Montag☽ den 1. December 1645.
A cause des froideurs souffertes les nuicts passèes
avec l'incommoditè dü mauvais voyage, & chagrins,
i'ay gardè la chambre, pour prendre de mes Medecines,
& l'ay fait annoncer a Madame la Landgrävinne
afin de prevenir quelque accèz de fievre, &cetera[.]
Elle l'a prins en bonne part, me faysant vi-
siter, comme aussy <Monsieur> son fils, & donnant ordre, a
ma desirèe retraitte solitaire.
Jch habe mit Schüler, graf Moritz von Naßaw
raht, vndt hofmeister geredet, wie ich etwan nacher Sigen,
oder P Tecklenburgk, zu gelangen? Jl y a des
difficültèz par tout, a cause des parties, ambidextres.
Landgraf Wilhelm, ist mit Meinen Söhnen, <herumb>inß ball-
hauß, gegangen, ihnen allerley zu zeigen.
J'ay prins le loysir d'escrire sans interrüptions. perge
Nota Bene Gestern ist gar fleißig beyde mahl auf der Cantzel
vor die Kayserliche Mayestät gebehtet worden, vndt
die Landgrävin redet allezeit vom Kayser, mit
geziehmender ehrerbietung vndt respect.
Elle a euë 12 enfans, 6 fils, & 6 filles. Ün
fils, & trois filles, luy sont demeurèes en vie.
Ein graf von Rittberg, ist auch herkommen, vndt
es gibt fast alle Tage, neẅe zuschläge, vndt sehr
viel bey der Landtgrävin zu thun. Sie travaillirt,
schreibet vndt gibt audientzen, gestalten sachen
nach, von Morgen an, biß in die Nachtt, vndt ist
sehr geehret, aber auch obruiret, mit vielen
geschäfften, vndt occupationen. perge
Die kälte, ist grimmig kalt, also: das die Fulde zugefroren.
Nachmittags hat Landgraf Fritz, mit den anwesenden herren
zum ziel geschoßen, wie auch Landgraf Ernst, vndt Landgraf
Wilhelm. perge <Landgraf Fritz hat auch 14 haüptpferde, vorziehen,
vndt zeigen laßen.>
Dienstag♂ den 2. December 1645.
Bey der Landgrävin vormittags gewesen, vndt conversiret.
Jch habe visiten empfangen, vom Landtgraf Herman[,]
Landtgraf Wilhelm, Landtgraf Ernst, vom graven von
Rittberg, graven von Eisemberg, Wittgenstain, vndt
von vielen andern cavaglieren. habe auch sehen
einen wolf im platz hetzen. Darnach die Sähle
vndt losamenter des Schloßes besichtiget, das ala-
basterne gemach, vndt dergleichen. Darnach
mit den Landtgraven, (deren einer oder zwey mich allezeit
accompagniret) freẅlein Magdalenen, wie auch an-
dern Freẅlein, die visite gegeben.
Mittwoch☿ den 3. December 1645.
Jn die wochenpredigt, mit der Landgrävinn, vndt
allen fürstlichen personen, (nach dem wir gestern abendt,
lange conversiret.) vormittags.
Nachmittags, habe ich alhier zu Caßel, den Stall,
vndt deß Jungen Landtgraven, schöne pferde besehen[.]
<Jm Stall so in die vierung gehet, sollen bey
200 pferde, stehen können. An itzo stunden darinnen
in allem 83 vndt es wahren etzliche haüptroß sehr schön von deützschen[,] Oldenburgischen[,] auch Barbarischen pferden. Mein lebetag habe ich so einen
langen Schweiff, an einem pferde <nicht> gesehen, alß
ein lichtgrawer, (nebenst einer schönen Mayhne
biß weitt, v̈ber die knie) hatte, dann er schleifte
den Schwantz nach, wie eine Jungfer ihren brauttrogk.>
Jtem: die kunstkammer, vndt allerley alte rariteten
darinnen, von petrificirten sachen, von donnerkeilen,
Jtem: ein klein wintzig büchlein achteckicht, darein
der Türgkische alcoran geschrieben. Ein buch mit
schwartzen blättern, so man des Teüfels register
nennet, etzliche medaillen, vndt Müntzen alter
Kayser, ein rohtes schaffell auß Arabia,
SandtMummien, crocodilen, vndt dergleichen.
Jm zeüghauß war noch größere herrligkeit zu
sehen, nemlich vndten in die 100 metalline stügk
mit affüsten, vndt aller zugehör, vndt v̈ber diß
sollen noch v̈ber die 50 Stügke, auf den wällen
dieser, vndt anderer festungen stehen, vndt auch etzliche
jm felde sein. Es wahren etzliche, von den Kayserlichen
vndt Bayrischen, eroberte Stügke, auch darinnen.
Jtem: auf der rüstkammer, etzliche eroberte fahnen,
vndt sonst allerley armaturen vndt gewehr, auf
ein 30000 Mann, zu roß, vndt fuß zu armiren,
nebenst alten vndt neẅen rüstungen, vndt ge-
wehr[,] <kugeln, granaten[,]> auch allerley behenden inventionen.
Das wahrzeichen hierinnen, sol sein, das hencker-
Schwerdt, des Düc d'Albe, damit er 18 mille Menschen, vmb
der religion willen, im Niederlande innerhalb 6 Jahren
iustificiren laßen. Wir haben es fast alle in händen gehabt.
Oben auf hats noch fünf bödem[!], von proviantvorrath[.]
Man hat sie aber nicht aufgeschloßen.
Jn summa, dieses zeüghauß ist ein prächtiges gebeẅde,
vndt eine fürstliche magnificentz, wie inngleichen alles
andere waß diese schöne residentz ziehren mag,
als das Schloß an sich selbst mit schönen Sählen vndt
gemächern, die Cantzeley, die RitterSchule, der garten,
der Stall, vndt so fortan, was vorgedacht. perge
Darnach seindt wir auch vom zeüghauß vmb den
wall herumb gegangen zimblich weitt, vndt deßen
höhe <vndt dicke> admiriret, wie auch die casematten, vndt
andere gewaltige wergke. Die bollwergke
seindt vndten alle gefüttert, id est: mit steinen beklei-
det. Es hat auch gewaltige außerwergke vor
dieser Festung, vndt vor den dreyen Thoren inson-
derheit. Landtgraf Wilhelm, dieses herren
Ellterherrvatter, hat diese festung, Schloß, Vndt
zeüghauß, gebawet. Landgraf Hermann
vndt der iunge Landgraf wilhelm, seindt immer
bey mir gewesen, mich zu accompagniren, auch
mir eines, vndt das andere beßer zu weysen. <Die graven von Rittberg, Eisenberg, vndt Wittgenstein, ein herr von Skunowitz, vndt viel andere
cavagliers, wahren auch mitt bey dieser besichtigung.>
Zu abends, hat man wieder gespielet, wie vorige
Tage, in dem ich mit der Landgrävin conversiret, vndt
ihre hohe qualiteten, verstandt, capacitet, geschwinde
einfälle, beredtsamkeit, vndt grosse dexteritet, vndt
|| [[Handschrift: 44r]]
resolution, bey einer solchen ansehlichen presentir-
lichen, Tugendtsahmen Dame ferner admiriren müßen.
Sie hat des Kaysers, honorifice gedacht, frieden ge-
wüntzscht, die conservation der religion ver-
langet, gute conditiones anzunehmen, sich nicht ge-
weigert, ihres herrn sehliger ende mir beweglich refe-
riret, ihre calamiteten beklaget, ob man sie schon
eüßerlich glücksehlig schätzen möchte, vndt protesti-
ret, wie sie lieber mit dem ärmsten pawerweibe
tauschen wolte, wann sie es mit ehren thun köndte,
Mir auch sonsten allerley entdegkt, wie sie wegen
Schmirsitzkischen<r> erbschaft, beym Kayser viel zu
prætendiren, in die 300 mille ThalerThlr: (vndter andern 32
rey perlen vor 32 mille ducaten) vndt mich, vmb ein gut
wortt bey habender occasion zu verleyhen, mich
angesprochen, auch sonst zu allem guten, pour moy & les
miens, sich offeriret. perge <Ainsy ie parts d'icy, content.>
Donnerstag♃ den 4. December 1645.
Meilenm. | |
Nach gestrigem genommenem abschied, <von der Landgrävin, vndt Landgraf Ernst> vndt heütte
fortt, na in gesellschaft Landtgraf Hermans, Landtgraf Wilhelms vndt des graven von Rittbergs, vndt anderer cavaglier[!], ein gut stügk weges, gefahren, darnach abschied genommen, vndt Landtgraf Fritz ist auch darzu kommen[.] Nach dem a Dieu, bin ich per Münden biß nach Gühnen: <gehöret Rittmeister Adelepsch zu. Der böse weg schadet den pferden.> |
3½ |
Adelepsch, (gewesener Rittmeister vndter den Kayserlichen)
hat vnß wol logiret, vndt tractiret. Er ist einer, von
den reichsten von adeln, im lande zu Braunschweig vndt hat
seine Obergerichte, wie auch die v̈ßler haben. Sonst
findet man wenig vom adel, die dergleichen haben, in
diesen ländern.
Freitag♀ den 5ten: December 1645.
Meilenm. | |
Von Gühnen nach harscht
Einbeck die Braunschweigische Stadt |
1½
3½ |
Summa |
5 Meilenm: |
guht, <böse, durch holtz vndt berge> nachmittags aber, dje letzten zweene meilen,
war guter weg.
Zwischen harscht, vndt Einbeck war noch ein Städt-
lein auf eine meile von harscht, Mohrung genandt.
Einbeck ist zimlich feste, mit guten Mawren,
graben, vndt rundelen versehen. Der Braunschweigische
Oberster leütnant Pirckenfeldt, lieget darinnen, vndt
commandiret die garnison 3 compagnien[,] hat vnser
am Thor erwartett, vndt vnß höflich, nach dem
Thorsperren, eingelaßen.
Anno 1641 ist Einbeck vom Ertzhertzog vndt Piccolominj
erobert, vndt mit Feẅereinwerffen, sehr beschä-
diget wor<vndt> außgebrandt worden.
Samstag♄ den 6ten: December
Meilenm. | |
Von Einbeck nacher Bergen
vndterwegens, zu Escherßhausen gefüttert. |
4 |
Zu Bergen lieget ein Ritmeister, mit etzlichen
Reütern. Wir seindt beym Pastor, eingekehret,
(so Königsmargks Præceptor zu Wulfenbüttel,
als er page beym hertzog von Braunschweig wahr,
gewesen) Borry heists eigentlich, vulgo Bergen.
heüte frühe, ehe ich von Einbeck aufbrach,
kahm noch der Obrist leutnant Pirckenfeldt zu mir, inß
losament, nahm abschied, vndt offerirte sich höflich.
Der heüttige tag, ist auch etwaß langweilig,
vnlustig, vndt beschwehrlich gewesen.
Am heüttigen andern Advent, haben wir alhier,
von vnserm alten wirth, dem pfarrer Adamo,
eine predigt, in der dorfkirche, an vnserm losa-
ment, gehöret. Er ist gar moderatus, vndt also
wie die helmstadienses, conditioniret. hat
keine Alben, noch Chorröck, auch bey der communion
nicht, gebraucht, das vater vnser, offentlich gebehtet,
nicht hindter die Cantzel kriechende, oder sich darhindter
verbergende, (ut solent Saxones nostrj superiores, &
Misnenses cum pluribus aliis,) hat auch die beichte
vndt absolution offentlich verlesen, von der Cantzel sicut
nostrates. Er hat gar honorifice, nicht allein vom Calixto
sondern auch, vom Doctor Bergio, geredet, vndt keine Orgeln gebraucht.
|| [[Handschrift: 45v]]
Der kirchen seindt zwey, in diesem großen dorffe,
vndt es hat vndterschiedliche filial.
