<Frost mane.>
Doctor Brandten, bey Mir, gehabt, vndt von meinem,
vndt meines Sohnes zustandt, mit ihm, geredet.
Gott beßere alle beschwehrungen!
Avis: daß es zu hall an der pest stirbet.
Sie sol auch stargk im Kayserlichen läger regieren.
Man mummelt gar etwaß alhier zu Bernburg[,]
item: zu hegklingen. Gott seye der beste Artzt
vnserer leiber vndt Seelen!
Schreiben von Adolf Börstel ex Gallja, de divers soup-
çons, & dü bannissement d'Epstain.
<Froßt.>
<5 Räphüner Rindorf[.]>
Hanß Tappe, so gestern abendt, wiederkommen,
vndt 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 16 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen, zu Magdeburg
verkauft, thun 4 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 3 Schefel (Scheffel)schfl: Magdeburger
maß, (seinem bericht vndt maße nach)
zu 18 ThalerThlr: hat mir heütte relation erstattet.
Gott lob! daß die vnangetastet, durchkommen,
wiewol eine partie von 12 Reüttern, sie gesehen.
Am heütigen BehtTage, zur kirchen, da
der hofprediger, zur Buße vermahnung den Text,
von dem vndtergang Sodoma vndt Gomorrha1, zu
erklähren, angefangen, nach dem er, in vorigen
|| [[Handschrift: 319r]]
behtTägen, die Historie von der Sündtfluht2,
glücklich absolviret. Gott erweiche vnsere
vnbußfertige Adamantische hertzen, zur wahren
buße, vndt bekehrung,! beßerung des lebens,
rechtschaffenem lebendigmachendem glauben,
vndt zu aller Gottsehligkeit, vndt Christlichen
Tugenden, vmb Jesu Christj willen, Amen!
in krafft des Heiligen Geistes, Amen! Amen! perge
Oberlender, (welchen Meine freundliche herzlieb(st)e Gemahlin nacher
Caßel geschickt zum Wrangel,) ist glücklich
wiederkommen, Gott lob! avec assignation pour elle, dü
Maréchal de camp, Wrangel, a Halberstadt, sur 2 mille ThalerThlr:
Mais cela n'ayde pas a moy; en mes rüjnes. perge
Zu Caßel, ist auch Graf Morizz, von Naßaw,
gewesen, vndt in großen ehren, gehalten worden,
nicht allein, von der Landtgrävin, sondern auch,
von der Schwedischen Generalitet.
Donnerstag♃ den 3. Februarij: 1648.
Meine herzlieb(st)e gemahlin, hat nacher halberstadt geschigkt,
die gelder zu erheben, ihren hofiungker, Hans C<hr>istoph Wischer.
A spasso; meine Oeconomica zu dirigiren,
vndt allerley disordinj; zu remediiren.
An Adolf Börstel in Frankreich habe ich geschrieben, vndt Monsieur Feret
addressiret, weil Epstain sich mit briefen v̈bel vorgesehen,
vndt bandisiret worden, <auß Paris.>
<5 Räphüner BiderSehe[.]>
<Froßt des morgends.>
Avis von Hall, so gestern abendt ankommen, (vom Wogaw,
mit einem Reittschmidt,) daß der friede, zu Münster vndt Osnabrück, ge-
wiß geschloßen seye. Gott gebe! richtigen bestandt,
vndt das es, ein aufrichtiger, Universalfriede, in
Deützschlandt, seye!
Die zigeüner, oder Tartarn, (welche am dinstage
alhier, in die 50 Seelen, stargk ankommen, vndt
allerley diebstall begangen) seindt gestern Morgen
allererst wieder forth gewandert. perge
Mein Erdtmann hat eine potionem vom Medico Doctor Brandt
verordnet, wieder seinen bösen hußten, heütte ange-
fangen zu brauchen, Gott gebe zu gedeylichem succeß!
Avis: vom hartz, das es mit dem friedens Schluß,
noch nicht recht forth will, vndt daß die haüpt-
armèen, baldt dörften aneinander kommen. perge
On me dit; que mon frere, fait des tentatives,
pour entrer en service de l'Electeur de Brandenbourg,
au pays de Cleve! Freybergh a passè par icy.
<5 hasen Victor Amadis, gehetzt.>
<Kälte, Froßt.>
Avis: daß der General Königßmargk nach der
Grafschaft Ascanien, trachte, vndt ein Fitzthumb,
nach der Grafschafft Blanckemburgk, welcher darauf
200000 ThalerThlr: außzahlen will.
Ainsy les Nobles, taschent a devenir Princes, &
nous nous perdons! faulte de moyens, faulte de reel-
les et sinceres occasions! faulte; de bonne fortüne!
Gott schüttet verachtung, auf die Fürsten! Patientia!
heütte ist der Roßartzt, wieder forth, nacher hall.
Gott wolle diesen berühmbten kunstreichen Meister,
lange erhalten! Er kan noch vielen nutz schaffen,
wiewol er zweymal schon in agone gewesen, vndt
von seiner<m> eigenen endtlauffenem weibe, mit
gift v̈bel vergeben, vndt verderbet worden!
Er heißet: Geörge Richter, <<ist noch, dem ansehen nach> in vermöglichen iahren.>
Mein Sohn Erdtmann, ist gestern zwar, matt worden,
von der Artzney, vndt <von> dem purgierTrangk, ex
nodulo, von Doctor Brandt, verordnet, iedoch, hat ers
heütte, auf mein zusprechen, wieder gebraucht,
Gott laße es ihme wol bekommen! vndt liberire
ihn, gnediglich, a tussi, et phtysj! et respirandj
difficultate! Jch habe Doctor Brandten, heütte
hierüber, mündtlich consuliret, vndt seine iudicia
gut befunden. Gott bewahre in gnaden, vor allem
vnheyl! v̈bel! vndt vnglügk!
Supplicationes, importuniteten, vndt allerley
molestien bekommen, wegen der wiederkäuflichen zinßen,
vndt anderer sollicitaturen.
J'ay fait vendre ün grand boeuf de Suisse, a quattre
bouchers icy, pour 25 Dalers. C'est ün fort grand
animal, quj n'a, que 4:e. ans, & seroit devenü bien
plüs puissant encores, si on n'eust estè forcè, de
l'oster, a cause de son grand poids, dont il rompoit
le dos, aux vaches ieünes, & foibles.
A spasso, zu meinen Oeconomicis, zuzusehen. perge
Schreiben vom hertzogk von Crouy, gratulando, zum Neuen Jahr.
Anmahnung von Fürst Augusto wegen abtrettung der wie-
derkaüflichen zinßen, mich zu lacessiren.
Wolf Sutorius, ist neben Oberlendern, diesen abendt,
wiederkommen von Zerbst, mit schreiben, vom Wendelino,
vndt 2 faßen, Zerbst[isch]en biers. Er der Wendelinus, hat von
mir bekommen, zweene wispel Gersten, vndt ein
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: ist bey ihme, sonst aufgeschüttet worden,
weil man nicht 3 faß bier, davor bekommen
können. Den vierdten wispel aber, haben meine
leütte, vor zweene faß gutes biers, hingegeben.
Zu Agken hat man zwar, zoll: vndt fehrgeldt
abgefordert, iedoch, ist Wolf hin: vndt wieder,
dißmal frey paßiret, vndt hat doch einen
revers müßen geben, gleichmäßig, es also zu hal-
ten, mit des Ertzbischofs gühtern, vndt da es noch
gefordert würde, es zu ersetzen, vndt einzuschaffen.
A Zerbst, le Prince a commandè au Magistrat, de
sa ville, de faire entrer au Senat les Lütheriens,
afin d'opprimer les refformèz, par ce moyen.
A Königsberg, les ministres Calixtins, souffrent
des persecütions, des autres Lütheriens comme s'ils
penchoyent au Calvinisme (ainsy nommè á tort)
& èscrivent contre eux, avec aigreur, nommèment
Ladermann & les Bohemes, pere & fils, incitans
toutes les Academies Lütheriennes contr'eulx,
& leur Patriarche le bon homme Calixtus, & n'èspargnans
pas, Monsieur l'Electeur de Brandenbourg mesmes.
La rage de ces gens, lá, est detestable, puis
qu'a grand peine, nous veülent ils recognois-
tre, pour des Chrestiens, & point dü tout, pour Evan-
geliques. Dieu vueille convertir; ces rocs endürcis.
Jn die kirche, conjunctim, vormittage, (außer
meinem Sohn Erdtmann, welcher Artzney gebrauchet,
Gott laße es ihm, wol bekommen, vndt wol gedeyen!)
Nachmittage hat man nicht geprediget, wegen
des bevorstehenden Margkts. perge
Extra zu Mittage, Doctor Brandt gehabt, vndt
allerley mit ihm, conferiret, alß mit meinem
Raht, vndt leibmedico, von Staatssachen, vndt von der
leibescur der meynigen. Gott gebe zu segen! vndt gedeyen!
Avis von Ballenstedt, das es gar vnsicher wirdt,
vndt vorgestern abendt, in die 100 pferde zu hoym,
zu Reinstedt aber, 200 Mußcketirer, sich ei-
genmächtig, einquartiret. Mit der auß-
zahlung, der Schwedischen assignation, zu Halber-
stadt, wil es auch noch nicht forth. Vnßere
vorschläge gerahten v̈berall, in ein stegken.
Zwischen hier, vndt Hall, ists auch gar vnsicher,
Joachims, bericht nach, welcher den Mausepartien
kawm entreitten können.
Die alte Jungfer Krigire, ist anhero kommen,
die 40 ThalerThlr: zu erheben, vor ihre Steinallte gar
verlebte krangke Mutter3, darzu ich Mittel
geschaft, weil es Christlich, vndt billich, gewesen,
wiewol etwaß schwehr hergegangen. Meine
Söhne, haben diese 40 ReichsthalerRthlr: noch in hollandt,
vom leütenampt Krigire, der Alten wittiben
Sohn, erhoben.
Es ist an itzo Jahrmargkt alhier, zu Bernburgk.
Heinrich von Krosigk, so meiner herzlieb(st)en gemahlin page, eine
zeitlang gewesen, vndt numehr, <gnädig> dimittirt worden,
(weil er seines schadens halben, nicht länger auff-
wartten können) ist wieder nach Alßleben, gezogen.
|| [[Handschrift: 322r]]
Er ist ein feiner, thätiger, Munterer knabe gewesen.
perge
Graf Kinßky, ist diesen abendt anhero nach
Bernburgk in die Stadt kommen, Nachtquartier
zu begehren. perge
Doctor Lentz ist ankommen, diesen abendt. perge
Schreiben vom Fürsten von Dietrichstain.
Die avisen geben:
Daß der König, in Engellandt, in Wyght, wie gefan-
gen seye, vndt die Schotten, gleichwol deßentwegen
mit dem Englischen Parlament, v̈bel zu frieden. perge
Visconte de Türenne, sol sich, mit den heßen, vndt
Schweden, conjungiren. Vor Gießen stehen die
Schwedischen, vndt fordern die Kayserlichen Stücke,
herauß. Landtgraf Geörg, ist darüber, nacher
Frangkfurth, entwichen.
Der Kayser, wirdt noch, des Ertzhertzogs Leo-
poldj Tochter, heyrathen.
