<Kalt wetter.>
Am heüttigen Behttage, bin ich mitt Meiner freundlichen
herzlieb(st)en Gemahlin Liebden zur kirchen gefahren.
Text: war vom Simeone1.
Nachmittags hinauß spatziren gegangen.
Der Oberste Schönherr, ist nach der malzeitt, gen
Staßfurtt geritten, mitt 100 pferden convoy,
welche ihm entgegen kommen.
Avis vom Obersten Heister, commendanten in hal-
berstadt, das er es zwar nicht befohlen, das sein
Quartiermeister sich sollte meiner haüser
Ballenstedt vndt hoym bemächtigen, wollte ihn auch
darumb strafen, sondern er sollte die contribution
einfordern, darumb er auch nochmalß bittet.
Avis von Ballenstedt in mediis terminis.
Es ist heütte sehr kalt gewesen.
Jch habe wieder meine fuhren fortgeschickt
nacher Pfuhle. Seindt mitt meinen pferden vndt
convoy, Gott lob, glücklich wiederkommen.
Ezliche Rittmeister vndt in die 30 Reütter, seindt
|| [[Handschrift: 425r]]
anhero kommen, mit paß vom General. Sie
wollen vor ihr geld zehren, wje sie vorgeben.
Avis: daß der Obrist Schönherr, mitt disgusto
von hinnen verrayset, nescio cur? Da ih-
nen doch aller wille angethan worden.
Spatziren gegangen, vor: vndt Nachmittages.
Rindtorf hat heütte im Peltziger Werder,
geiagt, vndt 5 hasen zur küche, gefangen.
Schreiben an mich, vndt Fürst Friedrich vom Fürst Ludwig darinnen
Fürst Augustus vnß den krieg rechtens, denunciiret,
wegen der Patrimonialsache wieder Fürst Hans
den wir sollen zur v̈bergabe des Amtes Lindaw
anhallten, oder auß vnsern Antheilen, es geweh-
ren, quantum vis er sich nicht Fürst Hans zu andern zahlungs-
Mitteln, offerirt hette, vndt sein bestes
Ambt, vndt die lebensMittel, so liederlich dahin
geben müßte. Hoddie mihj, cras tibj!
Ein Junger Wilcknitz, des Major Halcken StifSohn
hat mich angesprochen, vndt mit mir gegeßen. perge
<Il a estè Lieutenant en France, & s'est bien façonnè.>
Daß in Engellandt es wieder auf tractaten stehe,
welche der König etwas hoch spannen soll.
Jtem: das die Königin auß Engellandt,
dero rayse auß haag, von wochen zu wochen
verschiebe, vndt also vervhsache, das wegen
aufwartender OrlogsSchiffe, viel kauf-
fahrer von Duynkirchen, ohne große diffi-
culteten weggenommen werden, vndt dem lande
in entstehung der Commercien schade geschicht.
Darüber der gemeine Mann sehr schwürig.
Jtem: daß der Kayser selber wolle zu felde
ziehen, weil sich die generalen einer vom
andern nicht commendiren laßen wollen.
Freybergk solle in extremis stehen.
Lennart DorstensSohn begehrt friede folgender maßen:
1. Das freye Exercitium Religionis in Erblanden.
2. Restitution der exulanten, vndt emigranten
an leib, Ehr, vndt guht.
3. Vor Schweden, das hertzogthumb Pommern.
4. Vor Brandenburgk, Schlesien.
5. Vor ihn DorstenSohn, eine Grafschaft des Reichs[.]
6. Allen Schwedischen officirern perdon, vndt macht
sich im Reich zu setzen, wo es ihnen beliebet.
Endlich hat sich die Königin auß Engellandt,
aufn weg gemacht, nacher Engellandt zu seigeln,
vndt hat beym abschied, viel vnkosten vervhr-
sacht, mit banckeeten[,] Freẅdenfesten, vndt
salveschießen. etcetera
Der Printz von Vranien, stehet in Miß-
trawen, mit den herren Staden, weil ihm
dieselben nicht alleine vor v̈bel hallten,
das er dem Könige in Engelland heimlich,
Officirer, volck, vndt munition zugeschicktt,
sondern auch, vornehmlich, daß sie ihn beschuldigen,
er wolle sich allzu absolut, vndt Souve-
rain machen, welches den Rebus publicis vnleydlich perge
<Froßt. Kälte.>
J'ay rescrit a Fürst Hans luy commüniquant en confian-
ce, ce quj luy est necessaire de scavoir, pour le
bien de ses affaires, & pour la sübsistance de
nostre propre Posteritè.
Nachmittags, nach verrichteten expediendis,
habe ich meine pferde, wieder nach holtz gehen
laßen. Seindt in salvo, (Gott lob) wiederkommen.
Je suis allè pourmener á pied, ün temps en çá.
Paulus Secretarius, vndt Reichardt der Amptsverweser,
seindt heütte plötzlich kranck worden. Gott bessere es.
Jch habe vormittages, Ern Jonium hieroben
aufm Schloß predigen laßen. Die kleine An-
gelica, ist zum ersten mahl, nebenst ihren
beyden Elltern Schwesterlein mitt zum ge-
hör Göttliches worts gegangen. Gott ver-
leyhe ihr darzu seinen segen, vndt gedeyen.
Schreiben von Krannichfeldt, gratulationes,
vndt avis: daß der Allte Graf Günther von
Schwartzburgk, wie auch sein bruder, Graf
Christian Günther, in 6 wochen einander im
Tode gefolget, vndt beyde gar schöne
Christliche gedancken, bey jhrem ende gehabtt.
Seindt numehr drey iunge herren, Graf
Christians Söhne noch v̈brig, aber alle Mündig, vndt
zur regierung geschickt, außer waß der
Allte Graf Ludwig Günther, zu vndt die
Rudelstedtische linie, noch vermögen.
Avis von Ballenstedt daß die halberstädtischen den Quedlinburgischen
alle ihre pferde abgenommen. Wollen 1200
ThalerThlr: von ihnen haben.
Eilender avis von Plötzkau ich solle Morgen gebe gott meine
Rähte nacher Cöhten schicken, wieder Fürst Hans[.]
