Songe: wie ich mit herrnvetter Fürst Augusto geredet,
im gemach spatziren gehende, da wehre eine
große blawe katze, auf dem Tisch gelegen,
vndt hette gelawret. Jch hette mit dem
stab in der handt, ihr gewingkt, herundter
vndt außzugehen, da wehre sie mir zu
halse gesprungen, nachm gesicht,
vndt etzliche mahle die Sprünge
wiederholet, das ich mich ihrer kawm er-
wehren können, vndt dem herrnvetter selber
|| [[Handschrift: 184r]]
bange darbey wahr, wiewol er sich desthalben,
nicht viel movirte, ich aber endtlich, v̈ber dem
verdrießlichen kampf, erwachen mußte.
Neẅlich, traẅmete mir, von einer rohten katze
zu Cöhten dergleichen. Ie ne scay, si mes Oncles,
me persecüteront avec quelque nouvelle
astüce, ayans estè fraischement a Hartzgerode.
Doctor Mechovius ist alhier bey mir, im Consilio gewesen.
Es hat heütte wieder geregenet, vndt gibt nicht allein
eine Naße erndte, Sondern es wirdt auch eine Naße
Sahmzeitt, vndt schlechte weinlese besorget,
weil die regen vndt feücht gewitter,
also continuiren. Doch wirdt vnß Gott
schon vnser bescheiden Theil geben. perge
Der Iüde Abraham Benedix, hat sich
ehrlich eingestellet, mit seinen stipulirten
geldern, nach vielem tergiversiren. Wie es
aber inß künftige, mit größeren hindter-
stelligen Summen, werden dörfte, mag Gott wißen,
der wolle vnß vor vnheyl, vndt böser
leütte, befahrendem falliment bewahren!
Ach Gott! erleichtere mir doch die schwehren
zeitten, sampt aller drangsale vndt adversitet!
Allerley, auf dem Jahrmarckt, einkaüffen laßen[.]
Mit Doctor Brandten, conversiret. perge
Risposta vom Friederich Kühne, von halle.
Zu abendts, Doctor Brandten gehabt.
Donnerstag♃ den 2. September 1647.
<12 groß vogel von Ballenstedt als drußeln, vndt Amseln.>
Songe: comme si Tobias Steffeck de Kolodey m'auroit èscrit, qu'il ne
pouvoit avoir aulcüne nouvelle de mon tant
aimè cheval Türc, qu'il croyoit certainement,
qu'il estoit mort, <il y a long temps> mais des circomstances,
si par colere ou aultrement quelqu'ün l'auroit
tuè?, il ne pouvoit rien apprendre, ou si
on l'auroit tant battü, & agitè a la
charrüe, sans luy laisser nül repos, nj
relasche aulcüne, qu'il en estoit consümè
entierement? ou bien si on l'auroit vendü,
a quelque autre, qui l'auroit prins avec
soy, en terre estrangere, & que ie n'en orrois
iamais plüs de nouvelles, qu'il ne me pouvoit
pas tout dire, ce qu'il <en> auroit entendü, mais
qu'il me prjoit treshümblement de me deporter,
de telles pensèes, de ravoir üne perte irre-
parable, & inestimable, voire tres-dommagea-
ble a ma felicitè, & de ne luy rien impüter.
|| [[Handschrift: 185r]]
Muß ich also auch hierinnen, mein elendt beklagen,
vndt wil fast das ansehen darauß erscheinen, alß
solle auch Tobias in andern ihme anbefohlenen
wichtigern sachen, kein glügk, noch succeß haben.
Patientia! Der liebe Gott, wirdt doch noch mehr,
alß einen Segen haben! Er wolle ihn doch vnß
beschehren! vndt vnß nicht waysen laßen!
A spasso aufn vogelherdt, aber nichts gefangen,
weil es gar zu windig worden. perge
Jl y a beaucoup de larcin a ce marchè,
l'afflüence de diverses gens, de differente
natüre, occasionnant ce vice. Ils ont
hier dèsrobbè plüs de 12 pourceaux, a partie
de mes serviteürs.
Der Oculist, vndt Arzt so alhier ist, vndt stadtliche
beweiß hat, von Königlichen Chur[-] vndt Fürstlichen personen,
erzehlet stupenda vndt mirabilia, von augen-
heilungen, steinschneiden, brüchengenesung, vndt
dergleichen, auch von antidotis, damit er leütten,
wieder die Veneficja geholfen. Er wil kein ge-
meiner Marckschreyer, Tyriackßkrähmer,
oder zahnbrecher sein. helt sich eüßerlich, sehr
prächtig, vor einen solchen Mann, sonderlich mit
kleidung, vndt pferden, vndt verkaüft seine medi-
camenta wolfail, sol auch seine streiche gar
vernünftig vorbringen. Er ist von Breßlaw, ein Schlesjer.
Freitag♀ den 3. September 1647.
<30 kleine vogel der vogelsteller.>
heütte hat vnser alhiesiger Jahrmargkt, ejn Ende.
Es seindt handelßleütte vndt krähmer genung,
alhier gewesen, hat aber an gelde gefehlet, so man
ihnen nicht können zu lösen, geben.
Avis: daß der Schwedischen sachen, nicht zum besten stehen,
vndt wo Königßmargk den secours ihnen nicht zubringt,
müßen sie verhungern, oder entlauffen, oder sich in angesicht
ihres wiederparts, mit gefahr, vndt schlägen, retiriren,
ChurBayern leßet eine Schifbrügke v̈ber die Donaw
schlagen, zwischen Straubingen vndt Regenspurgk
vndt leßet dero völcker zusammen, nach der Ober-
pfaltz, marchiren, dörfte die getroffene neü-
tralitet, nicht continuiren wollen, weil die auß
Schweden, angekommene ratification nicht vollsten-
dig, vndt etzliche wortt darinnen, außgelaßen
sein sollen. Der Graf von Trauttmanßdorf
sol in kurtzem wieder nach Oßnabrügk
verraysen, vndt der Kayserlichen sachen prosperiren.
Die Kayserlichen haben proviant vollauff, in ihrem
läger, hingegen die Schwedischen leiden mangel
vndt es sterben viel pferde, in ihrem läger,
viel Soldaten endtlaufen ihnen, kriegen kein geldt.
Königsmarck ist an der Weser, auf den sie hoffen.
Jm haag haben die Staden den frieden mit Spannien
confirmirt, Monsieur Servient ist malcontent abgeschieden,
von den Stadischen deputirten, schlecht empfangen, v̈ber
dieses die angebottene raysegesellschaft, vndt
convoy, ihnen abgeschlagen. General Lamboy ist starck[,]
hat Fastenaw belägert, hindert General Königßmarck
herauf zu kommen. Alß die Engellische armèe
in Londen kommen, hat sich der krieg geendet, vndt
ist ein Neẅes Parlament verordnet, auch in allen
kirchen, dangksagung geschehen, iedoch sollen vndter-
schiedliche personen, alß Rädlinsführer, gestraft
werden. ChurPfaltz, hat seine gesandten
von Münster vndt Oßnabrück wieder abgefordert
weil von den Secretarien, so wol der Frantzö-
sischen, alß Schwedischen, das iehnige vndterschrieben,
waß in den proiectis, zu befinden.
Jch habe auch eine höfliche antworth,
von der Eptißinn zu Quedlinburg vndt dann
vom Doctor Augusto Carpezovio, auß Mü Osnabrück
empfangen wegen meiner desiderien.
A spasso in gartten, vndt kleinen wejnbergk.
Fors, sors; mors; Vanitas, sanitas, immanitas,
pretia, retia, Veritas, Varietas, Fatum, datum,
latum, Natura, cura, cultura, sursum deorsum,
occiput[,] synciput, tege, lege, <rege>[,] erige, lex, grex, Rex.
Samstag♄ den 4. September 1647.
<
17 lerchen 1 wachtel | Hanß Forster et[cetera] |
Abermals schreiben auß Leyden, von Victor Amad[eus]
vndt Schwechhausen. Deo benedicente!
Jch habe mit eigenem bohten, auf Brehmen,
wieder dahin geschrieben. Gott gebe zu großem
glügk! segen! vndt benedeyung!
J'ay des beaux desseigns, si l'occasion
n'est perdüe desja? & si le grand Dieu, seconde
avec benedictions, santè & moyens, nos jntentions.
A luy en sera la gloire, A tout jamais, Amen!
Die avisen außm Oberlandt bringen mitt:
Daß der ViceRè zu Neapolj, noch im anfang des Augustj,
seinen pallast, mit Außerwergken vmbgeben, 4 Stügke darein
gestellet, vndt 600 Soldaten in die Stadt, beruffen. Wie
das gemeine volck, solches erfahren, seint in 125000 Mann
bewehrt herzu gelauffen, vndt haben keine Vivres mehr
hinein gelaßen. Den 10ten Augusti styli novi ist der Bandit Peron,
des volcks Redlinsführer, endthaüptet worden, darüber
herr omnes noch vnsinniger worden, der kirchen Santa Maria zuge-
lauffen, vndt darinnen den Signor Giuseppe Caraffa angetroffen,
denselben endthauptet, vndt seinen kopf, an einem Spieß,
mit dieser v̈berschrift herumb getragen, diß ist das haüpt
des Giuseppe Caraffa des Königlichen rebellen, vndt verrähters,
hernach wurde auf diesen Tag, ein Fischer, Nahmens,
Tomaso Agniello, so 72[!] Jahr altt, vor des volcks haüpt
erwehlet, welcher viel vom Adel, Schuldige, vndt vnschuldige
|| [[Handschrift: 187r]]
hinrichten, auch sich hertzogk de Sant Georgio nennen laßen, auf
deßen kopf der ViceRè 30000 Ducaten geschlagen, der ist aber, neben
seiner Frawen, alß ViceRegina, mit großen geschengken, vom volgk
verehret worden. Endtlich hat dieser Agnolo mit dem ViceRé ac-
cordirt die rebellion aufzuheben, vndt ließ viel Banditen endt-
haüpten, darnach schickte er einen Currirer in Spannien, vmb
confirmation des accords. Den 13. Augustj styli novi haben sie die
päße beschloßen, vndt alle banditen, so in der Stadt gefunden köpfen
laßen, den 15. hat Agnolo dem Signor Ferrante Garallo
der vornehmsten herren, einem, befohlen, ihme die füße zu
küßen, oder er wollte sein hauß einreißen laßen,
er gab auch auß, dem Pabst den krieg anzukündigen,
wann er ihm nicht gewaltt v̈ber die Nonnen Clöster,
gebe. Den 16. wurde er nach getroffenem accord, von
den Spannischen zu gaste geladen, bekahm einen Trungk
wurde darvon vnsinnig, verv̈bte in der Carmeliten
kirchen, mitt einem crucifix allerley wahnwitz,
wurde hernach in selbigem kloster, von etlichen bestalten
vom Adeln, mit 8 schößen1, vmbbracht, sein haüpt
schimpflich herumb b<g>etragen, vndt sein leib geschleift,
dergleichen wurde mit seinem weibe, kinder, vndt
Secretario, auch verv̈bet, darüber thete sich daß
volck alsobaldt stillen, vndt gieng der ViceRè gantz
sicher, durch alle gaßen. Jst dengkwürdig!
vndt vmbstendtlich beschrieben, alß eine continuation
der vorgegangenen Neapolitanischen großen re-
bellion, so andere Potentaten, noch zu steiffen, gedengken.
