Donnerstag♃ den 1. Julij: 1647.
A spasso, zu fuße, mein getreydig, zu besehen, vndt
allen vnordnungen, zu remediiren, pro posse.
Avis: daß am vergangenen Sontage, der vornehme
berühmbte Advocat Samuel Ritter zu halla,
nach der malzeitt, auf einem Stul sitzende, nach dem
er seine kinder vermahnet in die kirche wieder
zu gehen vndt zu behten, er aber etwaß gelesen,
plötzlich vom Schlage, gerührt worden, also daß
er Todt blieben. Gott genade Seiner Sehle! Il servoit
le Prince Auguste, & on luy impüte qu'il m'a fait, & estoit en-
cores, pour me faire, des mauvais Offices. Dieu le luy pardonne!
|| [[Handschrift: 111v]]
s'il a voulü, me nuire? Sa bontè & toutepuissance s[ou]-
veraine sera tousiours benie eternellement
& il vueille convertis, & induire a repentance, tous
les pauvres pecheurs, & les preserver dü malin
& de mort, & malheur, non premeditè, ou repenti[r.]
Dergleichen zufall, so, auch dem herren von Wart[en]-
bergk, auß Böhmen (herren hanß Geörgen, dem
Elltern, meinem sehr allten bekandten, vndt gute[n]
gönner, so vorzeitten, eine pfaltzgrävin vom hil-
poltnstain gehabt, vndt im exilio, viel mitt-
einander erlitten, vndt außgestanden) an itz[o]
neẅlichst, zu Nürnbergk, begegnet sein. Gott
genade ihm, vndt allen Außerwehlten, deren
Seelen, in Gottes handt sein, vndt keine qua[hl]
rühret sie an!1 Die vnverstendigen, vndt Gottl[osen]
quehlen, vndt verfolgen, die frommen, in diese[m]
elenden, Trübsehligem, Jammerthal. Got[t]
tröste sie, vndt alle affligirte creaturen
vndt mache des elendts, baldt ein ende
durch viel Trübsahl, müßen wir, in da[ß]
Reich Gottes, eingehen, Jtem: Weil du Go[tt]
lieb wahrest, so muste es also sein, ohne a[n]-
fechtung mustestu nicht bleiben, auff da[ß]
du bewehret würdest.2 etcetera
A spasso con Madama e una sorella nel bosco
de' pretj, ed alla campagna, e nel giardino. etcetera
Wir haben vnß verwundert vmb die wolfaile
zeit an itzo, in Victualien, daß man ein huhn, vmb
einen groschen, vndt eine ganß, vmb 5 ia vier groschen
kaüffen kan.
Geschrieben, nach Ortemburgk vndt Berlin. perge
Mit meiner gemahlin Liebden außgefahren, meine
felder alhier, vndt zu Zeptzigk, zu besehen. Gott
gebe zu segen! vndt gedeyen! & me vueille consoler,
en toutes mes afflictions!
Schreiben von Leyden, daß alles daselbst noch
wol stehet, a (Gott lob) außer: daß man nach
des hofmeisters Schwechhausen wiederkunft, verlangen
träget. Gott laße vns baldt, von ihm etwas
gutes hören!
Es ist Jahrmargkt, an itzo alhier zu Bernburgk,
Mariæ heimsuchung. Etzliche nennen es, Margarethen
Margkt.
Der hofmeister Einsidel, vndt Doctor Mechovius, meine
Rähte, seindt von Ballenstedt, (in ihren anbefohle-
nen commißionen,) vndt auß der Graffschaft Schwartz-
burgk, (in Einsidels privatis,) wiederkommen.
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, hat relation gethan,
wegen ihrer verrichtungen, zu Ballenstedt, vndt es
ist alles Gott lob, wol expediret.
Der hofmeister, hat sich darnach auch angemeld[et]
hat aber in seinen privatis, zu Straußbergk
nichts erhalten, vndt ist wehemühtig darübe[r.]
Sie haben waßersgefahr außgestanden
vndt allerley accidentia. Gott lob! der sie be-
wahret hat. Mein page Ernst Gottlieb, von
Börstel, ist auch mit ihnen gewesen.
Der Graf von Stollbergk, hat mir ga[r]
höflich geschrieben, vndt sich submisse erbotten.
Er hat auch neẅlichst einen vnglücksehligen fal[l]
gethan, vndt einen schengkel gebrochen, auf einen Neẅ[en]
Turm steigende. Des hofmeister Einsid[els]
diene[r] hat vndterwegens einen arm außg[e]-
fallen, also das die vnglügksfälle, diß iah[r]
gar gemein sein. Gott bewahre einen iegliche[n.]
Jn die kirche, conjunctim.
Avis: daß der König in Engellandt, durch hülfe d[es]
General Fairefax, vndt der bürger, die Stadt
|| [[Handschrift: 113r]]
London occupiret, dörfte dem Parlament v̈bel
gedeyen. Gott erhalte gerechtigkeitt, ordentliche
Obrigkeitt, vndt die reine warheitt! <an allen orthen!>
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist nachmittags, mit schwester
Sofia Margaretha, nacher Plötzkaw gefahren.
Extra: zu Mittage, Doctor Mechovius.
Eilender avis von Cöhten von Fürst Ludwig wegen der præjuditzien
zwischen den luttrischen, vndt reformirten, zu Münster vndt
Osenbrück der Obrist leutnant Knoche sol dahin. Gott gebe zu glück!
Nachmittagß, wieder in die kirche, vndt Catechismuspredigt
singillatim. et cetera
Es ist mir ein großer schade geschehen, bey einem
Morgen agkers, in der gersten, vom Federvieh, & cela
appartient aux ministres, mais il n'est pas besoing
de l'endürer. Jch habe den schaden besichtiget.
Jch habe die krangke Schwester Bathilde besucht,
Gott wolle ihren zustandt beßern!
Gegen abendt, ist Meine herzlieb(st)e gemahlin, nebenst
ihrem comitat, von Plötzkaw, wiederkommen. perge
I'ay apprings derechef des mauvaises menèes.
Nota Bene[:] Fy de l'avarice; c'est ün Vilain Vice!
Radix omnium malorum Avaritia!
Rindtorf ist nach Gröningen. Gott geleitte ihn!
Schreiben von Brehmen perge vom Freyherren. et certera
Conferenze in vielen wichtigen sachen, mit Secretario Paulo,
vndt es seindt vndterschiedliche expeditiones,
tam in publicis, quam privatis, vorgefallen[,]
auch viel supplicationes, einkommen.
Schreiben von der Churfürstlichen wittwe vom Berlin[.]
Die avisen geben:
Das der König, in Engellandt, von dem disgustirte[n]
General Fairfax, abgeholet, vndt in Londen, intr[o]-
duciret worden. Das Parlament ist perplex, da[s]
gemeine volck aber frölich v̈ber ankunft ihre[s]
Königes. Concordia wirdt gehofft, vndt verlange[t.]
Die confirmation des friedens in hollandt
will noch vngewiß gemacht werden.
Der Ertzhertzogk, hat Landrechie beläger[t.]
Maréchal de Gassion, lieget in seinem fortheil
bey Bethüne. Die Frantzösische armèe movirt sich[.]
Prince de Condè, setzet Lerida hart zu[.]
Der Kayser gehet persöhnlich zu felde
vndt sol schon zu Budeweiß, bey dero armè[e]
angelanget sejn.
Der Stadt Eger, wirdt vom General Wrangel hart
zugesetzet. Dörfte entsatz bekommen.
Die friedenßtractaten zu Münster vndt Osnabrück wollen
den krebßgang gewinnen, weil die ChurPfältzische
restitution, wie auch die heßische, sampt der militiæ
satisfaction, zimblich weitt geworffen wirdt.
General Mortaigne hat progreß, vndt Caub ein-
genommen, neben andern vielen plätzen.
König in Polen, beschneidet den Dantzigkern, ihre
privilegia, mit denen auch Frangkreich, zu dis-
putiren hat.
König in Dennemark hat auch zu thun, mit seinen
Ständen, zu aufbringung geldes, vndt sie zur
acceptation zum Cron Printzen, seines iüng-
sten Sohnes, zu disponiren.
Der venezianische General Grimanj, sol
in der Jnsel Chio, wieder den Türgken, guten
succeß gehabt, vndt die armèe so nacher
Canea gewollt auf dem Archipelago, geschlagen haben.
Die Spannier prosperiren, vndt stärgken
sich, nicht allein, in Flandern, sondern auch in
Jtalien, nach deme sie Nizza della Paglia, erobert.
Der Churfürst von Bayern, wil wieder kayserisch werden. perge
Die Churfürstin schreibt mir vndter andern, daß S[ie]
vernommen, wie die Königlich Schwedische wittib[e]
sieder dero abzug, auß Schweden, nacher Coppenhag[en]
in die 130 mille ReichsthalerRthlr: von dero freẅlein Tochte[r]
der Regierenden Königinn, entpfangen. Es
gienge aber alles wieder darauff, würde ver-
zehrt, verschwengkt, spendiret, vndt man
bemühete sich sehr, Jhre Königlichen würden wieder in Schwe[den]
zu ziehen, zu disponiren.
Risposta lungha da Colonnello R.a in terminj cortesj,
mà ristrettj. &cetera
Jch habe heütte erfahren, daß eben alß <der landtSyn[dicus]> Ritter,
zu hall, gestorben, Fürst Augustus einen bohten, be[y]
ihm gehabt, in wichtigen expeditionen, vndt ih[n]
sehr beklagen solle. Peut estre, qu'il luy a
donnè des mauvais conseils, contre moy mes[me.]
Justus es Domine! & recta sunt judicia tu[a.]
Er ist eben von Prag, wiederkommen, allwo er in [be]-
stallung gewesen, bey Graf Philips von Manßfe[ldt]
so wol alß in Fürst Augustj, seiner. perge Er
war der landtschaft Syndicus, im Ertzstifti[schen][.]
Pose aber ist der Stadt StadtSyndicus zu hall[.]
Mit Madame in garten.
Je ne puis encores oublier, la fin lamentable,
& si fort malheüreuse de mon chery Türcq, voyant
par cest exemple, ma grande fragilitè, quj ne
puis proteger mes fidelles serviteurs, ni me
defendre assèz de mes ennemis & persecüteurs.
