Montag☽ den 1. November 1647.
<30 kleine voge[l.] 3 hasen, v[on] der hatz[.]>
Aufn vogelherdt gegangen, in schönem wetter.
Risposta von Meinem bruder Fürst Friedrich vndt Doctor Lentzen
durch den großen Kersten.
Extra zu Mittage, Melchior Loyß, gehabt, <so
Gott lob, Samstag♄ wirdt 71 iahr compliren.>
Schreiben von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, von Neẅen
Stettin, entpfangen, vom 23. October[,] Jtem:
vom Berlin, von Freẅlein Catherine, das die
Fürstin von Deßaw, auch daselbst, wehre
angekommen. <Meine Söhne, seindt heütte hinauß
hetzen geritten, vndt haben 3 hasen gefangen.>
Die avisen geben, hofnung zum friede, zu
Münster, vndt Osnabrügk.
Jtem: die Niederlage des Lüderßheim
welcher vom Königsmarck geschlagen, vndt er-
schlagen worden.
Lamboy sol sehr stringiret sein, zu Rhenen.
Frangkreich vndt Spannien tractiren mitteinander.
Der Staden friede mit den Spanniern wirdt versichert.
Zu Meintz mengen sich die Frantzosen in die wahl.
Die armatur gegen Brasilien, gehet starck forth.
Jn Engellandt gehets noch verwirret zu.
Jn Frangkreich armiret vndt tractiret man.
Der iunge Landtgraf Wilhelm, kömpt wieder
herauß, mit großem contento.
Prjntz von Condè, belägert Agra in Arragon.
Duca de Modena belägert cum Gallis, Cremona.
Zu Napolj continuiret die empörung, ärger
alß niemalß, vndt hat Don Juan d'Austria
zwar viel köpfen <laßen> aber die rebellion noch nicht
aufheben können. Es sollen inter plebem
& nobiles, v̈ber die 9000 Mann, schon geblieben sein.
Memmingen, helt sich noch, thut gewaltige
gegenwehr.
Dixmuyden, hat der Ertzhertzog, in Flandern, erobert.
Jn Böhmen, spühret man große animositeten,
wieder die Schwedischen.
Genua hat die herrschafft Pontremolj,
vor 200000 krohnen, erkaufft. perge
Dienstag♂ den 2. November 1647.
<24 kleine vogel. 1 zimer.>
A spasso, in garten, vndt in die Mühle.
Risposta von Schöningen, vndt von zerschlagung paci[s][.]
Geörg Panßen, selb dritte, nacher Leiptzigk
geschickt, wegen des magazin in getreydigs perge
zum General Axel Lillie. Gott gebe gute expedi[tion][.]
An Obrist Werder, geschrieben, in gesellschaftSachen[.]
Philippe Beckmannus a estè chèz moy, recevant
üne bonne reprimande, a cause de son jmpüdence[,]
et trop effrenèe oultrecuidance, en parolles.
Hò saputo molte cose, d'un nuovo ajo delquale
io sperava miglior modestia. Mà non si può
penetrar, ne' cuorj, delle Persone.
Schreiben von der Aeptißin zu Quedlinburg[k][,]
dieselbige setzt mir, den 1. December zum lehen[s]-
Tag an, wegen hoym. perge
Mittwoch☿ den 3. November
Am heüttigen behtTage, in die kirche.
Extra zu Mittage, den hofprediger, Ern Theopoldum geh[abt.]
Meine Schwestern, vndt Töchter, seindt nacher Plötzkau[.]
J'ay expediè tout plein de choses, puis i'ay le[ü]
dans l'histoire dü Roy Louis 13. admirant se[s]
Vertüs heroiques, & plaignant mes malheu[rs.]
Jn der Quedlinburgischen lehenssache, an die vorige herrschaft
geschrieben, damit nichts verseümet werde!
heütte haben vnsere Schwedische exequirer, lose
händel, vorm Schloß gemacht, gesoffen, geschoßen,
braviret. etcetera Pacience par force!
Donnerstag♃ den 4. November 1647.
<30 kleine Vogel.>
Jch habe den Reüttern, ihre insolentzen verweisen
laßen. Sie haben v̈ber Steffan Tschule sehr geklagt,
daß derselbe den Schlagbawm nicht zumachen wollen,
alß sie eine trouppe Reütter, gesehen vndt ihn
gutwillig erinnert, er aber sie mit ehrenrüh-
rigen losen wortten, vndt vnverantworttlichen
proceduren, angetastet, also das bey nahe, Mordt
vndt Todtschlag, darauß endtstanden wehre. Jch
habe denselbigen, abstraffen, vndt incarceriren laßen.
Es ist viel vnruhe in der weltt.
Den CammerRaht, Doctor Mechovium, bey mir gehabt,
referenda zu referiren, vndt zu deliberiren.
J'ay eü üne maigre, & chetifue consolation
de Sonderburg touchant la toulx, & demie vie, de
mon pauvre abbandonnè orphelin. perge Dieu le
vueille conserver, & fortifier!
Ein Bodem[!], darauf man kan 40 wispel getreidich
schütten, vndt auftragen laßen, erfordert alle
Monat 7 oder 8 mille hüre.
Vor ieden wispel, aufzutragen | 6 Schilling (solidus)ß: |
Vor ieder wispel zu meßen | 2 Schilling (solidus)ß: |
Von jeder wispel Pram haüre1 | 1 Schilling (solidus)ß: |
Von der laßt, alß 3 wispel fracht, nach
Engellandt 6[,] 7 ReichsthalerRthlr:
Nach Frangkreich, von der laßt 4[,] 5 ReichsthalerRthlr:
zoll in hamburgk, von dem rogken, den
zehenden Pfenning.
Von dem weitzen zoll den zwantzigsten Pfennig (denarius)d:
wenn der weitzen, oder Rogken hinkömbt[,]
muß er erstlich ein wochen vier, auf dem
bodem[!] getragen werden, daß er fein
Trucken wiederumb werde, ehe vndt
bevohr, kan er nicht geschiffet werden.
Ernestus Justus heidtmüller, <haußvogt zu Sonder[burg]> schreibet
an Tobias Steffeck von Kolodey de dato Sonderburg vom 4. Octo[ber]
daß er mit allem fleiß nach dem klepper,
dem Türgklein, gefraget, vndt erforschet[,]
das ein Mann in Angeln, in Sörup kirch-
spiel, ihn gekauft, vndt annoch bey sich ha[t,]
wil ihn auch gantz gerne abfolgen laße[n,]
wann er nur sein außgelegtes geldt
als 10 ReichsthalerRthlr: wiederumb habhaftig sein
|| [[Handschrift: 249r]]
kan, sähe auch gerne, das er eher, ie lieber,
möchte abgefordert werden. Begehret, man solle
das geldt einschigken, vndt das pferdt, durch einen
bohten abholen laßen, der Mann, so es itzt hat,
gestehet selber, daß die engbrüstigkeit, das pferdt
dermaßen eingenommen, das er zweifele diß
voriahr, abzureichen, oder zu v̈berleben.
