Mittwoch☿ den 1. November 1648.
<2 hasen gehetzt.>
Den Amptßraht Panße, habe ich, auf den landtrechnungß-
tag, nacher Cöhten, geschigkt. Gott gebe succeß!
Tobias Steffeck von Kolodey ist gestern abendt, mit Georg Reichardt noch von Cöhten, wieder-
kommen, vndt hat mit dem Superintendenten, Ern Sachsio,
einen guten handel, wegen deßen guhts alhier, getroffen. perge
Gott gebe, zu glügk! vndt Segen!
Am heüttigen BehtTage, cum sororibus, et filiis, zur kirchen.
Text: der 106 Ψalm1, so Er Theopoldus, außgeleget. perge <Deus Avertat Mala Nostra[.]>
Georg Reichardt bey mir gehabt, wegen Hans Horenburg postea Philipp Güder[.]
Nachmittags hinauß hetzen geritten, cum filiis; <2 gefangen. perge>
heütte ist mir wieder, ein Rindt vmbgefallen,
vndt die sterbedrüse, sol auch vndter anderm
vieh, regieren. perge Gott wolle beßerung schigken!
Donnerstag♃ den 2. November 1648.
Nota Bene Essendo intento; dopó molte inquietudinj, a havere
qualche segno certo, del futuro <sta mattina>, io apersj la Bibbia,
e trovaj, come per sorte; il capitolo 34 del 2 libro
Paralipomeni nelquale spetialmente, mj spaventò,
il paragrafo, che comincia, nella mia biblia Alle-
manna, stampata a Herborn, dal verso 24 in-
sin' al verso 28 (inclusivè)[.]2 Mà non mi dovreb-
be spaventare; secondo il spirito, nè secondo la
carne, pensando al vero riposo, ed alla speranza,
che deono bramare, gli veri fedelj, e regeneratj!
Non tentabis, Dominum Deum tuum!3
Io non mi fido, di questo mese di 9bre truovandolo
spesso infortunato, a me, ed aglj miej, e da questj
pensieri, può forse derivare tal imaginazione.
Ma truovo però, realmente, che non sempre
questi pensierj siano, vane imaginazionj. Iddîo ci consolj;
e conservi! secondo il suo benigno benePlacito!
Secretarius Paulus Ludwig, ist bey mir gewesen, al-
lerley expedienda, mir vorzutragen.
Die von der landtschaft, zu Cöhten versamlet
fangen schon an, Mir händel zu machen, vndt
wollen viel subtiliteten, vndt distinctiones,
erfinden, Mir die Steẅern, disputirlich zu machen.
Fürst Augustus, vndt Fürst Ludwig, seindt auch zu Cöhte[n]
anwesendt.
Es scheinet, die vom außschuß wolten gerne
ein eigenes Parlament, anrichten, vndt
viel zu thun sich machen, auch Meine Rähte,
vndt Beampten, undter ihre gewalt zwingen.
Philip Güder, vndt Wolfgang Sutorius, seindt auch bey Mir,
gewesen, in Oeconomicis, successive zu rahten, vndt sich
gnedigen bescheidts, zu erholen. perge
Eine trouppe, von Braunschweigischen vndt Lünenburgischen
gesandten4, welche nacher Böhmen zu, gehen, vndt von allen
dreyen herren, abgefertiget sein, haben sich alhier ange-
meldet, freyen durchzug, vndt frey quartier gesucht,
weil sie aber keine werbung an mich, gehabt,
vndt in die 70 Reütter, convoy, bey ihnen <in allem 100 pferde stargk> gewesen,
habe ich solches anmuhten, recusiret perge vndt
ihnen, vor ihr geldt zu zehren, concediret. Jch halte darvor, ihre
Herren selbst, begehren es nicht anderst. habe ich doch, zu harburgk
|| [[Handschrift: 658r]]
vor mein geldt, selber zehren müßen. Auch habe ich zu
Wolfenbüttel, mühe gehabt, außquittiret zu werden,
ante paucos annos perge
Freitag♀ den 3<ten:> November 1648. perge böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
<5 Räphüner, 2 endten vndt 1 hasen Oberlender einbracht 3<2> hasen, haben meine Söhne gehetzt.>
Doctor heher, Weymarischer Gesandter, hat ein groß pacquet
von Münster anhero geschickt, vndt annunciiret vnß
gleichßfalß, die fröhliche bohtschaft, von der subscrip-
tion, vndt ratification des Friedens, mit allen vmbstenden,
vndt das er aldar, vndt zu Oßnabrügk, solenniter
publiciret, vndt freẅdenfeste darüber gehalten worden. perge
Gott gebe bestendigkeit, Sicherheitt, vndt er-
wüntzschte aufrichtigkeitt! vor alle jnteressenten!
Wir haben auch, die abschigkung, des Obristleutnants Knochen
an die Generalitet, maturiret, wegen der assignatio-
nen, vndt besorgenden bequartirungen, vndt die darzu
behufige creditif, vndterzeichnet. perge
Mit der bürgerschaft, auf 12 Monat, iedes ein
brawen zu thun, vor 50 ThalerThlr: gegen Meine gerste,
accordiret. Gott gebe zu glügk! vndt succeß!
Mit dem Ionio, vndt Philipp Güdern, conversiret. perge
Es ist heütte ein schöner Tag, an deme die Halcyonia
von Münster vndt Osnabrück erschiehnen. Gott gebe! das ich doch auch,
[i]n Meinem vielen Creütz, vndt afflictionen, recht getröstet,
[e]rquigket, vndt erfreẅet werden möge!
Jch habe dem hofmeister Schwechhausen, (auf beschehene
vorbitte,) erweitterung seines arrests, offeriren
laßen, durch den hofmeister Einsidel, also: daß er
zwar, vor außtrag der Sachen, Mir nicht aufwarten,
sonst aber, permission haben sollte, meine Söhne
zu besuchen, im Schloße herümber, vndt auch
zur Tafel (weil wir nicht, in itzigem betrüb-
nüß Tafel offentlich halten) mit den Jungkern,
vndt Jungfern, zu gehen, iedoch ohne degen.