Je suis donc perdü en toute façon. Pacience!
Dieu aye pitiè de nous, & divertisse tous
prodromes, d'ülterieürs malheureux
accidens! & foule aux pieds la force
de Sathan, & de tout esprit malin!
<Songe de trois cercueils, icy a place.> <Es traẅmete mir diesen Morgen, von einer leiche, so mich angienge, vndt von zweyen leichen, nebeneinander, alhier im platz, bey der Amptstube stehende, so den bruder angiengen, vndt zu bestatten wahren, auch von vielen beschriebenen landtJunckern, vndt Trawermänteln.>
Jch habe nacher Zerbst, geschrieben. Gott gebe,
zu gutem glück, vndt succeß!
Jn die felder geritten, den segen alhier, vndt zu
Zeptzigk, zu besichtigen. Gott gebe! das wirs
genießen! vndt daß Treẅe, vndt fleißige,
auch verstendige Oeconomj, mir recht recht dienen mögen!
Jch bin mit Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, weitt hi-
nauß inß feldt spatziren gegangen.
Risposta von Plötzkaw, in gantz vngerechte[n,]
geitzigen, vndt verfänglichen terminis, von Fürst August[.]
<1 hase Ober[lender] geschoßen.>
An Fürst Augustum wieder geschrieben, de bon ancre. Jch
habe kein geldt, noch landt, hinweg zu geben. perge
Am heüttigen BehtTage, conjunctim in die kir[che,]
da vnß der hofprediger Theopoldus ferner die
Historiam von der Sündtfluht3, außgeleget[.]
Extra zu Mittage, den Medicum Doctor Bran[dt]
vndt den Caplan Jonium, gehabt.
Donnerstag♃ den 8ten: Julij: 1647.
Jch habe Schwester Dorotheæ Bathildis, vom
Balsamo Vitæ, 5 tropfen, in wein gebraucht[.]
Gott gebe zu glück! beßerung! vndt gedeye[n!]
Jch bin hinauß spatziren geritten, nac[h]
Pröderitz, Zeptzigk, vndt hier auf meine
felder. Es gehet alles gar wiederwertig, we[gen]
der schlechten herrendienster zu. Schade ists, v[mb]
die schöne zeitt, so man vnnützlich verliehren m[uß.]
Schreiben von Meinem Bruder, vndt vom Doctor Lentz
mit importanten beylagen.
Risposta von Plötzkaw, entredeux perge non ad rhombum!
Depesche a frankfurt ad Viadrinam que Dieu vueille
bienheürer!
A spasso abends in die felder.
J'ay eu ün songe ce mattin, dont ie suis
en doubte, si ie le doibs mettre sur ce pappier,
mais en esperance, qu'il ne confondra per-
sonne, & ce ne sera que pour ma memoire,
ie le mettray icy. C'est donc qu'il me füst
d'avis, d'avoir resolü avec ma femme, d'en-
voyer nostre Medicin le Docteur Brandt, (qui scait
les langues, ayant cy devant, voyagè en Fran-
ce & en Jtalie) vers le Düc Victor Amadis
de Savoye, afin de retirer d'iceluy, quelques chose
de la pension que Son Pere m'avoit promis.
Mais tout a coup, ie me trouvay proche de
ces quartiers là. Et allant en ün beau jar-
din, & me pourmenant au mitan d'iceluy,
en üne belle mayson de playsance, en apparence,
ie montay premierement en üne chambre haulte
assèz separèe, mais m'ennuyant en fin comme cela
|| [[Handschrift: 116v]]
ie regarday en bas, par des fenestres basse[s]
a costè de la müraille, non vers la campag[ne,]
mais vers le bas de la mayson, au mitan,
& i'y vis avec admiration üne Voulte, ou
estoyent les cercueils de feu Monseigneur mon Per[e]
& de feü Madame ma Mere de bonne mémoire gisans
proches l'ün de l'autre, & on les ouvrit,
par commendement dü Düc, contre mon grè[.]
En fin, comme beaucoup de monde y acc[ou]-
rüst, & en eüst divers discours, ie rompis [mon]
silence & l'ennuy d'estre enfermè si seul
en ceste chambre, descendant en bas, con[tre]
la Volontè de plüsieurs, pour voir auss[y,]
ce qu'on faysoit, de mes si bons parens, co[m]-
bien que ie craignois, avec plüsieurs aultres quelq[ue]
infection. Ils estoyent donc couchè en leur
tombes, l'üne près de l'autre. Mais Mada[me]
ma mere, m'appercevant, & comme ie m'appro[chay]
bien prés d'elle, elle me prinst avec force, m[e] [em]-
brassa, & me tira <tout nüd> a soy, me tenant fort que[lque]
espace, avec ses bras & jambes, dont i'eus[se]
Voulü crier, mais m'en abstins encores
|| [[Handschrift: 117r]]
& les circonstans s'en èsmerveilloyent disans
que c'estoit l'affection maternelle, & la charitè
de la proximitè dü sang, mesme a voir aux morts,
car elle estoit aultrement toute morte, & ne disoit
rien, apres m'avoir ainsy attirè, & tenü quelque
temps, corps a corps, nonobstant mon aversion;
J'allay donc aussy a Monseigneur mon Pere, quj
avoit bonne couleur a la face, & on disoit qu'il
veilloit, & n'estoit pas mort, en sa tombe
& couche, mais il m'attira tout de mesme,
& ie n'en eüs pas tant d'horreur & aversion,
me laissant aller bien tost, & ie trouvay
pourtant, qu'il estoit trespassè aussy bien.
On enterra donc de mesme le Düc de Savoye
Victor Amadis, & le medecin Docteur Brandt reve-
nant a nous, s'èsbahit de me voir en ce bas
jardin, si proche de lá, parlant des mortali-
tèz, & me dèsconseillant ce desseing.
Nous le fismes asseoir <avec nous> a une table ronde
a faire collation, & il fit sa relation, malcon-
tent dés responces & aultres procedüres düdit
Düc, en fin <rac>contant ses dernieres paroles, il dit en Latin:
Amasse se creatorem cælj et Terræ, & spi-
ritum descendisse. &cetera voulant continuër, ie m'èsveillay.
|| [[Handschrift: 117v]]
Dieu nous soit en aide, & nous gerentisse! Sa
bontè soit avec Nous eternellement. Mais
que pourroit autrement nous augürer & de-
noter ce songe<?>, (en cas, qu'il luy faille attri-
büer aulcüne signification ou interpretation[)]
sinon qu'il veüt indiquer ma mort, & en-
terrement, & peut estre, le mesme de mes
pauvres enfans aussy, que Dieu vueille ben[ig]-
nement preserver, par sa Sainte grace, á Le[y]-
den, avec nous tous, icy, & ailleurs!
Nachmittags gen Pröderitz, vndt Zeptzigk geritten,
da vnß dann, ein stargker platzregen
v̈berfallen.
Gegen abendt ist Michel der Jungfernknech[t]
von seiner langwierigen rayse, von Wien,
glügklich wiederkommen. Mà senza frutto!
Der iunge König, hat mir gleichwol gar ein
höfliches handtbrieflein, wegen der gevatterscha[ft]
zugeschickt, vndt sich zu allem gutem, offeri[ret.]
Gott gebe occasiones, vndt effecta!
Jl y avoit aussy lettres dü Baron de Roggen[dorf]
& de Stella Monte. On a mal prins, mal[heureusement]
a l'Empereur comme si i'eüsse accüsè le consei[l]
|| [[Handschrift: 118r]]
de la cour de l'Empire, & comme si i'eusse mal
fait, de faire semblant, d'avoir plüs de confiance,
au conseil secret de Sa Majestè[.] Mais par mo-
destie on a süpprimè ceste lettre, & fait semblant,
de l'avoir perduë, aultrement on me veüt persuader,
que cela auroit gastè merveilleusement mes affaires
& auroit estè üne espece de crime. Ou demeure
la libertè des Princes,? s'ils n'oseroyent repliquer
avec leurs exceptions, aux decrets precipitèz,
& non assèz pesèz? voire mal entendüs? chose
inouie! & mesme impatible, entre nos paysans,
quj peüvent rejetter des commissaires, süspects,
passionnèz, ou corrompüs, & la mesme libertè
ne me doibt pas estre permise?
Schreiben von Leyden, von Meinen Söhnen, in
guten terminis, außer daß Erdtmann die
windtpogken gehabt. hat sich aber gebeßert,
Gott lob! Der wolle ferrner vor vnheil bewahren!
Rindtorf ist von Gröningen wiederkommen,
avisirt, wie v̈bel die Loẅenhaüptischen vmb
Quedlinburgk, vndt anderstwo? gehauset.
Die Jungfern4 seindt auch von der
Erxlebischen hochzeit wiederkommen, aldar
viel gute Gesellschafft gewesen.
<Regen. Naße erndte!>
Commissiones wegen der brawerschaft, so der hofmeiste[r]
Einsidel, Doctor Mechovius, Doctor Brandt, vndt Tobias Steff[eck]
von Kolodey, auf sich genommen.
Depeschè nacher Zerbst, den küchenmeister.
Wegen pfändung Schweine vndt gänse im korn,
hats viel zu thun, gegeben.
Secretarius Müller, ist von Strehlitz ankommen
mit schreiben, vndt credentzialen, von Meiner
Fraw Schwester Liebden hat allerley confidentze[n]
mit mir zu conferiren. Sonst ist schwester
Sibille Elisabeth daselbst, wie auch alhier
Schwester Dorothea Bathildis, noch sehr
Schwach, Matt, vndt krangk. Gott beßer[e]
allen v̈belstandt, vnheyl, vndt elendt!
J'ay songè d'avoir suivy en bonne co[m]-
pagnie, (mais tous portans avec moy, des
manteaux de dueil) ün enterrement,
lequel n'auroit contristè personne, ains
on auroit ry, & chascün se füst accreü en
tiltres, moy, de Roy de Cypre, Erlach, Werder[,]
Krosigk, Rindorf, Einsiedel, & aultres, nobles
|| [[Handschrift: 119r]]
en d'autres beaux biens, convenables a la
noblesse, en esperance nous tous, d'en prendre bien
tost, la possession, & sür ces contentemens, ie
m'èsveillay ce mattin. perge
Jn die kirche, conjunctim, mitteinander.