Ô Dieu! quelle crüautè!
Risposta von Zerbst, aldar Wendelinj contentement
wegen des Sehligen herren von Dhona, richtig gemacht worden.
non sans peine, et difficültèz. Jtem: von Fürst Johann
schreiben entpfangen, welcher, v̈ber 100 Stügk
viehes, vndt etzliche pferde, vom graven von
Oldenburgk bekommen, an itzo aber, sehr occu-
piret ist, mit der Kayserlichen commission zu Agken
vndt mit dem vergleich, zwischen ihme, den
herrenvettern, vndt der landtschaft.
On dit, qu'ils s'accorderont paysiblement. perge
Freitag♀ den 5ten: November 1647.
<7 hasen. 26 kleine vogel.>
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt habe
Sieben hasen, vmb Palbergk herumb gefangen.
Jnndeßen, ist der Oberste Werder anhero
kommen, hat mit meinen Söhnen, gegeßen, hernacher
|| [[Handschrift: 249v]]
aber, alß ich vom hetzen wiederkommen, sich bey Mir
præsentiret, vndt in privatis, zu Thun, gehabt.
Es hat auch allerley neben conversation gegeben [perge]
vor: vndt nach der mahlzeitt, wie auch, v̈ber
derselbigen. <1 haselhun.
11 vogel von Ball[enstedt][.]>
Samstag♄ den 6<ten:> November 1647.
heütte frühe, ist der Oberste Werder,
wieder weggezogen.
Der Oberlender, ist auch forth, in hamburg con un
messo, per liberar un povero meschino or-
phano, miseramente abbandonato, e ma[l]-
trattato, dalla rabbia di gente inhuman[a]
e barbara. Jddîo mi faccj la grazia di
rihaverlo,<!> del che, ne dubito grandemente
essendo già un'anno e mezzo, che tantj
tirannj, l'hanno crudelmente trattato;
e sarebbe un miracolo s'e'vivesse ancora.
Mà Jddîo ognipotente lo può conservare
per la sua possanza! e misericordia
tanto pietosa, quanto incomprehensibile
è, la mira che hà sopra tutte le sue
creature dalla sommità de' cielj altissim[j]
alla bassezza e profondita della Terra, e del M[are.]
|| [[Handschrift: 250r]]
Gott wolle segen, fortgang, vndt gedeyen geben!
vndt väterlich mir beschehren! Amen! Amen!
Matthias von Krosigk extra zu Mittage.
Consultatio, mit dem CammerRaht.
Querelen, wegen der parthien, zu Ballenstedt
daß sie so stargk gehen, vndt gewaltig exequiren!
Jtem: schreiben von Tecklemburgk, empfangen,
von Meiner bahse, wie auch vom graf Moritzen.
Sie klagen, v̈ber die soldatesca, vndt v̈ber
anstegkende krangkheitten, in Westphalen.
Gott beßere, allen v̈belstandt!
Avis von Erfurdt, daß die Schwedische armèe, zu
höxer, v̈ber die wehser, gegangen, sich in eyl
zu recruitiren, vndt beritten zu machen.
Graf Kurtz Kayserlicher Gesandter, wehre malcon-
tent, von Dreßden, vndt mit einem guten rausch,
abgeschieden, ChurSaxen hette sich endtschuldiget
wegen des Generalats, der Schwedische Obrist leutnant
Quast, hette in Schlesien, bey Neüße: 60 Reütter
vom Obersten Baner, ruiniret, vndt den Obersten
Warlofsky, geschlagen, also: daß sich derselbe
kaum salviren können.
Panse ist von Leiptzigk wiederkommen, hat sich
mit Axel Lillie wegen des magazins, verglichen, vndt
die exequirer abgefordert.
Die exequirer haben viel insolentzen, angefangen
vndt vndter andern, haben sie auch gestern Ludwig
meinen Mußcketirer, zu nichte gehawen. [perge]
Jtem: meinen raysigen Stalliungen, haben sie
auch hinwegführen, vndt werben wollen.
Jch habe es ihnen verweisen laßen. Sie wolten
gerne discret sein, wißen aber, nicht recht
wie sie sich darzu anstellen sollen.
Sonntag☉ den 7. November 1647.
<30 kleine vogel.>
Jn die kirche, cum filiis, & filiabus. <Vormittage[s.]>
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium gehabt. perge
Nachmittage, cum filiis, in die kirche da Er Bartolo-
meus pfarrer von Palbergk geprediget. perge
Je commence a avoir soing, pour la santè de mes fils,
l'aisnè ayant üne griefue toulx, & l'autre estant
tourmentè dü mal des yeüx, qui luy sont pleines,
de deflüxions pesantes. Dieu les vueille reguerir
les bons enfans! et me les conserver, en bonne
santè, et vigueür, longues annèes!
Montag☽ den 8. November 1647.
<2 hasen, gefangen. 30 kleine vogel[.]>
Jch bin mit meinen Söhnen, v̈ber die Sahle hetz[en]
geritten, haben 2 hasen, bekommen, vndt darnach
im Bläser See, gefischet, aber wenig fische gefan[gen.]
Panße hat seine relation eingeschickt. Er hat
mit Friederich Müller, zu Leiptzigk, auf 1100 ThalerThlr:
accordirt. Derselbige sol das magazinkorn,
einkaüffen, vor den Bernburgischen Antheil,
hat 300 ThalerThlr: bahr empfangen, das v̈brige sol
er den 20. November vndt letzten December nachbe-
kommen. Wer da bricht, hat es zu endtgelten.
Schreiben, von der Churfürstin von Brandenburgk,
von Freẅlein Catherine, von Adolf Börstel ex Gallia, von
Meiner gemahlin, drey briefe, von Wien vom Johann Löw[,] vom
herrn von Roggendorf, vom herzog von der Lignitz.
Der avisen geben: daß Wittembergk, zu Dämitz v̈ber-
gehe, recta nach Pommern zu.
Königßmarck coniungire sich mit Wrangeln, vndt heßischen.
Graf Moritz von Naßaw seye Chur Brandeburgischer Stadthalter
zu Cleve worden.
Kayserliche Mayestät werde diesen winter zu Prag verharren.
Jglaw ergebe sich dem Grafen von Buchhaim, auf discretion.
Memmingen stehe auch, in extremis, sich ebenmeßig
den Chur Bayerischen zu ergeben.
Jn Candia stehe es schlecht, wegen der Türgken mächtigen
progreßen. Der Bascha, welcher vor Sebenico, abge-
zogen, ist gesäbelt worden, iussu Sultanj Turcicj.
Engellandt ist noch ein confusum chaos.
Napolj ist noch voller Rebellion, wiewol Don Iuan d'Austria
|| [[Handschrift: 251v]]
zimlich sie gedempft, aber noch nicht plenarie.
Meylandt vndt Sicilien, haben auch empörungen,
sonderlich Meylandt, wegen annahender Frantzö-
sischer, Savoyscher, vndt Modonesischer armèen,
Sicilien aber, wegen der Frantzösischen Schjfarmade[n][.]