Meilem. | |
Der Rittmeister Leonhardt, welcher an itzo alhier
logiret, hat mich zu gaste gebehten. Jch habe mich aber excusiret, vndt ihn hingegen, invitiret. Er ist zweymahl zwar, bey Mir, gewesen, hat sich mit gästen, so er gebehten, endtschuldiget, vndt ein par gute speisen, von wildpreth vndt dergleichen vnß geschickt. Jst nach der malzeitt, wieder- kommen, abschied genommen, vndt ein gut stügk weges, mit vnß hinauß geritten, darnach hat er sich, mit seinen Officirern, wieder retiriret, vndt vnß mit vorspann versehen laßen. Also zogen wir von Borry, auf Osen, an der Weeser, vndt vollends nacher Hammeln |
1 |
Diese Stadt, ist eine wol verwahrte festung,
an der hammel vndt Weeser gelegen, vndt hat auch,
eine brügke v̈ber die Weser. Der Oberste <vndt Commendant>
Schlüter lieget darinnen, vndt helt genawe fleissige
wacht, vor den hertzog von Lünenburgk, <mit 4 compagnien zu fuß[.]> Er hat mir,
seinen Obrist wachtmeister1, an daß Thor, entgegen geschickt,
viel complimenten machen laßen, das er mir selber,
von wegen leibesSchwachheit, nicht aufwarten köndte,
vndt sich zu allem guten erbotten, auch allerley information
gegeben, nach dem ich Tobias Steffeck zu ihm geschickt,
vndt ihn besuchen laßen. Der Oberster wachmeister, kahm auch
in Mein losament, beym güldenen Stern, zu erwarten, ob ich et-
was zu befehlen?
Wir haben von Münden, biß hieher, im lande zu Braunschweig
vndt Lünenburg, ein wolerbawtes landt, Städte, vndt dörfer
auch wo kein holtz ist, schön getreydig vndt weydetriften,
sonderlich vmb hammeln herumb, gesehen. ist. Vndt man spühret
alhier zu lande, noch zur zeit, keinen krieg, ohne wo
Wrangel ein wenig neẅlich gewesen. Es wirdt doch
im lande gute ordre gehalten, vndt vorsichtigkeit gebraucht.
Montag☽ den 8ten: December 1645.
Meine pferde eines theilß, haben sich auf der bergichten
vnebenen rayse, vndt wegen, sehr abgemattet, vndt (dem
ansehen nach) verdorben eines theilß. Jst schade, vmb die
schönen hengste, wallachen, vndt Stuhten! Patientia!
Auiourd'huy i'ay eu perturbation, a cause de deux
de mes serviteurs, qui se sont battüs, & blessèz. C'est
chose pitoyable, qu'üne poignèe de gens, ne se peut accorder!
m'ennuyant outre mesüre, en mes griefues afflictions.
Zu hammeln, hat vns der Oberste, vorspann verschaft,
vor die Caleße, Jtem: 8 gute Mußcketirer zur convoy
mitgegeben.
Meilenm. | |
Jn Gottes nahmen forth: Jacta sit alea!2 v̈ber die
Weeserbrücke vor hammeln, durch die grafschaft Schawenburg, bey Rinteln der Stadt vndt Universi- tet vorüber, biß nacher Vorenholt böser tiefer weg, berge vndt holtz, nicht aller- dings sicher vor den parthien, doch Gott lob, vnß biß dato, vnschädelich. |
3 |
Vorenholt, höret in die grafschaft Lippe, ein feines
Ampt, vndt schönes hauß, allda herrvetter Fürst Ludwig
mit seiner itzigen Gemahlin, beylager gehalten.
Die beampten haben vnß lange nicht einlaßen
wollen, dieweil es Mißverstände gibt vndter den
graven von der Lippe selber, der vormundtschaft,
vndt reformation3 halben. Die iungen herren studieren
zu Marpurg, graf Simons, des Jüngeren, Söhne,
nach dem sie durch practiken der FrawMutter,
geborene grävin zu Waldegk, durch den General
Wahl in ihre gewaltt gebracht, vndt darnach
ins landt zu Lünenburg, vollends naher Marpurg
endtführet worden. Die constituirten<angemaßeten> vormünder
sein, die FrawMutter, (welche aber numehr ad se-
cundas nuptias geschritten, vndt den Kayserlichen Obersten
welcher zu höxer lieget, hertzog Philips von holstein
geehlichet)[,] Jtem: Landgraf Geörge zu heßen,
vndt ein Graf von Leiningen. Die Landgrävin
zu Caßel, nimpt sich, als lehensfürstin, des
handels an, vndt dörfte wol alterationes
geben, wiewol die drey iungen kinder schon
sollen auf lutrische weyse, communicirt haben,
da doch in ihres Sehligen herrnvaters Testament
|| [[Handschrift: 47r]]
außdrügklich gestanden, man solte Sie, in der
reformirten Religion, aufferziehen. Jhres herrnvaters
brüder, disputiren auch die vormundtschaft, weil sie ei-
gentlich constituiret sein, vndt es gibt so allenthalben händel!
Wir sahen auch, das alte Schloß Schawenburgk,
auf einem berge, zur rechten handt, hindter Rintelen.
Alß die Beampten sahen, das ich ihnen, auf der kutzsche
selber zusprach, ließen Sie sich endlich behandeln, vndt nahmen
mich, vndt meine Söhne, neben den Jungkern, vndt etzlichen
wenigen pagen, vndt dienern, aufß Schloß, die pferde aber
die Soldaten, vndt Reütterpu[r]sche, neben den kutzschern
vndt knechten, mußten im dorf quartier nehmen, vndt
man hatte ein scharfes auge darauf, das niemands
mehr der vnserigen, eingelaßen wurde.
Dienstag♂ den 9ten: December 1645.
Von Vorenholt, (alda man noch endlich außquittiret
wurde) nacher Herwerden <3 Meilenm:>, stadt, vndt Stift, da eine
Eptißin (itziger zeitt, ein Freẅlein von Delmenhorst) resi-
diret, Sie ist aber itzt verrayset, vndt hat die
Schlüßel, mitgenommen, wie ihr zurücka gelaßener
höflicher hofmeister4, auß sonderbahrer weißheit, melden
ließ. Die Stadt wil frey sein, vndt es gibt händel, al-
hier, zwischen herrschaft, vndt Stadt, wie anderstwo.
Jch habe aber, weder im Stift, noch in der Stadt, ei-
nige höfligkeit, vielmehr, Westphählische plumpig-
keitt finden können.
Der weg ist bergicht, tief, vngeb vneben, vndt er-
bärmlich vor vnsere arme kutzschpferde gewesen.
Die drey meilen wahren auch erschrecklich
groß, nach Westphählischer arth, wie gestern.
Hospitium vile, kranck brodt, dünne bier
lange mylen,
Sunt in Westphalia,
Qui non vult credere, loop da!
Zu Herwaerden, (weil ich disgustiret,
auch vom wachen, fasten vndt raysen, sehr
maceriret) habe ich nichts besehen mögen.
Meine Söhne aber, haben die kirchen, vndt
das Stift, so viel zeitt v̈brig noch am Tage
gewesen, eilends besichtiget.
Auf den spähten abendt, hat mir der Raht, zu
herwerden, 6 große kannen wein, verehret, durch
einen Secretarium oder Rahtsverwandten, welchen ich zur
malzeitt behalten, vndt der Reinische wein, ist sehr
gut gewesen.
Mittwoch☿ den 10ten: December 1645.
Meilenm. | |
Von Herwerden nacher Bilevelt <Schloß, vndt Stadt>, in der grafschaft
Margk5 gelegen, dem Fürsten von Neẅburg6 zustendig, seindt, in bösem wege, bergen, vndt gründen |
2 |
Von dannen in beßerem wege nacher Rheda
dahin wir den spähten abendt, vmb 7 vhr, gekommen, || [[Handschrift: 48r]] vndt meines vettern, graf Adolphs von Bentheim Sehliger wittwe, eine geborene grävin von Naßaw Jtztstein, auf ihrem leibgedinge, etwaß vnpaß gefunden. Jedoch seindt wir willig vndt gerne aufgenommen, vndt wol gehalten worden. Der alte Bentheimische diener, Da Ma- nuel Holtermann, (so vetter Arendts sehligen Cammerdiener zu Amberg wahr, darnach kammerschreiber zu Teck- lenburg wurde,) ist an itzo hofmeister alhier. |
3 |
Donnerstag♃ den 11ten: December 1645.
heütte Morgen, ist die Fraw Gräfin, mit ihrer
freẅlein Tochter, meiner Base, vnvermuhtend, vmb
eilf vhr, vor der malzeitt, zu mir, in mein losa-
ment gekommen, hat mich besucht, vndt höflich seich[!]
offeriret. Jch habe Jhre Liebden in 30 Jahren, nicht gesehen.
Nach dem wir eine weile, vorm camin, geseßen,
vndt gesprachet, ist angerichtet worden, vndt wir
seindt hinundter, in den eßSahl gegangen, dahin ich
die grävin, honorifice geführet, (dem landesgebrauch
nach) vndt wir seindt gar wol tractiret worden.
Nach der malzeit, habe ich die Grävin, wieder, biß in
ihr losament, begleittet, vndt geführet, vndt allerley
mit ihr vertreẅlich, conferiret, alß 1. wegen meines
dissegno nacher Münster. 2. wegen meiner particular
interesse, assistentzen, & similia. Die ersten offerten
seindt höflich, Gott gebe vns, gute continuation!
<Doctor Bocksilber, der grävjn rath, hat sich auch præsentiret.>
Mein Söhnlein Victor Amadeus, alß er etwaß, von
meinem <(>zwar geheimen) intent, wirdt bekommen,
Nota Bene hat sich sehr gegrähmet, vndt vndterm <gehaltenem> gebeht, b
ehe er schlafen gegangen, bitterlich angefangen zu
weinen, vermeindende ich würde darvon ziehen,
vndt ihn vndt seinen bruder Erdtmann alhier alleine
laßen, so ich doch wieder alle rayson vndt apparentz
nur würde thun müßen.
Freitag♀ den 12ten: December 1645.
Einen bohten von hinnen, in das Fürstenthumb Anhalt
mit schreiben geschickt, an Meine gemahlin Liebden nacher
Ballenstedt, vndt auch nacher Bernburgk. Gott
gebe gnade, daß er wol durchkomme, vndt alles
wol verrichte, auch viel gutes, wieder mitbringe!
J'ay songè, que le Maior Halcke se füst pour-
menè avec moy, discourant, & apres plüsieurs
propos, il eust remüè le nèz, & fait mauvayse
contenance, disant, qu'il sentoit üne püanteur
intolerable, & comme ie l'aurois demandè dequoy
donc? il eust respondü: c'est la feteur d'ün corps
d'homme mort. Tost apres ie songeay, que
ie füsse en üne ville comme Münster, ou l'infection
& mortalitè regnoit si fort, qu'elle desertoit les may-
sons, & Docteur Brandt m'eust dit: Ce mal est dangereux
|| [[Handschrift: 49r]]
ceux, quj sont fraix, gaillards, & disposts, meurent en
ün moment inopinèment, & il en eust estè attacquè
luy mesme. Je remarque ces songes, non sans cause.
Dieu vueille benignement divertir les mauvais presages
avec tous mauvais effects.
Jch bin heüte zwar frühe fertig gewesen, habe mich
aber, wegen der vorspann biß vmb 10 vhr, verdrießlich
aufhalten laßen müßen, vndt habe meine Söhne noch
gesegenet, vndt sie valediciret, ob Gott will, auff
wenig tage. habe ihnen auch in etwas hertz einzu-
sprechen, von Meiner (zwar heimlichen iedoch schon von
vielen, divulgirten) rayse,)b nacher Münster part
gegeben. Sie haben aber nicht acquiesciret, sondern
wehren gerne bey mir, geblieben, vndt mein
Victorio Amedeo, hat vnangesehen meiner Tröst-
lichen zugemüthführungen, vndt das alles nichts zu
bedeütten (ob Gott will) hette, mehr geweinet
als gestern. Ce presage m'est sinistre, car cest
enfant, est autrement prüdent, & magnanime.
Dieu le garde longues annèes par sa Sainte grace,
en l'accroissement de toute sorte de Vertüs & pietè!
Die gute grävin, nebst meiner base ihrer Freẅlein
Tochter, ist mir noch nachgegangen biß vndter das Thor,
als ich schon heimlich mich wegstehlen wollen, vndt auf der
kutzsche gesessen, weil ich gestern abendt abschied albereitt
genommen. Jch habe es aber billich absteigende, noch dißmal gethan.
|| [[Handschrift: 49v]]
Vndt habe also meine beyde Söhne, mit Rindtorffen,
dem Præceptor hanckwitz, vndt ihren bedienten nebst
allen meinen raysigen vndt kutzschpferden, zu Rheda
gelaßen, vndt bin mit vorspannpferden, vor eine
kutzsche vndt Calesche, in Gottes nahmen forth,
mein intent zu befördern. Gott gebe glücklichen succeß[.]
