Donnerstag♃ den 1. December 1642.
hinauß spatzirt vormittags[.]
Avis von Plötzkau wegen mehrerer contribution vndt
daß den 15. December eine 2½ fache anlage
möchte außgeschrieben werden. Fürst Ludwig begehrt
recompenß ob damna illata, wer gibt
aber mir etwaß wieder?
Es hat allerley gute dißcurß co'l fratello
gegeben. Gott gebe daß vnsere gute jn-
clinationes, recht mögen secundiret werden.
Freitag♀ den 2. December
heütte ist Mein Bruder, mit Seiner gemahlin Liebden
nacher Plötzkaw verrayset, vndt die
Schwestern seindt alhier geblieben.
Daß es v̈ber, vndt Schleinitz mit den Sächsjschen
Soldaten abgezogen.
Printz Robert soll auf des Königs in England seitte ein
Treffen wieder das Parlament bey Worchester er-
halten haben.
Das Parlament hingegen, will sich mit Schottlandt
conjungiren, vndt haben eine declaration laßen auß-
gehen vor erhalltung der Reformirten Religion, die
authoritet des Königes vndt freyheitten des vatterlandes.
Schreiben von<per> Leipzigk, auß Güsterow, von
Schwester Sybille Elisabeth auch entpfangen.
Elle estoit fort cordiale.
Jtem: auß Magdeburgk, vom Adolf Börstel vom 8. October[,]
Jtem: von +nach vom Pfalzgrafen Ludwig Philipp wegen negromontischer
Erbschaft.
Jtem: von Schöningen.
Samstag♄ den 3. December 1642. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<harter Frost.>
heütte haben wir vnß ad Sacram Synaxim
præparirt, vndt Nachmittags zur præparationpre-
digt, ich vndt die Schwestern gefahren.
Er Martius, sonst Diaconus <in der Alten Stadt> hat eine sehr
gute schriftmeßige predigt, von der buße
gethan. Gott gebe das wir würdige
Tischgenoßen sein mögen, zur himmlischen
Mahlzeitt, vndt also Morgen, wils Gott,
auch alle Tage vnsers lebens, erfunden werden.
Avis von Ballenstedt: daß sie Gott lob, der Wey-
marischen völcker, vndt also einer gefahr endtlediget,
dann dieselbigen nebenst etzlichen heßischen Regimentern
v̈ber die Vnstrut gegangen, vndt haben sich langst[!]
an dieselbige geleget, erwarten noch mehr heßische
völcker. Die andere gefahr wegen belägerung
Halberstadt, erwartett man noch, weil schon zwey
Regimenter darvor liegen, auch viel munition vndt
kriegspræparatoria selbiger orten, geschickt worden[.]
Jm Amt Ballenstedt stehet es sehr schlecht zu, das
beste dorf Riedern ist außgeleeret vnd wüste,
zu Hoym will dergleichen erfolgen. Des Königs[marck]
vnhöflicher hofmeister, fordert noch von armen leütten,
(die selber nichts haben) victualien, Rinder[,] hammel et cetera[.]
Sonntag☉ den 4ten: December 1642. (2. advent)
heütte habe ich (Gott lob) die heilige communion ne-
benst Meinen beyden iüngsten Schwestern, mit ruhe
vndt andacht verrichtett, in zimlicher frequentz.
Der Superintendens herr Plato, w hat
geprediget, vndt das brodt des herren bey der
communion außgetheilet. Der Diaconus Martius
aber, hat den kelch administriret, vndt die
|| [[Handschrift: 381r]]
Form das heilige abendmal zu hallten, gelesen, ne-
benst den gewöhnlichen gebehten, vndt glaubens-
bekandtnüß etcetera[.] Magister Sax hat sich propter sca-
biem manuum endtschuldiget, Jst aber
selber, mitt zum Nachtmal gegangen,
nebst meinen hofrähten, vndt beampten. etcetera
Gott wolle vnsern glauben ferrner stär-
cken, auch vnsere Sehlen sehligkeit, befördern,
durch Christum Jesum, in kraft des heiligen Geistes Amen.
Extra zu Mittage, den Superintendenten,
Ern Platonemm gehabt, vndt ihme zugesprochen.
Jtzt kömbt der Obrist leutnant List nachmittage her,
zu exequiren wegen 94 ThalerThlr: rest, alhier
zu Bernburgk. Jch habe mitt ernst befohlen
weitterung zu vermeyden, daß ihm geholfen werden möchte.
Also wirdt keine Andacht vollkömblich ge-
hallten, vndt celebriret, der Sathan muß sich
dann alles irre zu machen, vndterstehen. Interim
will man zu Plötzkaw kleine posten nicht
paßiren laßen, da man doch zu Deßaw, Zerbst
vndt Köhten, fuhrlohn, vndt andere posten, wol
passiren leßett.
Nachmittags wieder in die kirche conjunctim,
vndt Er Martius, hat geprediget.
Montag☽ den 5ten: December 1642.
Avis: daß der gute allte Cantzler von Deßaw,
Doctor Müller, (welcher zwar von Plötzkaw auß,
anhero kommen vndt mir referiren sollen, was
Sie gestern vor præjudicia zu Plötzkau geschloßen)
stillschweigens alhier gestern vorüber ge-
fahren, vndt bey Cöhten, abgesetzt vndt
geplündert worden, dergleichen Ehre ihme
auch vor 7 Jahren, nebenst andern Adelichen
Rähten, (alß sie mich eben auch zu dergleichen
præjudiciis des Pactj familiæ zwingen
wollen, sonderlich aber Gernorda mir entzogen[)]
nahe hierbey wiederfahren also daß Sie zu
fuß hereiner gehen müßen, wie itzt der
gute Mann, nacher Cöhten, soll gewandert
sein, vndt ist gewißlich diesem frommen auf-
richtigen Biedermann, ihme sein vnglück
nicht zu gönnen. Gott wolle ihn lange erhalten.
J'ay trouvè plüsieurs <des>Ordres, & inconvenients
en l'Oeconomie.
A spasso Nachmittages.
Lamentj von Riedern daß allda der Obriste Funcke
in die 700 ThalerThlr: schaden gethan. Jtem: der Obrist leutnant Bal-
tzer. Jtem: disparerj zwischen dem berge,
dem ampte alhier, vndt der Stadt, auch von
wegen der contribution.
heütte hat Reichardt, nebst meinen Mußketi-
rern, per forza, ejn fuder heẅ, so Sie die einquartirten
fourragiren geholt, loßmachen müßen. hat es
ihnen aber doch endlich abfolgen laßen, wie es der
leütenampt, mit gühte gesucht, vndt die
bürger der Stadt, fein selber anlaß darzu gegeben.
Avis: daß der licentiat Keppe, hofraht
von Zerbst, im rückwege von Plötzkaw auß,
bey Grimschleben, abgesetzt, vndt geplündert worden.