Jn Dennemargk macht man Præparatoria, zu
des verstorbenen Printzen, leichbegängnüß.
An dem Stadischen vndt Spannischen frieden, wirdt
nicht mehr gezweifelt, zumahl die restitution
der Meyerey, vor hertzogenpusch, vorgegangen[.]
Des Tapfern Feldtmarschalcks Gassion Todt
alß eines Frantzösischen Herculis, vndt
Martis, wirdt sehr beklaget. Die pfaffen
haben ihn zu Arras, auf seinem Todtbett, zum ab-
fall bewegen, vndt mit Crucifixen Trösten
wollen, Er hat aber, sein vertrawen, auf den
wahren Gott gesetzet, die crucifix von sjch,
gestoßen, vndt nichts abgöttisches, hören wollen,
vndt ist gar sanft vndt sehlig, vnzweifelich
in rechtschaffenem Christenthumb, verschiede[n.]
Man hat ihn erst zu Arras beygesetzt, in der
großen kirchen, darüber die priester sich [be]-
schwehrt befunden, vermeinende, die kirche
würde dadurch, endtheiliget. Darnach ist er
|| [[Handschrift: 252r]]
zu Charenton (in dem dorf da <zwar> die reformirten von
Paris, ihren Gottesdienst haben) dennoch in einem closter,
(den avisen nach) beygesetzt worden, biß ihn sein bruder,
der præsident zu Pau, in Bearne selbiges Parla-
ments, wirdt abholen laßen, vndt zur erde bestatten,
dann er vnverheyrathet gewesen. Gott genade
ihm, vndt allen rechtglaübigen Frommen Christen.
Dienstag♂ den 9ten: November 1647.
<Stargker regen.>
<1 lax von 25 Pfund (libra)℔:>
Adolf Börstel schreibt mir auch, daß der vhrallte Maréchal
de la Force, (welcher noch anno 1572 im blutbadt
zu Paris, vndter den Todten, mitt verstegkt gelegen)
numehr 89 iahr altt, zur dritten heyrath, schreitte,
mit einer Frawen von 55 iahren, des Baron de
Langeracs wittwe, der zu meiner zeit, anno 1617
Ambassadeur der herren Staden, zu Paris residirend wahr.
Welches einem Mährlein ähnlich sein sollte. perge
Gott erhalte diesen redlichen Allten, alß eine Seüle,
vndt stütze, der reformirten, in Frangkreich.
Avis von Osenbrück daß noch hofnung zum frieden seye.
Der Churfürst von Bayern, leßet alle gesandten
sinceriren, daß die aufhebung des Armistitij
vndt reunion mit den Kayserlichen waffen, die inten-
tiones zum frieden nicht aufheben, sondern befestigen,
vndt seine cooperation, in allen dingen augiren solle.
Jch habe etzliche gersten, außthun laßen, den wispe[l]
zu 18 ThalerThlr: 14 Groscheng: zu verbrawen. Gott gebe mir
zu glügk, vndt subsistentz.
Mittwoch☿ den: 10ten: November 1647.
Jn die wochenpredigt, cum filiis. Textus: liebet
eẅre Feinde.2 etcetera etcetera
Die Schwestern seindt von Plötzkaw wiederkommen,
maßen auch die subdelegirte Churfürstliche, oder
vielmehr Kayserliche commissarij, Köderitz, vndt
Knesebeck3, wieder hierdurch paßiret.
Donnerstag♃ den 11ten: November 1647.
<26 kleine vogel[.]>
Avis: que l'Electrice de Brandenburg est encejncte[,]
Dieu la vueille benir! jtem: que la Princess[e]
Royalle a avortèe a la Haye. Dieu la Vueille
reconforter! & conserver en bon estat!
Von Osenbrück berichtet, daß das Mentzische Directorium
wieder Saxen Altemburg protestiret, das so die
Evangelische zusammenkunften, vndter deßen direction
gehalten, wegen der Chur Brandeburgischen sache, contra
Herwaerden. Sonst wehre noch gute hof-
nung zum frieden. perge
Schlegel ist herkommen, Feldthüner zu fangen.
Freitag♀ den 12ten: November 1647.
<6 Räphüner, 1 hase. 2 hasen, 1 Fuchß,>
Gestern abendt seindt zweene Mußcketirer,
von meiner Schloßgarnison, von Ballenstedt
wiederkommen, haben bei Amstorff eine partie
von 9 Reüttern rencontriret, sich aber gegen
dieselbe dermaßen præsentirt, das sie Sie
paßiren laßen müßen.
Mein bruder, hat mir 6 exemplar seiner
gemahlin Sehliger leichpredigten geschickt,
welche anfangs zu Zerbst zu drügken,
von selbiger obrigkeitt, vndt hofprediger,
difficultiret werden wollen, endtlich
aber, (weil man das vnbefugnüß,
solcher inhibition erkandt) concediret worden.
Diesen abendt bin ich, inß feldt, vndt etzlichen
confusionen, in Oeconomicis, zu remediiren, gegangen.
Samstag♄ den 13den: November 1647.
Raht gehalten, vndt mir referiren laßen.
Jn garten, forwergk, inß feldt, vndt vor die
Scheünen, spatzirt, vndt zum rechten gesehen.
Mit meinen Söhnen, gewöhnliche conversation
gehalten, wie auch, mit Meinen Schwestern.
Sonntag☉ den 14den: November 1647. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<ün jour malencontreux a moy d'ordinaire, quelques annèes en çá. Dieu me preserve de malheür.>
Jn die kirche cum filiis, & sororibus.
Vormittags hat Er Theopoldus, Nachmittags
aber, der pfarrer von Kermigk, geprediget.
Extra zu Mittage, gehabt: Doctor Mechovium, Schlegeln,
vndt den hofprediger.
Nach der predigt gegen abendt, hat mir der pfarrer von
Kermigk, einen hirten von Dohndorf gebracht, welcher
seltzame visiones, am Firmament hat, vndt allerley
gutes vndt böses prophezeyen will. Er hat prædiciret[,]
daß die armèe, dißmahl, vorv̈ber gehen würden,
vndt hat seltzame gesichter, (seinem vorgeben nach)
gesehen, armèen im felde, gegen einander zu roß vndt
zu fuß, mit stügken, Er meinet wann die Schwedischen
nicht lußt zum friede haben, hette er noch einen
dritten Mann mit einer armèe gesehen, der würde zu de[n]
Kayserlichen sich schlagen, vndt sie veriagen helfen, außm
Reich hinauß. Vndt die haüpter hette er darauf,
an einem Alltar, communion halten sehen.