Zu Münster vndt Oßnabrück tractiret man noch. Der Düc
de LongueVille, hat verraysen wollen, dörfte sich aber
noch halten laßen. Der punctus satisfactionis militiæ, mit
20 millionen, wirdt vor vnmüglich, vndt vnerträglich
im Reich, gehalten. Zwischen Frangkreich vndt Spannien,
wirdt stargk gehandelt, durch interposition, der Stadischen.
Jn hollandt gehen die armaturen nach Brasilien
etwas langsam, weil Portugal sich erklähret,
der WestJndianischen compagnie, alle abgenommene
orth, die sie vorhin gehabt, in der gühte wieder
einzuraümen.
Den Spannischen, vndt Stadischen Soldaten, ist
aufs neẅe verbotten, sich nicht mehr, biß
auf weittere ordre, an einander zu g<v>ergreiffen,
noch partien aufeinander außzuschigken.
Auß dem Kayserlichen läger seindt General Iean de
Werth, vndt graf Montecuculj, mit 8 mille pferden,
1000 Mußcketirer, vndt 8 feldtstügken, außgangen,
vorhabens den feindt zu v̈berfallen, weilen er aber
verkundtschaft, hat er sich im waldt, biß 1 vhr,
nachmittages verdegkt gehalten, folgends gegen
des feindts läger avancirt, vndt 16 squadronen
Reütter, so herauß gestanden, vndt das Schloß Triebel
zu endtsetzen, vermeint, (welches aber die Kayserlichen
mit Sturm erobert, vndt die besatzung Niedergemacht)
|| [[Handschrift: 188r]]
mit kleinen trouppen, angegriffen, vndt selbige nach dem waldt
in den Kayserlichen hinderhalt gelogket, welches ihnen so wol gelungen,
das selbige 16 squadronen gäntzlich zertrennet, vndt geschlagen
worden, darvon der mehrertheil niedergemacht, dann gar wenig,
quartier bekommen, worundter viel vornehme Officirer auf
Schwedischer seitten, geblieben, vndt es haben die Kayserlichen 14 Stand-
darden, darvon gebracht, vndt Jhrer Mayestät præsentirt.
Die Crabahten aber, sollen auch 9 Standarden bekommen
haben. Auf Kayserlichen seitten, wehre allein geblieben,
der Oberste Wachtmeister Tappe, Iean de Werth,
sein pferdt wehre beschädiget, des graven Montecucu-
lj seines vndter ihm, Todtgeschoßen, der Oberste Lanan,
in einen arm verletzet, der graf von Bossü Obrist
leütnant des Piccolominischen Regiments, am bauch,
gestreifft worden, vndt wenig Soldaten geblieben.
Theilß machen auß den 16 squadronen Schwedischen
10 Regimenter, zu pferde.
Königsmargk hat die Weymarischen, an sich gezogen,
welche sich sehr beklagen, daß sie vom Visconte de
Türenne, feindtlich tractirt, vndt attacquirt worden.
Die Chur Brandenburgischen völcker, haben Herwaerden
oder herforden, v̈berstiegen, vndt erobert, vndter
dem praetext einer alten prætension von der grafschaft
Ravenspurgk herrührende, vndt haben es mit
volck zu roß, vndt fuß, besetzet.
General Trauditzsch soll im Kayserlichen läger, im arrest
sein, weil er einer ordre, das Schwedische Fußvolck anzu-
greiffen, nicht pariret.
Auß Niederlandt wirdt vnder andern auch, dieses avisi[rt,]
daß v̈ber 30 rebellen zu Messina in Sicilien, gehengk[t]
worden, vndt große empörung seye auch in Apulia, vnd[t]
Calabria.
Die Türgken rüsten sich stargk zu waßer, die
vom general Grimanj blocquirte galleren zu endtsetzen.
König in Dennemargk hat seine ReichsRähte,
den herrn Vlefeldt, Gerßdorf, vndt Reiffenklaw, deputiret[,]
des verstorbenen Königlichen Printzen, leichnam, von Dresen[!],
abzuholen, darzu stargke præparatoria gemacht werden.
Die Frantzosen, haben Lens wieder erobert.
Es gibt reiche ladungßSchiff, auß Jndien wieder.
Die Frantzosen haben Porto Longone vndt Piombino,
mit volck verstärgkt.
Zu Brüßel ist ein wechßel auf 1800 mille cronen, ankommen.
Zu Stogkholm, ist, den 26. Iulij ein fast: vndt behtTag,
gehalten worden. Alß nun die Königinn mit ihren
Rähten, demselben beygewohnet, in der Schloßkirchen,
ist eine person von guter mine, die gallerie
herundter kommen, bey dem predigtstuel vorbey
gegangen, vndt durch das volgk hin vndt her,
sie freündtlich grüßende, endtlich zwischen die
ersten hellebardierer, nach der Königinn zu
getretten, worauf der ReichsTrotz geruffen,
man sollte ihn nich durchlaßen, dann er brach
|| [[Handschrift: 189r]]
durch die andere reye der hellebardierer. Der pfaltz-
grave tratt gegen ihm an, inndeßen kriegte ihn der
Capitain2 von der leibguardy beim leibe, vndt hielte
ihm den degen, wurde also mit hülfe des volcks, in das
Schloßgefängnüß gebracht, darein er sich willig ergab.
Man fandt in seinen hosensägken zweene meßer,
eines kondte man in den Stiel schließen, das
andere war ein kleines brodtmeßer, ohne scheide
hierauf wurde nachgefragt, vndt außgeruffen,
daß eine hette er gehabt die Königin zu ermorden,
das ander, vmb gedachtem pfaltzgraven dergleichen
zu thun, weil er seines lebens v̈berdrüßig, vndt
durch solche manier, den Todt suchte. Jst eine
greẅliche, Teüflische melancolia.
Die rebellion der Printesen[!], zu Londen wieder
das Parlament ist durch des general Fairfax
ankunft mit der armèe gestillet, vndt
es scheinet, der König in Engellandt,
dörfte andere Parlamentsherren substitujren. perge
Die capitulation der Stadt Londen, mit dem
General Fairfax, ist auch gedrugkt, vndt es
gibt an vielen orthen, in Europa große alte-
rationes, metamorphoses, vndt verenderungen.
Gott gebe, daß sich ein ieglicher der Gottsehligkeit,
Tugendt, vndt frömmigkeit, auch wahrer Christ-
licher liebe, gegen seinem Nechsten, recht befleißige!
A spasso, post sacra peracta, in mein kleines
weinbergelein.
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium
gehabt, allerley deliberanda zu conferiren.
Nachmittags, in die præparationpredigt,
mitt den schwestern, welche der Diaconus Ionius,
vorm berge gethan. Gott laße vnß, alß
würdige Tischgenoßen erscheinen!
Oberlender, ist von Deßaw wiederkommen, dahin er
schönen weitzen, nur zu 15 ReichsthalerRthlr: verkauft vor
Faßreiffe. et cetera
Sonntag☉ den 5. September 1647.
<45 kleine vogel der vogelsteller nachmittage gebracht.>
Wir haben heütte das dangkfest gehalten,
wegen vollbrachter erndte. Gott gebe zu
allem, seinen Segen! haben auch communion
gehalten. Gott laße vnß in seiner forcht
stargk werden, vndt der Seelen Sehligkeit,
mit freẅden erwartten!
Extra zu Mittage, der hofprediger Theo-
poldus, welcher heütte geprediget, mit
deme ich, vor: vndt nach der mahlzeitt,
viel conversiret. Er hat auch seine
vielfältige noht, geklaget. Gott
helfe ihm, vndt das man remediiren könne!
Des hofmeister Einsidels haußfraw, (welche mit den
Schwestern in der communion gefolget) ist auch extra
zur Mittagßmalzeitt, behalten worden. perge
Nachmittags, wieder in die kirche, den Ionium
predigen zu hören.
Montag☽ den 6. September 1647.
<60 kleine vogel 2 hasen habe ich gehezt.> <1 haselhun, 9 großvogel von Ballenstedt>
Avis: daß sich, eine stargke partie Reütter,
ein drey Tage her, sehen laßen, vndt vmb Magde-
burgk 30[,] vmb Sanderßleben 20 vndt vmb
Staßfurth, auch etzliche pferde, geraubet.
Gott gebe! daß sie meinen armen leütten,
alhier, vndt zu Ballenstedt, keinen schaden
zufügen! noch den verschickten bohten,
nach Brehmen! die Gott geleitten wolle!
General Königßmarck hat die gräntze beziehen
laßen, bey Winnungen. Es sol gar so-
lenniter, sein daher gegangen, auch
Braunschweigische deputirte darbey gewesen sein.
Keiner hat sich regen wollen, so strittig-
keitten gehabt, auß forcht seiner Machtt.
Der Theriagkskrähmer, so alhier ist, vom Ægidijmargkt
her, thut gute proben, an blinden leütten, auch in andern schäden.
<Nota Bene[:] Docteur Brandt
[m]'a dit
[q]u'ün an
[a]pres, il a
[e]tè
[br]üslè comme ün sorcier!
>
Die Ordinarij avisen von Leiptzigk, confirmiren
die neẅlichste Niederländische vndt Oberlendische novellen,
|| [[Handschrift: 190v]]
vndt daß in dem Kayserlichen vndt Schwedischem Treffen,
7 Kayserliche vndt 14 Schwedische standarden verlohren, oder
einander, mit gewaltt, genommen worden.
Die Kayserlichen verhoffen noch stargk, die conjunction
mit Chur Bayern, wei die Schweden den Bayer-
fürsten, mit allzuhohen postulatis disgustirt.
General Königßmargk, lieget mit den heßischen
völckern, noch vor Paderborn.
Jn Irrlandt ist ein haüpttreffen, vor-
gangen, darinnen in die 3000 Mann,
auf der Irrlender seitten, sollen geblieben sein.
Feldmarschall Gassion hat in Flandern recognosciren
wollen, ist aber mit verlust, geiagt,
vndt beynahe, von den Ertzhertzoglichen,
gefangen worden.
Die partien der Stadischen, vndt Spannischen,
gehen noch stargk, auf einander.
Die Portugesen rüsten sich gewaltig
in Brasilien, gegen die holländer.
Jch bin Nachmittags, in schönem wetter, hinauß
nacher Zeptzigk geritten, die noch v̈brigen haberMandeln,
zu zehlen, vndt habe 2 hasen gehetzt.
Meine fuhren, seindt mit bawstügken, von Dochum
glücklich, vndt vnversehrt, (Gott lob) wiederkommen.
Dienstag♂ den 7. September 1647.
