Donnerstag♃ den 1. Junij: 1643.
A spasso hinauß, a piedj, mein korn zu besehen.
Halcke vndt Schönfeldt, haben mitteinander, zum ringe gerandt.
J'ay expediè des inhibitions serieuses, a tous mes
Conseillers[,] Baillifs, & serviteurs de ma chancellerie
icy, & dü baillage, contre les monitoires injüstes
|| [[Handschrift: 540r]]
de mon frere Fürst Friedrich[.] Dieu nous vueille pacifier.
J'ay donnè des livres a Madame ma Tante de Kranichfeld
a scavoir le sermon fünebre de feu ma seur Anne Sofie,
ma Perseverance Allemande, & le Cantique des Cantiques dü <feu> Baron de Dohna1[.]
Diesen Morgen in gartten, vndt in die behtstunde
gegangen, in der kirche, darnach ist hieroben in aula
Gynecæj, auch behtStunde gehallten worden.
Risposta von Zerbst, en termes courtois envers moy,
mais neantmoins, en quelque façon prejüdiciables, <en general.>
Dieu nous vueille ottroyer üne vraye reünion.
Donner vndt Regen Nachmittages, dörfte
meinem rogken, (welchen ich diesen Morgen blühen
sehen, vndt sehr schön gestanden) wol schaden bringen.
Gott wolle alles vnglück, gnediglich abwenden.
Di Vienna, una duplicità, di Fürst August notabile.
J'ay escrit a Monsieur le Baron de Schrahtenbach, <a Bremen.>
Avis: daß der Königsmarck zurücka gehe, vndt nicht will,
daß wir dem Axel Lillie die contribution
abgeben sollen, Sondern ihme. etceterab
Diesen Nachmittag geschrieben per Lipsia.
Abends dem Abendtgebeht, in der Fürstin von Kran-
nichfeldt ihrem gemach, beygewohnet.
Jch bin hinauß hetzen geritten, haben aber
nichts fangen können, wegen des hohen getreydigs.
Avis von Ballenstedt daß gestern zu Sangerhausen
3 Regimenter zu roß ankommen, nebenst 200 Muß-
cketirern, in allem mitt der Bagage wol 1500
pferde. Obersten Barsch kömbt gewiß in Quedlinburg
vndt die Polaken in Egeln. Obersten Pirken-
feldt, (so auch darbey) soll sein quartier im
lande zu Meißen nehmen. Die marche gehet
auf Manßfeldt zu et cetera[.] General Major Königsmarck soll noch im
Wirtzburgischen sein.
Alarme: das die parthien schon sich præsentiren,
das Polackische Regiment, rastete schon vor
Alßleben, hetten nicht böse lust, hieher nach Bern-
burgk, B Matz Bidersehe, würde ihnen hinauß
entgegen geschicktt. Es verlauttete daß diese
völcker in Staßfurth, vndt Egeln einlosiret werden
sollen, die Officirer aber, geben vor, daß bettler, vndt
Soldaten, gerne vmbzögen.
Mit der FrawMuhme, in garten spatzirt, weil
die Freẅlein spatziren gefahren.
Den Abendt vor der malzeitt, ist der Krannichfeldische
hofprediger, Magister Mylius, (so sich wegen eines schadens
am Schenckel zu Plötzkaw biß dato verweilet)
ankommen. Jst vns vor diesem auch wolbekandt gewesen.
Mein vetter, Fürst Ernst Gottlieb, ist auch herüber
kommen, von Plötzkau seine freẅlein Schwester, Johanna
abzuholen, nachdem sie erstlich mitt der Fraw-
Muhme von Kranichfeldt, vndt vns allen Tafel vndt
[a]bendmalzeitt gehalten. Gott wolle sie geleitten.
Avis von Caspar Pfau diese spähten Abendt, es begehrten
die Schwedischen v̈ber die ordinarij contribution
der mille ThalerThlr: noch die 600 ThalerThlr: so wir den Kayserlichen
biß dato, gegeben, vndt sie es vom Axel Lillie,
(durch der Zerbster manifestation) erfahren.
Fürst Augustus (will der Major zu Staßfurt haben,) soll
schreiben, an wem es ermangle, so wollte er
es schon wißen einzutreiben. Jst also
eine militarische Dictatur vnerhörter
dinge, sich also tribuliren zu laßen, vndt
eine Despotische Schwedische violentz.
Sie wollen halberstadt blocquiren.
Die Kayserlichen wahren im werck vns zu er-
leichtern, vndt zu endtheben der contribution[.]
Die Fürstin von Krannichfeldt, ist mitt ihrem
comitat, nach eingenommenem frühestück, vndt
gegebenem abschied, gen Köhten verraysett.
Gott wolle sie geleitten.
Warenstorf[!] Fürst Ludwigs hofJuncker, ist
anhero kommen, sie von wegen seines herren an-
zusprechen, vndt da es nöhtig, den trouppen
entgegen zu ziehen. Da es aber nicht nöhtig,
wieder hinüber zu kommen, welches auch geschehen.
Avis: daß diese Nacht, die parthien, zu Pö-
sethaw, vnferrne von Bösem, eingefallen,
vndt geplündert. Es seindt von denen
Reüttern, die sich vndter einem Pollnischen
Obersten2, gestern zu Wettin einquartiret,
wie ins gemein, darvor gehallten wirdt.
Vor abends bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin
Liebden in ihrem kleinen hollsteinischen wagen,
hinauß an Meine ecker, spatziren gefahren.
Risposta von Fürst Hans in terminis insolitis.
Er will durchauß nur 4:tam. partem geben,
der soldatesca, zu den Nebenspesen aber nur sein
belieben. Ergo werden wir graviret.
Schreiben von Fürst August eilig, auf<n> Obersten Werder,
[B]odenhausen, vndt Caspar Pfawen, zu vollnziehen,
[w]elche nach Axel Lillie, <vndt> general commissar Brandt
[so]llen abgesendet werden, die abforderung der
[K]ayserlichen contribution den Schwedischen abzubitten.
[1.] weil das landt gantz erschöpft. 2. Die Kayserlichen
[se]lber im werck gewesen, solche contribution zu re-
[m]ittiren. 3. Mit den Schwedischen einmal auf mille ThalerThlr:
[M]onatlich ein richtiger accord geschloßen. 4. Die
[K]ayserlichen 600 ThalerThlr: (so auch Monatlich gegeben) v̈ber
[das] vorige vnerschwinglich. 5. Niemals erhöret,
[du]rante toto bello, daß bey einiger Blocquade,
der durchzug, oder einquartirung, von einer partie,
[a]bgefordert worden, was man der andern gegeben.
vndt dergleichen dienliche motiven mehr. Jch habe
[das] schreiben eilig der andern herrschaft zu vollziehen,
[a]ddreßirt. Gott gebe glückliche expedition.
Nota Bene[:] Fürst August hats in vollmacht Fürst Friedrichs vollnzogen.
[I]tem Nota Bene[:] general commissar Brandt, hat an Fürst August allein
[g]eschrieben, er sollte die Kayserliche contribution der 600 ThalerThlr:
[n]eben den ordinarij 1000 ThalernThlr: Monatlich dem Major
Horneffer, nacher Staßfurdt assi lifern, vndt die
[s]eümigen angeben. Dieser modus kan a<militaris>, & violentus
[k]an aber keine Dictatur introduciren.
Avis von Caspar Pfau daß den völckern, so zu Wettin gelegen,
auf 12 wochen zu Egeln quartier versprochen sein
soll. Oberster Barß, vndt Knorr, wehren mit 2
Regimentern, auf Quedlinburg gegangen, vndt hetten 4
compagnien auß Ascherßleben, mit sich genommen, wehren
auch vor hatzgeroda[!] gewesen, aber von Fürst Friedrich nacher Kö-
nigeroda, gewiesen worden. Zu Quedlinburg seyn
ihnen die Kayserlichen zuvorkommen. Von Ascherßleben
ist die marche durch Reinstedt, auch etzliche
parthien, auf Hoym, gegangen.
