Mittwoch☿ den 1. November 1643.
<1 hasen der Schütze. 4 hasen gehetzt.>
Jn die wochenpredigtt, am heüttigen behtTage.
Extra: zu Mittage, Volradt Krosigk von Erxleben,
wie auch seine <Stief>Mutter, vndt Schwester.
Schreiben von Jacob Ludwig Schwartzenberger
außm haag entpfangen, Jst noch alles dilatorisch,
inter spem & metum.
Donnerstag♃ den 2. November
heütte habe ich Meine Elltisten Söhne laßen
examiniren durch ihren Præceptorem. Bey dem
examine vor: vndt Nach der mahlzeitt, sein gewesen,
Doctor Mechovius Mein CammerRaht, Doctor Brandt mein leibmedicus,
vndt Magister Sachße mein hofprediger.
Schreiben von Cöhten entpfangen, vndt wieder geant-
wortett. <Caspar Pfaw bey mir gewesen.>
Die depesche nacher Leiptzigk bestaltt.
Freitag♀ den 3. November 1643.
Avis: von Caspar Pfawen, daß die neẅen Magdeburgischen postulata
vnerschwinglich, in deme 6000 ThalerThlr: vndt 300 wispel ge-
treidig, zum anfange, vndt dann 1000 ThalerThlr: Monatlich, begehret
werden. Kayserliche Mayestät haben numehr dem Obristen Trandorf,
die festung befohlen, vndt dörfte vns seliger orth
Magdeburgk, beyde armèen wieder jns landt führen.
Maßen dann Kayserliche Mayestät wie auch herr Graf Gallaas
den Obersten gewißes endtsatzes vertröstet, die Schwedischen
|| [[Handschrift: 678r]]
aber, machen albereitt wieder einen anfang, auß der
blocquade. Die Schwedische armèe, soll ihr winterquartier
dißeyt der Elbe, nehmen wollen. Gott wolle alles
vnheyl von vnß, gnediglich abwenden. Zur Magdeburgischen
neütralitet, ob es schon der Ertzbischof auch bey seinem herrnvatter
dem Churfürsten innstendig begehrt, ist numehr keine hofnung.
Die armèen seindt noch in Schlesien aneinander,
vndt soll die fourage sehr abgehen. Gott tröste
alle Trawrige vndt geängstigte hertzen, Amen.
Daß Wolfenbüttel dergestaltt quittirt,
vndt die völcker zum theil verlohren, wirdt sehr
v̈bel aufgenommen. hingegen soll der General
Commissarius Gregersohn mit 1500 Mann von der
Weeser hehr, im anzuge sein, vndt schon herüber,
wollen ins Stift halberstadt gehen.
Meine kinder, haben heütte wieder ihr examen
continuiret, vndt vor den abgeschaften küchenschreiber
stargk intercediret.
Kersten, habe ich diesen spähten abendt abgefertiget,
Meinen kammerdiener zu suchen, vndt ihme zu folgen,
per Schöningen, Braunschweig, Zelle, Bremen, Delmen-
horst, Oldenburgk, Aurick, etcetera biß in haag,
vndt haben ihm Neẅe Jahrs schreiben mittgegeben. Gott
wolle glücklichen succeß verleyhen, vndt alles gesegnen.
Samstag♄ den 4. November 1643.
heütte vormittage hat sich daß vorgesterige ange-
fangene examen, meiner beyden elltisten Söhne,
glücklich geendiget, vndt die darzu deputirte,
alß: Doctor Mechovius, Doctor Brandt, vndt Magister Sachße
seindt gar content mit meiner kinder
profectu gewesen. Gott stärgke vndt be-
kräftige sie in guter gesunder lehre, vndt
seiner furchtt, laße sie auch in andern nütz-
lichen studiis ferrner prosperiren vndt floriren,
durch seine gnade, ihnen selbst zu wahrer
beßerung vndt Sehligkeitt Amen.
Jch habe auch den anhero citirten Obersten leutnant
Knochen, mit hanß Christof Wischern, durch
Meine verordnete Rähte vndt Commissarien,
alß hofmeister Einsidel, CammerRaht Mechovium,
vndt Ambtmann Thomaß Benckendorf,
(zwar mitt Mühe) vergleichen laßen. Gott
gebe ferrner friede vndt einigkeitt. perge
Nachmittags hat mir Obrist leutnant Knoche referiret,
wie es ihm zu Magdeburg ergangen, vndt wie Jhre
Kayserliche Mayestät vnsere der Fürsten von Anhalt ihre
|| [[Handschrift: 679r]]
Treẅ gerühmet, auch begehret, wir möchten die
Stadt Magdeburg secouriren helfen, darauf die starcken
postulata ergangen vom Obristen Trandorf, vndt General
Commissario heüßnern, der 6000 ThalerThlr: alsobaldt, Item:
300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreidigs, vndt Monatlicher contribution 1000 ThalerThlr:
vndt daß man dem graven von Tähtenbach (welcher
am Kayserlichen hofe im schwartzen Register, vndt
corr<vnverantworttlicher> corruption beschuldiget
wirdt, weil der Mißverstandt mit reümung
Wolfenbüttel, Eimbeck, vndt deß NiederSächsischen
Krayses, vorgegangen) nichts mehr geben sollte.
Fürst Augustus citirt vnß destwegen, gegen den
8ten: hujus zu abends, alhier einzukommen, vndt
vnsere deputirte zu vollmächtigen, wie dieses
vnerschwingliche postulatum ins werck zu
setzen, oder zu moderiren?
Der Medicus, Doctor Brandt, ist auch bey mir
gewesen, alß ein deputirter zum examine,
Meiner kinder progreß in studiis, zu rühmen.
Cæsar, hat an Obersten Trandorf, mit eigenen
handen geschrieben, er solle Magdeburg hallten,
die haüptarmèe sollte ihn schon endtsetzen, wie
auch general Gallaas geschrieben. Cæsar hat ihm 2 mille ThalerThlr: ge- || [[Handschrift: 679v]]
schenckt, auß Jhrer Mayestät sehr depauperirten studiolo,
wie Sie selbst zu schreiben ihro belieben laßen.
Meine Söhne seindt Nachmittags zu ihrem alltem
krancken hofmeister Melchior Loys, in die Stadt
geritten ihn zu besuchen.
Die Schwestern, haben ihre ankunft anhero,
wieder abgeschrieben. Ziehen nach hartzgeroda.
Lettres de Geüder, der beklagt sich v̈ber ein
Kayßerliches genandtes charitativum, so der
Fränckischen Ritterschaft, abgepreßet wirdt.
Sonntag☉ den 5ten: November 1643.
<3 hasen der Schütz diese woche.>
Jn die kirche conjunctim vormittags.
Schreiben, vom Doctori Pichtelio, welcher sich in die<eine> cur, zu
Wittemberg, begeben.
Extra zu Mittage: Doctor Mechovius, vndt der
hofprediger Magister Sachß. Sie haben Treflich
den profectum meiner kinder gerühmet
beym examine, wie auch gestern Doctor Brandt
gethan. Der liebe Gott wolle sie ferrner
stärgken, segenen, vndt erhalten.
Nachmittags wieder in die kirche.
Communicationes von Plötzkau des Kayserlichen schreibens, wegen
des ansinnens, zur geldthülfe, nach Magdeburgk.
Montag☽ den 6ten: November 1643.
<3 hasen geschoßen worden. Vndt 2 Feldthüner, Jtem: 12 Räphüner lebendig gefangen.>
Jch habe heütte, in meiner præsentz, meine Söhne,
gleichsahm privatim examiniren laßen, in
Theologicis vormittage, vndt Gott lob, einen
feinen profectum selbst befunden. Gott wolle
Sie darinnen bestehtigen, vndt stärgken,
durch seine hülfreiche gnade.
Gratulationschreiben, von Sultzbach, auf
meine notification.
Die landStende (also genandt) seindt von
dem Obersten Werder, gegen den 27. diß, nacher
Deßaw bescheiden, vndt berufen worden,
die Steẅersachen, vndt das landschaftwergk1
zu redressiren.