<½ schock lerchen, mit dem Nachtnetze, Börstel vndt consorten.>
Avis: daß nicht allein vmb Werningeroda,
Staßfurth, Magdeburgk vndt Sanderßleben,
herumb, (durch conniventz der Officirer, ihre
Reütter, wol montirt zu machen) sehr viel pferde
außgespannet, vndt hinweg genommen worden, Sondern
auch, meinen armen leüttlin, zu Riedern eilf pferde,
welches ihnen ein großer schade ist, alß albereitt
ruinirten vndterthanen. So sollen auch die parthien,
vmb hoimb, Paderborn, vndt v̈berall im Ampt
Ballenstedt, sich stargk sehen laßen. Vmb Sanderßleben
vndt Magdeburg sollen sie v̈ber die 50 pferde
geraubet haben, vndt continuiren forth, vndt forth. perge
Doctor Mechovius, Doctor Brandt, Geörg Knüttel, haben eine
commission, der contributionanlage, aufß neẅe, zu revidj-
ren, vndt den Amptßraht Panse, wie auch Secretarij
Paulum Ludwigen mit darzu zu ziehen, hernacher
aber, mirs, vndterthänigst zu referiren. Gott gebe daß
sie die gewüntzschte satisfaction erhalten können.
Doctor Mechovius vndt Iakob Ludwig Schwartzenberger haben auch eine
absonderliche Commission, wegen contentirung der geistlichen.
Jch wollte gerne iedermänniglich helfen, vndt finde doch große obstacula!
Gott helfe remediiren, vndt die bürde baldt erleichtern!
Eine trouppe Reütter, hat sich heütte vor der Stadt,
præsentiret, vndt hinein gewollt, sub praetextu salvagardie
|| [[Handschrift: 191v]]
Sie haben auch beypferde gehabt, Eine andere troupp[e]
von: 150 pferden, hat zu Staßfurth, quartier genommen[.]
Jn meinen weinbergen, haben die Reütter, auch et[was]
schaden gethan. Gott wirdt vnß doch vnser theil gönnen[.]
A spasso vor: vndt nachmittags, in schönem wetter[,]
nach meinen Oeconomijsachen zu sehen. heütte vndt Morg[en]
gebe gott werden die letzten fuder haber, auß den Zeptziger
Feldern, eingeführet.
Mittwoch☿ den 8ten: September 1647.
<15 lerchen, K[ün]spergk, selb 3 mit dem Nachtn[etz.]>
Am heüttigen BehtTage, in die kirche, daß allgem[eine]
Gebeht, zu verrichten, vor die wolfahrt der Christenh[eit,]
wiederbringung des edlen friedens, vndt abwendun[g]
der landtstrafen. Der Text: war, der 13. psalm3[.]
Daß armenbegken, wardt auch, (wie gewöhnlich) gesetzt[.]
J'ay sceü aujourd'huy, qu'üne fenestre es[t]
tombèe sür la teste, de ma petite fille Marie
hier, & luy eüst peü faire beaucoup de d[om]-
mage, si Dieu, ne l'eust preservèe. A luy en s[oit]
la gloire, & louange sempiternellement. perge
Avis: daß eine partie, von 20 Reüttern
zu Nelbs, durch den furth, herüber v̈ber
die Sahle gegangen, pferde zu mausen. G[ott]
bewahre mir, vndt einem ieglichen, das Sein[ige!]
Ie suis en apprehension, pour Tobie, Dieu nous [ayde!]
Schreiben vom hanckwitz vom 3. 7bris styli novi
daß alles wol stehe, mein bohte angekommen, vndt Graf Moritz von Nassau
in 6 wochen gar gewiß, als General nacher Westjndien,
zu, werde. Gott gebe zu glügk! vndt helfe vnß auch!
Avis: daß des Tollen Wrangels, (wie man ihn tituliret)
sonst helm Wrangel Sehligen leiche, heütte zu Staßfurth,
ankommen, vndt 300 pferde zur convoy, bey sich habe,
welche also, herümber mausen. Sie ziehen gar langsam,
vndt nehmen sich wol der weile.
A spasso, in weinbergk vndt gartten.
Notificationschreiben vom hertzogk von Gottorf, daß ihm
am 24ten: Augusti eine Tochter ein Sohn, vmb halbweg
eines Nachmittage, vndt vmb halbweg zwey, eine Tochter
gebohren seye, Er avisiret mirs, mit freẅden, vndt
hoft, ich werde es gerne hören, wie auch geschicht,
vndt ist ein rarum contingens, vndter Fürstlichen personen.
Donnerstag♃ den 9ten: September 1647.
Mein bohte hanß Meyer kömbt wieder, von Brehmen
vndt Leyden, mit vielen schreiben, vndt pacqueet
von Meinen Söhnen, ihrem hofmeister, vndt
Præceptore, wie auch vom herrn von Schrahtembach,
von etzlichen geistlichen auß hollandt, nebenst
mancherley beylagen. Der bohte ist gestern geplün-
dert worden, von Reüttern. On tient mon pauvre
Türcq, pour perdü, & accablè de ces gens jnhümains!
Mein Töchterlein Anne Lißgen, ist gar vnlustig
vndt krangk worden. Mag wol von den zähnen
herrühren. Gott wolle dem lieben kinde helfen
vndt es stärgken, vndt erhalten!
Ein Venezianer Edelmann Bembo, hat in vertrawen
nacher Amsterdam berichtet: Es hette der Türckische Kayser
einen Trawm gehabt, (nach dem er kurtz zuvor einen
stargken donnerschlag gehöret) alß wehren seine<viel>
große hunde v̈ber einander her, bißen, vndt verdü[r]-
ben einander selber aufß heftigste, alß aber e[in]
Bähr darzu kommen, hetten sich die hunde verei[ni]-
get, vndt den Bären zerrißen. Dieses Trawms
bedeüttung hette der Sultan von seinen pfaffen, Prophe[ten]
vndt zeichendeüttern begehret. Dieselben aber,
hetten ihm zur antworth gegeben, die hunde weh[ren]
die Christen, die bißen sich an itzo, vndt führeten
blutige kriege vndtereinander selber, der
Bär aber bedeüttete ihn selbst. Wann er
würde darzu kommen, würden sje sich vereinige[n,]
ihn vmbbringen, vndt sein Reich verstöhren. Da-
rumb wehre ihm zu rahten, das er friede machte[.]
Diese freyheit seine Rähte vndt Traumdeütt[er]
hette ihn heftig verdroßen. hette darauf gesagt[:]
Er sähe wol, seine Schklaven wolten sich zu
|| [[Handschrift: 193r]]
herren v̈ber ihn machen, vndt den hunden (die Christen
meinende) helfen, vndt ihn in seinem vorhaben hinderlich sein.
hat darauf ihrer etzliche zum Trangkgeldt, stranguliren
laßen, die andern von sich geiagt, vndt gleichsam
dem himmel selbst zum Trutz, noch zwey stargke
armèen, wieder die Christen, außzurüsten, befohlen.
Sie wollen diese seltzame zeittung, gar gewiß
machen, vndt setzen noch dieses hinzu. Es hette der gedachte
Türckische Kayser, nach der außlegung, seine iagthunde
kommen, auch darnach einen bähren bringen laßen,
da hetten sich anfangs, die iagthunde, (eben wie
in dem Trawm es ihme vorkommen) greẅlich zer-
bißen, zerzauset, vndt zerfetzt, darnach aber
alß der bär gebracht worden, hetten sie von ihrem
krieg vndtereinander abgelaßen, vndt wehren auf
den bähren, loß gegangen, hetten ihn auch erwürget
vndt zerrißen. Alß aber diß geschehen, wehren
sie auf den Kayser selber, (wieder ihre gewohn-
heit,) loß gegangen, die hunde, vndt hetten ihn
greẅlich angebellet, alß wolten sie ihn auch
anfaßen, vndt zerreißen, vndt diß hette eine
geraume zeit, gewehret, also daß der Türckische
Kayser, nicht in geringer gefahr, gewesen,
vndt hetten sich die hunde, von ihren hütern vndt
iägern, mit befrembdung, nicht wollen stillen laßen.
Freitag♀ den 10ten: September 1647.
<30 lerchen, vnd[t] 1 wachtel Ober[lender] hanß Eckardt, vnd[t] Crabahten hanß 4 hasen Rindorf ge[hetzt.]>
A spasso zum vogelherdt,
durch den Pfaffenpusch etcetera
Schreiben vom Doctor Lentz, vndt vom Amptmann zu
Ballenstedt, item: vom Doctor Carpzovio, auß Osnabrü[ck][.]
Die Riederischen sollen ihre verlorne pferde, wie[der]
erlangt haben, Gott lob! der bewahre sie ferner[hin!]
Avis von Osnabrügk, daß der friede in guten
terminis seye, vndt den Kayserlichen sonderlich dem gra[ven]
von Trauttmanßdorf, die tractaten, ein rechte[r]
ernst gewesen, allein es scheinet, Chur Cölln
seye von heßen vndt Schweden, sehr disgustir[et]
vndt es werden die Staden auch den frieden
zwischen Frangkreich, vndt Spannien,
zu vnserm præjuditz der protestirenden in
Deützschlandt, befördern. perge Gott wolle
die friedensgedangken segenen! vndt vnß
sein armes haüflein, nicht verlaßen!
Ie ne puis encores cesser, de plaindre mes mal-
heurs, & ceux de la chose püblique, accelerèe
par nos pechèz desobbeissance, & jnadvertance.
Dieu vueille par sa bontè infinie, remedier
a nos maulx, miseres, afflictions, & calamitè[s.]
Samstag♄ den 11ten: September 1647.
<21 kleine vogel aufm vogelherdt.>
Christian Groß, der große Kersten genandt,
wirdt von Mir verschigkt, in hollandt. Gott
wolle diese expedition, gnediglich gesegenen!
vndt mit seiner gnadenhandt, befördern!
Oeconomica zu bestellen gehabt, post sacra peracta,
vndt hernacher zum vogelherdt spatziret. perge Gestern
den tag v̈ber, hat nichts gefangen werden können,
wegen regen, vndt windes.