Er aber hat sich bedangkt, seine Tahten iustifi-
ciren wollen, vndt dahin sich bearbeitet,
den degen von mir wieder zu haben, anderer
gestaltt begehrte er nicht außzugehen, ohne
großen Schmipf, (wie er sichß imaginiret,)
Jch aber habe darauf bestanden, ihme den arrest
nicht zu relaxiren, sondern nur zu erweittern,
vndt weil er mich selbsten, vndt nicht allein
Hangkwitzen, offendiret, müßte er fuß halten,
biß ich zeit hette seine Sache zu erörtern,
welche er selbst, ohne Noht, weitlaüftig gemacht.
Jch wehre auch itzt mit wichtigeren Sachen, obruirt,
als nemlich: mit dem Friedensschluß, zu Münster vndt Osnabrück[,]
mit der abschigkung, an die Generalitet, mit dem landt- || [[Handschrift: 659r]]
rechnungsTage zu Cöhten, mit andern Oeconomicis,
privatis, & Publicis etcetera müßte zeit haben, seine
Apologiam zu lesen, zu examiniren, vndt zu erörtern.
Hangkwitz, hat hingegen auch vmb 4 Tage
relaxation seines arrests angehalten, sich mit
Iuris Consultis zu bereden, vndt seine defensionales zu befördern,
welches ich ihme endtlich, auf caution des Cam-
merrahts, Doctor Mechovij, concediret. perge Gott helfe
Mir doch auch, auß diesem labyrinth!
Meine Söhne seindt hinauß nacher Palbergk geritten,
vndt haben ihren Schwesterlein5, (deren drey mit-
gefahren) gesellschaft geleistet, vndt zweene
hasen vndterwegens gehetzet. perge
Samstag♄ den 4ten: November 1648.
<Einen dachß, haben meine Söhne gehetzt.>
Oberlender nacher Ballenstedt geschickt, in Oeconomicis perge
Wiewol ich gestern frühe, Simon Heinrich Schweichhausen offeriren laßen,
ihme den arrest, zu erweittern. Er solte nur, mit
den Jungkern, zu Tische, gehen, vndt im Schloße visitiren
wen er wollte? (iedoch: ohne degen, biß zu außtrag der
Sachen) hat ers, ohne degen nicht acceptiren wollen,
sondern, er imaginirt sich, man wolte ihn mit
fleiß, krangk, auch Matt: vndt mürbe machen,
wieder den Præceptorem, nichts anzufangen, vndt
sich despectiren zu lassen, oder seinen abschiedt zu begehren,
welches böse imaginationes, vndt impressiones sein. perge
Avis: von Cöhten, vom Ambtßraht Panße, daß
die genandten landtStende begehren, 1. Man
solle in dieser schwehren zeit, die 8 Tonnen
goldeß, schulden, erleichtern, vndt dahin
sehen, es betreffe die Fürstliche herrschaft, oder
wene es wolle, damit die zinßen er-
laßen, vndt nur die Capitalien, bezahlet
werden. 2. Oder aber, es solle die herrschaft
haften, vor die Summa der einbringung der Steẅren,
vndt ihre Aempterintraden, herzugeben. Ein
schönes erbiehten! Man hat ihnen aber darauf
geantwortett, es wehre itzt nicht, de tempore
hiervon zu reden, gehörete auf einen landtTag.
Die herrnvetter Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig, haben Mich auch
ersucht, die abkündigung des Friedens, von den
Cantzeln, ergehen zu laßen, vndt dangksagungen,
(wie im gantzen lande), einhellig, anzuordnen.
Sonntag☉ den 5ten: November 1648.
Avis: daß die Lamboyschen parthien, viel Schwedischen auß-
plündern, in Westphalen, im lande zu Braunschweig,
vndt im Stifft Halberstadt. Jst ein schlechter Trost
zum frieden. perge Höxter ist von den Lamboyschen, besetzt,
vndt daselbst, ejne Schiffbrügke, über die Wehser, fertig.
|| [[Handschrift: 660r]]
Jnngleichen, sollen Sie HoltzMünden, besetzt haben,
mit 250 Mann, vndter dem commando, ejnes Obristleütnants6
vndt zum Provianthauße gemacht. Eine partie von
50 Mann, ist in Klettenbergk, eingefallen, pferde
vndt vieh weggeraubet, auch leütte beschädiget.
Aufm Eißfelde, vndt in der Grafschaft Schwartz-
burgk, sollen Sie auch schaden thun, vndt
viel haüser, spoliiren. Jtem: vmb Halberstadt
sollen auch trouppen ankommen sein. perge Gott
bewahre vor mehrerem vnglügk! vndt gebe
vnß gnediglich, beßeren Friedenß anbligk!
hieroben aufm Sahl, hat Er Theopoldus
geprediget, vndt den Frieden verkündiget.
Extra: geblieben, Doctor Mechovius, Theopoldus,
Tobias Steffeck von Kolodey vndta
Meiner Söhne hofmeister, Schwechhausen,
ist seines arrests, relaxirt worden, iedoch
cum conditione, sich weder mit wortten,
noch mit wergken, an hangkwitz zu ver-
greiffen, biß zu außführung, vndt außtrag der
Sachen, welches er stipulirt vndt angelobet.
Er hat sich gestern beschwehret, er kähme vmb seine
[g]esundheit, vndt müste den Todt leiden, wo er nicht liberiret würde
Nachmittags, seindt meine Söhne, mit meinen Schwestern,
zur kirchen, gefahren. perge
Montag☽ den 6ten: November 1648. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Ie ne puis encores, me dessaysir de mes tour-
mens, qui m'accablent sans cesse jour, & nuict.
Dieu me vueille delivrer! par sa bontè immense,
de ces exagitations, & me consoler par autre
voye; en ce, que la perte irreparable dü temps,
ne scauroit restaurer, sans miracle!
