<33 lerchen, vndt
1 wachtel, <mittm> nachtgarn.>
J'ay fait achepter ün bœuf,
dü Superintendant de Cöhten,
pour 15½ dalers, üne belle piece.
A spasso, an daß waßergebeẅde.
Avis: daß Leonhardt Rittmeister die nacht zu Pal-
bergk gelegen, vndt zimlich v̈bel allda gehausett,
wieder ihre gegebene parole, da sie wollten nacher
Wörptzigk, marchiren.
hanß Ernst, von Freybergk, Mejnes bruders
hofmeister, jst anhero kommen, vndt geschickt worden,
mit schriftlicher, vndt mündtlicher nochmahliger
gratulation, vndt invitation, zur gevatterschaft,
die ich als der nechste einige bruder, vndt blutsFreündt,
wollte zu hartzgeroda, auf mich nehmen, gegen den 21. diß [Monats]
|| [[Handschrift: 628v]]
den abendt zuvor vnbeschwehrt, einzukommen.
Jch habe alles, sehr wol aufgenommen, das Christliche
werck, gerne acceptiret, mich zu aller müglich-
keitt, offeriret, vndt ihme dem Gesandten,
ein goldbildtnüß, vndt gnadenpfenning, præsentjren
laßen.
Spatziren gegen abendt, zu sehen, wie die
Sahle gewachßen.
Samstag♄ den 2. September 1643.
<23 lerchen, mit dem Nachgarn.>
A spasso hinauß an das waßergebeẅde, dar-
nach in die Mühle, & plus ultra.
Avis von Caspar Pfau daß er ein schreiben von Fürst Friedrich
gesehen, der kreücht zum creütz, sucht composi-
tion, will aber vom Ballenstedter Forßt nicht abstehen,
auf den vorauß der 3000 ReichsthalerRthlr: Regierungs-
kosten, handeln, vndt urgiret die voneinander-
setzung, welche ihm nützlich, mir aber ratione
Directionis, præjudizirlich. Jch suche æquam
pacem, non iniquam, inter nos & posteros.
Jtem: avis: daß Fürst Ludwig will eine große remission
im Cöthnischen Antheil haben, Niemburg gantz eximi-
ren, vndt andern antheilen, die last aufbürden.
Bürgermeister Pültz will gegen Fürst Hans auch vertretten sein. et cetera
Schreiben von Schöningen, vndt ich habe es wieder
beantwortett, <eigenhändig.>
Der gewesene alhiesige Stadtvogt Salmuht
ist anhero kommen, mit convoy, vndt Soldatisch
mit federn, (alß ein allter aff,) geschmückt.
Begehrt freye zehrung, vndt hat paß, vndt
repaß vom Königsmarck, deßen Auditor
er worden.
heütte ist meine wolle abgenommen worden, vndt
habe ich 48 Steine, 15 Pfund (libra)℔: Sommerwolle bekommen.
Vermeine: zu 4 ThalerThlr: den Stein, verhandeln zu laßen.
Avis: daß die Kayserlichen biß an Ascherßleben hinan
streiffen, vieh, vndt anders hinweg genommen, auch
etzliche bürger Todtgeschoßen.
Jtem: das der General Major Königsmarck wieder zurücka
gehen solle. <Nota Bene[:] ce iourd'huy m'est Malheureux.>
Jtem: daß die Kayserlichen heldrunger, dem Tollen
Rittmeister Krosigk, bey Artern eingefallen, ihm
seine 2 compagnien ruiniret, vndt ihn selber, Todtgeschoßen.
Respice finem, in omnibus.1 Jst sonst schade vmb ihn.
Der Ambtmann von Ballenstedt, ist diesen abendt
spähte, anhero kommen, vndt hat sich nicht angemeldet,
von wegen seiner Schläge vmb den kopf, die er noch fühlet.
Sonntag☉ den 3. September 1643.
Jn die kirche, mit den Schwestern. perge
Jn der predigt, bekomme ich 3 schreiben von Dresen[!],
vom hofmeister Quetz, welcher die arctiores [mandata] urgirt,
vndt daß die Fraw Schwester, noch nicht von
Güsterow, wegziehen solle.
Al pranso den hofprediger, extra: gehabtt.
Avis von Zerbst, d'üne insigne faussetè
de Fürst Friedrich üsèe contre moy, a la cour Jmperia-
le, au lieu qu'il me fait icy douce mine,
me conviant pour compere.
Avis: daß Graf von Tätembach, v̈ber die 300
ThalerThlr: von der Anhaltischen contribution den gefangenen
Kayserlichen officirern, angewiesen.
Jtem: daß der Schwedische Commissarius Brandt, von Leiptzigk
begehret, v̈ber die 1500 ThalerThlr: Monatliche contribution
fourrage vor die Leiptziger soldatesque vom 7bris
biß letzten December Monatlich 30 Leiptziger Scheffel
haber, vndt 12 fuder heẅ, an den proviantmeister,
nacher Leiptzigk, zu lifern. Will auch den
stargken magazin haber haben, oder droẅet
mit execution. Nos sumus præda; & rapina
omnium. Væ nobis!
Ambtmann von Ballenstedt, hat sich angemeldet, vndt
allerley referenda, referiret.
Meine winde seindt hinauß gelauffen, vndt haben
von sich selber 2 hasen einbracht, gestern hat
der Schütze, 1 hasen geschoßen. <18 großvogel von Ballenstedt[.]>
Die Nachmittagspredigt, ist wegen deß
Jahrmarckts, eingestellet worden.
<J'ay depeschè le Baillif de Ballenstedt avec ün escrit infime.>
Montag☽ den 4ten: September 1643.
<10 petits oiseaux. 5 lerchen.>
Avis auß hollstein, daß Freẅlein Eleonora <von hollstejn>, fast
alle ihr vieh, verzaubert worden. <Le monde, est bien pervers.
perge>
Gestern paßirten 40 pferde alhier v̈ber die fehre,
so eine Dame, der Königsmarckin angehörig, con-
voyirten. heütte kahmen sie wieder herüber.
Solche marschen, vndt remarschen, placken
vnß alle Tage.
Obrist leutnant Knoche, wirdt zum General Major Axel Lillie
nach Leiptzig gesandt, dergleichen onera vndt
vielfältige beschwehrungen, zu moderiren.
Schreiben vom Johann Löw zu Wien in Megapolitanis.
Den Amptmann von Ballenstedt habe ich heütte wieder
abgefertiget, vndt weg-raysen laßen. perge
4 hasen hat Rindorf, von der hatz einbrachtt.
Dienstag♂ den 5ten: September 1643.
<9 kleine vogel aufm herdt 18 lerchen, Georg Petz heütte. <mit dem Nachtgarn>>
<18 großvogel von Ballenstedt <gestern.>>
Avis: daß der Obrist Lampe, den corporal, welcher die
Nohtzüchtigung den 17den: Augustj, alhier begangen,
hernacher zu Niemburg, (weil er pferde Mausen
wollen vndt mit selbiger wache vorm Thor ex-
postuliret) ertapt, ihme Lampen aber zum
Regiment geschickt worden, habe vor Cöhten
im felde arquebuziren laßen, hette er also
sein recht außgestanden.
Doctor Mechovius hat mit mir consultiret von
vorfallenden negociis.
A spasso vndt gesehen, daß die Bürger drüben,
haben lermen gehabt, wegen einer parthie von
14 pferden. Jst aber ohne schaden, Gott lob, abgegangen.
Der gewesene Stadtvogt Salmuht, hat sich
præsentirt. Jst stadtlich aufgezogen, alß Kö-
nigsmarckischer RegimentsSchultheiß.
Nachmittags, wjeder hinauß spatzirt, zum rechten zu
sehen, vndt bin in einer zimlichen regengoße wiederkommen.
Danger dü feu, en ma chambre ce soir, a
cause d'üne chandelle tombèe, en mon absence, quj
allüma desja le tapis de ma table, y survenant.
Mittwoch☿ den 6ten: September 1643.
<BehtTag.>
Jch habe ein Somnium diesen Morgen gehabt, alß wehre ein
[a]llter hagerer dürrer Mann zu mir kommen, vndt gesagt,
[(w]ie zu hiskia dem Könige:) Bestelle dein hauß, denn
[d]u wirst <baldt> sterben, vndt nicht lebendig bleiben.3 Jch hette
[d]iese warnung, nicht verachtett, aber auch nicht all-
zu sehr geachtett, vndt hette darauf ein generalat
[i]m kriege angetretten, etzliche örther eingenommen,
[s]onderlich ein festes alltes schloß mit großer facili-
tet. Der Tolle Rittmeister Krosigk vndt andere
theils verstorbene Officirer, wehren auch mitt dar-
bey gewesen. Vndt man hette gesagt, ich führte
den krieg, wie der Manßfelder, von einem landt,
ins ander. Darnach hette man ein stadtlich pan-
[c]keet gehallten gegen abendt, darbey wehre alles
[a]ll'Jtaliana zugangen, vndt magnificq bestel-
[l]et gewesen. Das hauß Naßaw, sonderlich auch Graf
hanß Ludwig, Meines bruders Schwiegervatter,
hetten sehr viel bey selbigem zu thun gehabt, vndt
mit mir viel conversiret. Ein iunger graf <Sein Sohn> so vndter
meinem Commando gewesen, wehre vor einem castell ge-
blieben. Beym confect wehre ich aufgestanden, vndt hette
[e]in kindt auf den arm genommen, welches wie Ernesta
außgesehen, daß wehre gar kranck worden. Als ichs
wegbringen lassen wollte, erwachte ich. <Nota Bene[:] Fœtor nocturnus.>
Nota Bene Ja mir Traẅmete auch, wie ich v̈ber der mahlzeitt
an der einen seitte treflich an einem zahn, gewackelt,
vndt nach etwaß wiederhalten, einen breitten
starcken langenzahn (welcher die eine seytte
gantz eingenommen hatte) heraußer gezogen.
Nota Bene[:] Cela ne denote rien de bon. Dieu vueille
divertir tous mauvais presages, & plüs encores
les mauvais effects.
J'ay conversè avec Georg Reichardt des affaires de la
Jüstice, & de l'Oeconomie.
Jn die kirche am heüttigen behttage, cum sororibus.
Schreiben, von den herrnvettern, Fürst Augusto vndt Fürst Ludwig
in den differentzsachen, mit Fürst Friedrich da er eine Tag-
satzung begehrt, vndt zur güte, oder recht sich aner-
beütt. Er Fürst Friedrich aber, wiewol er in wortten
die gühte wüntzschet, so gibt er doch jnndeßen
zu verstehen, das er meine letzte schreiben
seinem consulenten zugeschickt, vndt solche
beantwortten laßen will, vndt also,
weittlaüftigkeitten suchet.
Nachmittags spatziren gegangen, nach der Sahle
zu, welche ein wenig zu fallen, beginnet.
Je suis fort perplex, & en grande anxietè, &
inquietüde, á cause de la dissension fraternelle.
Donnerstag♃ den 7. September 1643.
