Wolfgang Sutorius, der neẅe kornschreiber, ist nacher Magdeburg
mit etwaß weitzen, Gott wolle ihn geleitten! vndt
meine verlangte expedition, glügklich, außschlagen
laßen!
Tobias Steffeck von Kolodey ist mir krangk worden, Gott
wolle es mit ihm, zur schleünigen beßerung schigken!
Mein Sohn Erdtmann, (welcher mit verwunderung,
die rayse wol außgedawert, vndt nicht so sehr
gehustet) hustet numehr, stargk wider, so baldt
Nota Bene er, in Bernburgk getretten. Jch, vor meine
person, der ich sonst flüßig bin, habe die gantze
beschwehrliche waßerrayse hindurch,
kein zahnwehe, noch hußten gehabt. So baldt
ich aber anhero nacher Bernburgk kommen, habe
ich schmertzen an zähnen, vndt catharren bekommen.
|| [[Handschrift: 575r]]
Es scheinet, daß eine fatalitet, mitt vndterlauffe.
Vnsere leütte alhier haben sonst, in meiner absentz nichts
gutes, von Mir, vndt meinen Söhnen, ominiret. 1. Weil
baldt nach meinem verraysen, ein großer balgken, in
der kirche, sol herundter gefallen sein, nahe bey
vnserm Stuel. 2. Weil ein böses Thier, inß Schloß
kommen, vndt 3 hündlein zerrißen, so meinen
Söhnen <meistentheils> gehörig, vndt lieb gewesen, alß die fortuna,
die Lionne, vndt noch eines. Man weiß noch nicht,
obs ein gespenst, oder Bährwolf, oder Toller hundt gewe-
sen, der also geh gewütet, vorm Frawenzimmer,
vndt vor der Schneiderey, dann er an vndterschiedlichen
orthen, die Thierlein gewürget, welche erstlich lange
geschrien, vndt es ist noch ein glügk darbey gewesen,
das den Mägden, vndt anderen, (welche sonst die
hündlein lieb gehabt) so eine angst ankommen,
das sie in der Nacht, den armen Thierlein, nicht zu
hülfe kommen, rettung thun, vndt<noch> die Thüren, (so
feste verschloßen, vndt verrigelt) aufsperren mögen,
dann sonst hette daß vngeheẅer, die Menschen, oder
vielleicht gar, vnsere Töchter, anfallen mögen.
Gott lob, vndt dangk! der sie beschirmet hat! Er wolle
es noch ferner thun! Amen! 3. So sollen auch 16 biehnen-
Stöcke im gartten, von Raubebienen, angefallen, vndt verderbet sein!
|| [[Handschrift: 575v]]
4. Ma femme se plaint, qu'elle trouve des croix
Nota Bene sür ses rabbats, chemises, & linge blanc.
Deus avertat omina mala!
Meine Rähte, sitzen heütte beysammen, allerley zu deli-
beriren, wegen der bevorstehenden abführung, der leiche
vndt dann darauf erfolgenden leichbegängnüß,
So auch bekleidung, vndt anderer Nohtwendigkeitten[.]
Gott gebe media zu vnßerer erleichterung! in itzigen
schwehren zeitten!
Man gibt vor, der Pfaltzgrave, wolle auf den
Churfürsten von Saxen, exequiren, weil derselbe,
noch 80000 ReichsthalerRthlr: contribution; schuldig seye!
Vndt die neütralitet, habe inner 6 Tagen, ein ende. perge
Den lackayen nach Mecklenburg habe ich abge-
fertiget, vndt an Meine Fraw Schwester, geschrieben.
Jtem: nacher hatzgeroda[!], vmb allerley Notturfften!
Avis: daß die parthien zu Palbergk vndt
Poley, sich sehen laßen, vndt wol die armèe herüber
gehen dörfte. Gott bewahre vnß, vor vnglück!
Jtzt vmb 1 vhr, Nachmittag, kömbt avis, daß 6
pferde, Meiner gemahlin, seyen zu Palberg genommen,
vndt außgespannet worden, von zweene stargken
trouppen. perge <so v̈ber die 40 pferde stargk gewesen,
hernacher noch 3 pferde, v̈ber die 6 Jhrer Liebden endtfrembdet.>
Hanß Christof Wischer, ist vom Generalissimo dem pfaltz-
[g]raven, wieder anhero gekommen, vndt es seindt mir
viel briefe remittiret worden, vom Hamburgk.
Jch bin v̈ber die Sahle mit meinen Söhnen hinauß
[h]etzen geritten, vndt haben vier hasen gefangen. perge
Wir seindt durch die Stadt geritten, da an itzo
Jahrmargkt ist. perge Ein Stallmeister vom General Königsmarck
ist auch ankommen, vndt hat eilende fuhre, von dieser
[a]rmen Stadt, begehret, da doch die 18 proviantwägen
[in]ß läger, noch außen, vndt noch nicht wiedergekommen sein.
Hanß Christof Wischer, ist de zum Pfaltzgraven geschigkt,
[m]it briefen, von Meiner herzlieb(st)en gemahlin, ob die verlohrne pferde
wieder zu erlangen? Jch habe ihm Einspänniger, vndt
pferde, mitgegeben, apres avoir eü de l'ennuy; pour cela.
Dieu; le conduyse!
Jch habe hinüber, nach Ballenstedt an Amptmann ge-
schrieben, de bon anchre.
Avis: daß diß: vndt ienseyt der Sahle, die völgker,
im aufbruch begriffen, vndt das gestern, Fürst Ludwig
zu Agken seye, beym Pfaltzgraven, gewesen, hette
aber nicht bey ihme gegeßen.
Matthiaß von Krosigk; hat sich bey Mir, præsentiret,
vndt allerley referiret. Kömbt auch von Agken. perge <Jtem:
Trota von Gensefurth,> <blieben zu Mittage alhier.>
Wie hatten heütte alhier, einen blinden lerm, weg[en]
etzlicher officirer, so mit einem Obrist leütnant Oesterling
alhier vorüber bey meinen pferden geritten kahmen,
vndt sich v̈bersetzen ließen.
Avis: daß gestern, von den vndeützschen völckern
<alß:> Finnen, Schweden, vndt lappen, (welche einander
selber nicht, verstehen) 6 pferde, zu Wedlitz, hinweg
genommen, vndt geraubet worden. Theilß loben
sie, theilß schelten sie. Sonst sollen sie sich, zusammen
halten, vndt eben nicht viel außreitten.
Der Pfaltzgrave erzeiget sich, sehr cortesisch,
offeriret sich wol, darf aber, <(>ohne seine zugeord-
nete, nemlich: Graf Magnus de la Garde, Axel
Lillie, vndt Eßken den assistentz Raht, vndt
noch einen Schweden, nemlich: Grafen Loẅenhaüpt,
seinen Schwager,) nicht absolute disponiren.
Er hat viel Agenten, von vndterschiedlichen Fürsten,
bey sich, vndt expediret sie langsam, gar successive.
hat gleichwol einem vom Adel Zerbst, welcher
außgeplündert worden, auf 1400 ThalerThlr: anweisung
gethan, zur restjtution sejner schäden. Ob nun
die bezahlung, erfolgen wirdt, weiset die zeitt. perge
Fürst Augustus hat an mich, vndt meinen bruder, auch an
Meinen vetter, Fürst Johann, geschrieben, man würde zu
Leiptzigk, die tractaten, mit den Schwedischen reas-
sumiren, vndt auf 1000 ThalerThlr: Monatlich schließen
[m]üßen, darzu sich sein Sohn, mü solte mitt ge-
[b]rauchen laßen, vndt iemandts ihme zugeordnet
werden, Jch solte es doch ia vor keinen vorgriff
[a]chten, (weil man nicht zuvor darüber delibe-
[r]iret) sondern meinen willen darein geben.
Meine Rähte, haben heütte wieder v̈ber der
leichbegengnüß, deliberiret, mit zuziehung
meiner Secretarien, vndt beampten. perge
Die avisen, von Erffurt continuiren die Niederlage der
Spannischen, doch also: daß 5000 Mann, mit vielen hohen,
vndt Niedern Officirern, geblieben, (weil keinem <gebornen> Spannier,
vndt lottringer, quartier gegeben worden) der Ertzhertzogk,
biß auf den letzten Mann, gefochten, vndt mit nawer Noht,
endtrunnen, auch in die 200 Standarden, vndt Fähnlein, mit
allem geschütz, vndt bagage, der Spannischen, verlohren worden.
Viel hohe Befehlichshaber, seindt gefangen <neben 6000 Mann>, alß auch General
Beck gewesen, welcher aber, an zweyen empfangenen wunden, gestorben.
Die lottringischen haben im ersten anfall, den einen Frantzösischen flügel
gantz getrennet, vndt geschlagen, auch 10 Stücke, erobert gehabt, allein
durch das allzuzeitige beütten, vndt durch die ankunfft der Deützschen,
|| [[Handschrift: 577v]]
mit General Erlach, ist das prælium redintegrirt, vndt
die Spannische Reütterey, in die flucht gebracht, hernac[h]-
malß das Fußvolgk abbandonirt, vndt nach tapferem
Sechsstündigem gefecht, vndt gegenwehre, niedergelege[t]
worden. Jhrer viel meinen, diese battaille, werde
den Spannischen, mehr fromen, alß schaden bringen,
weil sich die Staden dadurch desto genawer, mit
Spannien zu verbinden, vndt die Frantzösische allzugroß
wachßende macht, ihnen zum præiuditz, in etwaß zu
dempfen, möchten angelegen sein laßen.
Zu Hamburgk, sollen die Juden, außgetrieben werden,
vndt nur 6 gelitten, weil sie zu reich, vndt den
anderen Christen, die Nahrung, allzusehr entziehen, in
carossen fahren, vndt allzustadtlich, sich halten.
Jn Polen, sollen viel Juden, vndt Edelleütte, von den
Tartarn, vndt Cosagken, erschlagen worden sein. Man
meinet doch, es werde Printz Casimir, oder sein Bruder,
König werden. Gott gebe! daß es der wahren kirche, gedeye!
Die Türgken, sollen in Corsica eingefallen sein, vndt in
Candia den Meister spielen, wiewol die außfahrt
auß den Dardanellj, gleichsam blocquiret ist.
Printz Tomaso hat die Jnsel Procida, per tradimento
eingenommen, in dem der Spannische gouverneür1 von den incolis,
erwürget worden, Sol auch einen Fuß in Jschia haben.
Vor Cremona, gebrauchen die Frantzosen, große gewaltt,
verliehren viel Stürme, ob sie es noch einkriegen werden?
Die Kayserlichen in der alten, vndt neẅen Stadt Prag, haben
[e]inen anschlag, auf die kleine seytte, gehabt, so ihnen aber
[m]ißlungen. Die haüptarmèen marchiren auf Böhmen zu,
[v]ndt der Pfaltzgrave, möchte dem Königßmargk, zu
hülfe kommen.
Die huldigung, im Königreich Norwegen, sol gar so-
[le]nniter abgehen, vndt dergleichen in hollstein, auch
[b]aldt vorgehen, darzu dann stadtliche præparatoria
[g]emacht werden, so Rantzaw dirigiret, in hofnung,
[S]tadthalter zu werden, wie sein vatter Sehliger. perge
Jn Engellandt, prævaliren die königischen, sehen
auf die armatur des hertzogs von yorgk, vndt
es stehet wieder auf tractaten, mit dem Könige.
Zu Cleve, sol des Chur Printzens von Brandenburg
kindtTaüffen, stadtlich celebriret worden sein.
Wolfgang Sutorius, ist von Magdeburg fæliciter
<[G]ott lob> wiederkommen, hat aber noch keine antworth mitbringen
können. La temo, mal sicura. Jddîo cj aiutj! Vor
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: weitzen, hat er nur: 18 ReichsthalerRthlr: bekommen. Man hat
ihme, die vnsicherheit, vndt gefahr, sehr groß gemacht. perge
Jch habe abermal, Doctor Lentz die Tagefahrt, wegen der
völgker, abschreiben laßen müßen. perge
Sonntag☉ den 3. September 1648.
Jch habe hieroben, aufm Sahl, predigen laßen, den hofpred[iger]
Ern Theopoldum, weil die Trawer noch so tieff ist. et cetera
Extra zu Mittage gehabt, den gewesenen Raht
vndt hofmeister, zu Deßaw, Christian Heinrich, vo[n]
Börstel, den CammerRaht, Doctor Mechovium, vndt
gedachten hofprediger et cetera <wie auch Meinen allten Melchior Lo[yß]
welcher den 6. November 72 iahr außbrin[gt.]
Gott gebe es ihm zu gl[ück.]>
Avis: daß gestern 2 graven von Schwartzburg[k]2
nebenst der Aeptißinn von Quedlinburgk, zu
Plötzkaw gewesen, vom Pfaltzgraven von Agken
wiederkommende, vndt zurügk raysende! perge
Gestern abendt kahm ein quartiermeister, mit 17
vnberittenen Reüttern, alhier an, begehrte vorspann
vor seine völgker, vndt weitter zu gehen. Endlich in er-
manglung pferde, hat man ihme quartier geben
müßen, wiewol baldt darnach, zu abends, gar
spähte, vnßere proviandtwägen, außm läger, wieder-
gekommen sein.
Conversationes gepflogen successive: 1. mit hofmeister
Börstel, 2. CammerRaht, Doctor Mechovio, 3. hofmeister Schwechhausen.
4. Meinem Raht, Melchior Loyß. 5. Dem Caplan Jonio.
6. Dem Hofprediger, Theopoldo. 7. la vecchiarella; in Oeconomicis.
(sans la conversation ordinaire, avec ma femme, & mes seurs,
le maistre d'hostel, & autres Domestiques.) 8. Ern Hesio. et cetera
|| [[Handschrift: 579r]]
9. Mit Philip Güder, vndt 10. Wofgang Sutorio, in Oeconomicis.
Montag☽ den 4ten: September 1648.
Briefe von Ballenstedt vndt hatzgeroda[!][.] Jm ersten, wirdt
berichtet, daß Sie dem Obrist leutnant Jsrael, JsaacsSohn, nacher Erms-
leben, zu seiner verpflegung, Täglich, 60<8> ThalerThlr: geben müßen,
vndt ein 5 Tage lang, solche beschwehrung, besorgen.
Darneben, förchten Sie, das noch: 16 compagnien zu fuß, vndt
1 compagnie dragoner, nachfolgen werden, item: daß die marche,
auf Bernburgk, zugehen sollte.
Jm andern, macht der Fürst Friedrich viel complimenten,
gratulando, & condolendo, antwortett mir aber nicht,
ad rhumbum, ob er wil von seiner portion, an Steẅren,
etwas hergeben, oder nicht? vndt macht difficulteten,
wegen des pagkwagens. perge Erinnert seine privata,
vndt vnerörterte puncta, wie ers nennet, vndt i-
maginirt sich von mir güldene berge, vndt großes
glügk, erfischt zu haben, daran ich doch nicht gedacht,
auch vor andere, (die mirs keinen dangk wißen)
mich zu bemühen, keines weges verbunden bin!
Sic nos; non Vobis! fertis arata boves!
Sic Vos; non vobis, nidificatis aves!
Sic Vos; non Vobis; mellificatis Apes!
Sic Vos; non Vobis! vellera fertis Oves!3
heütte seindt Meine vom Adel bey Doctor Brandt, zu einem
iungen Sohn, zu Gevattern, gestanden. Gott gebe zu glügk!