Avis: daß der Hanß Horenburgk, der
böse bube, Ehebrecher, vndt Blutschänder, nicht
allein, meinen gewesenen Fehrmann, Geörgen,
in neẅligkeit, plündern, vndt berauben laßen,
auf der Straßen, sondern auch, daß er einen
iungen Menschen, so geldt gehabt, bey Drebnitz
gar neẅlichst, erschoßen, vndt also das maß
seiner Sünden, mit Straßenraub, vndt pusch-
klepperey, gedengket, zu erfüllen, vndt zu haüffen.
Der frembde, so neẅlichst hier gewesen, vndt noch
zu Erxleben, sich aufhelt, heißt: Chrjstof Iacob
Langiahr, vom Puechberg, auß OberOesterreic[h][.]
Matz Krosigk ist alhier durchpaßiret, in Gese[ll]-
schafft, 12 vom Adel, so nacher Hall auf das kindtaüffen, beschr[ieben][.]
Die avisen geben:
Daß die hostiliteten an vielen orthen, cessiren,
wegen getroffenen Friedens, zu Münster vndt Osnabrück[.]
Casimirus, Vladislaj Bruder, sol König in Pohlen
worden, vndt der Fürst Ragozzy in Sibenbürgen
gestorben sein. Gott genade ihm!
Jn Engellandt, ist auch große hofnung zum Frieden.
Gott gebe es! Der König, vndt das Parlament
wehren wol einig, wann sie nur der armèe
recht trawen dörfften!
Cremona ist erlediget, von der belägerung.
Zu Rom, ist noch große Theẅerung.
In Sicilia, gibts neẅe motus.
Jn Candia continuiret, die furia Turchesca,
wie auch, in Dalmatia.
<Vor Prag, ist der Pfaltzgrave auffgebrochen, nach Mähren zu, gehende. perge>
Zum Berlin, regieren die pogken sehr, also daß
beyde Pfältzische Freẅlein aldar, sie haben.
Gott beßere allen v̈belstandt!
Der Churfürst, sol von Cleve a[u]fbrechen,
vndt im December dahin kommen. Gott bewahre
[i]hn, vndt die Seinigen, vor solchem v̈bel, &cetera perge
heütte seindt Sieben, vndt gestern, dreyzehen
lächße, alhier zu Bernburgk, gefangen worden.
Gott gebe vnß ferner seinen milden Segen!
A spasso, in den gartten, vorwergk, vndt
Mühle, gegangen.
Dienstag♂ den 7. November 1648.
<3 hasen, 1 Fux.>
hinauß hetzen geritten, mit Meinen Söhnen,
3 hasen, vndt 1 Fuchß einbracht. 1 hasen,
vndt 1 Fuchs, haben die winde lauffen laßen. et cetera
Alß wir im felde hetzten, erfuhren wir, daß ein
Reütter, hatte eine Magdt, von Meiner gemahlin
Palbergischen viehmägden, attacquiret, vndt ihr
einen Sagk, mit Mehl, auch etwas lacken abge-
nommen. Er wurde verfolgt, vndt an der Fehre
ertapt, auch die ablata recuperiret. Schade ists,
daß er nicht wol abgeprügelt ist worden.
Es sol itzt hin, vndt wider gar vnsicher
werden, vndt viel raubereyen geben. perge Gott
laße vns des lieben Friedens, beßer genießen.
Schlegel hat sich præsentirt, vndt allerley referiret.
Caspar Pfaw, ist vom landtrechnungßTage, von Cöhten
wiederkommen, hat referiret, waß aldar vorgegangen,
wie auch Panße schrifftlich gethan. Es gehen viel lose
|| [[Handschrift: 662r]]
händel wieder die Fürstliche herrschaft vor, vndt es seindt
macherley scopæ dissolutæ. Theilß ist ver-
schoben, biß auf den landtTag, im Maio, gebe gott[.]
Gott gebe vnß auch, innerlichen Frieden!
vndt dempfe alle böse consilia! vndt machinationes!
Mittwoch☿ den 8ten: November 1648.
<Froßt. Schnee. et cetera.>
Jch bin auß der kirchen, geblieben, habe aber
meine Söhne, mit den Schwestern, hinein gehen laßen.
J'ay escrit, á Dessa, Dieu vueille a la bonneheüre!
Schlegel, ist wieder forth, Gott geleitte ihn!
Avis: daß auch die hartzschützen, wieder in
armis, vndt viel angriffe, thun sollen!
heütte ists, 28 iahr, das ich, in der Nahm-
haften Schlacht vor Prage, geschoßen, vndt ver
gefangen worden! Gott helfe mit gnaden,
ferner in meiner pilgramschaft! damit ich
mich wol hüten, vndt vorsehen möge! des herren
Meines Gottes, niemalß zu vergeßen! ex
[psalmo] 103. Lobe den herren Meine Seele, vndt vergiß nicht,
waß er dir guts gethan hat! der dir alle deine
Sünde vergibt, vndt heilet deine gebrechen! der
dein leben, vom verderben erlöset, vndt kröhnet dich, mit gnaden!7
La tentazione del cordoglio segreto, non mj
lascia, nè pace, ne riposo, ne giorno, ne notte
ancora! Iddîo mj voglia liberar, da tal fastidio!
Die Sahle ist sehr groß an itzo gewachßen,
also: daß mirs auch, an der Mühle, schaden bringet,
vndt den lachßfang, verhindert.
Donnerstag♃ den 9ten: November 1648.
<Froßt.>
Doctor Mechovium bey mir gehabt, allerley
expeditiones, zu maturiren.
Postea: Geörg Reichardten, in similibus.
Postea: Wolfgangum Sutorium, in Oeconomicis.
Der Præceptor meiner Söhne, Märtin hangk-
witz, hat sejne defensionaln eingeschigkt,
(welche wol aufgesetzt) vndt ist seines
arrests, erlaßen worden. Er hat aber, seinem
widersacher, nicht recht trawen wollen. perge
Schlegel ist wiederkommen, vndt ich habe ihm
heimliche commissiones, aufgetragen. perge
Eine kornfuhre von Ballenstedt ist ankommen.
