Mittwoch☿ den 1. December 1647.
General Axel Lillie, hat wieder neẅe Postulata
vndt begehret 40 fuhren, von Cöhten, biß an
den rohten Thurm1. Das arme landt, wirdt
miserrime erschöpft. perge Gott wolle es beßern!
Je commence a doubter de ma bonne for-
tüne d'ores en avant, & de revoir, & ravoir
jamais, ce que ie recerche[!] tant avec Passion!
Jn die kirche, am heüttigen behtTage,
Er Theopoldus hat geprediget, den letzten
verß, auß dem 14. psalm2. perge
Extra zu Mittage den Jonium gehabt.
Nachmittags conferentz mit Doctor Mechovio gehalten, wegen
abschreibung des Tages, gegen den 7. huius, weil die
parteyen außfallen, item: wegen der hoymischen lehen. perge
vndt das die vnsicherheit, alles verhindert.
Le cuysinier et sa femme, ont estè disgraciè & cassè
a cause de leur nonchalence, paresse, & infidelitè.
Meiner Söhne page, der kleine Wartemßleben,
hette baldt ein vnglügk angerichtet, in dem er
auß vnvorsichtigkeit, in einem gemach, eine büchße loß
|| [[Handschrift: 266v]]
geschoßen, so ein flintenschloß gehabt. Je l'ay fait
chastier, a la cuysine.
Donnerstag♃ den 2. December 1647.
Schreiben von Zerbst. Fürst Hans klaget v̈ber Fürst Augusti
allzuscharfe zunöhtigungen, vndt prætensiones.
Jtem: v̈ber eingriff in die Stewern, Item: schickt
er mir relation zu auß Osenbrück Numero: 29 der friede
wirdt stargk gehoft. Gott gebe es! Die Schweden,
wollen ihre vindictam Rei wieder Bayern,
Reipublicæ condoniren. Der Kayser, vndt Chur Bayern
incliniren sehr, zum frieden. Wollen Spannien, oder
an den Außländern, nicht assistiren. perge
Er Philippus Beckmannus itziger pfarrer zu Quahlen-
dorf, ist zu Mittage bey mir, gewesen, vndt
hat malzeit mit gehalten, <auch satisfaction erlanget.>
J'ay acheptè ün grand boeuf, pour 25 Dalers.
Jch habe einen bösen brief von Norburg
bekommen, da hertzogk Friderich, meine Sachen,
vndt kleinodien (wie meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin
hindterrücks meiner, versetzt) zu verkaüffen
|| [[Handschrift: 267r]]
droẅet, auf dem vmbschlag zu Kiel.
Gott erlöse mich auch von dieser beschwehrung!
J'ay èscrit a Paris, et ailleurs. Dieu vueille
benir! et seconder mes desseings!
Freitag♀ den 3. December 1647.
<Nix.>
J'ay èscrit aussy, a ma femme, a cause de la
fürie dü Düc Frideric.
Extra zu Mittage, abermalß: Er Philippus Beckmannus.
Eine herbe, bittere anmahnung, mit schimpflichen
informat, von Leiptzigk, auß Cöhten, bekommen,
wegen der Wiesischen Schuldtforderung, die doch
Meine gemahlin, auf sich genommen, vndt mich
nicht angehet.
Schreiben, von Plötzkaw, vndt hartzgeroda. Sie
wollen, man solle, vnsere Bernburgischen außschoßverwand-
ten, auch nacher Zerbst, zun tractaten, schigken,
weil von herbeyziehung, selbiger contribution gehandelt
wirdt, tacite aber, wollen sie mich (der ich mich
doch biß dato, neütral gehalten) in die tractaten,
mitt impliciren.
Schreiben, von Axel Lillie, derselbe vertröstet
Vnß wol, daß wir, keine einquartirung,
verhoffentlich, so leichtlich, zu beförchten.
Die armeen, sollen in Westphalen, vndt in der Graf-
schafft Schawenburgk, sehr v̈bel hausen.
Der große Ochße, hat 456 Pfund (libra)℔ an fleisch gewogen
ohne den kopf, vndt die Sültze, hat 3 Steine Talck
gehabt, nach dem er geschlachtet worden.
Avis: daß zu Erfurdt, nach dem schaden, so erstlich
die Schwedischen, hernachmalß die Kayserlichen gethan,
noch die maüse, die diehmen, vndt scheünen, darzu gekommen,
vndt fast alles getreydig aufgefretzet, also daß wol
eine große Theẅerung, darauß, endtstehen dörffte. perge
Samstag♄ den 4<ten:> December 1647.
Avis: daß gestern die Reütter, so zu Staßfurth liegen,
vndt Weymarische sein, ihren Rittmeister von
der compagnie wegiagen wollen, weil er sie
in disciplin, halten wollen, vndt er nur vor
seine person, 10 Reütter, zur compagnie gebracht. Siehet
also einem schwürigen wesen, gleich. perge
Jch bin, in die Mühle, spatzirt, alda vor mich 3 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen,
12 Schefel (Scheffel)schfl: rogken, 10 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, 5 Schefel (Scheffel)schfl: Maltz, vor mein
part außgemetzt worden. Der Müller kriegt
die vierdte Metze, oder den 4ten: Schefel (Scheffel)schfl: vom getreydig
zu seinem Theil, von ieglichem Maltz aber, kriegt
er die 18 Metzen, oder den 6ten: scheffel. Die Cöthner
geben nur vor einen Sagk, er seye groß, oder klein
4 metzen, da doch von ieglichem Schefel (Scheffel)schfl: eine Metze,
durchgehends, gegeben werden sollte, vndt in einem
Sagk gehören sich nur 3 Schefel (Scheffel)schfl: Sie stegken aber wol
Sechs Scheffel, in manchen Sagk. Jst ein Mißbrauch.
Freybergk, meines bruders hofmeister, vndt der Junge
wieterßheim, haben sich bey Mir, angemeldet, nach der Mahl-
zeit. Jch habe einem, nach dem andern, audientz gegeben. perge
vndt Freyberg zwey wichtige pacqueet, vndt schreiben, an
Meinen Bruder. perge
Schreiben vom Berlin, von der Churfürstin, von Freẅlein
Catherine, vndt von Madame Elizabeth. On espere
le prompt retour, de ma femme. L'Electeur demeu-
re encores a Cleves, la Princesse de Dessaw, est
encores à Berlin. perge
Avis von Ballenstedt, daß der Oberste Reichwaldt,
mit seinem squadron in diß Fürstenthumb rügken werde.
Jn heßen lägen 14 Regimenter Kayserliche vertheilet,
Sollten alle Monat 100000 Gulden (florenus)f: zu verpflegen, kosten,
vndt 4 Monat lang, darinnen liegen. Der
neẅe Churfürst von Meintz, conversiret gar vertraẅlich,
mit dem Türenne, wie von Erfurdt berichtet
wirdt. Vor Jglaw, sol der General Maior, Susa, erschoßen
sein worden. Die Chur Bayerischen gehen auch, in ihre winterquar-
tier.
Avis: daß der iüngste hertzogk von Zweybrügk,
gählingen, am schlag gestorben. Gott seye ihm,
vndt vnß allen gnedig! vndt bewahre vnß
vor vnvermuhtetem, schnellem Tode! Amen!
Nach Berlin, vndterschiedliche depeschen verfertiget.
Sonntag☉ den 5. December den 2. Advent.
<Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕ Jour bien fortunè.>
Diesen vormittag, hat in der kirche vorm berge, Er
heinrich Thülemeyer, gewesener Ortemburgischer nu-
mehr Churfürstlicher wittwen zu Brandenburg beruffener
hofprediger, vnß eine schöne predigt, gethan.
Jst neben Doctor Brandt, extra zur Mahl-
zeit geblieben, hernacher hat er seinen vndterthänigen
abschiedt genommen, vndt ich habe ihn mit
recommendationschreiben, vndt einem Viatico
wolcontent abgefertiget. Gott erhalte, vndt
stärgke, diesen frommen, gelehrten, vndt geschickten
prediger, vndt vermehre ihm, seine gaben! gebe
ihm auch glügk vndt heyl zu ferrnerem vorhaben!
Nachmittags, in die predigt des Diaconj
Jonij, gezogen.
Darnach das glück gehabt, daß mein bohte
auß hollandt, mit zimlicher expedition,
vndt schreiben von Ern Spanheimio, Hotton,
Rulitio, vndt vom Obersten Mario, glügklich
wiederkommen, mit gefahr, vndt etwaß
spoliation, durch die Schwedischen parthien.
Baldt darauf, kömbt mit ebenmäßiger
|| [[Handschrift: 269r]]
gefahr, vndt größerem contento vor mich, Mein
Oberlender auß Alsen, vndt Angeln <in Dennemarck> wieder, vndt
bringt mir, mein <vor> verloren gedachtes, v̈bel zuge-
richtetes, <liebes Treẅes pferdt das> Türgklein, (welches ich vor
1½ iahren zu Oldenburgk so schändtlich verlaßen,
vndt mich, so vielfältig, vndt heftig darüber,
gegrähment, alß ob ich einen Treẅen diehner,
ermordet, vndt alß ein Miedtling, mein bestes
schaf, <ohne vrsach> verstoßen hette?) wieder, welches mir
wol eine hertzliche Freẅde gewesen, wiewol
man es v̈bel kennen können, So schändtlich ist
es erst von Fürsten, (die es kurtzumb ohne alle
gnade, vndt Barmhertzigkeit, zu tode
rennen, vndt reitten wollen, aber dennoch
nicht gekondt) darnach von pawren, im pfluge
vndt wagen, darein es sich nicht schicken
wollen, zugerichtet worden. Jch habe es vor
ein gnadenzeichen, so mir Gott gewiesen, vndt
das er mich auch in diesem, (vor der weltt,
nichts geachteten geringschätzigen) stügk,
erhören, vndt seine gühte, nicht gantz von Mir
wenden wollen. Er laße mirs wieder zu recht
werden, vndt lange zeit, noch wol gedeyen!
Jhm seye lob, ehr, vndt dangk gesagt, vor seine gühte!
|| [[Handschrift: 269v]]
vndt daß darmit mein vnglück vndt wieder-
wertigkeit, numehr aufhören möge!
Gelobet seye der herr täglich, in seinen wergken,
Er leget vnß zwar, eine laßt auff, aber er
hilfft vnß auch täglich, Selah!3
Montag☽ den 6. December 1647. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
heütte findet sich daß vnglück, mit hellem
hauffen, wieder, daß anmahnen, daß plagken,
daß sollicitiren.
