J'apprehends ün insigne malheur. etcetera
Ô bon Dieu, qu'il te playse de le divertir, soit
pour ma personne, soit pour mes enfans, soit pour mes envoyèz. et cetera
Es hat abermalß diese Nacht gar hart gefroren.
Jst wol eine vngewöhnliche zeitt. perge
Rindorf hat 3 hasen zur küche von der hatz einbracht.
Nachmittags, bin ich mit den Schwestern, in die
vorbereittungspredigt, (die Bartolomäus Jonius ge-
hallten) gezogen, in zimlicher kälte.
Schreiben von Zerbst entpfangen. etcetera
Ein 16pfündiger lachß, ist auch heütte in der
Sahle gefangen worden, diesen Abendt. perge
Avis: daß Fürst Augustus in vnser aller Nahmen,
vnwißendt meiner, den Obrist leutnant Knoch, in causa
contra Fürst Hans nacher Berlin geschickt.
Jtem: daß der Kayser erkandt Fürst Augustus sollte
abtretten von Lindaw, vndt Fürst Hans weder in Seiner
possession, noch Erbhuldigung, nicht turbiren.
Fürst Augustus aber hat regeriret, will nicht acquiesciren,
sondern vnsere dictatur (quæ nulla est)
behaüpten.
Fürst Augusts kinder einer, soll nacher Wien, ad Cæsarem[.]
Fürst Augustus soll in Niemburgk immittiret
werden, von ChurSaxen, contra Fürst Ludwig[.]
Fürst Friedrich vermeinet ich hette es verschuldet,
daß die Schwedischen mir also zusetzen, vndt vrsach
darzu gegeben. Schlägt sich also zu Meinen
heimlichen, vndt offentlichen adversariis.
Rittmeister Schawer, hat mir 120 ThalerThlr:
außgezahlet, auf 3 iahr contribution vor
Seiner allten Mutter hauß, welches er zu
conserviren gedenckt, ob er gleich dem kriege
zu folgen willens, dann seine Mutter sonst
daß hauß verlaßen, vndt anderstwohin, sich
wenden wollen.
Jtzt droẅet der Kayserliche Oberste heißter
mit der execution, wo ferrne ihm mit der contri-
bution, nicht inne gehallten wirdt.
hingegen hat Königsmarck genung geschadet, vndt
in die 18000 ThalerThlr: dem Stift halberstadt,
abgebrandtschätzet, den Duderstädtischen,
16000 ThalerThlr: in dieser kleinen marche,
vndt meine fehre ist hinweg nach Magdeburg[.]
Die vnderthanen seindt ruiniret. Vicinj haben
kein völliges mitleiden, mit mir. Gott erbarme es.
Durch diese marsche hat Königsmarck auch in die
5 Regimenter an sich gezogen, vndt gesagt, er
wollte in zweyen Jahren nicht wiederkommen.
Obrist leutnant Barß, hat in höchster geheim, solchen marsch
2 Tage zuvor Fürst Ludwig avisiret. Jst mir aber nicht
notificirt worden. Pacience.
Jch habe diese Nacht einen Trawm gehabt,
wie ich auf einem kleinen Schiflein, sehr geeilet,
vndt gewaltig fortgetrieben worden, si recte
meminj von Briesach auß, oder von Basel,
auf Bern, da wehre aber das Schiflein wie ein
kahn, sehr geschwinde forttgerutzscht auf
dem lande, (wie der windtwagen in hollandt)
miraculose ohne seigel, nur durchn heimlichen
starcken trieb, da ich gar alleine darauf
geseßen. An einen orth wehre ich zwar sehr
glücklich vndt sicher fortgekommen, vndt daß
ist (meines behallts) Basel oder Zürich gewesen,
alß ich aber weiter also fortgewoltt, hette
ich eine Stimme gehöret: N'allèz pas plüs
avant, gardèz vous des Bernois, qu'ils ne
vous jouent ün mauvais tour. Jch hette es
aber nicht geachtett wehre doch v̈ber Stock
v̈ber block, also alleine fortgerutzscht.
Der trieb hette mir zwar gefolget, vndt
ich wehre wol fortkommen, biß endlich ich
meiner selber nicht mehr mächtig, vndt vom
trieb v̈berweltiget (ob ich schon die gefahr
|| [[Handschrift: 471r]]
vor augen gesehen, vndt außweichen wollen,
dennoch vom winde oder Geist v̈bereilet)
in gewaltige streücher vndt dörner vom
wege ab gestoßen worden, daß alle leütte
geruffen, die es angesehen, vndt mir nicht
helfen können: Numehr würde es mit mir
geschehen sein. Aber, o wiewol ich mich selber
davor endtsetzet, vndt gerne außgestiegen
wehre, aber nicht kondte, fuhr ich also, auf
hazard, in die Streücher cum impetu
hinein, weil ichs nicht zu endern vermochte,
befahle mich Gott, vndt wachte in dem Sturmb
vndt angst, also auff. Ce songe, est remarquable.
Vor der predigt, bin ich noch interrumpirt, vndt
mit bedroẅung militarischer execution von Plötz-
kaw auß, molestiret worden.
Darnach mit den Schwestern zur kirchen dem
Gottesdienst beyzuwohnen, vndt in feiner fre-
quentz die heilige communion (Gott gebe zu ewigem
heyl vndt Sehligkeit,) zu gebrauchen.
Jamais le cœur ne me greva plüs que ceste fois.
Dieu me vueille assister, & ayder a vaincre.
Schreiben von Wien vom Johann Löw das der Oberlender Todtkranck
an der vngrischen kranckheit, vnd meine expeditiones dilatorisch.
|| [[Handschrift: 471v]]
Je ne me suis pas angoissè pourtant, sans
rayson pour luy. Peut estre, est il desja mort, sj
Dieu ne luy a tendü sa main paternelle, &
secourable. Ce seroit dommage, pour ün si bon serviteur
en la fleur de ses annèes, & quj m'a tesmoig-
nè desja beaucoup de fidelitè, & fait de
grands services, au de là, de ce, qu'on se pour-
roit imaginer. Dieu vueille avoir pitiè
de nous, & ne nous chastier en son ire.
C'est üne tres-grande calamitè & üne mi-
sere extreme, quand Dieu retire de nous, en
son jre, ceux, quj nous peuvent bien servir,
& desquels nous nous pouvons bien fier.
Nachmittags wieder in die kirche, conjunctim,
nebenst Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, vndt Freẅlein
Schwestern. Magister Sax, hat abermal geprediget.
Daß der Bapst resigniren wolle, mirabilia?
Jtem: daß die vnruhe in Jtalien, noch nicht
allerdings cessire.
Der König in Frankreich stellet sjch, alß habe er lust
zum Friede, vndt schickt Gesandten nacher
|| [[Handschrift: 472r]]
Münster, vndt anderer ortten. Gott gebe,
das es allenthalben ernst seye, wie dann der
Kayser, sichs auch gewaltig, angelegen sein leßett.
Die Stadischen, wollen auch zeitlich zu felde ziehen.
Des Kaysers rayse nacher Prag, soll im Majo ge-
wiß vor sich gehen, darzu dann eine große
Summa geldes, auch von Officirern vndt bedien-
ten, zu 1000 Gulden (florenus)f: vndt mehr, erborget wirdt. Vndt
sollen auch etzlichen, so sich verweigern, confisca-
tiones in Erblanden, wegen ihres vngehorsams,
zugestanden sein. Jhre Mayestät sollen 10 Tonnen
goldes, zusammen bringen, weil auß dieser
rayse, ein Feldtzug werden dörfte.
Jn Engellandt, ist zwar, die Königjn, ankommen,
aber mit schlechtem respect, des Parlaments,
vndt wirdt wieder friede tractirt, den erfolg
lehret die zeitt. Jn Jrrlandt, sollen die
rebellen, von den Engelländern, hart geschlagen sejn.
Schottlandt laviret noch, inter spem & metum.
Jn Polen, jst wiederumb ein ReichsTag vor, dörfte
wieder Dantzigk, vielleicht, etwas vorgenommen werden.
Jn der Schweitz, sont ils, aux èscoutes.
Jn die kirche conjunctim, der Superintendens
hat geprediget.
