heütte haben wir mit abfertigung der
expedirten personen zu thun gehabtt. Er Thyllemeyer,
hat einen sehr treẅhertzigen, vndt beweglichen ab
schied genommen. Gott wolle ihn vndt rayse-
geferten Schwartzenberger auf wegen, vndt steigen
durch seine heiligen engel, wol begleitten, vndt in
allem glücklichen succeß wiederfahren laßen!
Die gefahr, vnsicherheit, kranckheitten, vndt
andere impedimenta vndterwegens, köndten
ihnen anstoß geben. Jedoch kan die rechte handt
des höchsten, alles endern, vndt zum besten kehren!
J'ay donnè a Iakob Ludwig Schwartzenberger des depesches d'importance,
Dieu vueille, que tout, soit bien employè!
Avis: daß des herren von Wartembergk
gemahlin, geborne pfaltzgrävin bey Rhein, et cetera
Meine alte bekandte, zu Caßel mit Todt
abgegangen. Sie seye Gottes gna[de] wol befohlen!
Jst auch im exilio, vielen creütz vndt leyden,
lange zeitt, vmbher getrieben worden. perge
hat numehr das rechte vaterlandt angetroffen. perge
Gott helfe daß allen zu rechter zeitt,
auch wol v̈berwinden!
Jch bin hinauß geritten, nachmittags, in die
weinlese am Zigelberge. Gott gebe mehr gedeyen!
Avis von Ballenstedt, da die Magdeburger Reüterey
starck außgehet, auch Wanßleben geplündert.
Etzliche vermeinen, ich solle mich meiner drey-
iährigen vom Kayser, erhalltenen exemption
gebrauchen, auch dem Kayserlichen Commissario Fußen,
solches zuwißen thun; wann es helfen wollte?
Sonst werden noch 1500 Mann zu fuß, vndt etzliche
zu roß, vor Magdeburgk, erwartett. Oberster
Trandorf hat an einen geschrieben, er würde
baldt volck genung auch bekommen. Gott bewahre
diese lande, vor ferrnerem vnheil, vndt stul des
krieges! Das landt verderben, ist ia schon fast
vnerschwinglich. Gott wolle alles beßern.
Gegen abendt, haben keine<mejne> Söhne, 1 Schockßo:
vndt 18 lerchen, mit dem klebegarn gefangen.
Samstag♄ den 11ten: October
<Stargker regen.>
Jn Oeconomicis viel anzuordnen gehabt.
Tobias Steffeck von Kolodey nacher Cöhten geschickt, vmb ei-
nes buchs willen. perge Der intraden der Empter
halben, pro patruis, so er fæliciter verrichtet.
Sonntag☉ den 12ten: October 1645.
Jn die kirche, cum sororibus & filiis, da Er
Theopoldus, den Text: vom Gichtbrüchigen, auß-
geleget, Dominica 19 post Trinitatem Matthaeo 91.
Darnach ist der von Wahusch, Jungfer
Helena ihr bruder, ein Böhmischer exulant,
von Annaberg hehrkommen, mit seiner
schwester, sich zu vndterreden.
Nachmittags wieder in die kirche wie heütte,
da der pfarrer von Palberg, Er Bartolomäus Fridericj ge-
prediget.
Der von Wahusch, hat diesen abendt,
seinen abschied genommen, vndt wil Morgen gebe gott
zu seiner Schwester nacher Ballenstedt. Jch
laße ihn dahin führen, auf einer Calesche.
Montag☽ den 13den: October 1645.
<1 hasen gehetzt.>
Jch bin mit Meinen Söhnen, hinauß hetzen ge-
ritten, vndt haben 1 hasen einbracht, 2 haben
die winde lauffen laßen, in ei<den> Grehnischen
weinberg einen, vndt sonsten, wegen tiefen
weges, vndt wjndigen wetters.
Avis: daß die Schwedische haüptarmèe in die Ober-
pfaltz gerugkt, 8 ruinirte Regimenter darvon
in das lüneburgische gehen würden. Die wieder Dennemarck
|| [[Handschrift: 2v]]
gebrauchte armèe, solte sich zertheilen, theilß
vor Magdeburgk gehen, die v̈brigen völcker
aber, an stadt obgedachter Regimenter, zur haupt-
armèe, in die Oberpfaltz, marchiren.
Der von Wahusch, vndt hanß Christof
Wischer, seindt mitteinander nach Ballenstedt[.]
Gott wolle sie geleitten.
heütte ist man mit der weinlese alhier
fertig worden. Gott laße vns, seinen segen, wol
gedeyen. Anstadt der gehoften, vndt von der
wintzern selber, gemuhtmaßeten 300 Eymer
Mosts, habe ich nur 143 Eymer, 31 maß
gewonnen. Laße mir aber doch genügen, alß
<Eymer> | |||
8 | -- | auß dem Aderstedtischen weinberge
(welcher durch des wintzers vnfleiß, sehr verwahrloset worden.) |
|
<maß:> | |||
58 | 12 | auß dem langen berge, <da der fleißigste wintzer Dietrich ist. et cetera> | |
7 | 2 | auß Kochs berge. | |
21 | 31 | auß des Rahts berge. | |
53 | 50 | auß dem Zigelberge. | |
Summa |
143 Eymer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)Eym: |
31 |
maß. perge |
Vnsere pferde vndt wagen (so Er Thyllemeyer
vndt Jakob Ludwig Schwartzenberger nacher Leiptzigk gebracht) seindt Gott
lob glücklich wieder ankommen.