J'ay eu beaucoup a èscrire ceiourd'huy, &
ay depeschè ce soir, le grand Christian, pour partir
demaina. Dieu le vueille conduire, et reconduyre
heureusement, par sa Sainte grace, a mon souhait,
Amen! Jl me recommandoit fort, sa jeüne marièe,
me souhaittoit beaucoup de bien, se recommendoit
fort, a mes bonnes graces, et dist ünefois; comme
sans y penser, qu'il craignoit de ne pouvoir
pas passer, avec l'argent, mais qu'il mour-
roit volontiers pour moy, et courroit nuict
et iour. Dieu le Vueille benignement garantir;
& preserver! et benir mes jntentions!
J'ay aussy depeschè Hans Meyer, vers
Hambourg. Dieu le vueille aussy garantir, &
preserver! avec heüreux exploict! Amen!
Dienstag♂ den 7ten: December 1647.
Schreiben von Wien, vom Johann Löw vndt Baron de Roggendorf perge
Jtem: vom Johann Loẅ, vom Johann stellamonte, vndt andern.
Avisen geben:
Daß die Kayserliche Mayestät, noch zu Prag verharre,
Memmingen, vndt Jglaw, recuperiret seye, nach ge-
waltigem wiederstandt, vndt großem verlust.
Zu Münster vndt Osnabrück seye hofnung zum friede noch vor dem
neẅen Jahr.
Die Spannier vndt holländer, seyen gantz verglichen.
Frangkreich tractirt nun auch.
Zu Napolj aber, wirdt die rebellion, vndt
grawsamkeitt des volcks, ex desperatione Veniæ
ie länger, ie größer. Frankreich fovirt die sedition,
schickt geldt, vndt volck ihnen zu, auch wirdt
der hertzogk von Guise ihr haüpt.
Landtgraf von heßen, ist in Frankreich prächtig gehal-
ten, vndt numehr in hollandt magnifice ankom-
men, vndt tractiret worden, zeücht nach Cleve.
Jnndeßen wirdt sein landt, in grundt rujniret,
mit einquartirung, vndt abschatzungen.
Visconte de Türenne marchirt nach heydelberg
zu, mit seiner vndtergebenen armèe.
Jn Engellandt nehmen die verwirrungen zu.
Ragozzj, Fürst in Sibenbürgen, soll zu Alba-
Julia, gestorben sein.
Mit dem König in Polen, habe sichs gebeßert,
derselbe erwartett eine große Frantzösische Legation,
vndt besorget den friedensbruch der Türgken,
darzu die Saporofsker Cosagken, anlaß gegeben.
Ein Pole, hat sich zu Dantzigk vor einen
Fürsten, (Salinsky) außgeben, v̈ber 100 diener
angenommen, vom Grafen Truchseß 50000 Gulden (florenus)f:
aufgenommen, die Jubilirer vndt goldtschmiede
vmb 23 mille Gulden (florenus)f: angesetzt, vndt alle seine
diehner betrogen, auch sich dem Teüfel, mit
seinem bluht, verschrieben. Dieser ist in
arrest genommen, alß ein impostor, vndt
landtbetrieger, vndt dörfte ein kurtzer
proceß, mit ihme gespielet werden.
Quilibet faber, suæ fortunæ!4 perge
Schreiben von Fürst Johannsen, en bons termes.
Jch bin mit meinen Söhnen, hinauß hetzen geritten,
vndt haben nur einen hasen, in bösem regenwetter,
bekommen können.
<Es ist an itzo sehr vnsicher, diß: vndt ienseyt der Sahle.
Gott bewahre vns, vndt die vnserigen! in specie die verschickten.>
Mittwoch☿ den 8ten: December 1647.
Meine wagen, vndt pferde seindt in itziger vnsicher-
heit (Gott lob) sicher, gestern, von Wolfen wieder-
kommen, dahin sie Ern Thülemeyer, zu den
Chur Brandenburgischen Abgesandten6, gebracht hatten.
Gott gebe ferner seinen Segen, glück vndt
gedeyen!
Jn die kirche vndt wochenpredigt. perge
Von Ballenstedt habe ich schwehre händel bekommen
wegen des von hagens, proceßes. perge
Avis: daß zu Arnstedt, 4 Kayserliche Regimenter an-
kommen, vndt zu Meistorf 40 Schwedische liegen,
vndt alles in Ballenstedt vnsicher machen.
Gott wolle doch die schwehren zeitten, erleichtern!
Meine Söhne, haben mir heütte eine lußt ge-
macht, im garten, mit dem bogen, zu schießen.
Donnerstag♃ den 9. December 1647.
Seltzame somnia gehabt, de uxore, et liberis, & Parentibus.
Gott laße mich alles gutes hören! vndt erfahren.
Jch habe auch viel händel, mit dem Churfürsten
von Saxen, gehabt, derselbige hette mich lange
nicht admittiren, endtlich in ein hauß voller labyrinth
vndt Jrrsahl, beherbergen laßen.
Gnomonische sachen, (c'est a dire les monstres d'ün horologe,
ablauf der zeitt) machten mir auch sehr viel zu thun.
Nota Bene nomos (en Grecq!) veut dire les loix, mais gnomos,
comme dit est, les monstres, & cela me tourmenta
entr'autres, fort en songe.
Jch habe hüpsche sachen, consultirt, vndt deliberirt,
mit dem CammerRaht, vndt zimbliche satisfaction
von seiner Relation in Juridicis entpfangen,
auch seindt in Justitzien[-], polizey: vndt contribution-
sachen, ein supplicationes, oder zwelfe, mehrentheilß
expedirt worden, vormittags.
Nachmittags, bin ich außspatzirt, nach meinen
Oeconomicis, zu sehen, vndt habe in den scheünen,
vndt sonsten, zu rumoren gehabt.
Darnach, habe ich meine freẅde gehabt,
meiner Söhne profectum, in exercitiis, anzusehen,
Gott wolle ferner segenen, stärgken, vndt erhalten!
Den Jüden alhier, Abraham, hat ein Soldat,
nacher Staßfurth beschieden, vndterm prætext, alß
wehre er der Soldat, ein handelßmann, vndt
wolte allerley goldt: vndt Silbergeschmeide
verhandeln. Der Jude glaübets, vndt kömbt
dorthin, so wirdt er alsobaldt, vom daselbst
einquartirten Rittmeister in arrest genommen,
|| [[Handschrift: 272r]]
vndt biß in dritten Tag, gefänglich verwahret,
auch vmb ein pferdt vnschuldiger weyse, angesprochen,
welches er zur vngebühr, bezahlen müßen. Alß ichs
heütte aber, in erfahrung gebracht, habe ich hin schrei-
ben laßen, vndt ihn zwar liberiret, aber das geldt
hat die soldatesca innebehalten, mit höchster jniustitz.
Zu Aderstedt hat eine partie geplündert. Als
Sie aber, biß nach Güsten von den Plötzkawischen
verfolget worden, hat man sie wieder ertapt,
vndt das verlorne recuperirt. <Eben dieselben Reütter haben diesen Morgen,
alhier vor Waldaw, in den alten wänden gehalten,
vndt auf der bürger pferde, gelawret. Es ist
aber zu glück, keines heütte herauß kommen.>
Nach Cöhten zu, weil daselbst margkt ist,
reitten sie auch gewaltig, Gott bewahre den
Oberlender, den ich gestern hingeschicktt
vndt noch nicht ankommen, diesen abendt!
heütte ist postTag, vndt ich habe nacher
Hall, vndt Leiptzigk briefe bestellet.
Der Rittmeister zu Staßfurth, sol die leütte
Tirannisch tractiren, vndt sie also trösten,
wann sie vmb linderung ihrer v̈berlästigen
einquartirung bitten, das er ihnen doppelt so viel
beschwehrung aufferleget, als Sie zuvor gehabt haben.
Freitag♀ den 10ten: December 1647.
<1 hasen.>
Oberlender ist von Köhten wiederkommen, mit berichtt,
daß der Ertzbischof, oder Administrator von Magdeburg
auß dem lande zu Mecklenburgk, mit seiner lieb(st)en
Fürstlichen brautt, vndt gemahlin auch einem hertzog von Meckelburg, in die 200 stargk
daselbst ankommen, vndt auch zu Zerbst v̈ber
nacht, gelegen. Es wehre so stargk getruncken
worden, zu Zerbst, daß der Obrist leütnant Knoche
auß einer kutzsche gefallen, vndt ihme daß
radt v̈ber ein bein gegangen. Gott beßere es,
vndt lindere seine schmertzen! gebe auch
beßerung, buße vndt bekehrung, allen
Trunckenboldten!
Diesen Morgen, vmb fünff vhr, (als ich zwar
geschlafen, weil ich die Nacht wenig geruhet)
haben viel personen alhier zu hofe, bescheident-
lich gehöret, vndt bekräftiget, das Sie
v̈bern Eülenspiegel7 achtmal nacheinander
ha ha ha eine stargke Stimme lachen, vndt
gleichsam nach dem blawen Turn[!] zu, gehen,
vndt daselbst auch einmal lachen hören,
aber nichts gesehen. Dörfte nichts gutes
|| [[Handschrift: 273r]]
ominiren. Gott verhüte! vndt wende ab! alles
arge! Jm Frawenzimmer, im Stall, in der küche,
vndt an vielen orthen dieses Schloßes, ist dieser
casus insolitus vmb die zeitt, gehöret worden.
Die hunde haben auch im graben diese
Nacht, v̈bergewöhnlich geheület.
Deus clementer avertat! mala Omina!
Jch bin hinauß hetzen geritten, mit meinen
Söhnen, <vndt <haben> einen hasen, gefangen,> <Nachmittage[.]>
Zu Mittage, wahren extra: der Medicus,
Doctor Brandt, vndt Secretarius Paulus Ludwig. perge
<Regen.>
Der Obrist leütnant Röhrscheidt, ist mit 19 pferdten,
anhero kommen, wil seinen paß nicht auf-
weysen, vndt mit gewaltt, außquittiret sein. perge
Jch habe es recusirt, wo ferne er keinen
paß, von der Generalitet hette?
Schreiben von hartzgeroda, wegen der hoy-
mischen lehenssache, in zimlichen terminis, wie-
wol daß große præiudicium, so vnß die herrn-
vettern, anfügen wollen, sehr verglimpft wirdt.
Jtem: fünf relationes, von Oßnabrügk ein-
kommen, mit zweifeln, vndt hofnung, zum frieden.
Sonntag☉ den 12ten: December 1647.