Avis: daß der Obristleütnant Knoche, an der Colica
vndt Stein, bettlägerig worden, alß er in
vnsern angelegenheitten, nacher Prag, gewoltt,
|| [[Handschrift: 663r]]
zum Pfaltzgraven, Schwedischen Generalissimo.
Panße mein raht, ist auch <von Cöhten> wiederkommen,
vndt hat meiner gestrigen ordre, verfehlet.
Schreiben von Hartzgeroda mein sohn,
Victor Amadis, möchte meines brudern stelle
[a]uf dem Beylager zu Deßaw, vertretten.
Freitag♀ den 10ten: November 1648.
<Schnee.>
Mes exagitations dürent sans cesse encores,
Dieu les vueille adoucir, & amender!
A spasso in die Oeconomica.
Schreiben, vndt Antworth, von Fürst Johann Casimir.
Der hofmeister Schwechhausen, hat (wieder ver-
muhten,) heütte nicht eßen wollen, es werde
denn Præceptor hangkwitz, von Tische, ge-
schaft, deme ichs doch, kurtz zuvor, auf
sein ansuchen, permittiret. Nun hat ia der
ander, bey relaxation seines arrests,
promittiret, vor außtrag der Sachen, an
dem andern, sich nicht zu vergreiffen. Hangk-
witz aber ist gutwillig gewichen, weil er ohne daß,
vom Doctor Mechovio, zur MärtinsGanß, geladen worden.
Extra: ist Christian henrich von Börstel, zu
Mittage, bey Mir, gewesen, vndt ich habe ihm
meine gedangken, vndt gemühtsmeinung gesagt
wegen der abordnung, nach Deßaw. perge
heütte ist Märtinßabendt. perge
Samstag♄ den 11ten: November 1648.
<4 Räphüner, 3 hasen Oberlender eingebracht. perge>
Gestern abendt, spähte, alß Hangkwitz, mit
seinem degen, vor Mein gemach, herauf ge-
wandert kommen, hat es Schwechhausen wieder
nicht leiden wollen, sich darüber gegen hofmeister Einsi-
del zum höchsten, beschwehret, alß ob ihm groß
tort geschehe, vndt wil also den herren, vndt
meister, in meinem hause spielen. Jch werde es aber
also nicht leiden. perge
Avis: daß der pfaltzgrave, Generalissimus vor Prag,
einen grawsahmen bluhtigen Sturm gethan,
auch hinein gekommen, aber wieder herauß geschlagen
worden, hette sehr viel volck verlohren. Darnach
hette er die gantze armèe wollen Stürmen
laßen, zuvor aber die Präger geschregkt, welche
auf 2 Tonnen goldes brandtschätzung, accordirt,
doch wegen einschließung der Juden, hette sichs
|| [[Handschrift: 664r]]
verzögert, biß man nachricht, von der ankunft
des Kayserlichen secourßes bekommen. Darüber wehre<n>
die Schwedischen nach Schlesien zu, gewichen, mit vor-
wenden, der currirer von Münster vndt Osnabrück wehre nu-
mehr, wegen des armistitij, ankommen, (Sie hatten
[i]hn aber, drey Tage lang, bey sich verborgen,
[i]n meinung Prag interim, zu gewinnen) vndt
[a]lle hostiliteten müßten numehr, cessiren.
Also ist die beütte zurügkb blieben, vndt
viel Christenbluht, ohne Noht, vergoßen worden.
Die Präger aber, haben nicht eher, von ihren hosti-
[l]iteten, ablaßen wollen, biß ihnen ein currirer vom
Kayser, solches inhibiret.
Zu Prag Halle treibet der Administrator
[e]inen gewaltigen pracht, vndt magnificentz,
[m]it seiner Tochter kindttaüffen.
In publicis, habe ich scharfe anmahnungen,
von Fürst Augusto bekommen, cum minis, militarischer
executionen.
In Oeconomicis, habe ich Philip Güdern,
(welcher sich gestern, mit einbringung des Frohn-
pfennings, wol gehalten, vndt solches hohes regale,
wol observiret) wagker angetrieben, vndt ermuntert.
|| [[Handschrift: 664v]]
Item: Wolfgang Sutorium, in andern Oeconomysachen.
Der Maltzkasten, in der Mühle, ist heütte auch,
geahmet worden, in præsentia Rindtorffs,
Philip Güders, vndt Schwartzenbergers mit zuziehung
etzlicher, von der Brawerschafft. Er solte billich
nur, 3 ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten halten, So helt er aber
mehr, vndt es seindt, turbulentis, hisce temporibus,
große Mißbraüche, eingerißen.
Sonntag☉ den 12ten: November 1648.
Predigen laßen Ern Hesium, auf dem Sahl.
Postea mit demselben conversirt, item: mit
dem CammerRaht, Doctor Mechovio, welche alle
extrâ verblieben. Der hofmeister Taccicasa
vndt præceptor Hangkwitz, haben auch
friedlich, mitgegeßen.
Nachmittags bin ich mit meinen Schwestern,
vndt Elltern Söhnen, zur kirchen gefahren.
Schreiben, von Wien, vom Iohann Sternberg.
Die avisen geben: daß die haüptarmèen, vmb
Nürnberg stehen, vndt Wrangel aldar, herr-
lich entpfangen seye!
Vor Prag, wehre ein Armistitium, vndt alles
|| [[Handschrift: 665r]]
abgezogen.
Lamboy, pralete noch in Westpfahlen, vndt
der Churfürst von Cölln, hette ein absehen auf ihn,
wegen der Stadt Lüttich, mit welcher er zu
kriegen gedächte, weil sie ihn affrontiret.
Die Stände aber zu Münster vndt Osnabrück wehren damitt
v̈bel zu frieden, vndt hetten Lamboy beschigket.
Zu Caßel wehre der friede publiciret.
Jn Dennemargk sehe es wüste auß, vndt
inclinirte zu verenderungen.
Jn Polen, wehre die Königliche Wahl noch
nicht geschehen, noch die Cosagken gestillet.
Jn Engellandt hofte man friede.
Jn Franckreich legte sich auch der Königliche
hof, mit dem Parlament, zum ziel.