Speranze von Ballenstedt. perge <incerte!>
Dienstag♂ den 6ten: December 1642.
Es hat gewaltige confusiones, wegen der
contributions restanten, alhier zu Bernburgk gege-
ben, welche ich componiren müßen. Die krie-
gerischen executores haben sich einquartirt. Es
laüfft malitia, & Paupertas, vndereinander. perge
Der Oberste Goltzsch, (so vor diesem bey mir<in Erfurdt>a
gewesen) hat mich diesen Nachmittag besuchtt.
Jst des Obersten hofmeisters Goltzschs zu
Plöene sein bruder, vndt ist auf dem
weißenberge vndter mir geritten.
Avis von Ballenstedt daß 400 pferde auß Wolfen-
büttel in halberstadt gekommen, vndt es sollen
vorhin schon 1200 Mann zu fuß darinnen
liegen, es wieder Königsmarck zu defendiren.
Mittwoch☿ den 7ten: December 1642. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Am heüttigen Behttage, zur kirchen conjunc-
tim, da Magister Sax, den Text: vom Regenbogen,
alß einem zeichen des gnadenbunds Gottes,
nach der Sündenflutt1, außgeleget, vndt kurtz
zuvor eben a propos, ein Regenbogen, vor der
predigt, sich sehen laßen.
Nachmittags, bin ich (post requiem meridianam)
inß feldt spatzirt, vndt habe allerley zu reme-
diiren, vor mir funden.
Avis von Dresen[!], daß general Piccolominj, vmb Prag
herumb die gantze Kayserliche armèe, in Battaille
stellen laßen, vndt in dieselbe 4 Regimenter zu
|| [[Handschrift: 383r]]
Roß (so am schändlichsten vor Leiptzigk, auß-
gerißen) einschließen. Darauf hette die gantze
armèe diese 4 Regimenter, vmb ihrer poltron-
nerie willen, angeklaget, vndt den großen
schaden, so durch den verlust der Schlacht, dem
Kayser begegnet, exaggeriret. Baldt dar-
nach wehren sie alle von der generalitet
condemniret, also daß alle hohe vndt Niedere
Officirer, in gegenwartt der gantzen armèe
decolliret, die Soldaten aber, decimiret
worden, also das vndter zehen so mitt einander
vmb das leben spielen müßen, der iehnige
so es verspielet, gehenckt, oder arquebuzirt
worden. Soll ein schrecklich Spectakel
vor den augen so vieler Tausenden, ge-
wesen sein. Die v̈brigen Reütter so das
leben gewunnen, seindt, alle zu schelmen
gemacht, von den Regimentern veriaget, vndt
die Standarden zerbrochen, vndt zu nichte ge-
macht worden. <Jochem Schleinitz soll auch decollirt werden.>
Die Weymarische vndt heßische armeen,
sollen numehr auch zu den Schwedischen stoßen, vndt
zur Nawmburg v̈bergangen sejn.
Die vngarn, sollen den bradten gerochen, vndt bey
zeitten, nacher Vngerlandt zu, durchgangen sein,
Schleinitz hat in dem accord nur sich vndt
die ChurSächsischen Soldaten in acht genommen, die
Kayserlichen aber, wie auch die Stadt Leiptzigk
vergeßen. Jst also (da der bericht gewiß)
ein groß versehens.
Sie schreiben auch von Dresen[!], es wolle
der Ragozzj, in Oesterreich einfallen.
O Domine, in quæ nos reservastj tempora!2
Donnerstag♃ den 8ten: December 1642.
Der Fertzigkin ihr Sohn, Rittmeister Schubardt,
hat mich vndterthenig angesprochen. Jst auß
Franckreich kommen, vndt em vndter deß
<Obersten> Nohthaffts arme<Regiment,> in der armèe deß
Conte de Harcour. hat nur auf 4 Monat
vrlaub. Will baldt wieder verraysen.
Jl dit que le Roy de France, donne 20
pistoles, aux estrangers, anrittgeldt, &
fait pour ün mois, 8 semaines, payant 40 florins (Gulden)f:
a chasque Reitre, ün tel mois.
Ün Rittmeister Bila est venü icy, con salutj,
dj buona parte. Era quello, che ultimamente
venne co'l Principe Giovannj, mîo cugino quà.
Es hat Fürst Hans auch an mich geschrieben,
importantissima quæque von Zerbst, in
huldigungs: vndt landesRegierungssachen.
Freitag♀ den 9ten: December 1642.
Der Rittmeister Bila hat abschied genommen.
Jst fortt auf Ballenstedt. Gott geleitte ihn.
Avis von Ballenstedt das v̈ber 2 mille vor halberstadt gehen,
ohne die Regimenter, welche vorhin darvor liegen, es mitt
gewaltt, zu attacquiren.
Jtem: daß Meiner gemahlin 6 pferde außgespannet worden,
vnferrne von Ballenstedt.
Jtem: das Feldtmarschall Leonhardt DorstenSohn, zur Naw-
enburgk, sich befindet.
A spasso Nachmittages, <a piedj.>
Post von Deßaw et cetera[.] <Depesche importante nach Zerbst.>
Samstag♄ den 10ten: December
Diese Nacht hat ein Soldat, auß Frevel
meinen küchenschreiber in seinem hause v̈ber-
fallen vndt gestochen.
Diesen Morgen, seindt vndterschiedliche parthien
durch den furtt gegangen, dörften lose händel
machen, weil Sie ohne das, starck genung
zu kommen, vndt sonderlich Meine pferde hinweg
zu nehmen, gedroẅet. Es dörfte ihnen aber
v̈bel bekommen.
Oberlender, ist fortt nach Zerbst. Gott wolle ihn
hin vndt hehr, wol geleytten.
Schreiben von hatzgeroda[!] von Meinem Bruder Fürst Friderich
in Stollbergischen sachen. Der bohte hat darneben berichtett, es
wehre meinem Bruder vndt den vnderthanen zum Gün-
tersperga ihr vieh, von Soldaten, genommen worden. perge
Will also v̈berall vnsicher werden.
L'altr'hierj un guerriero tirò una pisto-
letada nella finestra d'una Vedoua, del Pre-
dicante Cautio, tre detj lontano dal suo
figliuolino, loquale ne hebbe gran spavento.
Mà il Luogotenente, che giace quj a Bernburgo,
s'è offerto di g<c>astigarnelo. perge
Man hat in publicis, & privatis, heütte allerley
zu thun gehabtt.
Sonntag☉ den 11ten: December 1642.
heütte ist der dritte advent, an deme wir
zur kirchen gegangen, vndt Er Bartolomæus
Jonius, (weil Magister Sax vnpaß ist) hat geprediget.
Extra zu Mittage, war Erlach bey vnß,
nach dem er zur kirchen, mitt aufgewartett.
