Es will sich mit der Sahtzeitt, noch nicht schigken.
Caspar Pfau ist bey mir gewesen, wirdt nach Köhten, wegen
des Grafen von Tattenbach ansuchen, vndt sonsten, wegen heisters
executionsbedroẅungen, auch neẅer contribution.
Weil heütte Behttag, haben wir con-
junctim, predigt gehöret. Jonius hats verrichtett.
Repulsa von Zerbst, in der navigationshandlung.
Diesen Abendt, ist Caspar Pfaw, von Cöhten wieder-
kommen, mitt zimlicher expedition. <Io son'andato a spasso[.]>
Jn Fürst Friedrichs sache, haben Fürst August vndt Fürst Ludwig sich wieder inter-
poniren wollen, vndt dringen sich starck darzu.
Donnerstag♃ den 2. Martij: 1643.
<Schnee, kälte.>
Gleich wie gestern, einmal, also habe ich heütte
zweymal, laßen meine pferde nach holtze,
hinauß gen Pfuhle gehen, vndt convoy mittgegeben.
Mitt dem CammerRaht, Doctor Mechovio, deliberirt, in
Meines bruders, Fürst Friedrichs differentzsachen.
La femme de mon vieil serviteur, George Petz,
satellite, ou trabant de ce chasteau, est morte hier
au soir au chasteau <icy>, ce quj ne m'est arrivè de
plüsieurs annèes, qu'aulcun serviteur, ou servante soit
morte, icy au chasteau; <(>horsmis mes parents,
& e seurs, & enfans<)> autrement pas ün de ma
suitte, est trespassè en ce chasteau depuis vingt
ans, que je scache. Bien est vray, qu'on tasche
ordinairement de les faire sortir de l'enclos dü
chasteau, quand ils deviennent malades,
sür tout, lors que c'est quelque maladie dangereuse.
Ce sont tousjours des advertissemens, qu'on doit
apprendre a mourir, & s'y preparer tous les jours.
Nachmittags, bin ich hinauß spatziren gegangen,
wiewol das wetter noch sehr windig, vnstehte,
vndt k frostig gewesen. <hat auch etwas geschneyet.>
Diesen abendt gar spähte, ist hertzogk Frantz
Carll von Sachßen Lawenburgk anhero kommen.
<Der rayset an Kayserlichen hoff.>
<Reif, vndt Schnee.>
hertzogk Frantz Carll ist heütte frühe fort
nach Leiptzigk zu, vndt alhier v̈ber die fehre
paßiret. Die parthien gehen starck hin vndt
wider.
Paulum Ludwigen habe ich bey mir gehabt,
vndt allerley expedienda expediren laßen.
Avis: daß gestern, vor Ascherßleben, alle vier
compagnien Reütter, vom Obersten leütnant Leiste, durch eine
Kayserliche parthie in einen hinderhalt gezogen,
vndt ruiniret worden, viel gefangen, viel
niedergehawen, ein Rittmeister Truckseß, mitt
etzlichen<den Meisten> Officirern, gefangen, vndt also in der
zeitt, jst der Obrist leutnant bey seiner liebsten, zu
Schermike gewesen.
Ejn Plate von geschlecht, so bey hertzogk Frantz
Carll gewesen, hat mir Nachmittags zugesprochen,
vndt grüße gebracht, <von Schöningen.>
Auf der krahen hütte, habe ich eine Weyhe
geschoßen, vndt darnach der außsaht,
(welche Sich gestern auf der langen breitte
angefangen) zugesehen.
Odiosa von halberstadt, vndt Manßfeldt
zugleich, entpfangen.
Der Oberste Heißter, will mit gewaltt
Sebastian Jahns haben, nicht alß einen Anhaltischen
vndterthanen, sondern alß einen Stiftischen Beamp-
ten. Der modus procedendj aber, ist zu streng,
weil der de facto zugefahren vndt ihn durch
Soldaten von Ballenstedt abholen wollen, wann er
nicht endtwichen wehre. Nun hat er sich
zwar in Schwedische haußhaltungsdienste,
(nicht alß ein Soldat) begeben, iedoch mitt
vorbewust der Regierung zu halberstadt.
Wehre derowegen von derselbigen billich
zu citiren, ordine juris, vndt nicht<seine>
Rechnungen zu verhören, nicht also de facto zuzufahren.
Meine Rähte sollen wieder an heistern
schreiben, welcher sich beschwehret, daß ich ihn beym
Graven von Tähtenbach verklaget, daß
er mir Meinen gebührlichen, vndt zuvor etlich
mahl, recht geschriebenen Tittel, das letzte
Mahl, nicht gegeben. Gibts seinem schreiber
Schuldt, wenn ie geirret sein sollte, welches
er zu wißen begehrt. Nun achte ich solche
Vaniteten wenig, wann es aber einer beßer weiß,
was mir von Gott, vndt rechts wegen, angestammet
|| [[Handschrift: 444r]]
vndt angebohren, siehet es einer verachtung vndt
bravade gleich, da man es endern will laßen,
vndt hat man billich zu solchem despect vndt
verkleinerung, nicht <gleichsam> auß zagheitt, stille zu
schweigen. Er gab mir zuvorn mehrmahl
im briefe vndt v̈berschrift Durchleüchtiger et cetera
welches mir auch die vornehmsten Reichsgraven
nicht versagen, zu letzt aber nur: hochgeborner
schlecht weg, ohne Durchlaucht so wol im Tittel
alß in der v̈berschrift, zumahl da ich ihm
Odiosa zuschreiben müßen, vndt in seine desj-
deria nicht willigen können. Jch hoffe
aber er werde sich noch wol lencken laßen.
Der Commendant zu Manßfeldt <Oberste Seestedt> aber, ist
sehr hart vndt grob, dann er nicht allein
in Neẅligkeitt, Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
(als seiner landesmännin) nur mit einem kahlen
abschlägigen recepiße geantwortett, als
wenn er abwesend wehre, da er doch da ge-
wesen, sondern itzt auch meinen Bernburgern
befihlt, (nach dem er ihnen eine genandte
indiscretion, vndt vnverschuldte grobheitt,
mitt rauhen indiscreten wortten, verwiesen,)
Sie sollen ihm 3 Faß Zerbst[isch]en Bier, von Agken schaffen.
|| [[Handschrift: 444v]]
Solche befehliche gebühren ihme nicht, es haben
sichs auch die Kayserlichen hohen vndt Nidern Officirer,
niemalß, der Schwedischen wenig angemaßet,
(außer waß Königsmarck vnbescheidener
hofmeister <Ehinger> gethan,) Mejnen vndterthanen,
oder beampten, zu befehlen, ohne meine einwilligung.
Avisj da Servesta, che ognj cosa vj vadj sotto-
sopra, et che non vj s'osservj alcuna promessa.
Fürst Hans hat mir eben in der ¼ stunde von Zerbst
geschrieben, darinnen er keiner separation
gedenckt, sondern sich in contributions sachen, zur
billigkeit anerbeüt. Zwar hat es allent-
halben, seine difficulteten.
An Graf von Tattenbach perge vndt Obrist heister, ins gesampt
geschrieben, <wegen begehrter contributjon.>
Jch habe den Jonium aufm Sahl laßen predigen.
<Avis: daß> Die Schwedische Armèe soll gewiß v̈ber der
Elbe sein.
Jtem: avis von Caspar Pfawen, daß der Manßfelder Commendant
alhier gewiß will exequiren, waß andere
Schuldig sein. Jtem: das Fürst Augustus des contribution-
wercks, sich abthun will.
Jtem: der hildeßheimische vergleich wehre geschloßen,
vndt darumb von hertzog Augustj hofprediger eine of-
fentliche dancksagung geschehen, vndt würde der
Außzug auß Wolfenbüttel, ehist erwartett.
Mitt dem Stift Halberstadt, stünde es auch
in handlung, daß es von beyden Theilen, gantz
sollte quittiret werden.
Nota Bene[:] von Deßaw soll auf Zerbst geschrieben sein,
daß dem FeldMarschall Lennart DorstensSohn etzliche jntercipirte schreiben,
so nach Güsterow gesollt, zukommen, in welchen
seiner person sehr schimpflich, vndt (wie der
Feldtmarschall gedacht soll haben) Ehrenrührig
gedacht wehre worden, hat sich außdrücklich
vernehmen laßen, Es sollte nicht vnvergeßen
bleiben. Die Deßawer ziehen es auf mich,
Nun weiß ich mich nichts zu erinnern, so ich
in spetie dahin geschrieben haben sollte.
General DorstenSohn soll gentzlich gewil-
let sein, sein Generalat zu resigniren,
wegen seiner zufälligen krankheitten,
vndt soll ihm Gustavus horn, succediren.
Der Ertzbischof von halle, soll auch
wieder nach Dresen[!] ziehen wollen, weil
man ihn zu hall vngerne siehet.