Beyde Grafen von Stollberg, haben höflich
an Mich alleine geschrieben, vndt vmb ernen-
nung eines termins zur lehensentpfahung
submisse angehalten, Graf heinrich Ernst,
vndt Graf hanß Merten in einem schreiben.
Sie seindt beyde Graf Christofs Sehliger Söhne.
Nachmittags in historicis, & meine kinder exami-
niret, auch exercitia stylj machen laßen.
Gott lob, fælicj conatu.
Dienstag♂ den 7. November 1643.
Abermals vormittags, dem examinj beygewohnet,
da dann logica, historica, vndt politica vorge-
nommen worden, vndt Meine kinder, sonderlich
Victor Amadeus, Gott lob, wol bestanden.
Nachmittags seindt Sie hinauß, nach Palbergk
geritten.
Avis: daß es vmb Ballenstedt herumb wieder
viel pferde außspannens gibt. Jtem:
die Manßfeldische garnison würde zu Sanderßle-
ben anlangen, vndt noch heütte ihren marsch
auf Bernburg nehmen, daselbst v̈berzugehen.
Mittwoch☿ den 8ten: November 1643.
Die zu Waldaw gestriges abends arrivirte
Manßfeldische völcker seindt in die 550 Mann
stargk, von 2 Majorn commandirt, diesen
Morgen aufgebrochen, vndt haben 4 wagen
von hinnen mitt sich genommen, Sie haben sich
zwar nur 400 Mann starck gemacht in 6 compagnien
2 compagnien sollen sein vom Großensteinischen Regiment
ihr Major (so darbey) heißt: Friderich Schröter
der eine capitain, so ein Amberger, heist: Johann Schultz
|| [[Handschrift: 681r]]
der andere Major, ist vom Butzischen Regiment, heißt:
Johann Andreßen Sohn, dieser commandirt nicht al-
lein die 4 v̈brige compagnien sondern auch etwas mitt,
die andern 2 großensteinische compagnien[,] der
eine capitain von den 4 compagnien heißt: hagelberch
haben 4 blawe fähnlein, mit güldenen
Cronen, vndt andern zeichen gehabtt. Seindt
auf Lebichin zu, marchirt, alda Sie pernoctiren
wollen, vndt dann fürters nach Leiptzig gehen.
Gott gebe daß wir pferde vndt wagen, wieder
kriegen. Sie haben Waldaw sehr rujniret.
Avis: daß vnsere herren, persöhnlich
alhier zu erscheinen gedencken, vndt die ge-
nandten landtStende, sonderlich Werder, vndt
Bodenhausen finden sich fleißig zu hauffe.
Nota Bene[:] Man hat nur begehrt, daß vnsere deputir-
te einkommen möchten. Jtzt wendet man daß
blat vmb, vndt bestellet heimlich solche conventus.
Schreiben, von Fürst Hans, ein verborgener Treẅ-
hertziger avis, a cause des differends de Fürst Friedrich[.]
Ma femme a fait venir ün ministre <d'Alsleben> Lutherien2,
afin de confesser aujourd'huy, & de commünier demaina
a sa mode, son pere confesseur de Gaterschleben, estant mort.
Paulum bey mir gehabtt, allerley impor-
tantzen, mit ihme zu conferiren. Jtem: postea
Doctorem Mechovium.
Diesen abendt schreibet mir Fürst Augustus weil
Fürst Ludwig nicht komme, wegen der durchzüge, so wolle
er auch nicht erscheinen, biß Nachmittags vnkosten
zu vermeyden. Fürst Casimir würde auch schwehr-
lich erscheinen. Bähte derowegen ich wollte der
proposition nach (welche mir aber nicht zukommen,)
vndt in person majoris authoritatis gratia
in Meiner Cantzeley beywohnen. Die proposition
aber durch Milagium (welcher schon destwegen
befehl hette) verrichten vndt thun laßen,
vndt wann die landStende mit ihrem gut-
achten fertig, alßdann wollte Fürst August hereiner
kommen, eben alß wann Sie ein votum hetten,
vndt ich mich müßte subdelegiren laßen,
vom Milagio, etcetera[.] Heterodoxa[.]
Avis: daß Meines bruders Fürst Friedrich hofmeister
Freybergk, ein vnglück am hartz gehabtt,
in dem er einem wilden Schwein nachstellende
den guten Forster, Valtin hanckel an der
seitte erschossen, deme Gott genade.
Donnerstag♃ den 9ten: November 1643.
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat heütte communicirt.
Jch habe Meine Rähte, hofmeister Einsidel, vndt Doctor Mechovium
hinundter geschickt in die Cantzeley, der proposition,
so durch Milagium nomine vnser aller geschicht[!],
beyzuwohnen, hette gerne selber præsidiret,
alhier in Meiner Stadt vndt Cantzeley vormittages,
nomine meo, & omnium Principum, Es h wie auch Fürst Augustus
gestern abendt spähte begehret, alleine: 1. weil
er mich gleichsam dem Cantzler Milagio adjungirt,
oder subdelegiret, 2. die Proposition nicht communiciret,
vndt also imparat außm Stegereif, waß andere
resolviret vndt reiflich bedacht, mir nicht so
fluchs einfallen möchte, zumahl man sich auf die
communicirte proposition bewirft, (da es doch nicht
geschehen,) gleichwol aber nur, der deputirten,
vndt nicht die persöhnliche erscheinung begehrt,
3. Ein starcker catharr mich befallen, so mich
etwas heisch machet. 4. Meiner gemahlin zugelaßene
communion, mich meiner benöhtigten diener vndt
aufwärter, in der Cammer, Stall vndt sonsten beraubet,
also das ich nicht füglich alleine in die Stadt also ziehen kan.
|| [[Handschrift: 682v]]
5. Die genandten landStende, auch, der herrschaft an die
Seitte gesetzt werden wollen, 6. vndt präjudizirliche
händel in die tractaten, nacher Magdeburg, mitt
eingerügkt werden wollen, da doch der herrschaft
alleine, vndt nicht den vnderthanen, zu handeln,
zu tractiren, vndt zu schließen gebührt,
Alß habe ich dißmal wieder alle præjudicia
vndt v̈bereilte zusammenkunft protestiren
laßen, werde sonst cooperiren Jhrer Mayestät
zu ehren, vndt dienst, etwas zu thun,
habe auch derentwegen, auf allen fall mit
Meinem Voto, meine Deputirte instrujret,
es seye dann sache, daß Sie die proposition
nur anhören, vndt also beschaffen befinden,
daß darvon zuvorn, mir vndterthenig zu re-
feriren nöhtig sein möchte. Will sehen, ob
ich nachmittage, (wann die andern herren per-
söhnlich erscheinen) hinundter kan kommen.
Der Raht in der Stadt alhier, hat
ein kläglich, vndt beweglich Schreiben,
v̈ber große vngleichheit, vndt vnbillig-
keit, der andern mittglieder, an mich abgehen
lassen, vndt vmb remediirung gebehten. Jch habe
|| [[Handschrift: 683r]]
es hinundter geschickt, damit es gleichßfals beob-
achtet, vndt in consideration gezogen werde,
sonderlich wegen der Stargken durchzüge, damitt
dieselben abgerechnet, oder gutgethan werden möchten,
zumahl wann Generalspersonen, anhero gelangen,
welches alles bißhero, weniger alß nichts attendi-
ret worden.
Gegen Mittag, seindt meine Deputirte wieder-
kommen, mit bericht, daß Milagius die proposition
zwar gethan. Dieselbe beträffe nur, das Kayserliche
Magdeburgische ansinnen, vndt sollten die vom Außschoß
ihr gutachten oder bedencken darüber geben, wormit
Sie dann heüte den gantzen Tag, zu tun würden haben.
Morgen gebe gott würde die herrschaft herein kommen,
den Schluß zu machen.
Avis: daß der CammerRaht zu Cöhten, Johann Davidt
Wieß, gestriges Tages mit Todt abgangen. Gott genade ihm.
herrvetter Fürst Ludwig, hat ihn ex homine infimæ
sortis, hoch erhoben, nur vmb seiner naturalien
willen, dann er sonst nichts studirt gehabt,
aber wol beredt, wol gev̈bt, vndt ein verschla-
gener haußhalter, vndt Rechenmeister gewesen.