Avis: daß ein Grave von Eisenbergk, der Muhme
zu Bentheim, ihr Bruder, vnsinnig seye worden,
also: das man ihn, an ketten, anlegen müßen.
Dergleichen sol auch anderstwo geschehen. Gott be-
wahre einem ieglichem, seine fünff Sinne!
Von Hall, vndt Leiptzigk avisen:
Daß Tetzschen, numehr von den Schwedischen, stargk
attacquirt, vndt beschoßen werde. perge <vom Obristen Copie.>
Viel schätze, würden zu Prag entdegkt, vndt
verrahten. 500 vngern wehren vom Wittemberg,
geschlagen.
Die Flandrische Niederlage, wehre hoch zu æstimjren.
Jtem: man hette anschläge gefunden, wie dje Je-
suiter proponirt, man solte, mit gelegen-
heit, den frieden brechen.
Jedermann, verwunderte sich, v̈ber deß
Pfaltzgraven, so gar langsahmen marsch. perge
Tabor, wehre gewiß, mit einem Sturm, gar lie-
derlich v̈bergangen, vndt vom Obristen<General> Wittembergk
wieder sein vermuhten, occupiret worden.
General Königßmarck hette die Kayserlichen so einen anschlag,
auf die kleine seitte gehabt, repoussirt, vndt v̈bel
abgefertiget, mit Canonen.
Der friede zu Münster vndt Osnabrück würde numehr, mit Frangkreich
geschloßen, vnangesehen vieler difficulteten.
Jm Flandrischen treffen, wehren viel hohe haüpter,
von Officirern, gefangen, vndt geblieben, in die 3000
Mann, vndt 6000 gefangen, mit den vmbständen, wie von
Erfurdt, berichtet worden, vndt in die: 40 stügke verloh-
ren, gleichwol hetten die Frantzosen, keine seide,
darbey gesponnen, Sondern anfangs, auch in die 2000
Mann verlohren, biß Erlach darzu, gekommen, vndt
alle confusion wieder gut gemacht. Feldtmarschall Rantzow,
hette auf Vuerne, vndt Nieüport, anschläge gehabt, so
ihme aber mißlungen, nach dieser battaille. perge
Jn Napolj, währet die vnruhe, vndt anhetzung noch.
Der GroßTürgke hat einen neẅen general zu waßer,
creiret, derselbe aber, stößet sich, an die Tragædien,
seiner vorfahren, in den Dardanellj, vndt hats recusiret.
Darüber der Suldan ergrjmmet, vndt es, den venezianischen
Ambassador, entgelten leßet.
Fürst Ragozzj helt stargk vmb die königliche Crone Pohlen an,
wil ihnen, mit 40000 Mann, assistiren, wieder die
Tartarn, vndt Cosagken.
<Rantzow, ist Stadthalter, in Hollstein worden. perge>
Landtgraf Fritz, ist zum OberCommendanten, in dem
Westphälischen Krayß, vom Schwedischen Generalissimo,
dem pfaltzgraven, geordnet.
Jn Engellandt, vacilliren die Sachen, vndt es hengen
die Schotten, dem Könige an, wie es das ansehen gewinnet.
<Dilatorische schlechte risposta von Magdeburg[.]>
A spasso con Madama in gartten, gegangen. perge
Ün nouveau desseing projettè, s'accroche. Dieu me
vueille rendre l'ancienne Fortüne!
Graphisch nicht darstellbares Symbol mit nicht ermittelter Bedeutung.[...] Dienstag♂ den 5ten: September 1648.
<30<2> lerchen gestrichen. 2 hasen <gehezt>, kleiner Märtin. 1 hasen Victor geschoßen.>
<Digker Nebel vormittags[.]>
Avis, vom Doctor heger, von Oßnabrück daß der friede fast ge-
schloßen. Nur stößet sichs daran, das Frangkreich
mit Spannien, auch friede, haben will. Gleichwol
ist der meiste scrupel, an formaliteten, ob man
von Münster nach Osnabrück oder von Osnabrück nach Münster raysen, vndt
einander nachziehen solle, da doch das erste, so weitt,
von dem andern, als daß andere von dem ersten, ist,
gleichwol indeßen darüber, viel zeit verspildert,
viel pappjer verschmiehret, vndt noch desto länger,
viel vnschuldiges Christenbluht, vergoßen wirdt,
<(>welches leyder! daß allerärgste ist!<)> Gott
lengke die hertzen, zu einem wahren Friede!
Avis: daß die völgker, so auß Westphalen an-
kommen, auf Ermßleben, Eißleben, vndt halle zu,
gegangen. Gott gebe! daß es wahr seye! vndt be-
wahre vnß, vor ferneren einquartirungen!
Jtem: daß der pfaltzgrave, noch vmb Zippelzerbst
herumb, logire, vndt niemandt weiß, waß
daß intent, dieser langsahmen marsche, eigentlich seye!
Avis: daß Mein Bruder, Fürst Friedrich zu Plötzkaw, angekommen,
vndt anhero gedengket. perge Gott gebe einträchtige conferentz!
Nachmittags, ist mein Bruder, anhero kommen, vndt hat
gar vertraẅlich, mit mir geredet.
Postea der Superintendens, Er Plato, mit schreiben,
vom Iohanne Frehero, welcher zu Braunschweig ankommen,
eine rayse, von Nürnbergk, nach Altena, vorhabende.
Der collecten halben, gibt es auch intrighj, wegen etzlicher
eigennütziger leütte, in Quedlinburg vndt Ballenstedt. perge
Wo Christus einen Tempel hinbawet, da bawet der
Sathan gerne, eine capelle, darneben. perge
Schreiben von Ballenstedt, in Oeconomicis.
Avis: daß Obrist leutnant Jsrael hierdurch sol marchiren. Daß Mein
vetter Fürst Ernst Gottlieb, b mit<bey dem Pfaltzgraven, vndt> Knochen zu Leiptzigk.
Graf Magnus de la Garde wehre auch zu Leiptzigk
ankommen.
Mittwoch☿ den 6ten: September 1648.
<1 Hasen, vndt 2 Räphüner Oberlender bekommen.>
Alarme ce mattin, wegen meiner pferde. Jch habe alsobaldt
hernach geschigkt. Es seindt zwar parthien, vorhanden gewesen,
haben aber nichts tentiren dörffen.
Jn die kirche, am heüttigen BehtTage, nebst meinem
Sohn, Erdtmann. Die andern, befreündte, vndt angehörige,
(weil Sie nicht, in die Trawer, bekleidet,) seindt nicht
mitt außgezogen. Der hofprediger Theopoldus, hat
die historia von Sodom vndt Gomorrha4, in der
Achten, behtTagspredigt, numehr absolviret. perge
Jch habe vielfältig, mit meinem Bruder, Fürst Friedrich zu conversi-
ren, gute gelegenheit gehabt, tam in publicis, quam
privatis, vndt gegen abendt, seindt wir miteinander,
in garten, gegangen.
Avis: von Gohta, vom hertzogk Ernst, von Weymar,
daß Meiner herzlieb(st)en Gemahlin Schwester, die hertzoginn
von Wirtembergk; (welche Sie, in vielen iahren,
nicht gesehen) daselbst angelanget, vndt Meiner
Gemahlin, gewärtig seye, jnmaßen Sje dorthin,
gebehten worden, vndt man hat, von meiner
wiederkunfft, noch nichts gewußt. perge
Diesen abendt, hat mein Bruder, Fürst Friedrich abschiedt von
mir genommen.
<3 hasen, hat mein Sohn Erdtmann, gehetzt, vndt 1 außgegraben. et cetera>
Diesen Morgen frühe, ist mein Bruder Fürst Friedrich (ehe ich zu ihm
mich verfügen können) nacher Cöhten geritten, vielleicht vor
der predigt aldar, anzulangen, oder noch weitter zu gehen. perge
Gott geleitte ihn! vndt erfülle, alle anschläge, so Christlich!
löblich! vndt recht wol intentioniret sein mögen!
Avis: von Zerbst, daß die Regierung aldar, mit
meinem gewesenen Alten Schützen, dem frommen Geörge
Glaun, greẅlich vmbgehe, in deme Sie ihn, in die
Neün wochen lang, gefangen halten, vndt ihn deß
arrests, vnangesehen deß ihme zuerkandten vrtheilß
von Wittemberg, auf caution, nicht relaxiren
wollen, weil er von einem bösen leichtfertigen
Buben, beschuldiget worden, er hette ein gebeht,
wieder seinen landeßfürsten, gemacht, vndt seine
kinder5 behten laßen, da es ihm doch nicht kan
bewiesen werden, auch seiner Natur, vndt Christlichem
eyfer, gantz vngemäß ist. Jch werde vmb interces-
sion, imploriret. Der Raht <zu> Zerbst, hat wol 9
zeügen, in dieser Sache, verhöret, (darundter etzliche
lutheraner sein,) derer keiner, beschuldiget, den
Frommen, Gottsehligen, vndt gewißenhaften Geörgen.
Gott wolle sich seiner erbarmen! die persecutiones
miltern, vndt die warheit, ans Tagelicht bringen!
Freitag♀ den 8ten: September 1648.
<54 lerchen, gestrichen Oberlender, kleine Jonius, vndt Bartoldt lackay.>
Mein Bruder Fürst Friedrich hat seinen bereütter, herüber geschickt,
mit schreiben, vndt Mündlichem bericht, wegen abholung
der leiche von Strehlitz, welche sehr urgirt wirdt,
aber die media darzu zu gelangen, deficiren.
Jch habe wieder geantwortett, mein bestes zu Thun.
perge
<Ce soir,> J'ay depeschè Christian Jonius, vers Harzgerode & Dessau[.] Dieu vueille
fortüner, son voyage & retour! Ainsy soit il! Amen!
Schlegel ist diesen abendt, ankommen, hat mir
seine Noht, vndt wie ihn die itzigen Schweden, mitge-
nommen, vndt außgeplündert? geklaget.
J'ay dèscouvert, que la Düchesse de Schöningen
a causè ce passage, aultrement ils füssent
demeurèz, de delà, la riviere de l'Elbe,
mais elle a voulü èspargner ses baillages, &
comme seur de la Roine de Swede, <on l'a considerèe.>
De ma personne, on a èspandü tant de mensonges,
& des calomnies, que i'ay honte, de les mettre icy.
Entr'autres, que ie füsse fuy secrettement de ma
femme, pour m'en aller, dix ans d'elle, a cause de la
religion, en laquelle ie craignois la sedüction de mes fils,
item: que j'aurois trouvè ün grand thresor, au camp
|| [[Handschrift: 583r]]
de Gallaas, & l'aurois ammeinè a Hambourg.
Jtem: que la ville de Dantzigk m'auroit donnè,
4000 Dalers, a ma demande, & ce dernier bruit
mon frere mesme & mes seurs, me l'ont confirmè,
comme si le Lieutenant Colonel Knoche s'en chastouilloit. Je
suis marry, que ces deux derniers bruicts,
soyent faux; & controuvèes mensonges, par
envie, & jalousie. perge <Nota Bene[:] Mais ie n'ay rien desirè de Dantzigk.>
Samstag♄ den 9. September 1648.
<10 wachteln von Schlegeln. 3 hasen habe ich gehetzt.>
Somnium gehabt: wie kirchen wehren eingezogen
worden, zu Ballenstedt, vndt zu Gernroda, vom
Hertzogk Augusto zu Saxen, vndt Aßebürgern.
Jtem: wie ich Tobias Steffeck von Kolodey (contre ma coustüme)
greẅlich gefiltzet, vndt endlich geschlagen, weil
er mich mit wortten angefahren, vndt nicht sagen
wollen, wie viel Ducaten, in einem <kleinen> beüttel
gewesen, da doch eine große menge voll
beüttel, im gemach gelegen, voller geldes, so mir
zugehörig. Jch aber hette diß wißen, vndt zu einer
kleinen rayse, sed frustra; gebrauchen wollen.
Wie ich aber mich ermunterte, Siehe! da war es ein Trawm.
<Avis: daß der Administrator zu Halle, vor wenig Tagen <den 1. September>, eine
iunge Tochter bekommen. Er hat mirs aber nicht notificiret. perge>
Gestern, sol es gespigkt haben, in Meiner Söhne gemach,
alß: daß ab schon die Thüren verschloßen gewesen, dennoch
dem hanß Geörgen kammerdiehner, sein gerähte, vndt
zeüg verkehret worden, in der nacht, börstel<n> in die
Stifel gestegkt, vndt allerley poßen geschehen, wie
sie berichten, ob sie nicht vielleicht voll gewesen?
Sonst macht man groß wunder, vndt viel wesens
von dem gespenst, oder bährwolf, so in meinem ab-
wesen, die drey hündlein zerrißen. Es sol aber
ein weißer Toller hundt gewesen, vndt den Tag
hernacher, von ihrer vielen, gesehen worden sein, auch
einer Fraw vorm berge zugehört haben, vndt kinder
vndt hunde vorm berge gebißen, biß man ihm seinen
rest geben laßen. Er ist zur gartenThür herein
inß Schloß kommen, weil man dieselbige sampt
der zugbrügke zu lange offen gelaßen. perge
heütte bin ich hinauß hetzen geritten, vndt habe 3 hasen,
einbracht. Schlegel vndt Rindtorf, wahren auch mitt. perge
J'ay expediè: Hans Meyer[.] Dieu le conduyse, & reconduise
heüreüsement! <avec lettres a Bremen[,] Amsterdam[,] Harderwijk[,] Leyden[,] la Haye, & les Estats. et cetera>
Avis: daß Hans Christoph Wischer, sol hofmeister werden, bey Graf
Magnus de la Garde, gemahlin, mit 500 ReichsthalerRthlr: gage
|| [[Handschrift: 584r]]
iährlich, vndt andern accidentzien, wie auch ihme
auf gewiße zeit, wieder zu vnß, zu erlaüben. perge
Fistula dulce canit; Volucrem, dum decipit Auceps.6 perge
Nachmittags, mit Madame in gartten. <Mes fils, ont tirè. et cetera>
Man spargirt, alß ob an der Fehre, bey Kalbe, des Pfaltzgra-
ven Silberwagen, mit andern köstligkeitten, wehre von
deß blinden Valtins leütenampt, angegriffen, aufge-
hawen, vndt geplündert worden, weil nur: 70 pferde,
von Schweden, Finnen, vndt lappen, von der Wißmar
her, zur convoy, darbey gewesen, vndt sich dieses
streichs, nicht vermuhtet. Ein kammerdiehner darvon,
sol anhero endtrunnen sein. Sie sollen viel vndeützsche,
niedergemacht haben. Der blinde Valtin, ist
sonst gefangen, aber diß sol sein leütenampt, mit
einer stargken parthie, gethan haben. Jn allem, zusampt
der convoy, wehren die Schwedischen 200 pferde stargk ge-
wesen. Die pferde, haben die Kayserlichen weggenommen, vndt
sich zu roß, mit stadtlichem Silbergeschirr, vndt andern
beütten, behänget, allein die Wagen, haben sie ledig
stehen laßen, vndt nicht fortbringen mögen. perge
Sæpe in bello; parvis momentis; magnj casus intercedunt!7
Man sol nimmermehr, allzusicher sein. perge
Schreiben, von Fürst Ludwigen, mit vielen büchern, von Cöhten perge
entpfangen, neben andern desideriis, in bona forma. et cetera
Sonntag☉ den 10ten: September 1648.