Der Maior halcke, vndt Ernst Röder seindt bey
mir, wie auch Tobias Steffeck von Kolodey,
die pagen Bidersehe, vndt Börstel, zwey lackay[,]
ein Copiist oder scribent. et cetera
Meilenm. | |
heütte seindt wir in stargkem schneewetter,
von Rheda biß nacher Warendorp gekommen: eine feste Stadt dem Churfürsten von Cölln zugehörig. Der herr, oder graf von Vehlen, General Feldt- zeügmeister, lieget an itzo darinnen. |
3 |
Auf eine meile von Rheda, kahmen wir an ein
Münchskloster, Marienfeldt genandt. Die pawren
stehen hin: vndt wieder, noch wol, vndt haben ihre
dörfer, wol verzeünet vndt verwahret, auch
ihre ägker, vndt gärten. Lieffen zusammen, wann
sie vnß von weittem sahen, vndt riefen lautt,
das es in den wäldern erschallete: Te hope, tohope.
Warendorp, hat feine wälle, vndt viel palißaden
am waßergraben, ist aber nicht regular fortificiret.
|| [[Handschrift: 50r]]
Es liegen: 7 compagnien zu fuß, vndt 3 zu roß an itzo
in diesem Städtlein. Jst Chur Cöllnisch, weil es zum
Stift Münster, gehörig.
Nostre hoste est de la religion, le reste est Papiste.
J'estime ce rencontre inopinè, üne bonne fortüne.
Dieu le vueille!
Samstag♄ den 13den: December 1645.
Frawen Susannen Doulcet, von Deßaw, ihr Sohn, (so
corporal vndter den Reüttern, alhier ist,) hat sich præsen-
tiret. Jch habe ihm aber verbiehten laßen, mich nicht zu
melden, denn ich mag noch nicht, das man es zu Münster
wiße, er ich seye?
L'hoste a contè un peu trop cher, <nonobstant la bonne
opinion, qu'avions de luy.>
Meilenm. | |
Von Müns Warendorp nacher Münster
Andere rechnen von Rheda, nacher Münster vie<Fü>nf mejlen, es seindt aber Sechße, vndt viel rechnen sie also. |
3 |
Jch bin in aller stille, vnbekandt, als ein Frey-
herr von Dohna, zu Münster eingezogen.7 Ein
dicker, dufticher Nebel, ist diesen tag gewesen,
vndt im Nebel hat man desto weniger, achtung
auf vnß gegeben. Gott gebe vns, glück, heyl,
vndt seinen gnadensegen, zu allen expeditionibus.
Je me suis addressè, incognü par escrit, a
l'ün des Mediateurs, qui est: l'Ambassadeur de Venise[.] Remoræ! mà cortesj. perge
J'ay escrit par le trompette, qui s'en retourne avec les
chevaux a Rheda, a icelle vefue.
Der Graf von Trauttmanßdorf, (que je cerch[e]
principallement) ist nicht alhier, sondern zu
Münster. Osenbrügk. Jst mir ein seltzames fatu[m][.]
L'Ambassadeur de Venise s'est accordè avec moy, de s'ab-
boucher demainc, en ün lieu tiers, hors de nos
logis, & cela aux capüchins, Dieu aydant. perge
Dieu vueille fortüner mes desseings!
Sonntag☉ den 14den: December 1645.
Ein Somnium gehabt, alhier zu Münster, diese Nacht, wie
daß die herrnvettern Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig, durch böse
verhetzung, wehren nach Teckelnburg kommen,
vndt hetten alle meine gute jntentiones verhindert,
Jtem: alß ich nacher Altenburg gezogen, hetten sie die
hertzoginn verhetzt, wie auch ihren herren, mich mit
recht vorzunehmen, weil ich v̈ber der Tafel, auf
sie solte geschmähet haben, (welches ich doch nich[t]
gethan) vndt als ich mich endtschuldiget, hetten sie
mir die wortt im Maule verkehret. Endtlic[h]
hette Fürst Ludwig, nicht geruhet, biß er die gant[ze]
Hällische vndt Altemburgische Ritterschaft versamle[t,]
die hetten sich müßen in einem krayß zusammen
setzen, vndt v̈ber mich rahtschlagen, vndt recht
sprechen. Ehe Sie aber allesampt sich vereinbahr[t,]
hette ich mit einem hier, mit dem andern da
|| [[Handschrift: 51r]]
absonderlich geredet, vndt meine vnschuldt, nebst
Meiner widersacher boßheit, dargethan. Da
hette ein alter Binaw von Dresen[!], (dann viel
ChurSäxische vasallen, wehren mit darbey ge-
wesen, vndt Mein bruder, Fürst Friedrich hette solches bey
dem Churfürsten erpracticiret, vndt die gantze
Meißnische noblesse auch mitt darbey haben
wollen, es wehren aber nicht alle erschienen)
angefangen vndt gesagt: Es ist mir hertzlich leid
das es Euer fürstlichen gnaden also gehet. Wir müßen thun, waß
vns befohlen ist. Es soll Euer fürstlichen gnaden kein vnrecht geschehen.
Jch will aber Euer fürstlichen gnaden wol sagen, von weme der
gantze handel herkömbt, vndt wer der author
vndt Stifter der vnruhe ist, nemlich der præsident
Börstel. Wißet ihr daß, hette ich gesagt, worumb
folgt man ihm dann? Darüber hette er die ach-
seln eingezogen, die gewaltt, vndt authoritet
der andern Fürsten, vorgeschützet, vndt doch dahin
getrachtet, damit die congregation aufgeschoben,
vndt irre gemacht worden, darüber wehre
eilends, wieder Mein vermuhten, Jacob Ludwig
Schwartzenberger erschienen, vndt hette mich erfreẅet,
vndt betrübet. Jch hette aber, ein liedlein gehöret,
lieblich intoniren: dieser handel, vndt diß kreütt-
lein, ist doch endtlich gar zu lose! Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.]
J'ay prins autre resolütion, & ay encores retenü
icy, le trompette de Rheda, avec les chevaulx
d'attellage. Dieu vueille, que mes desseings,
ne s'aneantissent, ains aillent heureüsement
en avant!
J'ay adiournè avec amiable conference l'Ambassadeur
de Venise aux capüchins, (ou il va ordinairement a
la messe) en üne chambre dü Pere Gardien8,
sür les onze heurs. C'estoit Luigj Contarinj9,
ce grand personnage, qui a estè cinq ans, Bailo á
Constantinople, et 13 mois prisonnier dü Türc,
(il y a sept ans, a cause des galleres prinses
devant la Vallone) qui a fait la paix en
France, avec l'Angleterre & essayè beaucoup.
Jl m'a courtoysement receu, sans bouger toutes-
fois de la dite chambre, puis que je voulois estre
incognü. Jl a bien escoutè mes offres, les a
bien receuës, a louè mes sainctes intentions,
m'a dit, que tous Princes devroyent prendre sembla-
ble resolütion & s'allier estroittement afin de
combattre la puissance Ottomanne, car ün voysin
seroit autrement rüinè l'ün apres l'autre. Que
l'Electeur de Baviere estoit de la mesme opinion.
Qu'il falloit preferer les interests particüliers
aux püblics, & laisser tout en son ancien estat & estre.
Que les Electeurs faysoyent tresmal de commences des
nouvelles competences, avec ceste tant illüstre & an-
cienne Repüblique, dont on scavoit l'èsclat de tant
de siecles en ça plüs de 1200 ans, & qu'ils possedent
des Royaulmes, sans contradiction. Qu'on honore
tousjours les Estrangers, devant les Domestiques. Que
les Electeurs en Allemagne n'ont point auparavant
eu la coustüme, d'envoyer des Ambassadeurs aux Dietes,
ains seulement des Depütèz, & maintenant se
veulent rehausser avec ceste Excelence
& nouveautè de tiltres, deuës aux couronnes,
& à ceux qui possedent des Royaulmes.
Que le Doge de Venise veut aller en personne
contre le Türc, avec 150 galleres, & autres
moindres vaisseaux, au nombre de 80. Qu'il y a
üne loy a Venise qu'on ne peut deffendre
cest honneur au Düc, quand il veut aller
luy mesme, & il a desja 80 ans. Que luy
l'Ambassadeur a eu plenipotence de faire lever 40000
hommes de pièd, & 10000 chevaux, lesquelles levèes
s'estoyent desja accomplies, en Hollande, & en
Allemaigne. Les gens de Dennemarck estoyent
desja enlevèes d'autres. Qu'on avoit moyen plüs
qu'en nülle autre guerre, d'accommoder avec des divers
corps, en tant d'Jsles les Generaulx, & eviter les competences.
Qu'il falloit scavoir les qualitèz d'ün chacün, & ou on avoit servy.
Que Malthe, et Florence, avec leur courses an-
nüelles, avoyent donnè süjet, á irriter le Grand
Seigneur, qu'on les en avoit averty souvent, &
que la Republique en estoit dü tout innocente,
& maintenant on l'entortilloit en ceste guerre,!
dont on esperoit toutesfois, par la grace de Dieu
tant plüs heureux fin, pourvue que la paix,
se pourroit faire, icy, & á Osenbrück, autrement
le danger de la puissance Türquesque s'accroistroit
contre l'Allemaigne mesmes. Qu'en Candie
il n'y auroit rien de perdü, que la Canea
pour avoir eu le secours de l'armèe dü Prince de
Piombino, dix iours trop tard. Que peut estre
la paix se feroit bien tost avec le Türc, peut
estre aussy, que non, & qu'il armoit puissamment.
Que l'Empereur s'estoit tresbien declarè envers la
Repüblique pour le passage des trouppes <levèes>, & pour
tout, selon qu'eulx mesmes l'eussent souhaittè,
mais tous ne se füssent pas, si bien declarèz.
Je croy qu'il pensoit l'Espaigne, les Suisses,
& les Grisons, mais il ne le dist pas. Jtem: que le
Roy de Pouloigne, auroit promis ün puissant
secours. Que les Rüsses, pourroyent beaucoup
faire, s'ils vouloyent. Ünefois il dit: les Prince[s]
|| [[Handschrift: 53r]]
& Roys font bien quelque chose, la France & l'Espaig-
ne ne sont fort bien declarèz, d'armer pour nous, & de nous
assister <avec quelques vaisseaux, & galleres>. Mais c'est trop peu, & ils pourroyent, &
devroyent faire beaucoup davantage, pour enfraindre
la force, d'ün si Puissant ennemy. Il appelloit Mila-
gius <Nota Bene>, nostre Agent (non Ambassadeur nj depütè) & faysoit
semblant, de se plaindre, qu'il ne l'avoit visitè,
ce que toutesfois, les Depütèz des Electeurs, & autres
Princes auroyent desia fait, dont il nommoit aulcüns.
J'ay travaillè toute l'apres disnèe jusqu'au soir,
afin de mettre sür le pappier, & de transcrire, mes
conceptions, bien jntentionnèes. Puis apres, ie les
ay envoyèes, au dit Ambassadeur de Venise. Dieu
vueille, que cela serve & ayde a ma conserva-
tion, & des miens, mais point a nostre destrücti-
on, mal presagèe, & omineuse, dont Dieu nous en
garde benignement, par sa Sainte grace!
Jn Münster, liegen 1000 Soldaten, an itzo, vndterm
Commando des Obersten Raymundt, <in 3 compagnien zu fuß,
Jtem: 7 compagnien bürger.>
Montag☽ den <25.> ⁄ 15.den December 1645.
Meilem. | |
Von Münster, nachm frühestügk, biß gen Dellich
Jst aber eine Westphählische meile, aldar wir das Städtlein besichtiget. Jst Münsterisch. et cetera vndt hat einen wall, palissaden, vndt waßergraben. Die Embs fleüßt auch daran hinweg. |
1 |
Wir haben beym Bürgemeister[!], geherberget, deßen
Sohn, eben diesen abendt, auß Spannien wiederkommen,
vndt seine elltern10 erfreẅet.
heüte feyren die Catohlischen, ihre weyhenachten.
Dienstag♂ den 16den: December 1645.