Jn die kirche vormittags, Dominica 1 post Trinitatem
Text: vom Reichen Mann vndt armen Lazaro.3
Nota Bene[:] Man hat vmb den Regen gebehtet, vndt
Gott hat ihn auch hernachmalß beschehret.
Er wolle ferrner, die früchte des landes
gesegenen. Vor Victorio Amedeo, ist auch
heütte auf der Cantzel, eine dancksagung
geschehen. Gott wolle ihn ferrner stärcken,
fristen, vndt zu Seines heiligen Nahmens ehre errhalten.
Christian Kunraht, vndter Iost Rudolf von
P<B>erckenfeldt, kömbt mit 20 pferden anhero,
v̈ber zusetzen. Soll 4 compagnien richten. hat sich
zu Palbergk einlogirt.
<Gestern ist das elende kindt, alhier gestorben. perge Gott genade allen et cetera[.]>
Avis von Ballenstedt, daß gestern der Oberste Barß,
mit seinem Regiment sambt 200 Mußcketirern zu
Quedlinburgk ankommen, die Mußcketirer
vndt Officirer seindt strack hinein gelaßen worden,
die Reüterey hat an der Mawer, die Nacht v̈ber
vor der Stadt gelegen. heüte aber ist Sie auch, in
die Stadt gerücket. General Major Königsmarck
(geben sie vor) soll baldt folgen, sintemal er
nacher Münden gehet, vndt 3 abgedanckte lüneburgische
Regimenter, an sich zeücht, halberstadt zu blocquiren.
Ein pferdt, haben sie vor Ballenstedt ertapt, vndt
hinweg genommen. Wißen vnbekandte wege,
vndt steige. Das recepiße an
Fürst Friedrich ist v̈bel aufgenommen worden, vndt der
bohte mit rauhen wortten, abgewiesen worden.
Man soll den herren, die warheit nicht sagen.
Avis: das das Regiment so in Wettin gelegen,
nacher Staßfurth, vndt Egeln kömbt, vndt gehen
die andern, so in Staßfurtt gelegen, herauß.
Die v̈brigen 2 Regimenter, vndt 4 compagnien dragoner
ohne pferde, liegen in Quedlinburg, haben im ge-
treydig, zimlichen schaden gethan, auch vmb hoym,
vndt Rheinstedt herumb.
Nacher Zerbst geschrieben. Gott gebe zu sicherer durchkunft.
Avis von Caspar Pfau daß beßer befunden worden, ihn an die
hartzempter, Obrist Werder aber nacher Leiptzig allein
zu schicken, dem vnheyl vorzubawen. Jtem: das
General Major Königsmarck numehr auch in der Marche begriffen,
das hauß Gaterßleben wehre occupiret, die
Schwedischen breiten sich ie mehr, vndt mehr auß,
Suchen proviandt an theils orthen, wie auch zu
Ballenstedt schon geschehen, hawen auch das getreidig
im felde ab, vndt verfüttern es. Jst also keine
sicherheit, bey dem Agkerbaw. Dergleichen
avis kömbt mir auch von Ballenstedt zu, vndt daß
Gaterßleben per stratagema occupiret wehre, ein
capitän leutnant vndt Ambtmann darinnen gefangen worden.
Jtem Obrist Barß hette proviandt gefordert. perge
Gott erbarm sich des vorseyenden elendes,
vndt wende alles vnglück in gnaden abe[!].
Diesen Morgen, ist noch der Rittmeister Kunraht zu
Palbergk gelegen. Weiß nicht, ob ers mir zu trotz
thut, da er doch gestern versprochen, nacher Gröptzig
sich zu verfügen, vndt weitter hinweg.
Die Leipziger ordinar avisen:
Confirmiren das treffen vor Recroix an der Champagne,
vndt das in die 11 mille Mann auf Spannischer seitte geblieben,
[w]eil keinem kein Quartierc gegeben worden, auß vhrsachen,
[daß] die Spannier den ersten Tag, den Frantzosen es
[au]ch also gemacht, vndt soll auf Frantzösischer seitte
[se]hr viel auch, die victoria aber geblieben sein.
[Das] Spannische Fußvolck hat zwar Tapfer gefochten,
[w]eil sie aber von der Reüterey, vndt ihrem Jungen
[G]eneral v̈ber die Cavallerie dem Duc d'Albu-
querque, des Don Francisco de Melos, vnerfahr-
[en]em vetter (welchen er nach cassirung des Tapfern
Conte de Buquoy, vndt abalienation deßen general
leütnant Sfondrato, auß passion creiret) verlaßen
worden, seindt Sie mitt Stücken, geldt, vndt Ba-
gage im Stich geblieben. Melos soll gar sicher
gelegen sein, vndt sich gar spähte in bataille
ordiniret haben. Er ist auch verwundet. Sie
haben vermeinet, wegen des Königs in Frankreich Todt,
sich der occasion zu gebrauchen, vndt alles in con-
fusion zu bringen.
Das die sachen des Königs in Engellandt gar schlecht
stehen (wo Dennemarck nicht hülfe thut) wirdt
auch confirmiret. Alle Tractaten zerschlagen sich. Parla- || [[Handschrift: 544v]]
mentische victorisiren.
Printz von Vranien, gehet zu felde. helt sein rende-
vous zu Lyttoyen, vndt hat extraordinarie noch 100
compagnien angenommen.
König in Dänemark hat sich mit der Stadt Hamburgk
auf 250 mille ThalerThlr: vertragen, darzu noch die
hollsteinische Ritterschaft 50000 ReichsthalerRthlr: zuschießen
wjll. Man meynet er werde nun seine
Macht, auf Engellandt zu, wenden. hinge-
gen sollen die Parlamentische 96 große
kriegesSchiffe, in der See wieder diese
außrüsten.
Jn Böhmen soll auch ein treffen vorgegangen
sein. Königsmarck will Halberstadt blocquiren,
stehet in zeittungen.
Der Pabst ist starck zu felde wieder Parma.
Königin in Frankreich hat sich zur absoluten Regentin
gemacht vndt solches im Parlament zu Paris
verificiren laßen, wieder ihres verstorbenen
herren, letzten willen. Ein wurm soll dem
König die brust genaget, vndt verderbet haben.
Jst ohne gepreng nach Saint Denis geführet vndt
|| [[Handschrift: 545r]]
beygesetzet worden. Sic transit Gloria Mundj!
Diese schlechte ehre nach seinem Tode, soll er selber
also begehret, vndt geordnet haben.
Hò inviato alcunj della mîa gente, per
vedere il fieno, e le vigne producevolj.
Schreiben vom Graven von Tähtembach, wir
[m]öchten, zu beförderung des Kaysers diensten,
die restirende contribution, baldt einbringen.
Paulum Ludwigen bey mir gehabt, referenda zu referiren.
A spasso, nelle campagne, in un bellissimo tempo, due volte.
[D]epesche nacher Z Dessau per cose dj rilievo. Jddîo <cj> dia felice successo.
Beschreibung deß Eccho, gar schön auß hübners Bartas:
Eccho? Die Stimm' im wald, Echo; ein kindt der lufft;
Die nichts verschweigen kan, die alles nach nur rufft,
Die Nimmer iemandt fragt, doch allen antwortt saget,
Die kein Mensch iemalß auch, vergeblich hat gefraget,
hielt auch aldar ihr Fest, vndt ihr gethön began,
Wann andre hörten auff, schwieg, wenn sie fiengen an.