Extra: zu Mittage, der Meckelburgische abgeordnete
Secretarius, Müller, So dann Doctor Mechovius, vndt
der hofprediger, Theopoldus. perge
Nachmittags, wieder in die kirche, cum sorore perge
Zu abends, ist Secretarius Müller, wieder bey der malzeitt
gewesen. Darnach hat er abschiedt genommen. perge
Der küchenmeister, Philip Güder, ist von
Zerbst, mit 2 Zerbst[isch]en bierfaßen wiederkommen.
Berichtet, wie der Oberste Arndtsen aldar gewe-
sen, vndt mit Fürst Johannsen, stargk getrungken.
Secretarius Müller, ist nach Plötzkaw. Dieu le conduyse!
Sein anbringen wahr, 1. wegen vorgeschlagenen matrimo-
nij Meiner Schwester Tochter, freẅlein Annen Sofien, von
19 iahren, mit hertzog Ludwig von der Lignitz Brigk
raht, vndt consenß zu begehren. 2. Wegen schwester
Freẅlein Sibille Elisabeth, deputats, höflich zu ur-
giren, vndt anzuhalten. Ad 1. habe ichs gerne
suadirt, vndt gerahten, weil gute fundamenta vorhan[den,]
|| [[Handschrift: 119v]]
nemlich: die wahre Religion, welche v̈ber alles
gehet, das vhralte fürstliche hauß, vndt deßelbe[n]
dignitet, So dann auch, gute Mittel, die gem[ah]-
lin zu versorgen. Obstacula vndt impedime[n]-
ta wollen sich zwar genungsam finden. 1. Da[ß]
die religion noch nicht in Schlesien, versichert sey[,]
welches hertzogk Adolf Friederich, erinnert.
2. Daß die hertzoge keine status Jmperij, seyen[,]
sondern Schlesische Fürsten, vndt vndterthanen, de[s]
Königreichs Böhmen. 3. Daß sie seltzame
affinitates haben, mit edelleütten, in Sch[le]-
sien, mit woywoden in Polen, mjt Freyherr[n]
Schafgotzsch. 4. Daß die drey herren brüder,
sich in die 6 an itzo ruinirter Aempter[,]
des hertzogthumbs Brigk, theilen, vndt
schlechte commoditeten haben würden. 5.
Daß illatio dotis, in Meckelburg bey der landt-
schaft, noch dißputirlich, vndt in Schlesien
also nicht eingebracht, noch wiederlegt wer[den]
köndte, zumahl, da noch drey freẅlein da[s]
ihrige nicht bekommen, vndt zuvorhero acco[m]-
modirt werden müsten, nemlich beyde hertz[o]- || [[Handschrift: 120r]]
ginnen, so wol von Braunschweig, alß Saxen Lawenburg[,]
so dann des Ertzbischofß von hall, gemahlin,
welches alles, bey itziger schwührigen zeitt,
schwehr hergehen würde, vndt da die Meckelburgische
landtschaft, ex instinctu friedthäßiger leütte,
schwehre gravamina, auf die bahn brächte,
vndt sich gerne, gantz frey machen wollte.
6. Daß hertzogk Adolf, sich, einen pflegvatter, des
freẅleins, titulirte, vndt solches meine Fraw
schwester ihme, ohne præjuditz, nicht einreümen
köndte, es seye in den heyratstractaten, oder
sonsten. 7. Das es in Schlesien nicht braüchlich, meh-
rere wiederlage zu thun, alß dos, an ihm selbst wehre.
Jch habe regeriret: ad 1. Gottes hülfe vndt
Segen, bey so guter intention, vndt vorhabenden conjunc-
tion, deren die religion, das beste Vinculum amoris, jst.
Wollte hoffen, durch den friedensSchluß, würde alles
versichert sein, da doch anno 1629 vndt seidthero, durch
das edict damalß nichts entzogen werden können.
2. Etsj die hertzoge keine status imperij seyen, So seindt
sie doch, von 8[00] oder 900 Jahren hero, vrallte Fürsten vom
Könige Piasto, auß Polen her, endtsproßen, mit Chur:
vndt Fürstlichen haüsern im Reich, albereit befreündet,
vndt <nit> weniger zu achten, als Reichsgraven, so sich mit
Fürstlichen haüsern offtermals befreünden. etcetera
|| [[Handschrift: 120v]]
3.c Sie hetten sich, oder ihre vorfahren, gar wol vndter
des Reichs Schutz, begeben können, wann sie selber
gewoltt hetten, Sie haben aber lieber der Kron
Böhmen Schutz elegirt, alß Sie sich von Polen abgeri[ßen,]
vndt ist also, in ihrer willkühr, gestanden. a[d]
3. möchte ich etzliche affinitates, beßer wüntzsch[en,]
Jedoch: quod factum est; infectum fierj nequit.
Vndt hat hertzogk Johann Christian Sehliger eine Setzschi[n]
geheyrathet, vndt sich ihre schönheit, bethören laß[en.]
Jst doch beßer, alß andere scandala, gegeben zu ha[ben,]
vndt die Söhne seindt zu freyherren, vndt nicht
zu Fürsten gemacht, haben also ihr fürstliches hauß weni[g]
beschwehret[.] herr Schafgotzsch, hat stadtlich[e]
gühter gehabt, vndt einem Fürsten gleich, ha[t]
also vermeinet kein fürstliches hauß, mit Seiner
heyrath, zu vervnehren, so wenig, alß viel ander[e]
Freyherren gethan. Der Woywoda Dähnhof[f]
ist ein grave, vndt vom Kayser, confirmiret,
gleich wie an sich selbst die Woyewoden, Für[sten]
gleich, ad dies Vitæ, vndt Palatinj seindt.
Solche nebensachen aber, præiudiciren nicht so sehr[,]
wann die iehnigen so den Stamm führen, vndt propagir[en][,]
ihre ahnen nur manuteniren. Frantzösische[,]
Jtalienische vndt andere Printzen haben vielfältig[e]
vngleiche heyrathen gethan, auch in Germania etzlich[e.]
|| [[Handschrift: 121r]]
ad 4. Der enge bezirgk der ruinirten 6 Aempter,
köndte durch die affection der vndterthanen, sonderlich aber
durch des hertzogs Geörg Rudolfs, eines allten Valetudj-
narij absterben, vndt gunst, so derselbe zu hertzog Ludwig
vor andern trägt, wie auch durch den verhoften,
allgemeinen friede, gebeßert, vndt erweittert werden.
ad 5. Müste man auf die freündtschaft, eheliche
liebe, vndt affection, auch dignitet des hauses,
mehr, alß auf genawe geldteinbringung, oder deren
wiederlage sehen, zumal die hertzoginnen von
Braunschweig vndt Saßen[!], eine iede in die 6000
ReichsthalerRthlr: von dero leibgeding iährlich einzukommen,
da doch das heyrathgut kawm halb so viel, einbracht,
vndt mit der Meckelburgischen landtschaft müßte man sich
auch vereinbahren, vndt vergleichen. Sie würden
ia, ihren Fürsten, keinen Schimpff anthun,
vndt sich selbst, despectiren. ad 6. Man
müste connivendo, concediren, daß hertzogk Adolf Friedrich
sich einen vater nennete, weil er das freẅlein,
ohne daß, zur Tochter, angenommen, vndt alß seines
bruders Tochter, er bey ihr, wol vaters stelle, vertretten
köndte, anderst: machte er die tractaten zu nichte.
Das worth pfleg: müßte man v̈berhören, vndt ihm
nicht geben, wann er es schon selber usurpirte.
ad 7. Der Siebende punct, incurrirt in den 5ten.
Schreiben von Wien, vom krangken Sternbergk.
Die avisen geben:
Die näherung des Königs in Engellandt, mit der armèe
deß Fairfax, gegen der Stadt Londen, wieder das Parlamen[t]
vndt allerley gehabte Schrifftwechßlungen, auch
daß die Schotten, vndt Jrrländer, dem Könige assi[s]-
tiren wollen.
Der friede mit den Staden, seye in den Spannisch[en]
Niederlanden, publicirt.
Der Ertzhertzogk, hette Landrechie belägert.
Die Frantzosen, wollten es endtsetzen.
Die Weymarischen mutinirten noch, vndt diffi-
cultirten, den fortzug in Flandern, vndt sonst
außerhalb Deützschlandes. Pochten auf ihre
bezahlung, vndt capitulation.
Jnngleichen, wehre Jean de Werth, vom
Churfürsten von Bayern mit 8000 Mann ge abgangen
vndt vor Treẅloß, vndt Meineydig gescholten,
auch auf seinen kopf 10000 ReichsthalerRthlr: geschlagen
worden, auf seine vornehmste beyständer aber, 1000[.]
Es ist auch der Regierung zu Amberg committirt, seine
gühter zu confisciren, vndt diß vrtheil zu vollnstregk[en.]
Dann Jean de Werth, sol auch seinem Churfürsten
selber, vndt deßen Rähten, sehr gedroẅet haben. et cetera
|| [[Handschrift: 122r]]
Noch finden sich leütte die meinen, es seye ein Spigel-
fechten, die Schwedischen zu verführen. Tempus demonstrabit!
Jhre Kayserliche Mayestät gehen auf Eger, vndt auf die Schwedische
armèe. Theilß vermeinen, Eger seye schon v̈ber.
Vor Lerida, gehets noch scharff her.
Die venezianer, avanciren, gegen dem Türgken,
zu waßer, vndt zu lande.
Jn Polen, gibts auch motus, zwischen dem Könige,
vndt der Stadt Dantzigk. Item: intestina dissidia,
wegen der religionsdifferentzien.
Die Spannischen Schiffe, lauffen zu Texel, auß
vndt ein.
hollandt favorisirt Spannien, wieder Portugall.
Die rebellion in Sicilien, ist gestillet.