Meilenm. | |
Von Dellich, nacher Rheda wieder
in hartem gefrornem wege vndt großer kälte. |
5 |
Vndterwegens auf 2 Meilenm. von Dellich, also
vnbekandt, wieder zu Warendorp durchpaßiret,
vndt auf 1 Meilem. von Rheda, das Münchkloster Klarholt
besehen. Jst eine alte Rummeley, vndter der herrlig-
keit Rheda gelegen. Es war ein probst, ein Prior,
vndt 4 Münche, in weißen rögken darinnen.
Die kirche, das refectorium, vndt alles, ist mir altt-
Fränckisch, vorkommen.
Zu Rheda bin ich abermals willkommen gewesen.
Meine Söhne haben inndeßen, das Nunnenkloster, hertzbruch
besichtiget.
Mittwoch☿ den 17. December
Es ist sehr kalt, also daß die bärte, im bette, gefrieren,
wein, bier, Tinte, waßer, alles in meiner Cammer,
(vnangesehen des großen Caminfeẅers) gefroren,
vnd alß ich mich (bona venia) gewaschen, ist eine ¼
Stunde hernacher, alles eiß gefroren gewesen. Der
camin hat geraucht, habe derowegen, die fenster
müßen, aufmachen, vndt dahero noch mehr kälte
|| [[Handschrift: 54r]]
gelitten. Es ist aber auch, eine extraordinarij kälte. Ehre
mir Gott vnser Deützsch: vndt Sachßenlandt, da man die
stuben erfunden, vndt sich zu wärmen gelegenheit hatt.
Allerley vngemach vorzukommen, habe ich in diesem,
(wiewol eißkaltem<)> wetter)d artzney gebraucht, des
pouldres de Madame. Gott gebe zu glück, vndt gedeyen,
vndt habe mich also innegehalten. Die Frawgrävin,
ist wol darmit zu frieden gewesen, vndt hat mir,
allerley commoditeten verschafft, auch als Jhre Liebden
gehöret, das ich mit dem losament, sehr incommodirt
worden, hat sie Jhre condolentz, durch Doctor BockSilber,
gegen mir, contestiren laßen, viel höfliche com-
plimenten gemacht, vndt ein ander losament, da
stuben, vndt Cammer, beysammen, eingereümet. Jn
solcher extraordinariam kälte, leßet sich die Frantzösische[,]
holländische vndt Jtalienische manier, mit den
Caminen, dieser landsartten, nicht wol prac-
ticiren. Mes chevaulx, ont aussy des escuyries
fort froides! En somme: Eigen herdt, ist goldes werth!
Chj vuol far viaggij per il mondo, bisogna pro-
vedersj d'un sacco dj danarj, e poj, d'un sacco
di pacienza grande, con altre virtù, che consig-
liano la toleranza de' travaglj[!], e de' fastjdij!
Nonostante l'amicizia de' parentj, ed altrj ben
affenzzionatj, si rissentono[!] <però> molte incommodità ne' viaggij,
fra strada, ed in luoghj dj soggiorno!
Donnerstag♃ den 18den: December
Alhier zu Rheda habe ich den wall, die cappelle, der
Tempelherren Turn[!], darinnen sie auf einmal, ermordet
worden, noch besehen. Jtem: den prospect, auf die so nahe
angelegene stadt Wiedembrügk, welche dem Bischoff
von Osnabrügk zustendig, darzu auch auß der herrlig-
keit Rheda, palißaden holtz, vndt andere frondienste
zur Neẅen fortification, angeschaft werden müßen.
Meilem. | |
Darnach abschied genommen, von der Fraw Base,
vndt ihrer Tochter, vndt mit meinen Söhnen, vndt gantzem comitat, auf das kloster Klarholtz zu, gerayset, der probst hatte vnß dahin invitiret. Er ist ein Schilling von geschlecht, wie dann auch der Prior einer vom Adel, vndt ein Schwartz von geschlecht, diese beyde Münche haben mit vnß gegeßen, Seindt lustig vndt frölich gewesen, vndt haben greẅlich ge- soffen, inmaßen auch der Raht, Doctor Bocksilber darbey gewesen. Sie seindt Præmonstratenser, des ordens Sancti Noribertj, deßen gebeine von Magdeburg nacher Prag vom verstorbenen Kayser, Ferdinando 2do. transferiret worden. Alß die Münche, nemlich der Pri Probst, vndt Prior, meinen Söhnen, die kirche gezeiget, (welche gleichwol ein fein gebeẅ) bin ich noch einmal mitt dahin spatziret, vndt observiret, das ein herr von Steinfurdt, Rudolphus genandt, vor 500 Jahren, diß kloster gestiftet, vndt sein bildt kniende zu sehen. |
1 |
Meilenm. | |
Von Klarholtz, nach der malzeitt, gen Waerendorp
Der Graf von Velen, Kayßerlicher Feld general Feldt- zeügmeister, so sein quartier zu Waerendorp hatt, hat mir fast auf eine meile von dannen, einen Rittmeister entgegen geschickt, mir gratuliren, vndt mich in sein quartier bitten laßen. Eine halbe stunde aber von dannen, kahm der liebe alte, wackere vndt sehr höfliche vndt wolqualificirte Cavaglier selber, mir entgegen, vndt bahte mich vollends hineyn. Jch ließ ihn, (in grimmiger kälte,) zu vnß, auf die kutzsche sitzen, vndt zogen also, mit vieler Reüterey wol accompagnirt, hineyn in die Stadt. Sechs Stügke wurden mir zu ehren gelöset, die Soldaten, vndt bürgerschaft stunde in den waffen, die Trummeln, vndter den Thoren, vndt bey der hauptwache wurden gerühret, vndt es gienge alles magnificq, vndt stadtlich zu. |
2 |
Jch wurde auch in des graven von Vehlen quartier
wol logiret, vndt köstlich, bey der malzeitt,
tractiret, da dann die Fraw grävin seine ge-
mahlin sich auch erzeigte, alß eine feine Tugendt-
sahme, Sittsahme grävin, (des general Feldt-
marschalcks, gravens von Geleen Schwester)
vndt hatte ein Freẅlein von Waldegk, bey sich.
Es gab gute gespräch, vndt der grave erzeigte sich
gegen Mir, mit vielen ceremonien, vndt serviren alzuhöflich,
als ein gar zu vollkommener Courtisan.
An der Tafel saß niemandt, alß Jch, oben alleine,
zur rechten handt, beyde Meine Söhne nacheinander,
(wiewol es lange zuprangen destwegen gab) zur lincken
<saß> die grävin, vndt das freẅlein von Waldeck. Darnach
der grave, (welcher aber oft aufstundt, vndt mir schöne
gläser brachte, auch mir die Tassa[!] vndterzuhalten,
vndt zu serviren, sich bemühete, vnangesehen Meiner
gegenprotestationen. perge) darnach saßen Meine Jungkern,
(wiewol der Maior halcke sich absentiren mußte,
weil ihn die Münche gar zu sehr, mit dem Trungk
beschwehrt gehabt) vndt endtlich ein oberster wachmeister11.
Es gieng alles, auf hochdeützsch zu, wie bey Reichs-
fürsten braüchlich, vndt von Niederlendischen ceremonien
weil man eben, in diesem krayß, gegen vnser einem,
nicht viel wißen, noch sich darinnen, vom Reich se-
pariren laßen.
Alhier in Warendorp sollen 6000 Mann zu roß,
vndt Fuß, vndt ein 800 bewehrter bürger, an itzo
logiren.
Der graf von Vehlen, hat zwey Töchter,<Söhne,> welche
zu Münster studieren, vndt zwo Töchter, deren
die eine, einen graven von Falckenstain, zu Bruch
gehabt, (welcher im duel, mit des Obersten Knihe
bruder, erschoßen worden) an itzo hat sie einen
graven von Waldeck, des Freẅleins bruder, wieder
|| [[Handschrift: 56r]]
gefreyet, derselbe graf ist zwar luttrisch, Sie
aber, die gemahlin, wie ihre Elltern, Päbstisch. Die
andere Tochter aber, hat einen päbstischen graven von
Styrumb geheyrathet, vndt seindt also beyde einerley
glaubens. On dit que le Conte de Vehlen, donne
la chasque fille 20 mille ReichsDalers. Jls n'ont pas la
libertè en ces quartiers icy, comme en la Haute Alle-
maigne, de se faire contribüer, & prendre quartiers
libres ensemble, ains on espargne les süjets, &
se fait payer les contribütions, se contentans de
cela, particülierement en ce pays de l'Electeur de
Couloigne.
Man hat sich endtlich zur ruhe, begeben, vndt
ist alles ordentlich, höflich, köstlich, vndt wol
abgegangen.
Freitag♀ den 19den: December 1645.
Der Freyherr von Vehlen, vulgo sic dictus, (sonst
hat ihn der Kayser, lengst zum graven gemacht)
dieser graf nun, hat mich abermals besucht,
Mir zu erkennen gebende, wie er vom Kayserlichen Feldt-
marschalck graven von holtzapfel (Melander)
eilende ordre bekommen, zu marchiren, weil sich
der feindt movirte, vndt zusammen zöge, köndte mir also
länger nicht aufwarten, excusirte sich zum höchsten,
bahte mich, alhier noch zu bleiben. Seine gemahlin, Oberste
leütenampt, vndt andere officirer, solten mir auffwarten,
|| [[Handschrift: 56v]]
& talia. Jch habe aber auch dargegen, meine höfliche
Notturfen replicirt, Meine gebührliche dancksagungen gethan,
vndt das frühestügk endlich acceptiret, auch sonst mit
dem graven, wegen Münsteraner vndt Osnabrücker conferentz gepflogen,
Jtem: wegen Meiner angelegenheiten. Ie le trouve
sage, discret, courtois, bon homme de guerre, et d'estat,
en somme c'est ün Seigneur tres accomply. Je
croy bien qu'il vouldroit estre quitte en son
aage, (quoy qu'assèz vigoureux) de tant de tra-
vaulx de sa charge, ayant servy: 26 ans conti-
nüellement & voyant, l'avancement de Melander
& autres, mais l'Empereur & la Ligue l'ayment trop
pour le quitter, ayans peu de ses semblables.
Also habe ich ihn auch nicht aufhalten mögen,
sondern a Dieu gesagt, vndt ihn marchiren laßen.
Baldt darauf habe ich mit der grävin, ge-
frühestügkt, oder viel mehr malzeit gehalten,
vndt seindt abermal mit fischen vndt Fleisch,
splendide tractirt worden. La Tremouille
Obrist leutnant war auch bey der Tafel, vndt die gesterigen,
außer des graven.
Nach gehaltener Tafel, vndt genommener licentz,
wieder forth, in Gottes Nahmen, da dann die Stügke
<wieder> gelöset, das spiel gerühret, die Officirer, Obrist leutnant[,] Obrist Wachmeister12[,]
|| [[Handschrift: 57r]]
Rittmeister vndt dergleichen ein stügk weges, mit hinauß
geritten, vndt alles splendide zugegangen.
Also seindt wir, in grimmiger kälte, so numehr
etzliche Tage gewehret, fortt, auf ein kloster, vndt
wenig dörfer zukommen. Eine ½ meile von Waeren-
dorf fiel mein kleiner Victorio Amedeo, (als
er sich warm lauffen wollen) biß an gürtel
in einen nicht recht gefrornen, fließenden bach,
vndt hatten wir also zu thun, ihn wieder in einem
pawerhause, (zu gutem glück nahe darbey)
zu wärmen, vndt seine kleider zu trugknen.
Meilenm. | |
Kahmen also spähte, nacher Tecklenburg,
so von Waerendorp gelegen |
4 |
Am berge, (welcher sehr glatt, vndt meine
pferde nicht schärfen mögen laßen) kam
mir Mein vetter, graf Moritz von Bentheim
Teckelnburg, höflich entgegen, brachte
vorspann mitt, (so meinen kutzschpferden,
wol zu paß kahm,) empfieng mich, vndt
wir giengen zu fuß hinauf aufs schloß,
da mich dann beyde meine Muhmen, vndt
Schwestern13, auch gevatterinnen, die Fürstin
von Stejnfurt, oder Gröenaw, vndt graf Moritz
gemahlin, mit ihrem Söhnlein, im hof willkommen
hießen, vndt ich wurde wol logiret vndt tractiret cum filiis.
Samstag♄ den 20ten: December 1645.
