Jtzt exequiren wieder, die Erffurdtischen executores,
in dieser armen Stadt Bernburgk. Gott wolle
doch solchem vnfug, vndt wiederholte bedreng-
nüße der Contribution halber, steẅren, vndt reme-
dia wie abzuhelfen, ergreiffen helfen.
Jch bin hinauß geritten, auf meine breitten,
vndt habe an der Fuhnebreitte, in die 158 hauffen
gezehlet, an der Sahlbreitte 145 hauffen, daran aber
noch viel mehr zu harcken. Vollends darnach,
zu den 100 Morgen, selbigen haber zu besehen.
Thomas Benckendorf s'est accommodè, avec üne treshümble
supplication, pensant colorer, ses deportemens,
ex postfacto, & par quelques circomstances
specieuses, mais nüllement assèz fermes, quoy
que beaucoup apparentes. De se sousmettre
<nüement> a la püre grace, & de recognoistre ses fautes,
est plüs recommendable, que de vouloir con-
tester, par les Droicts, ou on ne gaigne rien
contre son Maistre offensè, coustümierement.
[M]it dem CammerRaht, Doctor Mechovio, habe ich diesen
[m]orgen frühe, raht gehallten, von allerley jmpor-
[ta]ntzen, vndt vorfallenheitten. Gott gebe guten succeß.
Am heüttigen behttage, cum sororibus zur predigt,
[v]ndt Allmosen geben, vornehmlich aber zum allge-
[m]einen gebeht, vor die Noht der gantzen Christenheit,
[v]ndt ist auch vor Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, itzigen
[l]eibeszustandt, zum ersten Mahl offentlich
[g]ebehtet worden. Gott wolle vnß erhören.
Magister Sax continuirt den Text: außm Propheten Jona1.
Gott helfe, daß es vns zur buße, vndt beßerung
deß lebens, gereiche.
Die parthien v̈ber der Sahle, gehen starck
vndt sollen gestern schändliche exceß verv̈bet
haben. Gottes langmuht ist groß. Er gebe, daß
sie seine gedultt, vndt gühte, nicht länger,
zu sünden, mißbrauchen.
Hier au soir, me pourmeinant seul, avec halcke,
jusques a la pierriere, (la ou on a veu 5 chevaux
[a]u creux en enbüscade peu a<u>paravant, & ie ne le sca-
vois pas) comme je fis aussy avanthier, i'ay mis en
angoisse & espouvante Madame, & quelques-üns, sans danger tou- || [[Handschrift: 593v]]
tesfois. Bisogna conservarsj, ed accommodarsj, al tempo.
Der Schrahtembachische diener jst heütte forth,
mit meinen briefen. Gott wolle ihn geleitten.
Die leüttlin vorm berge, haben nu diesen Nachmit-
tag den Erndtekrantz gebracht, weil Sie mitt
aufharckung der gerste, auf meinen ägkern
fertig worden. Es samlet sich zwar schlechter,
alß man vermeinet, das liebe getreydig,
iedoch<daran> der die Nachtfrößte dieses iahrs, viel-
leicht schuldt haben, iedoch ist Gott dem herren,
noch vor seinen Segen, billich lob, ehr, vndt
danck, allemahl zu sagen. Er gebe daß
wirs genießen. perge
Nachmittags bin ich hinauß geritten, vndt haben
283 oder 287 hauffen, auf der Sahlespitze gezeh-
let, auf der Fuhnebreitte aber, 158 so
noch stehen, vndt an der Steinbruchsbreitte
haben Sie diß iahr etzliche Tage hero, so
weitt abgeführet, daß heütte noch 47 oder 48
hauffen gestanden alles gerste. Der haber
ist zwar noch nicht allerwegen reiff, ie-
doch ist etzlicher auch abgebrachtt.
Ein Rittmeister, ist mit etzlichen pferden, diesen
[S]pähten abendt, hereiner kommen, begehret in die
[S]tadt, vmb sein geldt zu zehren, vndt wil sich
[n]icht abweysen laßen.
Avis: daß General Major Königsmarck mit den Magdeburgern
[w]egen der erndte tractiret. Sie wollen 9 mille
ThalerThlr: geben, er aber fordert 20 mille ThalerThlr:
Donnerstag♃ den 3. Augustj: 1643.
A spasso, in den kleinen weinberg, in warmen wetter.
[A]vis cito: von Fürst Augusto es wollte general commissarius Brandt
[w]elcher an ihn geschrieben) 1500 ThalerThlr: haben, so assig-
[n]irt etzlichen officirern albereitt wehren den
[...]ten: theil sollte Zerbst geben, vndt Fürst August will
[e]s soll alles auf den 10ten: huius einbracht
werden. Brandt droẅet im wiedrigen fall
mit andern vngelegenheitten, vndt landes-
[b]eschwehrungen. Fürst August will auch die resta
zun neben Außgaben, einbracht haben.
Wirdt also Fürst Hans, vndt ich, durch
diese Dictatur, per forza tyrannisiret,
vndt keine rechnung der solvendorum in 3 Monaten
wo Sie hinkommen, abgeleget. perge
Thomas Benckendorf ist nach erfolgter genugsahmer submission[,]
satisfaction, vndt deprecation, seiner achttä-
gigen verstrickung in der Ambtstube, vndt außm
arrest erlaßen worden. Wirdt sich hinführo
beßer versehen, vndt die allten dienste,
durch mehrere verneẅern, auch durch neẅe
meriten, sich signalirt <zu> machen, befleißigen.
Ein frischer lachß ist heütte Morgen noch gefangen
worden, so 12 Pfund (libra)℔: gewogen.
Jmportantissima von Zerbst bekommen, vndt
Tapfere bedencken, vom Fürsten Johanßen, vom Oldenburgischen
beygeordneten, Doctor Pichtelio, vndt den Zerbster rähten.
Ces gens quj ne me sont pas obligèz, me font
des grands, & signalèz services, & ceux quj
le doyvent, ne le font pas tousjours.
Avis von Caspar Pfau daß mehr Regimenter vor Magdeburg
angekommen, der schluß auch gemacht seye, daß selbige
Stadt härter angegriffen werden sollte. Dörfte
also die vnruhe hierherumb noch lange währen,
vndt vieh vndt pferde, noht leyden. Das Fußvolck
von der Weeser, wehre auch in der Marche.
Jn Wolfenbüttel vndt Osterwyck aber, wehren
bey 400 Kayserliche Reütter ankommen.
Der Kayserliche gesandte, wehre zu Osnabrück angelan-
[ge]t, iedoch giengen die general friedensTractaten
[lan]gsam daher.
Die Eintheilung der collecten, ist nun einmal
[ri]chtig, es stehet aber keine Einnahme darbey,
[vn]dt Fürst August machet auch einen Antheil:
[au]ß Plötzkaw, Gernroda vndt Großen Als-
[le]ben, (welche beyde Aempter, mir abgedrungen)
vndt Wulfen, (welches neẅlich Fürst Ludwig abge-
[z]wackt worden, hat er anders wollen friede haben.
Fürst Iohann Casimir schreibet mir auch, vndt recusiret mir
platt, die jnterposition, zwischen mir, vndt Fürst Friedrich
[so] er liederlich angefangen, vndt freylich, von
mir, (weil er alsobald zugeplatzt, vndt
Fürst Friedrich recht gegeben) contradicirt werden müßen.
Jtzt kommen schreiben von Fürst Augusto an Obrist Werder, mit
einer deductionschrift, von Fürst August[.] Solche wirdt impro-
birt, vndt der landschaft assistentz, vndt be-
dencken, wieder Fürst Hanßen begehrt. Sie wollen
auch einen Jurisconsultum annehmen, etcetera vndt
v̈bereilen sehr.
Den Doctor Mechovium bey mir gehabt, ihn auch zum
eßen behallten. Jl m'a dit tout plein de choses, in-
clinantes, a üne grande moderation, mais comme
il semble visantes a üne telle Vnitè, laquelle me seroit
prejüdiciable, & indecente. Mes baillifs icy, ont con-
fortè la mesme opinion, par leur niaiserie, & cüriosi-
tè. Il seroit bon, de vivre en concorde, non prejüdicj-
euse, & de ne semer pas, telles factions, comme je
crains, que mes adversaires font, cerchans[!] par
toutes voyes, a confondre moy & les miens. perge
Jn der allten Landgrävin, von Caßel, leichpredigt,
habe ich gelesen, vndt ist der Text gewesen, <im> Ψalm: 73[:]
herr wann ich nur dich habe, so frage ich nichtß, etcetera2
gar erbaẅlich außgeleget, auch sonsten die Personalia
wol zu lesen, sonderlich denen, so daselbst bekandt gewesen.
Ein schön haüptSchwein, ist von Ballenstedt anhero
geschickt worden. Gott beschehret mir, waß mir mein
bruder (vndt andere Menschen,) nicht gönnen. Es ist hinter
Opperoda, auf dem Ballenstedtischen, geschoßen worden, nach dem es
im weitzen schaden gethan, wie auch nähermahliges Rehe.
Rindorf hat heütte 3 hasen einbracht, der Oberlender hat
1 geschoßen, vndt der Schütze, die Tage 2[,] Summa 6 die woche.
Zu Abends, bin ich spatziren geritten.
Caspar Pfau danckt ab. Fürst Augustus will, wir sollen ihn contra:
Fürst Hans mit anzüglichkeitten vertretten. Hoc nolo.
Das wilde Schwein von Ballenstedt hat gewogen:
1 Centner: | 46 Pfund (libra)℔: | an wildprett. | |
29 Pfund (libra)℔: | der kopf. | ||
38 Pfund (libra)℔: | die hautt. | ||
Summ]a [ |
2 Centner; |
4 Pfund (libra)℔: |
Bergen den Obereinnehmer, habe ich diesen abendt bey mir
[g]ehabt, welcher mir zimbliche satisfaction gegeben. perge
hinauß spatziren geritten, meinen haber, zu Pröderitz,
vndt Pfuhle zu besehen. Die parthien laßen sich
zimlich eintzelen, zu 6[,] 8[,] 12 vndt stärgker sehen.
Es ist vnß aber keine begegnet, vndt drüben v̈ber der
Sahle kommen Sie nur allzustargk, vndt machen es zu grob.
Fangen auch allmählich an, herüber zu schwemmen,
weil daß waßer gefallen. Gott bewahre Menschen,
vieh, vndt pferde.
Con Madama, nel giardino, del castello, <á> spasseggiare.
Es ist mir eingefallen, ob Obrist Werder vndt Bodenhausen etwa ver-
meinen Heinrich Friedrich von Einsiedel solle mit seinem calculo, id est: mit einem
Kreuzleina, so ieder von der landschaft, (an denen es addreßirt)
machen müßen, approbiren, vndt gültig machen, waß
bloß nur loco recepiße, approbiret<gezeichnet> wirdt. Diß wehre
ein Seltzamer griff auf der lautte, die leütte
wieder ihren willen herbey zubringen, vndt contra stylum
& morem gentis, zu v̈bereylen.
Georg Reichardt hat sich præsentiret, wegen der Stadtvogtey
allerley referenda zu berichten, vndt vnordnungen zu
remediiren. <Salva Guardia vom Königsmarck hat Caspar Pfau zur versicherung der
lieben erndte geschickt.>
Jn Oeconomicis, habe ich auch etzlichen Mißbraüchen,
pro posse, abzuhelfen, mich bemühet.
Depesche importante, nacher Zerbst expedirt, Deo dante.
et cetera
<1 Schockßo: lerchen Oberlender, kleiner Kersten, Bidersehe. <vnd Schütze.>>
Avis: daß 2<3> compagnien Reütter, im Gröptzigischem liegen,
wollen alhier v̈berpaßiren. perge Sollen dort v̈bel hausen.
Avis von Ballenstedt wie allda alles imperiose gefordert
wirdt, Zerbster bier, vndt dergleichen zu Obersten Barß leichbegengnjß.
Jn die kirche vormittags: Textus: wie Jesus v̈ber Ierusalem
geweinet. etcetera <Lucæ: 193.>
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, ist zu Mittage extra bey mir
gewesen, vndt es ist sonderlich, wegen der Deßawischen, von Meiner
gemahlin Liebden urgirten jnterposition, zwischen mir vndt Fürst Friedrich
gehandelt worden, wiewol ich darzu wenig inclination, vmb
allerhandt vrsachen willen, habe.
Jtzt nach der mahlzeit, kommen die compagnien von Gröptzigk.
Machen sich stärcker, alß Sie seindt, sintemahl jhrer nicht viel
v̈ber 60 Reütter, vndter einem Rittmeister hidler genandt. Sollen vnter
den Obersten Lampe gehören. Sie seindt alhier durch den Furtt gegan-
gen, sine ullo maleficio, nach dem ihnen der Major halcke, entgegen
geschickt worden. J <Jn garten, con Madama.>
Diesen Nachmittag, ist die Historia von zerstörung der Stadt
Jerusalem, verlesen worden. Wir Fürstlichen personen seindt zu hause
geblieben, zum theil auch, wegen vnruhe, der ankommenden völcker.
<halcke, Hans Tappe lohröhl[,] 1 Mandel lerchen.>
heütte hat man gewaltig in der Stadt gestürmet,
vndt alarm gehabt im felde, weil zwey parthien
[R]eütter, die erndte, (nach erlangtem vorgesterigem
[v]ersicherungspatent) schändlichen disturbirt, vndt
[d]en bürgern vndt andern, in die: 28 pferde, auß-
[g]espannet. Jch habe sie zwar verfolgen laßen,
[a]ber etwas spähte ist der Ordre pariret worden.
Hoc nonobstante, bin ich doch in die weinberge,
[s]patziren gegangen, <vndt hoffen auch alda Gottes segen, außer da dje
Meyenfröste schaden gethan.>
Von Güsterow, ist meiner Schwester, der hertzoginn,
<[geheim]imer> Secretarius Müller, anhero gelangt, con lamentj,
e desiderij, etcetera[.] Jddîo cj aiutj, da ognj banda.
hat auch schreiben von Jhrer Liebden vndt meiner Schwester,
Freẅlein Sibille Elisabeth, mittgebracht.
Die avisen geben:
Daß die vngarn, vndt 7benbürger, im Armbrust liegen,
wißen nicht, ob sie sich Kayserlich oder Schwedisch, oder neütral
erklähren wollen, der Türgke soll ihnen auch jalousie geben.
Jtem: daß der König in E<ng>land eine Victorie, wieder die Parla-
[m]entischen, erhallten, hingegen aber, in einer andern rencontre,
der Printz Robert, v̈bel verwundet seye, vndt hette das
[P]arlament, etzliche conspiranten, iustificiren laßen.