Jn fine videbitur, cujus tb h<t>onj?3
Schreiben von Zerbst, wegen der Magdeburgischen sache,
vndt auß Megklenburg eine anmahnung
entpfangen, durch eigene bohten.
Freitag♀ den 10ten: November 1643.
Den CammerRaht apud me gehabt, mich zu be-
schwehren: 1. das Obrist leutnant Knoche vom OberDirectorio
ohne vorhergehende communication nacher
Magdeburg, verschickt worden. 2. Daß
derselbe so weitt sich vertiefet, vndt der
landStende gewaltt vnß gleich gemachtt.
3. Auch ohne befehl wiederzukommen, vndt ie-
mandt von landtStenden mitzubringen, promittirt.
Derohalben ich schlechte lußt, solchen consiliis
beyzuwohnen.
Bin gleichwol hinundter geritten, vndt
habe Fürst Augusto vndt Fürst Friderjch, Meinem bruder
zugesprochen. Es hat freundliche wortt vndt picquen
gegeben. Bin darnach, gegen die Malzeitt,
wieder aufs Schloß, zu Meiner gemahlin gezogen.
Doctor Mechovium haben Sie zu mir geschickt,
vndt allerley præjudicia, Sonderlich wieder
Fürst Hansen, mir angemuhtet. Jch habe ihn
|| [[Handschrift: 684r]]
wieder hinunter geschickt, mit außflüchten.
Vndter andern hat Heinrich Börstel gedroẅet, wann ich nicht
neben ihnen vmbtretten würde, vndt länger neü-
tral verbleiben, so müßte man es an Kayserlichen hof,
gelangen laßen, quasj vero: jchs nicht wüßte?
Quj nescit dissimulare; nescit imperare.4
heütte ist Märtinsabendt. etcetera
Samstag♄ den 11ten: November 1643.
Wegen des stargken grundteiß, hat man heütte
nicht füglich v̈ber die Sahle kommen können.
Fürst Augustus, vndt mein bruder Fürst Friedrich seindt zwar vmb
9 vhr, ienseyt, von Plötzka auß, wiederkommen, ihre
conventicula zu hallten. Jch habe mich vormit-
tags excusirt, wegen des grundteiß, vndt sonsten,
mein votum aber so weitt es discrepant oder
conform, mit der landschaft elaborirtem be-
dencken, habe ich Schriftlich hinundter geschickt.
Gestern, jst Geörg Reichardt, alß Stadtvogt,
herumb geritten, den FrohnpfennigFrohnd: einzunehmen, vndt
wer es versiehet bey Sonnenschein, deßen hauß
vndt hof, ist verfallen. Er zeücht seinen hut vor
Niemandt ab, Meine hoheitt vndt gerechtigkeitt
zu erhalten, vndt hat einen Braunschweigischen allten hut
|| [[Handschrift: 684v]]
in der handt, darein muß iedermann der eine
Feẅerstedte hatt, seinen Frohnpfennig werfen.
oder der confiscation gewärtig sein. Ein knecht
reittet vor ihm her, vndt ruffet auß:
Gebet Meinem gnedigen Fürsten vndt
herren, den Frohnpfennig. Da stehen
dann die leütte in der gantzen Stadt gefast
vor ihren häusern, mit dem pfenning in der
handt, zur recognition, etcetera[.]
hindter ihm reittet noch einer, das pflegt
gemeiniglich der hofmeister vom Forwergk
zu sein, vndt hat eine große peitzsche
in der handt. Solche vhralte jura,
laße ich vngerne abkommen.
Nachmittags, ist der Cantzler Doctor Müller, vndt Obrist leutnant Knoche
von Fürst Augusto vndt Meinem bruder, Fürst Friedrich zu mir geschickt worden,
post curialia, mir zu remonstriren. 1. Daß Sie mit schmertzen
vernehmen, ich gienge auf eine sonderung, <vmb> vndtc mich, mit Fürst
Johann zu conjungiren, sonderlich in Steẅer: vndt contributionsssachen,
wieder die klaren, vndt hellen verträge, sonderlich de anno 1611
da die Steẅren außdrücklich reservirt, vndt gesampt
verblieben, vndt mir selber ein großes vnheyl vndt incommo-
dum darauß erwachsen würde, wegen Meines Antheils,
|| [[Handschrift: 685r]]
zumahl in den Freẅlein Steẅern, vndt current Steẅeren, etcetera[.]
Fürst hanß fienge viel seltzane[!] <oft vngereümbte> händel an, so er nicht würde
behaüpten können, hette mich auch an Kayserlichen hofe durch seined
supplication, da er ein mandatum de non amplius tur-
bando, erhalten, eben sowol hartt mitt abgetastet, alß
wehre er von mir stargk graviret. Sie vermeinten
aber, Sie wollten wol alles am Kayserlichen hof nach wuntzsch
erhalten, wann wir nur einig verblieben, vndt vnß nicht
trenneten. Wollte ich solches thun, wol gut. Wo nicht,
wollten Sie bey<zu>sammen bleiben<halten>, vndt sich alle rechtliche
Notturft vorbehalten, auch dargegen verwahren aufs beste
alß müglich <Sie köndten>, durch allerley Mittel, vndt wege. Jch
müßte gleichwol auch das Testamentum paternum agnosci-
ren, vndt das es in meinem arbitrio <allein> nicht stünde, den
Bernburgischen Antheil von den andern antheilen abzureißen.
2. So wehren ein schreiben<die instruction> aufs neẅe abgefaßet, hoften,
ich würde Sie numehr placitiren, vndt nicht länger
difficultiren, weil summum periculum in mora, vndt dieselbe
zuversichtig also eingerichtett, das ich würde numehr
mitt zu frieden sein können, welches auch geschehen, (dann
ich zu vnruhe vndt Streitt keine beliebung trage) vndt
ich etwaß weniges, wegen der personen, vndt formalien
darbey erinnert, welches Sie ad notam zu nehmen, sich erbotten.
3. Es wehre ein Schreiben an Fürst Johann in der feder, das begehrten
|| [[Handschrift: 685v]]
Sie im nahmen ihrer Principaln ich möchte es auch mitt volln-
ziehen, vndt mich von ihnen, nicht separiren, etcetera auch Sie die
Abgeordneten bähten ich wollte es ihnen verzeyhen,
das Sie ihrer herren principaln, willen vndt befehlich,
mit diesen remonstrationen, contestirungen vndt protesta-
tionen verrichten müßen, etcetera[.]
Jch antwortete, die herren abgesandten, hetten sich vor
verstattete audientz, nicht zu bedancken, Sintemahl ich
ihnen gerne, alß meinen allten vndt guten bekandten,
den acceß verstattete, auch an itzo, wegen ihrer herren
Principalen: <Jch> Wüste zwar nicht eigentlich, ob der
Cantzler, alß Deßawischer Abgeordneter, von seinem eige-
nen herren Fürst Iohann Casimir in mandatis hette, solche vndt dergleichen
dinge, bey mir anzubringen, oder darauf instruirt wehre?
<Vndt wem etwa einer oder der ander an itzo dienen möchte?>
Die haüptsache belangende, So hette ich vermeinet,
dieser convent wehre nur auf die publica, <wie> Kayserliche Mayestät
zu gratificiren, in ihren allergnädigsten postulatis, vndt nicht
auf privathändel zu tractiren angesehen. Jedoch weil
Sie ia waß zu streitten, angebracht hetten, vndt etwa,
ex præconceptis opinionibus v̈bel informiret wehren,
So befrembdete michs zu anfangs, nicht wenig, das man
mich, wegen der Sonderung in Steẅersachen, so hart antastete,
Sintemahl ich nie daran gedacht, den landTagsabschied de
anno 1611 vndt andere gegründete Pacta vmbzustossen,
|| [[Handschrift: 686r]]
auch wüßte, daß Meines freundlichen lieben vetters, Fürst Johanns Liebden solches nie in Sinn ge-
kommen, wie Sie so Schrift: alß Mündlich sich gegen mir ofter-
mals erklähret, vndt ich so vnverständig nicht wehre,
das ich ohne noht muhtwilliger weyse, contra propria commo-
da würde laboriren. Alleine wollten wir gleichwol
beyderseitß, vnsere hoheitten, regalien, vndt FürstenFreyheiten,
von andern vns nicht nehmen, oder schwächen laßen. Man wüßte
wol, in wie viel Antheile das Fürstenthumb, getheilet
wehre mit allen Mannschaften, vndt herrligkeitten,
vndt müßte die con<union> keine confusion importiren,
vndt keiner lædiret werden, oder v̈ber dem andern praejudiziren,
<in seinem angestammten vndt durch die Reichslehen confirmirten Regalien.>
Weil dann die Steẅersachen, nicht controverß wehre, Alß
sollte man auch derentwegen keine controversiam moviren.