<2 lerchen mit dem Nachtgarn.>
Schreiben von Deßaw, gratulationes vndt Mahnungen. perge
Avis von Cantzler Milagio, in der Mecklenburgischen sache.
J'ay sceu üne tasche infame, dü Docteur Crellius, ün tres-
excellent Theologien, & des principaulx ministres a Berlin,
dont ie me suis fort scandalizè, le couvrant toutes-
fois volontiers avec silence, par charitè Chrestienne,
admirant neantmoins les iügemens de Dieu, quj
[n]ous veut fair voir, que ces grands personnages
peuvent aussy errer sinon en la Doctrine, au moins
en leur vie. Et ceste tasche est tant plüs inexcü-
sable, veu qu'elle est redoublèe, & eust estè moins
[r]eprochable la premiere fois, avant son premier ma-
[r]iage, <en ses ieunes ans> que en sa vieillesse, avant ce sien second
[m]ariage. Dieu ne veut pas, que nous nous attachions
trop aux hommes, quoy que grands, en scavoir, en
dons extraordinaires en eloquence, en doctrine, etcetera[.]
Le pis est, que tels excéz donnent occasion aux
scandales, & calomnies des adversaires. Cer-
tainement jl est autrement digne, d'estre estimè & admi-
rè, voir que l'on ait compassion de ses désfauts precipitèz.
Mais Nigrinus ceste grande lümiere, entre les
ministres Orthodoxes a Dantzigk, ne merite compassion,
veu qu'il s'est revoltè entierement de la religion, au Papisme,
|| [[Handschrift: 632v]]
par sa detestable Avarice & ambition, trahissant
par cest acte sa propre conscience, & offüsquant
si indignement les beaux dons, que Dieu avoit
deposèz en son talent, ainsy qu'il faut bien
dire que ce scandale monstre, que l'Eglise de
Dieu, n'est pas fondèe sur les hommes, quj par
leur hypocrisje luy peuvent plüs nuire, que
ayder a la bastir, & offüsquent vilainement
la clartè des dons extraordinaires ottroyèz a leurs
personnes, par la bontè immense du Souverain bien.
Leur cheüte est d'autant plüs horrible, qu'ils
ont estè plüs eminents en Doctrine, en scavoir,
en clartè, & estimèz comme pilliers de l'Eglise
Orthodoxe, par dessüs plusieurs autres, lesquels
les accüseront au dernier iour dü jugement, <de>
<Dieu> & les armes de leur trouppeau commis, dont
ils auront ün grand conte, a luy rendre.
Le bon Dieu vueille preserver tous vrays fidel-
les, afin qu'ils ne se laissent, nj seduire, nj pre-
cipiter par tels exemples, & vueille rammeiner
au vray sentier, les fourvoyèz & vagabonds,
conservant tousjours son vray trouppeau & ses
Pasteurs, en la vraye Pastüre de sa Sainte parole.
Doctor Mechovium bey mir gehabt, in der Meckelburgischen
sache des Cantzlers Milagij gutachten zu vernehmen,
vndt an Quetzen zu rescribiren. Gott gebe zu glück.
J'ay eu avis par Milagium que la jüstice a
[l]a cour Jmpériale est aultant venale, que jamais, veu
[q]ue le Conte d'Oldenbourg (lequel est en grand cre-
dit, a la dite cour, & a beaucoup d'amis) pen-
[s]ant avoir desja la lettre du fief dü peage sür la
Weser, dispütè par la ville de Bremen, plüsieurs
annèes, & donnant pour ceste lettre d'investitüre,
2000 florins d'or, on y attacha contre toute atten-
te, ceste clause, salvo jure et illæso civitatis
Bremensis, etcetera etcetera etcetera ainsy que ceste lettre, ne
sert de rien encores, si on n'oste ceste clause,
& ainsy les procéz sont prolongèz avec prejüdice
[d]es parties, dont les Segretaires & Conseillers s'enrichissent,
& les souspirs envers la souveraine jüstice, s'augmentent.
Alß der gewesene Registrator vndt Stadtvogt
Salmuht, hinweg gewoltt, hat er alß itziger
Königsmarckischer RegimentSchultheiß braviret,
vndt die arme Stadt alhier, zwingen wollen,
ihn außzulösen, auch vorspann nach halber-
stadt zu geben. Jch habe befohlen es zu recusiren,
vndt nichts, mitt zwang zu willigen.
|| [[Handschrift: 633v]]
Endtlich, alß er herauf kommen, vndt gute wortt gege-
ben, hat er von mir erhalten, waß er begehret.
Ghiribizzij von Cöhten, in Cantzeley[-], vndt
justitziensachen, da Sie den ihrigen allezeitt
recht, contre rayson, vndt vnß vnrecht
geben. Summum jus, summa injuria!4
heütte habe ich meine Rübesaht, außeen
laßen. Gott gebe zu glück, <wie auch meinem
Tobias habe den habe ich diesen abendt, nacher Leipzig abgefertiget.>
Freitag♀ den 8ten: September 1643:
<22 lerchen Ambt: vndt küchenschreiber.>
Der Major halcke, ist gestern abendt, von
Plötzkaw wiederkommen, allda er Fürst Ernst
Gottlieb, zu gevattern, Fürst Augustum vndt dero gemahlin
sampt den andern kindern, gegen das feierliche kindt-
taüffen, zu gast geladen, meo nomine. Gott
gebe alßdann, zu glücklicher verrichtung. Sie
haben höflich, so mündt: alß Schriftlich, mir
wieder geantwortett. Vetter Ernst
Gottlieb, ist etwaß vnpaß.
Die Administratorinn zu Ziegesar, soll
auch gestorben sein. Gott genade ihr.
General Major Königsmarck hat einen Graven von Manßfeldt,
(wie gestern von Plötzkaw, bericht einkommen), mit herben
|| [[Handschrift: 634r]]
wortten, abgewiesen, alß er verlorne pferde wieder
haben wollen, weil man seine Reütter verfolgt gehabt,
vndt einen erschoßen. Man sollte der Cron Schweden
Soldaten, also nicht tractiren, sondern die Thäter, ihme
zur bestrafung, lifern, oder er würde es rächenen müßen.
J'ay eu ce mattin ün estrange songe, comme si on
m'eüst cousü le prepüce, & d'autres lieux creux,
que rien n'en pourroit evaporer. Cela signifie
quelque extravagance.
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben
zweene hasen bekommen.
heütte Nachmittags in schönem wetter, wirdt
die wintergerste außgeseet. Jch habe ein
wenig zugesehen.
Avis: daß der Kayserliche Obrist Cappaun, das landt verderben wolle.
Vndt es wehren nun viererley assignationes, von den Kayserlichen
albereitt vorhanden, vndt die jmpossibilitet befördert.
Den Schwedischen seindt wir schon 1500 ThalerThlr: schuldig dißeytt
der Elbe, darzu noch kein Pfennig (denarius)d: vorhanden. Dieser orth
lieget an den frontiren, vndt hat gemeiniglich auch
des paßes halben, den ersten anstoß, so ferrne seindt
die andern orth melioris conditionis, haben aber nur
das Beneficium ordinis. Zu Cöhten, vndt Deßaw steifet
man sich nun gantz auff die Peræquation, Bernburg zu praegraviren[.]
Avis: von Sanderßleben, die Kayserlichen kähmen alle
wieder, vndt streiften zwischen Torgaw, schon, vndt
Leiptzigk. Der Königsmarck wehre hinüber ge-
gangen.
Schreiben von Meinem bruder, Fürst Friedrich darinnen er
mich abermal zu der gevatterschaft, invitiret, Vndt
der Schwestern rayse zu befördern, mich ersuchet.
Risposta von Zerbst, placida. perge <mitigans omnja.>
Freyberg, ist diesen abendt, mein gast gewesen, vndt
hat befehl, Meine Schwestern nacher hatzgeroda[!]
zu begleitten.
Samstag♄ den 9ten: September 1643.
<18<9> lerchen. ½ Schockßo: kleine vogel.>
heütte seindt beyde meine anwesende
iüngste Schwestern forth, in Gottes nahmen,
nacher hatzgeroda[!] zu Meinem bruder, Fürst Friedrich[.]
Gott wolle sie geleiten. Jch habe halcken
den Major, auch mittgeschickt, meines
bruders gemahlin, zu invitiren, zur gevatterschaft.
et cetera
Antworth von Quedlinburgk, auf meine
notificationes, höflich von der Eptjßinn, Vndt
dechantin, dann die pröbstinn, ist neẅlich gestorben.
A spasso, in schönem wetter, zweymahl.
Abermahliger avis: daß dem Ludolf Ludwig Kayserlicher capitän leutnant
300 ThalerThlr: vom Grafen von Tattenbach an vnsere contribution angewiesen.
Es wirdt in gesampt, an Feldmarschall Lennart DorstensSohn geschrieben,
vnsere gravamina gar glimpflich, doch beweglich, remon-
[s]trirt, vndt an stadt 1500 ThalerThlr: Monatlich, 1000 ThalerThlr: fluchs
[g]ebotten, welches mir sehr mißfället, muß aber auß der
[N]oht, eine Tugendt machen. Jst den 5. September datiret.
Avis vndt schreiben von Ballenstedt. perge
Abermahliger avis, von Plötzkau der Schwedische obrist leutnant Springfeldt, fordere
500 ThalerThlr: so ihm angewiesen, oder will exequiren, von Sangerhausen,
allda er logirt. Item: Graf von Tähtenpach, habe Ritt<m>eister Schafmeister
[a]ngewiesen mille ThalerThlr: Anhaltische contribution die will er par force
[h]olen, oder iemands von vnsern leütten, gefangen nehmen.
[(]Da doch 2<3>00 ThalerThlr: von diesen restirenden mille ThalerThlr: contribution
den gefangenen Officirern zu Leiptzigk vndt Soltwedel
schon angewiesen[.]) Jn summa, es gehet rechtschaffen wieder,
v̈ber diß arme Fürstenthumb, vndt die plackereyen
laßen dennoch nicht nach. Gott erbarm sichs in gnaden.
Sonntag☉ den 10ten: September 1643.
<Jm lerchenstreichen: 22 lerchen[,] 2 Raphüner. Des hofmeisters Schreiber, Michel. et cetera>
Jn die kirche due volte.
Tobiaß ist von Leiptzig (Gott lob) glücklich wiederkommen.
Risposta vom Churfürsten von Brandenburg höflich, auf meine Notification.
Ein hase ist in Paulj des Secretarij garten gefangen worden.
Ie suis perplex en ce que je n'entends rien de mes
hommes envoyèz, desquels aulcüns devroyent, a bon droict
desja estre revenüs, horsmis ceux quj sont depeschè au loing.
