<Greẅlicher Sturmwindt, tota die.>
Jn die kirche conjunctim, da der hofprediger, Er
Theopoldus, zum Neẅen Jahre, sich stadtlich gelöset.
Gott laße vnß daßelbe wol anfangen, mitteln,
vndt vollenden! vmb Jesu Christj willen, Amen!
Extra zu Mittage, Ern Theopoldum gehabt.
Nachmittags, wieder coniunctim, zur kirchen, da-
rinnen Er Ionius, geprediget fein popular. et cetera
Gott laße vns sein wortt, im hertzen, einge-
drugkt sein, vndt gute früchte der gerech-
tigkeit, stets würgken, in kraft des heiligen geistes Amen. et cetera
Jn die kirche abermalß, conjunctim.
NeuJahrs schreiben, von der Schwester, der hertzoginn
von Strehlitz, entpfangen.
Jochem Einspenniger, ist mit den Mußcketirern,
wiederkommen, von Gröptzigk, alda die Fuhr-
leütte das geleidte abgeleget, vndt nicht
verfahren, wie wir erst vermeinet gehabt.
Die hoymische lehenssache, habe ich expe-
diret, vndt henning Stammern, die Commission
aufgetragen. perge Gott gebe zu glück!
Nachmittags wieder in die kirche, cum sororibus et filiis perge
J'ay eü beaucoup de traverses avec <Iacques Antoine> Krosigk d'Erx-
leben, lequel ne veüt recognoistre mes Commissaire[s]
& rèspondre a ses inculpations, ains, qu'on
croye a tout ce, qu'il dit, (a l'èstourdie,)
comme si ie n'estois süffisant, a luy faire
iüstice. Er heist Iacob Antonij von Krosigk. et cetera
hanß Christof Wischer, ist auß Schwede[n]
vndt hollstein, diesen abendt, (nicht
ohne gefahr,) glügklich wiederkommen,
mit gratulationen, zum Neẅen Jahr perge
Depesche nacher Zerbst an Fürst Johannsen.
Conversatio mit Ern Ionio, von Ecclesiasticis, vndt
Politicis.
Meine fuhren von Magdeburg seindt wiederkommen,
haben 16½ ThalerThlr: vor 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen Magdeburgisch
maß (welches wol 4 Schefel (Scheffel)schfl: zulauf haben solte,
ist aber nur 3 Schefel (Scheffel)schfl: an einem wispel
gewesen, also daß 27 vndt nicht 28 auf einen
Bernburger wispel gegangen, weil derselbe
Schefel (Scheffel)schfl: etwaß zu klein gemacht sein soll)
bekommen. Gott lob! vndt dangk, der sie so
sicher, hin: vndt wieder begleittet hat!
Der handel zwischen Jacob Anton von
Krosigk, vndt Michel dem Jungferknechtt,
ist noch weitter, in consideration, gezogen worden,
Nam audj et alteram partem, heißt es!
Mit hanß Christof Wischern, habe ich viel
geredet, von Schweden, vndt selbigem Reich. perge
Le messager Borüssien est revenü, avec üne
courtoyse rèsponce, dü Bourggrave Fabian de Dohna avec accrochemens
toutesfois, non attendüs. Pacience.
Krosigk hat sich etwas näher, zum ziel, geleget, hodie.
Eine fuhre nacher Leiptzigk, abgefertiget. Gott
gebe zu glügk! segen! vndt succeß! Amen!
Jch habe auch den CammerRaht, Doctor Mechovium,
bey mir, vndt zu gaste, gehabt, wie auch in commissio-
nen, gebraucht, nebenst hofmeister Einsidel.
Die pogken oder kindtsblattern, fangen alhier
an zu regieren, inmaßen die kinder im For-
wergke solche bekommen, nahe am Schloße.
Gott wolle die meynigen, vndt andere, gnediglich
bewahren!
Schreiben, vom Berlin, von der Churfürstin von Bran-
denburg, vndt von freẅlein Catherine, en bons termes.
Avis von Leiptzigk, vndt halle, in allerley.
<Schreiben vom Baron de Roggendorf>
Die avisen geben:
Das Canea vom Türgken, endtsetzt seye,
vndt ein große verwüstung in der gantzen
Jnsel, vndt Königreich Candia, im v̈brigen
zu besorgen. Viel familien, vndt Adeliche
geschlechter, retirireten sich, nach Venedig.
Die Respublica wolte ihr landt, an den
deützschen gräntzen, dem Churfürsten von Bayern,
vmb, vndt vor 8 millionen, auß Noht verkauffen.
Jn Dalmatia gienge es beßer zu, alda
wehren die Venezianer Meister zu felde.
An den Vngrischen vndt Pollnischen gräntzen
streiften die Türgken auch.
Der König in Polen, wehre von viel: vndt
macherley leibesschwachheitten, wieder genesen.
Jn Engellandt wehre der König, wie gefangen
zu Wyght, vndt müste dem Parlament, nachgeben.
Jn Jrrlandt wehren die Papisten auf das
haüpt geschlagen, ihr general mit 4 mille Mann geblieben.
Die Spannischen, hetten progreß in Flandern,
wieder die Frantzosen.
Prince de Condè wehre in großem ansehen,
zu Paris.
Die friedenstractaten zu Münster vndt Osnabrück würden
auf die lange bangk gespielet.
Der Pabst seye krangk.
Das Neapolitanische wesen, noch in vollem incendio.
Kayserliche Mayestät im aufbruch von Prag, nacher
Lintz, vndt Wien, begriffen.
General Melander, tödtlich vor Marpurgk
verwundet, vndt hetten die Kayserlichen davor abziehen müßen.
Jch habe allerley zu expediren gehabt, in
Oeconomicis, vndt Polizeysachen. perge
Besehen, die schäden, so mir der windt des Neẅen Jahres,
an den scheünen, vndt sonsten, neẅlich gethan. perge
Gott wehre allem ferrnerem vnheyl!
Bartholdt der Neẅe lackay, vndt Stallknecht
auß Preüßen, (welchen, meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, von
Berlin, mitgebracht) ist in eydt, vndt pflicht genommen
worden. Gott gebe mir glügk darzu!
I'admire les jügemens de Dieu, quj a derechef
abbattü, ün de nos ennemis, assavoir le Sergeant
de battaille Reiche, tüè devant Marpourg
quj a par ses menèes & prattiques, voire
corrüptions, ruinè Bernbourg, en l'enlogement
(inütile a l'Empereur) de l'armèe de Gallaaß[.]
Ie vouldrois, qu'iceluy nous eust fai[t]
dü bien, & qu'il füst mort salütairemen[t.]
Dieu l'ait en sa gloire!
Tormentj nuovj dj Mala Herba1[.] Iddîo mi liberj! e aju[ti!]
Donnerstag♃ den 6. Ianuarij: 1648.
<Kälte. Froßt.>
Am heüttigen festo 3 regum, zweymal in die
kirche, des Morgends, hat Theopoldus, des
nachmittags Er Margravius geprediget, vndt
ich bin beym Ionio Diacono, zu einem iungen
Sohn, persöhnlich zu Gevattern gestanden,
wie auch Schwester Sofia Margaretha,
der hofmeister Schwechhausen, Tobiaß seine
Fraw, vndt der hofprediger Er Theopoldus.
Das kindt ist Christian henrich genennet
worden. Gott gebe ihm seinen Segen! wachßthumb
vndt gedeyen!