Die avisen confirmiren die Victoria der
Christlichen galleren wieder die Türgken vor Canea,
vndt das Sie den port, vndt Schantze Sankt Todero
wieder erobert, auch Canea blocquirt halten. Gott gebe es!
Zum frieden ist große hofnung, zwischen diß
vndt Ostern, vndt daß graf von Trautmanßdorf
vom Kayser, soll nacher Münster, geschickt werden.
DorstenSohn coniungire sich mit Königsmarck
vndt gehe nach der Oberpfaltz zu, weil sich
Kayserliche Mayestät vo vndt ChurBayerische völcker
vereiniget, einen hauptstreich zu thun.
Jn Engellandt hette Fairfax Bristol mit
accord erobert, vndt Printz Robert abziehen
laßen. Leßle hette den Montroß in Schottlandt
geschlagen.
Printz von Vranien hette große progreß in
Flandern, weil er sich mit den Frantzosen conjungirt.
Jn Catalogna <Arragon> wehre Ballaquier vom Harcour
erobert. Sardegna aber von Frantzosen, wieder
verlaßen.
Die Pollnische heyrath gehet fortt mit dem
Freẅlein von Mantua vndt vielem gelde.
Das colloquium zu Torn, wil auff ein Lamj
außgehen.
Dienstag♂ den 14den: October 1645.
Schreiben von Zerbst, in zimlichen terminis.
Den abendt mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt Schwester
Sofia Margretha hinauß lerchen fangen zu sehen,
dabey dann Meine Söhne auch gewesen, vndt
haben 32 gefangen, wiewol es etwas spähte
im Jahr albereitt.
Avis: daß der fromme vom Adel, heinrich Iulius
von Wieterßkeim, am vergangenen freytage,
todes verblichen. Gott genade ihm! Jch verliehre
ihn vngerne, alß einen willigen, vndt gehorsah-
men Vasallen, auch allten bekandten, vndt
welcher mit schönen qualiteten begabt gewesen[.]
Oberlender hat von Deßaw, die collecten
versur, Ern Hofmeisterj, glücklich, nicht
ohne große gefahr, durchgebracht, Got lob!
Mittwoch☿ den 15den: October 1645.
heüte ist viehmarckt alhier zu Bernburgk[.]
Morgen wilß Gott, gehet der Gallen
marckt, recht an. perge Gott gebe zu glück,
vndt gedeyen!
Fürst Augustus schreibet mir, begehrt die Schwestern,
mit Meinen Söhnen. <Hò risposto.>
Avis: daß die marche der Wrangelischen noch
anhero gehen will. Gott wende es, in gnaden ab!
Mein vetter Fürst Johann Casimir, ist glücklich
im weydewergk vndt Jägerey. Er hat am Samstag♄
32 hirsche in einem Jagen gefangen, welches
in vndengklichen zeitten, auf einmal nicht
also geschehen. Am Montag☽tage hat er 3 hirsche,
8 Rehe, 5 schweine, 3 wölfe, abermals
in einem Jagen, gefangen. Gott laße es
ihm wol gedeyen. Solcher gestaltt, ist
leichte hofzuhalten. perge
Vormittags, habe ich den hofprediger
wegen der collecten, postea Doctor Brandt bey mir
gehabt, den vnordnungen so alhier in der stadt
mit dem brawen vorgehen, zu remediiren,
auch andern bösen consequentzen, vndt
confusionen zu steẅren.
Marggravium expedirt, ad collectas[.]
Doctor Mechovium nacher Bremen, dimittirt,
mit schreiben, an Freyherrn von Schrah-
tembach, an Nikolaus Rulitium, vndt einem
gnadendenarium vor Doctor Herdesianum.
Christof Wilhelm Schlegel, hat sich angemel-
det, vndt recommendation von mir, genommen, an den
hertzog Geörg Rudolf von der Lignitz.
Donnerstag♃ den 16den: October 1645.
<3 hasen.>
Jch habe (ob suspicionem infidelitatis der fehrleütte
vndt theilß ihrer aufseher) Tobias Steffeck von Kolodey
nebenst Ernst Dietrich Röder, dem page Biderse[he]
theilß lackayen, vndt Mußcketirer, die
commission aufgetragen, alles in augenschein
zu nehmen, an den Thoren, vndt in den haüsern,
zu inquiriren, wie viel fuhrleütte, vndt pferde
angekommen? vndt v̈bergeführet worden, auch
etwaß defect, doch nicht so viel, alß ich
vermeint gehabt, befunden.
Ein beweglich Trawriges notification
schreiben, des Tödtlichen hintritts, der frawen
von Wartemberg, gebornen pfaltzgrävin bey
Rhein, von ihrem herren auß Caßel entpfangen.
Gott wolle ihn trösten! mit allen betrübten!