Mein Raht vndt hofmeister, der von Einsidel
ist nach Zerbst, seine landtschaftbesoldung zu
entpfangen. Gott wolle ihn geleitten, vndt
glückliche expedition, durch meine vorschrift,
nach so vielfältigem sollicitiren, einmal geben! perge
comme aussy au messager, que ie depesche auiour-
d'huy, au nom de Dieu, vers le Baron de Schrahtem-
bach, Dieu le conduyse! & reconduyse heureusement!
Oeconomica urgirt, in itzigen Canicularibus,
vndt Erndte, neben andern vnmüßigen expedition[en][.]
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist auch a spasso gefahre[n.]
hinauß geritten in die erndte, allerley confusi[onen]
zu sehen! sür tout la paresse des èscrivains. perge
An der Sahlspitze 140 hauffen rogken gezehlet
vndt an der grubenbreitte, bey Zeptzigk 261 haufen
rogken. Zu Pröderitz 28 ebenmeßig. perge Gott gebe
segen! glück! vndt gedeyen!
Nachmittags, zu fuß, außspatziret. et cetera
Je ne puis encores oublier, mon fidel cheval.
Oh Dieu! quelle misere, en toutes choses!
Nous n'estimons pas, comme il faut, les choses
presentes, aultrement nous ne plaindrions
pas tant le bien perdü, & ne nous sou-
cierions de l'avenir, avant le temps.
Tant plüs, que nostre perte, est irreparable,
tant plüs ce nous est üne playe
cuisante, & qui nous ronge le coeur!
avec ün regret & crevecoeur indicible. perge
Qu'est ce donc? que nous avons? qu'est
ce, que nous n'avons pas,<?> pauvres miserbables?
|| [[Handschrift: 123r]]
que nous sommes, sj Dieu nous abbandonne?
Dispute stravagantj, con mîa sorella Dorothea Bathilde,
per la credenza, ch'io sîa, in disgrazia, di Nostro Salvatore[,]
Domenedîo, & deglihuominj, la dove all'incontro
io le monstraj il capitolo di San Giovanni nell'Apo<ca>lajsse
capitolo 25. Jch weiß deine wergk, etcetera il che
ella non volse concedere, dicendo che non sj
conveniva di dir questo, ancora ch'io replicaj
lo detto dj San Pietro: Giovanni l'ultimo6[:] herr du
weißest alle dinge, du weißest, das ich
dich lieb habe! il che ella disputò, e difficultò!
Præconceptæ opiniones, offuscant Veritatem!
In Oeconomy: vndt justitziensachen, viel: vndt
Mancherley, anzuordnen, gehabt. Gott gebe zu glück!
segen! vndt gedeyen!
Depesche nacher Wien, an herrn von Roggendorff.
Spatziren gegangen, in die Erndte, mit Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt theilß kindern.
Desordre par tout! Les remedes sont difficiles!
J'ay passè derechef quelque heure, a souspirer
& plaindre avec grandissime regret, la perte de-
plorable, & irreparable, de mon tant chery gentil Türcq. perge
|| [[Handschrift: 123v]]
Jactura! rerum <preciosarum, &> irrecuperabilium <est> deploranda!
Diesen abendt gar spähte, ist hofmeister Einsidel,
von Zerbst wiederkommen, (re infecta) vndt hat meine[n]
Consulenten, vndt Advocaten Jehna, mitgebracht. perge
Der küchenmeister, Philip Güder, ist von Ballenste[dt]
auch wieder angelanget, vndt hat daselbst anstal[tt]
gemacht, zu vnserer, Gott gebe glücklichen ankunff[t.]
<heiß wetter.>
Von Bernburgk; (nach dem ich gefrühestügkt,) gen Ballenstedt
nebst Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, meinem Töchterlein, Eleonora hedwig
vndt Carolo Ursino. Wir seindt (Gott lob) wol v̈berkommen[,]
vndt haben vnß verwundert, daß in neẅligkeit daß
große gewäßer, vndt inundation, vom hartz, auch
zu Ballenstedt, so wol an gebeẅden, alß in feldern,
zimliche mergkmal, nach sich verlaßen.
Jch habe geritten, Meine gemahlin, vndt kinder, haben gefahr[en.]
Allant ainsy a cheval, ie renouvelle mon dueil &
mes regrets, sür la miserable perte, & comme volontai-
re, de mon tant chery & gentil Türc, si deplorablement
delaissè & abbandonnè a la rage de gens inhümains,
& imprüdens. Jl me recreoit encores, l'annèe passèe, de
sa gentille bonne façon, en ce lieu icy, diverses fois[,]
soit en campagne, soit à l'escuirie, m'aymant fort,
& me cognoissant parfaittement bien. Ô stüpiditè
immense! o ingratitüde! comme m'as tü sceü si dèsloyalemen[t]
|| [[Handschrift: 124r]]
posseder, & pervertir, mon sens, & mon entendement?
Quelle creatüre vivante, s'asseürera plüs desormais,
de ma Protection, & de mon amitiè? si ie les traitte
de la sorte. Oh assistance chetifue & detestable, de mes
gens, qui me devoyent ayder, a la conserver, & l'ont
negligè infidellement! Ô Dieu! Souverain Seigneur,
& protecteür de toute creatüre, ayes pitiè de
mes souffrances, & delivres moy, de tous tourmens!
Avis von hartzgeroda daß der graf von Trauttmanßdorf,
von Münster, abgerayset, vndt daß es mit dem friedensschluß,
noch gefährlich stehet. Die Kayßerliche armèe wehre auf
Schlagkenwerdt gegangen, alß sie vernommen, daß Eger v̈ber.
Wiedembrügk in Westphalen, hat sich an General Königßmarck
ergeben, vndt heßen Darmstadt, hat heßen Caßel Reinfelß
einreümen müßen, auch auf 4 Monat, Stillestandt
beschloßen. General Mortaigne aber, (welcher
billich zu beklagen) wehre zuvorhero, durch einen Canon-
schuß, der Schengkel abgeschoßen, vndt er hernacher
todes verblichen. Die Frantzosen haben Lerida ver-
laßen, vndt Landrechie nicht entsetzen können.
Jn Londen, sollen etzliche Parlamentsherren, im arrest sein.
Jch bin im hause, vndt auf meinen feldern vmbher, spatziren
gegangen, den segen Gottes zu besichtigen, an Feldt: vndt
gartenfrüchten, wie auch, wo die waßergüße schaden
gethan, die wege, vndt wellerwände verschlemmet, vndt ejn-
gerißen, vndt die gebeẅde sehr verderbet. <Nül pain; sans peine!>
Alß ich zum heẅmachen, auch spatziren gieng, alhier zu Ballenstedt
auf der langen wiese, berichtete mir der Triftschäfer,
das er von 400 stügken (so er vndt seine knechte
im gemenge hetten) 45 ReichsthalerRthlr: iährlich Triftgeldt Mir
gebe, vndt 6 hammel zur küche. Er bezahlete auch
daß futter, alß heẅ an itzo, (darvon er 9 fuder
behalten wollte) vor 3½ ReichsthalerRthlr: iedes fuder, vndt
Stroh, iedes schogk, zu 8[,] zu 9 gute Groschengg: etcetera etcetera[.]
Der weitzen, rogken, erbßen, gersten, vndt haber,
stehet auf meinen egkern, (Gott seye es gedangkt)
gar schön, ohne wo die waßergöße in den feldern
sonderlich in den Erbßen, schaden gethan. Jm gartten,
stehet das obst wol, vndt beßer alß zu Bernburgk.
Die wellerwände, seindt von der inundation, auch
am garten, sehr eingerißen, wie auch vnser dach-
wergk, bödem[!] vndt gemächer aufm schloß, sehr durch-
löchert seindt. <Die Mühle ist damals, gantz im waßer gestande[n.]>
heütte ist wieder ein hetzer, wol beritten,
selb ander, in den Paderbornischen feldern, hetzen
geritten, vndt hat im getreydig, den armen
leütten, großen schaden gethan.
Avis: daß hertzogk Silvio Nimrodt von Wirtembergk
zwar eine stadtliche heyrath, mit der ErbTochter von
Münsterbergk, gethan, vndt ihr herrvatter, Seliger wehre
4 wochen, nach dem beylager, gestorben, allein
|| [[Handschrift: 125r]]
es würde alles wieder versoffen, verpancketiret[,]
verdominiret, vndt verschwendet, darüber dann, die
FrawMuhme von Kranichfeldt, heftig klaget,
vndt daß hertzogk Ernst Günther von hollstein, auch zum
lustig sein, tringken, vndt Caßaten gehen, alß ein
Soldat, vndt Schwedischer Oberster, treẅlich geholfen.
Es hat aber alles seine Maße, exceß, vndt defect.
perge
Jch habe in Oeconomicis, mit dem Amptmann Schmidt,
So dann auch, mit dem kornschreiber, Augustin Banse, viel geredet,
vndt erinnerung thun laßen.
Meine consiliarij, Doctor Brandt, vndt Jehna, welche auch von
Bernburgk, mit vnß anhero gezogen, seindt auf den allten
Anhaltt, geritten, dieselbige raritet, zu besehen. perge
Jch bin gegen abendt, mit Meiner herzlieb(st)en gemahlin, vndt Tochter
Elenörchen <hedwig>, wie auch mit Carolo Ursino, So dann Jungfer
Eleonora <Elisabeth> von Dütten, vndt Abraham von Rindtorf, auf vnsere
felder, gehen dem flegken Ballenstedt zu, spatziren gegangen.
Beyde pagen, Bidersehe, vndt Börstel, seindt mit büchßen,
mitgegangen. Es laßen sich viel wölfe sehen,
thun schaden, vndt mehren sich gewaltig, weil die
iägerzeüge, zu selbiger benöhtigten Jagt, in Hartz-
geroda, vor iahren verbrandt, vndt keine andere seidt-
hero, zugezeüget worden.
Doctor Lentz der Cantzler von Stollbergk, jst diesen abendt,
gegen 5 vhr, alhier ankommen. Gott gebe zu gutem glück!
vndt succeß! vnserer friedtfertigen consilien!
Wir haben gar feine gespräche mitteinander gehabt,
in sacris, & prophanis. Gott laße alle Christen, in
den wergken der erbaẅlichen liebe, alß früchten
deß glaubens, wol zunehmen, vndt gebe einigkeitt!