Jch habe nachmittags (weil man nicht gepredigett)
meine büchßen abgeschoßen.
Jch habe ein schreiben vom Könige in Dennemarck
de dato Glücksburgk, vom 2. Septembris 1642 heütte
allererst per Plötzkaw, durch Caspar Pfau (so es dem Cammer-
Raht eingehändiget) entpfangen, darinnen der
König mich alß seinen, <freundlichen> lieben Oheim vndt Schwa-
ger, Fürst Johanß seinem auch freundlichen lieben oheim, zu as-
sistiren bey antrettung seiner Regierung, er-
sucht, vndt demselben auß seinen beschwehrligkeit-
ten vndt Streittigkeitten, in einen friedsamen
Stand <helfen> zu setzen, begehret, darumb ihm auch
der König seinen Raht vndt Obersten Berndt
Geesten zugeordnet, ihme beyrähtig vndt
beystendig zu sein. Begehren auch ich solle
auf iedes sein ansuchen, ihm gern audientz ver-
statten, vndt ihm in seinem anbringen, völligen
glauben beymeßen, auch mich in allem gegen hochgedachte
Seine Liebden vndt ihn den königlichen Raht, also freünd: vndt
schiedlich bezeigen, alß zu Meinem friedfertigem
gemühte, des Königes sonderbahres vertrawen
gerichtett ist. etcetera etcetera etcetera
Avis Meiner lackayen, von Caßel vndt Nürnberg,
so per inundationes magnas, fæliciter perrumpirt.
<Neu Jahrs gratulation de Madame de Cassel.>
Den CammerRaht zu gaste gehabtt, au soir.
Greẅliche vndt erschreckliche Prodigia zu
Stuckgardt, so sich successive zugetragen.
<Jtem:> Verhoffentliches accommodament inter Regem
& Parlamentum Angliæ.
Eine abermahlige niederlage, des Jean de Werth.
Der Pabst wirdt wieder gut Spannisch. Will
lieber der Spannier hochmuth, alß der Fran-
tzosen insolentzen ertragen.
Die Weymarischen grassiren gewaltig, in
Schwaben: vndt Franckenlandt.
Die inundationes aquarum haben v̈ber
70 Schiffe zwischen Engellandt vndt Franck-
reich zu grunde getrieben, vndt verderbet,
auch aufm lande in holland mächtigen schaden
gethan, wie auch in hamburgk, vndt holstein.
Freybergk helt sich noch, vndt ist Leon-
hardt DorstenSohn, von einem minirer, welcher
die seinigen in der Stadt gehabt, vndt corres-
pondiret, betrogen worden.
Jtzt ist Jahrmarckt, alhier zu Bernburgk.
Avis: daß der gute Philibert von Krosigk Sehliger
(welcher durch seine Stadtliche qualiteten vndt
studia hock<h> kommen, also daß ihn hertzogk
Wilhelm von Weymar, zu ansehlichen legatio-
nen gebrauchtt vndt sonst wol employiret)
von einem zersprungenen pistol, den dau-
men in der handt also versehrt, das der da-
ran iämmerlich sterben müßen. Jst wol
schade vmb so ein schönes subjectum, daß es
in blühender Jugendt, faulen solle. Er war
deß Marschalck Krosigks Sehliger, 3ter. Sohn,
& tres bien fondè en la veritè Orthodoxe.
Avis: daß Fürst Augustus heütte nach Cöhten gezogen,
vndt an vorigen vnlust <so langer Jahre> nicht mehr gedencket.
Jst eine geschwinde vnd seltzame Metamor-
phosis, geschiehet auch gewiß nicht, ohne vhr-
sach, das eben vmb der Zerbster sache willen,
herodes vndt Pilatus wieder vns andere,
Freünde werden wollen.
Zweene pacquet von Zerbst bekommen in ver
traẅlichen Terminis. perge
J'ay rescrit au Roy de Dennemarck,
& ay expediè üne depesche jmportante. Dieu la
vueille fortüner, & ne me laisser pas tous-
jours, en jnquietüde.
Ernst Dietrich Röder, Mein gewesener Cammer-
Jungker, ist anhero kommen, mir vndterthänig zuzusprechen.
heütte frühe, sejndt 40 Reütter, in Palberg
gefallen, vndt haben den pawren ihre pferde
weggenommen. Jch habe ihnen, zwar etwas
spähte, nachgeschicktt. Gott bewahre vor vnglück.
Mein Tobiaß ist selb dritte, nichts desto
weniger, nacher Leipziga fortgeritten, wann er
nur sicher durchkommen köndte. Gott wolle
ihn geleitten, vndt ihn, vndt alle die meynigen vor
vnfall vndt vnheyl, gnediglich schützen, vndt schirmen.
J'ay grande apprehension pour cest envoy
inevitable, & necessaire.
Die parthien gehen starck, diß: vndt Jen-
seit der Sahle, vndt berauben die leütte, so
itzt auf den Jahrmarckt kommen. Nehmen auch
viel pferde hinweg, wo Sie können vndt mögen.
Meine hofdiener, nebenst Major Halcken,
vndt Rindtorfen, seind Gott lob, von der Nach-
iagt, vnversehrt wiederkommen, haben etzliche
40 pferde hinder Künnern angetroffen, auch
selbiges Städtlein von der plünderung libe-
riret, aber weil die meynigen nur 13
pferde stargk gewesen, vndt von den berglin-
gern (so mit büchßen ihnen nur ein wenig
gefolget, sie aber baldt hernacher abbando-
niret, vndt vor der zeitt, wieder hereiner
kommen) nicht secondiret worden, haben sie
wieder hereiner ziehen müßen. haben ihnen
aber doch, ein gut pferdt, von den Palbergischen
geraubten 6en., wieder abgeiagt, vndt
einen Schützen zu fuß gefangen einbracht.
Tobiaß ist von dannen fortt, auf halle <zu> geritten.
Gott lob biß dato, er wolle ferrner, der vnse-
rigen geleittsmann sein.
Bonne resolütion dü President, touchant les 400
livres℔: pour le ministere, afin de ne rien perdre au change.