Extra zu Mittage, Matthiaß von Krosigk,
vndt den Superintendenten gehabt.
Nachmittags wieder zur kirchen, da Jonius geprediget.
Dienstag♂ den 4. Aprill:
<Somnium de peregrinatione uxoris, Oldenburgum & Delmenhorstum & Niclasburgum <& Zellam> versus, <aut Holsatiam> citra voluntatem meam, cum illaeas-ipsas partes, alia via peterem, & rubore suffusus, in Belgium abirem, nec uxorem ab instituto dimovere possem. Putabat enim, in summa necessitate & inopia pecunias a propinquis & alijs mutuo petere, etcetera[.] Et inter alia dolebam <valde>, quod Oldenburgi me certiorem aulicj fecerunt, illam velle Delmenhorstj illa nocte commorarj, cum nulla mulier inibj in domo, Comitis esset. Det Deus, ne istud somnium malum exitum sortirj possit.>
Thomas Benckendorf nacher Deßaw, vndt Tobias Steffeck nacher Zerbst
verschickt. Gott gebe segen, vndt gute expedition.
Maintenant i'ay a combattre contre
moy mesme, & contre mes Persecüteurs.
|| [[Handschrift: 473r]]
Dieu me vueille donner la Victoire.
Nach dem ersten Somnio, hatte ich gegen Morgen
wieder einen andern, wie Jch etzliche beüttel mit geldt
bekommen, theilß auch wieder verlohren, gegen Barby
zu, vndt meine leütte wehren von mir gewichen,
nur Tobias (welcher aber verschickt gewesen, vndt
baldt wiederkommen) bey mir geblieben, vndt der
kleine allte Schütze hanß, welcher die großen
schwehren beüttel hin vndt wider, tragen helfen.
Madame a songè, d'avoir veu en son poile,
üne quantitè des œufs de serpent, lesquels
regardant attentifuement, elle en vit sor-
tir des serpents, sans malice & sans aiguillon
da la langue. Elle les garentit doncques,
afin qu'on ne leur fist aulcün mal.
Georg Knüttel, ist nach Ballenstedt geschickt
worden, die Oeconomica zu besehen, wie hanß
Pahte haußgehallten?
Hier au soir, le Lieutenant Colonel Knoche, est revenü
de Berlin, dont i'ay eu seulement notice aujourd'huy,
encores, qu'il ait estè en ceste Ville, chèz Caspar Pfaw.
Caspar Pfaw est party, pour aller a Gröninguen.
<A spasso, sta sera, al molino e ricinto del castello. et cetera>
Mittwoch☿ den 5ten: Aprill: 1643.
<Windige zeitt.>
Der Zeptzigerinn habe ich in Meiner præsentz
einen Morgensprung geben laßen, durch meinen
Lichtensteiner, Gott gebe zu glück vnd gedeyen.
Am heüttigen Behttage, in die kirche conjunctim,
da dann der Junge Marggravius, pfarrer zu
Waldaw, vorm berge geprediget, vndt alß
ein Tiro, numehr zum andern mahl, sich gar
wol angelaßen. Gott erhalte, vndt stärgke
ihm, seine gaben.
Schreiben von Plötzkau darinnen avisiret wirdt,
wie heftig Fürst Ludwig sich der gesuchten <remission vnd contributions>moderation op-
poniret, vndt braucht anzüglichkeitten,
alß hette ich die Königsmärckische einquartirung vndt
durchzug veranlaßet, vermeinet, eben
so viel vndt mehr alß ich, gelitten zu haben,
zeücht allte abrechnungen vndt ad rem nicht
gehörige kriegsschäden hervor. etcetera
L'injüstice, & mescognoissance, est
bien grande, en telles inèsgalitèz.
Jtem: Neẅe anmahnungen, vom henning
Stammer, in händeln, contra Krosigken, wel-
che ihm nur das capital, vnd nicht die zinsen geständig,
|| [[Handschrift: 474r]]
weil Sie fast 2 mille ThalerThlr: v̈ber daß alterum
tantum, gezahlet. Nun wahre das capital
nur 4 mille ThalerThlr: welches mit den aufgewachßenen
zinsen, v̈ber 6000 fast abgetragen worden.
Dieser Streitt hat aber doch seine exceptiones.
Nota Bene Die Krosigk droẅen, wenn sie von mir, mitt be-
fehlichen v̈bereilet würden, so wollten Sie sich des
Beneficij appellationis, ad Cæsarem gebrauchen.
Avis von Ballenstedt, daß sich die hartzSchützen
schon zimblich sehen ließen, auch zu Quedlinburg,
ein Neẅer prophet sich hervor thete, welcher
viel visiones wollte gehabt haben, gebe
vor der Pabst, König in Spannien, Franckreich,
Engellandt, Schweden, würden mit dem Kayser
einen convent zu Quedlinburg hallten, vndt
daselbst einen rechten aufrichtigen Frieden schließen.
Das Ministerium, vndt kirchenraht allda
wollen ihn examiniren.
Das kleine fohlen, so neẅlich der Oldenburger
Fuchß, vom Lichtensteiner gebracht, vndt mir derentwegen
sehr lieb ist, ist heütte von der Mawer am fohlenStall
herundter aufs pflaster gesprungen, eine zimliche
höhe, vndt wunderens wehrt, daß es nicht den halß
gestürtzet. Würde mir sehr vnnanehmlich gewesen sein.
Donnerstag♃ den 6ten: Aprill: 1643.
Es ist abermal sehr windig gewesen, vndt
hat mächtig gestürmet. Der haber, will sich also
v̈bel bestellen laßen.
hanß Ludwig Knoche, ist von hanaw auß,
anhero geschickt worden, vndt angelanget.
hat auch mitt mir zu Mittage gegeßen.
Avis von Deßaw: Jch möchte mich doch mitt
interponiren helfen, in Fürst Augusts vndt Fürst Ludwigs differentz-
sachen, Jtem: in Fürst Augusts vndt Fürst Hansens djfferentzien,
vndt die fundamentalverfaßungen erhalten
helfen, etcetera[.] Dieweil ich aber einmahl ge-
witziget worden, mit vielem despect in der
Allten herren, streittsachen, mich nicht zu
mengen, vndt darneben mich erklähret,
es wegen des Kaysers, vndt Churfürsten von Saxen
inspection, vndt mißdeüttung solches nicht
zu wagen, auch mich der sachen zu endtbrechen,
wie ingleichem in Fürst Hans' sachen neütral zu bleiben,
ainsy ie m'en laveray aussy les mains,
pour ceste fois, sonderlich weil das von mir
improbirte Pactum familiæ de anno: 1635
vor eine Fundamentalverfassung, wil gehallten
|| [[Handschrift: 475r]]
werden.
heütte Morgen habe ich der Zeptzigerinn aber-
mal einen Sprung durch den Lichtensteiner geben
laßen. Sie hat aber gar nicht stehen wollen.
Rittmeister Schawer, hat diesen Nachmittag abschiedt
von mir genommen. Will wieder in Franckreich.
Tobias Steffeck ist wiederkommen, mit schreiben
von Zerbst, en bons termes. Dieu nous vueille
assister, & confondre nos insolents adversaires.
Jl y a üne jüment Alezanne en mon escuy-
rie des chevaux de carosse, laquelle est fort
tourmentèe de l'Alp (comme on tient,) la nuict,
ayant estè auparavant tres-douce comme ün
agneau, maintenant rüant, criant[,] sautant
excessivement la nuict. C'est celle qui a estè estal-
lonnèe ce mattin. Cas estrange!
Freitag♀ den 7ten: Aprill: 1643.
<Windig. Regenicht.>
Jch bin hinauß hetzen geritten, 2 hasen gefangen.
40 pferde vndter einem Obrist leutnant vndt Rittmeister seindt
von Braunschweig hiedurch paßirt, werden zum FeldMarschall Lennart DorstensSohn
geschickt, haben einen paß vom hertzogk Augusto[.]