Die Türgken, straifen in Vngern, vndt in Polen. perge
Der König in Polen, rayset nacher Lyttawen.
Der Junge König, in Böhmen, sol die Königlich Spannische
brautt, seine Schwester, des Kaysers Tochter, inn
hispanien, begleitten.
Der Spannische friede, mit hollandt, gehet forth.
Düc de Longueville, gehet von Münster nach Paris.
Düc de Guise sol die Spannische Schiffarmada <vor Napolj> geschlagen,
viel Schiffe erobert, auch Capua, vndt andere Städte, occupirt haben.
Zu Rom, vaciren viel pensiones, durch des
Prefetto Barberinj Todt.
Daß Armistitium zwischen Frangkreich, vndt
Chur Bayern, ist aufgehoben.
<2 Räphüner. 1 Hasen.>
<Schnee, von gestern abendt, vndt heütte frühe. perge>
Jch habe Secretarium Paulum, bey mir,
gehabt, vndt viel, mit ihme, conferiret[.]
Jtem: mit Doctor Brandt, So dann auch, mit Doctor Lentzen.
Eine gratulation, zum Neuen iahr, von Hilpoltnstain,
von selbiger Fürstlichen wittwe, ist an mich gelanget.
perge
Mein alter hofmeister, der von Einsidel,
ist diesen Nachmittag, sehr krangk worden.
Er besorget, den Stein, hat reißen, im rügken,
vndt allen gliedern, vndt fast einen anstoß,
vom fieber. Gott wolle es mit ihme, zur
erwüntzschten beßerung, schigken! Er ist
sonst, ein frommer, redlicher, allter Bidermann,
vndt <es> ist wol, kein falsch, in ihm. Er meynets
auch, mit seiner herrschaft Treẅlich.
Jtziger zeit, ist sonst die Treẅe, bey vielen, wildpreth.
Mit Erdtmann, Meinem Sohn, ists auch noch, in vorigem
wesen, vndt es ist mir nicht allerdings wol darbey,
Gott wolle der beste Artzt! helffer, vndt Retter sein!
Meine Söhne: Victor Amadis, vndt Carolus Ur-
sinus, seindt hinundter, spatziren geritten, den
Jahrmargkt, alhier zu Bernburgk, in der
Stadt, zu besehen.
<Kälte. Schnee.>
Avis: daß Pfaltzgraff Christians, von Birgkenfeldt
Gemahlin, (eine geborne Pfaltzgrävin, von
Zweybrügk, Fraw Magdalena Catherina,
ein rechter Tugendtspiegel mit deren Sehligen Liebden
ich, vor Jahren, wol bekandt gewesen,
vndt deren Fraw Mutter, eine hertzoginn
von Rohan, auß Frangkreich, bürtig wahr)
numehr auch, in dero besten iahren, mit Todt,
abgangen. Gott laße ihr vnzweifelich, ewig
wol sein, vndt tröste alle Trawrigen!
vndt wolle auch das kleine Rechtglaübige
häuflein, nicht gantz vndtergehen laßen!
Elle estoit de nostre religion reformèe, mais Monsieur
son mary point ne l'est.
Jn die wochenpredigt, cum sororibus, et filiolo.
Doctor Lentz, ist auch mit gegangen.
Extra: Doctor Lentz, so lange er alhier bleibet,
vndt Doctor Mechovius.
Henning Stammer referiret, das man ihn
zwar, als Meinen Gesandten, aufm Schloß
zu Quedlinburg stadtlich eingeholet. Er hette
aber re infecta wieder abziehen müßen,
weil man ihm eine angelobung ange-
muhtet, die vnß, als Reichßfürsten,
præiudicirlich, dann wir keinem, als
dem Kayser verpflichtet, auch von kei-
nem Chur: oder Fürsten, solche vndt dergleichen
pflicht, begehret wirdt.
Maximilian Wogaw, ist auch anhero kommen,
in gesellschaft, des Syndicj von Hall, Posens,
vndt des Senioris, Kühnen, deren der erste,
von meinem bruder, der andere, von Stammern,
anhero beschieden ist. Wogo aber, ist per se,
hieher gekommen, pour faire cognoissance avec
Schwechhausen, &cetera Maître Jean Moustarde
Donnerstag♃ den: 10ten: Februarij: 1648.
<Sturmwindt.>
Risposta da Ballenstedt medioxima, seu parvula!
Pose hat mir credentzialen, von meinem Bruder
Fürst Friederich, eingeschickt.
Jch habe vnsere Rähte, Doctor Lentz, Posen, Doctor Mechovium
zusammen gelaßen. Gott gebe, das Sie etwas
|| [[Handschrift: 324r]]
gutes kochen mögen!
<Schreiben vndt> Avis: von Fürst Augusto daß sie einen Scharmützel gehabt,
wegen der abnahme seiner pferde, mit den Dou-
glaßischen Reüttern, nicht ohne thätligkeitt.
Jtem: daß Gog, vndt Magog, sich räge vndt
vielleicht, die vneinige Christenheit, zusammen
treiben wolle, sintemahl die Tartarn in Polen
einzufallen gedengken, vndt Cracaw stehet in
gefahr, wie auch theilß von Schlesien. hingegen
feyret der Türgke auch nicht. Gott seye vnser
Schutz, Schirm, vndt Nohthelfer!
Schreiben von Cöhten, vom Fürst August<Ludwigen,>
mit büchern, von der Fruchtbringenden Gesellschaft.
perge
Jtem: von Niköping, von der verwittibten Prin-
ceßin von Dennemargk, an mich gratulando zum Neuiahr.
perge
Mein Sohn Victor Amadis, stehet neben
meiner schwester, Sofia Margarithe zu ge-
vattern, bey Jacob Ludwig Schwartzen-
berger, in der Altstädter kirchen. Darnach
fahren sie in Ludwigs hauß, zur Sechßwöchne-
rinn, vndt zu einer collation. perge
Gott gebe zu glügk! vndt gedeyen!
Conversatio, mit Doctor Lentz; <vndt Doctor Mechovio.>
Das Christliche wergk der Gevatterschaft, so
wol auch das convivium, ist gar wol (Gott lob) ab-
gegangen, vndt celebriret worden. perge
<Schnee, vormittags Nachmittags schlackicht et cetera[.]>
Nach gesteriger arbeitt, haben Doctor Lentz, vndt Doctor
Mechovius, continuirt, mit zuziehung meines Se-
cretarij; Paulj Ludwigs, meinetwegen, die
parteyen in der Cantzeley zu hören, vndt Pose, hat
ihnen, wegen meines Bruders, assistirt, Jedoch ist
beyderseitß, wegen mein: vndt meines bruders, pro-
testirt vndt reprotestirt worden, wegen meiner
iurium Territorij, vndt v̈ber die Schriftsaßen,
nichts zu præiudiciren.
Der Oberste Werder, Bodenhausen, die drey
Krosigk von Erxleben, henning Stammer, einer
von Görne, vndt andere vom Adel, seindt mit
ihren Advocaten alhier, vndt haben mehren-
theilß, vor sich, vndt im nahmen, ihrer vnmün-
digen, Schuldtsachen zu sollicitiren. hanß
Berndts, ist auch alhier, wieder welchen
agiren, die drey Krosigk, vndt deren vormünder
Werder, vndt Bodenhausen, nebst ihren advocaten.
Walwitz von Deßaw ist auch alhier, in Schulden-
sachen, wieder Stammer. Die Troten haben abgeschrieben.
|| [[Handschrift: 325r]]
Christian Henrich von Börstel ist mit den Seinigen
auch alhier ankommen, wie auch Erlach, vndt andere. perge
Böse zeittungen, von Ballenstedt, daß allda etzliche
Schwedische Regimenter, sie v̈berfallen, vndt eigen-
mächtig, sich einquartiret. Gott wende alles
vnglügk, von vnß, vndt vnsern gräntzen, ferner
abe[!]! vndt erbarme sich vnßer, vndt vnserer ar-
men verlaßenen vndterthanen! Es sol sein, der
Pfaltzgrave von Sultzbach, der Oberste Ketler,
Oberste Jordan, Oberste Witkopf, Obrist Teelmann,
nebenst ihrer gantzen bagage, 2 trouppen
Reüttern, vndt 200 Mann, haben alle im flegken
quartier gemacht, es hilft keine endtschuldi-
gung dargegen. Wollen 2 Tage still liegen,
zu Ballenstedt vndt Riedern. Jhre marche, gehet
nach Artern, wo sich die Generals Maiors, Douglaß,
vndt Axel lillie befinden. Jordan sol das commando
v̈ber die völcker haben.
Die haüptarmèen, gehen nach Bayern, vndt<oder Stift> Cölln,
die Kayserlichen befinden sich vmb Forchheim, vndt Bamberg,
die Schwedischen vmb Schweinfurth, nach dem sie bey
Aschaffenburgk, den Mayn paßiret, General Turenne
ist mit 7[000] oder 8000 Mann, bey Meintz v̈berpaßiret,
|| [[Handschrift: 325v]]
dem Graven von Buchheim, haben die Breßlawer
sein begehren abgeschlagen, derentwegen er sich nachm
Brigk, vndt nach Böhmen zu, retiriret. General Wittem-
berg ist auß Pohlen, zu Groß Glogaw, wieder ange-
kommen. Douglaß wil eine cavalcade nacher Eger,
thun, vndt Gleichenstein attacquiren. Frangken-
landt muß hart leyden. Man schreibet ferner von
Erffurdt, das zwischen einem Fürsten von Anhaltt,
vndt einem Freẅlein von Megklenburg eine heyrath
obhanden seye, die Schweden wollen in Pommern 14000
Mann herauß schigken, aufn früheling, dann
wegen des Stifts Brehmen, grafschaft Pinnebergk[,]
grafschaft Schawenburgk ansprüche obhanden,
so einen neẅen krieg, nach sich ziehen möchten.
Der König in Engellandt, ist nun, alß des Par-
laments gefangener, welches dem Pfaltzgra-
ven zu schif bringen, vndt nach dem Graven-
hage schiffen laßen. Wegen des holländischen
friedens sol es im hage, mißverstände geben,
welche die Seeländische concordiam in discordiam
verendern möchten, wie auch V̈trecht. Gott
verhüte alles arge! vnheyl! vndt vnglügk!
Conversatio, mit Doctor Brandt von allerley Staatssachen,
vndt dann von leibescuren.
Avis von meinem bruder, welcher begehret
einen consenß v̈ber die bergwergke, auf 30 Jahr
lang, einem gewergken, zu Eißleben, zu vercon-
sentiren, wegen mithabender superioritet. Dann
weil ihm die Eisenbergwercke falliren, so
wil er nun die rechten bergwercke, zu desto
beßerer vertreibung seineß holtzes anrichten.
Gott gebe einem ieglichen, sein bescheiden Theil!
vndt steẅre, allem Mißbrauch seines segens!
vndt aller gewinnsüchtigen v̈berfortheilung,
des Nechsten!
Vnsere Advocaten, von hall, eilen hinweg,
weil sie sich daselbst, der einquartirung,
von Ballenstedt her, besorgen. Gott wende
alles vnheyl, vndt kriegsverheerung!