General Erlach, wehre große ehre wiederfahren.
Jn Candia vndt Dalmatia, hofte man
beßerung, wegen des Türgkenkrieges,
Contarinj, so zu Münster, Venedischer Ambassador
gewesen, solte nach Constantinopel,
daselbst auch Frieden zu Stiften. perge
Montag☽ den 13den: November 1648. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Meine Söhne Erdtmann Gideon, vndt Victor
Amadiß, ziehen forth, nacher Deßaw, auf daß
angestellte Fürstlich Lignitzische Beylager. Gott wolle
sie begleitten! Sie vor unglügk bewahren, auch frisch
vndt gesundt, Sie erhalten! Christian henrich
von Börstel, ist ihr zugeordneter Raht, der hof-
meister Schwechhausen, zeücht auch mitt, Jtem:
Rindtorf, vndt ein Bidersehe, auch sonst ein feiner Comitat. perge
Gott gebe gnade! daß alles, wol abgehen möge!
Hier, Pc mes fils aisnèz, ont ouy en leur poile, au
mattin, entre les 4 & 5 heüres, beaucoup de bruit,
& ün fantosme, a heurtè a leur porte de la chambre,
desirant deux fois d'entrer par la porte, mais Iean
George le Valet de chambre, l'a devancè, & afermè
la serrüre a la clèf. Ie croy, que ce signe ne soit
pas si mauvais, comme on se le prefigüre, mais
ie ne veux pas estre, nj trop scrüpüleux, ni trop
süperstitieux.
Mit meinen Rähten8, habe ich conferentz gehalten,
wegen Neẅen ansinnens, der contribution, vndt Schwedischen
satisfaction, So dann, was der Churfürst von Saxen, an
unß begehrt, nacher Dresden, die gelder zu lifern.
Dienstag♂ den 14den: November 1648.
<Digker Nebel.>
Meine beyde anwesende Schwestern, seindt hinüber
[n]ach Plötzkaw. Gott wolle sie geleitten!
Oeconomysachen, mit Philipp Güder tractiret. perge <Item: mit Wolfgang Sutorius>
Avis: daß nicht gantz Gröptzigk abgebrandt,
am Sontage, sondern nur eines Triftschäfers
Scheüne, welcher darinnen 500 Ducaten, vermawert
gehabt, welche alle zerschmoltzen, vndt an der
Mawer, herundter gefloßen, wie Safft.
heütte hat mein Amptßraht Geörge Panse
Mir, seine relation vom Cöthnischen landtrechnungs-
[t]age eingeschickt, darinnen ich viel indigniteten,
vndt calumnien, auch impertinentzen, der
genandten landtStende, gefunden, vndter
andern, 1. daß Sie sich, eine Anhaltische Republicque
nennen, 2. daß sie, mein ius quæsitum, durch
abermahlige abforderung der Steẅren, zur cassa,
disputiren. 3. auch vnsere beampten, vndt Steẅer-
einnehmer, in ihre pflicht haben wollen. 4. daß sie ohne
scheẅ, sagen dörfen, der zoll, an der fehre alhier, wehre
erhöhet, (welches doch vnwahr) vndt es wehren insolentzen!
5. daß die Fürsten nicht macht hetten, privilegia vndt gnaden-
brawen, zu ertheilen. 6. daß die von Mir erhobene Niederländische
gelder, ihnen zugehörig. Lautter scopæ dissolutæ!
|| [[Handschrift: 666v]]
7. daß wir alle, in die moderation der FreẅleinSteẅer,
gewilliget hetten, ohne reservat. 8. daß dennoch
keine neẅe collecte (welches ich doch, außdrügklich
bedinget) solte darzu erhaben9 werden. 9. daß man lautte[r]
dissolution, vndt Unglügksehligkeitten, durch eingriffe
vervhrsachen thete, die commercien stopfte, vndt
dergleichen, auch das schuldenwesen erhöhet, vndt ihnen
die hände gebunden, auch sie zur desperation bewogen
würden, welches sie mehrentheilß der herrschaft, vndt
ihren Cantzeleyen, rähten, vndt Beampten, zu-
schreiben. Fürst Ludwig, Fürst Iohann Casimir, vndt Zerbst,
werden auch stargk attacquirt, alß ob Sie monopolia
trieben, die zölle auch steigerten, die commercia
hemmeten, etcetera etcetera etcetera 10. den Obrist leutnant Knoche,
so wol die landtschaft in dienst, als die
Herrschaft, vndt vndterstehet sich, vieler Neẅe-
rungen, vndterm Schein, alles, auf den alten fuß zu
richten. 11. Sie wollen eine gerechtigkeit, darauß
machen, das man allezeit, mit ihnen pacificiren müße,
eben, alß wann das landt nicht vnser wehre.
12. Jn schuldenSachen, verbürgen Sie sich nicht mehr
in solidum, wie vor diesem, sondern nennen<ins gesampt>
concurriren Sie, vndt nennen vnserer lande Steẅer,
ihrer landschafftcassæ, intraden. perge
|| [[Handschrift: 667r]]
13. Auch Fürst Augusto dem Seniorj, geben Sie das schwerdt
[in] die hände vnvermergkt über vnß andere, Für-
[st]en, in dem Sie ihn vnsern OberDirectorem nennen,
da er doch nicht unser Director ist, noch vnß im
[g]eringsten, zu beherrschen, viel weniger, (ohne
[u]nsere einwilligung, vndt consens,) in publicis
[ic]htwaß vorzunehmen hat, sondern nur Ober-
[Di]rector, auf gewiße maße, der landschaft ist,
welches auch wol ein Edelmann sein köndte,
[g]leich wie ein Edelmann, ein eingeschrenckter
vndterDirector ist, ob gleich der itzige gerne
weitter greiffen, vndt mehr sein wolte,
auch zu dem behuf, hochedel wil tituliret
sein, vndt ein groß Sigel, sich hat machen laßen.
Mittwoch☿ den 15. November 1648.
Wegen eines Catharrj, vndt auß andern vhr-
sachen, bin ich auß der wochenpredigt geblieben.