Er saget, wir dörften noch wol etwaß, von den ar-
mèen inß landt bekommen. Prædiciret Cöhten,
(so er vorlengst, mit kirchen, vndt Schloß, im feẅe[r]
brennen, gesehen) seinen endtlichen vndtergang, wan[n]
er vielleicht Todt sein würde. Schwatzet, von weiße[n]
regenbogen, von vielen creützen, vom Adler, vndt
|| [[Handschrift: 254r]]
allerley stupendis, so er zu vndterschiedlichen zeitten,
im felde, gesehen. Alß neẅlich der Kayser vmb
Eger gelegen, ist ihme dem hirtten, der Adler, anfangs,
gar Trawrig vndt elendt vorgekommen, baldt aber her-
nacher alß die Schwedischen aufgebrochen, ist er schöner,
stärgker, Freẅdiger vndt muhtiger, ihme vorge-
kommen. Vor der schlacht vor Leipzigk, wil er
die regenbogen, vndt creütze, gesehen haben.
Er weißaget vnß alhier zu Bernburgk auch
nicht viel gutes, saget von 4 Todtenbahren, vndt
2 pfarrern, so er wil am himmel neẅlich gesehen
haben, besorget diß iahr v̈ber vnß mortaliteten,
kriegsvnruhe, pest, vndt dergleichen mehr.
Gott wende alles zum besten! vndt <zu> vnserm heyl!
Er heißt Nickel, hat weib vndt kinde. Sol
hindter höchstedt, zu hause gehören. Scheinet, ein
from einfältig Mann zu sein. Jst luttrisch.
Eine greẅliche That, hat abermalß der Gotts-
lästerliche, ruchlose böse beschriehene Mensch,
(incestuose) verübet, ein kindt, also voller
weyse, zu Grähna, gezeüget, vndt hieher ge-
bracht. Jst aber heütte mit der hure außgerißen.
Jch lasse sie verfolgen. Gott wolle der iustitz beywohnen,
|| [[Handschrift: 254v]]
vndt alles vnglügk, von vnß vndt den vnserigen,
auch von dieser armen Stadt, vndt landt, gnedig-
lich abwenden!
Daß weibesstügk, ist noch bey Güsten, er-
tapt worden. Gott wolle den v̈belthäter auch
ergreiffen laßen!
Avisen von Erfurdt: das Iglaw, in extrem[is]
versire, vndt sich den Kayserlichen ergeben müße!
Jtem: die Kayserlichen vndt Bayerischen hetten die Stadt
vndt Schloß Hoff, berennet.
Graf Khurz alß Kayserlicher gesandter, wehre
mit disgusto, von Dresen[!], abgeschieden.
Die armèen liegen noch in heßen, vndt machen
daßelbe landt, zu nichte. Theils zweifeln, ob
sie nachm Stift Cölln, oder nach Frangken, vndt
Schwaben zu, marchiren möchten. Die Schwedische[n]
liegen noch vmb höxter, an der Wehser, suchen
sich, zu remontiren, vndt accordiren mit den hertz[ö]-
gen zu Braunschweig, vndt Lünenburgk.
General Türenne lieget vmb Jngelheim. General
Rosa wirdt nach Paris geführet, weil er vorm
Türenne, nicht stehen wollen. Der Bischof von
wirtzburgk, sol Churfürst zu Meintz, werden[.]
|| [[Handschrift: 255r]]
Sol in iüngster plünderung, v̈ber 40000 ReichsthalerRthlr:
verlohren haben.
Die friedenßhandlung, haftet an den Spannischen
Tractaten, mit Frangkreich, vndt wirdt damit
impliciret zu Münster, vndt Oßnabrügk. perge
Avis von Ballenstedt mit Victualien, daß es sehr
vnsicher ist, wegen der streiffenden Parthien. perge
Montag☽ den 15den: November 1647.
<7 Räphüner, 1 Hasen>
Jnquietüdes noctürnes, plüs en veillant,
qu'en dormant, lesquelles me prefigürent
quelque desastre pour mes voyageürs,
Dieu les Vueille preserver, par sa Sainte grace!
Schreiben von Madame, Item: von Madame Eli-
zabeth, wie auch von Freẅlein Catherine, jtem:
vom herrn von Roggendorf:
Die avisen geben:
Die hofnung zum frieden, zu Münster vndt Osnabrück[.]
Den einfall der Polen, in die Tartarey.
Des Fürsten Ragozzj Todt, <die sepultur des Prinzen in Dania.>
Die verwandelung der Napolitaner, in eine
Rempublicam vndter der protection des Königs in Frankreich[.]
Den friedensvergleich inter Hispanos, & Gallos.
Die progreß des Prinzen von Condè, in Catalogna.
Die heyrath des 90iährigen Maréchal de la Force
Die Schwachheit, des Königs in Polen.
Die mutation eines neẅen Churfürsten von Meintz.
Die arrest des hertzogs von Lottringen zu Gent[.]
Die eroberung Agra in Catalonien.
Die liberation deß la Motte Haudencour[t][.]
Der Cammerverwalter Räphuhn, ist von
Fürst Johannn Liebden in wichtigen sachen, an mich
geschickt worden, sich vmb Raht, vndt assi[s]-
tentz, bey Mir zu bewerben. perge
Meine Söhne, haben zum ersten mah[l]
mit Schlegeln, 7 Räphüner, mit dem vor-
stenden hundt, vndt hünergarn, gefangen.
Dienstag♂ den: 16den: November 1647.
Räphuhn, ist heütte wieder mit recreditif, ab-
gefertiget.
Es ist heütte, ein continuirlicher, stargker wind[t]
gewesen, den gantzen Tag, biß zu abendts, vndt
meinen etzliche, es werde eine Schlacht bedeütten[.]
Jst sonst gut studier: zum lesen, vndt schreib[en]
dienliches wetter, gewesen.
Conversatio mit Schlegeln, vndt andern, von
Oeconomysachen, pferden, iagten, vndt dergleichen[.]
Mittwoch☿ den 17. November 1647.
Jn die wochenpredigt, Text: habt acht,
auf eẅere Allmosen4. etcetera
A spasso, auf meine Felder, garten, Mühle,
vndt dergleichen.
Fürst Augustus, hat seinen Cammerverwalter, Nagler,
anhero geschickt, zu vernehmen, ob Fürst Johannn Liebden auf
mich, compromittirt, vndt waß Räphun, mag ange-
bracht haben, da ichs doch heütte hingeschrieben,
der Nageler aber, hat mejner<des bohten> verfehlet.
Er hat auch neẅe comminationes, wegen der soldatesca
vndt deren executoren, mitgebracht. perge
J'ay apprins quelques tromperies, & larcins
secrets entre mes gens, Dieu les vueille
encores manifester, & pünir asprement
ceste grande meschancetè!
Donnerstag♃ den 18. November
Viel briefe geschrieben nachm Berlin.
Schlegel ist heütte wieder verrayset.
Avis: daß Caßel eingenommen seye, dörfte
große alterationes geben, wann es wahr ist.
Avis confident que ma femme a obtenuë en Swede
par ses prattiques, deux mille Reichsthalers.
Freitag♀ den 19den: November 1647.