Mit Doctor Mechovio, conversiret, vndt deliberiret perge
Extra zu Mittage, den Caplan Ionium gehabt. Er hat den
allten <ein: vndt> achtzigkiährigen blinden Mann, examiniret, welcher
gar anderst, alß der Oculist, referiret, daß er ihn nem-
lich, in den augen, sehr gemartert, vndt lange mit ihm
zugeschickt, vndt handtthieret, also das er noch,
Tag, vndt Nacht, große schmertzen, daran fühlet,
vndt gar nicht, (wie der oculist <vnrecht> berichtet) blindt
zu sein, wieder wüntzschet, Sondern große gedultt
hat, vndt alles leydet, waß ihm der neẅe Artzt
befihlet, sich auch darnach helt, in eßen vndt tringken,
wenn ers nur haben mag. Der arme Mann hat
ein 10 iahr her, nichts sehen können, an itzo aber, siehet
er ein wenig, mit dem lingken auge wieder, an
dem rechten, desperiret der Artzt. Gott gebe das dem
armen Mann, recht wieder geholffen, vndt das es bestandt
haben möge! <Mais depuis on a eü mauvayse opinion de cet Ocülyte.>
Dieweil der graf von Stollbergk, drey lehensfälle
schuldig, vndt also von ieglichem fall, zur lehenwa[hr]
hundert ReichsthalerRthlr: facit: 300 ReichsthalerRthlr: vndt solches
den CantzeleyRähten, vndt Secretarien, gela[ßen]
worden, (wiewol man gar füglich, mit ihnen
theilen, oder in itziger, schwehren vndt Theẅre[n,]
ia geldtarmen zeitt, alles zu hofe, behalten
hette können, vndt in die fürstliche kammer, ziehen[)]
alß hat er der graf, mit ihnen getheile[t]
vndt gibt ihnen nur, vor alles, die helffte[,]
nemlich 150 ReichsthalerRthlr: welches die præsidentin
wegen ihres Jungkern Sehliger meistentheilß behel[t,]
das v̈brige aber, dem Secretario Paulo Lud[wig]
vndt meinem geheimen Kammerdiehner Schwartz[en]-
berger, (wegen des hofrahts seines vettern Sehli[gen]
da diese fälle existirt) zukömpt. Der gra[f]
von Stollberg aber stellet sich so arm, daß
er kein geldt will haben, vndt nach vjelfä[l]-
tigem, verdrießlichem sollicitiren, endtlich
heütte 120 schafe, allerley gattung, iedoch
sehr geringe, anhero geschigkt, vndt iedes z[u]
einem Goldtgulden (Goldflorin)goldtf: angeschlagen, wollte man dar-
mit, nicht vorlieb nehmen, möchte man es bleibe[n]
|| [[Handschrift: 195r]]
vndt die lehenbriefe liegen laßen. Er köndte
ie, wegen großer dürftigkeit, zum gelde, nicht
gelangen, vndt stellet sich fast, alß ob er im wie-
drigen fall, die lehenbriefe, nicht groß achtete?
Von den 120 Schafen, so eher lämmern zu ver-
gleichen, hat der lehensSecretarius Paulus, dreißig
bekommen, Iakob Ludwig Schwartzenberger 27[,] der CammerRaht,
Doctor Mechovius zur recompenß ihrer sollicitatur,
vndt gethaner raysen, hat 6 bekommen,
die v̈brigen 57 hat die præsidentin behalten.
Also seindt meine leütte befriediget, Meine
reputation ist erhalten, die erkendtligkeitt
des graven von Stollbergk, dargethan, vndt ihm
dennoch ein großes remittiret, wegen itziger
schwehren zeitt, vndt accumulirter fälle, iedoch
ohne eintzige einführung præjudicirlicher con-
sequentz, oder abgang der schuldigkeitt,
inß künftige, waß an itzo, auß gutwillig-
keit erlaßen vndt geschenckt worden.
Dann er hat auf einmal drey lehenbriefe
lösen müßen, weil die vorigen Graven sich
geseümet, auch vnsere leütte, nicht allezeit
fleißig darumb, sollicitiret haben mögen. perge
Sonntag☉ den 12ten: September 1647.
<Freddaccio.>
Extra zu Mittage, Doctor Mechovius geblieben.
heütte ist mit dem bierschangk, vor vnsere kostgeng[er]
ein anfang gemacht. Gott gebe sublevirung in alle[m.]
Schreiben von Deßaw, Cöhten, vndt Plötzkaw, da begeh[ret]
wirdt, gegen den 14den: vndt<oder> 21ten: huius, zu Deßaw
zu erscheinen, eine zusammenkunft, in landtschaftsach[en]
zu halten, vndt die spesen darzu, von den Steẅ[ern]
zu nehmen, darwider ich aber, protestiren werde, z[u]-
mahl sie 150 ThalerThlr: von mir begehren, vndt mir mei[n]
ius quæsitum dardurch schwächen. Item: so begehre[t]
der proviandtmeister Siltmann, noch einen proviant-
rest, vom vorigen Jahre, Item: Fürst Augustus, fordert
auß vnsern kammern, 107 ThalerThlr: beyschuß, so auf die
Bambergische lehensentpfahung, Geüder spendire[t][.]
Er fordert auch zur außführung der Ascanischen sache, spes[en.]
Oberste Werder schreibt her, alß vndterDirector, vn[dt]
erinnert, die herren Rä hof: vndt Cantzeleyrähte[,]
daß sie auf befehl seines OberDirectoris, die 150 [ThalerThlr:]
von den Steẅern einbringen sollen. Jch werde ihm
aber, solche vndt dergleichen befehlich wieder anheim schig[ken,]
dann dergleichen eingriffe, schwächen mir, mei[n]
ius quæsitum. Damit aber der convent nicht verhin[dert]
werde, rahte ich, man solle eine Neẅe contribution auß[schrei]- || [[Handschrift: 196r]]
ben, wiewol alle solche spesen, billich, auß den Senio-
ratAemptern, solten genommen werden, so wol, waß auf die
publica, alß gemeine lehenssachen gehet. Aber es præ-
valiret vis major.
Avis: daß heütte eine partie von 50 pferden, auf
Tondorf, gegangen.
Avis vom Obristleutnant Knochen, daß derselbige nacher
Leiptzigk, geschickt wirdt, vndt die eintheilung
des magazins, zu haben begehrt, Jtem: wil er mir
einen pocal oder zwey, wegen des la Garde, mitbringen. perge
Die armèen vor Eger, sollen gantz nahe aneinander,
stehen, also das die Schildtwachten, auf einen pistolschuß
voneinander halten, vndt nicht stille stehen dörfen.
Man meinet, es werde eine bataille abgeben.
Vnsere Sachen, wegen der contribution, magazin, vndt
landeßbürden, stehen bey dem General Wrangel
noch gantz vngewiß. perge Oberster Copie,
vndt Schoër, treiben dieselbigen. perge
3000 pferde, vndt 2 mille zu fuß, zum secours der Schwedischen,
liegen vnferrne von ihnen, haben aber noch nicht
durchkommen können, vndt dörften schläge kriegen.
Nachmittags wieder in die kirche.
Darnach den Artzt, vndt Oculisten, hanß Geörg Betsoldt,
des Martinj Betsoldts Sohn, von Dresen[!], sonst in Breßlaw,
auf sein begehren, zur audientz, admittirt, vndt weil er
andere Königliche auch Chur: vndt Fürstliche personen kennet, ihn gerne gehöret.
Montag☽ den 13. September 1647.
Ie sens ün bon temps en çá, sür tout depuis la naissan[ce]
de ma fille Anne Elisabeth, üne tendreur de coeur extraor[dinaire]
augmentèe par le comble de mes malheurs, & la par[la]
decadence perpetuelle de ma fortüne, tous mes desse[ins]
allans en arriere, & l'imagination de la disgrace d[e]
Dieü contre moy, s'accroissant, avec diminütion d[e]
mes consolations necessaires, avec continuelle per[se]-
cütion, desavantagemens, & presque epix επηγα
κακia, de mes plüs proches, avec l'oppression de
mes pauvres süjets, que ie voy perir devant m[es]
yeux, sans leur pouvoir apporter remede, & par
consequent avec ruine evidente de mes en-
fans, ne pouvans jouir dü pays, s'ils n'ont
des süjets, a l'avenir? Tout cela me ron[ge]
le coeur secrettement, & me consüme petit á pe[tit]
interieurement n'osant dire tous mes ennui[s]
nj dèscouvrir a personne les playes cuisantes
interieures. Le grand Dieu vivant, & seulm[ent]
sericordieux, vueille avoir pitiè de mes <afflictions [&]> douleur[s]
les oster & alleger, regarder mes larmes, sousp[irs]
& sanglots, que ie verse jour et nuict, <a luy> dü profond de
mon coeur, m'exaucer ünefois, & me consoler de son
Saint esprit, en remediant avec efficace, a mes tribülati[ons.]
Schreiben von Wien, vom herrn von Roggendorf, Iohann Löw,
vndt StellaMonte, von Treptaw vndt Rügenwolde
von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin Liebden vom Berlin, von der Churfürstin,
von freẅlein Catherine, vndt von Madame Elisabeth,
vndt von Halcken, etcetera Gott lob, daß Meiner gemahlin Liebden zu
Rügenwolde in Pommern, glügklich angelanget, Sie mag
doch nicht beym besten sein, Gott beßere es! zusampt den
kindern.
Die avisen geben:
Daß der Türgke Sebenico in Dalmatia, mit 60000 Mann,
vndter dreyen Bascha, belägert, vndt selbiger Stadt
vndt Festung mit großem ernst zusetze. Die
garnison aber ist auch nicht faul, mannlich zu resistjren.
Zwey vndt zwantzigk holländische Schiffe,
so wieder ihren willen, in Syrien, angehalten worden,
haben sich bey der Nacht, ihrer Türckischen hüter, bemächti-
get, vndt seint darvon gefahren, wiewol sie schon
mit Proviandt von Türgken, beladen gewesen,
auf Canea zu sägeln. Jst eine Tapfere resolution.
Die Venezianer sollen dennoch anfangen, zum frie-
den, zu incliniren, weil sie zu schwach in die
länge, außzudawren, wieder einen solchen Mächti-
gen feindt, ohne mehrere Christliche beyhülffe.
Jn Engellandt hoft man einen guten accord, weil
der König, in Londen einzeücht, vom General Fairfax
honorirt wirdt, vndt der Päbstische General Preston
in Irrlandt aufs haüpt, geschlagen worden, mit grossem verlust
|| [[Handschrift: 197v]]
(wie geschrieben wirdt) von 5000 Mann, vndt geschütz[,]
bagage, auch vielen gefangenen. perge
Jm Niederlandt wirdt nicht mehr gezweifelt, an [con]-
formation des Spannischen friedens, vndt mein[et]
man, es werde dergleichen mit Frangkreich vorgeh[en.]
Jn Paris, macht man gewaltige præparat[ion][,]
den Ka Landtgraven von heßen, so von Saulmü[r]
kömpt, vnst sich præsentiren wirdt, sehr herrli[ch]
zu entpfangen.
In Jtalien gibts große motus. Die Frantzosem
sollen einen anschlag auf Meylandt vorgehabt hab[en,]
der hertzogk von Modena wil den Pabst bekri[egen]
wegen Ferrara. Zu Napolj, continuj[ret]
die vorige rebellion des Pöbels, vndt sie hab[en]
ein Neẅes haüpt aufgeworfen, nachdeme d[er]
vorige enthalset worden. Jn Calabrien
vndt Sicilien, sonderlich zu Palermo, sollen auch
gewaltige empörungen geschehen, vndt siehet
einem Seltzamen, wilden wesen, sehr ähnli[ch.]
In Polen ist groß trawren, wegen des ver-
storbenen Printzen, vndt præsagiiren etzliche d[es]
Königes Vladislaj Todt, so darauf folgen dörf[te,]
weil die bekümmernüß so groß ist. Gott wolle ihn Tr[östen]
|| [[Handschrift: 198r]]
sampt allen betrübten, vndt affligirten hin: vndt wieder!