Jn Italia, zausen sich noch, der Pabst, vndt die venediger, v̈ber
dem Parmesanischen handel, vndt Spannien lieget wieder Frankreich auch noch
[z]u felde. Frankreich hat den Printz Thomaso, wieder zum general gemacht,
nebenst dem Visconte de Türenne.
Diedenhoven wirdt starck belägert, <vndt stringiret.>
Prinz von Vranien, lieget noch in Flandern, im Saß.
Bey Mastricht, hat Don Cantelmo, etzliche Stadische compagnien ge-
schlagen. <Zu Cöln zanckt man vmb das Generalat des krayses. Der churfürst
will per Majora gehen. Pfaltz Neẅburgk aber per saniora[.]>
Zu Paris, werden viel malcontenten pardonirt, hingegen,
des <verstorbenen> Cardinals, freünde vndt creaturen, deprimiret.
Jn Catalogna vndt Portugall manteniren sie sich noch.
Jrrlandt, hoft auch pardon, wann Sie ihre armèe dem
Könige zuschicken, welches tractirt wirdt. Schottlandt
aber liegt im armbrust, vndt siehet wo es hinauß will.
Dämitz an der Elbe, wirdt von den Schwedischen blocquiret.
Die Friedenstractaten, werden v̈berall fortgesetztett.
Jliacos, intra muros, peccatur, et extra:4
Nachmittag, ist der Major halcke wiederkommen,
avec triomphe. Sie haben die heüttige parthien,
biß an den hackel verfolget, nach dem ihnen die
Staßfurter, die Krosigk von Erxleben, auch die Troten
von hecklingen, vndt Gensefurth zu hülfe gekommen,
vndt ob sie zwar starck, gewesen, So wahren doch
die feindsehligen 30 pferde (<Freyreütter>vndter Barßen, vndt
Königsmarck gehörig) sehr wol montirt, vndt
beschoßen, mit langen Röhren, pistolen, auch sonst bewehrt.
Alß nun die vnserigen einander nicht wol alle
so baldt folgen können, hat halcke vndt Krosigk
mitt etwa 21 pferden, an Sie ihnen eilends nachgesetzt
|| [[Handschrift: 598r]]
da es dann zwey tapfere chargen gegeben. Krosigk
[h]at zwey glückliche Streifschüße, an den v̈berschlag,
[v]ndt Stifelcanon <mit etzlichen kugeln> bekommen. Sie <Die FreyReütter> haben einen quartier-
[m]eister, vndt noch einen, (dem vermuhten nach) verloh-
[ren] ohne 4 kerll[!], so gefangen worden, darvon aber ihrer
[z]ween, am hackel endtsprungen, die v̈brigen beyde
[ha]ben sie mit 6 Reütter pferden, vndt den Meist-
[li]ch wieder abgeiagten Bürgerpferden, kurtz vorm
[h]akel (gleichsam miraculose) durch Gottes gnade
[w]ieder gekriegt. Dem seye davor, Ehr, lob, vndt
[d]anck gesaget, vndt wolle ferrner mit gnaden, bey
vnß sejn. Vndter den gefangenen, ist einer ein
[c]ornet, vndter dem Rittmeister Leönhardt (welcher
[n]ähermalß, den crackeel mit halcken hatte)
Jch habe befohlen Sie zu examiniren, vndt auf Sol-
datisch zu verwahren, weil sie vorn Thurn[!] gebehten,
vndt sagen, Sie wollen nicht, wie Schelme, vndt die-
be tractiret sein, wann sie sich nur auch ehrlich gehall-
ten, vndt nicht tanquam latrones publicj, comportirt hetten.
Gott lob, <so> ist keiner von den vnserigen, beschädiget worden,
das es gefahr hette, außer waß heütte Morgen,
Gallens knecht, wiederfahren, welcher sich Mannlich
gegen 20 pferde auf einem Erndtewagen defendirende,
da er nur von 3 Mußketieren entsetzt worden,) durch den rechten Arm, ver- || [[Handschrift: 598v]]
letzt, worden<vndt> durchschoßen worden. Matthias Krosigk, ist wege[n]
seines valors nebst seinem iüngeren bruder, wie auc[h]
Rittmeister hackeborn, auß Staßfurth, vndt andern sehr
gerühmt worden. Die Troten auß heckljngen, vndt
Gensefurth, seindt auch gar baldt darzu kommen,
wie auch ein Rittmeister, hake, ein Schkehle, Jtem:
Rittmeister Banse, vndt viel redliche leütte, mehr, welche
aber, bey der ersten charge, da man sporenstreichs an-
gangen, nicht alle sein können. Meine Einspenniger
sonderlich der iunge Petz, haben auch das ihrige gethan.
Die Mußcketirer seindt auch fleißig darbey gewesen,
vndt haben mit den bürgern, sehr nachgeeilet, aber
wegen mangelß an waagen, gleichsfalß, so wol als
viel Reütter, bey der ersten hitzigen charge kurtz
vorm walde (dem hackel genandt) nicht sein können.
Jedoch, ist diese reserve, vnsern antesignanis, wol
zu statten kommen. Sonst hetten Sie dörfen geschlagen werden.
Ce jour est remarquable.
Avis: diesen Abendt von Ballenstedt, daß die völcker von
der Weser vor Osterwyck ankähmen, maßen dann
munition vndt Feẅermörsel, durch hoym vf halberstadt
geführet worden. Des reitens, vndt Mausens, wehre kein
ende. Es lägen auch parthien in Padeborn. Die liebe E[r]ndte[!]
wirdt schwehr gemacht, durch solche jnsolentzien.
Zu Berlin ist in consideration bey negociis:
1. Die Churfürstliche Fraw wittwe, so an itzo zu Königsberg.
[s]on authoritè prevaut beaucoup, & sa pietè, probi-
[t]è, & prüdence le meritent.
2. Sa Mere: Madame l'Electrice Palatine
Douairiere, üne Dame de qualitèz fort extraordinaires[.]
3. La soeur de Son Altesse Electorale, la Princesse Louyse
Charlotte.
4. La Princesse Palatine, Catharine Sofie, fort
Vertüeuse.
5. Le Colonel Borgißdorf, Ober: Cammerherr et cetera
& quj peut beaucoup maintenant. et cetera
6. Outre cela quelques Conseillers.
Entre les moindres: il y a:
Jochem Schultze CammerRaht.
Christianus Herdesianus, hofraht & Secretaire
de Madame l'Electrice de Brandenburg[.]
Richard Diter, geheimer Cammer Secretarius
vndt Pfennigmeister, <de l'Electeur[.]>
Jl est bon, de scavoir quelquesfois telles & sembla-
bles particülaritèz, ès negociations des affaires
[q]uj se presentent a expedier.
Risposta von Zerbst, von Fürst Hans, Doctor Pichtel, & al Christoph Iehna,
avec des actes, asséz amples.
Avis von Caspar Pfau daß die Schwedischen von halberstadt
auß, vor die Neẅe ankommende völcker, vor Oster-
wyck, wochentlich wieder 6000 Pfund (libra)℔: brodt, vndt 12 faß
bier begehren. Es werden viel völcker, in die nähe ge-
führet, dörften wol beyde streittende parthien, be-
sorglich in diese länder gerahten. Gott erbarme sich
vnser, in gnaden, vmb Christj willen, Amen.
Paulum Ludwigen bey mir gehabt, con varie cose,
e disparerj. Darnach Secretarium Müller. perge
Dac Rindtorf, hat 2½ Mandel lerchen, vndt
zweene Räphüner, die Nacht, im lerchenstreichen,
gefangen.
Avis: von Deßaw, daß auch Kayserliche Regimenter, im anzuge.
A spasso, den haber harcken zu sehen.
J'ay escrit de bon ancre, a mes Oncles, Cousins,
& frere, leur renvoyant au sein, les injüres dont
ils m'ont attacquè, & defendant (avec offre
de tout) mon honneur contre tous, les invitant
en fin de rentrer au bon chemin, & s'accorder
au Receß, que j'ay fait, avec le Prince
|| [[Handschrift: 600r]]
Jean, à Zerbst. Dieu vueille qu'ils s'ac-
[c]ommodent & ne me payent de calomnies.
Avis: daß die Kayserlichen vor der Sittaw liegen, vndt
[M]agdeburg entsetzen wollen.
Donnerstag♃ den 10ten: Augustj: 1643.
A spasso fuorj, <zur haberErndte.>
[h]eütte ist der leichte vogel, der Titulirte Cornet
ist der ketten angeschloßen, loß kommen, vndt vom fenster<durch ein loch in die
brodtbäncke>
[he]rab, gesprungen, weil sein wächter geschlafen,
[v]om Rahthause. Dörfte lose händel anfangen.
[J]edoch hat man ihn nicht groß zu fürchten.
J'ay parlè au ieüne Georg Petz, quj a certes
[b]ien fait son devoir, a la derniere rencontre,
[&] signalè sa valeur, entre les Premiers, blessant
[d]e sa carabine, & de l'espèe, deux des plüs braves,
[e]ntre les ennemis. Man hat nachrichtung,
das v̈ber 6 von den Reüttern sollen blieben,
vndt viel pferde verlohren sein, welches man
anfangs, nicht wißen können, weil Sie
sich so baldt, in den waldt, den hakel, retirirt,
gehabtt, nach dem Sie von den vnserigen, geschlagen
gewesen. Matthias Krosigk, ist mit einer kugel
|| [[Handschrift: 600v]]
durch den v̈berschlag, vndt mitt dreyen kugeln, (welche
ein sehr groß glück) durch den Stifelcanon, iedoch
am schenckel vnverletzt, gestreifft worden,
vndt hat bey dieser occasion, ein sehr großes
lob, eingeleget. hette es, wie alle sagen, nicht
beßer machen können, wann er der älltiste Officj-
rer, vndt Soldat, sein lebenlang, gewesen wehre[.]
Rittmeister hackeborn, hat sich auch sehr wol gehal-
ten, vndt alle vom Adel, so darbey gewesen,
wie inngleichen, etzliche andere redliche
knechte. Vndt ist gewißlich, Gott, höchlich zu
dancken, der ihnen so großes glück, vndt resolution
verliehen, zumahl sich sehr zu verwundern, daß nicht einer
von den vnserigen, (da Sie doch so gar nahe aneinander
gewesen, daß sie einander das weiße im auge, kennen
können, vndt zwey gute salven, die eine mit carabinern
die andere mit pistolen, außgehallten) beschädiget worden
auch keiner getroffen <worden>, alß wie obgedacht, glücklich, Matz
Krosigk, vndt dann ein einiges pferdt von hecklingen eines
Trotischen schencken, (welcher kerll auch sehr frisch sich erwiesen)
so aber albereitt wieder geheilet worden sein soll. hingegen
haben die vnserigen, welche doch nicht alle recht montiret, ihrer
der Reütter, (so doch gute hertzhafte allte Soldaten <auch Stärcker> gewesen,
vndt mitt ordre vndt resolution, auf die vnserigen chargirt)
nicht geschonet, sondern etzliche geschoßen, viel verwundet, auch
|| [[Handschrift: 601r]]
viel pferde verletzet, auch<vndt> Sie dermaßen stringiret, daß
[S]ie sich in den zwar allernechst hinter ihnen gelegenen waldt,
[ret]iriren müßen et cetera[.] Sie hetten sie auch hineyn verfolget, wenn
[di]e Mußcketirer, so baldt do folgen hetten können. haben aber, ihren
[...]en, also, ein genügen gethan, vndt vernünftiglich darneben gehandelt,
[in]dem Sie vorm pusch, alle verlohrne, vndt geraubte pferde, biß
[au]f gar wenige, (davor aber vndterdeßen, mehr Reütterpferde,
[e]rlanget worden) wieder gewunnen, derentwegen dann eigent-
[l]ich vnsere leütte, nebenst den lehenleütten, vndt vndterthanen,
[w]elche die Schuldige folge, löblich gethan) auch andern, außgesandt
[g]ewesen. Vndt hetten die gefangenen billich, die vertröstete resti-
[tu]tion der hindterstelligen bürgerpferde, zu wege zu bringen.
Avis von Ballenstedt daß gestern 16 pferde im holtze am
Schloß gehalten, baldt hernacher vnversehens heraußer ge-
kommen, 7 pferde hinweg genommen, vndt darnach
auf Padeborn zu, gegangen, allda eben der Ambtmann
im felde bey seinen äckern gewesen mit etzlichen
[c]onvoyern<[w]enig>. Den haben sie alsobaldt chargirt, einer
hat ihm ein pistol an den kopf am Schlaf angesetzt,
vndt loßgedruckt, aber das Pistol hat ihm versaget,
darnach hat er ihn greẅlich vmb den kopf ge-
schlagen, das es der gute allte noch wol fühlet,
vndt haben 3 pferde, noch v̈ber die vorigen 7 darvon
gebrachtt. Sie sollen von Barsens <Seligem> Major Kanneberg
sein, vndt er soll selber den anschlag gemacht, auch
befohlen haben, den Ambtmann zu erschießen, weil er
ihm nicht, ein par Faß Zerbst[isch]en[!] bier, schencken wollen.
|| [[Handschrift: 601v]]
Bittet vmb hülfe vndt raht, vndt preiset Gottes gühte, der
ihn gestern sein leben wiedergeschenckt. Major Kannebergk
will das Zerbster bier zum Schutzgeldt haben, vndt kan das
Ambt Ballenstedt, vor den partien, nicht salvaguardiren.
Gleichwol sol man contribution geben, auch Proviandt, vndt
viel neben Postulata, da doch die Mittel darzu zu ge-
langen, (weil die pferde genommen, vndt die liebe Erndte,
nicht sicher einbracht werden kan) von den Soldaten
selbst abgeschnitten werden. Eine ¼ stunde eher,
hatten die Forwerckspferde hinauß gesollt,
so aber nicht geschehen, Gott lob, Sonst wehren Sie
alle verlohren gewesen. Jst noch vor ein glück
bey dem andern vnglück, zu schätzen. Er wolle
vnß das vnserige, wie auch den armen vndtertha-
nen. das ihrige, ferrner bewahren, vndt segen zur
Erndte vndt haußhaltung geben. perge
Rittmeister Leönhardt Götting, hat an mich geschrieben, von
Ascherßleben auß, beklaget sich v̈ber die heftige charge
so nähermalß vorgangen, vndt daß er so viel Tode pferde
hernachmalß, auf der wahlstadt, (dahin er zu recognosci-
ren geritten, wie er meldet, mais ie crains, que luy mesme
aura estè auprés dernierement) gefunden, hette er mitt
verwunderung, ansehen müßen. Vermeinet zwar, es wehren
auf beyden Theilen exceße vorgegangen. Endtlich, nach dem
er gewüntzscht, das ihnen allen die hälse gebrochen wehren,
weil Sie nicht auf Mauserey, sondern auf partien nacher
|| [[Handschrift: 602r]]
Wittembergk, außgeschickt gewesen, auf ihren feindt
zu recognosciren, bittet er höchlich ich wolle dem<Seinem> corporal,
(den die Soldaten einen cornet genandt, so heütte Morgen
außgerißen) pardoniren, vndt ihme zuschicken. Er wollte ihn
schon nach seinem verdienst zu strafen wißen. Lobet ihn
sonst, vndt daß er nur von andern, zu diesem handel
müßte sein verlejttet worden. hette sich nie dergleichen
beflißen. Andere aber alhier, vndt zu Staßfurth, sagen
anderst, vndt halten ihn, vor einen offentlichen zimlich
bekandten Straßenraüber. Aber nun ists zu spähte
demselben zu pardoniren. Die kuhe ist außm Stalle.