Avis von Caspar Pfaw, daß die Kayserlichen von den Bayerischen
wieder abgiengen, vndt die heßischen von den Frantzosen,
diese armèe aber am Rhein, vndt gegen die Bayerischen
|| [[Handschrift: 5r]]
stehen bliebe, vndt wolte General DorstenSohn eine diver-
sion hier vndt dar machen. Jn Flandern victorisirten
die holländer mit den Frantzosen coniunctim die frie-
denshandlung zu Münster vndt Osnabrück wil noch nicht forth. Gott
gebe beßeren succeß!
Ein ander avisirt, das Wrangel mit seiner armèe
die Stadt Lünenburg vmbzingelt, vndt groß geldt
abfordere, weil der König in Dennemargk, in der
friedenshandlung, den Schweden, 10 Tonnen goldes,
(welche ihm die länder Braunschweig, vndt Lünen-
burgk schuldig sein sollen) angewiesen.
Avis von Plötzkaw, das der Türckische
Kayser, mit 1000000 Mann zu die Christenheit
zu bekriegen, in die sieben Jahr lang, vor-
habens seye, vndt solches auß einer offen-
bahrung, wie mir Fürst Augustus schreibet.
Gott dempfe alles vnchristliche wesen!
Mit den Söhnen hinauß hetzen, nach Palberg
geritten, vndt 3 hasen gefangen, auch nach
Meiner gemahlin gebeẅde zu Palbergk, gesehen.
Mon fils Erdmann Gedeon, commence a devenir
maladif, & avoir des soudaines èsmotions
de palleur, & mal d'estomac, á table & autrement[.]
Dieu le vueille conserver en santè.
Freitag♀ den 17den: October 1645.
<8 hasen Rindorff gehetzt.>
Nacher Zerbst, Plötzkaw, vndt Cöhten, verdrießliche
vndt andere expeditiones gehabt!
Den Gallenmarckt alhier, besuchen laßen.
Er ist schlecht, vndt das vornehmste erm requisitum er-
mangelt bey den einkaüffern, nemlich geldt! et cetera
<3 hasen von der hatz.>
Ad patruos, in der Differentzsache, geschrieben. perge
Darnach, in schönem wetter, bey itzigem Gallen
Sommer, die Mühle besichtiget, vndt deren defecta
zu remediiren, mir angelegen sein laßen. Gott
gebe glück vndt succeß, zur restauration!
Avis: das es im felde wieder sehr vnsicher
wirdt. Die Zernitzer Mühle, ist numehr, zum
vierdten mal, geplündert, vndt gestern auch
viel leütte, zwischen hier, vndt Cöhten, angegriffen
worden!
Doctor Brandten, den Medicum bey mir gehabt,
vndt allerley referenda ihm aufgetragen, sonder-
lich, wie ich so gar indigne & contumeliose,
in den Niederlanden, von Fürst Friedrich meinem bruder tractj-
ret werde, in der klahren schuldforderungssache!
nur auß Neid, vndt Mißgunst. perge
Nachmittags bin ich hinauß hetzen geritten, vndt haben 3 hasen
einbracht. Meine Söhne ritten mitt, bey Grehna.
Sonntag☉ den 19den: October 1645.
Jl y a eu beaucoup de tintammarre, le Georg Reichardt
ne voulant comparoir devant ün Commissaire
que je luy avois ordonnè Docteur Brandt (a cause
des particulieres animositèz) en üne
affaire discordante, contre Ernst Schmidtb perge
Diese Nacht, hat etwaß meine gemahlin
aufs maul geschlagen, mit einem kleinen
küßen im bett, daß sie darvon erwachet.
Jn die kirche, cum sororibus & filijs, des
Theopoldj predigt anzuhören. perge
Avis von halberstadt nach Plötzkaw, deß
commissarij Schmidt, das der Obercommissarius Brandt
auß Staden bericht gethan hette, wie daß der O-
berste Wrangel, mit bey sich habenden trouppen,
numehr in der marsch begriffen, seinen weg bey
der Lawenburgk v̈ber die Elbe vndt förters
nachm General leütenampt Königsmarck nehmen
solte, andere meinten, ob wolte er mit seinen
völckern, etwas still liegen, weiln er ein eigen-
sjnniger kopf, im fall von der generalitet ihm nicht
ordre zukömbt, die marche zu maturiren. Dahero man
vor den Streiffenden parthien sich wol vorzusehen. perge
Nachmittags, wieder in die kirche, da dann der
Angelocrator pfarrer zu Dondorf geprediget.
Mon fils Erdmann a englouty hier, sans
y penser üne basle d'arbaleste ou de sar-
batane, qui estoit de terre, & devant
deux ans, le petit Victor en avalla
üne basle d'estaing, contre son grè.
Ni l'ün, nj l'autre, s'en sont plaints,
quoy que i'aye eu, de l'apprehension
pour leur santè. Dieu les vueille conserver
& preserver benignement par sa Sainte grace!