Alhier zu Tecklenburgk, habe ich das hauß, die
losamenter darinnen, den Stall, den tiefen ziehbrunnen,
vndt dergleichen besichtiget. Jn meines vettern graf
Moritzen losament, einen Marmolsteinern viereckich-
ten Tisch, von Schwartzem vndt weißem Marmor,
observirt, welcher auß der grafschaft Wiet
gebrochen, vndt 40 ReichsthalerRthlr: gekostet. Seinen camin
vndt Bibliothecam, hat er mir auch gezeiget.
Bey Seiner gemahlin Liebden bin ich im gemach auch lange
gewesen, vndt haben conversirt.
Sonntag☉ den 21. December 1645.
Meilenm | |
Jch habe mich resolvirt, nacher Osenbrück zu ziehen.
Mein vetter, graf Moritz, hat an den graven von Lam- berg, geschrieben, wegen der visite, so ich dem graven von Trauttmanßdorf, gern geben wolte. Er hat cortesisch geantwortett, vndt vnß in sein hauß, invitiret. Bin derowegen mit meines vettern, kutzsch: vndt Caleßenpferden forth, habe meine pferde zu Tecklenburg, stehen, vndt außruhen laßen, vndt die wenigsten leütte dar gelaßen. habe aber meine zwey Söhne, vndt meisten comitat mitt- genommen, vndt seindt vormittags, nacher Osenbrück || [[Handschrift: 58r]] gefahren, in vollem trabe. Bin gleichsam vnbekandt in einem schlechten hause, abgeseßen. Baldt darauf, als es die Kayserlichen gesandten vndt Plenipotentiarij erfahren, hat der graf von Trauttmanßdorf, seinen hofmeister14 zu mir geschickt, mich willkommen heißen, vndt das er mich visitiren wolte, mir anpræsentiren laßen. Der graf von Lämberg, hat auch einen aufwärter zu mir geschickt, mir gleichsfals gratuliren, vndt ob ich zu ihm, oder zum herrn grafen von Trauttmansdorff fahren wolte, mir anbiehten laßen, (nicht aber, wie der ander, mir die visite zu geben, anpræsentiret,) sondern auf gestriges zuschreiben, zur malzeit, mich invitiret, vndt daß er den Morgen schon, lange nach mir verlanget, etcetera vndt die kutzsche solte alsobaldt dar sein. Jch aber, die ceremonien zu enden, satzte mich auf des grafen von Trauttmansdorf hofmeisters kutzsche, (alß incognito) so mit 2 pferden angespannet nur wahr, vndt fuhr, nach seinem quartier. Dieweil jch dann vernahm, daß der graf von Trauttmansdorf v̈ber der Tafel saß, mochte ich keinen aufstandt vervrsachen, Sondern zog vorüber, in des graven von Lamberg losament, welcher mich an der kutzsche con spada e cappa, e con un bel seguito, splendide empfieng, || [[Handschrift: 58v]] mich mit meinen Söhnen, baldt darnach zum eßen invitirte, vndt vnß magnifice tractirte, recht alla grande, denn sonst niemandt, als wir viere, v̈ber Tisch saßen, vndt wol servirt wurden. Je me couvris, avec luy, mais non pas mes fils, toutesfois il leur donna aussy, apres moy, la preseance á table, autrement en allant je le retenois aupés de moy. Ce Conte de Lamberg est fort modeste, doux & hümain, & de fort aggreable entretien. Nous beüsmes, ce que nous voulions, <& des santèz selon la soif seulement[.]> |
2 |
Apres disner, le Conte de Trauttmanßdorff,
Ambassadeur extraordinaire de l'Empereur me vinst voir,
entre 2 & 3 heures, apres midy, avec belle
suite, en ce logis dü Conte de Lamberg.
Jl me voulüst nüllement permettre, que ie
fisse le maistre de la mayson, comme le
Comte de Lamberg par modestie, (afin de me laisser
parler seul au Comte de Trauttmansdorff) m'avoit desja concedè,
ainçois il disoit, que c'estoit le quartier
Jmperial, & aussy par consequent le sien,
ainsy il me fallüst prendre tousiours le haut
|| [[Handschrift: 59r]]
bout. Je repetay, ce que i'avois desia la plüs-
part dèscouvert seul, au Comte de Lamberg, ne le
luy pouvant avec bonne maniere celer,
quoy que i'avois seulement en vie, de le mani-
fester au Comte de Trauttmansdorff seul, & le Comte de Lamberg s'estoit
declarè fort hümainement á tous les poincts.
Donc le Comte de Trauttmansdorff s'asseant seul chèz auprès de
moy, il èscouta mes propositions, respondant
a mes poincts, par interrüptions à chasque poinct,
afin de les comprendre, & me satisfaire mieux.
Au premier, il dit, qu'il n'avoit encores
rien entendü de ce changement & exclüsion des
reformèz, par quelques Luthériens contre leur proposition
& l'Jmperiale mesmes, mais quand il le scauroit
il y obvieroit pertinemment, & pourveu que les
Reformés vivoyent pacate et tranquille
(c'est a dire aussy, qu'ils ne se mèslassent de
reformer d'autres pays, & contraindre chacün
a leur creance en chassant les anciens,)
on les comprendroit volontiers, dans la Paix.
Nota Bene[:] Ce paranthese füst dissimülè auparavant
dü Comte de Lamberg lequel en parla plüs sobrement,
disant au reste les precedentes choses, <& d'autres.>
Au 2. poinct, il me remercia de la bonne con-
fiance, & de luy avoir dèscouvert si librement
mon vayage à Cassel. Que les effects des
intentions de la Landgrävinn estoyent con-
traires á ses paroles & protestations. De
ietter en voye 300 mille DalersDal: n'estoit pas conseilla-
ble a l'Empereur mais s'il voyoit, que Sa Majestè
en auroit quelque profit, & qu'elle voulüst desister
de ses entreprinses, il luy serviroit volontiers
& fidellement. Qu'autrement elle n'avoit nül
droict a ses pretensions, qu'on luy avoit desia
souvent refütè ses fondemens. Le Baron Schmirsitzky
auroit estè ün des principaux autheurs, de la
rebellion de Boheme, & par consequent ses biens
confisquèz a l'Empereur[.] Qu'elle ne luy auroit
estè vrayement fiancèe encores, & telles donations
s'entendent <reelles> quand la couvertüre dü lict, a passè
les deux fiancèz, autrement non. &cetera
Au 3me. Que le Ambassadeur dü Duc de Meckelburg
c'est a dire dü Düc Adolfe, luy auroit dist, que ma
seür s'estoit dèsja entierement accordèe avec luy,
& par consequent, il ne voyoit point, pourquoy on
devroit resüsciter ce procèz. Mais je le scay
|| [[Handschrift: 60r]]
bien autrement!
Au 4me. il tèsmoigna sa condoleance &
celle de Sa Majestè mais dist: qu'il estoit a ceste
heure temps d'èspargner Sa Majestè en son pitoyable
& calamiteux estat mesme, avec demandes &
assignations d'argent. Quant a la Contè d'Asca-
ne le Conte de Lamberg se declara fort bien. Le
Comte de Trauttmansdorff le passa sous silence, & il me semble
qu'il avoit mal a la teste, la frottant
souvent.
Au 5me. il dit: que le Conte de Nassaw
a Münster, (qui est fort de ses amis) beauPere
de mon frere Fürst Friedrich auroit fort louè la douceur,
de mon dit frere, & qu'il desiroit que nous nous accor-
dassions en douceur & equitè, sans procéz, &
que mon frere avoit estè fort bien veu, a la
cour Jmperiale, devant deux ans, avec ses pap-
piers, & argümens. Qu'il falloit cercher[!] des
voysins, ou parens, quj nous accordassent.
Au 2me ie notay cela encores, qu'il dit que
les grandes debtes, auroyent fait revolter le
Landgrave Guillaulme, avec le procèz de Marpurg
& dit ce diction notable: Obæratj semper pertur-
bant Rempublicam. Item: que le Land- || [[Handschrift: 60v]]
grave Guillaulme, aux plaintes de feu Monsieur son
Pere le Landgrave Maurice, auquel il devoit 20 mille florins (Gulden)f:
pour sa nourritüre, auroit respondü: Si mon Pere
me donnoit 20000 florins, je luy lairrois volon-
tiers, tout le pays, tant est il endebtè.
Au 1er: poinct, quand il parloit dés Luthériens
il dit: ceux de la Confession d'Augspurg, comme
avoit fait de mesme, auparavant, le Conte
de Lamberg.
Jl dit: que le chef de la Legation Swedoyse
Oxenstirn n'estoit pas icy, ains estoit allè á
Münster. Si ie voulois negocier incognü
illecq, ie le pourrois bien faire, car d'aller
cognü, ie ne le ferois pas volontiers, & pour la
dèspence & pour n'avoir assèz de train, & pour
les competences dés visites, car si ie visitois
les françois, les Espagnols s'en scandaliseroyent
& ne m'admettroyent point a la visite. Les
Swedois pretendoyent aussy la preseance
sür tous les Rois. Nota Bene[:] Le Comte de Lamberg üsoit aussy
en la conference particuliere ce mot, de negocier,
si i'avois a negocier? Le Comte de Trauttmansdorff
demandoit fort particülierement après l'aage
|| [[Handschrift: 61r]]
de mes fils, & le mien, propre. Jtem: comme le
Conte Maurice de Tecklenburg estoit mariè, & a moy
apparentè, & le nombre de ses enfans, sür tout dés
fils, croyant qu'il estoit fort riche, avec les
autres Contes de Bentheim. Mais ie l'excüsay
pour cela, <& qu'il avoit souffert les maulx de la guerre.>
Füst blasmè aussy, la nouvelle mode des
Electeurs qui veulent qu'on donne l'Excelence
à leurs Ambassadeurs comme á des Roys, ce qu'ils ne
sont point, combien que l'Empereur ne vueille dire
encores la decision, nj faire tort á personne,
en ses droicts, & pretensions.
Que Oxenstirn auroit estè fait Conte
de la Roine de Swede en 13 parochies, (kirch-
spiel,) en Smalande, & il avoit tresbien prins
la congratulation des Jmperiaulx, a ce
sien nouvel honneur, <me dist le Comte de Lamberg[.]>
Le Comte de Lamberg dist aussy, que c'estoit ün<e>
chose trespreiüdiciable a la Chrestientè, que les
Türcs, demandoyent la passage, contre Venise,
pour 60000 hommes. Ses gens ont dit, que cela
se faysoit á la persuasion des françois, secret-
tement allièz avec les Türcs.
Mon cousin le Comte Maurice ne confessa en confiance,
que le Düc Ernst de Sachsen Weimar estoit cause fort grande de
l'exclüsion des reformèz, par son zele intempestif.
Mais il dit: que le Legat Oxenstirn luy auroit
confiè, que desormais ceste querelle seroit accordèe,
& qu'on lairroit la proposition, en son entier.
Je vouldrois, que i'eusse sceu cela, á ce mattin.
Les Ecclesiastiques de Swede, par ün zele immoderè
ont escrit aux Legats Swedois, qu'avec bonne con-
science, on ne pouvoit comprendre absoluement
dans la Paix, les Calvinistes, (ainsy nommèz) &
il semble que nos Saxons de Dresen[!], & les Darm-
stadiens, concürrent avec eux, en la mesme opi-
nion, mais Dieu, quj est plüs Paissant, que tout
cela, conservera bien son trouppeau, par d'au-
tres moyens, iuxta illud:
Ubj humanum auxilium desinit, incipit Divinum!
J'ay hier oubliè a noter, que les Ambassadeurs Jmperiaulx
contestoyent fort, de l'inclination de Sa Majestè Jmperiale
á la paix, mais que d'autres selon toute apparen-
ce, n'en avoyent gueres envie, indigetant les Cou-
ronnes, & sür tout la France, quoy qu'assèz tacitement.
Et quant a moy, ie ne peüs pas comprendre par leur dis-
cours, que la conclüsion de paix, nous estoit prochaine.
Apres tout cela le Comte de Trauttmansdorff retourna à son
carosse, afin de s'en revenir, en son logis, qu'il garde
la plüspart, n'en sortant point, à cause de ce <grand>nou-
vel froid, excessif, comme il me dit luy mesme.
Nota Bene[:] Je trouve me semble, que le Comte de Trauttmansdorff est
ün peu desja preoccüpè, par mes ennemis secrets,
& ouverts. Pacience!