Jch habe hieroben, auf dem hauße Ballenstedt, Ern Petrum
Gohten, den pfarrer alhier, predigen laßen. Text: Lucas 57
vom fischzug Petrj. Gott gebe! das wir friede fischen!
vndt eriagen!
hanß Forster hat einen schönen Rehebogk ge-
schoßen, deme er wol drey Tage, nachgegangen,
dann das wildtpreth verleüret sich gewaltig,
weil die inundation, so dann auch die wölfe,
großen schade dem wildtpreth zugefüget.
Meine leütte allerseitß, wiederrahten mir,
inß holtz zu gehen, weil es noch vom waßer
hin: vndt wieder tief Morastig ist, auch
wenig zu schießen vorhanden, & il me semble,
qu'ils craignent quelque danger, pour ma
personne aux forests. Dieu me garde d'assassinat!
Er Peter Gohte, that eine schöne predigt, vndt
nach derselbigen, habe ich viel, mit ihm conversirt,
de statu Ecclesiæ, in diesem Ampt, vndt wie die
Schulen, bestellet seyen? Jtem: von der inundation
|| [[Handschrift: 126r]]
von Gottes gnediger providentz, daß nicht alleß
getreydig verdorben, mitten vndter den gezeigeten strafen,
von der kirchen disciplin, vndt bußzucht, von dem brunnen
zu Hornhausen, vndt allzugroßer superstition, so etzliche da-
rauf, (alß könne er alle vndt iede krangkheitten heilen,)
fundiren, vndt zu spott, vndt zu schanden, darüber
werden, von der eingetrettenen Erndte alhier, vndt
andern Sachen mehr.
Es hat allerley conversation, mit den anwesenden gegeben,
etzliche hoffen wol, andere desperiren gar, an dem Fürst-
Brüderlichen vergleich. Gott gebe guten bestendigen Raht,
vndt erwüntzschte Concordiam.
Mit Doctor Lentz, habe ich sonderlich diese<n> N abendt, allerley
zu conversiren, gehabt, <mais ie prevoy des mesentendüs!>
Ie crains l'arrivèe des Depütèz de mon frere, & les
dispütes fraternelles, comme oeuvres procedantes de la
boutique de Sathan, & forgèes en enfer. Cela ne m'a
pas laissè dormir, toute ceste nuict, & ie vouldrois
plüstost estre mort, que de ceder a Sathan, mes
droicts si iüstes, & neantmoins dispütèz.
Ôh Dieu! delivre mon innocence! de tant de peines,
machinations perverses, & les tourmens mauldits!
mesme aussy des mauvayses tentations, angoisses,
& persecütions, qui m'affligent, & accablent presque
journellement! Oh Dieu destruy; les œuvres de Sathan!
& rends moy la liesse perdüe!
Der StadtSyndicus von hall, Pose, ist wegen meines bruders
Fürst Friedrich diesen Morgen, anhero nach Ballenstedt, gekommen,
vndt hat den Sindicum V̈pling, von Quedlinburgk, auch
mittgebracht. Jhr creditif ist wol formirt, gehet
aber nur auf zusammenschigkung der rähte alhier,
vndt versuch zum gütlichen vergleich, damit es
auf allen fall, der Kayserlichen Commißion nicht bedörfe[.]
Man hat complimenten erst gemacht, von beyden theile[n]
in v̈berbringung der Curialien. Jch habe ihnen aber selber
keine audientz gegeben.
Der Secretarius Müller, ist vor sich, mitt anhero kommen[.]
Jl faut empoigner l'Occasion, lors qu'elle se presente!
Vnsere leüttlin, haben ein halb schock, schöne
Forellen, in der Selcke gefangen, vnangesehen
dieselbige neẅlich, sehr außgelauffen.
Vor: vndt Nachmittags, seindt die Tractaten,
vndt conferentzen zwischen Meinen, vndt meines
Bruders, deputirten, mit ernst vndt eiver ge-
trieben worden. perge Gott gebe zu glügk, vndt Segen!
Tobias Steffeck von Kolodey nacher Bernburgk geschickt vmb abholung
rechnungen willen. Gott gebe, daß er sicher durchpassire[.]
Rindtorf ist hinauß hetzen, <geritten, hat aber auf 3 meilen weges, im
bezirgk, keinen hasen angetroffen[.]>
Meines bruders Fürst Friedrich abgeordnete seindt zu ihrem
herren, demselben, von deme waß vorgangen, zu referire[n.]
Jn deme ich heütte zimbliche ruhe gehabt, vndt den
Oeconomicis, obliegen können, habe ich allerley documen-
ta durchsehen, zu meinen Sachen, dienlich, vndt habe
allerley nohtwendigkeitten, nachdengken können.
Gegen abendt, habe ich in der erndte, hinauß
spatzirende, den schnittern, zugesehen. Gott wolle
allenthalben glügk! segen! vndt gedeyen geben!
Sonst ist alle vnsere mühe, vn sorge, vndt
arbeitt, verlohren, vndt vmbsonst. perge <Ψalmo: 1278: perge>
J'ay receü derechef, üne bonne sentence, de la Ville
de FrankFurt ad Viadrinam Dieu mercy.
Schreiben von der Churfürstin von Brandenburgk, Jtem:
von der Princeßin von Vranien, Jtem: vom allten
Sternbergk, von [...]d alleß in zimblichen terminis, gott lob.
Hangkwitz schreibet auch, das es meinen Söhnen,
(Gott seye es gedangkt!) noch wol ergehe! Mais
de leur maître d'hostel, point de nouvelles. Je crains
grandement quelque malheur, pour luy, & pour moy, quant
et quant. perge
Tobias Steffeck von Kolodey ist glügklich von Bernburgk, diesen abendt
wiederkommen, vndt hat allerley mitgebracht.
Die avisen bringen: die vngewißheit deß Friedens,
den abzug, des Grafen von Trauttmansdorff von Münster vndt Osnabrück[,] daß Königsmarck Wie-
denbrück eingenommen, Wrangel Eger, vndt die Bayerischen Vndt
Kayserlichen noch in diffidentz, gegeneinander seyen.
Jch bin nach Bernburgk gezogen, vnsere conferentz alhie[r]
zu facilitiren, vndt habe Paul Ludwig vndt Tobias Steffeck von Kolodey nebst
einem lackayen, nur mittgenommen.
Am Thor zu Bernburgk, ist mit mir, der Schwedische
AssistentzRaht, Eßken begegnet, der rayset nacher
Münster, vndt Osnabrügk, in eyl. Bringt
die aufhebung der exemption vor Fürst Johann mitt,
vndt saget: alle exemptiones, seyen zu Stogkholm
aufgehoben, hofft, die soldatesca solle sich accommodir[en]
vndt die anweisungen hin: vndt wieder, in den
ländern, würden ertheilet werden. Bekennet,
daß die Kayserliche armèe, sehr stargk seye, vndt meinet
darbey, wo nicht baldt friede würde? sollte
die Schwedische armèe, vmb die Kayserlichen herumb, in
Böhmen, gehen, auch mit sengen, vndt brennen, ihnen
großen schaden zufügen. Gibt sonst sperantz zum
frieden!
Jch habe mich bemühet, viel acta zu durch-
sehen, vndt aufzusuchen, zur Ballenstedtischen conferentz,
gehörig, sonderlich auch, rechnungen, da dann, nach
vieler verdrießlichen Mühe, vndt arbeitt, endtlich,
Secretarius Paulus, noch das beste gethan, vndt copias gefunden[.]
Schwester Bathilde ist noch Schwach, iedoch beßer,
die kleine Marike hat einen trefflichen hußten!
|| [[Handschrift: 128r]]
Meine kinder vndt leütte, auch diener vndt dienerinnen,
seindt gleichßfalß, darmit angestegkt. Viel kinder in der
Stadt sollen mit husten, blut außwerfen. Gott beßere alles!
Donnerstag♃ den 22ten: Julij: 1647.
Nachm frühestügk, vndt gehaltener conferentz mit
hofmeister Einsidel, vndt Doctor Mechovius, auch andern
bedienten, vndt Officirern, bin ich mit meinem
kützschlein, mit 2 pferden wieder nach Ballenstedt,
vndt habe v̈ber die gesterigen personen, noch
meine Tochter Ernesta Augusta, nebst ihrer
Magdt, vndt zweyen reysigen Einspännigern,
mitgenommen, vndt volle tractaten gefunden.
Mais ie trouve, de fort grands preiüdices! Dieu
nous vueille, allegerir; et consoler!
Mit dem Cantzler, Doctor Lentz absonderlich, viel geredet,
So dann auch, mit Doctor Brandt. perge
Wir haben heütte eine langweilige vndt
verdrießliche session vndt consultation gehalten,
nach dem ich anfangs, Doctor Brandten, an Doctor Lentzen,
vndt Jehna geschickt, hernacher aber, mit Doctor Lentzen
vndt Jehna deliberiret, 1. endtweder in communione
zu verbleiben, oder 2. vnß brüder zu separiren.
Es gibt beyderseitß, vielerley difficulteten.
|| [[Handschrift: 128v]]
Gott gebe! daß die jura superioritatis, nicht
minuiret, sondern in esse, erhalten werden mögen!
Rindtorf, vndt Doctor Brandt, seindt nacher Bernburg[k][.]
Ernst Dietrich Röder, jst von Ermßleben, zu mir,
kommen, Mir interim, aufzuwartten. hat
mir erzehlet, wie graf Loẅenhaüpt, in Neẅ-
ligkeit procediret, alß er eine Nacht aldar gelegen[.]
Je suis en mille peines, touchant l'accord,
que l'on est intentionnè de faire, avec mon frere.
perge
Nachmittagß hat man ferner mit Tractaten, zu thun
gehabt. Gott gebe zu glügk, vndt segen!
Die hatzgerödische[!] Deputirte, seindt<haben> diesen abendt,
forth<gewoltt>, ihren herren, zu referiren. Gott gebe succeß
zu allem bestendigem wolwesen! <Sie seindt aber nicht
fort, weil die pferde zu spä[ht]
ankommen.>
Doctor Lentz, ist nacher Quedlinburgk, diesen abendt,
vndt der eine hartzgerödische Deputirte alß
nemlich: der Syndicus von Quedlinburg mit ihme.