Montag☽ den 11ten: September 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<26 lerchen Bidersee mittm Nachtnetze.>
Avis von Caspar Pfau daß Obrist leutnant Knoche den general commißarium Brandten
zu Leiptzig nicht angetroffen. Axel Lillie General Major aber,
hat vertröstung gethan, daß noch 500 Schefel (Scheffel)schfl: an dem Maga-
zin getreidig erlaßen werden sollten, doch daß die li-
ferung schleünig erfolge, wo nicht, müßten Sie 2[00] oder
300 pferde ins Fürstenthumb, schigken. Es ist darauf
eine neẅe Eintheilung gemacht, darwider Cöthen
protestiret. Er Caspar Pfaw soll noch, zum herrn Graven
von Tähtenbach raysen, weil Knoche nicht hin
will. Man sagt von einem vorgegangenem
hauptTreffen. Der Kayserliche General Major Kra-
kaw, hat Stargardt, vndt den Tamb5, bey Stettin
eingenommen. General Major Königsmarck ist auf Lands-
perg gegangen, dörften numehr, beysammen sein.
Georg Reichardt, hat heütte eine begnadigung,
auf 5 Jahr bekommen, contributionfrey zu sein, auf die
erlangte Bergens brawgerechtigkejtt, weil er
dem publico<Raht> zu reparirung der gemeinen gebeẅde,
an Thürnen[!], haüsern, vndt Stadtmawren, 60 ThalerThlr:
darauf, wiederkaüflich geliehen, mit meinem
consenß, dann die bona caduca vndt das ius
fiscj, mir allein <sonst> gebühren. Bergische wittwe
|| [[Handschrift: 636r]]
aber, hat das hauß, vndt brawgerechtigkeit, wegen
derer darauf haftenden onerum, an contribution, Steẅren,
vndt dergleichen, dem Raht, (erblich) cediret, vndt der Raht
hat das hauß dem Medico, Doctor Brandten, wegen restirender be-
soldung vor 150 ThalerThlr: mit Meinem consenß, abgetretten,
dem Reichardt aber, (wie gedacht,) die Brawgerechtigkeitt.
heütte haben Meine leütte weitzen angefangen zu
seen. Gott gebe zu glück.
Alß ich hinauß an die fuhne spatzirte, hat meiner
Mußcketirer einer 1 hasen geschoßen.
Die contribution habe ich müßen 6fach im Ampt, vndt
24fach in der Stadt zum Magazingetreidich <n>acher Leipzig außschreiben.
Nachmittags wieder hinauß an die weitzenbreitte, da sie Seen,
vndt dann an die allten Teiche, von dannen Sie grummet einführen.
Fürst Hanß zu Zerbst, hat von seiner quota: 433 Schefel (Scheffel)schfl: erhalten
bey Axel Lillie, dieweil er willig gewesen, sein Maga-
zingetreydig, baldt vor andern, zu lifern.
Die Ordinaravisen von Leiptzigk geben:
Das Lennart DorstensSohn Brinn belägert, vndt die vngern in armis
seyen, der Kayser aber, seye nahe bey der armèe zu Nico-
laßburgk. Den kern der völcker, hette Gallaaß, mit
General Major Crokawen, in Pommern geschicktt.
Die Spannische Silberflotte ist ankommen in die
10 millionen reich.
Jn Engellandt stärckt sich der König, wieder das
Parlament, gewaltig, vndt diese fangen an, zu succumbiren.
Die Frantzosen, haben nach eroberung Thionville, oder
Didenhoven, noch weittere progreß gehabt, in die benacht-
barte länder, gestreifft, vndt all etzliche Städte noch erobert.
Jn Jtalien wehren die Venediger, vndt ihre alliirten,
noch scharf wieder den pabst aneinander, vndt stelleten
sich in stärckere verfaßungen, vndt werbungen.
Der Türcke soll sich auch moviren an den vngrischen
gräntzen, vndt Neẅhaüsel, bey nahe v̈berrumpelt haben,
durch einen verrähterischen anschlag, der ihm aber mißlungen.
Theilß vermeinen, er biehte dem Kayser volck an, Jhre
Mayestät begehren aber, solcher Barbarischen hülfe nicht.
Dämitz das casteel helt sich noch.
Printz von Vranien ist auß Flandern, re infecta, wieder
zurückeb, vndt wirdt etwan ichtwas anders vornehmen.
Eine hitzige Reprotestation, haben mir Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig,
Fürst Iohann Casimir, Fürst Georg Aribert vndt Fürst Friedrich mein bruder, mit dem Original
Zerbster Receß, wiedergeschicktt, vndt viel vnnöhtige an-
züglichkeiten darinnen gebraucht, sonderlich Mejn schöner
Bruder, welcher so wol ein Regierender herr, sein will alß
jch, vndt wegen der Direction, mjr jm geringsten, nichts nach-
geben. Wie soll ich dann gühtlich handeln?
Antwortt höflich, vom Churfürsten vndt der Churfürstinn von
Saxen auf meine notification.
Recharge nacher Ballenstedt, <ob es etwaß helfen möchte.>
Dienstag♂ den 12ten: September 1643.
<17 lerchen, mitt dem Nachtnetze.>
Rationes pro: quj me poussent, d'aller a l'invitation en
personne, a Hartzguerode:
1. L'œuvre Chrestienne d'estre compere en personne,
sera plüs aggreable, que par depütation.
2. Faire paroistre üne bonne resolütion, qu'on
ne craint personne, en bien faysant.
3. Puis que ma presence est tant recerchèe, peut
estre, que cela aydera, a nostre accord fraternel,
& amiable, & mon absence le retarderoit.
4. Les süjets a Hartzguerode, verroyent, que je
suis encores en vie, & que j'ose les consoler, les
pauvres süjets.
Rationes contra.
1. L'estat de Madame,
en ses couches.
2. Et de l'enfant
non baptizè. Nota Bene[.]
3. Danger de l'impro-
viste arrivèe des soldats,
quand personne seroit icy.
4. N'estant pourveu de gens,
pour me servir, envoyèz la plüs-
part ailleurs, nj icy á laisser.
5. Preparatifs á mon Baptesme.
c6. Estroit logement a Hartzguerode,
pour faire place aux estrangers invitéz.
7. Ne scay, si Fürst Friedrich ou m<s>es gens, ou mes
Oncles mesmes, verroyent volontiers, mon
arrivée, ce que je puis comprendre, par
cet escrit odieux, qu'ils m'ont envoyè
devant 5 ou 6 jours, qu'ils eussent bien
peu reserver, (ce peu d'intervalle
de temps, iusqu'apres le Baptesme)
s'ils eüssent souhaittè a bon escient
& de bon coeur, en amis, mon arrivèe.
8. Mon train est fort deschirè, &
pas encores vestü.
9. Jncommoditè a mon frere, veu
qu'il a aussy faute de venayson,
|| [[Handschrift: 637r]]
(à ce que ses gens proferent, comme si les loups eussent tout
mangè) & deviendroit pauvre, si i'en mangeois trop,
comme l'annèe passèe, il m'en envoya escarsement,
au baptesme de mon petit Charles.
10. Je crains quelque faux tour, & les faussetèz
de quelques-üns, avec le boire. <Non tj fidar!>
11. Item les picques, & paroles mordantes, de Fürst Ludwig
auxquelles il me faudroit rèspondre á bon escient,
comme aussy a mon frere, & a quelques autres.
Peut estre que les paroles dü Prebstre mesme
m'offenceront, lors qu'il exaltera mon frere,
en la priere püblique, & me deprimera.
12. J'ay beaucoup d'autres affaires d'importance,
icy a negocier, quj me troublent tous les jours, &
requierent ma presence, <presque inevitable.>
Dieu vueille, que je puisse bien choysir, & il
vueille pervertir les mauvais conseils de mes ennemis.
et cetera
A spasso, <in meinen neẅen weinberg.>
Avis vom CammerRaht, Doctor Mechovio, daß sein Schwäher,
Doctor Herdesianus gar vnpaß, vndt Rittmeister Schawer, einen Tag
vor der Schlacht vor Rocroy, daselbst ankommen,
der Schlacht beygewohnet, beütten bekommen, vndt
auch der belägerung Thionville außgewartett.
<Des CammerRahts bruder, ein Fendrich ist auch darbey gewesen.>
J'ay fait regarder a l'agricültüre de ma Mestaj-
rie prochaine, afin de la reprendre, apres le terme dü
ferme expirè, avec profit, ou sans dommage.
Avis von Doctor Brandt, daß es zu Eißleben, an der pest,
sehr sterben soll. Gott lindere auß gnaden die landstrafen.
perge
heütte hat Rindorf 20 Schefel (Scheffel)schfl: von Meinem weitzen,
außseen laßen. Gott gesegene alles, vielfältig.
Mein kleinestes Neẅgebornes Söhnlein, ist et-
waß vnpaß, von<an> der grünen galle. Gott beßere es.
Meine kleineste Tochter, Anne Sofie, jst auch gehlin-
gen kranck worden. Gott gebe linderung, vndt beßerung.
Meine winde haben 2<3> hasen, vor sich selber gefan-
gen vndt einbracht durch die Nachfolge deß Jägeriung.
Bedroẅung des<r> Kayserlichen execution wegen angewie-
sener Tähtenbachischer assignationen.
Der Major halcke, jst von hartzgeroda, wieder-
kommen, allda er Meines bruders, Fürst Friedrichs gemahlin, zu Gevattern
gebehten, meo nomine, meinen bruder aber, zu gaste invitirt,
vndt viel höfliche erbiehten mitt zurückd gebrachtt. perge
auch zwey schreiben.
Jl semble que l'on me frappe d'üne main, de
l'autre on m'amadouë. <Dieu vueille regir les coeurs. perge>
Caspar Pfaw, wirdt in itziger höchsten vnsicherheit, vndt da
er auch keiner convoy sich gebrauchen darff, zum Grafen von Tattenbach geschickt.
Gott geleitte ihn gnediglich, wie heütte Gott lob, vnsere
Bernburgische wagen, mit Mühlsteinen, vnversehrt, von höchstedt wiederkommen.
Mittwoch☿ den 13. September 1643.
<24 lerchen, mit dem Nachtnetze.>
Jn die wochenpredigtt Magister Saxens.
A spasso due volte, zur rennbahne, in die weinberge,
auf den weitzenagker, etcetera etcetera zun Neẅen großen Mülsteinen.
Oeconomia vndt Justitziensachen expediret. perge
Jn publicis auch depeschen verfertiget.
<Der weitzen ist vollends außgeseet 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 14 Schefel (Scheffel)schfl: alhier.
Gott laße mirs, wolgedeyen.>
Donnerstag♃ den 14. September
<½ Schockßo: vogel, aufm Finckenherdt.>
Jochem Metzsch cum sociis, hat im lerchenstreichen: 33 gefangen[.]
Amtmann von Ballenstedt hat 7 großvogel geschicktt, vndt anhero
allerley geschrieben. <Rindtorff hat 3 hasen von der hatz gebracht.>
Oeconomica treiben müßen, wiewol ich mich
96e gern, mitt sublimioribus bemühet. Mais le monde
devient trop poltron & paresseux.
Der Præsident hat heütte dem Raht befehlen laßen,
Meinem ziegeldegker, alle seine sachen, zu verarrestiren,
(da er doch meine schloß: vndt Mühlengebeẅde Noht-
wendig verfertigen muß) Jch habe es inhibiret, denn
Meine gebeẅde alhier zu Bernburgk, des præsidenten
gebeẅden zu Plötzkaw, billich vorgehen.