Jl me confessa, que Milagius nostre Ambassadeur avec
ün autre encores (dont il avoit oubliè le nom)
l'avoyent visitè & congratülè, avec üne lettre de
creance stylisèe aussy en mon nom, mais point sig-
nèe, avec excüse que ie m'en estois secrettement en
allè, & on ne scavoit, en quel endroict? <c'est a dire pour m'accüser.>
Montag☽ den 22ten: December 1645.
Meilenm. | |
Von Tecklenburgk nacher Münster, oder vielmehr ein
adelich hauß, eine halbe stunde darvor Ehe wir aber den berg zu Tecklenburg hinundter kahmen warf vnß meines vettern kutzscher, auf dem glatten eiße am berge vmb, weil, die pferde sich nicht halten kondten, vndt die kutzsche abglittschte. |
4 |
Gott seye gedanckt, der mich, vndt meine Söhne,
neben andern redlichen leütten, vor vnglück be-
wahret hat, der wolle vnß ferrner behüten, vndt
Mir dieses vmbwerffen, nichts böses ominiren
laßen. Mein vetter, graf Moritz, ritte mit vnß
vndt erschrack heftig, hindter der kutzsche, v̈ber
diesem grawsahmen sturtz.
Wir hatten oben aufm schloß, von den Basen,
schon abschiedt genommen. Mein vetter aber, accom-
pagnirte vnß, zu pferde, hinauß, ein stügk weges,
die kutzsche zerbrach an vielen ortten, vndt wir
mußten eine andere holen laßen. Jnndeßen warteten
wir vndten am berge, in einem adelichen hause, eines
von Diepenbruch, vndt recolligirten vnß, vndt vnsern
kleinen hauffen, vom schrecken des falls.
Auf halbem wege, nemlich auf 2 Meilenm. fütterten
wir, zu Greve, baldt darnach kahmen wir an ein
|| [[Handschrift: 63r]]
Schloß, welches dem Thumbprobst zu Münster, <einem Drost von geschlecht> gehörig
vndt beßer gegen Münster zu begegnete vnß, der Schwedische
Legat Oxenstirn, in einer kutzsche mit 6 pferden, vndt
5 oder 6 Reüttern mit blaw, vndt gelber liberey be-
kleidet, welcher wieder nacher Oßenbrück zu raysen gedachte.
Der vom adel, bey deme ich vnbekandt, einkehre heißt:
Bernhardt von Kükelßheim. Jl me dit, que le Conte
de Nassaw, le venoit voir souvent, dont ie füs tout
estonnè, car ie ne desire pas, de traitter avec luy,
a cause qu'il est beauPere de mon frere Fürst Friedrich & que
i'ay desja veu les Ambassadeurs Jmperiaulx, a Osnabrügk.
Dienstag♂ den 23ten: December 1645.
L'Ambassadeur de Fran<ce> (avec lequel ie voulois parler de nos
anciennes pretensions) m'a aiournè en campagne devant
la Porte Hollandoyse, assèz loing de nostre logis, afin
de m'y abboucher avec luy. Jl y vinst, en ün
tresgrand froid, apres l'avoir attendü, entre
les 2 & 3 heures, me donna le haut bout, en
son carosse, & il faysoit au premier abord, fort
glissant que ie füsse quasj tombè Nota Bene aussy ün
de ses lacquays tomba par terre. Jl estoit tres-
courtois, doux, & hümain en ses propos, & don-
na fort esperance de son affection a la Paix, & a tout
ce, quj en dépend. Sür mes poincts, il respondit discrettement[.]
|| [[Handschrift: 63v]]
1. Qu'il coopereroit volontiers á tout, & pour soy, & princj-
pallement au non du Roy son maître & qu'il en avoit
desja parlè aux Swedois, touchant les Reformèz
& comprins, que non tant leur exclüsion auroit
estè sollicitèe, par effect, comme par la maniere
par laquelle ils devoyent estre comprins.
Que c'estoit ün party considerable, qu'il ne fal-
loit pas negliger. Jl fit aussy mention dü
Chancellier Milagius, me demandant, s'il estoit
plüs en mon service, que des autres Princes?
2. Qu'il estoit raysonnable qu'on ne <me> persecü-
tast pas de la sorte, veu que ie ne faysois
rien, a l'encontre des Swedois, & ayant donnè
ma parole a l'Empereur nostre chef, me tenois paysible,
& qu'il ayderoit a addoucir les Swedois
contre moy, afin qu'ils n'accreussent mes afflictions
& calamitèz, extraordinaires dont il monstroit grande com-
passion, & dist: que cela estoit fort raysonnable.
3. La il me conseilla de m'accorder, & par ma Prü-
dence & primogenitüre d'eviter toutes aigreurs,
& á reduyre mon ieune frere par dexteritè, á
meilleures pensèes, & a la vraye concorde l'appuy
des maysons. Mais s'il entendoit quelque diffamation
contre moy, ou dü frere, ou de son Beaupere, qu'il ne
|| [[Handschrift: 64r]]
me donneroit tort incontinent, ains s'informeroit
volontiers de la Jüstice de la cause, & dü Procèz, a la
cour Jmperiale si ie le luy voulois commüniquer, estant
marry de telles des-ünions. Jl s'informa particülierement
de mon aage, de celuy de mon frere, & d'ou venoyent nos
divisions, ce que ie luy disois en peu de mots, le voyant
hastè a cause d'üne visite dü C<onte> de Naßaw, & pressè
dü crüel froid. Jl s'informa aussy de mes cala-
mitèz qu'il croyoit commünes a tous Princes, si ie ne
les luy aurois speciffièes. 4. Ce poinct füt bien prins,
avec protestation, comme les Roys Henrj le Grand, &
Louys de Jüste, avoyent tant aimè feu Son Altesse mon Pere
& recognü ses services. Qu'il estoit raysonnable de les re-
cognoistre avec gratitüde. Que le Düc d'Orleans,
Monsieur le Prince de Condè son BeauPere, & le Cardinal Maz-
zarinj pouvoyent beaucoup contribüer á cela avec des
recommendations a la Royne Regente & au Roy son fils.
Que luy Monsieur le Düc de Longueville feroit tout ce qu'il pour-
roit pour mon service, en par leroit a ses collegues, & ie
ferois bien de mettre, tout sür le pappier, & d'en donner
copie s'il se pouvoit etcetera[.] C'est ün Prince petit de
statüre, mais de bonne taille, assèz vieil, & grison
mais vigoureux, courtois, prüdent, & fort accomply.
Jl me nomma souvent, Votre Altesse, ce que ie luy fis aussy.
Jl me demanda fort particülierement après la battaille de Pra-
gue, & dès deffauts d'icelle. Jl iugea luy mesmes, qu'il
|| [[Handschrift: 64v]]
estoit conseillable, de celer ceste entreveuë a cause
des competences, & autres visites, & blasma, que j'estois
demeurè trop prés avec mon carosse, devant la Porte
de la ville, ce qui causeroit des inquisitions. Mais
ie le fis, à cause qu'il m'auroit passè autrement comme
desja, il ne s'en falloit gueres. Nota Bene[:] Peu devant
luy, vinst par ün estrange destin, l'Ambassadeur d'Espaigne
le Conte de Pigneranda a la mesme pourmenade avec
deux carosses à six chevaux, & plüsieurs serviteurs à pièd
fort somptueusement[.] C'eust estè le temps, de l'aborder
á l'improviste, si le Düc de Longueville, ne l'eust si tost
suivy, & il falloit se resouldre à n'offencer pas ün.
Jl s'en retourna donc avec force courtois complimens,
& moy aussy le suivis de loing a mon logis. Dieu vueille
que ceste visite ne m'apporte, que dü bonheur, &
ne doibt offencer personne, comme üne entreveuë particü-
liere en campagne.
Jl demanda aussy, si mon frere & sa femme estoyent
Catoliques Romains, a cause dü Conte de Naßaw, beau-
Pere, & quand il parloit des nostres, il disoit tousjours
ceux de la religion reformèe, & que la Madame la
Landgrävinn auroit ün particülier soing d'eux,
& que la France les affectionnoit.
Le Düc avoit ün beau caraosse, force lacquays, &
deux gentilhommes. Le carosse & la livrèe rouge avec
argent. &cetera
L'Ambassadeur de Venise, me fit dire, qu'en 6[,] 7 ou
plüs de semaines, i'aurois la resolütion ou responce
par la poste ou autrement par telle occasion, qu'il me
playroit.
Comme ie dis au Duc de Longueville que i'estois ennemy
de la cause & non de la personne de mon frere, il
faysoit mine, d'y prendre beaucoup de satisfaction.
Nota Bene[:] Ceux d'Osenbrück ont estè contraints par les Swedois,
<d'>accepter le vieil Almanac, en toutes leurs Eglises.
Le Duc de Longueville me sembloit avis[!], avoit desia receu quelque im-
pression de nos differends de la part de mon frere. Ainsy
il ne peut reposer.
Mittwoch☿ den 24ten: December 1645.
Es hat heütte viel zu thun gegeben, vndt wenig außzu-
richten, weil die herren in Münster, so gar lange
schlafen, biß vmb 10 biß vmb 11 vndt länger.
Meilenm. | |
Dieweil ich aber, allzubekandt zu werden, ange- fangen, habe ich Tobias Steffeck von Kolodey zurügke gelaßen, vndt bin mit Meinen Söhnen, vndt v̈brigem comitat, nachm frühestügk, vndt genommenem abschied, dar<von> dem von Kükelßheim, darvon gefahren, wieder nacher Tecklenburgk zu alda wir zu fuß den berg hinan gegangen, vndt die wahlStadt besehen, wo wir neẅlich vmbgeworfen. Gott bewahre vor ferrnerem vnglück! |
4 |
Es seindt heütte 2 fahnen Reütter vorüber
marchiret gegen Lingen zu, vnferne von Tecklenburg
hinweg. Gott wolle Tobiaß bewahren. Wir
haben keinen Reütter, darvon gesehen.
Mein vetter graf Moritz, hat mich im hofe
empfangen, vndt die fürstlichen Damen, haben
mir durch einen vom Adel, den von Lünen,
gratuliren, vndt wegen des neẅlichsten falles
condoliren, auch nach meinem, vndt Meiner Söhne
zustandt, nachfragen laßen.
Avis: daß der graf von Velen, auf die heßischen
gegangen, <mit Graf Melander, nachm Rhein zu.>
Jtem: daß die friedenstractaten, noch in weitt-
laüftigen Terminis, sein sollen.
Jtem: das 24 kinder zu Amsterdam von den
Portgugesischen Juden, gestohlen, vndt zu schiff heimlich
gebracht worden. Eines aber, hette nicht
schweigen wollen, vndt durch sein geschrey, die
Portugesen bewogen, es v̈ber bort zu werffen,
darüber hette es, ein holländer schwimmen
sehen, vndt wehre also die sache, dieser vorge-
wesenen endtführung, nacher Portugall auß-
kommen, die Thäter eingezogen, vndt 7 darvon
gehengkt worden.
Der von Hardt, so mit vnß, zu Münster, ge-
wesen, vndt vnß bey Kükelsheim vndtergebracht
ist auch zu pferde wiederkommen, anhero nacher Tecklenburg[.]
Der herr von Lüterßheim ist General wacht-
meister, der venezianer, wieder den Türgken worden.
Die deützschen knechte, sollen keine lußt, auf die
Schiffe haben. Ein anderer oberster, Went genandt
sol sich auch haben annehmen laßen. Sonsten,
gibts andere werbungen.
Der König in Dennemarck, dörfte wol mit den
Schweden abermal zerfallen, Sintemal, (dem vorge-
ben nach) ein contractus simulatus, mit dem König in
Polen, v̈ber der Jnsel Gohtlandt, aufgerichtet
worden, alß hette der König in Polen geldt darauf
geliehen, der contract ist aber, nicht vom Könige,
Sondern von der Reichßrähte einem vndterschrieben
gewesen auf befehl deß Königes, vndt hat
ein Pollnischer Starosta, eben auf denselbigen Tag,
alß die Schweden die possession ergriffen, die
Jnsel gleichsam vom König in Dänemark annehmen sollen.
Der Schwedische commendant15 aber, hat præoccupiret,
vndt den Starosta, beym kopff nehmen laßen.