Jo sono andato a spasso, dopò desinare co'l Röder
& co'l Rindorff, & reliquis. perge
Avis: daß Fürst Augustus gestern von Cöhten auf
Deßaw gezogen, vndt sich daselbst resolviren
wollen, ob sie noch in der person nacher Zerbst,
raysen werden.
Jn die wochenpredigt. Textus; wie ordinarie.
Textus: von Gideonis Schlacht, contra Midianitas2.
Extra zu Mittage, wie vndt Abends, wie auch
gestern, Ernst Dietrich Röder.
Avis von Deßaw, wegen der wejnpfähle,
vndt weintaxes, auch anderer angelegenheitten.
Sonst kommen nachrichtungen ein, das es v̈ber alle
maße vnsicher seye zwischen hier vndt Leiptzigk, auch
wehre des Mordens, vndt raubens viel. Gott wolle
doch Tobiaß vndt seine geferten gnediglich bewahren,
vndt mich vor vnglück vndt vnfällen, väterlich behüten.
Gegen Köhten zu ist heütte auch wiederumb, das
pferde abnehmen, vndt reitten der parthien vielfältig
zu hören gewesen. Gott wolle des raubens
vndt stehlens, auch Morden, vndt brennens ein ende machen.
Extra zu Abends: Schlegel, vndt Röder.
Meine pferden vndt fuhren von Pfuhle, seindt wol wiederkommen
in salvo.
Donnerstag♃ den 9ten: Februarij: 1643.
<Starcker frost.>
Zu Mittage extra: Röder, vndt Schlegel.
Nachm eßen ist Schlegel wieder fortt nach Cöhten gewan-
dert, vndt weil er neẅlich außgeplündert worden,
habe ich ihm ein bürstrohr verehret.
Extra zu abends: Ernst Röder. perge
holtzfuhren, mit meinen reittpferden, in salvo wiederkommen.
Depesche nacher Leipzig, vndt an Adolf Börstel geschrieben, <auf> Morgen datirt gebe gott[.]
<Schneewetter.>
Briefe auß Hollstein, an Mich, vndt Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin,
con un rebuffo delle speranze concepute.
Ein Gesandter von Schöningen, so gestern abendt, alhier
ankommen, vndt ferrner zu verraysen gewillet, ist heütte
Morgen fortt auf Halle zu. Gott wolle ihn geleitten.
A spasso in tempo dj neve, per esercizio.
Schreiben, von Meinem Bruder, Fürst Friedrich, derselbige approbirt,
die erinnerte Lindawische lehensmuhtung, Jtem:
Fürst Ludwigs votum neben mir, contra Fürst Augusti vnzeittige litis
denunciationem, hat aber seine vollmacht zu ferr-
nerer interposition, nicht mir, sondern Fürst Ludwig in præjudj-
cium mej, & aliorum zugeschicktt.
Risposta von Zerbst, in terminis ambiguis bekommen.
Ernst Dietrich Röder, hat seinen abscheidt genommen, will
Morgen gebe gott wieder nacher Ermsleben, nach dem er heütte diesen
Tag, wieder bey mir geblieben, <vndt aufgewartett.>
<Schlackicht wetter.>
Dieweil Ernst Dietrich Röder, von wegen der vnsicherheitt
nicht fortkommen können, alß habe ich ihn noch diesen
Tag, auch alhier behallten.
Meine Pferde, habe Jch heütte nach Aderstett ge-
schickt, vndt zweene Jungkern, seindt auch mittgeritten,
Gott wolle sie wol begleitten. Seind wol wiederkommen.
Den Cammer-Raht zu mir fordern laßen, allerley zu
deliberiren.
Tobiaß Steffeck von Kolodey, ist von Leiptzigk
per Deßaw, (Gott lob) glücklich wiederkommen.
hat auch seine anbefohlene commission wol verrichtett.
Dem herren seye Ehr, vndt danck davor gesaget. perge
Schreiben vom Ritter Geüder, entpfangen.
Die Ordinarii avisen von Leiptzigk geben:
Daß in hollandt die Mißverständte, zwischen den herren
Staden vndt dem Printzen von Vranien, also vermehren,
daß Sie auch nach einem andern haüpt trachten sollten.
Jtem: daß die Königin in Engellandt, mit großer
Ehrerbiehtung, abgeführt, vndt Stadtlich beschenckt
worden. Wehre zwar von Schevelingen auß, mitt
dem Admiral Tromp abgesaigelt, nach Engellandt
zu. Sie hetten aber einen großen Sturm, auf der
See, außgestanden, also das man fast nicht
wüßte, wo die Königin hinkommen wehre.
Man redet wol auf Spannischer alß Stadischer seitte,
von einem frühen Feldzuge.
Der Pabst ist wieder Spannisch, vndt Kayserlich worden,
will den 13den: theil der geistlichen einkommen in Italia,
dem Kayser zum kriege v̈berlaßen, vndt lieber
l'arroganza Spagnuola, alß l'insolenza de' Francesj,
ertragen.
Jn Arragon haben die Frantzosen noch progreß,
wie auch am BodenSee.
Der Kayser will in person, zu Felde ziehen.
Der Türcke hat auch Mugken. Fordert eine an-
sehlichere legation, presenten, vndt die bergstädte,
biß an Preßburg hinan.
Freyberg sollen die Schwedischen verlaßen haben,
weil sich die Kayserlichen stadtlich darinnen verbawet
vndt abgeschnitten, durch die bergknappen gewal-
tig contraminiret, auch im general Sturm sehr viel
volcks geblieben, vndt gequetzscht worden.
Der Kayser wolle 2 million goldes von Vene-
digern, auf 3 Jahr lang, erborgen, hingegen eine
herrschaft an Jstria ihnen versetzen. Begehre auch
von ihnen den venetianern, die v̈berlaßung 18 mille Mann.
Das Standrecht solle zu Dresen[!], v̈ber Schlei-
nitzen, vndt Trandorffen gehallten werden, wegen v̈ber-
gabe Leiptzigk.