Nachmittags, wieder in die kirche, da dann
Bartolomæus Fridericj Pfarrer zu Palbergk geprediget. perge
Jl y a eu des querelles, entre mes officiers,
&<& les> soldats, Swedois, <ou plüstost leurs Officials.>
Montag☽ den 12ten: December 1642. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Caspar Pfaw, vndt Georg Reichardt, seindt fortt auf die
angesetzte vnnöhtige Tagefahrt zu Köhten.<Deßaw.>
Avis: daß der Obrist leutnant Barß den Bidersehen
verwiesen, daß Sie, ihre zwey pferde wiederbe-
kommen<außgekundschaft>, (da doch das dritte (auf meine jntercession
auch hette sollen außgefraget, vndt abgefolget
werden) man müßte in diesen landen mehr können,
als brodt eßen, daß man alles so geschwinde auß-
spähete. Er wollte auf ein andermal seinen
Reüttern, (damit sie sich desto beßer montiren
köndten) befehlen, Sie sollten nur die landleütte
vor die köpfe schiessen, So dürfte es keiner nachsagen.
Gestern abendt, hat der alhier logirende
leütenampt Budewelß, dem Ambtsverwe-
ser Geörg Reichhardt sagen laßen: Er wolte
ihme nit allein keine convoy nach Deßaw
mittgeben, Sondern ihm auch den kopf vonein-
ander hawen, so baldt er ihn antreffe.
Nun hat ihm der Amptsverweser,
nichts auf der weltt gethan. habe
ihn den Schwedischen leutnant derowegen djesen Morgen
durch den Major halcken, besprechen laßen.
Gott wolle vnß von solchen vnvernünftigen
leütten erlösen.
Avis per Cöhten, von Geüdern, Witzschern, etcetera[.]
Mitt Erlachen ist accordirt worden, wegen der
Contribution, deren er sich lange verweigert.
Extra zu Mittage: Doctor Mechovium.
Der leütenampt, hat sich durch halcken zim-
licher maßen, endtschuldigen laßen, vndt modera-
tion promittirt.
Die avisen geben, <so itzt wieder von Leipzig gangbar worden.>
Daß in Arragon die Victoria der Frantzosen,
noch gewiß seye, vor Lerida.
Jtem: daß eben auf den Tag, als die Schlacht
vor Leiptzigk geschehen, auch ein Treffen in Engel-
landt vorgegangen, in welchem der König in
Engellandt geschlagen worden.
Jtem: daß der FeldMarschall Leönhardt DorstenSohn,
diese woche aufbrechen werde. Er hette
auch schon, mit dem Conte de Guebrian, zur
Nawmburgk, kriegsraht gehallten.
Der Churfürst von Brandenburg hat erhallten
vor seine FrawMuhme, die allte Königin in
Schweden, 30000 ReichsthalerRthlr: iährlichen vndterhalt auß
Schweden, auch remission an den begehrten 120 mille ThalernThlrn:
zur neütralitet. On croyt, que son cousin
ait estè empoisonnè a Berlin, & on apprehend
fort, que le mesme n'arrive a Son Altesse Electorale. perge
Mais Dieu le peut garantir.
Jtem: daß die von der Moßkowitrischen flotta,
noch 8 Reich beladene Schiffe, in einem SchifStreitt,
den Duynkirchnern, zu theil worden.
Jn Jtalia sehen der pabst, vndt hertzogk von Parma,
einander noch sawer an, zausen sich noch nicht rechtt.
Dienstag♂ den 13den: December 1642.
Gestern abendt, ist Tobias Steffeck wiederkommen
von Ballenstedt durch vielerley parthien, mit zjmb-
licher verrichtung, Gott lob, vndt danck,
der wolle ferrner mit gnaden helfen.
Der Schwedische leütenampt alhier, Budewelß,
hat mir durch halcken sagen laßen, es hette ihm
sein Obrist leutnant Barß geschrieben, es wehren 300 Kayserliche
Reütter in Magdeburgk aufs neẅe ankommen.
Nun hetten wir Fürsten von Anhaltt, gewoltt, das
man die compagnie nach vnserm gefallen, vndt belieben,
logiren vndt vertheilen sollten, welches auch geschehen,
würden derowegen auch, auf ihre sicherheitt, bedacht
sein müßen, vndt die Reütter wieder stellen, wo ein
vnglück zuschlüge, dann der Oberste leütenampt,
wollte solcher gestaltt, die verantworttung nicht
auf sich nehmen, es wehre dann sache, daß man
die einlogirung der compagnie zu seiner disposition
gantz vndt gar stellen thete, alßdann wollte er
sie wol an einem orth beysammen behallten.
Jch habe es nacher Plötzkaw communiciret, da hat
man mir sagen laßen, man finde es gut, daß ich ihm
|| [[Handschrift: 387r]]
antworten ließe, ich köndte ihnen in Bernburgk
keine sicherung schaffen. Ohne daß wehre die logirung
dieser compagny nur auf eine geringe zeit angesehen,
vndt hette der general Feldtmarschall DorstenSohn dem<n> ge-
sampten Fürsten zu Anhaltt, zugeschrieben (wiewol
ichs nicht gesehen) das diese compagnie vnß abgenommen,
vndt wir deren vndterhaltung enthoben werden sollen,
drumb man desto mehr vhrsach vmb die dislogi-
rung anzuhallten mehr als weitere quartier,
vndt versicherung derselben zu versprechen, wie
dann die deputirte nach Deßaw vmb den auf-
bruch anzuhallten befehlichet sein. Obrist leutnant Knoche
ist in Magdeburgk gewesen.
Avis von Oschmerßleben, daß der marsch der
Schwedischen völcker, würde hiedurch, vor halber-
stadt gehen. Gott wolle alles vnheyl gnediglich abwenden.
4 hasen, hat vorige woche, vom 3. biß 10. December
der Schütze zur hofstatt, gelifertt.
Es ist heütte den gantzen Tag, ein dicker
stargker Nebel gewesen. Nichts desto weniger
vndt vnangesehen der bewusten anschläge
der Soldaten auf meine pferde, seindt
meine leütte zweymal (Gott lob) glück-
lich nach holtz gefahren. <Eine partie>
|| [[Handschrift: 387v]]
Eine partieb ist zwar vermerckt worden, hat aber
nichts tentiren dörfen, vndt sich mitt zweyen
armen weibern, <(>hernachmalß<)> rumbgeiagt.
Der leütenampt Budewelß hat heütte
zu abends, 6 Staßfurter bierwagen angehallten,
vndt von einem ieglichen 1 ReichsthalerRthlr: begehrt. Solcher
gestaltt, werden die commercia noch mehr gehemmet
werden, vndt ist dergleichen anmuhtung vnverantwortlich.
Der Oberlender, ist von Zerbst wiederkommen,
mitt antworttschreiben an Mich, vom Fürst Johannsen,
en termes pleins de prüdence, & de circomspection,
non attendüe, en ün sj jeune Prince.
Mittwoch☿ den 14den: December 1642.