Nachmittags, bin ich hinauß, nach Zeptzigk geritten, selbige
felder, vndt getreidig, zu besehen.
Diesen abendt, ist der Major Horneffer, anhero kommen,
begehret 500 ThalerThlr: contribution deß Monats Augustj,
auß dem gantzen Fürstenthumb, (da doch kein pfenning
vorhanden) hat eine parthie von 12 pferden bey sich vorm
Thore, darundter der lose bube, hanß Apel, so neẅ-
lich meines hofes, vndt landes verwiesen, auch fusti-
giret per lictorem worden, da er es doch verschwohren. et cetera
Jch habe verbotten, Sje herein zu laßen, außer den
Major vor seine person, wo ferrne er nicht abzuweisen. perge
Eine Depesche, von importantz, nacher Deßaw, vndt
Wörl Zerbst geschickt.
Item: Fürst Friedrichs vnnütze schreiben refutirt.
<Ie suis en mille peines, pour üne Perte
inesperèe, & non attenduë.>
A spasso früh hinauß a piedj, <ave con sdegno.>
heütte ist mein abermahliger GeburtsTag, an welchem
ich 44 iahr, meiner pilgramschaft, vndt elenden lebens
absolvire, vndt außbringe. Gott gebe, daß ich Meinen
ferrneren lauff vndt wolfahrt wol vollenden, vndt
daß ende des glaubens, nemlich der Sehlen sehlig-
keit, das rechte ziel, erreichen, vndt erlangen möge.
Christlich zu leben, vndt Sehliglich zu sterben, soll
vnser vornehmster, vndt einiger zweck sein. An-
derst seindt wir den vnvernünftigen Thieren gleich,
ia ärger, vndt vnglücksehliger, als dieselben.
Vndter andern gratulationibus, hat mir auch
Mein CammerRaht, Doctor Mechovius, mit einem schönen
lateinischen carmine, <Schriftlich> gratuliret, <postea oretenus. et cetera>
Apres m'avoir ün peu angoissè, a cause de la
grande et inesperèe perte hesterne, le bon Dieu,
quj ne delaisse pas les siens, m'a reconsolè avec
satisfaction, car il ne contriste jamais ses en-
fans, tout a fait, de coeur, & d'ame, ains
les plonge seulement, en amertüne de ceste
vie, afin que la douceur d'icelle nous soit
ün peu a contrecoeur, a cause de son jnconstance
|| [[Handschrift: 603r]]
& afin que nous apprenions tout bellement, a
èslever nos yeux en haut, la où il y a une citè
[p]ermanente, nüls pleurs, nüls gemissemens, nülle
[v]aritè, nülle inconstance dü souverain bien.
Jtzt wirdt die Angstglocke der Contribution ge-
[le]üttet, vndt hat Fürst August den Major horneffer, anhero
[ge]wiesen, <da doch> die neben solvenda außdrücklich bedin-
[g]et, dieselbe in der gühte, vndt ohne zwang einzu-
[fo]rdern) durch militarische execution alle resta, insonder-
[h]eit auß Ambt, vndt Stadt Bernburg, Niemburg, vndt
[W]armßdorf, schleünig einzufordern. Cöhten vndt
Deßaw aber, sollen nach ihrer guten gelegenheitt
v̈bersehen we<werden> vndterm prætext, daß sie zu andern ge-
schenen assignationen deputirt, vndt kommen
also die solvenda der Militiæ, vndt des krieges,
durcheinander. Jch habe aber dem Obereinnehmer
Bergen befohlen, daß er Meiner Stadt vndt Ambt alhier,
keine ferrnere vngelegenheitt, mit verletzlicher
vnzeittig angestifteter militarischer
execution (so Fürst Augustus Caspar Pfau befohlen, Bergen anzu-
deütten) zufüge oder gewertig sein solle, daß er mit
Seiner cassa nacher Plötzka gewiesen, vndt meine Stadt
vndt land, reümen sollte. Jch will auch den Caßirs
alhier remonstriren, laßen, wie vnbillich es sein wollte
|| [[Handschrift: 603v]]
das wir alhier, ante Terminum, den Augustum zahlen,
andere aber, alß Cöhten, vndt Deßaw, zeitt vndt
raum zur exaction haben sollten. Jtem: die allte
resta durch militarische execution von vnß erhe-
ben, da doch die Nebensolvenda, vndt spesen davon
sollen abgetragen werden, vndt außdrücklich
bedinget, dieselbigen in der güte, vndt ohne allen
zwang, einzufordern, auch nicht zu commisciren,
mit der Soldaten contribution. Die Tiranney
des OberDirectorij, wirdt ie länger, ie größer, vndt
hat man vor diesem <vnd gar neẅlich> mediate durch die landes-
fürsten, solche sachen begehrt, an itzo aber wirdt
es immediate præceptsweise ohne vorwißen
der herrschaft gefordert.
Der Major horneffer, so alhier logiret, hat mir
seine vndterthänigen dienste vermelden, vndt sagen laßen,
er dörfte von hinnen, nicht außweichen, biß er die
Anhaltische contribution, weghette, wollte aber
nur, auf der cassa bezahlung, alhier logiren. Er be-
gehrte mir, keine einige vngelegenheit zuzufügen.
Will auch hans Apeln, abschaffen, deßen vnthaten
er nicht gewußt, vndt erbeütt sich zu allem gutem,
weil er auch vndter Meinem bruder, Fürst Ernst Sehliger
vor Mantua leütenampt gewesen. Interim thut
|| [[Handschrift: 604r]]
doch baldt ein ieder, waß er selber will.
[he]rrvetter Fürst Ludwig, vndt dero Gemahlin seindt alhier durch:
[vn]dt v̈ber die fehre, gefahren, wollen nach Warmßdorff.
Jch habe graf Hanß Ernst von Stollberg5, geantwortett,
[a]uf seine eingewandte jntercession, von wegen seiner
vnderthanen, geraubten pferde, vndt befohlen man sollte
[S]ie ihme ohne endtgeldt abfolgen laßen, cum protestatione,
daß es wieder auf solchen vnverhoften fall, bey ihnen
[a]lso zu halten, wiewol vnsere Nachtbarn, nicht
[a]llezeitt dergleichen gegen vnß observiren wollen.
Der Secretarius Müller, ist wieder zu mir
gekommen, vndt hat abschied genommen, zu
Meiner fraw Schwester Liebden zu verraysen.
Rittmeister Berndt von Krosigk, hat an
mich geschrieben, menget sich in Justitzien-
sachen (vnterm praetext der cron Schweden dienstes)
dem Molweide seinem Soldaten, zur monti-
rung, wieder den hofschuster. et cetera
e [Av]is von Plötzkaw daß auß diesem Fürstenthumb begehret wirdt
erstlich vom General Commissario Brandten 3000 Scheffelschl. Rocken[,] 1500 Scheffelschl gersten
[v]ndt 1500 Scheffelschl. haber, alles Leipziger Maaß, welches weil in Leipzig 1 Scheffelschl:
dieses Maaßes alhier 2½ Scheffelschl thuet, würden in die 600<25> wispel außtragen,
[he]rnach wirdt vom General <Maior> Königsmarcken begehret das wöchentlich nacher
halberstadt von dießeits der Elbe 21000 Pfund (libra)℔ brodt vndt 70 Vaß bier
geliefert werden solten, fdem Proviantmeister Schmieden, vor die Regimenter
vor Osterwyck.
Major horneffer, ist heütte forth, leßet aber etzliche seiner
leütte alhier. 3 Regimenter, marchiren v̈ber die Sahle vndt Elbe.
Jch habe auf Fürst Augusti böse zeittungen gerahten,
man sollte Obersten Werder, oder Bodenhausen, nebst
Caspar Pfawen, zur Generalitet abschicken, beßere
handlung zu procuriren, vndt nicht auf einen
Tag, das arme landt zu ruiniren.
Rittmeister Berndt von Krosigk, hat heüte
noch dem hofSchuster, sehr gedroẅet, sich in
sein hauß zu logiren, wo ferrne er nicht
alsobald mittel schafte, seinen angenommenen
Soldaten, den Molweyde zu contentiren
wegen der 50 ThalerThlr: (so gleichwol allererst auf
Michaelis fellig) die er ihm zu seiner
montirung, in der Cron Schweden dienste, vor-
geschoßen hette, etcetera[.] Jch habe ihm aber durch
Doctor Mechovium den grundt remonstriren, vndt
daß ich mich in Justitziensachen, nicht bravi-
ren ließe, sagen laßen, etcetera sonderlich sollte
erwißen, daß er ein landeskind vndt vndter-
thaner, auch wehre, vndt mein Vasall, etcetera
simultanee investitus. hat also müßen sich
pacientiren.
Bin hinauß geritten, in Meine felder, etcetera[.]
Gestern ist ein bohte von Ascherßleben anhero
[k]ommen der hat berichtett, es wehre ihm eine partie
[R]eütter begegnet, die hetten ihn gefraget, ob er von
[B]ernburgk wehre, da er aber Nein gesaget, vndt
[d]aß er von Plötzkaw außgeschickt, hetten Sie
[g]eantwortett: Wehrestu von Bernburgk, es sollte
[d]eines gebeins nicht darvon kommen, wir wißen
[w]ol, wie die Bernburger mit vnserm corporal
[s]eindt vmbgegangen. O der schönen sicherheitt!
vndt redlichen (vel quasj) Soldaten!
Avis: daß die Adeliche hochzejtt6 zu Schöningen,
v̈ber alle maßen prächtig abgegangen.
Der Churfürst <von Brandenburg> hette 2 große pocal[!], voller goldes,
Königsmarck aber 2000 ducaten geschenckt,
vndt hette der Churfürst mitt großem comitat,
stadtlicher liberey, schönen kleidern, herr-
lichen præsenten, einen großen prachtt getrie-
ben, darnach aber, wehre er wieder von
dannen auf Braunschweig, vndt ferrner
verreyset. Dieser herr, wehre glücksehlig
zu schätzen, wenn Seine fortun lange zeitt
bestandt haben möchte. Gott gebe es, vndt
das er wie König Josias, wol regieren, auch Salo-
mons weissheit an sich haben möge.
Meine pferde, vndt wagen, seindt von Deßaw, (dahin
sie haber, vndt futter vor die kleinen pferdlein, Meiner
kinder, gebrachtt) glücklich wiederkommen, Gott lob!
Fürst Iohann Casimir hat mir geschrieben, vndt einen riemen
auß einer Menschenhautt, pour Madame geschickt.
Cela est bon, pour les accouchèes, ou plüstost Dames
accouchantes. Dieu vueille ottroyer, bon süccéz.
<2½ Mandel lerchen große Kersten, etcetera[.]>
Gestern abendt spähte, in der Nacht, hat Fürst August vndt
Fürst Ludwig beyde an vnß v̈brige (extra Fürst Friedrich) geschrie-
ben, vndt ersucht, vnß gefallen zu laßen, daß ein
convent Mittwoch☿ den 16ten: huius: frühe alhier in der
Stadt möchte gehalten, die <deputirte> vom engern außschuß
(so vnter ieglichem herren geseßen) darzu erfordert,
vndt die schwehren vnerschwinglichen postulata
von Leiptzigk vndt halberstadt, möchten deliberi-
ret werden, vndt ein Schluß genommen: etcetera etcetera
Jch habe darauf meine Deputirte zum
Engern außschuß beschrieben, mir den Nöhtigen
convent mitgefallen laßen, damit wir
Fürsten einen gesampten Schluß nehmen,
vndt die von der landschaft darüber, wie diese
impossibilia zu vertragen hören können. etcetera
|| [[Handschrift: 606r]]
C'est ün advantage d'avoir obtenü pour ceste
[fo]is l'immedietè, afin de descrire nos sujets,
[co]mme autrefois pour nous, & non par le Directoire
[co]mme on commençoit n'a gueres, a introduire, sans nostre
[sc]eu, & vouloir.
Risposta vom Obristen Werder, in beyden sachen, so ich ihm zugeschickt
1. wegen der händel, mit Fürst Friedrich[,] 2. wegen etzlicher præjuditzen
durch die v̈berwiesene militarische execution vorge-
[g]angen. et cetera alles in vnderthenigen guten Terminis.
Jn die kirche zweymal, cum sororibus.
[Z]u Mittage war zur Malzeitt, Caspar Pfaw.
Jch habe ein schreiben vom Fra Thomaso Serristonj
einem zu Saltzwedel gefangenen Kayserlichen Major bekommen,
darinnen er mir avisiret, es hette der Graf von Tähten-
pach, ihme von der Anhaltischen contribution 100 ThalerThlr: assignirt.
Bähte, ich wollte sie laßen gut machen. Wie geneigt
ich nun darzu bin, ob ich wol die cassa nicht in handen,
habe ich es doch nacher Plötzkaw, gelangen laßen, Vndt
richtigkeitt sollicitirt.
Jtzt diesen abendt, alß ich mit den Schwestern, im
gartten spatziren gehe, kommen Tausendt pferde
an, so alhier in Bernburgk, quartier machen,
da Sie doch wol anderstwohin köndten, nur auß
bloßem Neid, vndt jalousie, (wie es das ansehen
hatt) weil neẅlich die rencontre vorgegangen.
|| [[Handschrift: 606v]]
Jch habe sie endlich mit Mühe, vndt abliferung Pro-
viandts in zimlicher Notturft, noch forttgebrachtt.
Es wahren 1200 pferde, vnter dem Obersten Bähr,
vndt Obersten Pirckenfeldt. Sie gehen nacher Leipzig
(wie man davor helt, dann sie geheim sein)
vndt kommen von Osterwyck hehr. Jl semble,
qu'il y a eu quelque rencontre, cachèe encores.