<Källte vormittags[.]>
Spatziren in schönem, doch kallten wetter.
Avis: daß 9 squadron[!] herüber wollen. etcetera
haben also allezeitt, etwas zu sorgen.
Kersten ist glücklich wiederkommen, auß
der Schweitz, per tot pericula, per varios
casus & tot discrimina rerum, vndt hat sehr
viel schreiben mittgebrachtt, mehrentheilß
complimenten, vndt gratulationes zum Neuen Jahr,
von Fürstlichen, vndt andern personen. Jtem:
vom herrn Tossano, Obristen Pöblitz, den Eidgenoßen,
der Stadt Straßburgk. etcetera
Die avisen geben:
Daß in Engelland, ein friede tractiret wirdt,
vndt die Königin, hette sich wieder mit gutem
winde, nach Engellandt zu, gemachtt.
Der Churfürst von Brandenburgk, wehre in
der Marck ankommen, vndt ließe sich erb-
huldigen.
Genf, vndt Costnitz, stehe in großer gefahr,
weil der Frantzose, es occupiren wolle.
Die beyden armèen seindt hinüber
v̈ber die Elbe.
Ün Cornette de Staßfurt a estè icy, demandant
les extravagances.
Es ist im Nahmen Gottes, mit der Sahtzeitt
fortgefahren worden, wiewol es zimlich kaltt heütte
gewesen. Gott wolle doch wachßthumb,
genoß, vndt gedeyen geben, Amen.
Jch habe auch Nachmittags selber mitt zugesehen,
wie die gerste an der Sahlbreitte gestaltt
worden, hingegen aber, eben an selbigem
orth nahe an der Sahle, mitt vnlust obser-
viren müßen, daß der Strom ein gut theil
selbiger breitte, auch diß Jahr abgewaschen
vndt abgerißen, weil man ohne großen
vnkosten, solchem vnheyl, nicht vorbawen
können, hingegen aber auch industria Bern-
burgensium, in solchen sachen zimlichb liederlich
vndt schlecht. Batavj forsan essent ingeniosiores?
Outre mes affaires ordinaires & extraordinaires j'ay
leu quasj tout ce jourd'huy au Guicciardin,
trouvant son histoire en plüsieurs endroicts,
fort semblable a celle, quj se joue en ce
temps sür nostre Theatre dü Monde, saltem
mutatis Personis!
Conjunctim in die passions: vndt wochenpredigt
Magister Saxens.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, habe ich
bey mir gehabt, expedienda zu expediren.
Nachmittags zugesehen, wie die außSaht geschehen.
Mit Paulo Ludwig vnderschl<i>dliche, expeditiones abgere-
det, angeordnet vndt befohlen.
Donnerstag♃ den 9ten: Martij: 1643.
<Schnee, vndt vngewitter.>
J'ay escrit, au Colonel Pöblitz
datè a demainc.
Commissiones durch Meine Rähte, den hofmeister Ein-
sidel, vndt CammerRaht, Doctor Mechovius, vornehmen,
vndt vergleichen laßen.
Avis: iedoch per tertium, daß mein vetter,
Graf Arndt Jost von Bentheim, Todes ver-
blichen, iedoch jst mir dieser fall, noch nit zugeschrjeben.
Die allte Landgrävin zu Caßel, ist auch
vnlengst verblichen, vndt wirdt derowegen,
ihre Fraw Tochter, die Fürstin zu Deßaw,
künftige woche, wilß Gott, dahin raysen,
dem begräbnüß beyzuwohnen.
Meine pferde haben holtz von Pfuhle geholet,
<mit zimlicherd convoy zweymal.>
Avis von Gröningen, Daniel von Rindorfs,
daß Graf von Tähtenbach, dem Obersten heißter
Ordre ertheilt, wieder vnser Fürstenthumb,
dem nechsten orth den besten, zu exequiren,
welches gar ein schlechter handel sein wollte. perge
Der Obrist leutnant Leißten, hat von Ascherßleben, auch
wieder her geschrieben, vndt die Bürger von hinnen,
wegen ihrer außgefragten pferde, gar schlecht,
abgewiesen, wiewol er an mich, es gut vorgibt.
Avis: daß 9 squadron[!] zu Neẅen halmßleben
angekommen, vndt alhier durchsollen, weil Obrist
Schönherr zu Barby begühtiget worden. etcetera
J'ay escrit, au Comte de Tattenbach etcetera pour divertir
l'execütion, contre les innocents.
Abermals Froßt vndt Schnee, daß man nicht
pflügen können. habe derowegen holtz holen laßen.
Schreiben von Wien per Plötzkau vndt Dresen[!], daß
Mein lackay der Oberlender zwar zu Wien,
wol angelanget, herr Graf Nothaft, wehre
aber nicht zur stelle, sondern nacher München ver-
schickt, die andern Grandes aber, gedencken Mein.
Der arme lackay, ist im land ob der Ens, iäm-
merlich geplündert vndt beraubet worden, auch in lebensge- || [[Handschrift: 447v]]
fahr gerahten, wegen etzlicher Raüberischen Reütter,
die ihm alle sein geldt genommen. Gott lob,
der ihm noch das leben gefristet, der wolle
ferrner <mit> gnaden helfen.
A spasso vor: vndt Nachmittages, in gutem wetter.
Cöhtnische avisen geben:
Daß der venedische Resjdent, außm haag abscheidet.
Daß die verbitterungen in Engelland zunehmen,
vndt allerley grawsamkeitten vorgehen.
Jtem: daß zu Münster, der allgemejne convent
zum generalfrieden, noch vor sich gehe, vndt aller-
ley paßportten außgefertiget seyen.
Franckreich nahme die exulanten, vndt
gefangenen allerseits, zu gnaden an.
Der Türgke, hette mit dem Persjaner, friede
gemacht. Dörfte wol in Europa was tentiren.
Vndter meinen 6 Füchßen, hat die Oldenburgerinn
diesen Morgen gefohlet, vndt mir einen hengst vom
Lichtenstainer gebracht, ein Räplein, wie der vatter,
Gott wolle mir glück darzu geben.
Jch habe hieroben aufm Sahl den Jonium pre-
digen laßen, <vormittages.>
Raht gehalten wegen der Köhtnischen zusammen-
kunft, dahin ich groß bedencken habe, zu erscheinen.
Gott helfe alles erleichteren.
Avis: daß die Ascherßlebische vndt Staßfurtische
Schweden, gantz vndt gar dè<s>logiret vndt
aufgebrochen. Gott wolle vnß von ferrneren
Trangsahlen, erretten, vndt erlösen.
Nachmittags, hat Bartolomeus Fridericj gepredi-
get. Jch bin cum sorribus, zur kirchen gefahren.
Diese Nacht seindt durch verwarlosung deß
Bürgermeisters in die zehen Mußketirer<Reütter> mit einem leutnant in die
Stadt (ohne mein wißen, vndt willen) eingelaßen,
vndt zu den vnmündigen Töchtern, im Schwar-
tzen Bär, logiret worden. haben großen Muht-
willen, vnfug, vndt plünderungen verübet.
Jl semble qu'il y a des factions, en ceste ville.
Gegen abendt kömbt zeittung, daß 15 Mußketierer
in Palbergk, sich de facto einquartiret hetten,
vndt insolent wehren. <Jch> habe hinauß geschickt. perge
vndt sie auftreiben laßen, welches auch fæ-
liciter verrichtett worden.
Jch habe heütte etwas praeparatoria laßen machen,
gegen die Cöthnische versamlung.
Seltzames abendtheẅer gehabt mit Meinem
brief nach Nürnberg, wegen des Nahmens Gall. et cetera
car on m'a renvoyè la lettre addressè au Colonel
Bernhard Peter, Conte Furlan, & Förstenhaü-
ser, l'a voulü addresser au Conte Gall Irlan-
dois, prisonnier, & (comme on croyt) decapitè
a Prague, pour avoir mal combattü, en la der-
niere bataille de Leiptzigk, en fin, il me
l'a renvoyèe afin de prolonger l'affaire de Venise[.]
Caspar Pfaw, hat zu Mittage mit vns gegeßen.
Die avisen geben:
Daß zwar der König in England mit seinem Parlament
in tractaten stehe, die gemühter aber seindt
sehr verbittert auf einander, vndt will keines
dem andern, gern nachgeben.
Jtem: daß Printz Robert, große jnsolentzen
verüben laße, wie sonderlich, in eroberung
der Stadt Chichester geschehen.
Jtem: daß die Königin viel p munition vndt
waffen mit sich gebracht, welche dörften
von den Parlamentischen, weg genommen werden.
Jtem: das der König in Spannjen, den Duca dj Medjna
Sidonia, hette endthaüpten laßen, vmb tradjments
willen. So wehre auch der Conte Duca d'Olivares
der große favorit, in vngnaden, wegen dergleichen
verdachts willen.