Somnium: wie ich vndter vielem volck auch
wiederwertigen seltzamen leütten, vndt wilden
Thieren, in einer Stadt gewesen. Mein herrvatter
hette mich gewarnet, mich inne zu halten,
ich hette aber, hinauß gemußt, da hetten Jhr[e]
Gnaden, (als wann sie am leben wehren) mir gerahten,
einen engen gang einzunehmen, wie der zu
hartzgeroda aufm Schloße ist, So würde ich
auf beyden seitten, desto beßer, mich defe[n]-
diren können, vndt habe viel vergeßen, wer
die v̈brigen gewesen, die mich antasten wollen[.]
Jch hette eine zeitlang den gang in acht
genommen, endtlich doch herauß gemußt, ob
ich schon Feinde, auf beyden seitten, gehabt,
vndt wehre auf ein muhtig pferdt geseßen,
daßelbe hette mir viel lose händel ge-
macht, zu dem ich genung sonsten, wegen Meiner
widerwärtigen allenthalben, mich zu hüten
vndt vorzusehen, gehabt, endtlich wehre ich
im willens gewesen, nach hause zu reitten, da
hette mir, mein herrvatter Seliger me ihrer Gnaden
|| [[Handschrift: 257r]]
kleines Füchßlein mit einem Trawersattel entgegen
geschickt, vndt begehren laßen, ich möchte mich
darauf doch setzen, vndt nach der kirche zu, reitten.
Jch hette michs geweigert, vndt mich geschähment,
in einer so nahmhaften Stadt, (mich deücht
es seye Prag gewesen) so ein kleines klepper-
lein zu reitten. Meine <2 elltisten> Söhne aber, vndt andere
so darbey gewesen, hetten mich innstendig
darumb gebehten, auch Treẅlich darzu
gerahten, damit mir kein vnglügk etwan
wiederführe, auch andere gute leütte hetten
exempla angezogen, von andern magnatibus
dergleichen in deützsch: vndt welschen landen,
das mirs also nicht disreputirlich wehre,
zumahl ich meine Tapferkeitt, (nicht allein
in kriegsoccasionen, sondern auch an itzo,
da ich mit bloßem degen, in der faust, so
wol auf dem engen gange, alß in offener
gaße, erst zu fuß, darnach zu pferde, durch
meine Feinde mich durchgearbeitet
vndt ritterlich v̈ber eine große menge volcks
obgesiget,) genungsam erwiesen. Bin also auf das kleine
pferdt gesessen nach der kirche zu, zu reitten, vndt darüber erwacht.
Der Ertzbischof oder Administrator von hall, ist vor
ein par tagen, nacher dem lande zu Mecklenburg
zu gerayset <zu seinem beylager>. Matthias von Krosigk, ist auch
mitt, vndter denen beschriebenen vom Adel.
herrvetter Fürst Augustus hat abermals, seinen Secretari[um]
Nagler, anhero geschickt. Begehrt meine persöhn-
liche hinüberkunft. Jch endtschuldige mich aber[,]
weil dergleichen jnterpositiones, vor diesem, von Mi[r]
vngleich aufgenommen worden, vndt bitte, vmb Schrif[t]-
liche resolution.
Die zeittung, wegen Caßel, wil nicht continujre[n]
sondern daß sich die Kayserliche armèe, nach der Wehser
zu, gewendet habe. Wir besorgen eine
Einquartirung vom General Königßmargk,
darmit vnß, gedroẅet wirdt. perge
Avis von Erfurdt, vndt Ballenstedt, daß es nichts
seye mit Caßel, vndt daß die armèen, an der
wehser stehen.
Samstag♄ den 20ten: November 1647.
J'ay eü derechef ün songe d'avoir parlè a feü Son Altesse
Monseigneur mon Pere, & a Madame ma mere, <de bienheureuse memoir[e]> & a mes soeurs
aisnèes, en fin le dueil eüst estè renouvellè, [a]
la mort de feü Madame. Monseigneur auroit estè
|| [[Handschrift: 258r]]
vestü d'ün habit de taffetas noir, avec ün
manteau leger, & ün plümache noir sür le chappeau.
On eüst parlè d'enterrer, feü ma dite Dame & Mere,
et nous eüssions estè avec mon dit Seigneur, en nostre
place ordinaire, icy a l'Eglise, ou Temple de Saint
Ægide, Son Altesse füst en fin descendü dü haut en
bas, beau, rouge & vigoureux, en apparence, avec
üne dèsmarche majestüeuse, selon sa coustume,
& allè comme cela seul, vers la main gauche
par les chaires des femmes, au lieu d'aller vers
la main droite a l'enterrement & comme il
auroit passè ver<près> de la chaire dü ministre, vers
les chaires des femmes, il n'auroit regardè aulcü-
ne, ains marchant d'üne authoritè de Prince, et
<de General> auroit mis alors son chappeau avec le pennache,
et puis estoit sorty, (peüt estre pour faire le tour
dü Temple, a l'embellissement de la pompe fü-
nebre) nous ne le vismes plüs, nous doutans
s'il estoit bien sorty, par la porte, ou s'il
s'estoit cachè derriere la porte, ou perdü?
Sür ces troubles, ie m'èsveillay, ne scachant
qu'opiner de la signification de ce songe notable?
ayant desia hier eü quelque autre precedent.
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, ist bey mir gewesen,
allerley zu deliberiren, vndt zu referiren.
Nachmittags, bin ich mit meinen Söhnen, vndt dem
hofmeister Einsidel, Doctor Mechovio, vndt dem Schwechhausen,
nacher Plötzkaw, gezogen, die differentzien, zwischen Fürst Jo-
hannsen, vndt Fürst Augusto vollendts zu sopiren. Man hat vnß
gar willkommen geheißen, Fürst Augustus vndt seine drey
Söhne, wie auch dero Gemahlin, vndt ich habe meine
desideria anbracht, auch lange conversirt, mit Fürst Aug[usto][.]
Wir seindt auch wol logiret, vndt gehalten worden.
Sonntag☉ den 21ten: November
<1 wildt Schwein, vnd[t,] 1 Rehe von Deßaw.>
Jn die kirche, zu Plötzkaw, mit hervetter Fürst Augusto
vndt den Seinigen.
Postea negociiret, vndt nach der mahlzeit, wieder
verrayset, nach Bernburgk zu. Jch habe aber
zuvor, schlechte Antworth, von Ballenstedt bekommen,
nemlich: von ankunft, der gantzen Schwedischen
armèe, vndt einquartirung, hin: vndt wieder.
Gott wolle vnser, vndt vnseres armen landes
Troßt, vndt Nohthelfer sein! Meine Rähte,
seindt noch zurügkea zu Plötzkaw, verblieben.
Fürst Casjmir, hat mir ein wildt Schwein
vndt 1 Rehe geschickt, vor Englische hunde.
Als wir herein ins Schloß gefahren, seindt
|| [[Handschrift: 259r]]
die 4 fördersten pferde, in der kutzsche, loß worden
mit den geschirren, auf der zugbrügke haben ge-
sprungen, vndt sich in einander verwirret, vndt
baldt ein großes vnglück, angerichtet, seindt auch
stragks, nach dem brunnen zu, gelauffen. Je crains,
qu'il y a, de la sorcellerie, dans ce chasteau. perge
Gestern hat vor vnßerer ankunft zu Plötzka
eine partie Reütter, von 12 pferden, 4 pferde
vorm dorf außgespannet.