Fürst August, vndt der Oberste Werder, haben als Vndter[-] vndt
OberDirectores, (nesciunt ubj?) in den Bernburgischen Antheil
contra ius quæsitum meiner, die Westphalischen1 erben
|| [[Handschrift: 475v]]
mit 54 ThalerThlr: eingewiesen, iedoch vnbeschadet
anderer assignationen, weil Sie bedenckens
tragen in den Zerbst[isch]en antheil anweisung zu thun.
Jch habe aber darauf scharfe inhibition
ergehen laßen, vndt regeriret, ihre vnbefugnüß.
Nota Bene Jl semble que l'Archevesque de Magdebourg
le Düc Augüste de B Saxe, soit fort doux à
son commencement, veu qu'il a fait dire par
le maitre d'hostel Knoche, qu'il devoit salüer
hümblement & serviablement (demühtig vndt
dienstlich) de sa part, tous les Princes d'An-
halt & leur dire, qu'il affectionnoit autant
l'ün comme l'autre sans distinction, desirant
de nous tesmoigner, son bon voysinage & affec-
tion. etcetera
Comme le Prince Jean l'a requis d'assister
a son hommage, il s'en est excüse, ne pouvant
comparoistre en personne, a cause d'indis-
position & ne pouvant depüter Ambassadeurs
ayant envoyè ailleurs, son chancellier
& Conseillers[.] Mais le Comte de Barby, y a depütè
ün Ambassadeur estant invitè.
Nota Bene La Noblesse a voulü s'exempter dü serment de fide-
litè, (mais en vain,) pensans eschapper avec la main.
Vetter Lebrecht ist mit dem Obrist leutnant Knoche still-
schweigens vmb mittag hiedurch paßiret. Dörfte
zweifelßohne, zum Kayser, zu gehen. Gott be-
wahre ihn vor bösen consiliis, denn er mir
alß mein pahte vndt vetter, sonst gar lieb ißt.
Mit dem CammerRaht habe ich sonst jmportan-
tissima quæque tractiret.
Nota Bene[:] Cela est considerable, qu'il n'y a que quattre
Tetrarchies, en ceste Principautè d'Anhalt. Or
on veut qu'il y ait sept voix entre nous. Je
tiens que chacüne portion, ou Tetrarchie de la
Principautè, ne doive avoir, qu'üne voix, a pro-
prement parler, autrement ün Pere & fils auroit
deux voix, chose absürde. Chasque Principino
qui acheteroit ün bien des nobles, auroit üne
voix en chapitre, chose dü tout impertinente,
& laquelle apprendroit la noblesse de ce pays
a s'ingerer, (contre leur devoir) en nos Conseils.
Regierende Fürsten, haben eigentlich nur vota,
Rähte, diener, vndt landschaft, geben ihr vnder-
theniges vnmaßgebiges gutachten, oder bericht, wann
Sie gefraget werden, Sonst haben Sie kein votum,
seindt schuldig vor der Rahtstube auffzuwarten.
Samstag♄ den 8. Aprill: 1643.
<Windig sehr.>
Thomaß Benckendorf ist von Deßaw wiederkommen,
mit schreiben, lachß, vndt wilden Schwein. perge
Die pocken oder kindesblattern regieren zu
Deßaw, fangen aber wieder an nachzulaßen.
Der hofmeister Knoche ist von Plötzkau wiederkommen,
mit schlechtem contento, auch schlechter expedition.
Jl s'ésbahit comme Fürst August devient fort en-
fant, ne luy ayant sceu respondre a ses de-
mandes, voire l'ayant entretenü près de
4e. heures, de l'art Alchimistique, a faire
de l'or, lors qu'il pensoit tirer responce
distincte a ses demandes. C'est üne pitiè
qu'il se faut sousmettre a üne telle Direction.
Le President devient aussy tout fol, füri-
eux, & impertinent, ce que son nepheu
Knoche m'a confessè volontiers. perge
Sonntag☉ den 9ten: Aprill: 1643. Quasimodogenitj.
Avis von Caspar Pfau daß er zu halberstadt vndt Ascherßleben gewesen,
das contributions wergk alda einzurichten. etcetera
Die lüneburgischen vndt hildeßheimischen tractaten, seindt
wieder im wergk. Dem hause Braunschweig vndt Lüneburg sollen
|| [[Handschrift: 477r]]
6 Empter, doch alß ein hildeßheimisch lehen, abge-
tretten werden, so baldt die ratification erfolgte,
sollte der außzug auß Wolfenbüttel geschehen.
Die Kayserliche armèe gehet auf Leütmaritz,
vndt Graf Gallaas, würde das generalat
wieder antretten. Bey Ollmitz dörfte es
zum hauptStreich kommen.
Der Grave von Tähtenbach kömbt wieder
in halberStadt. Die Reüterey von Einbegk vndt
Wolfenbüttel ist wieder zurück nach ihren garnisonen.
Obristleutnant Münchhausen hat sich bemühet, die neü-
tralitet wegen des Stifts Halberstadt, zu wege
zu bringen, hat aber biß dato, bey Axel Lilie
nichts verfangen wollen, weil die Schwedischen die
Stifter nicht auß ihrer contribution laßen wollen.
Der Ertzbischof zu halle, ist zwar in der Cron Schweden
Protection genommen, aber die contribution im Ertz-
Stift muß dennoch gegeben werden, sonst seindt
sie mit der execution frisch darhinder her.
Die nechsten trouppen so zu Egeln logiret,
haben es fast noch ärger, als alhier gemachtt.
Die friedenstractaten werden schwehrlich zum
Schluß kommen.
Der Churfürst von Brandenburg soll auf Schöningen raysen.
Nachmittags wieder in die kirche, <et cetera[.]> Der Vale<n>tin Reichhardt
hat geprediget.
Georg Knüttel, jst von Ballenstedt wiederkommen, mitt
zimlicher verrichtung.
Montag☽ den 10ten: Aprill: 1643.
<Nix & pluvia vndtereinander.>
Les raysons pourquoy i'ay chastiè le Bourgmaître Döhring
sont: 1. pour avoir laissè entrer de nuict dans
ceste ville <volontairement par la Porte> sans mon sceu, & contre mon commandement
üne partie de chevaux, quj eussent peu saccager
la ville & mettre tout en espouvante.
2. Pour avoir assignè quartier a ces chevaux
seulement en üne mayson, a l'ours noir, leur
enjoignant, d'y entrer par force, monter par
les fenestres, rompre la porte, & choses pareilles,
si on ne les laissoit entrer de bon grè. Item:
que le fütür hoste (quj est l'espoux de l'or-
pheline fille de feu Bohne) escrivain de Madame
estoit riche assèz. Sont cela paroles decen-
tes, a ün Bourgmaistre? quj doibt proteger
la Bourgeoisie? sür tout les pauvres Or-
phelins, comme elles sont les jeunes filles de
|| [[Handschrift: 478r]]
Bohne trespassè, auxquelles les soldats auroyent
peu faire d'autres injüres, & violences, <outre
celles, qu'ils ont faites, par pilleries.>
3. Pour avoir contre mon Privilege (ottroyè a
l'escrivain dü Baillage, comme a d'autres mes
serviteurs, puis qu'ils ne peuvent vaquer
a cause de leurs offices, a leur oeconomie,)
enlogè des soldats, en trop grand nombre, &
donnè addresse de le bien tourmenter, ce
quj s'est fait precisement, par ces libertins,
de soldats n'a gueres logèz icy, de Königsmarck.
Par la on voit la hayne des Bourgeois
contre mes serviteurs & courtisans. Mesme
ceux quj ont eu le nom, ou apparence d'estre
en mon service, comme le vieil chirürgien2 & autres
ont estè plüs asprement traittèz par les
gens de guerre, q (sans doute à l'instinct
& par trahison des habitans,) que les autres.
4. D'avoir fait tailler 4 beaux arbres,
en ün jardin, á des enfans püpilles, dont est
Tüteur, le Bourgmaître Fueß, & ainsy endommagè a son
profit, par la vente de ces arbres, ces enfans.
5. D'avoir donnè addresse par cy devant, a
des soldats Jmperiaulx logèz icy, d'aller querir leur
foin en mes villages qui contribüoyent sans cela.
|| [[Handschrift: 478v]]
6. D'avoir secrettement cachè, les 2 chevaulx
des soldats voleurs, & les retirè a soy, au
prejüdice mien, ce quj ne luy convenoit nüllement
comme a üne personne adjoincte au jügement
de la ville, & quj devoit tenir ses mains nettes,
sans s'attacher á telles souilleüres.
