Avis: daß der Alte Schwedische Feldtherr, Jacobus
Conte de la Garde, des Feldtmarschalcks DorstenSohn,
Schwiegervatter, albereitt zu Hornhausen, ankommen
seye, vmb seiner bösen augen willen, dann er in sieben
iahren, wenig, oder gar nichts, soll gesehen haben. Gott
helfe ihm, vndt allen bresthaften! Die Stargken bedörfen
deß Artztes nicht, sondern die krangken.
Monsieur Geüdern, dem Ritterhaüptmann, hats so
viel gleichwol geholfen, daß er in etwaß beßer
gehen, vndt die faüste zuthun kan, welches zuvor
ihm nicht also, eine lange zeitt hero gewesen, also:
daß er so wol an Chiragra alß Podagra linderung
fühlet. Er offerirt sich zur Bambergischen lehensentpfahung.
Dieweil er heütte, nacher Plötzkaw will, habe ich
Mittagsmalzeitt, mit ihm gehalten, darbey auch, der
hofmeister Einsidel, Nostitz, Demmeritz, Rindtorf, Doctor Mechovius,
vndt Doctor Brandt, nebst meinen kleinen Töchtern,
vndt Söhnlein, sich befunden, vndt es hat, vor: nach:
auch v̈ber der Mahlzeit, gute conversation gegeben.
Endlich, hat er, gar einen sehnlichen, Treẅhertzigen
abschiedt, von mir genommen. Gott wolle diesen
Tapferen wolqualificirten Mann, viel vndt lange
Jahr, gesegenen, stärgken vndt erhalten. Jl est Ortho-
doxe, <est> bien versè, en plüsieurs langues, a tresbien
estüdiè en droict, & par<en> tout<es> <facültèz> a fait des beaux
voyages, aux principaux Royaulmes, de la Chresti-
entè, est ün grand Politique & bon courtisan,
aa & fort accomply en tout ce quj se peut dire, en
üne personne noble, & digne de tout honneur.
L'Empereur, l'a fait, chevallier de l'Empire, á
ma requeste, il est aussy chef, (Ritterhaüptmann,
orts gebirg) d'üne partie, de la noblesse Franconne,
& Directeur d'icelle, & a dés qualitèz extraordinaires perge
ayant aussy estè Capitaine de Cavallerie, en
campagne, sous le commendement dü Roy de Swede.
Jl est maintenant Conseiller dü Marquis Christian, & le mien.
Le Marquis George Albert de Brandenburg (quj a la con-
cübine1 de son Oncle feu mon cousin Marquis Jean George
auprès de soy, & des enfans2 avec elle) est aussy a
Gröninguen, pour boire les eaux de Hornhausen,
peut estre pour guerir le chancre ou la verole
de ceste garce, laquelle en doibt estre toute
gastèe, & consümèe au nèz & a la face!
Meine Schwestern, seindt von Caßel, wol
wieder ankommen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist, mit meinen beyden
Elltisten Töchtern, von hornhausen, (alda sie
bey ihrem bruder vndt befreündten gewesen)
glücklich wiederkommen Gott lob.
Avis vom Milagio, in der Ascanischen, vndt
Religionstractaten. Gott beßere alles in gnaden!
Meine leütte, alß Nostitz, vndt Rindtorf, haben
heütte 7 hasen, gehetzt. perge
<32 lerchen[,] 11 Räphüner.>
heütte nachmittage, ist mein Frommer redlicher
Tobias Steffeck von Kolodey, alß mein aufwärter, vndt
Cammermeister, mit Dorothea von Oesen, <Meiner gemahlin CammerMagdt> auß der
königlichen dennemärgkischen Stadt, Flenßburgk, al-
hier zu Bernburgk, aufm Schloß, durchs Superintendenten
Ern Platonem, solenniter getrawet worden,
|| [[Handschrift: 426v]]
Gott gebe, zu dieser copulation, wie auch ferrner, zu
ihrem angetrettenem Ehestandt, seinen segen, glück
vndt gedeyen! vndt laße Sie in der Gottesfurcht,
vndt wahrem Christenthumb, wie auch in ihren ferr-
neren berufsgeschäfften, vndt Treẅen dienstleistungen,
wachßen, floriren, vndt wol zunehmen, vndt
daß sie ihren segen, zu hause vndt zu felde, recht
suchen, vndt finden mögen! Amen! Amen! Amen!
Ein schreiben, vom Ertzbischof von halle entpfangen,
welcher die nachfolge, auf die Mausepartien,
bey mir, Nachtbahrlich begehret, durch meine ge-
richte, sich erbiehtende, mirs durch die seinigen,
gleichßfalß zu concediren. Suchet eine zusammen
schickung, vndt abordnung, der meynigen.
Ein ander pacqueet, von Ortemburgk, vndt
Anspach, empfangen, en termes mediocres; Dieumercy!
Abermahliger avis von Leyden, wegen Meiner
Söhne, reconvalescentz, Gott lob, vndt dangk,
der wolle ferner, mit gnaden, helfen, vndt bey vnß
sein.
Die vom Adel, so Tobiaßen, seine hochzeitt, condecori-
ren, seindt hofmejster Einsidel, vndt Stallmeister
Nostitz, alß Brauttführer, Rindtorf, vndt
Wischer, alß Braüttigamsführer. Matz Krosjgk
|| [[Handschrift: 427r]]
einer von Trota, Demmeritz, Geörge Friderich Börstel,
diese Achte, seindt vorhanden, vndt etzliche Adeliche Frawen,
vndt Jungfern, andere aber haben sich endtschuldiget.
Etzliche vom Raht, vndt die vornehmsten, auß der bür-
gerschaft, aber wenig weiber, haben sich eingestellet.
Jedoch ist Gottlob, alles wol bestellet gewesen. perge
Gott gebe ferner glück, heil, vndt segen!
<Meine Rähte vndt officirer, guten theils, seindt auch erschienen. perge>
Donnerstag♃ den 3. September 1646.
<85 Pfund (libra)pf: kerbholtz. (100 Pfund (libra)pf: 30 wagen, secreto)>
Malherbe, a estè hier, & aujourd'huy estrangement
bizarre, & sans rayson, faysant le Diable, a quattre,
comme si elle estoit possedèe d'ün Demon, contre moy?
C'est üne pitiè; de vivre tousjours en inquietüde!
heütte hat der hochzeittTag noch gewehret,
vndt man hat sich im herren gefreẅet. Gott segene
ferner, mit gnaden! vndt laße alles wol gerahten,
vndt gedeyen! Meinen vier Töchtern, vndt Caro-
lo Ursino, habe ich erlaubet, auch ein wenig
zum Spiel, vndt Christlichem Tantz, den Nach-
mittag, zu gehen.
Jch habe gesehen, geschrieben, die gebeẅde ge-
trieben, auch conversirt, mit Madame, vndt
meinen schwestern. Bey habender weile auch, per
intervalla, mit Nostitz, vndt Doctor Mechovio.
Freitag♀ den 4ten: September 1646.
<1 ThalerThlr: 8 Groscheng: Pfennige (denarii)pf:>
<27 Pfund (libra)pf: 12 Schubkarn zu 6 Pfennigen (denarii)d:>
Matthiaß von Krosigk, (welcher diese Tage v̈ber,
Tobiaßen hochzeitlichen ehrentagen, mitt beygewohnet)
hat sich diesen Morgen, bey mir præsentiret, vndt
ist nacher Berlin, verrayset, in seinen geschäfften. perge
Friederich Christof von Trota aber, ist neben
Nostitz, Demmeritz, vndt meinen hofiungkern, alhier
geblieben, vndt wir haben Tafel gehalten. perge
Avis: daß des graven von Ortemburgs sachen,
wegen seiner schulden, gar schlecht stehen. Jl
semble, que tout y va, en decadence.
Dieu vueille remedier, a tous ces maulx!
Ce fripon de lacquay Märtin Haug, s'est arrestè
contre mon ordre, cinq iours entiers, a Ortenbourg.
Ainsy l'on est, tres mal servy.
Nachmittags, seindt die hochzeitter, vndt hof-
leütte, noch lustig gewesen, vndt haben auf Tobi-
aß eigenen kosten, gegen abendt, sich frölich gemacht,
mit meiner concession.
Schreiben, vom Graf Moritz von Bentheim,
entpfangen, durch Caspar Pfawen addreße. perge
Samstag♄ den 5ten: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Nostitz, ist mit den seinigen, hinauß nacher Erxleben,
nach deme gestern, die solennia der hochzeittlichen festj-
viteten, numehr, (Gott lob, vndt dangk) wol absolviret
worden, vndt er, ein sonderbahres ornament, derselbigen
gewesen.
Jch habe in den friedenstractaten, Ascanischen,
vndt wichtigen religionssachen, wie der Cantzler
Milagius, zu Münster vndt Osnabrück zu bescheiden,? laboriret,
vndt habe mein Votum, nacher Plötzkaw,
wie auch andere Politica, mutatis mutandis
nacher Zerbst, addreßiret. perge
Risposta von Plötzkaw, in zimlichen terminis,
Sie wollen morgen Gebe Gott ihr danckfest wegen der
Erndte, celebriren, vndt haben Geüdern, wol abge-
fertiget, Nostitzen gleichßfalß hinüber begehret.
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin Schwester, freẅlein Eleonora
von hollstein, ist auch daselbst gewesen. perge
A spasso, meine Oeconomica vndt bawsachen,
zu treiben, post expedita negocia.
On m'avertit de bon lieu, que la Commission
Imperiale, contre moy, èsclorra bien tost. Pacience!
Sonntag☉ den 6ten: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<½ schock fingken, auceps gelifert.>
Jn die kirche conjunctim, vormittags.
Zur mahlzeit, ist extra: Nostitz, vndt Demmeritz, geblieben.
Nachmittage, ist Nostitz, Demmeritz, vndt Wischer, gen Plötzkaw
gezogen, weil Fürst Augustus Nostitzen erfordert.
Jch mit den Schwestern, vndt anderm comitat, wieder
in die kirche. Gott laße vnß nicht allein hörer, sondern auch
Thäter seines Heiligen wortts, erfunden werden! Amen!!
Meine pferde, bekommen, an itzo, den wurm, weiß nicht,
wie? oder woher? diß neẅe vnglück, kommen muß?
Montag☽ den 7ten: September 1646.
<1 Schockßo: lerchen, weniger 7 Bidersehe[.]>
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt habe 2 hasen gehetzt.
Avis: daß meine Fehre ankömbt, zu Dochum, Gott gebe zu glück.