Die Saltzkohten von Staßfurth, haben
ihre gewöhnliche NeuJahrs gesänge, gebracht.
<Frost. Windt.>
Neẅe depeschen expedirt, nacher L<ün>eburg[,] Deßaw, vndt
Ballenstedt. Gott gebe mir, glück vndt segen!
Avis: daß nach Ascherßleben, vndt sonst vmb diese ge-
genden wiederumb volgk kömbt, vndterschiedlich Schkwa-
dronen. Gott bewahre, vor mehreren preßuren, vndt
landesverheerungen!
J'ay songè ceste nuict, d'avoir eü audience seül chèz l[a]
Reyne de Boheme, a la Hayne. Elle m'auroit doucemen[t]
parlè, mais enfin ie me trouvay sans pourpoinc[t]
& mes chausses commencerent aussy tout belleme[nt]
a me tomber. Ün cavaglier Anglois auprès, m'en a[ver]-
tit. La Roine sousriant m'en tança & me regarda
a costè, se departant soudainement de l'audienc[e]
i'en eüs grandissime honte, m'en allay confüs,
& füs mocquè de tout le monde, m'èsbahissant[,]
comme i'avois si bien attachè mes chausses & m[on]
pourpoint, (aiguillettant encores plüs ferme
les chausses sous mon manteau a l'audienc[e),]
qu'elles pouvoyent neantmoins ainsy tombe[r]
& ie le tins presque, pour ün tour de magie, ou
sorcellerie, de quelque enchanteur extraordinaire
regrettant ce malheur, & disgrace inüsitèe.
Mais c'estoit ün songe, pourveu qu'il ne denot[e]
quelque malheur, qui me dèspouille de ma fortü[ne.]
Schreiben von Norburgk, vom hertzog Friederich, [in]
bösen terminis, wegen meiner kleinodien, so er
versetzt, vndt <meine herzlieb(st)e> gemahlin versetzt, vndt er ang[e]-
griffen, zu verkaüffen, da ich doch nichts drü[ber]
gewußt, vndt also vnschuldig, dazu komme.
|| [[Handschrift: 301r]]
Sonst wüntzscht er mir ein Neues Jahr, wie auch Seine
gemahlin. herzog Ioachim Ernst schreibet mir auch, wie
ingleichem der hertzogk von Curlandt,
notificando seine Freẅde.
Rittmeister Hanß Wolf SchregkenFuchß,
ist mit 40 pferden, anhero kommen. hat paß
vom Wrangel, logirt heütte alhier, vndt
gehet Morgen, gebe gott forth, nach der Schlesie.
Solche beschwerden haben kein ende noch. et cetera
Schlegel ist diesen abendt, wieder herkommen, Räp-
hüner zu fangen.
<große kälte.>
<1 hasen Rindtorf Schlegel geschoßen.>
Eine fuhre, nacher Deßaw, geschickt, mit meinem
page Börstel, Gott gebe zu glügk! vndt succeß!
Oberlender, hat Madame zum General Wrangel geschickt, Gott
wolle ihn vor vnfall, vndt vnglügk bewahren!
Er Hesius, vndt Rector alhier, ist bey mir gewesen,
vndt hat viel mit Mir, conversiret von Geistlichen sachen. perge
Er ist extra zur Mahlzeitt, behalten worden. perge
Die gestrigen Soldaten, seindt heütte aufgebrochen,
nach Leiptzigk zu.
A spasso; meine Oeconomos, zu v̈berraschen, vndt allerley
inconvenientzien, nach müglichkeit, vorzubawen.
Mauvayses nouvelles de Nostitz, comme s['il]
auroit estè tüè, en düel, dont ie serois
tresmarry, & aurois perdü ün fidelle serviteur[.]
Dieu m'en face avoir meilleures nouvelle[s!]
Celles-cy, i'ay apprinses de Schlegel!
Extra zu Mittage, <Melchior Loyß> Erlach, vndt Schlegel.
Jn die kirche zweymal, cum sororibus et filiis.
Hans Tappe ist von Leiptzigk, vndt Halle
wiedergekommen, vndt hat an beyden orthen,
(vnangesehen, Meines paßes) müßen zoll, vndt
geleitte geben. <Confusiones.>
Doctor Mechovius ist bey mir gewesen, allerley zu referir[en.]
A spasso in die Mühle, et alibj zun Oeconomicis[.]
heütte hat mein kleinester Sohn, Carolus Ursinus[,]
bey dem Præceptore, Martino Hangkwitz[,]
zu studieren, oder viel mehr, zu buchstabiren,
angefangen. Gott gebe darzu seinen Segen!
glügk! vndt gedeyen!
Meine noch iüngere Tochter Marichen, hat M[eine]
herzlieb(st)e gemahlin, auch dergleichen anfangen laßen, mit eine[m]
|| [[Handschrift: 302r]]
Mägdlein, Böhmisch Aennichen genandt, Tobiaß Schwester.
Ex ore jnfantium & lactentium Domine! pa-
rastj[!] tibj Laudem!2 perge Fiat omnimodo Amen!
Gratulation vom Administratore von
halla, zum Neuen Jahr.
Anmahnung, von Fürst Augusto in der Bambergischen lehenssache[.]
Von Creützenach, vndt von Stuckardt, gratulationes zum Neuen Jahr. perge
Die avisen geben:
Die continuation <des aufbruchs> der Kayserlichen armèe vor Marpurgk,
<den> todt, des General Wachmeisters Reiche, vndt gefährliche
verwundung, des General Melanders.
Die schläferige continuation der Friedenstractaten
zu Münster vndt Osnabrück auch accrochirung derselben, wegen Spannien.
Die annoch continuirende verwirrung, des
Königs in Engellandt mit dem Parlament.
Die noch nicht geschloßene ratification, des
hollendischen vndt Spannischen Friedens.
Die Neapolitanische aufruhr, vndt progreß
des Duca di Guisa.
Die stargke armirung, des Türgken, vndt der Venediger.
Des Kaysers rayse nacher Lintz.
Die reconvalescentz des Königes in Polen.
Die stabilirung des neẅerwehlten Dähnischen Printzen.
Große pest, zu Constantinopel, wie auch in Spann[ien][.]
Armirung in Frangkreich, hin, vndt wieder.
Aufkündigung der neütralitet, sowol vo[n]
Frangkreich alß Schweden, vndt deren
genawere alliantz, vndt zusammenverbindun[g.]
Meine Söhne Erdtmann Gideon, vndt Victor A-
madis, seindt hinauß nach Palbergk geritten,
mit Schlegeln, vndt ihrem hofmeister, wie
auch mit Rindtorf, vndt andern, haben alda
gefrühestügkt, aber nichts von Räphünern
gefangen. <Ritorno von Dessaw, mit einem Schwein vndt
Faßreiffe[n.]>
<3 Räphüner. 1 hase.>
<Ein Somnium diesen Morgen gehabt, wie ich weh[re]
mit meinen Söhnen außgeritten, vndt gerayset.
Endtlich wehre ich auß einer gaße den we[g]
suchende, gar alleine in ein schmahles enges
gäßlein kommen, dadurch nur ein pferdt all[ein]
gehen können. Vndt hette mich also von d[er]
|| [[Handschrift: 303r]]
gesellschaft verloren, wehre vnvermuhtendt also
in eine kirche durch das enge gäßlein kommen,
vndt erst oben an eine bohrkirche. Der küster
hette mich sawer angesehen, zur rede gesetzt,
vndt zu verklagen gedroẅet. Jch aber hette
ihm gute wortt, vndt etzliche Ducaten gegeben.