<6 lerchen.>
abiberonj. |
Ernst Gottlieb von Börstel,
Hans Georg Horenburg, Hans Eckardt. |
Jch habe hieroben, aufm Sahl, predigen laßen, vndt Er Theo-
poldus, der hofprediger, hat sich wol gelöset.
Darnach, habe ich die hofordnung, an Meinem
Gemach, solenniter publiciren laßen.
Schreiben, von Fürst Iohann Casimir freündtliche notification, seines
vnvermuhteten glügks, wegen seiner Tochter heyrath,
mit hertzog Christian, von der Lignitz, So dann auch,
eine freundliche anmahnung eines restleins.
Schreiben, von Fürst Friedrich wegen der leiche, vndt wiederkäuflichen
zinßen.
Extra: Christian Börstel, Doctor Mechovius, Doctor Brandt,
Er Theopoldus, Schlegel, etcetera[.] <An Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir
habe ich geschrieben.
perge>
Schlegeln nachmittage dimittirt.
Postea: in die kirche, in die Nachmittagspredigt, cum filiis. perge
Montag☽ den 11ten: September 1648.
<4 hasen, mes fils einbracht.>
Philip Güder den küchenmeister, vndt landtRichter,
habe ich bey Mir, gehabt, vndt viel bericht eingenommen.
Avis: von den andern herrnvettern daß die handlung,
mit dem Pfaltzgraven, wol abgelauffen, vndt
wir nur noch eine doppelte contribution, nacher Leiptzigk
Monatlich, abgeben sollen, hingegen, werden wir, mit dem
|| [[Handschrift: 585r]]
abgefordertem magazin, verschonet. Diese tractaten,
hat Fürst Iohann Casimir zu Deßaw, angefangen, vndt Fürst Ernst
Gottlieb, nebst dem Obrist leutnant Knochen, außgeführet, <(>Gott lob.<)>
Gott gebe fernere erleichterung! Segen! vndt glügk!
heütte kömbt post von Calbe, das des blinden Valtins,
sein leütenampt, nur 40 pferde stargk gewesen, wie
er die 70 pferde convoy an der fehre daselbst überfallen,
die meisten niedergemacht, Sie in confusion angetroffen,
<(>da schon etzliche hinüber gewesen,<)> vndt also: an Sjlber-
geschirr, libereyen, vndt andern pretiosis, in die drey
Tonnen Schatzes, dem Pfaltzgraven, schade geschehen. Er
der Kayserliche ve leütenampt aber, vermeinet durch diesen
vnvermuhteten Streich, seinen Rittmeister, (so bey den
Schwedischen, gefangen) leichtlich wieder loß zu kriegen.
Fortuna cum in omnibus rebus potens; tum in bello, Potentissjma!
Diese Soldaten, seindt den weitten weg, v̈ber die Oost-
See, herüber kommen, vndt dann von Wißmar, hieher,
sicher durchpaßiret, vndt haben die armèe hier im
lande numehr so nahe gewußt, vndt sich gar nichts
feindtliches, zu Calbe, vndt an der Fehre, befahret, vndt
haben dennoch, so liederlich, ihren vnvermuhteten fein-
den, müßen zu Theil werden. Da heißts ie wol recht:
Wer da stehet, der sehe ia wol zu, das er nicht falle!8
Vigilate; igitur; et Orate! etcetera etcetera etcetera et cetera
Mit Madame in gartten. Meine kinder sein
nacher Palbergk, theilß geritten, Theilß gefahren.
Dienstag♂ den 12ten: September 1648.
<21 lerchen, Roggendorf[,] Wolf Sutorius, vndt Matz kammerdiener.>
Jakob Ludwig Schwartzenberger vndt seine geferten, seindt gestern abendts,
von Ballenstedt, wiederkommen, alß der Superintendens
vndt Melchior Loyß, mein Raht, Gott lob, ohne anstoß!
Schreiben von Hall, Leiptzigk, vndt Zerbst. perge
Avis: daß das feste hauß Detzschen, auf gnade, vndt vngna-
de, den Schwedischen, sich ergeben.
Oberlender, habe ich mit meiner Fuhre, nach Deßaw
geschigkt. Gott gebe zu glügk!
Die ordinar: avisen geben:
Daß zu Münster vndt Osnabrück alles abgehandelt, wer nun viel dar-
wider protestiren wollte, müßte gewärtig sein, waß der
Punctus executionis, mit sich brächte! Nota Bene[.]
Die haüptarmèen lägen noch in Bayern.
Königßmargk, vndt Wittemberg, in Prag.
Lamboy vndt die heßen am Rhein, vndt selbiger gegenden.
Landgraf Fritz, stärgkete sich, in Westpfahlen,
vndt im Stift hildeßheim.
General Maior Geise, hette Düren belägert.
Jn der Flandrischen Schlacht <zwischen Arras, vndt la Bassèe,> hetten die Spannische
|| [[Handschrift: 586r]]
3000 Mann, stügke[,] bagage, vndt die wahlStadt,
die Frantzosen aber, 2000 Mann, verlohren. Viel officirer
wehren beyderseitß gefangen, auch theils schon rantzionirt,
theilß außgewechßelt. Die Spannischen recolligirten sich,
mit volgk vndt geldt, vndt würden stärgker, alß vor nie.
Das Spannische fußvolgk, hette Tapfer gefochten, die cavallerie
aber, wehre schändtlich außgerißen. Der Ertzhertzog hette
sein eüßterstes gethan, wehre auch, von den Frantzosen, vmb-
ringet gewesen, biß ihn, mit Mühe ein lottringischer
Baron, mit der leibgardy seines hertzogs, loß gemacht.
Rantzow läge vor Vuerne.
Jn Engellandt, prævalirten der Printz von Galles zu waßer,
mit der Schotten macht zu lande, auf königlicher seitten, vndt
würden viel heimliche factiones, in Londen entdegkt.
Zu Paris, wehre ein großer aufruhr, endtstanden,
wegen eines gefangenen Conseillers dü Parlement, so vor
die gemeine allzufrey geredet, vndt vom Cardinal Maza-
rinj eingezogen worden. Das volgk hette sich empöret,
der meisten gaßen, vndt Brügken <in die 100000 Mann armata mann sich> bemächtiget, viel
Schweitzer, vndt Frantzosen, von der königlichen leibguardy
(so sich opponiren müßen) niedergemacht, des Cardinals
pallast geplündert, vndt den König gezwungen, wieder
seinen willen, den Conseiller, (Brüsselle genandt) loß zu geben.
Jn Limosin, Poictou, Daulphinè sol auch alles vfrüh-
risch sein, wegen der allzuhohen imposten, vndt Contributionen.
Pampelona in Navarra sol rebelliren, weil man das
volgk darinnen zum kriege preßen, vndt zwingen wollen.
Cremona ist noch belägert, wirdt wol defendiret.
Zu Rom lamentiret iedermann, wegen großer Theẅrung.
Zu Sankt Donato in Abbruzzo9, ist selbiger Hertzogk, wegen
allzustrenger Regierung, von den Jnnwohnern, mit
allen den Seinigen, Todtgeschlagen worden.
Pfaltzgraf Philip, ist zu Venedig, mit vielen Officirern
ankommen, gehet nach Candia, alda die sachen, wieder
den Türgken, noch fast, in æquilibrio, stehen.
Die Cosagken, seindt an den Pollnischen gräntzen, geschlagen
also: das ihrer in die 8000 geblieben, 6 Stügke
geschütz, vndt 23 fahnen, von ihnen erobert, ihr general
Krziwanoß, selbst verwundet, vndt die Pollnische
Fürsten, Wißnowitz vndt Dominigk, haben diese
Victorie bey Clinianj10, erhalten. Sie bitten zwar vmb
schleünigen secours, weil die Tartarn, mit 100000 Mann
im anzuge, vndt die v̈brigen rebellirenden Cosagken, noch
in 160000 Mann stargk sein sollen, vndt täglich mehr an sich
hengen. Siehet also noch wüst daselbst auß.
Den 17den: Augustj, ist die Königlich Schwedische wittwe, von
Wolgast auß, zu Sehgel, mit gutem winde gegangen,
Gott laße Sie zu Stogkholm, glügklich anlenden! vndt leben!
Des Wendelinj Söhnlein, Mein pahte, ist baldt nach der Tauffe gestorben.
Er klaget mirs, mit schmertzen perge vndt viel andere anliegen mehr, in sei-
nem hohen Allter. perge Gott tröste! vndt erhalte ihn lange! Des Superin-
tendentens Beckmannj Sehligen Theologicam Professionem, hat er
auch nurmehr erlanget, alß eine zugabe, seiner besoldung, an stadt
deren, welche ihm, Fürst Johann, eingezogen.
Von Münster vndt Osnabrück kommen wieder bericht ein, darauß zu
ersehen, daß das instrumentum Gallicum, noch difficulteten
macht. Quant a moy; ie crains; qu'on semera des factions,
& (si Dieu n'y met la main? miracüleüsement?) qu'on
ne fera pas si tost, üne paix constante, et perdürable.
Toutesfois, ie me peux tromper, en mes opinions, aussy
bien, que les autres hommes, süjets a errer, mesme les plüs
sages, & avisèz! Dieu seul est Tout sage, toutscavent,
& tout bon, lequel n'est point süjet, a aulcüne erreür,
nj obscüritè, nj Varietè, tout estant clair, devant ses yeux!
heütte, ist die notification von halle, höflich ankommen.
an mich, wie auch, an die v̈brigen herrenvettern, vndt Bruder,
an einen ieglichen absonderlich, wegen der Neẅgebornen iungen Tochter.
8 personen, vndt convoy, seindt mit des Königßmargks
Stallmeisters Fraw11, diesen abendt, anhero kommen, haben
paß, vom Graf Magnus de la Garde, zu freyem Futter,
Mahl, vndt vorspann.
Er, graf Magnus begehret auch ammunition fuhren, von
Deßaw, gen Magdeburg vndt wir sollen dieselbigen, ins
gesampt, bezahlen.
Mittwoch☿ den 13den: September 1648.
<2 haselhüner von Ballenstedt[.]>
Avis: das zu Prag, vndt in Böhmen, eine böse, wegfreßende
Seüche, sol regieren, vndt viel leütte hinweg nehmen. perge
Gott bewahre vnß, vor mehreren landtstrafen!
Nè la lontonanza del viaggio fatto, ne il tran-
sito delle acque, nè le distrazzionj di tantj negozij,
non posono spegnere ancora la rimembranza dolente,
di quel misero animale, (ben che prudentissimo e bellissimo
in suo genere) ch'io fecj ammazzare senza colpa,
l'inverno passato, contra<o> la voce dell'altissimo,
che voleva pruovarmj in ognj modo, mà io m'abbandonaj
me stesso, mi dismenticaj, disperaj troppo presto,
d'una cotale e tanta (a me importantissima e
senza dubbio felicissima<!> s'io havessi voluto) conservazione.
Non basta; che glj huominj, tuttj quantj, siano contrarij,
a una cosa, non basta; che le apparenze delle cose,
pajano ragionevolj, bisogna ben pruovare, tutte le
circostanze, innanzi che dar una sentenza à morte,
e non bisogna credere a qualche ragione, se tutte le
cause non sono giuste e ragionevolj<?> e quel ch'è
peggio, non bisogna contrastare con la prudenza
humana, (che pure non è così; ma più tosto <è> pazzia!)
contra il voler manifestissimo; del sommo Dîo!
Ci voglia perdonare, e consolarcj, graziosamente!
perge
|| [[Handschrift: 588r]]
Ô perdita grande! ben antiveduta, mà non assaj
pesata! ne considerata! Si poteva mantenere; con gran-
dissima facilità! quel, que non si può rihavere, nè ricu-
perare con tutte le difficultà humane! anzi: ne con
glj Thesorj, delle Jndie Orientalj, ed Occidentalj!
Fronte capillata est; posthæc Occasio calva!12
hanß Christof Wischer, ist vor der mahlzeit noch, wiederkommen
vom Pfaltzgraven, welchen er zu Cöhten angetroffen, vndt
ihme nacher Leiptzigk gefolget. Er hat sein bestes gethan,
zweene pferde auch angetroffen, aber weder beym Graven
Loẅenhaüpt General leütenampt, noch einem General adjutanten,
hammerstein, (welchem es doch vom pfaltzgraven befohlen gewesen)
ichtwaß erhalten, noch Reüter, zu seiner sicherheit,
mittbekommen können. Graf Magnus de la Garde, hat sich wol
erbotten, ist aber nicht, bey der armèe gewesen, sondern zu Leiptzigk.
Der pfaltzgraf, jst auf Eilemberg, marchiret, biß dahin
jhme, wischer gefolget. Darnach ist der Generalissimus,
auf Born zu gegangen, vndt sol sich, mit etzlichen Tausenden
gestärgket haben, also: das er in die 10 mille Mann, numehr
stargk sein soll. Graf Loẅenhaüpt, vndt der gedachte
adjutant, sollen gewaltig invehirt haben, daß die Bernburger
von ihnen ertheilte salvaguardien, so v̈bel zerschlagen,
vndt tractiret worden wehren. (Ratio: weil Sie im
Cöthnischen pferde gestohlen, welches mit halben ohren, einer
gehöret, vndt referiret.) Der Teüfel möchte vns, hat er gesaget,
mehr Salva Guardien geben. Der verlust zu Calbe wirdt nur auf 4000 ReichsthalerRthlr: æstimirt
|| [[Handschrift: 588v]]
von den Schwedischen mais i'estime la perte bien plüs grande,
par le rapport de ceux, quj y ont estè.
J'ay parlè des choses, que ie ne scavois pas auparavant,
a Abraham Benedix & il m'a fait dés bonnes propositions. Dieü
me les face effectuër!
L'Electeur de Saxe a trouvè, 15 tonneaux d'or, (que Schleinitz, avoit
cachè,) par le moyen d'ün trompette, lequel le trouva,
et ne voulüst celer, ceste fortüne, le disant au Prince
Electoral, lequel pria le Pere, de le luy donner, mais
le Pere le voulüst voir, & dist au trompette: Et bien,
tü en as prins, & bien eü, ta part. Non en bonne foy,
dit le Trompette, ie l'eüsse bien peü faire, mais i'ay
estè trop fidelle, & sjncere pour cela. L'Electeur voyant
son integritè, et qu'il remettoit, a la discretion de Son Altesse
ce, qu'il luy en bailleroit, pour recompence, luy
presenta, ün coffre plein, de 50000 Reichsdalers,
qui estoit là <de sürplüs>, outre les 15 tonneaux, & luy donna,
tous les biens, dü dit Schleinitz, iadis disgraciè,
pour la perte de Leiptzigk, & <pour> autres fautes, mort en Prison.
yksniK et Lhufpb, ont dequoy, á emprünter. <Boitte de Portügal[.]>
Jtem: ariezteTc a Hamburg perge <Vino, panno nero, formento.
perge>
Jmpegnar ville, è pericoloso, vender gioje, non se
ne guadagna la metà. <Preziosità si comprana. Maritaggio.
perge>
Sale val molto, a Praga, si compra ivj, per tre Talarj,
quel che si compra quì, per tre grossj. <Jtem: il Tabacco.>
Kinsky hà 800 TaleriTal:i. il mese, dalla corona Svecica, e 300
da suoj benj, in Bohemia, che l'Jmperatore, glj lascia. Nota Bene[.]
