Der Obristleutnant Israel IsaacsSohn, schreibt wieder, er wolle
noch heütte vnserer deputirten, erwarten. Köndte sonst
andere vmb vnsernt willen, dahin er ordre hette,
nicht graviren. hette zwar Bernburgk, nicht
gegen Bergen, absonderlich gedacht, Sondern er
wolte inß gesampte Fürstenthumb, rügken.
Schreiben vom Wendelino von Zerbst, (durchn Oberlender)
empfangen, welcher sich mir, im besten recommendirt, post
pium obitum Dominj Beckmannj, bonae memoriae[.] Der Oberlender
klagt, das sie abermahl viel wesens gehabt, von
wegen des fehrgeldts an der Sahle Elbe zu Agken,
haben müßen, von pferden, vndt bier, (vnerachtet
meines paßes,) zoll geben, 2 Groscheng: von einem pferde,
3 Groscheng: von einem faß bier, vndt es dahin gestellet,
ob ichs zu Bernburgk, eben also machen wollte?
Die Sahle vndt Elbe, seindt sehr gewachßen.
Risposta von Fürst Augusto welcher wil, ich solle von Israels
trouppen, welche einnehmen.
Baldt darnach, ist der Obristleutnant Knoche, von Cöhten, Freyberg
von Deßaw, alß deputirte ankommen, mit der soldatesca
zu tractiren. Jch habe ihnen zugeordnet, Panse, vndt Schwar-
tzenberger. Es kömpt darauf an, wir sollen, in dieses
Antheil, 2⁄3 einer compagnie einnehmen, vndt Sie geben,
150 pferde, vor eine Compagnie an, wollen verpfleget sein,
vndt noch darzu recruytengelder haben. Ô Jammer!
|| [[Handschrift: 384v]]
ô elendt! Die armen leütte alhier, haben kawm die
helfte, außgeseet. Der Obristleutnant Israel, sol nichts nach
des Axel Lillie, commando fragen, vndt sich nur an
General Commissarium Brandt, halten, welcher zu hamburgk
weitt von hinnen ist, vndt sich schähmen sollte,
vnß Fürsten, solcher gestaltt zu dictiren. Es ist
gleichwol eine große vnbillichkeitt, vndt vn-
gleichheit, das das gantze ErtzStift Mag-
deburgk, nur 1 ½ compagnien verpflegen
soll, vndt vnser kleines, ruinirtes Fürstenthumb,
muß 2 ½ compagnien sampt dem halben Stabe
verpflegen. Die Commissarien, nehmen Schmi-
ralien, vndt thun, waß Sie wollen!
Die Staßfurter, beschwehren sich auch,
zum höchsten, wieder vnß, daß Sie vmb
vnsernt willen, die völgker, so lange,
auf dem halße haben, vndt (wie sie sagen)
sonderlich selbige SaltzJungkern, graviret
werden müßen, duch das Stillager, des Obristleutnants
Israel. Sie wollen es ihrem herren klagen,
vndt droẅen, eine action, mit vnß, anzufangen,
also: daß wir von vielen egken, geprenckelt,
vndt in vnserer devotion zerstöhret wollen
werden. Gott helffe v̈berwinden!
Jch habe Hanß Christoph Wischer, nacher Staßfurt
geschigkt, mit Panßen, den Obristleutnant Isaack, zu beße-
ren gedangken, zu disponiren, vndt alles gleich ein-
zutheilen, wo müglich?
Nachmittags, bin ich, mit meinen beyden iüngsten
Schwestern, vndt meinem Sohn, Victore Amedeo, in
die præparationpredigt, gezogen, vndt der Caplan
Ionius, hat dieselbige gehalten. Die praeparation
aber, nach der predigt, hat der hofprediger abgelesen. et cetera
Es seindt auch deputirte von Zerbst, vndt
hartzgeroda, ankommen, vndt mitt, nacher Staßfurth,
gefolget, alß Jehna, vndt Caspar Pfaw. Von
Plötzkaw vndt Cöhten, ist Knoche, von mir
der Amptßraht Panße, vndt Wischer, von Deßaw,
Freybergk. Gott gebe! daß sie etwas gutes kochen!
General Axel Lillie, tergiversiret, vndt weil
er von der Königin ordre höret, kan er nichts helfen.
Interim; patitur iustus!
Intrighi; disturbj; malhora; Pacienza!
Alß der allte Jude, vnsers Iuden, Abrahams
Benedix vater, von seiner peregrination, wieder-
kommen, vndt von seines weibes Tode, nichts
gewußt, daßelbe aber baldt erfahren, hat er sehr
v̈bel sich geberdet, auf das grab sich geleget, gekniet,
gebehtet, geheület, vndt geschrien, als ob er sein weib, aufruffen
|| [[Handschrift: 385v]]
wollte? Es ist aber darvon, nicht lebendig worden.
Er hat auch bey itzigen großen, angelauffenem
waßer, v̈ber einen breitten graben, springen
wollen, desto eher, bey seiner liebsten grabe
zu sein. Dieweil aber, ein Christ, diesen
allten gecken, (ob er schon ein Rabbj sein
soll) gewarnet, nicht hinüber zu setzen,
er würde sonst hinein plumpen, auch wol
gar ersauffen, hat er sich endlich v̈ber-
reden laßen, vndt ist durch die Stadt
einen weitten, iedoch sicheren vmbweg,
dahin gewandert. Sic mundus vult decipi!1
Gott erleüchte, die blinden leütte!
Es ist endlich der vergleich, mit dem Obristleutnant zu
Staßfurt getroffen worden, mais comme de coustü-
me a mon preiudice, ne voulans
laisser entrer en consideration, mes
pertes, & dommages souffertes n'a gueres,
á Ballenstedt. Ô der elenden societet!
Ich sol hieher einen Rittmeister, mit
einer halben compagnie bekommen. Nacher Cöhten,
leget sich, der Obristleutnant mita compagnie[,] nacher
Deßawb [,] nacher Zerbstc [.]
Jn die kirche, cum sororibus Sophia Margaretha vndt Dorothea Bathilde wie auch
mit meinem Sohn Viktor Amadeus vndt haben mitteinander communj-
cirt, nach gehörter predigt, vndt also vnsern glauben
gestärgket, vndt den bundt Gottes, mit vns menschen,
erfrischet, zu vnserer Seelen, heil, vndt Sehligkeit.
<hofmeister Einsidel, hat sjch stargk gemacht,
vndt ist mit zur kirchen, vndt communion kommen,
nach ihm, ist vnß gefolget, Ernst Dietrich Röder. et cetera>
Jnterim: ist mancherley vorgegangen, vndter
andern auch, daß der vergleich, mit dem Obristleutnant Israel
geschloßen worden. et cetera Die deputirten seindt wieder
von hinnen allerseitß, verrayset. Gott gebe,
daß vnser armes bedrengtes landt, insonderheit der
Bernburgische Antheil, respiriren möge!
Nachmittags conjunctim in die kirche.
Man hat mit außschreiben der contribution vielerley
zu thun, gehabt. Gott gebe erleichterung!
Montag☽ den 3. Aprill. <OsterMontag.>
Ie ne puis encores perdre le regret, (contre mon grè)
touchant le grand bœuf, qui me tourmente
sans cesse, sür tout me ressouvenant de ce,
qu'il me fallüt oublier pour ün temps, ou par
inadvertence & stüpiditè, ou pource que mes
sens füssent retenüs par üne autre puissance.
|| [[Handschrift: 386v]]
Ie me souviens donc, que i'eüs souvent ce raccord,
de ne devoir point toucher à luy, si ie voulois
conserver mon bonheür, et üne fortüne extraordinaire
quj m'attendoit, ou mes enfans. Ie pensay donc,
qu'il n'y auroit point de doute en telle chose,
si aysèe a moy. Cependant Dieu me confirma
sa volontè par le signe (cy dessüs souvent
mentionnè, que j'oubliay pour ün temps)
& si expressement: que comme l'animal
vivant encore s'approchoit de moy, me
plaignant son malheur & mürmürant
tout plein de chose en son anxietè, et
presage de son esprit, i'eüs distinctement
ceste inflüence: Thue ihm kein leidt,
Gott hat ihn in seinen <sonderbahren> Schutz <an: vndt> aufgenommen.
Mais les resistances ordinaires èstouffe-
rent tout cela, avec la Vanitè de la
prüdence ou ratiocination hümaine,
apres ün rapport faux & controuvè, au
millieu d'ün fatras, & comble d'autres affaires[.]
Maintenant le repentir trop tard, me
cuit, et ie prie Dieu de divertir de moy, & des
miens, tous malheurs! & tentations! I'eüs
aussy alors ceste inflüence: Du siehest ia! wie sich
Gott gegen dir, niemals hat vnbezeüget gelaßen.
|| [[Handschrift: 387r]]
On pourroit repartir a cela, en quelque, façon: Ouy
[d]a! si Dieu prend üne creatüre, quelle quelle soit, en
[s]a particüliere Providence & protection, il la conserve,
[s]ans doute, & cela ne s'est pas veü, icy; en ceste oc-
[c]ürence? Ie rèsponds a cela, que veritablement le bon
[D]ieu maintient ce, qu'il veüt maintenir, mais
[a]ussy, il nous veüt monstrer par fois, nostre infir-
[m]itè, en nous abbandonnant, a nous mesmes, &
[p]ermettant des choses contraires, a sa bontè,
[(c]omme le meürtre d'Abel, d'Urias, & autres,)
[p]our nous faire voir, comme nous ne pouvons rien
[d]e nous mesmes, <sans son assistance> & comme nous nous gouvernons
[si] mal, & contre nos propres desirs, sür tout;
[q]uand nous croyons ne pouvoir faillir, par
la conduitte de nos ratiocinations hümaines, &
[q]uand nous nous asseürons trop, sür nos volontèz,
[&] considerons trop peü, ce quj nous peüt, apres
[l]e coup fait, apporter dü dommage, <dü> repentir, & <dü> dès-
[p]laysir, en quoy Sathan, ne manque pas
[a]ussy, de faire ses efforts, par fausses per-
suasions, pour nous contrister, et desesperer,
tout a fait, s'il en avoit la puissance, & si le bon
[D]ieu, lequel a plüsieurs sortes de benedictions,
[n]e le bridoit, par sa bontè, & pouvoir Divin?
Diesen Morgen, ist der Oberste leütenampt, des
Königlich Schwedischen leibregiments, vndter dem
Pfaltzgraven, alhier ankommen, Israel IsaacsSohn,
Jst in der Stille, vndt währenden predigt, durchge-
zogen, vndt hat dißmahl, wenig pferde alhier gelaßen,
<nemlich in die 15 ohne das Fußvolck.>
Briefe vom Berlin, vndt von Wien.
Die avisen geben: Die confirmation der
hofnung des Friedens, zu Münster vndt Osnabrück
Die irrungen, im holländischen frieden, wegen
Zeelandt vndt Ütrecht, opposition.
Die armaturen der Spannischen vndt Franzosen.
Die Mißverstände, zwischen Schottlandt
vndt Engellandt, wegen ihres Königes.
Die heyrath zu Caßel, des Prince de
Talmond, mit Freẅlein Æmilia.
Die Gesandtschaft des Visconte d'Ar-
paiou auß Frankreich in Polen, vndt des de la
Tuillerie, in hollandt.
Die Schweden occupiren in Frangken-
land, vndt gegen der Thonaw zu, etzliche
kleine Städte. Die Kayserlichen liegen im Armbrust.
Die Reichshofrähte seindt nacher Prag, entbotten,
wollen soldt vndt raysegeldt, erst haben.
Der Kayser wirdt zu Paßaw, das beylager celebriren.
Jm Königreich Napolj, währet der krieg noch, die ver-
bitterungen vermehren sich. Baldt prævalirt, die
eine, baldt die andere partie. Sünde, wirdt mit
sünden gestraft. Gott wolle es beßern! vndt die
irrenden, vndt vnbußfertigen v̈berall bekehren!
Vor der Stadt Candia sollen die Türgken aufge-
schlagen vndt abgezogen sein, wann anderst den
venedigischen zeittungen, zu glaüben?
Der Moßkowitrische Neẅe Czar, sol
alle Engelländische Schiffe in seinem Reich,
verarrestiret haben, mit vorwandt, es hetten
alle Kayser, Könige vndt Potentaten, ihr
interesse daran, daß sie auch an frembden orten,
die rebellischen vnderthanen, so sich wieder ihren
König empöreten, abstraffen helfen müßten.
Zu Coppenhagen hoft man zwar auf die
Wahlsuccession des Ertzbischofs von Brehmen, ie-
doch sol es greẅliche händel geben, zwischen
Fraw Kersten Munckin, vndt zwischen Fraw
Wibbeke erben, gar biß auf thätligkeitten.
Seltzame prodigia sollen continuiren,
in Dennemargk, Hollstein, Ditmarsen, vndt andern
angräntzen landen daselbst. Die alliance, zwischen
der cron Dennemark vndt den herren Staden soll verneẅert werden.
J'ay songè, ceste nuict, comme Docteur Lentz auroit
sürprins, (tandis que i'estois empeschè) mon
fils, Erdmann Gideon taschant, de l'attirer, a ses opinions,
& a le rendre variable en la religion &
toute altre chose, par l'indüction de ma
femme. Moy; voyant cela, <ie> m'en fascheay,
& eusmes des paroles rüdes ensemble.
Enfin ie parlay á mon fils Erdmann Gideon mesme
de l'affaire, (comme dit est; en songe) & il
me contraria en tout donnant a lieu,
aux persuasions, qui le seduisoyent,
& me disant a moy, des injüres, si que
la colere me transporta, a luy donner
ün soufflet, a la joue. Là dessüs il re-
vinst á soy, et me demanda pardon,
á quoy ie ne voulüs si tost condescen-
dre, ni croire, ayant beaucoup a dis-
püter, avec mon femme[!]d, ou ma femme.
Dieu vueille! que ce songe, ne denote
rien de sinistre, nj a moy, ni aux miens!
Jn die kirche coniunctim, da der hof-
prediger wiederumb geprediget, weil der
Superintendent in wehrender marsche, nicht herauf
zu kommen, sich getrawet.
heütte haben sie schon angefangen die fuhr-
leütte zu schätzen, vndt weil 20 Saltzwagen
gewesen, haben sie von einem ieglichen wagen,
einen ReichsthalerRthlr: haben wollen. Die fuhrleütte
haben sich albereit, zu 3 Groscheng: vom wagen, zu
geben, erbotten, wieder meinen willen, dann
es läuft dem accord zu entgegen, die commercia
vndt meine jntraden, zu hemmen. Der Obristleutnant
ist schon hinweg gewesen, da hat sich ein cornet,
solcher händel, angemaßet. Mais ces gens,
cerchent leur proffit, en toutes choses.
Vormittags conjunctim in die predigt
des Theopoldj, nachmittags cum sororibus et filio, <Viktor Amadeus>
in die kirche vndt predigt, Ern Ionij.
Zu Mittage, war extra bey vnß,
der CammerRaht Doctor Mechovius, Röder, vndt der
hofprediger, que ie fis ün peü censürer
par Docteur Mechovius a cause de ses precipitations,
qui le confondent en ses presches. Aul-
trement, il a la copie de bonnes choses,
& presche tresbien, s'il ne parloit pas si
viste & avec tant de precipitance, la-
quelle fait, qu'il se mèsprend, et confond souvent.
Non omnia possumus Omnes. 2
Nemo, sine crimine, vivit. 3
Virtus divina; in jnfirmitate nostra, proficitur.
Es seindt macherley gaben, aber es ist nur ein
Geist, der da würgket, alles, in allem.4 perge
Er Hesius hat sich gegen abendt praesentiret. perge
Jch habe wegen der collecten, vndt sonsten, mit
ihm, conversiret.
<4 hasen.>
Abermalß Ern Hesium , bey mir, vndt zur
mahlzeit gehabt. Ie l'ay contentè.