Mein hofmeister, der von Einsidel, lieget
am Podagra, vndt Stein, krangk darnider.
Gott wolle ihme in gnaden, wieder aufhelfen,
die schmertzen lindern! vndt ihn gnedig restauriren!
Maximilian Wogaw, hat abschiedt genommen. perge
Es haben sich auch heütte die andern parteyen,
mehrentheils heütte expediret, theilß den
termin abgekündiget, vmb excüses willen.
<Schlackicht wetter.>
Pose von halle, alß meines bruders Abgesandter,
hat diesen Morgen, bey Mir, audientz gehabt,
darnach, ist er, in gnaden, dimittiret worden,
weil er schon gefrühestügkt gehabt.
Nach ihm, habe ich Ern Kühnen, zugesprochen,
vndt dimittiret. Postea Wogo, noch einmahl.
Gott geleitte sie! Sie förchten sich, vor den parthien.
Die vom Adel seindt auch mehrentheilß
hinweg. Etzliche haben abgeschrieben, oder die
terminen aufgenommen.
Mein Töchterlein Anne Sofie, hat gestern
abendt, einen runden Schwedischen kupfergroschen,
vnversehenß eingeschlugkt, ist damit, (ex
metu matris Illustrissimæ) vnvermergkt, zur
Tafel gegangen. Darnach aber, hat man ihr
etzliche leffel voll zitronenSaft einge-
geben, weil man kein bawmöel, so baldt
bekommen können, heütte frühe aber daßelbe,
So ists beßer mit ihr worden, dem ansehen,
vndt eüßerlichen andeütten nach, wiewol Sie
sagt, daß sie es im magen fühlet. Gott bewahre
vor mehrerem vnheyl! vndt vnglück!
Avis von Ballenstedt, daß daselbst gelegen,
ein Pfaltzgrave, item: die Obersten Kettler, Iordan
vndt Witkopf, haben einen Tag gerastet, vndt
nach Wippra gezogen, wollen nacher Alstedt,
aldar mein bruder, vndt Douglaß zusammen
kommen, diese 4 Obersten, seindt mit ihrem gan-
tzen bagage, vndt 2 trouppen Reütter, zusammen
in die 500 pferde stargk, in Ballenstedt gelegen,
zu Riedern aber 2 Rittmeister, mit 100 pferden[.]
Es hat crackeel mit vnsern leütten gegeben
wegen der vorspann, sonderlich mit Wischern,
vndt dem Amptmann vndt Richter4, weil
sich die vndterthanen, heimlich weggeschlichen.
Auf Stammers hofe, seindt auch insolentzen
vorgegangen. Fructus bellj!
Anne Sofichen, ist Gott lob! vndt dangk! (welcher
Sie ferner gnediglich præserviren wolle!) die
Müntze des Schwedischen groschens, abgetrieben
worden, vndt albereit gestern, vndt ob er schon
gereiniget worden, vndt zuvor neẅ außgesehen,
hat er doch darnach <eine> gar veraltete gestaltt,
vndt etwas abzehrung des gebildeten ge-
präges, wie die alten antiquiteten, außsehen, gewunnen. perge
|| [[Handschrift: 327v]]
Gott bewahre! vor mehrerem vnglügk!
Jn die kirche, cum sororibus, (welche communicirt)
& filiis primogenitis.
Nachmittags wieder in die kirche, cum iisdem!
<Regen.>
Extra zu Mittage, nebenst Doctor Lentzen, auch Melchior
Loyß, (so numehr: 72 iahr altt) wie auch den Cammer-
Raht, Doctor Mechovium gehabt, vndt mit allen
dreyen, ejnem ieglichen, â part, conversiret. perge
Schreiben an Mich, vom Commissario Schmidt,
derselbige nimpts auf, alß hette ich an ihn,
geschrieben, da es noch Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin
gethan, vndt endtschuldiget sich, wegen auß-
zahlung der 2000 ReichsthalerRthlr: perge bittet, vmb
eine kleine gedultt. perge
<grawsahmer Sturmwindt.>
Meine beyde Elltisten Söhne, seindt nacher Deßaw
gezogen, mit ihren leüttlin. Gott wolle sie aller-
seitß geleitten! Der große Westenwindt,
(so diese nacht, einem Erdtbeben gleich ge-
brauset) continuiret zwar noch, iedoch weil
er ihnen, auf den rügken, gehet, So hoffe ich, er
werde dißmahl, weder Menschen, noch pferden, schaden
bringen. Gott bewahre vor allem vnheyl!
Avis: daß gestern viel völcker, zu Güsten,
gelegen, vndt schaden gethan.
Schreiben vom Berlin, de Madame l'Electrice Douairiere.
Jtem: vom Johann Sternbergk, von Wien.
Die avisen geben:
Daß der König in Engellandt, numehr gefangen seye
in der Jnsel Wight. Ein Obers capitain, so ihn
liberiren wollen, solle vor seinen augen, executirt werden.
Gleichwol nehmen sich die Schotten des Königes
an, vndt dissentiren von den Engelländern.
Jn hollandt hat man noch mit dem frieden zu thun,
mit Spannien, vndt sol baldt publiciret werden.
Düc d'Orleans, vndt Prince de Condè, sollen
zwey armèem, in Flandern commandiren.
Napolj revoltiret noch, vndt der Düc de
Guise kan sich kawm manuteniren, inter capita
tot varia plebis.
Die haüptarmèen, Kayserliche vndt Schwedische,
gehen aufeinander, gegen die Thonaw.
Die venezianer, geben das Königreich Candia
dem Türgken, verlohren.
Jn Dalmatia gibts heftige Scharmützel.
Der avis, von der Kayserlichen vndt Spannischen heyrath
des Königes in Spannien, continuiret.
Zu Paris, erregen sich seditiones, wegen vieler revo<contributionen.>
Von Münster vndt Osnabrück ziehen die Gesandten, hinweg.
Der hertzogk von Gottorf, ist im Nahmen deß
Kaysers, bey dem Ertzbischof von Brehmen, zu Ge-
vattern, gestanden.
Jn Schlesien, seindt die alterationes beygeleget,
des Königs in Polen, wegen seiner belegten Fürsten-
thümber, Oppeln, vndt Ratibor, weil der General
Wittemberg, in Polen gerayset, solches zu excusiren.
Der Kayserliche General, graf von Buchhaim aber,
ist mit den Breßlawern, gar nicht wol zu frieden.
Mein großer Kersten, hat abermals Gott lob,
eine gefährliche rayse wol vollnbracht, nacher
Prag, vndt hat mir, vom Kayser, vom graven
von Trauttmanßdorf, von Marggraf
Christian Wilhelm, schreiben wiederbracht,
curialiter; sed irrito conatu! Ô Dieu,
quand delivreras tü, mon coeur, de tant
des miseres? d'angoisses! des dèstresses?
Jch habe vergeßen, anfangs zu setzen, daß nicht
allein gestern, ein starcker windt, gewesen,
welcher auch heütte, noch stärgker continuiret,
Sondern es hat auch die Nacht, gestürmet, gehagelt,
gedonnert, vndt geblitzet, vndt hat sich wie ein
erdtbebem[!] beweget, vndt die gebeẅde, stargk erschüttert.
Conversatio, mit Doctor Lentzen, von allerley particula-
ren, darüber ich sein vernünftiges gutachten, begehret.
Er hat mir gute satisfaction, in vielen dingen, gethan. perge
<Regen.>
Jn die kirche vormittags cum sororibus, da die
Passionspredigten, angefangen worden.
Extra zu Mittage, neben Doctor Lentzen, den
hofprediger Theopoldum gehabt.
Nachmittags conversirt, mit Ern Hesio.
pacqueet von Osnabrück schlechte hofnung
zum friede, verwirrung der handlungen,
abzug des hertzogs von Longueville, vndt
allerley mutationes, nach erfolgtem
Spannischen, vndt Stadischem frieden.
Communicatio von Fürst Johann seines vergleichs
mit Fürst Augusto vndt anderer confidentzen.
Doctor Lentz, ist nachmittags nacher Plötzkaw
verrayset, nach genommenem abschiede. perge
Jochem, der Einspänniger, ist mit meiner kutzsche,
vndt pferden, von Deßaw, wiederkommen,
mit bericht, das meine Söhne, gestern, (Gott lob)
wol v̈berkommen seyen, mais passablement bien veüs.
Donnerstag♃ den: 17den: Februarij: 1648.
<2 hasen.>
Avis; daß der Zangmeister zu Magdeburgk,
von vnß contribution begehrt, nomine Cæsaris,
welches die Schweden, empfinden werden. perge
Jtem: daß Melander solle nach Prag kommen,
vndt sich verantwortten, worumb er die Schwedische
armèe, alß sie gleichsam ruinirt gewesen, nicht
eyveriger verfolget, sondern in das landt zu
heßen, auß privatrache, wieder die Landtgrävin,
hinein gegangen, nichts verrichtet, vndt dem
feinde vndterdeßen luft gelaßen, sich zu re-
colligiren, vndt die Schwedische hauptarmèe
wol zu stärgken?
Jch bin hinauß hetzen geritten, vndt haben,
bey Poley zwey hasen gefangen.
Wiederumb attacques, vom Ober: vndt vndter
Directorio, wegen der eingriffe vndt assignatio-
nen der Steẅern, wie auch wegen Einsidelß
resignation, vndt ersetzung seiner stelle, dar-
bey dann etzliche die Antheile, nicht gleich
halten, noch in rechte proportion, kommen
laßen wollen. perge welches billich zu attendiren,
daß nemlich von einem Antheil so viel als vom
andern zum außschuß zu vociren. Sonst würde
|| [[Handschrift: 330r]]
ein Antheil, daß andere, leichtlich v̈berstimmen.
Vnserer leüttlin etzliche alhier zu Bernburgk
haben auf der Sahle in kähnen wiedereinander
turniret, vndt gestochen, gestern vndt heütte,
der alten Faßnacht ihr recht zu thun, den
spectatoribus eine lußt zu machen, vndt etwas
zu gewinnen. hingegen seindt andere
sehr krangk, sonderlich mein hofmeister,
Einsidel, vndt Geörge Petz. Einer hat in
dieser weltt, freẅde, der andere leydt!
Gott seye vnß allen gnedig, vndt erbarme
sich vnserer großen Schwachheitten!
J'ay expediè derechef, üne dèspesche, en Hollande
üne lettre, va a Bremen[,] deux a Amsterdam[,] üne a Leyden,
4 a la Haye, & üne, a Delfft. Dieu vueille con-
duire; & reconduyre, le messager heüreu-
sement! & que i'aye de toutes parts, bonne
rèsponce! <comme aussy, de Berlin; la ou, i'ay èscript.>
Je plains ün tresgrand boeuf de Suisse,
qui estoit aussy beau, que ie l'aye veü icy,
en ces contrèes. Le Prince Augüste, me l'avoit
donnè l'an 1644 en ma calamitè á Ballenstedt.
Il me connoissoit fort bien, mais par les menteries de
mes gens, a la mestairie, on l'a menè sans rayson, a la boucherie.
|| [[Handschrift: 330v]]
Voyla comment les innocens sont quelquesfois
precipitèz, par fausses persuasions des gens,
quj ne cerchent[!], que leurs interests particü-
liers, & ne font que circomvenir les Princes.