Jn die wochenpredigt conjunctim gezogen,
welche der Pfarrer von Palberg, gehallten.
Avis von Plötzkau daß alle die an der Saale hinauf-
werts liegende compagnien sich zum aufbruch
gefaßt zu halten, ordre haben. Christians von
Bilaw schreiber, welcher von Braunschweig auf Magdeburg
nacher Plötzkau kommen, berichtett, daß in Magdeburgk
keine Reütterey seye, außer 2 compagnien welche
|| [[Handschrift: 388r]]
lengst in der vorstadt zu Magdeburg gelegen. perge
Der Diaconus Martius ist nachmittags bey mir
gewesen, con lamentj, etcetera[.] Je l'ay consolè. perge
Paulum Ludwig bey mir gehabtt, in aller-
ley negociationen.
Der leütenampt hat mir sagen laßen,
er hette ordre von Seinem Obersten leütenampt,
seine Reütter alhier zusammen zuziehen,
vndt einzuquartiren. Jch bemühe mich
aber, solche vngleichheitt zu divertiren.
Endlich hat er begehrt, ich sollte vor seine
Reütter, gut sagen. Ein schönes anerbiehten?
Donnerstag♃ den 15den: December 1642.
Jch habe meine antwortt an den leütenampt,
suspendirt, ihn aufzuhallten.
Geörg Reichhardt, ist von Deßaw wiederkommen, mitt
zimlicher verrichtung. Jl a protestè contre l'inèsgalitè.
Ein Schwein ist von Deßaw mittkommen, pro 6 ThalerThlr:
Item freündliche schreiben, vndt dann auch von Melchior Loyß
die Stollbergischen acten. Gott lob, vor alleß.
Post von Ballenstedt, wegen Bilaw entpfangen.
Das | Schwein hat gewogen | 12<3>8 Pfund (libra)℔: |
<Nemlich:> | alß das wildprett | 99<105> Pfund (libra)℔: |
Der kopf | 15 Pfund (libra)℔ | |
Die hautt vndt füße: | 18 Pfund (libra)℔ |
J'apprehends quelque desastre pour les pauvres Ballen-
stedois, puis qu'ils ne sont pas venü ce soir, comme ils
devoyent, avec leurs vivres, & avoyne. Dieu les vueille
garentir, tant & plüs, que j'entends, qu'hier & au-
jourd'huy les Reitres, se sont cachèz aux bois, pour
enlever & ravir mes chevaulx de carosse & de la
mestairie. On dit, que les Swedois déslogeront bien
tost, pour marcher plüs avant, vers la Voytlande,
ou la Boheme. Le temps nous l'apprendra.
Freitag♀ den 16<den:> December 1642.
Diesen Morgen ist die haberfuhre, vndt Victualien
von Ballenstedt, (Gott lob) glücklich ankommen, vndt
mittgebracht: 3 w: 3 Schefel (Scheffel)schfl: haber Ballenstedter maß, Thun
<2 w: 4 Scheffelsch: 3 Viertel (Hohlmaß)v:[,]> Jtem: 15 Stein 8 Pfund (libra)℔: außgeschwungenen
Flachß, den Stein: zu 22 Pfund (libra)℔:[,] Jtem: 10 kleine hüner,
4 kalkunische hüner, 1 Ganß, 10 Pfund (libra)℔ pulver,
Bagatelle. etcetera Jch habe sie wieder bey itzigen
großen vnsicherheitt, dimittirt. Der liebe Gott, wolle
Sie wol wieder, zurückc geleitten.
Der Cornet Elble<Jlmen,> vndt 4 Mußcketirer con-
voyiren sie. Es haben sich heütte partien sehen lassen.
perge
Gestern, hat eine Parthie Reütter, von 16 pferden
wol montiert, vndt wol armirt mitt Carabi-
nern, im Dröbler holtz aufgewartett, auf
meine pferde, auch einen zur Schildtwache,
aufn bawm steigen laßen, aber vergebens.
haben sich derowegen meine leütte wol
in acht zu nehmen. Gott wolle beschützer sein.
Jl a fait froid, ce-jourd'huy.
Avis: daß die Kayserlichen gewaltig sich stärgken, vndt
der Schwedischen aufbruch baldt erfolgen dörffte.
Oberste Werder will dem Lennart DorstenSohn valediciren,
vndt vmb Schutz bitten. Zu Plötzkau ist eine jnstruc-
tion verfertiget, welche mir nicht vorgezeigt
werden wirdt. Sic surdo narratur fabula!3
Samstag♄ den 17den: December 1642.
En nombre de Dios, yo hè embiado mis cavallos,
por llevar madera de <las> sylva<s>. Dios los guarde!
Er Peter Goht, itziger pfarrer zu Ballenstedt, ist wegen
der handlung, (so er mitt seinem antecessore, dem itzigen
Superintendenten alhier zu pflegen) zu mir kommen, nach
außgestandener Todtkranckheit, vndt hat mir allerley
gutes referiret.
Los mancebos embiados a la sylva, llega<n>
atras, con buena ventura, a buen puerto.
Ejnen hasen, Oberlender geschoßen vndt gelifertt.
Mein Schütz hat nach einer Otter aufm eyße, in
der Sahle schießen wollen, welche sich aber ins waßer
getauchtt, vndt einen großen lachs, den es im Munde
gehabtt, auch schon angefreßen, fallen laßen, vndt
ihme dem Schützen zum besten gegeben.
Avis von Caspar Pfawen, daß der Obrist leutnant Barß, durch seinen
Secretarium Bar 100 ThalerThlr: baar, nebenst der resti-
renden contribution begehren laßen, vndt 5 pferde
auß diesem antheil, So wollte er fortmarchiren,
vndt seinen aufbruch aufn Montag☽tag befördern.
Solche schöne anmuhtungen bringet die
Fruchtt der gesamptung, welche sehr v̈bel gegen
mir, oftermalß vielfältig, auch in dieser occasion
observirt wirdt, Sindtemahl numehr in die 4te.
woche alhier 30 pferde gelegen, mitt ihren Officirern[,]
leütenampt, Cornet vndt dergleichen, zu Deßaw aber
18 pferde, mitt einem Cornet, zu Köhten 20 pferde,
(dann der Obrist leutnant Barß, auß der gesamptung, ver-
pfleget wirdt) da ich doch nur 100 ThalerThlr: contri-
buire, wann Cöhten 300 ThalerThlr: vndt Deßaw: 200 ThalerThlr:
|| [[Handschrift: 390r]]
contribuiret. Vngleichheitt! Vnchristliche bezei-
gung? Summum jus! summa injuria.
Sonntag☉ den 18den: December 1642.
Am heüttigen vierdten Advent, in die
predigt, da Magister Enderling gepredigett,
wegen Magister Saxens vnpäßligkejtt.