Dieweil es heüte schön wetter gewesen,
Alß seindt meine Söhne, Victor Amadis,
vndt Carll Vrsinus, nachmittags hinauß
hetzen geritten, vndt werden in der Stadt,
alhier zu Bernburgk Christian henrich
von Börstel, (neben Röder, vndt Rindtorf)
auch mitnehmen, weil derselbige suchet,
die hatz zu erlangen, welche ihm doch
alhier, nicht competiret. Er hat schon
bey Mir, ins hauß ein par mahl horchen
laßen, ob ihm nicht das hetzen, v̈ber der
|| [[Handschrift: 390r]]
Sahle, erlaubet werden köndte? Man hat es
ihm aber platt abgeschlagen, vndt vor eine impu-
dentz, so nahe vor der residentz, dieses an-
muhten, gehalten. heütte lest er nun sagen, er
hette iunge winde, die er gerne verschengken,
vndt erst probiren wolte, nur das er vhrsache
bekömbt zu hetzen, ich habe es aber, vor dißmal,
anderst nicht, alß in beysein meiner Söhne, con-
cediren wollen, auch ohne einführung einiger
consequentz, Sonst würde er, Börstel, mir
allezeit vor der Nase hetzen, vndt meine,
vndt der meynigen lußt, verderben wollen.
Es dörften dann auch: Einsidel, Erlach, vndt
andere dergleichen begehren. Solche
concessiones, so meræ voluntatis sein,
können endtlich, zur necessitet, gemacht
werden, wann man sich nicht wol vorsiehet.
Eben dieser Börstel, hat auch die freye
v̈berfahrt begehret, welche er doch nur
ad tempus erhalten, v̈ber die fehre. So
wil er auch neẅe Schäfereyen, wiese-
wachs, <wüste haüser[,] Standt in der kirchen> vndt dergleichen neẅerungen haben.
Es ist ihme aber, noch nichts concediret,
möchte meine regalia doch ehe vermehren, alß min-
dern helffen! Mais chascün regarde á soy mesme.
Meine Söhne haben mit vnsern windthunden,
vier hasen gehetzt vndt einbracht. Börstelß
hunde, haben nichts gefangen, Sondern
3 hasen lauffen laßen. perge
On a soupçon, que plüsieurs courrent, au
lievre en ces contrèes, de là, la riviere.
Il seroit bon, de les attrapper.
Der Obristleutnant Israel, hat mir, von Cöhten
wieder geantwortett, vndt daß schätzen an
der fehre, einstellen, vndt verbiehten laßen.
Gott gebe den erwüntzschten effect!
Es beßert sich, Gott lob, vndt dangk
gar fein, von Tag, zu Tage, mit vnserm Sohn
Erdtmann Gideon, wiewol er noch sehr
spitz, vndt Mager außsihet, gar Matt
vndt schwach, auch des hustens, noch nicht
befreyet ist. Gott wolle ferner gnade
verleyhen! auch stärgke vndt krafft,
zur beßerung geben! vmb Christj willen,
Amen! Amen! Amen! perge
Landgraf Hermans Liebden haben abermal an
vnß geschrieben, wegen dero Ehegelder, beschwehren sich,
wegen schlechter antworth, vndt droẅen andere
Mittel zu ergreiffen, damit Sie vns lieber verschonet sähen.
Avis von Ballenstedt, das die leütte aldar iämmer-
lich winseln, kärmen, vndt wimmerleichen, wegen der
vielen preßuren, also: daß es einen Stein erbarmen
möchte! Gott helfe doch, auß allen drangsahlen!
Mittwoch☿ den 5ten: Aprill: 1648.
<Reif, froßt, diesen Morgen, wie gestern.>
haüptmann Wachßmann, welcher vnß vor dreyen iahren,
zu Ballenstedt, auf Kayserlichen seitten, salvaguardiret,
vndt seidthero Schwedisch worden, sich auch vndter
General Königßmargk commando, begeben, hat
mir zugesprochen, vndt mich besucht, baldt
auf die Mahlzeit. Verwundert sich, daß man
meiner nicht verschonet, da man doch dem
bischof von Wirtzburgk fünfmonatliche
contribution geschengkt, vndt andere
Päbstische wol verschonet. Nota Bene[:] der bischof hat
Wrangeln iährlich 8 fuder wein ver-
ehrt, biß nach Amsterdam zu lifern, <2000 ThalerThlr: werth> so lange
er leben, vndt regieren wirdt. Königßmargk
hat dergleichen præsenten, nicht annehmen wollen.
Die Iesuiter in Böhmen, hoffen innerhalb 15 iahren,
alles Catohlisch zu machen, vndt alßdann
auf die iehnigen, so ihnen die Stifter zu nehmen,
zu gehen. Tecklemburg ist also nicht verderbet worden, wie
wir. Ihre Moraß, vndt verfaßungen, helfen ihnen.
Jedermann siehet, wie das Fürstenthumb Anhalt, sonderlich ich
herhalten muß. Viel haben mitleyden, können mir
aber, nicht helfen. Das Landt zu Francken, sol
zu grundtauß, ruiniret sein. Der Pfaltz-
grafe sol Generalissimus werden, etzliche Regi-
menter, sollen ihme entgegen ziehen, darunter
auch dieses. Israel IsaacsSohn, wirdt sehr
gelobet, wegen seiner experientz, vndt
guten ordre. Zu halle, Quedlinburgk, Blan-
ckemburgk, Wen<vndt> anderstwo, sol nicht so gute
ordre, wie alhier, gehalten werden, vndt alles
in confusion gehen. Tempus demonstrabit!
Zu Mittage sonsten, hat sich der gute alte
hofmeister Einsidel, nach außgestandener
gefährlicher krangkheit wieder ein-
gestellet, wie auch Doctor Brandt, extra.
Mein Sohn, Erdtmann Gideon, hat sich
auch nachmittags, wieder aufgemacht,
vndt ist gekleidet, zu mir kommen,
Gott gebe ihm, gesundheit, vndt stärgke!
Er ist etwaß, spatziren gegangen.
I'ay desseignè üne nouvelle depesche. Dieu
la vueille benir! & bienheürer!
Ce soir Capitaine Wachßmann a souppè avec nous,
& a estè fort en bonne hümeür, se monstrant affectionnè.
Depesche nacher Cöhten, in cose differentj.
Waxmann ist forth, nacher Ascherßleben.
Bergen Obereinnehmer, ist bey Mir gewesen. Der
Obristleutnant wil mit klagen verschonet sein, stellet
meiner decision anheim, damit gleichwol der Ritt-
meister etwaß von frembden Fuhrleütten,
(nicht aber von Einheimischen,) bekomme. hierwider
hilft kein ejnwenden. Jch wil oder wil nicht,
so bewillige ich, einen groschen, von ieglichem
fuhrpferde, der außländer. Die contribution,
gegen den 10ten: huius, wirdt auch stargk gemahnet.
Jch schicke derentwegen, Bergen, nach Ballenstedt,
aldar der Amptmann, nur lamentirt, vndt queruliret.
Der Obristleutnant droẅet albereit, mit executionen.
Ach Gott! waß wil noch vor ein Jammer, vor
eine Noht, vndt elendt, vndter den armen leütten,
werden? Da pacem Domine; in diebus nostris!
Gegen abendt, leßt der cornet sagen, man
werde ihm, sein recht nicht nehmen, von der fehre,
vor Seinen Ritmeister, einzumahnen. Er wolle
weniger nicht, als von einem karren 4 groschen
nehmen. Er wüßte wol was ihme sein Obristleutnant befohlen.
|| [[Handschrift: 392v]]
Aber ich habe Hanß Christoph Wischer, hinundter
geschickt, ihme eines, vndt das andere zu remon-
striren, vndt das ichs an die Generalitet würde
müßen gelangen laßen. Alß hanß Christoph,
hinundter gekommen, ist der Rittmeister, auch darzu
gekommen, vndt haben sich schon mit den fuhr-
leütten verglichen gehabt, vom wagen 4 gute Groschengg:
zu geben, nach dem der Ritmeister auch, sein
angemaßtes recht, mit vielen wortten,
behaüpten wollen. Also hat Hanß Christoph nichts ge-
saget, vndt ist darvon gegangen.
Mein Sohn, Erdtmann, ist wieder außge-
gangen. Jst spatziren nacher Roschwitz,
vndt Palbergk gegangen<fahren,> darnach aber
zimlich matt geworden. Gott gebe ihm
gute recolligirung! gesundtheit! vndt
Stärgke! I'ay toute sorte d'apprehensions!
Dieu vueille divertir! tous mauvais au-
güres, de luy; et de ses freres!
Freitag♀ den 7ten: Aprill: 1648.
Meiner kutzschpferde eines, die iunge
wachtel, hat mir ein Stuhtenfohlen
gebracht. Gott gebe zu glügk vndt gedeyen!
habe also nur von 12 Stuhten, so ich vorm
|| [[Handschrift: 393r]]
iahr berößen laßen, 2 Stuhten erhalten, welche
mir fohlen gebracht. Die andern keine, ist bestanden,
noch trächtig blieben, vielleicht seindt die wagenpferde
v̈bertrieben worden, auf landtfuhren, vndt haben verworfen.
Doctor Mechovius, ist bey mir gewesen, referenda
zu referiren, vndt zu expediren.
Man hat heütte daß vrtheil an Hanß horen-
burgs bruders Tochter, wegen verv̈bter blutschande
mit ihm, exequirt, vndt die fustigation vndt re-
legation, ihr wiederfahren laßen. Das gerichte, ist
nicht auf offentlichem Margkte, (wegen besor-
gender soldateninsolentz) sondern aufm Raht-
hause geheget worden. Gott wolle daß
landt, reinigen, von solchen bösen leütten!
Dieweil ich vernommen, das sich der Rittmeister
Plüschaw, wie rasendt, angestellet, vndt
ihn nicht allein, heftig verdroßen, daß er
bey mir, wegen der fehre, verklagt worden, ichs
auch dem Obristleutnant zu wißen gethan, sondern auch
sonst, das er die leütte seines gefallens, nicht plagken
kan, alß hat er alle sein geldt, von diesem
Ampt, vndt Stadt, auch von Ballenstedt, auf heüte,
begehret, da doch die portiones noch nicht fellig, vndt die
arme Stadt vor die andern, zu leiden, nicht schuldig.
|| [[Handschrift: 393v]]
Jch habe Tobias Steffeck von Kolodey zu ihm, geschigkt. Gegen demselben,
hat er sich gar höflich vndt discret, heraußer ge-
laßen, auch endlich, mir zu ehren, von ieglichem
Saltzwagen, oder Saltztkarren, nur 3 Groscheng: zu nehmen,
sich erklähret, von den landtwagen aber
der Quedlinburger, halberstädter, vndt der-
gleichen, wil er 6 Groscheng: nehmen, vndt von den
großen hamburger, vndt Lübegker wägen,
einen halben ThalerThlr: <ver>meinet, es seye also,
billich, vndt v̈berall, gebraüchlich. Begehret
auch etwas von den Müllern, Schäfern, vndt
Schmieden, wiewol ihm genungsam dargegen,
replicirt worden. Er wil sich sonst, mir
gerne accomodiren, vndt alles thun, waß
nur zu thun, müglich, vndt mir gerne
aufwarten, wann er sich ein wenig,
eingerichtet wirdt haben. Es scheinet
der Obristleutnant wehre gern alhier gelegen, vmb
der mitten seiner quartiere, vndt vmb der
fehre willen.
Extra: zu Mittage, den Medicum, Doctor Brandt,
gehabt, vndt den Caplan Ionium.
Nachmittags bin ich mit meinem Sohn Erdtmann, hinauß
hetzen geritten, vndt haben 2 hasen, einbracht.
2 wispel gersten, hat Hans Tappe, vndt Oberlender
auf die Obergerichtsbreitte, außseen laßen.
Gott gebe zu glügk! segen! vndt gedeyen!
Risposta von Cöhten, in terminj buonj!
Christophorus von Jehna, ist diesen abendt, anhero
kommen. <Wolf vndt Grosse Kersten han 12 Schefel (Scheffel)schfl: gersten,
geseet.>
Die Halberstädter, haben Meine freundliche herzlieb(st)e gemah-
lin, in ihren desideriis, wegen angewiesener
gelder, nicht contentiren wollen, vndt diese
einquartirung, zum prætext, vorgeschützet.
Avis: daß der Friede zu Münster vndt Osnabrück ge-
wiß geschloßen, vndt die Schwedische satisfac-
tion auf 4 millionen, abgehandelt seye!
da sie anfangs: 30[,] darnach: 20 millionen
begehrt. Gott gebe! das alles gar klahr
richtig! vndt gewiß seye!
<1 hasen so Christian Heinrich Börstels hunde, inopinatò gefangen.>
Conferentz, mit Jehna; en bons termes.
Extra derselbige, wie auch Röder, & reliquj.
Jn schönem wetter, hats BallonenSpiel,
vndter den Jungkern, mit meinem Sohn
Viktor Amadeus gegeben.
Avis: daß general commissarius Brandt, in ham-
burgk gestorben. Gott genade ihm! Er hat noch
zur letzte, diß Israelitische Regiment, vns zugeordert.
Diesen abendt, ist das Stuhtenfüllchen, (so seine
Mutter, die iunge Wachtel nie bey sich leiden
mögen, hingegen der Schweißfux, so das hengstfüllen
hat, gar gerne, neben seinem, mit verwun-
derung, angenommen, vndt genehret) im
Stande Todt gefunden worden, weil eben
die kutzscher hinweg gewesen, vndt nie-
mandt darbey. Jst schade, vndt vnglügk.
Es war sonst heüte, noch gar frisch, vndt
munter, spielete mit dem hengstlein,
welches, sie meinen, vndt zur endtschuldi-
gung vorwenden, alß obs ihm zu stargk
worden, vndt es Todt gedrügkt, oder
obs ein groß pferdt gethan? wiewol
es nur beym Schweißfuchs, (welcher es
sehr lieb gehabt), gelegen. habe also diß
iahr, von 12 gehoften fohlen, nur eines
biß dato noch erlanget, vndt behalten.
Gott gebe mir anderwertß glügk! Segen!
vndt gedeyen! Amen!
Ejnen wispel Gersten, haben Hans Tappe
vndt Oberlender, alhier zu Bernburgk,
außseen lassen, Wolfgang, vndt Große Kersten
einen halben Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: zu Zeptzigk.
Einen brief an Monsieur de la Riviere par Cöhten.
Gott gebe zu glügk; succeß! vndt gedeyen!
Mein Sohn Erdtmann ist Gott lob, nach auß-
gestandener seiner krangkheit, wieder
auß: vndt conjunctim zur kirchen, mitge-
gangen. Gott seye davor gepreiset,
der wolle ihn ferner stärgken, fristen,
vndt erhalten!
Jch habe durch meinen aufwärter, Tobias Steffeck von Kolodey
den Obristleutnant Israel IsaacsSohn, wie auch vnsern
einlogirten Rittmeister, Plüschaw, zu gaste
laden laßen, Sie haben sich aber endtschuldiget,
weil sie eben v̈berm frühestügk gewesen,
vndt der Obristleütnant wegfertig, nacher Blan-
ckenburgk, vndt Werningeroda zu gehen,
seine quartier, (darinnen Sie sich, wol
außbreitten) zu besuchen. Er ist sonst gar
höflich gewesen, hat sich wol erbotten,
vndt auch dem Rittmeister, verwiesen,
daß er nicht meiner ordre, wegen der fehre,
stricte inhæriret, hette. Gott gebe das
immerdar gute ordre gehalten, vndt wir
der laßt, baldt loß werden mögen!
Extra zu Mittage gehabt, Doctor Mechovium,
vndt Jehna. perge
Nachmittags, conjunctim, wieder in die kirche. perge
Postea in den gartten, cum filiis.
Jn negocio religionis, händel nacher
Osnabrück vndt Münster an alle Stände abgegangen.