Car ce boeuf, quoy qu'entier, estoit tout
bon, & fort doux. Cependant estant merveil-
leusement creü en hauteur & grasseur, dü
bon temps qu'il avoit, l'envie a prins a mes
villageois, de le manger, et de s'accommoder
avec le gain de sa peau, au lieu qu'on ne
leur eust donnè autrement qu'üne maigre
vache, laquelle n'en eüst pas valü, le
tiers. Or pour feindre la rüse, & pour me
tromper, il falloit dire; qu'il devenoit
trop robüste et pesant, endommageant
les jeünes vaches, item: qu'il ne valoit
rien, qu'il mangeoit trop, & se nourrissoit
de plüs, que ne feroyent, dix veaux,
qu'il blesseroit l'autre, que i'en aurois ün
grand gain. La plüspart de tout cela est
controuvè, & i'apprens maintenant, le
contraire, regrettant d'avoir fait abbandon-
ner ainsy, ce bel animal. Mais, ce en est fait!
|| [[Handschrift: 331r]]
On a encores ün veau avec le front frisè, comme
il estoit, de son haras. Jl faut voir, si avec le temps,
il le pourra èsgaler. On s'est precipitè avec ce
boeuf, quj avec son mügissement sembloit d'üne
façcon extraordinaire me demander sa pauvre vie,
<courrant de loin par üne trouppe de bestail, sans que i'y pensasse,> <tout droict a moy & ie ne m'en estonnay point que sür la fin,>
peu de jours auparavant en üne pourme-
nade, ou ie le contemplay fort attentivement
& i'estois tout devant luy. Jl ne dersira
pas, me faire aulcün mal, & mügissoit
tout d'üne façcon pitoyable, me regardant
fichement dans les yeux, & puis criant
en haut vers le ciel, <trois fois, de haute voix> apres m'avoir
regardè, & mügy a moy, tantos haut,
tantost bas,<fort doucement d'üne voix
basse et entrecouppèe, comme si ün homme muët se plaignoit de quelque chose> assèz long temps, dont ie füs
èsbahy en moy mesme, & n'en dis rien a personne,
pensant alors, que ce n'estoit qu'ün animal,
et que je le protegerois bien, mais depuis
les raysons, et persuasions d'aultres
estoyent trop fortes, contre les miennes,
quj ne fay profession de telle frequentation,
croyant neantmoins fermement, que
le grand Createur de toutes choses, ne veüt
pas, qu'on face tout, a aulcüne creatüre vivante
& animèe, et que tel tort, cause des malheurs!
hanß Meyer ist forth, Gott wolle ihn bewahren!
Conversatio, mit Doctor Mechovio, vndt deliberationes.
Mein frommer alter Raht, vndt hofmeister, der
von Einsidel, im 66. iahr seines alters,
hat nicht allein etzliche Tage hero, große
schmertzen am Podagra, empfunden, Sondern
auch, solche beschwehrung vom stein, daß er
numehr davor, das podagra nicht fühlet,
sondern immerforth schreyet, vndt engstiglich
ruffet: herr Jesu, erbarme dich meiner.
Die innerliche verschwellung, vndt retentio
Urinæ ist vorhanden, dörfte wol v̈bel
ablauffen. Gott wolle sich seiner, in gnaden
erbarmen, vndt die schmertzen lindern!
Extra: Doctor Brandt, vndt Doctor Mechovium, zu
Mittage, gehabt, vndt mit ihnen conversiret.
J'ay sceü qu'a mon pauvre boeuf,
ces canailles ignorants de bouchers, ont
donnè plüs de quattre vingts coups, avant
que l'avoir sceü mettre par terre, le
tourmentans si extraordinairement a cause
de la düretè de sa teste, & pour n'avoir pas
|| [[Handschrift: 332r]]
bien apprins, leur mestier. perge Tous ceux, quj
le cognoiss<oy>ent, le plaignent, mais trop tard! Jl
est bon, de noter, plüsieurs choses imparfaittes, en
ceste infirmitè, & misere de nos actions, de ceste Vie,
et comme le malheurs s'avance aux choses grandes,
et petites! J'eusse donnè, trois, voire six aultres
bestes, de semblable gibbier, pour cest'animal. perge
Diesen abendt, habe ich nachm spatziergang, hofmeister
Einsideln, in seiner krangkheit, besucht. Er leidet
große schmertzen, am calculo; vndt Podagra,
(wiewol er das letzte, gegen dem ersten, klein achtet),
ergibt sich aber doch, gar gedultig, in Gottes willen. perge
Der Allerhöchste, wolle jhm sejne schmertzen lindern! vndt miltern.
vmb Christj willen, Amen! Amen! Eia Domine Jesu; Amen!
J'ay receü de Cöhten, par la poste; derechef, quelque
bonne esperance.
<2<4> hasen Rindorf gehezt.>
Schreiben vom Cantzler Milagio, in der Ascanischen sache.
Avis von Erffurt daß die Kayserlichen vndt Chur Bayrischen ihre retj-
rada nach der Donaw zu, nehmen, die Schwedischen sie ver-
folgen. Das hauß Gleichenstain, aufm Eißfelde,
wirdt investiret von den heßischen, vndt etzlichen Schwedischen[.]
Zu Paris ist beschloßen, daß der Printz von Condè die
haüptarmèe der Frantzosen in Flandern, 30000 Mann stargk
commandiren solle, darzu er wenig lußt hat,
|| [[Handschrift: 332v]]
vndt allerley Postulata begehret, die man ihm alle
gewilliget, nur damit man seiner loß worden. Er sol
harte wortt, mit dem Cardinal Mazzarinj,
gewechßelt haben, ia eine Maulschelle gegeben,
vndt vorgerügkt haben, er wehre die eintzige
vhrsache, deß großen vnheils, in Europa, vndt
riehte stets, zum kriege, da man doch itzo,
einen reputirlichen frieden, vor Frangkreich,
haben köndte, vndt die vndterthanen, nicht
also gantz vndt gar, außgezogen werden müßen.
Der Mareschal Rantzau wehre nach
Paris, gekommen, hette vorgeschlagen, man solte
Cortryck, Grävelingen, Dornick vndt Duyn-
kirchen, den Spannischen, vertauschen, gegen
Saint Omer, vndt andere örther, dadurch köndte
Man verhindern, daß die Staden ihren, mit
Spannien, getroffenen frieden, nicht publicjren,
oder wol gar, den frieden retractiren dörften.
perge
Avis von Ballenstedt das es der parthien, vndt
marschen halben, noch sehr vnsicher, vndt
das man fast vor daß Thor, nicht kommen kan.
Gutachten von Fürst Augusto wegen der bergwercke
zu Hartzgeroda, ist ankommen.
Mein Raht vndt hofmeister Einsidel ist sehr krangk
an dem schmertzlichen Stein. Jl semble; que le Medecin5
le vueille abbandonner. perge Dieu aye pitiè de luy!
par sa Sainte grace! & benediction! Ainsy soit il!
A spasso, nach meinen Oeconomysachen, zu sehen. perge
Avis: von Ballenstedt daß die neẅlichste einquartirung, in die
Sibendehalbhundert ReichsthalerRthlr:, gekostet. et cetera
Me ressouvenant exactement de ce beuf que ie che-
rissois aultrant qu'on peüst, ou doibt estimer ün animal
extraordinaire <(>l'ayant eü en mon malheur il y a plüs
de trois ans, dü Prince Augüste a Ballenstedt, & s'estant
bien accreü depuis, en mes mestairies, la & icy
n'ayant alors, qu'ün an, & maintenant quattre)
ie trouvay, qu'ün iour, il n'y a pas fort long temps
i'allay avec ün page pourmener, en passant
a la mestairie. Là ce beuf, qui me cognossoit,
ne vint aborder, <en plein trot par la presse des vaches a 3 pas de
moy
s'arrestant> & mügissoit tout doucement
long temps, d'üne voix sombre, comme s'il se
plaignoit de son malheur, & me regardant
fixement aus yeux, me demanda ayde
et secours, avec sa teste baissè, & <tousjours> couronnèe
au front d'ün beau crin ou poil rouge frizè.
Au commencement ie me tins ferme, voyant ceste
nouveautè, & ne scachant que dire, ou faire autrement,
|| [[Handschrift: 333v]]
mais cela dürant long temps, & l'animal n'estant
qu'a<s'approchant
encores, a> ün pas de moy, tout contre moy, & grondant
tousiours sans avoir envie de m'endommager, quoy
qu'il s'estoit de soy mesme approchè de si près
ayant estè au commencement de son <doux> mügissement
<estrange,> plüs èsloignè de moy, ie m'apperceüs bien, qu'il
faysoit mine, de se plaindre a moy, comme s'il
esperoit de moy, son salüt & delivrance, mais
ne pouvant me comprendre si tost, ie commen-
çay á m'éscarter, l'animal me regardant
tousiours fichement se tourna aussy a costè
mügissant doucement en continüation de sa
plainte, mais voyant, que ie faysois mine
de craindre cela, et a m'en aller, & que le
berger sürvinst, <criant a luy &> le voulant chasser, il
tourna sa teste a costè, <puis en haut> criant haulte-
ment vers le ciel quelques<trois>fois, comme s'il
demandoit a Dieu, vengeance dü tort,
qu'on luy feroit, puis que les hommes, ne
le vouloyent entendre! Cela m'ammollit le
coeur, me resolvant a le proteger, comme
ie fis, devant deux ans, mon Türc. Mais
|| [[Handschrift: 334r]]
depuis ie füs accablè d'affaires, et comme hors de
mes pensèes, (sür tout en des choses basses, hors de ma
profession, ou gibbier, quoy que le grand Dieu vivant
ne mèsprise pas, les choses contemptibles, devant
le monde, ains a, les yeux fichèz sür les moin-
dres creatüres, & nous devons estre ses Lieu-
tenans en terre, imitans sa misericorde &
benignitè, sür tout, quand il le veüt, & nous
en donne des signes manifestes) oubliant
comme par stüpiditè, nes resolütions, & me lais-
sant aller aux persuasions, dès personnes,
qui ne consideroyent pas, sa beautè, sa bontè,
mon estime, & qu'on en eüst peü tirer belle race
encores, & en tout cas l'entretenir comme ün raretè,
ains vouloyent par force, qu'il füst menè a la
boucherie, me faysant a croire, qu'il rompoit le
dos aux vaches, par sa pesanteur, (ce qui a
estè trouvè faux depuis) que c'estoit üne
beste nuisible, qu'il mangeroit trop, & plüs que
dix veaux (comme si ce peü de foin & de paille,
qu'il a mangè, m'appauvriroit?) qu'estant desia
aussy gras, qu'il pouvoit devenir, les villageois a la
mestairie, ou leurs femmes, l'endommageroyent, s'ils ne
|| [[Handschrift: 334v]]
le pourroyent obtenir, selon leur esperance, qu'a-
yant estè ünefois veü, & taxè des bouchers,
ün tel animal s'estonnoit, & se consümoit, en
apres, si on ne le dèspechoit promptement.