Gott gebe ihnen glügk! Je luy ay donnè au Docteur Lentz
üne petite chaine d'or, (pour 40 Dalers environ)
bien faite, afin d'y attacher s<m>on pourtraict
qu d'or, que ie luy envoyay n'a gueres.
Dieu le vueille benir, le bon homme! avec les siens.
Avis: daß mein Bruder, Fürst Friedrich morgen wilß Gott, zu
Gernroda, seiner deputirten, erwartten will.
Jch habe eilends spedirt einen lackayen mit schreiben,
an Fürst Augustum vndt Fürst Ludwigen, vmb prorogation oder suspension
der Kayserlichen commission zu bitten, in itzigen ohne daß exempten
feriis magnis, vndt da ich in gütlichen Tractaten, mit
Meinem Bruder, begriffen.
Mit den Pelbischen erben, zu hartzgeroda, habe ich
handeln laßen, wegen meiner Schuldt, ob er ecker
davor anzunehmen?
Conferenze co'l Jehna. perge <in parechie cose.>
Propositions de ma femme, touchant le proffit dü sel.
Zu Staßfurth kostet ein Stügk Saltz ohngefehr in allem, 14 Groscheng:
Zu Bernburg, sol es wol 1 ThalerThlr: kosten, dann sie
einen Scheffel Saltz, vmb: 21 Groscheng: verkauffen, vndt ein
Stügke Saltz, macht 1½ Schefel (Scheffel)schfl:
Ein Morgen holtz, wirdt zu 2 ReichsthalerRthlr: verkaufft.
Davor Saltz angenommen, 3½ stügk, thut zu Bernburg
3 ReichsthalerRthlr: 12 Groscheng: 50 stügk Saltz auf einen
wagen gerechnet, von Bernburgk biß Staßfurth
ein tag, hin: vndt her, 1 ThalerThlr: Von 1000 Morgen
iährliche holtzNutzung: 3500 ThalerThlr: auf diese arth,
wie vorgeschlagen, mit dem Saltze, vndt kähme es
den Ballenstedter vnderthanen so weitt zum besten, das
Sie, das hawer: vndt Fuhrlohn von den Staßfurtern
verdienen köndten. Wenn man etwan vor ein Morgen
holtz, Saltz, vndt kein geldt, fordert, möchte man es noch wol
auff 4 Stügken Saltz, vor einen Morgen holtz, bringen. perge
Meine kinder, seindt nach Opperoda spatziren gefahren.
Caspar Pfaw, vndt meines bruders deputirte, seindt nachmittags,
wieder anhero kommen, vndt haben viel crabrones
gebracht, vndt irritirt9, also daß wir weitter von
einander seindt, alß gestern. Pose, ist, ejn harter kopff
vndt sein herr, kan auch nicht nachgeben, bey deme
er zu Gernroda gewesen. Endtlich, alß man den
punct der Gesamptung, fahren laßen, vndt auf die se-
paration gedrungen, haben sie sich etwas beßer erkläh-
ret. Es bleibet aber doch auch alles noch, in ambiguis.
Doctor Lentz hat sich diesen abendt, auf erfordern, auch
wieder eingestellet.
Jch habe hieroben, den pfarrer, Ern Andream Knochenhawern,
pfarrer zu Padeborn, predigen laßen, welcher darnach audientz gehabtt.
Vnsere tractaten febricitiren, einen Tag, ists gut, den andern böse.
Der Pose, ist wieder hinüber, nachmittags, gen Hartzgeroda.
Jl me semble que ces chicquaneurs, se veülent revestir
de nos plümes! Dieu les confonde de tous costèz!
Avis: daß Eger v̈bergangen, alß eben der Kayserliche secours
ankommen, wie der Oberste Paradeiser außgezogen.
Die Weymarischen wollen Kayserlich werden, denen der
Oberste Bönnighausen, (so auß dem Frantzösischen arrest endt-
wichen, vndt wieder Kayserlich wirdt) entgegen gehet,
Sie anzunehmen.
Der Türgke streifft, biß an Neẅheüsel hinan,
hat Menschen, vndt vieh, hinweg geführet.
Von Münster vndt Osnabrück kömbt auch nicht viel gutes, wie nemlich
der graf von Trauttmanßdorf, hinweg gerayset, vndt
alle dinge sich schwehr anlaßen.
Die herrnvettern haben mir auch addreßirt, weßen Mein
bruder, sich beschwehret, in der sache, daß man zu Zerbst, in vn-
serm Gesampten Gymnasio, nicht zulaßen wollen, das
vnser gesampter buchdrügker, seiner gemahlin leichpredigt,
nicht drügken dörfen, Sondern ein solches vom hofprediger
vndt Cantzler, ihme inhibiret worden. Bittet vmb assistentz. perge
Doctor Brandt, ist von Bernburgk wiederkommen. Erzehlet
seltzame prodigia so sich bey Minden zugetragen, in deme zwey
wolgken gefallen auf die erden, eine mit weißen zugker-
hüten, so aber zergangen wie kalck, die andere schwartz
da eine rechte cartaune mitt herundter gefallen, vndt
die stügke wie schwefel gerochen, auch voneinander
gefallen, das man daß Metall darvon aufgehoben.
Replica von Plötzkaw, iedoch weitter geschickt.
Sie haben auf einmal 7 lächße zu Bernburg gefangen.
Kleiner Kersten, ist von Plötzkaw, wiederkommen, dahin er, mein ab-
schreiben, oder suspension der Kayserlichen commission, gebracht, an Fürst Augustum,
vndt Fürst Ludwigen. Gott gebe! guten, erwüntzschten effect!
A spasso hinauß geritten, mit Ernst Dietrich Röder,
den segen deß herren, in feldern, in voller erndte, zu besehen.
Gott laße vnß alles wol gedeyen! gnediglich!
Die liebe erndte, wirdt sehr verhindert, durch vielfältige
fuhren, wegen itziger Tractaten, hin: vndt wieder zu verraysen. perge
Avis von Caspar Pfawen, auf mein gestriges erinnern, (da ich ihm
zu erkennen gegeben, ich würde maria et montes moviren,
würde man mich, zur desperation, oder desperatis consiliis, durch
allzuviel vnfreündtliches scrupuliren, bewegen, vndt man
sollte die Advocaten removiren, die Politicos aber zu solchen
sachen gebrauchen, welche deß landeß gelegenheit, wüßten,
vndt die subtiliteten, vndt apices juris, vndter
brüdern, einstellen, vndt nicht alles so gar genaw nehmen)
daß er heütte nicht köndte abkommen, Bose aber, würde sich
einstellen, vndt referiren, wie meines bruders meynung, ferner
gerichtet? Er Caspar Pfau hofte, es würde durch diesen weg, der ver-
gleich, vndt die beruhigung erfolgen, das v̈brige spahret er, biß
zu Morgender, (gebe gott) vndterthäniger aufwartung.
Nachmittags ist Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hinauß nach Padeborn gefahren,
ihre felder zu besehen, wie auch Carlchen, vndt beyde Elltiste Töchter.
Sie haben, alhier, vndt zu Bernburgk, einen schönen segen, jm fe<l>de stehen
vndt verhoffen, daß zehende korn, zu gewjnnen, darzu Meine
leütte, sich nicht, verstehen wollen, in dem Meynigen, dann
von allters hero, ist man alhier, vndt zu Bernburgk, wie auch
im gantzen, (obschon kornreichen) Fürstenthumb Anhaltt,)e
mit dem 5ten: oder 6ten: korn, gar wol zu frieden. perge
Pose, ist nachmittags von hartzgeroda ankommen, Mein Bruder
wil sich auf keine nebenpuncta, erklähren, ich sol mich erst
<rotunde> resolviren, auf den einigen, ob ich Radißleben, mit aller juris-
diction, wolle quittiren, oder durch die Kayserliche commis[sj]on daßelbige
schätzen laßen, vndt ohne einiges reservat, dem Bruder resigniren[.]
|| [[Handschrift: 131r]]
Jch habe mich wieder erklähret, daß ich mich eben vor der Kayserlichen Com-
mission, nichts förchtete, vndt stellete es dahin, ob der bruder
in communione noch verbleiben, oder aber die separation belieben
wollte? Waß ich mich gestern erklähret hette, approbirte
ich noch constanter, wiewol ich bey der gesamptung, mehr
fortheil zu gewinnen, verhoffte. Diß habe ich Posen,
Meines bruders, Fürst Friedrich abgeordneten, wieder sagen laßen,
durch Doctor Lentzen, vndt Jehna, dann ich ihme Posen, biß
dato, noch keine audientz verstattet, vndt alleß
durch deputirte tractiren laßen. Pose hat sich diesen
abendt, erklähret, alleß schriftlich aufzusetzen.
Nota Bene[:] Die gesterigen vorschläge wahren, nach vielem
disputiren voriger Tage, <in puncto separationis:>
1. Fürst Friederich sol renunciiren, aller prætension an
die gesampte Fürstliche Regierung, vndt der 3000 ReichsthalerRthlr:
2. Dann an die Jährlichen 200 ThalerThlr: erledigten beyden
freẅlein Schwestern, kostgelder, vergangen, vndt zukünftig.
3. hundert Thaler, iährlichen contribution, sampt denen,
so verfloßen.
4. Ferner 5 ReichsthalerRthlr: wegen des Reitschmidts, vndt v̈bergebung
der PfaltzNeẅburgischen, vndt Frantzösischen posten.
5. Ertheilen dann endtlichen einen von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemah-
lin Liebden geforderten consenß v̈ber die erkaufte, vndt an
sich gebrachte gühter.
Dargegen: köndte ich Fürst Christian, Meinem Bruder, daß dor[f]
Radischleben, meinem Bruder (iedoch außgeschloßen 14 huefen,
4 Morgen, laßagker, welche Meiner gemahlin Liebden albereitt ab-
getretten, contribution vndt einquartirung) sampt dem
darinnen gelegenen vorwergk, nebenst allen vndter-
thanen, vndt zugehörigen pertinentzien, So wol 300
ThalerThlr: von den beyden Fürstlichen Freẅlein erledigten Depu-
tatgeldern, von anno 1650 an, zu rechnen, (weil biß dahin,
daß gut Paßbruch, bezahlet wirdt) abtretten.