Diese nacht, hat sich alhier, in der Stadt
Bernburgk, in des Ritmeisters Quartier
ein voller Soldat, zu Tode gefallen. Gott
wolle seiner armen Seelen, gnedig sein!
vndt alle ergernüße von vnß, abwenden!
Der OberEinnehmer Bergen, so von Ballenstedt
wiederkommen, bringt elende querelen mitt,
wegen der armen leütte, also: das es ei-
nen felß vndt stein, erbarmen möchte.
Die armen leütlin, vermögen die
gelder, nicht aufzubringen. Der
Ritmeister alhier, poltert, vndt
wil das seinige haben, oder die leütte
alhier, mit der Speisung belegen. Ô
iammer! v̈ber iammer! alhier, vndt dort!
kein orth, kan, noch sol das andere v̈bertragen.
Ün pauvre miserable; ne peut pas ayder, a l'autre.
Mais ie trouve que c'est: üne double peine; de se
plaindre, & de ne pouvoir s'ayder, car c'est se
tourmenter sans satisfaction. Le meilleur ex-
pedient seroit; (a mon avis,) de songer tousiours
quand les plaintes viennent, tout aussy tost,
aux remedes possible; car cela allege le coeur,
et monstre nostre vertu, aux actions.
La contemplation, ne nous sert de rien, &
nous afflige plüstost, si elle n'est secondèe,
de l'action, & en cela, plüsieurs s'èsgarent,
ou s'addonnans trop, a leurs pensèes, & ima-
ginations <vastes>, sans faire autre chose, ou bien,
se desesperans trop facillement, par la gran-
deür des obstacles, a ne mettre en œuvre,
leurs bonnes conceptions, & ainsy la Vertü,
se peüt ensevelir, ou au trop, ou au trop peü,
opprimants souvent sans necessitè, le bon
pouvoir, par le mal vouloir, trop delicats,
q & sensibles, que nous sommes, aux resistances!
Et ie confesse volontiers, que ceste mesme
faulte, m'est avenüe, plüs d'ünefois, a mon
grand regret; dèsplaysir; et trop tard repentir!
Es seindt heüte viel importuniteten einkommen, wegen
der rigiditet, vndt angedroẅete executiones der
soldatesca. Gott wolle auch, dieses ioch, lindern!
Schreiben von Wien, vom herrn von Roggendorff,
vndt von Nürnbergk, vom Ritterhaüptmann
Geüder.
Die avisen geben:
Daß die Türgken, noch straifen, an den Vngrischen gräntzen.
Daß die Venezianer in Candia wieder progreß haben,
vndt in Albania, der Bassa5 von Scutarj,
zu ihnen, gefallen, vndt ein Christ worden.
Graf Moritz, von Naßaw, sol zum
Kayser, gewandert sein, nacher Prag,
per Nürnbergk.
General Königßmargk, hat Eger proviantiret,
vndt von der Blocquade, liberiret,
auch Waldtsaxen, vndt andere haüser
occupiret, iedoch vor Ambergk, ist
er abgezogen, nach dem er Feẅerkugeln
hinein geschoßen.
Es stehet, dem vermuhten nach, auf
einer Feldtschlacht, an der Donaw.
Zum friede zu Münster vndt Osnabrück ist zwar auch,
sehr große, vndt gute hofnung, zumal
|| [[Handschrift: 397r]]
weil die Hessische satisfaction, (auf 600000 ThalerThlr:
vndt auf die grafschaft Schawenburgk) solle abge-
handelt sein. Gott gebe den wahren friede!
Jn Dennemargk, gibts zwar discrepantzien.
Man hofft aber doch, es werden die meisten Vota,
auf den Ertzbischof zu Brehmen, fallen, vndt die
Crönung, nach Pfingsten, vor sich, gehen.
Der König in Engellandt, hoft noch, in seiner
Jnsel Wyght, auf beßere zeit, vndt auf den
Schottländischen, Irischen, vndt Frantzösischen
secourß.
Der Ertzherzogk, Leopoldus, hat seinen er-
sten einzug, in Antorf, stadtlich gehalten,
ist herrlich, angenommen, vndt beschengkt worden.
Er armirt gewaltig, wieder Frangkreich.
Der Staden friede, mit Spannien, wil noch
disputiret werden, durch die Zeeländer
vndt Ütrechter.
Jn Meckelburg gibts wunderseltzame prodigia,
vndter andern, sol ein kindt zur Taufe getragen
worden sein, vndt alß man gefraget: wiltu
getauft sein, etcetera vndt vermeinet, die gevattern
würden antwortten, da hat das kleine kindt selbst
geredet, vndt Nein gesaget vndt zur buße vermahnet
vndt verschwunden. Sol zu Güsterow, geschehen sein.
Zu Napolj, währet die rebellion vndt große ver-
bitterung noch. Baldt gewinnen, die Spannische,
baldt die Frantzosen, vndt Neapolitaner.
Der hertzogk von Guise; hat einen, seiner be
dienten, de Modenne, genandt, vmb einer con-
spiration willen, lebendig, verbrennen laßen.
Man höret hjn: vndt wieder, horrenda; et Mon-
struosa! Gott wende doch alles, zum besten!
Extra zu Mittage, wahr ohne Jehna, der
medicus; Doctor Brandt. Jch habe mit beyden
conversiret, l'uno; dopò l'altro, von
allerley occorenze.
<Schregklicher> Avis; daß Margraf Erdtmann Augustus,
seinen bruder Marggraf Albrecht,
im Duel erschoßen, mit 3 kugeln,
nach dem er ihm zweene schöße ver-
seßen, vndt außgehalten. Die vrsach
sol sein, das schändliche incestuosische
hurenleben, gedachten Marggraf Albrechts.
Gott gebe, daß er doch bußfertig, vndt
Christlich, gestorben seye! O Domine;
in quæ nos reservastj tempora!6
<Wolf hat zu Zeptzigk, 12 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, vndt Tappe alhier, 19 Schefel (Scheffel)schfl: haber geseet.>
<4 hasen.>
E quando l'invida età; dopò mille annj; e mille;
Havrà fatto di te, l'usato scempio,
Saraj tù all'hor, di vera fede, essempio!7
Jch habe erst, post sacra peracta, mit dem
CammerRaht, Doctor Mechovio, deliberirt.
Postea bin ich mit meinen beyden Söhnen, Erdmann Gideon
vndt Viktor Amadeus hinauß hetzen geritten, vndt
haben 4 hasen eingebracht. perge
Jch habe mit verwunderung, meiner Schwester
Tochter, Fraẅlein Lyßgen Selig zu Strehlitz, so
nur: 12 iahr altt, <vndt wenig drüber> gewesen, Sehliges schönes
trostreiches ende, <heütte> bekommen vndt gelesen.
Gott gebe! das auch wir alten, ein exempel
daran nehmen mögen! vndt vnser ende,
werde, wie dieser ende!
Jch habe ein schreiben darneben bekommen,
von Schwester Sibille Elizabeth,
Nota Beneen bons termes. perge Gott wolle Sie auch,
die liebe Schwester, trösten, stärgken, vndt erhalten!
Nota Beneheüte habe ichs recht erfahren, daß, alß vor 4 iahren,
Meine Söhne, Erdmann Gideon vndt Viktor Amadeus noch zu Deßaw, gewesen,
ein abgeschnittenes hirschgeweyhe, (so 5 iahr, vndter der
bangk gelegen,) zu bluten angefangen, darvon Erdtmann, in pocken, ge- || [[Handschrift: 398v]]
braucht. Es hat vndter den Medicis, vndt Physicis,
disputata vervhrsachet, obs natürlich seye,? oder
nicht? Theilß bediente, vndt auch Theologj; haben
es, vor ein böses omen, sonderlich vor meinen da-
malß krangken Sohn, Erdtmann, gehalten.
Dann, nach dem es, 5 iahr lang, in
Fürst Johann Casimirs, kammer, vndter der bangk,
gelegen, hernachmalß aber noch acht
wochen, ein stügk darvon, in meiner gedachten
Söhne zimmer, zu Deßaw, vndt man
es zum gebrauch des hirschhorns ferner
abgesähget, vor Erdtmann, in den pogken,
da ist das blut heraußer gefloßen,
worüber mein vetter Fürst Johann Casimir
selbst sich verwundert sehr sol haben,
welcher doch, ein verständiger Ertziäger ist. perge
Gestern, hat Tappe, 19 Schefel (Scheffel)schfl: haber, alhier geseet.
Wolf heütte hat er einen halben wispel geseet.
Wolf Sutorius hat zu Zeptzigk, 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten
vndt 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, außseen laßen.
Gott gebe zu glügk! vndt Segen!
Querelen von Christian Heinrich von Börstel, daß ihm ein
|| [[Handschrift: 399r]]
knecht, den er vmb seines vngehorsams willen,
geschlagen, <gestern> endtlauffen, vndt zum Rittmeister sich
verfüget, sich vndterhalten laßen, vndt mit
großem geprahl, vndt Soldatengesellschaft,
seinen restirenden lohn, abgefordert, auch in
sein hauß, mit macht, eingebrochen, seiner
andern diehner einen, frevelhafter weise,
erstechen wollen, vndt viel lose händel gemacht,
vndt großen affront angethan. Bittet vmb
Schutz, vndt das es dem Rittmeister, möchte re-
monstrirt, der Thäter gestraft, vndt die billigkeit
verfüget werden. Solcher gestaltt, wil es v̈bele
iustitz setzen, vndt wer einen diener straft,
vmb seiner wiedersetzligkeit willen, wirdt
kein gehör mehr haben dörfen.
Jn die kirche, conjunctim, am heüttigen
BehtTage, Textus; wie Gott mit Abraham
geredet, wegen vorseyenden verderbens Sodomæ;
wie gnedig sich Gott erbotten? vndt erklähret
sie nicht zu verderben, wann von 50 biß 10
gerechten, darinnen wehren?8 Utinam fuissent.
Man hat viel zu thun, vndt zu corrigiren gehabt,
an Theilß vollSaüffern, vndt bösen dienern, vndter
vnserm Gesindlein.
Gegen abendt, ist bericht einkommen, daß der Ritt-
meister Plüschaw, dem Börstel alle satisfaction
gegeben, den entlauffenen diener, zur depreca-
tion angehalten, auch sich höchlich beschwehret,
daß er stragks zu mir herauf klagende
gelauffen, vndt ihme nicht zuvor, die
Sache anbracht, ehe sie mir vorgebracht
worden, hat es vor einen schmipf angezogen.
Schreiben, von der Aeptißinn zu Quedlinburg
Jtem: nova von Erffurdt, daß die armèen, nicht
allein, im Voytlandt stehen, vmb Eger, vndt
selbiger orthen herumb, sondern auch her-
warts, gehen sollen, so wol die Kayserlichen
alß die Schwedischen.
A spasso, in schönem wetter, con Madama,
e lj figliuolj, wiewol es sehr windig
geworden.
Briefe geschrieben nachm Berlin,
Cöhten, vndt Zerbst.
Jch habe Meinen Consulenten, Christophorum
von Jehna, diesen abendt in gnaden, dimittirt,
vndt ihm, á Dieu gesagt, con qualche sodisfazzione.
C'est ün homme, quj a des belles parties. perge
Donnerstag♃ den: 13den: Aprilis, 1648.
Der Syndicus Iehna, ist forth nacher Zerbst, die
Jungfer Wirleben ist mitgefahren, in ihren
privatis. Gott wolle alles, sicher, hin: vndt
her, begleitten!
Es ist nicht genung, das in neẅligkeit, die Staß-
furthischen Saltzwagen, ein 5 Tage lang, alhier
wegen der schätzung der soldatesca, an der Fehre
aufgehalten worden, vndt dadurch ein landtge-
schrey gemacht, daß andere abgeschregkt worden
anhero zu kommen, vndt <wie ich mergklich empfinde> die commercia zu stopfen,
Sondern es hat auch noch heütte, einen gantzen
Tag, ein großer wollwagen von Quedlinburgk,
an der fehre still halten müßen, weil der
Rittmeister hinauß geritten gewesen.
Es sollen andere mehr nachkommen, die werden
machen, vervhrsacht auf Calbe zu gehen.
Es ist eine Schande, das Fürsten vndt
herren, sich müßen also coyonniren,
vndt in ihre intraden eingreiffen laßen.
Es wirdt auch berichtet, das vndter dem
Schein einer discretion abforderung, die Mühlen,
Schäfereyen, Schmide, Rädemacher, Fischer, vndt der-
gleichen, leütte, geschätzet werden.
Er hat auch heütte Panßen den Amptßraht, exe-
quiren laßen, vndt ihm einen Corporal, mit 8
Reüttern, eingeleget, vmb der Ballensted-
tischen contribution willen, mit welcher
doch, gedachter Panße, nichts zu thun hat,
vndt da doch in des Rittmeisters abwesenheit, das geldt
von Ballenstedt, ankommen jst.
Risposta von Cöhten von Fürst Ludwigen.
Doctor Brandt, so von Barby wiedergekommen,
hat sich auch, bey mir præsentiret.
Relationes von Osenbrück mit großer sperantz
vom frieden, in selbigen tractaten. Utinam!
<Regen, nach etzlichen heißen Tagen.>
A spasso, auf meine Felder, zur Saht.
Ma femme a eü son contentement de
Halberstadt, par la courtoysie dü Conte
Kinßky, les autres commissaires & Colo-
nels, l'ayans refüsèe. perge Ce Kinßky
Coronel[!] des Swedois, a envoyè icy, son
èscuyer, (Schärer auß Erffurdt) lequel
ira a Leiptzigk faire credit. Son
Pere est aagè de 80 ans, de la religion,
& demeüre a Erfurdt, s'appelle Adam,
ayant par an<mois> 100 DalersDal: des contribütions.
Le fils, ira en Swede, n'estant pas mariè
& ayant beaucoup a pretendre, ayant quittè
sa charge, & estant blessè a la main
droicte par ün clou, en Espaigne, ayant
voulü donner un soufflet de revers, a
quelqu'ün, & se gastant ainsy la main <mal pensè par les barbiers Espagnoles>.
Il s'appelle Iaroßlaf (aussy exilè) ne
se souciant pas, dü tiltre de Conte,
qu'il ne pretend de l'Empereur comme ses
cousins revoltèz. Il a estè en Hollande
France, Espaigne, & Italie, fort accomply.
Il est aussy d'opinion, que les Allemands
soyent moins estimèz en l'armèe, que les
Swedois, & pourtant fort dèsgoustèz.
Il se plaint, le dit Kinsky, de la düretè
de son Oncle, <qui est> a Leyden, en Hollande,
düquel en sa ieünesse, il n'a sceü süppor-
ter la rüdesse, & s'en est èschappè.
Il a estè trois fois prisonnier des Impe-
riaulx, avec beaucoup de perte, entr'au-
tres icy, il a ünefois perdü 8000 Dücats,
toute son argenterie, son bagage, chevaulx,
ioyaulx & d'autres belles choses.
Il a ün baillage, a 4 lieües de Halberstadt,
avec 5 villages, puis en Boheme, sous la protection
de la couronne de Swede, 5 Seigneuries lesquelles luy
rapportent par an, environ 800 Dalers, & il a
aussy son argent comptant, entre les
marchands a Lipsie, sür tout Schmehrtosche. perge
Meine Söhne, seindt nachmittags, hinauß geritten,
vndt haben, einen hasen, gehetzt.
Die Zerbster Fuhre, hat sich wieder eingestellet,
so den von Jehna hinüber bracht, vndt die Jungfer
Wirleben, mit dem hofprediger, wieder herüber.
Extra: bey beyden malzeitten, ist geblieben,
der Schä<h>rer, des Kinßky Stallmeister.
<3 hasen, meine Söhne, einbracht.>
Tobias Steffeck von Kolodey ist forth nacher Leipzig au service de Madame[.]
Gott wolle sein sicherer geleidtsmann, vndt
geferte gnediglich sein! ihm succeß verleyhen!