Jch bin gewarnet worden, den venezianern, nicht zu dienen,
noch zuzuziehen, weil sie nicht allein, in Candia, die Jnn-
wohner, mit großer vngerechtigkeit, schändtlich tractiret[,]
die iustitia venalem gehalten, ihre gubernatores
allen Muhtwillen, vndt exceß verv̈bet, ihre kinder,
vornehmer ehrlicher leütte utriusque sexes, geschändet,
vndt große confusion bey den vndterschiedlichen Commen-
danten (auß vielerley nationen, alß Frantzosen,
Jtaliener, vndt deützschen,) vorgienge, deren keiner
dem andern, obediren wollte,)b die venedischen Edelleütte
aber selber, den krieg nicht verstünden, vndt hoch angetragen
sein wollten, wie Sie dann den Duca de la Valletta vmb
|| [[Handschrift: 429r]]
geringer vhrsach willen, gefangen gesetzt haben sollten,
vndt alle vnglückliche succeß, auf die außländer deri-
virten, Sondern sie wolten auch, Man solte ihnen, caution
leisten, auf 100000 vndt mehr Ducaten, in banco, zu Venedig,
niederzulegen, damit, wenn es mißlünge, man sich, an der-
gleichen außländern, zu erholen haben köndte, id est: wann
einer mit so vielem volck, alß er offerirte, nicht auf-
kommen köndte, man es ihme abziehen, vndt seinen regreß
an die moneta di banco nehmen köndte, eben alß wann
kein vnglückßfall, ehrliche leütte, an ihrer guten inten-
tion, verhindern köndte? Vielleicht meinen sje es auch also:
Wann einer geschlagen würde, so müste er geldt hergeben,
auß der banco, vndt davor gestraft werden, er hette
recht, oder vnrecht. Pfaltzgraf Philips, im haag, soll
ihrer chicquanerie, vndt marchandirens, aller Müde
sein, vndt nicht forth wollen, da er ihnen sonst 4500
Mann zuzuführen, geneigt gewesen, numehr aber
solches vndterlaßen wirdt, damit es nicht heiße:
Dulce bellum; inexpertis3, (scilicet; bellum Venetum)[.]
Sie sollen auch mit den armen Christen, welche sie
in der Türckey gefangen nehmen, sehr v̈bel vndt
ärger, alß mit den Türckischen Schklaven, vmbgehen, vndt
sie Tirannischer weyse, auf die galleren schmieden, vndt
Sie v̈bel tractiren, per ragion di stato, weil Sie leütte
bedörffen, Sie seyen woher Sie wollen, das doch der Türgke mit
den Seinigen, nicht zu thun pfleget.
Gil de haaß, ein vornehmer deützscher General,
hat auch v̈ber 100000 Ducaten, caution præstiren, vndt
in banco, niederlegen müßen. Sperreütter hat
dergleichen thun sollen, ist aber mit despect, (weil
er sichs geweigert) abgewiesen, vndt hernach-
malß in Deützschlandt, (nach der heraußrayse,)
von den Schwedischen geplündert, vndt vmb großen
vorrath, an geldt, Silbergeschirr, kleidung,
vndt pferde, gebracht, vndt vnglücklich gemacht
worden. Noch schreyet baldt iedermann, nach ve-
nezianischer bestallung. Mundus vult decipj! 4
Wer weyse ist, leßet ihme rahten.5 perge
Jch habe an Fürst Ludwig geschrieben, wegen Bambergischer lehen,
wegen Geüders, Nostitz, wie auch des Ertzbischofs von halle,
beantwortung. etcetera
Es seindt drey große pacqueet, ankommen. Eines, vom Milagio,
wegen der difficulteten zu Münster vndt Osnabrück in puncto gravaminum,
da die Evangelischen nicht alle gleicher meinungen seindt.
Das ander, wegen General Major Axel Lillie, vnchristlichen Postulatj,
welcher auf befehl des Feldmarschall DorstenSohns, (welcher doch
lengst abgedangkt, vndt diesen abschied von vnß genommen)
von vnß begehret, 1200 Schefel (Scheffel)schfl: rogken, 200 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen,
600 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, 500 Schefel (Scheffel)schfl: haber, 200 Schefel (Scheffel)schfl: erbßen,
|| [[Handschrift: 430r]]
300 fuder heẅ, alleß inß magazin, nacher Leiptzigk,
auch das getreydig, nach Leiptziger maß zu lifern, im
September vndt October, oder der militarischen exe-
cution, gewärtig zu sein. Strenge herren! regieren
sonst nicht lange! O Domine; in quæ nos reservastj
tempora!6 perge
Die Ordinar avisen geben:
Daß in Engellandt noch nicht friede seye, wiewol er delibe-
riret werde, vndt die Protestanten in Jrrlandt, würden
sehr vndtergedrügket.
Die Mißhelligkeitten, zwischen den Frantzosen, vndt
Staden, nehmen zu, wegen vorhabender trefues mit Spannien.
Die Niederlage in heßen, ist bey weittem, so groß nicht,
alß man dieselbe gemacht hat. Jnterim gehen
die confæderirten an die Thonaw. Die Frantzosen
vndter dem Viconte de Türenne, sollen sich der festung
Schorndorff, albereit bemächtiget haben. Die Schwedischen
liegen vor Hailbrunn.
<König in> Dennemargk wirbt, zu roß, vndt zu fuß, zu
waßer, vndt zu lande.
Der Kayser, recuperirt alles, in Oesterreich,
gehet nach Preßburgk, auf den vngrischen landTag,
vndt verwahret die grentzhaüser, wieder den Türgken.
Die Tractaten, zu Münster vndt Osnabrück verlängern, vndt verwir-
ren sich. Graf von Trauttmanßdorf will abscheiden.
Der Türgke, hat in die 30000 Mann, abermalß
in Candia, anß landt, gesetzet, vndt die festung Canea
endtsetzt, auch mit seiner Schiffarmada den Porto
dj Suda, vndt darinnen die gantze venezianische
Schifarmada von 76 galleren stargk (welche aber
wegen der pestilentz an Mannschaft sehr abgenommen,)
vmbzingelt vndt besetzt, also daß sie sich endt-
weder ergeben, oder durchschlagen müßen.
Gott stehe den armen Christen bey! vndt erbar-
me sich, seineß haüfleins! Jn Dalmatia
sol sich, gegen Zara, dieser Erbfeindt, auch sehr
stärgken. hingegen, wirbt der König in Polen,
stargk, wieder ihn. Gott beschütze die Christenheitt!
Dienstag♂ den 8ten: September 1646.
<93 lerchen, mit dem Nachtnetze. Carlmann 2 hasen.>
Es wurde auch gestern avisiret, daß die Venediger,
etzliche reiche bürger, zu Edelleütten gemacht, vndt
auß ihnen, zweene millionen goldes, zu fortsetzung
des krieges, erpreßet. Jst ein modus acquirendj!
Jch habe heütte nach meiner fehre geschickt, dieselbe
abholen zu laßen. Gott gebe zu glück, vndt succeß!
Jtem: habe ich abermalß, etzliche holtz: vndt baw-
fuhren, von Agken, abzuholen, befohlen. Gott gebe fortgang!
Nostitz, ist von Plötzkaw wiederkommen.
Jch bin außspatzirt, die Oeconomica zu treiben, laße
auch heütte im Nahmen Gottes, den anfang machen,
weitzen außzuseen. Der liebe fromme Gott, gebe zu die-
sem, vndt allem andern seinen gnadenreichen Segen, glück, vndt
gutes gedeyen!
Schreiben von Cöhten, in gar vernünftigen terminis,
empfangen, auch darauß, im garten, mit Doctor Mechovio con-
feriret. Er machet böse omina, auß den vielen wölfen,
welche sich in meinen dörfern, sonderlich zu Peißen, sehen
laßen, Sie springen in die haüser hinein, sonderlich in
die alten wände, vndt verfolgen, die hunde, welche
Sie anfallen wollen, es laßen sich auch wieder, raub-
bienen, heütte, bey Meinen biehnen, sehen. Gott bewahre
vnß vor landtraübern. Wer diese beyderley Thier,
zusampt den vielen Maüsen, vndt krähen, so im
lande vagiren, vndt schaden thun, vereinigen will,
derselbe kan wol allerley præsagiiren. Gott wolle
alles vnglück, von vnß, vndt vnsern gräntzen, gnedig-
lich abwenden, vndt vnser Schutz, vndt Schirm, bestendig sejn!
Ach herr, gib mich nicht, in den willen, meiner
feinde, sondern nimb mich doch endtlich, mit ehren an. perge
Leitte mich, nach deinem Raht, vndt bewahre mich,
vndt die Meynigen, hinführo, vor mehrerem vnglück,
vndt vor den vrsachen, oder veranlaßern deßelbigen. perge
Mittwoch☿ den 9ten: September 1646.
<½ schogk lerchen, die nacht gefangen.>
Jn die kirche, am heüttigen behtTage.
Extra zu Mittage, Nostitz, Demritz, Doctor Brandt, vndt
den hofprediger Theopoldum, gehabt.
Avis: daß die Schwedischen Magdeburgk belägern,
daß ErtzStift einnehmen, vndt die Aempter
bestellen wollen. Cela seroit üne terrible meta-
morphose, & alteration dommageable a ce Pays.
Conversatio, mit Nostitz, mit Doctor Brandt, mit
dem hofprediger, mit ieglichem separatim.
C'est üne grande Metamorphose aussy,
que le Düc de Baviere, nous veut assister,
en l'affaire de la restitütion de la Contè d'As-
canie, & le Conte Palatin Düc de Neẅburgk
monstre, d'employer, le verd, et le sec, a Mün-
ster & Osenbrück, pour assister la mayson
exilèe Palatine, contre celle de Baviere,
nonobstant le Zele, quj le pousse au Papisme. perge
Par telles revolütions estranges, Dieu peut
quelquesfois parachever ses œuvres merveilleu-
ses, & sür tout avancer son regne, & procürer
la conservation de son Eglise oppressèe! perge
heütte hat man erfahren, das ich selber raubbienen
in meinem garten habe, welche außzurotten.
Donnerstag♃ den 10ten: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
A spasso die Oeconomysachen, vndt ædificia zu Treiben. perge
Jch bin hinauß hetzen geritten, im regenwetter,
vndt haben drey hasen gefangen. Nostitz, vndt
Demmeritz, seindt auch mittgeritten.
Georg Petz, ist von Calbe wiederkommen, mit bericht,
daß man meine neẅe fehre alda, nicht
v̈ber den Tham laßen will, ich sage dann gut,
vor den schaden. Coyonneries!
Freitag♀ den 11ten: September 1646.
Avis vom Cantzler Milagio, vom 24ten: Augustj: daß
die friedenstractaten zu Münster vndt Osnabrück schläferig von statten
gehen, vndt ein ieder wartett, auf den eventum bellj.