Risposta von Zerbst, vom Doctor Pichtel importante.
Den Tobias Steffeck, habe ich abgefertiget, diese
Nacht naher Leiptzigk, gegen Meine kindtäuffe etwas
einzukauffen. Gott wolle ihn geleitten.
Der General Proviandtmeister, von Leiptzig, ist wegen des
Magazingetreydigs herkommen.
Freitag♀ den 15. September 1643.
<21 lerchen mit dem Nachtnetze.>
Schreiben vom Melchior Loyß von Deßaw. Jtem: von Ballenstedt.
Oeconomica, & Politica expedirt.
Spatziren gegangen, in pfaffenpusch, Bornische Awe,
vndt weinbergk. etcetera
Quedlingburgk muß an itzo Monatlich 2000 ThalerThlr: geben.
Dann eine solche ordre vom General Major Königsmarck zurückf kommen,
vndt die halberstädter laboriren dahin, das Sie gerne
die örther v̈ber der Sahle alle in ihre contribution
ziehen, vndt durch die militarische execution, zwingen
wollen.
Avis: daß 150 Kayserliche Reütter, von Wolfenbüttel
auß, biß an Ascherßleben hinan, gestreifft, vndt
die straßen etwaß vnsicher machen.
Nachmittags bin ich zu fuß, in den Langenbergk,
Rahts: vndt Kochsberg, durchgangen, den lieben segen
allda zu besehen. Gott wolle alles wol gedeyen laßen,
vor frösten vndt andern zufällen, den lieben wein-
wachs bewahren, vndt auch im keller, præserviren.
Samstag♄ den 16den: September 1643. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
Ein schreiben vom herren von Schrahtembach, bekommen.
Mit dem CammerRaht, Doctor Mechovio, deliberation gepflogen.
I'ay escrit a Dessavie, a Fürst Iohann Casimir & a Melchior Loyß[.]
A spasso, an die Sahle, in die Mühle, in Pfaffenpusch etcetera[.]
Depesche nach Dessaw. etcetera
Sonntag☉ den 17den: September 1643.
Jch habe nach Hatzgeroda[!] geschrieben, vndt den Furrier-
zettel, dahin geschicktt, avec reserve toutesfois, de
ma finale resolütion.
Jn die kirche: Textus von der wittwen Sohn zu
Naim6, vndt einer leichpredigt nicht vngleich,
mitt etzlichen Trawergesängen. Gott laße
vnß alles zur erbawung dienen.
Risposta von Zerbst, vom Doctor Pichtel vndt Jena[.]
Nachmittags wieder zur kirche, in des Jonij, Catechismus-
predigtt.
Ein bohte von hartzgeroda ist diesen abendt ankommen,
begehrt den Furrierzettel abzuholen, vnwißendt
daß er diesen Morgen albereitt forthgeschickt worden.
Berichtett, das der Churfürst von Brandenburg würde
mit 100 pferden dahin kommen, Jtem: von Weymar
vndt andern orthen. etcetera mit vielem volck, das hartz-
geroda zu enge sein würde. Jst eine bohtenzeittung.
Mein vor verloren geachteter lackay, Märtin
ist diesen abendt (Gott lob) glücklich wiederkommen
von Gohta, dahin ich ihn mitt gevatterschreiben, an
hertzogk Ernst vndt Seine gemahlin abgefertiget hatte.
Er hat auch in transitu, die notificationsschreiben, nacher
Krannichfeldt, Weymar, Eisenach, vndt Häringen
gebrachtt, vndt höfliche antwortten, von allen denen
|| [[Handschrift: 640r]]
orthen, wiederbrachtt. Gott seye danck der ihn
hin vndt wieder begleittet, der wolle auch die andern
abgefertigten, sicher vndt ohne anstoß, auch mitt glücklicher
expedition, geleitten, vndt führen.
Montag☽ den 18den: September 1643.
<(6 hasen Rindorf gehetzt.)>
Tobias, ist gestern abendt spähte von Leiptzigk,
noch (Gott lob vnversehrt) wiederkommen.
Schreiben von harburgk, auf meine notification, höflich. et cetera
Die avisen geben:
Daß ein starckes antreffen bey Antwerpen vorge-
gangen, darinnen der Junge Printz von Vranien,
mit der Stadischen Cavallerie, zu einem tyrocinio,
den Don Cantelmo geschlagen, vndt viel hohe
Officirer, vndt Soldaten gefangen bekommen.
Jtem: daß in Engellandt des Königes parthey
prævalire, vndt Franckreich ihm helfen wolle.
Es scheinet auch, das Dennemarck mit ins spiel
komme, weil die Parlamentischen, dänische
Schiffe, verarrestiret.
Der Kayser ist noch nicht zu Wien ankommen
gewesen. Die Schwedischen hetten Jhre Mayestät bey nahe,
den paß abgeschnitten, ist aber wunderlich liberiret
worden, darzu sich alle elementa geschicktt.
General wachmeister Graf von Buchhaim ist geschlagen.
General Wachmeister Crakaw, thut in Pommern, was er will. perge
In Italien, obsieget der Pabst perge wieder die Liga. perge[.]
Caspar Pfaw, so vom Graven von Tähtembach wiederkommen,
præsentirte sich, hat die Anhaltische Kayserliche contribution
biß auf 300 ThalerThlr: vom October an Monatlich gebrachtt,
also daß Fürst Hans tertiam partem zu geben, wie bey
den Schwedischen geschiehet, denen wir ohne daß
magagzin, vndt nebenspesen, 1500 ThalerThlr: geben, davon
Fürst Hans 3:am. partem reichet.
Auß Wolfenbüttel, ist die garnison vergangenen
Donnerstag♃ außgezogen, ein Obrist leutnant7 mitt mille Mann, wie
auch auß Einbeck, in die 1200 Mann vndt also
der Kayser, seine begierde zum frieden bligken
laßen. V̈ber dieser reümung deß NiederSäxischen
Krayses, (außer was in horenburg, Liebenburgk
vndt Magdeburgk, liegen bleibet) hat sich hertzog
Augustus vndt die Stadt Braunschweig hoch erfreẅet,
vndt mit freẅdensalven vndt bancquetten, ein
solches contestiret. Auß hildeßheim, ist auch
die garnison außgezogen, vndt bleibt die Stadt
neütral. Es stehet an itzo wol in selbigen landen. perge
Jn Mähren, soll es schlecht stehen, wie auch Can-
telmo geschlagen, bey Antorf, vndt solches durch den
Graven von Tähtembach selbst confirmiret worden.
Dienstag♂ den 19den: September 1643.
J'ay entendü ce mattin de bon lieu, que Royal-
mouelle, auroit ün esprit familier, & que sür
l'heure dü midy, personne ne s'oseroit accoster
à luy, s'enserrant en son cabinet, ou chambre
tout seül, & quand on sürvenoit, on le trouvoit
èscumant de la bouche, & faysant des gestes
de phrenetique. Je ne scay ce quj en est,
[m]ais i'ay eu horreur, d'entendre telle chose.
Les temps nous <en> monstrera les evenemens,
avec la veritè dü fait. Dieu nous en garde.
Bin hinauß spatziret, in feinem wetter.
Mein Annefickgen fänget an zu kroncken,
gleich alß ob es die pocken bekommen wollte.
Gott helfe hindurch mit gnaden, vndt
beßere alles böse. <Angelica kriegts inngleichem.>
Risposta: von Deßaw, von Fürst Iohann Casimir vndt Melchior Loys.
Avis: daß die Stadtgerichte alhier, 6 Schwedische
Reütter, ertapt, welche 200 ThalerThlr: contribution,
vnserm Reü abgefertigtem bohten, nacher Magdeburg
abgenommen. Gott lob, das wirs wiederbekommen.
J'ay plüsieurs dispütes, en moy mesme, si ie doibs
aller, ou non, a Hartzguerode, en ün tel lieu. etcetera etcetera
Dieu me vueille garder de faux tours. &cetera &cetera
Avis von hartzgeroda von den Schwestern, vndt
dem hofmeister Freybergk, daß man mich so gar gern
sehen möchte persöhnlich. <Fide! sed cuj vide!>
Fistula dulce canit, volucrem dum decipit
Auceps!8
Fata possunt præviderj; non evitarj!
Alß mein kleiner Carll, heütte auf der Fraw-
Mutter begehren, zweymal gefraget worden,
ob ich wegziehen sollte, hat er Nein, ge-
antwortett, ob ich aber hier bleiben sollte,
mitt ia vndt kopf neigen geantwortett.
J'ay encores d'autres signes fünestes,
quj me retiennent, de passer outre. Mais
ie ne puis, nj oserois regimber au destin.
Dieu vueille m'assister puissamment. perge
Avis: daß der Obrist Werder vom Churfürsten von
Brandenburg zum Abgesandten, gevollmächtiget
worden, naher hatzgeroda[!].
Es hat diesen abendt, starck geschlacktt,
vndt geregenet.
Schreiben vom hertzogk Friderich von Lünenburgk
Zell, auf meine notification.
Mittwoch☿ den 20. September 1643.
heütte bin ich forth in Gottes nahmen, nacher
hatzgeroda[!], mit meinem ordinarij trajn.
Bey Endorf ist herrvetter Fürst Augustus, mitt
dero gemahlin, einem freẅlein, vndt dero 3
iungen herren, zu vns gestoßen, wie auch der
Oberste Werder, Churfürstlich Brandenburgischer Abgesandter.
Vor An den gräntzen, hat vnß der bruder
annehmen laßen. Jm felde eine egke
vor hatzgeroda[!], ist vnß der bruder nebenst
herrnvetter Fürst Ludwig, (alß vatter im hause) ent-
gegen kommen, vndt seindt also, gar ansehlich,
mitt schönem comitat vndt Ritterschaft
einbegleittet worden.
Zu hartzgeroda entpfing vnß die Fürstin
von Cöhten, vndt meine Schwestern, et cetera[.]
Jch habe der Fürstlichen Sechswöcherinn noch diesen
abendt zugesprochen, vndt den kleinen gesehen.
Gott gebe alles zum gedeyen, vndt besten.
Ein Gesandter von häringen Rüxleben ge-
nandt, ist auch ankommen, wie dann der Schawen-
burgische Gesandte, Brinck schon vorhanden war.
Vndt hertzogk Augustus, von Braunschweig hat durch einen
Trompter briefe geschicktt, vndt verordnung gethan,
wie auch andere erbehtene geschrieben, vndt geschicktt.
Die solenniteten mitt setzung der gevattern, vndt
Gesandten, wie auch mitt bedienung der Junckern,
im schencken, vorschneiden, eßen tragen, vndt sonsten,
ist<seindt> heütte diesen abendt, albereitt, angegangen,
vndt alles gar ordentlich vndt ansehlich, durch
Meinen bruder, mit raht, des vor erst angekomme-
nen herrnvetters Fürst Ludwigs, alß vatters im hause,
bestellet worden.