Montag☽ den 22. November 1647.
<2 Hasen meine Söhne gehetzt. 1 hasen, 2 endten Märtin geschossen.>
Böse zeittungen von Ballenstedt vndt confirmation
der anmarchirenden Regimenter, nacher hal-
berstadt, Quedlinburgk, vndt hieher, vndt
daß Kannenbergische Regiment, sol im Fürstenthumb
Anhaltt, logiren, der Obrist Priesewitz zu Quedlinburg
vndt in der Grafschaft Blanckenburgk, (alß
4 compagnien an einem vndt 4 compagnien am andern orth)
Penß, mitt 10 compagnien dragoner im halberstedtischem
vndt Magdeburgischen Stift, hindterm hartz, vndt sonsten.
General Königßmarck ist zu Oldendorf beym Feldtmarschall
Wrangel im hauptquartier, da sollen auch
Kayserliche[,] Frantzösische[,] Königlich Schwedische, vndt Chur-
Bayerische Gesandten5 sein, ein armistitium, oder
Friede zu tractiren. Gott gebe zu gedeyen!
Jtzt vmb 9 vhr, vormittags, kommen Quartier-
meister alhier zu Bernburgk an, vor den Obersten
Küchenmeister, (so von Leiptzigk 300 starg[k]
kömpt, vndt nacher der hauptarmèe zu, will)
denselben einzulogiren, zu bequartiren, vndt
mit proviant, vndt Stillager, zu versorgen.
Jch schicke ihm entgegen, meinen Tobias Steffeck von Kolodey,
ihm vnsere augenscheinliche ruin, Noht, vndt
gefahr, auch beschwehrung, wegen der contribution
vndt magazins, zu remonstriren, vndt zu ver-
suchen, weil es noch frühe am Tage, ob er forth-
zubringen, vndt weitter zu gehen, zu vermögen.
perge
Gott erlöse vnß doch auch, von dieser Plagkere[y.]
Tobias Steffeck von Kolodey hat noch beym Obristen Küchenmeister zu wege
gebracht, das er alhier zu Bernburgk, mit einem
frühestügk, vor lieb genommen, darnach aber vollendts,
biß gen Staßfurdt, marchirt ist, wiewol er wegen
der fußvölgker, so er bey sich hat, (in die 150
Reütter zu fuß,) ohne der v̈brigen zu pferde
müdigkeit, gerne alhier stillager gehalten hette[.]
Avis: von Plötzkau durch meine Rähte, Ejnsideln,
vndt Doctor Mechovium, welche wiederkommen, daß der Oberst[e]
Kannenbergk, mit seinen vnbändigen völckern,
|| [[Handschrift: 260r]]
gewiß alhier logiren würde, im Fürstenthumb.
Jtem: daß der Stillestandt, auf 6 wochen
lang, zwischen den Generalen, geschloßen seye,
durch interposition der Kayserlichen[,] Frantzösischen[,] Bayerischen
vndt Schwedischen jm haüptquartier dieser zu Oldendorp.
Gott gebe zu völligem endtlichen frieden!
Mein Christian Groß, oder der große Kersten
genandt, ein allter, Treẅer, <außrichtsahmer[,]> williger, vndt
resolvirter diehner, (wiewol wegen so vieler
stöße vndt schläge, alß er bekommen, viel iahr
hero, v̈ber seinem Tringken, er etwaß wun-
derlich im haüpt, bißweilen ist!) hat diesen
Nachmittag, hochzeitt gehalten, mit eines
Schusters Tochter, vorm berge, alhier zu Bernburgk
die Stargkin genandt. Gott gebe zu glück! segen!
vndt gedeyen! vndt daß ihm, seine Treẅe dienste,
wol mögen vergolten werden, er selber, ein Christ-
liches leben vndt wandel führen, vndt alles
vorgangene leydt, in Christlicher gedultt, vndt
gutem wandel vergeßen, auch sich im herren
hinführo, trösten, erquigken, vndt erfreẅen,
vndt sein leben mit wahrer vergenüglichkeit
ferrner hinbringen, vndt Gott gefallen möge!
<Er gehöret sonst, zu Schiela, zu hause, im Ampt Hartzgeroda.>
Meine Rähte, Einsidel vndt Mechovius, haben
auch weitter referiret, was sie vor jmpressiones
bekommen, wegen der sache Fürst Augusti contra Fürst Hanßen[.]
Schreiben von Wien, vndt von Berlin bekommen[.]
Die avisen geben:
Das Memmingen, noch nicht erobert seye.
Der Kayser wehre noch zu Prag.
<General> Melander, mit der armèe in heßen, forderte Monat-
lich darauß 100000 ReichsthalerRthlr: oder droẅete mit endt-
licher verheerung.
Lamboy, hette OostFrießlandt, quittirt, <Königsmarck hette> Meppe
vndt Haselünen, mit brandt, verwüstet.
Wrangel, läge, in der Grafschaft Schawenburg[k]
vndt zöge Königßmarck an sich.
Jn Schlesien, trachteten die Schweden, Jglaw
zu endtsetzen.
Cortryck in Flandern, wehre vom Ertzhertzogk blocquirt[.]
Jn Engellandt schiene es, alß wolte sich die Stadt
Londen, mit der Fairfaxischen armèe, wieder
den König vereinigen, vndt würde der Prince
de Galles, auß Frangkreich, durch hollandt, in Schott-
landt, mit seiner FrawMutter verraysen, vmb
das Generalat daselbst wieder Fairefax, anzutrette[n.]
Die accisen, auf die Holländische wahren,
würden in Dennemargk, gemindert.
Der König in Polen, vndt die Stadt Dantzigk kommen
in einander, wegen des zolles, vndt daß die Stadt
die hände auf etzliche der Königinn angekommene
wahren, geschlagen, alß wehren dieselbe nicht
ihr, sondern ihren factorn zuständig.
Jn Spannien, stehen der Frantzosen sachen, noch
in der wage, gegen die Spannischen.
Zu Napolj vermehret sich die vnruhe, vndt es
sollen in die 100 mille Mann, in waffen sein. Don Juan
d'Austria, hat sich mit verlußt retiriren müßen.
Die Spannier, hatten etzliche kinder, in der wiege
ermordet, dem gemeinen volgk, desto mehr schregken
einzuiagen. Sie aber, seindt hingegen, noch erbitterter
worden, haben keines Spanniers, verschonet, sondern
auch, die krangken, in Spittählern, getödtet.
Der pöbel hingegen, hat einen General, so mit
den Spanniern, colludiret, die augen außstechen,
vndt sonst greẅlich, mit ihm, tirannisiren laßen.
Wollen numehr, eine Respublica sein, vndter
dem Schutz des Königes in Frangkreich, oder
des Pabsts, alß Oberlehenherren des Königreichs.
