Freitag♀ den 1. December 1643.
Ein Somnium gehabt, wie ich mit dem hertzogk
von Venedig, gar familiariter conversiret. Er
hette außgesehen, wie der Doge Memo, anno 1613
|| [[Handschrift: 701r]]
auss welchem geschlecht aber dieser gewesen, ist mir
entfallen. Nun hette er etwas hæsitirt im reden, sich
aber wol gegen mir, offeriret. Jnndeßen wir also
in offenem Stul beysammen geseßen vndt geredet,
wehren vndterschiedliche leütte, mit großen
viereckichten gepregten goldstücken herumb ge-
gangen, einem vndt dem andern, sonderlich dem
hertzog sie zu præsentiren, er hette aber alzeit
den kopf geschüttelt. Mir aber hette einer
eines mit guten wortten beybracht. Alß
ich es nun genommen vndt besehen, wie artig der
hertzog darauf gepreget, vndt wie ein
großes schwehres goldstück daßelbe gewesen,
hette michs zwar erfreẅet, es wehre aber
ein vornehmer nobile Veneziano, zu mir kommen,
auf der seitte, der hette zu mir gesaget: herr
nehmet es doch nicht mehr, wenn andere kommen,
ihr hettet auch dieses Goldstück☉stück nicht sollen an-
nehmen, ihr müßet es sonst theẅer bezahlen.
Trawet meiner warnung. Jch hette mich zwar
geschähmet, das goldstück aber behallten, in meinung,
es noch wol zu bezahlen, aber keines mehr angenommen.
Der hertzog hette den Stul mit gittern vndt vorlagen
lassen zumachen, vndt ferrner mit mir hæsitirend geredet.
|| [[Handschrift: 701v]]
Ehe dieses alles aber geschehen, hette ich in einem Palazzo
mich recreiret, vndt in einem schönen gartten,
mit tantzen, Spielen, spatziren gehen, vndter
vielen Damen vndt Cavaglierj. Da wehre
Mein herrvatter <Seliger> darzukommen, vndt hette
Nota Bene mich gewarnet, mich nicht zu gemeine zu machen,
mit diesen leütten, vndt sonderlich mein waßer-
tringken beym bancquet einzustellen. Jch
hette es auch fleißig in acht nehmen laßen
vor gifft, vndt doch immer darvon getruncken.
Darauf hette ich bericht bekommen, daß Fürst Ludwig
Meinen Tobias Steffeck, in arrest nehmen laßen. et cetera
Avis von Deßaw: daß der General Major Mortaigne, in
großen credit beym Feldtmarschall Lennart DorstensSohn seye. Anfangs
wehren 300 mille Pfund (libra)℔ brodt, (ich hallte aber es seye eine nulla
zu viel) begehret worden, Jtem: 500 faß bier, 100 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
haber, endlich wehre es auf 200 mille Pfund (libra)℔: (dem bericht nach)
brodt, 250 faß bier, 1500 Schefel (Scheffel)schfl: haber, mitt vndt
nebenst etzlichen artillerie pferden abgehandelt worden.
Der gantze Zerbst[isch]en[!] Antheil, auch die Ampthaüser,
vndt Forwergker, wehren spoliirt. Die Schwedischen
würden zu Barby gewiß v̈bergehen, vndt sich in die quar-
tier, vertheilen. Königsmarck gienge nach dem Voytlande.
|| [[Handschrift: 702r]]
Der General Major Axel Lillie, wehre auch zu Deßaw.
Jtem: general commissarius Brandt, vndt andere generalspersonen
mehr. Die Weymarische armèe wehre gantz ruiniret,
3000 Mann geblieben, vndt 4000 gefangen worden, die gantze
artillerie, vndt viel hohe officirer verlohren. Die Kayserlichen
wollen auch, in die winterquartier gehen.
Eilends schreiben von Schöningen, welche hertzogin begehrt
von mir avis, wegen der gefahr der armèen. Jch habe waß
mir wißendt, berichtett, vndt wieder geschrieben.
Risposta von Ballenstedt das alles daselbst, in schregken,
vndt confusion, auch 4 wilde Saẅe zu Padeborn,
vndt Radischleben, sich aufhallten, vndt wieder einen
großen Wolff gestritten.
Ein Schwedischer Obrist leutnant (Klöse genandt) ist hieher
nach Bernburgk kommen, ordre mittbringende,
vom General Major Lillie, daß man jhn alhier etzliche
Tage verpflegen solle. Er hat 6 Reütter,
vndt 5 wagen mit Frawenzimmer, bey sich.