Es müßte nur solche vnzeittige irritirung, von 2 oder 3
ef ambitiosen leütten herkommen, welche gerne alles
sursum deorsum vertiren, vndt durch der Fürsten vneinig-
keitt, ihre gewaltt stabiliren wollten. Die contri-
bution wehre weitt anderer Arth, vndt Natur, alß die
Steẅren, (wie ich dann wol wüßte, das etzliche drun-
dten im consilio säßen, welche selbst oftermals in ple-
no solches gesagt, an itzo aber ihre Meinungen verkehrten)
dann die Steuern wehren munera fixa & annalia, die con-
tributiones aber, wehren muta<variabiles>, vndt Monatlich der enderung
vndterworfen, iehne wehren auf ägker vndt häuser vnverenderlich,
diese aber auf das vermögen der leütte gesetzet,
|| [[Handschrift: 686v]]
von der contribution wie Sie an itzo im Schwange, stünde eigentlich
nichts im abschiede de anno 1611 aber weil die fehde vndt landes-
noht inter casus reservatos dahin gezogen würde, Als
hielte ich Neben Meinem herrn vettern Fürst Johanns Liebden darvor, es sta-
bilirte viel mehr potentiam Principum, als das es dieselbe
verkürtzen vndt einschrencken sollte, Sintemal wann
eine Noht einen herren anstieße, vndt derselbe, in einer
wißentlichen landesnoht, zu seiner conservation oder sonsten,
<sich> seines landes zu bedienen, vndt die Steẅern anzugreiffen
hette, so Sollte man solchen eingriff in die Steẅren,
vndt in daß bewilligte landtschaft schuldenwerck5
vor keinen eingriff, zu achten haben, noch sich darüber
beschwehren. Die contribtion betreffend so hette ich gern<schon>
Meines <herrn> vetters Fürst Johanns Liebden darzu disponiret <gehabt> ad 3am. partem,
ich wehre Aber darüber so paẅrisch vndt, so v̈bel in den
andern Antheilen dißeits tractiret vndt angelaßen
worden, das ich numehr ferrner zu handeln scheẅ trüge,
vndt müßten wir nun wol, an dem 4ten. theil, vnß genügen
laßen. Darauf replicirten Sje, sonderlich Obrist Leutnant Knoche,
es wehre nur auf eine kurtze zeitt angesehen
gewesen, vndt nur auf 7 Monat lang. Da meinete
der Cantzler, keine <interims>pacta wehren bestendig noch funda-
mental, wie auch das interim gewesen vorm Passawischen
vertrage. Ad rhombum aber zu kommen, regerirte ich, was
|| [[Handschrift: 687r]]
zu Cöhten, redliche leütte, ia die herrschaft vndt landschaft
selber also begehrt, daß doch nur ein interimsvergleich zu an-
fangs, möchte getroffen werden, man hette doch darnach weitter
handeln, vndt sich freündlich, in puncten darinnen man gra-
virt zu sein, vermeinet, bescheidentlich vergleichen können,
vndt nicht also par force gehen, den vetter gantz zu aba-
lieniren. Jch wüntzschte noch, das alles freundlich verglichen,
des vetters Liebden herbey gebracht, vndt alle violentzen,
vndt mißverstände eingestellet werden möchten.
(Obrist Leutnant Knoche, erwehnte auch, Caspar Pfau hette zu ihm gesagt,
itzt hette Fürst Hans den Kayserlichen müßen 100 ThalerThlr: mehr, als 3am partem
geben, wie es zur abrechnung gekommen, also daß er sowol
den Kayserlichen als Schwedischen, wieder seinen willen, mehr als
3:am. partem, geben müßte.)
Von dem mandato de amplius non turbando, hette
ich auch gehöret, es aber nicht gelesen. Wüßte zwar allerley
händel so am Kayserlichen hofe vorgiengen, die ich bißweilen
wieder Meine Natur dissimuliren müßte, die suppli-
cation aber, so Fürst Hans an Kayser abgehen laßen sollen, da-
rinnen ich selber auch heftig angegriffen, vndt <vnziehmlicher> prægrava-
tionum beschuldiget werden wollen, wehre mir nie vor-
kommen, köndte auch nicht wol glaüben, daß es von Ihrer Liebden geschehen
wehre, wann mich nur nicht andere <die es nicht thun sollen> mit imputationen
daselbst, zu beschmitzen, gedächten. Jch wüste aber gar wol
|| [[Handschrift: 687v]]
was ich der Königlichen Würde zu Dänemark alß hohem anverwandten
(der Schwägerschaft halber) promittirt, wie auch dem herrn grafen
von Oldenburg in terminis der neütralitet zu verbleiben,
vndt wann Jhre Liebden prægravirt würden, derselben ge-
stallten sachen nach, mitt ehren vndt gutem gewißen,
auch wol zu assistiren. Vndt solche meine intention
wehre dem Kayser, Churfürsten von Saxen, Ertzbischof von Magdeburg
vndt andern Potentaten nicht vnnannehmlich, das
wehre ich versichert. Sie möchten nun gegen mich vor-
nehmen waß Sie s wollten. Jn vnbillichen dingen
aber, vndt die wieder mein gewißen liefen, würde
ich niemanden zur vngebühr favorisiren, wann es
recht erwiesen vndt dargethan, daß es vnbilliche dinge
wehren, vndt zweifelte ich gleichwol an Fürst Johanns Liebden guter
intention gar nicht, vndt das Sie nicht <zu> etwas vnbe-
fugtes sich <mit willen> verleitten laßen würden, es müßte dann,
auß vngleichem bericht geschehen, wie Mir, vndt andern
Menschen, auch wiederfahren köndte. Bähte <aber>, man wollte
ein beßerers vertrawen zu vns beyderseitß haben,
vndt keine vnnöhtige controversien rege machen,
Sonst dörfte man assistenten finden, denen zu resisti-
ren man viel zu Schwach sein würde. hetten diesem
|| [[Handschrift: 688r]]
nach, ihres protestirens, vndt remonstrirens, nicht bedörft.
Waß Meinen bruder Fürst Friedrich anlanget, so wehre kraft väterlichen
Testaments, die Direction des Bernburgischen antheils, nicht ihme
sondern mir aufgetragen, vndt er sollte sich nach mir,
ich aber nicht meine consilia nach ihme <reguliren vndt> richten,
wann man nicht die ordnung aller dinge verkehren
wollte. Jch würde wißen <nach so langwieriger Regierung>, waß ich dem Antheil zum
besten, zu votiren, oder zu concludiren würde haben,
vndt er würde wol thun, daß er sich mir mir ver-
einigte brüderlich. Weil auch der vergleich vor
wehre, alß wollte ich salvo honore diesen vnflaht
nicht rühren, sonst möchte er stincken. Ließe
den herrnvetter vndt bruder hiemitt wieder
freündlich grüßen, vndt wenn ich das Schreiben
an Fürst Johanns Liebden würde gesehen haben, wollte ich mich
alßdann erst bedencken, ob ichs vnderschreiben
köndte oder nicht, dann von verborgenen dingen,
mein verstandt nicht zu vrtheilen wüßte. Bähte
aber, wann es ie odiosa wehren, man wollte mich,
mit solchen, vndt dergleichen subscriptionen, (wie auch
nun etzlich mal vor diesem geschehen) verschonen,
vndt mich in terminis der neutralitet verbleiben
lassen, So köndte ich helffen, einen beßern frieden oder ver- || [[Handschrift: 688v]]
gleich dermal eines treffen. hielte Sie die Abgesandten,
sonst gerne vor endtschuldiget, daß Sie ihrer angemaße-
ten herren, mandata abgeleget, Sonderlich weil Sie
contestiren, daß Sie lieber darmitt wehren verschonet
gewesen, vndt verbliebe ihnen ferrner mit gnaden
gewogen, gnedig begehrende, alles vndt iedes ihren
herren Principaln fideliter zu referiren. perge
Die Jnstruction nacher Magdeburg, als Sie nach meinem kopf einge-
richtett gewesen, habe ich dieselbe vndterschrieben.