Vor Paderborn, gebraucht General Königßmarck sampt den heßischen
großen ernst. Vor Eger, stehen noch die armèen.
Die Schwedische hat etzliche Kayserliche trouppen, von einem
bergk, darauf sie klimmen wollen, vndt von den
pferden abgestiegen, herundter geiagt, vndt im v̈ber-
fall, ihnen die pferde genommen, auch etzliche Officirer
verwundet. Der Gemeral Maior hammerstein,
ist mit dem Schwedischen secourß, vom Königsmarck ankommen.
hingegen sollen die ChurBayerischen völcker, wieder
zu den Kayserlichen stoßen, vndt weil die armèen nahe
beyeinander, dörfte es wol schwehrlich, ohne eine
haüptaction abgehen. Gott gebe erwüntzschten
frieden! vndt vielmehr zusammensetzung, wieder
den allgemeinen Erbfeindt.
Der Türgke hat den Tartarn, verbotten, die
Polen, nicht zu bekriegen. Mag sonst genung zu
thun haben, mit andern kriegshändeln.
Des Printzen von Dennemargk, leiche, ist mit
dreyen Trawerschiffen, die Elbe hinundter
geführet worden. Soll zu Glückstadt außge-
setzet, vndt ferrner nach dem Königreich, inß
Erbbegräbnüß, gebracht werden. Die Princeßin
als wittwe ist auch mitt darbey gewesen, vndt
hat ihre Churfürstlichen elltern zu Dresen[!], ohne daß, besucht.
<Windt. Sturm.>
A spasso inß feldt, vndt consilia mit Doctor
Mechovio, gehalten.
An Meinen bruder Fürst Friedrich auf sein gesteriges
wegen angestalter zusammenkunft, in publicis
wieder geschrieben.
Regrettant encores, la perte lamentable & ex-
traordinaire, de mon tant chery cheval Türcq,
avec üne passion, & crevecoeur trop sensible,
ie commence a apprehender, üne perte plüs im-
portante de mon cher Thresorier, Tobie, que
Dieu vueille garantir, & preserver, & m[e]
le rendre bien tost, par sa Sainte grace! di-
vertissant de moy, & des miens, tous malheurs[.]
Ô Dieu ayes pitiè de moy! Ainsy soit il!
Meine iüngste Schwester, hat von Schwester Sibyll[en]
<einen> seltzamen Trawm gehabt, besorget ihr abster-
ben. Gott wolle vnß, vor Trawerfällen,
gnediglich bewahren, vndt vnser leben frölich mac[hen!]
An Fürst Ludwig geschrieben, in gesellschaftsache[n.]
Item: an meinen bruder, in publicis. Item: in Pommer[en]
vndt nach Wien, vndt Berlin.
Ma petite Anne Elisabeth est derechef malade. Dieu
la vueille benignement reguerir!
<Regen.>
Jn die wochenpredigt, welche numehr wieder angehen.
Extra zu Mittage, Doctor Brandten gehabt. perge
Schreiben von der hertzoginn von Mecklenburg Meiner Schwester,
daß es mit Schwester Sibille, in zimlichen Terminis, stehe.
Gott bewahre, Gott erhalte, Gott tröste vnß, vndt
erfreẅe waß niedergeschlagen, vndt betrübet ist!
Ein Secretarius vom General Axel Lillie, ist anhero
kommen, bringt zweene schöne pocalen, zum
gevattergeschengke, vom General grafen la Garde
vndt Seiner gemahlin, so zu Augspurgk, gemacht sein. perge
Jch habe ihm einen Demantring wieder verehrt,
audientz gegeben, vndt zu hofe speisen laßen, auch
mit einer antworth, an general, Axel Lillie versehen.
<24 kleine vogel. von Ballenstedt Jtem: 1 haselhun, 10 große vogel>
Apres üne tristesse incomprehensible de quelques
temps, (laquelle ne cesse pas encores) & apres mon
rèsveil d'a ce mattin, j'eüs l'jnflüence bonne:
Mein weinen, vndt mein flehen, Gott endtlich angesehen;
vndt das erhöret hat! Waß ich von ihm begehret,
deß hat er mich gewehret! Ja mehr, dann ich ie baht!
Pleüst au bon Dieu!, que ceste belle consolation,
peüst estre accomplie, & effectüée en mon endroict!
Ie n'aurois pas, tant des regrets & de dèsplaysir, en mon Ame!
Doctor Mechovius ist bey mir gewesen, zu referiren, vndt
zu consultiren.
Rindtorf vndt Ludwig Schwartzenberger seindt nach Ballenstedt, in
meinen diensten verrayset, Gott wolle sie, sampt
ihren geferten, pferden vndt sachen, gnediglich geleitte[n]
vndt meine beßerung wachßen laßen.
Bergen ist bey Mir gewesen, mit vielen lamentj,
wegen außenstehender resta, vndt nicht einbringung
der contribution, darauf die soldatesca exequiren will[,]
et mes gens se retardent.
Doctor Brandt, bey Mir gehabt, vndt viel urgentiss[ima]
mit ihme, conferiret, plaignant ma disette, ma
ruine, & mon malheur. Auf morbos animj, &
corporis, gehören remedia.
Diesen Nachmitag, hat der vogelsteller 5 schock
weniger 3 kleine vogel gebracht, die er auf
dem herdt gefangen. Jst gut glück gewesen, Gottlo[b,]
wehren 297 diesen Tag, (dann waß heütte
frühe aufgezeichnet, die 24 ist gestern, gefangen)
Jch habe nachm Berlin, geschrieben, vndt an Meine
freundliche herzlieb(st)e gemahlin, Gott gebe daß alles wol durchkomme[!]
I'envoye de main (Dieu aydant,) ün messager exp[rès.]
Dieü le vueille conduyre! & reconduire heüreusemen[t!]
Freitag♀ den 17den: September
<Mit dem Nachtgarn Wolf Sutorius[,] Jochem Metzsch, vndt Zander, 4 lerchen, 4 Räphüner ceperunt. Der Vogelsteller, 3 ½ schock, kleine vögel.>
A spasso, in schönem wetter.
Mit contributionssachen, habe ich
viel verwirrung gehabt, wegen der executoren,
vndt anderer militarischen eingriffe. perge
heütte vndt etzliche Tage hero, ist daß winterge-
treydig, außgeseet worden, wiewol nicht alles. Gott
gebe! zu glügk, segen, vndt gedeyen!
Schreiben vom Freyherren von Schrahtembach, mit
allerley avisj.
Samstag♄ den 18. September 1647.
<1 Schockßo: kleine vogel, vndt auch ½ Schockßo: heidelerchen aufm herdt. 41 lerchen mit dem Nachtneze.>
Avis: daß der Churfürst von Brandenburg wegen hohen
Limpurgk meiner Base der wittwen daselbst,
wie auch meinem vetter, Graf Moritz von Bentheim
Tecklenburg hart zusetzet, vndt ihnen alle ge-
rechtigkeitten nimpt, auch sie gleichsam in Limpurg
gefangen helt, vndterm schein, nichtiger præten-
sionen, so die edelleütte zur vngebühr erregen,
vndt den frommen Churfürsten persuadiren.
Item: daß wegen gewaltsahmer occupirung
der Stadt Herwaerden, die ReichsStädte,
gar schwührig seyen, wieder den Churfürsten. perge
Item: daß Lamboy viel plätze in Frießlandt
erobert, vndt sich deßelbigen landes, bemächtiget.
Königsmargk soll Heßischer General werden.
Abermahlige schreiben, von meinen Söhnen, vom 7. ⁄ 17. September
Jtem: von ihrem hofmeister, vom Obristen Mario vndt andern[.]
Es stehet noch Gott lob, alles wol. Sie seindt zu Ütrech[t]
gewesen, vndt præpariren sich, (deficientibus illis)
zum abzuge, welches immer schade wehre, in
medio cursu studiorum & exercitiorum[.]
Gott gebe doch gnadenreiche media zur conti-
nuation! Amen!
Die couranten außm Niederlandt geben:
Daß Gassion vor la Bassèe vom Ertzhertzogk geschlag[en,]
vornehme Officirer verloren, vndt kaum entrunn[en,]
gleichwol aber la Bassèe proviantiret.
Das der Printz von Vranien, die frontiren na[ch]
OstFrießlandt zu, mit stärgkerem volck beseze[t,]
weil Lamboy eingefallen, die heßischen auß-
getrieben, vndt das Reyderlandt occupire.
Das General Königßmargk, mit den Weymari[schen]
auf Frangkreichs begehren accordiret, doch also[:]
daß der König in Frankreich die gelder, zu ihrer befried[i]-
gung, solte vorschießen, die Thäter oder Rädelß-
führer, (wann sie erst gestillet, vndt man
ihnen gute conditiones <nach begehren> eingewilliget) herna[ch]-
malß dem Könige zur bestrafung, lifern sollte.
Das General Wrangel, ohne Königßmargken,
nicht köndte aufbrechen, vndt vom Kayser sehr benawe[t]
|| [[Handschrift: 201r]]
wehre.
Daß große bereitschaft, nacher WestJndien zu gehen,
in hollandt, gemacht würde. Graf Moritz von Naßaw
aber, machte allzuviel schwährigkeitten, vndt
würde daß angetargene generalat, nicht acceptjren.
Jn Engellandt stünden die sachen also, daß man nicht
wüßte, waß man sich zum General Fairefax zu ver-
sehen. Derselbe hette die Stadt Londen, vndt den
Tour innen, hette die Parlamentsherren gefangen,
wehre des Königes mächtig, vndt gienge wieder
die Schotten, die eine armèe an die grentzen schigken.
Der König in Portugall armiret auch gewal-
tig, zu waßer, vielleicht nach Brasilien zu.
Jn hollstein wirdt vor Spannien geworben.
König in Dennemark wil die Reichsregierung, seinem
Sohn, dem Ertzbischof von Brehmen, abtretten.
In Polen, haben die Stände der Königinn iährlich
65000 Gulden (florenus)f: bewilliget. Der ReichsTag zu Toren, gehet vor Sich.
In Dalmatia vndt in Candia, wie auch
auf dem Arcipelago, sollen die waffen der Venezianer
prosperiren, vndt vnderschiedliche siege erhalten sein.
Auß Oostlandt4 vndt von andern orthen, seindt
reich beladene Schiffe, zu Amsterdam, arriviret.
Jn Catalonien, ist der Printz von Condè an der colica genesen.
Des Kaysers Tochter, als Königlich Spannische brautt, wirdt dahin
geführet.
Christian Friederich von Einsidel, meines hofmeisters Sohn,
vndt vor iahren gewesener page, an itzo, des Printzen
von Vranien CammerJungker, schreibet auch, recommendirt
sich, nimbt abschiedt, vndt avisirt, daß er in West-
Indien wolle, alß capitain v̈ber 100 feẅerröhre
wieder die portughesen, vndt begehret im lande
geferten, der Printz von Vranien, helt ihm seinen
dienst, vndt bestallung, auch noch offen. perge
Gott gebe daß ers wol treffe! seine fortun finde,
auch recht anwende, vndt gebrauche!