Jn der Ascanischen sache, haben sich die ChurBrandenburgischen wol
erbotten, daß ihr herr, vnß, die restitution selbiger graf-
schaft, gerne gönnen, vndt sich nicht in res litigiosas
einmengen würde. Er hette schon erfahren, an sich
selbst, wie wehe es einem thete, wann man einem,
das seinige vorendthielte. Begehrte es einem andern,
eben so wenig, zu gönnen, vndt würde vnß gerne helfen.
Aber es wehre gar mißlich, ob der Churfürst noch, daß
Stift Halberstadt bekommen würde? Sintemahl die
Schweden, sehr variirten, mit ihren erbiehten.
Sonst in puncto gravaminum, wehre der graf von Trauttmansdorff
mit der Evangelischen letztem vorschlag, gar v̈bel zu frieden,
vndt hielte denselbigen noch vor schlimmer, alß den ersten.
Die Tractaten, laßen sich, weittlaüftiger an.
Spannien hat dem Churfürstlichen collegio andeütten laßen,
daß die trefues mit den Niederlanden, richtig seye.
Gleichwol helt man auch darfür, daß Spannien
vndt Frangkreich, mitteinander, friede tractiren.
Die Bayerischen, urgiren stargk, den octavum
Electorem, vndt haben beyfall, von Frangkreich,
vnangesehen das Platz[!] Neẅburgk, neben vielen
Evangelischen, vndt Catohlischen, stargk darwieder
seindt. Die Schweden aber dringer<n> gar, auf
einen nonum Electoratum vndter dem Tittul
eines ReichsAdmirals, zur See. Die Kayserischen
wollen nicht allein, den octavum Electorem,
sondern auch, daß der König in Böhmen, allezeit
votum & sessionem, im Reich, habe, wo die Churfürsten
zusammen kommen, vndt ihre suffragia in Reichssachen,
der güldenen bulla gemeß, zusammen tragen, darvon
doch bißhero der König in Böhmen, (der observantz
nach,) außgeschloßen gewesen, vndt auch gar, in der
|| [[Handschrift: 433r]]
wahl eines Römischen Königes, nur die discordirende Vota
zu vergleichen, vndt majora zu machen, gehabt.
Ein Frantzose7 hat den Printzen von Vranien, vmbbrin-
gen wollen. Es ist ihm aber mißlungen. Gott beschütze,
vndt bewahre gnediglich die seinigen! avec nos enfans!
Die heßen Caßelische völcker, seindt zurügkec gegan-
gen, dieweil die darmstädtischen Kirchheim occupiret.
Risposta vom Ertzbischof von Calbe, der endtschuldiget sich
höflich, wegen leibesindisposition, vndt daß er da-
rumb, nacher Hall, müße, seiner cur, abzuwarten,
hette auch seine bedienten mehrentheilß voran ge-
schigkt, verhofte in kurtzem wiederzukommen, vndt
waß itzo vndterlaßen worden müßen, wieder
einzubringen.
Avis von Caspar Pfawen, daß man am Kayserlichen hofe, mit
dem Türgkenkrieg, vmbgienge, vndt daß die
Frantzosen, bey den Staden, die trefues geendert.
Samstag♄ den 12ten: September 1646.
Mon petit Charles Ursin, est si süjet aux
catharres, & a ne pouvoir respirer. Dieu vueille
preserver ce bon & doux enfant, de tout mal
& inconvenient! & le garder des accidens &
symptomes,<!> come aussy mes fils a Leyden, &
tous mes enfans, & ammoindrir mes apprehensions!
Der Maior Halcke, ist von Berlin, ankommen,
hat mir ein schreiben, von der Churfürstinn, vndt
sonst, viel grüße, mitgebracht, wie auch, einen
paß, in Pommern, vor Meine gemahlin, nicht zwar,
auf den Emptern, außquittiret zu werden, sondern
nur zur vorspann, auf einen packwagen, mit
vier pferden, vndt frey, durch alle parthien, mit
sicherheitt, durchzukommen.
Rindtorf, hat heütte 4 hasen eingebracht. perge
Avis: daß mein oldenburgisch vieh, zu Braunschweig ankommen.
Gott gebe mir glück, vndt gedeyen, darzu!
Mein lackay der hanß Baltzer, Oberlender
genandt, ein Treẅer diener, hat diesen Nachmittag
ein groß vnglück gehabt, in dem er nach einem
dachß schießen wollen. Alß ihm aber, die büchße
versaget, hat er nach dem dachß damit
geschlagen. So ist ihme die büchße vnversehens,
loß gegangen, vndt hat ihn selber, in einen
Schengkel geschoßen, in dem er eiferig vndt begierig
gewesen den dachß Todtzuschlagen, v̈ber welcher
erschütterung die büchße loß gegangen, der
patient aber, den weitten weg, v̈ber der Sahle
von der wartte an, herüberwarts, diß herauf auff
|| [[Handschrift: 434r]]
das Schloß, zu fuß gegangen, vndt sich durch vnsern
Balbierer, verbinden laßen. Gott gebe ihm bäldigste
genesung! Er wahr sonst ein guter Schütz, vndt
eines Forsters zu Anspach sohn, er ist auch im kriege,
vndter den Schwedischen Mußcketirern, mitt, vndt
lange ein Soldat gewesen, hat auch schönen Occa-
sionen, vndt schlachten, beygewohnet. Dennoch,
wil nichts vor vnglück, helffen. perge
Ergo: ambulemus quotidie; jn timore; & tremore!
coram Deo, & Angelis ejus!
Gegen abendt, seindt noch zweene hasen, von Bidersehe,
vndt deß Oberlenders dax, einbracht worden.
Wollte sie, vndt ein mehreres, gerne vermißen, wann
er nur wehre vnbeschädiget, geblieben. perge
Sonntag☉ den: 13den: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Ceste nuict, m'a estè fait grand dommage, a la Dique,
l'eau enlevant les planches, & l'eschaffaut a l'entour,
pour y bastir, ainsy qu'il faut tousjours estre en pejne!
La pluye de ceste nuict, m'a aussy fort endom-
magè mon blèd, quj est dans la grange dèscouverte.
On fait beaucoup de difficültèz de faire passer,
mon nouveau bacq, a la dique de Calbe. Ainsy
mon mèsnage, se rend difficille.
Jn die kirche vormittags, den Theopoldum, anzuhören.
Extra zue Mittage gehabt: halcken, Nostitz,
vndt Doctor Mechovium, welcher seinen dienst,
gegen Martinj, (wilß Gott) resjgniret.
Demmeritz, wahr auch, da, neben Einsidel, vndt
Rindtorff. et cetera
Nachmittage, wieder in die kirche, in die Cate
chismjpredigt Ern Ionij.
Montag☽ den: 14den: September 1646.
<Rindorf hat 6 hasen gehetzt.>
Philip Güder, ist mit der Neẅerbaweten Fehre,
ankommen, erzehlet wunder, waß Sje vor Mühe,
vndt arbeitt, gehabt, dieselbige, v̈ber den Thamm,
zu bringen, zu Calbe, waß vor gefahr, darbey
gewesen? vndt wie sich die beampten daselbst,
opponiret, Sonderlich der Amptschreiber, Richter
vndt Müller8, also das der Ertzbischoff baldt
selber, wehre irre gemacht worden, biß
endtlich, Gott der herr, gnade verliehen, daß
durch vnnachleßigen fleiß, vndt große arbeitt,
auch gebrauchter industria, diese machina
ohne gefahr, ist v̈ber den Thamm gewunden worden.
Man hat müßen, vor allen schaden, am Tham,
gut sagen, (es ist aber, Gott lob, kein schade, gespühret
worden) vndt haben v̈ber die 20 personen, handt anlegen
müßen. Etzliche der Meynigen, haben sich innerlich sehr
|| [[Handschrift: 435r]]
verderbet, vndt geschwächet, durch daß viele heben.
Die Cälbischen, vndt viel frembde zuseher, haben sich ver-
wundert, daß dieser handel, also abgegangen, vndt
kein schade geschehen. Gott wolle mir, glück darzu
geben, vndt daß diese fehre beßer mir zu Nutz,
conserviret möge werden, alß die vorige, vor allen
Neidischen machinationen!
Die Schwedischen, von Leiptzigk auß, bedroẅen
vnß, mit der execution, vndt wollen hieher
sich legen, wann man ihnen nicht, den, (noch zur
zeitt, vnbewilligten) proviant, lifern würde,
wie denn Bergen berichtet, daß schon der Proviandt-
meister zu Plötzkaw ankommen, auch die execution,
wegen hindterstelliger contribution, parat seye.
Also werden wir tractirt, wie die Schklaven! perge
A spasso die Oeconomica zu treiben. perge
Eine abermahlige depesche nacher Cöthend[.] Dieu la vueille
fortüner! & faire benignement reüssir!
Greẅliche exorbitante reden, von Braunschweig,
wegen Mißcredits, (contre ma femme,) vom Geüdel
gehöret, vndt es ist an itzo, wol recht die zeit des
leydens, creützes, vndt tribulationen. Pa-
tientia! Quj nescit dissimulare; nescit imperare!9
Donec eris fælix; multos numerabis amicos;
Tempora si fuerint nubila; solus eris.10 perge
Schreiben vom Graven von Oldenburgk, empfangen,
(durch Joachim den Einspenniger) welcher mir: 40
kühe zuschickt, Item der grave n<v>on Delmenhorst
10 vndt also zusammen: 50 so billich mit dangk
anzunehmen. Die letzeren 10 hat mit der
Freyherr von Schrahtembach, zu wege gebracht,
die 40 aber herr Wolzogen, so dann auch, Doctor
Pichtel, vndt haben mir alle drey geschrieben. perge
Die avisen von Leiptzigk geben:
Daß sich die trefues zwischen Spannien, vndt den herren Staden,
zerschlagen, vndt der feldtzug continuire, auch den Stadischen
gesandten, zu Münster, verbotten worden, mit den Spannischen
weitter nicht, in tractaten, sich einzulaßen.
Die Schwedischen, vndt Frantzosen, gehen in Bayern,
nach dem diese lau Schorndorf, iehne aber Donawerth,
erobert. Sie theilen sich, in vndterschiedliche hauffen, v̈ber
die Donaw zu gehen, der Churfürst ist von München
endtwichen, gegen der festung Brauna zu, an die Jser11.
Augspurgk sol auch Schwedisch sein, vndt gibt gewaltige
neẅe alarmes, an selbigen orthen. Metamorphosis!
Der Kayser zeücht nach Preßburgk, auf den vngrischen
landtTag.
Jn Böhmen, dominiren auch schon die Suecj wiederumb.
Aschaffenburgk, haben die Kayserlichen, durch einen anschlag,
eingenommen.
Jn Engellandt tractirt man noch friede, zwischen dem
Könige vndt dem Parlament, vndt führet dennoch krieg.