Jn Catalogna gebe es auch conspirationes
wieder die Frantzosen.
Die paßportten, wehren außgefertiget,
auf die Friedens-Tagefahrt, nacher Münster,
auch vor die holländer, so der König in Spanien general
Staden der vereinigten Niederlanden nennen thete.
Der Türgke hette mit dem Persianer
friede gemacht, vndt Stadtliche extraordjnar
præsenten entpfangen. Dörfte die Christen-
heitt attacquiren.
Der König in Frankreich stünde gar wol, mitt
Monsieur, sejnem Bruder, vndt ließe ihn
nicht allein mit sich eßen, sondern auch in
seinem geheimen Raht, mitt sitzen. Es käh-
men auch viel disgraciirte herren, nach hoff.
Jn der Schweitz, wegen Genf, vndt Costnitz,
wehren auch vnruhige besorgligkeitten vor.
König in Dänemark stellet sich alß wolle er dem König in Engelland
nebenst etzlichen Catolischen wieder das Parlament helfen.
Avis: daß Fürst Johannes, das Ambt
Lindaw, mit gewaltt occupiret, vndt Fürst
Ludwigs<Augustj> leütte, herundter getrieben.
heütte hat man mit dem Seewergk1 continujrt.
Gott gebe zur gerste, vndt haber, seinen Segen,
wie auch zu allem andern getreidig, vndt feldt-
früchten. perge
hertzogk Frantz Albrechts gewesener Stall-
meister, ein wolframbßdorf von geschlecht, hat
sich bey mir præsentiret, weil ihn die hertzoginn
von Sachßen, die wittwe, anhero geschickt, vndt
meine Schwestern, begrüßen, vndt besuchen laßen,
in seinem transitu nach hause.
J'ay estè fort en peine, a cause de mon
voyage vers Cöhten, voyant que le scope
de la proposition, n'est pas sj pür, que je
n'y rencontre beaucoup d'ambigüitèz et cetera[.]
Wolframßdorf hat seinen abschied genommen,
apres m'avoir contè tout plein de choses, de feu
son bon maistre, comme il a estè avec luy prison-
nier a Neẅstadt, & de sa derniere dèsfaitte,
comme ceux quj l'ont prins l'ont traittè contre
la parole donnèe, meschamment. &cetera
Avis: daß der Graf von Tattenbach vndt Obrist heißter, wollen exe-
quiren in vnsere nechste Empter, wo ferrne diese
woche, die angesetzte contribution nicht einkömbtt.
Sie wollen sich auch nicht in den Zerbst[isch]en Antheil,
v̈ber die Elbe, verweysen laßen.
heütte habe ich die gefangenen Soldaten, gegen
einen vhrfriede, vndt estattung der gerichtskosten,
mit gelinder Strafe, loßgelaßen. Sie haben ia
beßerung promittiret. Gott gebe, das sie es hallten.
Jch habe Doctor Mechovium, nacher Cöhten abge-
sandt, vndt ihme Reichardten adiungiret,
ad exploranda secreta mysteriorium.
Bin selber hinauß hetzen geritten,
vndt haben 4 hasen einbrachtt. Jm
rückwege, paßirten Fürst Augustus vndt Mein
Bruder, Fürst Friedrich bey Zeptzigk vorbey, ihre rayse,
naher Köhten, zu prosequiren. Nous nous
evitasmes, l'ün l'autre, au possible.
Diesen Abendt bin ich von beyden herrn-
vettern Fürst Augusto vndt Fürst Ludwig fleißig invitirt
worden, nacher Cöhten zu erscheinen, habe mich aber
endtschuldiget, vndt auff meinen legatum referirt.
Diesen Morgen, ist mir ein guter klepper,
der grawe vngar vmbgefallen, durch
verwarlosung, eines Ruchlosen knechts, <hans Apel.>
Jn die kirche, conjunctim zur Passions:
vndt wochenpredigt.
Tout ce, que nous avons, Sont de Dieu les dons.
Eine höfliche, iedoch nicht cathegorische antwortt
von Braunschweig vom Grafen von Tähtembach bekommen. Jl
estime mes cooperations, & insiste au dès-
boursement de la somme pretenduë, afin que
l'on n'aye pas affaire de l'execütion.
Avis von hoym, daß der Capitain leüte-
nampt von halberstadt, daselbst ejngefallen,
mitt 150 pferden, vndt Quartierf gemacht, auch
mit einem hauffen dickköppichte Schelmen,
vmb sich geworfen, vndt alles im flegken
laßen einschlagen. Man weiß noch nicht, wann
er aufbrechen will. Jch habe es alsobaldt
nacher Cöhten, dem Amptmann <Märtin Schmidt> avisiren laßen et cetera
Aber es ist doch keine hülfe zu gewartten.
Avis de Dessau de la petite verole. etcetera
Donnerstag♃ den 16den: Martij: 1643.
A spasso fuorj, in bel tempo sereno, la mattina,
ed hò dato congédo disgraziado a Giovanni Apel, per
diverse furfanterie, prohibendogli la corte, e che
se ne vadj immantinente, per la sua ostinazione,
perfidia, e imbriacchezza, rusticità, ed altrj
malj costumj, e non potendo pagarmj il danno
fatto, glj riterrò il resto del soldo, e de' danarj
per il vestire, che non pagherà dj gran lunga,
il danno fatto, perche m'hà rouinato già cinque
o sej cavallj, con la sua testa ostinata, colerica,
e bizzara.
Extra: zu Mittage, den Medicum, Doctor Brandt,
gehabtt, pour des considerations necessaires.
Der Amtmann Martin Schmidt, ist von Ballenstedt<Cöhten> wieder
zurückg kommen, Jl will nacher Ballenstedt alsobaldt.
Jls ont eu beaucoup de füsèes, a demésler,
a Cöhten. Dieu vueille ottroyer les bons effects.
Nachmittags, bin ich mit Meiner gemahlin, zum ersten
mahl diesen frühling, vndt schwester Sofie Margretha
in garten, vndt auf die Schäferey spatziren
gegangen, recreation in einem, vndt andern zu haben,
principalement, a voir sauter les petits agneaux.
Avis von hoym, daß die völcker daselbst,
zwey Tage still liegen wollen, haben auch
auß Ballenstedt, proviandt begehrt, oder mit
einquartirung, gedroẅet. Es scheinet es
seye eine execution, vndt darneben eine
heimliche zunöhtigung deß Obersten heißters.
Also wirdt man von freünd vndt feindt
bißweilen gleichmäßig tractiret.
Doctor Mechovius, vndt Georg Reichardt seindt diesen abendt
wiederkommen, vndt es ist die zusammenkunft zu
Köhten, nur vergebliche mühe, vndt vnkosten
gewesen. Sed Mundus vult decipj!2
I'ay escrit hier, au Colonel Peter Bernhard de Gall, <par Förstenheuser[.]>
J'ay sceu par Dessaw, que Capitaine Trouvecave
auroit ouy des calomnies estranges de moy,
que j'aurois imposèes a Lennart DorstensSohn, quj auroit
affirmè de s'en vanger, & de mettre tout en
ruine, lors qu'il reviendroit. Il faut qu'il
y ait de la meschancetè, & faussetè en ce
fait, car je ne me souviens pas, de telles
choses, quj se doyvent avoir trouvèes en la chan- || [[Handschrift: 452r]]
cellerie dü General Piccolominj, & en üne
lettre interceptèe, que ie dois avoir escrite
a Güsterow. Peut estre que ce sont des choses
feintes, & controuvèes, du Düc Adolfe, ou d'au-
tres ennemies secrets, afin de me faire hair.
Dieu me tente, par toute sorte d'afflictions,
& persecütions.
J'ay songè ceste nuict, que l'Empereur m'au-
roit fait prendre Prisonnier, innocement, a
cause d'üne trahision, que Fürst Friedrich avoit tramè
contre luy, sans ma sceu, & on auroit te-
nü pour tout ün, l'un & l'autre, me
mettant en ün logis obscür, & ne voulant
point ouir mes raysons, le Conte de Schlick,
m'ayant estè fort contraire. Et ce songe
est reiterè. Guarda la gamba; ancora
che senza colpa! Forse ch'io hò a temere un pe-
riculo de' Swedesj. Iddîo lo voglia divertire!
Die Fürstin von Deßaw, ist anhero kommen,
gedenckt nach Caßel zu raysen, auf ihrer Fraw-
Mutter begräbnüß. Sie ist aber alsobaldt nach
der Fehre zu, gefahren, nach dem sie erstlich
hofmeister Börsteln[,] <[zu] Madame vndt> zu mir, vndt ich halcken zu ihr,
geschickt, einander zu complimentiren.