Die Barbarinj contribuiren auch zu diesem handel.
Wieder die Türgken, sol sich venedig, wol manuteniren.
Dienstag♂ den 23ten: November 1647.
Vom Balsamo Vitæ, so mir von Tecklemburg[k]
zugeschickt worden, haben ich, vndt meine Söhne
zum andern mahl eingenommen. Gott wolle
es vnß, zur Gesundtheit, wol bekommen laß[en.]
Avis von Ballenstedt daß die Kannenbergisch[en]
nicht kommen sollen, welches sie sehr offendirt,
vndt commovirt die pferde außzuspannen.
Schreiben, vndt pacqueet, von Deßaw,
Cöhten, &cetera 1. wegen der bevorstehenden Ein-
quartirung, vndt abschigkung an die Generalitet[.]
2. Wegen des Obrist leutnants Knochens, vorseyender
dienstsresignation, que i'estime, n'estre
pas, à bon èscient. 3. Wegen des Ertzbischofs
von Magdeburg antworth, alß hetten wir die
zölle gesteigert, an der Sahle vndt Elbe.
Mon fils, Erdmann Gideon toussit éstrangement sür tout,
vers le soir. Dieu le vueille reguerir!
Mittwoch☿ den 24<ten:> November 1647.
<1 hasen, meine Söhne gehetzt[.]>
Jn die wochenpredigt cum sororibus et filiis.
Avis: daß Doctor Brandten, sein Söhnlein Christian, mein pahte
gestern gestorben. Gott tröste ihn, in seinem haußcreütz[.]
Meine Söhne, seindt Nachmittags hinauß hetzen geritten.
|| [[Handschrift: 262r]]
Jch aber, an andere orth, weitt gegangen, in heüttigem
schönem klahren wetter, vndt vngleichem gesterigem
gantzen Tages, nebelichtem wetter. Post nubila
Phœbus! <Le sanglier de Dessaw, a pesè en tout 160 livres℔.
et cependant, il parossoit fort grand. perge>
Donnerstag♃ den 25ten: November 1647.
Avis von Erxleben, daß der Oberste Penß in daß
Magdeburgische vndt Kannenbergk inß Anhaltische,
noch quartier zu nehmen, paßiren soll.
Post nach Zerbst, vndt Hartzgeroda, wegen der Quedlinburgischen
beleyhung, auf das gut hoym, deren requisita allda
stegken blieben mögen sein. Gott wende doch alle
disparerj! Mißverstände, vndt Præjudicia, von vn-
serm, Fürstlichen vhrallten hauße!
heütte Nachmittags, hat Doctor Brandt, seinen Sohn,
meinen pahten, begraben laßen, in der Altstädter
kirche, vndt es seindt viel Officirer, vndt
diehner von hofe, mitgegangen. Jch habe
zum Abgesandten, deputiret, Meinen Raht, vndt
hofmeister, den von Einsidel.
Briefe von meinem bruder, Fürst Friedrich, die eintreibung
der Steẅren, betreffende, daran er jnteresse hat.
J'ay escrit a Vienne; a Jean Sternbergk.
<J'ay regaignè mon petit chien, Fleck, (que ie cheris
tant,) apres l'avoir perdü 24 heures,
en üne Isle près de Dröble, en ce froid.>
Freitag♀ den 26ten: November 1647.
<3 hasen Rindtorf.>
Alß ich diesen Morgen, alhier zu Bernburgk
auß meinem cabinet, in die stube, gegangen, ist
ein Schuß, in die glaßscheiben des Fensters,
meines cabinets gegangen, vndt hat gefahr vervhr-
sachet. Also müßen wir stets in sorgen stehen[.]
<Ergo:> Vigilate, et Orate. Baldt darnach
habe ich erfahren, das es mein page, Ernst Gott-
lieb von Börstel gewesen, so numehr ein 9
iahr lang, mir gediehnet. Derselbe ist
auß seinem beruf geschritten, vndt hat auß
dem garten nach vögeln geschoßen, vndt
sich also mit seinem blöden gesicht v̈bel
vorgesehen. <Ergo: Ambulemus, cum timore, & tremore[.]>
Avis: das zu Calbe, Staßfurth, <Agken> vndt andern orthen,
dieser gegenden v̈berall volck lieget, vndt die
straßen hin: vndt wieder, sonderlich zwischen hier, vndt
hartzgeroda[,] zwischen hier, vndt Zerbst, sehr vnsicher
macht, sonderlich aber den Bernburgern, noch gestern
vndterschiedliche pferde, außgespannet worden.
Schreiben von herrnvettern, die wollen
mir, neẅe præjudicia machen, mit der hoymisch[en]
lehen, neẅerungen einführen, vndt sich alß
Principalen, in entpfahung derselben, (aller observant[z]
|| [[Handschrift: 263r]]
zu wieder,) angeben. Gott dempfe solche böse consilia!
vndt erleüchte doch Meinen bruder, die augen, daß er sich
von falschen consiliis oder consiliariis, nicht verführen laßen!
Avis von Münster, daß die Catolischen vneins, weil
Spannien den frieden aufhelt, vndt mitt includiret
sein will. Bayern vndt andere opponiren sich heftig.
Schweden helts vor einen affront, wil die tractaten
aufstoßen. Die Kayserlichen wollen zwar Spanien nicht offendi-
ren, führen aber doch, pacifica consilia. Die
Kron Frangkreich urgiret die tractaten. Es dörfte wol,
wo nicht baldt friede wirdt, vndt man des Graven
von Trauttmanßdorf sanis consiliis <mit> folget, ein
greẅliches kriegesfeẅer, noch aufgehen, so doch
Gott der Allmächtige, in gnaden verhüten wolle!
Schreiben, von vetter Ernst Gottlieb, wegen Doctor Alerts. etcetera
Avis von Erffurdt, daß der König, in Frangkreich,
Todtkrangk seye, die Kayserlichen wehren auß heßen,
hinweg, nach Aschaffemburgk zu, die Bayerischen,
inß landt zu Frangken. Zu Münster vndt Osnabrück stünden die
sachen, noch gantz verwirret.
A spasso in der inspection, meiner Oeconomysachen.
Avis auß dem lande zu Mecklenburgk von
paßlichem zustandt, meiner Schwestern Liebden Liebden[.]
Gott wolle Sie darbey erhalten gnediglich!
Samstag♄ den 27ten: November 1647.
heütte habe ich meinen Söhnen, zugesehen, vndt zuge-
hört, in studiis, et exercitiis, vndt ihre profectus
admiriret. Gott bestehtige ihnen, seine gnade, vndt
gebe ihnen ferner, seinen Segen!
Conferenze mit dem CammerRaht, Doctor Mechovio, gehal[ten.]
Etzliche commissiones, dem hofmeister Einsidel anbe-
fohlen, wegen vorgegangener exceß zu hofe, so
er glügklich expediret.