Maerdyck die feste Schantze vor Duynkercken,
haben die Frantzosen erobert, vndt tentiren fernere
progreß.
Jn WestJndien, sollen der holländer sachen, auch noch wol stehen.
Der Türgke hat Canea endtsetzt. Attacquiret
Suda, jn der Jnsel Candia, Mag doch etwaß zur See,
eingebüßt haben. Er sol auch Sebenico, in Dalmatia
belägern, vndt Cattaro, in Albania, attacquiren wollen,
also: daß die venezianer, vollauff zu thun, bekommen.
Der König in Polen, continuiret seine werbungen,
wirdt von etzlichen seiner Stände, (auß ialousie, vndt
diffidentz) sehr verhindert, gleichwol hat er bey andern
beyfall, vndt suchet sich zu mainteniren, sonderlich,
wieder die Türgken, vndt Tartarn. Die sollen
mit heereskraft daß Königreich anfallen wollen,
gestaltt Sie auch den Moßkowiter bekrieget,
vndt die festung Asach emportiret, aber wieder
verlohren haben sollen. Gott bewahre vor solchem
einbruch!
<J'ay receü üne lettre dü Düc de Curlande, qui me
notifie la naissance d'üne ieüne fille.>
Märtin lackay, ist zwar zu Wien ankommen, hat
aber gar böse hofnung, einer langweiligen expedition,
vndt biß die landTäge, ein ende haben. etcetera Deus providebit!12
Alß mein vieh, (so mir Gott beschehret) ankommen, habe
ichs besehen, im Forwergk, mit Meiner gemahlin.
Es ist mehrentheilß jung vieh, 40 von Oldenburgk
vndt 10 von Delmenhorst, vndt also in allem nur,
seindt es 44 Trächtige iunge kühe, vndt 6 Melgke
kühe, damit wehre nun diß forwergk bestellet
Gott lob, vndt dangk, wenn mir Gott, glück vndt
gedeyen, darzu beschehren wollte? vndt daß es
nicht verwahrloset, sondern inß Trugkene, ge
vndter dach, gebracht werden köndte? Aber,
wie kan man, so geschwinde bawen? vndt daß
schläckichte winterwetter, ist vorhanden?
Nülle rose; sans èspine. Daß oldenburger vieh,
sol auß dem Butiader landt sein, alda kein holtz,
sondern lautter heyde, vndt weyde. Die Oldenburger
stügke seindt mit A. (Antonij) vndt die Delmenhorster
mit C. (Christian) ger graven, an ieglichem orth,
nahmen, gezeichnet. Wo findet man an itzo,
solche vndt dergleichen freünde, so baldt? Gott
wolle sie darvor mildiglich gesegenen, sonderlich,
den herrn graven Antonij Günther, welcher mir
ansehlich vorm Jahr, mit einem halben schock agker
pferden, vndt an itzo, mit so viel vieh, Treẅhertzig
|| [[Handschrift: 437r]]
außgeholffen, vndt proprio motu, auf erinnerung herrn Wol-
zogen, vndt Doctor Pichtels, mir willfahret, der grafe von
Delmenhorst aber, auf erinnern, deß Freyherren von Schrah-
tembachs (Gott vergelte alle wolthaten, vndt helfe,
daß ichs dermaleines verschulden, vndt vergleichen möge,!
en cas, que les grands services, & amitièz, que i'ay
rendüs, & faits, au Prince Jean a Zerbst, (nepheü
dü Conte a Oldenburg) n'ayent desia remplacè
ceste satisfaction, sinon en tout, au moins, en
grande partie, sans m'en vanter.
Die Fehre, hat sich auch eingestellet. Gott
gebe mir gleichßfalß, zu glück! Jst eine schöne
machina.
Nostitz, vndt Demmeritz, haben diesen abendt, ihren
abschied genommen, in meynung, Morgen gebe gott wieder
abzuscheiden. Gott gebe ihnen glück zu ihrem vorhaben!
J'ay eu a depescher de fort gros pacquets.
Dieu les vueille fortüner, & benir, mes expeditions!
Dienstag♂ den 15den: September 1646.
Ernst Gottlieb Börstel, hat von dem lerchenstreichen
3 Mandel weniger drey lerchen mitgebracht,
hanß Tappe, vndt der kleine Märtin, seindt
seine gehülfen gewesen.
Gestern, hat Ernst, der vogelsteller, auff dem vogel-
herdt, 3 schock kleine vögel gefangen.
Jch habe selber die fehre besichtiget, vndt befunden,
das es ein schön erbawetes Stügk, so 21 meiner ordi-
narij Schritt, lang, vndt 8 breitt, auch auf eben so
viel ellen, gemeßen worden. Die knihen daran,
seindt stargk, vndt gehen gantz durch. Die
bawleütte vermeinen, wenn keine v̈bergewöhn-
liche gewaltt darzu kähme, Sie sollte wol 40 oder
50 iahr lang, außdawren. Gott gebe mir, vndt den
Meynigen, glück vndt gedeyen, darzu. Amen!
Le grand boeuf de Poulogne, a pesè en chair: 386 livres℔:
pour la cuysine.
Der von Creützbergk, jst anhero kommen, gibt vor,
er habe, in die 100 ReichsthalerRthlr: zur fehre, zugebüßet,
(wiewol er sie, vmb: 150 ReichsthalerRthlr: verdinget, angenommen,)
vndt hette sie, mit 250 ReichsthalerRthlr: bezahlen müßen,
bittet vmb einen Nachschuß. Jch habe ihn, zur mahlzeitt,
behalten. Postea mit ihm gesprachet, vndt ihm etwaß sa-
tisfaction gegeben. Jl m'a confessè entr'autres,
d'avoir estè cassè innocemment a Coßwigk, pour des
impütations mal rapportèes. Jtem: que Fürst Friedrich passant
avec son regiment, á Hertzbergk, prés de Lichtemberg,
auroit ammeinè, 20 chevaulx d'attirail, contre
sa parole & promesse a luy donnèe, et dont il estoit
réspondant, envers la Ville, ce manquement ayant
fort offencè, & dèsgoustè Madame la Douairiere de Lichtem- || [[Handschrift: 438r]]
berg, laquelle vivoit encores allors. perge Nota bene:
Omnia si perdas; famam servare memento;
Qua semel amissa, postea nullus eris!13
Nachmittagß, bin ich, mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, in gartten,
gegangen, Meine kinder aber, seindt, mit Schwester
Sofia Margretha, in die weinberge, spatzirt, allda
Sie, mit verwunderung, sehr viel maüse gesehen.
Dieselben thun in den Trauben, sehr großen schaden.
Sje kommen auch in die gärtten, vndt Scheünen,
zimlicher maßen, vndt thun schaden, also: das man alle-
zeit sich, mit plagen, tormentiren muß.
Mittwoch☿ den 16den: September 1646.
Der Ambtmann von Ballenstedt, hat sich præsentiret. perge
Jn die wochenpredigt, da Er Marggravius concioniret:
den Text: der Nahme deß herren, ist ein festes
Schloß, der gerechte laüft dahin, vndt wirdt
beschirmet14. perge
Postea habe ich ihm zugesprochen, vndt ihn
zur malzeitt, neben andern behalten, alß
extra: ist gewesen, der Maior halcke,
Er Marggravius[,] der Amptmann von Ballenstedt,
vndt Meiner gemahlin leütte dorthero. perge
Hans Christoff Wischer, ist nach Hornhausen
au nom de ma femme, vers le Comte de la Guardie[.]
J'ay fait emprisonner ün battelier, auprés dü bacq,
a cause des fourberies exercèes. Dieu vueille, que
l'on puisse venir a ün chastiement raysonnable!
Rindtorf hat heütte auf dem lerchenstreichen,
drey schogk, vndt 19 lerchen, gefangen. perge mit
dem klebegarn.
Donnerstag♃ den 17den: September 1646.
J'ay delivrè le battelier, apres quelque satis-
faction promisse.
heütte ist ein wispel rogken zu Zeptzigk,
außgeseet worden.
J'ay fait avancer mes edifices, apres
avoir expediè mes negoces, & depesches necessajres.
Freitag♀ den 18den: September 1646.
Gestern habe ich 20 Stügke kuheviehes, nacher
Ballenstedt, geschickt, Gott gebe, das dieser anfang
mein mèsnage daselbst, auch redressiren, gesegnet
vndt zum guten gedeyen, gerahten sein möge!
Üne fille, mal disposte, revenante de Horn-
hausen, plüs malade qu'elle n'estoit, a estè
trouvèe par les ruës, pleine de froid & de famine
qu'elle a ainsy paty trois iours dürant. Ie ne l'ay
|| [[Handschrift: 439r]]
sceu qu'hier au soir, l'e ayant commandè qu'on ne
devoit estre si inhümain, ains la recevoir á l'hospi-
tal, & craindre, l'ire de Dieu, contre les jmmisericordieux.
C'est üne pitiè! que nos gens, ont sj peu de charitè
Chrestienne, a l'endroict de leur prochain!
Paulus Ludwig Secretarius ist heütte bey Mir gewesen,
mir allerley zu referiren, vndt expedienda vorzutragen.
Jch habe vom Neẅen postbohten, von Brehmen, vndt
von Leyden, schreiben entpfangen. Meine Söhne,
seindt nach Breda gezogen, zuzusehen, wie die
neẅe Academia daselbst, inauguriret wirdt,?
vndt allerley solenniteten, so daselbst gebraucht
werden. Die rayse dorthin, sol sicher sein, Sie sollen
nur 8 Tage, (gebe gott) außen bleiben, ihr husten, soll ihnen,
Gott lob, vndt dangk, vergangen sein, vndt die en-
derung der lufft, (meinet man) nicht vndienlich zu sein.
Gott gebe zu mehrerem progreß, segen, vndt gedeyen!
Des hofmeisters Schwechhausen brief, war datirt zu
Leyden, noch vor dem abzuge, nach Breda, den 3. ⁄ 13den:
September[.] <Ein wispel Rogken, ist wieder zu Zeptzigk, geseet.>
A spasso in die Mühle, garten, vndt an die Fehre, vndt
General Maior, Axel Lillie, ist mit zweyen compagnien Reütter,
einer kutzsche, mit 6 pferden, vndt einem rüstwagen, vnvorsehens
von Leiptzigk kommende, v̈ber die Neẅe Fehre gegangen, vndt
hat dieselbe, gleichsam einweyhen helffen, <als er ersten, einer.>
Thomaß Benckendorf, jst von Berljn, wjederkommen,
mit zimlichem contento, pro se perge &cetera
Samstag♄ den 19den: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Avis: daß Axel Lillie, durchauß nichts nachlaßen
will, von dem abgeforderten Magazin getreydig. Mein
bruder, Fürst Friedrich, will zu ihm ziehen, etwaß abzuhandeln.