Die Musick hört man da, am vfer v̈mb vndt v̈mme,
Macht einen süßen Thon, ein' vndt die andre Stimme.4
Beschreibung ex eodem der lerche lieblichen gesang<e>s:
[D]ie lerche lieblich hier, mitt ziezieziren rühret,
[I]hr süß geziertes lied' vndt sich vmbrührend führet,
Nach dem gewölbtem baw, wann in den lüften Sie,
[M]itt zwitschern, irrt, vndt kjrtt, Sieh, Sieh, sieh, hie, die, die.5
Jm Frantzösischen Bartas, lauttet es also:
La gentile alouette, avec son Tirelire,
Tire-lire a tirè, & tire lire en tire[!],
Vers la voute des Cieux, puis tendant à son lieu
Vire et desire dire: Dieu, a Dieu, Dieu!6
Auß dem deützschen Bartas, in der vorrede:
Auff Mein Geist, nun anß landt! Laß vns nun voller glücke,
Den Ancker sencken ein, vndt binden an die stricke
Hier lacht vns alles an: kein krieg mehr schaden mag,
hier wollen feyren wir, den stetten SabbahtTag.7
Jl y a dü playsir, de frequenter la conversation des
gentils esprits, & quj ont la crainte de Dieu, &
la probitè en recommendation. C'est üne vie Angelique,
& le commencement de la vie eternelle, de hanter telles
gens, ou pour le moins, leurs beaux escrits. perge
<Der Superintendens von Koßwigk, Beckmannj Bruder, hat
sich bey mir angemeldet.>
<Windig wetter.>
Am heüttigen Behttage, conjunctim, zur kirche.
Avisj di Wörlitz, per la lana.
Halcken den Major nacher Cöhten, zur FrawMuhme
von Schwartzburgk ablegirt.
Avis: daß ob schon der Ertzbischof von halle, vermejnt,
sejn hoflager nacher Calbe zu transferiren, So hetten
doch die Schwedischen das Schloß occupirt, vndt feste ge- || [[Handschrift: 546r]]
machtt, fenster, vndt zimmer, verderbet. 6<Drey> compagnien sollen
alldar liegen, seindt etwan 50 Mann stargk.
heütte ist der gefangene Furrirer, (welcher der den agker-
[k]necht, nähermalß beym pfingstbier, alhier entleibet)
[vo]n den Querfurtischen Soldaten, abgeholet worden, iedoch
[c]um protestatione Meiner gerichte, daß es<daß diese abfolgung> nicht auß
[sc]huldigkejt, noch zu abbruch, Meiner hoheit, etcetera geschehe.
Risposta von Fürst Hans in terminis ambiguis, sed rationj
[co]nsentaneis, wegen Abljferung der contribution, iedoch
[m]it gewißer condition.
Es hat diesen Abendt geregenet Gott lob.
heütte haben sich Reütter præsentirt, ohne zweifel
einen anschlag auf meine pferde zu Pfuhle zu machen.
Gott wolle meine pferde beschützen.
Donnerstag♃ den 8ten: Junij: 1643.
<Regen.>
Somnia insomnia, viel klopfens, gehöret vndt
pressuren auf der brust gefühlet, in dem ich im wergk,
mit Chur Brandenburg zu tractiren. Gott bewahre
den lieben Printzen, vor vnglück.
Sonst hat ich im Trawm, sehr viel, mitt ChurSaxen zu
thun, vndt wie er in einer Schlacht entfliehen müßen, ich
aber mitt einer Calesche vorher gefahren, vndt ihme das
gesicht verhindert.
Nach dem mir hans von Bergen allerley vngleichheit, so wegen
der contribution vorgehet, berichtett, habe ich ihm ein handtbrieflein
an Doctor Pichtelium, mittgegeben, nacher Zerbst, die gelder abzuholen.
Avis: daß numehr die pocken, nicht allein zu Ballenstedt,
sondern auch vndter den freẅlein zu Deßaw, regieren.
Gott beßere allenthalben, waß zur gesundheit dienen mag.
Avis: daß zwey Regimenter vndter dem Obersten Barß zu Quedlinburg
liegen, vndt die leütte sehr engstigen sollen, also das Sie an itzo
zu Ballenstedt, sicherheitt suchen. Wie wunderbahrlich ist Gott
der herr, in seinen gerichten<?> also das eine solche vornehme
Stadt, wie Quedlinburgk, (welche vorzeitten, die armen
Reformirten, auf der Nachtbarschaft, nicht allein sehr bedren-
get, vndt geängstiget, sondern auch sehr verachtett,
vndt mitt invectiven geschmähet, ia die dahin refugiirt[en]
(noch vnlengst) mit contributionen, emungiret) an itzo
muß deterioris conditionis sein, als das arme verachtete
flecklein Ballenstedt, & circumjacentia loca, dahin sie
an itzo, ihren recourß suchen, vndt selber zuflucht nehmen.
Gott helfe nur, das diese gemuhtmaßte sicherheitt an
vnseren ruinirten orthen, lange dawren möge,
vndt erlöse vnß, vndt vnsere Nachtbahren, auß Nöhten,
vndt kriegesbedrengnüßen.
Avis von Plötzkau daß der Zangemeister zu Magdeburgk,
die zu Zerbst angewiesene 10 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, nicht erlangen
kan, vndt gibt derowegen, neẅe Dissidia.
Pacem te poscimus omnes. - perge8 <A spasso la sera.>
Depesche nacher Berlin, dahin soll Kersten, Groß, der Cammerdiener
vndt lackay. Gott gebe zu glücklicher expedition. perge
Diesen Abendt, wirdt er abgefertiget, auff Morgen, gebe gott
fortzulauffen. et cetera Gott wolle ihn vor vnglück bewahren. et cetera
<Still wetter, aber trübe.>
Kersten ist fortt, en nombre de Dios, que lo guarde.
Jch bin hinauß spatziren gegangen, (nach verrichteten
[e]xpeditionen) vormittages, zu besichtigen: die fischerey,
[M]ühlenTamb9, vndt das neẅe wejnberglejn.
Risposta dj Fürst Johann Casimir et Melchior Loyß en termes ambigües, & clairs,
[qu']il semble, qu'on vueille remedier, a quelques desordres.
Durch Tobias Steffeck habe ich Paul Ludwig vndt den beampten, auch Bürgermeister vndt
[Ra]ht, diß: vndt Jenseyts der Sahle, intimiren laßen, eine Jnhi-
[bit]ion, (wieder Meines Bruders Fürst Friedrich diffamationschrift, vndt verhetzung
[de]r vndterthanen, zur rebellion) sich an Mich, alß <alleinigen> landes Regie-
[ru]ngs Directorem, alleine zu halten, sonderlich denen die mir alß
[v]ndterthanen, in der erbtheilung alleine zukommen, bey vermeidung
vngnade, vndt Strafe, auch den pöenen, in den Reichsabschieden
wieder solche verbrecher, außgedrückt, etcetera[.] Derglejchen gehet
[a]uch mutatis mutandis, an die Ritterschaft ab. Gott gebe,
[d]as mir diese abgenöhtigte Ehrenrettung, nicht zu schaden
[g]ereichen möge, <dann ich es ie nicht anders machen können.>
Fama et Vita; parj passu ambulant.
Omnia si perdas; famam servare memento:
Qua semel amissa, postea nullus eris.10
An die Cantzeleyverwandten, vndt RegierungsRähte, wirdt
auch dergleichen außgelaßen. Gott gebe fruchtbahrlichen
effect, einigkeitt, vndt das ein ieder recht wiße, daß
Meum, & Tuum, zu discerniren. perge
Avis von Ballenstedt, daß auß anstiftung der Quedlinburger
der Obrist leutnant Barß alle meine dörfer daselbst in die
fourrage nehmen wollen. Es wehre auch albereitt
assignation darauf geschehen. Endtlich hette es Caspar Pfau
vndt Martin Schmidt abgewendet, doch also daß Monatlich
50 ThalerThlr: an gelde, 3 faß Zerbst[isch]en bier, Wildpret
forellen, vndt andere Victualien, ihme dem Obersten
sollten gegeben werden. Kommen also allezeit, neben sol-
venda auf die bahne.