Que ces gens là mesme, carnassiers, luy
pouvoyent faire, dès tours, pour le gaster,
si on ne le leur livroit? Telles & semblables
raysons, apparentes, & specieuses, avec
ce qu'on me persuada, qu'il poussoit les
hommes, et les bestes, (ce qui c'est trouvè
faulx depuis, par diligente inquisition)
me firent oublier, le signe extraordinaire
que Dieu m'avoit monstrè & envoyè, pour
saulver la vie, a son innocence, &
me firent ceder sa vie, a l'importünitè
des ces Avaricieux, qui ne demandoyent
que sa chair, & sa peau, nonobstant que
ie cerchasse[!] plüsieurs sübterfüges, &
que ie m'en repentis, incontinent apres.
La mort inütile, de ce chef apparent dü
bestail, contre mon grè, presagera sans doute,
a moy, ou aux miens, quelque insigne malheür
|| [[Handschrift: 335r]]
ce, que Dieu vueille benignement divertir.
J'appelle ceste tuërie aussy inütile, car ie n'en
deviens pas riche, (encores que ie l'aye fait ven-
dre aux bouchers, contre leur grè presque, & l'ostant
par dèspit, a ces avares de la mestairie, sans
le saulver neantmoins, comme ie devois, á bon ès-
cient) puis que la chair, n'en vaut rien á manger,
a gens honnestes, et la peau n'est pas á moy.
J'ay donc estè mauvais Advocat, & Protecteür
de ce bel Animal, & crains d'ores en avant de
n'estre point heureux, au moins en matiere de
bestial, m'estonnant de moy mesme, comme
ayant l'exemple de mon Türc si recent;
devant les yeux, i'aye peü commettre
encores, üne si grande, & extraordinaire stüpiditè?
Dieu agit, avec nous, par toute sorte des
moyens, & nous ne voulons point obeir.
Præsentemque refert! quælibet herba Deum!
Et plüs encores, le font, les creatüres vivantes.
Mais Dieu nous monstre aussy quelquesfois,
que nous n'avons point nos volontèz & incli-
nations, en nostre puissance, & qu'on ne doibst
point tousiours croire aux persuasions, ni precipiter les resolütions,
|| [[Handschrift: 335v]]
afin que le repentir, ne nous en prenne, en des eve-
nemens irremediables apres le fait. Jl faut
bien aussy peser toutes les circomstances,
et distinguer le bon, d'avec le mauvais, le droit
d'avec le tort, la veritè d'avec le mensonge,
l'apparent d'avec le faulx, avant que de con-
descendre a permettre contre nostre grè, des choses,
qui nous sont mesme á contrecoeur, sür tout
quand il faut <iüger> de la vie, non seulement des
hommes raysonnables, mais aussy de la moin-
dre creatüre vivante avec nous. Car la
Natüre, abhorre la destrüction des creatüres
vivantes, sür tout de celles, qui ne nuysent a
personne, et qui sont, pour quelque rayson extra-
ordinaire, assèz estimables. Je ne me füsse
gueres souciè dü massacre de cinquante, ou
cent autre boeufs, dont on en void assommer
pour le droict üsage de l'homme, presque iour-
nellement. Mais cestui-cy, meritoit toute
autre recompense, sür tout, me cognoissant
si bien, me servant a aultre chose plüs necessai-
re, qu'a estre mangè, c'est a dire au haras, & accroissement
de sa race, & Dieu monstrant par le signe süsdit, qu'il vouloit,
|| [[Handschrift: 336r]]
que ie le devois conserver, <m'ayant mesme apportè benediction, au bestail> en quoy i'ay grandement
failly, & apprehends, quelque indice, de malheürs
consecütifs, a telle, & toute aultre désobbeissance!
dont i'en ay, ün grand regret, & dèsplaysir.
priant Dieu; de vouloir divertir de moy toutes
mauvayses tentations, & afflictions!
Jn die kirche, vormittages, in einem digken Nebel.
Dem hofmeister, Einsidel, wächßet die Mattigkeit,
vndt vnruhe, vor schmertzen, aber etwaß Tropfen-
weyse, ist die vnruhe vrin, von ihm gegangen. perge
Der Stein lieget noch vor der Röhre, Er kan weder
schlafen, noch eßen. Gott erbarm sich seiner!
Extra: habe ich den CammerRaht, Doctor Mechovium
<vnd> den hofprediger Theopoldum, zu Mittage gehabt.
Nachmittags cum sororibus wieder in die kirche. perge
Vergangenen Montag, vndt dinstag in der Nacht
hat der grawsahme windt, am hartz auch greẅlich
gebrauset. Zu Ermßleben, haben sie sich, des
iüngsten Tages versehen, vndt in der kirchen, sich
versamlende, gesungen, vndt gebehtet.
Zu Quedlinburg[,] im Stift halberstadt vndt sonsten,
werden seltzame dinge von allerley spectris,
erzehlet, die kaum zu glauben sein.
Der gesundtbrunnen, zu Hornhausen, solle sich
wieder, eröfnen.
hanß Christof Wischer, ist gestern abendt
von Ballenstedt, wiederkommen. Klaget
v̈ber die gefährliche vnsicherheit der parthien.
perge
<Nebel.>
<Somnia impura. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...] Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]>
heütte fangen meine leütte, alhier zu Bernburg,
an, zu seen. Gott gebe zu glück! damit ich
auch durch Treẅe, fleißige diehner, seines
segens, genießen könne!
Die spectra darvon man geredet, seindt
nachfolgende: Es sol eine kutzsche, ohne
pferde, in der Stadt Quedlinburgk, sonderlich
aber vmb das schloß, bey der nacht, vmbher fahren.
Man sol viel leichen, vndt leütte mit
Schleyern, vndt Trawermänteln, zu vnge-
wöhnlichen Stunden, sehen.
Bey hettemßleben, einem Nonnenkloster,
wehre einem Manne von Quedlinburg ein ge-
spenste begegnet, in form eines Soldaten, mit
koller, stifeln, vndt federpüschen geschmücket,
vndt hette ihn angeredet, ob er behten köndte?
er solte behten. Darauf wehre der arme Mann,
|| [[Handschrift: 337r]]
niedergekniet, vndt hette allerley gebehtlein, vndt
Sprüche gebehtet. Jn deme hetten sich viel mehr
geister, in gestaltt, des vorgedachten, alß obs seine
cameraden wehren, vmb ihn herumb versamlet,
Alß er aber, mit Andacht vndt Nachdrugk die
wortt gesprochen: das blut Jesu Christj, Gottes
Sohns, macht vnß rein, von aller Sünde6, darauf
wehre alles verstorben, vndt verschwunden, vndt
hetten gleichwol drey Sparren, auß einer scheüne
vom kloster, mit sich hinweg geführet.
Ein ander mann, wehre in den hartz, nach
Rammelburgk, oder Rambergk gegangen, vndt
hette ein Meßer vndterwegens, gefunden, vndt
aufgehoben, welches als ers mit sich heim, nach
Quedlinburg gebracht, vndt sehr schwehrmühtig
werden, hetten ihn seine elltern gefraget,
waß ihm <doch> mangelte, das er ihnen an itzo, wieder
seinen gebrauch, so melancolisch, vndt Trawrig, vor-
kähme? Da hat ers erzehlet, das ihm solche Schwehrmuht
ankommen, nach dem er das Meßer gefunden, vndt behalten.
Drauf hetten sie ihm gerahten, wieder dahin zu gehen,
vndt das Meßer, an seinen orth, da es gefunden, wieder
hin zu legen, welches als ers gethan, siehet er ein an-
ders schöneres Meßer, hebt es auf, vndt nimbts hinweg,
wirdt darauff (wie man es referiret) wahnsinnig vndt gantz beseßen!
|| [[Handschrift: 337v]]
Gott bewahre seine Außerwehlten, vor solchen
schregklichen zufällen! vndt errette auß nöhten,
den armen Trostlosen sünder!
Mit meinem hofmeister Einsidel, stehets
noch gar vngewiß. Gott schigke es mit ihm,
zur nützlichen, vndt Sehligen beßerung!
Er hat heütte einen schönen Trawm gehabt,
wie er an einem lustigen schönen orth, in lieb-
licher gesellschaft <der Engel Vndt außerwehlten Menschen> gewesen, da man Gott gelo-
bet, vndt<gedangkt> gesungen, vndt gebehtet. Es wehre
ihm darbey so wol <als niemals in seinem gantzen leben> gewesen, das es ihn ge-
dawret, daß er von dem wenigen schlaf, auf-
wachen müßen. <hette ihm auch zweymal getraẅmet[.]> Darf wol dem guten Mann,
ein Præsagium vitæ æternæ, gewesen sein. perge
Gott helfe mit gnaden! zu rechter zeitt!
Alß ers meinem Cammermeister Tobias, diesen
Morgen, erzehlet, hat seine iunge Fraw, ge-
borne von Schierstedt, bitterlich angefangen zu weinen.
Sie wartet ihn, sehr fleißig, vndt gehet ihm
wol zur handt, also daß sie es fast nicht län-
ger außbawen kan, Sondern, bey ihr, wegen
vieler vigilien, weinens, vndt müdigkeit, Sorge,
angst, vndt mühesehligkeit, gleichßfals eine krangkheit be- || [[Handschrift: 338r]]
sorget wirdt. Gott wolle sie stärgken, vndt ihre
Eheliche Treẅe, gegen ihrem Manne, belohnen!
Diesen Morgen, hat Hanß Tappe, vndt der hom-
meester Andreas, zu seen angefangen, (in præsentz
meines page, Roggendorfs,) vndt haben, vormittags,
1 wispel, 18 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, außgeseet. Gott gebe
dieses, vndt alles andere, zu glügk! vndt gedeyen!
A spasso in garten, vndt auf daß vorwergk
mit Carolo Ursino perge donnant des reprimandes,
a ces gens là, quj m'ont privè dü boeuf, sans
rayson, ni apparente ütilitè perge & ie crains,
que cela me denotera derechef, ün insigne malheur.
Nachmittags habe ich den hofmeister Einsidel wieder
besucht. Er findet etwaß losung, Gott lob!
Der seye der Oberste Artzt, vndt helfe ferner, mit gnaden!
Bergen, ist vom Commissario Schmidt, wiederkommen,
mit zimlicher verrichtung, vor Meine herzlieb(st)e gemahlin. perge
Avis: daß die Fürstin von Deßaw, von Stettin
auß, gar in Polen, gezogen, ohne raht, vndt vorwißen.
Nachmittags, ist wieder, 1 wispel, 18 Schefel (Scheffel)schfl:
Gersten, geseet worden, in præsentz Roggendorfs. perge
Rinder, kälber, vndt andere Victualien, kohlen
vndt dergleichen, seindt von Ballenstedt mit schreiben, sicher
Gott lob, ankommen.
Schreiben von Meinen Söhnen, von Deßaw,
sampt einem frischen lachß, welchen, sie gefangen.
<2 hasen Rindtorf.>
Gestern abendt hat man das schwartze Rindt,
so von Ballenstedt ankommen, weil es gar wildt
gewesen, (vndt eben daßelbige ist, welches in neẅ-
ligkeit alhier vor der Stadt, sich loßgerißen,
vndt gar wieder zurügka, biß nacher Quedlinburgk
endtlauffen, vndt mit nauher Noht, wieder bekom-
men worden) damit es den hofdienern, so v̈ber
den platz, oder nach der küche gehen müßen,
etwa keinen schaden zufügete, im hofe alhier
aufm Schloß, an einem wagen, schlachten laßen
müßen, dann es in das schlachtgewelbe nicht
gehen wollen, vndt vmb sich gestoßen. Sie haben
ihm viel streiche gegeben <vndt es gequehlet>, ehe sie es gefället.