Ein Recepiße von Zerbst, bekommen.
Schreiben vndt zeitungen auß Leipzig avec soupçon, d'interceptions.
Oberlender, ist wiederkommen, gleichsfalß mit schreiben, von
Zerbst vom Doctore Pichtelio, & Christoph Iena &cetera <en termes mediocres.>
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, habe ich zu Mittage,
bey mir gehabtt, zum eßen, vndt nöhtiger communi-
cation, vor: vndt nach der Mahlzeitt, sonderlich
wegen bevorstehender zusammenkunft, vndt in Fürst Friedrichs sachen.
Avis: daß diese Nacht, deß Obersten Pircken-
feldts, vndt Obrist leutnants Bähr völcker, 1200 pferde
starck, zwar mit den v̈berschickten 2000 Pfund (libra)℔:
brodt, vndt 5 kleine faß bier, <sich> endlich genügen
laßen, hetten aber diese Nacht, zu Niemburgk,
gelegen, vndt sehr v̈bel gehauset, geplündert,
vndt pferde hinweg genommen, auch gesaget,
|| [[Handschrift: 607r]]
Sie wüsten wol, daß dieser orth, Bernburgk, sehr oft
[von] durchzügen, mitgenommen würde, wollten mir destwegen
[ke]ine vngelegenheit machen, wüntzschet darneben, daß
[die] Jehnigen, so hernacher kähmen, es beßer machen möchten,
[de]nn es stünde darauf, daß heütte noch, der Königsmarck,
[mi]t seiner vndterhabenden armèe, noch ankommen
[dö]rfte. Jedoch wehre es etwaß vngewiß. <Wulfen
[ha]ben Sie auch aussgeplündert.>
Je croy, & voy mesme, par les gazettes, quoy que
[a pa]rt partiales, qu'il y a apparence, que l'armèe
[d]es Swedois, aura euë quelques mauvais süccèz,
[v]eu qu'ils se retirent de Moravie, & qu'ils con-
[f]essent, qu'on a tirè a Vienne, üne salve générale,
[s]ous ombre, que ce n'a estè, que pour la dèsfaite
[d]es trois regiments, dont ils s'en mocquent,
[(]comme sj telle victoire, ne meritojt pas telle salve.)
Jn Engellandt, hats victorien, vndt Niederlagen, auf
beyden sejtten gegeben.
Jn Flandern, lieget der Prinz von Vranien, noch Diedenho-
[...]ven, vermeinen die Frantzosen, weg zukriegen.
Die Friedenstractaten, gehen mit Macht, fortt.
Graf Hanß Ludwig, von Naßaw, alß Kayserlicher Ge-
sandter, ist zu Münster angelanget. Frantzösische,
dänische, Schwedische gesandten, kommen auch dahin.
Gott gebe, einen bestendigen, sicheren frieden.
Die heütigen völcker, vermeinet man, sollen 8 Regimentern
entgegen gehen, welche von Bautzen hehrkommen, Kayserliche[.]
Solcher gestaltt werden die länder sehr verderbet,
mit dem hin, vndt wieder marchiren, vndt gleichwol soll
man, Proviandt hehrgeben.
Vnsere leütte so heütte bey dem Obersten Pirckenfeld
gewesen, vndt mit Matthias Krosigk geredet, berichten
das derselbe bey Königsmarck gewesen. Da hetten
andere die charge so mit den Reüttern geschehen,
sehr gerühmet, andere hetten vnsere leütte alle
vor fest, vndt vor eisenfreßer gehalten, weil
Sie sie nicht treffen können. Jhrer viel hetten
gedroẅet, vndt mit Krosigken balgen wollen,
der es auch angenommen, wo ferrne sein vetter,
der Obrist leutnant Bähr, daßelbe nicht verhindert.
6 Reütter, sollen in der nähermahligen charge
vorm halckel gewiß geblieben, vndt ihrer viel
verwundet sein, 8 pferde, wehren auch Todtge-
schoßen, vndt viel beschädiget. Sie hetten selber
bekandt, wann sie nicht so ermüdet gewesen,
<vndt sich> in dem ersten Scharmützel, mit Gallens pferden,
so sehr verschoßen hetten, Sie hetten noch eine dritte
salve vndt charge wagen wollen. Also aber, hette man
Sie alle bekommen können, wann man Sie in das
holtz den hackel hinein, hette verfolgen wollen.
Avis von Caspar Pfau daß der Proviantmeister vom Königsmarck
gestern abendt bey ihm gewesen, vndt vertraẅlich ange-
zeiget, wie gemelter General Major ihme befohlen, noch einmahl
so viel an Proviant dem Fürstenthumb anzusetzen,
alß er neẅlichst v̈berschrieben, (dann general Commissarius
holcke hette dafür gehalten, es wehre den[!] lande
vnmüglich aufzubringen,) wehre ihm auch dabey be-
fohlen worden, alle völcker auß Ascherßleben, in die nech-
sten örther, des Fürstenthumbs, zu führen, biß das
Proviant erfolgete. Caspar Pfau hat ihm eines, vndt das ander
darauf zu gemüht geführet, vndt hat er endlich
sich erklähret, Wochentlich, vndt biß Osterwyck
v̈ber, mit 14 mille Pfund (libra)℔, brodt, vndt 28 faß bier zu frieden
zu sein, wann es vom 4. huius an, da die verorde-
nung geschehen, auf halberstadt gelifert würde,
vndt wann er darauf mitt gewißheit versehen
würde, wolte er heüte frühe vmb 7 vhr, sich
wieder von hinnen erheben, vndt dem herrn general Ma-
jor, eines, vndt daß andere, referiren. Caspar Pfau hat
ihm zwar ein geringes gebotten, auch alles auf Plötzkau
geschrieben, besorget aber ein größeres vnglück, so vor
augen, wann man nicht General Major bey willen erhelt, Sonderlich
wann Osterwyck v̈ber, die marche der Regimenter dieser
örther durchgehen möchte. Caspar Pfau Schläget vnmassgebig vor,
|| [[Handschrift: 608v]]
daß das brodt, so itzo in abschlag aufzubringen müglich, so
baldt auß den nechsten orthen, nacher halberstadt gelifert
werden möchte. Vndt weil kein bier näher alß von
hinnen itzo dorthin zu bringen, daß 2 oder 3 fuhren, mit
12 oder 15 faß auß der Stadt, vndt vor dem berge (doch
alles auf abschlag der itzigen restirenden contribution)
so baldt dorthin abgehen möchten. Es würde das werck
hiedurch mercklich befördert, wir hetten vnß ferrnerer
beschwehrung, nicht zu besorgen, vndt hette doch dieser
orth, keinen vorschlag daran, weil Sie doch sonst das geldt
aufbringen müsten. Vndt wollte Caspar Pfaw den Pro-
viandtmeister ersuchen, daß er 2 Reütter zur con-
voy alhier hinterlaßen möchte, So köndten
sie noch heütte biß hoym, fahren. Bittet vmb
schleünige beförderung, Meiner gnedigen resolution,
damit wir der leütte, vom halse loß werden,
sonst gehen viel speesen darauff. Mitt horen-
burgk stehet es auf tractaten der neütralitet.
Huc usque Caspar Pfaw. Quid tum? Wir müßen
wol, auß der Noht, eine Tugendt machen.
Jch habe Seltzame supplicationes, von allgemeiner Bürger-
schafft, (instinctu aliorum) bekommen, etiam gravissimas
querelas, zum statu Democratico, dienlich, vndt alles
durcheinander, zu confundiren.
Bin in Meine weinberge, durch den furtt geritten,
vndt habe im Ziegelberge, mit Mühe durchgehende, endt-
lich eine reiffe traube gefunden, vndt außgesucht,
die erste dieses Jahrs, Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, mitzubringen. et cetera
Dieser ritt, hat vndterschiedlichen alarm, den armen
leütten, (so vnß vor Soldaten angesehen) gegeben,
zumahl das geschrey von des Königsmarcks zurückg marsch
hin vndt wieder, außgerufen wirdt. Die zeitt, dörfte
[a]lles wahr, vndt klahr, machen.
Abermahliger avis, daß das Fürstenthumb leider allenthalben
sehr gepreßet, verheeret, vndt geplaget wirdt, vndt
wo Gott nicht baldt beßerung schicket, kan das
wergk, länger nicht in Ordnung geführet werden!
Dann bey der soldatesca, wehre kein respect, vndt
Ordnung mehr. Jn halberstadt, soll wegen
Dähmitz, salve geschoßen sein, an deßen eroberung
ego valde ambigo. Caspar Pfaw, hat auf 9 mille Pfund (libra)℔: brodt,
vndt 6 faß bier, mit dem general Proviantmeister,
einen jnterimsvergleich getroffen, biß auf vnsere
der Fürstlichen herrschaft ratifjcation, vndt Königsmarcks.
Wehre doch beßer, alß 21 mille Pfund (libra)℔ brodt, vndt 70 Faß biers,
wie anfangs darauf gehallten worden.
heütte haben Meine Bernburger 20 kleine
Faß bier, nacher halberstadt in abschlag führen müßen.
<20 lerchen haben Meiner gemahl lackay, vndt leütlin gefangen.>
Diese Nacht haben wir all'erte sein müßen, von wegen
einer parthie Reütter, so etzliche pferde, vorm berge
zu ertappen, vermeinet, vndt sich in dem pfaffenpusch
aufgehallten. Sie haben sich aber wieder retiriret,
nach dem ihnen heinrich Schmidt, mit seinen pferden,
(so getreydig, in der Nacht führen wollen) kaum
entrinnen können. Ainsy la nuict mesmes, quj
nous est donnèe, pour le doux repos de nos travaulx
ne nous peut estre laissèe libre, pour nostre Repos.
Avis: daß diese Nacht 25 Reütter, nacher Wedegast
gekommen, welche noch diesen Morgen alldar halten, denen
ein Mann entsprungen, der berichtett, Sie hetten
greẅlich den Bernburgern gedroẅet, vndt auf Sie
geschmähet, weil (ihrem vorgeben nach) viel pusch-
klepper vndter ihnen wehren, vndt sie verhindern
wollten, manches gutes pferdt hinweg zu kriegen.
Quj moritur minis; etcetera etcetera etcetera[.]
Diesen Morgen, seindt Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig, anhero kommen
in des præsidenten hauß, daselbsthin ich mich auch erhoben,
vndt haben deliberirt, wegen abschickung, an general commißar
Brandt, nacher Leiptzigk, vndt dann wegen der tractaten
mit dem Königsmarckischen Proviantmeister Schmidt zu halberstadt,
alles vnerschwingliche händel. perge
Jnndeßen, alß ich wegen ehehafter endtschuldigung mit Meiner ge-
mahlin leibeszustandt, mich endtschuldiget, vndt zum eßen
herauf aufs Schloß geritten, (wiewol die patruj mich
bey ihnen zu bleiben genöhtiget) seindt mir die Deßawer
vndt Zerbster Gesandten, alß primj <Raht vndt> Secretarius Gese,
[s]ecundj, Geroldt vndt Keppe hofrähte, in der Stadt
[b]egegnet, wieder vnser vermuhten, dann wir schon
das conclusum gemacht hatten, vndt ihnen zu communj-
ciren, resolviret.
Nota Bene[:] Fürst Friedrich ist mit keinem wortt, bey dieser delibera-
tion gedacht worden.
Copia Prothocallj[!] mej, so viel ich diesen Morgen in der haßt
[a]ssequiren können:
Legitur eine jnstruction, (nach geschehener Proposition Fürst Augustj
wegen abschickung an Schwedischen general commißarium Brandt, nacher Leipzig)
Man solle beym Cöthnischen neẅlichsten Ansatz, vnzertrennet,
gelaßen werden. 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: höchstedtisch maß biehten. Theilß
liferung gienge auf Manßfeldt, andere auf Leiptzigk,
nach deme die Aembter nahe oder ferrne gelegen. Convoy,
mitzugeben. Semel pro semper, zwischen diß: vndt Martinj,
rebus sic stantibus, & in eodem statu permanentibus,
wenn der krieg also bleibet. Kein Theil solle vor das andere
haften, noch execution leyden. Endlich möchten 125 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: auch
gar 150 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: höchstedter maß, gebotten werden. Contribution
|| [[Handschrift: 610v]]
auf den allten fuß zu setzen, wo müglich. Erkundigen
waß vicinis dictirt. Mehrere Postulata ad referendum
anzunehmen, vndt nichts ohne vorwißen, vndt ratification
einzuwilligen.
Præsident Börstel. Ob vor vnß selbst zu concludiren,
oder die vom Außschoß zu vernehmen? quæritur. Weil
aber periculum in mora, vndt geschwinde exceptiones
vndt excusationes, nöhtig, dörften wir vnß mit
längerm verzugk, mercklich præjudiciren.
General Commißarius wirdt es pro tacito consensu hallten.
Axel Lillie wiederkunft. In summa alles urgirt,
man solle vndter vnß Fürsten, einen Schluß machen.
Fürst Iohann Casimir vndt Fürst Georg Aribert vndt das gantze landt werden es
vns dancken, wann wir auf die abschickung,
vndt Jnstruction <baldt> schließen. Difficulteten bey
Brandten (so 625 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: begehrt) würde es geben:
1. der große abschlag, wehre kaum der 6te. theil,
also einen Spott zu biehten. Gleichwol ad jmpossi-
bilia, nemo adigitur, vndt nichts zu promittiren, so
man nicht zu hallten, getrawet. 2. Bey den Conditionen,
ob er wolle laßen defalciren an Seiner forderung, waß
nacher Halberstadt, gegeben wirdt. 3. Die Termine,
werden ihm zu weitt hinauß gesetzt, vorkommen.
|| [[Handschrift: 611r]]
4. Die Condition: Rebus sic stantibus, würde er nicht
paßiren laßen. Wir sehen aber in limine, dieser handlung,
daß diese Regula gellten muß. Der Abgeordnete würde
wol das meiste ad referendum nehmen, vndt auf vnsere
ratification, es stellen. Kayserliche Regimenter dörften vnß auch
waß anmuhten, wann sie die blocquade vor Magdeburg
aufheben helfen sollten. Person zu eligiren, so abzuschicken.
Heinrich Friedrich von Einsidel. Dreyerley gravamina,
[1.] geldt contribution Monatlich, 2 proviandt nacher Leiptzigk
3. vndt nacher halberstadt. auf einmal zu viel, et cetera[.]
Approbat reliqua, vndt votirt auf die Legationes.