Doctor Brandt, ist extra zu Mittage, zur malzeitt geblieben[,]
vndt ich habe ihm allerhandt Commissiones, aufgetragen[.]
<Vogelsteller: 60 kleine vogel 30 heidelerchen.> <3 lerchen. 15 große vogel. 4 hasen von Ball[enstedt]>
Ernst Dietrich Röder, ist gestern abendt, von Ermßleben
ankommen, nach dem ich, vom spatzirgange, wiederkommen
außm weinberge.
Jn die kirche. Risposta von Iehna, welcher bedengk[en]
hat nacher Zerb <Deßaw>, zu raysen, vndt mein Abgeordnet[er]
zu sein. Jtem: schreiben von Iakob Ludwig Schwartzenberger vndt Carpzovi[o]
Extra: jst niemandts gewesen, zu Mittage, alß
Röder, weil Panse wieder hinundter gegangen[,]
welcher auch Nachmittage wiederkommen, vndt wol 50 erlei[digte]
puncta, mit mir, abgeredet. Gott gebe guten effect!
Ie ne puis cesser, de plaindre mon Türcq, avec ü[n]
crevecoeur & désplaysir, incomparable! Voyla
ce que c'est, de la mèscoignoissance!
<Brouillard.>
<Vogelsteller: 90 kleine vogel.> <12 lerchen. hänsel5 cum sociis>
Caspar Pfaw, hofraht zu hartzgeroda, ist anhero ge-
schickt worden, an<von> Meinem bruder, sich mit Mir zu ver-
gleichen, wegen des Convents zu Deßaw.
Caspar Pfaw ist von meinem bruder, auf den Con-
vent nacher Deßaw abgeordnet anhero kommen, sich mit
mir zu vndterreden, vndt zu berahten, hat auch credi-
tif mitgebracht, vndt mein bruder erzeiget sich willig
contra omnes, & singulos, es mit mir zu halten.
Gott gebe, daß es bestandt habe!
Item: schreiben von Wogo, wegen des
Oculisten
vndt wegen Kühne vndt anderer etcetera
Doctor Mechovius hat abschiedt genommen. Jch schigke
ihn nacher Deßaw. Gott gebe zu glügk.
Doctor Brandt inngleichem, gehet nacher Zerbst,
et postea nach hettenßleben. Gott gebe zu glügk!
Schreiben, von Meiner gemahlin, auß Pommern, vom Stella-
monte, auß Wien, von Freẅlein Catherine, auß Berlin.
Die avisen confirmiren fast alles das iehnige
waß ich neẅlichst, auß den Niederlendischen cou-
ranten, extrahiret, vndt das die haüptarmèen
einander zusetzen, mit stargken Scharmützeln.
Lamboy wehre wieder auß OstFrießlandt, weil
die heßen hinein gezogen, vndt Paderborn verlaßen.
Der Pabst besorgete sich auch, vor rebellionen, in Rom[,]
wegen der gabelle vndt zölle, die der gemeine Mann alda[r]
nicht leiden wollte.
Jn Napolj wehre der aufruhr gestillet, zwischen dem ViceRè
vndt dem pöbelvolck, vndt in den kirchen dangksagung
offendtlich, geschehen.
In Calabria, vndt in Sicilia aber, continuirten die re-
belliones, wie auch zu Aquila6 in Apulia.
Des Königs in Spannien, brautt, wirdt dahin geführet[,]
nemlich durch Jtalien, nach Spannien.
Die Chur Bayerischen völcker, marchiren nach Sch[wa]-
benlandt zu, endtweder wieder, oder, zu, den Frantzosen[.]
Daß Generalat, in WestJndien, will Graf Moritz
von Naßaw, nicht acceptiren, einer, Schop genandt,
so es schon hat, sol es behalten.
Dienstag♂ den 21. September 1647.
<4 lerchen mit dem Nachtnetze.> <85 kleine voge[l,] 14 heidelerch[en.]>
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, ist forth nacher Deßaw[.]
Gott wolle ihn begleitten, vndt guten succeß, zu Meine[n]
consiliis, geben!
Doctor Brandt, Mein Raht, vndt Medicus, ist forth nacher Zerbst[.]
Gott wolle ihn gleichsfalß begleitten, vndt wol expediren.
Jch bin hinauß auf den vogelherdt, post expedita
expedienda, vndt haben viel vogel gefangen.
Avis: daß mein Sohn Carolus Ursinus in Pommern begehret
werde neben seinen Schwestern, aber biß dato hat sich Meine
gemahlin, noch nicht resolviren dörfen, ohne mein
wißen, vndt willen, wie billich. perge
Travaglio e fastidio nuovo, per un Ebreo dj Co-
togna, che vuol vendere le gioje impegnate di Madama
co'l consenso urbano di Servesta e di Cöthen, ed io
non sò niente dj tutte queste cose.
Tobias Steffeck von Kolodey ist Gott lob, nachmittags wiederkommen,
auß hollstein, mit vielen schreiben, aber mit schlechter
verrichtung, wiewol es an seinem Treẅen fleiß,
nicht ermangelt. Allein die zeitten, seindt v̈berall
schwehr. Ie n'ay point eü la consolation atten-
düe, soit en mes dèstresses, soit en mon indigence.
Mais on ne doibt jamais desesperer. Il m'a
aussy ammeine ün bidet de Sonderburg, ressemblant
un peü a mon pauvre Türc, plüs pour me contrister
en mes pensèes, que pour me consoler, par ce chan-
gement, a moy dèsaggreable, plüs qu'aggreable.
Les Dücs de Gottorf, Glücksbourg, & Plöene,
m'ont courtoysement èscrit, mais celuy de
Norburg avec beaucoup d'incivilitè. Celuy
de Sonderbourg a estè fort courtois aussy.
Mittwoch☿ den 22. September 1646[!].
<36 lerchen mit dem Nach[tnetz,] 18 kleine vogel aufm he[rd]>
Tobias Steffeck de Kolodey m'a contè, comme le Düc George Frédéric de Holstein a m[al]-
traittè mon gentil animal, en le courrant, & [le]
faysant fort courir, de ses gens, & le gastan[t]
luy mesmes, sans luy laisser relasche, mesm[e pas]
en la toulx, depuis ayant fait avec luy
deux cheütes, aux courses de bagues, il l['a]
commencè a hayr, l'a vendü, puis rachept[e]
& ie m'immagine, qu'il l'a voulü tuër de cour[ir]
en fin, ils l'ont mis, a l'agricültüre, puis
revendü, ainsy ce malheureux anima[l]
difficilement me reverra jamais, aultre[ment]
ie n'eusse èspargnè nülle déspence, pour le ral[entir.]
Ah! que je suis malheüreux! ah! perte inestj[mable]
Jn die kirche, vndt wochenpredigt, cum sororibus.
Aulcüns de mes gens, sont comme insensèz, et [se sont]
perdüs a aller a la navigation, & guerre, des Ind[es]
Occidentales. Dieu vueille, qu'ils, ne se fourv[oyent.]
A spasso, zum waßergebeẅde. perge
Tobias Steffeck de Kolodey m'a contè aussy avec admirat[ion,]
comme le bon Dieu l'auroit paternellement preservè & garan[ti]
en ce Voyage, sür tout en deux occasions signalèes, l[ors]
d'üne partie de cinquante chevaux, quj guettoit Tobie, &
les chartiers qui estoyent avec luy, sans convoy, (pilla[nt]
ün voyageur, gueres loing d'eux), & n'estant èsloign[è]
|| [[Handschrift: 204r]]
d'eux que d'ün ject de pierre, ou tir de pistolet,
a 20 pas environ, mais Tobie & sa compagnie se tenans coy,
ün brouillard èspaix les fit dèsvoyer, & ne les en apper-
cevoir point, par üne admirable Providience de Dieu,
quj en soit louè eternellement! La seconde occasion füst
d'üne partie de 20 chevaux, quj les attendoit en ün Village
& estoyent bien armèz, mais üne fausse opinion, que
nos gens eussent <eü> convoy, & füssent plüs forts, qu'ils n'estoy-
ent (fomentèe par plüsieurs mesches allümèes aux costèz
des chariots) leur fit peur aux voleurs mesmes, & les
fit tourner vers ün autre chemin, dont Tobie & ses com-
pagnons de Voyage, fürent tresayse. Dieu soit glorifiè
en toutes ses benedictions, & œuvres de sa providence
merveilleüse! On pourroit adjouster, la tierce occasion,
qui a estè, au pays d'Anglen üne Presqu'Isle, la ou
les paysans, sont dangereüx, depuis la derniere
guerre, devant trois ans, ou ils apprindrent a
meürtrir, & assommer, amis, & ennemis, c'est a dire les
Danois aussy bien, que les Swedois, & le bon Tobie
y a voyagè tout fin seül, sans attacque, graces à Dieü,
lequel vueille encores d'oresnavant proteger &
garantir mes gens, sür tout ceux que i'ayme & cheris
pour leur probitè & fidelitè, comme ce bon serviteür.
Les deux premieres occasions mentionnèes, se sont pas-
sèes, entre cy - et Garleben.
Donnerstag♃ den 23. September 1647.
<57 kleine vogel alhier 9 hasen, vndt 30 große vogel von Ballenstedt neben einer Schneppe>
Ho inviato un messo, nel paese dj Holsacia. Iddio lo condu[ca]
e benisca[!] le sue spedizionj con bramata sodisfazzione[!]
Jch habe geschrieben, an Johann Sternbergk nacher Wien,
nebst einer duplicata an Kayserliche Mayestät im fall die erste
Epistel verlohren, Item: nachm Berlin, nach Rügenwolde, et[cetera]
nachm Brigk. etcetera Gott gebe, zu gewüntzschter satisfact[ion.]
A spasso, con varij pensieri, ne' campj apertj. perge
Ceste nuict i'ay entendü heürter a la porte de ma
chambre, ne scachant, si cela me signifiera quelque
chose de bon, ou de sinistre plüstost, a l'accoustümèe, [de]
mortalitèz.
Jch habe Ernst Rödern, vndt Tobiaß, in die weinber[ge]
vndt in die Eichelmast des Dröblischen pusches geschickt, sol[che]
zu besichtigen, wie auch das heẅ, im Rahtsanger, vnd[t]
sie haben gute relation gethan. perge
Expeditiones, so ich Paulo Ludwigen Secretario committiret.
Vom hagen, ist abermals etwas einkommen, der submittirt
sich numehr meinem judicio, zwar mit stargken invec-
tiven, wieder sein gegentheil.
Schreiben von Ballenstedt, mit Victualien.
Ein Trompter, vom General Wrangel, jst anhero kommen, Sage[t,]
das er nach Osenbrück soll, daß sejn general, sich nach dem Voyla[ndt]
ziehe, vndt daß der Königsmärckische secours, bey ihm ankommen, hingeg[en]
der Lamboy vom Königßmargk geschlagen, der Bayerfü[rst]
aber, die neütralitet aufgekündiget habe, vndt sich cum Cæsare con- || [[Handschrift: 205r]]
gire.