Der Ballenstedtische Forst, bleibet biß zu künftiger
vergleich: oder außführung, außgesetzet.
Ritterlehen, blieben in gesampt, oder auf vergleich. perge
Mais il me semble, que ce, qu'on approuve auiourd'huy,
l'on le dèsapprouve demainf, & c'est aux traittèz que
l'on recognoist la sinceritè des personnes. Mon frere
pense, de gaigner ün avantage sür moy, pour avoir
obtenü en sa faveur, (selon qu'il s'immagine) la com-
mission Jmperiale, & ie crains, que mes Oncles, l'y for-
tifient, comme ceulx, qui sont peüt estre bien ayses, de
nous avoir tous deux, en sübiection, & de nous brider
avec le sceptre de l'authoritè Jmperiale, a leur fantasie.
Dieu le leur pardonne! & qu'ils ne suivent le conseil de
Sathan, quj est le Vray autheur, de toute Discorde.
Jn dem punct der communion oder gesampt Regierung, seindt sehr
hochpræiudicirliche propositiones, auf die bahn kommen, auch offt
geendert worden. Gott helfe mir doch auß so vielem Labyrinth!
Schreiben vom 6. ⁄ 16. Julij, auß Leyden, von meinen Söhnen,
denen es (Gott lob) noch paßlich ergehet. Gott helfe ferner,
mit gnaden!
Caspar Pfaw, ist zu mir kommen, vndt hat allerley gute
bericht, tam in publicis, quam privatis, gethan. Gott
gebe die erwüntzschte vereinigung, vndt wehre dem[!]
Stöhrenfrieden!
Schade ists, daß die Ascanische sache, im Jnstrumento
pacis, will verseümet werden, vndt daß viel Für-
sten, Graven, Edelleütte, Städte, ihre iura vndt
actiones sich reservirt, vnsere protestation,
contra halberstadt, auch angenommen worden,
gleichwol aber inß instrumentum pacis, durch
negligentz vnserer <herren vndt> leütte, nicht eingerügkt wirdt.
Wir dörften wol gar dadurch, vmb vnsere
action kommen. Gott verhüte es in gnaden! vndt
laße es vnß, vnsern feinden, nicht zum hohn, vndt
spott werden!
Gestern bekahm ich auch briefe vom herrn von Schrahtembach,
deßen Sohn ihm schreibet auß Hollandt, daß eine reiche
fraw, in absentz ihres Mannes, aufm felde gewohnet,
dero zweene diebe nach ihres Mannes schatz, insidias
struiret, vndt mitteinander abgeredet, einander baldt
zu folgen. Als nun der eine hinein kommen, zu stehlen,
|| [[Handschrift: 132v]]
wirdt daß weib des handels, in etwaß gewahr, zeüc[ht]
das zugbrügklein, am hause, nach sich, vndt nimpt de[n]
dieb gefangen, der bekennets, inndeßen schickt sie ih[r]
Söhnlein hinauß, den andern dieb, durch hülfe der
pawren, zu fangen. Alß nun daß einfältige
kindt, weggehet, begegnet ihm der ander dieb,
der fraget es wo es hinauß wolte, es saget darauf
in einfaltt, die Mutter schickt es auß, den andern die[b]
fangen zu laßen, weil sie den einen schon hette.
Drauf gehet der bösewicht, zusampt dem kinde,
vorß hauß, vndt schreyet der Frawen zu, Sie solle
gedengken, vndt seinen gefangenen Gesellen,
wieder herauß geben, oder sie sollte einen andern
ernst erfahren. Die Fraw aber, weigert sichs, da-
rauf schneidet er, ihrem kinde beyde ohren,
ab, da ruft er, sie solle nun, seinen gesellen, loßlaßen,
oder er wollte noch ärger, mit dem kinde vmbgehen.
Sie aber trawet nicht, vndt wil den dieb, nicht erlösen,
(vielleicht auß beysorge, mehreren vnglücks, vndt
Meüchelmordts, wann das Thor aufgienge<?>) darauf
haẅet der andere verruchte schelm, dem armen
vnschuldigen knäblein, den kopf abe[!], vor den
augen seiner betrübten Mutter, vndt gehet darvon,
vndt zeigets leütten an, die ihme vndterwegens,
|| [[Handschrift: 133r]]
begegnet, daß ein kindt ermordet wehre. Er erzehlet
ihnen aber nicht, wer es gethan? vndt wie es zugegangen?
Darnach haben die pawren, durch den glockenschlag,
diesen dieb ertapt, vndt die That auß allerley vmbstenden
verificiret, also: daß er, neben seinem Gesellen, nacher
Haerlem inß gefängnüß gebracht, vndt iustificiret
werden sollen. Jst eine schregkliche, abscheẅliche That!
Ein freyherr ist im Stift Ütrecht, in seinem eigenem
holtz <im busch von Sterckenborgh> auch ermordet, vndt auf den Thäter, wer ihn
nahmhaft machen, vndt zur haft bringen wirdt? 3000 Gulden (florenus)f:
von den Staden von Utrecht, geschlagen worden. <Der
Freyherr heißt: Joncker Anthonis, van Aeswin, Heere tot Brakel, Sterckenborgh, wesenthorst ende Kemmena, etcetera[.]>
Solche grawsahme Thaten, dörften den landen,
ob sie wol vermeinen zu floriren, vndt friede zu haben,
nichts gutes portendiren. Gott kehre vndt wende!
alles vnglügk! vndt verderben!
On dit; que les Swedois, ont estè battüs, des Jmperiaulx.
Der König in Engellandt, victorisirt, vndt helt sein Parlament,
vndter seiner, vndt deß Fairfax armèe, gewaltt.
Die Frantzosen, succumbiren, in Flandern, in Catalonien,
vndt in Deützschlandt bey der Turennischen armèe.
Ertzhertzogk recuperirt Landrecy, Printz von Condè, zeücht ab,
vor Lerida, Staden vndt Spannien, verstehen einander wol,
perge
Venedig, hat glügkliche progreß, wieder den Türgken,
zu waßer, vndt zu lande.
Der friede zu Münster vndt Osnabrück wirdt gehoffet.
Der Kayser sol den Wittembergk geschlagen haben,
also: daß derselbe General Maior Todt blieben, vndt viel
volck verlohren, in Böhmen, vnferne von Eger.
Eine Schwedische parthey hat den hertzog Julius hen-
rich von Saxen Lawenburgk v̈berfallen im felde,
4 seiner diehner, erschoßen, seine gemahlin ge-
plündert, bey seinem eigenen haüpt, eine kugel
weggangen, vndt also, ohne respect, spoliiret.
Jch habe an Caspar Pfau nacher hartzgeroda geschrieben, wie
mein hertz im feẅer läge, den subtiliteten, vndt vielem
scrupuliren feindt wehre, vndt wie ich begehrte,
auß der sache, mit vnpræiudicirlicher, reputirlicher
manier, einmahl zu kommen, auch mit etwas diminution
meiner bißgehero getragenen Dignitet. Solte helfen cooperiren,
vndt das beste thun, sonderlich, in etzlichen puncten. perge
Gott gebe doch heylsahmen, guten Rath!
Es hat heütte, vndt gestern, sehr geregenet, vndt
gibt vnß leyder! eine Naße erndte. Gott wolle es beßern!
vndt vnser bescheiden Theil, vnß beschehren mildiglich! Amen!
heütte habe ich abermalß, mich auf etzliche accords-
puncten, herauß gelaßen, Gott gebe! daß es acceptiret werde!
Baldt darnach kommen schreiben von hartzgeroda, darauß
abzunehmen, als wolle Fürst Friedrich alle tractaten auffstossen.
|| [[Handschrift: 134r]]
Gott dempfe allen stöhrenfriede!
Jch habe mit Doctor Lentzen, auß diesen, vndt andern sachen con-
versirt. Sie bedawren diese interruption, vndt Neẅe
emergentia, er, so wol, als: Doctor Brandt, vndt Jehna.
Es ist auch von Caspar Pfau gegen abendt, eine antworth wieder-
kommen, darauß wenig ergetzliche inclination meines
Bruders, (welcher auch harte wortt an Posen, geschrieben,
vndt mich heftig angetastet) zum friede, vndt einigkeitt,
zu verspühren gewesen, sondern impertinentzien, vndt
geitziger eigenNutz. Gott laße es ihm gedeyen!
Avis von Erffurdt, per hartzgeroda, daß die Kayserlichen
Eger beschießen, den Obersten Paradeiser, vor Standtrecht
gestellet schon zweymal, vndt daß sie sehr stargk, auf
die Schwedischen avanciren, in deren angesicht, sie die Eger
paßiret, auch den General Wittembergk, auß seinem
läger geschlagen, welcher 4 stügk, vndt viel Officirer,
im stich laßen müßen. Die parthien der Kayserlichen gehen auf
Erffurdt, vndt Schweinfurth albereit, die armèen leiden
mangel. Dörften wol herein, in die länder gehen.
Gott wende alles vnglück gnediglich abe[!]! hofkirchen
ist zu hanaw, gedengkt Mortaigne zu succediren.
Gassion hat la Bassèe eingenommen in Flandern.
Prince de Condè, ist mit dem Cardinal zerfallen.
Es hat das ansehen, alß wollte das große glügk,
so Frangkreich, biß dato lange gehabt, endtweichen. perge
<oder Sich alteriren.>
Donnerstag♃ den 29ten: Julij: 1647.
<Nebel, regen, schlackwetter, wie gestern.>
Gestern haben meine leütte, auß den fenstern in einem
schmahlen haberstügk alhier, zu Ballenstedt, 5 große
wilde Schweine gesehen. Cependant on dit a Hartzgeroda
qu'il n'y a point de venayson, pour abüser le monde!
Es hat heütte noch schwehre Deliberationes
gegeben, dieweil der Bruder, von seinen desideriis
nicht abweichen wollen. Gott gebe friede!