L'amende, que je luy dictois, estoit de 200
DalersDal: mais ayant eu la moitiè en orge, i'ay
estè content, de luy remettre le reste. Jl
a tesmoignè beaucoup d'outrecuidance, &
il semble, qu'il a estè affermy, en son opinias-
tretè, des gens de mon frere, lesquels se
soucient trop de mon mesnage, & veulent
mèsleur leurs mains, en toutes choses, la ou
je ne fay point, ces extravagances en leur
mesnage a Hartzgeroda quoy que i'en aurois
meilleur moyen. Ils n'ont pas estüdiè
la leçon de nostre Sauveur, quj veut, que
chacün retienne, ce quj luy appartient,
& s'en contente.
A Dessaw, a Cöhten, & ailleurs, on pünit aussy
les forfaits, & ie ne m'en soucie pas, n'en faysant
point d'enqueste, Mais Sathan a icy son jeü.
Briefe vom Adolf Börstel vom 18den: Martij; datirt.
Albrecht Schultheß schreibt, er könne vom Bürgermeister
Brinck, nichts erlangen, wegen der Geldrischen gelder.
Die Caspar Pfau ist zu Mittage, bey mir gewesen,
zur Malzeitt.
Die avisen geben:
Der König in Franckreich seye sehr kranck, vndt
Seine gemahlin, solle Regentin werden.
Der friede werde mit macht tractiret,
inn Deützschlandt.
Der Kayser, will nach Prag kommen.
Jn der Schweitz wirdt vor die Venediger
geworben. Pour y estre a l'ayse, il faut
apporter de l'argent chèz soy. Nota Bene[.]
Graf Gallaaß, kömbt an Piccolominj stelle,
dieser hjngegen, wjrdt general in Hispanien.
Dem Kayser, ist viel geldt geliehen worden,
zu seiner reyse, so im Majo, nacher Prag, soll
vor sich gehen, vndt haben seine Rähte dar-
zu contribuiret.
Jn Engellandt, stehet noch alles in vngewißen Terminis.
En[...]b Der Feldzug in Belgio soll vor sich gehen. perge
Die Königin in Engellandt ist zu Yorck bey ihrem herren, wieder
|| [[Handschrift: 479v]]
angelanget.
Dienstag♂ den 11ten: Aprill: 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<Es hat heütte Geschneyet.>
Dieweil ich vernommen, daß Mein Bruder Fürst Friedrich sich
in eine kriegesverfaßung aufm hartz (ohne
mein vorwißen) eingelaßen, vndt in solche
societet etzliche benachtbarten, gezogen, auch
an das Amt Ballenstedt, hindterrücks meiner,
dergleichen begehrt, gleichwol aber, der hartz-
schützen, exorbitantzien bekandt, vndt ich
besorge, Sie möchten durch niederschießung
der Soldaten, v̈bel ärger machen, vndt
vervhrsachen, das die Empter vorm hartz
in brandt gesteckt werden möchten, auch gegen
meine vnderthanen exceß verüben, (puis que
ie suis tres-mal avec mon frere, contre
ma volontè, estant lacessè de luy, contre
rayson & apparence) Alß habe ich ernstlich
meinen Beampten droben inhibirt, sich von
Niemanden, alß von mir, commandiren zu
laßen, in die societet solcher landesdefensi-
on, der hartzschützen, sich keines weges einzu- || [[Handschrift: 480r]]
lassen, Sondern viel mehr, wie Sie procediren, anhero
zu berichten. Gernrode s'est aussy excüsè de telle compagnie[.]
An Adolf Börstel wieder geschrieben, auf den 15den: huius datirt.
Dipoj, io sono andato a spasso innanzj desinare.
An Fürst Hans geschrieben, vndt Jhrer Liebden ein schreiben ad-
dressiret, so von Leiptzigk mir addreßiret worden,
vom Churfürsten von Brandenburgk.
Jch habe eine bitterböse addresse Meines bruders
Fürst Friedrich wieder bekommen, es scheinet man wolle
mich von land: vndt leütten verdringen,
vndt bey lebendigem leibe vernichten.
J'ay rescrit de bon ancre a mes Oncles.
Schreiben von Fürst Augusto darinnen er mir die concep-
ta zuschicket, so die andern vettern, in meinen anliegen,
geschrieben, wegen gebehtener moderation vndt Re-
mission der Contribution, vndt<da> fast kein eintziger,
kein Mittleyden erweyset, ia fast<nur> mit stichel-
wortten vnß<mich> anficht, alß hette ich anlaß dar-
zu gegeben, das Königsmarck alhier so v̈bel mit vnß
gebahret: Ô Dieu! revange moy; prens la querelle.
Jst das Christliche liebe, einigkeitt, vertrawen?
Paulus hat referiret, was Præses heütte in der
Cantzeley vorgehabt, minutias, Schuldtsachen, etcetera
|| [[Handschrift: 480v]]
etcetera etcetera[.]
Diesen Nachmittag, kommen 3 executores von
Manßfeldt her, 144 ThalerThlr: allten rest, (welchen
ich nie gewilliget,) zu erpreßen. Gott vom
himmel siehe doch dareyn!
Es sollte billich auß der cassa gezahlet
werden. Mais point de nouvelles!
Ein Rehebock, vndt 1 hase (so auf meinen
Feldern geschoßen,) seindt von Ballenstedt an-
kommen. <Die Kayserlichen vndt Schwedischen partien laßen sich
starck allda sehen.>
Mittwoch☿ den 12ten: Aprill: 1643.
Es hat diese Nacht, noch gar stargk eiß gefroren.
Wir seindt conjunctim in die wochenpre-
digt gezogen, da Magister Sax wieder außm buch
der Richter, vom Gideon3, (da ers vor der
Faste gelaßen,) zu predigen angefangen,
y meslant tout plein de choses considerables.
Der pfarrer von Palberg, ist bey mir gewesen,
der Neẅen collecten halben, sich anmeldende.
Donnerstag♃ den 13den: Aprill: <Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]>
<Abermahliger froßt.>
Depesche nacher Zerbst, Gott helfe zu glück.
Jch bin auch hinauß geritten nacher Pröderitz
vndt Pfuhle. perge <in schönem doch frischem wetter.>
Jch habe abermals eine harte antwortt von Cöhten
an Fürst Augustum zu vnserem Trost gesehen, man sollte die
Bernburger nicht v̈ber sehen. Sie würden einen weg
alß den andern collectiret, vndt kähme sol-
ches nicht zur cassa. etcetera imputationes.
A spasso Nachmittags mein korn zu besehen im felde.
Gott wolle es gesegenen, vndt bewahren.
Addresse von Deßaw, da Fürst Augustus von vnß
allerseitß assistentz begehrt, wieder Fürst Hans vndt
vnß abermals litem denuntjjret, A vndt
eviction von vnß begehret. Aber wir
acceptiren es nicht. perge
Le President a dit a Paul Ludwig mardy passè: Zerbst,
vndt Bernburgk, hetten eine neẅe gesamptung
vor, darumb köndte man ihnen nit helfen,
& comme il s'excüsa de n'en rien scavoir, il re-
partit: Est affectata ignorantia.
J'ay eu beaucoup de contrarietèz, & adversitèz
encores aujourd'huy. Dieu vueille retribüer a ün
chacün selon ses œuvres. <A spasso ne'campj.>
Vnrecht leyden, ist beßer, alß vnrecht thun.
Jnterjm werden subditj in vngehorsam vndt rebellionen
gestärckt, vndt man kan nicht fortkommen, in hisce turbis.
hinauß hetzen geritten, vndt haben 2 hasen
einbracht Rammeler. Der Schütze hat 2 hasen
gestern an der Niemburgischen gräntze geschoßen,
darüber wieder ein vnnöhtiger Streitt, von
den Nienburgern erreget worden.
Risposta von Fürst Friedrich auf schrauben. etcetera
Paulus Ludwig ist bey mir gewesen mancherley
zu referiren, ghiribizzij stravagantj.