Der Obristleutnant Israel, so gestern abendt, von Werninge-
roda alhier ankommen, vndt heütte wieder
forth, nacher Cöhten ist, auch pferde todtgeiagt
haben soll, hat das rahthauß alhier in der
Stadt Bernburgk, einzunehmen, zu fortifi-
ciren, vndt seine Reütter, darinnen zu ver-
sichern begehret, wil auch Seine v̈brigen
Reütter von hall, laßen anhero kommen
|| [[Handschrift: 402r]]
dieweil nachricht von Kayserlichen partien, so durch den Nelbischen
furth gewoltt, sol ankommen sein. Man hat sichs
lange geweigert, iedoch endlich, geschehen laßen
müßen, weil sie gedroẅet, solches mit gewaltt,
zu thun, oder wol gar, meine Cantzeley zu occupiren.
Avis von Leiptzigk vom Obristleutnant Micrander
vnserm abgeordneten, nach der generalitet, das
zwar der general Axel Lillie, die ohne sein vorbe-
wußt, vndt vorhergehende communication vorge-
nommene einquartirungen diesem Fürstenthumb, ihm sehr
mißfalle, vndt seine quartier beschwehre.
Er wolte auch, an seinen Schwager, den General
leütnant Douglaß, darumb schreiben, interim
patitur justus. Micrander gehet auf Erfurdt,
vndt ferner an die Thonaw. Man hat auch zu
Leiptzigk große hofnung zum frieden. perge Got gebe es!
Der Stallmeister Schährer, ist auch hinweg,
wieder gen Halberstadt.
Ein höflich schreiben, von der Fraw Muhme,
von Deßaw entpfangen. perge
Mejne d kinder, seindt hinauß, nach Pal-
bergk, gefahren, Söhne, vndt Töchter. Gott
wolle sie geleitten!
J'ay forgè a üne nouvelle depesche; que Dieu
vueille benir! et bienheürer!
Genesis 1 vers 18[!][:] vndt herrschet v̈ber Fische im Meer,
v̈ber die vögel, vndter dem himmel, vndt v̈ber
alles Thier, daß auf erden kreücht.9
Leviticus 24 vers 18[:] wer ein vieh erschlägt, der
sol es bezahlen.10
Leviticus 25[:] Sechß iahr, magstu dein feldt
beseen, waß von ihm selbst aufgehet, sol
den armen frembdlingen, vndt dem vieh,
gelaßen werden.11
Syrach capitel 7 vers 24[:] hastu vieh, so warte
sein, tregt dirs nutz, So behalts,12 Item:
vers: 16 Ob dirs Sawer wirdt, mit deiner
Nahrung, vndt Agkerwergk, das laß dich
nicht verdrießen, denn Gott hats so geschaffen.13
Proverbia 27 vers 23[:] Auf deine Schafe hab acht,
vndt nimb dich deiner herde an, denn
Gut währet nicht ewiglich, vndt die
krone währet nicht für vndt für,
daß heẅ ist aufgangen, vndt ist da das
graß, vndt wirdt kraut auf den bergen
gesamlet. Die lemmer kleiden dich,
vndt die bögke geben dir, das Agkergeldt
du hast ziegenMilch genung, zur Speise
|| [[Handschrift: 403r]]
deines hauses, vndt zur Nahrung deiner dirnen.14
Genesis 2 vers 19[:] Gott machte von der erden, allerley
Thier, auf dem Felde, vndt allerley vogel vndter dem
himmel, vndt brachte sie zum Menschen, das er sahe,
wie er sie nennet, denn, wie Adam, allerley
Thier, nennen würde, also solten sie heißen.15
Nota sapientiam Adamj ante lapsum, per-
fectam habuit cognitionem proprietatum omnium
animalium, & scivit causas omnium rerum.
ePsalm 8. 7[:] Du wirst ihn (des Menschen sohn) zum Herrn machen v̈ber
deiner hende Werck, alles hastu vnter seine füße gethan, Schaff vnd
ochsen allzumal, dazu auch die wilden thier die Vögel vnter dem
himmel, vnd die fische im Meer, vnd alles was im Meer gehet.16
Psalm 50. 10[:] Alle thier im Walde sindt mein, spricht Gott, vnd Vieh
auf den bergen, da sie bey tausenden gehen, Jch kenne alles gevögel
auf den Bergen, vnd allerley thier auf dem felde ist für mir, wo
mich hungerte, wolte ich dir nicht dauon sagen.17
Ieremia 27. 5[:] Jch hab die Erde gemacht, vndt Menschen vnd Vieh, so auf
erden sindt, durch meine große krafft vnd ausgestreckten arm, vnd
gebe Sie, wenn Jch will.18 perge
Deuteronomium 11. 15[:] Jch wil deinem Vieh graß geben.19
Esd. 6. 53[:] Gott erhelt Vnser Vieh.20
Psalm 104. 10[:] Du herr leßest brunnen quellen in den gründen, daß die
Waßer zwischen den bergen hinflißen, daß alle thier auf dem felde trin-
cken, vnd das Wild seinen durst lesche; du lessest graß wachsen vor das
Vieh. Die hohen berge seind der gemsen zuflucht, vnd die steinklüffte der
Caninichen, du machst finsternuß, daß nacht wird. Da regen sich alle wil-
de thier, die iungen löwen, die da brillen nach dem raub, vnd ihre speiß
suchen von Gott, wen aber die sonne aufgehet, heben sie sich dauon, vndt
legen sich in ihre löcher perge Es wartet alles auf dich, daß du ihnen speise
gebest zu seiner zeit, wen du ihnen gibst, so samlen sie, wan du deine
hand aufthust, so werden sie mit Gutte gesettiget.21
Psalm 147. 8[:] Lobet den Herren, der graß auf bergen wachsen lest, der
dem Vieh sein futter gibt, den iungen Raben, die ihn anruffen.22
Exodus 20. 10[:]23 befihlt Gott, man soll das Vieh am Sabbath ruhen lassen.
fGott sorget für die Ochßen24, sagt die Schrifft.
Gott erbarmet sich, aller Seiner Geschöpfe!
gDeuteronomium 22.[!] 4[:] Du solt dem ochsen, der da drischet, das maul nicht
verbindten.25
Zum Eingang dieser bücher, soll ein Haußwürth hfleißig
mergken, den Spruch Salomonis in seinem Spruchbüchlein,
capitel 12. 10[:] Der Gerechte erbarmet sich seines
viehes, iAber das herz der gottlosen ist vnbarmherzig.26
jNota Benekda stehet im Hebreischen: Iustus novit animam iumenti sui.27
Das ist sehr Hefftig geredt; der gerechte kennet die Seel seines
Viehes, damit Er vns vermahnen will, daß wir grosse achtung
auf vnser Vieh geben sollen, Also, daß wir auch seine Seel sollen
kennen, daß ist alles, was ihm nuzlich vnd schedlich ist, alles was
es gern vnd nit gern isset vnd trincket, alles, was es thun vnd
nicht thun, ertragen vndt nit ertragen kan, ia wens müglich
were, auch alle seine gedancken. Ja wen er sein Vieh einen an-
derm vertrauet, so soll man gleichwol offt selber dazu sehen,
was man mit ihm vor hat, vnd was man vor arbeit damit thut,
dann nichts macht ein Roß fetter, denn des Herrn auge. 28
Jtem. Deuteronomium 22. 1[:] Wen du deines bruders ochsen oder schaff sihest
irre gehen, so soltu dich nicht entziehen von ihnen, sondern solt sie
wider zu deinem bruder führen. Wenn aber dein bruder dir nicht
nahe ist, vnd kennest ihn nicht, so soltu Sie in dein haus nemmen,
daß sie bey dir sein, biß sie dein bruder suche, vnd denn ihm wider
gebest. Also soltu thun, mit seinem Esel, mit seinen kleide vnd
mit allem Verlornen, das dein bruder verleuret, vnd du es
findest, du kanst dich nicht entziehen. Wenn du deines Bruders
ochen oder Esel sihest fallen aufm wege, so soltu dich von ihm
nicht entziehen, sondern solt ihm aufhelffen.29
Psalm 65. 14[:] Die anger sindt voll schaffe, vndt die Awen stehen dicke
mit korn, daß man iauchzet vnd singet30, Ja freylich ists eine
große lust vnd Freude, wan das getreide im felde wol stehet,
vnd die anger voller schaffe, die awen voller Viehe, die leiden
vnd brachen voller schweine, die Wälde voller Wildt vnd geflügel
sein, das möchte die leüthe iauzend vnd singendt machen.
Merck hier bey disem Punct, wiltu vom Ackerbau eine nahrung
haben, so zeuge dir viel Vieh, wartte es wol, schaffe ihm futter gnug
daß du es ausfüttern, vnd den Wintter durch erhalten kanst. Denn
ohne Vieh ist keine nahrung, vnd wer ohne Vieh will hauß-
halten, der verdirbt. 31 perge
lDiß alles steht in meinem Colero, folio 328 vndt pagina 329.
Item pagina 386[:] Ein Ochße ist einem haußwirth,
nützlicher, (sagt Colerus) als ein pferdt, dann er verdieh-
net viel mit seiner Stärgke, im agker, ein[-] vndt auß-
führen, auch anderer schwehrer arbeit, vndt nimpt
wenig zu lohn, kostet auch nicht viel zu halten. Er
leßet dem haußwirth, rogken, vndt alles getrey-
dig, das er doch (nechts Gott) ihm erworben, vndt
gegeben hat, vndt nimbt er dargegen nur heẅ,
vndt Streẅ: den gantzen Sommer hindurch, gehet er nur
grasen, vndt endlich zum lohn, seiner Mühe vndt ar-
beit, leßet er sich schlachten, vndt auffeßen, vndt
bekleidet vnß, mit seiner hautt <an> leib vndt füßen.
Mit seinem Mist (reverenter) dünget man
Egker, vndt weinberge, so man mit pferden nicht dienlich.32
Varro meldet, <liber 2 caput 5[:]> die Römer hetten diß Thier, so hoch ge-
achtet, das sie auch einen, der einen Ochßen fre-
ventlich erschlagen, am leben, gestraft hetten, als
wenn er den haußwirth selbst ermordet, vndt
vmbgebracht hette. 33 Dann er kennet seinen
herren gar eigentlich, wie Iesaias, am
1. capittel meldet34, vndt weiß wol, das ihm,
der wieder guts thut, wenn er ihm fleißig
diehnet, vndt seine arbeit fleißig verrichtet.
Varro nennet sie socios seminum in rustico
opere, et Cererus ministerio<ros>. 35 Die Schneider, Schuster,
Agkerleütte, Jäger, laternen: vndt kämmermacher,
|| [[Handschrift: 404v]]
die hirten, die wächter, könnnen sich sonderlich, von
diesem Thier allerley zu nutz machen. Alle men-
schen können seines guten gesunden Fleisches,
wol genießen, auch die Aertzte haben darvon
in der Artzney zu gebrauchen. Die biehnen
sollen von Todten Ochßen, erwachßen. 36
Salomon spricht Proverbia 14 versus 4[:]
Absque bobus præsepe purum, id est; vacuum
est; at copia proventum, in robore bovis.37 38
Mein Sohn Erdtmann, hette heütte baldt
ein vnglügk haben sollen, weil er meinen
großen fuchs geritten, welcher zwar sonst
from ist, aber nach den Mutterpferden,
getobet hat, vndt mit ihm etwaß
außgerißen, weil er nach seiner
krangkheit, noch etwas schwach ist.
Gott lob! daß es noch also abgegangen!
Der helfe ferner, mit gnaden!
Jn die kirche vormittages.
Extra: zu Mittage, Doctor Mechovium, vndt einen
von Schierstedt, des Graven zu Werningeroda
hofJungker gehabt.
Nachmittags ist nicht geprediget, weil der caplan
|| [[Handschrift: 405r]]
Jonius krangk worden.
Le Conte de Werningeroda a 300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: de seigle, en ses
greniers, le Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: là, fait a Cöhten, 38 himpen d'icelle
mesüre de Werningerode, sür ün Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: a Cöhten.
Son èscuyer39, est a Wolfenbüttel, en service.
Ils entretiennent, üne compagnie dü regiment dü Coronel[!]
Israel, a Werningeroda, la compagnie a 136 testes.
Jl plaint les dèsgasts, dü dit conte, par tant des
contribütions, presens, & enlogemens. Mesme
les forests, ont estè fort ruinèz, par les demandes
de venayson, & par le bois couppè en quantitè,
comme aussy les estangs, & la pescherie, se diminüe.
Le Conte a estè 20 semaines malade. Il est
affligè dü mal de la rattelle, & la fontaine
de Hornhausen luy aaydè l'an passè en appa-
rence, mais en effect rien. Le medecin dont
le Conte se sert de Goßlar nomè Stögkhausen,
mèsprise ces fontaines de Hornhausen aussy bien,
que nostre Docteur Brandt, & dit de sürplüs, que c'est
Diablerie; Teüfelßwergk. Aulcüns croyent
voirement, qu'il y a parmy de la sorcellerie,
& enchantemens, & que le ministre de Horn-
hausen, avec le maistre d'èscole y participent
afin d'acquerir l'argent, de plüsieurs estrangers.
|| [[Handschrift: 405v]]
(Quant a moy, ie ne veux pas jüger d'incertitüdes,
laissant a ün chascün, son iügement, franc
& libre! Gedangken, seindt zollfrey!)
La Ville de Werningerode doibt payer 2000
ReichsthalerRthlr: d'amende au Conte d'aultant
que le Senat, en ce lieu lá, s'est tant op-
posè a luy, & il s'en est plaint, a Monsieur
l'Electeur de Brandenbourg de bouche, comme
aussy par l'intercession de Madame la
Düchesse Douairiere de Schöningen.
Ainsy il croyt, qu'ils luy feront rayson.
Vnsere einquartirte machen sich mit gewaltt
an das rahthauß, laßen es vermawern, vndt
fortificiren, da wil kein protestiren, vor
helfen.
Jtzt gegen abendt, kömbt ein Fendrich vom
General Axel Lillie, exequirt auch ohne alle
barmhertzigkeit, seine hinderstellige resta.
Man ist wol geplaget! Ach Gott! in
waß vor einem schwehren beruf, muß
man leben!
Extra zu abendts, wiederumb der Schierstedt.
<1 hasen hat Schwechhausen geschoßen.>
Schierstedt ist forth. Gott geleitte ihn!
Er sagte auch gestern, daß Werningeroda 800 feẅer-
städte gehabt hette, an itzo, hette es kaum 400.
Die v̈brigen wehren ruiniret. Er der Schierstedt
ist Fürst Ludwigs lehenmann, vndt vndterthan
zu Scheüder. perge
Avis von Ballenstedt die gantze Schwedische armèe wehre
zu Coburgk, ankommen, gienge auf Erfurdt, auß mangel
der lebensMittel. Die Kayserlichen drüngen stargk
auf sie. Man besorgete: Sie dörften sich an die Sahle
retiriren, vndt General Königßmarck in Ascherßleben kommen.
Avis: von Münster vndt Osnabrück in der 66. relation
Doctor hegers, darinnen, die friedenshofnung, ergrößert
wirdt, es stößet sich noch etwas an der heßischen satis-
faction, wiewol dieselbige, auf die tractaten
nacher Caßel mit Darmstadt, remittirt, oder<vndt> aber
zugleich zu Münster vndt Osnabrück ebenmeßig getrieben wirdt.
Gott gebe erwüntzschten Schluß!
Die herrnvettern, wollen auch <(Gott gebe mit ernst)> pacem intestinam,
in vnserm kleinen Fürstenthumb, addressiren Mir,
den interimsaccord, welcher mit Fürst Johannßen
geschloßen vndt vollnzogen worden, in 6 exemplaren,
vndt ersuchen mich, zu ebenmeßiger vollnziehung, wie-
wol mir etzliche præjudicia darinnen, anscheinen! et cetera
Meine Söhne Erdtmann Gideon, vndt Victor Amadis,
alß sie nach der mahlzeit in garten spatzirt, seindt
beyde in die angesichter, von bienen, gestochen
worden, wie auch meine Tochter Angelica, auf
die handt. Man hat sie alle drey, mit
dem Balsamo Vitæ, (welcher auch eüßerlich
hilft) angestrichen. Carolo Ursino aber,
welcher auch bey ihnen, gewesen, haben die
Biehnen nichts gethan.