Quicquid avium volitat, quicquid piscium
natat, quicquid ferarum discurrit; nostris
sepelitur ventribus. Quære nunc, cur
subito moriamur? fragt iehner kirchenleh-
rer, (mich deücht Sankt Augustinus7,) vndt antwortet
baldt ihme selber: quia mortuis vivimus!8
|| [[Handschrift: 339r]]
Je vouldrois, qu'on ne tüast nül animal, (sinon les
pernicieux) & qu'on vescüst seulement des herbes, et
des plantes, selon qu'on dit, que les Patriarches, a-
vant le delüge, auroyent vèscü. Cela seroit plüs sain,
aux hommes, & on ne s'accoustümeroit pas tant, á
tant de crüautè, & de massacres, contre les jnnocens.
Si cela estoit,? le grand boeuf, qu'on a abbandonnè
a la boucherie, il y a dix, ou quinze iours, au grand
regret, de plüsieurs, qui le cognoissoyent, avec moy,
n'auroit pas estè crüellement assommè, & ne
m'auroit paravantüre donnè indice, de plüsieurs mal-
heurs consecütifs, que le bon Dieu, vueille benignement
divertir, par sa Sainte grace, & nous estre plüs Misericordieux!
& propice! que nous ne sommes pas, en nostre natüre,
souvent dèsnatürèe. <194 Pfund (libra)℔:9>
1 wispel 18 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, ist diesen vormittag, wieder
außgeseet, in gegenwarth, des page, Kinspergk.
Schreiben von Berlin, vndt Leiptzigk, les dernieres
en meschans termes dés marchands. perge
Meine leüttlin, vorm berge, haben am Gotts-
agker, alte geldtmüntze gefunden, vndt guten
theilß verpartiret. Jch laße darauf inquiriren.
Die avisen, von Leiptzigk geben:
Daß die haüptarmèen, bey Leiptzigk<Nürnbergk>, zusammen kommen.
Daß der Kayser, zu Prag beylager halten wolle[.]
Das sich die Tractaten, zu Münster, vndt Oßna-
brügk zerschlagen, weil die Kayserlichen etzlichen
Catohlischen inhibirt, sich nicht, zu den Evangelischen in
tractaten, zu gesellen, wie Sie vorgehabt, sonderlich:
Meintz, Wirtzburgk, Bambergk, Saltzburgk, etcetera[.]
Die Chur Brandenburgischen gesandten sollen in die 120000
ThalerThlr: verzehret, vndt weitter nichts außgerichtet
haben, auch im vfbruche begriffen sein. hingegen
sollen auch alle andere gesandten forth wollen.
Der Landtgraf von heßen, ist zu Brehmen,
wehre gern nach Caßel, zu seiner krangken
Frawmutter, darf aber nicht, vor vnsicherheit
vor den Kayßerlichen, biß es sicherer wirdt.
Der hertzogk von Hanover, ist mit großem
comitat zu Schwerin, in freyers gedangken.
König in Dennemargk ist altt, matt, vndt
krangk. Mit dem Könige in Polen, hat sichß
gebeßert, Gott lob.
Der König in Engellandt, ist gefangen in der
Jnsel Wight, Sein sohn der Prince de Galles
wo ferneer nicht baldt, sich einstellet, vndt auß
Frangkreich wiederkömbt, sol degradirt, vndt Sein
bruder, der Hertzogk von yorck, an seine Stelle König
|| [[Handschrift: 340r]]
werden, beym Parlament. Die Schotten, vndt Jrr-
länder, nehmen sich, ihres gefangenen Königs, an.
Jn Schonen, bey Londen in Dennemargk, gibts gewal-
tige portenta, vndt seltzame signa, seu prodigia.
Die königliche wittwe, in Schweden, sol zu Stettin,
gar krangk sein. Gott beßere, ihren zustandt!
Die Fürstin, von Deßaw, ist an itzo, zu Stettin. perge
Die Tartarn, wollen in die Moßkaw, einfallen.
Jn Candia, vndt in Dalmatia continuiren, die Thät-
ligkeitten, zwischen Türgken vndt Christen.
Zu Napolj, continuiret der aufruhr, vndt
der Düc de Guise, stärgket sich.
Cardinal Mazarinj, hat eine Maulschelle,
vom Prince de Condè, bekommen, alß ob er
den frieden verhinderte, auch, vmb anderer vrsachen willen.
Die Frantzösische armèe in Flandern, sol
30000 Mann stargk, in Catalonien aber, 20000
vndt in Deützschlandt, auch in die 12 mille stargk, gehen.
Der holländische gesandte10, so in die Moßkaw,
geschigkt worden, ist an selbigen gräntzen, gestorben,
vndt es hat der legation, verwirrung causirt.
Der Spannische vndt Stadische Friede, will
dem armen Deützschlandt nicht wol thun. Ein
Stadischer resident sol zu Madril, vndt ein Spannischer11 im haag residiren.
Cantzler Milagius, hat mir in transitu zugesproche[n]
von Plötzkaw, nacher Cöhten, paßirende, vndt in der
Aßcanischen Sache, mir referirende. Er hat den
Obristen leutnant Knoche, vndt den Medicum, Doctor Engelhardten, bey
sich, gehabt, welche sich aber, nicht bey Mir, angemeldet.
Tobias Steffeck von Kolodey habe ich verso Leipzig geschickt, per
grandissimj disparerj, e dispiacerj. Jddîo lo conduca!
Gott wolle ihn, sicher, vndt mit guter expedition,
glücklich, vndt vnanstößig, hin: vndt her, begleitten!
Jch habe noch anderthalb wispel Gersten,
diesen Nachmittag, außseen, laßen. Gott
gebe v̈berall, zu glück! vfß Mittelgewende,
vndter dem Gerichte, wie heüte, Morgen, vndt gestern.
et cetera
<il Pastor Fido.>
Mugge in mandra, l'armento; e quej muggitj;
Sono amorosi invitj; Rugge il leone in bosco,
Nè quel ruggito, e d'ira: Anzi; d'amor, sospira!12
Mit denen gedangken, habe ich heütte frühe,
viel zu thun, gehabt: So spricht der herr,
Beschigke dein hauß, denn du wirst sterben,
vndt nicht lebendig bleiben.13 Das v̈brige so
nachfolget, vndt König Hiskiæ tröstlich gewesen,
hat mir nicht wollen <dißmahl> angekündiget werden. perge
|| [[Handschrift: 341r]]
Pacience! Jl n'y a rien de ferme, & de stable en ce
monde inconstant, & Variable. Pensons donc, a l'eternitè!
Jn die wochen: vndt paßionspredigt, mit den Schwestern. perge
Extra: den caplan Jonium, zu Mittage, gehabt. perge
A spasso in gartten, vndt auf meine felder, denen
so da seen, zuzuschawen. Gott gebe, zu glügk! segen!
vndt gedeyen! allenthalben.
<Nota Bene[:]> Je presage beaucoup de malheurs, mortalitèz,
& calamitèz, pour moy; & les miens, soit pour<a>
les fleaux de la guerre; soit par famine, soit
par peste & mortalitè, apprehendant le plüs,
ceste derniere verge de Dieu, que sa bontè
infinie, vueille benignement divertir de nous, &
des nostres! & nous faire prevenir, ses iüge-
mens, par vraye repentance! <en toutes sortes!>
Avis: daß vmb Halle, vndt vmb Cöhten herumb,
vndterschiedliche, auch iunge leütte, an dem Schlage,
plötzlich sollen dahin sterben. Es heißt sonsten, in
der alten litaney: Für gählingem schnellen Todt,
Behüt vnß, lieber Herre Gott. etcetera
Jedoch, wirdt der liebe Gott, einen ieglichen
Außerwehlten, wißen, baldt, oder langsam, zu
sich, zu ziehen. Er gebe gnade, das wir allezeit,
bereit sein mögen, seine erscheinung, freẅdig, zu erwarten!
heütte diesen tag, ist, in præsentia des lackayen
Hans Geörgen, auf die Mittelbreite der Sahl-
spitze, 2 wispel, 13 Schefel (Scheffel)schfl: Gersten, außgeseet
worden. Gott gebe v̈berall zu segen, vndt gedeyen!
Donnerstag♃ den 24ten: Februarij: 1648.
<1 lachß alhier gefangen.>
Castiga Vellacos, con bastonadas buenas, Hans Eckardt[.]
Mein hofmeister Einsidel, ist noch sehr Schwach,
vndt krangk, leidet schmertzen am Stein,
welcher zwar etwaß abgehet. Er kan gar v̈bel
urinam reddiren, vndt nur guttatim. Auch
die excrementa gehen (salvo honore) mit vngele-
genheit, vndt schmertzen, von ihm. Es schneidet,
vndt brennet ihn innerlich, vehementer.
Er kan nicht schlafen, nicht eßen, leidet große
Mattigkeitt. Gott wolle sich seiner erbar-
men, ihm die schmertzen, in gnaden lindern,
Christliche gedultt, ferner verleyhen, vndt
alles zur erwüntzschten sehligen beßerung,
mit dem guten, frommen, alten Mann, schigken!
heütte ist der hochgeborenen Fürstin, Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge-
mahlin Liebden geburtsTag, an deme sie 45 iahr altt
worden, Gott gebe Jhrer Liebden alle von hertzen erwünsch-
te gedeyligkeit! vndt verlangten Segen!
heütte, in zimlich windigem wetter, haben
sie in præsentz des pagen Wartemßleben, alhier
aufß Mittelgewende, an der Sahlspitze, geseet
vormittagß 1½ wispel gersten, Nach-
mittags aber, 30 Schefel (Scheffel)schfl: Gott gebe zu segen!
Es ist ein erschregklicher Eydt, vnserm
Böttcher, wegen des gefundenen Schatzes, vor-
gehalten worden. Er hat ihn aber, intrepide
(dem ansehen nach!) geschwohren. Gott gebe daß
keine verstogkung, vndt halstarrigkeit, mit vn-
dterlauffe! vndt das er keinen Meineydt be-
gangen habe! O Gott,! der du ein Gott der
warheit! vndt der Gerechtigkeit bist; strafe allen
Meineydt! vndt bekehre, die Muhtwilligen, ver-
härteten, vndt irrenden Sünder! Leite sie zur
buße, vndt hilf! das niemandt, verdammet!
vndt verlohren werde! Faxit Deus! Amen!
Der Amptßraht Panse, Mein geheimer
Cammerdiehner, Jacob Ludwig Schwartzenberger,
vndt der küchenmeister, Philip Güder, seindt,
alß meine Commissarien, neben dem hofprediger
Theopoldo, bey diesem actu, gewesen, Sie
haben zuvor die zeügen, eydtlich verhöret, dar-
nach aber, nach vielen warnungen, dem Eidt, beygewohnet.