Ein schreiben habe ich von Deßaw<Cöhten> bekommen,
darinnen die anwesenden vettern3, meiner
begehren, das ich mir dem gemeinen Schluß, dem
herkommen nach, (ut dicunt,) wollte gefallen laßen,
wiewol es an itzo viel Violentzen, vndt præjudicia
vorgehen, in hisce turbis. et cetera
Sonst hat der Oberste Werder, vndt Zepper,
im Nahmen der Stände an hofmeister Einsidel ge-
schrieben, ihm verwiesen, daß er nicht zu Köh-
ten erschienen, vndt seine pflicht beßer beo-
bachtett, (da er ihnen doch niemalß geschwo-
ren, sondern mir triplicj vinculo ver-
bunden, mit dem Erbhuldigungseyd, lehens:
vndt dienerpflicht) Soll ins künftige das
publicum Bonum, nicht mehr hemmen, vndt
außer Gottes gewaltt, auf solchen Außschoß-
tägen zu erscheinen, sich nichts irren laßen,
da doch der gute Mann auch dimal mit
dem Podagra behaftett gewesen. Ce sont
les sollicitations & menèes du Condominat,
pour l'establier de plüs, en plüs. On n'aide
a personne, sinon aux favorits, le President
|| [[Handschrift: 453r]]
veut aggrandir ses fils, & nepheux4, mesme a-
vec l'oppression des Princes dü Pays. Les receß[!]
sous pretexte de conformitè, sont prejüdiciables.
Sie seindt nicht freye Stände, ob sie sich schon
also nennen, vndt das wort sehr miß-
brauchen, sondern sie seindt vnderthanen. Sollen
in solchen Terminis bleiben. Vorzeitten, ist das
wortt stände, nicht also verstanden worden.
Der FürstenStandt gehet v̈ber alle andere.
Jch muhtmaße es komme von andern her. Sie
wollen vnß die Schulden <nach proportion> anheim schieben. Wol-
so darf es so viel bestallungen, landesbeschweh-
rungen, præsentgelder hier, vndt dar, zehrungs-
kosten, nicht, So darf es weder vnder[-] noch
Oberdirectoria, vndt ein ieder herr dirigire
seinen Antheil selber, wir sichs ohne daß
geziehmet. Auß ejnem Erbfürstenthumb,
muß man kein wahlreich, oder wahlfürstenthum
(darinnen die djgnitet den fürsten nicht
angeboren, sondern <von den Ständen allererst> conferiret wirdt) machen.
Solche Wahlfürsten seindt die vhrallten freye
ReichsFürsten nicht, können Sich auch, mit gutem ge-
wißen, ihre Freyheitt, nicht also <liederlich> nehmen laßen,
vndt was per minimam indulgentiam anderer geschiehet
|| [[Handschrift: 453v]]
kan mich nicht binden. Die Schrift sagt ia hell
vndt klar: Niemandt kan zweyen herren
dienen.5 etcetera Man wil vns zu persöhnlichen
erscheinungen, zwingen, welches doch der Kayser
nicht von vnß begehrt, gleichsam als ob wir
landsaßen des landes wehren. Jch gestehe
ihnen keine Oberbohtmeßigkeitt, weder v̈ber
mich, noch v̈ber meine redliche diener,
die in ihrem hohen Allter, ihr gewißen nicht
beschwehren werden.
A spasso fuorj, in una bella stagione.
Rindorf hat 1 hasen gehetzet.
Avis: daß der Königsmarck, in vollem anzuge,
auf halberstadt zu gehen, mit 5 Regimentern,
vndt läge heütte zu Deljtzsch.
A furore Nordmannorum, libera nos Domine!
J'ay fait chastier ce soir, ün valet, quj
m'avoit parlè trop rüdement, par grossiere-
tè & malice. Le monde est fort changeant, & tous
estats sont sübjects, a alteration.
Diese gantze Nacht, von 10 vhr an, biß heütte
Morgen vmb 6 haben wir müßen a l'erte sein,
weil eine post, v̈ber die ander kommen, vndt die
Königsmarckischen trouppen, gefolget, alhier v̈ber
die Sahle zu gehen, welches so still vndt vn-
versehens zugegangen, das man ihrer kaum
gewahr worden, biß sie im berge gewesen.
Anfangs haben etzliche Reütter gewaltt
gebraucht, mit plündern, pferde abnehmen,
vndt einfallen in die haüser. Es ist aber
gleichwol von den Officirern remediiret worden.
Königsmarck als general Major, ist in person
darbey. Jst in der Stadt abgestanden. Obrist leutnant
Barß vorm berge, vndt Oberster Lampe ist
mit einer stargken trouppe durch die Sahle
geritten, <bey Grähna.>
Jtzt nun der marsch vorüber, kömbt daß
v̈bel hernach, daß Königsmarck mir sagen leßett,
er müße einen squadron dragoner, herüben
vorm berge laßen, vndt legen, welches den ar-
men leütten, sehr wehe thun wirdt. Sie sollen
falsche zeittung haben, als wehre der Obrist leutnant Leiste vmb- || [[Handschrift: 454v]]
ringet von den Kayserlichen[.]
Jtzt leßet er 1 gantz Regiment wieder zu
rück gehen, vndt leget hieher vorn bergk
2 compagnien dragoner, in die Stadt aber, 8 compagnien
Reütter. Solcher gestaltt, müßen wir, sonderlich
an itzo in der Sahmzeitt, wol baldt fertig werden.
Jl semble qu'on m'en veut. Dieu vueille
estre mon puissant garand, & divertir toutes
machinations, de mes ennemies & adversaires.
Jch habe vormittags, den Martium aufm
Schloß predigen laßen, weil doch in der Stadt,
bey itziger einquartirung vndt durchzug,
keine predigt, noch communion gehallten
hat werden können, sondern eingestellet
müßen werden.
Also logiren, (wie obstehet) alhier, 10 compagnien
zu Cöhten, 1 Regiment, zu Niemburg auch 1 Regiment[,]
zu Calbe 1 Regiment: Gnade Gott allenthalben.
Er will auch zu Warmstorf, Güsten, Plötzkaw,
vndt Grähna fourragiren laßen. perge
Der General Major, ist selber fortgegangen, auf
Ascherßleben hinwarts, mitt etzlichen trouppen.
Niemand kan sein vornehmen penetriren.
Jnndeßen hat er den Obersten Fritz Loẅen
alhier gelaßen, den alhiesigen völckern zu com-
mandiren. Selbigen habe ich zur Mahlzeitt einladen
laßen, er hat sich aber endtschuldiget, daß er mit
einem pferde einen bösen fall gethan, vndt
einen Schenckel verletzt.
Diesen Nachmittag wirdt avisirt, das vndterschied-
liche haüser aufgebrochen, geplündert, vndt zimliche
exceße verübet werden. So sollen auch die
Geistlichen, <die> wittwen, vndt andere, ohne einnehmung
Salva Guardien nicht recht sicher sein. Jl semble aussy,
qu'il y ait trop de timiditè dü costè des bourgeois,
& que peu de gens, visent, a la conservation
püblique, la plüspart tendans a maintenir
leur fait particülier. Dum singulj pugnant,
universj vincuntur!6
Ob mirs zwar noch nicht zugeschrieben, das
Mein vetter, Graf Arnold Jost von Benthejm,
Sehliger todes verblichen, vndt zuversichtig, vmb
der vnsicherheit willen, nicht geschehen, habe
ich doch Meiner Fraw Mutter Seligen freündtschaft
zu ehren, klag: vndt Trawerkleider angethan,
neben Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt Freẅlein Schwestern.
Avis: das der Conte de Brouay, (weil er
dem Feldmarschall Lennart DorstensSohn einfallen wollen) gewiß ge-
schlagen seye, vndt in die 500 pferde verlohren,
in die 800 pferde aber, zertrennet worden.
Jtem: daß penß, vndt die andern Regimenter,
noch auf dißeyt der Elbe, liegen, welche
Königsmarck vielleicht secouriren, vndt durchbringen
wirdt wollen.
Jch bin in garten spatzirt, den Soldaten
zuzusehen, mais sans effect, vndt habe die
wachten vmb das hauß herumb, fleißig bestellet.
Ma fille Eleonore, est indisposte. Dieu la
vueille reguerir, comme aussy ma fille Ange-
lique.
Schreiben von Fürst Johannßens Liebden von Zerbst,
empfangen, darinnen Jhre Liebden v̈ber allerley
violentzen, sehr klagen, Sonderlich daß
Sie hart angelaßen worden, mit schreiben
von der zu Cöhten, versamleten herrschaft7,
vndt landschaft, (die aber nur 1 vom Adel,
vndt 2 bürgermeister8 gewesen).
Jch habe heütte dem Lichtenstainer laßen
einen sprung, der großen Marike geben. Gott
wolle glück vndt gedeyen darzu verleyhen,
wie auch zu allem v̈brigen, in der haußhaltung.
Es kommen viel klagen auß der Stadt, vndt
vom Berge, wegen der Einquartirungen.
Gott wolle den armen leütten wieder helfen,
vndt sie auß nöhten reißen.