Jl semble, que les Swedois fuyent.
<40 pferde[,]
25 personen,
hat er bey
sich.>
J'ay eu le baillif chèz moy, pour luy commander toute sorte de chose.
Caspar Pfaw, ist von Cöhten wiederkommen. Er hat zum Königsmarck
nicht gedörft, weil derselbige schon fortt, auff Hall<e> gewesen.
aRelation wie den 2[4]. November bey Dütlingen
Den<ie> Frantzösischen vndt Weymarischen Armaden glücklich
eingefallen, vndt sie geschlagen worden.
Nach deme nach eroberung der Stadt Rothweil die Guebrianische
vndt Weymarische Armeè, sich gegen die Donaw gewendet, Allem
ansehen nach, in Bayern zu gehen, vndt daselbst ihre Winter Quartierb
zu suchen, Maßen die dann allbereit vmb Naittingen angelanget
vndt sich allda in dem Städtlein Müllen vndt Möhren logiret, So
seindt vnterdeßen deß herrn Veldt Marschalcks Graffen von hatzfeldt
völcker bey dieser Chur Bayerischen Armada vmb Mosskirchen
glücklich ankommen, Derwegen auch alle Generals Personen vndt
der herrn Graff von hatzfeldt resolvirt worden, haben sich auch
solches Jhrer Durchlaucht zu Lottringen gnädigst gefallen laßen, Mit
gesambter handt auff den feindt zu gehen, vndt ihm<n> zu einer
haubtaction zu stringiren, oder gar in demc Quartier zu vber-
fallen, Darzu vnnß dann die die eingebrachte gefangene
Mehreren eyffer vervhrsachet, Jn deme sie berichtet der feindt
läge in 3 stunden von einander, wüste nichts von vnserer
Ankunfft, Noch deß heern Veldt Marschalcks Graffen von hatzfeldts
völckern mit vnß beschehener Coniunction. Worauff wir den
24.ten dieses [Monats] mit guter Ordnung in aller stille von Moeßkirchen
auffgebrochen, vndt marchiret, Jn wehrender marche wurden
von vnser kleinen voraußgeschickten Parthey gefangene vom
feindt hauffenweise einbracht, so alle berichteten, der feindt
wüste von vnß nichts, ließe fouragiren, vndt meynet man
anders nicht, alß daß vnsere Armada nach Donnawerth gienge,
worauff Concludirt, mit gantzer Macht darauff zu gehen, vndt
dahin zu sehen, damit deß feindes Alarm Platz vndt Artillerie
ein: vndt weggenommen werden möchte, welche dann auch durch
hern Obristen Wolff mit einer solchen resolution, vndt dapfferkeit
angegriffen, daß er gleich ohne Verlierung eines eintzigen Mannes
alle die feindes Stücke, munition vndt anders nechst bey der Stadt
erobert, vndt manuteniret, die darbey bestellete wacht gleich
Niedergehawen, die Stücke vmbwenden, vndt in deß feindes haubt-
Quartier spielen laßen, Darauff die Avantgarde vmbringet,
|| [[Handschrift: 703r]]
Vndt also poussiret worden, daß deß feindes Quartier der-
gestalt abgeschnitten, Daß kein eintziger Mensch auß demd Quartier
noch Regiment zum andern kommen noch secouriren können,
Wie nun vnsere Battaglie allerdings formiret, Daß haubt-
Quartier vmbringet, hatt sich der General Maior Rosa, so in
dem Städtlein Müllen logiret, mit ailff trouppen, so der herr General
wachtmeister Mercy geführet, auff ihn avancirendt gesehen, hatt er
sich gewendet, die flucht geben, iedoch von den vnserigen noch 3 Regi-
menter vom feinde zu fuß erdappet vndt ruiniret, Auch die Bagagj
erhalten worden, hernach kömbt bericht ein Daß noch 7 Regimenter
zu fuß vndt 2 zu Pferden in Moringen liegen, vndt von diesem
einfall nichts wißen sollen, Dahin dann der General der
Cavallerie vmb selbigen gleichsfals zu vmbringen mit 2000 Pferden
Commandiret worden, welche sobaldt sie allda ankommen, haben sich
2 Regimenter zu fuß, so Schotten vndt Jtaliäner gewesen herauß begeben,
welche allesambt Officier vndt gemeine knechte von den vnserigen
Niedergemacht worden, Sobaldt nun die in dem haubt Quartier
Dutlingen gewesene feindes GeneralsPersonen1 gesehen, daß kein
Sucours vorhanden, noch müglich wehre, haben sie sich erbotten zu
accordiren Maßen sie dann heute auff discretion außgezogen
vndt nach Dübingen gefänglich gebracht worden[.] Die gedachte
7 Regimenter in Möringen haben sich in etwas opiniastriren wollen
So baldt sie aber heutee mit ihren eigenen Stücken beschoßen worden,
haben sie sich ergeben, vndt in 800 gefänglich wegführen laßen,
waß nun vor Generals Personen, Obristen, Regimenter vndt Stan-
darten erobert gibt die Lista[.] Gott der Allmechtige ist
vor eine so herrliche Victorj, dabey vnnser seits der geringste schade
nicht geschehen, billich zu loben, Actum Dütlingen
am 25.ten November, Anno 1643. perge
Post Scriptum
So ist auch der Obriste Sporck dem Rosa nachgangen, demselben aber
nicht erhaschet, gleichwol aber etzliche Regimenter zu Roß vndt fuß
angetroffen 8 Standarten nebenst 2 heerPaucken vndt viel
gefangenen erobert, vndt in die 300 Niedergemacht.