Jl suo padre è morto in Erffordia, nella mîa assenza.
ilquale era della nostra vera fede. <Tetzeira è ricco di diecj
tonne d'oro e più.>
Schultesio, hà, una hufa, di paese, sotto me, a Hoym.
Jl marito, della Colonella Lamp, hà rihavuto, glj suoj
cavallj presj, e desiderarebbe, d'essere Ricevuto in grazia,
dj nuovo, da me, per lj suoj misfattj.
Jl padre di Abraham Benedix è andato a Embda, per ottenere
1500 Talarj, dj debitj. Questo domanda a Halberstadt 400
in debitj, spendendone Nota Bene 100; se l'ottiene?
Meine herzlieb(st)e gemahlin, hette den congreß, mit ihrer
Liebden Fraw Schwester, der Hertzogin zu Wjrtembergk,
zu Gotha, oder zu Häringen, gerne gesehen, allein
es hat die itzige gelegenheit, nicht füglich leiden
wollen, also haben Jhre Liebden es abgeschrieben, vndt für
dißmal eingestellet.
Donnerstag♃ den 14den: September 1648. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<52 lerchen, Kinspergk; Girßbegk, kleiner Märtin.>
<4 hasen.>
Tetzeira s'è fatto circomcire, nel 80o. anno, de la sua
età. Haveva due figliuoli anche loro Ebrej, lasciando a ciascu-
no, dopò la sua <ventura> morte 500 mille TaleriTal:i. Fù pagador del Rè Cattolico
in Anversa, parecchi annj, ricchissimo e grandemente stimato, come
buon Christiano. Hà imprestato, alla città di Hamburgo al
suo primo arrivo, tre tonne d'oro. Egli hà incontrato la sua
|| [[Handschrift: 589v]]
sposa, anche lej Portughesa Hebrea d'Amsterdam, venendo
solennemente in Hamburgo con 80 carozze, ben in ordine. Si fà
vestire, e servire, e trattare, sontuosamente, il che offende
glj Hamburghesj. Jn summa: Stultitiam, patiuntur Opes!14
Mes fils, se plaignent tous deux, les aisnèz, que
depuis qu'ils sont icy, a Bernbourg, ils se trouvent
plüs mal, qu'au voyage. L'aisnè toussit fort,
et plüs, que de coustüme, se plaignant mesme,
Nota Bene
Nota Bene
Nota Bene que l'haleine s'estreint par fois, si fort a luy,
qu'il semble vouloir èstouffer. L'aultre dit,
qu'il a mal au corps icy, desirans tous deux
de changer derechef d'air. Pour moy, ie ne
me trouve pas aussy icy, de beaucoup si bien,
comme au voyage, tant au corps, qu'en l'esprit,
& en cela il y a des raysons, Mais ie trouve
aussy, que mon petit Charles, est fort angoissè
la nuict, & crie, ne scachant pourquoy? Je crains,
que nous avons tous des attacques süpernatü-
relles. Dieu vueille! que ce ne soit pas, charme, nj
Nota Bene
Nota Bene sorcellerie.
J'ay fait èscrire á Magdeburg par Tobias Steffeck de Kolodey[.]
Dieu vueille faire reüssir! mes desseings!
Les Dücs de Brunswick et Lünenbourg, ont par an 30
quintaux, (centner) d'argent de leurs minieres.
Ün quidam au Voysinage, s'est addressè a quelqu'ün
luy manifestant, que nos minieres a Hartzgerode estoyent
riches, en or, & argent, & que c'estoit dommage, de les laisser
ainsy; & qu'on devoit entamer, ou indiquer üne collecte
Bergsteẅer, au peüple, quj feroit par semaine, sür chas-
que teste, trois deniers (Pfennige)d: ou ün Dreyer. Qu'il y avoit bien,
20000 ames, en nostre Principautè, cela apporteroit ün
beau revenü, pour refaire les mines, & ne nous endommageroit
point, aussy les süjets, ne s'oseroyent plaindre, de si peü,
& mesme cela enrichiroit aussy bien les Princes, que le
pays, & donneroit nourritüre, á plüsieurs.
Viel in Oeconomy: vndt justitzien wesen zu expediren
gehabt, vndt solche expedienda Secretario Paulo Ludwigen
(welcher bey Mir, gewesen) anbefohlen, wie auch in mili-
taribus, vndt contributionsachen. Jtem: in Oecon Steẅersachen,
darinnen mir immer die landtschaft, wil praeiuditz machen. perge
Sonst wegen der leichbegängnüß, undt abholung derselben,
ist noch viel zu expediren, so Jakob Ludwig Schwartzenberger committiret.
Mit dem Præceptore Hangkwitz, habe ich auch,
post sacra peracta viel geredet, sonderlich wegen educa-
tion, information, leibesgesundheit, vndt cum tempore,
(Deo dante) fernerer verschigkungen, se si può? <Meiner Söhne!>
An Nährenden geschrieben, vndt sonst viel briefe, am heü-
tigen postTage, expediret.
Meine Söhne, haben gehetzt, vndt 4 hasen, einbracht.
Jch habe zweyen Böhmische exulanten, (welche von der
Sittaw, auß der Laußnitz kommen) zugesprochen, die sagen,
es gehe an itzo in Polen, fast v̈ber, vndt über, Man
fiehle den reformirten in die haüser, von Päpstlicher seitten,
Man Tödtete sie, vndt wehre auch, ein reicher herr,
von Zerotin15, erschlagen worden, auf der Straßen. Jn
Summa: ein ieglicher thete, waß ihn recht deüchtet,
weil Sie noch keinen König hetten. Prjntz Casimir,
undt sejn Bruder, wehren im vorschlage.
Christian Rantzow, schreibet an Meiner Söhne hof-
meister, Simon henrich Schwechhaußen, macht ihme
sehr viel complimenten, vndt avisiret ihm, daß er
Stadthalter in den Fürstenthümbern, Schleßwyck
vndt holstein, würde, wie seine, vorelltern gewesen,
daß er nohtwendig <am 2. October zu Flensburg> selbiger huldigung, beywohnen
müste, itzunder baldt, wie auch hernacher, der königlichen
leichbegängnüß, <den 18. November> vndt kröhnung <den 24. November zu Copenhagen> im November[.] Er
würde numehr, vor dem Februario, seine rayse,
nicht forthsetzen, an Kayserlichen hof. Wolte er alßdann
mitziehen, vndt köndten meine Sachen, so langen
verzug leiden, wehre ers wol zu frieden. perge
Er zeücht auch an, die verzögerung Seiner rayse,
mit dem bevorstehendem vmbschlag zum Kiehl. Der
brief wahr datirt zu Tranekier in Langelandt, den 28ten: Augusti[.]
Avis von Ballenstedt, das 9 compagnien Reütter, den hackel
herundter kommen, vndt der armèe gegen Leiptzigk zu, nachmarchiret.
Schreiben von Madame de Dessaw, par Oberlender, so faßreiffe
mitgebracht, und meinen wispel rogken dargegen höher nicht,
alß vmb 8 ThalerThlr: anwerden können. perge
Freitag♀ den 15den: September 1648.
<52 lerchen, ün marmiton, ün postillon de carosse & le garçon de Rindtorf. perge>
Hò saputo, che'l Palatino Generalissimo hà rimproverato al Duca di
Bregha Christiano, (che stà hora á Dessavia) perche non
cacciava gl'Jmperialj dalla fortezza dj Bregha,
e questo vehemenza tale, che'l giovanetto Principe e
sposo, hà detto, che s'havesse saputo questo non haria fatto
il viaggio, ne saria uscito dj Silesia. Jtem: hà fatto
rimproverar al suo fratello Lodovico, il medesimo,
con maggior vehemenza, per il Luogotenente Colonello Knoche, ilquale
glj apportava una cortese salute, della parte
del detto principe, e glj rispose (secondo il riporto) che dovesse
dire a luj, se non si diportava d'aiutar glj Jmperialj,
e di farlj uscir di Brigha, eglj gli mostrarebbe
altera cosa etcetera come se gli duoi Duchi secondogenitj,
dovessero portar la colpa del Primogenito, ô come se il
Primogenito, potesse cacciar del suo castello, e fortezza
quellj, che l'hanno presa per forza! Mà si truova presto
ragione, quando si vuole castigar il fanciullo! ohime!
Die Lampin, vndt andere privatj, haben ihre pferde wiederbekommen,
wir aber nicht, vnangesehen man die vnserigen angetroffen!
Geerndtet habe ich, alhier, vndt zu Zeptzigk; durch Gottes
segen, vndt Wolfgangj Sutorij, fleiß gutes Theils, diß iahr:
32 Sechtzigk, 45 schogk, 1 garbe alß:
Gott laße es uns genießen, vndt wol gedeyen! perge <Eine endte, vndt 1 hase Oberlender. perge> |
|
Samstag♄ den 16den: September 1648.
<15 lerchen, 3 wachteln haußknecht, kutzscher, vnd Mußcketirer16.>
<2 Räphüner, 1 hase, Abraham von Rindtorf mit der tirasse.>
Sogno: d'haver perduto, il grande Bezoardo, in una
chiesa a Spira, nonostante d'haverlo ben guardato,
e quasj sempre tenuto in mano, ô sotto il ferrariuolo.
Jn die kirche, vndt præparation, mit meinen Schwestern,
undt beyden Elltisten Söhnen. Gott gebe andächtige hertzen, vndt
daß wir, vnsere sacra, wol vollbringen mögen! wie wir
dann diesen Tag, die meiste zeit, mit Theologischen meditationen
(Gott lob!) zugebracht. perge Gott helfe ferner! mit gnaden!
Avisen: von Erffurdt, per Ballenstedt:
Daß die haüptarmèen, noch an der Thonaw, gegeneinander
liegen, ohne schriftwürdige action.
Der Pfaltzgrave, wehre gegen Prag zu, marchiret.
Detzschen wehre v̈ber, auf discretion, mit großem
vorrath, an munition vndt proviandt, die 300
Mann so darinn gelegen, undtergestegkt, der Obrist leutnant17 gefangen.
General Königßmargk läge noch in der kleinseitten, zu Prag, General
Wittemberg aber, zu Brandeiß.
Der Kayser, wehre von Lintz, nacher Wien, aufgebrochen.
Jn Flandern stärgkte sich wieder der Ertzhertzog, gegen die Frantzosen.
Die Königin in Frangkreich begehrte sich nicht der großen fortun
zu gebrauchen, sondern wolte kurtzumb friede haben.
Zu Münster vndt Osnabrück wehre auch, mit Frankreich der friede geschloßen.
Cremona, wehre noch belägert.
Jn Jschia, Procida, vndt zu Salerno, hette die Frantzösische
flotta einen fuß gesetzt.
Es continuirt, mit dem hertzog von Sankt Donato in Ab-
bruzzo18, daß er von seinen vnderthanen, wegen allzugroßer
severitet, mit Seiner gemahlin, kindern, vndt hofstatt,
erschlagen wehre. Aber, etzliche Spannische Compagnien,
wehren schon im anzuge, die rebellen zu straffen.
Die Türgken hetten secours in Canea gebracht,
vndt gedächten Candia baldt zu v̈bermeistern.
Streiften auch stargk, in Dalmatia. Die venezianische flotta,
wehre auß den Dardanellj gewichen.
Cardinal Mazarinj, wehre zu Rom, ankommen,
mit vielen præsenten, vor die Madonna Olympia,
vndt volgk zu werben, hette er geldt mitgebracht.
Die Schotten, wehren von den Parlamentarijs totaliter geschlagen.
Man tractirte wieder mit dem Könige, zu Neẅport in Wyght.
Die heßischen liegen noch vor Dühren.
Jn Polen haben sich theilß Cosagken, der Crohne accommodirt. perge
12 kriegsschiffe, mit 2000 Mann, ein Blochhauß, vndt ein
Brandtschif, wehren auß Wißmar gelauffen, durch den
Belt, in die Nordzee, wieder die Spannischen.
Des Feldtmarschalcks, Conte de Granmont bruder,
hette nach dem Treffen, bey Lenß, der Königinn
præsentiret: 80 eroberte Fähnlein, vndt 12 Standarden,
welche, a nostre Dame, zu Paris, wehren aufgehengt
worden. Sie die Frantzosen, hetten darbey: 2000
Mann, vndt viel Officirer verlohren, auch 16 Standarden,
inmaßen sie selber bekommen.
Sonntag☉ den 17den: September 1648.
Ein somnium gehabt, wie ich mit Meinen Söhnen, in Jtaliam
gewoltt, auch baldt biß nach der gräntze ankommen, so hette
ein stehtiges pferdt, ein Schegke, den ich Romam versus,
<von Venedig> reitten sollen, mich dermaßen mit schlagen, abwerffen, zu-
rügked gehen, tormentiret, vndt geplaget, ich aber gleich-
wol nicht abweichen wollen, ofte auf: vndt abgeseßene,
vndt das pferdt castigiret, (welches wieder, nach mir ge-
schlagen, mich aber nicht Treffen, noch beschädigen können)
auch mich geschähmet, ein anders zu nehmen, das wir darü-
ber, vmb viel Tage, vnsere rayse, verzögert, das geldt
vnnützlich spendiret, auch endlich gar vmbkehren müßen,
|| [[Handschrift: 593r]]
vndt solche hindernüße vndt præstigia hette einer berichtet, daß
Sie nirgendt anders, alß von dem Kayserlichen hofe, vndt des Kaysers,
<in> großer diffidentz, gegen meine unschuldige person, hehrkähmen!
Jm rügkwege hette ich Meine herzlieb(st)e gemahlin gefunden, bey dem
allten hofmeister Ejnsidel, vor einem herdt, vndt sie hetten
etzliche Töpfe, zwar an einem feẅer auf der erden, ge-
habt, vndt mancherley gekocht. Meine gemahlin hette gesagt,
Sie wüßte selber nicht, waß der gute fromme Mann kochte,
vndt wie er der Einsidel, zu solchen sachen kähme. Sie hielte
aber davor, es wehre Silber, oder goldt, welches ihm die
große Noht, undt Armuht, darein er leider! durch den
krieg, mit mir, gerahten, im Ertz finden, undt kochen lernte.
Er aber, hette gelacht, vndt wenig geredet, daß wir also
darzu kommen wehren, undt hette nichts rechts sagen mögen. perge
Jn die kirche, vndt communion, cum filiis, primogenitis,
& sororibus hic præsentibus. Gott gebe glaübige andacht!
Postea, Doctor Lentz audientz gegeben, Jtem: dem
hofprediger Theopoldo.
Extra gehabt zu Mittage, Doctor Lentz, <Tobias Steffeck von Kolodey,>
vndt den hofprediger. perge <Doctor Lentz hat mir gratulirt, vnd condolirt.>
Nachmittag, wieder in die kirche, vndt es hat gute
conversation, mit Doctor Lentzen, gegeben abermalß.
Er hat zu Stolbergk abgedangkt, vndt gedengket
zu Rudelstedt, (aldar die wittwe, vndt der herr Reüße,
Tutores Testamentarij sein, der grave von Barby aber
executor Testamenti vndt alles ist vom Kayser, confirmiret)
das Directorium in selbiger vormundtschafft consilio, zu führen. perge
|| [[Handschrift: 593v]]
hat mich selber hierinnen consulirt, vndt eine abdangkung,
zu verstehen, gegeben, iedoch von hauß auß, sich wol offeriret.