Avis: vom Milagio, daß der graf von Trauttmanßdorf,
in præsentz der Chur Bayerischen, auf einem panckeet,
baldt erstigkt wehre zu Münster, an einer krebsschehre,
so ihn in den halß kommen, vndt er sich darüber, dermaßen
geängstiget, daß er, in ein hitzig fieber, gefallen.
Die Crohnen, suchen jhre satisfaction, vndt es scheinet,
daß Sie ihre alljjrten, abbandoniren wollen. Die
gravamina, wollen mehrentheils, auf einen ReichßTag,
remittiret werden. Zwischen Staden, vndt Spannien, will
es nicht fortt, mit ihrem trefues.
Der Neẅe König, in Böhmen, hat albereitt, einen
Gesandten, nacher Münster, einen graven von Wallstein,
geschickt, sejn votum, in allen sessionibus, einnehmen
zu laßen, wiewol die andere<n> Churfürsten, darwider
protestiren, vndt sagen, es seye der güldenen bullæ vngemeß.
Die Schweden, dringen noch, auf den nonum Electorem,
mit dem Tittul, deß heiligen Römischen Reichß, ErtzAdmiral.
Die Frantzosen geben nach, vndt accommodiren sich sehr,
den Kayserlichen nur damit Sie einen guten accord, erlangen.
Die Ascanische sache, wil wieder von dannen ab: vndt
an den Kayserlichen hof, verwiesen worden.
Der Maior halcke, ist von Deßaw, vndt Cöhten, wieder-
kommen, mit schlechter satisfaction vor Mich. Tout
m'est contraire, en mon mèsnage.
Bergen, ist von Magdeburgk wiederkommen. Der Kayserliche
General Commissarius Fueß, hat sich wol erklähret. perge
Es hat keine proportion deß General Majors Axel Lillie postula-
tum, mit deme, waß von den vicinis, gefordert wirdt:
Sintemahl die Schweden, nur 2000 scheffel, von dem
gantzen Churfürstenthumb Saxen, vndt nur 1000
von dem ErtzStift Magdeburgk, begehren, von
vnß aber fordern sie, cum comminatione der milj-
tarischen execution, eilig, 3000 Schefel (Scheffel)schfl: (nur von
denen dreyen Antheilen, dißeyt der Saale,)
vndt 300 fuder heẅ, deren iegliches fuder,
auf 7 ThalerThlr: fuhrlohn, biß nacher Leiptzigk, kosten
würde, mit höchster vngelegenheit der armen
leütte, vndt kähme wol die gantze anfor-
derung, auf zehen, oder 12000 ReichsthalerRthlr: ohne die Mo-
natliche ordinarij contribution, der 500 ThalerThlr:
in diesen dreyen Antheilen, darinnen aber der Bern-
burgische, am meisten beschwehret, vndt graviret wirdt,
wieder die Christliche liebe, wieder die Erbarkeit vndt billigkeitt et cetera[.]
Mein kleiner Carll, ist mit seinen beyden Elltisten
Schwesterlein, hinauß auf den lerchengefang, diesen abendt,
gefahren, vndt Sie haben 2 schock lerchen, weniger 5
gefangen, nach dem sich der stargke windt, so baldt sie da-
hinkommen, in etwaß geleget. Jungkern, vndt iungfern15,
pagen, vndt andere diener, haben auch mitt aufgewartett.
Sonntag☉ den: 20ten: September 1646.
<3 Mandel lerchen diese Nacht.>
Jch habe ein Mandat laßen außgehen, vndt publiciren,
wegen der drescher, Müßiggeher, halbseens, Vndt dergleichen. perge
Es ist von den Cantzeln abgelesen worden. Die herrn-
vettern, thun dergleichen.
Sonst muß man sich auch gefast halten, mit dem
Vnerschwinglichen postulato, des Axel Lillie. perge
Dieweil es Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, begehret,
alß habe ich aufm Sahl, in itziger eingefallenen
kälte, die predigten wieder angestellet.
Vnser Superintendens, Er Plato, hat den anfang
gemacht. Jch habe ihm, nach der predigt, audientz
gegeben, vndt zur malzeitt ihn behalten, extra,
neben halcken, Doctor Mechovio, Geörg Friderich Börstel,
Vndt anderen. perge
Der iunge Börstel, hat mir, mit verwunderung,
vndter andern erzehlet, daß seines vettern, Adolf
von Börstel, heyrath in Frangkreich, wieder wehre
rückgängig worden, vnangesehen geschehener abkündigung,
|| [[Handschrift: 441r]]
vndt daß iedermann, so darzu gerahten,
an itzo sich darüber erfreẅete, daß es zurügkf
gienge. <Quo fata trahunt; retrahuntque,
sequamur!16>
Nachmittags wieder in die predigt, Ern Jonij, cum sororibus.
Audientz gegeben, dem pfarrer von Palbergk, lamentj.
Der Maior Halgke hat diesen abendt, seinen vndterthänigen
abschied genommen, vndt ist seiner dienste gäntzlich
erlaßen, vndt abgefunden worden. Zeücht nachm Berlin,
zu Seinem CammerJuncker dienst, bey der Churfürstjnn.
Gott gebe ihm glück vndt segen, zusampt den Seinigen!
Montag☽ den 21ten: September 1646.
<3 Mandel vndt 10 lerchen.>
Halcke ist forth. Gott geleitte ihn!
Der kleine Kersten ist auch forth, nach dem lande
zu Pommern, vndt Mecklenburg zu. Gott gebe daß er sicher
durchkomme!
Auf den vogelherdt, bin ich gegangen, kleine
vogel zu fangen, vndt haben, ein 3 Mandel bekommen.
Die Neẅlichsten Tage hero, seindt v̈ber die
17 Mandel, gefangen worden.
General Major Axel Lillie, ist mit 50 pferden wieder-
kommen, vndt hat wieder ein Mittagsmal gesucht.
Man hat ihn, complementirt, so viel alß sein kan.
Tobias Steffeck von Kolodey hat ihm, meinentwegen aufgewartet, ihm
etwas geträngke, vndt Victualien, gelifert, vndt gute wortt
von ihm wiederbracht. et cetera
Jl semble, que les Swedois, ont la püce, a l'oreille
a cause que la France a desja fait son accord
avantageux, sans eux, avec l'Empereur. perge
Schreiben von Wien, von Paris, Dresen[!], vndt
anderen orthen, empfangen. Adolf von Börstel,
endtschuldiget sich, wegen seiner vorgehabter, vndt
eben zum schluß, gebrachten heyrath, mit Made-
moyselle dü Mets, deren freünde, sich <(>vmb ihrer
privat anliegen, vndt interesse nur willen<)>, wieder-
setzet, alß es eben von beyden Theilen, vndterschrieben
werden sollen, die heyrathsnotul, vndt andere darzu
gehörige contractus. Beyde Theil seindt doch mit
ehren, vndt contentement von einander geschieden,
vndt es scheinet doch, daß die Frantzosen, nicht
gerne, die Außländer, einnisteln laßen wollen.
Also wil der gute Börstel wieder in sein eremum
in Limousin, gleichsam <wie> in eine klosterstelle, wandern,
vndt seiner himmlischen glücksehligkeit, wann
es Gott dem herren, gefällig alda erwartten,
sein annoch v̈briges leben aber vollends in in cælibatu
zubringen, vndt vollenden. Gott gebe ihm ruhe, friede,
Segen, vndt langwierige gesundtheit, vndt Sicherheitt!
Friederich Börstel, des Præsidenten Sohn, (welcher bey ihm ist)
hat sich auch bey Mir insinuiret, vndt wol recommendiret,
auch nicht weniger gedanckt, vor die assignirte Overyßelische post.
Daß ein Kayserlicher hofmedicus (Freytag genandt, Evangelischer
religion) wieder den brunnen zu Hornhausen geschrieben17.
Der König in Engellandt, bekömbt eine armèe von
10000 dähnen, 10000 Frantzosen, vndt 10 mille Jrrländer,
sein Parlament vielleicht dadurch, mit der zeitt, zu be-
zwingen, vndt sich von den Schotten, zu liberiren.
Die Frantzosen, haben nach eroberung Maerdyck,
die städte, Dixmuyden, Veurne, vndt Caßelerye,
wie auch Neẅport, occupiret, den secours deß gene-
rals Carazena abgetrieben, vndt Duynkirchen
belägert. Setzen dem orth, stargk zu, mit batte-
rien, vndt Feẅereinwerffen. Die Staden, haben 7
Orlogßschiffe, in einem halben Mond, davor liegen,
schießen aber nicht, aufeinander.
Jn Spannien, verhoffen die Frantzosen, Lerida baldt
zu haben. Des Kaysers Tochter heyrath, mit dem
Printzen Jnfante von Spannien, seye geschloßen.
Die Frantzosen schigken große Macht, zu waßer
vndt zu lande, wieder in Jtalien, haben auch
große gallionen auß Portugall zu hülf bekommen.
Duca di Parma (, Don Odoardo, welchen ich anno: 1634
daselbst noch gesehen) ist gestorben.
Etzliche Türgkische vndterthanen, sollen in Dalmatia
rebelliret, vndt den venezianern, zugefallen sein.
Jm Züricher gebieht, haben etzliche pawren rebellirt,
in der vogtey Wetteßweil, vmb der schatzung willen.
Wollen den bürgern zu Zürich, gleich gehalten sein. perge
Am BodenSee, ist große furcht, vor den Schwedischen,
vndt schlechte gegenverfaßung.
Kirchhaim, ist von den heßenCaßelischen, wieder erobert.
Es seindt 6 compagnien zu fuß, vndt 4 cornet Reütter, heßen-
darmstädtische darinnen gelegen, so der general Maior
Geyse mit accord abziehen laßen, alß sie sich nicht
bastant befunden, nach einem abgeschlagenem Sturm,
noch einen außzuharren. Der heßen darmstädtische general
leütenampt, Eberstein, ist im marsch gewesen, es zu endt-
setzen, aber zu spähte ankommen, also nach Gießen
zurückg gewichen. General Major Geyse, hat Kirchhaim
demoliret. Der Kayserliche general Melander, will die
heßen darmstädtischen endtsetzen, vndt in daß Caßelische, einfallen.
Jhre Kayserliche Mayestät seindt zu Preßburgk, auf dem vnga-
rischen landTag, solenniter eingezogen, der iunge König
von Böhmen aber, ist, biß auf weitteren bescheidt, zu Eberß-
dorf verblieben.
Die Kayßerlichen vndt Chur: Bayerische armèe, gehen von
Amberg, auf Regenspurgk, mit gesampter Macht, v̈ber
die Thonaw, dem einbruch in Bayern, vorzubiegen.