<Thauwetter.>
Avis: daß mein vetter, Graf Ernst Wilhelm
zu Bentheim in großer gefahr gewesen, in
dem ihn ein stügk, so zersprungen, bey nahe
zerschmettert, vndt einen lagkayen, neben
ihm Todtgeschlagen. Gott lob, vndt dangk! Der
ihn beschützet, vndt bewahret hat! Er
wolle ihn vndt vnß ferner auß gefahr, vndt
nöhten, gnediglich erretten, vndt beschirmen!
Jtem: das es in Westpfalen, so vnsicher seye
daß, als der Schwedische gesandte, graf Oxen-
stirn, nach Minden gerayset, von Osenbrügk
seye vndterwegens, eine partie Reütter,
an seine diehner, so zurügkb geblieben,
kommen, vndt habe sie geplündert, Man
kan nicht erfahren, von waß völckern,
die Reütter gewesen.
Jtem: das mein vetter graf Moritz,
<von> Tecklemburgk, zu Cleve gewesen,
wol gehalten, vndt tractirt worden.
Meine bahse von Borch, des grafen von
Styrumb Tochter, wehre numehr gräfin
zu Nassaw, v̈ber ein iahr hero, zu nennen,
|| [[Handschrift: 274r]]
als graf heinrichs gemahlin, hat eine iunge
Tochter bekommen, (welche Gott gesegenen wolle!)
vndt zu derselben ist die Churfürstin von Brandenburg
geborne Princeßin zu Vranien, gebehten worden,
vndt hat ein service güldener confectschalen
zum gevatterngeschengke, præsentiret, (mais
a nous! rien!)
Meine bahse des graven von Arch gemahlin,
ist mit frologken vieler freünde, so es gut mit
ihr gemeinet, todes verblichen, vndt auß ihrem
elendt, krangkheitten, vielfältigen Mühe-
sehligkeitten, vndt gewißens zwang, liberiret
worden. Also vndterschiedlich, wüntzschen, vndt
iudiciren mannichmahl, die nähesten Freünde!
Der König in Spannien sol sehr schwächlich
werden, vndt sehr abnehmen, also: daß viel
meinen, es dörften alle die gewaltigen
Hispanischen Reiche, noch auf den iungen
König in Böhmen, meinen herrn gevattern, Ferdi-
nandum IV. alß den nechsten erben, mit
der zeit, vndt gelegenheit, wol fallen.
Fata viam invenient.8
Die Neapolitanische sedition vervhrsacht
große confusion, vndt verwirrungen.
Jn die kirche am 3. heüttigen Advent, vor: vndt Nachmittags[.]
Extra: zu Mittage, Doctor Mechovius, vndt der hofprediger.
J'ay travaillè, a üne nouvelle depesche. perge Dieu
la vueille benir; et bienheürer!
Montag☽ den 13. December 1647.
Avis: daß Jglaw recuperirt seye, vndt hette
3 Kayserliche Obersten, 1 Schwedischen Österling genandt
sampt vieler soldatesca gekostet.
Jn Düringen, vndt Frangken, lieget
es voller Kayserlicher, vndt Schwedischer Regimenter.
<General> Königßmarck sol auch in vollem anzuge
sein, auf Halberstadt zu.
Vmb Ballenstedt, gehen viel partien.
Avis: daß zu Nienburgk gestern abendt,
eine stargke partie vndt compagnie Reütter,
mit gewaltt, sich einquartiret, vndt die Thor
eröfnet, auch exorbitantzien, darneben verv̈bet.
Schreiben nacher Münster vndt Osnabrück vndt anderer orthen,
wie auch nacher Cöhten.
Jch habe den alten Volmar, hoffischer, zum
Fehrmann gemacht, vndt Märtin abgeschafft,
wegen dominirens, vndt partirens.
Jn hanß Berndts sachen, die Krosigk befehlichet
die Kayserlichen subdelegirten Commissarien9, von Chur
Saxen, vndt Chur Brandeburg haben auch an Mich
|| [[Handschrift: 275r]]
geschrieben, vndt ob sie10 mich wol in ihre
commission, nicht zu immisciren befehlichet, vndt
meine neütralitet wißen, dennoch mich ersucht
daß contingent der approbirten quotæ in landt-
schaftsachen, mitt zu ratificiren. Also werde
ich wieder meinen willen, herbey gezogen perge per
vim maiorem, nicht gutwillig. perge Nota Bene[:] der gütliche
vnverfengliche vergleich aber, ist nur auf vier
Monat, zwischen Fürst Johannsen, vndt den andern
herren, geschloßen, in puncto der Gesamptung,
oder kriegscontributionen, vndt weitter nicht
extendiret worden, in zimlichen leidlichen terminis.
Das vornehmste beruhet darauf, daß Fürst Johanns Liebden
die onera publica sol tragen helfen, nach
proportion zu 30 gegen 100 in bellicis,
vndt nebensolvendis. perge Jedoch, sollen die Neben-
solvenda, mitt erkandt, vndt Jhrer Liebden consenß,
darüber requiriret, auch kein abbruch, an dero ho-
heit, vndt regalien, derselbigen geschehen, durch
daß Directorium, welches Jhre Liebden mit zu agnosciren,
biß zu außtrag, der Sachen, interimsweyse,
mit obb<g>edachter condition, ohne schmählerung, dero
hoheit, vndt regalien, <dergleichen ich, vndt andere auch thun.
et cetera>
Gott gebe bestendigen Friede! vndt Einigkeitt!
inn: vndt außerhalb des landes! Amen! Amen!
Dienstag♂ den 14den: December 1647.
Gestern abendt, hat sich alhier zu Bernburgk, ein vn-
glügk zugetragen, (welches mir mein Cammerpage
Börstel diesen Morgen referiret) in deme mein raysi-
ger Stalliung, Märtin Vlrich, auß der Stadt
wiederkommen, abendts spähte, vndt ein licht in
der Thorstube des Schloßes gesehen, vndt also
vermeinet, es wehre noch das Thor offen,
vndt die zugbrügke nicht aufgezogen, gehet
darauf vnbedachtsahmer weyse an graben,
vndt fället also im finstern hinein, hat
sich v̈bel verdorben, iedoch ist noch bey
diesem vnfall Gottes gnadenhandt zu
spühren, das er nicht gar halß vndt bein
zerfallen, vndt zerbrochen. Gott wolle
ferner, v̈ber mir, vndt den meynigen,
schalten, halten, vndt walten! Vndt vor
mehrerem vnglügk, gnediglich bewahren!
Ein wunder ding ists, das dieser Mensch,
(auß seinem beruff, schreittende,) so liederlich,
in diesen vnfall, gerahten, da er doch,
vor ein par Jahren, eben an dem orth, mit
einem kutzschpferde, auch in diesen graben,
gefallen, vndt billich, sichs sollen, eine warnung
|| [[Handschrift: 276r]]
sein laßen, von damalß her, (da ihn Gott
der herr so wunderbahrlich auch behütet hatt,
daß er noch in dem tiefen graben auf dem pferde
sitzen blieben, vndt nur das pferdt, mir
vmbkommen)[.] Le malheur est Medecin,
sagt der Frantzose, diese dumme leütte
aber, bleiben mannichmal, in ihrer stupidi-
tet, verhärtet. Gott erweiche bußfertige hertzen!
Diesen Morgen, wehre bey nahe, eine Fraw
ebener gestaltt, das licht sehende, vndt ver-
meinende im finstern, die zugbrügke wehre
niedergelaßen, auch hinundter gefallen
in dem sie den einen fuß schon hinab
gelaßen, aber alß der ander folgen wollen,
vndt man ihr eben zugerufen sich in
acht zu nehmen, hat sie sich noch zu rechter
zeitt, recolligirt, vndt retiriret.
Vier stargke trouppen Reütter seindt
v̈ber der Sahle, bey der Stadt vorüber
paßirt gegen Mittag, seindt von Niemburg
kommen, auf Aderstedt zu gegangen,
vndt haben weydlich, in meinen feldern
gehetzt. Sie wahren in die 200 pferde starck.
Die avisen geben: daß der Pabst sehr krangk seye,
daß Kayserliche Mayestät noch zu Prag seyen, vndt gen
Wien zu raysen gedengke.
Jtem: daß die Türgken vmb Raab herumb,
straifen, aber zimlich geputzt worden.
Jtem: daß der König in Engellandt, zur
versicherung seiner person von Hampton-
cour verrayset, vndt einen brief anß
Parlament zu bezeigung seiner Friedens-
begierde hinterlaßen. Einer hat iudicirt
Sie wehren in Frangkreich, der ander in hollandt[,]
der dritte in Dennemargk, der vierdte in Deützsch-
landt verrayset, endtlich hat sichs gefun-
den, daß der gute König, weder in Schottlandt,
noch in itztgenandte provinzien gewandert,
Sondern das er in die Jnsel Wyght, sich retj-
riret, biß auf beßere zeitten.
Jn Dennemargk ist nach vielem tergiver-
siren, vndt behaüptung der freyen wahl
(da es dreyerley factiones gegeben, ein
theil, hat einen deützschen, ein anderes, einen
Außländischen, die dritten, des itzigen Königs Sohn,
|| [[Handschrift: 277r]]
zum königlichen Printzen, vndt künftigen Successorn
erwehlen wollen,) endtlich der gewesene vertriebe-
ne Ertzbischof zu Brehmen, erwehlet, vndt
Fridericus tertius genennet worden. Gott gebe glügk.
Der neẅe Churfürst von Meintz, nimbt auch
aller orthen in seinem lande, die huldigung ein.
Jn Frangkreich, sol es mit dem Könige, wegen
der blattern, keine gefahr haben.
Jn Polen, weil der König Vladislaus, IVtus. sehr
kräncklich ist, ziehlet sein Stiefbruder,
Printz Casimirus, auf künftige succession,
kleidet sich, auf Pollnische manier, vndt hat
die Frantzösische kleidung weggeleget.
General Grimanj der venezianer,
tummelt sich, im Archipelago, wiedern Türgken.
<General> Lamboy, nimbt viel plätze ein, im Iülicher landt.
Die Kayserlichen liegen vor Marpurgk,
vertheilen sich sonsten, in heßen, Frangken,
vndt Düringen, gleich wie die Schwedischen,
in den ländern Braunschweig, Lünenburg[,]
Westphalen, So dann auch, in vnsern benacht-
bahrten, Ertz: vndt Stiftern. perge
Extra: Doctor Mechovium zu Mittage, gehabt.