<Schlackicht wetter. Schnee.>
Es regieren seltzame kranckheitten, geschwulsten, flüße
vndt dergleichen, welche die Menschen sehr verstellen,
an itzo alhier: Gott bewahre einen Jeglichen vor verderben.
Jch habe heütte vormittags laßen hieroben predigen,
Magister Saxen, aufm Schloß, <moy> estant fort incommodè d'üne toux,
& Madame craignant le mauvais air.
Nachmjttages, habe ich geistliche vndt weltliche sachen
exprediret, vndt Ernst Dietrich Röder, noch auf ein
par Tage, wilß Gott, allhier behallten.
Avis von Ballenstedt, in Cammersachen, vndt darneben,
das 300 Mann zu roß vndt fuß, in der vorstadt
zu Quedlinburgk logiren Kayserliche. Jhr intent, ist
noch zur zeitt, verborgen.
Schreiben von den hertzoginnen von Braunschweig,
vndt Coburgk, gratulationes zum Neẅen Jahr.
<Jch habe> 4 Chur: vndt Fürstliche schreiben, vndt Regratulationes
zum Neuen Jahr, entpfangen, Jtem: vom Albrecht Schultzen,
vndt andern, etcetera[.]
Schreiben von Meinem Bruder, Fürst Friedrich (welcher in Fürsten Hans'
sachen, gäntzlich Fürst Augusto favorisirt) vndt sonsten Schulden
von mir prætendirt, derer ich mich nicht zu erinnern.
Die Leiptziger avisen geben: das Freybergk:
|| [[Handschrift: 432r]]
zwar sehr verbawet, vndt abgeschnitten, aber noch nicht
verlaßen seye.
Jtem: daß Franckreich zum frühezeittigen feldzuge
armire, wiewol der Kayser, vndt Chur Bayern, Gesan-
dten3 bey ihm hetten, er wollte aber wegen des frie-
dens, in keine Particular-handlung sich einlaßen,
sondern einen Generalfrieden, aller jnteressenten haben.
Jn Engellandt hoffen die Königischen große assistentz,
von Dennemarck vndt Franckreich, oder gar von
Spannien, wo ferrne die vorseyende Tractaten falliren.
Die Königin soll zwischen holland vndt Engellandt
vom Sturm verworfen sein, vndt man hat noch
zur zeitt, nicht erfahren können, wo sie hinkommen.
Zwey ihrer bagage Schiffe, seindt wieder zurückb,
nach Rotterdam eingelauffen.
Jn Jtalien, stehet noch alles Mißlich, in nachdenck-
lichem Argwohn, per diversj rispettj, dispettj, e sospettj.
Der Großhertzogk, von Florentz selber, ist gewjllet,
seinem Schwager, dem hertzog von Parma, wjeder
den Pabst, (woferrne nicht friede wirdt) zu
assistiren.
Des Cardinals de Richelieu, soll man allmehlich
am Frantzösischen hofe, anfangen zu vergeßen, wiewol
der König sich noch sehr bedawerlich vmb ihn anstellet,
vndt ist der Monsieur, (dem eüßerlichen Schein nach)
wieder in grossen gnaden, vndt ansehen.
Es haben sich geschwinde fälle vndt mortaliteten
diese Tage v̈ber, an etzlichen personen zugetragen.
Gott wolle vor mehrerem vnglück, gnediglich behüten
vndt bewahren.
<Dicker Nebel.>
heütte habe ich in die 20 wagen, mit Rödern,
vndt Meinem kammerdiener Jakob Ludwig Schwartzenber-
gern fortgeschickt, auf die Mosikawer heyde
nach weinpfählen, mit zimlicher convoy. Gott
wolle sie vor anstoß vndt vnfall gnädig bewahren.
Ein eilendes schreiben vom Obersten Heister, auß
Halberstadt bekommen, darinnen er mir andeüttet,
herr Graf von Tätenbach hette ihm 400 ThalerThlr: ange-
wiesen, so er auß dem Gesampten<Meinem> Fürstenthumb,
erheben sollte. Begehrt derowegen eilig, Jch
sollte zu verhinderung der militarischen execution
noch diese woche den ersten Termin, ihme erlegen
laßen. Es stunde auch aufm briefe: dem bohten sein lohn.
Es hat das ansehen, alß habe man lust zur execution
inß Ampt Ballenstedt, weil schon 300 Mann vor
Quedlinburgk liegen. Man hat ia nur, 400
ThalerThlr:, ex communj cassa bewilliget. Wje sollte ichs
dann alleine geben? habe solche geschwinde proceß, vndt be-
droẅungen der militarischen execution, nicht meritiret.
Der Præsident ist heütte alhier gewesen.
Jch habe dem Obersten heister geantwortett, er
möchte sich doch informiren laßen, worauf die Trac-
taten mit herrn general commissario heüßnern, be-
ruhen, vndt nicht von mir in particularj geben<begehren>, was
das gantze land geben soll, viel mehr aber mich, Vndt
die meynigen, mitt angedroẅeter execution ver-
schonen. Dann heüßner albereitt an stadt des Gra-
ven von Tätenbach, mit dem gesampten Fürsten-
thumb, tractiret hette.
Jtzt kömbt avis, daß Fürst Augustus[,] Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert
mitt iungen herren, in die 7 kutzschen vndt 50 pferde
stargk, nach Zerbst gezogen, vndt vnangesehen von
Fürst Hans ihnen abgeschrieben worden, (welcher auch nacher Zie-
gesar verreysett,) dennoch in die Stadt vorm Schloß
eingekehrt, vndt zu nachdencken iung vndt Altt
veranlaßet, mitt solchen violenten proceduren.
Jn die wochenpredigt, da dann heütte die passjon
zu predigen angefangen worden.
Schreiben von Fürst Augusto[,] Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert bekommen,
darinnen sie sich zu Zerbst beschwehren, daß Fürst Hans drey-
mal von ihnen hinweggezogen, nacher Ziegesar, Barby, vndt
halle, bitten vmb meine hinüberkunfft, vndt assistentz,
tam in sacris, quam prophanis, vndt daß ich meine
|| [[Handschrift: 433v]]
landschaft hinüber laßen möchte mit großer außführung
vndt eifer der gesampten angelegenheitt.