Bin mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin in garten gegangen,
vndt haben von den Zepziger sachen, miteinander conferiret.
J'ay sceu que le Général Major Konigsmarck a eu soupçon hier
de moy, que j'aviserois aux Imperiaulx leur
soudaine arrivèe, ce que je n'ay sceu faire,
ne le scachant pas, ou ils iroyent.
Mein Ambtmann Thomaß Benckendorf, jst mir
heütte sehr kranck worden.
Der Obrist leutnant Barß, jst mit den meisten
trouppen, re infecta wiederkommen, vormittags.
Sie haben die Kayserlichen Reütter, zu hoym gesucht,
aber nicht gefunden. Generalmajor Königsmarck soll diesen
Abendt von Ascherßleben wiederkommen.
herrvetter Fürst Ludwig ist auch vnversehens in die Stadt
zimlich gefahren, das onus von sich abzuweltzen.
Es continujrliche klagen, wegen der
Außplünderung, ohne vndterscheidt. etcetera
Schreiben vom hertzog von Wirtemberg, vndt
Landgraven von heßen Darmstadt, entpfangen,
der erste avisiret mir, die neẅgeburtt
einer Jungen Tochter, der ander den
Todt seines iüngsten Söhnleins, Landgraf
Johannsens. <Sic variantur vices!>
Avis von Dessau de Melchior Loyß & de Fürst Iohann Casimir & dü
Baron de Schrahtenbach.
Daß Lennart DorstensSohn Großen hahn berennet, vndt den
Graven Brouay geschlagen.
Jtem: das Oberster Hennin vor Ollmitz
im recognosciren geblieben, vndt selbiger
commendant den Wallachen, nicht Trawen
wollte.
Der Kayser ließe wieder eine General
amnistia proponiren, vndt würde auß
dem convent zu Franckfurt, ein rechter
ReichsTag werden.
Die Schweitzer können sich zu Baden noch nit
resolviren, was Sie wegen Genff, Costnitz, vndt Bur- || [[Handschrift: 457r]]
grundt, anfangen wollen.
König in Frankreich will Duynkirchen zu lande belägern,
die Staden sollen es zu waßer angreiffen.
Jn Engellandt tractirt man trefues. Schott-
land will sich zum Parlament schlagen. Printz
Robert hat wiederumb Städte erobert, vndt
gute beütten gemacht. Jn Jrrlandt stehen
die sachen schlecht. <Von der Königin ankunft, hört man
nichts.>
Der Pabst will wieder vmbsatteln, vndt
aufs neẅe gallisiren, oder Frantzösisch werden.
Das Castell zu Tortona, helt sich noch
wieder Spannien.
Parma hat seine völcker meistlich licentijret.
König in Spannien, hat eine prodition entdeckt,
vndt darüber, den Conde d'Olivares, wie
auch den Duca de Medina Sidonia, vndt Mar-
chese de Leganes, einziehen, den Duca de Medina
auch, (wie man sagt,) decolliren laßen.
Jn Portugall, sollen Sie sjch auch, zu waßer,
vndt lande rüßten.
Ein reicher kaufmann zu Brüßel, de Wahl ge-
nandt, will dem König jn Spanien kriegsSchiffe außrüsten,
hingegen alle beütten auf der See haben, nur den 4ten:
theil dem König laßen.
Den abendt ist wieder der Lichtensteiner mit der
großen Marike auß den 6 Füchßen zugelaßen
worden. Gott gebe, das ich hüpsche, vndt gute
Artt, davon ziehen möge.
heütte Morgen war schönes wetter, warm
vndt Sonnen Schein, diesen Nachmittag vndt
Abendt aber, feüchtes kühles regenwetter.
Die Soldaten hausen noch sehr v̈bel, vndt
vergreiffen sich sehr, schätzen, schlagen, vndt
hawen die leütte. Die officirer theils
können nicht, Theilß wollen nicht remediiren.
Gott arbarm sich der armen leütte.
Hier ils ont fort contemptiblement traittè,
mon Oncle, Monseigneur le Prince Louys, <pübliquement[.]>
Diß ist ia eine rechtschaffene zeitt des leydens.
Weil der Oberste Löben, vndt Obrist leutnant
Barß, mir tacite zu erkennen geben
laßen, das sie mir gerne zur Mahlzeitt
kommen wollten, habe jch sie beyde invitiren
laßen, aber vergebens, weil Sie mitt
crackeelen verwirrt gewesen, zwischen
einem Rittmeister, vndt 20 Reüttern, so
|| [[Handschrift: 458r]]
ihn herauß gefordert, weil derselbe sie gestern
gestrafet v̈ber ihren exceßen, vndt in die 20
verwundet. Es sollen auch gestern
3 Soldaten, v̈ber einen den Obersten hehr,
mit bloßem degen, gewesen sein, weil er
einen gehawen, vndt sie sich von ihm nicht comman-
diren laßen wollen, dann er zwar daß
commando alhier bekommen, als Generalmajor Königsmarck hin-
weg gezogen, sein Regiment aber, lieget zu Ni-
emburgk. Vndt so baldt der Obrist leutnant Barß
anhero wiederkommen, hat er sich vom Obersten
nicht commendiren laßen wollen, weil seine
compagnien alhier logiren.
Jls üsent force jnvectives, contre halcke
& contre mes gens. Paraventüre, cerchent[!]
ils süjet, a me nuire. Dieu le vueille divertir. perge
Avis von Zerbst, daß zwar die contribution
allda beysammen, mir zu helfen, wieder die execu-
tores, allein, Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig vndt Fürst Johann Casimir hetten harsch-
leben hingeschickt, alles hinweg zu nehmen,
vndt nacher Leiptzigk zu schjgken, also das ichs
wenig gebeßert haben möchte, da ichs doch nach
Halberstadt, sollicitiren müßen. <Vah! fratrum gratiæ[.]>
Jch habe abermals eine depesche nacher Zerbst abgehen
laßen. Halcke ist vom Königsmarck wiederkommen, mitt
vertröstungen, vndt einem paß vor Meiner freundlichen herzlieb(st)en
Gemahlin Schiffarth. Gott gebe zu glück. perge
Diesen Abendt soll Fürst Ludwig mit Königsmarck anhero kommen.
Gott erlöse vnß von allem v̈bel.
Jtzt fordert der Oberste leutnant Barß, einen klepper von Mir,
da Sie doch <mit> einquartirung den orth bedrenget haben.
Outre le comble de mes miseres, & calamitèz,
il m'a fallü encores soustenir, ceste apres disnèe üne
malherberie extraordinaire. Ô Dieu donne moy Pacience,
& pardonnes moy, par ton Saint fils, nostre ünique
Saulveur, mes jmpaciences. Monstres moy tes
voyes, mesme en ceste vie temporelle, & delivres
nous, dü malin, Amen.<Par ton>h vray fils, nostre Conso-
lateur, en vertü dü Paraclete, Amen.
Herrvetter Fürst Ludwig, ist diesen abendt wieder
durchgefahren, nacher Köhten zu, nach dem er den General Major
Königsmarck zu Warmbstorf, wol tractirt gehabtt.
Der General Major ist baldt hernach, hereiner in die
Stadt gekommen, vndt hat eine zimliche anzahl
Proviandt gefordert, <von Deßaw, Köhten, vndt Bernburgk.>
Vorgestern haben zwey parthien sich in der Stadt alhier
vmb einen armen bohten gezanckt, weil man Sie
fort commandirt gehabt, vndt weil sich keine
|| [[Handschrift: 459r]]
Seiner abthun wollen, hat ihn einer Tyrannischer
weyse todtgeschoßen. Jst ein Maẅrer von Jlverstedt
gewesen.
Diesen Tag ist der Abdecker von einem schuß ge-
storben, den ihm eine parthie Soldaten gegeben, die
ihm vorige Nacht, in seinem hause eingefallen,
vndt geplündert.
Weiber sollen Sie löcher in die köpfe gehawen
vndt pulver hinein gestreẅet haben, ihr
geldt zu offenbahren. haben sie auch, in die
Augen gebrennet, <vndt dergleichen exceß verv̈bet.>
Jtzt wirdt dem Obrist leutnant Barsch ein klepper geschickt,
der Jsabell, den ich sonst gar lieb gehabt, weil er
ein pferdt begehret, desto beßere Ordre beym aufbruch
zu hallten, vndt auch inß künftige, wenn er hier-
durch marschiren möchte.
Sie seindt ia endtlich, mitt dem General Major
Königsmarck aufgebrochen, vndt v̈ber daß waßer
nacher halberstadt zu, gegangen, vielleicht die hinder-
stelligen contributiones einzufordern. Sie haben
sich sehr wol alhier, außgefüttert, vndt Proviantirt.
Libera nos Domine, in posterum, ab omnj malo!