Der leütenampt Budewelß, thut vnbil-
liche Postulata (auch dem contract zu wieder)
vndt fordert mitt vngestümm, bey vermeidung der
execution, allerley sachen, vorm berge, dergleichen
Tractament man nicht gewohnet ist.
Extra zu Mittage, wahr bey vnß: Magister Enderling.
Nachmittags, habe ich den Neẅen Rectorem,
Hesium hören zum ersten Mahl predigen. <hat feine dona.>
August von Erlach s'est monstrè volontaire cejourd'huy,
touchant l'avoyne demandèe de la Noblesse.
Montag☽ den 19den: December 1642.
Der leütenampt hat hanß Geörgen des Cantzelisten Sehligen
wittwe v̈bel tractirt, sie bastoniren wollen, vmb
geforderter flasche brühans willen, endlich ihr 8 Sol-
daten inß hauß geschickt, mit einem wagen,
vndt 2 Faß brühan mit gewaltt, außm keller
nehmen laßen, vndt Sie v̈bel gescholten, da Sie noch
schwanger von ihrem Mann Sehliger.
Diesen Nachmittag, ist auch ein<der> Stadtschreiber4,
vom Regiments Secretario, gehawen worden.
So hat auch mein fehrmann5, vor den Soldaten
keinen friede haben können.
Montag☽ den 19den: December 1642.
Jtzt kommen zweene Bürgemeister[!]6 herauf, beklagen
sich, daß gestern aufm Rahthause der Schwedische
Secretarius expostulirt, vndt begehrt, man
sollte dem Obersten leutnant Barß, vndt seinen Officia-
len, noch ein mehreres geben, als man ge-
williget. Nun hette der Stadtschreiber7 geant-
wortett, wann man das thete, so geschähe es
nicht auß schuldigkeitt, sondern ex gratia,
welches den Secretarium verschmähet, alß ob
man sie alle vor bettler schelten thete, vndt
ihn mit einem Stock zweymal geschlagen,
darnach mit dem degen zweymal gehawen,
auch hinweg zu führen gedroẅet in ketten
geschmiedet. Bitten vmb Schutz. Der Obrist leutnant
hat ihnen auch geschrieben, Sie sollten daßel-
be hergeben, oder der Oberste Schönherr sollte
|| [[Handschrift: 391r]]
alhier bleiben mitt seinem gantzen Regiment
vndt so lange exequiren, biß alleß richtig
gemacht wehre worden.
Solche indigniteten schmertzen sehr.
Jtzt kömbt avis: daß sie der bürger ihre
weiber (so nach der Nawmburg gefahren)
exequiren, vndt ihnen das vieh abnehmen,
weil (<S>ie ohne paß darvon gefahren.
Der leütenampt soll auch dem Ambts-
verweser, noch den Todt geschworen haben <oder doch bastonaden bestaltt, so er ihm aber
wol, soll zu geben, vndterwegen laßen müßen.> Darf
also keiner seinem Ampt, recht ejn genügen thun.
Jtzt bekomme ich ein schreiben, vom Obrist leutnant Barß,
etwaß höflicher, darinnen er vmb abführung
der resta, vndt vmb 6 pferde bittet. <erbeütt sich bey dem aufbruch, gute ordre
zu hallten. Gott gebe den effect. perge Vndt das
ich baldt meine Rache, an solchen ruchlosen leütten,
sehen möge, weil keine beßerung zu hoffen.>
Avis: daß eine partie von 20 pferden, sich vertheilt,
auf meine wagenpferde zu lawren.
Jtzt vormittages kömbt avis, der leütenampt
Budewelß habe 6 Reütter vorn berg comman-
dirt, wieder den Bürgemeister[!] zu exequiren.
Man weiß nicht, worümb, alß bloße zu-
nöhtigungen. Dann leide ichs, daß meine vndertha-
nen also geprenckelt werden, so ist mirs
ein Schimpf, leide ichs nicht, so haben wir
eine stärgkere parthey aufm halse, als
wir sein. O Deus! in quæ tempora nos
reservastj!8
Vnderschiedliche querimonia[!] seindt noch einkommen,
wie die bürger v̈bel tractirt, bastonirt, vndt
mittgenommen werden, bevorab died vom leütenampt.
Daß gewiß ein haüptTreffen zwischen dem
Könige in Engellandt, vndt seinem gegentheil
vorgegangen, darinnen der König 3 mille Mann ver-
lohren, die Parlementischen nur 300 vnd ließe
sich alles numehr, zu einem guten vertrag ansehen.
Gott schicke alles zum besten.
Tortona mitt aller zubehör, eine Stadt- || [[Handschrift: 392r]]
liche gegendt, auf 300 mille kronen einkommens, soll
der König in Frankreich nicht allein erobert, sondern
auch dem Printzen Thomaso von Savoya, mit
gewißem beding verehret haben. Jch bin da-
selbst, anno: 1613 gewesen, alß ich nach Genua
gerayset, eine feine Stadt, mitt einem festen
Casteel. <Der Monsieur in Frankreich ist wieder in vngnaden.>
Der Cardinal de Richelieu der hoch-
berühmbte favorit vndt Regent in Franckreich
soll zu Paris an der Pleuresj, <im> vergangenen
November, gewjß gestorben <sein>, vndt sein großes
guht, mehrentheilß seinem König verlaßen haben.
Der Streitt wegen der præcedentz
zwischen den Cardinählen vndt Fürsten in Frankreich
soll durch des Königs authoritet, numehr
aufgehaben9, vndt den Cardinälen zum for-
theil das vrtheil gesprochen sein. hiedurch
aber seindt die Fürsten des geblüts10, der-
maßen disgustirt worden, als auch der Printz
von Condè vndt sein Sohn, von hof hinweg
gezogen, nach Bourgoigne zu.
Der Pabst ist mitt Parma, noch nicht verglichen.
Jn den Niederlanden soll es mißverstände geben,
zwischen dem Printzen vndt den herren Staden,
weil iehner dem König in Engellandt, mitt
gewaltt hülfe leisten, diese aber, es nicht zu-
geben wollen.
Die Königin in Engellandt, will bald wieder
auß dem haag nacher Engelland zu verraysen,
wiewol ihr aufschub den holländern in die
20 biß 30 Schiffe geschadet, dann die
kriegsschiffe so zur convoy lange auf-
wartten müßen, haben vndterdeßen den
Duynkirchnern, das Meer zum raube
offen laßen müßen.
Mexico, vndt Peru, welches die vornemb-
sten provintzien in America seindt, sollen auch
wieder Spannien rebelliret haben.
Jn Portugall, mantenirt sich der neẅ-
erwehlte König, Duc de Braganza noch,
vndt soll zu lande viel plätze erobert haben.
Der gouverneur zu Briesach, ein Erlach,
soll zimlichen verlust in vergeblichen anschlägen,
auff Costnitz, erlitten haben.
Die Mußkowiter haben die festung Asac
verlaßen, welche die Türcken wieder einge-
nommen, vndt befestiget haben sollen.