Dieu me vueille delivrer, des soucis, & attac-
ques, qui me tentent, affligent, & travaillent,
iour & nuict! sans cesse, me laissans peü de repos!
Paulus Secretarius ist bey mir gewesen, vndt haben
eine gute arbeit, zur neẅen anlage der Schwedischen satis-
faction, in ordinarij: vndt extraordinarij anlage, verrichtet. perge
Gott gebe! zu ferrnerem, gutem gedeyen!
Donnerstag♃ den 16den: November 1648.
<Regen.>
Jch habe einen Richter zu Hegklingen, durch
meinen Amptßraht Panßen, bestehtigen laßen,
dieweil solches iederzeit, der gebrauch gewesen,
vndt es schon vor 30 iahren, der Oberhaüptmann
Börstel Sehliger auch also practiziret, dann es
1. in religions:[,] 2. in Steẅer[-], 3. in Contributions-
sachen, vnß sehr zuträglich, zumahl Sie, die Trohten,
daß ius patronatus, durch ihren vngehorsam, vndt
wiederspenstigkeit, vor lengst verlohren. Die
Gemeine ist sehr, von selbigen nobilibus, wieder vnß,
angefrischet worden. Patientia! usque ad tempus!
I'ay sceü, que l'Electeur de Brandenbourg engage
dèsja tous ses Baillages, en l'Eveschè de Halberstadt[,]
item: en la Marche, item: en Prüsse. C'est ün signe,
qu'il est tresgrand terrien, mais tresmauvais
mèsnager, ou qu'il se laisse seduire, a d'autres.
On dit aussy, <(mais non encores, pour asseurè)> que Borgisdorff, son favory, donnera
sa fille ünique, riche & opülente, au fils dü Colonel Werder. perge
Ces gens lá, s'enrichissent, comme ils peüvent!
I'ay sceü aussy, que ce cocquin & malitieux
adültere, <homicide> & inceste, Iean Horenbourg, a menacè
a 4 ou 5 de mes officiers & serviteurs, comme aussy
a d'autres bourgeois, qu'il soupçonne, de les vouloir assommer,
|| [[Handschrift: 668r]]
a la premiere rencontre. Ceste intention Diabo-
lique, ne tèsmoigne pas, sa conversion & repen-
tance. Dieu le vueille empescher a malfaire!
maintenir ses serviteurs & Jüsticiers, & contre-
garder de tout mal, tous ceux, quj cheminent,
en ses voyes, & en leur Vraye, & legitime Vocation!
Jch habe Bürgermeister Döhring bey Mir gehabt, auf Georg Reichardts
intercession, vndt habe ihm, auf erfolgte reẅe,
vndt satisfaction (wiewol er seine innocentiam
anziehen wollen) <nach gantzer Fünfiähriger vngnade, vndt [ve]rmeidung Meines hoffes> völlig perdoniret, vndt alles sopirt,
[a]lß Christlich, vndt Fürstlich, etcetera etcetera etcetera
Gott lob! vndt dangk! dann mir ist mit wieder-
willen, vndt heimlichen groll, nicht gediehnet.
herren, vndt vndterthanen, ist ein relatum, vndt correla-
tum. Er schiebet die händel, so mit Meinem Bruder
vorgegangen, mehrentheilß, auf die verstorbenen,
alß: Præsidenten Börstel, vndt Petrum Agricolam.
Saget, er habe nichts vndterschrieben. Man würde
seine handt, nirgends finden, auch nicht, an den Kayserlichen
hof. Er wehre zwar offt urgiret, vndt citiret worden,
hette aber niemalß, sich impliciret, etcetera[.] Offeriret
sich, inß künftige, mir vndterthänigst zu diehnen, auch mit
gersten verbrawen, vndt Fuhren zu cooperiren, vndt an handen
zu gehen. etcetera etcetera[.] Referiret mir, viel particularia, vom Cöthnischen convent[.]
Jch habe an Adolf Börstel in Frankreich[,] an Geüdern, vndt an den
Graven von Ortemburg geschrieben, Gott laße die
briefe, vndt antwortten sicher durchkommen!
Schreiben von Deßaw, von Meinem Sohn Viktor Amadeus[.]
Sie erkundigen sich, in etzlichen dubiis. Das beylager,
des hertzogs vo Christian, von der Lignitz, Brigk,
mit Freẅlein Louysa, ist Gott lob, wol ange-
fangen, mit zimlichem pracht, vndt ansehlichen
solenniteten. Gott gebe ihnen ferner, glügk!
heil! vndt Segen! Interim, sol vorgestern,
am lustigsten ehren: vndt FreẅdenTage, die
böse zeitung, nacher Deßaw, gekommen sein, daß
die schöne Stadt Lignitz, durch ein geschwindes
feẅer, biß auf sieben haüser, abgebrandt seye.
Jst ein bedawerliches, großes vnglügk!
Freitag♀ den 17den: November 1648.
<Digker Nebel.>
In Oeconomicis, durch Philipp Güder anordnung gemacht.
Ein scharf schreiben, von Fürst Ludwig bekommen, wegen des hetzens,
durch anregung der beampten von Niemburgk.
Es versiret mir noch immer, vor den augen, der vnnöhtige
abgang, vergangenes winters, des schönen großen Ochßen
wie die natur, vndt fortun, mir zum besten, (hette ichs
nur annehmen können!) es versehen hatte, durch Gottes
des Allerhöchsten weise Regierung, vndt ordnung, das
|| [[Handschrift: 669r]]
Mich das Thier, so kläglich, flehentlich, vndt Sehnlich,
vmb erhaltung seines armen lebens bahte, wie ich
zwar incliniret ihme zu helfen, vndt kein leidt
zuzufügen, iedoch endlich solches alles negligirte, vndt
[s]chändlich vergaße, vndt mir also selber, durch
ungewöhnliche stupiditet, vndt verhärtung, ein
reẅwesen, großes unglück, vndt stetßwehrenden
pfahl im Fleische, zugerichtet. Gott wolle
Mir auch auß diesem vnerhörtem wesen, heraußer
helfen, seiner gnade, <mich> wieder fähig machen, alles
bevorstehende unglügk, von mir, undt meinem
hause, abwenden, mannigfaltigen Segen, doppelt
wiedergeben, seine handt nicht abziehen, alle böse
omina, aspecten, constellationes, vndt præstigia
divertiren, vndt vnß mit reichen gühtern seines
hauses, vndt väterlichen Tröstlichen wolthaten,
leibes, vndt der Seelen, ohne mangel, v̈berschütten!
vndt mich auß so mancherleyem labyrinht, durch
seine himmelbreitte gühte, erretten, vndt erlösen!