Jtzt Nachmittage kommen 60 Tragoner zu fuß,
wieder zurücki, Sollen alhier liegen bleiben,
in der Stadt, biß die Königsmarckischen trouppen wieder
zurückj kommen, außm Stift halberstadt.
Sie haben draußen im felde, einen harque-
buzirt, welcher eine arme Fraw, im ge-
sichte schändtlich verbrandt, geldt von ihr
zu erpreßen, <vndt die gantze compagnie hat vergeblich, vor
ihn gebehten.>
Einen capitain leütenampt, (welcher
pferde zur vngebühr außgetauscht) hat der
General Major, gewaltig geprügelt, die
Stiege hinundter geworfen, vndt in die eysen
schlagen laßen, in einem schönen rohten Mardern-
peltz, mitt bedroẅung, er sollte hencken.
Ein Trompetter, hat auch sollen v arque-
buzirt werden, wegen, etzlicher exorbitantzien,
Jst aber durch 5 Rittmeister loßgebehten worden.
Diese disciplin wehre heylsam vndt gut,
gleichwol aber hat nicht allen klagen, können
abgeholfen werden, vndt haben sie vndter andern,
den Steinallten Meister Friderich, den berühmbten
Balbirer, noch zu guter letzte, erbärmlich zerpl<r>ügelt,
ohne die pferde, die Sie außgetauscht haben. Das seindt
Fructus bellj: Vastitas, stupra, cædes!
Je comprends bien par les circomstances, que c'est
a ma personne, qu'on en veut, & ce par l'instinct de
quelques maudites langues, au pays-mesme, quj
taschent de dresser des embüches, a mes desseings,
& me veulent opprimer, a cause que je resiste
a leurs menèes, & perfjdies. Or ils n'ont pas
la hardiesse, de s'opposer ouvertement car c'est
ün os, dont il faudroit dèsmordre, ainsy ils font
par d'autres plüs puissants indirectement ce qu'ils
n'oseroyent commettre eux mesmes:
Dieu me vueille delivrer de leurs griffes.
Jtzt kriege ich schreiben, von Plötzkau darinnen mir
Fürst August einen verweiß gibt, das ich mitt Fürst Hans correspon-
dirt, vndt zu erleichterung der hoymischen execution
vmb einbringung seiner contribution gebehten. Geben vor,
ich hette sie verarrestiren laßen, (welches doch nicht geschehen,)
vndt droẅen mit executionen, vndt allerley vnheyl.
Schreiben von Fürst Hans vom 21. daß Jhre Liebden den 23. wollen
dero Erbhuldigung, vorgehen laßen. hetten mich
gerne zum beystandt gehabt, dörfen mich aber nicht
invitiren, mißtrawen bey andern zu verhüten.
Briefe von Bentheim, von der wittwe, vndt iungen
herren, darinnen der Todesfall Meines vettern Graf
Arendt Josts Sehligen auf den 10. ⁄ 20. Februar vorgegangen, notificirt
|| [[Handschrift: 460v]]
wirdt.
Avis: daß alles schwartz von volck, von Palbergk
hehrkommen.
Schreiben von Wien von Johann Löw vndt Oberlender,
in dilatorischen Terminis.
An Fürst Hans Liebden habe ich wieder geschrieben.
Jtzt suppliciren, mejne Bürgermeister9 vndt Raht, an Mich, daß
der general Major Königsmarck ihnen versprochen, nur 2
Reütter alhier zu laßen. Es wehren aber wol in
die 50 eintzelen, vndt parthien weyse, hereiner
kommen, vndt wollten mit der Ordinarij verpfle-
gung, nicht vor lieb, nehmen.
Fürst Ludwig ist neẅlich alhier gewesen, vndt hatt
die eintheilung mitt den Officirern concludirt,
wie er selber gewoltt hatt, dabey dann der
Bernburgische Antheil, billich hette v̈bergangen werden
sollen, hat aber, v̈ber die vielfältige einquartirungen
noch 4000 Pfund (libra)℔ brodt schaffen, vndt andere inconveni-
entzien tragen sollen, welches doch vnrecht, vndt
vnbillich, auch wieder die Christliche liebe, vndt Nacht-
barschafft laüfft, ohne mein wißen vndt willen,
in Meiner Stadt, präjudizirliche conclusa zu machen.
Avis von allerley reden der Soldaten, wie Jch so einen
hohen geist hette, vndt dem Königsmarck nicht entgegen geschickt,
darumb müßte ich nun desto mehr leyden. Jtem: Jch
wehre deß Kaysers Augapfel, Jtem: ich hette
nach hoym geschickt, vndt die Kayserlichen verwarnen
laßen, damit Sie Königsmarck nicht v̈berfiele, da ich doch
nichts darvon gewußt. Sie haben auch auf halcken,
vndt meine leütte sehr gestichelt, vndt jnvehirt.
Pacience! Gott wolle mich von allen meinen feinden,
auch heimlichen Vndt offentlichen Neidern, erlösen.
Avis confidenter von Zerbst daß Fürst Augustus beym
Kayser supplicirt, vmb sich bey der Poßeß zu
Lindaw, zu manuteniren, hat aber eine greẅ-
liche repulsam bekommen, nebst einem guten
verweiß, das es keinem vormundt wol anstünde
sich selbst bezahlt zu machen, noch seinem pupillen
etwas vorzuenthallten. Numehr aber, weil er,
Fürst Hans seinem Fürst Augustj eigenem bekandtnüß nach)
Seine vogtbahre Jahr erreichet, alß sollte er
ihn vollkömblich, in jntegrum restitujren, vndt
an der Poßeß seines Antheilß, huldigung vndt
dergleichen, nicht mehr hinderlich sein, welches
Jhre Kayserliche Mayestät hiemitt befehlen. etcetera Dann es
wieder die Rechte, in wehrender vormundschafft vnbewegliche
gühter, ohne genugsame erkandtnüß vndt Richterlichen Decrets
an sich zu ziehen, vndt zu abalieniren, eigenes gewalts. perge
A spasso, Nachmittages, mitt halcken assèz loing,
& on s'est remomorè beaucoup d'anciennes
choses de Heidelberg, & d'autres endroicts.
Passando il male, Sperando il bene:
La vita passa, la morte viene.
Dopò haver aspramente ripreso, e fatto riprender,
in iscritto, il Georg Reichardt eglj ne hà profuso amare
lagrime, e ancora ch'era risolutissimo dj vivere
co'l tempo, in questa città, e dj nutrirvisj, però,
vuol addesso pigliar un'altra risoluzione,
domandando il suo congêdo, e licenza, dj partir
dal mîo servizio, fra un mezz'anno, secondo
il contenuto, della sua pensione; e trattenjmen-
to, in iscritto.
J'ay tenü de bons discours, en affaires d'estat,
avec mon Conseiller & maître d'hostel, Heinrich Friedrich von Einsiedel ce soir, & nous
nous sommes èsmerveillè, de la resolütion de Königsmarck
de venir loger icy, comme cela, au lieu qu'il pou-
voit fort bien passer oultre, venant de grand
mattin, & s'en allant pour sa personne, avec quelques
trouppes, mais laissant des Officiers icy, quj
faysans semblant de ne pouvoir brider les soldats,
leur ont permis toute jnsolence, jusqu'a la fin,
|| [[Handschrift: 462r]]
que le Général Major a monstrè sa discipline, au 4me. jour.
Aulcün en ce pays icy, luy est parent, quj peut
avoir occasionnè par rancüne secrete, ceste
invasion, & pillerie. Dieu retribüe a chacün
selon ses oeuvres.
Ein hauffen briefe vndterschrieben an Königsmarck,
wegen bedrengnüß dieser Stadt, vndt rücksten-
diger trouppen (dann numehr in die 70 pferde alhier
sein so nichts alhier zu schaffen) an die herrnvettern,
damit ich mit der contribution biß nach der erndte
verschonet werden möchte, an Fürst August a part, wegen
zuschußes an Proviandt, an Fürst Friedrich eben dieser<s> wegen,
an die Krosigke, ans A<mbt> Ballenstedt, etcetera[.]
Gestern, ist die Huldigung zu Zerbst, vor sich
gegangen, vndt Jacob Ludwig Schwartzenberger
mein kammerdiener, hat sich zu Dochumb eingeschift,
nacher hamburgk zu fahren, mitt Zerbst[isch]em bier, so
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, dahin schigkt, hingegen aber
getreidig will hehrholen laßen, vndt ist nicht allein
mit dem Kayserlichen Privilegio sondern auch mit Meinem
paß, vndt dann mit des Graven von Tähtempach,
vndt General Major Königsmarck, auch schreiben hin vndt wieder
zu desto beßerer durchkommung, versehen. Gott wolle
|| [[Handschrift: 462v]]
glück vndt Segen verleyhen, vndt vnser schwehres
leben, erleichteren.