Zu Augspurgk befestiget man sich auch stargk, weil
die Schwedischen Rain belägert.
General Türenne gehet auf Landßperg in Bayern,
General leutnant Königßmargk aber gegen Regenspurg zu recognosciren.
Auß Cracaw in Polen schreibet man: es wehre daselbst
ein Thurm eingefallen, hette viel gebeẅde, aber keinen
Menschen, beschädiget. Jn gantz Türckey, ist der krieg
wieder daß Königreich Polen, außgeblasen, vndt werden
nun die Copien, baldt knagken, vndt gebrochen werden müßen.
scilicet: wenn es geschicht. perge
Türenne vndt Königßmarck sollen schon vndterschiedliche
völcker geschlagen haben in Bayern, alß den Obersten Colbe,
Obersten creütz, vndt andere.
Der königlich Schwedische assistentzraht Eßken, ist zwar in
Augspurgk gewesen, hat sich aber nicht vergleichen
können, mit dem Raht daselbst, in deme Sie v̈ber
1000 Mann Bayerisch volck, eingenommen.
Zu Münster vndt Osnabrügk, sollen sich die Kayserlichen
vndt anderer potentaten Legaten zum abzug, gefast machen,
die cronen vndtereinander accordiren, keine grava-
mina aber, erlediget sein, der ReichßStände.
Bey Jtzehoe, wehre ein Neẅer heilbrunnen
endtstanden, da sich der König in Dennemargk
persöhnlich befindet. Ein extraordinarius Spannischer Ambassador18
ist bey dem Könige gewesen. Graf Woldemar, soll
Kayserlicher general Maior werden.
<herr> Graf Gustaff GustafSohn sol in Schweden, in den
Gravenstandt, erhoben, vndt mit einer Grafschaft honoriret werden.
Andere avisen berichten, daß der Porto dj Suda, leider
in Candia verlohren seye, vndt die gantze Jnsul, wol
dörffte, dem Türgken, zu theil werden. 15 venezianer
galleeren vndt Schiffe, wehren vom Türgken, zum
theil gewunnen, zum Theil, zu grunde geschoßen,
vndt der Türgke drünge mit gantzer Macht darauff.
Der König in Frangkreich, prætendirt schulden, auf
das hertzogthumb Parma, (nach dem der hertzogk
gestorben) dörfte einen neẅen krieg, abgeben.
Weil der General Major Axel Lillie, meinen leibmedicum
Doctor Brandt begehrt, mit ihme geredet, auch gewoltt,
daß er seine kunst am Feldtherren, Conte de la Garde
probiren solte, Alß haben wir ihn, mit schreiben versehen,
vndt befehlichet, Morgen, gebe gott in Gottes nahmen,
nacher Halberstadt, zu verraysen, vndt sein bestes,
durch Göttliche verleyhung, zu versuchen. Gott
schicke alles, zum besten, vndt regiere vnsere
wolfahrt, vndt erleichterung, durch wunder-
bahre providentz, vndt vnverhofte Mittel!
Mein kleiner Carll, ist heütte wieder hinauß,
zum lerchenstreichen, mit dem klebegarn, wegen
des windes aber, haben sie nur, 12 lerchen, gefangen.
J'ay èscrit au Conte de la Garde, par nostre Medecin,
& ma femme encores de meilleur ancre. Dieu vueille
que le bon scope, de nostre soulagement, puisse estre obtenü!
Dienstag♂ den 22ten: September 1646.
<½ schock lerchen, die Einspenniger vndt 1 Mußcketier mit dem Nachtnetze.>
Aufn vogelherdt, alda ich selber, bey
einer Mandel fingken gezogen, vndt
in allem hat sich ein schock gerügkt heütte.
Sieder Bartolomej, hat der vogelsteller, Ernst,
in die 12 schock gefangen, der kleinen vögel.
Die haußhaltung, kömbt vnß treflich schwehr an.
Ohne geldtmittel, ohne Mannschaft, ohne fuhren,
haußzuhalten, will fast vnmüglich sein. Ja waß
in der scheüne lieget, an brodtkorn, Sahmen, futter,
vndt zu Maltz, nohtwendig, kan man, auß Mangel
der drescher, nicht auß dem Stroh bekommen.
Die weinlese kömbt auch herbey, vndt wirdt
müßen maturiret werden, weil so gar großen
schaden die Maüse, auch in den weinbergen, thun.
2 hasen, hat Rindorf von der hatz, eingebracht.
Mein armer lackay, hanß Baltzer, Oberlender,
ist wegen seiner wunden, (daran er große schmertzen
leydet, vndt vom Balbirer oft verbunden werden muß)
hinundter auf einem wagen, geführet worden, in
des Balbirers losament, ihn daselbst desto beßer
vndt genawer pflegen zu laßen. Die wunden haben
ihn sehr geschmertzet, vndt ohnmachten, seindt ihm zugestoßen.
Gott wolle sich seiner, erbarmen, sejne Schmertzen, lindern,
vndt zu voriger gesundtheit, diesem Treẅen diener, wieder verhelffen!
J'apprehens la tyrannie, de ces bourreaux, de chi-
rürgiens, quj ont accoustümè, de gesner, les pauvres
Patients, ou bien de les guerir a la longue. Dieu
vueille que chacün face son devoir! l'ün a
guerir, & medicamenter au mieulx, son prochain,
L'autre; a souffrir paciemment, le mal, que Dieu
par sa bontè paternelle, luy impose. perge
A spasso, due volte, innanzi, e dopò desinare, per
far andar avantj, il maneggio dj casa. Jddîo cj benedica!
Diesen abendt, seindt 6 Reütter am furth gehalten,
haben diß: vndt ienseitts, auf pferde gelauret,
darnach Knüttels pferde verfolget, sed frustra. perge
Es sollen in die 50 dergleichen freyreütter,
vndt herren lose Raüber (so des Axels Lillie
gemahlin nähermalß in der Margk geplündert)
im lande herumb vagiren, sich in parthien
Theilen, die leütte berauben, auch vogelfrey
von den Officirern selbst, erkandt worden sein.
Mittwoch☿ den 23ten: September
<7 mandel vndt 2 lerchen, im Nachtlerchenstreichen, vndter der Direction des kleinen Krosigks. <2 endten der Schütze.>>
Songe: comme si la persecütion
de mon frere & de mes Oncles,
m'eust chassè d'icy, & d'ün pays, a l'autre,
iusqu'a Constantinople, la ou Sultan Jbrahim,
|| [[Handschrift: 445r]]
m'eust fort caressè, & honorablement accueilly,
contre mon attente, & discourrü avec moy, prüdem-
ment de plüsieurs choses, touchant la Chrestientè,
dont ie me füsse èsbahy. En fin, comme i'eusse
prins congè de luy, (avec crainte secrette de
sa crüautè tant dèscrièe) il m'eust promis
ün beau, & riche present, dont ie l'eusse remerciè
& ün Jtalien me dist a l'oreille (le Sultan
commendant cependant quelque chose a ün des
siens aussy a l'oreille): Gardèz vous de luy,
qu'il ne vous donne la main, car c'est contre
leur coustüme, & il vous empoisonnera par la
main, pour n'estre obligè de vous faire le present.
J'eusse negligè cela, & le Grand Seigneur
s'accostant derechef, a moy, avec üne douce
& debonnaire mine, i'eusse estè si hardy, de
le demander encores touchant la paix ou guerre
avec nostre Empereur, de la Maiestè düquel,
i'eusse parler selon mon devoir, tant de
bien que ie pouvois. Cela eust ün peü offencè
le Sultan, mais il l'eust dissimülè, disant seulement[:]
Ouy da! estes vous si bon Jmperialiste. Ragozzy ne
l'est pas, & si est il de vostre religion? Mais l'alliance de
vostre Empereur avec la Poulogne ne me plaist nüllement.
|| [[Handschrift: 445v]]
Je me vangeray dü Roy de Pouloigne, & suis
prest a la paix ou a la guerre avec vostre Empereur
selon qu'il vouldra luy mesme estre traittè.Or çá, i'ay des affaires, il est temps de partir,
ie vous arreste aussy, ayant desja prins
congè, & sür ce il me donna & pressa la
main á l'Allemande, fort hümainement,
me promettant de grandes esperances, si
ie luy voulois promettre fidelitè, a quoy
ie luy respondis, en partie entre les dents,
en partie aussy, que ie ne pouvois le servir,
<avec bonne conscience> contre les Chrestiens, & que ie perdrois tout
honneur & repütation. Jl me laissa aller,
faysant üne mine plüs froide, & moy, quj
avois peur dü Venin de la main, ou de quel-
que autre tour, (m'angoissant & priant Dieu
en mon coeur, de me contregarder de mauvay-
ses machinations du tels ennemis) me rèsveillay.
Jn die wochenpredigt diesen vormittag, cum sororibus.
Avis: daß die buben die 6 Reütter, doch noch
dem armen Brumbey pawer zu Dröble, seine
mit Mühe, erlangte 6<2> pferde, außgespannet! perge
Con Madama in garten, dopò desinare, in gar
schönem wetter. Schade ists, das man weder seen,
noch erndten<weinlesen> kan, auß mangel derer, darzu
gehörigen, requisiten.
3 schock Fingken, hat der vogelsteller gefangen.
Meine kinder haben, mit dem klebegarn, nur
13 lerchen, diesen abendt, gefangen, wiewol das
wetter gar schön vndt stille gewesen. Rindtorf
hat, die klebegarn, zu niedrig stellen laßen, wie
auch die parition, vndt folge derer, so mitgelauffen,
schlecht bestellet gewesen. Rien sans peine!
Donnerstag♃ den 24. September 1646.
<3<4> schock, vndt <1 mandel>4 Fingken. etcetera <22 lerchen.>>
heütte ist der anfang, zur weinlese gemacht
worden. Gott gebe zu segen, vndt gutem gedeyen!
Die Rogken außsaat, wirdt auch continujret.
Es hat neẅe reformationes in aula mea
gegeben, mit einziehung des kostgeldes, vndt
hinwider speisung, etzlicher diener.
Nihil est ab omnj parte beatum!19
Le vieil Tigre, ün tresfidelle, & bon chien, est
mort. Omnium rerum Vicissitudo!
Es hat heütte, zum ersten mal, gereiffet.
A spasso das bawen zu treiben, vndt zu maturiren.
Mein kleiner Carl, ist hinauß hetzen gefahren,
vndt Sie haben einen hasen, einbracht.
Der vogelsteller Ernst, hat sich heütte wolge-
halten, 4 schock, vndt eine Mandel, Fingken
vndt kleine vogel, alß quecker, Schwuntzen,
vndt dergleichen, gelifert.