Aviso dj Dessau dj qualche infermità del mîo
Primogenito. Iddîo lo salvj per grazia et cetera
Amen.
Jn die kirche conjunctim vormittages.
Recharge von Fürst Augusto mit etwas vertröstung der
remission der contribution iedoch ein knüttel dar-
bey vndt gravamen daß ich Mußcketirer hielte,
welches doch die andern alle thun. Nur
der Neid, kan es nicht leiden. perge
Extra zu Mittage den CammerRaht, Doctor
Mechovium gehabtt, welcher hernachmalß
seinen abschied vndt licentz von mir genommen,
im willens Morgen gebe gott nacher Bremen zu verray- || [[Handschrift: 482r]]
sen. Gott wolle ihn geleitten.
Nachmittags wieder zur kirchen, Bartholomäus Jonius concionirte.
Avis: daß zu hatzgeroda[!] ein Monopolium
angerichtett wirdt, vndt man hette die
captivirten, mit Schimpf, den halberstädtischen
loß geben müßen. Præcjpitantia comes Poenitentiæ.
Vor Ballenstedt liegen in die 30 Feẅer-
röhre, vndt man muß ihnen Proviandt geben.
Der Churfürst von Brandenburg soll nach
Deßaw kommen.
Les Princes de Plötzkau doyvent aller en Hol-
lande, comme on a dit, mais je ne le croy pas.
Risposta von Zerbst, von Fürst Hans vndt Doctor Pichtel &cetera[.]
Der CammerRaht ist fortt nacher Magdeburg[,] hamburg vndt
Bremen zu. Gott wolle ihn geleitten.
Avis von Deßaw, das Erdtmann aber-
malß kranck worden. Gott schicke es zur
beßerung. Jch habe den Medicum, Doctor Brandt
dahin abgefertiget, remedia zu gebrauchen, die
Gott gesegenen wolle. J'apprehends sa mortalitè.
Escrit a Hatzgeroda[!], Dessa, & Ballenstedt. et cetera
Schreiben von Adolf Börstel vom 1. Aprill, wegen
der Frantzösischen collecten.
Nota Bene[:] Les corbeaux ont fort criè quelques jours, en
ça devant mes fenestres. Cela denote
quelque mortalitè, ou a mes enfans, ou a mes
serviteurs, ou a nous mesmes. Dieu vueille
preserver par tout, par sa Sainte grace. Amen.
A spasso la sera. Avis wieder von volck.
Der hanawische Raht, vndt A hofmeister
Knoche, ist wieder bey mir gewesen zu abends.
Jch habe den Stadtvogt alhier zu Bern-
burgk, Licentiat heinrich Salmuht, mit vngnaden
cassirt, vndt abgeschaft, weil er seine schöne
dona, vndt erudition schändlich gemiß-
braucht, vndt mich hindergangen, mitt
abutiren des Sigels der Stadtvogtey,
heimlichen verkauf der freybrawen, hinder-
haltung der Strafen, vndt andern losen händeln.
Daß graf Woldemar, von Dennemarck,
eine Princeßin auß der Moßkaw, soll hey-
rahten, der Chur: Pfaltzgraf aber eine princeßjn
von Vranien. König in Dänemark vndt König in Polen, sollen
|| [[Handschrift: 483r]]
bey Dantzigk zusammen kommen.
hanß Ludwig Knoche, hat abschied genommen, in
meynung Morgen gebe gott wieder zu verraysen, wiewol
mitt schlechter satisfaction, weil seiner Fürstin
prætensiones, in diesem lande, schlechtlich attendi-
ret worden.
Jn der Megklenburgischen sache, haben wir inßge-
sampt, an Chur Brandenburg Liebden geschrieben.
Dienstag♂ den 18den: Aprill: 1643.
J'ay escrit a Schöningen, in publjcis, & privatis[.]
Avis von Gröptzigk, das Königsmarck mitt 8 mille
pferden vndt etzlichen dragonern, wieder herüber
zu Torgaw, dißeits der Elbe gegangen. Zöge
die fußvölcker an sich, vndt hette Stügke
bey sich. Man wüßte sein intent nicht, ob
er in Düringen, oder ins Voytland, oder nach hal-
berstadt gehen möchte. Diß letzte besorge ich.
Gestern haben etzliche, parthien die fuhr-
leütte bey Delitzsch angegriffen, leüte be-
schädiget, die wagen geplündert, vndt die
pferde weggenommen.
Avis: daß 2 Rittmeister endthaüptett worden,
welche harte reden wieder des Churfürsten von Brandenburg
leben <das sie ihn auf der iagt vmbbringen wollten,> geführet, vndt ihnen also ihre zunge den Todt gebracht.
Avis: daß Zerbst[isch]en[!] wagen, angegriffen worden,
bey Magdeburgk, von Kayserlichen Reüttern. So plün-
derten auf dißeyt der Sahle, die Schwedischen
gleichsfalß, wie Sie köndten, die fuhrleütte.
Wil also gar eine vnsichere Meße werden.
Avis von Caspar Pfawen, daß von Cöhten, vndt
Deßaw bericht einkommen, das Königsmarck,
heütte zu hall würde v̈bergehen. Sed lupum
auribus teneo!4 hinder Bautzen,
soll die haüptarmèe noch stehen.
Mittwoch☿ den 19den: Aprill: 1643.
A spasso nel giardino, e campo.
Avis von Ballenstedt daß Fürst Friedrich auf der hatzgeröder[!] vn-
kosten 3 Einspenniger helt, (qui coustent au-
tant que mes 12 mousquetaires) vndt
die Stadt hatzgeroda[!] muß sie besolden.
Jtem: daß Fürst Friedrich ein monopolium an-
richtett, mit Niederlage der wolle
vndt des getreidichs, durch die heitfelder
zu hatzgeroda[!], welche ihm tribut geben
müßen.
Risposta von Fürst Friedrich piccanterie, & malice.
Jn die wochenpredigt conjunctim.
On a martirysè ce mattin: hanß Apel, afin
de confesser ses meschancetèz, & larcins, dont
il en a confessè quelques-üns. Dieu luy
vueille pardonner ses pechèz, & manifester la
Veritè dü fonds, de ses crimes.
Avis von Caspar Pfau daß Königsmarck mit 40 pferden in Torgaw
den 17den: huius angelanget, brächte 5 Regimenter
mit sich, vndt in die 600 wagen, nebst 3 mille Rindtvieh,
vndt 2000 Schafen, welche bey Cämitz5 vndt v̈mb Dresen[!]
weggenommen. Die 5 Regimenter wehren: 1. Sein leibRegiment
2. Kinsky 3. Roseßky 4. Obrist Rochaw, 5. Obrist Barsch.
Sie halten ihre intention heimlich. Theils meinen,
2 Regimenter sollen in heßen gehen, 2 Regiment
nach der Weser, 1 Regiment in die Grafschaft
Schwartzburgk, den erfolg lehret die zeitt.
Avis von Paul Ludwig durch Caspar Pfau es würden die
Printzen zu Plötzkau nicht verraysen, wie doch
gleichwol vor gewiß, außgegeben worden.
Obrist leutnant Knoche wehre resolvirt, mit dem contri-
butionswergk nichts zu thun zu haben, weil es
in großer verwirrung gehet, vndt kein orth das
seinige willig beytragen will. Stehet noch darauf
ob er eine condition im lande annehmen, oder in
krieg Sjch begeben wirdt. Militärische execution,
wirdt dem lande gedroẅet, weil Zerbst zurückc helt.
Disparerj der gesampten herrschaft mit Fürst Hans
wegen der contribution vndt anderer sachen. Ils me veu-
lent joindre, a contraster, & j'en ay quelque
consideration.
Ein 18pfunddiger℔diger lachß, ist heütte alhjer zu
Bernburgk, gefangen worden.