Die hette er zwar angenommen, aber meiner
rede nicht recht Trawen wollen, das es ohngefehr geschehen wehre. Da wehre ich mit ihm
hinundter in die kirche gegangen, sie zu besehen,
vndt das geldt, recht zu zehlen, auf dem Gotteskasten. Jn dem ich zehle, wehre des goldes
vndt Ducaten, immer mehr, vndt mehr worden,
baldt in schnupTuch, baldt in beütteln, baldt
auß meinem sack, baldt vor mir, also das
ich darüber erschrogken, vndt nicht gewußt
wie mir geschehen. Jn dem, wehren meine
Söhne, ihr hofmeister, præceptor, kammerdiener, auch andere der meynigen, hernach kommen,
vndten durchs rechte kirchthor, zu fuße. hetten
sich hertzlich gefreẅet, mich wieder anzutreffen,
vndt bey solchem Schatz, weil sie mich verlohren,
vndt ein aufruhr in der Stadt v̈ber mir worden, auch
gefahr des lebens gewesen, da ich das gäßlein nicht gefunden[.]
|| [[Handschrift: 303v]]
Sie hetten mir lange zugesehen, wie ich das gel[dt]
gezehlet, vndt in dem ich in sorgen gewesen, wie i[ch]
auß der kirche kommen, vndt mirs draußen mit
dem Schatz ergehen würde, wachte ich darüber au[f.]
Gott gebe mir gute bedeüttung!>
Mein Cammerpage Börstel hat mir auch ein handtbrie[f]-
lein von Fürst Iohann Casimir neben dem <wilden> Schwein (vor die v̈berschi[ck]-
ten hunde) mitgebracht. Ils sont chiches, á Dessaw.
Gratulation von Gießen, zum Neẅen Jahr.
Das schwein, von Deßaw, hat 178 Pfund (libra)℔ gewog[en,]
mit hautt, vndt allem, vor 3 Englische hund[e.]
Christian Wilhelm, Freyherr von Roggendorf, m[ei]-
nes pagen Geörg Ehrenreichs, Elltister Brud[er,]
ist von seiner Wienerischen rayse, anhero komme[n.]
Jn die kirche, vndt wochenpredigt.
NeuJahrs brief von Anspach.
Discorsi mit dem herrn von SchrahRoggendor[f]
et postea mit Doctor Brandten.
Die außschreiben, zum Ianuario, sollen erge[hen]
fünffach, vndt werden intimirt, von Fürst Augusto
Der herr Christian Wilhelm von Roggendorf,
hat diesen abendt, seinen abschied genommen
treẅhertzig. Er wil morgen gebe gott forth
nacher Wolfenbüttel, an selbigen hof, sich zu [be]-
geben. Gott wolle ihn geleitten, vndt zu gu[tem]
glück, ihm verhelffen!
Donnerstag♃ den 13den: Januarij: 1648.
Tobias Steffeck von Kolodey verschickt, Gott gebe zu glück!
Desperationes gehört vom Hans Tappe welcher auß einem, ihme eingebil-
detem argwohn, seine Seele greẅlich vermaledeyet. Gott gebe
ihm buße! bekehrung! vndt wahre reẅe, beßerung des lebens!, etcetera
Vnlustige anmahnungen, von Magdeburg von wjederkäuflichen
zinßleütten, bekommen.
Traverses de malherbe3, en plüsieurs choses.
Schlegel, jst verrayset, nach genommenem abschiede,
auf seine gühter.
Der Freyherr von Roggendorf, ist auch forth, nacher
Wolfenbüttel zu. Gott wolle jhn, begleitten!
J'ay eü tout plein d'adversitèz tant en matie-
re de debtes, que pour l'yvrognerie d'aulcüns, de mes
gens, fort addonnèz a ce vice. Dieu les vueille
convertir! ou pünir!
<4 hasen von der hatz.>
Jch bin mit meinen beyden Elltisten Söhnen, hinauß hetzen
geritten, vndt haben 4 hasen einbracht, so wir vorm
schlagbawm alhier, vndt gegen Zeptzigk gefangen. perge
Gratulationes zum Neuen iahr, vom Churfürsten zu Brandenburg
wie auch von der Bahse zu Grönaw.
Avis: das General holtzapfel, noch zu Fulda, vndt
die Schwedische armèe, im Stift Paderborn, angelanget,
Landtgraf Fritz marchire gegen Marpurgk, mit etzlichen Regimentern[.]
NeuJahrs briefe von Sonderburgk, <Harburgk> vndt Oldenburg[k][.]
Böser trost von Plöene, wegen hertzog Friederichs
zu Norburgk, seiner obstination der pfände[r]
halber. Gott helfe mir doch auß solchem labyrin[th.]
Gratulation zum Neẅen Jahr, von Krannichfe[ldt][.]
Relation von henning Stammer, wie man mir,
keinen absonderlichen lehenbrief, geben wollen,
vndt in allem, tergiversiret, welches ohne
zweifel, auch daher kommen, daß mein Bruder,
Fürst Friedrich, anno 1646 schon heimlich, wieder solche be-
leyhung, protestiret, vndt also dem hause selbs[t]
ein schändtliches præjudicium zugefüget[.]
Jst also Stammer, re infecta wieder darvon
gezogen. Gott strafe diesen schimpf, an
denen, so ihn vervhrsachet! Der Cantzle[r]
zu Quedlinburg mag auch ein loser vogel sein. perge
Avis von Erfurdt, per Hartzgeroda daß Eger, vndt
Brixen, hart geschloßen seyen, von Kayserlich[en][,]
hingegen halten die Bayerischen, Nörling[en]
vndt Schweinfurth, hart blocquiret. Jn d[er]
grafschaft Schwartzburgk vndt selbigen gege[nd]
liegen 5 Kayserliche Regimenter[.] Landtgraf Fritz weh[re]
|| [[Handschrift: 305r]]
mit 12 Regimentern nach Marpurgk zu, gegangen.
Etzliche Schwedische Regimenter, wehren im Stift Pader-
born, angelanget. General Türenne oder Düc
d'Anghien, sol mit einer stargken armèe
heraußer kommen, sich mit General Wrangeln zu
coniungiren, vndt Cöln anzugreiffen. Die Kayserlichen
moviren sich, im Stift Fulda, die Schwedischen aber
haben wegen tiefen weges, nicht forthgekondt.
Conversatio, anfangs mit Doctor Brandt, postea mit
Doctor Mechovio, de mes continüels travaulx,
tribülations, & afflictions.
<Digker Nebel. postea: gelinde wetter.>
heütte seindt abermals minæ anhero kommen,
wegen militarischer execution von Leiptzigk.
Gott wolle vns, auß so vielerley Trangsahlen,
erretten, vndt erlösen! <Avis: das Nostitz Gott lob, noch lebet[.]
Gott wolle ihn gnediglich erhalten!>
Der CammerRaht, Doctor Mechovius, wie auch Secretär Paulus
Ludwig, seindt bey Mir gewesen, vornehmlich wegen
der Quedlinburgischen lehenssachen, die Mißverstände, vndt
Vehementzen, zu moderiren, vndt den bruder Fürst Friedrich
selbsten, wie auch die Aeptißinn, ad saniora consilia zu reduci-
ren.