Schreiben von Landtgraf Herman, der sollicitiret
stargk vmb seine ehegelder, in itziger großen Noht
vndt dürftigkeit. Fürst Johann Casimir sein Schwager,
urgiret es, Fürst Augustus incliniret, auf eine extraordj-
narij anlage, Fürst Ludwig dringet auf die liferung
der landt: vndt Trangksteẅren, zur cassa,
meinem erlangten jurj quæsito, zu wider, vndt
wil man soll<e> wegen itziger schwehren zeitt,
Landtgraf hermann zur gedultt vermahnen,
Fürst Johann conformiret sich mit Fürst Ludwigen. Jch
meines Theilß erachte, man solle Fürst Augustj
voto inhæriren, Fürst Johann Casimir, vndt seinem Schwager
Landgraf Hermann gratificiren, vndt Hodie mihi, cras
tibj wol bedengken, damit vnsere Freẅlein,
heütte oder Morgen, <auch> nicht gar gelaßenc werden!
Gleichwol protestire ich abermalß, vndt contra-
dicire der liferung der Steẅeren, zur Cassa,
vndt das es meinem so lange hergebrachten jurj
quæsito, hochpræjudicirlich, auch wiederspreche
ich Cöhten, das es die Steẅerliferung zur
cassa (darein ich nie gewilliget, sondern
solche einseittige vota, heftig wiedersprochen)
einen gesampten Schluß, nennen darff.
Werde meinen bruder, Fürst Friedrich auch helfen zur
einmühtigkeit, meines Conclusj, disponiren. perge
heütte habe ich leütte frey passiren laßen,
auf des Ertzbischofs paß. Thun mir demnach, die iehnigen
vnrecht, welche sagen, ich halte es alhier, wie er zu
Agken, quod non est!
Der Ertzbischof, oder numehrige Administrator, ist
den 10ten: huius, zu halle eingezogen, mit Seiner gemahlin
vndt Schwager auß Mecklenburgk, ohne sonderliche
solenniteten, außer daß die Bürgerschaft vndt
die hallmeister, mit ihrem gewehr, aufgewartett,
vndt ihm entgegen gezogen, da dann an zweyen
sonderlichen orthen, auf dem Marckte, vndt in einer
gaße, da der durchzug geschehen, musiciret worden.
Des Obristen Pensens Regiment, lieget im Ertzstift,
darundter die weymarischen völcker sein, in den
dreyen krayßen, alß: holtz:[,] Jerichaw, vndt
Gütterbockische. Der Sahlkreiß, vndt die Stadt
halle aber, müßen eine compagnie zu pferde von 80
Mann, montiren, vndt verpflegen, Sie lamentjren
sehr darüber, weil solche montirung allein, auf 2000
ThalerThlr: ohne die verpflegung, sich belaüft. Dieselben
völcker, sollen sehr v̈bel hausen.
A spasso, nach meinen Oeconomysachen, zu sehen.
Gestern, hat des abgeschaften Fehrmannes sein Ge-
selle, einen finger am hacken des Sails gequetzscht
vndt sehr gerißen, welches ich vor eine Strafe des
Meineydts gehalten.
Mittwoch☿ den 15den: December 1647.
Ein Somnium gehabt, das Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin
glücklich wiederkommen, vndt mir viel schätze
mitgebracht, von goldt, vndt Edelgesteinen,
vndter andern ein buch wie ein kalender,
zwischen deßen blättern, lautter Ducaten
dichte gelegen. Es hetten mich aber, solche
Schätze, nichts gefreẅet, sondern ich hette
baldt diß, baldt daß, baldt die kleinodien
vndt schöne Ringe, baldt die Ducaten, vndt
noch ander geldt, so wol zwischen den blättern,
alß sonsten in beütteln, auß den händen
fallen laßen, vndt nicht gewußt, ob ichs
mich anzunehmen? hetten sonst mehrentheils
pahtenpfennige, vndt Gevattergeschencke
sein sollen. Baldt darnach Traẅmete
mich von gespenstern, vndter andern, wie
mein Elltistes Töchterlein, Eleonora hedwig,
ihren mundt (Gott bewahre davor gnediglich)
mit blasphemien, vndt Sacramentiren aufgethan,
darauf wehren (animus horret dicere)
zweene pappirerne zettel, voller kleinen
schwartzen Teüfel, auß ihrem Munde geflogen,
dieselbigen hette ich im zorn zerdrugkt, vndt
|| [[Handschrift: 279r]]
also zu vernichten vermeint, (vnangesehen
mirs meine Schwestern, sonderlich aber Freẅlein
Sibille Elisabeth, dergestaltt wiederrahten)
Es wehren aber durch solches zerknitzschen,
wieder mein vorhaben, ie mehr vndt mehr
iunge Teüfel (Gott bewahre gnediglich
vor solchen vögeln!) darauß worden, vndt in
dem gemach herümber vagirt, baldt
auf einen hier, baldt auf den andern dar,
also das man sich sehr vor ihrer possession
besorget. Sie wehren doch endtlich wegkommen,
verschwunden, vndt durchs liebe gebeht,
seüftzen, vndt andacht, Gott lob, vertrieben
worden, vndt hetten Niemandt beschädigen dörfen.
Alß ich in diesem schregken, vndt vnge-
heẅrem Trawm erwachte in der Nacht,
hörete ich viel klopfens, klapperns,
vndt knasterns, sahe aber nichts, vndt
schliefe im Nahmen Gottes, wieder ein.
Er wolle ferner vnser Trost, Schutz,
vndt Schirm, retter, vndt Nohthelfer sein!
bey Tage vndt bey Nacht, wieder den Sathan,
vndt deßen wergkzeüge, durch seine Heiligen Engel!
Das arme vnschuldige kindt, mein Töchterlein, ist
nicht gewohnet, also zu fluchen. Gott behüte sie
ferner davor väterlich, in gnaden!
Am heüttigen Mittwoch, in die wochenpredigt
gezogen, <cum sororibus, et filiis.>
Schreiben von Cöhten, wir sollen kommen.
Extra: den caplan Jonium, zu Mittage gehabt.
perge
Jch habe mein Töchterlein Angelica,
mit den würfeln, zum versuch, dreymahl
werfen, vndt losen laßen, ob auch meine vorha-
bende rayse, nacher Cöhten, vndt Deßaw,
vndt Zerbst, glücklich von statten, vndt
vor sich, gehen sollte? oder nicht. Mahl,
oder gerade, solte gut sein, vnmahl oder
vngerade, aber, krebsgängig, vndt pro
infausto omine. Sie hat dreymal
nacheinander die neüne geworfen, (nicht
aber in einerley zahl) darüber wir vnß
verwundert, vndt mich resolviret, alhier zu
bleiben, Alleine der bohte von Cöhten, ist noch
ankommen, zu rechter zeitt, vndt wejl man
nach vnß, sich gesehnet, seindt wir hinge-
zogen, vndt willkommen gewesen. Jch
|| [[Handschrift: 280r]]
vndt meine beyden Elltisten Söhne, wie
auch Schwester Sofia Margaretha. Wir
hatten hofmeister Einsidel, Doctor Mechovium,
hofmeister Schwechhausen, de den Præceptorem,
Tobiaß, Cammermeister, vndt andere bedien-
te mitt. Die Schwester, hatte auch ihre leüttlin.
Donnerstag♃ den 16den: December 1647.
Wir haben zu Cöhten, in der Stadtkirche,
eine wochenpredigt deß Superintendenten,
Danielis Sachsij gehöret, conjunctim.
Nachmittage, hats gute conversation,
wir auch allerley, bücher zu lesen, gegeben,
Jtem: ist in Fruchtbringender Gesellschaft
sachen, gearbeitett, die gemälde, vndt Ta-
pezerey, auf dem Sahl besehen, diesen abendt
auch Doctor Mechovius, mein CammerRaht, in die
Geselschaft eingenommen, mit Trüncken
gehänselt, vndt der gedeyliche genennet worden.
J'ay eü des traverses ce soir a table
et des atteintes non attenduës, mais sür
tout, ay ie estè tourmentè d'üne lettre de la Vefue
|| [[Handschrift: 280v]]
de Wieß, & de ses coheritiers, sans süjet.
Je ne scay, d'ou viennent tant des tourmens
quj touchent, a mon bonneür, & repütation.
Zeitung von hanß Christof Wischer, welcher
zu Lübeck, ankommen, vndt Meiner gemahlin
eine assignation, auf 2000 ThalerThlr: in Schweden
procuriret hat. Es ist aber heimlich vor Mir.!
perge
Meiner Söhne hofmeister, hat in der
Fürstin gemach, musiciret, vndt sich hören
laßen, aufm instrument. <Conversatio,
mit dem Obrist leutnant Knoche.
perge>
Freitag♀ den 17den: December 1647.
Nach genommenem abschiedt, vndt frühe-
stügk, bin ich mit Meiner gesellschaft
vndt Comitat, forth wieder, auf Bernburgk.
aldar ich erfahren, daß 30 Reütter
vom Obersten Reichwaldt gestern alhier
v̈berpaßirt, nach dem sie zu Gröptzigk
zuvorn pernoctiret. perge
Nota Bene[:] Die rayse nach Cöhten, ist zwar noch
zimlicher maßen, wol abgangen, iedoch
hat sie ihre remoras, vndt fastidia, auch
|| [[Handschrift: 281r]]
gehabt, (wiewol Fürst Ludwig, mit Seiner gemahlin,
vndt Söhnlein, sampt seinen Officirern, vnß gerne ge-
sehen) vndt nacher Deßaw, (dahin man Meine
Söhne gebehten,) hat man nicht raysen dörfen,
so wol wegen der kälte, vndt annahenden
ferien, alß darumb, weil Fürst Johann Casimirs Liebden
eilendts nacher Lichtemberg, zum Churfürsten von Saxen,
gerayset, vndt erbohten worden, auf die Jagt,
So ist die Fürstin, auch nicht zu hause, Sondern
zu Berlin, vndt also: weder wirtt, noch
wirttinn daheime, Freẅlein Eva Cathe-
rina, alß die principalste nach diesen, ist
krangk. Jst also beßer gewesen, vnnöhtige
raysen, vndt verdruß, einzustellen.
Neẅe Jahrs, briefe von Fürst Augusto en
bons termes. Gott bestehtige gute wüntzsche!
Avis von Ballenstedt das die garnison von Memmingen, dort
herumb, v̈bel gehauset, vndt Elbingeroda ruiniret.
Zu hoym, seindt 200 Mann, gelegen, vndt haben
schaden gethan. Die abgebung proviants den par-
thien, enervirt die vndterthanen, inmaßen
auch zu Ballenstedt geschicht.