Der Pollnische ReichsRaht aber, so es vndterschrieben,
hat sich auß dem staube gemacht, vielleicht
mit heimlicher conniventz. Der König aber,
stellet sich, alß wiße er nichts, von diesen dingen
vndt ist gar zornig, (vielleicht simulando), auf den ReichsRaht.
perge
La noblesse en l'Eveschè de Münster, contribuë aux Hessois
ce qu'ils leur prescrivent, & sont semblables aux paysans,
mit haüptSteẅer, MühlenSteẅer, <Schornsteingeldt[,]> magazinkorn, vndt der-
gleichen auflagen, vndt imposten. Mais ils mütinent fort
<pour> cela, disans, qu'au pays de Osnabrügk, & autres voysj-
nages, la noblesse ne fait rien, de tout cela, & que la
Roine de Swede mesmes á deffendü, qu'a Osenbrück,
on ne grevast la noblesse, avec telles contribütions.
Les Imperialistes, & les Swedois, vont d'üne autre façon,
& les scavent enerver avec plüs de soupplesse, sous d'autres
noms, tiltres, & pretextes. Les nobles disent, que c'est
assèz quand leurs süiets, & paysans contribuent, cela
les appauvrit assèz, car ces paysans, ne leur peuvent
puis apres donner ce qu'ils leur doyvent en argent
& blèz. Les chanoines & Ecclesiastiques ne contribüent
rien, exeptè quelque peu de cloistres au pays.
Jl y a difference entre Thumbherren, & Canonicis,
car les Thumbherren sont plüs grands Seigneurs ayans
des Abbèz, dès Thumbpropst[!], ou Evesques. Mais les
chanoines, n'ont qu'ün Probst, & sont moindres.
Distinction; que ie n'avois pas observè auparavant,
ni sceu, comment traduire, Thumbherren, autrement que
canonicj en latin. L'Eveschè de Münster a autres-
fois donnè a Messieurs les Estats, par an 30 mille Dalers, argent
qu'on appelloit: correspondentzgelder, & ont estè bien traittèz
|| [[Handschrift: 67r]]
mais maintenant ils ont trois maistres pour ün, & donnent
a chacün contribütion, 1. a l'Empereur[,] 2. a la Swede[,] 3. a Hessen.
De peur de n'offencer Sa Majestè Jmperiale, ils n'ont osè
accepter la protection, que Messieurs les Estats, leur
offroit<ent>, s'ils eussent donnè 40 ou 50 mille Dalers, par an,
& ils l'eussent fait tres-volontiers, autrement.
Jl y a plüsieurs paysans, en Westphalie, quj contribu-
ent, chacün, par an, 300 Reichsdalers.
La Landgrävinne a accordè avec l'Evesche de Münster
pour 30 mille Reichsthaler, par an, laissant aux estats dü
pays le choix libre de la collecte, mais ceste annèe
cest accord fait seulement pour cest an, expirera.
Donnerstag♃ den 25. December 1645.
Wir haben alhier zu Tecklenburgk, das Heilige
weyhnachtsfest, mit zweyen predigten, gefeyret,
vndt es seindt darinnen, schöne res, gute lehren,
tractirt, vndt eine feine disposition, befunden
worden, nichts anders, alß waß mit der gesunden
reformirten Confession, gantz v̈bereinstimmig.
Mein Tobiaß ist nachmittag von Münster, wieder-
kommen. Jch bin nicht ohne vrsach sorgfältig vor ihn
gewesen, sintemahl 3 feẅerröhre ihn vnverse-
hens hindter Schönvliet angesprenget, sein roß
beym zügel schon ergreiffen wollen wollen, er hat den-
selben aber, resolut angesprenget, vndt fast v̈bern
hauffen gestossen. Jst noch (Gott lob) vnverletzt durchkommen.
|| [[Handschrift: 67v]]
Vmb Münster herumb sollen an itzo viel solcher feẅer-
röhrer, zu 4[,] 5[,] 6[,] 8[,] 10 mehr vndt Minder stargk
sich sehen laßen, auch die haüser, bey Nächtlicher
weile plündern, vnwißendt wem sie zugehören,
oder obs puschklepper seyen.
L'Ambassadeur de Savoye le Marquis de Sainte Maurice
s'est fort offert, plaint mes malheurs, replique
celles de la Savoye et dü Piemont, & leur extreme
misere, se souvient de ma cognoissance, et de mon
ancienne repütation, & fort bien aussy de la pension.
Jl escrira a Türin, esperant d'avoir responce en
deux mois. Jl vit splendidement. M'a renvoyè
la copie, & mon Memorial donnè a Tobias Steffeck von Kolodey
disant: d'avoir tout bien comprins, & s'excüsant
de ne m'avoir donnè la visite, puis que j'estois
sür mon depart, & qu'il estoit si occüpè avec
les Ambassadeurs de France, qu'il ne pouvoit mesmes
donner audience, a mon envoyè, Tobias Steffeck von Kolodey
luy faysant dire par son Secretaire les süsdites choses,
avec beaucoup de complimens.
L'Ambassadeur de France <m'>a fait dire par son Segretaire
fort estimè, beaucoup de complimens, & qu'il avi-
seroit a la cour, mes pretensions, retenant mon
|| [[Handschrift: 68r]]
Memorial, mais ne scachant pas, quand & en quel
temps, i'en pourrois avoir responce, puis que c'estoyent
des anciennes debtes, & qu'on avoit a entretenir sür
pièd plüsieurs armèes, & que le Duc de Longueville n'estoit pas icy, pour
s'ingerer au fait des finances, ains pour se mèsler seule-
ment des traittèz de paix. Que le Roy avoit plüsieurs ser-
viteurs, les üns se mèsloyent des affaires d'estat,
les autres á commander des armèes, les autres
a traitter la paix, les üns estoyent commis au fait
des finances. Qu'il falloit s'addresser a chacün, selon
sa fonction & vacation, & ne confondre point les Offices.
Si ie ne rendois ün peu, plüs serviable au Roy,
aux traittèz de paix, ou autrement & meritois sa
bonne grace, par mes comportemens, on auroit
süiet de faire quelque chose. Mais de payer des
vieilles debtes, il y avoit bien peu d'apparence!
Que la France estoit fort èspuysèe de deniers, par
tant de guerres, quj causoyent des tailles, imposts
& contribütions, etcetera que c'estoit a la longue insüppor-
table, & ceste Ambassade, si solemnelle icy, pour le bien
des affaires de l'Allemaigne, coustoit beaucoup aussy.
Tout cela füst entremeslè de courtois compliments,
& de plüsieurs redites, qui en effect, ne promettent
rien, de la <re>cognoissance, & gratitüde recerchèe[!].
Car ce n'est plüs la mode, de tèsmoigner son affection!
<a ceux qui ont iadis, bien servy.>
Ainsy voyla üne esperance desia derechef allèe
en fümèe, avec les complimens d'avanthier.
Nota Bene[:] Tost apres, nostre gentilhomme & hoste Kükelß-
heim, a ouy dü Conte de Nassaw Ambassadeur Jmperial,
lequel a estè fort cürieux d'esplücher mes
actions, quef i'estois le Prince d'Anhalt, frere de son gendre,
& le bon Kükelßheim, s'est fort excüsè de ne m'a-
voir cognü, nj rendü assèz de devoir & de service.
On dit, qu'en deux ou trois mois, se fera la
paix, & que les Swedois sont desia, comme appay-
sèz, avec les Jmperiaulx, en attendant la resolü-
tion des François. Mais, pour moy, ie ne croiray
point, la vraye pacification, que ie ne la voye!
Freitag♀ den 26ten: December 1645.
Mein Elltister Sohn, Erdtmann Gideon, ist vnpaß, an den zähnen,
worden, leidet große schmertzen, vndt geschwulst daran.
Gott wolle es lindern! Er hat sich heütte innhalten müßen.
Wir andern, seindt inndeßen mitteinander zweymal
zur predigt kommen, vor: vndt nachmittags. herr Leonhardt
Meyer, ein Oberpfältzer, hat beyde mal gar lehr: vndt
Trostreich, auch gar schriftmeßig, von allerley Artickeln,
geprediget, vndt schöne res vorgebracht, auch allerley Schwarm
vndt ketzereyen, wiederleget, also: das die lehre, gar rein, vndt
gesundt, alhier zu Tecklenburgk ist, Gott lob! Gott der
Allerhöchste wolle diß landt, lange darbey erhalten!
Avis: daß Wrangel durch Blanckenburg, Stolberg &cetera
auf Merseburg, v̈ber die Sahle, vndt auf Torgaw v̈ber die Elbe
gegangen. Wirdt daß Fürstenthumb Anhalt, wol berühret
haben, sonderlich Meine Aempter. Patientia!
Jch habe eine Calesche, nacher Osnabrügk geschickt, vndt den
Cantzler Milagium, anhero begehret.
Die Königin in Polen, sol zu V̈trecht, angelanget, vndt herrlich
empfangen worden sein.
Der hertzog von Venedig, hoffet mit seinem Generalat, eben
so viel außzurichten, alß Sebastian Veniero, anno: 16 1572
da er die Nahmhafte Schlacht, vor Lepanto, gewann, vndt
sie geben vor, es sollen in die 200 chaloupen mit Türgken,
durch vngewitter, bey Candia zu grunde gegangen sein.
Der neẅe König in Portugall, leßet seinen Sohn, den
Printzen in Brasilien schelten.
<Feldmarschall> DorstenSohn, <(>welcher Böhmen, Mähren, Laußnitz, vndt Schlesjen,
in contribution helt,) jst nacher Leiptzig, sich curiren zu laßen.
<Mit Magdeburg wollen die Tractaten noch nicht fortt.> <Vor Marpurg, sollen die heßen, zimblich zu schaffen finden,
vndt der commendant aufm Schloß sich wol defendiren, die
Bayerischen, vndt Westphälischen völcker auch, im anzuge
sein, daßelbe zu endtsetzen. hingegen, wollen etzliche
Frantzösische völcker, den heßen, zuziehen, Sie zu stärgken.>
Wir haben heütte, in meines vettern, graf Moritzen Fraw-
enzimmer, einen sehr großen schilt, von einer Jndianischen
Schildtkröhte, gesehen, wie auch, einen langen, vndt
breiten, Schlangenbalg, <von einer gar großen Schlange.>
Der Cantzler Milagius ist diesen abendt, in Nebelichtem
wetter, von Osnabrügk ankommen. hat mir seine
Prothocolla mitgebracht, vndt alles fleißig referiret.
Sonst auch schreiben insinuiret, von Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge-
mahlin Liebden eines vom 8ten:[,] das andere vom 13den: huius. Sobaldt
ich von Ballenstedt, hinweg gewesen, seindt den Nachfol-
genden Tag, die Wrangelischen völcker, ankommen.
Meine gemahlin hat hanß Christoff, ihnen entgegen geschickt
vndt sie abzuweisen vermeint. Es hat aber nichts helfen
wollen. Der General Feldtzeügmeister Wrangel,
hat zwar groß mittleyden gehabt, aber der Oberste
Helm Wrangel (welcher an General Majors stadt, com-
mandirt,) hat sich von ihme nicht, commandiren laßen
wollen. hat in Ballenstedt, 400 pferde, in Riedern
20 compagnien zu roß<2 Regimenter,>, zu hoym 20 compagnien zu roß, zu Oppero-
da 2 Regimenter, zu Padeborn, 2 Regimenter,
zu Radischleben 2 Regimenter, zu Reinstedt, 2 Regimenter,
einquartirt, vndt 4 Tage, (ehe er aufgebrochen), still liegen
laßen. Es hat auch schregken aufm hause Ballenstedt, gege-
ben, in deme die Wrangelischen das Thor am For-
wergk, aufgehawen, vndterm Schein, einen bohten von
den pawren zu begehren, vndt es wehre wol alles,
v̈ber, vndt v̈ber, gegangen, wann Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
nicht wehre in den platz selber gelauffen, vndt hette
den Officirern, zugesprochen. Es ist ein großes winseln
|| [[Handschrift: 70r]]
vndt klagen, schon vndter den weibern vndt Mägden,
gewesen, vndt ein kerl hat Schwester Bathildis ihrer
Magd ein handfaß vndt gießbegken, schon auß der handt,
gerißen gehabt, hat es aber wiedergeben müßen.
Gibts also große confusion zu hause! Sie haben
auch schon Victörgen sein pferdt, vndt die 4 wagen-
pferde, die ich von Weningeroda, wieder zurügkg
nacher Ballenstedt geschickt, weggehabt, aber man
hat die pferde von Officirern, noch wiederbekommen.