Man hat eine fürstliche Tafel, vndt drey lange
NebenTische gespeiset. Es wahren wol in die
30 vom Adel, ohne daß Frawenzimmer bey-
sammen, dergleichen in vielen Jahren, zu hartzgeroda
nicht beyeinander gewesen. Der Fürstlichen personen,
wahren auch <eine> zimliche anzahl klein vndt groß.
alßg Nach der Mahlzeitt, ist man wieder wol accom-
pagnirt, von einander, gegangen.
Schreiben von Ballenstedt, daß der gute Wieterßheim
Todtkranck, bittet zum Valete, vmb permission zu
beichten vndt zu communiciren, vmb den Pfarrer zu Meistorff.
Jtem: schreiben von Bernburgk, das meine beyde
iüngste Töchter, anfangen zu pocken. Gott beßere
alles, in erwüntzschten zustandt.
Donnerstag♃ den 21. September 1643.
Jch habe mich diesen Morgen vndt Mittag casteyet,
vmb desto Nüchterner, das Christliche werck anzu-
tretten. Das frühestück ist in Meines bruders lo-
sament, vndt nicht im Saal, gegeben worden, den
fürstlichen personen, die Junckern aber habens aufm Sahl
bekommen, vndt die Damen, in ihren losamentern.
Vmb 2 vhr, ohngefehr, ist man zusammen, zur
predigt gegangen, vndt das Christliche werck, Gott
lob, friedlich vndt Christlich vollbracht.
Die Gevattern wahren.
1. Der Churfürst von Brandenburgk, deßen verordne-
ter gevollmächtigter Abgesandter, war, der Oberste Werder.
2. hertzogk Augustus von Braunschweig.
3. Fürst Augustus zu Anhaltt.
<Diese beyde
Stellen, hat Fürst Augustus
selbst vertretten.>
4. Meine Fraw Schwester von Mecklenburgk, zu Güsterow,
diese Stelle hat die FrawMuhme, von Plötzkaw, repræsentiret.
5. Meine person, habe ich selber vertretten.
6. Landgraf Wilhelm zu heßen, Caßel, der vnmündige,
ist von herrvetter Fürst Ludwig vertretten worden.
7. Die FrawMuhme von Cöhten, ist darauf gefolget,
vndt vor ihre eigene person gestanden.
8. Die Fürstgräfliche wittwe von Schawemburgk
zu Stadthagen, vor diese ist Meine Schwester, Freẅlein
|| [[Handschrift: 643v]]
Sofie Margrethe gestanden.
9. Der Fürst:gräflichen wittwe zu häringen, stelle
wirdt von dero Abgesandten hofmeister Rüxleben ver-
sehen, vndt vertretten.
10. Der Fürst:gräflichen wittwe zu Krannichfeldt
stelle, wirdt repræsentiret, durch Freẅlein Johanna
von Plötzkaw.
11.[,] 12.[,] 13. alß der gräflichen Schawmburgischen wittwe
zu Pickeburg, wie auch Graf hanß Ludwigen von
Naßaw, vndt Graf Mortiz von Bentheim stellen,
werden von dem Schawmburgischen Abgesandten Raht,
deme von Brinck vertretten, vndt repræsentiret.
14. Freẅlein Sophia von Naßaw, der fürstlichen
Sechßwöchnerinn freẅlein Schwester, stunde in
der person.
15.[,] 16. herr General leütenampt, Graf von Eber-
stein, (v̈ber die Heßische armèe) vndt der
Præsident, heinrich von Börstel. Diese beyde
stellen, hat <izt> gedachter Præsident, zugleich vertretten.
Wahren also 16 gevattern, darundter
neün Mannspersohnen, herren vndt Cavagliers,
vndt Sieben Damen.
Das kindt wurde Wilhelm, genandt,
vndt durch Ern Johannem Leüthnerum getaufft,
nach einer gehaltenen Schönen lehr: vndt Trostreichen
|| [[Handschrift: 644r]]
Schriftmeßigen Taufpredigtt.
Gegen abendt, wurde wieder aufm Sahl Tafel ge-
hallten, vndt ansehlich tractiret, nach deme zuvor,
(wie hehrkommens) nach der Taufe die præsenten, in der
Fürstlichen wochenstube, wie braüchlich, mitt gewöhnlichen
orationen v̈berlifert, darauf die dancksagung ge-
schehen, vndt alles wol geschehen abgangen, auch
die confectschalen, vndt Süß geträncke durch Junckern
v̈mbher getragen worden.
Bey der Abendtmahlzeitt, seindt die stellen
recht in acht genommen worden, dann gestern die
gesandten, <ausser Werder> vndter allen fürstlichen Mannspersonen,
vndt Damen geseßen, diesen abendt aber, nach
ihrer ordnung, vndt reye ihrer herrschaften.
Die musica von Quedlinburgk, vndt halber-
stadt, hat sich darbey hören laßen, vndt seindt
die Chur: vndt Fürstliche gesundtheitten, (zwar
stehende,) nur in schönen cristallinen, nicht gar
großen kelchgläsern, herümber gegangen,
vndt keine zum Trunck, genöhtiget worden. perge
haben aber doch, ejn jeder, sein Theil, bekommen.
Mon frere & sa femme, ont eu occasion de re-
mercier leurs comperes, & marraines des
beaux presens recüs, & particülierement bonne
somme, en argent comptant.
Diesen abendt hat sich Fürst Augustus vndt seine gemahlin
von der Tafel absentiret, vmb vnpaßligkeit wegen,
vndt ich habe oben, bey dem Churf: Brandenburgischen gesandten
sitzen müßen.
Schöne Schaweßen, seindt so wol bey beyden
gängen, alß bey dem confect, aufgesetzt worden.
Vndt ist alles gar wol bestellet gewesen.
Nach der malzeitt, hat man sich retiriret,
anfangs, in daß nebengemach, biß die Tafeln,
auf die seitte geschaft worden, hernachmalß
aber <ist man> baldt wieder aufn Sahl kommen, vndt
hat allerley deützsche, vndt Frantzösische
Täntze biß vmb zwey vhr in die Nacht, ge-
hallten, vndt Mein bruder hierinnen, vor allen
andern triumphiret, vndt bey den Damen,
das lob eines guten Täntzers, erhallten.
Fürst Ernst Gottlieb, vndt Fürst Lebrecht, (welche
zuvorn, bey der Christfürstlichen Tauffe, schwester
Dorothee Bathilden, (so das kindt getragen),
in Sahl geführet) haben ihn Meinen bruder,
wol secundiret, <im Tantzen, wie auch Obrist Werder.>
Die kleinen vettern von Plötzkaw, vndt
Köhten, alß Jmmanuel, vndt Wilhelm Ludwig,
wahren auch auf dieser festivitet der Tauffe &cetera[.]
Nach zwey vhren, in der Nacht, scheidete die Gesell-
schaft von einander, vndt ich nahme in Meinem losament,
abschied von Meinem bruder, so mich dahin begleitet
hatte. Weil aber der Abgesandte Brinck
sich zu vnß hinein drang, alß kondte ich nichts
sonderlichs mit meinem bruder, Fürst Friedrich reden. Er
sagte, er wollte Morgen frühe gebe gott abschied recht
nehmen, vndt scheideten also gar freündlich,
vndt Treẅhertzig voneinander.
Apres cela, Brinck, (estant yvre) deposa ses com-
missions, sans produire aucüne commission creden-
tielle, ains üne lettre seulement dü Conte Jean Louys
de Nassaw, lequel ne m'a encores jamais
escript, encores que je le cognoisse fort famile<l>j-
erement, non seulement depuis la cour de l'Empereur
ains d aussy dès l'annèe, que mon frere füst
nè, & i'ay creu qu'il estoit de mes plüs
grands amis. Mais il me menace avec
l'Empereur si ie ne veux signer, l'accord matri-
monial de mon frere, en termes courtois,
& aspres, l'ün a l'envy de l'autre. Brinck
a sceu trouver beaucoup de sübtilitèz, afin de
me precipiter a souscrire incontinent, sans
aucüne consideration cest escrit. Mais ie me
|| [[Handschrift: 645v]]
suis mis en dèsfence, & monstrè, que je n'estois pas
si facile, a<pour> me laisser induire, a des prejüdices,
de telle sorte, quj touchoyent ma posteritè, & le
poinct de ma süccession, & que j'estois mal satis-
fait de ses invectives, contre mes gens, qu'il
dèscochoit avec assèz de libertè, sous ombre
dü vin, lequel pourtant, ne luy avoit pas
liè ses sens, encores si fort, qu'il n'eust sceu
distinguer ses devoirs & la bienseance.
Au reste, i'estois prest, a signer, ün escrit,
de telle estoffe, pourveu qu'on en eximast,
les prejüdices, irreparables, &cetera[.]
Jl protesta de revenir demainh mattin,
c'est a dire apres quelques heures de repos, car
il partist de moy, apres 3 heures dü mattin
& qu'il porteroit les escrits avec soy. <et cetera> &cetera
Diesen abendt, kahmen schreiben von Bremen,
vndt Bickeburg, an, von der Grävin, gar
freündtlich, vom herrn von Schrahtenbach, ambigue,
von Jacob Ludwig Schwartzenberger in guten Ter-
minis, welcher mir ein gevatter<antworth>schreiben, vom
Ertzbischof von Bremen, höfliches innhalts,
auf meine einladung, zugefertigett. Gott
|| [[Handschrift: 646r]]
gebe, das vnser angestalltes kindtTäuffen zu Bern-
burgk auch zu seiner zeitt, wol abgehen möge.
Avis von Ballenstedt in einer schlechten, doch etwaß
außträglichen sache, vndt daß hanß Christof
von Wischer daselbst ankommen, vndt 7 pferde
von Gottorf, vndt Eytin, Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin mit-
bringett, auch schickt er mir etzliche <antworth>schreiben,
auß Lünenburg, hollstein, &cetera auf meine
notifiactiones.
Die beyden Marschälcke <Obrist leutnant Knoche, vndt hofmeister Freyberg> auf diesem kindt-
taüffen zu hartzgeroda, haben das ihrige
hurtig vndt fleißig gethan, vndt ehre vndt
ruhm darvon gehabt, wie auch die andern
Junckern wegen ihrer aufwarttungen.
Freitag♀ den 22. September 1643.
Craignant le retour de Brinck vndt damit
ich aufhörete (weil das Spiel am besten gewesen,
vndt alles Gott lob, wol abgegangen,) bin ich,
niemands zu bevnruhigen, nach dem es Tag worden,
in der stille zu fuß, zum Thor hinauß gegangen,
vndt habe mich aufgesetzt <draussen vorm Thor> mit meinen leütten,
vndt <seindt> also fein ruhig, darvon gezogen, gerades
weges, nacher Bernburgk zu, vndt vndterwegens, zu
Warmbstorff, kalte küche gehallten.