Cantzler Milagius. Approbat, & consulit,
ein freundliches ersuchschreiben, vndt communication mit Fürst Iohann Casimir
vndt Fürst Georg Aribert[,] auch Fürst Johanneß zu thun. Etzliche puncten,
in deß abgeschickten arbitrium zu stellen. Schläget
Bodenhausen, oder Obrist leutnant Knochen vor.
Obersten leutnant Knoche præsens. Dubitat ob Brandt daran
wirdt wollen. Bittet, man wolle ihm iemands adjungiren,
vndt Mehrere Plenipotentz geben.
Cöthnische hofraht Schuemacher, approbat reliqua. Will
aber, man solle den Niemburgischen schaden exaggeriren.
Doctor Mechovius. Approbat omnia, & conformat sese
cum reliquis.
Caspar Pfaw. Difficultirt etzliche puncta so die soldatesca nicht
eingehen dörfte, vndt man sollte 3 mille Schefel (Scheffel)schfl: hettstetter maß
an rogken, gersten, vndt haber biehten.
Fürst Christian[:] Abschickung, in tam necessariis, subitis,
& repentinis, zu befördern. Jnstruction wehre wol
vorgearbeittet. Periculum in mora. Rebus
sic stantibus wehre wol zu arripiren, vndt hette
es Præses vernünftig erinnert. Concludit.
Vndt das man ad referendum vnmügliche Postulata
annehme. Personen wehren Bodenhausen, Knoche
oder Pfaw, auß denenh einer zu eligiren. Præsent
herrn general Commissario Brandten. (hats aber schon weg,
die 100 ducaten, neẅlichst) Mit den andern
Fürstlicher herrschaft, alleß zu communiciren. Zum
Lennart DorstensSohn Feldmarschall selber zu schicken, vmb milterung
zu bitten, vndt daß die 500 ThalerThlr: fallen, oder gekürzt
werden möchten. Reichsanschlag, wie Anhaltt
beleget in der matricul zu bedencken, vndt erga
Vicinos zu hallten. Die letzten vorschläge Caspar Pfaus
in ein neben Memorial, nicht in die Jnstruction
zu setzen, vndt zum Stichblatt zu reserviren.
Fürst Ludwig. Conformirt sich in cæteris. Erinnert
beweglich, den neẅlichsten Niemburgischen Schaden.
Fürst Augustus[:] landeßnoht, vndt enderung des krieges zugleich
zu observiren. Maturatio legationis, von hinnen. Periculum in
mora. Communicatio cum reliquiis Principibus. Außzufertigen die
vorgeschlagene Jnstruction, vndt Neben memorial.
Jtem: Creditif an Königsmarck etcetera[.] Werders vndt Bodenhausen
[a]bsentz, wirdt beklaget.
Præsident Schläget vor, man solle Caspar Pfau nacher Leipzig
schigken. Obrist leutnant Knochen alhier, den anmarchirenden
Regimentern, entgegen. Addresse ad cæteros Principes.
Creditif. Jnstruction, vndt Neben instruction
zur eüßersten reserve. Relation an die Fürsten
cis Albim, was mit Proviantmeister Schmieden trac-
tiret worden. Anordnung der abliferung. 78 pferde
[w]ehren zu Niemburg, vndt Wolfen, genommen. Durch-
züge ordentlicher zu faßen, vndt vorhero zu avisiren.
Nach deme alleß resolvirt, vnd die concepta durch Mi-
lagium aufgesetzt, habe ich mich vmb Meiner gemahlin Liebden
zustandt willen, wieder hinweg, aufs Schloß zum eßen
begeben. Jnndeßen seindt von Deßaw, Raht vndt Secretarius
Geese, von Zerbst aber, die hofrähte Geroldt vndt
Keppe, wieder vermuhten erschienen, vndt mir begegnet.
<Nota Bene[:]> Fürst Friedrichs Person, ist von keinem Menschen, in der gantzen
[C]onsultation, gedacht, noch im geringsten, als wenn er
zu vnsern conclusis gehörte, erwehnet worden.
Der Kayserlichen vom Graven von Tähtenbach angewiesenen: 100
ThalerThlr: contribution, vor den gefangenen: Fra Thomaso Ser-
ristonj, zu Soltwedel ist auch gedacht worden. Jch ha-
be stargk darzu gerahten, Graf von Tattenbach nicht zu diß-
gustiren. Man hats endlich gewilliget, aber
keiner gesagt, oder sagen wollen, unde? woher
es zu nehmen? Jngleichem, die zehrungs-
kosten, welche v̈ber das publicum gehen, im
wirtzhause, dahin die officirer verwiesen, vndt
den wirth, niemandt zahlen will. Darzu moderi-
ret ihm: Fürst Augustus die zehrung, in dem er auf einen
Officirer, (wie neẅlich der Major horneffer gewesen)
nicht 6 Groscheng: vndt auf einen diener, nicht 4 Groscheng: eine
malzeitt, will paßiren laßen, welches doch zu-
mahl billich wehre, vndt andere, wol anrechnen
können, zu Plötzkaw, Cöhten, vndt Deßaw. Meine
diener, vndt creaturen aber, wollen mit mir, gantz
vndtergedrückt werden, vndt ar<zu> armen leütten reduciret.
et cetera
Nachmittages, wieder in Raht, da es dann gewalti-
gen hader vndt Streitt gegeben, wegen deß Außschoßes
authoritet, welche die Zerbst[isch]en Rähte, auß befehlich
ihres gnedigen Fürsten, vndt herren, rabbattiren wollen.
Endlich wirdt die Gesampte Abschickung geschloßen,
|| [[Handschrift: 613r]]
vndt viel Mißverstandes, beygeleget. Jedoch bleibt
das haüptwerck indecisum, wegen der gesamptung. Le Colonel
Werder, a parlè fort haut, & rüdement, contre les Ser-
vestans, avec force bruit, & querelle, & ils l'ont
prins, en fort mauvayse part.
Nach dem Raht, ist alles wieder voneinander
gezogen.
Copia Prothocollj, a meridie alhier, in der Stadt:
iim pleno alda v̈ber die heutigen auch die Deßawer vndt Zerbster gesandten,
vndt Räthe mit hinein gekommen,
Das memorial oder jnstruction, so nacher Leipzig soll, wirdt verlesen, Persohnen,
So zur abschickung zu deputiren, da begehret Furst Johannß die adjunction,
seines hoffraths Köppens, welches vns allerseits gar angenehm[.]
Apostillen der Zerbster in vnterschiedlichen Puncten, vnter andern, daß-
das gantze Furstenthumb vor dieß mahl so viel die vergleichung des quantj
anlanget, vngesondert bleibe. Daß wollen Sie außgelaßen haben,
Jtem, wo man bey der liefferung anspann verlyhret, Soll es von der
bewilligung abgezogen werden.
Bey Tausendt thaler es bleiben zu laßen, womüglich, es dahin zurichten,
Dubia zu diluiren[.]
Hoffräthe, Gerolht vndt Köppe, votiren nach eingereichtem Creditif.
Commune postulatum. post Curialia. arribiret. Furst hannß zu-
uernehmen, was vor Consultation es abgeben wirdt, Seindt zu-
frieden daß nebst bodenhaußen vndt Caspar Pfaw auch der hoffrath Köppe
adjungiret werden, nicht auf den schlag der gesambtung, sondern respectu
Communis postulati soll die abschickung Jnsgemein geschehen, An branden
vor iegliches Antheil zu rechnen. vndt abzuhandeln, in genere, auff die accor-
dirung des quantj alles zu richten, wollen sich der qua[n]ta ihres Antheils
nicht entziehen, darbey es dann bey dem General Commissario keine Contradiction
geben wirdt, jdie v̈brigen puncta seindt klahr. Duplicj onere, nemo
gravandus. Fürst August[,] Fürst Ludwig, Fürst Christian k& Deßaw legatus, begehren
den Modum der Eintheilung klahr zuwißen,
Legatj schlagen vor, man solle den reces confirmiren den Furst Christian vndt
Furst Johans miteinander verglichen, darauß musten Sie abtretten vndt
kommen alle Räthe wieder hienein, wie auch die auß der landtschafft
|| [[Handschrift: 613v]]
alß Obrister Werder, vndt bodenhaußen, denen allen, wirdt referirt, was
man mit ihnen geredet vndt gefuhrt das wortt, der Præsident,
Beßer Wehre es alhier die Eintheilung verglichen werde, alß daß man frembde,
vnsere dissidia prodire, vndt in ihrer præsentz disputire,
Ergol quæritur? ob bey dem Cöthnischen Ansatz zu bleiben stricte oder eine mode-
ration zutreffen,
Præsident Meinet, weil die Zerbster Rähte præcise reijciren, die
gesambtung könne ohne præjuditz der herrschafft vndt landtschafft, keine
moderation getroffen werden, vor 80 Jahren wohier es also herkommen,
alle Collecten auß dem, gesambten lande zu nehmen[.]
Siehet keinen vergleich Furst Johann würde fortheil mehr alß 100 mille ThalerThl:
zu wachßen, den Antheilen dießeit [der Elbe] 300 mille ThalerThl. mschaden.
nPacta wehren klahr: Contributionen wehren Steuren[.]
Recess: de anno 1635 wehren einerley Arth. observantz, Landschafft
soll sich nicht trennen laßen. Ein Furst hette dem andern geholffen,
Dennemarck vndt hollstein, haben eine gesambtung vndt ist ihnen nicht
disreputirlich.
Obriste Werder Conformirt sich, mit dem Præsidenten vndt das man in even-
tum die extrema reijcire, wo müglich alle güthe versucht, auch
in consideration des hagelschadens, oder es muste dorth der accord getroffen
werden .... Mit mühe ein gegen wortt thatt. Commissarie[.]
Einsiedel räth die güthe zuuersichern,
Bodenhaußen, Perrorirt, v̈ber die einhelligkeit, vndt Conformität,
der Furstlichen herrschafft. vndt landtschafft. beclaget, die iezigen dissidia
vndter den Fursten, vndter dem Außschuß, vnter den Städten, conclusa zue
mantuniren, Dritte theil der Soldatesca, jura Collectandi, etcetera
wohl zu lesen, in alter rechts gelehrten büchern, wo er vermeinet,
Neurungen zumeiden[.]
Christian Ernst Knoche, arti putatur, in omnibus & per omnia[.]
Hoffrat Schumacher, gleichsfalls,
Churt Börstell darff auch nichts wiedersprechen,
Doctor Mechovius zeüget vnßer Jnteresse arthig an, vndt daß wir doruber
wann Zerbst durch denige im bernburgischen Antheil dörfften zu grunde gehen,
Eine perequatio würde gar nöthig sein,
Caspar Pfaw, zeugt vernünfftige bedencken an, vnter andern redt er man
solle den disputirlichen Punct annietzo außsetzen, proportion vndt gleich-
heit einwilligen.
Secretarius. Gehse, Deßawischer Rath vnd gesandter wiederräth
auch das ieziger zeit gefehrliche Disputiren, Man solle die Abschickung vor-
sich gehen laßen. vndt dann auch die abtheilung machen.
Furst Ludwig. schildt vff die vneinigkeit, erzehlet wie die gesambtung
vor 60 vndt mehr Jahren gesaß, vndt was man vor einen Modum
|| [[Handschrift: 614r]]
bej Dennemarck vndt hollstein gebrauche, ohne disreputation, vnder des
Königs noch des fürsten[.]
Zuuor aber, hatte Furst Christian Votirt wie gerne Sie gesehen, daß
Zerbst dem Cöthnischen Ansatz verblieben. vndt den 3ten theil gegeben hette,
Jhre Fürstliche gnaden wollten sich zwar keiner oratorischen eloquentz wie andere be-
fleißigen zuerweisen, daß die jura Collectandj & distribuenti etcetera
auff eine sonderbahre arth vnd weise, limitirt den Fursten zue-
stunden, Mann hette Gottlob auch in die bücher gesehen, vndt
wüste daß die Rechtslehrer hierunter nicht alle einerley Meinung.
sonderlich müsten die vnterthanen welche von den hoheiten vnd juribus
superioritatis ihrer fursten reden wollten, Also darvon reden
daß Sie ihrer lehens: vnd Erbhuldigungs Pflicht darbey nicht ver-
geßen, man schwazte viel vom 4ten theil, vndt begehrten doch die
Zerbster den 3ten theil in kriegssachen herbeyzutragen, Alle Neurungen
wehren freylich verhaßet, Mann müste aber auch alte sachen nicht
auf eine Neue arth außlegen., Die Majora würden offt angezogen,
waß aber dividirt könnte dardurch nicht außgeschloßen, noch abali-
eniret werden. vndt müste alles Coram foro & judice competenti
geschehen, Man wüste wohl waß jura societatis & unionis
wehren, keine Servitus dorauß zuerzwingen, der recess de
Anno 1635 wehre von Jllustrissimo nicht vndterschrieben, vndt wehren theils
verworffen, dieweil man sub prætextu Conformitatis Newe
händel einführen wollen, man berufft sich sehr auff das herkommen,
es gehöret aber viel zu einer rechtmeßigen, observantz, die gleich nicht
mit Dennemarck vndt hollstein, wehre also daß gleich wohl ein
Herr den andern Jährlich regirte, vndt die hoheiten gebrauchte, welche
einem Regirenden Fursten Competiren, die andern hertzoge von holl-
stein, wehren alle abgefundene vndt nicht regirende Fursten, man
möchte Gott dancken, daß man bey iziger vnruhe, Zerbst herbey brächte
wollten Sie doch den 3ten theil geben, zu den Neben solvenda aber, Nur
den vierten theil außgewißen werden verwilligen, Jhre Fürstliche gnaden Fürst Christian
hetten den recess gutgemeinet, Man hette Sie aber, mit jniuirien
vndt protestationen beantworttet, Jhre Fürstliche gnaden räthen man
sollte noch durch deputirte mit Jhnen reden. Vielleicht hetten Sie noch
etwas verborgenes in jhrer instruction, Die perequation
würden sie nicht vorsorgen, wann Sie vnpartheyische Commissarien vom
Keyser oder hohen Generalitäten wüsten, Die total Separation,
würden Sie leicht ergreiffen, wenn man Sie ohne noth zur de-
speration brächte, etcetera[.]
Furst Augustus. schildt auff die Paßiones, vneinigkeit, vndt
looße informationes, vermeinet, die vorEltern hetten es auch
gutgemacht, ehe wir gebohren worden. vndt stimmet aller diengs
mit den Räthen vndt genanten Ständen v̈berein,
Præsident bringet 2 fragen vor, 1. ob hoffnung die Zerbster
alhier an diesem orth horbey zubringen. vndt schliest nein, 2. ob Sie
|| [[Handschrift: 614v]]
die instruction placitiren vndt ohne Contradiction eingehen sollen,
Fürst Christian wiederhohlet abermahls den Cöthnischen Ansatz vndt das man die Zerbster
in iziger vnruhe vndt vor augen sehenden landtschaden solle bey willen erhallten,
der perequation wann Sie am rechten orth angeordnet, wirdt sich keiner ent-
brechen. Nemo tenetur manere invitus in communione.