Jch habe ein gantzes kästlein, voll briefe bekommen,
außm OberDirectorio, von Plötzkaw, wie auch von
Cöhten, vndt Hartzgeroda, zur ratification des frie-
dens, darbey ich meine bedengken, vndt Doctor Mechovium
[a]uch Paul Ludwig darüber gehöret. Gott helffe!, daß wir vnß nicht præjudici- || [[Handschrift: 669v]]
ren! noch der posteritet, etwas vergeben. Es seindt
zwar, in die 10 ratificationes, beygeleget<vndterschrieben>
iedoch auch protestationes in causa Ascaniensj
beygeleget, an Chur Brandeburgs Liebden so wol an die
Kayserlichen vndt Königlich Frantzösischen vndt Schwedische
Gesandten. Wer darf den allgemei-
nen Schluß, impugniren,? vndt alß ein Fried-
brecher, vnverfolget, und ungestraft bleiben,
wie das instrumentum Pacis expresse besaget.
Man würde einen doch, heimlich verfolgen.
Wer es auch schon nicht annehme, würde doch
darzu gezwungen, per maiora, & per Vim.
Zu deme, so bleiben die rechtssachen, in ihrem
wesen, vndt an ihrem gehörigem orth. Der Ascanischen
sache, ist mit keinem worth, im instrumento
Pacis, gedacht, kan also nicht excludiret sein,
wie andere sachen, deren man zur vnzeit, bey
etzlichen Ständen, erwehnung gethan. Es ist vnß
auch vnser recht, noch salvum, & illæsum vorbehalten,
vndt ist vnß keine geringe Ehre, das wir in daß
arbitrium pacis, et Bellj, mitgezogen werden,
welches vor diesem, in etwas disputiret werden wollen.
Die Ascanische sache, ist zwar nicht ad dictaturam
kommen, in der Meintzischen Direction zu Münster, gehört
aber auch, eigentlich nicht dahin, sintemahl es die
|| [[Handschrift: 670r]]
Kayserlichen Gesandten selbst offtermalß gedacht,
vndt daß es am Kayserlichen hoffe, oder auf einem ReichßTage,
erörtert werden müste. Interim haben doch, die
Kayserlichen vndt der Crohnen gesandten, vnsers abgeordneten
Cantzlers Milagij, anbringen, zu Münster vndt Osnabrück damalß
[g]erne vernommen, vndt höflich beantwortett,
wie auch der Churfürstlich Brandeburgische abgefe<Sandte> <der> Grave von
Wittgenstein, selber gethan. Gott gebe beßerung!
vndt daß wir, vndt alle reformirte Religions-
verwandten, des lieben Friedens, auch mit
[F]reẅden genießen! vndt Theilhaftig werden mögen!
Avis: daß wieder verhoffen, es vmb Cöhten
herumb, unsicher ist, wegen der parthien Kayserlichen
vndt Schwedischen so einander vorwarten. perge
Sonst sol Hanß Horenburgk, abermalß einen
Mordt begangen haben, vndt auf der Straßen herumb
reitten, selb siebende. Er ist neẅlich zu Gröptzigk
gewesen. Sol haben droẅworth, von sich gestoßen.
An itzo, vagirt er, vmb Ermßleben, vndt auf dem
hartz. Die vnruhe seines bösen gewißens, leßet
ihm, keinen friede, wann er nur nicht, sünde
mit sünden, haüffen, vndt ein kindt der hellen,
sein, vndt ohne buße, beharrlich (leyder!) bleiben
wollte? Der Gott der gerechtigkeit, wolle
Seine Gottlosigkeit, vndt Tügkische boßheit dempfen!
Samstag♄ den 18den: November 1648.
<3 hasen Oberlender.>
<Digker Nebel, den gantzen Tag.>
Avis: daß gestern part<h>ien zwischen hier, vndt Deßaw, ge-
sehen worden, welche nach den Fürstlichen personen vndt gästen,
gar eigentlich gefraget, ob dieselben baldt wieder
zurügkd, vndt durch wehren! Gott bewahre
gnediglich! vnßere liebe Jugendt! Jch laße es ihnen
berichten, vndt entgegen schigken!
Es hat auch vor wenig tagen, eine partie von
150 pferden, vor dem Städtlein Kemberg, sich præsentiret,
<vndt> hinein gewoltt, mit vorwenden, Sie hetten beyde
iunge Printzen, hertzog Christian, vndt hertzog Moritz,
von Dresen[!], nacher Halle, convoyiret, vndt haben
Nachtquartier begehret. Alß aber der Commendant10
darinnen, ihren paß zu sehen begehret, haben Sie
keinen aufweisen können, sondern getrotzt, Sie
wehren paßes genung. Er aber, hat sich desto
genawer in acht genommen, vndt niemandt
eingelaßen. Darauf haben sie eigenthätlicher weise
in die vorstadt, sich logiret, vndt dieselbige auß-
geplündert. Der Commendant aber, alß er solchen
unraht vermergket, ist außgefallen, mit Soldaten
vndt Bürgern, vndt hat sie mit gewaltt, forthgetrieben.
Als gestern, meines Rahts, vndt hofmeisters
Einsidels Schwester, die Legatin, von Deßaw, herüber
kommen, nebst andern Mühlwagen, vndt zimlicher Convoy,
|| [[Handschrift: 671r]]
haben ihr, eintzelne parthien, zu 2[,] 3 biß in 7
stargk, begegnet, vndt nichts tentiren dörffen.