Königsmarck sol mit den heßischen, sich conjungiren.
Jl y a grandes richesses, & contentement abondant,
pour les Officiers, & soldats, tout y abonde a bon
marchè. Le vieil Bidersehe11, l'a raccontè, quj en revient,
& dit que le blèd y croist, par la benediction de Dieu,
en tres-belle abondance. Jl n'y a donc que nous
icy, quj soyons miserables. Dieu vueille amender nostre Estat.
Der Oberste heißter zu halberstadt, hat den
Corporal welcher Gaterschleben aufgegeben, arque-
buziren laßen, Suchet auch zu solchem ende,
den capitain leütnampt, welcher entwichen.
A spasso con Madama due volte nel giardino,
innanzj, e dopò cena, in un bellissimo tempo.
<Schön wetter.>
Ärgere händel, alß zuvor nie, habe ich von Meinem
[b]ruder, Fürst Friedrich vndt seinen beypflichtenden Senioren, entpfangen.
Mit Madame hinauß, ins feldt, aufm kützschlein,
[v]nser getreidig, eins theilß, zu besichtigen. Gott wolle es vns
wol genießen laßen, damit es nicht heiße; <ex Virgilio:>
Sic vos: non vobis; vellera fertis oves.
Sic vos; non vobis, mellificatis apes:
Sic vos: non vobis; nidificatis aves,
Sic vos, non vobis: fertis aratra Boves,d12
Vndanck in fine laborum.
Ein 18 pfunddiger℔diger lachß ist heütte gefangen worden in körben.
Zu abends hat meiner Mußcketirer einer, Girßbeck,
einen schönen Reyger, bey Pfuhle geschoßen.
A spasso, la sera nel bosco de' Preti, ed alla vigna
nuova, ed alle biade, presso la casetta, dove si tirano[!]
[l]e cornacchie. <Mein vetter Fürst Iohann Casimir ist vorüber, nacher Plötzkau gefahren.>
<Lengster Tag. Bel tempo.>
Avis: von Ballenstedt, daß die Kayserlichen vndt Schwedischen
parthien, durcheinander daselbst gehen, vndt kein
Mensch im felde bleiben darf.
Jtem: risposta von Zerbst, vom Doctori Pichtelio,
welcher sich beklaget, vndt weg, nacher Oldenburgk
sich sehnet. C'est l'effect des dissensions, en ce Pays,
d'alterer & aliener force gens de bien, & d'honneur.
Jn die kirche vormittags, mit den Schwestern, vndt es
es ist die communion, von den vnderthanen vorm berge, celebriret wor[den.]
Nachmittags, wieder in die kirche, vndt ist Madame auch mit gewesen,
nebenst meinen Elltisten beyden Töchterlein.
Zwey pferde von Schöningen, seindt anhero kommen, so
die FrawMuhme von Krannichfeldt, auß hollstein
holen laßen.
hinauß zur fischerey: Ahl, vndt Speisefische.
lettera di Zerbst hazard avec les actes.
Bergen, der Obereinnehmer, ist alhier ge-
wesen bey mir, vndt hat mir referiret, wie es
ihm zu Zerbst ergangen, vndt wie viel jntricats[!]
er gehabtt perge ehe er die gelder erhoben, da man ihm
noch das wenigste von den nachstendigen resten,
gestendig sein will, vndt darüber werden
diese Antheil, cis-Albinj, graviret. perge Gott
wolle dienliche Mittel, zur composition schicken.
Relation vom Obersten Werder, daß er bey Axel
Lillie zwar gewesen. Wir müßten aber nur
gedultt haben, vndt dem vorigen Königsmarckischen accord zu
wieder, an itzo 1500 ReichsthalerRthlr: erlegen Monatlich, diesen,
vndt darnach künftigen Monat. So würde sich
alßdann wol, in dieser der erndte, der status
|| [[Handschrift: 549r]]
bellj mutiren, vndt an allen orthen, mit allen Ständen
müßen enderung vorgenommen werden, id est: noch ärger.
Diese erhöhung der contribution kähme vom Feldtmarschalck
[L]eonhardt DorstenSohn her. et cetera C'est signe, qu'il ne nous
[v]eut pas trop de bien.
Der Caspar Pfaw, hat nach beschehener Relation
[v]on Plötzkau mitt mir gegeßen, vndt ich habe ihm al-
[le]rley commissiones aufgetragen.
Die avisen geben:
Daß die Niederlage deß Don Francisco de Melos
[co]ntinuirt, vndt daß der Prinz von Vranien zu
felde gezogen.
Jtem: die vnruhe in Engellandt.
Jtem: jnter Papam & Principes Italos.
Jtem: daß der König in Frankreich gewiß gestorben.
Schreiben, von Meiner Schwester, der hertzoginn von
Mecklenburgk entpfangen. Citationes.
Jtem: von Quetzen, von Wien, der urgirt responsa
in selbiger sache, vndt daß man doch das werck trei-
ben wollte.
3 lächße, ieder zu 18 Pfund (libra)℔: seindt alhier gefangen worden.
heütte diesen Tag.
<Schön Wetter. Der regen wirdt verlanget.>
Jch habe an Doctor Pichtel geschrieben, vndt responsa Pruden-
tum[!] einzuholen, gebehten. Jtem: an Fürst Hans wegen der
contributionsrestanten. J'ay taschè aussy, a refü-
ter les calomnies de Fürst Friedrich a quoy i'ay travaillè
presque toute la nuict.
A spasso al fiume, dopò espedite le cose, e
m'intoppaj fra strada, nel Superintendente
dj Cöhten, andando alla costa della riva, co'l
Medico, Dottore Brandt, e co'l sua fratello, mîo concio-
natore aulico.
Der Regen wirdt sehr verlanget, dem lieben
getreydig, zum wachßthumb.
Avis: daß die pogken, oder kindesblattern,
auch zu Ballenstedt, starck anfangen zu
regieren. Jst also solche Seüche mehrentheilß
im lande gangbahr, außer alhier, zu Bernburgk,
Gott lob.
Diesen abendt<nachmittag>, bin ich mit Meiner gnedigen<freündtlichen> hertz-
lieben Gemahlin Liebden in den lustgarten erstlich, darnach
in den kunstgarten, vndt an die Sahle, spatziren gegangen.
Zu abends wiederumb, in lußtgartten.
Avis von Barby, daß die FrawMuhme von Krannichfeld
heüte aufn abendt alhier sein will. Sie hat
selber, an mich, vndt halcke an Tobias geschrieben.
Avis: daß der reiche handelßmann, vndt Jubili-
[r]er in Leiptzigk, Tilemann Barwaßer, mitt
Tode abgangen, in seinen besten Jahren. Etzliche
meynen, ex moerore animj, weil er so viel
[n]ummos, der Soldatesca, contribuiren müßen.
Transeundum est! Gott gebe allezeit sehlig!
Jn die wochenpredigt vormittags.
Ernst Dietrich Röder, ist ankommen, beschriebener Maßen.
Fürst Friedrich hat durch die Schwestern, eine Senfte,
vor Seiner gemahlin Liebden begehrt, nacher Plötzka,
(allda er an itzo ist, vndt practicken machtt)
Jch habe sie ihm alsobaldt, (vnangesehen Meine freundliche
herzlieb(st)e gemahlin, auch hochschwanger ist, vndt
ich, wegen seiner außgestoßenen injurien,
mitt ihm noch nicht freündlich correspondiren
kan, biß er außgesöhnet ist, vndt in sich
gehet) dennoch abefolgen laßen.