<25 lerchen, Jochem Einspänniger, der Bötticher, vndt ein iung[.]>
<3 hasen.>
Songè èspouvantable, que mon cousin le Prince Jean, &
le Conte d'Oldenbourg, se seroyent perdüs ensemble.
heütte wirdt der anfang, zur wintersaht alhier zu
Bernburgk, gemacht. Gott gebe zu glügk! vndt Segen!
Auf der langen breitte, leßet der neẅe kornschreiber,
Wolf Sutorius, 20 Schefel (Scheffel)schfl: rogken<weitzen>, außseen. perge <vormittags.>
Jch habe selber mit zugeschawet ein wenig zur lußt.
Es hat zwar geregenet. perge
Nachmittags, <haben sollen geseet werden> wieder dahin, 16 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen,
Jtem: 3 Schefel (Scheffel)schfl: wintergerste, <aber es hat mir Wolf falliret.> vorhin, stehet
schon, 1 Schefel (Scheffel)schfl: winterrübesaht, auch darauf. perge
Doctor Lentz, Doctor Mechovius, vndt Paulus Secretarius haben sich zu-
sammen gethan, vndt wegen der Steẅern, vndt landtschaft-
sachen, deliberiret, auch große obstacula gefunden. perge
J'ay chastiè, Wolf Sutorius, (pour m'avoir manquè en ses promesses,)
á coups de baton, sanglants, car il s'estoit enyvrè, & laissa
èscouler, le beau temps, de l'apres disnèe, sans rien faire. perge
et ce, en mèspris de Dieu, & des hommes, ayant fait la Sainte
Cene hier, toutesfois i'en ay dèsplaysir! perge
Meine Söhne, seindt hinauß hetzen geritten, vndt
haben drey hasen, von der hatz, v̈ber der Sahle, eingebracht.
Sie haben auch, zwar vergebens, nach däxen, vndt Füchßen, graben laßen.
J'ay conferè avec quelqu'ün, dü miserable estat, au-
quel les Princes, & Estats de l'Empire se trouvent main-
tenant, sür la conclüsion des traittèz de paix, car,
s'ils consentent, les poincts, que Sa Majestè Jmperiale veut,
assavoir 1. la religion Catolique, par tout, ou celle est, &
2. l'assistance dü Roy d'Espaigne, ils offencent, les
Couronnes de France, et de Swede, & s'emgouffrent, en
ün grand labyrinthe, puis qu'elles nous dominent,
& prevalent maintenant. S'ils refüsent ces poincts,
ils se rendent ennemis, de leur chef, assavoir de l'Empereur &
de neütres qu'ils ont estè, ils se rendent assistans
des couronnes, contre l'Empereur & affoiblissent tant
qu'en eux est, la puissance de Sa Majestè en luy
ostant l'assistance d'Espagne sans laquelle, l'Empereur ne
scauroit sübsister. Dieu vueille nous donner reme-
de salütaire, a tant d'embaras, entortillèz!
Conferentz, mit Doctor Lentz, in der beschwehrlichen Sache, wegen
der Steẅren, welche mir, die herrenvettern, Mein Bruder,
vndt die landschaft, abdringen wollen. Jnquietüdes!
Die avisen geben, <so von Leiptzigk ankommen:>
Die confirmation, der neẅlichsten Erfurdter zeittungen.
Jtem: das der graf Mißlich19, so den Kayserlichen secours, in 6
Regimentern bestehende, nach Prag, führen wollen, vom General Wit-
temberg, geschlagen seye, vndt totaliter ruinirt.
Der Kayser, wehre von Lintz, nacher Wien, abgerayset.
Die vngern, hetten Jhrer Mayestät einen stargken secours, bewilliget.
Der Ertzhertzogk hette in Brabandt, eine große geldt-
Summa erhalten, von selbigen Ständen, vndt hette seine armèe wol
recolligiret.
Zu Münster vndt Osnabrück stünde es auf dem Friedensschluß, cum Gallo.
Jn Engellandt, hetten die Parlamentischen, wieder die Schotten,
victorisirt, vndt sie aufs haüpt, geschlagen.
Jn hollandt, vndt selbigen Provintzien, gebe es alterationes,
1. weil die Maltheser, alle ihre comptereyen, wieder
begehreten, welche in selbigen provintzien, gelegen, oder im wiedrigen
fall, andere Mittel wüsten, solche zu recuperiren.
2. Wegen der gewaltigen victoria der Frantzosen,
in Flandern, alß deren große Macht, ihnen numehr, nicht
allein suspect, sondern auch formidable würde.
Tortosa in Catalonien, sol nicht allein erobert <sein>, sondern
auch selbiger ViceRè, Conte de Schomberg, die Spannischen
daselbst, auß dem felde geschlagen haben. Die revolta
zu Pampelona, in Navarra, wil continuiren, wie auch
der Frantzosen fuß, den sie in Jschia, Procida, vndt
Salerno, im Königreich Napolj, gesetzet.
Cremona, sol in extremis stehen, iedennoch, wegen des
vnverschloßenen secourßes auf dem Po, von den Spannischen
tapfer defendirt werden.
Die venezianer, werden von den Türgken, in Candia
vndt Dalmatia, sehr bedrenget.
Der Türckische Kayser, Jbrahim, sol von seinen Janitzscharen
abgesetzt, sein Primo Vezier niedergesebelt, vndt sein, des
Suldans Söhnlein, von 7 iahren altt, an seine Stelle,
solenniter inthronisiret worden sein, (si credere licet?)
Die Cosagken, vndt Tartarn, sollen an den gräntzen,
einen orth, nach dem andern, occupiren, die Juden, vndt Pa-
pisten, niedermachen, viel edele, vndt große, hoch rantzioni-
ren, mit weib, vndt kindern, ihren alten Reüßischen
glauben, forthpflantzen, vndt sehr sich stärgken. Es seindt
wol, 5 oder 6 örter benennet in avisen, deren sie
sich impatroniret, vndter andern: Bar, Constantjnove,
die andern örther, haben Pollnische Nahmen. Die
Pollnische armèe, so ihnen entgegen gegangen, darundter
auch deützsche Regimenter gewesen, vndt genandte
örther, zu endtsetzen, vermeinet, sonderlich auch das
Königliche Pollnische leibregiment, sol von ihnen, rencon-
trirt, vndt aufs haüpt geschlagen sein, sonderlich das fuß-
volgk, weil die Pollnische Reüterey zeitlich außgerißen.
Die Tartarn, welche noch von der vorigen Schlacht
her, zwe<beyde> Pollnische Generals, gefangen haben, schätzen
solche hoch, vndt droẅen, ihnen einen erschregklichen Todt,
anzuthun, wo ferne sie nicht rantzioniret werden, wie sie
es taxiren. O tempora acerbissima!
Dienstag♂ den 19den: September 1648.
<10 lerchen, Märtin Haug, der vorreütter Lerche, vndt noch ein iung, mit dem Nachtnetze. perge>
Schreiben von Strehlitz, von Meiner Fraw Schwester Liebden
wegen abholung der Fürstlichen leiche, klagepredigt, vndt dergleichen sachen.
heütte, seindt 11 Schefel (Scheffel)schfl: weitzen, auf die lange breitte,
inß Obergewende geseet worden, vormittags, vndt
Nachmittags, 5 Schefel (Scheffel)schfl: Gott gebe zu glügk! vndt Segen!
Jtem: dahin, 3 Schefel (Scheffel)schfl: wintergersten, vndt 1 Schefel (Scheffel)schfl: rübe-
saht, wahr schon aldar, geseet die Tage.
Mit Madame, in garten spatziret.
Meine Söhne, seindt hinauß, mit dem klebegarn, lerchen
zu fangen, gegen abendt, geritten, vndt haben: 35 bekommen.
Darnach, ist mein Sohn, Victor Amadis, mit Rindtorffen,
vndt Tobias Steffegk, hinauß g lerchen streichen
gegangen, mit dem NachtNetze, vndt Sie haben nur
bekommen — — — — — — 7 lerchen.
ist etwas zu helle gewesen, vndt Mondschein.
Mittwoch☿ den 20ten: September 1648.
Hò parlato, al Hebreo <di> cose parecchie. Eglj propone, delle miniere,
deglj imprestitj, del fromento, d'assignazionj, cose varie. <Mà dov'è, l'effetto?>
Jn die wochenpredigt gezogen, cum sororibus, & filiis.
Doctor Lentz, hat mit den Ordinarijrähten, wieder consultirt.
Gott gebe väterlichen succeß, in allem Meinem vorhaben!
J'ay sceü, que le Colonel Werder, a demandè pour
l'accomplissement des 2000 DalersDal: à Dessaw, Schmugkgelder,
|| [[Handschrift: 596r]]
üne bonne portion, de ceste mienne ville, & Baillage de
Bernbourg, sans rien demander, nj de Hartzguerode,
(afin de n'irriter mon frere;) nj de Ballenstedt, (afin de
ne diminuër ses pretensions, qu'il y a)[.] Or cela
est inique. Mais le pis est, qu'ils demandent 2000
& ne donnent que 1500 Schmugkgelder maintenant,
a la fille dü Prince Jean Casimir, èspouse dü Düc de Lignitz,
luy promettans en bref autres 500 ainsy qu'ils
demandent 500 trop maintenant, pour d'autres
dèspences, qu'ils ne specifient point, seulement
pour me faire mal, & pour me preiüdicier, en
mes droicts, (juribus quæsitis) & pour separer mon
frere de moy, par des chimeres! Et Werder de-
mande cela, de mes Conseillers au nom de la landschaft perge
contre sa conscience, & contre toute equitè. perge
A spasso hinauß inß Feldt, vndt besehen, wie auf
dem Klipperberge, 12 Schefel (Scheffel)schfl: 2 Viertel (Hohlmaß)v. rogken, außgeseet
gewesen. Gott gebe zu glügk; vndt Segen!
J'ay dit a Dieü, ce coir; au Docteur Lentz, il m'a fait des
bonnes propositions[.] Je l'envoye, vers mon frere, le Prince Frideric.
Dieu face reüssir! mes bonnes intentions! Jusqu'icy
c'est a dire iüsqu'au terme, de la Saint Michiel, environ, ie luy ay
donnè par an, cent Reichsthaler, & ma femme aussy aultant,
(font 200) mais d'ores en avant, nous ne luy donnerons que 50
chascün, (font 100 ensemble:) puis qu'il va sj loin, iüsqu'a Rudelstadt.
Doctor Lentz, hat diesen abendt, seinen vndterthänigen abscheidt genommen,
& ie l'ay, (comme i'espere) satisfait. Gott wolle ihn geleitten!
Donnerstag♃ den 21ten: September 1648.
<Räphüner von halle[,] 1 haselhun, vndt 1 Räphun von Ballenstedt auch 4 grosse vogel.>
<1 Sturmwindt diese Nacht, vndt Tag.>
Doctor Lentz, ist fort, im nahmen Gottes, der wolle sie vndt seine
raysegeferten, alß den Superintendenten, Ern Platonem,
Jakob Ludwig Schwartzenberger[,] zwey Einspenniger, zwey Mußcketirer,
vndt Doctor Lentz diener, neben meinen kutzschen vndt pferden
wol begleitten, vndt sicher, vndt vnversehrt, hin: vndt
wieder bringen,<!> heütte ziehen sie nacher hartzgeroda,
Morgen gebe gott sollten Sie nacher Quedlinburgk. perge
Doctor Lentz, hat instruction vndt creditif von Mir, an meinen
freundlichen lieben Bruder. perge Gott gebe! das es verfange!
Von halle, hat mir Wogo wieder geschrieben, vndt carpen,
vndt Räphüner, vor mein geldt, geschigkt. perge
Melchior Loyß, ist extra zu Mittage gewesen, hat mir
viel referiret, so er itzundt im Oberhartz gesehen,
auch sonst vom Bergwergk zu hartzgeroda.
Der große Sturmwindt, (welcher diese Nacht, vndt heütte
gewehet) hat diesen vormittag, einen zigel vom dache, am
blawen Thurm, herundter geworffen, vndt meinem frommen Tobiaß
Steffegk, von Kolodey, den hut vom kopfe herundter geschlagen,
vndt ist ihm der Stein, etwaß auf den lingken arm gefallen.
Wehre er ihm, mitten auf den kopf geflogen, hette er ihn, (weil
er groß vndt schwehr gewesen,) den kopf entzwey brechen
dörffen. Jn seinem, vndt Seiner Frawen losament, auf dem Schloße
|| [[Handschrift: 597r]]
hat auch der windt ein groß fach, in die Stube geschmißen.
Man vermeinet, es seye ein Erdbebem[!] darbey gewesen,
vndt dörfte wieder etwaß ominiren, ob etwan die ar-
mèen in Böhmen, einander rencontriret? J'ay songè beau-
coup ceste nuict, de Königßmargk. perge
An meinen scheünen, vndt diehmen, Stroh, vndt zigeldächern,
hat mir dieser windt, auch schaden gethan. Gott ersetze es!
in gnaden, mit reichem, milden Segen!
Freitag♀ den 22ten: September 1648.
<4 hasen gehetzt.>
Post peracta negocia, den Caplan Jonium, bey Mir,
gehabt, vndt von vielerley, mit ihme conferentz gepflogen. perge
Nachmittags, mit meinen Söhnen hinauß hetzen geritten. perge
vndt 4 hasen einbracht. perge
Avisen von Erffurdt, per hartzgeroda melden:
Die confirmation daß der Kayserliche General Mißling, eine stunde, von
Prag, gantz geschlagen seye, von Wittembergk,
Jtem: daß etzliche Tausendt vngern, dem Kayser zu hülfe zjehen.
Der Pfaltzgrave Carll Gustaff, ist durch Annabergk, in Böhmen
gerayset.
An der Vilß in Bayern, stunde die Kayserliche hauptarmèe
vndt die alliirten an der Jser, diese sollen noht leiden.
Zu Paris, sol große empörung sein, vndt zu Madril
eine verrähterey vorgegangen.
Das Parlament in Engellandt schwinget sich wieder, in die höhe.
Graf Schligk sol wieder zu felde gehen, vndt die Kayserliche armèe vmb
Budweiß, commandiren, hingegen Graf Hatzfeldt, kriegspræsident zu hoff werden.
Die Türgken, undt Tartarn, sollen erschregklich wieder
die Christenheit armiren. Gott wende alles vnheyl, in gnaden!
Der Cardinal Mazzarinj, welcher zu Rom, gestorben,
ist des großen Regenten zu Paris, sein bruder, vndt nicht
er selbst, wie etzliche gemeinet, sondern Ertzbischof zu
Aix gewesen, im 43. iahr, seines allters.
Zu Napolj ist der dahin gebrachte Papone lebendig
geradebrecht worden, auf befehl des Spannischen ViceRè,
weil er mit Frangkreich conspirirt, vndt correspondirt.
Der venezianische General, Gil de Haaß, hat in Candia
vor der Schantze San Demetrio, durch einen außfall, in die
1000 Türgken, niedergemacht, darüber: 200 Christen todt ge-
blieben, vndt ein Graf Remorantin. Es continuirt
von Venedig, daß die T<J>anitzscharen, den Primo Vezier, nieder-
gesebelt, vndt den GroßTürgken alß Wahnsinnigen
ab: hingegen seinen Sohn 17 iahr altt, (vndt nicht 7)
eingesetzet. Die Spannischen, in Cremona haben den
Frantzosen 2 minen vndt waß Sie in 10 Tagen, gebawet, ver-
derbet, auch eine gesprenget, daß in 40 Frantzosen in die lufft
geflogen, deßen vnerachtet, machen sie doch neẅe batterien,
vndt seindt vndter andern, der General leütenampt
über die Spannische artillerie Pietro Calvj, entgegen der
Frantzösische General über die Reütterey Monsieur Novailles,
im recognisciren davor erschoßen worden. Die Frantzosen sollen
schon, an der Contrascarpa des Schloßes sein, Mareschal de
Ville, sol mit einem Stügk davor erschoßen worden sein.