Nachmittage seindt meine wagen vndt pferde,
von Quahlendorf glücklich <(>Gott lob,) wiederkommen
vndt haben in die 20 mille weinpfähle mitgebracht,
auch landwein, vor 50 mille pfähle, den eymer zu 8 ThalerThlr:
zur bezahlung eingeljfert, auf fuhren, so von
Deßaw, entgegen kommen. Die v̈brigen
30000 pfähle, worden auf ein andermal müßen
abgeholt werden.
Fürst Augustus hat auch von meiner landschaft, den
hofmeister Einsidel, Volradt von Krosigk vndt
Bürgermeister Döhring, nacher Zerbst verschrieben.
Jch habe Fürst Augusto[,] Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert geant-
wortett: daß ihre Christliche intention, die Ehre Gottes
zu befördern, rühmlich, wann nur der scopus rein
bliebe, vndt man nicht vhrsach, zu allerley nachden-
cken gebe, die verworfene pacta, mitt ein-
mischen thete, (darwieder ich nochmals protestirte)
vndt sub pallio Religionis, andere sachen vorhette,
auch müste die religion mit glimpf vndt Sanftmuth
nicht par force, vndt von vnserigen selbst verbot-
tenem gewißenszwang, befördert werden.
Endtschuldige mich zu kommen, wegen leibesvnpaßligkeit
|| [[Handschrift: 434r]]
vndt zweifelte nicht, der vetter Fürst Hans würde sich
schon wieder einstellen, vndt der lande wolfahrt befördern:
zumahl auch, in zusammensetzung der So hoch desiderirten,
Steẅer: vndt Contributions: sachen. Jn der patrimo-
nial[-] vndt Tutelsache, wollte ich neütral verbleiben,
vndt allezeitt der Gerechtigkeitt vndt billigkeitt
beypflichten. Bey der zusammenhaltung der landschaft
erinnerte ich auch, daß ich allezeit wehre v̈ber-
schnellet, vndt prægraviret worden. Müßte dest-
wegen, mit ehistem, satisfaction haben.
Donnerstag♃ den 16<den:> Februarij: 1643.
Jch habe heütte allerley verwirrungen, bey Meiner
vnpaßligkeitt gehabt, vndt auch mitt Paulo Ludwig
tam in Ecclesiasticis, quam Politicis gehand-
lung zugeleget, auf gestrige erinnerungen
deß præsidenten[.]
Der Amtmann von Ballenstedt ist hehrkommen, klaget: wie
die Kayserlichen von Gaterschleben, vndt halberstadt,
eines Theilß, die Schwedischen aber, anders theilß,
contribution, proviandt, vndt dergleichen cum commina-
tione>, begehren, vndt fordern, auß Ballenstedt.
Gott mache des elends, baldt ein ende.
Avis: das Fürst hans, will hehrkommen, <von hall>
wie auch baldt hernacher geschehen.
<Schön wetter.>
heütte ist Mein vetter Fürst hans, nach eingenomme-
nem frühstück fortgerayset, auf Agken, Barby, oder
Zerbst zu. Caspar Pfaw, vndt Reichardt, seindt auch mitt,
Dieu les conduyse, dre[!] tous.
Avis: daß die händel zu Zerbst, noch sehr verwir-
ret sein, <vndt daß Graf von Tähtenbach 3 mille ThalerThlr: contribution Monatlich fordere. Jmpossibilia!>
Ernst Röder, ist mit
dem Ambtmann von Ballenstedt fortt,
post acceptum honorarium.
Meine pferde seindt hinauß inß feldt, vndt halcke
hat 2 hasen geschoßen, weil die winde nichts fangen können.
<Der Schütze hat inngleichen 1 hasen geschoßen.>
Jch bin zu fuß hinauß spatziret, mich zu recrejren
nach der eingenommenen vnlust etzlicher Tage vnpaßligkeitt.
Wir haben diesen Nachmittag, wiederumb lerm ge-
habt, dieweil eine parthie Reütter, zu Palberg, eingefallen.
Jn Oeconomicis, vndt justitziensachen decreta expedirt.
Le Prince Samstag♄ den 18den: Febr<s'est plaint>c de ce qu'on le gourman-
de trop a Zerbst, instigant a contrarietèz
ses süjets, s'arrogant l'authoritè de commander,
contre luy, menaçant ses Conseillers & Ambassadeurs[,]
mesme les outrageant, & changeant souvent de
propos, Item: sous le specieux voile de la Religion
|| [[Handschrift: 435r]]
denjgrant ses actions, comme s'il voiloit forcer les
Consciences, ce qu'il n'a pas pensè faire voire a donnè
sa parole au contraire, estonnant ses serviteurs, &
en effect, desirant d'establir ün ConDominat into-
lerable, & inüsitè non seulement des süjets, mais aussy
dü Prince Augüste mesme, ce quj ne luy convient point.
Jl se plaint aussy, de ce, que le Prince Jean Casimir
luy a fait dire, qu'il devoit penser d'avoir affajre
non seulement au Prince Augüste seul, mais aussy a
luy, & a tous nous autres, en ce negoce, quoy que le
Prince Georg Aribert soit portè a favoriser mes conseils.
Certes on traitte mon pauvre Cousin le Prince
Jean, a l'entrèe de son Regime, ün peu trop rüdement[.]
Cela n'aura point d'effect valable, & je crains
occasionnera de grosses assistences du Roi de Danemark[,]
de l'Electeur de Saxen, de l'Archevêque de Magdeburg
& nous causera de prejüdices inopinèz, au
moins a ceux quj vont precipiter ces affaires.
Dieu vueille ottroyer la desirèe Ünion & Concorde.
Hò pigliato medicina della Manna 4 lot.
Iddîo cj sanj, e salvj, per sua grazia e clemenza. perge
Ein schlechtes schreiben, vom Obersten heißter, abermalß
bekommen, darinnen er vmb die 400 ThalerThlr: innstendig
anheltt, <cum minis.>
Caspar Pfaw, ist mitt Reichardten von Zerbst wiederkommen,
berichten: das zu Zerbst noch kein rechtes conclusum
genommen, ob schon 3 Fürsten, mitt etzlichen auß der
landschaft allda versamlet gewesen. Gestern
wehren sie voneinander gezogen, heütte aber frühe
wehre Fürst Johannes, wieder dahin kommen.