Obrist Werder, ob noch eine vergleichung zutreffen mit den Zerbstern zuuer-
suchen, urgiren auf die Neben instruction,
Einsidel conformirt sich,
Bodenhaußen[:] omnia communia, einigkeit wegen des quitts zusuchen,
vnd daß Gott den Heyligen Geist auch vnter die Fursten senden wolle zuer-
kennen, was die rechte Concordia erfordert, etcetera[.]
Christian Ernst Knoche, die Zerbster zu admittiren, auff dießmahl mit ex-
ception Jhrer prætension,
Hoffrath Schumacher, in gesambten nahmen, die Abschickung anzuordnen,
jura sarta tecta zuerhalten, welche er vermeint, daß ein furst den
andern, auch im seinem territorio aus gewiße maße, zuschreiben könne,
Churth Börstel[:] Commune postulatum, Commune periculum[.]
Doctor Mechovius, die Claußeln der Zerbster herauß zu laßen. Salvo &
illeso unius adjusque jure etcetera[.]
Caspar Pfaw nicht anietzo zu disputiren, tertia pars. Wüste doch
schon brandt, daß es Zerbst geben sollte,
Fürst Christian räth durch deputirte mit ihm zu tractiren, Fürst Ludwig aber
es sollte in pleno geschehen, Alßdan müsten Sie sich bälder erklehren,
Fürst August bedauret daß Fürst Christian mit dem recess zu Zerbst also wehre
v̈bereylet, vndt v̈berfortheilet worden. Daß er auch solch præjudici[r]-
liche Clausuln die der gantzen posterität vnuerantworttlich hette eingehen
mögen, wurde vielleicht den sachen nicht also nachgedacht oder es so bei
gemeinet haben,
Zerbster nachdem Sie abtretten musten. Werden wieder hinein gefordert,
die gesambtung remontrirt ihnen, der præsident, Jtem die nöthige
Conjunction exempel des Schweitzers welche mit seiner böesen Frawen
die er offt gebleuet, vndt geschlagen gar balde sich vereiniget, Alß eine
wilde sawe in ihren kohlgartten kommen, man sollte erst tractiren
mit den schweden. Darnach wegen der eintheilung vnter vns vergleichen,
Commune malum, zu avertiren, vndt die Clausul herauß zu laßen
wegen der gesambtung,
Die Zerbster protestiren, daß Sie durch ihren obgenannden abtrütt,
vns zu ehren, ihren fursten nicht præjudiciren wollen, vnd daß es denen vom
Außschoß nicht gebühre, Sitzendt zu bleiben. vndt v̈ber ihren herrn zu judiciren
Jtem, daß die Steuren, den Neuen Contributionen nicht gleich, Sondern
|| [[Handschrift: 615r]]
gar anderer Natur, entlich erklehren Sie sich daß Sje die Clausul
wollen heraußlaßen. Wegen der absonderung, vndt Conformiren sich entlich
iedoch Salvo & illeso jure ipsorum,
v̈ber obiger Correction des Außschußes erzürnet sich Obrist Werder, hefftig
vndt redet sehr hartt, stürmet wieder Furst Johannßens gesandten, <omitt vnge[w]öhnlicher
[ve]hementz,>
pdaß es gewaltig schähle augen gegeben. Sie es vor ein despect ange-
zogen. Welchen Sie referi[r]en wollten. vndt fast nichts alß die ab-
schickung nach Leipzig vndt ein Schreiben an Königsmarck recht resolviret
worden.
Also ist man wieder voneinander gezogen, qein ieglicher an seinen orth.
Die Zerbst[isch]en Gesandten, haben den abendt bey mir
audientz gehabt, privatim, nomine Fürst Hans' schreiben mit-
gebracht, vndt mit mir malzeitt gehallten, auch
eine sonderbahre confidentz Fürst Hans' erwiesen, gegen mir.
Mais la dèsfiance envers les autres, est grande.
< [August] von Erlachr m'a servy, <(>ne m'ayant veu de long temps perge<)> á soupper.>
Donnerstag♃ den 17den: Augustj: 1643.
Die Zerbster gesandten, (welche ich hieroben logiret, vndt
tractiret) haben mir auch <gestern> schreiben, von Fürst Hans ejngeli-
fertt, vndt es wahren darbey remissiones actorum.
Nota Bene[:] Werder, vndt Bodenhausen, hat Fürst August vndt Fürst Ludwig
mitt nacher Plötzkaw genommen, worümb ist man
dann alhier zusammenkommen, wann man dort will
conclusa machen?
Mitt Doctor Mechovio, habe ich diesen Morgen, allerley
von der gesterigen zusammenkunft, disseriret. perge
Der Obrist leutnant hundelßhausen, hat von Halberstadt auß,
an mich geschrieben, vndt begehret die abfolgung, des
gefangenen Reütters.
Jm Nahmen Fürst Hans' Liebden habe ich die jnstruction, vndt
creditif, an den Schwedischen general commißarium Peter Brandten,
auf Bodenhausen, Caspar Pfawen, vndt Licentiat Keppen, gerich-
tett, vndterschrieben, vor mich, vndt in obgedachter
vollmacht. Fürst Augustus aber, nomine der abwesenden
herren vettern, (keines aber mit nahmen)
vndt vor sich zuförderst. Dann die Zerbster rähte,
hatten mir freye handt gelaßen, vndt gegeben, nomine
Fürst Hanßens, zu subscribiren. Diesen Nachmittag,
wollen sie zu Görtzigk, zusammenkommen, vndt wo
müglich, mit Bodenhausen, noch forth reysen. Gott gebe
zu glücklicher, erwüntzschter expedition.
Die hitze hat ein Tag, oder 4 her, starck continujret,
wirdt dem wein, verhoffentlich gut thun, wiewol etzliche
zu beßerer erwachßung so wol des rebensafts, alß zum
Schwadten deß habers, den r<R>egen wüntzschen.
Avis: von Ballenstedt daß der Amptmann mitt vor Osterwyck
gewesen, weil er etzliche pferde, wieder haben wollen. Es soll
scharf dorth hergehen, mit stürmen, vndt miniren.
Von osterwyck biß nacher Halberstadt, siehet man seinen
iammer, am lieben getreydig, vndt wirdt nichts abgebracht,
auß Mangel an leütten, vndt der sicherheitt, dahero
die schönen früchte verderben müßen. Ambtmann hat müßen
2000 Pfund (libra)℔: brodt vndt 4 faß breyhahn, nach Osterwyck schicken,
aufn Montag sollen wieder 3400 Pfund (libra)℔: gelifert werden!
<Es hat sehr gedonnert, vndt geregenet diese Nacht perge>
Gestern abendt, ist ein Corporal von der armèe alhier zu
Bernburgk gewesen, hat sich bezecht, vndt alß er hinüber
in die Altenburgischen felder kommen, eine Schwangere Fraw,
wie auch eine Magd angetroffen, vndt beyde geschändet.
Solche vnthat, jst zwar etwas spähte berichtet, vndt der
Thäter entrunnen, ist aber, jm Gaterschlebischen, <von Niemburgischen Mussketirern> ertappet,
vndt nacher Niemburg, geführet worden. Ce sont des enormitèz.
J'ay envoyè a Zerbst üne depesche tres-importante. Pleust
a Dieu, qu'elle passast seurement, & eust aussy le desirè succéz.
Ce sera ün de mes plüs grands contentemens.
Mon Dieu! faut il donc, que je vive tousjours en jnquietüde?
Diese Nacht, zwischen eilf vndt zwölf vhr, stunden drey
wetter am himmel, vndt es hat gewaltig gedonnert
vndt auch darauf geregenet. Jn währendem diesem
wetter, soll Secretarius Peter SonnenSchmidt, ein Allter
diener seines herren zu Plötzkaw, an der waßer-
suchtt, vndt anderen zufällen, gestorben sein. Gott genade ihm. perge
HERR lehre vnß bedencken, daß wir sterben müßen, auf
daß wir klug werden. etcetera
Nach dem ich diesen Morgen, meinen kleinen weinbergk
<d>a<e>m Pfaffenpusche gegenv̈ber, zu fuß besichtiget, bin ich
darnach gen Aderstedt geritten selbigen weinberg
auch zu visitiren. Gott wolle zu allem seinen Segen geben.
Schreiben vom Obristen Werder, nebst einer communication von Fürst Ludwig ratione
der militarischen execution, in den Neben solvendis, non aggreables.
<23 lerchen, Martin der lackay gestrichen.>
J'ay esplüchè que Fürst Ludwig s'abbandonne maintenant, tout
à fait, a quattre nobles, c'est a dire <1.> au Colonel Werder, (comme
fütür Administrateur & Tüteur de son fils, & quj luy
a prestè assèz d'argent)[,] <2.> a Bodenhausen, quj aussy a fait
ün bel emprünt. 3. au Lieutenant Colonel Knoche, lequel il a obli-
gè à soy, non seulement par le fief ordinaire & sübjection,
mais aussy, par la dispense de son trop proche mariage.
4. au noble Plato de Weißandt, lequel a aussy
prestè de l'argent, <(>comme on conjectüre<)> en bon nombre.
A ces 4 Fürst Ludwig se doibt entierement emanciper,
& aux Conseillers Wieß & Schuemacher, encores que ce
Prince soit six fois plüs sage, & plüs avisè que
ne sont tous les six.
Jl est bon d'ouir bon conseil & de ne se trop fier
à soy mesme, mais il faut demeurer le chef,
& non s'assüjettir, nj abbandonner a ses servi-
teurs ou Conseillers autrement ils deviennent jnsolens,
& abüsent de leur authoritè donnèe, coustümierement[.]
Paulum bey mir gehabt. Derselbige, hat ein groß pac-
quet mitgebracht, von Fürst Augusto v̈ber die auf dem con-
vent alhier bewilligte 2fache anlage den 1. September
aufzubringen, wirdt noch eine ½fache vorn Schönfeldt,
vndt eine 1fache zum Proviant gesucht. Die doppelte
|| [[Handschrift: 617r]]
ist schon bewilliget, die ½fache vor Schönfeldt, will ich
Kayserlicher Mayestät befehlich zu schuldigster folge vndt ehren, auch
[e]inbringen, die einfache aber an dem abgeliferten
[p]roviandt, anderst nicht einwilligen, alß daß ich Sie
[de]n daran decurtiren, vndt den proviandt darvon be-
zahlen laße. Vor Geüdern, ist auch eine gesambte
[j]ntercession darbey, in seinen privatlehenssachen, an
den itzigen Bischof zu Bamberg. Jtem: die lehens-
[m]uhtung vnserer aller, Fürsten zu Anhaltt, an itztgedachten
[B]ischof, iedoch daß der s<m>odus, mit der lehensträgerey, wie am
Kayserlichen hofe, gehallten werde, auf den Seniorem gerichtett,
zu ersparung kostens, bey so vielen fällen, vndt daß an itzo,
wegen der kriegsvnruhe, zur würcklichen belehnung, indultt
gesuchet werde.
Doctor Mechovius war auch bey Mir, wegen etzlicher justitziensachen,
per il maningoldo dj Hartzgeroda, contr'il Capitano: Hans Ernst Börstel &cetera
vndt auch eingekommene supplicationes.
Rindorf, hat den Nachmittag, 5 hasen, von der hatz einbrachtt.
Avis von Meinem bruder, Fürst Friederichen, daß ihn Gott der
Allmächtige, durch fröliche Niederkunft Seiner gemahlin Liebden
gestern in der Nacht (alß das große donnerwetter gewesen)
mit einem gesunden wolgestallten iungen Söhnlein
erfreẅet vndt gesegenet hatt. Notificiret mir dieses
mit höflicher manier. Gott gebe daß dieses kindt, wol auf-
wachße zu Gottes ehren, vndt der Elltern fre[ẅ]de, vndt
die friedensgedancken, möge befördern helffen.
Gestern abendt, hat sich ein cornet mitt etzlichen Neẅge-
worbenen kriegsgurgeln, zu Palberg einquartirt, de facto.
halcke ist auch mit Zerbster bier von Agken, bey itziger
vnsicherheit, glücklich wiederkommen.
Der Cornet ist sine maleficio, diesen Morgen, auß
Palbergk abgezogen.
Jch bin mit den Schwestern zur kirche gefahren,
Dominica 12 post Trinitatem[,] Text: Marcj 7 vom Tauben,
vndt Stummen Menschen, etcetera7 vndt ist auch wegen
Meines bruders gemahlin, glücklichen Niederkunft,
die dancksagung geschehen. Jtem: daß danck-
fest wegen der Erndte, vndt communion, v̈ber 8 Tage,
wilß Gott, verkündiget worden.
Gestern abendt haben die Schwestern, zwischen
8 vndt 9 vhr des abends, (da es doch schon Nacht worden)
einen schönen Regenbogen, gegen dem hartz zu stehen sehen,
vndt die iunge Fürstin ist in dem stargken
grawsahmen donnerwetter, (davor sie sich sonst
sehr förchten soll) damals gelegen, vndt eines
Jungen Sohnes genesen, Gott erhallte ihn zum
friede vndt einigkeit, in Gottesfurcht, vndt Tugendt.
J'ay reprins en grace Thomas Benckendorf & me suis entierement
reconciliè avec luy.
Ri[spost]a von Zerbst, en termes bons, & en termes mediocres.
Nachmittags, wieder in die kirche, vndt Catechismus-
predigt, Ern Bartolomej Jonij. perge
J'ay rescrit a Zerbst. Morgen ist der pferde[-]
vndt viehmarck[!], der Bartolomeußmarckt
a vulgo genandt. perge
Böse zeittung von Schöningen, daß hertzogk Frantz Carlß
gemahlin, (gewesene Fürstin in 7benbürgen) aufn Mittwoch☿
wolle mit stargkem comitat anhero kommen, da
doch an itzo Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, keine stunde
sich sicher weiß.
<Regen.>
Scharfe anmahnungen von Johann David Wieß, wegen eines
indebitj, vndt lengst bezahlten debitj. Jl faut
tousjours estre tourmentè, de quelque chose.
A spasso, vmb das hauß, in die Scheünen, zun proben zu sehen,
Jtem: andern Oeconomischen, vjelfältigen vnordnungen, pro posse,
zu remediiren.
Von Leiptzigk, hat der avisenbohte abermalß keine
briefe mitgebracht. Es scheinet, der neẅe Postmeister,
seye corrumpirt, mir meine briefe, nicht zuzufertigen.