Die Römische Kayserliche Mayestät sol zu Wien, ankommen sein, solenniter.
Die königliche braut nach Hispanien, sol den 1. October stylo novo aufbrechten.
Die Tartarn, sollen mit 100000 Mann, denen rebellischen Cosagken,
in Pohlen, zu hülfe kommen. Mit der Cosagken zweyen Generaln
Chmielinsky vndt Krziwanoß, daß sie einander bekrieget, vndt
gefangen, sol es nur ein Spigelfechten gewesen sein, vmb
zeit zu gewinnen, durch tractaten, biß die Tartarn, zu
ihnen stießen, die Pollnische herren zu Senatorn zu verblenden.
Jnterim haben die Cosagken Caminiec Podolsky angegriffen,
wollen sich auch Reüßischen Lembergk (Leopolis) bemächtigen,
vndt solchen orth Tartarn v̈bergeben, laßen bereits
etzliche trouppen, gegen Cracaw, marchiren, darumb nur
ein Thor daselbst, offen gehalten wirdt. Zwischen den Moßco-
witern, vndt Cosagken, sol gute intelligentz vorgehen.
Viel rebellirende pawren, vndterm commando eines Griechischen
Priesters, haben die gewaltige festung Bar in Groß Pohlen,
erobert, vndt darinnen, 1000 Soldaten, (worundter, Printz
Carolus, 400 dragoner, gehabt,) niedergehawen, 120 Stügke
Geschütz, auch viel munition, vndt stattliche beütten, bekommen.
4000 Bawren, im Großfürstenthumb Littaw, haben sich
zusammen rottiret, verfolgen vndt Tödten den Adel,
also: daß man den Poßpolite Rüßieme, wieder sie, aufbiehten
müßen, vndt derowegen wieder die Cosagken, vndt Tar-
tarn, weder auß Littaw, noch Preüßen, succurriret werden
kan. Der Fürst Wißnewicky vndt Fürst Dominic zwar,
stärgken, vndt wehren sich Tapfer, iedoch ist sonsten in Polen großes
schregken. Viel menschen endtfliehen mit allen den ihrigen.
Es continuiret zwar auch von Dantzigk, so wol alß von Venedig,
das die Janitzscharen den vezier, niedergemacht, vndt den
Türckischen Kayser, in Edikul in ewige gefängnüß, geworffen.
Der Ertzhertzogk, hat von Flandrischen, vndt Brabantischen
Ständen, allen vorschub bekommen, ins feldt zur armèe
wieder zu paßiren, vndt haben die herrn Staden, sich offeriret
ihme etzliche Tausendt Mann, zu überlaßen, dann die
Frantzosen eben dergleichen, von ihnen bekommen können.
Die Frantzosen liegen noch, vmb Vuerne.
Es continuiret, daß die Schotten, von den Engelländischen
gantz geschlagen, ihrer in 2000 niedergemacht, in 9000
(darundter viel hohe officirer, vndt Generalspersohnen,)
gefangen, 120 fähnlein, 50 cornet, vndt alle artillerie,
auch die bagage bekommen, darauf auch Colchester erobert.
Der General Düc de Hamilton ist mit den v̈brigen
retirirten völgkern, also eingetrieben, das er sich, in die
3500 Reütter stargk, gefangen geben müßen. Der
Printz von Wallis, hat sich mit seinen Schiffen, wieder
auf die holländischen frontieren, begeben, auß mangel der
lebensmittel, vndt weil der Conte de Warwygk mit 30
kriegesSchiffen, auf ihn gedrungen.
Die Frantzosen haben Vuerne in Flandern erobert,
vndt 1200 Mann, so darauß gezogen, vor der pforten desar-
mirt, vndt gefangen genommen.
Chur Cölln, ist im Stift Lüttich, solenniter, vndt trium-
phirlich, eingeholet worden.
Die verrähterey zu Madril sol also beschaffen gewesen
sein. Es hat der König in Spannien, sollen vmb sein leben ge-
bracht, seine jnfantin aber, nach Portugal vmb sie, mit selbigem
Printzen, zu vermählen, entführet werden sollen, darüber
viel hohe personen, so wol Spannier, alß Portughesen,
in hafft genommen worden, vndt das Königreich Spannien,
hette hiedurch an Portugall, die Niederlande aber, an
Frangkreich, gebracht werden sollen. Mehreren bericht
eröfnet die zeit. Vndt ist greẅlich, solche erschregkliche
attentaten, nur zu hören. Gott helfe, das v̈berall
friedliebende gedangken floriren, vndt dem Stöhrenfriede,
gewehret werde, hingegen auch die Potentaten in
seinen wegen, stetß wandeln, vndt forthschreiten mögen!
So wirdt er ihr rechtmäßiger Schutz, vndt Noht-
helfer sein!
Die heßen liegen noch vor Dühren. Prince Talmond
commandiret daselbst, alß General Maior. Landgraf
Fritz, sol mit dem Schwedischen secours auch dahin avanciren.
General Lamboy lieget vnweitt darvon, erwartet
Spannischen secours.
Den 30ten: September sol dem König in Dennemark gehuldiget werden
zu Hamburgk, vndt den 5. October stylo veteri sol der landTag zu
Flenßburgk, vor sich gehen.
Ein Jtaliänischer Doctor Gratias, ist wegen vnthaten,
zu Hamburgk, gerichtet worden.
Oberste Schagk, welcher vor Frangkreich, zu Hamburgk
geworben, ist in 2 schiffen, nacher Calais, mit seinen völ-
ckern, gegangen.
Die Schwedische flotte, liget noch in der NordSee vndter Jüd-
landt, bey den Schaagen.
Königßmarck vndt Wittemberg liegen noch, inn: vndt bey Prag. perge
Zu Paris, gibt man hofnung, daß in 2 Monaten, der friede
erfolgen solle. Man hat die auflagen gemindert.
Die Spannische Schiffarmade, ist der Frantzösischen, zuvor
kommen, im Königreich Napolj.
Monsieur Servient, streẅet difficulteten ein, im frieden
zu Oßnabrügk.
Die Türgken, haben den hohen berg, bey Suda erobert,
von welchem Sie große Steine, auf die festung fallen laßen,
vndt selbige v̈bel zurichten. Die Türgken, in Dalma-
tia rüsten sich, noch vor winters, Clissa zu belägern.
Das große waßer, hat die gespannete kette
v̈ber den Poo, bey Cremona, zerrißen, vndt haben
also die Spannischen, die Stadt, noch stetß offen.
Zu Costnitz, werden der Schweitzer gühter angehal-
ten. Dörfte schlechte Nachtbarschaft verahnlaßen.
Pfaltzgraf Adolph Johann, des Generalissimj, Carolj
Gustavj bruder, ist auß Jtalia zu V̈berlingen, wol ange-
langet, der wirdt auf Basel, vndt so forth reisen.
Zu Constantinopel, sol ein schregklich erdbebem[!]
gewesen sein, worvon die kirchen, Palläste, vndt Thürme
|| [[Handschrift: 600r]]
eingefallen, vndt viel bäder versungken, vndt also kein
waßer in Constantinopel gewesen, darumb, eine große auf-
ruhr endtstanden, die Janitzschahren hetten den Großen
vezier niedergesebelt, seinen pallast geplündert, theilß
kebßweiber Todtgeschlagen, der vornehmsten Rähte
vndt vieler herren haüser geplündert, den Türgkischen Kayser,
mit Faüsten, geschlagen, inß spöttlichste gefängnüß gele-
get, seinen Sohn, Sultan Mehemet, 16 iahr altt, auf
seinen Stuel, gesetzet vndt zum Kayser gemacht, da-
rumb freẅdenfest zu halten, nacher Ofen in Vngarn,
befohlen worden.
Carolus, Printz von Wallis, oder: Printz de Galles,
hat sich an die gantze welt, durch offene Patenta, mit
solcher Aufrichtigkeit, alß einem Christen gebühren soll,
erklähret, das die vhrsachen, vndt zwegk seines vorneh-
mens, wehre Gottes Heiligen Nahmen, vndt Ehre, auch kirchen
Regierung, wieder alle Opponenten zu verthädigen, den König
zu seiner vorigen Freyheit, vndt Gerechtigkeit, auch personal
tractaten, vndt gebührender Ehre vndt Freyheit, zu befördern,
des königreichs Gesetze, vndt Freyheit, item: des Parlaments
rechtmäßige Privilegia, der vnderthanen Freyheit, vndt Eigenthumb
wieder allen gewaltt, v̈berlast, Accisen, contributionen, vndt
unbilliche Taxatien, zu beschützen, einen ehrlichen Frieden, vndt
schleünige abdangkung der armèen, vndt sichere commercien zu
lande, vndt in der See, zu erlangen, auch alle Officirer, vndt Bohts-
leütte, so ihme, in solchem vorhaben, beyfallen würden, vor andern,
zu befördern.
Des Pfaltzgraven Carolj Gustavj, armèe, (nach deme Sie
sich, mitt den westpfählischen, vndt Stift Brehmischen völgkern,
conjungiret) ist vndter dem General leütenampt, Grafen
Loẅenhaüpt, zwischen Leiptzig, vndt Eilemberg aufwarts,
gegen Born, Rochlitz, auf Kemnitz, marchiret, welcher
gedachter Pfaltzgraf, am 21. September auß Leiptzig
nachgefolget, das sie also ihren marsch, nach Böhmen,
gerichtet. perge
Samstag♄ den 23ten: September 1648.
Jch kan nicht aufhören, zu bereẅen, vndt schmertzlich zu
entpfinden, den Todt, des vnschuldigen Ochßen, den ich vergan-
genen winter, ohne Noht, auß antrieb diebischer, vndt
verlogener böser Menschen, dahin gegeben, vndt zur Schlacht-
bangk lifern laßen, wieder meinen willen, vndt beßer
wißen gleichsam, vndt solches geschicht nicht darumb,
das ich zuvorn, solch Thier, mehr geachtet, alß einen
gemeinen Ochsen, sintemahl ich ihm niemalß einige
gutthat gethan, noch <Stroh> heẅ, noch haber gegeben, (welches
auch sonst mein beruf nicht ist!) auch nicht gewußt, das
er mich kennete, da ich ihn, in die 4 iahr lang, gehabt,
vndt nur auf der weide, vndt im Forwergk, gar
selten, stehen vndt gehen sehen, wie andere dergleichen
vnvernünftige Thiere mehr, en passant, vndt ihn also
höher nicht achten können, allein, wie er gemergkt, das
|| [[Handschrift: 601r]]
er sein leben laßen sollen, hat er, ex instinctu naturalj,
et ex angustia cordis suj, seinen recours vndt zuflucht
zu Mir genommen, gleichsam miraculose, vndt alß ich nichts
minders gedacht, vndt nur spatziren durchs Forwergk
gehen wollen, auch andere geschäfte vndt gedangken gehabt,
mich angelauffen, doch mit gar vernünftigen demühtigen
geberden, mich anbrummelende, vndt mir seine Noht
auf eine solche arth klagende, die ich numehr mein
lebenlang, nicht vergeßen werde, wiewol ichs damals
nicht alsobaldt verstanden, vndt ex singularj stupiditate,
nicht allein, ob mirs schon anfangs das hertz gerühret,
dennoch nicht<baldt> zu wieder sein laßen, sondern auch, alß
ob mir die sinne gehalten würden, baldt <gantz> vergeßen,
biß ich nach seinem vnschuldigen Tode, mich wieder allererst
in vier wochen, recht besonnen, vndt ex somno lethargico
in diesen dingen <wiederkommende>, mich ermuntert, vndt mein selbst
vnglügk darinnen, beklagen müßen, vndt practisiren
das Sprichworth: Vorgethan, vndt Nachbedacht, hat manchen
in große reẅ gebracht. Seltzam, vndt aber seltzam
ist es aber, das mir successive, die mirabilia, & Magnalia
Dej, so ich darbey gesehen, vndt nicht genungsam ponderiret,
eingefallen, vndt mir desto mehr, reẅ: vndt leidt causiren,
Sintemahl Gott der herr, ofte durch vnansehnliche, vor der
weltt verächtliche Mittel, operiret, vndt vns armen, elenden
Menschen, seinen willen, zu erkennen gibet, wann wir ihn nur verste- || [[Handschrift: 601v]]
hen köndten, oder wollten? Jch suche hierundter keine su-
perstition, wolte auch vngerne iemands, der dieses lesen
möchte, (wiewol ichs nur, vor mich, aufgezeichnet) ärgern,
allein, So muß ich doch etzliche admiranda melden,
vndt meine stupiditet, vndt vnglügk, das ich diß
glügk nicht beßer observirt, vndt die iudicia
Dej, gleichsam anticipirt, heftig <nochmals> beklagen.
1. Alß das Thier, im Forwergßhofe von weittem mich
erbligkte, kahm es mit freẅden, vndt wie gantz
vergenüget, von weittem, auf dem Forwerkshofe zu mir zu
getrabet, darüber, alß v̈ber einem Mir gantz fremb-
den, vngewöhnlichem dinge, ich mich endtsetzte, vndt
war zwischen furcht, vndt zweifel, ob mich der Ochße <auch>
stoßen möchte, weil ich also Sorgloß, durch das
vieh, in gar andern wichtigern gedangken,
durchgienge, vndt eben mein page Börstel, zu-
rügkf, im garten geblieben war, vndt es nicht
sahe, auch meinen degen, bey sich hatte, ich aber
hatte nur einen schwachen stab in der handt,
kondte aber diesen eilenden v̈berfall, nicht auß-
weichen, vndt muste da nur Standt halten.
Es war aber, die angst, vndt Furcht des erfolgenden
Todes, welche dieses fromme vernünftige Thier, zu mir
alleine trieb, mich zu kennen, vndt als seinen nohthelffer
|| [[Handschrift: 602r]]
allein anzuflehen, so gut er in seiner Sprache kondte,
vndt diese occasion, nicht zu verabseümen, weil er
meiner nicht allezeit versjchert wahr. Es stalte sich aber
mit demühtigen geberden, von ferne, auf ein drey große
Schritt, von mir, vndt wolte mich nicht erschregken,
Sondern mir nur seine angst, vndt Noht klagen.