Avis von Hamburgk, vom hollsteinischen Factor
Albrecht Schultze, von dem vnerhörten, erschrecklichen
Sturmwinde, vndt Erdtbebem[!], welches sich in der
Fasenacht, alß den 14den: Februarij dieseß
1648. Jahres, ereiget, vndt von 11 vhr, des
Nachts, biß an den Morgen in Hamburg, vndt an
vielen orthen begeben hat, auf die weise:
Es ist gewißlich, an der zeitt, etcetera in einem
liede componiret. Es ist wol zu appliciren,
waß im 18. psalm, vers: 814 stehet: Die Erde bebete,
vndt wardt beweget, vndt die Grundtfeste
der Berge, regeten sich, vndt bebeten, da er
zornig wahr. perge Daß liedt 15 folget also:
<1.>
Wie lange, lange sollen wir,
Deß herren zorn ertragen,
Ein vnglügk steht dem andern für,
Vnß armes volck zu plagen!
Es wil von vnsrer schwehren pein,
Nicht einmal eins ein Ende sein,
Daß machen vnsere Sünden.
2.
Die Erde bebt, es Tobt daß Meer,
Die lufft hält ein getümmel,
Das Feẅer raset hin, vndt her,
Es drönt der gantze himmel
|| [[Handschrift: 343r]]
Schawt wie ein iedes Element,
Von Rach, vndt stargkem zorn, erbrennt,
Daß machen vnsre Sünden.
3.
Bedengket, wie sich dieses Jahr,
Bey vnß hab' angefangen,
Wie manche Noht, vndt Todtsgefahr,
Auf vnß, kahm angegangen,
Es war ein solcher Jammertag,
den iedermann, wol mergken mag,
Daß machen vnsre Sünden.
4.
Wie scheützlich toben waßer, windt,
Vndt die verfreßnen Flammen?
Waß sich offt kawm, im Jahr findt?
Kam diesen Tag, zusammen,
Waß vnß daß waßer, windt, vndt Brandt,
Jn Hamburgk thaten, ist bekandt,
Das machen vnsere Sünden.
5.
Diß alles, hielten wir, für groß,
Alß vngewohnte dinge,
Waß wahr es, gegen diesem stoß,?
Den Hamburg nun, empfienge,
Da sich der Erdengrundt bewog,
Daß vnser schönster Thurm wegflog,
Das machen vnsre sünden!
6.
Wie zitterte der Erden Reich?
Wie donnerten, die winde?
Den Mächtigsten kartaunen gleich,
Die ich in schlachten finde,
Wer nennt mir einen dieser Stadt,
Den dieses nicht getroffen hat?
Das machen vnsere Sünden.
7.
Ach schönste kirche, krohn, vndt zier,
Von vnsern kirch: vndt Thürmen!
Wie scheüßlich liegstu nun für mir?
Durch dieser winde stürmen.
Jsts Traẅmen, oder wahr, ach ja
Du liegt in Tausendt Stügken da,
Daß zeiget vnsere Sünden.
8.
Der Thurm von dem das frembde landt,
So manches weiß zu sagen,
Siehet anders nicht, als abgebrandt,
Die kirch, ist halb zerschlagen,
Ach! das daß schönste dieser Stadt,
So scheüßlich, sich zerschmettert hatt,!
Das zeiget vnsere Sünden!
9.
Es ist kein orth, kein Gottes hauß,
Kein Thurm, der nicht zersplittert,
Die Gantze Stadt, sieht schadthafft auß;
Weil alles wurd' erschüttert,
|| [[Handschrift: 344r]]
Ein ieder mergk das neẅe Jahr,
Vndt waß vor eine Faßnacht wahr,
Von wegen vnserer Sünden.
10.
Es war nicht gnung, daß Erd' vndt lufft,
Vnß ihren grimm erzeigten,
Dann auch die waßer, auß der Grufft,
Die gantze Stadt, besteigten,
Vndt füllten plätz, vndt haüser an,
Dergleichen man nicht dengken kan,
Von wegen vnsrer Sünden.
11.
Es heült lufft, ob vnsrer Schuldt,
Es zörnen Meer, vndt Erde,
Ach himmel, hab mit vnß, gedultt,
Daß es nicht ärger werde!
Jch förchte leyder! diese pein,
Werd' eines ärgern vorboht sein,
Von wegen vnsrer sünden.
12.
Erschregket, für des herren Grimm,
Vndt beßert eẅer leben,
Damit sein zorn, nicht gantz erklimm,
Vnß in den Todt, zu geben.
Er warnet vnß, genung dafür,
Die warnung liegt vnß vor der Thür,
Von wegen vnserer Sünden.
Ende.
<Il y a ceiourd'huy quinze iours, que mon grand boeuf a estè massacrè.>
Je ne puis, nj doibs oublier, les signes mani-
festes, que Dieu me monstre, quoy que peü
apparentes aux yeux hümains.
Doctor Brandt, ist bey mir gewesen. helt Einsidels
zustandt vor gefährlich. Schigkt seinen Sohn,
den Elltisten, nacher Leiptzigk, zum studioso,
derselbige heißt: Johann Davidt Brandt,
vndt sol auch ein Medicus, (gönnet ihm Gott, das leben)
mit der zeitt, werden. Er ist an itzo, im 18. Jahr,
seines alters. Gott segene sein vornehmen!
<Sehr windig.>
Wir werden gemahnet, von den kriegsgurgeln,
vmb 500 ThalerThlr: contribution restanten, vndt
wißen kawm raht, zu 100 ReichsthalerRthlr:
Gott helfe doch auch, auß diesem labyrinth!
Wolff Sutorius, ist hinüber nach Deßaw,
mit kutzschen, vndt pferden, meine Söhne,
im nahmen Gottes, wieder abzuholen.
Gott gebe zu glück, vndt segen!
Mein page Roggendorf, hat heütte außseen
laßen, anderthalb wispel Gersten, auf
der Obergerichtsbreitte vormittags. Gott
segene es! Nachmittags, aber, ist wegen des
windes, nichts außgeseet worden.
Avis von Ballenstedt, daß sie sich noch vor zweyen
Regimentern, besorgen! Gott verhüte alles arge!
<Regenhaftig.>
<2 hasen Rindtorf.>
<1 Rehe von
hoym, vom
pachtmann.
1 hasen,
vnd 1 Räphun,
der kleine
Märtin.>
Der Oberste Werder, hat meiner Tochter Angelica
seiner pahte, allerley artige sachen geschickt, vndt
einen wolformirten, lustigen, wolgestelten
brief darbey geschrieben.
Der arme hofmeister Einsidel, leidet noch im-
merforth, große quahl, baldt am stein, baldt am Podagra
vndt neben accidenten, Gott wolle sein elendt
in gnaden ansehen, auch linderung, vndt beßerung,
väterlich, vndt gnediglich, verleyhen!
A spasso, in die Mühle, an die Sahle vndt
sonsten, die Oeconomica zu urgiren perge welche mit
zimlicher confusion, getrieben werden. perge
La malice, des mauvais garnemens; est extraordinaire[.]
Dieu me vueille ottroyer, & pourvoir! de fidelles;
experts; & adroicts serviteürs! car iüsques
icy, i'ay grande quantitè de monde, mais
peü, vivre bien peü, de capables, & affectionnèz!
Tobias Steffeck von Kolodey ist von Leiptzigk wiederkommen,
Gott lob, mit glücklichem succeß, nicht ohne
difficulteten, vndt große tergiversationen,
de' mercatantj. Axel lillie aber, bleibet bey
vnfruchtbahren complimenten. perge Gott seye mit vnß!
Auß Schwabenlandt wirdt vom 27ten: Februarij
stylo novo geschrieben, nachfolgendeß:
Den 14. vndt 17. diß, frühe, ist einem
wintzer, von Geiling 2 stunden von Stugkardt,
im Wirtemberger landt, hanß Keil genandt,
in seinem weinberge, ein Jüngling, in weißen
hahren, vndt kleidern erschienen, ihme befohlen,
seinem Fürsten, anzuzeigen, Er solle die
laster, hoffarth, vbermeßiges eßen, vndt
tringken, wucher, Geitz, Fluchen, vndt
endtheiligung des Sabbahts, ernstlich strafen,
vndt die leütte, zur Buße vermahnen,
wo nicht?, solten vier Städte, gantz vndter-
gehen, Siebene mit Feẅer, verderbet,
vndt Deützschlandt, vom Türgken, verheeret
werden. Zum wahrzeichen, hette er 6 reben
abgeschnitten, so haüffig, wie auch v̈ber
hundert andere Reben, bluth geschwitzet,
wormit, die hinauß geschigkte Ampt-
leütte, 2 bogen voll v̈berschrieben, vndt dem
hertzog von Wirtembergk, eingeschickt,
auch soll der darbey stehende weyher, in
ein Stingkendt Schwefelwaßer, vndt die Steine
darinnen, in Schwefel sich verwandelt haben.
Auß Hamburgk, wirdt vom 19den: Februarij stylo vetero nachfol-
gendes avisiret:
Dem herren kan ich zu berichten, nicht vmbgehen, wie daß
der liebe Getreẅe Gott, diese gute Stadt Hamburg, vndt
viel andere orth, vndt Städte, mit schwehrer Strafe, vndt
schaden, heimgesuchet. Verschienenen Montag (war der: 14de:
diß [Monats]) fieng es auf den abendt vmb 8 vhr, sehr stargk an, zu
regenen, so gewehret, biß halb: 12 vhr, darauf hat
sich ein sehr stargker windt, erhaben16, welcher ie länger,
ie größer worden, also: daß auch die vornehmsten
hauptgebeẅde, kirchen vndt haüser, darvon erschüttert
sein, das man vermeinet hat, der Jüngste Tag,
wehre vorhanden, vndt ob ich schon ein Mann v̈ber die
60 iahr altt, so bezeüge ich mit Gott, daß ich dergleichen
windtbrausen, mein tage vndt die zeit meines
lebens, nie gehöret habe, vndt dieweil wir darzu-
mahl, solten Springfluht, vndt hochwaßer haben,
so vmb 12 vhr, seinen anfang hette nehmen sollen,
dieweil aber der windt Sudwest, vndt vmb
4 vhr, noch kein hoch waßer, in fluht war, So
hat iedermann gelesen, vndt gebehtet, vndt
an kein waßer gedacht, darauf ist der windt
alsobaldt vmbgesprungen, vndt Nordtwest worden,
vndt von 4 vhr an, biß halbweg 7 so viel
waßer, wieder die Natur, herein geiagt, das
es ¼ ellen, höher gewesen, als vor 7 iahren,
am Tage Paulj bekehrung, dadurch dann
|| [[Handschrift: 346v]]
vnglaublich viel wahren, so nicht zu æstimiren, in den
haüsern, vndt packraum, verdorben, der Schade so zur
See geschehen, vndt waß man albereit weiß, (ohne
waß man noch erfahren wirdt) ist nicht zu beschrei-
ben, Gott tröste die Jehnigen, so es betroffen, vndt
ersetze ihnen, den schaden, in andere wege! Jn
derselbigen Nacht frühe ¼ nach 5 vhr hat es auch
den schönen herrlichen Thurm oder Spitze, bey Sankt
Catharina so mit lauter kupfer, gedegkt
gewesen, ohne sonderlich groß gereüsch, vndt
ohne verletzung, eines einigen Menschen,
(deßen sich zu verwundern) herundter ge-
worfen, vnangesehen da er doch sonsten, an
dem gewelbe der kirchen, vndt vmbstehenden
haüsern, großen schaden gethan hat, von dem
dumbThurm, hat es die fahnen zerbrochen,
vndt weggeführet, den Thurm wol die helfte
abgedegkt, vndt denselben, gantz krumb
gewehet, wie auch den Thurm, bey Sankt Jacob,
daß zu besorgen, Sie werden müßen abgetragen
werden, die kirche bey Sankt Peter inngleichem
auch alle andere kirchen alhier, haben zim-
lichen schaden gelitten, wie auch viel haüser
inn: vndt außerhalb der Stadt, vndt so viel
|| [[Handschrift: 347r]]
man nachrichtung auß der nähe hat, so soll der
windt, nebenst andern großen schaden, auch nachfol-
gende Thürme, herundter geworfen haben, alß:
zu Stade 2[,] zu Glügkstadt 2 sampt dem
Neẅen Blockhauß, zu Crempe 1[,] zu Neẅstadt
1 vndt anderstwo mehr, so man noch erfahren
wirdt. Jn Dennemargk, Hollstein, vndt
Meckelnburgk soll auch großer schade
geschehen sein. Ditmarschen, Nordtstrandt
vndt viel eingeteichte lande, sollen
gantz im waßer, stehen, darvon ich täglich
den rechten grundt erwartte, Jngleichem
ob diß vngewitter auch wirdt hollandt,
vndt Amsterdam, betroffen haben. <Huc usque
Gott lindere seine strafen, vndt beßere vnß!>
Meine beyde Ellteren Söhne, seindt <(>Gott
lob<)> glügklich von Deßaw, wieder ankommen. perge
Jm lande zu Meißen, sollen sich auch wunder-
liche zeichen, ereüget haben. Man wil sagen,
es wehre deß Jochem Schleünitz Sehligen gühter
eines, mit feẅer vom himmel, verzehret
worden. Die Leiptziger, so ihme gram gewesen,
wegen v̈bergabe selbiger Stadt, mögen wol
solches spargiren. perge
Axel Lillie fait prendre garde aux marchands a Leipzig
s'ils ont les deniers des Princes, ou Seigneurs en main,
lesquels sont obligèz a donner contribütion.