Schreiben von Tecklemburgk, Bentheim, vndt
Osnabrügk durch meinen bohten, <auch von Hanover.>
Jn die kirche, conjunctim, vormittags.
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium[,]
vndt den hofprediger Theopoldum gehabt, vndt
sie absonderlich gehöret, in audientzen.
Nachmittags wieder in die kirche, cum sororibus et filiis.
NeuJahrs briefe von Zelle, gar Treẅhertzigk.
Gott gebe dem lieben alten hertzogk Friederich
noch langes leben, segen, vndt wolfahrt!
Tobias Steffeck von Kolodey ist glücklich von Leiptzigk vndt hall
wiederkommen, Gott lob, vndt dangk!
<1 hasen meine Söhne gefangen.>
<Digker Nebel[.]>
Schreiben von Sultzbach, vndt Dresen, gratu-
lando zum Neẅen Jahr, item: vom Geüder. Item[:]
von der Königinn in Schweden, auß Stettin, item:
von Strehlitz.
Alß meine Söhne, hinauß geritten, Räphün[er]
zu degken, vndt solches nicht angehen wolle[n,]
haben sie gleichwol einen großen stargken
hasen, vndter das hünernetze gebracht
vndt gefangen.
Die avisen geben, daß der König in Engelland noch in [der]
Insel Wicht aufhalte, das Königreich stehe in
gefahr, von wegen vndterschiedlicher factione[s][.]
|| [[Handschrift: 306r]]
Die Schotten dissentiren auch von den Engelländern.
Jn Irrlandt prosperirten, die protestirenden.
Der friede zwischen Spannien, vndt Staden wird noch
vor geschloßen gehalten, wiewol es doch
kleine hostiliteten gibt, vndt der grave von Solms
von Maestrich auß, neẅlich Dalem eingenommen.
Frangkreich armirt gewaltig, zu waßer,
in marj Mediterraneo, vndt zu lande hin: vndt wieder.
Jn Deützschlandt sol eine neẅe armèe gesandt werden,
vndter dem Visconte de Türenne, oder Prince de Condè.
Es stehet darauf, das der Kayser, nach Lintz,
ziehen, oder des Churfürsten von Saxen, zu Prag, erwarten wirdt,
einen ReichsTag zu resolviren.
Zu Münster vndt Osnabrück ist, baldt hofnung, baldt zweifel, zum
endtlichen friede. Gott erfülle vnser verlangen!
Zu Napolj, fangen die Spannischen an, sich zu stär-
cken, vndt im regno zu prævaliren, wiewol der pö-
bel noch aufrührisch ist, vndt Frantzösische hülfe hat.
Die armaden zu waßer haben miteinander geschlagen,
vndt die Frantzösische der hispanischen etwas obgesiget.
Der Pabst ist sehr krangk.
Portugall armirt gewaltig, zur See, contra Hollan-
dos, in Brasilia, mit großen, wolaußgerüsteten
Schiffen, vndt gallionen. Der Türgke, continuiret
|| [[Handschrift: 306v]]
inngleichen, seine armaturen zu waßer, vndt land[t]
contra Venetos. Gott beschütze seine Chistenhe[it!]
General Melander ist nicht Todt, ob er schon im ge-
sichte v̈bel verwundet.
Die Kayserliche vndt Schwedische armèen, moviren sich.
Dennemargk, mag auch neẅe impresen vorhab[en.]
König in Polen, ist Gott lob, wieder wol auf.
ChurBrandenburg macht mit ChurSaxen, heimliche
anschläge, wo nicht conjunctiones.
<Froßt. Kälte.>
Es regieren an itzo alhier, zu Bernburgk heftig[e]
hußten, (dergleichen ich auch bekommen) vndt noch
darzu die breüne in der Stadt, darüber ich
mich, noch in der winterszeitt, in diesen lande[n]
verwundern muß. Gott seye der beste Artzt!
Der Cantzler Milagius, ist mit creditiven
von Fürst Augusto, ankommen, hat viererley an-
bringen gethan, haüptsächlich, post curialia
et gratulationes zum Neuen Jahr. 1. Jn der Asca[nischen]
sache, damit die finstere Eclypsis beantworte[t]
werden möchte, desiderirt er alle acten, so
bey meiner cantzeley sein, auf eine zeitlang.
|| [[Handschrift: 307r]]
2. Begehrt Fürst Augustus, alß Senior vndt Ober-
Director, (an itzo allererst) eine designation aller
vndt ieder acten, welche ad publica gehören,
vndt vndter dem nahmen des Seniorats, vndt
OberDirectorij, ihro vermeinendtlich, auß den Cantze-
leyen, abzufolgen seyen. 3. Einen receß, so im Fe-
ruario, annj, 1611 zu hartzgeroda vndter den
Fürstlichen herren gebrüdern, von erhaltung der
einigen, wahren, reformirten Religion, aufgerichtet
gewesen, vndt verleget sein soll. Der landt-
tag deßelbigen iahres, anno 1611 ist drauf
gefolget, im Maio. 4. Des Wendelinj besol-
dung betreffend damit dieser vornehme emeritus
nicht noht leiden müße, ihme auß allen Emptern,
den wispel gersten, (so zur communitet gehö-
rig, welche aber an itzo gesperret, vmb Fürst Johannsen
tergiversation willen) abfolgen zu laßen.
Ad 1. post curialia, habe ich gewilliget, ihme
die acten, in meiner Cantzley vorzeigen zu laßen,
auch abschriften, nicht zu verwaigern. Ad 2. Wun-
derte ich mich, daß nach so lange geführtem Directorio,
an itzo erst dergleichen begehret würde, Jch möchte
den andern herrenvettern, vngerne vorgreiffen,
|| [[Handschrift: 307v]]
wolte mich aber, auf die sache bedengken, vndt
hette es vhrsach, zumal da mir vor diesem, von
confirmirten privilegiis am Kayserlichen hofe, von der
Barbyschen beleyhung, vndt andern sachen, so
wol von Plötzkaw, alß auß dem Archivo
nichts hette communicirt werden wollen, ia man
hette der observantz zu wieder, den neẅen Registra-
torem hawstedt vereidet, nichts von acten, ohne
des Senioris willen, einigem Fürsten abfolg[en]
zu laßen, welches den alten pactis, vngemäß.
Er regerirte glimpflich allerley, vndt exc[u]-
sirte diese verpflichtung, so in seinem abwesen
geschehen sein sollte. Jch bliebe aber, bey
dieser Dilatorischen erklährung. Ad 3.
hette ich solchen receß, nie gesehen. Wolte ihn
aber laßen aufsuchen, vndt in vidimirter
copia, begehrter maßen, alßdann communicjren[.]
Ad 4. Wolte ich den gersten, meinem alten
Præceptorj, gerne geben, nur daß ich darum[b]
von der communitet vnbesprochen bliebe.
Was aber die Testamentariengelder anlang[en]
thete, wann Sie in das Zerbster Antheil
verwiesen, vndt acceptirt würden, wie die
|| [[Handschrift: 308r]]
landtschaft solches zu thun, schuldig, wolte ich gerne
gratificiren, dann auß diesen verderbten ruinir-
ten orthen, wehre nichts zu nehmen.
Ad 1. bahte er auch Doctor Lentzen, v̈ber etzliche
actus zu vernehmen, so in Quedlinburg vorgegangen.