Verzeichnüs was zu Dütlingen v̈berkommen worden.
2 Regimenter
General Leutenandt Rantzaw.
Oheim.
Montose. FeldtMarschalck.
Champ<b>es. General Wachtmeister2
Zu Möhringen v̈berkommen worden.
Marquis de Vitrj FeldtMarschalck.
7 Regimenter
16 Stücke.
1 Mortier.
Von den Königlichen Regimentern.
25 Capitain Leutenambts vndt alle Officirer gefangen.
27 Fähnlein erobert
2 halbe Carthaunen vff ihrenf wagen
2 darzugehörige lavetten
1 Singerin mit ihrer lavette.
2 Schlangen mit ihren lavetten.
4 Kurtze Canonen mit ihren lavetten
1 Böhler3
32 Rüstwagen.
20 Kugelwagen
13 Karren.
Jn summa was man von fahnen vndt gefangenen
Mehr bekommen ist noch nicht zu wißen.
Wie dann noch diese Nacht 300 Bagagj Pferde be-
kommen worden.
Nahmen der gefangenen, so viel in eil beschehen können
Außer den Generals Personen.
Vom Regiment de la Roine
5 Capitain
1 Leutenandt
4 Cornet
3 vornehme Cavallier
2 Trompeter.
Nothafft Regiment
1 Obrister vndt
der Obriste leutenandt4
11 vornehme Cavallier
1 Trompeter
Vom LeibRegiment.
3 Capitaine
4 Leutenambt
3 Cornet
1 Fähnrich
5 Sergeanten.
Vom Schottischen Regiment.
1 Obrister Leutenambt5.
1 Major.
1 Leutenandt.
5 Sergeanten.
Von des Königes Regiment
1 Obrister Leutenambt6.
2 Capitaine
2 Leutenambte.
1 Major.
1 Fähnrich.
1 Sergeant.
Kohlhaßische Regiment
Der Obriste
1 Major
1 hoffmeister
Vom Regiment Creckj
1 Obrister Leutenandt7
1 Maior
2 Leutenambte
Regiment de Gassion
2 Leutenambte
1 Capitain
Noch der Obriste Klug, vndt ein Schottländischer Obrister[.]
An gemeinen Knechten ohngefehr geblieben 3000 vndt
4000 gefangene. perge
gAvis: von der FrawMuhme von Krannichfeldt, daß
Sie zu Gotha ein fest gehalten, nicht dem Bacho zuehren
auf Märtinßabendt, sondern zu erinnerung Christfürstlicher
Tugenden, vndt freẅden, dergleichen niemalß soll sein jm
Chur: vndt Fürstlichen hause Saxen, gesehen worden. Dann
es hette die hertzoginn hertzogk Ernsts Liebdens gemahlin, sich
auf die neẅlichste anbindung, wieder höflich erweysen
wollen, vndt alß hertzog Ernst, mit gemeldter FrawMuhme
von Schwartzburgk, noch v̈ber der Tafel beym confect
geseßen, wehre die hertzogin kommen in den Sahl, vndt
hette die liebe agirt, in dem Sie ein brennendes hertz
in der rechten handt getragen, vndt einen Pellican in der
lincken, zur rechten wehre Freẅlein Faustina von
Wirtemberg gegangen, wie der glaube angethan, zur
lincken das freẅlein von Merseburgk wie die be-
stendigkeitt, alles mitt offenem vnverdecktem an-
gesichtt. hertzogk Manfredo von Wirtemberg hette
die erste Fackel getragen, vndt eine schöne rede
gegen hertzogk Ernsten, gethan, vndt die 3 Tugenden
außgeleget, hertzog Julius Peregrinatius von Wirtemberg
auch mit einer großen Fagkel, vndt hinder ihme das
elltiste freẅlein Lißgen zu Saxen (gotha) von 2
Jungfern gantz weiß angethan, die trugen einen
|| [[Handschrift: 705r]]
güldenen Schein, mit einem brennenden licht, v̈ber
des Freẅleins haüptt, da tratt das kindt (ist itzo
3½ iahr altt) ein schritt herfür, vndt fieng an zu behten:
Ach bleib bey vns herr Jesu Christ, dein helles wortt
das ewige lichtt, laß ia bey vnß außleschen nichtt.