Il m'a estè avis aujourd'huy, que mon Türc me remer-
cioit, ou me fit remercier, pour ma bonne volontè &
pour avoir prins, tant de <soing & de> peine perdüe <desormais>, pour l'amour
de luy; mais que si i'eüsse conioinct les effects, a la
bienvueillance, a temps, & n'eusse tant tardè, a le saul-
ver, il me seroit bien obligè davantage. Que c'estoit
fait de luy, maintenant, et qu'il ne me pouvoit plüs
estre ütile a rien! Qu'il plaignoit la chetifue recompence
de sa fidelitè si extraordinaire, & de n'avoir pas meritè
ün si mauvauis <indigne> & rüde traittement. Dieu me le devoit pardon-
ner,! & me donner des süccesseurs a luy, aussy bons, fideles,
& generaux, comme il auroit estè? Qu'il estoit bien!
Freitag♀ den 24ten: September 1647.
<13 lerchen.>
Schreiben vom Berlin, von der frommen Churfürstlichen wittwe,
wie auch von freẅlein Catherine, Churfürstlicher fr Pfältzischen
Princeßinn. Sie avisiren mir, das absterben,
meines lieben alten freündes, herren Achatij von
Dohna, welchem zwar wol geschehen, in seinem hohen
alter, vndt Gottsehlig zugebrachtem langem leben,
aber die wahre kirche Gottes in Preüßen, hat an
ihm eine vornehme Seüle, vndt stütze verlohren.
Gott erbarme sich, seines kleinen, annoch v̈brigen haüfleins!
Der König in Polen hat lust zum kriege nach seines Sohnes Todt.
Die Moßkowiter, vndt Tartarn, seindt aneinander,
wiewol es dem Türcken nicht angenehm ist, weil er
|| [[Handschrift: 205v]]
mit Venedig genungsam zu thun. Sie schreiben auch: Man
solle vnserm Oculisten Petsoldt alhier nicht zu viel
trawen, er wehre ihnen wol bekandt, wolte zwar ein gu[ter]
wundtarzt sein, hette stadtliche Testimonia von vielen
großen herren auch vom Churfürsten selber, aber ich sollt[e]
mich versichern, es wehre nur ein landtstreicher, vnd[t]
man hette wenig proben, von seiner Artzeney geseh[en]
alß: das er etzliche aufgeopfert, dergleichen ze[ug]-
nüße können einem die Cammerdiener, oft wol [zu]-
wege bringen, sonderlich: weil ers von andern Pot[en]-
taten, auch gehabt, er wehre lange, zu Königßberg[k]
gewesen, auch eine weile zum Berlin, zu Croßen, et[cetera]
pflegte in seiden gekleidet zu gehen, führe auf eine[r]
kutzschen, vndt wir möchten vnß, vor ihm, vorsehe[n.]
Ergo: ist nicht alles goldt, waß da gleiß[t.]
Es sol ihm auch, in neẅligkeit, alhier, ein Quart[ier]-
meister von halberstadt, gar schlechtes lob, vndt
zeügnüß, gegeben haben, also: das er darüber wege[gan]-
gen. Sein vater sol zu hall sein, vndt sich daselbst g[ar]
stadtlich halten, vndt einen großen pracht trei[ben.]
Jst auch ein Oculist, vndt wundartzt, vndt wil
ia seinen Söhnen gelernet haben, Seine kunst, etcetera
Gott helfe, das niemandt betrogen werde!
Jch beklage billich, meinen frommen gevattern, herr[n]
Achatium Sehligen Burggraven zu Dohna, vndt wüntzsch[e]
|| [[Handschrift: 206r]]
ihm, eine Sanfte, vndt sehlige ruhe, (daran ohne das
nicht zu zweifeln, vndt<so wenig als an> der sehligen vereinigung, an iehnem
großen Tage, in der herrlichen auferstehung der gerechten)
vndt eine fröhliche resecurrection zum ewigen leben!
Der gute Rector vndt Diaconus alhier, Er Andreas Hesius,
wirdt v̈bel daran sein, weil dieser herr itzt eben ver-
blichen, da er in Preüßen vermeinet, durch deßen vor-
nehmste hülfe vndt recommendation, von selbigen gemei-
nen ansehliche collecten, vndt beyhülffen, vor das ministe-
rium, vndt Heilige predigampt, auch Schuldiener, in itziger Noht,
vndt dürftigkeit, zu erlangen! Gott weiset vnß aber,
oftermalß, das wir vnß nicht sollen auf Menschen ver-
laßen, (dann des Menschen Geist, muß darvon, vndt
wieder zur erden werden, alßdann seindt verlohren,
alle seine anschläge) noch darauf bawen. Er kan,
vndt will, durch: vndt ohne Mittel, alleine helfen.
Er wirdt es auch thun, nach seinem gnädigen wolgefallen. Amen!
Es sterben mir also, viel gute bekandte, gönner, vndt
alte freünde hinweg. Weisen vnß die hinfahrt, wie wir vn-
sern wandel anstellen sollen, ihnen baldt nachzufolgen.
Gott gebe ein Christliches leben, vndt sehliges sterben!
Wir haben des Conte de la Garde, vndt Seiner gemahlin
præsentirte pocalen, gewogen. Jeder wieget 10 margk
vndt 12 lot, wiewol der eine ein lot mehr hat. Kan so
iust nicht observirt werden im verarbeitten. Das margk
zu 12 ReichsthalerRthlr: vndt das lot zu 18 Groscheng: gerechnet, kähme
Sie nahe an 260 ReichsthalerRthlr: Jst ein ansehlich præsent. et cetera
|| [[Handschrift: 206v]]
vndt die pocal alle beyde seindt groß, vndt schön
gemacht, in Augspurgk, auf die neẅe manier.
Nachmittage bin ich in Meine weinberge gegangen[,]
dieselbigen zu besehen. Der blawe wein, oder die blawe[n]
Trauben, wie sie es nennen, id est: der rohte wein, ist
gar reiff meistentheilß, wie auch der leibfarbe
Trawmünder, aber der weiße ist nicht sehr
reiff, außer der Muscatellerbeeren. perge
Gott laße vnß seinen Segen wol gedeyen!
Samstag♄ den 25ten: September 1647.
<75 große vogel 1 Schneppe. 2 hasen von Ballenstedt> <11 lerchen. 195 kleine vogel 8 heidelerchen.>
Dieweil der Thamm zu Calbe durchgerißen, vndt
ihre Mühle schaden leidet, alß haben sie aldar
ihren Amptschreiber7 in arrest genommen.
Es kömpt vnß alhier zu Bernburg zustatten,
das wir, desto mehr lächße, fangen können[,]
die man vnß vorm iahr zu Calbe nicht gegönn[et]
hat, weil der Schutt zu hoch gewesen.
Jch bin wieder in die weinberge spatzirt,
vndt in dem Zigelberge (Gott lob) einen schönen
segen gefunden. Gott laße es vnß, wol gedeye[n!]
Jm rügkwege, habe ich vetter Ernst Gottl[ieb]
begegnet, hernacher aber, herrvetter Fürst Augustum
in der Aeptißinn hofe gefunden, vndt mit ihm[e]
conversiret, alß Jhre Gnaden eben von dem conven[t]
zu Dessaw, wieder zurückeb gekommen.
Doctor Mechovius, vndt Caspar Pfaw, alß Meine, vndt
Meines bruders, abgeordnete, haben auch ihre relation
abgeleget, wie große præjudicia, vndt deren
einwilligung vorgegangen seyen, so wol wegen
remission etzlicher <landtschaft>zinsen, alß wegen der Freẅlein-
Steẅern, moderation. Gott gebe, theilß herr-
schaft, theilß rähten, beßere erkendtligkeitt,
vndt daß sie mir nicht so stargk zusetzen mögen!
Fürst Johann, ist auch mitt darbey gewesen, vndt
man hat gewaltig, zu Deßaw, dominiret,
poculiret, musicam gehabt, vndt herrlich vndt
in freẅden, in itziger elenden zeitt, sich sehen
laßen. Patientia! jnterim patitur Iustus! <Sie haben Fürst Johannsen zimlich, auf ihre seitte gebracht.
Il semble que les Conseillers a Cöhten, comme Knoche, et
Schuemacher, avec Milagius soyent grandement
animèz contre mes jnterests. Je ne scay pourquoy?>
Ein höfliches notificationschreiben, vom Ertzbischof
von Brehmen, auß Flenßburgk bekommen, da ihm,
eine iunge Tochter, geboren, vndt er titulirt
sich noch: Coadjutor zu halberstadt. perge
On tient, que l'Electeur de Saxen, le Düc de Brunswigk,
& quelques autres, se rejoindront a l'Empereur contre les Swedois,
et que les affaires de l'armèe Swedoise sont en mauvais termes,
a cause de la conionction de l'Electeur de Bavière a l'Empereur.
Er Andreas Hesius, Diaconus vndt Rector alhier zu
Bernburgk, ist von seiner beschwehrlichen rayse, auß
Preüßen wiederkommen, hat sehr confidenter, mit dem
guten alten herren Achatio von Dhona <Sehliger> geredet,
vndt deßen Treẅhertzige affection gegen Mir
vndt allen rechtgläubigen, sehr gerühmet, auch
schreiben von demselben, mit büchern, vndt guten
vertröstungen, an Mich, mitgebracht. Erzehlet
auch wie es ihme sonsten auf dieser rayse, zu
Königßbergk, zu Dantzigk, Elbingen, Marienburgk[,]
vndt anderstwo ergangen, wie vnß Gott ein gn[a]-
denblicklein zeiget? vndt deßen erfolg gehoffet
wirdt? Von Berlin, bringt er mir auch schreibe[n]
von der Churfürstlichen wittwe mitt, vndt lobet deß
Doctor Crellij, gute willfährige, vndt eyverige assiste[ntz.]
Gott seye lob, vndt dangk! das der gute
Mann, noch also sicher, vndt vnversehrt durch-
gekommen, vndt helfe vnß ferner, mit gnaden!
Rindtorf, vndt Iakob Ludwig Schwartzenberger seindt von Ballen-
stedt wiederkommen, mit Mittelmäßiger verrichtung[.]
Das schöne ansehen der erndte vndt getreydigß
wil sich gantz verliehren, vndt anstadt das ich
einen Stadtlichen zuschuß zu hoffen vermeinet,
bleibet mir ejn großes, an gersten, haber, erbße[n]
vndt allerley dahindten, per infideltà, senza dubbio.
Iddio lo scuopra, e punisca!
Sonntag☉ den 26. September 1647.
<75 kleine vogel.>
Jn die kirche gezogen, cum sororibus, <in digkem Nebel.>
Er Hesius, ist abermals bey Mir gewesen, ferrnere
Nachricht zu geben. Iddîo benedetto cj voglia continouare
le sue grazie e benedizzionj! temporalj, e eternj!