General Königsmargk, sol von den Schwedischen
abgedangkt, vndt sich in Chur Brandeburgische dienste, begeben
|| [[Handschrift: 281v]]
haben. General holtzapfel ist bey Chur Cölln, vndt
bey Chur Brandeburg gewesen, hingegen hat General
Wrangel, den General Maior Goldtstein, zu Chur Brandenburg
abgefertiget, vndt will die neütralitet, mit
Chur Bayern, continuiren, Frangkreich aber wil solche
neütralitet, Chur Bayern, aufkündigen in welche
verwirrungen, sich niemandt zu finden weiß,
Vorm Schloß Gleichenstain, auf dem Eißfelde,
ist General Douglaß, im recognosciren durch den
leib, vndterm creütz, geschoßen worden,
vndt darauf seindt die Schwedischen vorm Schloße
abgezogen, weil es stargk besetzet ist. Zu
Göttingen, wil sich Douglaß curiren laßen,
nach dem er zu Heiligen Stadt, die kugel
außschneiden laßen. 5 Kayserliche Regimenter liegen
in der Stadt Marpurgk, Vndt miniren vndterm
Schloße, der Churfürst von Meintz, praeparirt
sich, bißweilen zu Meintz<Wirtzburgk>, bißweilen zu
Aschaffemburgk, zu residiren. Die Kayserlichen
haben im Voigtlande, vndt in Frangken,
numehr ihre winterquartier bezogen. perge
heütte frühe als wir von Poley hergezogen,
ist eine Stargke partie Reütter von Zeptzigk her,
auf vns loß gegangen, haben sich aber bedacht, vndt gewendet.
Samstag♄ den 18den: December 1647.
<Frost.>
Jch habe nach den Oeconomysachen, sehen laßen,
vndt keinen großen vorrath, so wol in Metzkasten,
alß in der Scheüne befunden. Gott wolle
vnß doch, das wenige gedeyen laßen!
Mein alter Einsidel, ist abermals auf
einen Engern AußschußTag, nacher Cöhten,
gegen den 21. huius beschrieben worden. Sie
sollen daß landtschaftwesen redreßiren,
vndt in alten Standt, setzen, darne-
ben aber dahin sehen, daß die iehnigen
creditores, welche Kayserlichen mandata
außgewirgket, befriediget, vndt
Landtgraf Hermanns Liebden wegen dero
Ehegelder satisfacirt werden mögen.
Einsidel wil resigniren in der landtschaft,
Mag nicht, zweyen herren dienen, noch sich
in seinem: 66iährigen hohen alter, injuriiren
laßen, wie oft geschehen, alß bedächte er
nicht seine pflicht, damit er dem lande
verwandt, da er doch nie dem lande,
Sondern der herrschaft den landeßfürsten,
geschwohren, vndt vnbilliche dinge, als ein
aufrichtiger redlicher Mann, nicht recht heissen kan.
Jn der Bambergischen lehensSache, ist auch
einmahl die resolution einkommen, daß man die-
selbige infeudation annehmen, vndt ein ieder
seine quotam darzu contribuiren soll,
vnangesehen auß den Senioratgühtern,
solche publica onera, sich, zu geben, gebühren.
Fürst hanß hats bewilliget, aber nicht
subscribiret, vielleicht vergeßen.
Jn collecten sachen, gen Harderwyck,
an Bürgermeister Bringk, in<per> Amsterdam, schreiben
laßen, durch vnsere Ecclesiasticos, vndt an
Ern Rulitium, daß wergk, recommendiret.
perge
Gott gebe! zu glügklichem succeß!
Der alte Volmar, ist des Fehrwesens,
aller müde, vndt wegen seines blöden gesichts,
lahmer handt, vndt anderer vhrsachen,
<sonderlich das gestern wegen seiner vnvermöglichkeit baldt ein>
bittet er höchlich, vmb seine dimission,
<vnglügk, geschehen wehre mit der fehre, vndt einem Maltz,>
deme hats baldt gereẅet, der angenommene
dienst, nach so wenig tagen. Toutesfois, la
plüs grande perfection, est; de recognoistre
son imperfection. Dieu me vueille donner,
de bons, fidelles, & laborieux serviteurs!
Ce Volmar <pescheur> est aultrement, ün fort vieil & an-
cien serviteur, tres-honneste et sincere.
Sonntag☉ den: 19den: December 1647.
<Frost. Kälte.>
Am heüttigen vierdten Sonntage☉tage des Advents,
zur kirchen. perge <conjunctim cum sororibus & filijs.>
An Fürst Augustum geschrieben, wegen der hoymischen
lehenssache vornehmlich. perge
Nachmittagß, wieder in die kirche. perge
da Er Jonius, außm Catechismo, vom gebeht
des herren, eine predigt gethan.
Depesche nach Zerbster Bier. Gott gebe zu glück!
Avis von Berlin, das Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin
dorthin am Mittwoch☿woch gekommen. Daß die Fürstin
von Deßaw, noch aldar wehre, vndt ihre
vorhabende anschläge, nicht zu penetriren.
Daß die hertzogin von Curlandt, eines
iungen Sohnes, mit großen Freẅden, des
gantzen landes, sonderlich aber ihres herren,
wie auch ihrer FrawMutter, der Churfür-
stinn, genesen, vndt dergleichen, in 5 Monath,
von der Jungen Churfürstinn von Brandenburg
gehoft würde. Gott gebe zu glügk! vndt
Segen! vndt das Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, mit
bey sich habenden, vnsern lieben kindern,
glügklich wiederkommen, vndt wir die lieben
heiligen Tage, mit lust vndt andacht, begehen mögen!
Er Thülemeyer, sol auch gar willkomb, zum
Berlin, sein. Gott gebe! daß seine gaben, recht
erbaẅlich sein mögen!
Der Landtgrave Wilhelm von heßen, ist
noch in hollandt, nach vollbrachter Frantzösischer
rayse.
Der König in Polen, sol sehr schwach sein.
Der Pfaltzgraf von Neẅburgk aber,
gar todt. Beydes dörfte alterationes
causiren, auch Chur Brandeburg nachtheilig sein.
Gott schigke alles zum besten, vndt
wie es Nützlich vndt sehliglich ist?
Montag☽ den 20ten: December 1647.
<Gelo.>
<Ein Rehe.>
Oberlender, vndt hanß Eckardt,
seindt nacher Zerbst abgeschickt, mit
einem Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, Zerbst[isch]en bier darge-
gen abzuholen. Sie haben wagen
vndt pferde, wie auch zweene Mußcke-
tirer bey sich. Gott wolle sie begleitten!
vndt glücklich, hin: vndt her, bringen!
J'ay sceü, que Döhring le Bourgmaistre,
a donnè ün recepisse au Prince Augüste hier
de vouloir comparoir, en toute obbeissance
|| [[Handschrift: 284r]]
a l'assemblèe des Estats, a Cöhten, & ce-
pendant il me fit hier en demander congè
& permission, faysant semblant, de ne le faire
pas volontiers. Ô faussetè detestable!
Risposta von Fürst Augusto en termes mediocres. perge
Ghiribizzj di Madama nachfolgende:
Ein bodem[!], darauf man kan 40 wispel getrey-
dich gießen, vndt auftragen laßen, in hamborch
fodert[!] alle Monatt, 7 oder 8 margk hüere11.
Vor ieden wispel aufzutragen 6 schillinge.
Vor ieder wispel zu meßen 2 Schilling (solidus)ß:
Vor ieder wispel Pram haüre12: 1 Schilling (solidus)ß:
Von der laßt, alß 3 wispel vracht
nach Engellandt zu, 6[,] 7 ReichsThaler.
Nach Frangkreich, von der laßt, 4[,] 5 ReichsthalerRthlr:
zölle in hamburgk von dem rogken,
den zehenden pfenning. Von dem weitzen
zoll aber, den zwantzigsten pfenning.
Wann der weitzen, oder Rogken, hinkömbt
nach Hamburgk, muß er erstlich ein wochen
oder viere auf dem bodem[!] getragen werden,
daß er fein Trugken, wiederumb werde,
ehe vndt bevor, kan er nicht geschiffet werden.
Mit solcher handlung, ist sich wol vorzusehen,
Schreibet der alte wolerfahrne Albrecht Schultze. perge
Hans Christoph Witzscher aber schreibt, de dato Lübeck, vom
5. December er seye auß Schwedenreich, wol
wiederkommen, hette die assistentz, so Meiner
herzlieb(st)en gemahlin abgefolget werden soll, auf
2000 ReichsthalerRthlr: gebracht, durch anweysung
des Feldtmarschalls wrangels. Beklagt sich
v̈ber die große gefahr, vndt vnsicherheit,
darumb er auf gute gelegenheit
warten, vndt nichts hazardiren müße,
gestaltt er dann schreiben genung, vndt
assignationes in handen. Schreibet, Meine
gemahl wolle es nicht in vngnaden vermercken,
das er etwaß Tungkel schreibe, sintemahl
er solches auß gewißen vhrsachen
thun muß, wüntzschte wol sehr, vmb
eines, vndt des andern willen, ihren
gnedigen willen, oder Meynung zu wißen,
es wirdt aber zu spähte fallen, antworth
zu erwarten, auf dieses schreiben. Spahret
alles gar confidenter, biß auf mündtliche
relation. Albrecht Schultze schreibet auch,
es wehre Meiner gemahl expreßer befehlich,
Man sollte ia sehen, das dieser, vndt andere
briefe, nicht in frembde, id est: in meine hände
kommen, vndt biss zu Meiner gemahlin ankunfft reservirt werden.
Von Stockholm, am 30. October hat idem, an
Madame geschrieben, bedangkt sich gegen sie, dero
gegen ihm annoch tragenden, gnedigen affection
vndt gnädiges vertrawen, mit großer er-
freẅung, bittet vndterthänig vmb continuation
beharrlicher Fürstlicher gnade. Referirt
sich, auf sein eilftes brieflein, vom 10. Julij,
auß JacobsThal, vndt das 12. vom 10. Augusti
auß dem kupferberge, von fehlun, da er seine
raysen nach den Silber, Schwefel, Meßing,
vndt kupferberge, (welches das vornehmste, so
in selbigem Königreiche zu sehen,) vollbracht,
Wil sich baldt zu Meiner gemahl begeben, vndterthenigen
bericht zu thun, Feldtherr Jacobus de la Garde,
habe fleißige beförderung zu seiner verrichtung,
gethan. Jn den kupferbergen, wehre nichts zu
erhalten gewesen. Die Königin aber hette sich
endtlich resolvirt, eine verehrung durch eine
anweisung in Deützschlandt an die Generali-
tet, Meiner gemahlin zu thun, welche zwar anfangs
nur 1500 ReichsthalerRthlr: sein sollen, iedoch auf 2000
noch zu bringen, hofnung gemacht wirdt. Man
wil zu Stockholm, von keiner liquidation der schäden,
wißen noch hören, die wir alhier, prætendiren.
|| [[Handschrift: 285v]]
Er, der Wischer, hat allerley vorschläge (seinem
bericht nach) gethan, etwaß zu erlangen, alß:
kupfer, Eisen, item: an die Frantzösischen subsidien-
gelder nacher Hamburgk, anweisungen. Jst aber
alles, platt abgeschlagen worden. Kan nicht ge-
nungsam beschreiben, dje mühe, so es gekostet
hat, auch noch kostet, etwaß zu erhalten, vndt
zu sollicitiren. Dann wann Euer fürstliche gnaden (schreibet er)
gnedigst durch meinen vndterthenigen bericht
werden vernommen haben, wie die Sache beschaffen,
vndt wer Euern fürstlichen gnaden hierinnen zu wider gewesen?