Avis von den herrnvettern, daß sie zwar die
verschiebung der Kayserlichen Commission, in diesen
feriis, aufnehmen, Machen sich doch darneben
beschwehrt, daß es ihnen, so langsam, jntimirt
worden, vndt gehen auf den respect derselben.
Würde ich mich aber nicht gütlich vergleichen,
so müßte nach den ferien ein ander termin
angesetzt, vndt die vnkosten vornehmer
leütte erforderung, recht angewendet werden.
Avis: daß sie Morgen zeitlich zu Biendorf
einen convent halten, wegen der Tractaten
zu Münster vndt Osnabrück vndt religions puncten, etcetera[.]
Jch habe Doctor Jehna dahin geschicktt.
Doctor Brandt, Paulus Secretarius vndt Jungfer
Eleonora seindt auch mittgezogen, biß Bernburgk.
Ein ander avis auß Bernburgk, daß gestern, die Reütter,
so Eßken convoyiret, wieder zurügkg kommen, vndt alda
v̈ber Nacht, gelegen.
Schreiben von Hans Christoph Witzscher, auß Schweden seiner schlechten
verrichtung, wie auch von Leyden, von Meinen Söhnen,
vndt hangkwitz, et cetera alleß in paßlichen terminis.
Gott lob, vom 13. ⁄ 23ten: Julij: dèscouvrant derechef
des menèes, de nülle Valeür, <(Mal Herbe10)>[.]
Es continuiret, daß Landrecy, vom Ertzhertzogk Leopoldo
eingenommen, hingegen Dixmuyden von Frantzosen, erobert seye.
Catalogna lehne sich auf, wieder die Frantzosen.
Printz von Condè, hette vor Lerida, aufziehen müßen.
Jn Portugall giengen auch die sachen anderst als zuvor.
Es hette inngleichen, der König in Hispanien, 45 Tonnen
goldeß, zur fortsetzung deß krieges, in Flandern remittirt.
Der Kayser, hette sich mit Bayerischen Regimentern,
gestärgket, durch Jean de Werth addreße.
König in Engellandt, kähme wieder empor.
Die tractaten, zu Münster vndt Osnabrück ließen sich, zum frieden an.
Nostitz, hat mich geschrieben, wegen der Feldtheimischen post, daran
er noch nicht contentirt, sintemahl er auf Michaelis, sol
erlangen, vom Josias von Feldtheim, zu Ostra, 40 ThalerThlr: an
gelde, nebenst einem par gute Braunschweigische pistolen,
Jst eine Schuldt, so ich Nostitz abgetretten, wegen
einer alten Strafe, vndt zu nahe angebrachten hasenhatz.
Oberste leutnant Knoche, schreibt auß Westphalen, wie seine
rayse abgelauffen, vndt das er beym General Königßmarck
zwar compliment erlanget, aber nichts außrichten
können, dieweil derselbige von den Schweden etwas disgus-
tiret, nicht freye handt behelt, wie zu DorstenSohns
zeitten, vndt daß Fürst Johann, in beßerem concept,
bey Wrangeln, auch bey der Cron Schweden, ist,
alß wir andere, vndt hat die exemption, so weitt
erhalten, daß er nicht tertium, sondern nur 4tam.
partem darf geben zur contribution[.] Königßmarck kan
nichts remittiren, dann es ist ihm also angewiesen,
Räht aber, an Wrangeln zu schigken, vndt vmb
emission anzuhalten. Zu Münster vndt Osnabrück ist der punctus Religionis wjeder
der reformierten willen, in daß instrumentum pacis, mitt einge-
rügket worden. Man hat aber, allersejtß, darwieder,
protestiret, vndt das conclusum, jst noch nicht erfolget.
Gott gebe! einen bestendigen, sichern, vndt reputirlichen, sehligen,
frieden, vndt dempfe! alle falsche, vndt böse practiken!
Oberlender, hat ein wildt Schwein geschoßen,
in Meinem haber, am holtze, vndter 5 so er gesehen,
vndt 9 andere, haben sich vndter Opperoda, sehen laßen.
Vor drey Tagen, hat Ludwig der gewesene
Schütze, itzt mein Mußcketirer zu Bernburgk aldar
einen großen wolf geschoßen. perge
<Abermal ein wildt schwein, hat der Forster geschoßen, eodem loco.>
Jch bin hinauß geritten, mit Ernst Rödern, auf meine
felder, vndt nacher Riedern. Jch sehe doch auch alhier,
so wol alß zu Bernburgk, große vnordnungen, in
Oeconomicis, langsamkeitt, vndt verseümnüß. perge
Jn sudore vultus; comedes panem tuum!11
Nachmittagß, bin ich hinauß gegangen, die
Näße hat die erndte sehr retardirt, der mangel an
leütten, sonderlich an Roßdiensten oder fuhren, ist auch
alhier sehr groß, vndt ich sehe wol, daß mir
der vndterhalt, wil sehr sawer, vndt schwehr werden,
Gott helfe erleichtern!
Pose ist diesen abendt, von hartzgeroda wiederkommen. perge
Gott gebe! das er mehr gute, alß böse resolutiones
mittbringe! J'apprehends la discorde, comme la peste!
Vnsere leütte, Doctor Brandt, Jehna, vndt Secretarius Paulus
seindt neben Jungfer Eleonora, zu abends spähte
wiederkommen, von Bernburgk. Es will noch,
in vnsern Tractaten, difficulteten geben, <de meo, & tuo. perge>
Avis, von Nürnbergk, daß ehe der gute wolbekandte
allte herr hanß Geörge von Wartembergk, antiquioris
prosapiæ, zu Bambergk gestorben am schlage, hette
er per Testamentum, den General Wrangel, zum univer-
sal erben, seiner gühter (deren er in Böhmen, depossediret) instituiret.
<Rindtorf, hat 3 hasen gehet[zt] vmb Padeborn, vndt eingebrach[t perge]>
Caspar Pfaw, ist wieder herkommen, von hatzgeroda[!].
Jehna hat relation, vndt grüße von Biendorf, mitgebrach[t,]
aldar gewesen, Fürst Augustus mit zweyen Söhnen,
Fürst Ludwig, Fürst Johann Casimir, mit seinem Sohn,
vndt der Oberste Werder, Cantzler Milagius, hofmeister
Börstel, Cantzler Doctor Müller, Obrist leütnant Knoche,
Bodenhausen, hofraht Schuemacher, vndt andere
hof: vndt landträhte. Man hat deliberiret,
von der abschigkung an Wrangel, wegen remission
der schwehren contributions last, da dann auf Obersten
Werder, mehrentheilß, geschloßen worden, wiewol
etzliche auch einen iungen Fürsten vndter vnsern
vettern, vorgeschlagen, andere aber daßelbe dissuadirt.
Item: von einer neẅen absendung, nach Münster
vndt Osnabrück vndt wie daß negocium
religionis, wegen Zerbst, zu versichern, etcetera?
Die concepta, werden mir baldt zugesandt werden.
Gott gebe rechtmäßige, bestendige consilia!
Wegen vnserß vergleichs haben Fürst Augustus vndt
Fürst Ludwig, fleißig inquirirt, vndt opinirt, es würde durch
die separation das Testament evertirt, vndt man müßte
gleichwol auch einen respect, auf die Kayserliche Commission haben. perge
|| [[Handschrift: 137r]]
Mein Raht Jehna, hat gleichwol replicirt, die Kayserliche
Commission, gienge vornehmlich, auf einen gütlichen accord,
oder vergleich, vndt weitter nicht. Jhre Kayserliche Mayestät würden
solches auch gar gerne zufrieden sein. Des Testaments
scopus vndt vornehmster zwegk, wehre die brüderliche
einigkeitt, vndt zusammenhaltung, gewesen. Dieselbe
würde nicht, durch die also gefaßte vndt von dissen-
tirenden beyden Theilen, biß dato, verstandene,
vndt leyder practicirte communion, (alß die er-
fahrung bezeüget) stabiliret, sondern viel mehr zur
discordia, (wieder des Fürstlichen herren vaters, alß Testa-
toris, eigenen willen, vndt Meynung) durch die
gesamptung, anlaß gegeben, alß müßte man dem
vnheyl, nach so vieliähriger brüderlicher
zwytracht, vndt vnruhe, so viel müglich, vorbawen.
Die vom Adel anlangende, so blieben noch die-
selbigen, vngetheilet, vndt es würde verhoffentlich,
der Khayserlichen commission, nicht bedörffen.
Mais ie voy, que d'ün costè les vieulx Princes,
craignent, que leurs fils, ne facent de mesme,
en violant les volontèz de leurs Peres, apres
leur mort, (dont neantmoins, i'ay la conscience
libre de mon costè) d'autre part, qu'ils nous veulent
tenir en bride, & sübiection, sous ombre de l'authoritè Imperiale. perge
Conversationes, mit Caspar Pfawen, Doctor Brandt, Paulo Lud[wig]
vndt andern, in publicis, & privatis.
Raht gehalten, mit Doctor Lentz, vndt Jehna, weil
sich noch allerley difficulteten eraignen, wegen vnserer
tractaten, vndt vereinigung.
Mein Bruder, Fürst Friedrich verharret, auf den 12 hufen
landeß, so ich Meiner gemahlin Liebden v̈berlaßen, vndt wil
sie bey Radischleben wieder haben, weil es laßägker,
Er beharret bey dem Ballenstedtischen Forst, cum omnj jure
denselben wieder zu haben, gantz absolute!
Er beharret bey dem capital der 833 ThalerThlr: Jtem:
will iährlich 600 ThalerThlr: Steẅren, auß Ballenstedt haben.
Jtem: daß ich sol abweichen, an Meiner prætension
des zehenden, am Eisenbergwergk, Jtem: ich
solle meinen Cammergefälle verhypotheciren
vor die onera so ich auf mir habe, auß der
kammer zu geben, Jch sol daß Cantzeleyhauß,
ihme restituiren. Der schwestern deputata
halben, vergleich treffen, die adeliche lehen
gleich theilen, oder doch, in communione behalten,
vndt nicht bey den Aemptern laßen, zu den
außträgen, im hause Anhaltt, dem pacto, de anno 1603
gemäß, mich verstehen, vndt wann der fall mit Plötz-
kaw existirte, ihme Ballenstedt darvor gönnen. perge