S'ils ont cela?, il les arreste, ces deniers.
Jl s'est fort plaint, de ce, que la contribution
de nostre Tetrarchie Bernbourgeoise, demeü-
re tant, en arriere, et n'a rien voulü relascher
a cause des enlogemens sürvenüs a Ballen-
stedt, nous remettant aux ordres, de son
Maréchal de camp, General Wrangel, dissuadant
neantmoins, d'y envoyer, car ce seroit, (à
son avis) inütile. Jl n'a pas daignè
regarder seülement, les liquidations
dü baillage de Ballenstedt, et quant a nos
griefs, il monstre compassion, disant neant-
moins, qu'ils ne cesseront point, si la paix
ne se fait bien tost. Touchant l'inèsgalitè
de nos quotes, ou plüstost leur disproportion
eü èsgard aux souffrances, dont ie me
plains, il ne se mèsle pas de cela, ains
le remet a l'accord entre nous princes,
pourveü qu'il reçoyve le contingent, de
|| [[Handschrift: 348r]]
ceste nostre Principautè. Ainsy ces gens là
ne veülent prendre point de la peine, mais
bien recevoir nostre argent, dans leurs coffres,
dèsquels Axel Lillie doibt avoir six ferrèz dans
sa chambre, de parade, grands & beaux, pleins
de contribütions, de nous pauvres Allemands!
Le Commissaire Schmidt, á Halberstadt, a dit:
Jl faut faire, comme dit Königsmarck nostre Ge-
neral. Jl faut faire contribuër aux Princes,
& a la noblesse, pour les induire a faire la paix.
La pauvretè n'en peü plüs. Jl ne faut
point aussy èspargner les riches bourgeois,
& marchands, et quand il n'y en auroit
qu'ün seül dans üne ville comme Bernbourg,
il le faut faire contribuër tant qu'il
peut, pour toute la commüne, & se loger aux
maysons, mestairiers, & biens des Princes
mesmes. etcetera etcetera Ce ceroit ün bel affaire,
pour nous chasser promptement, d'icy,
avec le baston a la main, et pour nous
rendre avec nous grandes familles, pauvres,
& miserables, comme des gueux. Ô Dieu!
Jn die kirche vormittages, <conjunctim.>
Christian henrich von Börstel, Augustus
Ernst von Erlach, haben extraordinarie aufge-
wartett, vndt seindt zu Mittage extra
geblieben, nebenst Doctor Mechovio, dann
Meine Söhne, vndt ihre leütte, (wiewol
Sie die zahl Gott lob, vermehren, auch
nicht allezeit, zur stelle) seindt doch
nicht, vndter die extraordinarios, zu
rechnen.
Erlach, hat vnß, im nahmen Rindtorfs,
vmb die Jungfer Helena Wahuschin,
angesprochen, vndt eine gute antworth
darvon gebracht. Gott gebe! zu glügk!
vndt Segen! vndt helfe in diesen schwehren
zeitten, zu ihrem auffendthalt vndt versorgung!
Nachmittags, wieder zur kirchen, cum sororibus
et filiis.
Jnterim, ist ein cornet mit 8 Reüttern,
zur execution ankommen, wieder die
armen Bernbürger, vom Axel Lillie,
vmb 600 ThalerThlr: restanten, willen. Gott
helffe vnß auch, auß diesem Labyrinth!
Mein Sohn Erdtmann ist diesen abendt, bey der
Tafel, v am seitenstechen, sehr krangk worden.
Gott wolle sich seiner erbarmen, ihme die schmertzen
lindern, auch alles enden, vndt wenden, wie er
weiß, das es ihme nütz: vndt sehlig ist! vmb
Jesu Christj willen, Amen! Amen! Amen!
Wir haben ihn mit giftöel, in die seitte,
vndt circa regionem cordis angestrichen,
auch neün Tropfen, corallen Tinctur, in Ma-
riendistelwaßer eingegeben. Gott helfe zur
erwüntzschten beßerung!
Der Medicus, Doctor Brandt, ist auch beruffen worden.
Saget es seyen aufsteigende böse humores
von der Miltz, so flatus vndt dolores im leibe
vervhrsachen, auch flüße, im haüpt, vndt
man hette so baldt auf daß eßen, nichts
gebrauchen sollen von medicamenten,
dann es vermengen sich solche vndter das
eßen, vndt machen nur böse concoction.
Er hat aber eüßerlich auf die schmertz-
hafte seitte, aufgelegt ein Sägklein,
von camillenblumen, Saltz, hirße,
kleyhe, vndt Wiesenkümmel, gefüllet.
Gott helffe! zur bäldisten liberation!
<Windig wetter. Froßt.>
<1 lachß von 20 Pfund (libra)℔: zum ersten Mahl, in der Mühle.>
Mit Erdtmann, hat sichs
etwaß gelindert. (Gott lob!) der helfe ferner, gnediglich.
Die helfte der execution, habe ich, nacher
Ballenstedt, geschigkt. Gott helfe auß allem trüb-
sahl, v̈bel, vndt labyrinht!
J'ay eü beaucoup de traverses, á cause des collectes etcetera[.]
Alß ich diesen Nachmittag, bey meinem Sohn Erdtmann
wahr, befandt ich große hitze, bey ihm, geschwindig-
keit des pulßes, vndt kurtzen athem. Der Me-
dicus judiciret, es seye ein fieber, von kalten
haüptflüßen, herrührende. Gott wolle
alles zur gesegneten beßerung, schigken!
<Froßt.>
Depesche nach Zerbst. Gott gebe zu glück!
Wolff Sutorius, vndt der große Kersten, seindt mitt.
Je plains encores, üne perte irreparable.
Auf die fischerey gegangen, da man dann
wegen des froßts gar wenig gefangen,
nur eine Quappe, vndt eine Neünauge.
Mein Sohn Erdtmann, hat gestern, ein lene
purgans, 4 loht Manna, heütte frühe aber,
ein sudoriferum gebraucht, darauf er sich
(Gott lob) etwas beßer befunden. Gott helfe ferner
|| [[Handschrift: 350r]]
mit gnaden, zur erwüntzschten beßerung!
A spasso in gartten, vndt sonsten.
Der Medicus sagt, wenn mein Sohn Erdtmann
nicht die pogken albereit zweymal gehabt
hette, müste er sagen, das alle indicia <zu> solchen,
an itzo, sich eraigneten, nach eingenommenen 7
gran Bezoardt, vndt schwitzen.
Schreiben vom Berlin, en termes mediocres, item:
von Wien, en termes creüs, vom Johann Sternbergk,
mais en bons termes, vom herrn Erasmo, zu Starhemberg,
in fruchtbringenden Gesellschaftsachen.
Avis: daß es sich mit der Landtgrävin zu Caßel,
welche biß an den Todt krangk gelegen,
solle gebeßert haben. Gott lob! vndt dangk!
Die avisen geben:
Die große angustia des Königes in Engellandt,
vndt daß er dörfte in den Tour, nach Londen, ge-
bracht werden. Gott stehe ihm, in nöhten bey!
vndt beßere sein leben, vndt wandel!
Frangkreich armirt mit macht, wieder Spannien,
vndt tractirt interim dennoch.
Die Staden, haben ialousie, von Frangkreich, leben,
(dem schein nach,) in guter correspondentz, mit Spannien,
armiren immerforth, wieder Portugall, nehmen
einander Schiffe, vndt suchen, sich zu conserviren.
Jn Candia, wollen ia die venezianer, wieder etwas
prosperiret haben, wieder den Türgken.
Visconte de Türenne, wil nicht recht forth,
zum Schweden, weil Frangkreich mit Bayern, colludiret.
Jn Frangkreich, gibts rebelliones, von wegen
der schwehren imposten.
Zu Constantinopel, sollen täglich 2000
Menschen an der pest sterben. Gott bewahre
vornehmlich, die armen Christen! vndt
bekehre die irrenden!
Die Prodigia; vndt Portenta; nehmen
hin: vndt wieder, zu.
Zu Napolj, continuiret selbige rebellion,
vndt macht des pöbels.
Die armaden gehen auch, auf einander.
Alß ich mit Meiner gemahlin Liebden meinen Sohn, Erdt-
mann Gideon, nachmittags, besucht, haben
wir befunden, eine trefliche hitze, bey ihm,
difficultatem respirandj, großes haupt-
wehe, vndt allerley innerliche ängstigung.
Gott beßere diese last! vndt Segne die
cur der Artzneyen! in dieser Schwachheit!
gebe auch dem Pacienten bäldiste beßerung!
Diesen Morgen ists gar kalt gewesen, nachmittags
schön warm, gegen abendt aber hats wieder hart gefrohren.
Meine Söhne, so noch gesundt sein, haben sich des
schönen wetters, gebraucht, vndt mit spatziren gehen,
erlustiget. perge
Der Doctor Brandt iudicirt, mein Sohn habe febrim
continuam. heütte ist der 3.te Tag: Gott gebe
erwüntzschte beßerung!