Sie mir leichtlich glauben geben werden.
Von der herrschaft Eckholm hette er sich abge-
macht, auf des Feldtherren, einrahten, vndt
sich nacher Stockholm, begeben, aldar er im Wirtz-
hause liege, vndt zehre, in Meinung, baldt
expediret zu werden. Köndte aber zu
keiner abfertigung gelangen, weil
er kein geldt, den Schreibern, die hände zu
schmieren, wie es nohtwendig sein müßte.
Jnterim helt er Sie auf mit guter
hofnung, vndt vertröstungen, der zuversicht
Meine gemahlin, werde beym abzug die geschengke
|| [[Handschrift: 286r]]
approbiren, vndt willigen. Es gehe sonst
alles, v̈ber alle maßen, schwehr, vndt langsam
daher, er wüste nicht, ob er noch köndte
vorm letzten November von Stockholm ab-
raysen, vndt wegkommen, hette sich eher
himmelfalß versehen, alß so lange in denen
landen, zu verbleiben, hette auch keine
fernere Mittel zur zehrung, wo nicht ein
kaufmann zu von Lübeck bey ihm, daß
beste thäte. Bedangkt sich, vor vndterschied-
liche handtbrieflein von Meiner gemahl, vndt will
sich nach dem v̈brigen, so ihm anbefohlen, Seiner
vndterthenigen Schuldigkeit nach, bestes
fleißes, so baldt er nach hamburgk kömpt,
erkundigen. Beklaget die böse zeittungen,
so Sie auß vnserm lande, wegen der einquartirung,
hören, referirt sich, auf Monsieur Pritz bericht,
vndt das es nicht ohne, das ihme vndterschiedene
wolanstendige conditiones, angebotten worden
da er in gefahr sein muß, ob er sie sein lebe-
tage so gut wieder kriegen möchte, weil er Sich
aber, der von Madame ihm geschehenen hohen Fürstlichen
gnaden allezeit in vndterthenigkeit erinnerte
auch die zeit seines lebens, nicht in vergeßen- || [[Handschrift: 286v]]
heit stellen würde, alß hette er alle
solche gute Conditiones außgeschlagen,
nicht zweifelnde, Meine gemahlin werde
Seine Gnedige Fürstin, vndt Fraw, ver-
bleiben, auch do ferne er nach dieser rayse
Jhre Liebden in vndterthenigkeit, vmb eintzige
Erlaßung, oder weittere beförderung an-
langen möchte, Sie ihme, die gnedige
beförderung, erweisen werden.
Avis: das der hirte, Niclaß, zu Dondorf,
abermalß visiones gehabt, Sonntag☉tag, drey wochen,
an deß himmels lauff, alß:
1. Eine weiße Strahle, etwaß, mit blut,
vermenget.
2. Ejne trouppe weiße Reütter, welche dem
löẅen vor freẅden, verdegken.
3. Noch eine Trouppe Reütter, welche feẅer
aufeinander gegeben.
4. Die armèen, sollen in allem freẅden, neben
einander, hergehen, daß baldt der loẅe,
baldt der Adler, sehr lustig gegeneinander sein.
5. Zweene planeeten am himmel, einer in
halben Mittage, der ander im Morgen, welcher
sehr groß ist.
Mon Verrier a songè que son fils estoit tout
pasle, tout maladif, tout blèsme, & je l'ay en-
voyè en Prüsse, craignant, qu'il n'ait souffert
quelque malheur, estant assèz desastrè sans
cela. Dieu vueille! que mes messagers, puissent
revenir bien tost!
Matthiaß von Krosigk, ist bey mir gewesen,
vndt hat mir relation gethan, von seiner
rayse, so er mit dem Administratore von Halle,
nacher Schwerin, aufß Beylager, gethan.
hat auch gravamina angebracht, wegen
meiner gegebener scharfer befehliche, in
hanß Berndts sache. Jch habe ihn aber,
gebührlich abgefertiget. perge Die rayson
remonstriret, vndt das man 15 Jahr lang,
in der Sache, gedultt gehabt, auch vertröstung
auf die Feldtheimischen gelder, gethan, welche
numehr seinem Schwager13 zugewandt worden.
Er klaget inngleichen, daß jhm v̈ber die 400
ThalerThlr: an heẅ, <schade> geschehen seyen, in seinem abwe-
sen, weil der Rittmeister von Staßfurth,
außgefallen, vndt solches von Rattmanstorf
hinweg nehmen laßen, darüber ihm
200 Schafe verderben, die er nicht außfüttern kan.
Eine Fuhre ist von Ballenstedt, ankommen,
mit victualien, vndt getreydig, auch 1 Rehe.
Sie haben große gefahr, dißeyt Warmb-
storf, außgestanden, von anfallenden partien.
Gott lob! daß sie noch liberiret worden!
Ein leütenampt, so sie convoyirt, hat sich wol
gehalten, sonderlich an dem paß, bey der
brügke zwischen Warmstorf, vndt Güsten.
Jn der Bambergischen lehenssache, habe ich, an
meinen Bruder Fürst Friedrich geschrieben, vmb
maturation gebehten, vndt die helfte
der lehenwahren, zu geben, mich erbotten.
Wegen der contribution sucht mein bruder,
meine assistentz, vndt Schluß, contra
den Zerbst[isch]en Antheil.
Schreiben von Meiner gemahlin, von Stettin,
von Berlin aber, von der alten Churfürstinn[,]
vom Freẅlein Catherina, vndt von Freẅlein
Hedwig Sofia.
Avis: daß vorgestern: 70 Dragoner, Mußcketierer
vndt dergleichen, zu hoym gelegen. Zu Rieder
liegen auch parthien. General Königsmargk,
wirdt noch mit 10 Regimentern, zu Halberstadt
erwartett.
Dienstag♂ den 21ten: December 1647.
<Windig.>
<4 hasen Rindtorf gehetzt.>
Doctor Mechovius, hat mir allerley referenda referirt,
vndt ist darnach, in die Cantzeley gegangen.
hanß Meyer, ist Gott lob, glücklich von Hamburgk
wiederkommen, con una lettera dj cambio <a 300 TaleriTal:i.>, per glj Eccle-
siasticj. Jddîo benedetto, benedica glj benefattorj,
e sopra tuttj; quel grande benefattore Ludovico di Geer
in sempiterno, Amen! Gott laße vnß ia
seine gaben, nicht mißbrauchen! sondern wol ge-
deyen! vndt vermehre seinen Segen! Amen!
A spasso auf meine Oeconomysachen, Stall,
küche, keller, Forwergk, garten, Mühle,
vndt anders, ein auge zu schlagen. Gott
wolle die wergke vnserer hände, gesegenen!
vndt zu allem, waß wir thun, glügk geben.
J'ay depeschè, vers Halle. Dieu donne süccéz!
Meinen Türgken, habe ich, mit <Saltz[,]> brodt, vndt
wein gespeiset, vndt es scheinet, alß wolle er
wieder zu kräften kommen, wiewol
wir mühe haben, remedia zu suchen, vndt
zu finden, vor die Engbrüstigkeit, schweh-
ren Athem, vndt hußten.
heütte hat man vmb besorglicher partiten
willen, den einen Fehrknecht, abermahl abgeschaft.
|| [[Handschrift: 288v]]
Gott beschehre mir doch, getreẅe leütte!
Diesen abendt, (Gott lob) seindt meine fuhren
von Zerbst, mit 2 faß Zerbster bier, vndt schlech-
ter verrichtung, wiederkommen. Fürst Johannes
ist nicht zur stelle, vndt bier, vndt gersten
ist in solchem vnwerth, das ich kawm
vor einen wispel die zwo faß, erlangen
können, gleichsam auß bitte, weil es
auch itzt außer der zeitt, der herren brawen.
Mittwoch☿ den 22ten: December 1647.
Schreiben von Barby, weil des graven
Schwester, die grävin von Stolbergk krangk
worden, wirdt vmb kreütterwein, gebehten.
perge
Ein cornet, ist mit 18 pferden, anhero kommen,
alhier zu logiren, hat paß vom General
Axel Lillie. etcetera etcetera Neẅe beschwerden.
Avis: daß hertzogk Hanß Geörge von
Mecklenburgk, von halle wieder zurügked,
nach seinem herrnvater zu, gezogen.
Avis: das herr Apelius, vorzeitten Fürstlich Meckelnburgischer[,]
an itzo Gräflich Schawemburgischer pfarrer zu Bückeburgk
durch entleibung seines einigen Sohnes, <als er nach
Wolfenbüttel in seinem beruf, zur hertzogin, gerayset,
Sehr bedrübet worden. Gott tröste ihn!>
Donnerstag♃ den 23. December 1647.
<1 hasen in der Jagt.>
<Windig.>
heütte haben wir alhier zu Bernburg alarm gehabt,
weil die parthie, welche alhier v̈ber Nacht gelegen,
sich nicht beysammen gehalten, Sondern etzliche darvon
auf Bürgermeister Fußens, pferde, loß gestochen, vndt alß man
die Sturmglogke vorm berge, geleüttet, von sel-
bigen pferden, wieder abgelaßen. Gott bewahre
mir, die meynigen, vndt andern, die Jhrigen!
Risposta von Hall, en termes mediocres. perge
Meine Söhne, seindt hinauß auf die haseniagt,
im Grähnischen pusche, gefahren, haben aber
nur einen gefangen. Die windthunde, haben
5 hasen, (so herauß kommen,) wieder ihren ge-
brauch lauffen laßen, vielleicht darumb,
weil es nach dem eßen, vndt sehr windig<windig>
sturmwetter, gewesen.