Ce jour Dieumercy, m'a delivrè de beaucoup d'en-
nuy, mais a estè traversè par la confüsion &
yvrognerie, d'aulcüns de mes principaulx
serviteurs, dèsquels j'avois la moindre telle
opinion. Ainsy il faut tousjours vivre en inquie-
tüde, & avoir des attacques, non pourpensèes.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, vnd hat sjch Meiner
ankunft hertzlich erfreẅet, wie auch Meine
liebe kinder, vndt andere Treẅhertzige bediente.
Die kleinen Töchter, Angelica, vndt Anne
Sofichen, haben die windtpocken bekommen.
Gott wolle sie stärcken, vndt v̈berwinden helfen.
Avis: daß in Staßfurth, wieder ejn Regjment
<Schwedische> angelanget, vndt die vnsicherheitt, sich vermeh-
ren, auch Obrist Trandorf auß Magdeburgk,
wieder vnß, exequiren wolle. Gott lob,
daß wir sicher durchpaßiret. Der helffe
ferrner, mit gnaden hindurch, in allerley angst,
Trübsall, vndt preßuren.
Der hofmeister Einsidel, hat mir allerley
referiren müßen, waß jnndeßen, vor seria
vorgelauffen, vndt haüffen sich baldt, in ab-
wesen, die negocia. Ergo: laborandum!
<1 schock weniger 2 kleine vogel einbracht.>
Samstag♄ den 23. September 1643.
<1½ Schockßo: kleine vogel aufm vogelherdt.>
Avis: daß eine parthey von 15 pferden, zu Elßdorf, ein-
gefallen, vndt Freybergen großen schaden, mitt plün-
derung, vndt abnahm pferde gethan. Jst zu beklagen.
Meine leütte haben weitter geseet, meinen rogken,
Gott laße ihn wol gedeyen, vndt gerahten zu seiner
zeitt. Er gesegene vnß vnser vermögen, haabe
vndt gühter, vndt beschehre einem ieglichem sein
bescheiden Theil, mitt freẅden, vndt vergenügung.
Meine winde haben heütte von sich selber, 5 hasen
gehetzt, vndt gefangen, so ihnen meiner Mußcketi-
rer abgeiagt, vndt zur küche einbrachtt.
Depesche nacher Zerbst.
Der hofmeister Einsidel, ist neben anderen
landschaft außschoß hieher, auf einen convent,
beschrieben worden, da sie wollen die contribution
rechnung abhören, vndt die peræquation vor-
nehmen, vndt ist mir doch darvon nichts avisirt
noch worden. Auf begehren Fürst Augustj beschreibet
Obrist Werder, durch den landtrentmeister
herre, die andern genandten Stände, auß
der Ritterschaft, vndt auß den Städten.
Jst ein neẅer modus procedendj, vndt man wirdt
v̈bereilet, weil es Montags, gebe gott alhier geschehen soll.
Von hartzgeroda auß, haben wir auch an den her-
tzogk Augustum von Braunschweig, geschrieben, vndt
Jhrer Lieben gratulirt, daß Sie die Festung Wolfenbüttel,
in der gühte, von Kayserlicher Mayestät wiederbekommen,
weil Jhre Lieben ohne daß, einen Trompter allda hatten,
der Meinem bruder Fürst Friedrich das præsent vndt schreiben
gebracht, etcetera etcetera[.] Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig, Jch, vndt Mein
Bruder, Fürst Friedrich haben es ins gesampt vndterschrieben.
Avis ist diesen abendt einkommen, daß die Par-
thien nicht allein Elßdorf, sondern auch Wulfen,
vndt Wülstorf außgeplündert.
Sonntag☉ den 24. September 1643.
<7 lerchen, mit dem Nachtnetze.>
Zur kirchen, zweymahl, in schönem wetter.
heütte hat Lenörchen, so wol alß Angelica vndt
Anne Sofie die Steinpocken bekommen. Gott
wolle alles lindern, vndt beßern. Anne Sofielein
ist am haüpt, vndt an den augen, sehr verschwollen.
Jo mi sono spettorato, al Riccardo, per le cose,
della loro commissione.
<Les corbeaux ont fort crie icy.>
<Es ist gar windig gewesen.>
<22 lerchen.>
Antwortten höflich auf meine Notificationes von
Aldemburgk, Caßel vndt Darmstadt. et cetera
Jtem: vom Quetz von Wien. Lamentj.
|| [[Handschrift: 648r]]
&cetera &cetera
Die avisen geben:
Der Printz von Vranien, habe sich in den haag, vndt sein
volck, inß winterläger, retiriret.
Die Schotten vndt Engellender conjungirten sich, wie-
wol der König sich sonsten mit den Jrrländern verglichen,
vndt wieder das Parlament zimliche Progreß hette.
Jn Jtalien, hetten an einem orth, die Päbstlichen,
am andern die Venediger, eingebüßet, vndt würde
nun friede tractirt.
Jn Franckreich gebe es zu hof, gewaltige factiones
wieder den Mazarinj, verrähtereyen, vndt allerley ver-
wirrungen, so den progreß ihrer armèen elanguirten.
Die Friedenshandlungen zu Franckfurth, vndt
Münster, giengen forth ihren weg. Sonderlich würde die
Landtgrävin zu hessen, Caßel, sehr sollicitiret, sich von
frembden bündtnüßen abzuthun, vndt die tranquillitet
deß Reichs, nicht länger zu verhindern.
Leonhardt DorstenSohn, Schwedischer Feldtmarschall
hette sich auch retiriret, auß Mähren in Böhmen.
Piccolominj würde General in Spannien, wehre
auch albereitt zu Valenza ankommen. Die Frantzosen
fiengen aller wegen an, gemachsahmer, vndt behutsahmer
mitt dem kriegswesen zu gehen.
Ein venezianischer gesandter Contarinj, wehre auch zu frankfordt ankommen.
heütte kömbt der Oberste Werder, Bodenhausen,
vndt andere alhier in der Stadt zusammen, die
peræquation zu machen, in der contribution, ohne
mein wißen vndt willen, welches ein neẅer
modus procedendj, gleichwol hat endlich
Fürst Augustus hehr geschickt, mich zu ersuchen,
ob ich wol leiden möchte, daß Sie in Meiner
Cantzley dörften sich congregiren, nach dem
Mein Außschoß beschrieben worden, (ohne vorherge-
hende communication) <1.> dje Peræquation in
der contribution zu befördern. 2. Die contributionsrechnung
aufzunehmen.
Paulus Ludwig, ist bey mir gewesen, vieler-
ley zu referiren, in publicis, & privatis.
hanß Christof von Witzscher, ist auß Franckr<eich>
vndt Niederlandt, dahin ihn Meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin verlegt gehabt, glücklich wiederkommen. perge
Jst ein 4 Jahr außen, vndt ein Soldat gewesen.
perge
Risposta von Zerbst vom Jehna vndt Doctor Pichtel perge
en termes considerables.
Schreiben von Abgesandten Brinck von
Hartzgeroda, entpfangen wegen des be-
gehrten consenßes.
Dienstag♂ den 26. September 1643.
Avis von den Deßawern, so alhier ankommen, das
Melchior Loys, Meiner kinder hofmeister, Todt-
kranck seye. Gott wolle ihm genaden. perge
Der Ambtmann von Ballenstedt Märtin Schmidt, ist
bey mir gewesen, von allerley zu referiren, &
m'ha contentato, in qualche maniera.
Wieterßheim, helt sich noch auf, wiewol er Todt-
kranck gewesen, wann es nur bestandt haben
möchte.
Dej Zerbst, jst bey mir gewesen, will mit dem
klebegarn, lerchen <48> fangen helfen, vndt Rindorfen
addreße geben. <Jch habe inndeßen andere Oeconomysachen,
im hause vndt im felde vorgenommen.>
Schreiben vom Fürst Hans welcher vmb meinet willen,
dem Bürgermeister Pültz sicher geleitte gegeben.
Rittmeister Leonhardt schreibt an Mich, von Ascherß-
leben, vndt will kurtzümb, das pferdt wiederhaben,
welches nähermalß von vnsern Bernburgern, seinen
Soldaten abgenommen worden. Also wirdt man stets
inquietirt. Königsmarck soll es ihm assignirt haben.
Nota Bene[:] ceste nuict üne main froide a touchè la
fille de Melchior Loys, femme de Cnüttel a la poictrine. perge
On asseure que cela denote sa mort. Nous le verrons.
Brincken, vndt Graff Hans Ludwig von Nassaw, geantwor- || [[Handschrift: 649v]]
tett. <Geörg Knüttel habe ich diesen abendt, nacher Deßaw
geschicktt.>
Mittwoch☿ den 27. September 1643.
Gestern seindt die Rähte in Meiner Cantzeley
zusammenkommen, vndt haben nur von der abhö-
rung der contributions rechnung geredet, darbey
aber Bergen noch keine belegungen produciren
können. Zwar errata genueg haben sich gefunden.
Dieser convent ist ordine præpostero an-
gestellet. Man hat mir zuvorn, nichts davon
communiciret, helt auch noch biß auf diese Mit-
tagsstunde, die deliberanda heimlich vor
mir. Gleichwol, hat man nicht allein, Fürst Ludwigen,
sondern auch Fürst Iohann Casimirn, hehr beschrieben.
Die müßen ia darumb wißen.
<Obrist leutnant> Knoche vndt Caspar Pfaw haben gestern præsidirt
nomine Fürst Augustj. Schuemacher hofraht zu Cöhten,
war Fürst Ludwigs deputirter, Doctor Mechovius der
meynige. Obrist Werder ist auch mitt im Raht geseßen.
Es scheinet man wolle mich eines Theilß,
mitt der peræquation der contribution anderes
Theilß aber mitt absonderung vndt abtrennung
von Fürst Hansen v̈bereilen, vndt præcipitiren.
heütte Morgen hat man mich mit vielen
andern Publicis vndt Privatis obruiret.
Vorm eßen ist Obrist leutnant Knoche, (couvert des passe-
[m]ents d'argent) von Fürst Augusto zu mir geschickt worden
[cu]m curialibus, mich zu persuadiren, daß ich doch
[w]ollte hinundter kommen in die Cantzeley
[z]u den herrenvettern, vmb 12 vhr, alda sie alß-
dann auch erscheinen würden. Jch habe curialiter
[g]eantwortett, iedoch mich des geschwinden
[m]odj procedendj beklaget. etcetera
Gestern abendt, hat ein confoyer, (so einen Schön-
[f]eldischen gevollmächtigten anhero gebracht, gelder
auß der landschaft zu erheben) vnsern alhiesigen
Amptsverweser, durchstoßen wollen, trunckener
weyse, welches auch geschehen wehre, wann nicht
Jochem Metzsch darzu kommen, vndt abgewehret hette.
Darüber habe ich den Thäter, incarceriren laßen.
Postea seindt intercessiones, vndt supplicationes, ihn
zu dimittiren, einkommen.
Nachmittags, ist Fürst Augustus ankommen, vndt haben deli-
berirt, in deß Præsidenten hause, nach 12 vhr, zu Mittage.