Avis diesen abendt von Dröble, daß daselbst eine partie
Reütter lauren, auf die Bernburger wagen, so von Dieptzigk
kommen sollen. Jch habe hinauß geschickt, ihnen auf den dienst
zu wartten. Gott gebe zu glück.
Vnsere leütte seindt wiederkommen, es ist ein Schwedischer
cornet gewesen, mitt etzlichen pferden, so Quartiere begehrt
vndt hat sich erbar gehalten[.]
Die herren seindt heütte wieder voneinander
gezogen.
Ein groß pacquet auf Zerbst depeschirt,
vndt an Fürst Johanns Liebden die alhiesigen deliberanda
gelangen laßen, sonderlich die letzten. perge
Sonntag☉ den 12ten: November 1643.
Vormittags, habe ich den Superintendenten hieroben
predigen laßen, vndt zur malzeitt behallten.
Nachmittags zur kirchen, cum filiis.
Auiourd'huy, m'a estè derechef empoisonnè ün levrier.
Dieu vueille, que la meschancetè se dèscouvre. perge
Tobias hat meinen kindern zu ehren, diesen
abendt ein klein Feẅerwerck im platz gehalten.
A spasso an die Sahle, da das grundeiß gehet.
heütte hat Geörg Petz, mit der JungferMagdt,
Anne Marie, hochzeitt gehalten. vndt ist auß der<em>
Schloß, durch die meisten von hofe, geleittet worden.
Gott gebe jhnen, seinen Segen, zum Heiligen Ehestandt.
Die Leiptziger avisen confirmiren:
Die vereinigung der Parlament, in Engelland vndt
Schottlandt, vndt ihren geschwornen bundt.
Jtem: daß die Schwedischen in Schlesien gegangen.
Der Crakaw, noch vom Königsmarck, stringirt seye,
in Pommern, mit ihren kleinen armèen.
Franckreich die Königjn Regentin lust zum friede
habe, vndt schickte so wol, als der Kayser, vndt
Spannien, auch Venedig, nacher Münster zun tractaten.
König in Engellandt hette mit den Jrrländern friede
gemacht, vndt erwartete assistentz von ihnen.
Jn Jtalien, wehren die kriegende parthien,
noch aneinander, vndt hette deß Pabsts volck
eingebüßt.
Jn Franckreich seindt auch endtstandene rebellio-
nes in Languedocq gestillet.
Dienstag♂ den 14den: November 1643. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<1 hase, vndt 3 Räphüner von Ballenstedt[.]>
Avis von Braunschweig daß Kersten wol daselbst an-
gelanget, vndt nacher Bremen gedencket. Gott
helfe ihm ferrner zu glücklicher expedition.
Er gebe mir, vndt den Meynigen, waß mein hertz
begehret, vndt erfülle mit gnaden, alle Meine
anschläge.
heütte seindt vnsere officirer, bediente, vndt
hofeleütte, nobiles, & ignobiles, utriusque sexus,
vmb 10 vhr, wieder zu Petzens ehrentagen, gnädig di-
mittiret worden, vndt es wirdt heütte geschenckt.
Paulum bey mir gehabt, vndt in publicis mit
ihme conferiret.
J'ay sceu de Georg Reichardt que l'on me va accüser a la
Cour Imperiale, par les menèes de Börstel[.]
Mittwoch☿ den 15den: November 1643.
Jn die wochenpredigt, cum uxore & liberis.
Text: von Jephtah Tochter6. perge
Extra: zu Mittage: Magister Sachßen gehabt, vndt
privatim, mit ihm conversirt, afin de corri-
ger quelques abüs. Dieu le vueille.
Nachmittags hinauß hetzen, cum liberis, vndt
1 hasen bekommen.
Die Bernburger brawer haben sich wol erklärt,
zu 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten anzunehmen, zu 25 ThalerThlr: perge
Donnerstag♃ den 16den: November 1643.
Jn Oeconomicis, vndt publicis travagliret.
Nach Altemburg geschrieben,
Jtem: nacher Ballenstedt, durch Hans Christoph Wischern.
Melchior Loysen, abermalß besuchen laßen.
Avis: daß die Kayserliche armèe, vnferrne von Zerbst albe-
reitt sein solle, vndt hette Fürst Hans ihnen zweene cur-
rirer entgegen geschickt.
Jtem: daß Mejn freundlicher lieber vetter, Fürst Geörge Ari-
berts Liebden in flore ætatis, zu Wörlitz verblichen.
Gott wolle Jhrer Liebdens Sehle, gnedig sejn.
Vndterschiedliche schreiben, habe ich mit der post,
per Leiptzigk verfertiget.
Eine inhibition an alle die vom Außschoß
im Bernburgischen Antheil ergehen laßen, Sie sollten
auf dem angesetzten Steẅer: vndt landt-
schaftconvent zu Deßaw, nicht erscheinen,
weil solche actus superioritatis, convent
zu indiciren mir alleine competirten, vndt
keinem andern, so in diesem Antheil nichts
zu gebiehten, viel weniger ohne mein vorwißen
vndt willen, geschehen köndten. Sollten also
ihre nahmen vndterzeichnen, vndt weder an itzo
noch inß künftige mehr, solchen heimlichen
außschreiben pariren.
Gestern, ist auf Georg Petzens währenden Ehren-
Tagen, ein Mägdlein, in dem hofe des gasthofes,
(alda die festivitet gehalten worden) zum
brunnen gegangen, waßer zu schöpfen, So ist
jhr der eymer mit dem Schwengel zu
schwehr worden zu ziehen, hat loßgeschlagen,
vndt das mägdlein dermaßen getroffen, das
es heütte des Todes sein müßen. Vive; memor lethj.7
Post von Ballenstedt daß man zu halberstadt, ein scharfes
auge hette, auf vnsere abgeschickte in Magdeburg
auch parthien dahin, geschickt sie zu fangen.
Gott wolle Sie gnediglich bewahren.
So sollen die Schwedischen völcker, so von der
Weeser hehr, dieser örter gehen sollen,
Gott lob, contremandiret sein.
Nachmittags habe ich Meinen Söhnen: Erdmann Gideon,
vndt Victorio Amadeo erlaübet, nicht allein ihren
allten krancken hofmeister, Melchior Loyß, alhier
zu Bernburg, in der Stadt zu besuchen, Sondern auch
das Rahthauß, die kirchen, das Kloster, Provision-
hauß, vndt dergleichen loca publica zu besehen.
Au retour, leur valet de chambre, a fait üne pe-
rilleuse, & malheüreuse cheüte.
Samstag♄ den 18den: November
Jmportantissima seindt mir von Zerbst zukommen,
wegen eines Kayserlichen rescripts, vndt dann ein schreiben,
von der Kayserinn Maria gratulando et cetera[.]
Al bagno dopo desinare, mit Meinen beyden Söhnen,
|| [[Handschrift: 691v]]
la prima volta.
Caspar Pfaw, vndt Obrist leutnant Knoche, wie auch die Zerbst[isch]en
deputirte seindt von Magdeburg wiederkommen
ein ieglicher an seinen orth zu referiren.
Caspar Pfaw hieher, Obrist leutnant Knoche nacher Cöhten, <vndt>
<Deßaw> vndt die Zerbst[isch]en an ihren orth. Caspar Pfau berichtet
nacher Plötzkaw vndt hieher, daß Sie mit mühe
3:am. partem abgehandelt, <von Heüsner vndt Trandorf>, nemlich 2000
ThalerThlr: vom gelde der beyhülfe dem Kayser,
100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vom getreidig, vndt 333 ThalerThlr:
von der Kayserlichen Monatlichen current contribution.
Gott gebe, daß man es aufbringen könne.
Sonntag☉ den 19den: November 1643.
Jn die kirche, conjunctim, vormittages.