J'ay composè des lettres d'jmportance a nostre
grande cour. Dieur vueille donner bon süccez.
Avis: daß die völcker von Quedlinburgk
aufgebrochen, nacher Leiptzigk zu gehen.
Diesen Abendt, ist die FrawMuhme
von Krannichfeldt, mit dero comitat
abermals ankommen, von Zerbst, vndt Barby
hehr, vndt haben mit vnserer bewirtung,
vndt Tractation vorlieb genommen.
Donnerstag♃ den 15den: Junij: 1643.
Dem Morgengebeht, in der behtstunde, so die
Frau Muhme von Schwartzburgk in ihrem
zimmer gehallten, beygewohnet, vndt
Gott dancken helfen, daß er Jhre Gnaden vndt
Liebden dero heüttigen geburtstag, daran sie
59 Jahr außbracht, vndt numehr dero
60. iahr angetretten, abermalß erleben
laßen, mit ferrneren segen, vndt gratu-
lationen.
Postea depeschen expedirt. Dieu les benie.
Madame ma Tante, m'a contè entr'autres,
comme tous les enfans dü Marquis Christian,
estoyent morts au commencement par üne
sorciere, laquelle les auroit tuèz, jüsques
|| [[Handschrift: 551r]]
a la Marquise, quj a espousè le Prince d'Eg-
genbergh, laquelle n'ayant peu èsgorger,
par singüliere providence de Dieu, & par
les prieres des parens, & autres pieux offices,
[e]n particülier, d'üne bonne & saincte Nour-
[ri]ce, elle a en fin luy tournè les yeux de-
[da]ns la teste, qu'il faut qu'elle en soitlouche
[en]cores. Estant donc attrappèe ceste race
[m]audite & execrable, on ne l'a pas seulement
[fa]it brüsler, mais aussy, fait martiriser á
[m]enuës pieces, par commendement dü Marquis,
[&] depuis ce temps là, ses pauvres enfans
[m]asles & femelles, sont demeurèz en vie.
Quj scait<?> ce quj sera aussy arrivè a
mes pauvres petits, <enfans> morts consecütivement
[l]es premieres annèes, comme inopinèment,
[o]u on croyoit tout le contraire, 4 fils,
[&] üne fille, Dieu le vueille manifester
[e]ncores, si sa volontè estoit telle.
Fürst Augustus hat eine einfache contribution in die-
[s]em Monat begehrt, ich habe aber nur, eine
halbe, (weil es genung) bewilliget.
Diesen Abendt, haben wir im Pfaffenpusch, der
FrawMuhme zu ehren, in einer zugerichteten
Sommerleübe, Tafel gehallten, vndt eine
Musica darbey gehabt. Nach der mahlzeit,
haben, die freẅlein, Junge vom Adel, vndt
Jungfern gespiehlet, darnach ist man,
als es finster worden, wieder aufs Schloß ge-
zogen, vndt haben dem Abendtgebeht,
(wie heütte auch bey dem Morgengebeht
geschehen) beygewohnet, in der FrawMuhme zjmmer.
Mon frere, quj est a Plötzka maintenant,
m'a fait salüer fort amiablement par mes
seurs, & remercier avec beaucoup de compli-
mens, pour l'envoy de la litiere &cetera[.] Pleust
a Dieu, que ce belles paroles, eussent poids,
& que les trop rüdes actions, ne füssent
contraires, a tels doux appasts, ou plüstost
mocqueries manifestes. Dieu vueille nous
delivrer dü malin, & de ses Tentations,
pleins de astüce, & de perversitè.
Nachmittags war die Madame ma Tante, mit Meiner gemahl
in großer hitze spatziren gefahren.
Fortüne pour Madame, quj reçoit 8 bons chevaux
[d]ü Düc de Gottorf. Mais quant a moy, ie
[c]ontinüe a estre tousjours malheureux. <Dieu l'amende.>
Avis: von Bremen, daß Doctor Mechovius, so wol am
[s]tein, alß colica, sehr kranck seye, besorget,
[e]r werde auf Johannis, (biß dahin ich ihme
[l]icentz gegeben,) nicht wiederkommen können.
Gott beßere seinen zustandt. Baron de Schrattenbach
[v]iendra avec, Dieu aydant.
Anmahnungen vndt citationes, wegen wiederkäuflichen
[z]insen, vom Rectore, vndt Universitet zu Wittem-
bergk entpfangen. Sie wollen sich an die Empter:
Coßwigk, Deßaw, vndt Wörlitz nicht weisen
laßen, allda sie doch die hypotheck haben,
vndt eben daß wehre, wann die Steẅren
(so mir die landschaft schuldig) auß selbigen
emptern, dahin gegeben würden.
heütte haben vnsere leütte, in der Sahle
eine Forelle gefangen, welche wir verspei-
sen laßen, vndt vns darüber verwundert, weil al-
hier zu Bernburg, noch nie dergleichen meines wißens
|| [[Handschrift: 552v]]
gefangen.
Meinen beyden elltisten Töchtern, ist heütte
in der FrawMuhme stube, ein <großer> eiserner Schirm,
auf den halß gefallen, iedoch ohne sonderbahren
schaden. Seindt sie also vnglücklich mitt
fällen.
Vellacarja, di Hans Friedrich von Seherr disubbidiendo per
l'ubriachezza, nel trinciare.
Es hat heütte Gott lob, ein wenig geregenet
nach deme gestern meine heẅerndte ange-
fangen worden. Mes gens, ont laissè le foin
aux charrettes, toute la nuict, par mèsgarde.
C'est: pour le gaster entierement la plüye l'ayant
mouillè, a cause de ceste grande nonchalence.
Avis von Caspar Pfau daß diese gantze woche, in der
Patrimonialsache, zu Plötzkaw, vndt Cöhten, hand-
lung gepflogen, durch Fürst Iohann Casimirs vndt Fürst Friedrichs interposi-
tion, vndt wehre gestern, so weitt geschloßen,
zu Plötzka (da ferne zu Cöhten sich, wieder verhoffen,
nicht noch difficulteten finden) solche Sache,
so wol wegen des capitalß, als auch der zinsen
halben, in abtretung des Ambts Wulfen, vndt
|| [[Handschrift: 553r]]
erlegung etzlicher gelder, numehr (Gott lob) ver-
[g]lichen. Jn publicis wehre noch nicht beschloßen,
wer zum General Feldmarschall Lennart DorstensSohn, reisen soll. Oberste Werder
helt vor vnmüglich, daß ein vornehmer Abgesandter,
werde durchkommen können. Jnzwischen hat man
[g]ewiße Nachrichtung, daß dem Fürstenthumb, an gelde
vndt getreidig, ein hohes aufgebürdet werden wirdt.
Gott behüte vor einquartirung. Jn Ascherßleben
[l]iegen nun auch 3 compagnien zu roß, vndt seindt
[fa]st alle Städte, in der benachtbarschaft beleget.
Von Ballenstedt schreibt Præfectus, wir hetten Gott
zu dancken, daß wir neẅlichster zeit, mitt
Ob<ersten> Barßen, den accord, (damit die benachtbar-
[t]en, gar nicht zu frieden) beschloßen, doch dörfte
[e]s jn der erndte, wegen der neẅen vjelen werbun-
[g]en, große vnsjcherheitt geben.
Deflüxjons, catharres, m'arrivèz cejour
aux dents, <&> a l'espaule, dü costè gauche.