<Schnee.>
Alß ich mich zur andacht, zu præpariren
endtschloßen, kömpt in dieser Nacht eilende
post von Fürst Augusto an mich, addreßirt mir
ein gesamptes schreiben von Fürst Ludwigen
daran die beylagen ermangeln. Derselbige
begehrt eilig durch den bohten, vnsern
consens v̈ber 45000 ThalerThlr: so er mit Fürst Hans
veraccordirt, gegen Niemburgk, et sum ignarus rerum.
|| [[Handschrift: 289v]]
Fürst Augustus wil mich, derentwegen, auf eine
conferentz, nacher Grehna, haben. Jch aber,
endtschuldige mich höflich, vndt mag meine
Andacht nicht interrumpiren laßen, muß
mich aber auch beßer informiren.
Neu Jahrs schreiben, von fräulein Eleonora,
auß hollstein, von Reetwisch.
Zwey relationes, im December datirt
auß Osenbrügk. Die hofnung zum friede
jst vorhanden. Man versjret aber doch,
inter spem & metum, weil Spannien,
die componirung der Neapolitanischen re-
bellion, vor dem deützschen frieden, ver-
langet, vndt der Kayser das
hauß Spannien, nicht offendiren darf.
Jean de Werth, Kayserlicher General gehet
mit den völckern, so vor Jglaw, gelegen,
in die Schlesie. Chur Brandenburg hat den
Obersten Borgßdorf zu Chur Saxen,
nach Lichtemberg geschickt, dahin
auch ein Kayserlicher gesandter kommen soll.
Jn Frangken, ziehen etzliche Kayserliche Regimenter
zusammen. Graf Gronßfeldt hat Schweinfurth
|| [[Handschrift: 290r]]
blocquiret. Die Bayerischen, setzen der Stadt Nördtlingen,
mit feẅer einwerfen hart zu, vndt hoffen es zu empor-
tiren, weil die bürgerschaft mit der garnison da-
rinnen vneinig ist, vndt sich nicht wehren wollen.
Der Churfürst von Meintz, ist zu Wirtzburgk
ankommen, wil künftig zu Aschaffenburgk, residiren.
Das Schloß Marpurg wehret sich noch, vndt
haben mit contreminen der Kayserlichen minen vernichtet.
Die heßische armèe lieget vmb Caßel, daß
landtstreiffen, zu verwehren, gestalt dann, der
Kayserliche General wachmeister Philippe, die graf-
schaft waldegk bezogen, vndt mit 1000 pferden
biß vor Caßel gestreift.
Die Frantzosen, haben Chur Bayern, ihre
neütralitet, auch aufgekündiget, durch ein
schreiben, des Mareschal de Türenne, an den
Churfürsten von Bayern, vndt wollen ihren alliirten,
assistiren.
Die landtgrävin zu Caßel, wirdt an itzo,
in schlechte consideration bey den friedens-
tractaten, zu Münster vndt Osnabrück genommen, wiewol
sonst die reformirten Religionsverwandten,
mit den luttrischen, vndt Päbstischen, (sonst keine
secten,) in den frieden sollen eingeschloßen werden.
Zu Staßfurth, seindt gählingen, v[j]er feine leütte
gestorben, vndter andern Warschleben. Man
besorget, die Soldaten, haben eine ansteckende
krangkheit, dahin gebracht. Alhier sollen
sich auch krangkheitten ereügnen, vndt
beülen an den Menschen finden. Gott be-
wahre gnediglich, vor der seüche der
pestilentz! Zu halle sollen in 14 Tagen,
200 kinder, an den pogken, gestorben sein.
Jch habe durch meine Mußcketirer,
vndt theilß von der hofpursche 15 wagen
bey Poley verarrestiren laßen, welche
daß geleidte verfahren. Man hat
die wagen passiren, die<er> Fuhrleütte
aber zweene, vor die andern, in arrest
genommen, vndt behalten perge auch iudicialiter
sie verhöret.
Ejn officirer, ist vmb 12 vhr, mit 3 päßen,
vom Axel Lillie, <deren einer nur auf ihn Vndt seinen diener[,]
der ander auf 8[,] der dritte auf 12 Mann
<vndt 3 officirer> lautet,> vmb ankommen, fordert zeitlich
nachtquartier, <selb a Neündte 40.>
Nachmittags, bin ich in die præparations-
predigt, mit Meinen Söhnen, vndt Schwestern
gezogen. Gott gebe vns gnadenhungerige hertzen!
Samstag♄ den 25. December 1647.
Am heüttigen heiligen ChristTage, vndt weyhenacht-
fest, haben wir conjunctim, predigt gehöret, vndt
communiciret, Jch vndt meine beyde Elltern
Söhne, So dann auch Meine beyde Jüngste
Schwestern, item: auf sie die Einsidlin, auf
diese, ihr Mann, Mein raht, vndt hofmeister,
der von Einsidel, So dann, ein cornet, so
von Barby ankommen, ein Segkendorf von ge-
schlecht, vndt vndter dem Schwedischen volck ist,
nachgehends meiner söhne hofmeister Schwech-
hausen, ihr præceptor hangkwitz, vndt
die andern hofdiehner, auf solche folgten
Bürgemeister, vndt raht, vndt die v̈brige
bürgerschaft vorm berge, neben andern
Mannspersohnen, darauf die v̈brigen
weibespersonen, giengen. Gott gebe
ferner seinen Segen, zur vermehrung seiner
kirchen, vndt bestehtige in vnß allen, seine
gnade, zu vnserm heyl, vndt Sehligkeitt!
Extra zu Mittage, die Einsidlin, vndt
der cornet Segkendorff, welcher vndter
[d]en Weymarischen gewesen, an itzo aber zu Barby l[iegt.]
Nach der malzeitt, ist er wieder forth, nach dem ich
mit ihm gespraachet, vndt von der Weymarischen
verenderung, allerley geredet. perge Jl afferme
aussy, que le Düc Bernhardt de Weymar, a estè
empoisonnè a Brisach, par ün medecin de Geneve,
par les menèes dü Cardinal. Er hat meinen
page Kinspergk, seiner Schwester Sohn, mit
sich, inß quartier, auf ein par tage, genommen.
perge
Ce ieüne page de 17 ans, est desia fiancè
avec la fille de Geüder, ayant encores dü
temps, de reste, pour faire croistre sa barbe.
Nachmittags, wieder in die kirche, da aber-
mal Er Theopoldus, so wol alß vormittags,
geprediget.
Avis: von Zerbst, von Meiner gemahlin, daß sie alda
glügklich ankommen, vndt meiner ferrneren
verordnung, gewärtig ist. Gedengkt
sonst auf Cöhten zu gehen, wo ferne ich ihr
nicht pferde entgegen schigke. Nach dem
sie, sich selber, an Mich zu schreiben, bemühet, ha[be]
ich wieder geantwortett, weil ein eigener boh[te]
von Zerbst, gar spähte ankommen, welcher 2 Stund[en]
[an] der Elbe warten müßen, ehe er die Fehre, erlange[n]
|| [[Handschrift: 292r]]
können, am heüttigen heiligen ChristTage.
Sonntag☉ den 26. December 1647.
<Frost. Windig.>
Am heüttigen andern WeyhnachtfestTage,
seindt wir wieder zur kirchen, gezogen. Der
Superintendens Er Plato, hat geprediget,
vndt den Text schön außgeleget. perge
Darnach habe ich an Meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin, nacher Zerbst geschrieben, Jhrer Liebden
zu dero wiederkunft, freundlich gratuliret,
vndt sonsten in dero desiderijs satisfaciret. perge
Extra: zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovi-
um, wie auch den Superintendenten, Ern Platonem
gehabt, item: der Einsidlin Schwester, vndt
mit Mechovio, vndt Platone, conversiret,
mit einem ieglichen, à part, von seines berufs
anliegen, vndt Nohtwendigkeitten.
Risposta, von Hähringen, gratulando zum Neuen Jahr. perge
Gestern frühe ist der capitain mit seinen 40 Mann,
von hinnen, aufgebrochen, hat sich noch zimlich com-
portirt, vndt einen wagen, so er mit biß nacher
Güsten genommen, von dannen wieder anhero geschickt.
Die partien, gehen gewaltig v̈ber der Sahle,
hartz vndt vmb Quedlinburgk, schonen keinen Menschen.
Nachmittags, haben wir des Diaconj Jonij predigt
beygewohnet, ex 49. capitulo Genesis Es wirdt daß
Scepter von Juda, nicht endtwendet werden, etcetera[.]14
haben also in Gottes Nahmen, diese ferien,
glücklich absolviret. Gott gebe vnß
ferner, zum neẅen Jahre, glück, segen, vndt
gedeyen!
Jl y a eü, dü mes-entendü, entre le gouverneur
de mes fils, & tous mes serviteürs, quj mangent
sür la sale, a cause de quelques, bagatelles
perduës, ne voulans estre accüséz de larcin. perge
comme honnestes gens, & assèz de fois, èsprouvéz.
Montag☽ den 27ten: December 1647.
<Digker Nebel.>
Jch habe heütte, meinen CammerJungker
Rindtorf, mit pferden, vndt convoy, Meiner gemahli[n]
entgegen geschigkt, nacher Zerbst. Gott wolle alles
hin: vndt her sicher, vndt vnanstößig, gnädig geleitten.
Jch habe einen Bohten, nach Schöningen, geschig[kt,]
Gott gebe zu glügklichen succeß! wiewol
der anfang rauhe ist, weil ich keinen bohte[n]
forthbringen kan, so zu lauffen, begehret[.]
Gott wolle die hertzen willig, vndt vndt[er]-
than machen, hohe, vndt niedere, lengken, vndt regi[ren.]
Le mesentendü d'hier, s'est dèscouvert, ün
cordon d'argent perdü s'estant retrouvè sans y
penser, au beau mitan, de la cour, par le Verrier,
& le petit page Wartenßleben, l'ayant èspar-
pillè par mèsgarde hier, & fait tant de tintam-
marre pour cela, que mon peüple s'en est scandalizè
grandement pour des accüsations, non meritèes.
Avis: daß general Königßmargk, sich in Chur Bran-
denburgische dienste, eingelaßen, vndt alle seine
gühter im Stift Halberstadt, vmb, vndt vor
200000 ReichsthalerRthlr: dem General Wrangel verkauft.
Es gibt verenderungen. perge
Jch habe den alten Fehrmann Märtin, wieder
angenommen, weil der alte Vollmar, nicht forth-
gekondt. Gott gebe zu glück, vndt gedeyen!
vor Mich! vndt die Meynigen! vndt bewahre
vor vntreẅ! strafe auch die vorsetzlichen v̈belthäter!