Der avisenbohte, ist von Leiptzigk
wiederkommen. Bey Schkeüditz, im hin-
wege, hat ihn eine Kayserliche partie,
von 22 pferden, (wie er meinet) rencon-
triret. Zweene von denen, seindt auf
ihn loß gegangen, vndt haben ihm, auß
der Figke 5 groschen, einer genommen.
Er hat aber noch eine Nahmhafte Summa
geldes, von der contribution vndt sonsten,
vndter den armen, verborgen gehabt.
Alß ihn nun der eine Reüter ein cuiraßi-
rer weitter besuchen wollen, hat ihme
der ander, (nach deme sich der Bohte wol
verantwortett) mit bloßem degen
|| [[Handschrift: 407r]]
abgewehret, vndt gesagt, er solte des Fürsten
von Bernburgk bohten, vnangetatset laßen, vndt
forthpaßiren. Da hat er gesehen, das dieser, so
ihn besucht, den Mantel aufgeschlagen, vndt einen
cuiraß, vndter dem Mantel, angehabt,
(welche die Schwedische, nicht zu führen pflegen,)
vndt ein greẅlicher Schwartzer kerll anzusehen,
auch wol montirt gewesen. Sie haben fleißig,
nach dem Elsterpaß, gefraget, vndt sich gestellet,
alß ob sie, nacher Mörseburgk, gehen wollten[.]
Jst ein glügk, vndt Gott zu dangken, daß sie
diesen bohten, nicht recht besucht, vndt der ar-
men vndterthanen schweiß vndt blut, so liederlich
<nicht> hinweg bekommen haben!
Schreiben vom herrn von Roggendorff, vndt Iohann Löwen. perge
Avisen: von Leiptzigk; zum theil auch particularbriefe.
Daß den 14den: hujus, ein erschregklich wetter, zu
Leiptzigk gewesen, dergleichen man kaum gedencket,
wehre aber, Gott lob, ohne schaden aldar abgegangen.
Die festung Clissa in Dalmatia wehre von
den Venezianern, per accordo erobert, vndt
der Bassa40, so es mit etzlichen Tausendt Mann,
endtsetzen wollen, davor geschlagen worden.
Die Morlacchj aber, hetten der außziehenden besatzung,
den accordo nicht gehalten, sondern wider der Generalen
|| [[Handschrift: 407v]]
willen, viel Türgken niedergehawen.
Neẅhaüsel in Vngern, solte der Türgke auch zu belägern,
vorhabens sein, welches die friedenstractaten, in
Westphalen, beschleünigen, vndt forttreiben möchte!
Zu Chrudim, in Böhmen, sol ein holtzhacker tropfen
bluts, auß einem bawm, springende, den er
gehawen, gesehen haben, vndt als er selber,
den Schweiß von seinem kopf abgestrichen, ist
seine handt darvon blutig worden, vndt
sein haüpt voller bluts, an stadt deß
Schweißes, gewesen, welches er dem Raht
daselbst, vndt andern ehrlichen leütten, ge-
wiesen, vndt zu erkennen gegeben. Dörfte
nichts gutes portendiren.
Der Kayser, zeücht nach Paßaw, zum beylager <Jhrer>
<Mayestät vndt> deß Ertzherzoglichen Freẅleins, von Insprugk.
Jn Polen, beßert sichs, mit dem Könige
Gott lob, vndt die Frantzösische Ambassade, kömbt
dahin, den Frantzösische Ritterorden, zu v̈berbringen.
Der Tartarn einfall, wirdt durch daß an-
lauffen der großen waßer vndt Ströhme gehindert.
Des Großhertzogs, in der Moßkaw bruder41,
sol auß Seiner Türgkischen Gefängnüß,
von Constantinopel entrunnen, vndt zu Venedig,
|| [[Handschrift: 408r]]
ankommen sein.
Der neẅgeborne iunge Printz in Curlandt, ist
leyder! mit großem betrübnüß der elltern, auch
Chur: vndt Fürstlichen Anverwandten, todes verfahren.
Gott wolle die betrübten trösten! vndt erquigken.
Jn hollandt, ist die Spannische ratification
des friedens, solenniter angekommen. Die provintzien
Zeelandt vndt Ütrecht, sperren sich noch, zur ac-
ceptation. Man hat ihnen aber, bedengkzeit gegeben.
Vndt es ist eine große versamlung im haagen dero-
wegen beyeinander.
Zu Münster vndt Osnabrück sol der punctus Iustitiæ & Amnistitiæ
richtig sein. Der punctus satisfactionis Hesso-Cassella-
næ, wirdt noch tractiret.
Jn Brasilien, sollen die Portughesen, von den
Holländern, geschlagen sein.
Jn Oostjndien, sollen die holländer Goa be-
lägert haben.
Der Ertzherzogk Leopoldus, armirt stargk,
gegen die Frantzosen, vndt sol schon, vor Cor-
tryck liegen.
Zu Paris; werden auch gewaltige verfaßungen,
gemacht, in Flandern, offensivè, in Deützschlandt
offen<defen>sivè zu gehen, vndt in Mari Mediteranneo, mit
stargken Schiffarmaden, wo ferne nicht friede wirdt,
|| [[Handschrift: 408v]]
zwischen Frangkreich, vndt Spannien. In Cata-
logna dörfte auch, großer krieg endtstehen.
Jn Engellandt, dörfte ein bluhtiger krieg
werden, weil die Schotten, ihren König, auß der
Insel Wyght, liberiret wißen wollen, vndt
albereit, armiren. Dem Könige sol zwar,
in seinem carcere mehr libertet vndt re-
creation, als zuvorn, gegönnet worden sejn.
Den Prince de Galles, begehren die Irr-
länder, auß Frangkreich.
Jn Dennemargk, gibts disparerj, wegen
der wahl, iedoch helt man davor, es
werde der Ertzbischof von Brehmen
Fridericus Dux Holsatiæ, Königes Christia-
nj IVtj: Sohn, wo nicht den 17. iedoch den
24ten: huius vnfehlbarlich gekröhnet werden.
Auß Schweden, sollen von 6 biß in
12000 Mann, herauß marchiren.
General Buchheim, stößet mit seinem, in
Schlesien, gehabten corpo, zum Melander.
Sie dringen auf die Schwedische haüptarmèe,
mit macht, vndt selbige retirirt sich etwas,
auß Mangel der lebensmittel.
<2<4> hasen, von der hatz. 1 Hasen, Oberlender geschoßen.>
Jch bin hinauß nach Pfuhle geritten, zuzusehen
vor lußt, wie sie aldar haber seen, Meine
diehner, vndt im rügkwege, habe ich
zweene hasen gehetzt et cetera
heütte ist meines Sohns, Carolj Ursinj, geburts-
tag, an deme er 6 Jahr altt wirdt. Gott gebe ihm
seinen Segen! vndt daß er möge aufwachßen, an
Allter, weißheit, vndt gnade, bey Gott, vndt den
Menschen!
Extra zu Mittage, den CammerRaht, Doctor Mechovium
gehabt.
Nachmittags, seindt meine Söhne hinauß geritten,
die Elltern beyde, vndt haben 2 hasen einbracht.
Philip Güder è stato, appo di me, contandomj stravaghanze; Nota Bene
Die Armen vndterthanen alhier, lamentiren,
vndt klagen, wie sie des Axel Lillie, seinem
Fendrich, so zur execution, geschigkt ist,
müßen täglich, 1 ReichsthalerRthlr: execution gebühr,
geben, vndt noch darzu, Acht gerichte, auf
eine Mahlzeit, auftragen. V̈ber diß auch,
müßen Sie, wann er die andern officirer, vndt
Frembde gäste, bittet, ihm eßen, vndt Tringken,
genung auftragen. Bitten vmb Schutz, vndt interces-
sion, an den General Axel Lillie.
Diesen abendt, hats geblitzt, gedonnert,
vndt gewetterleüchtet, post cænam.
Gestern, vndt heütte, hat Tappe 17 Schefel (Scheffel)schfl:
haber zu Pfuhle außseen laßen.
Oberlender einen hasen aldar geschoßen,
nach Rehen, ohne Noht<Frucht> gehende.
Wolf hat zu Zeptzigk, 12 Schefel (Scheffel)schfl: haber
geseet.
Jn die kirche, vndt wochenpredigt, cum
sororibus, et filiis primogenitis.
Es wirdt gewaltig prædicirt, wie der Chur
Brandenburgische Abgesandte, vndt Oberkämmerer
Borgßdorf, auf seiner rayse spendiret.
Er sol bey 300 pferde bey sich haben, vndt
darundter 6 wagen, mit 6 pferden,
ohne die handtroß. Man titulirt ihn,
Eure Gnaden alß landtcompter, oder herr Meister.
Zu halle hat er vor 2 Tage auff-
warttung oder gesellschaftleistung, dem
Marschalck Sasterow, ein stadtlich
silbern vergüldetes gießbegken verehrt,
dem Dyßkow, eine große Silberne v̈ber-
güldete kanne, vndt 2 vom Adeln, so
|| [[Handschrift: 410r]]
mitt aufgewartet, ieglichem einen Silbernen ver-
güldeten pocal. Jnß hauß, sol er, 70 ReichsthalerRthlr:
verehrt haben. Anfangs, weil es heilig abendt
gewesen, ist er nicht zum Administratore, ge-
fordert worden, wie auch den Sonntag☉tag nicht, weil man
Samstag♄ gebeichtet, vndt Sonntag☉ communiciret, den Montag☽tag aber
hat er sich præsentiren mögen. Der Churfürst
sol ihm 15000 ReichsthalerRthlr: raysekosten mitgegeben
haben, sein herr, man sagt aber, er spendire ein
mehreres. Die kohtknechte zu halle, welche
nur en passant vor kurtzweil, in die Sahle
geplumpt, sol er auch, mit etzlichen Ducaten,
wol bedacht haben. En somme; ces gens
là, sont heureux! ou bien, ils croyent l'estre!
Pastor
Fido. |
Ô mille Volte, fortunato, e mille;
Chi sà por meta; a' suoj pensierj, Jn tanto; che per vana speranza immoderata, Di moderato ben' non perda il frutto!42 |
20 Schefel (Scheffel)schfl: haber, hat Tappe geseet zu Pfuhle,
seinem bericht nach! Gott gebe gedeyen!
Passando il male; sperando il bene;
La Vita passa; la morte viene! |
Ie plains la quan- titè de mes Malheürs. |
Ernst Dietrich Röder hat seinen vndterthänigsten abschied genommen, Got bewahre ihn!
Donnerstag♃ den 20ten: Aprilis; 1648.
Mes regrets, me sont tousiours devant les
yeux; Dieu me vueille delivrer, de ces
tourmens, jour & nuict! & que ie me
puisse dèsfaire de ceste anxietè,!
(quj m'arrive contre mon grè) par sa Sainte
grace, et Toutepuissance, car sans
son assistance, nous ne pouvons rien
faire, voire pas la moindre chose!
Geschrieben, nach Wien, Berlin, vndt Cöhten.
Jtem: in hollandt, Matz den kammerdiehner
zu recommendiren. perge
A spasso, in zimlichem wetter, nachdem es
gestern, stargk gewehet, vndt kühle gewesen.
Wolf Conradt von Einsidel, hat von Am-
sterdam, an seinen vater, geschrieben, daß er
ein Fendrich worden, vndter capitain Pol-
helms compagnie, beschwehret sich, daß
seine vorige briefe, nicht zu recht kommen,
vndt das man ihm, kein geldt geschigkt,
sich darmit, (wie er meinet) außzurüsten,
vndt beklaget, das er meine Söhne, nicht
mehr, zu Leyden, angetroffen, wie er gehofft,
|| [[Handschrift: 411r]]
item: lobt er, die Außländer vndt frembden,
daß sie ihm mehr guts, alß seine blutsfreünde, vndt
landßleütte erwiesen, (vielleicht haben sie
auch beßere Mittel, vndt vermögen, darzu
gehabt, alß die iehnigen, so gantz verderbet,
vndt ruiniret sein, vndt sich lieber, mit
wenigem, solte es auch nur brodt, vndt waßer
sein, vorlieb zu nehmen, genügen laßen, alß
vnverschämbter weyse, hin: vndt wieder,
zu geilen, vndt zu betteln, da man sie nicht
kennet) hette derentwegen desto weniger
vhrsach, seinem armen alten vater, beschwehrlich
zu sein, mit vnzeittigen geldtabforderungen,
da derselbige sich kawm selbst zu retten
weiß, große noht leidet, Schwach, vndt
krangk ist, auch sein gut gantz ruiniret,
seine kleine familiam zu vndterhalten,
vndt die Oeconomy zu bestellen, gantz
vnvermögens, darauf gleichwol, daß
fundament der subsistentz, beruhet.
Er klaget auch, das sein bruder Christian
Fritz, schon vor 5 Monaten, seiner vnverwar-
net, in WestIndien, gezogen. Vielleicht, wirdt
derselbe beßer prosperiren, vndt seinen Eltern aufhelfen!
heütte hat man alhier, in der Sahle, einen
Carpen, von 15 Pfund (libra)℔ gefangen, ein großes
Stügke, darneben, noch einen, von 6 Pfund (libra)℔
Eillerdt Dethardt Roßbereitter, so vom
Freyherren von Schrahtembach, recommendiret
worden, hat sich præsentiren laßen. perge
Dieu nous face bien rencontrer!
12 Schefel (Scheffel)schfl: abermal haber, hat Wolf zu
Zeptzigk geseet. Gott gebe zu glügk!
16 Schefel (Scheffel)schfl: haber, alhier zu Pfuhle,
hat Oberlender vndt Tappe, se<h>en laßen.
Gott gebe glügk! vndt gedeyen!
Freitag♀ den 21ten: Aprill: 1648. Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...]
<1 Rehe von Pfuhle. 1 hase.>
Somnium de Concubio cum Regina Bohemiæ[.]
Avisen: von Erfurdt, das durch hertzogk Ernsts,
von Saxen Weymar, vndterhandlung, die
streittige Marpurgische succeßionsache, zu
Caßel, gäntzlich verglichen worden.
Die Landtgrävin solle das Ampt Schmal-
kalden, wie auch Marpurgk behalten.
Die universität aber, von beyden linien,
auf gleichen kosten, vndterhalten werden,
|| [[Handschrift: 412r]]
die andern örther, sol Landtgraf Geörge fer-
ner behalten, ohne streitt. Die Schwedische Armèe
stehet vor Dünckelspiel, so zu accordiren ange-
fangen. Weil aber graf Holtzapfel vndt Gronß-
feldt besorgen, es möchten die Schweden nach solcher
eroberung, v̈ber die Thonaw, gehen, alß haben
sie sich, auß ihren, fast biß an Nürnberg gehabten
quartieren, wiederumb zurügkm gegen die Donaw
auch theilß v̈ber die Donaw, begeben, vmb der
Schwedischen Einbruch, zu verhindern, vndt den Lech-
strohm zu beobachten. General Iean de Werth,
vndt Sporgk seindt von Chur Bayern, wieder
pardoniret, darumb auch General Sporck
auf der post, nach der Donaw, gerayset, die
iehnigen völcker, zu commandiren, welche
Graf Buchheim, hingeführet hat. hingegen ist
der grave von Buchhaim, mit 3 schwachen Re-
gimentern, von der hauptarmèe, wieder in
Böhmen ankommen, vmb die dismuntirte, vndt
in Böhmen einquartirte Reüter, deren bey 6000
sein mögen, schleünig zu remontiren, vndt forthzu-
führen. Jn Schlesien ist es noch stille, ohne das der
Oberste Dewaky wegen etzlicher anmarchirender Schwedischen
trouppen, auß Testen sich retiriren, vndt etzliche bagage-
wagen, im Stiche laßen müßen perge
A spasso, die Oeconomica zu befördern.