Obiter habe ich einen brief, von Meinem bruder, Fürst Friedrich
gesehen, vom 23. huius, da er seinen Gesandten, hans
Ernst von Börstel, vollmächtiget, vndt schon gewußt,
von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen, was die deliberanda
wehren, alß 1. die contribution abrechnung, 2. die Peræ-
quation. 3. andere Nohtwenigkeitten des landes,
|| [[Handschrift: 650v]]
da mir doch, nicht daß geringste communicirt worden.
Jst ein Neẅer modus procedendj, ohne vorhergehende commu-
nication, Tagefahrten in Meiner Stadt, anzustellen,
vndt einander also zu v̈bereilen. Das außschreiben
Fürst Augusti habe ich nur conceptsweise gesehen, vndt
darzu, itzundt obiter, inter votandum, da ich zu-
gleich zuhören, vndt das concept lesen müßen. War
den 12<ten:> September albereitt datirt.
Fürst Augustus proponit: Referirt sich, auf das außschreiben.
Es kähmen neẅe emergentia, alß Fürst Hans' pro<con>testation
contra<an Fürst August>[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir[,] Fürst Georg Aribert vndt Fürst Friedrich das Jhre Liebden in
guter einigkeitt mitt vnß stehen wollen, gleichwol
aber etzliche exceptiones darbey gebrauchen.
Fürst August recommendirt concordiam, ne ruina Domus
acceleretur. Begehret præliminariter Meine, vndt
der Abgesandten9 gedancken, wie Fürst Hans' erbiehten,
zu beobachten, ohne præjuditz, vndt das gute vertrawen
wieder anzurichten. Anmahnung der resten
zur cassa zu Leiptzigk, sich auf 1500 ThalerThlr: belaufen-
de, militarische execution zu vermeyden. Mir
ist gleichsfalß inter votandum (schier, wie inter
pocula a meridie post festum) das schreiben Fürst Hans'
auch also nur obiter zu lesen, gegeben worden, vndt
ex tempore mich darauf zu resolviren.
Fürst Christian post curialia: se plaint, d'estre trop hastè,
ne scachant de rien. Neantmoins s'accommodera a la
rayson.
Fürst Ludwigs abgesandter Schuemacher. Excüse son maistre
de n'estre venü. Eine marsche von Staßfurt nacher Leipzig
gehe forth. Jn puncto peræquationis 1. endtweder ein gütlicher
vergleich, vndt grosso modo, oder 2. per modo peræquationis
zu handeln, welchen letzten weg, er starck urgirt.
Fürst hanß suchen wirdt gelobet, iedoch Mündliche confe-
rentz, mehr, als die verbitternde Schriftwexlungen
helfen würden. Lamentirt etwas.
Fürst Iohann Casimirs Abgeordneter: der Ambtsverwallter10 von
Deßaw. Excusirt seinen herren. (Nota Bene[:] jamais on n'a
envoyè ün tel Ambassadeur devroit estre ou Conseiller ou noble)
Lamentirt v̈ber die vngleichheit, mehr als voriger,
da Sie es doch alle beyde nicht vrsach. Urgirt die
peræquation, ut antecedens. Axel Lillie[s] petita
zu satisfaciren.
Fürst Georg Ariberts Legatus harschleben. Curialia. Excüses.
Suadirt mündtliche conferentz, Fürst Hans herbey zu bringen,
vndt conformirt sich cum reliquis, in allen puncten.
Fürst Friedrichs legatus. Hans Ernst Börstel, (mon antagoniste non salüè)
Repetit priora. Schlägt vor, die landtStende v̈ber
alle drey puncta zu hören.
Oberste Werder: alß Raht, vndt vndterDirector.
|| [[Handschrift: 651v]]
Lamentirt wieder die Städte, daß sie eine Schmäheschrift
wieder die Ritterschaft, eingegeben, welche zu deduciren,
Sie frißt, bedenckzeitt, vndt raum bitten. Zuvor aber
nicht sich peræquiren laßen wollen, oder sjch gar trennen
vndt absonderlich mit der soldatesca zu traciren
droẅen. Beklaget sich auch, daß Fürst Johansen schreiben,
der landtschaft noch nicht communiciret worden,
(gleich alß ob es eine necessitas wehre:, dergleichen
communicationes der herrschaft schreiben, ihnen mittzutheilen)[.]
Præsident: Stellet es auf drey Puncta:
1. Contribution rechnung. 2. peræquation. 3. Fürst Hans' con-
iunction. Das 1. morgen Fürst Ludwig[,] Fürst Iohann Casimir vndt der landschaft
ferrner zu communiciren, vndt erinnerungen zu hören.
Das 2. die Zerbst[isch]en hetten zu der peræquation, nicht verstehen
wollen, Tertia pars abzugeben, wehre von der landtschaft
vndt herrschaft zu Cöhten, geschloßen worden. Den Majoribus
in collecten sachen, wehre nachzugehen, wann sich gleich
einer oder der ander, auf die hinderbeine setzte. Ehe
man aber peræquirte, wehre nöhtig, mit Zerbst zu
tractiren, vndt daß herbey zu bringen. Per deputatos
sollte man versuchen, wie weitt zu kommen, vndt satis-
faction den querulirenden geben. Die Deputirte
köndten sein: der Cantzler Milagius, Obrist leutnant Knoche,
Caspar Pfaw, vndt Doctor Mechovius, damitt die 666 ThalerThlr: 8 Groscheng:
des einfachen quids, dißeyt der Elbe heraußer
|| [[Handschrift: 652r]]
kähmen. Factiones der Städte vndt Ritterschaft zu ver-
meiden, vndt alle hochschädliche dissidia. Etzliche Fürsten
hetten sich schon getrennet, &cetera[.] Venenum: Dissidia: Jl
donne tort aux villes, sonderlich wann sie personalia
tractiren, vndt invectiven gebrauchen. Jedoch, sollte man
Sie auch mit einquartirungen verschonen. <3.> Fürst Hanß
betreffend wehre die quæstio 1. Ob gütlich zu tractiren?
2. Quomodo? 3. Ob er zuvor zu beantwortten? Stabiliren[.]
Gute intelligentz & concordiam, nisj ruina totalis
zu evitiren. Ergo: gütlich zu tractiren, weil Fürst August vndt
Fürst Ludwig noch leben, vndt beßer wißen alß andere, wie
die Erbverträge gemeint gewesen?
kKrieg Vor Bauzen. Alle landeßnoht ist Coniunctim nicht divisim
gehandelt worden. Ostiatim hatt Anno 1608 jm Paßawer Krieg
Kayser Rudolph hülffe gesucht, vndt erlangetl, aber nicht divisim sondern
Coniunctim. Man müßte nicht schrifftlich tractiren sondern
per deputatos. Status Controversiæ? ob die KriegsContribution
in die Casus reservatos gehörig? vndt solches nicht Persönlich, son-
dern durch Gesandten <mdeduciren>. nAntwortten Fürst Hans <oihme> pgravamina v̈berschrei-
ben, Conferentz. Cantzler Milagius 1. Contribution Rechnung. V̈ber
den erinnerungen raht zu halten. 2. peræquation vndt revision
gühtlich vorzunehmen, ut verba & facta correspondeant. Den
Außschoß auch darüber zu hören. Deputatj: er, Obrist leutnant Knoch.
Caspar Pfaw[,] Georg Reichardt Doctor Mechovius et cetera[.] Schreiben wieder die Ritterschafft der
Städte (Non vidit adhuc.) Daß feẅer in der Asche zu dempffen.
Chur Brandenburg hatt den streitt zu seinem Antritt gestillet,
den in 70 Jahren 4 Churfürsten nicht stillen können. Keine Schrifft-
wechselung verstattet, inter Nobiles et vrbes. Wehre impertinent.
Man disputirt, die Nobilitatem, Jtem, Ob sie Contribuiren sollen?
Wehre ohne Streitt. Der Streit stehet in disproportion. Jl faut les ouir.
Christlich sich zu erweisen. (Vicarij Dej.) 3. Fürst Hans' schreiben lobt er gewaltig,
|| [[Handschrift: 652v]]
per la Concordia. Wie vndt wo? Die Conferentz anzustellen,
vndt wer? Congressus Principum zu evitiren. Fürst Ludwigs
vndt Fürst Johann Casimirs arrivèe <qdemain> r,tranquilla et pacata ingenia s<zu>
<gebrauchen.> tJnterponent außerhalb am besten. Status Controversiæ
zu restringiren. Landtags Abschied de anno 1611. Decision
Kaysers. Exempla. Den Außschuß auch darüber zu Vernehmen.
Fürst Christians Contribution Confus 1. <umanca> Belegung 2. peræquatio
zu evitiren ohne 1. Fürst Hans' Coniunction 2. vndt der
Ritterschafft dissidia cum vrbibus gütlich, non vid[i]t[.] Deputat[j][.]
3. Fürst Hans' schreiben gühte. Congressus[.] Status Controversiæ landt-
tags Abschiedt 1611. Deputirte Fürst Friedrichs[,] Fürst Georg Ariberts &cetera[,] Der
Deßauische Legatus11, der Cöthnische werden gehöret postea. <(>inter-
ponent <wsuchen><(> xHeinrich Friedrich Von Ey<insiedel>[,] zObrist leutnant Knoche, Doctor Mechovius, hoffmeister
Curth von Börstell, Caspar Pfaw. Deßaw protestirt wieder
die Commission. Wo sie Partheyisch. Referirt sich auff seinen Herrn.
Cöhten will die Commission durchauß. Fürst Augustus Conformirt
sich mit Fürst Christian 1. Jn der redressirung der ContributionRech-
nung, sie zu redressiren mit den beylagen. 2. Nicht eher zu
peræquiren, biß Fürst Hans richtig, auch die Städte vndt Noblesse
per deputatos. Mà non glj nomina. 3. Occasio am-
plectenda, Sie seye wohl oder nicht wohl gemeinet, Nur vmb
deß lieben friedens willen. Ob deraa punctus Collectarum
vnter den landttags Abschied <ab1611> acgehörig? Diesen Punct die
Cardinem negocij sein zu laßen? Vnpartheyischer interpo-
nent solte gesucht werden. Ein Antworttschreiben zu begreiffen,
<adso ich aber nicht subscribiren wollte, weil Fürst Hans an mich nicht geschrieben.>
hernachmalß, wurde disputirt, von den Antheilen, welches
am Meisten gelitten? vndt gab viel verrießliche
wechßelwortt, <vndt invectiven.>
Postea redete Fürst Augustus alleine mit mir, von
dem Streitt den ihme der Ertzbischof von halle zu
Grehna erweckete, mitt affigirung der
mandaten, so Fürst Augustus etzliche mahl abreißen laßen.
Darnach von seinen privathändeln contra Fürst Hanßen.
& qu'il voulloit bastonner, Docteur Pichtel &cetera[.]
hernacher, ist man wieder voneinander gezogen, ein
[i]eglicher an seinen orth.
Die jnsolentz des Schönfeldischen, convoyers, wieder
[R]eichardten, ist mit jncarceration gestraft worden.
Donnerstag♃ den 28sten: September 1643.