J'ay reiterè la citation par escrit, a ce
que Georg Reichardt comparoisse devant mes Commissaires
demainc, sous peine, de double amende, quj
seroit 400 Dalers.
heütte ist ordre kommen vom General Major,
Axel Lillie, an Obersten Penß, er solte die
alhier gelegeten 3 Reütter, (welche die
Fuhrleütte schätzen, vndt die commercia hemmen)
hinweg nehmen, er hette ihm darauf kei-
ne ordre gegeben, oder er wolte ihn den Oberste[n]
hengken lassen. Vndt es seindt vns v̈ber 100 ThalerThlr: schade[n]
|| [[Handschrift: 7r]]
von ihnen geschehen, in dieser Stadt. perge perge perge
Baldt darnach, kömbt klage ein, vom raht
alhier zu Bernburgk, daß die Pensischen parthien
zu 10[,] 12 stargk, alhier sich einquartiren,
alte päße abutiren, vndt nichts zahlen,
vnangesehen Axel Lillie befohlen, sie nicht
außzuquittiren. Aber auß furcht der abnahm der
pferde, auch anderer exorbitantzen, vndt inso-
lentzen, thut es der Raht doch, das er sie
außlöset. perge
Montag☽ den 20ten: October 1645.
A spasso, in meine felder, vndt Scheünen. perge
Den Geörg Reichardt, hat man abermalß
citirt, sub poena duplj, vor den verordneten
Commißarien, zu erscheinen. Er hat sich aber,
mit geschäften, excusiret, vndt einen man-
datarium geschickt. perge Da ich ihm doch so viel
nachgegeben, daß er in die Amptsstube kommen
dörfen, (vndt nicht in Doctor Brandts hauß) tan-
quam in locum publicum & privilegiatum.
Doctor Brandt, vndt Geörg Knüttel, als meine
verordnete Commißarien, haben sich eingestellet,
vndt sein memorial (v̈bel formirt) gelesen. Jch acquiescire
|| [[Handschrift: 7v]]
aber nicht, Sondern laße ihn zum v̈berfluß warnen,
vor vnglück, vngnade, vndt schaden, vndt laße
die commißarien, noch den Nachmittag hieroben,
aufm Schloß, wartten.
Jnterim kommen die briefe vndt avisen an, von Leipzig[.]
Jakob Ludwig Schwartzenberger vndt Thulimeyer, haben große difficul-
teten fortzukommen, vndt viel geldt verzehret.
Man besorget sich sehr, wejl Gallaaß wieder
zurückd gehet, durch die OberPfaltz nach Böhmen,
DorstenSohn gehet auch in Böhmen. Das sterben
grassiret auch heimlich in Böhmen, nicht allein
in Oesterreich. Gott bewahre sie gnediglich,
vor vnfall, vndt verderben! dont il semble,
qu'ils ont apprehension. Dieu les vueille garder
benignement, par sa Sainte grace!
Die avisen geben:
Das die waßerschlacht, vor Canea, auf der
Christen seitte, gewiß gewonnen, in die 40
Türgkische Galleren, auch 70 schiffe Vndt
Carmusalen erobert, der Türckische General
selbst geblieben, seine gühter, vom Türckischen
Kayser confiscirt, vndt Canea sehr hart
belägert auch gute hofnung zur recuperation seye.
|| [[Handschrift: 8r]]
Der Türckische Kayser hette auch aufs neẅe befohlen
die Christen in Constantinopel niederzuhawen, es
hetten es aber die Janitzscharen vndt der Primo Vesier
abgewehret, Gott wolle die armen Christen bewahren!
Zu Venedig hette ein Türgke, in eines Griechischen
Priesters habit, das Arsenal anstegken wollen.
hette große promeßen vom Soldan darzu sich bewegen
laßen. Aber die Republicq hat ihn ertapt.
Franckreich, solle sich mit Venedig, wieder den
GroßTürgken, verbunden haben, mit confirmation
des pabsts, welches dem Kayser, vndt Spannien
mißfallen, deren a confœderation sie auch be-
gehrt, aber mit Franckreich eher geschloßen,
ohne Jhrer Kayserlichen Mayestät vndt Königs in Spanien zuthun.
Sardegna sollen die Frantzosen occupirt haben,
die heyrath, in Franckreich mit der Princeßin
Maria, von Nevers, vndt Mantua, wirdt numehr,
vor geschloßen gehalten, mit dem Könige in Polen,
durch den extraordinario Legaten, Woywoda Dänhof,
vndt soll das freẅlein, 1200 mille Livres tournois₶: bekommen von
der Königin in Franckreich, alß Regentin, hin-
gegen alle ihre Prætensionen, auf das Für-
stenthumb Nevers, (welches in die 22 Städte
hat) fallen laßen, vndt nicht mehr Maria,
sondern Louyse heißen. perge
Der Printz von Vranien hat Hülst belägert,
die Frantzosen liegen vor Duynkirchen. Der
hertzog von Lottringen stellet sich neütral
mit seiner armèe.
König in Engellandt, sol abermals geschlagen
vndt Printz Robert, bey ihm in vngnaden sein,
wegen v̈bergabe Bristol, Montroß seye
in Schottlandt vom Leßle, nicht allein geschlagen
sondern auch selbst gefangen. Jn Irrlandt hette
das Parlament, den Nuntium des pabsts, mit
200 mille pistoletten, vndt also mit leütten, volck
vndt gewehr, so er dem<n> Jrrländern zubringen
wollen, ertapt, vndt gefangen, auch sonst Joughal
liberiret von der belägerung der Jrischen rebellen.
Graf von Trauttmanßdorf solle nacher Mün-
ster, als Kayserlicher Ambassador den frieden zu schließen,
Gott gebe glück, fortgang vndt gedeyen.
Königsmargk dominiret in Mähren,
weil DorstenSohn auß Oesterreich in Böhmen gehet.