Gestern hat man<habe ich> die Nachtigall alhier
zum ersten mahl diß Jahr gehöret, nel bosco
de'Pretj.
heütte, seindt sie, mit der habersaht, bey dem
alhiesigem Forwergk, Bernburgk, fertig worden.
vndt ist zur SommerSaht diß Jahr außgeseet:
23 wispel,
9 Wispel (Raum- und Getreidemaß)wisp: – Wispel (Raum- und Getreidemaß)w – |
13 Schefel (Scheffel)schfl:
11 Schefel (Scheffel)schfl: 12 Schefel (Scheffel)schfl: |
2 Viertel (Hohlmaß)v: – |
Gersten.
hafer. erbßen. |
reichlich, vndt gnediglich gesegenen. perge
Avis von Deßaw, von Fürst Iohann Casimir vndt Doctor Brandt,
daß Mein Sohn Erdtmann Gideon die kindesblattern
bekommen, vndt zur zeitt, Gott lob, keine
zufälle gehabt, wiewol die malignitet derselben
an itzo zu Deßaw bey andern kindern groß ist.
Gott wolle mit gnaden hindurch helfen.
|| [[Handschrift: 485r]]
Victorio Amedeo, hat noch zur zeitt, keinen
anstoß. Der liebe Gott wolle ferrner bewahren.
Doctor Brandt der Medicus ist zwischen hier vndt Cöhten
abgesetzt worden. hat etwas eingebüßet, ie-
doch noch leidlich, von den vndisciplinirten Reüttern,
tractiret worden. perge
Donnerstag♃ den 20. Aprilis: 1643.
<Seher hat 1 hasen gehetzt.>
J'ay rescrit a Dessa. Dieu vueille
que nous en entendions, meilleures nouvelles.
Durch den Lichtensteiner, habe ich der Jungen
Marike, einen Morgensprungk geben laßen.
Gott gebe zu glück vndt gedeyen.
J'ay fait chastrer deux poullains, noireaux.
Extra: jst zu Mittage, Caspar Pfaw bey mir gewesen,
vndt habe allerley mit ihm conversiret. perge
Der Major, so in Staßfurtt lieget, will kejne
Fuhren mehr, alhier zu Bern zu Gaterschleben, durch-
laßen, nur auß neidt, weil es mir zoll bringet,
vndt will sie seines gefallens, zu Staßfurt schätzen.
Es scheinet, man will mir alle lebensMittel hemmen.
Jn Frankreich an Adolf Börstel geschrieben, cum litteris Ministerij:
wegen der Frantzösischen Collecten.
Freitag♀ den 21. Aprill: 1643.
heütte hat man bey der Mühle <in einem Strahmkorbe> wieder drey
frische lächße gefangen, einen zu 22 Pfund (libra)℔:
vndt zweene ieglichen zu 17 Pfund (libra)℔: Jst gleich-
sam ein wildpreth alhier. Gott gibt
speise denen so ihn förchten.6
Risposta von Schöningen, freündlich.
Jtem: andere risposta von Ballenstedt dilatorisch.
Avis: daß Königsmarck sollte auf Jehna
zu, gehen, andere melden, auf Magdeburgk.
Jn rebus humanis, nihil certj!
A spasso innanzj desinare, ed innanzj cena,
in zimlichem gutem wetter, wiewol es noch
luftig zu weilen ist.
Der Lichtensteiner hat wieder des Morgens,
einen sprung, der gesterigen Stuhte gegeben.
Der Major von Staßfurt, hat wieder an
hofmeister Einsidel geschrieben, wegen der fuhren,
vndt commercien, vndt sich gar hoch endt-
schuldiget, auch lindere seyten aufgezogen.
Ein Rehbock von Ballenstedt so vorm holtze ge-
schoßen, auf meinen Feldern.
Mein Bruder Fürst Friedrich reitzet wieder mich, den Raht
zu Ballenstedt vndt alle lehenleütte, vndt vndter-
thanen, durch ein spitziges anzügliches Schreiben,
in dem er alle meine actiones syndiciret,
vndt viel vnwarheitten, mitt einsprenget <pendente lite, vndt gütliche handlung.>
Ein lachß ist heütte wieder gefangen. Gott
decket vnseren Tisch, wann es gleich die leütte
vnß mißgönnen.
J'ay escrit a Zerbst, in gravissimis perge
Dieu me vueille ayder a vaincre.
Jch bin mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, in garten
spatziren gegangen, in schönem wetter. An
itzo verlanget iedermann, nach einem gnedigen
fruchtbahrem regen, weil das Erdtreich sehr hart,
vndt dürre ist.
Jtzt kömbt eben dergleichen monitorium, von
Meinem bruder Fürst Friedrich an Meine Beampten, vndt
Stadtvogt alhier zu Bernburgk, Sie gleichs-
falß, wie auch den Raht vorm berge, vndt in
der Stadt zur rebellion zu incitiren.
Ô Dieu, n'es tü pas las, de mes peines,
& travaulx endürèz jusques icy tant d'annèes!
J'ay consümè presque toute la nuict, en inquie-
tüde, a cause des menèes de mon frere, &
de ses faux conseillers.
Jn die kirche vormittages, conjunctim.
Jl y a eu des diverses opinions, touchant
le fait de Fürst Friedrich, Bourgmaître Döhring est factieux.
Le 10me. precepte, est fort negligè.
Nachmittags wieder zur kirchen, cum sororibus.
Bartolomäus Jonius hat den Catechismum an-
gefangen zu predigen. Gott gebe progreß. Es
war nur die außlegung der vorrede, oder
deß Tittelß.
Montag☽ den 24. Aprill: 1643.
<Johann Löws> Schreiben von Wien, con speranze solite.
Sonst wirdt von Wien, Prag, Cölln, Franckreich,
hamburgk, Niederlandt, Schweitz, vndt fast von
allen ortten confirmirt, daß die friedens-
handlung, so stargk als iemals, mit ernst
getrieben werde. Gott gebe segen darzu.
Jtem: bringen die ordinar avisen:
Das Don Francisco de Melos zu felde ziehen,
die Staden aber defensive kriegen wollen, außer
waß zu waßer geschiehet, vor Duynkerken vndt
sonsten.
Jn Engellandt tractirt man friede, vndt
continuirt doch eiverig den krieg.
Jn Frankreich gibts alterationes, weil des verstorbe-
nen Cardinals, creaturen, in vngnade kommen.
Jn Spanien will der König selbst wieder Portugall zu felde.
Jn Vngern, wirdts wieder stille.
König in Dänemark urgiret stargk den frieden.
Fürst Maximilian von Lichtenstein, Oberster
zu Rab ist gestorben, vndt Graf Philips von Manßfeld
an seine stelle kommen, tous deux mes anciens amis.
Lennart DorstensSohn, ist eilends, v̈bers Schlesische gebürge,
per saxa & valles<convallia>, in Böhmen gegangen, da
sich dann der Neẅe Kayserliche general, Graf
Gallaaß, præsentirt, ihme an der Elbe, den kopf
zu biehten.
Kayserliche Mayestät haben große gnaden gethan,
undt offeriret, denen so Freybergk defendirt.
Jn Jtalien, gibts händel zwischen dem Bapst,
vndt den Venedigern.
Rindorf hat 4 hasen, von der hatz einbrachtt.
Der Medicus, Doctor Brandt ist von Deßaw wieder-
kommen, vndt erzehlet, daß es sich mitt Erdtmannes
kindesblattern, (Gott lob) noch wol anleßett.
Gott wolle ferrner, mit gnaden hindurch helfen.
Er referiret auch, wie es ihm ergangen,
alß er mit dem Einspenniger Jochem, abgesetzt worden.
Paulus Ludwig kömbt herauf, vndt klaget mir,
wie mein Bruder Fürst Friedrich auch an die Cantzeley-
rähte geschrieben, vndt sie wieder mich incitiret,
nebst den beylagen, darinnen der præsident
zwar sich neütral anstellet, vndt das er
zu denen extremiteten, keine beliebung
trage. Gott gebe, daß es jn effectu wahr
wehre?
Risposta dj Calbe, in terminj dubbij, per
attirar' un huomo da bene.
Ein hase ist von Ballenstedt mir geschickt worden,
vndt sonsten vom gewaltt der raüber viel
avisiret.
Dienstag♂ den 25. Aprill: 1643.
<Windig.>
Schrejben von Sorabis, Doctor Pichtel gar vertraẅlich.
A spasso hinauß, afin de chasser les quintes.