[t]heils Meiner Rähte, haben denen, so das geleidte verfahren,
favorisirt, vndt den arrestanten, v̈bergeholfen. Gott gebe
das ich leütte bekomme! die es Treẅlich, Vndt ernstlich,
mit mir meynen! vndt die jura superioritatis, verstehen
vndt behaupten können. Gut meynen, ist nicht genung.
Es muß intention vndt resolution beysammen sein, vndt
das man nicht alle mühe, vndt verantwortung einem herren, aufbürde!
Schreiben vom herrn von Roggendorf, vom freyherren
von Dietrichstain, von Maximilian Wogaw, etcetera[.]
Die avisen geben:
Daß der Kayser diesen winter, noch zu Prag verbleibe.
Nördtlingen belägert seye, von den Kayserlichen vndt
Chur Bayerischen.
Der friedensschluß, sich noch schlecht anlaße
zu Münster, vndt Osnabrügk.
Jn Engellandt, stünde es dahin, ob der König, mit
dem Parlament sich vereinigen, vndt auß der
Jnsel Wyght, nach Londen sich begeben, auch
alles einwilligen wolle, waß das Parlament
begehret.
Jn Jrrlandt, wehren die rebellischen Jren,
geschlagen worden, in die 4000 mit ihrem haüpt.
Zu hamburgk, würden die aufrührischen brawer
nach, vndt nach, incarceriret. Eine Sechswöchne-
rinn zu Jtzehoe in holstein, schwitzte bluht, vndt
man hette am lande eine Schifarmada (in einer
vision) gesehen, vndt schießen gehöret.
König in Polen, genesete wieder, wenn es nu[r]
bestandt hette? Es gibt mißverstände, zwische[n]
Polen, vndt Lyttawen. Chur Brandeburg wir[...]
Die Chur Bayerische neütralitet ist aufgekündige[t.]
Der Churfürst von Meintz, ist inthronisiret.
Der friede zwischen Spannien, vndt den Staden, beschloßen.
Zwischen Frangkreich, vndt Spannien, wirdt auch tractirt.
Der Kayser, sol die wittibe, zu Jnspruck, heyrathen
wollen.
Der Ertzbischof von Brehmen, sol zum Printzen in
Dennemargk declariret sein, vndt dem Stift
renuntijren. perge
<Das Neapolitanische vnwesen, währet noch.>
Dienstag♂ den 28ten: December 1647.
<1 hase kleiner Märtin geschoßen.>
Gestern, ist der Schwedische Rittmeister von Staßfurth,
mit 30 pferden, alhier in der Stadt Bernburgk gewesen,
hat zimlich dominiret. perge
Ein Rehe ist von Ballenstedt ankommen, item: avis: das die Pense-
witzischen, vndt Kannenbergischen, aufbrechen, nach der Sahle
gehen, gegen Sahlfeldt würden, vndt daß Ballenstedt zum
quartier, berühret werden sollte. Fordert dar-
neben, 70 ThalerThlr: zum Ansatz, in die contribution zubringen,
die er auf den convent verwendet haben will,
alß man sich, mit meinem Bruder, Fürst Friedrich verglichen,
welches von den Amptßgefällen, zu nehmen perge vndt mich
höchlich offendiret, auch andere extraordinarias neben intraden,
annulliret, vndt zu waßer, machet. Je n'en feray rien.
Meine beyde Söhne, Erdtmann Gideon, vndt Victor
Amadis, seindt hinauß, Meiner gemahlin entgegen geritten.
Gestern hat Bertram, einen losen handel, mit
Pheben gehabt, welcher in der Stadt, nach ihme geschoßen,
vndt darnach endtwichen, alß ich ihm nachtrachten
laßen. Phebe wohnet zu Güsten, hat Lampens
wittwe gefreyet. Wirdt von den seinigen, wie
ein Baron tractiret. Jst päbstisch, vndt dem
bischof zu Wirtzburgk befreündet, ein Sol-
datischer, wüster humor.
Die begehrten vollmachten, in der hoymischen
lehenssache, seindt in einer stunde, so wol
ab occasu von Meinem bruder, alß ab Oriente
von meinen herrenvettern, wie ichs begehret,
eingerichtet ankommen, vndt der vorige
error, corrigiret worden. Labor improbus,
omnia vincit, Divina favente clementia.
Meine Söhne, (nach dem sie lange verge-
bens, im felde, auf die FrawMutter, gewar-
tett, vndt kalt worden,) <seindt re infecta> spähte wiederkommen[.]
Eine partie Reütter ist vnferne von ihnen, gegen
Cöhten zu, in die 15 pferde stargk, vorbey paßiret[.]
Sie beyde meine Söhne, hatten nur ihren
hofmeister, Meinen Tobias, vndt zweene raysigen
außm Stall, bey sich. Gott wolle ferner, vor vnheil bewahr[en.]
Mittwoch☿ den 29ten: December 1647.
<harter Froßt.>
Michel Jungferknecht, ist diesen Morgen voran kommen,
berichtet, das Meine gemahlin gestern abendt, zu Cöhten,
angelanget, heütte aber alhier, <(>gebe gott<)> ankommen werde.
Gott gebe zu glück! wolstandt! vndt friedlichem wesen!
Schreiben von Fürst Johannßen von Zerbst, vndt
zweene klepper mitgeschigkt, vor Mich, oder meine
zweene Söhne.
Meine Elltisten Söhne alle beyde, Erdtmann Gide-
on, vndt Victor Amadis, seindt Meiner gemahlin, ihrer
FrawMutter abermalß entgegen geritten, vndt
darnach gegen abendt, mit Jhrer Liebden vndt meinen
beyden Elltisten Töchtern, Eleonora hedwig, vndt
Ernesta Augusta, wie auch meinem iüngsten Sohn,
Carolo Ursino, vndt anderm comitat, glügklich,
von der ferrnen rayse, auß Pommern, alhier
ankommen. Gott seye lob, ehr, vndt dangk!
welcher sie so gnediglich geleittet, vndt gefüh-
ret! Er wolle sie, vndt vnß allerseitß,
vor ferrnerem vnglügk, fristen! behüten!
vndt bewahren! auch allem vnfriede,
steẅren! vndt wehren! dem Sathan, vndter
vnsere Füße tretten.
Donnerstag♃ den 30ten: December 1647. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Risposta vom Berlin, von der alten Marggrävin15,
wie auch von Madame Elizabeth. et cetera
Somnium: wie ich ein altes Männlein, (einem
zimmermann gleich) gesehen, ohne scheẅ einen
großen langen Schwartzen kasten, wie
einen Sargk, in mein gemach tragen,
darüber ich mich geängstiget, vndt endt-
setzet, auch oft gefraget, waß daß
sein solte? Darüber erwachete ich.
Je crains que cela me denote
mortalitè, ou a aulcün des miens,
soit enfans; soit autres; que i'ayme.
Dieu vueille divertir! par sa bontè im-
mense! tous desastres, malheurs, & inconvenie[ns!]
15 Reütter, mit wagen, seindt v̈ber
vnsere Fehre alhier, paßiret, haben
einen paß, vom General Auditeur16, außm
haüptquartier, der Schweden, gehabt. Si[e]
haben noch anspann begehret, so ich ihnen
abgeschlagen.
Etzliche Fuhrwagen seindt nacher Magdeburgk
gegangen, getreydich zu verhandeln. Jch habe ihnen
meine Mu Forwergks wagen, adjungiret. Gott
wolle sie geleitten! vndt glügk beschehren!
Krosigk so mit meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin Liebden
in Pommern gewesen, ist heütte von Erxleben her-
kommen, mir allerley zu referiren, von dem ver-
lauf seiner rayse, & dü bon, et mauvais, qu'il
a paty. <Je luy ay aussy remonstrè ce, qu'il falloit.>
<Schreiben von der Bahse von Tecklenburg Grönaw etcetera[.]>
Freitag♀ den 31. December 1647.
J'ay grande apprehension, pour le Grand Kersten,
pour le messager de Prüsse, pour mes gens, & chevaux
envoyèz vers Magdeburg comme aussy pour d'autres en-
voyèz en chemin, Dieu les vueille benignement
garantir et preserver par sa Sainte grace comme
aussy, sür tout mes domestiques, avec
les enfans, de la mayson. <Ainsy soit il! Amen!>
Risposta, e ribuffo, di Schöningen ancora hier sera.
Neu Jahrs briefe von Cöhten, vndt Ratzeburgk. et cetera
Item: von Caßel, vndt Quedlinburgk, <gar höflich. et cetera>
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium gehabt, vndt
commissiones, ihm, vndt dem hofmeister Einsidel aufgetragen.
Zeittungen: das es nichts seye, das heßen Caßel
eingebüßet habe. Die Schweden seindt 300 stargk
auß Jglaw, gezogen, vndt zu Großen Glogaw
ankommen, alda General wittemberg, mit seiner
armèe, noch still lieget. Graf Philips von
Manßfeldt, ist alß Kayserlicher Gesandter, bey Chur
Saxen, ankommen. General Türenne, marchirt
gegen der Donaw zu. Die Kayserlichen sollen sein vor
Marpurgk, abgezogen, vndt ein Marggrave
davor Todt geblieben. Das Schloß auf dem Eiß-
felde, proviantiren die Kayserlichen[.] Graf Me-
lander, oder holtzapfel, ist in gefahr gewesen,
weil man außm Schloß Marpurgk, gewal-
tig auf ihn canoniret, da er in einem hause
panckeet gehalten. Da wehren viel der
seinigen, beschädiget, vndt er mit einem
Splitter, versehret worden. Die vngrischen
Stände, wollen ihren iungen König, nicht nacher
Spannien laßen, vndt beschwehren sich höchlich
das er alß ein König, von ihnen ziehen wolle[.]
Nochmahliger avis, das die Kayserlichen das Schloß,
vndt die Stadt Marpurgk, gantz quittiret,
|| [[Handschrift: 297r]]
ihren marsch, auf Fulda, nehmen, Melander wehre
verwundt, vndt ein Marquis, todt blieben. Jn
Fritzlar, vndt Corbach, sollen die garnisonen baldt folgen. perge
Mein page Kinspergk, ist von seinem vetter,
Segkendorf, wiederkommen, von Barby, bringet
mitt, daß die völcker, morgen (gebe gott) aufbrechen
sollen, hat auch neẅe Jahres gratulationes
vom vetter zu Zerbst, vndt vom Churprintzen
von Lichtembergk, mir mitgebracht. perge