Avis: daß die völcker zu Saltza, Calbe vndt
Staßfurtt, heütte aufbrechen sollen.
Nachmittags wieder in die kirche cum uxore & filiis.
Disparerj del genio vespertino contrario alla Virtù,
Jddîo lo confonda, per grazia sua.
Montag☽ den 20. November
V̈ne lettre de Dessaw, froide, par Christian Henry de
Börstel, touchant la pension de mes enfans, à quoy
ie scauray correspondre.
Jtem: von dannen avis, daß sowol die Kayserliche alß
Schwedische armèen auf diese lande, im anmarchiren
seyen, vndt 4 Regiment Schwedische dißeyt der
Elbe, in dem Fürstenthumb, quartier haben sollen.
Gott erbarme sich deß armen landeß in gnaden.
Ein condolentzschreiben oder notification von der
wittwe zu Wörlitz bekommen, beweglich.
Nachmittags, ist vnversehens ein quartiermeister
mitt 8 Reüttern zur execution, von Leiptzigk
anhero kommen, die hindterstellige Bernburgische
contribution einzufordern. Nach dem ich Meiner leütte
langsamkeitt gestraft vndt improbiret, ist
alles richtig gemacht worden. <Selbiger Quartiermeisterf hatte eine scharfe ordre vom General
Major Axel Lillie die restirende contribution von den
Seümigen orthen Bernburgk, vndt Cöhten einzubringen, oder 2 compagnien Reütter, sollten anhero gelegt,
vndt dennoch die restirende contribution nicht geschenckt
werden. O tyrannis & immanitas barbara!>
Jch bin mit Meinen Söhnen Erdmann vndt Victor
hinauß hetzen geritten, vndt haben 2 hasen gefangen.
An Fürst Hans vndt Doctor Pichtel diesen abendt abermals geschrieben.
Die Leitziger avisen bringen mitt:
Daß die Parlamentischen, in Engellandt, dem Könige
zimlichen abbruch gethan, vndt die conjunction
mitt den Schotten gewiß erfolget. hingegen
hette der König, mit den Päbstischen Jrrländern
accordiret, ihrer hülfe begehret, vndt ihnen
das exercitium Pontificiæ Religionis, concediret[.]
Jm haag wehren die Frantzösischen Gesandten,
vndt vndter deren geleitte, die Portugesischen,
vndt Catalognischen gesandten8, mit Spannischen
paßportten angelanget, in meynung mit den
Stadischen Gesandten, nacher Münster, zur Friedens-
handlung, zu verraysen, vndt daß die Königinn in
Franckreich, sehr zum frieden, inclinirte.
Der Kayser wollte nicht, daß sich Reichsfürsten
darein mischen, noch dahin begeben sollten.
Jn Jtalia hetten die Frantzosen Pontestura
einbekommen. Der allte Pabst hette keine lust
zum friede. Wollte gern, die Barberinj, seine vettern
noch größer machen. Seine völcker hetten aber-
malß, von den alliirten, schläge gekriegt. Er
der pabst würde kräncklich, dörfte baldt abscheiden.
Jn Spannia, tummelte sich vnser Piccolominj, alß
Castiglianischer General, wieder den Haudencourt
vndt köndten die Frantzosen numehr keine solche pro-
greß in Spannien mehr tun. Tanger haben die Portugesen.
Am Rhein, hetten die Weymarischen, stöße gekriegt,
in dem der Obrist Sporck, dem General Major Rosa, bey Nacht
eingefallen, vndt etzliche Regimenter erleget.
<Graf> Gallaaß, läge kranck zum Brigk, hette hofkirchen
von sich geschickt, mitt 5 Regimentern, quartier im lande
zu Meißen, vndt hier herumb, zu nehmen. Die krie-
genden armèen laureten aufeinander, welche der
andern, köndte einen rang<rahm>g ablauffen, oder einigen
fortheil abgewinnen. Ragozzi Abgesandten9,
seindt in Schlesien, mit verborgenen briefen, ertapt
worden, sollen torquirt werden.
Graf Woldemar, Königlich Dennemarkischer Sohn
zeücht mit großem pomp in die Moßkaw, ein
Freẅlein daselbst zu heyrathen.
<Die> Dienstag♂ den 21. November: 1643.
Catolischen Schweitzer laßen vorn Pabst, vndt die Re-
formirten, vor die Venezianer werben, vndt
haben beyderseits zulauff.
3 hasen von Ballenstedt.
Dienstag♂ den 21. November 1643.
Avis: daß sich die Wölfe sehr samlen, zu Ratt-
manßdorf ein kindt zerrißen, auch eine Fraw
auf der Straße, niedergerißen. Vor Zeptzigk,
haben sie vndterschiedliche Schafe, hinweg
genommen, vndt bey nahe eines Schäfers weib
ertapt. Sie sollen Thür vndt Thor aufsperren
können. Man vermeinet, es seyen BeerWölfe
darundter. Gott gebe, daß solche bubenstügke,
an Tag kommen mögen.
Accord avec Christoff Neve, touchant ses
marrauderies. Dieu vueille, qu'il n'abüse de ma
grace, & clemence.
J'ay eu beaucoup de peine, a redresser
les confüsions, de nos differends fraternels.
Notification, wegen Fürst Georg Ariberts absterben, von
Fürst Iohann Casjmjrs Liebden bekommen, welches auch recht
ist, daß er alß Successor, solche fälle, (vndt nicht
die wittwe alleine) notificire.
Die Jnhibition, so ich wegen des auf den 27ten:
hujus, angesetzten convents, ergehen laßen, hat
nur Einsidel vndt henning Stammer alleine
|| [[Handschrift: 694r]]
vndterschrieben, Erxleben10 vndt die bürgemeister[!] al-
hier, haben nur gesetzt, daß es ihnen insinuirt wehre,
ihre Nahmen aber nicht vndterzeichnet, da es
jhnen doch, aufferleget worden.
Wegen der executoren von Leiptzig des Axel
Lillie, (so scharfe ordre bey sich) habe ich heütte
viel verwirrungen gehabt, vndt es ge-
het viel vnrecht darbey mitt vndter.
Gott wolle den bedrangten, auß nöhten helfen.
<4 hasen Rindtorff.>
Mittwoch☿ den 22. November 1643.
Den CammerRaht Doctor Mechovium, consulirt:
1. Jn der Stollbergischen lehenssache.
2. Wegen der geschwinden, vndt scharfen Schwedischen execution.
3. Weil die Werder die contributions[-] vndt Steẅerbe-
fehliche vom Ampt nicht mehr annehmen wollen,
wie zu remediren?
4. Wie die Wittemberger zu contentiren?
5. Jnhibition, so ich an die vom Außschoß, in
Meinem Antheil geschickt, auf des VnderDirecto-
ris, vngeziemliches heimliches außschreiben vndt
citation nacher Deßaw, in Steẅer vndt landt-
schafft sachen, (me inscio) nicht zu compariren. perge
Jn die wochenpredigt conjunctim gezogen.
Avis: daß general Feldmarschall Leonhardt DorstenSohn baldt
auf die Nähe, mit Seiner armèe kommen werde,
vndt general hofkirchen zurückh hallten. Gott
helfe vnß.
Starcker alarm, von wegen 3 Regiment, so mit
dem Obristen Kinßky alhier v̈bergehen sollen. Es hat sich aber
dieses gerüchte wieder verlohren, nach dem ein Ritt-
meister, mit etzlichen Reüttern, anhero in die Stadt ge-
kommen, vor sein geldt, etwaß einzukaüffen.
Avis von Cöhten nebst einem Schreiben vom
Landgraf Herman, der kömbt, nebenst Seiner
gemahlin an, mitt 24 personen, vndt 19 pferden.
Donnerstag♃ den 23. November 1643.
Es hat noch wegen der executoren alhier zu
Bernburgk, viel wunders gegeben. Les riches
s'èspargnent, & vivent dissolüement, les
pauvres sont opprimèz. Dieu nous donne remede.
Caspar Pfaw berichtett, daß die Schwedische armèe, ge-
wiß herüber, v̈ber die Elbe gehen werde.