Er Milagius bahte gleichsfalß, vmb meine
ratification, derer, zur legation verehrten
Tausendt Thaler, vndt verzehrten, 3400 ThalerThlr:
zu Münster vndt Osnabrügk, worinnen ich
endtlich, consentiret, wie die andern herren alle.
Jch erinnerte auch die Bambergische lehens-
sache, vndt waß Geüder gestern geschrieben,
so Fürst Augusto zu hindterbringen. perge
Darauf ist er, cum humillima gratiarum
actione, abgeschieden, vndt in meine Cantzeley
gegangen, nach den acten zu sehen.
Post von Ballenstedt mit victualien, ankommen.
Addresse vier Osenbrückischer relationen, nacher hartzgeroda.
Jtem: verwilligung eines consenseß v̈ber 45600
vndt etzliche ReichsthalerRthlr: capital, so Fürst Ludwig, Fürst Johann
schuldig, davor, das Ampt Niemburgk, caviret.
Von Ballenstedt ist kommen: 11 Truethüner, 16 andere
hühner, 4 gänße, so gemästet, 3 kälber, vndt
weitzenMehl in 3 Sägken von 5 Schefel (Scheffel)schfl: die
2 Rinder, neben dem getreydig sollen montags☽tags, an-
hero kommen.
Depeschè Philip Güder, pour de main a Dessaw, & ün
messager a Ballenstedt[.] Dieu les vueille benignement conduire
& reconduire, par sa Sainte grace; avec heüreüse expediti[on.]
Die wochenpredigt, cum sororibus et filiis, besucht.
Dem Cantzler Milagio, abermalß audientz gegeben,
vndt ihn, mit mir, zu Mittage, eßen laßen,
darnach, habe ich ihn, dimittiret; damit er
auch kan andere dinge, expediren, in publici[s][,]
auf seiner rayse, nacher Cöhten, vndt Deßaw[.]
Er hat etzliche acten, gegen genungsahmen Schei[n]
mit sich genommen.
Ein pacqueet von Cöhten, ist mir zukommen, von
Fürst Ludwig in Fruchtbringenden Gesellschaftsachen. perge
NeuJahrs gratulation von hertzogk Wilhelm von
Weymar, ist mir einkommen.
Schreiben von meinem bruder Fürst Friedrich welcher die heim-
lich gethane Protestation nacher Quedlinburgk revo- || [[Handschrift: 309r]]
ciret, vndt leidmühtig darüber sich erzeiget,
das Stammer nicht vor ihn oder seine genehmhaltung
caviren wollen, vndt also, re infecta von Quedlin-
burgk, ohne beleyhung, abziehen müßen. Er Fürst Friedrich
schicket mir auch in originalj, vndt abschriftlich
zu, waß er derentwegen, an die Fraw Eptißinn,
geschrieben, darinnen er die in wehrender litis-
pendentz, (alß ers nennet) gethane protestation,
numehr, nach vnserm vergleich abthut, vndt
wiederruffet. perge
Wolf Sutorius ist re infecta von Ballenstedt,
wiederkommen. Subditj, haben sich wegen, der angesonne-
nen fuhre, höchlich beschwehret, biß nacher Lüneburg
die gefahr, vnsicherheit, bösen weg, vndt schlechten
Nutzen darvon, (wann schon 30 ThalerThlr: die
gerste aldar gelten solte) angezogen, vndt
vmb verschonung, in itziger schwehren zeitt,
gebehten.
Jch habe gar eine höfliche gratulation zum Neuen Jahr,
vom Churfürsten von Saxen, de dato Lichtemberg empfangen
Item von der Frau Muhme von Coßwigk. perge
Relation von Osenbrück Numero 42. friedenshofnung,
wiewol viel zweifel vorfället.
Es ist eine sententz von Helmstedt kommen, daß
hagen schuldig seye, sich, vor meinem Ampt Ballenst[edt]
zu sistiren, vndt das ich selbsten, nicht vorüber
könne, justitiam, auf imploriren der Stollischen
wittwen, zu administriren, weil sie mir, die
sache v̈bergeben. Gott helfe mir auch, auß diesem
labyrinth! mit ehren, vndt gerechtigkeitt!
Nota Bene[:] Ruptura di Mala Herba4 con cordoglio! Iddîo
la voglia ristorare benignamente!
Maximilian Wogau est assèz heüreüsement retournè de Leipzig[.]
Dieu face reüssir, par sa Sainte grace! mes desirs!
heütte, hat, eine partie Reütter, einem bürger
vor der Stadt, ein gutes pferdt, so 30 ThalerThlr: werth,
vo<r>m wagen außgespannet, vndt haben darnach
bey Güsten<Plötzkaw>, auch 3 pferde noch geraubet also
das die parthien auch anfangen, sich herundter zu mach[en.]
<yo> Hè apercebido, de las falsidades, muy grande[s.]
Mas; no se toman truxas, con bragas enxutas.5
Geschrieben, an herrn von Roggendorf, vndt nacher Bal[lenstedt]
diesen abendt, auch sonsten viel pacqueet in public[is]
et prjvatis, bekommen.
<Schön wetter.>
<2 hasen. 3 Räphüner.>
NeuJahrs gratulationes, von hertzogk hanß
in Hollstein, Bischof zu Eütin, Item: von den hertzogen
allen, iung, vndt altt, zur Lignitz, vndt Brigk,
item: von Landtgraf Herman zu heßen, vndt deßen
Gemahlin Liebden jtem: vom Fürsten von Eggenberg
welcher numehr den Tittul führet, im anbeginn
seines Tittels, gefürster Graf zu Gradisch,
darnach erst hertzogk zu Crummaw, Fürst
zu Eggembergh. et cetera
heütte ist meines, durch Gottes gnade, annoch
lebenden, Elltisten Sohnes, Erdtmann Gideons,
geburtsTag, an dem er sein 16. iahr außbracht,
vndt in daß 17de. eintritt. Gott seye lob,
Ehr, vndt dangk, gesagt, welcher ihn biß dato
so gnediglich beschützet, beschirmet, auch auß
viel, vndt mancherley gefahr, albereitt
von seiner iugendt an, errettet hat. Er
wolle ferner, mit seiner gnade vndt segen,
bey ihm sein, ihn vollbereitten, stärgken, kräf-
tigen, gründen, in seiner furcht <in Seiner liebe>, in seiner erkandtnüß,
ihn frisch, gesundt, vndt vnversehrt lange iahr, ferner
erhalten, vndt ihme zeitlich, vndt ewig, wol sein lassen.
|| [[Handschrift: 310v]]
Jch habe meinen itztgedachten Sohn, mit einem
neẅen par Dreßnischen pistohlen, angebunden,
Meine herzlieb(st)e gemahlin aber, hat ihn, mit einem
gezogenen rohr verehret, andere mit andern
dingen. Gott gebe ihm glück! vndt viel Segen[!]
Jch bin mit meinen Söhnen, hinauß hetzen
geritten, vndt haben 2 hasen einbracht.
Die hünerfänger, haben 3 Räphüner gefangen.
Lettre de Prüsse, de 320 ¾ DalersDal: que Dieu donne,
a nos Bernbourgois par sa Sainte grace et benediction,
par les mains de Madame la Düchesse de Curlande,
dü Bourggrave de Dhona, et d'autres religionnaires,
bien intentionnéz. Louè soit, sa paternelle
grace, aux siecles, des siecles.6 Il n'abbandonn[e]
iamais ses fidelles. Ceste nouvelle s'est re-
tardèe par la mort dü bon ministre Sommer
a Dantzigk, quj en avoit la commission.