An der Fehre, beßert sichs, Gott lob, auch,
in dem die fuhren von hamburgk, Lünenburgk,
vndt selbigen orthen, hero, heütte, vndt gestern,
wiederankommen, so nach Leiptzigk, wollen. perge
Freitag♀ den 25ten: September 1646.
<33 lerchen, Martin Hahn, cum duobus alijs.>
Der Bürgemeister[!] Seese, ist von halberstadt, wiederkommen,
berichtet, daß Doctor Brandt, gar willkomb, bey dem Schwedischen
Feldtherren, dem alten Conte de la Garde, gewesen.
Die augen, getrawet er ihme, schwehrlich zu curiren,
dieweil derselbe, albereit 64 iahr altt, vndt
schon 5 iahr <Stogk>blindt gewesen sein soll. Jedoch dieweil
der gute alte herr, von dem v̈brigen, vnnöhtigem
waßerTringken, zu Hornhausen, ein viertägiges
fieber bekommen, vndt zu halberstadt, an itzo, kein rech-
ter Medicus ist, alß ist Doctor Brandt, wol â propos kommen.
hanß Christof Wischer, meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
Jungker, weil er gern, auf ein Jahr lang, auch
länger, zu sich nehmen, vndt erweiset compassion mit vnserm
|| [[Handschrift: 447r]]
elenden zustandt. Soll sonst gar ein frommer Tugendt-
hafter herr sein.
Avis von vnserm abgeordneten, zu Münster vndt Osnabrück Mila-
gio, der bittet innstendig, vmb avocation nochmalß,
vndt begehret: 50h 300 ReichsthalerRthlr:
Avisiret darneben, daß Franckreich numehr den vor-
sprung vor den Schweden gewonnen, vndt friede geschloßen,
auch ambabus manibus apprehendiret, (sonderlich waß
die geistlichen sachen im Reich, vndt in den Erblanden,
anbetrifft) waß die Schweden recusiret. Also
bekommen die Frantzosen, Metz, Toul, Verdün,
Elsaß, Brisach, Sundtgaw, erblich, vndt vnstreittig.
Die besatzung, vndt Schutzvogtey der festung
Philipßburgk, daß exercitium der Päbstlichen
religion, in der Pfaltz, & similia, (welches letzte
ein harter knohten ist!) hingegen, gibt Frangkreich,
dem Kayser, 3 million Frangken, an bahrem gelde,
vndt nimbt noch, 1100000 Frangken, an schulden,
vom hause Oesterreich, auf sich. Offerirt sich auch,
zu einer Monatlichen geldthülfe, wieder den Türgken,
vndt eine armèe, von 10000 Mann, iahr vndt Tag,
wieder den Erbfeindt, dem Kayser zum besten, zu
vndterhalten. Die dritte gerichtsstette, oder Cammergericht
im Reich, ist nun cassiret. Die ReichsStende, wie auch Schweden,
müssen sich numehr, nach diesem accord, etwas reguliren.
|| [[Handschrift: 447v]]
Es hoffen zwar, ihrer viel, auf die ankunfft
des Churfürsten von Brandenburgk, wann derselbige
auf die nähe dorthin kommen solte? Waß kan
aber, ejn solcher herr, an itzo, bey den sachen, groß thun?
Samstag♄ den 26ten: September 1646.
<3 hasen.>
J'ay songè, qu'estant a table en bonne
compagnie, on auroit parlè toute sorte de lan-
gues. Monsieur Geüder auroit fort fait reten-
tir, sa langue Espagnolle. Ie l'eusse èscoutè,
en fin je l'aurois demandè, s'il entendoit
<bien> ces paroles: Como se marchita<n> las azucenas,
con la hoja amarilla, assi el lustre, que
resplandjece, en las luzientes, maxillas,
y la hermosura, que buela con plumas
huydoras, quando con appressurado
curso viniere<n> los hados del despojo as-
pero, del hermoso cuerpo, y de las ninnerias
fragiles, haran burla. Le bon Geüder seroit
devenü tout müet, & n'eust pas entendü
le sens, a cause de quelques difficiles paroles
|| [[Handschrift: 448r]]
comme azucenas, & autres, qu'il n'auroit sceu
comprendre. Moy ie m'en füssè<e> èsmerveillè,
scachant bien, qu'il parle bon Espagnol, &
qu'il a <bien> voyagè en ce Royaulme là. Mais
les aultres gentilshommes se füssent mocquè
de luy, avec risèe, dont il füst devenü
triste & faschè, en fin auroit dit: Je ne scay,
comment ces mots, me sont venü hors de
ma Memoire, puis que i'ay parlè si bien,
peu auparavant! Mais aussy ie me
soucie bien peu, de telles sübtilitèz Ara-
biques, & Espagnolles. perge J'eusse interrom-
pü ce discours, & sa honte, commendant,
que l'on parlast d'autre matiere, & qu'on
m'apportast ün verre de vin clairet. Mon
èscuyer, Nostitz, lequel devoit dire cela
a quelque page ou valet, ne trouvant
personne á propos, se leva (mes semble<oit>) de table,
luy mesme, allant a la cave, & m'apportant
ün vin rouge, comme dü sang, & tresbon a boire,
lequel ie beüs, & le fis boire aussy, aux aultres,
chascün ün verre, & me rèsveillay. Si ie doibs attribüer
a ce songe quelque chose, ie croy qu'il signifie la mort, a nous trois.
|| [[Handschrift: 448v]]
c'est a dire a moy, a Geüder, & a Nostitz.
Dieu nous envoye! ce, qui nous est bon, & salü-
taire, & nous delivre dü malin!
Die Schwestern, seindt meinem bruder Fürst Friedrich
endtgegen gefahren, mit ihme zu conferiren.
perge
J'ay acheptè, par Thomas Benckendorff
Baillif icy, dü Docteur Herdesianus de Berlin,
quattre chevaulx de carosse, morels, pour
125 Dalers, avec les harnachüres, & üne
petite Calesse de la Marche & de la Prüsse.
Dieu m'y donne bonheur & benediction!
Sonntag☉ den 27ten: September 1646.
<½ schock, kleine vogel.>
Meine Schwestern, seindt gestern, mit Meines bruders
gemahlin, in gefahr gewesen, alß sie auf der Fehre
in der kutzsche sitzen blieben, vndt die pferde
zurück gelauffen, also: das es nur einer spannen
breit gefehlet, das sie nicht in daß waßer gefallen.
Gott seye lob, vndt dangk, der sje beschützet vndt
beschirmet hat. Er wolle ferner, vnser aller Schutz,
vndt Nohthelffer, väterlich, vndt gnedig sein, vndt bleiben!
Jch habe diesen Morgen, vmb Meiner herzlieb(st)en gemahlin
willen, hieroben aufm Sahl zu Bernburgk, den hof-
prediger, Ern Theopoldum, predigen laßen.
Extra zu Mittage, Doctor Mechovius, vndt Er Theopoldus.
Die weinlese gehet schlecht vonstatten. Viel beeren
seindt vnreiff. Andere faul, andere von dem vnge-
zifer der Meüse, abgefreßen, welche plage auch
in den Scheünen, vndt haüsern, sich samlet,
vndt schaden thut. Jnterim sol man wol haußhalten? perge
Unde? Jedoch, ist an Gottes segen, alleß gelegen. perge
Nachmittag, wieder in die kirche, da
der Jonius geprediget.
Risposta dj Cötheni con periculo di vita, del
messo, in terminj ambiguj, secondo il secolo.
Montag☽ den 28ten: September 1646. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<2 schock fingken[,] 1 Mandel heidelerchen[.]>
A spasso meine Oeconomica zu
treiben, weil Jakob Ludwig Schwartzenberger nacher Leiptzigk verreiset.
perge
Briefe vom Berlin, de Madame l'Electrice
en termes courtois.
Avis: daß ob zwar die Frantzosen, mit dem Kayser,
friede gemacht, dennoch ein größerer krieg, zu
besorgen, dieweil die Schweden sich darzu nicht
verstehen wollten, vndt größere Postulata
forderten, alß zuvor niemalß geschehen. perge
Jtem: on escrit d'üne enorme vilainie, d'üne
femme, quj en port & apparence d'homme, soy disant
ün Baron de Schellenberg, à Berlin, a violè femmes & filles
d'üne façon inouie, & barbare, qu'on a emprisonnèe, pour la chastier.
Avisen geben:
Daß Rain, per accordo, von den Schwedischen vndt ihren alliirten,
eingenommen worden seye, vndt sie numehr, Augsburgk
attacquirten, auch auf München ihre parthien gehen ließen.
Die Kayserlichen vndt Bayrischen armèen zögen sich an der Donaw,
vndt Jser zusammen. Die haüpter wehren zu Regenspurg gewesen.
Ragozzi brächte wieder viel volck auf die beine,
vndt die vngern machten difficulteten, den iungen Böhmischen
König vor beschloßener proposition, zu Preßburgk, zu acceptiren.
Der Frantzose hette mit dem Kayser, friede geschloßen,
doch also, daß seine alliirte, alß Schweden, vndt heßen,
zuvor auch müßen friede haben. Die Artickel wehren
in höchster geheim.
Duynkirchen, wehre vom Düc d'Anguien, vndt denen
Mareschaulx de Gassion, vndt Rantzaw, hart belägert.
Admiral Tromp läge auch darvor. Die kleinen eroberten
plätze in Flandern, so ihnen dienlich, würden von den
Frantzosen fortificiret. Der Printz von Vranien lawerte
auf eine occasion, Gent oder andere orth zu attacquiren,
es wehre dann sache, das die trefues, zwischen Spannien,
vndt den Staden, noch vor sich gienge.
Jn Engellandt, regirt die pest, es gibt Mißverstände
mit den Schotten, wegen des Königes, vndt die Jrrländer,
schneiden auch, jhre pfeiffen darbey.
Lerida in Catalonien, wirdt vor verlohren geachtet.
Die Sorbonne zu Paris leßet ein buch20 außgehen, darinnen
die maxima behauptet wirdt, das wol zweene haüpter,
|| [[Handschrift: 450r]]
in der Christlichen kirchen, sein können, wie Petrus
vndt Paulus, in der Apostolischen kirchen gewesen,
darwider hat der pabst befohlen, zu schreiben,
seinen Geistlichen zu Rom.
Der pabst droẅet der Stadt Dantzigk mit der ex-
communication, wo ferrne sie, die eingenommenen Nonnen,
in das kloster Brigittæ, nicht außschaffen, vndt hingegen,
die Jesuiter wieder einnehmen. Der Raht opponiret,
vndt armiret sich.
Auß Jtalien, kan man nichts haben, weil der
Königßmargk, vmb Augspurgk, lieget.
Jn Schlesien haben Montecuculj auf Kayserlicher vndt
der Reichszeügmeister Wirtemberg auf Schwedischer
seitten, viel miteinander zu kriegen.