Secretarium Paulum Ludwigen, bey Mir gehabt,
vndt allerley Muhtzettel, der Adelichen,
vndterschrieben, So dannn auch consenße
ertheilet wegen schulden. Item: vormundt-
schaften bestehtiget.
Schreiben von Ballenstedt[:] Etwaß satisfac-
tion, wegen der Oeconomysachen. Große klagen,
wegen des vielen contribuirens, insonderheit
auch, daß sie alhier thun, was sie wollen,
die Soldaten, vndt daß Rahthauß zum
Wachthauß, vndt pferdestall machen. perge
Daß schießen zu Manßfeldt, ist am
heiligen OsterTage, geschehen, vndt wie der
General Maior Beütel[!], vorüber gezogen.
Oberlender hat 1 Rehe zu Pfuhle, vndt 1 hasen
geschoßen. Jst ein rarum contingens, mit
dem Rehe, an selbigem orth, vndt ein
glügk. Gott beschehret noch immer etwas!
Er gesegene vnß seine milde gaben!
Es ist extra zu Mittage, Berndt von Krosigks,
Tochter, alhier gewesen, mit ihrer Mutter, welche
krangk, vndt vnpaß, in der Stadt, geblieben.
|| [[Handschrift: 413r]]
Sie die Jungfer klaget, wie des Marschalcks
Krosigks Söhne, ihre Mutter, mit gewaltt,
vndt armirten vnderthanen, auß ihrem guht, ge-
stoßen, vndt gar auß dem bette geschlept,
wiewol sie krangk gewesen. Dergleichen
proceß, ist vnerhört gegen einer armen
wittwen, vndt sie wehre fast darüber,
in Cöhten gestorben, also: daß man sie, die gantze
nacht, vndt Tag, aufkühlen müßen. Er,
der gute Berndt Krosigk Sehliger ist vnsers
hauses, wol affectionirter Treẅer diehner
gewesen. Er war anfangs page, bey herrnvetter
Fürst Ludwigen, that schöne raysen, mit demselben
in frembde lande, sonderlich in Jtalien,
Sicilien, Maltha, vndt andere orthe,
kahm darnach nach Deßaw, vndt that
schöne feldtzüge, mit den herrnvettern
Fürst Berndt, vndt Fürst hanß Ernsten, in Vngern,
folgends kam er in die Niederlande, vndt
diehnete rühmlich den Staden, darnach wurde
er Stallmeister zu Cöhten. Kahme auch wieder,
nach Deßaw, (alda er mir noch reitten gelernet,
wie ers vom Lorenzino zu Florentz, begriffen) vndt
dann in den krieg vor Braunschweig, als Ritmeister, dar-
nach in vnsern Böhmischen krieg, vndt blieb in der Nahm- || [[Handschrift: 413v]]
haften Prager Schlacht, da er das Regiment
Reütter, des <general Feldtmarschalls> graven von Hollachs, alß Obristleütnant
tapfer anführete, (wiewol er noch nicht recht
vorgestellet wahr, aber eben werde solte)
vndt alß ihm der feindt, zu stargk wardt,
die Reütter auch anfiengen, sich hinder
ihm, abzuwenden, wurde er von feinden
vmbringet, vndt tödtlich verwundet.
Jedoch schlug er sich noch hindurch,
kahm in Prag, ließ sich verbinden,
kriegte quartier, erfuhr durch den
medicum Doctor Iustum, wie mirs gienge,?
theilete mir guten raht mitt, vndt
starb zweene Tage hernach, alß ein
Tapferer Ritterßmann, deßen hindter-
laßene wittwe vndt erben <doch>, man
es billich, viel beßer genießen laßen solte!
O tempora! o mores!43
Sein Bruder, Christof von Krosigk, raht,
vndt hofmarschalck, zuvor Stalmeister
zu Deßaw, liebete ihn hertzlich, vndt hette
Seinen Söhnen, solche vnerkendtliche bezaigung,
wol nimmermehr zugetrawet!
On a donnè deux iours en ça, a mon fils, Erdmann Gideon
(contre son grè & contre le mien) ex adipe canis;
contra phtisim, & le luy at on dit; ce que i'ay
veü tres mal volontiers, car il l'a prins, en
ayant horreur de cela, & par contrainte,
en toussissant[!] davantage qu'auparavant.
On tasche, de le faire devorer cela 7 ou
8 iours dürant, mais ie croy, qu'il faudra
trouver moyen de l'en divertir. Et de
celer, telles cüres secrettes, au medecin,
est mal conseillable, afin de ne haster,
ce, qu'il a <bien> commencè, avec bonnes raysons,
& fondemens, quoy qu'on aye desia
(ex Gynecoeo) üsè beaucoup de choses, a
mon dit fils, sans en avertir le medecin, Docteur Brandt
de quoy il se plaint grandement, en ayant
desja apperceü quelque peü de chose! perge
Vnsere Einquartirte Soldaten alhier, wollen
numehr auch die Schäfereyen plagken, vndt von
ieglichem Schafe, 6 Groscheng: haben, dörften es endt-
lich auf 3 Groscheng: ankommen laßen. Jst dennoch zu viel,
vndt die Schafe gehören nicht den Schäfern, Sondern
den contribuenten. heütte hat man Sie nicht, zu den
Thoren, hinauß laßen wollen, solch vieh.
Gestern abendt, hat eine partie Reütter, von
10 pferden, hereiner in die Stadt, gewoltt. Alß aber
vnsere einlogirte, es nicht leiden wollen, weil
sie keinen paß hetten, seindt sie forthgeritten,
vndt haben doch insolent sein, vndt vier
bürgerpferde, außspannen wollen, welche
aber außgerißen, vndt ihnen endtritten,
sonderlich, wie der ansehlichsten einer,
mit dem pferde, gestürtzet, fast den
halß gebrochen, vndt den hut fallen
laßen, vndter den Reüttern.
Der Obristleütnant sol selber commandirt haben,
man solte den Schäfern, Müllern, Schmiden,
Wagenern, vndt dergleichen leütten, eine
Schatzung auflegen. Er sol auch einen
Bürgemeister44 in Cöhten, (weil sich der-
selbige etwaß opponiret) geprügelt haben.
Die Fehre träget mir an itzo,
kawm halb so viel wochentlich, alß
zuvorn, weil die commercia gehemmet sein,
vndt die fuhren mehrentheilß, auf Calbe zu, gehen.
<3 hasen, von der hatz.>
Nach gesterigem windigem wetter, hats
diesen Morgen, gar lieblich geregenet, vndt
ist zum Agkerbaw, erwüntzscht wetter. et cetera
Mein Sohn Erdmann Gideon hat ein par tage hero, sehr
stargk wieder gew<h>ustet, Ob das recept de
adipe canis, solches befördert, wejl es also-
baldt darauf erfolget, weiß ich nicht. Gott
helfe zu dienlichen gedeylichen Mitteln!
Alias, dispositio hujus filij, & constitutio
corporis ipsius, non promittit mihj, longævitatem.
Sed gratia Dej, omnia aliter disponere,
& in melius vertere potest! Faxit!
Mit dem CammerRath Doctor Mechovio, habe ich allerley
consultiret, vndt deliberiret.
Diesen Morgen, hat sich alhier zu Bernburgk,
am Krumphalß ein Mann, in der Sahle, erträngkt.
Gott bewahre vor mehrern vnfällen!
Vnsere soldaten, sjtzen alhier in furchten,
weil avis einkommen, alß solten, der Obristleütnant
Israel, vndt der Ritmeister Plüschaw, selb Sechste
von Cöhten, nacher hall reitende, vom blinden
Valtin gefangen, auch die 1½ compagnien in halle liegende,
von Seinen 200 pferden v̈berfallen, vndt ruiniret sein worden.
|| [[Handschrift: 415v]]
Der cornet, gehet mit gedangken vmb, sich nacher
Cöhten, mit den alhiesigen Reüttern, zu begeben,
vndt sich zusammen zu ziehen, weil sie alhjer nicht
vermeinen, sicher zu liegen.
Vor 8 Tagen, sol sich ein kerl zu Egeln,
in des Bürgemeisters 45 hofe, (vmb der
contribution, vndt seiner dürftigkeit
willen, wie er noch schriftlich vor seinem
ende, attestiret) vor der thür, die gurgel
auß verzweifelung, eingeschnitten haben.
Er hat sich aber zwar, mit dem kniebandt
zu erhengken, gedacht, es hat ihm
aber also nicht angehen wollen. Jst
zuvor, ein reicher Mann gewesen,
vndt von Werningeroda bürtig, an
itzo aber, hat er mit dem schubkarn
hin: vndt wieder fahren müßen, in-
maßen er auch eben im wergk gewesen,
wieder also dahin zu fahren, vndt etwas
contribution zu verdiehnen. Allein, die
Sawre arbeit, die Noht, die Armuth,
der hohn derselbigen, vndt das er vielleicht
sein creütz nicht geduldig tragen,
|| [[Handschrift: 416r]]
noch die verachtung, vndt Mühesehligkeit, länger
ertragen mögen, (wie heylsam, vndt gut solches
auch zu seiner Sehlen Sehligkeit, in der Nachfol-
gung Christj, gewesen wehre?) werden den
hoffartsTeüfel haben angefrischet, den armen
Schwachen Menschen, zu verführen, vndt in die
verzweifelung zu stürtzen, wiewol man
auß christlicher liebe, seinem letzten ende, eine
beßere buße, gerne zutrawen will, zu-
mahl er noch ein wenig frist zu leben, von
dem gurgelschnitt sol gehabt, vndt den ver-
standt, (alß Geistliche, vndt weltliche,
zu ihm, gekommen, vndt ihm in der eil zuge-
sprochen,) behalten haben. Es ist wol zu
erbarmen, vndt zu beklagen, das ihrer
viel, so gar irrdisch gesinnet, vndt darumb
Schwehrmühtig sein, weil sie nicht alles
vollauff haben, vndt immerdar in den vori-
gen vnheilsamen wollüsten leben können!
Solche leütte, verwerfe das liebe creütz,
so doch ein kennzeichen wahrer Christen ist,
Sie wollen mit gewaltt die anfechtungen
nicht erdulden, vndt also Bastarte vndt nicht
rechte kinder Gottes, sein, vndt bleiben! Wehe solchen!
|| [[Handschrift: 416v]]
Gott der Allmächtige, wolle die irrenden zur
buße leitten! vndt vnß, nicht, straucheln,
fallen, noch irren laßen, von seinen wegen!
Et ne nos jnducas; in tentationem,
sed libera nos, ab omnj malo!46
Der Mann, so sich diesen Morgen erträngkt
hat, ist ein Soldat gewesen, von alhiesigen
einquartirten. Alß er in seinem quartier,
bey Hanß Knöpel, meinem gewesenen
weinschengken, eine kanne bier, ge-
trungken, vndt dieselbige nicht auß-
leeren können, hat er abschied genommen,
vndt gesagt: numehr hette er zeit,
zu gehen, er müßte forth, welches
aber niemandt anders, alß wol ver-
standen, vndt gedeüttet. Jst nach
dem Krumphalß darauf, zugegangen,
vndt zum Stadtwächter gesaget:
Er müßte baldt an einen orth, gehen,
er der wächter solte doch seine kleider
in acht nehmen, vndt ihme baldt folgen.
Der wächter, nichts arges gedengkende,
ist eine gute weile hernacher gefolget. Es
|| [[Handschrift: 417r]]
ist aber, auch von fischern, vndt andern, observiret
worden, daß der Soldat, sich biß aufs hembde (salvo
honore) außgezogen, die kleider auf die seitte geleget,
auf die Mawer, am Krumphalse gestiegen,
vndt also, (besorglich vorsetzlicher weyse,
vielleicht auß antrieb des Teüfelß, vndt
auß verzweifelung) sich in die Tiefe des
waßerStroms, gestürtzet, vndt ersoffen.
Gott genade allen armen Sündern,
vndt leitte sie zur buße! vndt seye
ihrer armen Seelen gnädig!
hinauß hetzen, geritten, mit meinen
Söhnen, vndt haben 3 hasen, einbracht.
Avis: von Ballenstedt, das die Quartier-
meister, im nahmen des Obristleutnants auch daselbst
die Schäfer, decimiren wollen, vndt von
ieglichem Schaff, 3 gute Groschengg: begehren.
Jtzt fordert der cornet, die gewaltt,
v̈ber meine Fehre, wil sie anschließen,
vndt zu seinem commando haben.
Matz Bidersehe, vndt Seiner Schwester Sohn,
Matz Röder, haben sich præsentirt, wegen
der prætension bey Meiner kammer, seindt aber
zur vnzeit kommen.
Risposta von Cöhten, in fruchtbringenden Gesell-
schaftsachen, mit artigen vmbständen.
Der cornet fordert auch, die Schlüßel
zu Meinem Provisionhause, wieder alle rayson.
Avis: daß der Oberste leütnant Israel,
zwar in halle gefangen worden. Es hette
ihn aber der blinde Valtin, etzliche sagen,
der Schwartze Nigkel, baldt wieder
auf parole, loß gegeben, vndt den Ritt-
meister, zum geysel der rantzion, vndt
lösegeldts, bey sich behalten.
Jch hatte an Fürst Ludwig geschrieben, vndt erin-
nert, man solte sich doch nicht selbst ver-
saümen, Sondern weil alle hohe vndt
Nidere Stände, ihre iura eigentlich
wüsten, auf dem Convent, zu Münster vndt Osnabrück
in acht zu nehmen, vndt zu behaüpten,
das wir doch nicht die letzten im
Sagk, nach verschloßenen Friedens-
Thüre, hochpræjudicirlich sein möchten,
sonderlich wegen der Ascanischen Grafschaft
welche numehr, in andere hände geriehte,
vndt billich zu verwahren. Darauf repliciret
|| [[Handschrift: 418r]]
Fürst Ludwig (wieder alle meine gedangken, vndt vermuhten,
weil er in dieser Sache, sehr eiverig gewesen, vndt
den Cantzler Milagium, zur refutation der
Ecclypsis der halberstädter angefrischet) also:
Der Canzler Milagius, ist zwar mit der Aßcanischen
gründtlichen außführung, fertig, allein fället
ein großes bedengken vor, ob man, mit deßen
außlaßung, itzunder gleich, verfahren solle,
aldieweil in dem vergleiche mit Chur Brand-
denburgk, wegen der Stifter, getroffen, zu sehen,
wie schlecht, die Graven zu Schwartzburgk
wegen der Grafschaft hohnstein, abgewie-
sen worden, das dörfte hier auch wol also
geschehen, wann man viel wesens, zur vn-
zeit, darvon machte. Es ist also beßer,
das dieser Sache, gantz nicht, in dem
Friedensschluß gedacht werde. So wirdt
vnserß hauses, wolbefugtes recht, vnver-
letzet behalten. Vndt kan man dann
mit der gühte, oder dem angefangenen
Rechte, desto beßer, vndt vnnachtheiliger
forthkommen. Eure Liebden werden diese erinnerung, im
besten, vermergken. Huc usque Fürst Ludwig.
Wo bleibet aber, die Ehrenrettung, contra Eclypsim?
heütte ist der letzte haber, alhier zu Bernburgk
bey diesem Forwergk, außgeseet, nemlich 1 Schefel (Scheffel)schfl:
Gott helfe, daß alles wol gerahte! gedeye!
vndt den Veris[!] Dominis, nicht aber Magnis,
seu parvis latronibus, zu nutz komme!
Es seindt alhier 9 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 17 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v haber geseet.
Nota Bene Meine plage, ist alle Morgen, Neẅ!
Avis: daß der Obristleütnant Israel, auf parole
wieder loß kommen, vndt diese Nacht, von
Cöhten auß, ordre ertheilet, daß alle seine
compagnien solten hieher zusammen kommen
vndt rendevous halten.