Bürgermeister Döhring, hat sich biß dato, noch nicht wollen
finden laßen, daß man hette das aufwieglung
schreiben Fürst Friedrichs von ihm bekommen können. Es
scheinet derowegen, er seye von Meinen
wiederwertigen, gantz eingenommen, vndt
wolle sich vom juramento fidelitatis,
so er mir alleine, in Meiner Stadt,
vergangenen Martinj termin, alß instal-
lirter Regierender Bürgemeister geschworen,
endtbrechen. Dann ob er schon, alß ein vnder-
than, in der Erbhuldigung, (weil ich damalß
keine lebendige kinder gehabt) auch Meinen
brüdern neben mir, vndt vnsern Erben, ge-
schwohren, so hat doch selbiger eidt, der auch
den agnatis, alß Mittfolgern, geleistet
wirdt, mit dem Regierenden Bürgermeister Eydt, nichts zu
schaffen, vndt ist mir alleine, solcher Eidt,
in Meiner eigenthümblichen Stadt, geleistet worden,
darumb Sie billich Mir zu pariren.
Le temps est precieux, mais c'est dommage, qu'il le
faut employer en des dispütes frivoles. C'est vray: quod
Fratrum quoque gratia, rara est. perge7 Eheu!
Avis diesen abendt, eilig von Deßaw, daß
nach gesterigem abreysen, deß Medicj, Doctor Brandts,
Mein Erdtmann <sich> v̈bel, befunden, symptomata
bekommen, mit haüptgeschwulst, vndt
großem durst, (also daß besorglich, noch ejne
große malignitet darhinder,) da doch
Doctor Brandt vermeinet es hette gar keine Noht,
Doctor Buschius aber schlechtlich trösten soll. Gott
wolle doch helfen, vndt seine gnade nicht
von vnß wenden. Jst es denn gar auß
mit Seiner gühte, vndt hat die verheißung
schon ein ende, hat denn Gott vergeßen,
gnedig zu sein, vndt seine Barmhertzigkeit
vor zorn verschloßen? Es heißt aber:
Jch muß das leiden, die Rechte handt des
höchsten, kan alles endern.8
J'ay commendè au Medecin, Docteur Brandt,
a se tenir prest, afin d'aller a Dessaw,
Dieu vueille benir nos labeurs.
<Es ist Ein Schöner Regenbogen, vor Abends,
v̈ber dem Schlosse, gestanden.>
<Windig wetter.>
Doctor Brandt ist forth, Gott wolle ihn geleitten.
Man hat viel Reütter, im felde gesehen.
Jtzt gleich wie der Medicus Doctor Brandt im hinweg-
reitten ist, kömbt ein bohte von Deßaw, mitt
aviso daß sichs mit Erdmann (Gott lob) gebeßert,
daß reißen in armen, vndt die haüptgeschwulst
nachgelaßen, auch der verlorne appetit wieder-
kommen, auch die blattern fein außdorreten.
Gott wolle vor ferrnerer malignitet, vndt
geschwinden zufällen in gnaden bewahren. Jst
also Doctor Brandt auf dißmal alhier geblieben,
vndt der Buschius continujret die cur zu Deßaw.
Dieu divertisse benignement tous les maulx,
Malheurs, & jnconvenients, de nous, & de
nostre lignèe, par sa grace & ToutePuissance,
en Iesüs Christ, nostre ünique Saulveur, Amen.
Avis von Z Plötzkau daß der convent zu Cöhten,
auf den 1. Maij, sein soll, die peræquati-
on zu befördern, vndt den Mißverständen außm
grunde abzuhelffen. perge
Jn die wochenpredigt Magister Saxens, et cetera cum sororibus.
<Man hat auff der Cantzel vor Erdtmann Gideon gebehtet.>
Mauvayses nouvelles de Dantzigk, comme si le
Principal, & premier ministre Orthodoxe en
ceste ville là, se seroit revoltè de la foy, fay-
sant semblant, d'accorder les deux Reli-
gions, assavoir la Papale, & la reformèe, comme
quelques-üns ont aussy fait en France,
mais sans aulcün succéz, plustost, pour trom-
per les vrays fidelles, que pour les ayder.
Waß hat daß licht vor Gemeinschaft
mit der Finsternüß? Wie stimmet Christus
mit Belial?9
Wehe dem der Ergernüß gibet. perge Es muß
ia Ergernüß kommen, doch wehe dem Menschen,
durch welchen sie kömbtt.10
Nachmittage, bjn ich hinauß spatziren gegangen,
meine fohlen in der Borniker awe, zu besehen.
Bürgermeister Döhring hat mir abermal vngehor-
samer weyse, durch Georg Reichardt sagen laßen,
es wehre ihm verbotten, er köndte das
schreiben von Fürst Friedrich in Originalj, nicht von sich
geben, da doch Præsident vndt Rähte, Beamp-
ten vndt Officialen, die ihrigen gehorsamlich
|| [[Handschrift: 490r]]
extradirt. Bürgermeister Döring auch, alß Mein vndterthaner,
sich deßen zu verwaigern, nicht befugt ist.
Geörge Petz, vndt Jochem, Meine beyde Einspen-
niger, die ich nacher Ballenstedt per contantj geschickt,
seindt mitt ziemlichem Meinem gusto wiederkommen,
vndt haben Hanß Pahten mittgebrachtt. perge
Donnerstag♃ den 27. Aprill: 1643.
Jch habe nacher Deßaw, geschrieben, a Madame illecq.
Hans Pahte nous a desboursè ses debtes, Dieumercy,
afin de contenter nos autres prochains.
A spasso vormittags, in meine felder.
Jtzt will Bergen der OberEinnehmer, von
dieser Stadt alhier, die 2½fache anlage deß
Martij haben, da ich doch nur 2fach gewil-
liget. Jtem: die executionskosten, der
Soldaten, welche alhier liegen. Oder
droẅen mitt militarischen zwangsMitteln.
Jst diß nicht eine Tirannische Graw-
samkeitt?
Nachmittags, wieder in andere <meine> Felder spatziret,
zu sehen, wie das liebe getreydig durch Gottes
gnade, aufwächßt. Er wolle es segenen, vndt wol
gedeyen laßen. perge Amen.
Mes meilleurs serviteurs, se sont enyvrèz
comme des Templiers, & je voy, qu'on ne se
peut entièrement abbandonner, sur le bras
humajn. Tout est variable, ou süjet
a variation. Jl y a eu (a mon avis,)
des fraudüleux espions, quj ont causè
ceste rüse, afin d'esplücher mes secrets.
Freitag♀ den 28sten: Aprill: 1643.
<Kalt wetter.>
J'ay travaillè aux affaires de Fürst Friedrich
afin de rembarrer ses violences.
Avis von Deßaw, daß es sich Gott lob, mitt
vnserm Erdtmann beßert. Gott wolle
vnß ferrner zu seiner völligen reconva-
lescentz gnade vndt segen verleyhen. perge
A meridie, wieder in Meine felder
gegangen, nach der Sahle vnd Fuhne zu,
wiewol es das ansehen hat, alß hette das
kalte wetter, voriger zeit, zimlichen scha-
den gethan, weil es sehr gelb außsiehet. et cetera
Die Rechte handt des höchsten, kan alles endern.11
Jnterim, wirdt alles Schwehr, Sawer, vndt
verdrießlich, von wenig oder nichts, die hoff:
|| [[Handschrift: 491r]]
vndt haußhaltung zu führen. C'est üne espece
de miracle, en üne telle nombreuse famille,
& forte Oeconomie.
Die Extraordinarii avisen von Leiptzigk geben:
Das der König in Spanien dem Kayser vollmacht gegeben,
zu Osnabrück, vndt Münster den frieden, auch
in dero Nahmen zu tractiren, weil König in Frankreich
nicht absonderlich nid<hin>schicken wolle.
König in Dänemark werde das Directorium auf der
Evangelischen[,] der Nuntius des Babsts, auf der
Catohlischen seytte führen. Gott gebe
fruchtbarliche verrichtung, zur erquickung
der armen bedrangten Christenheitt, vndt
sonderlich des armen Deützschlandeß.