Der Kayser helt einen landTag
zu Preßburgk.
Der Pabst will nun Spannisch werden,
vndt soll mit Franckreich zerfallen sein.
Ein dänischer Gesandter Vlefeldt,
ist von den Parlamentischen in Engellandt
gefangen worden, weil er dem Könige
geldt vndt munition zugeführt, vom
Könige in Dennemarck.
Jm haag tantzt man Stadtliche
kostbahre ballett, vndt ist lustig. perge
Jtzt kommen wieder neẅe querelen,
zwar lindere seitten werden aufgezogen,
vom Obrist leutnant vndt leutnant[.] Es wirdt aber doch nur ein
Spiegelfechten sein, vndt Morgen wirdt der
Sathan erst (ut Proverbio dicitur) mit einem
bösen gestanck, außfahren.
Jch habe dem Obrist leutnant Barß, deützsch geschrieben.
Dienstag♂ den 20. December 1642. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
Der leütenampt Budewelß, hat heütte
wieder neẅe postulata gefordert, sub specie
discretionis, zum abzuge.
Viel leütte judiciren, es seye ein ange-
stiftett wergk, daß man mir vndt
meinen vnderthanen, mitt fleiß will wehe
thun, vndt vhrsach geben zu händeln, in-
maßen die Soldaten sich sehr zu den bürgern
nöhtigen, vndt vrsach geben.
Jch habe befohlen, man solle die Bürger-
schaft diß: vndt ienseytt der Sahle, in
die wehre sich stellen laßen, beym
verhoften aufbruch.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium bey
mir gehabtt, wegen etzlicher expeditionen,
vndt Commissionen.
Vormittags, bin ich noch spatziren gegangen,
in die Mühle, aufn Thamb11, vndt zu sehen,
wie die Sahle mitt eyß bestanden, auch
wo aufgeeyset soll werden.
Extra: ist Doctor Mæchovius, der CammerRaht zu Mitta-
ge bey mir geblieben, vndt hat nach der malzeitt
gute Discours, gegeben.
Depesche hesterne vers Dresen[!] &cetera[.]
Diesen Nachmittag ist der Schwedische leüte-
nampt Budewelß, mit seinen Muhtwilligen
Reüttern, von hinnen (Bernburgk) aufgebrochen,
hat sich zwar mir recommendiren laßen, aber
mit dem Ambtsverweser (beym abschied
im vorüber reitten) händel anzufangen
gesuchtt, vndt sehr auf ihn, den er einen
hundt zum A Dieu geheißen, geschollten,
auch sonst der bürger v̈bel gedacht, da
Sie ihm doch alles guts gethan. Da heißts:
Vndanck in fine laborum!
Gott lob, daß wir solcher gäste loß seindt.
Jtzt kommen noch mehr klagen ein, wie
auch gestern ein bürger auf der wache,
<ein glaser> ohne eintzige vrsache, von einem Reütter,
(vngestraft,) gehawen worden.
Es hat den leütenampt sehr verhonet, daß
er heütte beym abzug, meine leütte, im gewehr anse-
hen müssen, an den Thoren vndt Schlagbeẅmen. et cetera
hanß horenburg, einen bürger alhier, welcher
sich vndter den Schwedischen selbst vnderhalten laßen,
vndter den Rittmeister Bertram, hat der leütnant
die Tage im keller iämmerlich geprügelt, vndt
mit dem degen, zerschlagen, ohne rechtmeßige
vhrsache.
heütte hat er etzliche Reütter comman-
dirt, Bürgermeister weylanden, auf seinen freyen
hof zu fallen, vndt pferde hinweg zu nehmen,
es ist aber noch durch discrete leütte, abge-
wandt worden. hie heißt es wol:
Et ne nos jnducas in tentationem,
Sed libera nos a malo12, etcetera[.]
Mittwoch☿ den 21. December 1642.
Es ist heütte nicht geprediget worden.
Briefe von Fürst Friedrich crabrones, jrritando13.
Jch habe durch gegen Paul Ludwig mich erklähret, auf
sein erinnern, vndt Melchior Loyß den Geörg Knüttel zum
Cantzelisten, vndt Registratore, zu bestellen. et cetera et cetera
Gott gebe glück darzu, vndt gedeyen.
A spasso, dopò desinare. <Oberlender 1 hasen,
geschoßen.>
Donnerstag♃ den 22. December 1642.
Meine leütte haben hindter<in> den gärten geiagt,
hindter der Stadt perge vndt 6 hasen gefangen,
auch ein Feldthun geschoßen.
Avis: daß wiederumb 2 Schwedische Regimenter, im
Amt Ballenstedt eingefallen, vndt schaden thun.
Böser avis von Deßaw, daß mein elltister
Sohn, Erdmann Gideon gählingen kranck
worden, Gott wolle ihm in gnaden wieder aufhelfen,
vndt (da es sein Göttlicher wille) zu voriger
gesundtheitt, wieder gelangen laßen.
Schreiben von Adolf Börstel per Dresen[!], vndt Wjttemberg,
vom 12ten: November mjtt vielerley guten
Nachrichtungen. perge
Freitag♀ den 23. December 1642.
<Gelinde wetter, vndt Regen.>
Jch habe den Medicum, Doctor Brandt, nach
Deßaw, geschickt, vmb keines meines
kindes willen. Gott wolle ihn geleitten,
vndt alles in guten standt, wieder setzen.
Meine pferde alle seindt hinauß nach
Pfuhle, holtz zu holen. Gott bewahre Sie vor anstoß.
J'ay derechef sür le büreau, üne depesche jm-
portante. Dieu la vueille faire reüssir,
& accomplir, par sa Sainte grace.
Avis: daß der leütenampt Budewelß, das
feine hauß Ostra, vndt vmbliegende haüser,
in brandt stegken laßen, vndt an 5 orthen,
angezündet.
Jtem: daß <Reütter, vermuhtljch> seine leütte, meiner gemahlin leütte,
welche nach ihren geraubten pferden gegangen,
vor halle angetroffen, ohne entsatz, v̈bel
zerhawen vndt gestochen, vnangesehen deß bey
sich gehabten paßes, vnd Sie zurücke wieder geiagtt.
<et cetera>
So hat der leutnant Budewelß auch in halla, die Bern-
burger fuhrleütte (so nähermalß, ohne seinen
paß, einfältig nach der Nawmburgk ge-
fahren) angetroffen, vndt vnangesehen, das
Sie schon verglichen gewesen alhier, durch
Caspar Pfawen auf 3<4> ducaten, hat er ihnen
doch, die besten pferde, hjnweg genommen,<zu nehmen> ge-
droẅet, welches sje auch mitt gewaltt, ver-
wehret, endlich aber auf 30 ThalerThlr: accordiret
|| [[Handschrift: 396r]]
da er 100 ThalerThlr: haben wollen. Er hat auch
henrich Schmidt des Ambtmanns von Ballenstedt
bruder, darvon geführet, vndt gebunden
durch die gaßen geschlept, hat ihn auch
noch bey sich, biß das geldt erleget werde.