Der cornet begehret, meine bürger
sollen helfen die Stadt verwachen, weil
200 dragoner, vmb den Landßsperg,
mit allerley materialien, vndt Schantz-
zeüg sich befinden sollen, vndt anschläge
vor haben. Wer hat sich aber, in die
militaria so zu mengen. Ubj manet pax!
Der exequir Fendrich vom Axel Lillie
hat einen guten Text bekommen, daß er
8 Speisen, begehret, vndt alle Tage, 1 ReichsthalerRthlr:
|| [[Handschrift: 419r]]
mit bedrohung, seine exorbitantzien, von sei-
nem Tractament abzukürtzen.
Vormittags conjunctim zur kirchen. <Dominica> Iubilate.
Extra zu Mittage, Doctor Brandt gehabt.
Der Soldat, so sich gestern erträngkt, sol ein
gefangener Bayerländer sein. Man gibt ihm
schuldt, er solle sich dem Bösen feindt, auf 13
iahr ergeben, vndt seine zeit, gestern vmb-
gewesen sein. Man inculpiret ihn auch, er
habe bey Hanß Gnöpeln, die halbe
kanne biers, (Gott behüte! vndt bewah-
re vnß gnediglich!) dem Teüfel zugebracht.
Wehre darauf, zu vnserm Superintendenten
Platone gegangen, vndt hette lange auf
denselbigen gewartet, biß er auß der Stadt
ankommen. Da hette er zu ihm gesagt: Die
andern Soldaten vexierten ihn so iämmerlich,
vndt er hette etwaß auf dem hertzen,
so ihn sehr beißen thäte. Der Superintendent
alß ein stiller frommer alter Mann, (welcher
die Soldaten abhorriret) hette es nicht ver-
standen, Sondern gesagt, er möchte hingehen, vndt
es seinem Ritmeister klagen, wann ihn die andern
Soldaten, allzusehr vexierten, vom beißen, hette
|| [[Handschrift: 419v]]
der gute Geistliche Mann, vermeinet, die
läuse, (salva venia) bißen ihne, er solte sich saübern.
Darauf wie der Soldat, keinen andern trost
haben, vndt finden können, ist er auß ver-
zweifelung, zum waßer gegangen, vndt
hat sich hinein præcipitiret, doch mag
es ihm baldt leidt sein geworden, vndt
alß er im waßer schon gewesen, hat er
sich, nicht der Mutter Mariæ, noch
den hülflosen heyligen, sondern Gott
dem herren, seine Seele befohlen,
hette gerne hülfe gehabt, aber vmb-
sonst, vndt allzuspähte. Gott genade ihm!
Je crains, que ceste stüpiditè, ou
crainte intempestive, dü Süperintendant,
donnera grand scandale, a l'Eglise
de Dieü. Il falloit consoler, ce pauvre
miserable, & l'instruire en l'Evangile!
luy tèsmoignant, que la grace de Dieü, sür-
passe toutes nos iniquitèz & pechèz,
pour veü; que nous nous applicquions le
merite de Christ; en Vraye, et ferme foy,
et confiance!
Sonst hat sich heütte wiederumb, ein vnglügk, in
der Stadt, zugetragen, denn alß Er Hesius, Diaconus,
vndt Rector alhier, in die vormittagspredigt, gegangen,
vndt der Superintendens, kawm auf die Cantzel
getretten, hat man Hesij fraw wiedergerufen,
baldt darnach ihn selber, da haben sie ihr
iüngstes Söhnlein von zweene Jahren, Todt
gefunden, welches doch vnlengst zuvor, lustig,
frisch, vndt gesundt gewesen. Sein schwesterlein
sol ihm, in absentia Parentum, einen hauffen
erbßen, gezaiget haben, welches, das kleine
kindt haben wollen, vndt sehr geschrien, weil
man es ihm nicht gegeben. Ob nun der zorn,
den Jammer, oder einen catharrum suffocatj-
vum vervhrsacht, ist noch vnklahr.
Jnterim: gehet der fall, den armen Elltern,
sehr zu gemühte, vndt ist ein großes vn-
glügk, welches billich zu bedawren, vndt zu
beklagen! Mag auch wol mehr böses, denotiren.
Gott verhüte alles gnediglich! vndt erleich-
tere mir, die Schwehre laßt, meines hertzens!
v̈ber diesem orth, vndt v̈ber vnß selbsten.
Nachmittags cum sororibus et filiis, in die
kirche, vndt predigt des Diaconj Ionij.
Jtzt klaget der Raht in der Stadt alhier, das
der Rittmeister einen Sechßspännigen wagen, von
den Schmiden, vndt Stellmachern, außzurüsten,
begehre, oder er wol zwangßmittel darzu
gebrauchen. Sol auch vorgeben, solches seye
albereit zu Cöhten, vndt Deßaw, bewilliget,
bitten, das diese arme Stadt, nicht alleine
vor den gantzen Antheil leiden möge!
Jch committire es, meinen Rähten, Doctor Mechovio,
Doctor Brandten, item: Paulo Ludwigen, Secretario
vndt laße dem Amptßraht Panßen,
sein Gottloses beschriehenes luder-
leben, vndt vnfleiß verweisen, das er
sich, alß ein Soldat, vndt der bey den
tractaten, mit der soldatesca gewe-
sen, nichts annimpt, sondern mir alle
dinge aufbürdet, vndt schwehrer
machet, auch Gottes zorn vndt numehr
täglich erscheinende vnfälle, vndt
greẅliche zornzeichen, mit vorsetzlichen
Sünden, haüffen hilft, da er andern solte
gut exempel geben, vndt seines berufs, abwarten.
|| [[Handschrift: 421r]]
Man köndte oft viel thun, mit remonstrationen
bey der soldatesca, vndt viel drundten in loco decli-
niren helffen, wann man embsig sein wollte?
Sie die Commissarien, werden mir, diesem nach,
die labores facilitiren, vndt genungsahmen
bericht erstatten, auch mit dem cornet in ab-
wesen des Ritmeisters, tractiren laßen, oder
selbst, tractiren, vndt ihn zur billigkeit weysen. perge
Jtzt kömbt der Obereinnehmer hanß von Ber-
gen, vndt Bürgermeister Sehse, klagen, daß der auf
execution liegende Axel Lillische Fend-
rich sich förchtet, vndt beschwehret, daß
man ihm sein geldt nicht gebe, dann wann
die compagnien alhier, etwan gählingen
aufbrechen solten, vndt er alleine bliebe,
mit seinen wenigen leüttlin, dörfte er
in schaden, vndt vnglügk kommen, vndt
solches alßdann, von dieser Stadt wieder
fordern müßen. Bitten derowegen,
vmb Schutz, vmb hülfe! Ja! wer kan
vnmügliche dinge, müglich machen, alß
Gott allein? Worumb hat man die gelder
angegriffen? vndt nicht an seinem orth gelaßen,
da die größere Macht, die leütte darzu gezwungen.
Gegen abendt, ist noch eine Compagnie, von
Eißleben, <40 pferde stargk> hereiner kommen. Die v̈brigen compagnien
von Blanckenburgk, Werningeroda,
vndt Quedlinburgk, sollen auch anhero
marschiren, diese Nacht, oder morgen,
vndt also alhier, in dem vnglügksehligen
Bernburgk, rendevous halten.
Gott helfe vnß, die schwehre laßt
erleichtern, vndt v̈bertragen!
Der cornet sol auch gestern er-
wehnet haben, ob er sich nicht auf al-
len fall aufß Schloß, retiriren dörfte?
Ein feines höfliches anmuhten!
Bey dem einfall zu halle,
sol der Columbo, gewesen sein. et cetera
vndt die Kayserliche partie, in der stille, (alß eben
der Obristleütnant mit seinen Officirern,
somno, vinoque sepultj47 auf einem bancqueet
eines kindttaüffens, so der zu hall logiren-
de Ritmeister48 gehalten, gewesen,) haben v̈ber
die Sahle zu Fuße, in flößen v̈bersetzen,
vndt Sie also, v̈berfallen, vndt v̈berrumpeln laßen.
Montag☽ den 24ten: Aprill: 1648.
<2 hasen, Oberlender vndt klein Märtin.>
Der neẅe Bereütter, Eillerdt Dethardt, hat
sich præsentiret, vndt mich angesprochen. Jch
habe mit ihm, auf 50 ReichsthalerRthlr: iährliche
Besoldung, zum versuch accordiren laßen.
Er ist eines pfarrers sohn, auß der Grafschaft
Oldenburgk. Gott gebe mir glück darzu!
Diese nacht seindt die Schwedische trouppen
von Blanckemburgk, Eißleben, vndt
Quedlinburg noch anhero kommen, vndt zu-
sammen, in die 150 pferde stargk. Sie
erwarten noch die Werningeröder.
Diese Nacht, vmb 12 vhr, seindt zwey
Reütter, vorn schlagbawm vorn berge kommen,
haben sich herein gedrungen, alle haüser
visitirt, ob Schwedische Darinnen wehren, fleißig,
nach der Fehre, gesehen, vndt gefraget, darnach
aber, alß sie nichts gefunden, wieder darvon
geritten. Man meinet, es seye ein stargker troup Kayserliche
hinder ihnen gewesen, welcher, (wann nicht der cornet
sich der Fehre bemächtiget hette, vndt sie hinüber,
an das andere vfer gebracht,) wol v̈berpassiret wehre
vndt Sie, wie zu Halle, v̈berfallen hette. perge
Die <Schwedischen> Reütter, so <die Nacht> ankommen, haben vor ihr geldt al-
hier gezehret, speise, trangk, vndt Futter, be-
zahlet, also das ihnen die Bürger nichts, alß
die bloßen servicen vmbsonst geben dörffen.
Der einlogirte cornet alhier, hat sich auch
vnnütze gemacht, ihnen nichts bewilligen,
noch sein quartier verderben laßen wollen.
Allein, vnsere eigene leütte, sonderlich
Panße, seindt so vnzeittig höflich gewesen,
daß Sie denen mitgekommenen officjrern,
alsobaldt, ejne abendtmahlzeit, bewilliget,
werden heütte auch noch wol miteßen.
Jtzt schätzt der Cornet, Bürgermeister Weylandt,
seine 400 Schafe, vndt wil von ieglichem
stügk 3 gute Groschengg: haben, contra pristinos mores!
Mit dem CammerRaht, Doctor Mechovio, habe
ich consultiret, vndt so wol in publicis,
alß privatis, allerley zu deliberiren, gehabt.
Die compagnie von Werningeroda, jst zu
Mittage auch ankommen, darnach seindt die
trouppen miteinander forth, auf halle zu ge-
gangen, sich ihres schadens, (wie sie meinen)
wieder zu erholen. Sie haben kein bagage
|| [[Handschrift: 423r]]
bey sich. Die besten montirten haben sie, mit sich,
genommen. Alhier, haben Theilß, den wirth gezahlet,
theilß auch nicht.
Ein böser bube, ein Reütter, hat gesaget, er
achtete keiner communion mehr, hette vorzeitten,
viel darauf gehalten, numehr aber nichts,
hette auch in 15 iahr, nicht communiciret.
Er hette viel Sünden, sonderlich aber, vndterschied-
lichen Mordt, auf sich, den er wol wüßte,
das er ihm doch schwehrlich köndte vergeben werden.
Cela est horrible! Quelle confiance,
a donc ün tel detestable homme, en l'in-
finie, & immense misericorde de Dieu?
Ein anderer Reütter, hat einen frommen
betagten Mann, auf der Straße, so ihm
auf der weltt, kein leyd gethan, tödtlich
gehawen, vndt verwundet.
Il semble; que ces gens soyent endiablèz!
Dieu les Vueille convertir! & reduire au
bon chemin! & qu'ils ne se fourvoyent davan-
tage! Der Cornet, ist mit den parthien
auch forth. Ein corporal commandiret nur
alhier. Wil hoffen, er werde den letzeren bösen
buben (begehrter maßen) in arrest nehmen!
Daß, die haüptarmèen an der Donaw stehen.
Daß der Kayser, sein Beylager, forthsetze.
Das der Ertzherzogk Leopoldus, mit stargker
macht, in Flandern, wieder die Frantzosen,
gehe, hingegen die Frantzösischen auch dahin, stargk
armiren, von 30 biß 40000 Mann. et cetera
Am holländischen frieden, mit Spannien,
wirdt nicht mehr gezweifelt, weil
die provintzien Zeeland, vndt Ütrecht,
sich accomodiren.
Die Schotten, armiren vor ihren
König, wieder das Engellische Parlament,
vndt sollen, den Printz von Wallis, bey sich haben.
Den König in Portugall, wil Spannien,
mit gantzer Macht, bekriegen. Die hol-
länder wollen Spannien assistiren.
Zu Napolj, sol Spannien, numehr, den
Meister spielen, das volgk gedempft, geschla-
gen, vndt auch den Duca dj Guisa selbst
gefangen, seinen pallast, geplündert, seine
gefangene, loßgemacht, vndt mit salve
schießen, vndt dangkgesängen, in den kirchen, trium- || [[Handschrift: 424r]]
phiret haben, also: daß selbige rebellion, numehr scheinet,
gestillet zu sein.
Nach eroberung der festung Clissa in Dalmatia
sollen die Venezianer, mit den Morlacchj,
ferner progrediren, vndt den Türgken, abbruch thun,
wie auch in Candia, die Türgken noht leiden sollen.
Zu Münster vndt Osnabrück continuiret die hofnung zum
endtlichen Friedensschluß.
Zu Caßel, vndt zu Gießen, sol ia auch friede
getroffen sein, durch vndterhandlung, hertzogk
Ernsts, von Saxen Weymar.
Dinckelspiel haben die Schweden impatronjret.
Schreiben, vndt Victualien, von Ballenstedt. perge
wie auch etwaß getreydig. perge
1 wispel haber, ist heütte zu Zeptzigk,
(Wolfs eintzelen bericht nach) geseet worden,
Gott gebe, zu glügk! vndt segen!
Dienstag♂ den 25ten: Aprill: 1648.
Ô Dieu delivres moy, de ces agitations, quj
me tourmentent jncessament, iour &
nuict, & dont ie ne puis point, m'en dèsfaire.
C'est ün cas estrange! que le repentir cuysant,!
apres le coup, Il fauldroit estre considerè avant le coup!
Nacher halle, einen expreßen, abgefertiget, Gott
gebe glügk! vndt succeß! in Oeconomicis, vndt allem!
Doctor Brandt, ist vormittags, bey mir gewesen,
Trägt mir vor, des Rahts, vndt der bürgerschaft,
klagen, wegen des cornets begehren, welcher,
vom Obristleutnant gezwungen wirdt, sich alhier, zu
manuteniren, (ob er schon darwider vielfältig
geschrieben, vndt protestiret) vndt diesem
nach, begehret er, zu fortificirung des Rhat-
hauses, mit palissaden, 36 stücke balgken,
vndt ½ schogk bretter. Wil die haüser,
einreißen, vndt das tüchtige holtz, darzu
gebrauchen, welches die arme, schon rui-
nirte Stadt, noch mehr verwüsten, vndt die
Bürgerschaft, sonderlich wittwen, vndt waysen,
affligiren, vndt betrüben würde! Diesem
nach, wil Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ihr
holtz, so Sie von der Sahle herundter ge-
flößet, hergeben, vndt sichs bezahlen laßen.
heütte ist der casus so sich am Samstag♄ mit dem
ertrungkenen Soldaten, begeben, etwas mitius
referiret worden, wiewol enormia scelera
darbey vorgelauffen sejn sollen, nemlich also:
das der Soldat, zum Superintendenten kommen
|| [[Handschrift: 425r]]
vndt in seiner angst, ihm erzehlet: er köndte keine
ruhe, weder Tag, noch nacht haben, weil er einmahl
eine alte Fraw, in einen bagkofen gestegkt, vndt
Sie darinnen verbrennen laßen, item: vielen
weibern, die brüste abgebrennet, vndt abgeschnitten,
vndt dergleichen vnthaten verv̈bet, die ihme daß
hertz beschwehrten. Der Superintendens hette
ihn darauf, zur erkendtligkeit, reẅ, vndt leid
seiner sünden, wie auch zur wahren buße vermah-
net, sonderlich aber, zum wahren glauben, vndt ver-
trawen, auf Christj verdienst, welcher auch die
größesten Sünder, nicht von sjch stieße, vndt
wo die Sünde, mächtig worden, ist doch die
gnade Gottes, noch viel mächtiger worden, etcetera[.]
hat ihm auch wollen vorbehten, vndt Gott dem
herren, vmb vergebung der Sünden, anruffen,
da wehre der Soldat zur Thür hinauß ge-
lauffen, vndt baldt in sein quartier nach
der bier: oder weinkanne zu. hette dieselbige
einmahl außgetrungken, zum andern mahl
aber, nur halb, die andere helfte hette er
seinem hänßgen, außzutringken, vndt bescheid
zu thun, v̈berlaßen, id est (Gott behüte vnß
gnediglich) dem Teüfel, vndt hette sich der
v̈brige proceß, neẅlichst berichteter massen, zugetragen.