Der Königsmarck, will zum Cra den Cracaw
|| [[Handschrift: 695r]]
(welcher durchgewischt auf Polen zu) verfolgen,
vndt darnach diese lande wieder berühren. Die
parthien gehen zwischen hier vndt Deßaw, (allda alles
herrlich, vndt in freẅden lebet, hochzeitten, Täntze,
v̈ppigkeitten, etcetera wie zun zeitten: Nohæ; treibett. perge[)]
J'ay envoyè au devant, dü Landgrave Herman,
mes deux fils aisnèz, avec deüx gentilshommes. Dieu les
vueille conduire, & reconduyre heureusement. perge
<Jhre Liebden seindt gegen abendt ankommen, mit dero gemahlin, vndt dem
heßischen Freẅlein
Magdalena,
vndt wol content sich erzeiget.>
Freitag♀ den 24. November 1643.
heütte Morgen hat Landgraf Herman,
den CammerRaht Polhelm, zu mir geschicktt, wegen
seiner Eheberedung, meinen consenß zu requiriren.
Der Cantzler Milagius, ist von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen
zu mir geschickt worden, in publicis, & privatis.
Jch habe ihn auch zum eßen behallten, vndt
wol wieder abgefertiget.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist ist beschenckt worden,
von Landgraf Herman, vndt Seiner gemahlin, mitt 2
pocalen, wegen der iährigen, vndt itzigen gevatterschaft.
Nachmittags habe ich ihn spatziren geführt, in garten,
vmbs hauß herumb, in den Stall, vndt zu den
Stücken. <Schreiben von Zerbst erhalten ab ambobus11.>
Samstag♄ den 25. November 1643.
Avis von Wolfen, daß Georg Petz, mit dem Professo-
re12 von Wittemberg (dem ich 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, an wiederkäuflichen
zinsen, biß nach Deßaw anführen, vndt lifern
laße) biß dahin kommen, aber in der Schencke
daselbst, attacquirt worden, vndt sollen
immer mehr, vndt mehr parthien folgen,
auch 4 Stargke parthien, vmb Deßaw, vndt
Agken, sich endthalten. Er hat nur 4 convoyer
bey sich. Erholet sich ferrneren bescheidts,
vndt bittet vmb secours. Sein schreiben, ist
datirt, vmb 11 vhr in der Nacht, vndt diesen
Morgen, vmb 9 kömbt es allererst an. Jch habe
alsobaldt 20 Mußcketirer, geworbene vndt
landtvolck, nachcommandiret. Gott gebe zu
glück, vndt daß Sie nicht zu spähte kommen.
Nach der malzeitt, habe ich Landgraf Herman,
(v̈ber die gevatterschaft) zum bruder angenommen,
darnach von Sampt, vndt Sonders abschied ge-
nommen, gar Treẅhertzig, vndt er ist nacher Plötzkau gezogen.
Avis: daß Obrist leutnant Knoche von Magdeburg zurückei
|| [[Handschrift: 696r]]
vndt die Tractaten sich schwehr angelaßen
hetten. Aufsichtt vndt erkundigung, wegen der
marche, ist vonnöhten.
Avis: daß zu Torgaw, mit großer Macht, an
der brügke gebawet wirdt, der volle marsch
soll darüber vf Rochlitz vndt Colditz, nach der Ober-
Pfaltz zu, gehen. General Feldmarschall DorstenSohn, wehre
gestern zu Eilenbergk gelegen, nebst 2 mille pferden,
heütte würde er zu Leiptzigk logiren.
General Major Königsmarck sollte an diese örtter gehen.
Gott wolle auß nöhten helffen.
Nacher Deßaw, wieder geschrieben.
Sonntag☉ den 26. November 1643.
heütte gehet die Rahtswahl in der Stadt
alhier zu Bernburgk vor, vndt ich laße
Märtin Nickel zum Bürgemeister confir-
miren, weil der allte Kohl resigniret.
Magister Vrsinus wirdt Cämmerer, Ernst Schirmer
Bawherr, Siebe Reittherr, Gott gebe,
daß Sie ihr Ampt treẅlich verwallten, vndt
was ihnen anbefohlen, mitt fleiß verrichten.
Jn die kirche, cum filiis, vndt haben
die leütte vorm berge communiciret.
Nach der communion ist der caplan Jonius, in
des hofpredigers hauß, niedergefallen, alß hette<vndt hat>
ihn der schlag gerühret. Gott erbarme sich
seiner, vndt seiner armen kinder13.
Avis von vnsern Magdeburgischen tractaten,❋j
mitt General Commissario heüsnern, vndt Obrist Trandorf, gravia
Gott helfe emergiren.
Jtem: daß der Schwedische lincke flügel, von Torga, biß an Wittem-
berg stehet, vndt ienseytß alles außgeplündert. Jn
2 Tagen, vermeinet man, daß alles v̈ber sein werde.
Die v̈berfahrt will ich außerhalb der Stadt legen.
Der bergk, vndt die Stadt alhier stehen in stehtigen
sorgen, wegen der plünderung.
General hofkirchen, soll sich bey Eger, gesetzt haben.
❋k Der Magdeburgische vergleich mitt heüsnern vndt Trandorf
zwischen Knochen, Keppen, vndt Krahen, gehet dahin:
2500 ThalerThlr: | zu außgang deß Decembers bahr zu lifern. |
1500 ThalerThlr: | zum außgang des Januarij: 1644. |
500 ThalerThlr: | hernacher Monatlich zu continujren.
es seye dann Sache, daß man von den Schwedischen solches abzugeben, vntüchtig gemacht würde, |
Auf solchen fall, müßte an den 4 mille ThalernThlrn: abgekürzet
werden, was nicht albereitt gegeben, die currentcontribution
aber, sollte dennoch einen weg als den andern, ihre rich-
tige abliferung haben, aber kein orth, vor den
andern haften. Jedoch alles ad referendum angenommen.
Das getreydich anlangende, fordern sie noch 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
rogken, vndt 75 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten Magdeburger maß, da die Abge-
ordnete nur 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: Rogken, vndt 60 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten zu be-
willigen jnstruirt. Der General Commissario vndt Commendant,
zu Magdeburg bitten die Abgeordneten, Sie wollen bey dero
Principalen, cooperiren helfen, damitt das v̈brige auch
bewilliget werden möchte. Einen andern orth, alß
Agken, wegen vnsicherheitt der anfuhre, zur life-
rung zu eligiren, So aber vmb der Schweden willen,
befördert werden müßte. Alß Sie vnsere protesta-
tiones, vndt bedingungen, v̈bel auff, nehmen wollen,
haben es vnsere Deputirte also erklähret, daß man nur
dahin gesehen, das das Fürstenthumb Anhaltt, ins künf-
tige, bey der Magdeburgischen garnison, möchte gelaßen,
vndt bey erfolgenden einquartirungen, vor keine andere
Regimenter, assignirt, auch sonsten in müglichsten Schutz, genommen
werden, darbey general Commissarius vndt Commendant ihr bestes thun wollen. et cetera
Georg Petz, ist (Gott lob, vnversehrt) von Agken wiederkommen,
biß dahin er, die gerste, welche nacher Wittemberg soll,
gelifert. Sonst wirdt der lermen im lande, abermahl groß!
Montag☽ den 27. November 1643.
Die avisen geben:
Daß des Printzen von Vranien schwachheit am Podagra
vndt stechen zum hertzen, von ihrer vielen, zum sehligen
ende vndt zeittlichem endtlichem vndtergang, ge-
wüntzscht wirdt, weil er den herren Staden suspect
vorkömbt, eine zeitlang hero im kriege zu lande
große vnkosten gemachtt, vndt wenig verrichtett,
sehr herrisch, vndt absolut sich erzeiget, mitt
dem König in Engellandt, in nahe freündschaft,
eingelaßen, vndt wieder das Parlament, heimlich
assistiret, den statum in den Niederlanden
zu invertiren, auch seinen Sohn zum hertzogk
in Geldern zu machen, gedencket, vndt also
sehr odioß worden, zumal er die armèe zu sei-
nem absoluten commando, (durch allerley
Mittel vndt wege, sonderlich: mit vergebung
der chargen, vndt Direction der gelder)
mehr als Printz Moritz Sehliger gebracht, vndt
immer weitter gehet, zum theil auch, von ihrer
vielen deß Arminianismj, vndt großen vndancks,
gegen die Niederlande beschuldiget wirdt.
|| [[Handschrift: 698r]]
Telles voix, & inculpations, sont dangereuses.