Nun kömbt ein bohte wieder, den Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin
an die Lennart DorstensSohnin abgeschickt gehabt, (sich der diffa-
mationen wieder meine person, zu erkundigen,
vndt die calumnien zu diluiren) vndt ist von
parthien angesprengt worden, also das er nicht
durchkommen können. Es hat ihn auch Axel
Lillie, zu Leiptzigk, mit keinem paß versehen
wollen. Je voy par toutes les circomstances,
que l'on m'en veut. <Dieu divertisse tout malheur.>
Fata possunt præviderj, non evitarj.
Rindtorf ist hinauß geritten, vndt haben 4 hasen
von der hatz einbrachtt.
Les nouvelles courrent estrangement, de lieu á au-
tre, & s'entrevarient d'estrange façon.
Ein Schreiben, von den herrnvettern entpfangen,
in der Differentzsache, mit Meinem Bruder Fürst Friedrich
zwar höflich, zur vndterhandlung sich erbietende,
darbey aber, ein hitzig, vndt anzüglich schreiben,
von meinem Bruder Fürst Friedrich gelegt gewesen.
Avis: daß ein Capitän leütenampt, jn der Stadt ankommen.
Begehret Morgen gebe gott mit dem frühesten, den ver-
trösteten Proviandt, vndt die Trouppen sollen
|| [[Handschrift: 463r]]
wieder zurückk kommen. Libera nos Domine, ab omni malo!
<Nota Bene[:] motus Embryonis, 1mus.
hac nocte. Deus benedicat.>
Der General Major Königsmarck, hat einen
dragoner Capitain zu mir geschickt, vndt begehrt:
1. die liferung des proviandts. 2. Meine Fehre,
damit er zu Calbe v̈berpaßiren könne.
3. Rittmeister Oesterlings 2 pferde, welche
der dieb <(so gefangen alhier gewesen)> am näheren mahl, darvon geritten,
vndter seinem leibRegiment. hingegen
wollte er mich auf dißmal, mit dem
durchzuge verschonen. Jch habe ihm müßen
gratificiren, <wiewol er gar bescheiden gewesen.>
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, mir assistentz
zu leisten, wie auch der CammerRaht.
Es seindt noch heütte v̈ber die 100 Tragoner,
alhier in der Stadt gewesen. Nachmittages seindt
Sie fortgezogen, vndt haben die Fehre zusambt
dem Proviandt, mjtt nach Calbe genommen,
nach dem zimlich in der Stadt, sonderlich von denen
neẅlichst gefangenen, aber auß gnaden wieder
loßgelaßenen Raübern, tumultuiret worden.
Jch habe von Plötzkaw auß, in Publicis, ein
Recepiße bekommen, wegen des be gesuchten bey-
trags von Hatzgerode[!], vndt remission der contribution[.]
Jtzt kömbt aviso, daß vnangesehen der Königsmarck
mir sagen laßen, er wollte vnser mitt der einquartirung
verschonen, dennoch der Oberste von Manßfeldt
Sehestedt, mit 500 Mann, diesen abendt alhier
logiren wolle. Also scheinet es wol, auß die-
ser Stadt, solle, vndt müße, ejn Steinhauffen werden.
Ob schon heütte, Mariæ verkündigungfest haben
wir doch daßelbe biß Morgen gebe gott verschoben,
vor: vndt Nachmjttages, war es schön helle wetter,
gegen abendt fieng es stargk an, zu regenen,
vmb 3 vhr, vndt hernacher.
Jtzt wirdt berichtet, der Königsmarck habe sejne
küchenwagen anhero geschicktt, vndt werde
(seiner heüttigen vertröstung zu wieder) hernacher
folgen. Je ne scay, ce que je doibs dire, ou penser.
Jl semble que je soye abbandonnè de tout le Monde.
Nun kömbt bericht, daß der Soldat, welchen
ich neẅlich vmb rauberey willen, gefangen gehabtt,
vndt welcher heütte seine pferde wiederbekommen,
auch auf den gaßen sehr getrotzet haben soll,
seye bey der warte erschoßen worden. hat
also seinen lohn bekommen, wiewol er sich hette
beßern können. Jl faut peu de chose, pour achever ün
|| [[Handschrift: 464r]]
homme.
Der General Major Königsmarck, hat dem <Obersten> Sehestedt, sejne
fußvölcker forttmarchiren zu laßen, commandiret, vndt
Sie seindt auf Gaterschleben zu, gegangen. Er ist aber
alhier geblieben, vor seine person, mitt wenig
Officirern, vndt leütten. Gott wolle helfen, deß
es doch leidlich abgehe, vndt die Armen bedrangten
leüttlin, nicht vollends <gar> zu grunde gehen, wjewol ihrer
etzliche endtlauffen, vndt außgetretten.
Je suis en tres grande alteration a cause
des lourdes meschancetèz qu'on a rapportèes a
mon frere, lequel croyt aux delateurs, & ne
considere pas l'honneur de la famille.
Fama, & vita parj passu ambulant.
Omnia sj perdas, famam servare memento,
Qua semel amissa postea nullus eris.10
Der GeneralMajor Königsmarck hat diesen abendt die kleine
Fehre begehrt solche mitt nacher Calbe zu nehmen.
Je ne scay pourquoy?
Er hat auch die Soldaten examinirt, welche den
kerll heütte erschoßen. Sie haben sich damitt ent-
schuldigett, vndt vorgegeben, er hette außreißen
wollen, de quo, valde ambigitur.
Gestern abendt hat der Oberste Sehestedt
mit gewaltt herein gewoltt, auch vorgeben
er hette ordre herein in die Stadt, auch
schon 10 bagagewägen vors Thor geschickt,
vndt die Printzen von Plötzkau selber so ihm begegnet
haben ihn nicht abwendig machen können.
Königsmarck aber hat hinauß gesandt Vndt
ihn contramandiret, auch die wagen weg-
fahren laßen, vndt also diß vnheyl abgewandt.
Die kleine Fehre nimbt er auch nach Kalbe.
Diesen Morgen, vmb 8 vhr, ist Königsmarck
aufgebrochen nacher Niemburg zu, vndt hat sich
dißmahl sehr cortesisch erzeiget, in dem er
nicht allein das Regiment zu fuß des Sehestedtes
abgewendet gestriges abends, sondern auch seine
convoy, (so bey 300 pferden stargk gewesen) von
sich geschickt, vndt nur neben seinem Secretario
vndt gar wenig personen, alhier pernoctirt.
Caspar Pfaw jst mit ihm geritten, biß nach Niemburgk,
vndt hat ihn meinetwegen complimentiret.
Des Obersten Sehestedters Regimentsquartiermeister
aber, ist diesen Morgen, wieder alhier gewesen, vndt
hat ihm angezeiget Caspar Pfawen, wie sein Oberster
|| [[Handschrift: 465r]]
sehr v̈ber ihn erzörnet, das er ihme gestern die hän-
del bey dem general Major, wegen seiner logirung, vndt
marche gemachtt, destwegen der gute Mann Pfaw,
(welchem des Obersten zorn lieber, alß die ruin mei-
ner armen vndterthanen) sich hiernechst vor dem-
selbigen wol vorzusehen. Gott wolle ihn bewah-
ren, vndt vnß alle vor innerlichen vndt
eüßerlichen feinden, beschützen, auch solcher wie-
derwertigen Macht, kräfftjglich dempfen.
Morgen gebe gott soll zu Barby alles v̈bergehen,
vndt Zerbst vmb proviandt auch angesprochen worden.
Jn Ascherßleben bleiben nur 4 compagnien zu Fuß,
vndt zu Sangerhausen Obrist Pirckenfelts Reütter,
von den Schwedischen. Waß sie aber vor einen
anschlag haben mögen, kan man nicht erfahren.
Wir haben heütte vormittages, predigt
vorm berge gehöret, vndt den gesterigen Text
annunciationis Mariæ11, außlegen hören, durch
den hofprediger Magister Davidt Sachßen perge <conjunctim.>
Nachmittags cum sororibus wieder zur kirchen, in eine
Passionspredigt, welche Magister Sax abermalß verrichtett.
Den CammerRaht Doctor Mechovium habe ich bey
mir gehabt, wegen Fürst Friedrichs sachen. perge
Je me suis fort angoissè & ay travaillè
nuict & jour, afin de me delivrer des calom-
nies de mon frere Fürst Friedrich[.]
Schreiben von Wien vom Johann Löw entpfangen,
Dieu vueille, que Oberlender revienne bien tost.
Die avisen geben:
Daß die friedenstractaten zu Franckfurt am Mayn,
Münster, Osenbrügk, vndt Donawert, stadtlich
continuiret werden.
Jtem: der Kayser, werde nacher Prag.
hat den Commendanten in Freybergk, Bürgemeister[!]
vndt andere remuneriret.
Jn Vngern, ist zwar ein einfall geschehen, vom
Türgken, präjudicirt aber, dem friede, noch nichtß.