Jls ont déspendü: mille ReichsthalerRthlr: & n'ont pas fait,
pour mille deniers, vaillants, en aulcüne chose.
Fürst Augustus ist heütte zurückd, nacher Plötzkaw,
begehrt meine conferentz, in hochwichtigen dingen.
Avis: daß Lennart DorstensSohn, vor Freybergk (weil der Stadt,
der tentirte Kayserliche secours, durch herrn von hofkirchen
mißglückt) 3 minen sprengen laßen, deren die eine
gewaltige operation gethan, darauf 2 pfarrer,
2 vom Raht, vndt 2 Officirer herauß kommen sejn
sollten, vndt hetten accordirt. Dieser avis <kömbt> von Köhten.
Avis: que Fürst Hans a estè admonestè a Halle de se
rejoindre a nous, en affaires d'estat, & ne se
desünir a son damn.
heütte ist ein leutnant mitt 40 Mann, herüber kommen,
vndt hat nicht nachgelaßen, biß er Quartiere vndt
Proviandt, wieder meinen willen, vorm berge bekommen.
Mein Bruder Fürst Friedrich hat wagen mit weinpfählen anhero
|| [[Handschrift: 436r]]
geschickt, dieselben sollen weitter nach Cöhten, getreydig
anzuführen,
Zwey insolente Reütter, seindt heütte in der Stadt
eingezogen, vndt examiniret worden, weil sie draußen
pferde geraubt. <Gestern seind 5 pferde zu Palberg, wieder
hinweg genommen, vndt geraubet worden.>
J'escris ce soir au Comte de Tattenbach pour tirer rayson dü Colonel
Heister & de ses moers rüstauds.
Avis: das eine heyrath vor seye, zwischen dem
Ertzhertzogk Leopoldo Wilhelmo, vndt der Madame
de Bourbon, des Monsieurs in Franckreich, einigen
Fraẅlein Tochter. Wirdt ohne zweifel friede be-
deütten. Wer nun geldt hette, die Grafschaft
Ascanien an sich zu lösen. Jtzt wehre es zeitt: Nunc
aut nunquam, wann nemlich der Ertzhertzogk
vmb solcher heyrath willen, die Stifter wirdt
v̈bergeben, vndt quittiren müßen. Sed calami-
tas nostra, nunquam est sola!4
Jch habe Sonntag☉<w>iederwertigef händel, mitt Geistlichen
vndt weltlichen leütten gehabt, alß: Magister Enderling vndt Peter Agricola[.]
Der CammerRaht hat mir etzliche sachen expediren
laßen, auch seine commissiones (so ihm vndt andern
anbefohlen gewesen) wol verrichtett.
Oeconomica resolvirt, vndt erörtert. perge
Zur Predigt, conjunctim, da Diaconus Martius,
(weil Magister Sax vnpaß) geprediget.
Nach der mahlzeitt, ist Caspar Pfaw, bey mir ge-
wesen, allerley mitt mir zu conversiren, da-
ran mir zu wißen gelegen.
Nachmittags, wieder zur kirchen, singillatim,
vndt man hatt von der paßion, geprediget.
Den CammerRaht bey mir gehabt, in Justitzsachen
zu deliberiren, wegen der gefangenen Soldaten, vndt
anderer sachen. <Ie l'ay retenü a disner.>
Nach der malzeitt, ist Curt von Börstel, von Plötzkaw,
anhero kommen, hat im nahmen Fürst Augustj mich vndt
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, auf eine conferentz nacher
Plötzkaw, invitirt. Wir haben vnß aber endtschuldiget.
Meine Schwestern, fräulein Sofie Margretha vndt Dorothee
Bathildis, seindt auch von Plötzkau wiederkommen.
Die avisen geben:
Das Dennemarck, dem König in Engellandt, zu
assistiren, im werck begriffen.
Jtem: das des Königs in England armèe eben so starck,
als der Parlamentarischen, vndt das Parlament
in Schottlandt, hette sich zwar gezweyet, wehre
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aber doch endlich, dem Engelländischen Parlament beygefallen.
Der krieg in Jrrlandt, continoujrte auch noch.
Die Königin in Engellandt, wehre endlich nach auß-
gestandenem großen 9tägigen vngewitter, vndt
[d]issipirung ihrer Schiffe, zu Schävelingen wieder
arriviret, etzliche wehren hie vndt da zu
grunde gegangen. Diß vnglück aber wehre der
Königin, ihr glück gewesen, Sintemahl Sie nach
Neẅcastel gewoltt, allda wann Sie ankom-
[m]en wehre, der Grave nebenst andern adhæ-
[r]enten, würde verrahten, gefangen, vndt dem
Parlament v̈berlifert haben. Weil nun diese
[c]onspiration, durch langwierigkeitt der zeitt,
[a]ußgebrochen, hette der König, die conspiranten
[e]inziehen laßen. hingegen würde die Königin
vom Printzen von Vranien, im haag, wieder
königlich tractiret, vndt wollte bald wieder
abschiffen.
Der Türck, soll dem König in Polen, den
frieden aufgekündiget haben.
Die heyrath zwischen dem Ertzhertzogk Leopoldo
vndt Madamoyselle de Bourbon, wird confirmirt.
Die Staden werden diß Jahr nur defensive gehen,
weil Franckreich handt abzeücht. haben auch,
mit Chur Cölln, vndt Heßen, schwehre Tractaten vor.
Von Freybergk verlauttet, daß es zwar in extremis,
vndt im accord gestanden, weil aber Lennart DorstensSohn Sie
nicht mit Sack vndt pack abziehen laßen,
Sondern auf gnade vndt vngnade haben wollen,
wehre darüber der Kayserliche secours zu maße
kommen, vndt hette Freybergk wol endtsetzt,
die Schwedische armèe aber, sonderlich den Königs-
marck gantz zertrennet, vndt geschlagen.