Nülle rose; sans èspine!
Von Deßaw, ist Philip Güder wiederkommen,
mit zimlicher expedition, wegen der Mastschweine,
deren zahlung, biß auf Johannis (gebe gott) mir sol ge-
stundet werden, iedoch anderst nicht, als vor
|| [[Handschrift: 311r]]
iedes par Schweine, 13 ThalerThlr: Sie sollen zwar
fett sein, vndt eine handt hoch, spegk haben, aber
sie seindt gleichwol nur auß der Eichelmast, fett
worden, vndt itziger zeitt, sonst wolfail.
<5 hasen, meine Söhne gehetzt. 1 Räphuhn Bidersehe.>
Gestern abendt, haben mein Sohn Victor, sein hofmeister
vndt Præceptor, kammerdiehner vndt page, eine schöne
Musica, meiner gemahlin gebracht, Erdtmann zu ehren,
alß: Victor, vndt sein hofmeister spieleten auf der lautte,
der Præceptor, auf dem jnstrument, der kammerdieh-
ner auf der Viola di gamba, der page Wartemßleben
sunge lieblich, den Discant dareyn. Gott gebe
ferner, succeß, vndt wahre harmoniam, in löb-
lichem vorhaben!
Darnach haben, vnsere kinder, söhne, vndt Tochter,
mit den Jungfern, vndt Junckern, allerhandt
spiele, auf meinem Sahl vor meinem gemach, angefangen,
vndt haben noch zu rechter zeit, gute Nacht gegeben.
Somnium diesen Morgen, wie ich, mit dem Churfürsten
von Saxen, vndt dem hertzogk, Adolf von Meck-
lenburgk, viel reden, vndt vmbgehen müßen,
aber ich hette so heißer geredet, vndt so lächerlich
das ich mich davor geschähmet, als ob ich erstigken müßte.
Jn Oeconomicis, habe ich selber zugesehen, vndt
denen vorfallenden vnordnungen, remediiret,
pro posse, non pro velle.
Die Bernburger, haben sich, sehr halßstarri[g]
vndt wiederspenstig erzeiget, in deme, daß
sie die begehrte fuhren, nach Lünenburg[k]
nicht verrichten wollen, vndt allerley, tergi-
versationes, vndt außflüchte, gesucht.
Jn die kirche, conjunctim. perge
Philipp Güdern nacher Deßaw abermals geschickt[.]
Extra zu Mittage, Doctor Brandten gehabt.
Jch habe dem Juden Abraham Benedix,
auf sein innständiges imploriren, <mit bedinge> concedirt,
daß er seine verstorbene Mutter, am
laufgraben, zwischen der Stadtmawer,
alhier zu Bernburgk, vndt dem krump-
halße, <auf ihre Jüdische weyse> begraben laßen. perge Gott gebe! das
die blinden Juden, ihre verstockte hertzen,
erweichen, vndt sich, zu dem wahren Sehlig-
macher, vnserm herren, vndt heilandt, Jesu Chris[ti]
mit wahrer buße, bekehren mögen!
<2 Räphuner, Biedersehe.>
Menèes, prattiques, animositèz, meschancetèz
en partie dèscouvertes, en partie cachèes.
Dieu me vueille conserver, ce qui m'est cher,
et obbeissant, et abbattre! tout ce, quj est
dommageable, & süjet; a trahison, et machination
secrette, voire; á venefices execrables!
Ô Dieu exauce moy, & confonds en ton ire, tous
les meschants, & pervers!
Tobias Steffeck von Kolodey a aussy trajttè pour moy, mais
point entierement obtenü, mes demandes. perge
Dieu me Vueille delivrer, de tout jnconvenient!
Victualien, seindt von Ballenstedt ankommen. perge
beynebens dem Amptmann Märtin Schmidt. perge
<Drey> Schreiben vom Berlin, item: auß Curlandt, hertzogin von
Wirtemberg, herrn von Roggendorf, zwey hertzoginne zu Aldenburg
Fürst von Lichtenstein, Sternbergk, hauptvogel, etcetera etcetera
Die avisen, confirmiren, General Melanders, beßerung,
vndt daß die haüptarmeen, an der Weser seyen!
Jtem: daß der König in Engellandt, in der Jnsel Wyght, sehr
genaw, observiret werde, weil er dem Parlament
nicht allerdings, placebo spielen will.
Pfaltzgraf Philips, sol mit drittehalb Tausen[dt]
Mann, in Candia, ankommen sein, vndt schon, wieder d[en]
Türgken, gute proben thun, (im fall er selber dahin ist)
Der Türgke, sol eine große macht wieder die
Venezianer, zusammen bringen, vndt auch an den
Pollnischen gräntzen, sich moviren.
Jn Dennemargk, wirdt auch ein landtTag
gehalten, wie in Polen ein ReichßTag, vndt allerley
verfaßungen vor sein.
Zu Napolj, wil sich die vnruhe noch nicht
stillen. Es gibet factiones, vndt es ist dem Duca
di Guisa, nach dem leben gestellet worden.
Spannien, vndt Staden, seindt verglichen.
Spannien, vndt Frangkreich tractiren vndter
einander.
Zu Münster vndt Osnabrück ist noch hofnung, zum frieden.
Chur Brandenburg hat von Chur Cölln, hamm
wieder begehrt, durch graf Moritz, von Naßaw.
Bayern wirbt stargk, diffidiret vieln.
<Der> Kayser, wil noch Ertzherzog Leopoldj Tochter, zu Ins-
prugk, baldt heyrathen.
Pabst krongkt sehr. Frankreich hat ein auge darauf.
hertzog von Gottorf, hat den Tittel Durchlauchtt vndt
das erbliche maiorat, vom Kayser, erlanget.
General Commissar vndt Obriste Gerßdorf,
hat sich zu Lichtembergk, an der Churfürstlich Säxischen
Tafel, todt gesoffen. Ô elender Todt! Ô der
schändtlichen, deützschen Dienstbahrkeit!
Sonst habe ich auch eine Trawrige zeittung er-
fahren, wie nemlich, meiner Schwester der hertzoginn
von Mecklenburgk, iüngste Tochter, freẅlein
Lyßgen, zu Strehlitz, mit todt abgangen. Wiewol
nun der abgeleibten, alß im herren endtschlafen,
wol geschehen, (dann es ein Gottsehliges, wolerzo-
genes, in der religion wol fundirtes, feines
Fraẅlein gewesen) So seindt doch, die v̈berbliebenen
v̈ber ihrem Trawrigen zustandt, zu beklagen,
sowol die FrawMutter, alß schwester Sibille
welche sie nicht weniger geliebet, vndt dörften
einen harten hertzensanstoß, beyderseitß, darüber
leiden. Gott wolle sie trösten, vndt erquigken!
vndt vor ferneren Trawerfällen, gnediglich behüten!
Die Churfürstliche wittwe zu Berlin, wie auch
Fraẅlein Catherine, haben mir dieses mitley-
dig geschrieben. Madame Elizabeth, hat mir
sonst auch geschrieben.