Es wirdt von etzlichen in zweifel gezogen, ob Lennart DorstensSohn
diesen landen, sich noch nähern möchte, vnangesehen
die præparatoria darzu verfertiget werden,
zu Torgaw v̈ber zu gehen. Gallaaß, vndt die
Kayserlichen, sollen höher v̈berpaßiren.
Paulum Secretarium bey mir gehabt. Sa diligen-
ce, & vigilance extraordinaire en ce quj concerne
mon estat, & droicts de regale, est remarquable.
Dieu me le vueille longuement conserver, par
sa grace & bontè, avec tous fidelles serviteurs.
Schreiben von Wien, vom Johann Loẅ, vndt herrn von
Roggendorf, sampt einem gratulationbrieflein von
der Kayserinn Eleonora, in guten Terminis.
Item: vom Geüder, vndt herrn von Schrahtenbach.
heütte hat Jochem Metzsch, hochzeit gehalten,
Gott gebe ihm, seinen segen. Amen.
Diesen Nachmittag ist ein 24 pfunddiger℔:diger lachß, in
der Sahle gefangen worden.
Rindorf hat 8 hasen von der hatz einbrachtt.
Conseil dü President d'avancer les traittèz d'interposition
des Oncles, &cetera[.]
Der Schornstein, in dem gasthofe des bräuttigams
Schwähers, ist angebrandt, alß Sie zur Trawe
geführet werden sollen, Jst aber baldt wieder ge-
lescht worden, also daß Sie in demselbigen
gasthofe zum weißen roße, noch he frölich sein
können. Gott bewahre vor mehrerem vnglück.
A ce soir, mon fils aisnè Erdmann dit a sa seur, ma
fille Erneste, comme sans y penser: Lors que mon-
sieur mon Pere aul ne vivra plüs, quand j'auray
trente ans. Et pour moy, ie croy, que cela pourra
facillement arriver. La volontè de Dieu, est
la meilleüre.
Dienstag♂ den 28sten: November 1643.
Depesche importante mattineuse, vers Ballenstedt,
Dieu la vueille fortüner.
Avis von Caspar Pfau, daß General Major Königsmarck bey Torgaw mehren-
theilß herüber, vndt nachm stift Halberstadt gehen
werde. Besorgen vns alhier der v̈berfahrt. Die
Schwedische haüptarmèe gehet gegen Barby. Es wirdt
auch im Zerbst[isch]en antheil v̈bel zugehen. Gott beßere alles.
2 hasen haben wir von der hatz einbrachtt, als
ich mitt meinen Söhnen Nachmittags hinauß geritten.
Alarme von vndterschiedlichen orthen, das wieder
diesen landen ein groß vnglück bevor stehet, weil
die armèe bey Barby, herüber gehen, vndt derer
[la]ndes, an der Sahle, subsistiren solle. Wo wollen
doch die lebensMittel herkommen? Zumahl im Ertz-
Stift schon alles außgeplündert. Gehet die
armèe vor Magdeburg[,] wie es fast scheinet, so dörften
die Kayserlichen auch in die nähe kommen. General Major Axel Lillie
ist zum Feldtmarschall DorstenSohn gestoßen, an der Elbe
ienseits Barby, vndt gehet im Zerbster Antheil
an itzo gar v̈bel zu. Man soll viel Feẅer dahin-
werts sehen, auch kein Mensch wirdt hinüber,
v̈ber die Elbe, gelaßen. Jst also kein bohte durchzu-
bringen. Fürst Ludwig offerirt vnß SalvaGuardien,
von Leiptzigk, oder Barby, zu wege zu bringen,
wann wir Sie haben wollen. Vmb Cöhten herumb,
sonderlich gegen Deßaw zu, ist es der parthien halber,
sehr vnsicher. General Major Königsmarck gehet gegen hofkirchen
dißeyts der Elbe, die brügke soll von Torgaw
herab gebracht werden. Es will darzu viel
zeitt gehören. Gott genade mir, vndt vns allen.
Der Treẅe vatter, so vnß in mehreren Nöhten, hat
emergiren helffen, wolle es auch noch thun. Amen. et cetera
Jn die wochenpredigt, conjunctim.
Avis: daß der Amptmann Schoer, von Torga wieder zurück
kommen, der referiret, daß am Sonntage☉tage, General Major Königsmarck mit
seinen völckern den anfang gemacht, herüber zu gehen,
Er der Ambtmann hette ihn vmb Salva Guardien nomine Principis
suj, angesprochen, aber nichts erhalten, alß eine
antwortt: daß er baldt Salva Guardia genung wollte mitt-
bringen, vndt mit seinen Regimentern im Fürstenthumb sein,
auch etzliche trouppen darinnen laßen wollte.
Er sollte nur hinziehen, vndt verschaffen, daß provi-
ant vndt Futter allenthalben zusammen gebracht
würde. Fürst Johann Casimir hette die anstaltt gemachtt,
daß schleünig gebacken würde, Maßen auch zu
Cöhten geschiehet. Wirdt alhier auch geschehen
müßen. Die marche wirdt doch diesen orth treffen,
vndt durch hergebung proviants vndt futters, die
Regimenter auf die dörfer gebracht werden können.
Baldt darnach ist Caspar Pfaw selber zu mir
kommen, das ich mündlich mitt ihme reden können. et cetera
Meine kinder haben heütte wieder 4 hasen von
der hatz einbrachtt.
Avis diesen Abendt, von Barby, daß daselbst
die armèe nun nicht v̈bergehen werde. Aber
etzliche Regimenter sollen sich nach Tangermünde zie-
hen, allda v̈berzupaßiren. Die Stadt Zerbst,
soll eine große quantitet, an bier, vndt brodt
hergeben müßen, vndt ein Rittmeister mit etzlichen
pferden daselbst liegen.
Donnerstag♃ den 30. November 1643.
Avis: daß die Schwedische haüptarmèe nicht zu Barby
v̈ber gehe, sondern die Elbe hinundter, vielleicht zu
Tangermünde zu paßiren. hingegen sollen 10 Königsmarckische
Regimenter, zu Torgaw herüber sein, vndt gestern vmb Eü-
lenberg gelegen haben, davon 5 Regimenter sich auf halle
wenden, vndt die v̈brigen wol hieher gehen möchten.
Nacher Ballenstedt muß man abschicken, dann iehne
Regimenter, Sie wol treffen dürften. Die Wey-
marischen, sollen gantz geschlagen sein.
Hier au soir mes enfans par fadayse, faysants
des billets de Saint Andrè, en Allemand, pour mettre
sous le chevet dü lict, le premier, que ie prins ce
mattin de dessous mon chevet, l'ouvrant, ie trou-
vay escrit dedans, (par mon Victor Ayme Dieu) Victoire de <tous> mes en- || [[Handschrift: 700v]]
nemis. Dieu vueille, que ce jeu enfantin, de-
vienne vray, & gaigne ses forces, par moy souhaittèes.
Caspar Pfaw, ist forth nacher Cöhten, Gott geleitte ihn,
vndt daß er die einquartirungen, vndt durch-
zugskosten, abwenden möge.
An Geüdern, vndt herrn von Roggendorf geschrieben, vndt an Johann Löw
durch Tobiaß, schreiben laßen. Gott gebe succeß, Amen. et cetera
Von Cöhten kömbt bericht ein, daß verschienene Nachtt
der herr general Feldtmarschalck Lennart DorstensSohn, in Ankuhne vor Zerbst
gelegen, vndt Obrist Werder, bey ihm gewesen nostro
nomine: Die Stadt Zerbst hatt 30 mille Pfund (libra)℔ brodt, 250 faß
bier, 60 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, vndt 1000 ThalerThlr: vor die küche,
geben müßen. Duglaß Regiment ist zu Walterniem-
burgk gelegen, wieder gestern aufgebrochen vndt
1 Regiment zu fuß dahin kommen. Etzliche meynen,
die armèe werde zu Dämitz v̈bergehen.