Magdeburgk soll neütral, vndt dem
Ertzbischof die garnison zu schwehren, vndtergeben werden
hingegen Oberster Trandorf abdangken.
Visconte de Türenne, lieget am Rhein, gegen
die Bayerischen, Ertzherzog Leopoldj, gehet an die Donaw,
wieder den DorstenSohn.
Die Schweden contentiren sich, in außtheilung
der Empter, in den vier, vom König in Dennemark
eroberten ländern, vndt Jnseln.
Die Maltheser 6 vndt 5 venezianische
galleren zusammen, haben 12 Türckische
angetroffen, vndt gewonnen, welche pro-
viandt in Canea zum entsatz, führen wollen.
Der Fürst Ragozzj, in 7benbürgen,
prætendiret Palatinus in, Vngern, zu werden,
vndt hat man dannenhero neẅe motus zu besorgen.
Der Türckische gesandte hat zu Lintz
vom Römischen Kayser abschied genommen. Jst wieder
nacher Wien abgereyset. Sol sehr auf den paß
wieder die Venezianer, durch Croatien gedrungen
haben. Sie die Venediger hingegen, haben
den paß zu ihren werbungen, in Deützschlandt,
durch die Grawpündten, vndt das Feltlin
erhalten, wann nur in Europa vndter den
Christen, eine rechte vertraẅligkeit, vndt friede
würde, darzu ihr Gesandter zu Münster fleissig anmahnet.
Schreiben vndt antwortt von Deßaw, in Oeconomicis,
wegen der Fehre, vndt weinpfähle.
Avis: daß vetter Hanß Geörge, in hollandt
offenbahr bekandt gereyset, gar angenehm
gewesen, vndt glücklich zu Paris angelangt.
Des Præsidenten Sohn, ist in selbiger compagnie
mitgezogen, <vndt ist biß dato alles wol geglückt.>
Dienstag♂ den 21. October 1645.
Paulus Ludwig Secretarius ist bey mir gewesen, Mir
allerley in publicis, & Privatis, zu referiren,
vndter andern auch dieseß: daß die Kayserliche resolution
wegen Magdeburgk richtig, vndt zöge der Ertzbischof
von hall, alß gestern, auf Leiptzig, zum General Major
Axel Lillie, abrede zu nehmen, damit die blocqua-
de aufgenommen werden möchte. Es würden auch
Officirer bestellet, vndt völcker angenommen,
damit der Ertzbischof selbigen orth besetzen, vndt
also Oberster Trandorf ehistes tages, herauß marchi-
ren köndte. Wir haben Gott dem Allerhöchsten vor
solchen vnß erwiesenen gnedigen anblick höchlich
zu dancken vrsach, der wolle auch ferner,
zum hauptfrieden, seinen gnadenreichen Segen,
geben vndt verleyhen. Der Oberste Trandorff
|| [[Handschrift: 10r]]
dringet gewaltig auf die resta, mit bedroẅung
der execution, zu guter letzte!
Feldmarschall Leonhardt DorstenSohn, hat gewaltig fulminiret
wieder einen Wolfenbüttelischen gesandten2, deme er
allerley schimpf bewiesen, vndt einen intercipir-
ten brief vorgezeiget, darinnen hertzog Augutus
an Ertzherzog Leopoldum geschrieben: Er möchte doch sein
eüßerstes thun, damit man des Schwedischen kahlen
Edelmanns von deützschen bodem[!], baldt loß würde,
er wolte gerne, alle seine kräfte vndt vermö-
gen, mitt helfen darzu anwenden vndt darstregken.
Diß ist eine schlechte recommendation, seiner am-
bassade gewesen, da er sollen, vmb verschonung,
der Wrangelischen marche, bitten. DorstenSohn
hat den gesandten gedutzt, vndt gefragt, ob er
die handt vndt Sigel wol kennete, welches
er nicht verneinen können, da dann der Feldtmarschall
gesagt, sein herr wehre werth, das man ihn,
alß den ergsten feindt, tractiren solte, vndt
er der gesandte, wann er wißenschaft darumb
trüge, oder es etwan hette rahten helfen, solte es
gewiß, mit ernst entgelten. Der gute Mann,
hat es glimpflich abgelainet, vndt mit seines
herren hohen alter, vndt singularitet, endtschuldigen wollen.
Item: die Seniores mit Fürst Friedrich schigken Bodenhau-
sen an Axel Lillie vndt Obrist Wrangel, die vorha-
bende marche abzukehren, me inscio!
Er Philippus Beckmannus, (welcher dienst zu
Quahlendorf angenommen) kömbt zu mir,
berichtet mir, wie er ein schreiben auch an
mich, in der collectensache, außführlich ad-
dressiret, Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig aber,
haben mirs hinderhalten, dolose. Also werde
ich respectiret!