Die avisen confirmiren, daß Diedenhoven, die
schöne festung, nach dem sie sich wol gewehret, vndt
durch die minen, Stürme, auch verlust vieler Offici-
rer, vndt Soldaten, sehr beschädiget worden, auch alles
zum general Sturm ferrner fertig, sich an die Frantzosen, ergeben.
Die v̈brigen avisen von andern orthen, lautten sehr par-
theysch, vnglaüblich, vndt Schwedisch passioniret.
Avis secret: daß general Gallaaß, vndt general DorstenSohn
vnlengsten, in die 4 Tage lang, beysammen gewesen,
vndt mitteinander sich bespracht, geßen, vndt ge-
truncken, auch lustig sich erzejget, folgendes
Tages, hat general Gallaaß, den general DorstenSohn,
3 faß wein, vndt einen wagen voll weiß brodt,
geschickt, vndt verehret. Die Armèen liegen
bey Weißwaßer vnferrn von Vlmitz eine
halbe meile weges, voneinander verschantzt, noch
stille. Sonst gehen in Böhmen, gantz scharfe Patenta
herumb, daß herr vndt vndterthan, alle daß
getreydich, waß Sie v̈ber ihr brodt vndt Sahmen
haben, Jhrer Kayserlichen Mayestät vor die Armèe hergeben
sollen, welches allenthalben, lamentiren causiret,
wie in solchen fällen, ohne hinderdencken, apud vulgum,
braüchlich. Man soll ihnen ohne Mittel helfen. Wie
kan es doch Menschlich, vndt müglich sein?
Nachmittag, bin ich hinauß spatziren geritten,
auf meine haberfelder zu Pröderitz, vndt Pfuhle,
worselbst, sie harcken.
<Ludwig cum sociis: 33 lerchen.>
Avis vndt schreiben vom Königsmarck; ich möchte dem
Obristen Rochaw, auß heßen, auf etzliche wenig tage,
im Ambt Ballenstedt, quartier geben, mitt etz-
lichen 90 pferden, weil das Stift ohne daß, allzusehr
bedrenget w vndt mittgenommen würde,
quasj vero: wir nicht genung leiden, vndt außstehen
müßen, in dem wir so viel contribution geben,
b proviandt inß magazin, vndt Nacher Leiptzigk,
vndt halberstadt ablifern, vndt immerdar neben-
durchzüge, aufwendungen, vndt vngelegenheitten,
mitttragen müßen. perge
Mit Secretario Paulo, habe ich viel vndt
Mancherley expedienda vorgenommen, mehrentheilß
in publicis dieser Stadt Bernburgk.
Avis von Königsmarck an mich, habe ich beant-
wortett, meine erlittene vielfältige ruin angezogen,
darneben bedinget 1. daß die völcker verleget werden
möchten, sonderlich in das gantze Fürstenthumb, oder die be-
nachtbarte Aempter. 2. Daß sie v̈ber Nottürftiges futter
vndt Mahl kein geldt prætendiren. 3. Die Einwohner
an ihrer Erndte nicht verhindern, Sondern vor aller abnahme
schützen. 4. Daß die wenige Tage sich nicht zu weitt erstrecken.
5. hierüber eine Schriftliche ordre vom General Major vndt Obristen Rochaw,
zugleich erfolge.
Avis von Caspar Pfawen, so mit Bodenhausen, vndt Keppen
von Leiptzigk wiederkommen: daß general commißarius Brandt,
nur 2000 Leiptziger Schefel (Scheffel)schfl: remittirt, also daß wir
noch 1600 Schefel (Scheffel)schfl: Rogken, 1400 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, vndt 1000
Schefel (Scheffel)schfl: hafer, geben sollen. Die anderen benacht-
barte Fürsten, vndt Stände, sollen (Pfawens bericht
nach) der proportion gemeß, weit höher angesetzt
sein. Es wehre sonst allenthalben, (quod facile credo)
wenig mittleiden, bey den ruinirten landen, zu ver
spühren, vndt möchten noch trübsehligere zeitten, er-
folgen, wann der Allerhöchste, nicht darein siehett,
maßen dann noch zur zeitt, zum frieden, wenig
hofnung. Zu Leiptzig vndt Erfurdt, werden zwey haupt-
magazin[!] aufgerichtett, vndt fortificationes gemachtt.
Die Schwedischen vermeinen, Ragotzy breche gewiß, in
die Kayserlichen Erblande, vndt daß noch 15 Regimenter Frantzosen
so vor Diedenhoven gewesen, zur Weymarischen armèe stoßen.
Kayserlicher general Major Crackaw, alß er erstlich vor frankfort
an der Oder gestanden, ist bey Lübüß v̈ber die Oder,
in das Sternbergische, vndt vnvermuhtlich nach hinter-
Pommern, gegangen, eine diversion zu machen. Königsmarck
will auch fortgehen, wann Osterwyck v̈ber. Obrist
Carll Wieß, (welcher vor diesem, auf Manßfeldt
|| [[Handschrift: 620r]]
gelegen, bekömbt 12 compagnien dragoner, dörfte
damjt auf der nähe bleiben. Gott beschehre friede. perge
Rindtorf hat 4 hasen von der hatz eingebracht.
heütte seindt noch zweene frische lächße, alhier zu
Bernburgk, gefangen worden. Gott bereittet
vnß immerzu, noch einen Tisch, vndt schencket vnß
voll ein, wann wir es am wenigsten oft vermuhten.
Doctor Mechovius, ist diesen abendt, bey mir gewesen,
expedienda zu expediren.
Abermahlige depesche von Zerbst bekommen, r<R>epulsa
wegen Serristonj; Au reste: la grande depesche
est partie. Dieu la vueille conduire, avec tres-
heureux süccéz, & desirè effect, par sa Sainte grace. perge
A spasso nella nuova vigna, ed a rimediare
altrj disordinj.
Caspar Pfaw, ist bey mir gewesen, dopò desinare, von
seiner legation, nacher Leiptzigk, zum general commissario Brandt,
vndt von der gesterigen verrichtung, apud patruos,
wegen gesuchter assistentz, relation zu geben.
Post dimissum Pa<v>onem, kömbt ein Secretarius vom
general Major Axel Lillie, begehret quartier vor ihn,
mitt 200 pferden.
Baldt hernacher, kömbt der General Major, Axel Lillie
persöhnlich, mit volck, vndt bagage, in zimlicher anzahl:
Die eine Trouppe Reütter, 30 pferde stargk
nebst Quartiermeister, vndt Corporal.
Der andere Troup: 35 pferde nebst den Officirern.
Vndt 30 Mußcketirer, ohne die officirer.
Viel kutzschen: vndt wagenpferde.
Gott helfe diese arme Stadt Bernburgk,
von so viel: vndt mancherley beschwehrungen,
liberiren, vndt mache der preßuren ein ende.
Jch habe den Major halcken, ihm entgegen ge-
schickt, vnordnungen abzuwenden, beschwehrungen,
(pro posse) zu verhüten, vndt mejner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin Liebden
itzigen zustandt, (da sie sich keine stunde sicher
wißen) zu avisiren. Er kömbt auß Schweden,
vndt will wieder nach Leiptzigk. <On est bien tourmentè.>
Demnach sich Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, sieder 3 vhr
Nachmittags zimlich maceriret, ist Sie doch endlich, nach 6
vhren, gnediglich entbunden, vndt mit einem wolge-
stallten iungen Sohn, erfreẅet worden. Jhre Liebden ha-
ben ihn einen schmertzens Sohn, genennet, dann er
ihr große schmertzen, als noch keiner vervrsacht.
|| [[Handschrift: 621r]]
Gott seye lob, Ehr, vndt danck gesagt, der
noch seine gnade vnß erzeiget, vndt nicht mehr
aufferleget, alß zu ertragen müglich. Er wolle
ferrner bey vns sein, vndt seine gnade nimmer-
mehr von vnß wenden.
Avis von Ballenstedt daß gestern abendt, die Pröbstinn
zu Quedlinburgk, geborne hertzogin zu Lüneburg
harburg, mit Todt abgangen. Gott genade Jhrer Liebden[.]
Jch habe eine Schwägerinn, Gevatterin, vndt
gute Nachtbarinn, an Jhrer Liebden Sehliger verlohren.
Gott wolle mir andere gute freünde, vndt
Freündinnen, beschehren.
Mein Ambtmann Martin Schmidt, hat nicht können
nacher Osterwyck kommen, weil ihme seine nähermah-
lige schläge, noch wehe thun, vndt die Reütter ihm
den Todt sollen gedroẅet haben.
Axel Lillie ist heütte, wieder aufgebrochen, vndt hat
den vnordnungen, nach müglichkeitt, remediiret. <Bons offres.>
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, vndt das kindt befinden sich, (Gott lob)
noch paßlich. Der wolle ferrner Mutter vndt kindt,
durch seine gnadenreiche gühte, stärgken, erquicken,
vndt erhallten.
Jch habe mit notification: vndt Gevatterschreiben viel zu thun
gehabt, ne l'ayant achevè ces jours passèz, devant le temps,
a cause de nostre incredülitè, incapable a travailler pour
ce quj estoit incertain.
Extra zu Mittage, der CammerRaht, Doctor Mechovius, cum gratulatione.
Diese Nacht, wehre baldt alhier zu Bernburgk ein feẅer endt-
standen, in dem es general Majors Axel Lillie seine wagen, darundter
einer mitt munition <10 Tonnen pulver> herüber gesetzt, noch vor Nachts, vndt an dem
waßer da die v̈berfahrt ist, dißeyts halten blieben. Wie
nun die wageni<J>ungen in das dürre hüttlein, (so von reißholtz
gemacht) die Nacht gelauffen, vndt mitt dem feẅer vnvorsichtig
vmbgegangen, ist das hüttlein angegangen, vndt ein hauß
nahe daran, wehre bey nahe zum pulverwagen kommen.
Gott hat aber noch gnade verliehen, daß es baldt geleschet
worden, hette sonst baldt, ein großes vnheil entstehen können.
Rindorf hat 2 hasen gehetzt.
Avis: daß Valtin Meyer Ambtschreiber zu Calbe,
(so vor diesem eine Magd, vom schloße alhier
geheyrathet,) erschoßen worden, als er etzliche
Reütter, so pferde vndt vieh genommen, ver-
folgen helffen. Solche exorbitantzien, seindt
vnerträglich.
Vndterschiedliche notificationes seindt fortt, an Fürst Augustum
& uxorem, an Fürst Ludwig cum conjuge, an Fürst Iohann Casimir & uxorem, an Fürst Georg Aribert[,]
|| [[Handschrift: 622r]]
an Fürst Hans & matrem Illustrissimam[,] an Churfürst von Saxen, vndt Churfürstin.
<31 lerchen, Rindorf vndt Tobias, mit dem nachtgarn.>
Der hertzogk Julius henrich ist alhier durch: vndt
vorüber paßirt, hat einen Rittmeister Rohr, zu mir
geschicktt, vndt compliment machen laßen. Jch
bin alsobaldt darauf zu pferde geseßen, vndt habe
sie noch hindter Zeptzig, rencontrirt, auch eine
zeitt lang, mit dem hertzogk, vndt der hertzoginn,
hertzog Frantz Carlls gemahlin (gewesener princeßin
in 7benbürgen) conversirt, darnach seindt wir
wieder, von einander geschieden. <Je me suis resolü,>
<a> Nach<üne> grande depesche, & importante resolütion.
Avis von Ballenstedt: daß gestern, die Rochawischen
völcker, in 150 Reütter starck, ohne die Officirer,
zu abends, daselbst ankommen, haben ordre vom General Major
Königsmarck mitgebracht, daß sie sollten etzliche
tage allda liegen, vndt auß den Emptern hartzgeroda[,]
Warmßdorf, Sanderßleben, vndt Freckleben, mitt
verpfleget werden, auch gute ordre hallten, den
agkerbaw schützen, etcetera[.] Es soll ein sehr vndiscipli-
nirtes volck sein. Sie haben auf den Obersten selbst
quartier gemachtt. Osterwigk helt sich noch feste.
Vnsere Ballenstedter proviantwagen seindt auch noch nicht
wiederkommen, so wenig als mein bohte vom Königsmarck[.]
Vielerley expedienda, von wegen der gevatterbriefe, habe
ich zu expediren gehabt. Gott wolle doch meine wol-
gemeinte labores gesegenen, vndt mich nicht zu
schanden werden laßen, dann ich hoffe auf ihn.
et cetera
herzog Julius heinrich von Sachsen Lauenburg hat mir von halle geschrieben,
en bons termes.
Nachmittags ist die FrawMuhme von Plötzkaw, im
regenwetter, anhero kommen, vnser liebes iunges
kindt zu besehen, vndt Meine gemahlin zu besuchen. Sie
hatte drey Freẅlein, bey sich.
Jch bin mit den Schwestern, zur præparation ge-
zogen. Gott laße vns würdige Tischgenoßen sein.
Schreiben vom Obrist leutnant hundelßhausen, referirt
sich auft das Seinige vor 14 Tagen, vndt will seinen
alhier gefangenen Reütter, wiederhaben, cum
expressione delictj. etcetera etcetera etcetera
Wir haben heütte daß doppelte danckfest, so wol
von wegen der Erndte, alß wegen Meiner herzlieb(st)en gemahlin
glücklichen Niederkunft celebriret, vndt neben dem
gebeht, vndt anhörung Göttliches wortts, auch die
communion gehalten. Gott gebe zu vnserm heyl, vndt
Seelen Sehligkeitt.
Zu Mittage war extra des hofmeister Einsidels Fraw,
ad prandium.
Nachmittage, cum sororibus wieder in die kirche.
Gestern ist Märtin, Meiner gemahl lackay, auf Gotha geschickt
worden, mitt invitationen zur Gevatterschaft, nacher
Krannichfeldt, Weymar, vndt häringen aber mitt ankün-
digungsschreiben gaudij nostrj.
Vorgestern wurde der kleine Kersten mitt hertzog Julio henrich
auf Altemburgk vndt Wienu mit gevatter[-], vndt notification-
schreiben, abgefertiget. Gott gebe zu glück; vndt segen,
forthgang, vndt gedeyen.
Schreiben von Fürst Hans, condolentz wegen der Rochawischen ein-
quartirung zu Ballenstedt. Vertröstung zur assistentz,
mit schreiben, an General Major Königsmarck, wiewol man
es zu Zerbst vor keine gesampte sache helt,
allte lamentationes einmischet, vndt zur
communion sich nicht verstehen noch ichtwas zu
geben, schuldig sein will.