Darnach sunge Sie: Mein füßen ist dein heiliges wortt,
eine brennende lucerne:8 (quasi vero? ex idolo-
latria) vndt so gar auß, mitt heller Stimme, dar-
nach redet Sie den herrnvatter an, vndt v̈berant-
wortett ein schön crucifix, von wachs posirett
das stundt auf einer weltkugel, vndt wahren
vmbher etzliche Tugenden, auch gar schön von wachs
gemachtt. Als Sie forthgienge, kam der 3te. hertzogk
von Wirtemberg, auch mit einer großen Fagkel,
deme folgten 2 Jungfrawen, schön gekleidet, die
trugen das iüngste Freẅlein, in einer gepapten
ganß, vndt satzten es auf die Tafel, leget es der
Printz auch auß, waß es bedeütten sollte, drauf
kahme der iunge herr Reiße, so auch da Studieret
von 16 iahren altt, mit einer fackel, hinder ihm
giengen 2 pilgram, die trugen einen großen Schwahn,
drinn saß der iunge Printz zum ersten Mahl, mitt
hosen, vndt wammes angethan, der wurde auch auff
|| [[Handschrift: 705v]]
die Tafel gesetzt, sprange auff, vndt sagte: Jch bin der
luttrische Schwanemann, habe erst hosen, vndt
wammes an, vndt machte alles volck zu lachen,
(dont ie n'en doute nüllement) wahren v̈ber
200 personen auf dem Sahl, zogen so wieder fein
ordentlich ab, so ließe herzog Ernst aufheben, vndt
nach der malzeitt hielte er so ein Christlich däntzgen
mit seinen Tugenden, darbey die FrawMuhme
auch verharren thete. etcetera etcetera etcetera ❋9
Jl y a dequoy specüler en ceste methode
d'edücation des enfans, si elle n'estoit idolatre?
Samstag♄ den 2. December 1643.
❋10 Die FrawMuhme ließ mich gestern auch Freündt-
Mütterlich grüßen, vndt sagen: Sie wüntzschten,
das durch vnsers Sohns Ferdinandj Christianj,
Nahmen, möchten die beyden Taufpahten so einig sein,
als die lieben Abgesandten: Fürst Augustus, vndt Seine
gemahlin, gewesen, vndt wol bleiben werden.
Auf der krahenhütte, vormittags krahen geschoßen,
nach verrichteten expediendis, vndt schreiben, an Landgraf
Hermann, nacher Deßaw, in publicis, & privatis.
Nachmittags cum filiis hinauß geritten, vndt 3 hasen, von
der hatz einbrachtt.
Avis: daß die Königsmarckischen Regimenter zwar v̈ber die Sahle
gegangen, die haüptarmèe aber an der Elbe noch still
liege. Der Landgrave hermann seye fortt
auf halle. Seiner Liebden bruder, Landgraf Fritz wehre
mit General Major Wrangel, Jtem: einem iungen
Pfaltzgraven auß Schweden, dem Obersten Douglaß,
vndt vielen andern hohen Officirern, gleichsfalß
zu Deßaw gewesen.
Avis: daß der convent zu Deßaw, (welchen ich <den Meynigen> inhi-
birt gehabtt,) seinen fortgang nicht erreichett.
Jtem:h heüte seindt wir in die kirche gegangen,
conjunctim, <vor: vndt Nachmittages.>
Von Plötzka wirdt mir eine Antworth geschickt
so Fürst August vndt Fürst Friedrich vnderschrieben, an die Landgrävin zu
Caßel, welche vns vmb assistentz ersucht, vndt
ich habe die communication nicht gesehen, Soll es
nur (ut vasallus oberdirectorij) vndterschreiben.
habe michs aber geweigert.
heütte ist general commissarius Brandt, vndt der Obrist leutnant
so nacher Manßfeldt soll, mit 36 pferden v̈ber
v[or]i[g]e noch, alhier ankommen. Königsmarck aber nach halberstadt.
|| [[Handschrift: 706v]]
Noch 26 Mann seindt mir vom Stallhanß
hehrgewiesen worden, also scheinet es, wir
sollen abermals, lento igne, consumiret werden.