<4 Räphühner Bidersehe.>
<Klar wetter, reiff, froßt.>
Gestern stunde auch in zeittungen, daß den
11ten: huius das wetter, in der großen kirchen
zu Flenßburgk, eingeschlagen, Item:
zu hamburgk wehre in wehrenden predig[ten]
ein brawhauß im feẅer angegangen, hett[e]
fast alle kirchen, mit dampf, erfüllet, daß
die leütte, hinauß lauffen müßen, theils
wehren auch, sehr beschädiget worden.
Darnach wehre alsbaldt darauf, eine große
waßerflut kommen, welche nicht wenig
schaden an häusern, vndt in kellern gethan. perge
Jn den pfaffenpusch, bin ich spatziren gegangen[.]
L'Ambassadeur des pourceaux, mon maistre
de cuysine, est revenü de Dessaw, ne m'ammej-
nant nül sanglier, ains 20 porcs gras domesti-
ques, dont ie doibs payer la paire, pour 13 DalersDal:
a la Saint Iean; s'il plaist a Dieu!
Mon Erdmann Gideon est depuis Dimanche, fort changè
& la toulx s'augmente en luy. Dieu vueille
amender ses dèsfauts, & confondre toute menèe do[m]-
mageable, par sa Sainte grace & misericorde!
Ein rindt <von Ballenstedt> wägen laßen, hat gewogen
205 Pfund (libra)℔ fleisch, vndt 10 Pfund (libra)℔ Talck gehabt.
Gestern ist Paulj bekehrung gewesen, wie man
es nennet. Mein kleiner Carll, ist wol
sibenmal gefallen, darundter einmal die
stiege herundter, vndt also gestern einen
vnglücklichen Tag gehabt. Gott seye lob,
vndt dangk gesagt, welcher ihn beschützet
vndt beschirmet hat! Er wolle ihn ferner,
sampt seinen Brüdern, in seinen väterlichen
schutz nehmen, vndt sie allerseits, vor
bösen vnfällen leibes, vndt der Seelen,
gnediglich bewahren, vndt an leib, vndt Seele
segenen, vmb Christj willen, Amen. perge
Krosigks von Erxleben knecht, ist gestern
an der Gaterschlebischen warte, von 12
darinnen verborgenen Reütern, oder Raübern,
angegriffen, geschlagen, gehawen, vndt ge-
plündert worden, alß er vor hundert Thaler
wahren, vor seine Jungkern, bey sich, gehabt,
vndt solche nacher hall bringen, vndt zu gelde machen wollen.
Jn die kirche vndt wochenpredigt cum sororibus
et filiis. perge
A spasso zimlich weitt hinauß, da mir dann
herrvetter Fürst Ludwig, vnversehens, begegnet, von
Plötzkaw wiederkommende, alda er gewesen, daß
freẅdenfest mit Fürst Augusto zu celebriren, weil
der herrvetter Fürst Augustus numehr 30 iahr, mit seiner
Gemahlin, im Ehestandt gelebet, vndt billich,
Gott dem herren, davor zu dangken.
Avis von Strehlitz, durch eigenen bohten, de dato
vom 6ten: Ianuarij, von Meiner Schwester, der hertzoginn[,]
die hochbetrübte notification, wie das der höchste
Gott, nach seinem vnerforschlichem allein weisen
raht vndt willen, weylandt dero vielgeliebte
iüngste Tochter, die hochgeborne Fürstin, Freẅlein
Louyßen, gebohrne hertzogin zu Mecklenburgk, Fürstin
zu Wenden, grävin zu Schwerin, der lande Rostogk,
vndt Stargardt Fraẅlein, Christsehligen gedechtnüß[,]
nach außgestandener 9 wochentlicher krangkheit
in dem dieselbe anfangs, mit einem hitzigen Catharro
endtlich aber auch, mit einem Continuirlichen hitzigen
fieber, beleget gewesen, darwider der Medicorum
gebrauchter fleiß, vndt cura nichts verfangen
wollen, am selben dato, nachmittage vmb 3 vhr
|| [[Handschrift: 315r]]
im dreyzehenden Jhare ihres alters, durch einen
recht sehligen Todt, vndt im festen vertrawen,
auf das verdienst Christj, zu sich in die ewig-
wehrende himmlische Freẅde, der Seelen nach,
versetzet hat. Wie nun Jhre Liebden auß Mütterlicher
in die Natur, gepflantzter liebe, solcher vnver-
hofte, vndt vor Menschlichen augen, frühezeittiger
Todesfall schmertzlich Tief zu hertzen tritt,
Also zweifelt meine Fraw Schwester nicht, ich werde
mit ihr dißfalß, wegen der nahen anverwandtnüß,
vndt tragender freündtbrüderlichen anneigung,
ein Christliches mitleyden tragen, zu welchem ende
dann Jhre Liebden mir solches hiermit, notificiren
vndt darneben den Allerhöchsten anruffen wollen
mich, sampt den lieben meynigen, vor dergleichen,
vndt andern betrüblichen fällen, zu bewahren,
vndt vnß in väterlichem Schutz, zu halten,
vndt Sie verbleiben mir, zu angenehmen freündt-
Schwesterlichen Ehrendiensten, geflißen, alß
Treẅe derweil hoch betrübte Schwester. perge
Jch condolire billich, vndt bitte den lieben Gott,
er wolle die Trawrigen trösten, vndt erquigken,
auch die guten wüntzsche, bekleben laßen, vndt
der lieben Schwester, viel Freẅde vor alles leidt wieder
|| [[Handschrift: 315v]]
beschehren.
Die particulariteten von des lieben Freẅleins
Todt, seindt dermaßen beweglich, von der Fürstlichen Fraw-
Mutter, an Meine Schwestern geschrieben worden,
daß sie einem das hertz gerühret, vndt
solch schönes ende hochsehlig zu preisen. Gott
gebe allen glaübigen außerwehlten, eine
sehlige nachfahrt! zu seiner zeit, vndt dergleichen
himmlische gedangken! Christlich leben,
vndt sehliglich sterben, ist die höchste kunst,
vndt schöneste wißenschaft.
Meine leütte alhier <zu Bernburgk> berichten, das
ein par Tage hero, die hunde im graben,
extraordinarie geheület, vndt besorgen,
es dörfte etwaß portendiren. Deus
avertat! mala omina!
Donnerstag♃ den 27ten: Januarij: 1648.
<2 Räph[ühner,] 1 hase[n.]>
Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin, hat heütte ihren
Gottesdienst, vndt luttrische communion gehalten.
Gott gebe einigkeit, im wahren Christenthum!
Matz von Krosigk, a Gynecoeo evocatus, ist alhier
gewesen. Jch habe ihm aber keine audientz, in hans Berndts
sachen geben wollen, weil ich darinnen albereit decretirt
|| [[Handschrift: 316r]]
vndt ihn sonst nicht (wie man ihm an der fehre
weiß gemacht,) anhero bestellet. perge
Briefe geschrieben, nacher Paris, Nürnbergk, vndt
nachm Berlin, wie auch, gen Strehlitz, condolendo.
<Windig wetter.>
<6 hasen Rindorf gehezt.>
Avis: das die parthien, hin: vndt wieder exorbitiren,
auch anfangen, in die haüser zu fallen, trouppenweise
als rechte Straßenraüber, die leütte zu plündern,
vndt hinweg zu führen, vndt alßdann, zu schätzen.