Pour cela, je n'ay osè accompaigner Madame
[m]a Tante, a l'air, comme j'eusse voulu, jus-
[q]u'aux confins, & ainsy ay prins congè d'elle,
a la basse cour, quoy que i'aye auparavant
[g]ardè la chambre, m'absentant dü disner, a cau-
se, que mon visage, estoit dèsguisè d'enfleüre.
|| [[Handschrift: 553v]]
Mais ma dite Dame & Tante, m'a prevenü, me
sürprenant, avec ma femme, en mon logis,
& m'apportant de la poudre de licorne, pour süer,
le prennant dans dü vin, afin d'eviter les dès-
flüxions, & autres incommoditèz.
Jhre Liebden seindt heütte forth nacher Plötzkaw,
Gott wolle sie geleitten.
Avis von Ballenstedt daß Oberlender 3 hasen, vndt
1 Rehe geschoßen, welcher auch damitt baldt
hernacher, ankommen, in salvo Deo dante.
Meine fuhren seindt von Zerbst, vn-
versehrt, wol wiederkommen, <Gott lob.>
Jn die kirche vormittages, <conjunctim[.]>
Risposta von Zerbst, gar confuse, wegen der
contributionssachen.
Nachmittags wieder zur kirchen, cum sororibus. Jm
rückwege, haben wir einen stargken
regenguß, außgestanden, vndt ist ein schweh-
res donnerwetter darbey gewesen.
Gott bewahre vor vngemach, vndt verderben.
Es seindt zweene starcke wetter gegeneinander
gestanden. perge
Jch bin heütte mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin
[h]inauß, auf meine ägker gefahren vormittags[.]
Fürst August hat mirs abgeschlagen, mich in Meinen
[sa]chen zu favorisiren, wegen verschonung der
Ballenstedter.
Der Oberst leutnant Knorr, ist vnversehens vmb
[1]2 vhr, mit 150<120> pferden anhero kommen, in die
[S]tadt. hat seine ordre nicht weisen wollen,
[s]ondern berichtet, Axel Lillie, würde heüte
[a]uch, mit 100 pferden herkommen, vndt er hette
[or]dre, darauf zu warten, vndt ihnen entgegen
[z]u gehen. hat aber doch keine recht gewiße
[z]eitt determiniret. Jl y a apparence, que
l'on me veüt rüjner. Mit willen,
[w]il ich ihm kein Quartiere geben, er mag es, auf
[se]ine verantwortung, mit gewaltt nehmen,
zumahl er keine ordre vorzeigen will.
Jch habe Halcken, vndt Caspar Pfau zu ihm geschickt.
[E]r begehrt provjandt auf 120 pferde[,] wil durchauß
[n]icht nacher Jlverstedt.
Schreiben vom Bürgermeister Brinck, vndt Iulius van Aisma.
Obrist leutnant Knorr, jst fortt auf meiner dörfer eins,
dahin muß ich ihm proviandt schaffen, auch graß,
damit daß getreydich, nicht verderbt wehre.
Jtzt schickt horneffer Obrist Wachtmeister von Staßfurt
Reütter her, vndt begehren die verfallene
contribution.
Nun schreibt Oberster Heißter, von halber-
stadt an Caspar Pfau vndt begehrt auch, die Kayserliche
verfallene contribution. <Alle waßer wogen, v̈ber
vns! Gott helfe!>
Avis: außm Niederlandt, vndt andern ortten:
Daß die Neẅe Regentin vndt Königin in Frankreich
nicht ihres herrn bruders, des Königs in Spanien sondern ihres
herren Sohnes interesse vndt consiliis folge, vndt
sich aber gantz absolut mache.
Das treffen, vor Recroy, wirdt confirmirt,
vndt daß sehr viel volck geblieben, auf der
Spannischen seitte.
Graf Wilhelm von Naßaw, gouverneur
in WestFrießlandt, soll das haüpt der legation
nacher Münster sein, im nahmen der herren Staden,
zun friedenstractaten.
Die Gallj bewerben sich allenthalben, ihre Macht
zu stärcken, vndt ihre näheste Nachtbahren, zu anjmjren.
Jn Böhmen, soll auch ein vnglücksehliges Treffen, vorn
[K]ayser, vorgangen sein.
Jn Engellandt, währen die extrema heftig annoch,
[d]ie zeittungen aber dannenhero, lauffen wiedereinander.
[E]s sollen auch in Schottland vndt Jrrlandt, factiones, vndt
die vnruhe, sehr groß sein.
Der Printz von Vranien, hat ein auge auf Flandern.
Dennemark vndt hamburg, seindt gäntzlich verglichen.
[De]r Pabst, zeücht wieder die alliirte Welsche Fürsten
zu felde.
Man tractiret friede, vndt rüstet sich, ins
[fe]ldt, in deützschen Provintzien.
Königsmarck thut, waß er will, vndt setzet
[b]aldt, alle länder, in contribution.
Zwischen Dennemarck vndt Schweden, gibt es
[s]ospettj, dispettj, e rispettj. Es hat das ansehen, als
[s]olle dem König in Dänemark vor seine schuldtforderungen
auß Mecklenburg beyde Festungen, Dämitz, vndt
Beitzenburgk, eingereümet werden.
Die Obersten Madlo, vndt du Four, seindt zu
Prag, (wegen der Leiptziger verholfenen Niederlage)
decolliret worden. Der erste ist lutrisch gewesen.
Zu Prag soll man eine allte handschrift gefunden haben,
[e]ines Königs Tochter, nebenst einer Prophezey, daß wann man
[i]hren Cörper, vnversehrt fünde, sollte friede werden.
Diesen abendt in garten, mit Madame vndt
Schwester Bathilde. Baldt darnach, ist
der himmel gar schwartz worden, vndt es hat
etwaß geregenet.
Ein prophet oder Traẅmer ist diese Tage auf-
gestanden, vndt hat prophezeyet, es wollte in-
nerhalb 14 Tagen, Bernburgk, hall, vndt
Cöhten, vndtergehen. Man hat ihn zu Zerbst
verarrestiret. Gott bewahre vor vnfall,
vndt verleyhe vns, rechtschaffene buße.
Gestern ist noch ein 16 pfunddiger℔diger lac frischer
lachß, gefangen worden.
Ein lachs ist heütte von Fischern, gefangen worden,
<zu 12 Pfunden (libra)℔den.>
Jch bin hinundter, a piè die Mühlgebeẅde
zu besehen.
Geörge Reichardt, ist von Zerbst wiederkommen,
wie auch der große Kersten, von sejner
Berlinischen rayse, mit freundlicher andtwortt, vom
Churfürsten von Brandenburgk, Jtem: es war
auch darbey, ein alltes freundliches schreiben, von
Königsbergk, von seiner Liebden FrawMutter, an Mich.
Man hat heütte dem Obrist leutnant Knorr, nacher Peißen
[v]ictualien geschickt, in hofnung, ihn forthzubringen.
Die horneffischen executores, machen es alhier
[ga]r grob, schlagen die fenster auß den leütten,
[v]ndt handeln daß es zu erbarmen.
Gegen abendt, ist H Knorr wieder zurückf
[na]cher Ascherßleben, diewejl er contramandiret
worden, vndt hat zu Peißen gute ordre gehalten, nach
[d]em ich ihm wenig proviandt geschickt. Die
[pf]erde haben mit graß, vndt die Reütter,
[m]itt truckenem brodt vorlieb genommen. Dar-
[na]ch ist etwas wenig bier darzu gekommen.
A spasso la sera, nel giardino, con Madama
[v]ndt Ernst Dietrich Rödern, wieder in gnaden, dimittirt,
[b]iß zu weitterer erforderung.
Ernst Dietrich Röder ist forth, mit vnsern Ballenstedtischen wagen,
[au]f Ermßleben, zu seiner Frawen.