J'apprehends ün grand malheur extraordinaire[.]
Dieu le vueille divertir, par sa Sainte grace.
Montag☽ den 4. December 1643.
A spasso auf der krahenhütte, vndt einen großen Stoßvogel
geschoßen, <vormittages.>
Nachmittags seindt die avisen ankommen:
Wie nemlich die Weymarische Niederlage etwaß exte-
nuiret werden will, vndt dem Conte de Guebrian soll ein
arm abgeschoßen worden sein vor Rotwyl, welches noch vor
der niederlage, par accord von Frantzosen occupirt worden.
Der Pabst helt noch hartt, wieder die collegatos.
Piccolominj tummelt sich in Arragon.
Landgrävin zu heßen, bemühet sich, Catolische vndt vn-
catohlische Fürsten zu animiren, daß Sie sich zum praejuditz
der posteritet, von den Münsterischen Friedenstractaten
nicht sollen außschließen laßen.
Jn Engellandt gehets noch en balance.
Die Schweden vndt Kayserlichen wollen sich in die winterquar-
tier vertheilen.
Dienstag♂ den 5. December 1643.
<J'ay> Depechè a Zerbst mon lacquay le petit Kersten, Dieu vueille
fortüner mes expeditions, & faire aussy retourner les
autres, de Septentrion, & Nord-oost. etcetera par <sa> grace. et cetera
Avis: daß der Oberste Werder, bey dem Feldtmarschall Lennart DorstensSohn
gewesen, vndt in terminis generalibus abgefertiget worden.
Die armèe seye numehr, auß dem Zerbst[isch]en Antheil
forth, Gott seye lob, vndt danck davor gesaget, daß
Sie vnß nicht sonderlich berühret, wiewol ich mein
theil dennoch gefunden. Königsmarck, soll noch zu
halberstadt sein. Etzliche Kayserliche völcker aber seyen
im anzuge auf diese lande. Gott helfe emergiren.
Mit meinen Söhnen, bin ich Nachmittags, nacher Poley hinauß
hetzen geritten, vndt haben 3 hasen gefangen.
Eine erinnerung a Patruis bekommen, in der Differentzsache
mitt Fürst Friedrich vndt eine Neẅe Tagefarth, si elle m'est acceptable.
[R]isposta von Deßaw, vom Polhelm, vndt Landgraf Her-
[mann] [so] hinweg gewesen.
[Avis von] Ballenstedt daß des General Majors Königsmarck hofStadt,
mi[t seinem] Obrist leutnant vndt 6 compagnien daselbst angelanget, zu hoym
lä[gern ... co]mpagnien dragoner, zu Riedern 3 compagnien[.] Wollen mich also
[f]ert[ig machen] vndt das Stift Halberstadt verschonen.
Mittwoch☿ den 6. December 1643.
Am heütigen Behttage, in die kirche, vndt wochenpredigtt.
Kinßky vndt Springfeldt haben mit gewaltt alhier
v̈bergewoltt, vnangesehen des angelauffenen großen
waßers, vndt ermangelnder fehre. Jch habe opponi[re]t
waß müglich gewesen, et cetera[.] Sie geben vor, es seyen 400 pferde
in Magdeburg kommen, davor förchten Sie sich, vndt seindt
4 compagnien gleichwol stargk, darundter 4<3> zu roß, vndt
1 compagnie zu fuß. <Sie> haben wagen bey sich, vndt seindt heü[tte]
wieder meinen willen, in der Stadt alhier, liegen blieben.
haben aber wegen der pferde, wagen, großen waßers,
vndt schlechter v̈belverwahrter kähne, heütte nichtt
herüber gedörfft.
heütte ist dennoch der Oberste Kinßky vndt sein Obrist leutnant
Springfeldt, alhier v̈bergesetzt. Sie sollen ihr [q]uar[tier]
im hällischen nehmen. Jls ont commis [...]
la nuict, pillè des maysons, & ba[...]
dont le Colonel a eu grand dès[plaisir ...]
Jch habe einen alarm v̈ber [...]
Königsmarcks gegebener (feindt[seliger ...]
hender einquartirung etzl[icher ...]
welche marche ich abzuwende[n ...]