Printz Thomaso von Savoya, wehre wieder
Kayserlich vndt Spannisch worden, wie auch der Pabst,
vndt hette von Rom, der Frantzösische so
wol alß der Portugiesische gesandte hinweg ge-
mußt. Dieser letzte vndterm vorwandt,
weil er ein Geistlicher, alß Bischof von Lamego,
so müßte er vollkommen sein, vndt kein vitium
an sich haben, welches er aber, (an einem heim-
lichen orth, fast spöttlich) bekommen, in dem
nähermahligen Scharmützel, wieder den
Spannischen Ambassador, auf den gaßen zu Rom.
Darumb darf jhm der heilige vatter; keine au-
dientz verstatten?
Der König in Frankreich leßt alle feinde des ver-
storbenen Cardinals, auß der Bastilie, (ohne die
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den Todt scheinbarlich verwircktt,) vndt die
endtwichenen, kommen wieder nacher hofe. Mira
metamorphosis, ingenij Gallorum!
Den Cörper der allten Reyne Mere, hat man
von Cölln, mit schlechter pomp, hinweg, nacher
Frankreich geführet, vndt den armen dem stylo nach
viel legata vndt Allmosen, raichen laßen.
Jn Catalogna gibt es auch intelligentzen
wieder Frankreich[.] Jngenia Gallorum non sunt apta, ad
conservandas provoncias <iam> acquisitas.
Der Kayser soll gewiß im Martio zu felde ziehen.
Der Allte Graf Coloredo, soll die vortroup-
pen commandiren, welche an itzo den Königsmarck
vndt Schwedische vor Freyberg, rujnirt haben.
König in Frankreich publiciret, er begehret nichts, vor
sjch zu behallten, was er in Jtalien gewonnen,
wolle es aber einem Jtalienischen Fürsten, zu lehen auftragen.
Jch habe schreiben, von Johann Loẅ, Item vom Julio d'Aitzema
vndt sonsten bekommen.
J'ay grande apprehension, pour mon lacquay,
Hans Balthasar Oberlender veu qu'il a restè a Nürnberg le 23. Janvier &
le 14. ⁄ 4. Febvrier on n'a rien sceu de luy, a Vienne,
sa diligence m'estant assèz cognüe. De l'autre
ie n'entends rien dü tout. Dieu les vueille preser- || [[Handschrift: 438v]]
ver tous deux, de malheur & jnconvenient.
Avis diesen Abendt von Cöhten, daß das Schwedische
läger eilends, vor Freybergk aufgebrochen, vndt bey
Torgaw, v̈ber die Elbe hinüber gehe. Dörften
gewiß, schläge bekommen haben.
Avis: daß des Churfürsten von Brandenburgk,
rayse auß Preüßen naher Berlin, rückgängig
werde, vnglückhaftig seye (weil viel seiner
leütte vndt allten diener, in transitu der
Weichßel ertruncken) ia dem Churfürsten selber,
gift beygebracht worden, das er einen Tag,
vmb den andern, ein valetudinarius
werde, vndt dörfte nicht lang mehr leben,
anderer Meüchelmörderischen Nachstellungen
zu geschweigen. Gott wolle solche insidias
vndt argistige böse Tügke entdecken,
vndt offenbahr machen auch v̈ber die an-
hetzer vndt anstifter deß v̈bels, <selber> außgehen
laßen, vndt allem vnheyl kräftiglich steẅren
vndt wehren, vmb Christj Jesu, willen, Amen.
Man helt darvor, es seye dem Marggraf Ernst
Sehligen auch also vergeben worden, Jtem: der Royne
Mere, in Frankreich[,] dem hertzogk von Savoya, hertzogk Bern-
hardt von Weymar, vndt andern, pochj annj, in quà.
Die holländischen zeittungen, seindt anhero geschickt
worden, von Köhten, sampt andern Nebensachen.
Stehet aber nicht viel mehr darinnen, alß in den
deützschen.
Avis: daß zwar die Schwedische armèe vor Frey-
bergk abgezogen, aber noch dißeyt der Elbe ge-
blieben wehre. Sie giengen gegen Leiptzigk,
vndt ließen sich die parthien albereitt
mächtig stargk sehen diß: vndt ienseyt
Cöhten.
Ein anderer avis von Caspar Pfau daß vor Freybergk,
beyde armèen, in Battaille gegen einander stehen.
Als ich die gesterigen gefangenen Reütter
(so pferde gemauset vor der Stadt alhier, aber
darüber ertapt worden) gegen einen vhrfriede
loß laßen, vndt mit guter correction, auch
restitution der gerichts[-], vndt anderer vnkosten,
abfertigen laßen wollen, hat halckens Schwager
hergeschickt, vndt erwiesen der von Wutenau,
das ihm eben diese Gesellen, auch zweene pferde
abgenommen. Muß derowegen beßer inquiriren lassen.
Tobias Steffeck, ist mit Caspar Pfawen, fortt
in Gottes Nahmen, nach Zerbst zu. Der liebe
Gott wolle sie in dieser großen vnsicherheitt,
vor vnglück behüten, vndt mit guter verrich-
tung wieder zurügkg vnversehrt kommen laßen.
perge
Jn die wochenpredigt conjunctim mit
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt Fräulein Schwestern, da
dann, Er Jonius, an stadt deß krancken Magister
Saxens, geprediget.
Avis: daß die parthien stargk sich sehen laßen,
vndt Fürst Ludwig seinen vnderthanen djß: vndt Jenseits
der Sahle anbefohlen, das ihrige nacher Cöhten zu flehen.