Die v̈brigen ablata aber, von kleidern, geldt,
vndt andere sachen, seindt im stich geblieben.
Zu Bernburgk gibts schlägereyen, famoß libellen[,]
pasquillen vndt andere böse händel. Kan also, der
Sathan, nicht wol ruhen.
Samstag♄ den 27ten: December 1645.
Nach dem ich gestern abendt, viel mit dem Cantzler
Milagio, conversiret, auch heütte etwaß renoviret,
vndt in seinen Prothocollis studieren, seindt wir
abermalß zur predigt vormittags, gegangen.
Nachmittags apres les visites des Mes-Dames,
habe ich an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, geschrieben. perge
Mein Erdtmann, hat sich heütte inne gehalten, vermeinet
also, die stargke bagkengeschwulst, vielleicht zu vertreiben.
Die grimmige kälte, (so numehr, ejn 14 Tage lang,
gewehret, dergleichen in: 10 Jahren nicht gewesen) will etwaß nachlassen.
Sonntag☉ den 28ten: December 1645.
<Receu lettres de Madame la Contesse de Rheda.>
Diesen Morgen, abermals predigt gehöret.
Meinen vettern, Graf Moritzen, in seinem losament, (da
er eben Raht gehalten, vndt meine communicationes gelesen)
besucht. Darnach mitteinander, in die vorgedachte predigt[.]
Mit dem Cantzler Milagio, ferner conferiret, vndt ihn
Nach der malzeitt, dimittiret, wieder, nacher Osnabrügk.
Montag☽ den: 29ten: December
Jl y a apparence de guerre, entre l'Electeur de Brandenburg
& le Conte Palatin de Neẅburg, a cause de l'inèsgal
partage aux pays de Juilliers, ou le feu Electeur a estè
trompè par ses ministres mal affidèz<infidelles.>
La religion veut estre exclüdèe par les Edomites16
plüs que par les Babyloniens17 mesmes! chose de-
plorable! Altenburg, Darmstadt, Dresen[!], & Meckel-
burg, sont les pires, <avec le Düc Ernst de Weymar, & les Academies
d'Allemaigne & les Eveques de Swede. perge>
Les Princes ne donnent pas encores l'Excelence, par
leurs ministres, aux Ambassadeurs des Electeurs, quoy que le
Conte de Trauttmansdorff, le face, comme pour soy, sans dès-
roger, nj sans prejüdicier, a personne.
Jl est amateur des realitèz, non des compliments, & desire
de satisfaire, a la Pacification.
Le legat Oxenstirn, est doux, traittable & fort gentil, mais
soupçonneux & dür a deffendre ses premieres impressions, &
|| [[Handschrift: 71r]]
preconceuës opinions.
Le Conte de Wittgenstain, est ün Seigneur fort accomply,
craignant Dieu, zelè en la vraye religion, prüdent,
eloquent, de belle presence, & quj sert fidellement son maistre.
Le Chancellier Milagius, travaille serieusement, pour soy,
et pour les autres, comme ancien Politique, & fort versè
aux affaires d'estat, & est en grande repütation.
Aussy Monsieur l'Electeur de Brandenburg recerche[!] son ser-
vice, á quoy il semble incliner.
Les Jmperiaulx, ont meilleure confiance aux
Swedois, pour la paix, qu'a la France, laquelle ils
croyent, y estre moins inclinèe, & pourroyent faire
leur paix avec Swede, nettant France, Baviere
& quelques Electeurs a costè, ayans (a ce qu'il semble)
plüs, de coeur a s'ünir avec les Protestans, que
non pas avec les Catoliques, &cetera[.]
Si Messieurs les Estats veulent, jls auront
la meilleure paix, qu'ils desirent, avec l'Espaig-
ne, dont les Plenipotentiaires a Münster, sont
bien instruicts.
Oxenstirn a donnè l'Excellence a tout le college Electo-
ral parmy lesquels il y a ün Roy <(>de Boheme) mais
non pas a chasque Ambassadeur Electoral á part, & main-
tenant il est dü costè des Princes, en ce poinct, ne
tenant point les Electeurs, pour testes Couronnèes.
Le colloque de Toren, se doibt dissouldre, (re infecta)
& Docteur Calixtus a approuvè nostre confession, quasj
en tous poincts.
Le Conte d'Oldenburg, ne contribuë rien au Cercle
de la Westphalie, entretient ses propres trouppes,
prend la contribütion en ses coffres, & par là les
autres se plaignent, qu'ils payent pour luy tout
plüs, les Eveschèz & le Clergè, s'exemptans aussy.
La Frise Orientale, est rüinèe par les Hesses.
Der graf von holtzapfel (sonst Melander genandt)
hat Meinen vetter, graf Moritz alhier, zugeschrie-
ben, daß der Kayser, vndt Ertzhertzog, ihn zum Gene-
ral kriegshaüpt im Westphälischen Krayß geord-
net hette. Notificirt es ihm, Meinem vetter, vndt
erbeüt sich, zu allem guten, vndt zu durchgehender
gleichheit, etcetera etcetera etcetera[.]
Es ist heütte ein digker Nebel, den gantzen Tag
eingefallen. habe derowegen die zeit mehrentheilß
mit conversiren zugebracht, auch nach Rheda
schreiben laßen, vndt der Fürstin cabinet besehen.
Mit Meinem vetter den wall besehen, etzliche
Stügke darauff, vndt die höhe der Mawer,
also: daß Sie, hors d'escalade ist.
Dienstag♂ den 30ten: December 1645.
Abschied zu Tecklenburgk genommen, von den fürstlichen
basen, vndt dann auch von Meinem vetter, graf Moritz,
welcher zwar ein stügk weges, mit vnß geritten
vndt vns das geleitte gegeben, hernacher gar Treẅhertzig,
vndt höflich, vnß valediciret.
Meilenm. | |
Von Tecklenburg seindt wir gezogen, auf Rhähne
ein feines Städtlein an der Ens gelegen, darinnen Münsterische<Kayserliche> garnison, alß 4 compagnien zu Fuß, vndt 3 compagnien zu roß, gelege an itzo logiren. Das Städtlein, gehöret, inß Stift Münster. Ehe wir noch dahin kahmen, paßirten wir, durch das Städtlein Bevergern, welches nacher Lingen gehö- rig, vndt besatzung vom Printzen von Vranien hatt, wiewol auch die Münsterischen, etwas allda prætendiren, vndt zu streitten haben. Bevergern lieget nur eine meile von Tecklenburgk. |
2 |
hindter Rhene, war ein bawhof, meinem
vettern, graf Moritzen zuständig, (allwo 15 kühe
vndt 5 pferde, neben dem Schliß, vndt kleinem vieh,
gehalten werden) da solten wir kalte küche
halten, der von der Lohe, (so mittritte) neben dem
Trompter, hatte alles, wol bestalt, allein die
kalte küche bliebe so lange, mit den Schwachen
pawerpferden außen, vndt zurügkeh, das wir Sie nicht
erwarten kundten, sondern fort musten, also das darüber
|| [[Handschrift: 72v]]
mancher hungern mußte, sonderlich meine Söhne,
bevorab, Mein krancker Erdtmann, denen es nicht
zu gönnen gewesen. Sie müßen aber auch dulden,
vndt allerley außstehen lernen.
Zu Rhena, sahe ich Lorentz den Polen, welchen
ich anno 1632 auß Polen, zur mit pferden, mitgebracht,
alhier ist er ein Mußcketirer, vndt ein soldat worden.
Meilenm. | |
Jm bawhof draußen, dimittirte ich wieder gnedig,
den von der Lohe, (welcher höchlich, den errorem der schwachen pawerpferde excusirte) schickte den Tromp- ter nach Bentheim voran mit Meinem Furrierzettel, vndt folgte nach, von Rhena nacher Bentheim |
2 |
Wir zogen aber etwas vmb, auf Schüttdorpf
zu, wegen des eises, darauf wir doch zimblich
stargk kahmen, vndt weil die wenigsten
pferde geschärfet, haben etzliche diener,
böse fälle gethan, Gott hat aber doch, noch
vor größerem vnglück, bewahret. perge
Viel rechnen 5 meilen, von Tecklenburgk
nach Bentheim. Es seindt aber nur 4 meilen.
Mein vetter graf Ernst Wilhelm zu Bentheim
empfieng mich gar ehrerbietig im Schloßplatz
zu Bentheim, neb<ein> herr von 23 Jahren, neben seinem
bruder von 15 iahren, so graf Philips Curt heißet.
Die alte grävin, ihre FrawMutter, hieß mich
|| [[Handschrift: 73r]]
in der Tafelstube willkommen, vndt hatte ihre zwo
Töchter, meine basen bey sich. Die alte gr<ist> eine
geborne grävin von Eisenberg. Jhr sehliger herr,
Meiner FrawMutter bruder, hieß: graf Arendt
Jost, gleich wie graf Moritzen herrvatter, graf
Adolf hieß, vndt der ältiste vndter den damals
lebenden brüdern wahr, (Sintemal graf Eberwin
Wirich, zu Padua, in Jtalien gestorben) der dritte
vndter denen damalß, anno 1615[,] 1616[,] 1618
biß 1626 lebenden brüdern, Meinen vettern, wahr:
graf Wilhelm heinrich, zu Steinfurt residirend,
der vierdte, graf Curtt Gumprecht, zu Lim-
purg residierend[,] der Fünfte: graf Friederich Ludolf
zu Alpen. Die seindt nun alle, endtschlafen.
Limpurg vndt Alpen ist eingezogen gewesen, vom
Churfürsten von Cöln, Man hats aber, recuperiret.
Le Conte Ernest Guillaume, est ün Seigneur
fort accomply, a bien estüdiè & voyagè, parle bon
François, & bon Italien, est de bon discourse, de belle
taille, & fort prüdent pour son aage. Jl semble
qu'il ayme la mode & les hümeurs françois &
Hollandois, & il a force voysins, qui l'environnent,
ayants la mire, a ses actions, & aux amitièz qu'il
recerche[!], afin de conserver tant qu'il peut son beau pays.
<Jl a üne memoire extraordinajrement excellente?>
Mittwoch☿ den 31. December 1645.
Schreiben von Cantzler Milagius, daß Fürst Johann, vndt der
graf von Oldenburgk, zu Osenbrügk angelanget.
Die OstIndische flotte, soll diß Jahr, 100 Tonnen goldes,
ejngebracht, vndt lucriret haben. Wann gantz
Hollandt 100 Thaler, contribuirt, so contribuieren Amsterdam
alleine, 4 in 55 ThalerThlr: vndt hat v̈ber die 80 mille feẅer-
städte in dieser Stadt.
OstFrießlandt, ist ein herrlich landt, hat anfangs der
soldatesca Monatlich, eine Tonne goldes (id est, 100000 Gulden (florenus)f:
an 40 mille ReichsthalerRthlr: contribuiret. Darsieder, ists moderiret
worden, vndt geben sie an itzo, den heßen Monatlich
11000 Reichsthaler.
Pfaltzgraf Edouard, wirdt zu Paris von den
Pontificiis, sehr caressiret. Der pabst hat ihn
durch seinen Nuntium aldar besuchen, vndt die
rechte handt ihm geben laßen, auch ihm geschrieben,
All'Eccellentissimo nostro carissimo figliuolo, Odoardo dj Baviera. <etcetera>
hat ihm auch verheißen, im fall der König in Franckreich
ihn nicht wol helt, ihn auß seinem stato, zu accommodjren.
Er dörfte denen von seinem hause, händel machen. perge
Der General Commissarius, herr von der Tische, hat
numehr die Stadt Cöln zu seinem arrest bekommen,
vndt also laxiorem custodiam. Er schilt, vndt schmähet
|| [[Handschrift: 74r]]
auf den Oesterreichischen herren von Traun, so ihn accusiret,
daß er mit den geldern, so der Kayserlichen soldatesca zustendig
vnrecht vmbgegangen, Er hat aber viel magnates auf
seiner seitte, auch viel andere (wie man sagt) mit
gelde bestochen, vndt dennoch auf etzliche 100000 ThalerThlr:
caution geleistet, da er doch vor antrettung seiner
dienste, gar arm gewesen sein soll.
Der herren Staden gesandten, so mit pompa
nacher Münster sollen, liegen zu Steinfurth, auf
dem hause stille, vndt mein vetter leßet sie
vndt ihre suitte, nicht aber die convoy tractjren.