2. Alß er nun stille also Stundt, neiget er seinen
kopf, gegen mir, vndt schlug die augen sehnlich nieder,
wie ein Mann der in ängsten ist, auf vndt ab, vndt
brummelte gegen mir, nicht greẅlich, sondern gar er-
bärmlich, beweglich, vndt kläglich, daß ich mich auch
darüber ermannen muste, vndt gedachte, ich wil
dir ia keinen schaden Thun! Da kahm v̈ber mich, wie
eine verborgene kraft, vndt des herren wortt:
Siehestu da? ob die Schrift wahr redet, da sie
sprecht: Ein Ochße kennet seinen herren.20
3. Alß dieses brummelen, vndt weheklagen,
ein weilchen, baldt hoch, baldt nieder, (wie ein Mensch,
der einen mit suppliciren bewegen will,) in seiner
arth gewähret, tr vndt das worth des herren, zu
mir kahm: Thue ihm kein leydt! Gott wil ihn
bey leben erhalten haben, vndt in seinen Schutz nehmen,
(welches alles aber, ich dazumahl, nicht genung atten-
dirte, vndt auch hernacher vergaß, ex immensa stupiditate)[.]
|| [[Handschrift: 602v]]
4. Traht das fromme Thier, (welches sein lebenlang,
keinen Menschen gestoßen, noch zu stoßen begehret,
auch mit vielem Segen, von Fürst Augusto, Seniori familiæ
nostræ, mir war in meinem vnglügk, anno: 1644
gegeben worden, vndt hier, vndt zu Ballenstedt,
tanquam caput gregis, wol gedeyet wahr)
noch näher zu mir auf einen Schritt, mit gar de-
mühtigen geberden, vndt noch beweglicherem brum-
meln, alß wolte es sagen: Mein herr entsetze sich,
vndt endtferne sich doch nicht von mir, ich bin ia
so frembde nicht, vndt ein zahmes verlaßenes
Thier, suche nur Schutz, wieder meine bösen angeber,
bey Meinem lieben frommen herren, vndt bitte
vmb mein armes leben! Es sol Euer fürstlichen gnaden kein vnglügk bringen!
Da kahm wieder, ohne zweifel, ex instinctu divino,
daß wortt: Jch liege vndt schlafe, gantz mit
Frieden, dann du alleine herr hilfst mir, das
ich sicher wohne.21 (ex psalmo 4o.) Jtem: ex
psalmo 16. Jch habe meinen<den> herren, allezeit zur rechten,
darumb werde ich wol bleiben!22 (vielleicht hat
dieses alles typicum intellectum, vndt auch
respectu Dej, ad hominem, & Hominis, erga ani-
mantia, sibj subiecta, in diesem sonderbahren extraordinarj
|| [[Handschrift: 603r]]
fall, bey Mir, haben sollen, aber Sathan hat es verhindert,
der bawet gerne eine capelle darneben, wo Gott eine
kirche hinbawet, vndt gnedig vnß, erscheinen will.
5. Das Thier sahe sich zur rechten mit dem kopf vmb,
als ob es mir etwaß zeigen wolte, ohne zweifel,
nach denen die ihn <zu> verrahten gedachten, vndt mir
noch nichts darvon, dazumahl anbracht hatten,
(wie leider lang hernach, da ichs vergeßen hatte
vndt sonst occupiret war, geschehe) vndt sahe mich
sehnlich wieder ahn, als seinen einigen helfer,
vndt zuflucht, vndt brummelte zu letzt, geschwinde
vndt kurtz, alß wolte es sagen: Eile herr, itzt
kömbt mein Feindt et cetera nach dem es! 6. Darauf kahm
der hirte, ein Tirannischer böser kerll, von weittem,
außm Stall, vndt schrie es greẅlich an, (vielleicht
wie er vorgab dißmal guter wolmeinung, weil
er, alß nur irrdisch gesinnet, vermeinte, der
Ochße würde, oder wolte mich v̈bern hauffen stoßen)
da furchte sich das liebe Thier, vndt gieng gantz
trawrig vndt demühtig vor mir, etzliche Schritt
zurügkeg, vndt da sprang es erst auf die seitte,
gleichsam im zorn, das es der hirte, nicht wolte
mit seinem herren reden, vndt sein anliegen, klagen
lassen, darüber entsatzte ich mich doch auch ein wenig, weil
es greẅlich außsahe, vndt sprang auch, auf die seitte.
|| [[Handschrift: 603v]]
6. Alß das fromme vnschuldige Thier, diese meine vn-
zeittige furcht vermergkte, s vndt das ich gar hin-
weg gehen wolte, sahe es mich noch von ferne sehnlich,
vndt Trübsehlig an, wandte sein haüpt auf die
seitte etwaß in die höhe gen himmel, vndt blöckete
dreymal nacheinander, so kläglich, das mirs
durchs hertze gieng, alß wolte es sagen:
helfe mir Gott im himmel, wann mir kein
Mensch, mehr helfen will. Jch habe ia Niemandt
kein leidt gethan. Jch habe nichts vngeschjcktes
gehandelt etcetera[.] Darauf gienge ich hinweg,
Sathan, wiederstundt mir, (wie König Davidt,
alß er das volgk zehlen ließ) vndt raunete mir
ein, ich solte diesem Thier nicht Trawen. Es wehre
grimmig, hette hörner, würde mich verderben.
Jch solte nicht mehr zu ihm gehen, vndt mich seiner
endtschlagen. Es wehre doch nur ein Thier, ein
kahler Ochße. Die leütte würden mich verlachen,
undt meiner Spotten, wann ich viel wesens da-
rauß machte. Es wehren alles illusiones, vndt
Fantaseyen. Jtem: wehre es ia etwas, so mir sonderlich
glügk andeütten solte, müßte ich ia nichts darvon sagen.
|| [[Handschrift: 604r]]
interim; wurde ich allgemach verhärtet, vndt verstogket,
auch hernachmalß durch falsche angeber angetrieben,
dieses extraordinarij himmlische gnadenzeichen, zu
vergeßen, vndt das Thier, (vnangesehen sein vernünf-
tiges procediren, vnvergleichlich) schändlich, undt vnwie-
derbringlich! (es müste denn Gott der herr, noch größere
wunder, mir armen, vnwürdigen, Nichtigen Menschen
vndt elenden erdenkloß, zu Trost vndt freẅden,
noch Thun wollen!) elendiglich zu abbandoniren,
vndt gleichsam, wieder Gott selbsten, vndt wieder
die Natur, gantz vngereümbter weise zu streitten,
an stadt, das ich wieder den Sathan hette kämpfen,
den falschen angebern, nicht glaüben, vndt das
Thier, hette retten sollen. 7. Wie es das letzte
mahl kläglich gen himmel schrie, kahm mir ein:
Nun hastu ihn zum letzten mahl gesehen, nun ist
es auß mit ihm. Jch gedachte aber, nein,
ich wil ihn wol retten. Alleine der kampf war
zu heftig, vndt ich verzog zu lange, in einer so
geringen, vndt vor der welt liederlichen, leichten
Sache, vndt mein hertz wardt verhärtet, vndt
verstogkt, das erkendtnüß gutes, vndt böses
nicht recht zu gebrauchen, noch die herrschaft, v̈ber die Crea-
turen Gottes, deren er Sich eben so wol gnediglich erbarmet!
|| [[Handschrift: 604v]]
8. Ohne zweifel, (wie ich im nachsinnen gefunden) hat daß
liebe Thier, vernünftig conjecturiret, vndt gar die
Sprache, der Mannes: vndt weibespersonen, vom hofe
vndt im Forwergk vielleicht auch der fleischer, so ihn
heimlich geschätzt, verstanden, das er solte geschlach-
tet werden, vndt hat mir, ihre heimliche anschläge
(dann ich damals keine gedangken im geringsten
darvon gehabt) offenbahren <wollen>, vndt vor sein leben
bitten, vndt bey mir allein hülfe zu suchen, vndt zu
finden, vermeinet. Jm Colero, habe ich auch
seidthero aber zu spähte sachen gelesen, die sich zu die-
sem proposito wol schigken, vndt deme, so es nicht
weiß, von der Ochßen verstandt, wundersam vorkömbt.
9. Es kahm mir auch vor, in deme ich in Mir
stritte, ich solte ihn erhalten, würde mir großen
segen, in der Oeconomy vndt viehzucht, nicht allein
bringen, Sondern auch in bergwergken, goldt vndt
Silber, auch schätze zu graben, etcetera[.] Jch kan, vndt
mag nicht alles aufschreiben, wie die Engel
mich persuadiren wollen, zur Sanftmuht, vndt
lenitet, hingegen ohne zweifel die bösen Geister,
mich zur grawsamkeit, stupiditet, Vndt leicht- || [[Handschrift: 605r]]
glaübigkeit, mir zum schaden, vndt hertzeleidt be-
Nota Benewogen, vndt dadurch, vmb die internam Virtutem Ma-
Nota Benegicam, et Magneticam naturalem, so ich biß dato
Nota Bene gehabt, Menschen vndt viehe<Thiere>, oft ohne meine gedangken,
an mich zu ziehen, sehr gebracht, vndt den dienst der
creaturen mir geschwächt, wie ich augenscheinlich
befunden! Gott wolle mich wieder aufrichten! stärgken!
mich vndt die meynigen, vor vnglügk bewahren!
10. Seltzam wahr es, alß ich außm vorwergk in
garten gieng, vndt gantz verdutzt, stupefacirt,
vndt gleichsam in Ecstasj, v̈ber diesem wunderdinge
wahr, trieb mich etwas sehr, einer Vetulæ dieses
zu entdegken, So köndte der Ochs erhalten werden.
Es fiel mir aber darneben ein, die gute anus
köndte nichts darbey vermögen, vndt ich müßte
den Segen, vndt das verborgene geheimnüß, vor
mich alleine behalten, Jch stritte sehr darüber,
weil auch ein guter spiritus mir eingab: Jch
solte eilends es thun, wer wüßte, ob ich? oder ein
ander, morgen leben würde? ich müßte baldt
darzu thun, vndt helfen. Diese vetula, <sonst> ein gutes
frommes weib, ist die erste vndt meiste vhrsach, (nicht
ex malitia sondern ex calumniis reliquorum,) gewesen,
in ihrer ignorantz, mich zum Tode des gedachten Thieres, zu commoviren.
|| [[Handschrift: 605v]]
11. Seltzam, ists wol auch, das ich biß v̈bergewöhnliche
ding, zuvor so liederlich achten, vndt gantz vergeßen,
alsobaldt aber, (nach des Thieres vndtergang,) so gar nicht,
biß dato, vergeßen, vndt verschmertzen können, Sondern
mich darmit, per intervalla, sehr quehlen, nagen,
vndt plagen muß, ärger, alß mit dem pferde, dem
Türcklein <perge>, (welches ich doch noch wieder bekommen, taliter
qualiter vndt so lange ich lebe, vndt es auch lebet, nicht mehr,
mit willen, zu abbandoniren gemeint bin, vndt wann
mir einer schon: 1000 Ducaten, vndt mehr darvor geben
wolte, wann ich nicht allein an seine Treẅe dienste, Sondern
auch daran gedengke, waß ich darmit erlitten! (es huß-
tet aber numehr, nicht so sehr, als zuvorn, ist auch nit
so hertzschlächtig, sieder deme ich auß hollstein, wiederkommen bin,
da man es doch vor incurable gehalten, welches
auch eine species miraculj wehre, so nicht zu verachten!)
Wolte Gott! man hette die gnadengabe, die
Geister, recht wol, zu vndterscheiden! vndt zu prüfen!
Aber, waß seindt wir Menschen, vnß selbst
gelaßen, nichts! Wir armer Staub! vndt Aschen!
Die Thiere selbst, seindt bißweilen, scharfsin-
niger, aufmergksahmer, vndt verstendiger, als wir sein,
vndt Sie müßen vns, offt, in vielen dingen, vndterweisen!
<Sonderlich, wie wir unsern, mit Gottes willen, zu conformiren!>
<12. Seltzam, wahr es auch, das das Thier, so vngerne
in den Todt gehen, vndt sich hinundter führen laßen
wollen, wie man hernachmalß erfahren, das es sich
zweymal vndterwegens, niedergeleget, vndt schwehrlich aufzutreiben gewesen, als ob es wol wüste,
waß es vor einen gang zu gehen.
13. Jn dem sie es, durch viel Streiche <biß in die 20 vnd mehr>, niedergeschlagen,
vndt es zwar, im dritten schlag gefallen, aber nicht
<alsobaldt> vmbkommen, sol es erschregklich gebrüllet haben,
daß Sich auch die Fleischer, darüber verwundert.
Vielleicht hat es wehe, v̈ber seine vnschuldt, vndt v̈ber
mich, und mein hauß, geschriehen! Gott wende alles vnheyl!
|| [[Handschrift: 606v]]
Jch habe sonst, von dieser Geschichte, hin: vndt wieder,
diß iahr, in Meinem journal eingezeichnet, weil es
nicht zu verachten, vndt mir successive nacheinander,
eingefallen, waß vorgegangen, weil der somnus lethargicus,
vndt die gebundenen Sinne, in dieser seltzamen abentheẅer,
mir auf einmahl alles zu gedengken, nicht zulaßen wollen.
Es sol mir aber, ein wunderdengkmahl, undt erinnerung,
vieler dinge, sein, vndt, ob Gott will, zu viel: vndt mancherley warnung diehnen! Præcipitantia! comes Poenitentiæ!>
30 Schefel (Scheffel)schfl: rogken, seindt heütte, an die lange breitte,
geseet worden vormittags[,] Nachmittags aber noch 3½ Schefel (Scheffel)schfl: Gott
gebe seinen Segen! glügk; vndt gedeyen!
Extra zu Mittage, Doctor Brandt, gehabt, mit deme es viel
vndt mancherley dißcurß gegeben. perge
Avis: daß vnlengst, die Stadt Rügenwalde in
Pommern, biß auf 15 haüser, abgebrandt, vndt
großer schade geschehen. Es ist die residentz,
Meiner gemahlin Liebden FrawSchwester, des regierenden
letztverstorbenen hertzogs in Pommern, wittwen. perge
Gott tröste alle die, so trübsall leyden! vndt ergetze
die leyde Tragenden, durch seine Mildreiche gnade!
Jakob Ludwig Schwartzenberger hat sich wieder eingestellet, vndt ist
von hartzgeroda vndt Quedlinburg got lob, sicher wieder-
kommen, mit seinem Schwäher, dem Superintendenten,
vndt meiner kutzsche vndt pferden, hat auch an gedachte
örtter, Doctor Lentz wol gelifert. Gott helfe ferner gnädig[.]
Doctor Lentz, schigkt mir auch, die relation seiner vndterthänigen
verrichtung ein, so wol in puncto der begräbnüß, alß wegen
der wiederkäuflichen zinßen. Ci sono alcunj intrighi, mal acconciatj,
del fratello! Sempre, hà da disputare, qualche cosa!
Sonntag☉ den 24ten: September 1648.
<14 lächße gefangen.>
Avis: das ein groß Schif, mit den Pragerischen beütten,
die Elbe hinab, bey Saltza, vorüber paßirt, so General
Königßmargk, nach hamburgk, schigket, mit vielem
gelde, goldt, Silber, Archivo, vndt dergleichen. Es sollen
ihnen: 300 Kayserliche Reütter, an den vfern, vndt seichten orthen,
vfpaßen, auch denen, 3 Tonnen goldes, vom Kayser, ver- || [[Handschrift: 607r]]
sprochen sein, im fall Sie die ablata recuperiren. Man meinet,
es werden ihrer noch mehr, sich zu diesen schlagen. Jm Schif, sollen
60 Mußcketirer, zur defension sein.
Diese Nacht, ist ein cornet, mit 16 Reüttern, <alhier zu Waldaw> vor die Stadt
kommen, hat hinein gewolt, man hat ihn aber ohne meinen
befehl, nicht einlaßen wollen, biß heütte Morgen, habe ich
einen paß, recht angesehen, welcher auf Cöhten, lautett
vom Commissario Schmidt, hingegen war eine offene
Schkarteke darbey, ein schmutziger brief an ihn, von
seinem Rittmeister von Zerbst, welcher sich auf diesen paß
zwar referiret, gleichwol aber ihm schreibet er solle zu
Bernburgk; biß auf fernere ordre, wartten. Laüft
wiedereinander,! ich laße ihnen sagen, wenn sie dem paß
gemäß, auf Cöhten marchiren, oder alhier, vmb ihr geldt
zehren wollen, solten Sie v̈bergelaßen werden. perge
Jn die kirche, vndt vormittagspredigt, conjunctim mit
Meiner herzlieb(st)en Gemahlin, kindern, vndt Schwestern. perge
Extra: Christiano heinrich von Börstel, (so von Sonderß-
hausen, wiederkommen mit den vettern von Plötzkaw)
vndt Schwartzenberger so beyde diversimode bey
mir, ihre anbringen gethan.