Jch bin nachmittags, in schönem wetter, hinauß
spatziren gegangen, habe aber, v̈ber der Sahle,
viel iagens, im felde, gesehen, daß die parthien,
den agkerleütten, wegen der pferde, nachstellen,
Solcher gestaltt, will sichs v̈bel zur Sahmzeitt
schigken. Wovon soll man denn Contribujren? <Die Ascherßlebischen vndt Staßfurttischen Mauser, haben
6 pferde, diesen Nachmittag hjnweg bekommen, vor
der Stadt v̈ber der Sahle.>
Avis von Ballenstedt, daß die Kayserlichen vndter vndt v̈ber den
Hartz, sehr stargk gehen, vndt am Samstag♄. 200 Stück Rindtvieh auß
Königeroda genommen. Vorgestern wehren 70 mit Feẅerröhren,
vor Ballenstedt vorüber gegangen, vndt diesen Morgen in der
eüßern Schencke wieder ankommen, vndt haben eine große
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herde vieh bey sich gehabt, droẅen den Ballenstedtern
gleichsfalß sehr, sonderlich auf die abgehandelte Contribution,
zu exequiren. Den hoymischen haben sie schon ihre pferde
genommen.
Donnerstag♃ den 23. Februarij: 1643.
<1 hasen Schütze geliefert[.]>
Dieweil heütte postTag, alß seindt vndterschiedliche
briefe, nacher Leiptzigk abzufertigen, geschrieben
worden, nach Norden, vndt Suden. Gott helfe mit
gnaden hindurch an allen orthen.
Mes ennemies au pays levent les oreilles,
bien fort. Dieu vueille aneantir leurs conseils,
& mauvais desseings.
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben 1 hasen,
gefangen. <heütte frühe, seindt 30 pferde, bey Roschwitz,
vorüber gegangen.>
I'ay respondü a Monsieur le President de bon encre en
revange de la lettre escrite par luy, a Thomas Benckendorf en
termes fort entortillèz, & bizarres.
Jch habe an Obrist leutnant Leisten nacher Ascherßleben geschrie-
ben, obs müglich die geraubten pferde wieder zu be-
kommen, oder an der contribution abzuziehen.
Avis, auß der Stadt alhier zu Bernburgk,
das dem General Major Königsmarck 8 Regimenter,
zertrennet, vndt geschlagen sein sollten, vndt hette
sich die Schwedische armèe herundter, nach Strelen ge-
wendet, vndt machten præparatoria zur Schif-
brügke, hetten auch 600 pferde, außcommandirt
hin, vndt wieder alle eßende wahren vndt
vieh, hinweg zu nehmen, so albereitt biß auf
Delitzsch vndt Zippel Zerbig kommen wehren,
die Kayserliche armèe stünde bey Freybergk,
vndt wehre der Kayser Persöhnlich zu
Dreßden angelanget.
Froßt, diesen Morgen, wie auch gestern die Matthiæ.
V̈ne responce espineüse, s'addressante a
Paulus, mais me touchant d'assèz prés, de Heinrich Börstel[.]
Tost apres j'en ay receu üne
meilleure, de Madame la Düchesse de Schöningen
& de Monsieur le Conte de Tähtenpach, en
quelque sorte resjouissant, & contristant.
Jo sono andato al bagno sta dopò desinata.
Tobias ist von Zerbst wiederkommen, <avec responce mediocre.>
<Windig.>
Jch habe vormittags, hieroben laßen predigen,
Ern Jonium, weil der hofprediger noch kranck ist.
Text: vom Cananeischen weiblein5, <qu'il a bien expliquè.>
Man hat heütte abermals viel zu bestellen
gehabtt, weil eine Neẅe Schwedische compagnie in Ascherß-
leben, soll angelanget sein, dieselbe begehrt neẅen
vnderhaltt. An Obersten Heister ist auch ein
recepiße geschickt worden, auf das er Mich
ein andermahl soll beßer respectiren. etcetera
Nachmittages, bin ich auß der kirche geblieben,
vndt es hat plötzlich geregenet, auch wieder nachgelaßen.
Post von Ballenstedt, die doch nichts importirte, <als Prjvata.>
Nulla calamitas sola.6 Jtzt kömbt vom Obersten
Sehenstädt von Manßfeldt eine recepiße an Meine herzlieb(st)e
gemahlin, darinnen gar vnhöflich nur auf die contribution
gedrungen wirdt, vndt keiner verschonung gedacht. et cetera
Ein anderß von Ballenstedt darinnen gemeldet,
daß Obrist heister 30 Feẅerröhre hingeschickt, den
Sebastian Jahns abzuholen, weil er Schwedischer
Amptmann gewesen, Er bittet vmb schutz.
Jtem: ein dragoner haüptmann hat pferde
außspannen wollen, darüber er injurijret worden,
Macht eine injurienklage. etcetera
Obersten[!] heißter, begehret auch, man wolle seine
völcker, (wann Sie ihren feind verfolgen) auf die
haüser nehmen, vndt sicher paßiren, vndt re-
paßiren laßen.
Der Oberste Schönherr (ein Schwedischer ist
hierüber passirt, vndt hat ein frühestügk gefordert,
welches ihm auch im gasthofe gereicht worden.
Risposta gratulatoria, von Creützenach, <zum Neuen Jahr
en termes ambigües.>
Jtem vom Julio d'Ai<sma> perge
Die avisen bestehtigen:
Den entsatz zu Freybergk, vndt aufbruch des Schwedischen
lägers.
Die continuirende vnruhe in Engellandt, vndt daß
die Schotten, zum Parlament gefallen, auch mancher-
ley dissidia, vndt machinationes, in Engellandt
entdeckt seyen.
Jtem: daß man sich jn holland vndt Brabandt
zum frühen feldzuge rüßte.
Jl semble, que l'on escrit majntenant les nou-
velles de Leipsigk[!], avec quelque retenuë.
Diesen Nachmittag, bin ich zwar in windigem
wetter (so auch den anfang des Seens verhindert)
hinauß in Pfaffenpusch, vndt nach der langen
Breitte zu, spatziren gegangen.
Der Regen, vndt das Schlackichte wetter, hat
verhindert, das man gester<heütte> abermal, (wie gestern
wegen deß windes) nicht hat außseen können,
andere remoras zu geschweigen. Jl semble que
i'aye peu d'heur, & beaucoup de peine en mon
Oeconomie.
Nach dem ich expedienda expedirt, bin ich Nach-
mittages, hinauß ins feld spatziren gegangen,
vndt ob es schon Naß<gut> wetter gewesen, hat
man doch wegen der vormittägigen näße,
nichts anfangen können, <zum Seen.>