Also muß man procediren, die leütte zu
gewinnen, vndt die gemühter, an sich zu ziehen.
Pacience par force!
Diesen abendt, schreibt Melchior Loyß von Deßaw,
das es sich mitt Meinem Sohn, Erdtmann Gideon,
zu einer febrj quotidiana angelaßen.
Er hoft, es solle keine malignitet darbey
sein, vndt Gott werde in gnaden, helfen, Amen.
Fuj a spasso, innanzi e dopò desinare.
Die depesche nacher Leiptzigk, ist heütte auch
fortgewandert. Gott mag wißen, wie Sie
mit dem armen bohten, werden sein vmbgegangen.
Samstag♄ den 24. December 1642.
A spasso fuora, in gelindem wetter vormittags[.]
Die kleine Ernesta Augusta hat auch
angefangen vnpaß zu werden. Gott beßere alles böse,
|| [[Handschrift: 396v]]
Amen.
Matthiaß Krosigk ist anhero kommen.
Er vndt sein bruder, haben mir von hohen
Erxleben, auß freywilliger vndterthäniger affection
gelifert, vndt angeführet, wegen deß
erfolgten großen Mißwachßes, an haber:
wispel: | ||
2 | – | Bernburger maß: <zu Meiner hofstadt.> |
1 | - - | Erlach, den ich habe anführen laßen. |
<Schefel (Scheffel)schfl:> | ||
2 | 4 |
henning Stammer, an 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
3 Schefel (Scheffel)schfl: Ballenstedter maß. |
1 | – | der von Wieterßheim, <Ballenstedter maß[.]> |
– | 12 | Trota von hecklingen. <Bernburger maß.> |
2 | – | will Oberster Werder hergeben,
ist aber noch njcht geschehen. <Bernburger maß[.]> |
– | 12 | Trota von Gensefurtt, Bernburger maßes. |
– | 12 | Gebhard Paris, von dem Werder, auß Gröptzig.f |
C'est üne assistance honneste, de mes vassaulx
mais point trop extraordinaire[.]
Meine beyde Freẅlein Schwestern, sejndt in
die præparationpredigt gefahren.
Thaẅ: vndt Regenwetter, ist diesen
Nachmittag gewesen.
2 hasen, 13 großvogel vndt 1 Räphuhn,
hat Meine hofpursche diese woche einbrachtt.
J'ay escrit a Königsmarck les jnsolences de
son Lieutenant. Dieu vueille, qu'il y remedie.
Sonntag☉ den 25. December 1642. <WeynachtChristag.>
Zur kirchen, conjunctim. Vndt Meine
zwey anwesende iüngere Schwestern, haben
communicirt. Er Bartolomæus Jonius Pfar-
rer zu Altenburgk, vndt Bartolomæus
Fridericj pfarrer zu Palbergk haben adminis-
trirt die celebrationem Cænæ, weil
Magister Sax kranck, vndt noch das Diaconat
vaciren thut. Christian Groß, sonst Kersten
genandt, mein gewesener lackay, (den ich
vnlengst zum vnderkammerdiener, vndt haußhall-
ter gemacht) ist auch zum ersten Mahl mittge-
gangen, nach dem er viel Jahr schon bey mir ge-
wesen, vndt es Menschen zu gefallen, nicht thun wol-
len, endtlich aber Gott dem herren, die Ehr gegeben.
|| [[Handschrift: 397v]]
Der wolle ihn durch die kraft seines heiligen geistes,
in dem wahren Christenthumb, stärcken, vollbe-
reitten, kräfftigen, vndt ferrner gründen, auch
biß ans ende, in der reinen lehre erhallten,
vmb Christj Jesu willen, Amen.
Extra: wahren zu Mittage bey vnß, Erlach,
vndt seine haußfraw.
Nachmittags wieder in die kirche conjunctim, vndt
Er Bartolomäus Fridericj hat geprediget, heütte Morgen
aber: Er Bartolomäus Jonius.
Montag☽ den 26. December 1642.
Conjunctim mitteinander zur kirchen, der
Superintendens Er Joachimus Plato, hat eine
Stadtliche, gelehrte schöne predigt gethan.
Gott wolle jhn stärcken, vndt lange erhallten.
Jch habe ihn extra zur Malzeitt behallten.
Der Medicus Doctor Brandt, ist von Deßaw
wiederkommen, hat zimliche post von Meinem
Sohn mittgebrachtt, daß er nemlich febrim
intermittentem habe. Gott wolle alles
beßern, Amen.
<Nachmittags cum sororibus zur kirchen. Er Martius hat gepredigt[.]>
Daß Axel Lillie in Leiptzigk commandire, vndt
die Schwedische armèe nach Freyberg, vndt Zwickaw
zu, gegangen.
Jtem: daß der Cardinal de Richelieu gewiß
Todt seye, vndt große schätze hindterlaßen,
mehrentheils, dem König in Frankreich[.] Der Cardinal
Mazzarinj, creatura del Papa, seye an seine
statt, gekommen.
Printz von Vranien, liege kranck am Podagra.
König in Engellandt stehe abermalß in
Tractaten, mit seinem Parlament.
Jean de Werth, will a part eine armèe
commandiren, oder von Spannien, bestallung
annehmen.
Der Allte Pfaltzgraf von Neẅburgk,
soll zu Düßeldorf Todtkranck sein. Wo
er verscheiden sollte, dörfte sein absterben,
große alterationes vervhrsachen.g
Der Major so zu Ascherßleben lieget, hat im
Nahmen seines general Majors Königsmarck Meine be-
ampten dahin citiret, auf den 28. huius,
vnaußbleiblich zu erscheinen, eben alß
wann er oberbottmeßigkeitt v̈ber Sie
hette. Schützet vor des Evangelischen wesens
vndt der Cron Schweden wolfahrt. etcetera
Jch habe befohlen, Sie sollen nit pariren,
sondern erst hören laßen, was ihr begehren,
vndt alles ad referendum annehmen.
So haben auch 2 Rittmeister alda an Fürst Augustum
geschrieben, begehren nur auß vnsern resi-
dentzStädten die mille ThalerThlr: bewilligte
contribution dem Königsmarck wollen die
Empter absonderlich schätzen, welches ein
heimliches vnvermuhtetes bubenstück
ist. Gott erlöse vnß, von denen leütten. perge
Jtzt kömbt heinrich Schmidt wieder,
hat dem leutnant Budewelß 50 ThalerThlr: geben,
in Leipzig credit machen, vndt damitt
sich rantzioniren müßen.