Vier hasen gehetzt, mit meinen Söhnen.
höfliche endtschuldigung von Axel Lilliens ge-
mahlin, an die meynige sampt Salva Guardia vndt
scharfer ordre an Obersten Penß, vndt seine
leütte sich der plackereyen, vndt ab-
schatzungen, sich zu endthalten, bey strafe,
auch die örther, Bernburg, vndt Ballenstedt,
vnperturbirt zu laßen. Jch laße es
durch hofmeister Einsideln, dem Obersten
Penß addreßiren. Dörfte jhm, vbel gefallen.
eDucatend. | ReichsthalerRthlr: | ||
15 | oder | 30 | den 20. October Kersten zur Fehre vndt weinpfählen |
2 | oder | 4 | a' figliuolj |
5 | oder | 10 | Philippo Beckmanno, den 22. October |
50 | oder | 100 | Tobias Steffeck von Kolodey zu berechnen, den 21. October |
Mittwoch☿ den 22ten: October 1645.
<21 [Reichstaler?] den 24. October[,]
25 Madame>
Avis von Caspar Pfau daß die Magdeburger neutralitet confir-
miret wirdt, vndt gewiß zu hoffen. Gott gebe es!
vndt daß vnß der Wrangelischen Regimenter marche
nicht treffen möge! So schreibt auch Pfaw, er
habe nachricht von Erffurdt, daß Jhre Kayserliche Mayestät
die Pfaltz plenarie restituiren, hingegen
Bayern das land ob der Enß, abtretten wolten.
Bayern aber, solte der achte Churfürst bleiben. perge
Jn die wochenpredigt Ern Theopoldj, cum sororibus
& filiis, gezogen.
Darnach, ist er zu mir kommen, mir zu valedi-
ciren. perge Jtem: Philippus Beckmannus,
welcher vndter andern, mir gezeiget, die gute
hofnung, so er im künftigen 1646ten: Jahr,
(wilß Gott) zum frieden hat, in dieser sententz:
SVb Cæsare FerDInanDo TertIo reg-
nante et aVgVsto, nobIs sperantIbVs pax
bona a Deo, restItVItVr. Gott gebe es, Amen!
Schreiben a patruis in der differentzsache mit
Fürst Friedrich ou il semble, que l'on verse plüs d'huyle
dans le feu, qu'auparavant, sous pretexte de
nous accorder!
Meine Söhne haben in Meinem See, bey Alten-
burg, (Blesius genandt) fischen laßen, aber nur
3 hechte, vndt 1 schleye gefangen, da man doch zu
einem großen fischzug hofnung gehabt,
vndt also das: Parturiunt Montes3, gespielet.
Avis: daß der Ertzbischof von Halle, zum Axel Lillie
geritten, nacher Leiptzig, vndt mit großem pomp,
entpfangen worden.
Donnerstag♃ den 23ten: October 1645.
<2 hasen der Schütze.>
Ein liederlich schreiben von Cöhten entpfangen
von Fürst Augusto vndt Fürst Ludwigen vndterschrieben,
wegen der 140 ThalerThlr: so ich nie gewilliget.
Jch habe aber ein gehörig recepiße darauf
geben laßen. Gut gruß, gute antworth!
A spasso, in Oeconomicis, zu remediiren, vor:
vndt Nachmittage.
Avis auß hollstein, daß hertzog Friederich zu
Norburg, einen iungen Sohn, in seinem hohen
allter, abermals bekommen. Gott erhalte ihn!
Avis: daß die partien alhier vmb Bernburg eintzeln
sich sehen laßen. Die Reütter führen keine pistolen
sondern gehen neben vndt hindter ihren pferden her,
|| [[Handschrift: 12r]]
als ob sie pflügeten oder egeten, haben nur küßen
auf den pferden, vndt pawerzeüg, (die leütte von
weittem zu betriegen, vndt sicher zu machen)
gleichwol die Carabiner röhre auf den rügken,
vndt fallen dann vnversehens die leütte auf
den straßen an, ziehen sie auß, berauben sie ihres
geldes, vndt waß sie anhaben, vndt machen
sich dann wieder auß dem staube, in-
maßen heütte vndt gestern, auch voriger
tage vndterschiedliche bürger, vndt wan-
derßleütte dergestalt spoliiret sollen sein worden!
Freitag♀ den 24ten: October 1645.
<2 hasen, vndt 1 fuchs vndterwegens gehetzt.>
heütte bin ich mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin vndt beyden
Elltisten Söhnen, nacher Ballenstedt aufgebrochen,
nach dem man zu Bernburgk alles ordiniret, vndt
frühestügk gehalten.
Bey Warmbstorf<Sinßleben> avis bekommen, von zweyen
stargken parthien, die gestern von Endorff
nacher Ermßleben paßirt, Jtem: einer so sich ge-
theilet, die leütte gefangen gesetzt damit
Sie nichts offenbahrten, vndt andere geplündert.
Meine v̈brigen kinder, Gott lob, wol gefunden.
Samstag♄ den 25. October 1645.
Es hat heütte alhier zu Ballenstedt, viel zu negotijren,
vndt sich einzurichten, gegeben. Viel verrügken der
hofstadt, bringt schlechten fortheil.
Auß meinen actis, vndt liquidationibus, habe ich
vndterschiedliche extract, machen laßen, zu allerley
bevorstehendem behueff.
Post exantlatos magnos, et parvos labores, bin jch
außgegangen spatziren, die Oeconomica zu beobachten.
Vor acht Tagen, seindt zu Stollberg, die Magdebur-
gischen, vndt Schwedischen aneinander kommen, haben zusammen
chargirt, vndt darüber seindt, ein par, todt geblieben, des
bürgemeisters[!] Sohn, gefangen hinweg geführet worden.
