir geschrieben,
daß vnser Fürstenthumb, 8 compagnien nebenst seiner
person, par rayson de guerre, haben müßte,
dieselbigen würden vertheilt anhero, vndt nach
Cöhten, vndt stünde auß dem gesampten Fürsten-
thumb, alß dann zu verpflegen. Muß ich also
wieder herhalten. Wo ist die fourrage, vndt
andere Notturfften. Baldt hernacher, seindt die
|| [[Handschrift: 353r]]
compagnien, zwar etwas schwach anmarchiret
kommen. O du vnglückhaftes Bernburgk?
Avis: daß Zerbst von der gesamptung sich will
gantz eximiren. heütte oder Morgen soll ihr Printz
zu Plötzkaw, anlangen. Quasj tous mes vassau<l>x,
(sans mon sceu,) luy vont au devant, avec
les Cousins de Plötzkaw, a cause de la
conformitè aux opinions, sans doute. Mais
au fait de jüstice, il ne faut pas regarder,
au fait de la Foy, ou bien on commet üne jnjüstice.
Thomas Benckendorf hat mir v̈berlifert, das letzte schreiben
von der Stadt Straßburgk, vndt vom Diodatj. perge
Der Caspar Pfau ist extra bey vns geblieben.
Der Oberste Werder, ist Nachmittags hehrkommen, aller-
ley adminicula mir an die hand zu geben, wegen
besorgender kriegesnoht.
Risposta von Schöningen, darauß ich in meinen
dissegnj, (so numehr leyder! allzuspähte,) gestär-
cket werde, vndt das vermuhtlich, die Frantzö-
sische armèe, welche Türckisch hausett, einen
sonderbahren anschlag, vornehmen dörffte.
Avis: daß Ascherßleben von den Kayserlichen verlaßen
seye. Dörfften es also die Schwedischen occupiren.
Montag☽ den 31. October 1642.
halcke vndt Reichhardt haben ihre relation
abgeleget, von Wettin. Jl semble que Königsmarck
soit offencè, de ce qu'on a escrit en Holsace se
plaindre de ses procedüres, ou pour mieux dire
üser de precaution, par plaintes, a ce qu'il
ne nous nuise. Jtem: qu'a Dessaw, on
s'est servy des jntercessions de Hesse.
Jtem: qu'a Zerbst il a ün autre respect.
Ainsy Bernburg patira, veu que Cöhten
pourroit aussy estre plüs espargnè en conside-
ration des anciens services Swedois.
Zu Mittage, jst der Oberste <Werder> wieder extra
bey mir geblieben, vndt man erwartett
(avec apprehension) deß Königsmarck.
Große querelen, seindt heütte alhier
auß der Stadt, vndt vorm berge ejnkommen,
wegen vngleichheitt der Einquartirung,
vndt daß die leütte von Soldaten, also geplackt werden.
Diesen Nachmittag, ist in der Stadt alarm worden,
wegen eines endtstandenen Feẅers, so aber baldt ge-
lescht worden, in horenburgs hause, <par desespoir &cetera[.]>
Plüsieurs nobles, sont venüs icy pour cercher[!] allegement.