Den Amptmann von Ballenstedt Märtin Schmidt, habe
ich bey mir gehabt, vndt allerley mit ihme tractirt,
in justitzien, Oeconomy: vndt Polizeysachen. perge
<Jch habe auch zimliche Correctiones hinc inde; geben müßen.>
Nascentes morimur; finisque ab origine pendet!7
Signor della mîa Vita, e del mio fine,
Prima ch'io fiacchi il legno, tra li scoglj, Drizza a buon porto; l'affannata vela!8 |
A spasso gegangen, der vielen vnruhe, vndt vnordnungen, nach müglich-
keit, in etwaß, zu remediiren.
Meine berglinger, haben sich sehr wiederspenstig, vndt halßstarrig
erwiesen, wegen einer fuhre, so Sie, nacher Leipzig verrichten
sollen. Ce peüple est tres pervers; et opiniastrement desobbeissant!
Risposta da Berlin doppia. perge Der alte 73iährige Bürgemeister
Kohl, ist bey mir gewesen, Er hat sich zwar in seinen privatis
bey Meinem Cammermeister, angemeldet. Jch habe ihm aber gnedig zuge- || [[Handschrift: 316v]]
sprochen.
<Frost. Windt.>
Avis von Magdeburg daß der weitze aldar 18 ThalerThlr: gilt, nach
selbigem maß.
Jn die kirche, coniunctim, in des hofprediger Theopoldj predigt.
Die wittwe die Zaunschleifferinn, hat vmb 1080 ThalerThlr:
willen, mandata am Kayserlichen hofe, extrahirt, wieder vnß, vndt
vnsere landtschaft. Die Notturft, sol darauf dem
Kayser berichtet werden. Interim nehmen dannen-
hero, die patruj ansam, mich zu lacessiren wegen
der Steẅeren, zur landtrenterey, zu lifern,
vndt mir also mein ius quæsitum zu verderben.
Wendelino werden interimsweyse, auß iedem
Ampt, ein wispel gersten bewilliget,
weil die Communitet gesperret.
Die contribution wirdt auch eiferig von
Plötzkaw auß, gemahnet.
Extra zu Mittage, Doctor Mechovium gehabt, vndt
mit ihm consultirt. perge
Jch habe zweene höfliche Neẅen Jahrs gratulationes,
eine per se, die andere in antworth, vom hertzogk von
Gottorff, in sehr höflichen Terminis, entpfangen.
Mein Furrirer, vndt Einspänniger, Geörge Petz der
iüngere, ist Todtkranck, hat groß stechen zum hertzen,
vndt im haüpt, so er von der Pommerischen rayse bekommen.
Gott schigke es mit ihm, zur beßerung!
<2 hasen Bidersehe.>
hanß Tappe, ist nach Magdeburg mit etwaß weitzen.
Gott gebe sichere paß: vndt repaßirung!
Jch habe allerley intrighj gehabt, vndt durch Gottes
gnade, bin ich auß etlichen, emergiret.
Geörge Petz, hat mein oleum contra Venenum;
(nur eüßerlich, an den pulßen, schläfen, vndt in der hertz-
grube, vndt vndter dem hertzen, angestrichen) gestern
durch Gottes gnade, vndt segen, so gut befunden,
das er darauf, wol geschlafen, vndt beßere
ruhe, als in keinen: 14 Tagen, gehabt, wiewol
der hußte, ihn noch sehr plaget, das stechen, im
haüpt, vndt zum hertzen, thut etwaß remittjren.
Gott lob, vndt dangk! der wolle ferner, glück,
vndt gedeyen, zur beßerung, geben! Er hat
sich auch, durch interposition vnserß hofpredigers,
Christlich, mit seinem Vater, wieder verglichen,
welches mich noch mehr freẅet, alß die leib-
liche beßerung. Gott gebe! daß alles bestandt
haben, vndt alle ärgernüß, leiblich, vndt
Geistlich, abgewendet bleiben mögen!
Gott gebe auch, in gnaden, das meine kinder, frisch,
vndt gesundt, verbleiben mögen! Sintemahl ich, vndt
mein Sohn Erdtmann, zimlich mit hußten geplaget sein.
Dieu nous garde tous d'eux! de n'estre Pülmoniques!
Ein NeuJahrs congratulationschreiben, von der Fürstin
von Eggenbergk, auß Grätz, entpfangen.
Zeittungen, auß Erffurdt:
Daß der Kayser, nacher Lintz, oder Wien, rayse.
König in Dennemargk, werbe 8000 Mann.
König in Frangkreich sollicitire secours, zu Constantinopel,
wieder Deützschlandt.
Das Parlament in Schottlandt, halte es mit ihrem
Könige, wieder das Parlament, von Engellandt.
<General> Axel Lillie, rayse in Schweden, inndeßen, werde
<General> Douglaß, in Leiptzigk; commandiren.
Die armèen, giengen inß Oberlandt, Melander
vndt Wrangel.
Der blinde Valtin, ein Kayserlicher parthienführer, so
die Erffurter kaufleütte, von der Meße wieder-
kommende, geschätzet vndt geplündert, auch
etzliche erschoßen, ist von einer ChurSäxischen
partie, bey Annaberg, ertapt, durch einen arm
geschoßen, vndt viel seiner Reütter, niedergemacht
worden, wiewol die ChurSäxischen auch darbey eingebüßet.
Jn der Schlesie, lieget graf Buchhaim, mit 8000
Mannen, vor Olaw.
General Türenne, ist vmb Philipsburgk
ankommen.
Der Hessische General Rabenhaüpt, belägert Hainburg[.]
Geörg Knüttel mein Cantzelist, vndt numehr alter diehner
hat diese nacht, zwillinge bekommen zweene Töchter, mit
seiner, Frawen, Meines Elltisten dieners, vndt Rahts,
Melchior Loyß einigen Tochter. Jst auch ein segen, vndt
rarum contingens! Gott gebe zu glück! vndt gedeyen!
Der Amptmann Märtin Schmidt, berichtet, daß er
mit gefahr, von hinnen nach Ballenstedt, kommen, wegen
der hin: vndt her, streiffenden parthien.
Diesen abendt, seindt etzliche Fuhren, von Deßaw,
anhero kommen, den wein so sie außm Grähnischen
weinberge, vergangenen herbst, alhier in meinem
keller, vor Forcht der Soldaten, in gewahrsam
gelaßen, wieder abzuholen. perge
Schreiben, vom herrn von Roggendorf, von Wien, entpfangen.
Die avisen, von Leiptzigk; confirmiren mehrentheilß, daß
iehnige, so von Erffurdt heütte ankommen. V̈ber
dergleichen, stunde noch darinnen:
Des Kaysers vorhabende hochzeitt, mit der princessin, von Inspruk.
Item: viel naufragia, in hollandt, vndt vor hamburgk.
Sonderlich auch, vor Glügkstadt, alda: nach dem hohen waßer,
vmb 10 vhr, in der nacht, eine feẅerkugel, vom himmel,
auff die erden, gefallen, einen stargken knall gethan, vndt
hell geleüchtet, das man bey Tage, wie in der Nacht, die stadt sehen können.
Der Türgke, sol sich auch, an den Pollnischen, vndt Vngrischen gräntzen,
moviren, vndt gefährliche motus vorhaben, so wol als in Candia.
Fürst Ragozzj, sol noch leben, vndt in armis sein abermalß,
weil die Jesuiter, die bona Ecclesiastica, nicht restituiren
wollen.