Gott bewahre! vor solcher desperaten resolution.
Albrecht Bidersehe, leßet heütte aber-
malß, einen Sohn taüffen. Er hat von hofe,
meine Schwester, Freẅlein Sofia Marga-
retha gebehten, Wie auch Jungfrau Helena
Wahusch, vndt Meinen CammerJungker
Rindtorf. perge Gott gebe zu glück vndt segen!
in allen Christlichen Gottsehligen wergken!
Extra zu abends, die Krosigkin, vndt ihre
Tochter, gehabt, Berndts von Krosigk, Seligen wittwe. et cetera
Sie klagen, v̈ber vnbillichen gewaltt, ihrer
nähesten freünde, vndt wüntzschen beßerung!
<4 hasen.>
Gestern, hat Wolfgang Sutorius,
noch 12 Schefel (Scheffel)schfl: haber, zu Zeptzigk, seen laßen.
Gott gebe zu glügk! segen! vndt
gutem gedeyen! v̈berall, vndt daß wir
nicht daß: Sic Vos; non Vobis49; erfahren mögen!
Gestern, ist Meinem küchenmeister, vndt
Landrichter Philip Güder, ein Söhnlein ge-
storben. Gott seye ihm gnedig! Jst abermal
trübsehlig zu hören!
Gestern hette auch Rindtorf, mit Seiner
Jungfrau Helena, baldt ein groß vnglügk haben
sollen, in dem die kutzschpferde außgerißen[.]
Extra: Doctor Mechovium zu Mittage gehabt,
vndt mit ihm, vielerley conversiret.
Jch bin Nachmittags mit meinen beyden Elteren
Söhnen, hinauß geritten, vndt haben von der
grentze 4 hasen hetzende einbracht. et cetera
Risposta von meinem Bruder Fürst Friedrich in publicis,
also, daß er die herrnvettern nicht offendiren, vndt gleich-
wol mir auch nicht gar auß handen gehen will!
interim aber sol ich leiden, was ich zuvor gelit-
ten habe, vndt ohne respirament mich laßen
prengkeln. perge in meinen landkündig, vor andern,
ruinirten Aemptern!
Extra zu abendts, Doctor Brandt, gehabt.
Risposta vom Maximilian Wogau vndt durch seine verahn-
laßung, vom Johann Senf <Iean Moustarde> dilatorisch, fast nichtig.
Donnerstag♃ den 27ten: Aprilis 1648.
1 wispel haber, ist noch gestern, zu Zeptzig
durch Wolfen außgeseet, heüte hat
er noch 2 Schefel (Scheffel)schfl: darzu gethan, vndt
darmit, ist Gott lob, die außsaht
beschloßen. Got gebe zu glügk! vndt segen!
Der hofprediger Theopoldus extra zu Mittage, hat
mir gar Treẅhertzig, wie man ihn nacher Zerbst vociren
wolte? entdegket, vndt daß er lieber bey Mir bleiben möchte!
|| [[Handschrift: 426v]]
Jch habe ihn animiret, bey mir zu verharren,
(darzu ich ihn ohne daß, geneigt gefunden)
vndt alle Circumstantzien, wol zu ponderiren,
auch nicht offte zu mutiren. Er ist ohne
daß, schon, der vierdte hofprediger, welchen
ich zeit währender meiner Regierung, alhier
jm lande, gehabt, vndt behalten.
Vnsere Soldaten, zwingen auch die fischer,
mit<mit>n commination <Sie> zu bastoniren, ihnen fische
zu lifern. Sie befestigen das rahthauß, so
gut sie können, vndt es verstehen.
Mit dem Superintendenten, vndt
dem Soldaten, verhelt sichs anders, alß
anfangs berichtet worden, Sintemahl
der Soldat ihm nur geklaget, das ihn
die andern Soldaten, alß einen gefangenen
Bayerischen, so sehr vexierten, vndt der
Superintendens möchte doch vor ihn bitten,
damit er nicht vom Ritmeister bastoniret
werden möchte, (wie sie ihn bedroẅeten,)
weil er ie nicht wüßte, waß er gethan
hette, darauf der Superintendent geantwortett,
|| [[Handschrift: 427r]]
er wehre mit dem Ritmeister gar nicht bekandt,
wolte aber seinen bekandten, den wirth zum
Schwartzen bähren, anmahnen, vor ihn zu bitten,
damit er nicht vnschuldiger weise v̈bel
tractiret würde, welches er auch gethan,
vndt hingeschickt, aber zu spähte, denn
der Soldat alsobaldt darnach den fall an
sich selbsten, begangen. Er sol auch zum Superintendenten
gesagt haben, er hette viel würmer,
welches der gute pfarrer auf vngezifer
verstanden, vndt mir heütte die gantze
Sache also berichten laßen, vndt das er
gantz keine anzeige von zweifelmuth,
noch Trostbegierligkeit, (wie andere
vorgegeben) an dem Soldaten verspühret
hette, sonst wolte er seinem Ampt ein
gebührliches genügen, wol gethan haben,
(wiewol er damalß auf seine predigt
am Samstag♄ zu studieren, gehabt, auch vngerne
sich interrumpiren laßen) der Soldat aber
hette nicht lange, nach seinem seltzamen anbrin-
gen, gewartet, Sondern wehre baldt hinauß gegangen. et cetera
Tobias Steffeck von Kolodey nacher Wien vndt Berlin
depeschirt. Gott gebe glügkliche expedition!
Es hat heütte, wie gestern, vndt vorgestern,
gar schön, geregenet. Gott gebe segen! vndt
gedeyen, (wie man hoffet), zu den Früchten
des landeß!
Der von Wahusch, Jungfrau Helenæ ihr bruder,
ist anhero kommen, von Annaberg her.
General Wittembergk, hat zu Sohra, mit
einem Fraẅlein von Schömburgk, hochzeit
gehalten. Jst darauf nach Großen Glogaw
gegangen, aldar das rendevous der Regimenter,
vndt die artillerie fertig, destwegen die
Kayserlichen gleichsfalß zusammen ziehen. Die Schwedische
haüptarmèe ist von Dünckelspiel forth
vf Göppingen, nach Schwaben gegangen, die
Kayserlichen haben hingegen alsoforth Nördlingen
belägert, vndt stargk beschoßen. Das
Kayserliche beylager sol den 16. May, zu
|| [[Handschrift: 428r]]
Passaw, vor sich gehen, zu welchem ende, der
Fürst von Dietrichstein, nacher Jnsprugk, ge-
schigkt worden, die Kayserliche Princeßin abzuholen.
Die tractaten, zu Münster vndt Osnabrück sollen wieder
in eine verzögerung, gerahten, vndt den
Kayserlichen plenipotentiarien scharfer gemeßener
befehlich, destwegen gegeben worden sein.
Avis: das die alte Grävin von hanaw,
(meine gevatterinn), gewesene<borene> Princeßinn zu
Vranien, neẅlich im haage sehliglich verschieden,
dörfte eine tiefe Trawer zu Caßel
vervhrsachen, vndt so wol von dorth, auß,
alß das absterben, des iungen Printzen,
in Curlandt, vom Berlin auß, die vorgewe-
sene Fürstliche hochzeit, interrumpiren.
Gott schigke alles zum besten, wie es
heylsam, sehliglich, vndt gut sein solle!
Samstag♄ den 29ten: Aprill: 1648.
Diese Nacht ist ein stargk wetter gewesen,
mit donner, blitz, vndt stargkem regen,
alhier zu Bernburgk. Gott seye vns gnedig!
vndt segene vnß! & addoucisse paternellement
mes afflictions! & tentations inexorables!
par son fils aymè Iesus Christ; en l'efficace dü Saint Esprit; Amen!
Risposta von Zerbst, daß Fürst Johannes nicht zur
stelle, sondern zu Coßwigk, an itzo.
Man fähret mit der reformation, geschwinde
forth, vndt hat man herren Melchior, den
guten alten reformirten pfarrer, (so
meinen vettern, Fürst Johannsen, noch getaüft
sol haben, vndt biß dato geduldet worden)
auß der Schloßkirchen, numehr abgeschaft,
in meynung, die Stadtkirche eben-
meßig, zu occupiren, vndt die Superin-
tendentz, noch vor geschloßenem frieden
(præjudicirlich) zu bestellen. Gott steẅre
allen persecutionen, vndt bösen schäd-
lichen consiliis! vndt erbawe in
gnaden wieder, die zerstöhreten
brüche des landeß, vndt gebe vnß
in gnaden wieder, seine warheit!
vndt klarheit, in dem hellen licht,
seines allein Sehligmachenden wortts,
vndt in dem reinen gebrauch, seiner
heyligen, von ihm selbst gestifteten,
vndt eingesetzten heilsahmen Sacramenten!
Ces pauvres gens Servestains, sont tous
confüs, & perplex, ne scachans, dequel
bois, faire flesche, et estans estonnèz
& comme stüpides au coup, qu'ils prevoy-
oyent, sans craindre que le peril de
leur destrüction seroit, ni si grand, nj
si proche. Dieu leur vueille assister!
paternellement! par sa Sainte grace!
& a nous aussy, nous conservant
la vraye lümiere, de son Saint Evangile!
& l'establissant, a nostre posteritè! Amen!
Christof Wilhelm Schlegel, schreibet, das
die Soldaten, auch aldort, die Schäfer schätzen
wollen. Erholet sich bescheidts, vndt guten
Rahts, beklaget sich, daß einem das
leben, so Sawer, so schwehr, vndt so ver-
drießlich gemacht werde, dergleichen
klage, wir auch genungsam alhier haben. perge
Ô Dieu! delivre moy; de tant d'adversitèz,
ou bien, finis! ma siserable! chetifue!
& malheüreuse; indigne vie!
Vorgethan! vndt nachbedacht!
hat manchen, in groß reẅ, gebracht.
Nachmittags bin ich mit meinen Söhnen, hinauß
hetzen geritten, vndt haben einen hasen,
von der hatz einbracht. Eine partie
Reütter, zimlich stargk, ist auf dem
Zeptziger wege, vnferne von vns gewesen.
Fürst Augustus hat zweene holtzflöße
zur erbawung des hauses Wolfen,
alhier auf der Sahle, vorüber paßiren
laßen. et cetera
Es seindt klagen eingekommen, v̈ber
obgedachte partie, daß sie in Wiendorf
kälber geschlachtet, vndt Sägke
den leütten, genommen. Jch habe an
der Fehre, darauf paßen laßen.
Sie die Soldaten, begehren abermal
die schlüßel zu meinem Provision-
hauß. Jch habe es abgeschlagen, weil
mir dergleichen in dem 23 iährigen krie-
ge, noch nie angemuhtet worden, vndt
solche vorhabende fortification, nichts
nütze ist. Aber man suchet vhrsachen!
Eine corporalschaft von 16 pferden, ist
diesen Reüttern, adiungirt, vndt anhero
geleget worden. Hanno paura!
Alß der Amptßraht Panße, dem corpo-
ral, so das Provisionhauß, zu besichtigen commen-
diret worden, angezeigt, daß ichs nicht leiden
köndte, mir auch noch nie angemuhtet worden
wehre, wie vorgedacht, im gantzen kriege,
dergleichen auch dem alhier liegenden
cornet, angedeüttet worden, hat er sich
erklähret, er hette außdrügklichen befehl
von seinem Obristleütnant das hauß zu besich-
tigen, vndt morgen ihme destwegen, relation
nacher Cöhten, zu v̈berbringen, weil ichs
nun nicht öfnen laßen wolte, begehrte
er vor seine person, ohne eingelangte
ordre, keine gewalt zu v̈ben, müßte
es aber, seinem Obristleütnant berichten,
vndt waß ihme befohlen würde, erwar-
ten, iedoch hette er von Pansen, begehrt,
meine erklährung schriftlich zu v̈ber-
geben, welches aber Panse recusiret, mit
anführung, das er cornet, das werck
dahin wenden helfen möchte, weiln daß
Rahthauß, ohne daß ruiniret, alß
noch niemaln geschehen, damit mein Provi-
sionhauß, verschonet bleiben möchte.
|| [[Handschrift: 430v]]
Weitteren erfolg, lehret die zeitt!
Das abgenommene kalb, vndt Sägke zu
Wiendorf, hat sich nicht wieder finden wollen
wiewol beyde corporall sich derentwegen
gegen die Reütter, ernstlich angestellet,
der Wiendörfer verwalter, sol es beim Obristleutnant
Knoche, zu Cöhten suchen. Die officirer
so commandiren sollen, sehen durch die finger,
selbst darf man keinen zwang gebrauchen,
ist also ein v̈beler zustandt, vndt
der Hauffe mehret sich. Die anderen
trouppen sollen zu Hall v̈bergangen sein.
General Axel Lillie, sol in Pommern
marchiren, vndt dieses Regiment
mitgehen. Gott helffe, das es baldt
geschehe! Der Bürgemeister Sehse
hat itzo gleich auch, etzliche mußkeeten
pulver, vndt bley, nebenst lunten
vf daß Rahthauß, den Soldaten
auch schaffen müßen. Es gibet
vnzehlich viel: vndt mancherley
postulata.
Jn die kirche, vormittages, conjunctim,
vndt haben extra mit aufgewartett,
der hofmeister Freybergk, von hartzgeroda
(welcher mich vmb die Schwestern, dahin
zu erlaüben, angesprochen, wie auch
offeriret, mein Bruder Fürst Friedrich solte
zu mir, nacher Ballenstedt kommen, wann ich
dahin kähme, vndt meine Söhne nacher
Hartzgeroda gebehten) der von Wahusch,
vndt Christian henrich von Börstel.
Jch habe auch extra; den hofpredi-
ger, Ern Theopoldum, beruffen laßen. perge
Dat Deus; omne bonum; sed non; per
cornua, Taurum.
Nachmittags wieder conjunctim in die kirche.
Sechß meiner Mußcketirer haben mutj-
niret, vndt seindt mit dem gewehr
darvon gegangen.
Risposta von Tecklemburg vndt Cleve.
La derniere, ne vaut rien. perge
Freyberg, ist nacher Cöhten. Ie l'ay ac-
compagnè de mes lettres, au Prince Louys. et cetera
Jch habe meine Mußcketirer, bey den
köpfen nehmen, vndt in böse gefängnüße,
werfen laßen. Gott leitte Sie, zur
beßerung!
Andreas Girßbegk, hat einen
beßern Geist gehabt, als die andern,
vndt sich von ihnen abgesondert.
Jch habe ihm auf einmal seinen hindter-
stelligen rest, der 10 wochen, geben
laßen, vndt ihn zu fernerer redligkejt
anvermahnet. Die andern sollen sehr
auf ihn, gestimpft[!], vndt ihn einen lieb-
diener, vndt Fuchsschwäntzer geheißen
haben, da er doch kein Meineydiger
vntreẅer Schelm, wie die andern ist.