Nachmittags, wieder in die kirche, cum sororibus, et filiis
Vor abends in garten con Madama.
Angeordnet, expeditiones, vndt Oeconomica. perge
Der Schwedische General Commissarius Schmidt, ist diesen abendt,
mit 30 pferden, anhero gekommen, zu welchem, die alhier
gelegene 16 pferde gestoßen, vndt hinüber, in die Stadt
gezogen, zu pernoctiren.
Hanß Christof Wischer, vnser gewesener hofiungker,
(so vor iahren bey Meiner freundlichen herzlieb(st)en Gemahlin, page gewesen)
hat seinen vndterthänigen abschiedt genommen, weil er zum
Graf Magnus de la Garde, zeücht, vndt deßen gemah-
lin, der pfaltzgrävin, Liebden hofmeister, mit ansehlicher
gage, wirdt. Gott gebe ihm, glügk; vndt Segen!
vndt daß er sich seines glügkes, recht gebrauche!
Montag☽ den 25ten: September 1648.
<38 lerchen Hans Balthasar Oberlender l 9 lacquey: Hans Eckardt[.]>
Tobias Steffeck von Kolodey ist forth, in Gottes Nahmen, nach Magdeburg zu.
Gott wolle ihn, durch seine heiligen Engel, hin: vndt her, sicher
begleitten! vndt gute expeditiones, beschehren!
hanß Christof Wischer, ist auch numehr forth, nacher Leiptzig,
Gott seye mit ihm! vndt das er vnß auch viel
fromen schaffe! Er gibt, meiner kutzsche,
vndt pferden, das geleitte, biß nach halle, von dannen
sie befehlichet, Er Kühnen, vndt Wogawen, abzuholen.
Gott stehe ihnen gleichsfalß bey, mit gnaden!
Conferentz, mit dem pfarrer von Palberg, Ern
Bartolomeo Fridericj.
Der Commissarius Schmidt, jst frühe forth, hat geschnarcht,
das man seine Reütter, gestern frühe, nicht alsobaldt
eingelaßen, sondern in der nacht vorm Thor, warten laßen,
[(]eben; als wann es groß vnrecht wehre, daß man nicht
fluchs iedermann Trawete, vndt in der finstern Nacht,
aufmachen thete) er wolte es, dieser Stadt, wieder gedengken. perge
Jtem: da ich die ordnung gemacht, daß ieder Jude,
mir muß 1 Goldgulden (Goldflorin)☉f: geben, wann er die Nacht v̈ber, alhier
verbleibet, undt keinen Schutzbrief hat, hat er, commißar
Schmidt, v̈ber die 10 Jüden, anhero geschigkt, vndterm
schein, Sie müsten pferde einkauffen, die vor Calbe ge-
schlagene Reütter, zu remontiren, vndt hat Sie mit
paß versehen. Also muß ich sie passiren laßen. perge
Schreiben von Wien, Berlin, Hall, vndt Leipzigk.
Condolentzen, von der lieben frommen Churfürstin, wie auch, von
Freẅlein Catharina Sofia pfaltzgrävin, v̈ber dem
Tödtlichen hintritt, der Sehligen Schwester Sibille Elisabeth.
Die Erfurter avisen, werden von Leiptzigk confirmiret
vndt stehet in den ordinarij, nicht viel ein mehreres,
alß waß in den Erffurter gestanden. Die greẅlichen
motus in Engellandt, Polen, Spannien, Napolj, Portugal,
werden außführlicher etwas beschrieben, wie auch, waß
auß Frangkreich, Münster, Osnabrügk, Candia, vndt
Constantinopel, gemeldet, vndt berichtet worden!
Der Churfürst von Brandenburg sol den 28ten: September von Cleve, aufbrechen. perge
Der Erlach, gewesener Gouverneür, in Briesach,
sol wegen gewese gewonnener Schlacht, bey Lentz,
Mareschal de France werden, damit man ihm
auch, alß einen deützschen, mit ehren, auß Briesach,
hinweg bringe.
Die Frantzosen hindern die friedenßtractaten,
weil Sie durchauß, die Catholische Religion, in
der Vnderpfaltz, haben wollen.
Dienstag♂ den 26ten: September 1648.
<mit den Nachtnetze 44 lerchen, der page Kinspergk[,] kleine Märtin, der Lerche, außm Stalle[.]>
Nacher Zerbst, vndt Ballenstedt geschrieben. perge <Gott gebe glügk!>
(<Nota Bene[:]> Le houblon vaut a Zerbst 5 ThalerThlr: & mes gens, en demandent 10.)
Extra: den CammerRaht, Doctor Mechovium gehabt, vndt mit
demselben, conversiret, vndt consultiret. <Jtem: cum Ionio;>
Jtem: conferenze, mit Jakob Ludwig Schwartzenberger vndt mit Philipp Güder,
Jtem: mit Wolfgango Sutorio. perge <in Oeconomysachen. perge>
Ernst Gottlieb von Börstel ist von Deßaw, wiederkommen, dahin
ich ihn vorgestriges Tages, am Samstag♄ erlaübet gehabt,
mit seiner Schwester. perge <Son frere, l'accommode, tresmal!>
Der <Alte> Oberste Penß, ist alhier ankommen, vndt<vmb> <halber> 1
vhr, nachmittage, vndt hat 36 pferde, mitgebracht,
vmb alhier außzuruhen. perge hette wol können
weitter forthmarchiren, da er von Saltza hehrkommen.
Mais l'avarice, & chichetè, possede ces gens là! Pacience!
Tobias Steffeck von Kolodey ist von Magdeburg wiederkommen, solo; soletto; (non
senza pericolo.) Non hà risparmiato, il suo dovere, mà
non hà ottenuto, il frutto bramato, <con quella gente, di duro sasso.>
Obrist Penß, hat begehrt wol accommodirt zu sein, iedoch,
hat er endtlich, vor lieb, zu nehmen, sich erklähret. Jch ha-
be ihm, wein, hinundter geschigkt. perge
Avis, (iedoch incertj rumoris,) daß Pilsen, vom General Wit-
temberg, durch ein stratagema, auch occupiret seye, nach
dem sie den Kayserlichen secours, geschlagen, auch General Buchheim,
vndt viel andere vornehme Officirer, gefangen. Sie
sollen auch viel viehe, vor Wien, bekommen, vndt hinweg
getrieben haben. Scheinet also, daß fortuna adversa
Cæsareanis, ie mehr, vndt mehr, sein wolle. Gott gebe friede!
<Ehr Kühne, vndt Wogaw, seindt von Halle, anhero gekommen. perge>
Mittwoch☿ den 27ten: September 1648. <böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
<3 Hasen, haben meine Söhne gehetzt.>
<Vento; come moltj giornj in quà!>
Mit Paul Ludwig geredet, wegen allerley expediendorum in der
Cantzeley, vndt sonsten.
Postea, mit Er Kühnen, conferiret, item: mit Wogaw.
Dieu vueille fortüner! mes bonnes intentions!
& me donner la grande fortune que Dieu m'offre.
Auf itzigem landtTage zu halle, sollen in
die 100000 ThalerThlr: zusammen gebracht werden,
alß 91000 zu den 5 Schwedischen Millionen, welche
zu Münster vndt Osnabrück geschloßen, item: 3000 zu erhebung, der
Aempter, Loburgk vndt Zinne, vor den alten Administrator,
item: zu andern nebensolvendis. perge
Der iunge Ottmahr, hat mir eine gedrugkte dispu-
tation23 geschigkt, welche er zu Brehmen, wieder
einen AntiTrinitarier, (welcher alle studiosos
orthodoxos gestrotzt, vndt herauß gefordert,
keiner aber, sich wieder ihn zu disputiren, auß
blödigkeit getrawet, außer Otthmar, Baw-
meister, der jünger, auß Bernburgk) rühmlich
erhalten, Gott segene ferner, seine profectus,
vndt daß er nicht allein, solche lästerer,
sondern auch die Arminianer, vndt alle Rotten-
geister, vndt sectirer, bestreitten könne!
Risposta von Wendelino, in beweglichen terminis;
14 große vogel, vndt andere große<Sachen,> seindt von
Ballenstedt, angekommen. perge
Oberste Penß, ist heütte forth, pacifice.
Gegen abendt, seindt, etzliche zur execution ver-
ordnete Reütter, wegen der contribution, von Leiptzigk
ankommen, vom itzigen commendanten, vndt Obersten
Nern, sollen im gantzen Fürstenthumb, exequiren.
et cetera
Nacher hatzgeroda[!], vndt Strehlitz, geschrieben.
Zu halle klagen Sie, daß viel officirer obligationes
an sich lösen, vndt sich mit gewalt, (es thue wol, oder Wehe)
bezahlt machen. Andere extrahiren, durch corruptiones am
|| [[Handschrift: 610r]]
Kayserlichen hofe, scharfe mandata auß. Patientia!
Diesen abendt, hat der Senior Kühne (lequel
i'ay contentè) wie auch Wogaw, ihren vndterthänigen
abschied genommen. <Nota Bene[:] Jean Moustarde>
Donnerstag♃ den 28ten: September 1648. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<5 lerchen, Ernst Gottlieb von Börstel[.] Bartoldt. Hans Georg kammerdiener[.]>
<1 Rehe.>
Kühne vndt Wogo, seindt forth, auf Halle, mit
meinen kutzsch: vndt pferden. Gott wolle Sie
sicher, hin: vndt her, geleitten! <J'apprehends dü peril! Nota Bene[.]>
Avis: von Ortemburgk; daß der alte Grave
daselbst, graf Friderich Casimir, (deßen Schwester
Sehliger, die alte Fraẅlein Luzia Euphemia,
neẅlich gestorben, vndt schon begraben worden,)
sehr wunderlich werde, das predigampt,
despectire, vndt das man sich, in seinen humor,
numehr, nicht wol richten könne. Es wehre
ihm zwar, von den Kayserlichen vndt Schwedischen,
großer schade geschehen, in seiner Grafschafft.
Mais sa Vie, est scandaleüse! Dieu le vueille
amender! & corriger ses faultes!
Matthiaß von Krosigk; ist bey Mir gewesen, ich habe
jhn angesprochen, die rayse nach Strehlitz, zu dirigiren,
er hat es halb vndt halb versprochen, iedoch vnvollkömblich. et cetera
Ein dachß, ist nachmittags, außgegraben, vndt darnach,
im Schloßplatz, gehetzt worden.
Mein Sohn Erdtmann, ist hinauß, lerchen streichen,
gegangen.
J'ay èscrit, á Berlin, Vienne, Schöningen, &
Wolfenbüttel. Dieu benie; mes propositions!
Briefe von Ballenstedt, mit Victualien, etcetera <vndt 1 Rehe.>
<21 lerchen, hat Erdtmann mein Sohn, neben Schwechhausen, vndt Rindtorf, gefangen.>
Derechef des attacques, de mon frere, & des Oncles, in
publicis Principatus huius. On ne me laisse nül repos!
Am heüttigen Michaelisfest, conjunctim zur kirchen,
aberglauben zu verhüten, des rechten Ertzengels,
vndt Großfürsten Michaelis, des herren Jesu
Christj fest zu feyeren, vndt ihme vor den Schutz
der heiligen lieben Engel, undt Frongeisterlein, zu
dangken, auch die rechte lehre, von den heiligen
lieben engeln, vndt heerscharen Gottes,
(darvon sonsten das iahr hindurch, wenig
gelehret, vndt geprediget wirdt) der
Christlichen Gemeine, eigentlich zu inculciren,
darinnen sich dann vnser hofprediger Theopoldus
wol gelöset. Gott gebe heilbegierige,
vndt des diensts der heiligen engel, zu vnserer Sehligkeit, verlangende
|| [[Handschrift: 611r]]
hertzen!
Extra: zu Mittage, eine Fraw, vom Thale, vndt
Doctor Mechovius gewesen.
Diesen Morgen, habe ich ein unglügk gehabt, in deme
Mir, eine schöne braune Oldenburger Stuhte vmbgefallen.
Nachmittags, cum sororibus, & filiis, wieder zur kirchen.
Vetter Fürst Johann Casimir, vndt sein Sohn, wie auch
sein zukünftiger SchwiegerSohn der hertzog von Brigh
seindt hierdurch paßiret, alß wir in der kirchen gewe-
sen, hat sich auch endtschuldigen laßen, mit ver-
tröstung inner acht Tagen, bey mir, einzusprechen,
wann er von Sanderßleben, vndt Hartzgeroda
wieder zurügkh, kähme.
Meine pferde, wagen, vndt convoy, welche ich, mit Ern
Kühne, vndt Wogawen, nacher Halle geschigkt, vor
die ich auch sorgfältig gewesen, seindt Gott lob,
sicher, vndt vnversehrt, wiederkommen, wie inn-
gleichem, gestern spähte, meine bawfuhren
nach Agken. Gott helfe auch Kersten24 mit den
fohlen glügklich herab!
Die executores seindt heütte frühe forth,
nach dem Sie gestern, zimliche insolentzen verübet.
Also seindt wir verkauft, vndter die hände derer,
die vnß bedrengen!
Samstag♄ den 30ten: September 1648.
<Mein Sohn Victor, hat 16 lerchen gestrichen. diese nacht, cum sociis.>
<5 hasen hat Erdtmann gehetzt. perge>
J'ay songè d'estre devenü aveügle. Dieu vueille <!> que
ce songe demeure mensonge, & m'envoye plüstost, la
mort, qu'üne telle misere!
J'ay visitè, (en passant seül, avec ün page,
mes allèes, & pourmenades solitaires) mon vieil
maistre Palafrenier, Märtin hahn, en sa mayson,
quj a estè malade, prés d'ün an, d'enfleüre, &
d'hydropisie. Je l'ay consolè des paroles, et
d'effects. Il s'est estonnè, de cest honneür, & bon-
heür extraordinaire; me souhaittant en contr'eschange,
longue felicitè, avec ses remerciemens treshümbles,
& se sousmettant paciemment, a la volontè Divine!
Le bon Dieu vueille alleger son mal, & abbreger ses
douleurs! & qu'il vive, ou meurre Chrestiennement!
Kersten25, ist von Hartzgeroda, mit vnsern drey
fohlen, wiederkommen. Jnterim haben alhier, die tribulj-
rer, in seinem hause v̈bel haußgehalten, vmb
elender 15 Groscheng: willen. <Kersten hat auch vom bruder, briefe gebracht.>
Meine Söhne haben mit dem klebegarn, mehr
nicht, alß 7 lerchen gefangen.
Matthias Krosigk, ist wieder bey mir gewesen, vndt
hat sich wegen seiner rayse, bescheidts erholet. perge