Conferentz, mit Doctore Mechovio, in publicis, dieser Stadt.
Schreiben, außm haag, vndt von Wien, per Leiptzig, ent-
pfangen, Jtem: von Nostitz, wegen seiner vollnzogenen
heyrath, & voyage desseignè vers icy.
6 hasen, hat Rindorff heütte gelifert, davon 5 ge-
hetzt, vndt 1 geschoßen. <Gestern hat der Schütze auch 1 geschossen.>
Comperes, <invitèz, non par ordre.> | Commeres: <invitèes,> <ou à inviter.> |
<1.> Ferdinandus Imperator Semper Augustus[.]
<3.> Archiepiscopus Bremensis[.] <4.> Pfaltzgraf Ludwig Philips. <5.> Pfaltzgraf hanß Casimir. <7.> hertzog Ernst von Weymar. <9.> Landgraf Herman[.] <10.> hertzogk von Sonderburgk[.] <11.> hertzogk von Brigk. <14. Fürst Ernst Gottlieb.> herren Staden: von 6 provintzien. <16.> Stadt Bern Respublica. <17.> Dänische Ritterschaft. <18.> Oberste Pöblitz. <19.> Oberste Borgißdorf. <20.> |
<2.> Christina Regina Sueciae, Gothiae & Vandaliae[.]
<6.> hertzogin Vidua von Altemburg[.] <8.> hertzog Ernsts gemahlin. <12.> hertzogin von Münsterberg. <13.> Freẅlein hedwig Sofie von Berlin. <21.> (v 6 hollsteinische adeliche weiber. <22. Fürst Friedrichs Meines bruders gemahlin.>(La Contesse de Schawenburg <15.> Contesse de Hanaw, neè Princesse d'Orange. <23.> Grävin von Schawenburg. |
& tres heureuse expedition par tout.
Die Leiptziger avisen geben:
Der Kayser, habe sich seinem läger, genähert,
vndt ziehe selber, mit zu felde.
Jn Jtalia, prosperirten die Venediger, Florentz, vndt
Parma, wieder den Pabst.
Jn Engellandt, victorisirte der König, wieder das Parlament
vndt dörften des Parlaments sachen, v̈bel außschlagen.
Die rebellischen Jrrländer, suchten pardon bey dem Könige.
Die Königin in Engellandt wehre kranck.
Franckreich, thete gewaltige Progreß, in Spannien,
wieder Arragon, vndt Castillien. hingegen be-
förchteten sich die Frantzosen, vor innerlichen zwytrachten.
Die friedenstractaten wehren zwar ange-
stellet. Difficultirten sich aber, ie mehr, vndt mehr.
Die occupation, Diedenhoven, durch <die> Frantzosen,
wirdt confirmiret, vndt sollen noch mehr plätze
gegen Deützschlandt zu, ejngenommen haben.
Apres longues, & excessives peines, & deliberations
noctürnes, & djürnes, en moy mesme, ces jours
passèz, escrivant diverses lettres, de ma main, &
par mes Secretaires, i'ay depeschè au nom de
Dieu, (la benediction düquel me vueille
assister & fortüner en toutes nos voyes,
desseings, & travaulx) mon homme de cham-
bre, noirmont, vers l'Archevesquè de Bremen,
& le pays-bas, par le pays de Brunswyck, et cetera le
lacquay: nommè sürpays, vers Dennemarck, le
grand Kersten, vers la Marche, & Silesie, ün messager,
|| [[Handschrift: 624v]]
vers Cassel, Rotenberg, creützenach, & Berne, &
Märtin lacquay, est allè ces jours passèz vers Gohta,
le petit Kersten, vers Vienne, &cetera[.] Le bon Dieu ne
me vueille pünir, en son ire, ains faire passer
& repasser librement, mes pauvres serviteurs,
avec le convoy de ses Saincts Anges, & avec
üne tres-heureuse expedition, par tout. perge
Zwey starcke trouppen Reütter, in die 60 pferde
stargk, seindt heütte vorüber paßirt, nacher Güsten
zu. Die Sahle ist klein, vndt sehr gefallen. Sie
können durchreitten, wie Sie wollen. Gott be-
wahre allerseitß vor vnglück.
Meine pferde pflügen zu Pfuhle, werden
aber herein gefordert.
Alarme par tout, wegen der parthien, Gott wolle
ia vnsere leütte gnediglich bewahren.
Avis von Ballenstedt daß der Rochawische Major,
endlich aufgebrochen, nachm Langenstein, vndt hat
man ihm 200 ThalerThlr:[,] Jtem: Victualien, vndt haber
zu geben, geloben müßen. Osterwyck soll v̈ber sein.
Königsmarck will nach Meißen gehen, hat mir auf mein
schreiben, kein wortt geantwortett. Auf Meiner herzlieb(st)en ge-
mahlin brieflein, ist eine recognition von Seiner
|| [[Handschrift: 625r]]
liebsten, mit der ordre des vfbruchs, erfolget. Caspar Pfaw ist
<Wie>h<d>erkommen. Je crains fort, pour mes gens. Dieu les
vueille garentir, & conduire, par sa Sainte grace.
A spasso vormittags, mein waßergebeẅde zu besichtigen,
an der Sahlebreitte, da mir viel eingerißen. perge
Einen hasen von Ballenstedt, haben sie hehrgeschicktt.
Nachmittags ist wieder gestürmet worden, in der Stadt, wegen
Mauseparthien, so pferde außspannen wollen.
<12 lerchen, mit dem Nachtgarn.>
Malum omen, daß gestern der gärtner referiret,
es hetten die Raubbienen, einen neẅen bienenStogk
gantz außgebißen, da man doch vor <ein> glück ge-
hallten, das so viel stöcke diß iahr worden.
Nülle rose sans espine. <Nül contentement sans dèsgoust.>
Nül bien, sans peine, <& sans mal, icy au Monde.>
Nül fer, sans la rouilleure, <quj le coustume.>
<Nülle Gloire; sans envie.>
Nül pain, sans peine. <Nülle Vertü: sans Vice.>
Nül soulas, sans helas! <Nülle bontè, <(>ça bas,<)> sans Malice.>
Nülle fortüne parfaitte sans adversitè,
quj talonne de près, tout bonheur. Donc:
Nül bonheur; sans malheur. <Nül honneur,
sans dèsdaing.>
Nülle santè, sans maladie.
Nülle Perfection, (icy bas!) sans imperfection. etcetera perge
Diesen Morgen, hat Magister Sax, die wochenpredigten, wieder
angfangen[!], außm buch der Richter, von dem erbärmlichen
ende, welches Abimelech genommen8.
Aulcuns jügent ün autre mauvais presage,
que nostre cigogne, (quj a estè assèz long temps,
en ceste cour) a perdü üne jambe entiere,
par l'insolence de quelques mauvais garçons,
en sortant dü chasteau vers la riviere.
C'est ün animal plein de gratitüde de exemplaire.
Gegen abendt, bin ich wieder hinauß spatziren gegangen,
zu meinem waßerbaw, darzu Meine kutzschpferde
bawstücken anführen. Man hat von weittem, parthien
verspühret, doch ohne schaden. Jm rückwege besahe
ich im gartten, vnsere bienenstögke, vndt befandt, daß ein
iunger bienstogk von den heerbienen außgebißen, ein
allter aber außgestorben, vndt verdorben wahr.
Avis von Caspar Pfawen, daß der beytrag der 200 ThalerThlr: von den
assignirten Emptern also erfolget, dem Ambt Ballenstedt,
das zu beförderung des aufbruchs, daß Ambt hartzgeroda
geben müßen | 80 ThalerThlr: | neben: 4 faß bier. |
Das Amt Ballenstedt selber: | 58 ThalerThlr: | <ohne die einquartirung, Vndt Victualien, haber etcetera[.]> |
Das Ambt Warmßdorf: | 40 ThalerThlr: | |
Das Ambt Sandersleben: | 22 ThalerThlr: | |
Summa |
200 ThalerThlr: |
v̈brigen Ballenstedter, alle darvon gelauffen. Gott lob || [[Handschrift: 626r]]
daß sie auß furcht der heldrunger, vndt sonsten noch forttgebracht
worden. Jhr Major sonst ein guter Mann, vndt Religionsverwandter
hat Polheim geheißen, die völcker aber seindt neẅ, vndt vndisci-
plinirt gewesen. Er hat gestern die gelder durch einen Tromp-
ter abholen laßen, nach dem man ihm bey seinem aufbruch, eine
obligation, einhändigen müßen.
Die hauptmarche, ist Gott lob, vorbey, dann der General Major Königsmarck
gestern abendt: 5 vhr: von Ascherßleben auf Eißleben noch gezo-
gen, vndt seindt die Regimenter (welche zu Ermßleben, Frosa,
Padeborn, vndt derer örtter gelegen) auch noch gestern dahin.
hoffen sicherheit, wann nur die Regimenter, alß Polacken,
vndt Obrist Lampe von Magdeburg, auch fortgezogen wehren.
Der general Major, hat vns ia gewarnet, vieh, vndt pferde
in die Städte zu schaffen, vor schaden der partien. Gott helfe
weitter mitt gnaden.
Donnerstag♃ den 31. Augustj: 1643.
Depesche nach Zerbst, an Doctor Pichtel vndt Jehna, den hof-
advocaten. etcetera <Gott gebe zu glück.>
heütte ist pferde[-] vndt viehmarck[!] alhier zu
Bernburgk, diß: vndt ienseyt der Sahle, Morgen
gebe gott ist der rechte Ægidij Marcktt.
Jch bin hinauß gegangen, ihn dißeyt der Sahle
vorm schlagbawm, zu besichtigen. Er ist geringe
wegen großer vnsicherheitt, vndt das die fremb-
den leütte, nicht hehrkommen.
Zwey stargke trouppen, in die 40 biß 50 pferde,
seindt diesen Nachmittag, alhier durch den furtt, ge-
gangen, vndt sollen beyde Rittmeister Leonhardt,
vndt Schuldt, sie commendiret haben. Leonhardt
hat mir darnach durch halcken, viel dinges
laßen sagen. 1. Daß er des gefangenen pferdt,
wieder begehrte. 2. Daß er gehöret, ich hette
sehr v̈bel auf ihn geschmähet, in præsentia
halcken vndt anderer. Nun wollte er gern
seinen ehrlichen nahmen, wieder die Jehnigen,
so ihn bey mir angegeben defendiren.
Ad 1um. habe ich geantwortett: 1. Wann
er würde einen schein, von der Generalitet
bringen, das das pferdt ihm zu kähme, wollte
ichs ihm abfolgen laßen. Er soll sonst greẅ-
lich auf den gefangen gewesenen corporal
geschmähet haben, vndt daß er ihn wollte hencken
laßen, gedroẅet. Das pferdt hette derselbe mitt
vnrecht, prætendiret. Ad 2. wehre mein
brauch nicht, zu schmähen, wann ichs nicht vrsach
hette, vndt wann man es nicht darnach machte.
So wenig als es halcke zeügen köndte, so we-
nig wehre es wahr.
Jl faut tousiours estre en inquietüde. Es schei-
net, daß Sie nicht vndter dem Königsmarck, sondern nur
Freybeütter seyen, weil Sie also allein daher kommen.
J'ay fait dire au Süperintendant, que je de-
sirois, qu'il baptisast, (s'il plaist a Dieu,) au temps
prefix, mon fils puisnè. Jl s'est voulü excüser,
au commencement comme sj le ministre de la Cour, en se-
roit offencè, mais en fin, il s'est accommodè a mes
volontèz, & commendemens, veu que toutes les
paroisses de mon pays me sont ouvertes, & i'en
ay plus, qu'üne seüle, n'estant pas simple bourgeois.
Rittmeister Leönhardt, vndt Rittmeister Schultze, seindt in der
Stadt geblieben, haben darinnen, dominirt, vndt
jnndeßen, die Reütter, vorm Schlagbawm, vorm
berge, wartten laßen, dann sie sich nur wegen
deß pferdes aufgehallten, vndt vermeinet, ich
sollte es ihnen doch abfolgen laßen. Jch habe
zwar, des scheins, zu erwartten begehret,
iedoch auf allen fall, mich resolviret, auch die
wachten verstärgken laßen. Gegen abendt, seindt
Sie herüber kommen, vndt es hat Rittmeister Leonhardt
viel bravaden, vorm Schloß gemacht, ob ich schon ein Reichs-
fürste wehre, vndt er ein pauvre landsknecht, so
wollte er doch sein pferdt wol wieder sich bezahlt mache[n].
|| [[Handschrift: 627v]]
Jch würde ia etwan leütte hinauß schigken, die da
zu pferdex sein würden, et talia. Jch hette ihn keiner
antwortt gewürdiget, da er neẅlich, wegen deß
gefangenen, an mich geschrieben, vndt hette ihn bey
dem General Major Königsmarck verklaget, quod non est, dann
ich habe ihn, durchn Major halcken, beantwortten
laßen, vndt habe ihn nicht, sondern seine Reütter,
vndt böse buben verklaget. Vielleicht ängstiget
ihn, sein böses gewißen, vndt er ringet nach vn-
glück. Dann ob er schon, auf seinen corporal ge-
schmähet, so scheinet es doch, das es ihn sehr ver-
droßen, das Sie also nähermalß, geputzt worden.
Der ander Rittmeister Schuldt, ist viel discreter
vndt höflicher gewesen. Derselbe hat neẅlich auch
den Axel Lillie, anhero convoyiret.
Georg Petz, ist mit meinen Mußcketirern, von Schöningen
wiederkommen, berichtett, daß sie zwar wol durchkommen,
iedoch mit großer gefahr, vndt hazard, Gott lob,
vndt danck, der sie begleittet. Der wolle es
noch ferrner thun. Zu Schöningen, ist eben die Für-
stin von Deßaw, gewesen, welche weitter raysen
will, in die Grafschaft Schawenburgk, also trift
<Jacob> Ludwig Schwartzenberger mein Cammerdiener, gute gesell-
schafft zu raysen, (sicher verhoffentlich) ein stück weges,
mitt ihren dienern an. Gott wolle alles wol succediren
|| [[Handschrift: 628r]]
lassen. Er hat mir geschrieben, vndt eine freündliche
antwortt, von der hertzoginn von Schöningen, auf meine
eingeliferte notification, beygeschloßen. Gott wolle
kammerdiener, lackayen, vndt bohten9, einen ieglichen
an seinen bestimpten orth, wol durchführen, paßiren
vndt repaßiren laßen, vndt alle impedimenta, vndt
remoras meiner bevorstehenden fortun auß dem
wege reümen, auch alles vnglück, Mißverstände,
vndt verderben, gnediglich abwenden. Amen.