Der Gustavus GustafSohn, (Bastardt des Königs
Gustavj Adolphj Seeliger memorie) ist mit großen solen-
niteten, von der Königinn in Schweden, zum graven
creiret, zu officiis befördert, vndt mit 9000
ReichßThaler einkommens einer Grafschaft
begabet worden.
Der iunge Graf la Garde ist splendide in Frangk-
reich, ut legatus Svecicus, eingezogen, vndt wirdt
von der Königinn daselbst, herrlich tractiret.
Der König, vndt Königinn in Frangkreich, befinden sich
mit dem hof, zu Fontainebleau, oder Fontaine-belle-eau. perge
machen ihre præparatoria zum kriege, vndt zum Frieden. perge
<41 lerchen.>
Ün bœuf de Poulogne a pesè en chair 372 livres℔: perge
Jn die kirche cum sororibus, am heüttigen feyertage,
nicht der Engel, sondern des rechten Ertzengels vndt
Fürsten Michaels, alß einen herren der Engel vndt
der vmb ihren schutz, billich anzurufen, vndt zu preisen.
Er Theopoldus hat eine schöne predigt, ex Apocalypsj21
gethan, wie der drache mit dem Michael gestritten. 22
Gott laße sie vnß, erbawlich sein!
Die Nachmittagspredigt, ist eingestellet,
dieweil der Diaconus Jonius heütte in der vormittags-
predigt, vnversehens schwach, vndt krangk worden,
vndt auß der kirche geführet werden müßen. perge
Mein hofmeister Einsidel, ist auch sehr krangk
am Podagra.
Dem Oberlender hat der Feldtschehrer auch
neẅe incisiones, in seinen schengkel gemacht.
hanß Christoff Wischer, welcher gestern von halber-
stadt wiederkommen, vndt saget, das es der Schnap-
hahnen vndt parthien halber, sehr vnsjcher seye, (inmaßen
auch viel andere berichten) hette baldt ein vnglück
gehabt, in dem er von Halberstadt auß, reittende,
ein Meßer im hosensack gehabt, welches v̈bel ver-
wahret, durch die scheide, gegangen, vndt ihn, in den
leib verwundet, ehe er sichs versehen, also: das er, den
Balbirer darüber kommen laßen müßen.
Jl semble que moy, & mes gens, soyent icy
particülierement süjets, a grands accidens:
Tesmoings, les pillages & enlogemens, des annèes,
1636[,] 1641[,] 1644. Jtem: en campagne, 1637 avec
plüsieurs autres dèstourbiers, comme la cheute
a la chasse des lievres, avec mon petit Türc,
ou ie faillis bien peu <á Pröderitz>, a me rompre le col, la cheute
que ie fis long temps auparavant, á Hartzgerode, environ
l'an 1633 avec mon grand alezan, dans ün marests,
dont il se gasta, iusqu'a mourir deux semaines
aprés) l'accident, á Heim, l'an 1628 ou Murle
pensa <sans rayson tresmalicieusement> me tüer troisfois, avec le<s> pistolets, avec
l'èspèe, & avec ün cousteau, sans rememorer
tant d'autres fünestes menaces, de mort, en mes
voyages, par mer, par terre, & aux rivieres,
en peril d'estre noyè, ou assommè, ou tüè ouvertement[.]
Mais Dieu m'a voulü conserver par sa grace.
Avant l'arrivèe de Gallaas, üne grande
pierre tomba icy a nostre sale á Bernbourg,
dü haut en bas, au lieu, ou i'ay accoustümè
de m'asseoir aux repas, a table, qui m'eust as-
sommè ou brisè si cela füst arrivè au temps dü repas.
Mon enfant Charles, avec plüsieurs pages, & serviteurs
courroit & jouoit, a l'entour de la table, sans en estre
offencè, Dieu preservant le petit, avec ses serviteurs, par sa Sainte garde
|| [[Handschrift: 451v]]
& angelique protection, qu'il nous vueille
gracieusement continuër a l'avenir.
Combien de fois? ay ie estè averty en songe,
ou autrement de me contregarder des machinations
secrettes, a la Cour Jmperiale, en France,
en Savoye, Piemont, Allemaigne, Pouloigne,
Boheme, Jtalie, Hongrie, & ailleurs, ce
quj m'a servy, sür tout alors, comme Roussel
ne vouloit emmeiner, par dés specieuses
promesses, en Moscovie, Reüße en Espaigne,
& tout plein d'autres, en d'autres endroicts,
& a la mayson mesme, la ou je trouve tousjours
la moindre seuretè. Aux pays-bas, au voyage de
Dennemargk, & sür tout en Allemaigne, i'ay estè
plüs que souvent, en danger de vie. Ces a-
vantüres meriteroyent ün commentajre exprés!
Mais pour revenir á propos, dés petits accidens
quj nous peuvent sürprendre si facillement,
ie me souviens, comme l'estè passè allant icy vers
üne vigne, & m'embarassant (a pièd) seul aux
èspines auprès, i'y laissay, sans y penser, mon
èspèe nuë, dèsgainèe de soy mesme, & la pensant
recercher[!] dans cest embaras d'èspine haute & èspaisse
|| [[Handschrift: 452r]]
ie courray inoppinèment avec force contre la
pointe, qu'elle se courba, & m'eust donnè droict
au ventre, pour me tuër, si quelque gros boutton
de ma robbe de chasse, ou la tassette dü pour-
point, ou plüstost la providence de Dieu, ne m'eust
merveilleusement contregardè de cest jnconvenient!
A luy soit honneur & gloire, a tout jamais!
Ainsy soit il! Sa bontè soit infinie, sür nous,
& louèe sempiternellement, Ainsy soit il! <On ne doibt oublier la cheute jnnocente
de mes filles au fossè avec le pont levis
dü jardin, jtem: n'a gueres, le renversement dü carosse, aupès dü temple, avec
tous mes enfans qui sont icy, sans oublier
les avantüres de mes deux fils aisnèz
comme on a tirè dés basles prés d'eux á
Dessa, comme l'ün est tombè d'ün cheval
quj l'a traisnè, les cheutes qu'ils ont
faites en differents, endroicts, sür tout
à Tecklenburg avec le carosse du mont en bas[.]
|| [[Handschrift: 452v]]
Dieu cependant est tousiours nostre souverain gardien.>
Extra: zu Mittage gehabt, den CammerRaht,
Doctor Mechovium, Geörg Friderich Börstel, wie auch
den hofprediger Theopoldum.
Diesen Nachmittag, haben vnsere kinder im klebegarn,
6j 54 lerchen gefangen.
Mittwoch☿ den 30ten: September 1646.
<Kurtz> Vor der malzeitt ist ein Notarius (Johann hescher
genandt) mit seinen zeügen, zum CammerRaht,
Doctor Mechovio, kommen, hat ein offenes Kayserliches
mandat gebracht, de dato vom 20ten: Aprilis,
dieses Jahres, so gleichwol vom Kayser, nicht vndter-
schrieben, sondern nur vom Ferdinandt graf
Kurtzen, zu Lintz signirt, darbey Mir communj-
ciret daß iehnige, waß mein bruder Fürst Friedrich in puncto
consensus pactis dotalibus, (darbey kein sensus,
weil das wortt super vielleicht außgelaßen)
eingebracht, vndt wirdt mir darneben aufferlegt,
innerhalb zweyen Monathen, de dato der einhändigung,
<an> zu rechnen, hierüber meine endtliche vndt
Schließliche erklährung, Kayserlicher Mayestät
hof, gehorsambist einzubringen, vndt zu v̈bergeben,
mit der verwarnung, daß sonst in verbleibung
deßen, ergehen werde, waß recht ist. Jch
habe Doctor Mechovio, als er sich vndterthänig bescheids erholet
|| [[Handschrift: 453r]]
befohlen, es draußen im losament, mit gebührendem
respect, weil es vom Kayser herkähme anzuneh-
men, darneben anzudeütten, daß wann<man> darvor
hielte, vndt nicht zweifelte, der Kayser als
ein gerechter Fürst, würde mich auch hören,
vndt mejne exceptiones, nicht verwerffen.
Der Notarius hescher, ist nicht immatriculatus,
sondern von Agken, vndt nur vom Doctor Carpezovio crejret. perge
Alß ich in zimblicher Schwehrmuth gewesen, daß mich
mein leiblicher Bruder, bey dem Römischen Kayser, ohne Noht,
so heftig angegoßen, vndt calumniiret, (welches am
allerwehesten thut) vndt inß eingeweyde hineyn,
schmertzet) hat mich Gott der herr, (wie ofter-
malß in höchsten afflictionen, vndt bekümmernüßen
mir begegnet) mich wieder in etwaß erquicket,
getröstet, vndt erfreẅet, in dem hanß Eckardt,
Amptßcopiist, von Leyden, glücklich wiederkommen,
Meiner Söhne gesundtheit vermeldet, vndt viel
pacqueet, von ihnen, vndt den Jhrigen, so dann
auch, von etzlichen geistlichen, alß Doctor Spanheimio,
Rulitio, Cordier, vndt Hotton, an mich mitgebracht,
neben etzlichen schönen büchern, vndt Tractätlein. perge
Gott seye dangk gesagt, vor seine gnade. Der wolle
ferner gnediglich segenen, gesundtheit, vndt progreß verleyhen.
|| [[Handschrift: 453v]]
vmb seines Nahmens ehre willen, zu zeittlicher,
vndt ewiger wolfahrt, Amen, Amen, Amen!!!
Meine Söhne, seindt zu Breda, gewesen,
vndt haben die inauguration derselbigen
scholæ illustris, mit zjmlichen, vorgegangenen
solenniteten, besehen, neben dem Schloß, Stadt,
festung, <garten> vndt anderen rareteten. Den orationen,
haben sie zugehöret, die feẅerwergke vndt
andere aufzüge, (mit vergenügung) angesehen.
Jhre rechnungen haben sie mir auch geschickt,
Je voy qu'ils mèsnagent assèz bien. Toutesfois
la chertè en Hollande est tresgrande, & il sera
difficille qu'ils vivent, & s'habillent, & appren-
nent quelque chose, avec 4000 florins, par an.
Dieu nous en vueille fournir les moyens, par
sa grace & benediction, afin de pouvoir con-
tinuër heureusement & parachever le bon com-
mencement, autrement tout seroit peine
presque perduë, disrepütation, dommage, & mèspris!
Rindorf hat 2 hasen, von der hatz mitgebracht. perge
Die weinberge seindt auch besehen worden, ich
meine die Jehnigen, so noch nicht gelesen. Man hat iudi-
ciret, es wehren noch zu wenig die trauben reiff, wie-
wol etzliche faul werden, andere von den Maüsen, schaden leiden.