Man hat auch die Stollberger vmb geldt geschätzet!
<3 hasen, <einbracht.>>
Avis: daß die Wrangelische armèe, auf hanover,
vndt Höxer zu, gehe. Gott bewahre vor den weitt
außstreiffenden partien!
Predigt gehöret, deß Knochenhauerj, <bonne,
mais mordante.>
Des <von> Wahusch zu mir kommen laßen, vndt
allerley conversiret.
Meine Söhne, seindt nachmittags, in schönem wetter,
hinauß mit den Jungkern, vndt ihren leüttlin,
spatzjren gegangen, vndt haben 3 hasen gehetzt.
J'ay travaillè a escrire a Sa Majestè & au ViceChan
|| [[Handschrift: 13r]]
cellier Comte Kurtz, afin de restablir, Tobias Steffeck von Kolodey en
son ancien estat, & degrè de Noblesse en Boheme.
Jch habe spähte erfahren, das meine Söhne in gefahr
gewesen, weil sie so weitt biß nacher Padeborn zu
hetzen, spatziren gegangen, vndt zwar viel leütte
iunge vndt alte, aber nur drey Röhr bey sich
gehabt, zum Theil ist auch daß volck voneinander
zerstreẅet gewesen, im hetzen. Eine partie von
4 pferden, wol montirt vndt armirt, ist an
Meine söhne kommen, quer feldt v̈ber, haben
aber gestutzt, sich bedacht, vndt seindt eine
zeittlang, neben ihnen her, geritten. Eine andere
von 2 pferden, seindt andern bedienten, näher ge-
kommen. Gott lob, daß keine thätligkeit verübet
worden, wie leicht hette vorgehen können. perge
Montag☽ den 27ten: October 1645.
<Dicker Nebel.>
Nacher Schöningen, Werningeroda, vndt Bernburgk
geschrieben, vndt schreiben laßen, tam in publicis,
quam privatis, die Wrangelische marsche, vndt
den außzug von Magdeburgk, recht zu erkundigen,
auch sonsten, meine haußgeschäfte, in gute ordnung
zu bringen. Gott gebe friede, glück, vndt gedeyen!
Avis: daß der vornehme Mann, Doctor Calixtus, Superin-
tendens, vndt Professor Theologiæ zu helmstedt,
von den Lutheranis, im Colloquio Charitativo
zu Torn, nicht admittiret werden wollen,
zum disputiren, Sonst aber wol <nur> zuzuhören,
auß vrsachen, weil er daß horrendum Dogma
Ubiquitatis, (wie fast alle helmstädter thun)
billich verwirft, vndt mit andern Flaccianern,
nicht einstimmet, Jtem: weil er daß dogma
daß Christus vor alle Menschen gestorben, nicht
absolute sondern in sano intellectu, quoad suffi-
cientiam, sanguinis Christj, pro peccatis,
totius Mundj, nicht aber, quoad applicationem
meritj Christj, (welches nur allein die Außerwehl-
ten vndt glaübigen angehet, vndt nicht die draußen
seindt, oder die Gottlosen) wie wir reformirte,
mit den klahren Sprüchen der Heiligen <Göttlichen> Schrifft, verstan-
den haben will, vndt noch andere lehrpuncten,
in prædestinatione vndt sonsten, mit vnß Ortho-
doxis gemein haben soll, vndt also vor einen
Calvinisten außgeruffen wollen werden,
welches er doch nicht leyden will, gleichwol
|| [[Handschrift: 14r]]
aber, seine Meynung, auß Gottes wortt, constanter
behauptet, vndt sich nicht von der warheit, abschregken leßet.
Gott gebe einigkeit, vndt friede, in Geistlichen vndt
weltlichen dingen, damit ein hirte, vndt eine herde,
baldt werben möge, nach Gottes gnedigem willen, vndt wolgefallen.
Meine Schwestern, Freẅlein Sophia Margaretha,
vndt Fräulein Dorothea Bathildis, seindt von Bernburg,
diesen abendt, mit Meinen pferden, glücklich ankommen.
Der Maior halcke, ist mittkommen, vndt hat ein
schreiben, vndt addreße vom Churfürsten von Sachßen mit-
gebracht, welcher vnß ein Kayserliches mandat zu-
schicket, darinnen die Amnistia bewilliget wirdt et cetera[.]
Gott lob, der die Kayserlichen vndt anderer hertzen,
zum frieden lengket, vndt regieret!
Ein hinckender bohte kömpt hernacher, daß der
Churfürst von Saxen, mit Axel Lillie sich verglichen,
vnß ein Regiment zu roß, nacher Deßaw, ein-
zulegen, et sic de nostro luditur corio!
Von Jehna habe ich auch schreiben bekommen von
wegen der Brüderlichen differentzsachen, ob? vndt
wie? es müglich, dieselbige durch die interposition der
Elltern herrnvettern, zu componiren?
Nota Bene L'Electeur de Brandenbourg a estè fort malade, & le vieil
Administrateur de Halle, residera bien tost, a Zigesar.
Dienstag♂ den 28ten: October 1645.
<1 hasen[.]>
Ernst Dietrich Röder ist wieder forth, nacher Ermßleben. Je
l'ay satisfait.