<22 lerchen mittm Nachtnetze.>
Fürst Augustus klagte gestern auch, che l'Jmperatore haveva
[p]rorogato il termine, dj due mesj, a Fürst Hans oltre lj primj
[d]ue mesj, contra ragione. Jtem: che Fürst Hans desiderava
[d]'assegnarlj, lj debitj di Fürst Ludwig per disputar dj nuovo,
[co]n quello, facendolo abbandonar il pegno certo
[di] Lindaw, per una disputa di debitj, in vece di danarj
[s]e se assicurava prima lj debitj, di Fürst Ludwig all'hora accetta-
[r]ebbe ben l'assegnamento.
Die von der Zerbster landtschaft, seindt auch beschrie-
ben, aber es ist von Fürst Hanß inhibition geschehen, daß Sie
[n]icht kommen sollen, wie er selber dann, weder persöhn-
lich zu erscheinen, noch durch deputirte mehr gesinnet,
weil er siehet, daß man ihn nicht hören will, mitt
seinen fundamentis, vndt seine leütte v̈bel tractirt.
Jnterim hat Fürst Augustus an vnß, im außschreiben, gesezt,
wir sollten vnsere landtStende darauf verwarnen,
vndt ich habe das außschreiben allererst inter votandum
conceptsweise nur zu sehen, vndt zu lesen, bekommen.
[J]st auch kein einiger von Meiner landschaft erschienen, als
[n]ur der Oberste Werder, vndt mein allter Einsidel. perge
Die Bürgemeister[!] in der Stadt, werden auch mitgerechnet.
Mein Amptsverweser Geörg Reichardt, haben sie nicht
paßiren laßen wollen, zum abgeordneten, da doch Fürst Iohann Casimirs
deputirter sein Ambtsverwallter12, in vnseren Raht, ad-
mittiret worden.
Risposta von hartzgeroda, von Meinem bruder Fürst Friedrich
vndt Schwester Sophia Margaretha in zimlichen doch Mittelmäßigen
Terminis, vndt risposte darbey, auf meine
notificationes. Silberne confectschüßeln
Von den Acht Elltisten13 der Brawerschaft alhier
habe ich heütte wieder, einen losen vnbescheidenen
brief entpfangen.
Baldt drauf, alß ich hinundter in die Stadt
geritten, vom Raht, einen vnnützen brief, darinnen
Sie vmb beßeren Schutz, vndt gleichheit in der
contribution bitten, vndt machen mich also in transj-
tu gantz verdrießlich, da sie sich doch, an die Com-
missarien hetten halten sollen.
Jn der Cantzeley, kahmen wir zusammen, nachmittags
vndt wurde in præsentz beyder herrnvettern,
Fürst Augusti vndt Fürst Ludwigs, (so von Plötzkaw, vndt
Niemburg ankommen,) consultirt, wie Fürst Johannes
herbey zu bringen? <1.> Orth, <2.> zeitt, <3.> personen, <4.> instruction
werden debattirt. Theils rahten auf Deßaw, theils
|| [[Handschrift: 654r]]
auf Zerbst, die ersten wegen des Cantzlers, Doctor Müllers,
[a]nwesenheitt, d vndt bäldister hehrberichtung, die an-
dern aber, wegen Doctor Pichtels, dieweil Fürst hans, ohne denselben
[n]ichts thut, vndt ihn nicht verschicken darf, würde res
[in]fecta bleiben. Die zeitt betreffend würde vmb Gallj, es
[am] besten sein. Personen, dem allten Doctor Müller, iemands
adjungiren. Die jnstruction sollte Cantzler Milagius
setzen, vndt dahin sehen, daß Sie restringirt würde, bevorab
dem punct, der contribution, zu demonstriren, das derselbe
die casus reservatos de anno 1611 gehörig. Man sollte
[si]ch auch dahin induciren, daß ich das schreiben, an Fürst Johannsen
[mi]tt vndterschriebe, vndt factum parentis Illustrissimj (darzu
[er] verbunden wehre) præstirte. Die AußschußStende
[mü]ßte man auch darüber hören, quia de ipsorum luditur
[co]rio &cetera (quasj vero: sie nicht subditj, vndt das landt
[v]nser wehre) ob sie gleich nicht zu allen vnsern Consiliis
[z]u admittiren. Ein interponent zwischen vnß vndt Fürst Hans
würde wol guht sein, wann man ihn nur finden
[k]öndte, vndt dadurch die sachen nicht allzuweittlaüf-
[t]ig machte. Punct des Obereinnehmers halben. Caspar Pfawen
[zu] nehmen, vndt ihm einen substituten zu adiungiren.
[B]ergen müßte zuvorn, seine rechnungen justificiren. Die
[b]elegungen manquirten, vndt wehren noch andere con-
[f]usiones darbey. Schreiben an Lennart DorstensSohn, vndt vmb mode-
[r]ation der contribution anzuhalten. Eröfnung der communitet,
vndt des gymnasij. Stipendia der Testamentarien,
|| [[Handschrift: 654v]]
Christlicher eyver. Man sollte zun kirchen vndt Schulen, gerne
contribuiren, vndt des Segens, von Gott erwartten.
Cantzler Milagius. Approbat des præsidenten Votum.
Salus patriæ bestünde in der Contribution, wenn man Sie
gleich dem feinde gebe, hette ChurSaxen decidiret.
Fürst Hansen herbey zu bringen, omnem lapidem zu admoviren[.]
Deducirt die andern puncta, sonderlich den punkt der communitet.
hofraht Schuemacher. Erinnert die Barsische einquartirungs-
refusion. Das aufgesetzte schreiben an Fürst Hansen, wirdt
verlesen.
Obrist leutnant Knoche. Einsidel. Doctor Mechovius. Curth Börstel[,]
Caspar Pfaw, votiren nacheinander. Der letzte, wie auch
die landtschaft räht, nacher Zerbst vmb Doctor Pichtels willen,
damit man nicht alles ad referendum annehme.
Fürst Friedrichs gesandter, Hans Ernst von Börstel[,] Fürst Georg Ariberts legatus harschleben
votiren nomine Jllustrissimorum illorum[.]
Fürst Christian approbat omnia: außer die subscription des schrei-
bens, an Fürst Hansen. Darüber findet er contradictiones.
beschwehret sich auch, wegen der Testamentarienrechnungen.
Fürst Ludwig will ich soll es mitt vnderschreiben, &cetera obligat.
Fürst Christian excusirt sich, wil bey der neütralitet bleiben,
habe dem König in Dennemark ein anders verheißen,
wieder Fürst Hans nicht sich zu setzen, sonderlich weil auch
das schreiben nicht an mich gerichtett, gewesen.
Fürst Ludwig schlägt Deßaw vor, will ohne die landt- || [[Handschrift: 655r]]
schaft, nicht schließen. Man solle an Lennart DorstensSohn, vndt an
die Kron Schweden, vmb moderation der contribution schreiben,
[h]etten doch eintzelne Städte, wie halle, Jtem: die
[g]raven von Manßfeldt dahin geschrieben, vndt linderung
[e]rhallten. Communitetrechnung abhören. Testamentarien.
Fürst Augustus. Concludit an Fürst Hans zu schreiben, wil mich
[a]uch darzu constringiren, Jtem: an Lennart DorstensSohn, Cron Schweden.
[E]röfnung der communitet. Testamentarien rechnung.
Commissarien: Cantzler Milagius, Obrist leutnant Knoche, Caspar Pfaw,
[v]ndt Doctor Mechovius, referiren von ihrer Commission zwischen
[d]er Ritterschaft, vndt den Städten. Primj wollen sich
[in] keine handlung, einlaßen, mit den Städten, wo ferrne
[das] böse ehrenverletzliche schreiben an die Ritterschafft
[n]icht cassiret würde. Secundj werden gehöret.
[E]xcusiren sich, hetten nicht animo injuriandj, sondern ihre
Notturft anzuziehen, vndt ihre Noht zu klagen, gesucht.
Vrgirten die peræquation, vndt interimsproportion.
Noblesse will communication des schreibens haben.
[S]tädte wollen, daß landt solle die helfte der contribution[,]
Sie die andere helfte tragen, wiewol sonst die Städte
⅔theil gegeben. Deßaw hette am meisten lamentiret.
Bey dem MildThor, wehren erst 170 häuser gewesen, an
itzo nur 35. Jn diesem Monat, wehren Sie auf 1300
ThalerThlr: kommen, mit dem magazin getreydig. Mit ihnen
zu reden 1. wegen der eintheilung in genere. 2. Ob Sie sich selbst
verglichen, auf ein par Monat lang. Concluditur: 2½fache contribution[.]
Man zeüchtt aber doch wieder voneinander, ohne
einhelligen Schluß, vndt leßet etzliche vom Außschuß
zurückeae den Streitt vollends zu vergleichen.
Also bin ich von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen noch amice
gescheiden[!], vndt raysete ein ieglicher an seinen orth.
Avis von Deßaw, daß Melchior Loys, gar eine seltza-
me kranckheitt hette, darein sich auch die Medicj
nicht wol richten köndten, ein treflich ängstigen
auf der brußt, daß er sehr schrie, vndt vmb
gnedige auflösung selber bähte. Gott wolle
ihm, in gnaden beystehen, vndt seine schmertzen lindern. perge
Freitag♀ den 29. September 1643. <Festum: Michaelis.> <böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
Jn die kirche zweymal.
Allerley præparatoria zum kindttaüffen, gemachtt.
Diesen Nachmittag, alß man sich zu vergleichen, ver-
meinet, haben die Cöhtnischen wieder lose händel ge-
machtt, vndt wollen immer mehr, vndt mehr, von
ihrem quid herundter reißen, auch nicht acquiescj-
ren, ob ihnen schon eine große remission wiederfahren.
Gott wolle die adamantische hertzen, erweichen!
Avis: daß die weiße Fraw, so zu Berlin pfleget
herümber zu gehen, (wenn ein Churfürst von Brandenburg
sterben soll) an itzo zu Königsbergk sich sehen laße.
Gott wolle den guten Printzen gnediglich erhallten,
|| [[Handschrift: 656r]]
vndt alle böse omina, avertiren.
Risposta von Niemburg, wegen derer vom Adel, so zu beschrei-
[b]en, vndt andere præparatorien, zum fürstlichen kindttaüffen.
Samstag♄ den 30. September 1643.
<Halcke 32 lerchen gefangen mit dem Nachtnetze.>
J'ay escrit a Zerbst, en choses, de consequence.
Jtem: vers Hartzguerode.
hinauß hetzen geritten, 4 hasen einbrachtt.
heütte haben die executoren, (auß bloßem Neid,)
Magistro Ursino, in der Stadt, hart zugesetzt, vndt ohne vor-
[h]ergehende anzeige, wieder ihn exequiret, auch nicht
[g]esaget, waß er zu geben schuldig, bloß, wejl er
[m]ir vndterthenig wol affectioniret. Jch habe aber
[a]lsobaldt darauf, inhibition ergehen laßen.
<J'ay visitè mon Conseiller de la chambre, avec peu de satisfaction
de Bremen. perge>