Jn Frankreich gibt es große verenderungen, weil
Monsieur de Noyers, eine creatur des Richelieu,
in großen vngnaden, von hof abgeschaft, der König
sehr kranck, vndt darumb seine gemahlin zur
Regentin, Monsieur seinen bruder zum general leüte-
nampt vndt chef dü conseil, Monsieur le Prince de
Condè zum Generalissime seiner armèen, auch
etzliche geheime Rähte auf allen fall geordnet,
also das man vermeinet vielem vnheyl vorzubawen.
|| [[Handschrift: 491v]]
Homo proponit, Deus disponit. 12 Es muß doch
gehen, wie es Gott beschloßen hatt. vndt hilft
keine weltweißheitt, kein verstandt, kein Raht
wieder den herren.13 etcetera
Des Cardinals Infante leichnam, werde zu
lande, durch Frankreich in Spannien, seine bagage Schif
aber zu Waßer, mitt paßportt der herrnStaden
begleittet werden.
Die Weymarische, vndt Frantzösische armèen,
liegen im Wirtembergischen lande gegen die Chur-
Bayerische stille, nahe an einander, mitt
Männiglichs verwunderung.
Der Churfürst von Bayern, hat sich einmal
sehr liberal erwiesen, in dem er 1600000 deützsche
gülden, welche das ErtzStift Cölln, von anno 1583
hehr, mit zinsen vndt capital ihm schuldig gewe-
sen, dem Thumbcapittul wieder geschenckt,
vndt verehret. Jst wol eine ansehliche Dona-
tion, so mit großen freẅden, vndt hochrümb-
licher<n>, memoria<andencken>, vom Ertzstift, vndt Thumbca-
pittul, in itzigen ihren nöhten, acceptirt worden.
Sie wollen auch eine Jährliche memorie
derowegen fundiren vndt hallten. Die Schuldt-
briefe seindt alle cassirt, vndt Originaliter
|| [[Handschrift: 492r]]
außgeantwortett. Die Schuldt ist vom Cöllnischen
damahligen kriege, anno [15]83 hehrgerühret. hertzogk
Maximilian henrich auß Bayern, alß Coadjutor,
vndt Successor des ErtzStifts vndt Churfürsten-
thumbs Cölln, ist hertzogk Albrechts von Bayern,
Sohn, vndt wirdt dem Churfürsten, wann er alß
ein Allter herr, versterben sollte, im Regiment,
so Geistlich, alß weltlich, <nach>folgen.
Der Spannische General in den Niederlanden,
Don Francisco dj Melo, ist mitt seiner vndter-
gebenen armèe, in Flandern marchirt.
Zu Namen, wirdt auch ein fliegendes läger,
formiret. Die holländische Schifarmada lieget
noch in dem Haven vor Duynckercken.
Die Chur Bayerischen, haben V̈berlingen blocquiret.
Diesen abendt seind <ins gesambtt> schreiben, von Fürst Hans ein-
kommen. Derselbe beklagt sich, daß der convent
zu Cöhten, so gar spähte ihm communiciret,
die propositionspuncta ihme mitzuschicken
vergeßen, er v̈bereilet, vndt also imparat,
als ein novitius erscheinen, darzu auch keine
remission wegen der contribution erlangen solle.
Referirt sich auch, auf vorige seine schreiben.
|| [[Handschrift: 492v]]
etcetera vndt beschwehrt sich sonderlich, das es er in
so geschwinder eyl, die contributionsrechnungen, nicht
v̈bersehen, vndt seine beyfallende erinnerungen,
abgeben könne, welches alles, zeitt, vndt
bedachtsamkeit, erfodern[!] thete. perge
Diesen abendt seindt auch 12 gefangene,
von den Schwedischen anhero kommen. Geben vor,
Sie müßen nach Staßfurtt, vndt förchten
sich vor den Kayserlichen zu halberstadt. Begehren,
man wolle sie im Mitternacht heimlich zun
StadThoren hinauß laßen, Jch habe es aber
nicht einwilligen können. Darzu haben Sie
keinen paß. <Mögen vor ihr geld zehren.>
heütte ist der Major von Staßfurt alhier
durchgeritten, hat sich höchlich endtschuldiget,
daß er meiner Stadt die commercia nicht be-
gehret zu sperren, noch zu verhindern. Es wehre
ein Mißverstandt gewesen. Er wüßte wol,
wie er Fürsten vndt herren, respectiren sollte,
hette auch vor diesem, Meinem bruder, Fürst Ernst
Sehliger aufgewartett. Jch weiß aber nicht,
wie sein Nahme heißt. Mag wol ein guter
kerll sein.
J'eus ün songe ceste nuict de mon lacquay Ober-
lender qu'il seroit retournè a l'improviste vers moy
a Ratisbonne de son voyage de Vienne, & j'eusse
estè au dit Ratis-bonne a la croix blanche, que
le dit lacquay m'eust nommè, & il eut eu üne fort
malade & maigre mine, apportant avec soy
force lettres, & hardes, entr'autres forces
peintüres de la passion. Cela me donne
mauvais presage. Dieu le vueille divertir
benignement par sa grace & Toutepuissance.
Nochmahliger avis von Deßaw, daß es mitt
Meinem Erdtmann, sich fein zur beßerung anlaße.
Gott seye davor gepreiset, vndt wolle ferrner
mit gnaden helfen.
Samstag♄ den 29. Aprill: 1643.
Avis von Plötzkau daß die zusammenkunft zu
Cöhten, auf 8 Tage zu verschieben, wegen
Fürst Johannßens erinnerungen.
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben
viel hasen mitteinander spielen sehen. Endlich
anderstwo einen allein gehetzt, welcher weil es
eine häsin voller iungen gewesen, sich vndter
eine brügke versteckt, vndt mit den händen fangen laßen.
Nachmittags, mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, in
meine felder, nacher Pröderitz, vndt hier herumb
spatziren gefahren. Meine Schwester, Freẅlein
Sofia Margaretha war auch mitt. Anfangs
hatten wir alarm, wegen etzlicher Reütter,
also das wir vmbzukehren begunten, allein,
wie ich durch meine beyhabende zu pferde,
erfuhr, daß es ein lüneburgischer Gesandter, ein
Obersten leütenampt14 mitt 40 pferden convoy
wehre, vndt alhier v̈berpaßiren wollte,
seindt wir fortgefahren, vndt er hat vns
von ferrnem gar demisse salutiret, dar-
nach durch andere begrüßen laßen. Gleichwol
sollen ein 10 pferde, von ihnen sich abgestreift
haben, vndt der Mauserey nachreitten.
Alhier in der Stadt, Bernburgk, waß
Sie in transitu vertruncken, haben Sie
fleißig gezahlt, der Gesandte, vndt seine
leütte. Er soll den außzug, auß Wolfen-
büttel, gewiß vertrösten.
Eine partie Kayserliche Reütter, von 40 pferden,
haben heütte vor Staßfurtt, pferde vndt
vieh, hinweg genommen.
Jn die kirche vormittages, conjunctim.
Darnach ist der Marggravius, Pfarrer zu Waldaw
oder Waldal <vom Superintendenten>, ordiniret worden. Gott verleye ihm,
seinen Segen. Das<Sein> examen, jst vor wenig tagen,
verrichtet worden.
Nachmittags wieder zur kirchen cum sororibus,
da der neẅe Caplan, Er Bartolomæus Jonius
die ersten zwey fragen, außm Catechismo
Heidelbergensj, gar fein außgeleget.
Darnach mitt Meiner gemahlin, vndt den Schwestern,
in den Schloßgarten spatziret, sampt vnsern
anwesenden 5 kindern.
heütte hat der Ambtschreiber, Philip Güder,
eine schöne blume, coronam Jmperialem
gelifert, so 38 glocken gehabt, welches eine
sonderliche raritet, da andere dergleichen
blumen, zu 5[,] zu 6 biß in 12[,] aufs höchste
22 glocken zu tragen pflegen. Alhier pflegen
sich die meisten coronæ Jmperiales wann Sie biß
auf 12 glocken kommen, zu theilen, in vndterschied-
liche Neẅe zweige, auß der wurtzel oder
zwibel. Jst ein Schönes zierliches gewächß. hat
aber (meines wissens) sonst keinen Nutzen.