Die andern Jungkern, seindt mit Meinen Söhnen,
nacher Hoym, alldar zu fischen.
J'ay apperceü üne tres-meschante menèe
contre moy, qu'on veu doubter, de la Veritè
de la souscription, de la cession de la debte
de feu Hollandoyse, de feü Son Altesse, chose
indecente, impertinente, & insüpportable
a ün cœur sincere, & genereux.
Avanthier la nuict ie songeay, que tous mes
Conseillers auroyent prins congè de moy, en
des robbes & manteaux de dueil avec tous les
Bernburgeois, & les Secretaires & escrivains
de la chancellerie illecq, sür la place dü chasteau.
Et ma femme songea quasj le mesme des
femmes, en habits lügübres. Cela n'est pas
a mèspriser! Dieu nous en donne bonne signification[.]
Meine kinder haben 1 schock 4 hechte, 2 Schockßo
vndt 2 Rohtfedern vndt parsche, 2 Trage-
körbe voll kleine fische, im graben zu hoym
|| [[Handschrift: 15r]]
gefangen, vndt einen hasen vndterwegens.
Mittwoch☿ den 29ten: October 1645.
Gestern, ist die Fürstin von häringen, von Quedlinburg
hinweg, nacher hatzgeroda[!] gerayset. hat sich gegen
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, entschuldigen laßen, das sie
nicht gewußt, daß Jhre Liebden mit Mir wieder anhero
gelanget wehren.
Avis von Halberstadt, daß man noch nicht eigentlich
weiß, wohin die Wrangelische armèe, so in 30 Regimenter
bestehen soll, sich wenden wirdt, dieselbe lege noch
im Stift Hildeßheim, vndt lande zu Braunschweig
stille. et cetera Dieu vueille; que cela n'empesche, mes desseings!
Donnerstag♃ den 30. October
Schreiben, von Bernburg, vom hofmeister Heinrich Friedrich von Einsiedel[,] vom Thomas Benckendorf
vndt andern, sonderlich aber, vom Obristen Trandorf welcher höflich
droẅet, mit der execution, auf Bernburgk
vndt Obrist leutnant Knochen, solches recommendiret. J'ay
leu encores d'autres secrets avis, necessaires,
a ma sübsistance.
Die avisen confirmiren die ernste belägerung
vor Magdebu Hülst in Flandern. Jtem: die
ernste fortsetzung der friedensTractaten zu Münster
vndt Osnabrück vndt rayse des Grafen von Trauttmansdorf nacher Münster,
die Türckische Niederlage aber vor Canea wil
nicht continuiren vielmehr contraria.
Die Frantzosen, gehen an Rhein wie auch die Hessen.
hertzog von Mantua gibt seinen beyden Schwestern4,
der Elltisten5, 500 mille Kronen₶:[,] der andern: 400000 kronen
sie abzufinden. Die erste hat Pfaltzgraf Eduardt[,]
die andere ist numehr zur Königin in Polen, de-
clarirt.
Jn Engellandt, sollen des Königs sachen, schlecht
stehen, vndt Pfaltzgraf Robert, cassiret sein,
weil er Bristol v̈bergeben.
Dennemarck hat den frieden noch nicht geschloßen,
viel weniger den Schweden die festungen eingereü-
met. Es soll aber noch geschehen. Vndt der König in Dänemark
sol zu Gottorf, einen landtag außschreiben, vndt
von den hollsteinern, wie auch von den hamburgern,
viel geldt begehren. <DorstenSohn ist in Böhmen. perge>
heütte, hat Er Peter Goht, hieroben aufm
Sahl, geprediget, ad Ephesos 6. Seidt stargk in
dem herren, vndt in der Macht seiner stärgke. et cetera6
Nous en avons certes, bien besoing!
Diesen Nachmittag, ist vnsere waschmagd
Lise, mit Andreaß, dem Mußcketjrer, jn der
Schloßkirchen alhjer, zu Ballenstedt, getrawet
worden. Gott gebe ihnen, seinen Segen!
heütte diesen Nachmittag, ist ein hauß im
flegken alhier zu Ballenstedt, vom flachß
angegangen, brennendt worden, aber baldt wieder
gelescht, Gott lob.
Freitag♀ den 31ten: October 1645. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<8 hasen.>
Der Diaconus Jonius, ist bey Mir gewesen, re-
lation seiner verrichtung zu hatzgeroda[!] vndt
Gernroda zu thun. La charitè est froide!
A spasso in schönem wetter, mit halcken
zu fuß. Die andern Jungkern, alß Wahusch,
Rindtorf, vndt Wischer, haben 8 hasen gehetzt,
vndt zu vnserm hoflager verspeiset gelifert et cetera vndt der
Böhmische vom Adel, hat vnserer windthunde gühte vndt
vortreffligkeit, sehr gerühmet. Er ist sonst ein guter
weydmann, vndt verstehet sich, auf allerley weid-
wergk gar wol.
Oberlender ist von Cöhten vndt Bernburg wiederkommen,
mit schreiben, vndt darneben bösem avis, daß Schwester
Sibylla Elisabeth zu Strelitz noch Todtkranck ist. Gott beßere
allen v̈belstandt, vndt vnwesen, so gantzen
selbigen hoff, in schregken, angst, vndt ver-
wirrung bringet. Gott genade vns allen!