<2 hasen von Ballenstedt.>
Nota Bene[:] diesen Nachmittag, als meine beyde anwe-
sende Jüngste Schwestern, vom Tode mitteinander
in ihrem stüblein der öbersten leüchte alhier,
zu Bernburgk, geredet, mitt occasion,
daß vnsere CammerJungfraw, Eleonora
von Dütten, heütte nachricht erlanget,
das ihr lieber Bruder, ein leütenampt
der heßischen, auß mißverstandt vndt
vnerfahrenheit der sprache, vorm Schloß
Calemberg im Lüneburger lande, (alda
er auf salva Guardij gelegen) von Fran-
tzosen iämmerlich erschoßen worden,
vndt weil sie sich sehr betrübet, die
Schwestern Christlich, vnder sich gemeinet,
man sollte v̈ber die Todten, bevorab
<in> itziger bösen zeitt, da ihnen wol geschehe, nit
allzusehr Trawren, auch beyde ihre Mägde
in der Stube geseßen, die schwestern aber,
auf vndt nieder gegangen, ist eben in
selbigem moment der Todeserwehnung,
ihre kammerThür, so doch mitt der klincke
fest vndt wol zugemacht gewesen, von sich selber
aufgegangen. <Ie crains, que cela ne denote rien de bon[.]>
Dienstag♂ den 27. December 1642.
J'ay eu auprès de moy, le Medecin, Docteur Brandt, quj a
fait tout plein de rapport, de Dessaw, & d'ailleurs.
Jls ont illecq nouvelles, que Ragozzj, se va joindre
a eulx, vers le printemps, avec 30 mille hommes.
Extra: ist der Medicus, Doctor Brandt, zu Mittage blieben.
Nachmittags, hat der hofmeister Einsidel, neben dem CammerRaht,
Doctor Mechovio, allerley commissiones gehabtt, <vndt referiret. perge>
Nachmittags a spasso gegangen.
Alarm diesen abendt, wegen der Schwedischen völcker,
welche von Ascherßleben weichen wollen, weil die
Kayserlichen stargk auß halberstadt gefallen.
Mittwoch☿ den 28. December 1642.
Ie me suis tourmentè ce-jourd'huy, avec deux
depésches assèz importantes. Dieu les vueille benir,
& me faire la grace, de n'estre blasmè de personne,
car je ne desire nuire a personne, ains seulement
de me conserver. O que tous eussent ceste intention!
Dieu vueille confondre, & deprimer tous mes ennemis,
lesquels empeschent le cours de ma bonne fortüne.
Jl n'y a rien quj düre, Que la peine & le tourment
Que l'homme envivant endüre, Tourmentè jncessamment.14
<Windt, regen.>
heütte haben 5 Reütter, nahe bey der kräenhütte,
dem Schäfer seine <2> pferde außgespannet. Jch habe sie
verfolgen laßen. Jtem: 3 pawerpferde haben sie
auch hinweggenommen. Rindorf vndt meine
leütte so die holtzwagen von Pfuhle her, convoyiret,
haben ihrer verfehlet, sonst hette es dörfen einen
Scharmützel abgeben, weil noch 6 Reütter zu ihnen
den Straßenraübern, gestoßen, vndt Sie haben sich
inn: vndt an der krahenhütte, verborgen, ehe sie
den anfall auf die pferde gethan. <(Die Nachfolge ist vergebens gewesen.)>
Avis von Ballenstedt daß die Ascherßleber, viel holtz
vndt baẅme haben wollen, die man ihnen
zu geben weder befugt, noch schuldig ist.
Schreiben von Meinem bruder; Fürst Friedrich mitt ejnge-
schloßenen supplicationen von den hatzgerödischen[!] Ampts-
vndterthanen, alß ob sje zur vngebühr, vndt mitt
hindansetzung des der Christlichen liebe,
(gleichwol der warheitt zu wieder) gravirt
würden, welche supplicationen, jhnen der haüpt-
mann an die handt gegeben, damit mir nur alles, im
obliegenden Directorio, schwehr gemacht würde.
Dann es ist ia am Tage, vndt vnlaügbar, daß Meine
Empter Bernburgk, vndt Ballenstedt, mehr, alß hartzgeroda
gelitten, vndt das ihnen weniger hülffe wiederfahren.
Extra: war bey vns zu Mittage, der CammerRaht, Doctor Mechovius.
Mon valet de pied, (quj devoit aller au Midy,) est
devenü soudajnement & inopinèment malade a la
mort, ayant englouty au boire, üne grosse mouche
venimeuse, mais Dieu nous a fait la grace
qu'il en a estè delivrè, retenant grandes
douleürs au corps. Ce m'est ün mauvaus
presage. <Avis: daß der impostor, Hans Reüß, sich wieder
in Hollandt sehen lesset, vndt betteln gehet.>
Ein NeẅJahresschreiben, von Meinem bruder, Fürst Friedrich
empfangen, en bons termes, apres les calomnies
d'aujourd'huy.
V̈ber die 50 Neẅe Jahrs briefe habe ich subscribirt.
Freitag♀ den 30sten: December 1642.
J'ay continüè la depesche hesterne, Dieu y
vueille donner sa benediction, par sa grace, Amen.
Jch habe Meine wagen, vndt pferde, mitt
stargker convoy, hinauß nach Pfuhle geschickt
holtz zu holen, weil man wegen stargken
windes, v̈ber die Sahle nicht fahren können.
Rindorf hat sie commandiret, vndt die Rayse
ist Gott lob, wol abgegangen.
Jch bin zu Fuß nach der kraenhütte selb
dritte spatzirt, zu sehen, wie gestern die Reütter
|| [[Handschrift: 401r]]
darinnen gewühlet, vndt schaden gethan
haben, in dem Sie die Schießlöcher erweittert,
die wasen zerrüttet, vndt in einer grube
darneben ihre pferden verborgen stehen laßen.
Es mögen wol bekandte darbey gewesen sein.
<Fuhren von Ballenstedt seindt ankommen, denen viel partien begegnet.>
Samstag♄ den 31. December 1642.
<Nix.>
Les lacqueys sont partis, au nom de Dieu, lequel
les vueille condujre & reconduyre heureusement[.]
Pro malo omine: mon page Voyeur, a tuè
de son espèe ceste nuict, ün chien nojr de
paysan, quj ne vouloit sortir dü chasteau,
outre la palleur de Kersten & son mal
d'avanthier.
Jtem: üne de mes belles jüments la
grande marique entre les Alezans,
a avortè ceste nuict, ün beau poullajn
nojr, de mon bel estalon le Lichtensteiner.
Dieu vueille que nostre bonne fortüne
sürmonte la mauvayse, aujourd'huy,
& toute ceste nouvelle annèe & plüsieurs autres.
Mais i'ay rayson d'apprehender, encore force
desastres, sj Dieu n'y met la main, & nous tend
sa main secourable paternellement.
Avis von Deßaw, daß daß fieber (Gott
lob vndt danck) meinen Erdtmann verlaßen.
Gott gebe doch gnediglich, daß solche beßerung,
recht bestandt haben möge.