Jn die wochenpredigt, cum sororibus. Text:
[e]x libro Judicum, capitulo 9o13 vom Abimelech, vndt Jotham. perge
A spasso con Madama nel horto.
[E]s erscheinet par üne lettre de Madame de Kranichfeldt, que
[l']on preoccüpe les esprits de prejugèz.
Die beyden Schwestern seindt nach Plötzkaw, zu der
Fraw Muhme von Krannichfeldt. Fürst Ernst Gottlieb,
vndt Freẅlein Johännchen, haben sie dahin begleittet,
vndt abgeholet.
Jch bin mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, in lustgarten,
an die waßerkunst, Schneidemühle, vndt
kunstgarten, folgends an den neẅen wein-
bergk spatziren gegangen.
heütte habe ich mein Obst, in den püschen,
durch Rindorf, Tobias, vndt Kersten, besichtigen
laßen. Es soll ia mehrentheilß erfroren sein.
Eilender avis, doppelt, vom Graven von
Tähtempach, daß Fürst Hans ihm avisirt, er
hette mir, die Kayserliche contribution, der 300
ThalerThlr: (seiner eingebildeten, 4:æ. partis)
zugeschickt. Nun wollte sie Caspar Pfaw,
nicht abfolgen laßen. Droẅet innerhalb
2 Tagen, mit einer scharfen execution.
Darwieder kan ich ie nicht, ob man mir schon
ein Nachtbarliches gutes wortt, bey ihm verliehen,
vndt diesen Bernburgischen Antheil, zu ruiniren vermejnet.
Ie l'ay commüniquè aux autres, respondant
|| [[Handschrift: 557r]]
au preallable, au Comte de Tattenbach afin de divertir l'execution.
Dieu vueille, que ceste depesche, aille seurement.
Jn der Stadt alhier, stellen sich meine Bürgermeister vndt
[Ra]ht sehr widerspenstig, wegen vnderhalts der
[M]ußcketirer. Keine affection zu ihrer eigenen
[w]olfahrt, viel weniger zu der herrschafft. Sie
[cu]muliren dadurch, die landtStrafen.
Zu Abends, wieder hinauß spatzirt, mein ge-
[tr]eydig zu besehen. Es stehet wol, der liebe
[G]ott helfe, das wirs genießen mögen. Amen.
<Warm wetter.>
A spasso, mit Madame hinauß, auf vnserm
[k]leinen wägelchen, nacher Zeptzig, vndt selbigen ortten.
Avis allererst post festum, von Plötzkau daß
Caspar Pfau beym Axel Lillie zu Ascherßleben gewesen,
(welcher general Major, nach Hamburg zeüchtt)
von Fürst Augusto dahin geschickt. Es scheinet, man
will wieder Zerbst, exequiren. Fürst Augustus
[b]egehret doch noch eine einfache contribution
v̈ber die doppelte, so albereitt außgeschrieben.
Post expedita expedienda, gegen abendt,
wiederumb, in gartten, mit Madame.
In oeconomicis, allerley fastidij gehabtt.
<Bel tempo. [perge]>
A spasso, meinen durch Gottes segen erwachsen[en]
Rübesaht, <14 schock 30 bundt auß 1 Schefel (Scheffel)schfl: außsaat> abbringen, vndt einführen zu sehen.
Die hitze ist heütte gewesen, wie in hundstagen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist mit mir hinauß
nach Zeptzigk, vndt hat mich auf eine
grasemalzeitt gebehten. haben auch Jhrer Liebden
egker besichtigett, auch vndter andern etzliche
körner in helmern gezehlet, vndt befunden
in einer rogkenähre: 55 körner, in einer
andern 43[,] in einer weitzenähre 42.
Sollte also billich beßer scheffeln.
<Große hitze.>
Risposta von Zerbst, vom Doctor Pichtel en termes mediocres.
Avis von Caspar Pfau daß die Kayserliche contribution auß diesen
Antheilen, Morgen Gebe Gott zu halberstadt verhoffent-
lich richtig gemacht werden sollen, vndt können
diese antheil, cis-Albim vor Zerbst, nicht be-
zahlen, viel weniger die execution leiden.
Es seyen Kayserliche völcker in heldrungen, Eimbeck,
Wittenberg, vndt Eilembergk ankommen.
General Major Königsmarck soll auch anlangen. Die
Stifter dörfften vnß wieder den krieg, ins landt ziehen.
|| [[Handschrift: 558r]]
Gott wolle den zustandt beßern.
[J]n die vormittags predigt, conjunctim, mit Mada-
me, vndt meinen beyden Elltisten Töchtern.
Avis vom Nostitz, vndt seinem zustandt, vndt
[daß] er in den Standt der heiligen ehe getretten. Gott wolle
[ihn] darinnen gesegenen. Er klagt v̈ber viel
[sch]wehre einquartirungen, dabey er doch,
[in] diensten seines vaterlandes, in verschic-
[k]ungen, gebraucht worden, vndt hat sich
[d]och zimlich conservirt. Er beschwehret sich
[a]uch, das er 4mal geschrieben, vndt keine
[an]twortt entpfangen, auch nicht auf seine
[hoc]hzeittbriefe, so er im vergangenen September
[an] die gesampte herrschaft, abgehen laßen.
Vielleicht hats die soldatesca intercipiret.
[N]achmittags, auß der kirchen, geblieben.
Wegen Mattigkeit von großer hitze.
Zu abends, alleine mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
[g]egeßen, vndt darnach solj, solettj, in gartten.
[A]uß den einkommenen avisen, erscheinet:
[Da]s in Engellandt die verbitterungen zunehmen,
[vn]dt das Sprichwortt, wahr wirdt:
Iliacos jntra muros, peccatur, et extra.14
Item: daß der Prinz von Vranien, am Podagra, vndt der ge[l]-
bensucht, kranck gelegen, soll einen anschlag auf Geld[ern]
oder Flandern vorhaben.
Die Königin in Frankreich hette zu lieb ihrem herrn bruder
dem König in Spanien ihre armèen auß Artois vndt henne-
gaw, sine maleficio, abgefordert. Das hauß
Guyse gedächte sich mit Spanniens hülfe in Frankreich
wieder groß zu machen. Monsieur d'Andelot, sonst
ein Tapferer iunger herr, des Mareschal de
Chastillon Sohn, wehre päbstisch worden. Es
gebe große verenderungen in Frankreich[,] der Monsieur,
wie auch der Prince de Condè, machten sich neben der
Königin Regentin, sehr absolut, vndt viel persone[n]
würden verendert, in rahtstellen vndt Finantz[en.]
Zu Amsterdam, wehren 10 Reiche Schiff au[ß]
West-Jndien, ankommen.
Die Schweden, streiffen gewaltig, in Mähr[en][,]
Schlesien, vndt Oesterreich. haben auch die
blocquade vor Ollmitz, aufgehoben.
Der Pabst, vndt die Venediger, nebenst
den welschen Fürsten, seindt noch wiedereinan[der.]
Den Graf Melander, vor diesem, gewesenen
Hessischen General, hat der Kayser zu[m]
Graffen von Holtzapfel, gemacht.
<König in Dennemark hat der Schlag gerühret jm Bade.>
Mein lackay, der kleine Kersten, ist von Ballenstedt
wiederkommen, hat auch die Antwortt des Grafen von Tattenbach fleißig
[best]ellet. Gott gebe wahren effect.
Avis: daß zu Sangerhausen, sich zimlich Seltza-
[me] prodigia sehen laßen, mit feẅerzeichen in
[der l]uft, vndt anderen sachen, auch hat der avisen-
[bo]te dißmal im Stadtgraben zu Leiptzigk, aber-
[ma]ls blut gesehen. Die bedeüttung ist vnß leyder!