Meine Angelica, klaget v̈ber ihre seitte
da sie leyder versehret worden, allem ansehen
nach, als anno: 1646 im Sommer alhier,
meine kinder so liederlich vor der kirche vmbge-
worfen worden. Gott wolle gnediger Artzt sein!
Jn die kirche, cum sororibus et filiis.
Avis von Ballenstedt das er von parthien
kribelt vndt wibelt, daß vnsere Vicinj,
die entnehmung der Kannenbergischen
Einquartirung vnß mißgönnen, das der
leütenampt vom Preißnitzischen[!] Regiment
so zu Ballenstedt gelegen, vmb eines wagens
vndt pferde willen, (die er dem Amptmann
|| [[Handschrift: 264r]]
abpochen wollen, vndt nicht baldt bekommen,
auch das geldt nicht so er ihm davor gelobet
nemlich 10 ThalerThlr:) dem Amptmann in sein hauß
fallen, schießen vndt hawen laßen, ihn vndt
seine Tochter6, in lebenßgefahr gebracht, darnach
aufgebrochen, also: daß der November
gemeiniglich Mir, vndt meinen leütten,
gefährlich, vndt sorglich ist. <Ergo vigilandum et orandum!>
4 compagnien liegen in Ascherßleben.
Der hofprediger, ist zu Mittage extra gewesen.
perge
Avis: daß die Kayserlichen vndt Bayerischen, sich nachm Frangken-
landt zu, wenden, auch gute hofnung zum lieben
friede, gemacht werde. Gott gebe es!
Zu hoym, ist ein Feẅer aufgegangen, darüber ein
großer hof, hanß Steigen hof genandt, gantz
in die asche, geleget sein soll. Wann der Schnee
nicht auf den benachtbahrten haüsern, gelegen
wehre, hetten alle haüser, vndt auch daß
brawhauß, dörfen darauf gehen. Gott lob, vndt
dangk, der es verhütet hat, daß wir nicht gar auß sein!
Nachmittags, wieder in die kirche, da Er Jonius
geprediget, nach dem er von seiner krangheit
Gott lob, genesen.
Montag☽ den 29ten: November 1647.
Avis von Fürst Friedrich daß man v̈ber 500 canonschüße,
von der Weser her, gehöret, vndt daß
Melander, 6000 pferde, herüber geschigkt[.]
Doctor Brandt extra zu Mittage, mit deme ich
postea conversiret, von allerley vorgehenden
nohtwendigkeitten.
A spasso an die Sahle, deren vfer, sich zjmlich be-
ginnen zuzulegen. Dörfte alßdann, der parthien
halben, noch vnsicherer werden.
Avis: das in die 1500 kinder zu hall, diesen
herbst, an den pogken gestorben. Es sollen auch viel
Sechßwöchnerinnen sterben. Seindt böse zeichen!
Gott bewahre, inß künftige, vor der pest!
vndt landtsterben!
Schreiben vom herrn von Roggendorf von Wien, vndt von Madame,
von Treptow, vndt Stettin.
Die ordinar avisen geben:
Daß der Kayser, noch, zu Prag, seye, wolte gern, den winter,
aldar verharren, wann ihn nicht die graßirende pest,
von dannen etwa nach Lintz zu weichen, bewegen möchte?
Memmingen, wehre von den Kayserlichen vndt Chur: Bayerischen occupiret
mit leidlichem accordt der Schwedischen, so außgezogen.
Jglaw, solte von der Schlesie auß, endtsetzt werden,
wo ferne es inndeßen nicht v̈bergienge.
Jn Dennemargk, wehre mit großer pompa des Prinzen
leichbegengnüß, zu Coppenhagen, königlich celebriret worden.
Der Bischof von Wirtzburgk wehre zum Churfürsten von
Meintz, von selbigem Thumbcapitul solenniter crejrt worden.
Der friede zwischen Staden vndt Spannien wehre geschloßen,
auch zu Münster gute hofnung zum Universal frieden.
König in Frangkreich, hette die kinderblattern, vndt
zuvorn, alß sich ein fieber ereiget, hette man ihm
zweymal zur ader gelaßen, vnangesehen seiner Jugendt.
Düc d'Orleans, solte die affaires d'estat maneggiren,
Prince de Condè auß Catalogne wiederkommen, vndt die armèen
in Flandern, commandiren. Des Maréchal de Gassions, bruder,
wehre auch gestorben, vndt hette sich, sehr bekümmert, das
er keine, von seines Bruders chargen, erlangen können.
Jn Engellandt, stunde es noch in zweifelhaftigen Terminis,
vndt der König, hette gebehten, man wolte <ihm> doch alle 10 Tage
zu seiner ergetzung, eines, von seinen kindern, zu sehen, vergönnen.
Die armirung auf Brasilien, continuirte in hollandt,
wie im Königreich Napolj, die rebellion vndt animositeten,
wieder Spannien, alß: das auch selbiges volck, ihren Gene-
ral Don Toraldo, (weil er beyden Theilen favorisiren[,]
den frieden befördern, vndt seinem klugen kopf, vndt
schönen gaben, allzuviel trawen wollen) mit kurtzem
proceß, auf der gaße enthalsen, vndt viertheilen, auch
sein hertz, seiner Schwangern gemahlin, einer Princessin
zuschigken, vndt den Brancaccio an Seine Stelle, erwehlen
|| [[Handschrift: 265v]]
laßen, welches dann grawsahme vnerhörte exceß sein,
mit großen herren, also zu verfahren. Don Giovanni d'Austria
sol sich retiriret haben, mit seiner Schifarmada, vndt
die Frantzosen, sollen heimlich, diese sedition foviren.
Sicilien aber, wie auch viel andere städte in Calabria
vndt im Königreich Napolj, sollen gantz keinen gefallen an
diesem vnwesen haben, vndt sich viel mehr zur assistentz
bey ihrem König, standthaftig accommodiren.
Polen besorget einen krieg mit den Tartarn, den
sie selbst durch ihre geschwinde irruptiones in daß
Chrimmische Tartareyenlandt, zwar mit gutem
succeß, vndt eroberung der Festung Chrimm, auch endt-
führung vieler gefangenen, vervhrsachet haben.
Der König, in Pohlen, sol sehr Podagrammisch sein, vndt
man schläget ein auge, auf den Principem Casimirum.
<3 endten. 1 Hase.>
Avis: daß die Landtgrävin zu Caßel, (weil sie
gesehen, daß sie eines theilß von Kayserlichen bedrenget
gewesen, anders theilß aber von Schwedischen ab-
bandoniret, auch von etzlichen verhönet worden)
die neütralitet erhalten, habe.
Er Thülemeyer ist bey mir gewesen, hat
mir von Ortenburgischen Geschichten, vndt
wunderbahren humor, viel referiret.
Von Ballenstedt seindt 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken,
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, vndt 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 1 Schefel (Scheffel)schfl: haber, alles Ballenstedter
maßes, ankommen, mit Augustino[.] Sie haben 3 partien
begegnet, <auch obst, flachs, vndt dergleichen mitgebracht.>