Jn Engellandt, ist die Königin glücklich v̈ber-
kommen, wiewol die Parlamentischen, zu
waßer, vndt lande, sie verfolgen.
Der König, will mit Macht, auf Londen
zu gehen.
König in Dänemark hat schon 40 OrlogsSchiffe beysammen,
dörfte Engellandt assistiren, oder Dantzigk,
wieder Polen, oder die hamburger demühtigen.
Die holländer wollen gut Kayserlich werden.
Franckreich vndt Spannien tractiren auch friede,
jnterim rüßten sich aber die armèen allenthalben.
Graf Gallaas, soll an Piccolominj stadt, wieder
Kayserlicher general werden, weil Piccolominj in Spannien
general wirdt.
Der Pabst ist wieder gut Frantzösisch.
Die Eidgenoßen stellen sich in defension.
Venedig hat auch noch seine Naupen.
Schweden vndt Ragozzj, sollen auch einenl heim-
lichen verstandt mitteinander haben. Gehen
in Schlesien die Schwedischen. Die Kayserlichen werden
ihnen folgen. Graf Brouay, hat bey
Senftenberg, etwaß schaden gelitten.
Jn Jrrlandt, sollen die Päbstischen sehr
prosperiren.
Graf von Ostfrießlandt, ist durch das
große gewäßer, vndt durch die heßen, gantz
ruiniret. Bittet vmb hülfe, vndt linderung.
Die herren Staden intercediren zwar vor ihn, sed
frustra, biß dato.
Jn Sardinia soll auch eine Rebellion
sich eraignen, vndt ist lermen fast in allen landen.
|| [[Handschrift: 466v]]
Pax nobiscum semper sit, <interne & externe.>
Avis: daß heüte durch die alhiesige, wie auch
die Calbische Fehren, neben vndterschiedenen Barbischen
kähnen, die völcker, nicht ferrne von Barby v̈ber-
gesetzt worden. Vndt wehre gestern, der graf von
Barby dem General Major Königsmarck auf eine
halbe meile entgegen geritten, vndt ihn sehr Stadt-
lich tractiret, auch erhallten, daß nur etzliche Officirer
in der Stadt geblieben. Mein vetter Fürst Johannes,
hat den Rittmeister Seesen, dem General Major entgegen
geschicktt, vndt ihn vor seine person zu Zerbst
einladen laßen. Er hat 12 Reütter zur Salva Guardia
hineyn geschicktt. Waß er aber an Proviandt,
vndt fourrage auß Zerbst begehret, weiß
man noch nicht. Das landvolck ist schon
vor etzlichen Tagen in die Stadt gewichen,
kan also kein großer schade geschehen sein.
Gestern Nachmittages, ritte ich hinauß in star-
ckem winde, vndt sahe wie Sie haber seen. <auf meinen hundert Morgen. perge>
hette billich in stillem wetter geschehen sollen.
Weil ihr zeitt habt, gebraucht der zeitt.
Je suis en peine pour sürpays, de peur, qu'on ne
l'assaille par süpercherie, & luy oste ses lettres, perge
Dieu le vueille garentir par sa Sainte grace & bene-
diction, & me preserver d'ün tel malheur. perge
Schnee vndt vngewitter nachmittage, nach
dem es vormittage geregenet vndt gewehet.
Will v̈bel wetter zur habersaht sein.
Es hat diese Nacht gar hart gefroren, vndt
ist weiß von schnee vndt schlackichtem wetter
draußen. Gott helfe daß es den Sahmge-
treidig, nicht schaden bringe.
Tobias Steffeck habe ich nacher Barby, vndt
Zerbst geschickt. Gott wolle ihn geleitten.
Der große Fehrmann12 ist wiederkommen,
mitt bericht, daß die völcker numehr bey
Barby alle hinüber wehren. Königsmarck
hette etzliche völcker vndt Regimenter von der
Weeser, an sich gezogen, vndt es wehren
wol, mit vielem bagage vndt allem in die 12 mille
Menschen (seinem bericht nach) stargk gewesen.
Sie hetten die<meine> Bernburger fehre mit mühe vndt Ar-
beitt durch 200 Mann v̈bern Thamb13 zu Calbe ge-
bracht, vndt zu Barby stehen laßen, neben der
|| [[Handschrift: 467v]]
Cälbischen, Barbischen, vndt Deßawischen Fehren,
vndt fehrkähnen, mit welchen allen sie v̈ber-
gesetzet wehren. Der Graf von Barby hette
nicht alleinm den Königsmarck stadtlich tractirt,
sondern auch sehr sich ihme submittirt, daß
es gemeine leütte observirt, wie er ihm nach-
gelauffen, etcetera vndt dadurch, zjmliche linde-
rung erhallten. Gott behüte vnß vor ferr-
neren gästen. perge
Paulus Ludwig, ist bey mir gewesen, vndt hatt
allerley referenda referiret.
Je me suis reconciliè avec Georg Reichardt perge par Paul Ludwig
& l'ay reprins en grace, pour le retenir en service.
Jch hatte zwar Tobias Steffeck heütte auf Zerbst zu
schigken, im willenß, Alß er aber nach Barby
kommen, seindt alle kahn, vndt fehren schon
weg gewesen, weil sie der Oberste Tran-
dorf mit vngestümb, abholen laßen.
Jst aber nur die Meynige, die Cälbische,
vndt Bärbische gewesen, die Deßawische
nicht. Jst also mein guter Tobias, weil
er nicht v̈berkommen können, diesen abendt,
(re infecta) wiederkommen. Die Trandorffischen
|| [[Handschrift: 468r]]
sollen dem Graven von Barby sehr gedroẅet
haben, daß er den feindt v̈bergeführet. Er hat
sich aber, gar hoch endtschuldiget, vndt der ge-
waltt zu resistiren, seine impotentiam vorge-
schützet. Soll sonst den Königsmarck sehr
wol tractiret, vndt courtesiret haben,
mit sonderbahrer demission, welches ihm
gleichwol geholfen, vndt guten schutz procuriret,
also das er gantz keine einquartirung
gehabt, die officirer nur aufm schloß
wol hallten, vndt etwas Proviandt, heraußer
geben dörfen, gar wenig wispel 3 oder 4.
<Jacob> Ludwig Schwartzenberger mein kammerdiener,
schreibt auch von Magdeburgk, wie große
difficulteten er, wegen vieler zölle
abfordern, accisen vndt dergleichen, er mit
Meiner gemahlin bierschiff außstehen müßen,
vndt findet hin vndt wieder gantz wieder-
wertige vndt verdrießliche remoras.
Die Barbischen, ChurSäxischen, vndt Magdeburger
haben sich sehr wiederspenstig erzeiget.
Virtutis & laborum comes: Jnvidia.14
Donnerstag♃ den 30. Martij: Grüner donnerstag.
Es hat diese Nacht gewaltig gefroren, wirdt
besorglich der geseheten gersten vndt haber,
großen schaden zufügen. Gott wolle es aber
gnediglich abwenden vndt beßeren.
Vormittags, predigt gehöret Magister Saxens. perge
Nachmittags ins feldt vndt garten spatzirt,
da dann zimlicher schade, durch die kälte, vndt
Nachtfröste geschehen. Die Rechte handt
des höchsten, kan alleß endern, vndt wenden.
<Nix.>
Avis von Ballenstedt, daß sie zwar vom Königsmarck
verschonet worden, aber zu hoym hetten die Kayserlichen
Mußcketirer vndt Troupp Reütter alles
fertig gemacht. Die vnderthanen zu Riedern
seindt alle verlauffen. Der Mißwachs hat
auch das brodtkorn entzogen. Der vngewöhnliche
harte froßt, kömbt auch hinzu. Miseria!
Es hat heütte am Stillen Freytage,
gar früh sehr geschneyet, also das
das feldt gantz weiß bedeckt ist.
Alß der Königsmarck alhier gelegen, ist der
gute Junge Mann, Marggravius, welchen ich
|| [[Handschrift: 469r]]
zum pfarrer nach Waldal[!] beruffen, vndt
ordiniren, investiren, auch installiren laßen,
durch eine parthie Reütter bey Agken, ange-
griffen, geplündert, auch vmb kleider, geldt,
bücher, vndt alles zu seinem anzuge kommen.
Diß sollte wol den armen Geistlichen,
vndt andern schlechte lust zu dienen machen.
Vormittags in die kirche zur predigt Magister Saxens[.]
Nachmittags hat er die historiam der passion in cathedra gelesen.
Avis: von Fürst Augusto in communj, da er das OberDirectorium
will resigniren. Je l'ay addressè avec mon double
sentiment aux autres Princes.
A spasso sta sera, in tempo dj vento, e dj grandine.
Abermahliger avis, von Fürst August man solle die contribution
2½fach einbringen, bey vermeidung militarischer
execution, vndt wirdt nichts gedacht vom gebehte-
nen respirament dieser Stadt, vndt Ampts.