[öf]ters bekandt worden.
Die Ritterschaft im Ballenstedtischen wollen meine
[in]hibition contra fratrem Fridericum, respec-
[tire]n, vndt mir pariren, wie auch vor Bürgermeister vndt
[Ra]ht, Richter, vndt Gemeinden, ihre schuldigkeitt
[ag]nosciren, vndt sjch nicht absondern wollen.
Nachmittags, hat Martin Bernds, gewese-
[ner] verwallter zu Zeptzigk, mit der Valtin Bohnens
[toc]hter, in der Stadt, hochzeit gehalten, vndt
[ni]mbt die wirtsschaft zum Schwartzen bären an.
[Jch] habe Halcken deputirt meine Stelle zu ver-
[tre]tten, vndt im Nahmen mejn: vndt der Meynigen
[zu] schencken. Die hofpursche, ist auch mehrentheilß
[mi]ttgegangen. <Diese Nacht hats gewittert. perge>
Schwester Dorothea Bathildis, ist von Plötzkaw,
[wi]eder anhero kommen. Vergangenen Sontag, hat das wetter
[zu] Plötzkaw, vndt zu Manßfeldt eingeschlagen.
Diesen Abendt, bin ich mit Meiner gemahlin, vndt
Schwester Bathilde hinauß gefahren, auf vnsere felder.
Weinpfähle von Deßaw seindt ankommen.
Admonition mal assaysonnèe, de Madame ma
Tante de Schwartzburg, touchant la discor-
de fraternelle, par üne opinion preoccüpèe. perge
Risposta von Plötzkau visante a reduire Zerbst, &
a contrequarrer la rüine, de ceste Tetrarchie[.]
Jch bin mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, hinauß nac[her]
Zeptzig gefahren, zu einem Milchfrühstügk, auch
das getreidig im felde vndterwegens zu besehe[n.]
Les nopces d'hier, au soir, se sont bien passè[es.]
Jl y a eu dü tintamarre, a cause d'ün
capitaine de Cavallerie, arrivè avec 10 chevau[x]
de Staßfurth, mais on a trouvè moyen de l'a[p]-
payser. Ce soir nos gens retournent au[x]
dites nopces. Dieu vueille donner heureux sücc[ez.]
Bergen der Obereinnehmer, hat heütt[e]
an mich suppliciret, ich möchte doch wege[n]
der außenbleibenden restanten, vndt zu ver-
meidung der execution, wieder meine
|| [[Handschrift: 560r]]
Embter, die 3fache contribution einbringen laßen.
Jst auch darauf alsobaldt, der befehlich erfolget.
A spasso la sera nel bosco de' Pretj, ed alla
[p]escaria, ed al formento, ô più tosto, segala.
Jm deützschen Bartas, Meiner gemahlin vorgelesen.
Jn die wochenpredigtt, con Madama, e la sorella.
Avis von Plötzkau daß man doch möchte dem Grafen von Tähtenbach
[b]eantwortten, damit die execution wieder die vn-
[sch]uldigen, vmb der Zerbst[isch]en willen, nicht erfolge. Vndt
[d]arumb sollte Bodenhausen an den general Commissa-
[riu]m Brandt, geschickt werden, ihn zu jnformjren.
heütte ist noch auf vielfältiges invitiren, vndt
[bi]tten, des Ambtmannes, vndt Anderer freündschaft,
[de]r hinabgang denen zu hofe, vergönnet worden,
[ob] es zwar der dritte Tag der hochzeitt, an dem
[si]e allezeit den abendt, zum freẅdenmahl hi-
[nun]dter gegangen. Jch vor meine person sähe
[ge]rn die mehrere eingezogenheit, bevorab in
[ar]gen schwehren vndt betrübten zeitten, aber
[ma]n muß doch zu weilen auch permittiren das
[ma]n auf ehrenTagen, im herren sich erfreẅe, vndt dis-
[pen]siren nach beschaffenen vmbstenden, der zeitt, vndt Personen.
|| [[Handschrift: 560v]]
Es soll sonst, bey dieser hofdiener[-], vndt Bürger-
hochzeitt, zwar ansehlich vndt wol sein tractirt
aber gar große mäßigkeitt, im Trincken
sein gehallten, vndt die zeitt von etzlichen
mit guten gesprächen, von andern mitt ehren-
Täntzen sein vertrieben worden, wie Mein Abge-
ordneter Major halcke, neben den beampten,
auch kammerbedienten mir treẅlich uno ore re-
feriren. Gott wolle ferrner das Mittel
vndt ende gesegenen, der zum guten anfang
glück verliehen, vndt väterlich beschehret.
Tous ceux de ma faction, c'est a dire la meilleure
part, de la bourgeoisie <& Magistrat inferieur> se sont rangèz de mon
costè, a accompagner & faire honneur a mes
Courtisans. Les moindres, & plüs pires, c'est a dire
ceux de la faction Hercynienne, se sont
absentèz, sans rayson nj apparence.
Zu Mittage, war mein leibmedicus Doctor Brand[t]
mein gast, me referant plüsieurs importances[.]
Donnerstag♃ den 29. Junij: 1643.
Ein schreiben von Bremen, vom herrn Balthasar von
Schrahtembach. J'y trouve de la froideur.
Der Oberste Werder, ist hehrkommen. <Zeücht nacher
[Br]aunschweig, in Privatis, vndt hat zu Mittage, mittgegeßen.>
Avis: daß Königsmargk gestern zu Ascherßleben,
[a]ngelanget, will numehr die blocquade vor hal-
[b]erstadt, mit gewaltt forthsetzen. Gott genade
vnseren armen leütten, in den vmbligenden gegenden.
Es hat nachmittags, gewittert, gedonnert, vndt
geregenet. Gott lob, der gebe vnß deßen, guten
genoß, durch seinen Mildreichen segen, Amen.
heetfeldt a estè icy, semoncer pour ses debtes.
[C]'est üne chose fascheuse, & odieuse.
Schlegel war auch zu Mittage vndt zur Abend-
malzeitt, bey vnß.
Furfanterie, d'alcuno, per una parola mal
intesa, contra la persona del buon vecchio, il
[m]aestro dj casa, l'Eremita, loquale havendosj
[s]alassato quel giorno, sarebbe quasj per colera
[d]ivenuto apoplettico. Iddîo lo conservj.
Fürst Augustus ist mit seinen dreyen Printzen,
diesen abendt, anhero kommen.
Fürst Augustus ist wieder forth, frühe nach Wulfen,
selbiges Ampt, von Fürst Ludwigen, wegen seiner
prætendirten gelder, in poßeß zu nehmen,
vndt einen grentzStreitt, zu besichtigen.
Wir haben gestern abendt, vndt heütte Morgen,
allerley gute gespräche, mitteinander gehabtt.
Diesen Morgen, bin ich nacher Pfuhle, geritten,
mein heẅ, vndt haber, auch zu Pröderitz, den haber
zu besehen, vndt wir<darnach> auf meine breitten, vorm
berge draußen, gelegen. <Compositio, jnter Heinrich Friedrich von Einsiedel & Georg Petz[.]>
Avis: daß gestern der hagel vndt vngewitter, zu
Zerbst an gebeẅden im Schloß, zu Kalbe am getreidich,
wie auch zu Walther Niemburgk, großen schaden
gethan. Alhier Gott lob, ists leidlich gewesen.
Es seindt scharfe schreiben einkommen, in puncto
Fürst Hans' contributionsseparation, der landschaft etcetera
darinnen aber auch, die genandten Stände, zu
weitt gehen, vndt sich gantz frey machen, die
vota vndt conclusa den außschuß einreümen
vndt majora machen, auch das ius collectandj
so der herrschaft competiret, gemein machen wollen.