Schreiben von Schöningen, die hertzoginn erkundiget
sich bey Mir, wegen der Schwedischen armèe, daß dieselbige
sich solle an die Sahle ziehen.
Nachmittagß, wieder in die kirche, in schönem wetter.
Ein handtbrieflein von Fürst Johann Liebden entpfangen, welcher sich excusi-
ret, daß er zum ersten mahl, also: im mich importuniren helfen
müßen. Der gute Printz, wolte die sachen, gerne verglimpfen,
allein, er gehet wie die katze, vmb den brey herumb, vndt
hat seine consilia, sehr mutiret, peut estre, qu'il est, d'hü-
meür changeant, ou que les Conseillers, sont corrumpüs. Jch
habe ihm wieder glimpflich, iedoch eigentlich, meine gemühts-
meinung, vndt ressentiment, entdegket.
Avis: daß schon vor ein par tagen, die Kayserlichen biß
vor Leiptzigk, gestreift, vndt man auf sie, mit
stügken, Feẅer gegeben, auch daßelbige schießen,
in den alhiesigen feldern, gehöret worden. perge
<120 kleine vogel. 12 heidelerchen.>
A spasso, in gartten.
Schreiben von Fürst Augusto das die Schweden in die Oberpfaltz
gewoltt, aber sich nach der Sahle zu, retiriren müßen, des secours
zu erwartten, weil ihnen Kayserliche Mayestät vndt ChurBayern,
conjunctim v̈berlegen. Frangkreich setzte ab, von Schweden.
|| [[Handschrift: 208v]]
Er schickt mir auch zu, eine militarische bedroẅung,
vom general Axel Lillie, an Obristleutnant Knochen, wegen
vnserer restanten, bittet vmb richtigmachung, dami[t]
die execution, nicht erfolge. Jtem: schreibt er Mi[r]
allerley zu, von stargken verfaßungen, hin: vndt wied[er.]
Gott wolle remediiren!
Die avisen von Leitzigk bringen:
Das die Schwedische armèe zurügkc sich begebe an die Sahle.
Das der Kayser wieder die Bayerischen, seine mandata
avocatoria cassiret, vndt die Bavarj sich mit Jhre[r]
Mayestät armada contra Svecos coniungiret, auch ein[e]
liga vndter allen Catolischen (darundter auch Frangkreich)
contra Evangelicos vor seye. Gott gebe friede!
Jn Böhmen sol es anfangen, an der pest, zu sterben[,]
wie auch in Engellandt.
General Fairefax in Anglia erzeiget sich aufricht[ig]
zu deß landeß bestem.
Die Stadischen schigken, 24 compagnien vndt 9 stügke
geschützes, an die gräntzen, von OstFrießlandt.
Lamboy ist vom Königßmargk geschlagen,
vndt das Städtlein Rhene, zwischen Bentheim
vndt Tecklemburgk, in brandt geschoßen,
vom Königßmarck also das sich die hertzoginn von
hollstein, des Kayserlichen General Maiors gemahlin,
kawm mit ihrem kinde außm brande, retten könn[en.]
Gassion, vndt die Spannischen kriegen cum æquilibrio
baldt diese, baldt iehne victorisiren. Visconte de Türenne
liegt vor Arlon, im Lützelburgischen. Ob schon die Lottringer,
beym Ertzhertzog, sein, scheinet es doch, Sie laviren, vndt
sehen wo es hinauß will, den avisen nach.
Die Venezianer, vitorisiren zu waßer, vndt zu
lande, wieder den Türgken.
Man bemühet sich, den Churfürsten von Saxen, auf Schwedische
seitte zu bewegen. Es dörfte aber schwehrlich geschehen.
In Sicilien vndt Napolj stillet sich gemächlich die vnruhe.
J'ay receü lettres de Pomeranie, de Vienne, et
d'ailleurs. perge Meine kinder seindt noch krangk.
Freẅlein Catherine, hat mir auch vom Berlin geschrieben.
Mein vetter, Fürst Johann Casimir, ist hierdurch paßirt,
nacher Sanderßleben, vndt hat mich durch seinen allten
bereütter, Iean, ansprechen, vndt salutiren, auch endtschul-
digen laßen, das er mich wegen eilfertigkeit, nicht gesprochen. perge
Dienstag♂ den 28ten: September 1647.
<90 kleine vogel 90 großvogel von Ballenstedt 1 haselhuhn.>
<Schön wetter.>
Schreiben nacher Plötzkaw, vndt Hartzgeroda, abgefertiget.
Item: nachm Berlin, Oberlendern geschickt, mit briefen, an die
Churfürstlichen wittwe, an Meine herzlieb(st)e gemahlin, an freẅlein Catheri-
ne, vndt so forthan. Gott helfe! zu gedeylichem glügk!
Die weinlese ist heütte angefangen worden,
Rindtorf vndt Iakob Ludwig Schwartzenberger seindt darbey, Gott laße vnß
seines Segens, mildiglich genießen!
Jch bin in schönem wetter, hinauß, nacher dem vogelherdt,
spatziren gegangen, vndt wir haben etzliche gute rugk
gethan.
Freybergk, hartzgerödischer hofmeister, ist alhier gewesen,
berichtet, das sich die partien vmb Leiptzigk herumb,
gewaltig sehen laßen. Das General Wrangel, auf
Gera zu, gienge, vndt gedächte in das Fürsten-
thumb Anhaltt, seinen marsch, zu nehmen. Die Kayserliche
armèe aber, gienge nach Torgaw zu. Beyderseitß
partien, hauseten v̈bel vndt er der Freybergk
wehre ihnen kaum entrunnen, wie auch der Ampt-
mann Schoer, so von der armèe, nacher Deßaw, wiederkommen<geschrieben>[. perge]
I'ay estè plein d'impacience pour ün affront, qu'on
pense de me faire, par ün banquier, a Cöhten, & i'y e[n]-
voye pour cela Tobias Steffeck de Kolodey[.] Dieu vueille benir! mes desseigns.
Nachmittags, bin ich, in den Aderstedtischen weinbergk
geritten, Röder ist bey mir gewesen, nebest einem page,
Krosigk, vndt einem Sattelknecht. Rindorf, vndt
Schwartzenberger wahren schon bey selbiger weinlese.
Jm rügkwege, fandt ich, Ern Benjamin Gigelßberge[r][,]
pfarrer von Reinstedt, der hatte vom Limmero, verstande[n,]
wie die Schweden geneigt, ein par Monat, sich an
der Sahle aufzuhalten, in diesen gegenden, et hoc j[n]-
tellexerat, ex aure, Douglassij. Gott genade vnß! < || [[Handschrift: 210r]] Nota Bene[:] Es wurde auch gedacht, Sie, die Schwedischen, wüßten nicht,
waß sie sich hinführo, zum Königßmargk, zu versehen hetten? >
Die probe im weitzen, gibt 3[,] in dem rogken, 4[,] in de[n]
gersten, 8[,] in dem haber, 12 Schefel (Scheffel)schfl: Ballenstedter maßes.
Mes canailles au baillage; me trompent. perge Dieü les
vueille pünir! et confondre!
Tobias Steffeck von Kolodey ist diesen abendt von Cöhten, noch wiederkommen,
hat einen schönen pocal von 130 ThalerThlr: dahin gebracht,
(von des la Garde einen) meiner herzlieb(st)en gemahlin, credit zu re-
dimiren, bey Zacharias Strauben, vndt seinen vndterhändler
dem Juden, Davidt, welcher heütte voll gewesen, vndt sein
laubhüttenfest gehalten. Man hat auch zu dem Erbarn
herren, in sein hauß gehen müßen, weil er nicht auß-
gehen dörfen. Sie die Jüden haben eine Synagoga
zu Cöhten, so ich ihnen alhier nicht gestatte, es wirdt
auch zu Zerbst, nicht verstattet. perge Der pocal, ist vor
100 ThalerThlr: versetzt, in einem ¼ iahr, (gebe gott) wieder einzulösen.
Avis: das 50 Reütter, einen hauffen Fuhrleütte
auf dem Radegaster Tham, angegriffen, vndt ihnen, sehr
viel pferde hinweggenommen. Die parthien sollen
stargk gehen, zu 100[,] zu 50 mehr, vndt Minder.
Gott bewahre einem ieglichen, daß Seinige!
<16 lerchen die Nacht, gefangen. 7 mandel kleine vogel. 1 mandel heidelerchen.>
Jn die kirche, vor: vndt Nachmittages.
Extra zu Mittage, den hofprediger Theopoldum, gehabtt.
Nachmittags hat sich der CammerRaht, Doctor Mechovius, bey Mir præsen-
tiret, allerley referenda referiret, vndt auch v̈bergeben, des
Cantzlers Milagij invitation zu Seiner Tochter, hochzeitt, gegen den 11. October
Avis von Osenbrück vom 15. September daß abermal sehr
große hofnung, zum friede seye. Gott gebe es, in der
warheitt! vndt wirdt der Grave von Trauttmanßdor[f]
vndt deßen consilia, sehr gelobet, inmaßen auch die
Schweden, numehr, mit ernst, deß friedenß, begierig,
hingegen Franckreich, mit Spannien, auch in vollem
tractaten, begriffen. Zu Dresen[!], scheinet es,
man wolle sich auch accommodiren, vndt viel seindt be-
frembdet v̈ber der verenderung, mit Schweden[.]
Jn garten, mit Schwester Sofia Margaretha, spazirt[. perge]
Extra zu abendts, den Diaconum Jonium, gehabt. et cetera
Most versucht, welcher süße vndt lieblich ist.
Donnerstag♃ den 30ten: September 1647.
<4 mandel kleine vogel. 1 mandel heidelerchen. aufm vogelherdt.> <16 lerchen, vom streichen[.]>
J'ay èscrit a ma femme. Item: au pays ded
Dieu vueille benignement effectüer & faire reüssir, mes
desseigns,! & esperances!
Auß dem Aderstedtischen berge, seindt ein par tage hero,
gewonnen durch Gottes segen, an Trettemost, vndt
keltermost, 35 Eymer, 35 kannen, Gott wolle vns
seinen segen <wol> gedeyen! vndt recht genießen laßen! Am
anfang, durften der kornschreiber Tappe, vndt Win-
tzer, nur auf acht eymer trösten, pensans peut estre
nous tromper, le conte estant trop palpablement inèsgal[.]
Jch bin hinauß geritten, Nachmittags, in meinen wein-
bergk, den Zigelbergk, genandt, aldar Ernst Dietric[h]
|| [[Handschrift: 211r]]
Röder, <mein CammerJuncker>, mit Ernst Gottlieb Börstel, meinem page, die
aufsicht heütte haben, gleich wie Rindtorf mein CammerJunker
vndt Iakob Ludwig Schwartzenberger mein Cammerdiehner, gestern vndt
ehegestern, im Aderstedtischen berge die inspection gehabt. Gott
wolle vnß, seinen Segen, wol gedeyen! vndt genießen laßen!
Es ist heütte großer lerm, auf der nähe wegen
ankommender völgker. Gott bewahre vor vnheyl!
väterlich, vndt gnediglich! Amen! Amen!