Weil sie aber, zum öftern, nach den Deßawischen
gästen, obgemeldte nachforschung gethan, vndt
auß den allten wänden, in den ruinirten
dörfern, mehrentheilß heraußer geritten ge-
kommen, hat man sich wol vorzusehen, vndt dem
landtfriede, nicht allzuviel zu trawen. perge
Gott bewahre, waß vnß, vndt andern lieb ist!
Matz Vrlob, vndt Hanß Tappe, seindt von
Deßaw, (aldar sie in ihren privatis, gewesen)
wiederkommen. Berichten, daß die Trawung,
pompose angestellet worden. Meine Söhne, hetten
zu Mosike etzliche stunden, auf die vettern, zu
Plötzkaw, gewartett, vndt wehren
conjunctim, stadtlich angenommen, vndt einbe-
gleittet worden, vom vetter Fürst Iohann Casimir wie auch
vom braüttigam, in ansehlichem comitat, mit
Tromptern, höerpaugkern, vndt dergleichen.
Die parthien, so man förchtet, (ohne
apparentz,) wehren theilß Jüden, theilß rähte
vndt diehner von Cöhten, gewesen. Es gienge
[s]onst alles, ordentlich, vndt splendjde zu.
Meine beyden Söhne, Erdtmann Gideon, vndt Victor
Amadis, seindt (Gott lob,) frisch, gesundt, vndt
vnversehrt, von Deßaw, diesen abendt, wieder
anhero gelanget, mit ihrem zugegebenen comitat,
vndt haben den festiviteten des Beylagers,
hertzog Christians, von der Lignitz Brigk, gebührlich,
vndt soviel meine Trawer, erdulden wollen
beygewohnet. Gott gebe ferner, glügk! vndt Segen!
Sonntag☉ den 19den: November 1648. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Jch habe gestern vergeßen, zu notiren, daß
nicht allein die drey iunge vettern, von
Plötzkaw, neben meinen zweene Söhnen, sondern
auch der vetter, Fürst Johannes, vndt der iunge
vetter, von Cöhten, neben dem Obersten Werder,
vndt einer feinen Ritterschaft, sich aldar befunden.
Avis: daß numehr, nach geschloßenem Friede,
der Kayser, ein großes postulatum begehret,
nemlich 8 millionen, hoc est v̈ber 100 Römer-
züge. Die Churfürsten: Meintz, Cölln, Bayern,
Saxen, haben es gewilliget, (wegen daran
vertrösteten genoßes) darüber sich viel andere
Catolische vndt vncatolische Fürsten, vndt Stände,
|| [[Handschrift: 672r]]
gravirt, die Crohnen aber Frankreich vndt Schweden ialoux
erweisen, dann mit 8 millionen, gantze armèen,
[l]eichtlich, auf die beine zu bringen, sein möchten. perge
Sic mundus vult decipj!11 vndt Nota Bene[:] diese
millionen Sollen, von eben den 7 kraysen gegeben
werden, von denen die 5 millionen, pro satisfactio-
[n]e Svecica genommen werden.
Jch habe hieroben aufm Sahl Ern Marggra-
vium, predigen laßen. Er blieb extra neben
Doctor Mechovio, bey der mahlzeit, vndt klaget,
wie Erlach v̈ber den tödtlichen hintritt
[s]eines iüngsten Söhnleins, sehr betrübet seye!
Gott wolle die Elltern beyde trösten!
Avis von hegklingen, das der Oberste
Borgßdorf, das Ampt Gröningen, auf ihr
importunes imploriren, mit militarischer
execution, wieder meine Trohten, secundire
vmb etzlicher Schefel (Scheffel)schfl Saltzes willen, die Sie
iährlich, (iedoch mit vngewißem grunde)
zu prætendiren, vndt also civilem iurisdictionem
mit der militarischen v̈berwältigen, Meine Re-
galia schwächen, vndt eingriffe thun. perge
Die Söhne klagen mir, daß Sie mit insomniis
exagitiret werden, vndt daß in ihrem abwesen, ein
großer stargker Mann in ihrem gemach, (wel-
ches v̈ber der leiche stehet) gehende, wehre
gehöret worden, auch ehe sie verrayset, ein
spectrum in ihrer Stube, sich hören laßen.
Nun ist die Gottsehlige liebe leiche,
(deren Seele im himmel schon ist, vndt vn-
zweifelich aller himmlischen Sehligkeit
geneüßt) vnschuldig daran. Gott gebe
vnß nur Mittel, sie zu begraben!
Nachmittags wieder in die kirche gezogen, cum filiis.
Mit dem iungen Bidersehe geredet, welcher mitt zu
Deßaw gewesen, vndt meinen Söhnen aufgewartett.
Avis: daß die pogken, oder kindeßblattern, fast
in allen haüsern, zu Deßaw, regieren, vndt der
Fürstlichen brautt selber, bange davor gewesen.
Alhier im felde, thun die Maüße in der
Saht, albereit großen schaden. Gott bewahre,
vor fernerem vnheyl! vndt landtplagen!
vndt beschirme vnß gnediglich, vor allem verderben!
Montag☽ den 20ten: November 1648.
J'ay sceü, que Matthieu Krosigk, (deputè pour aller
[qu]erir le corps, de feü ma bonne seur,) le jour
[de]vant son depart (estant logè, au haut dü logis,
[ou] sont mes fils, & au dessous d'eux est main-
[te]nant la tombe avec le corps) a veü en sa cham-
[br]e ün petit enfant, en üne chemise blanche, & ses
[d]eux valets, l'auroyent veü aussy. Mais
[co]mme ils luy ont parlè, a ce genie, il es disparü. perge
Dieu nous vueille preserver, benignement
[p]ar sa Sainte grace de tout malheur, de tous
desastres, inconveniens,! & de toutes illüsions!
Viere meiner Töchter, alß: Angelica,
Anne Sofie, Marichen, vndt Anne Lißgen,
seindt vnpaß, die erste, am seittenwehe, die
andere am haüptwehe, die 2 iüngsten, seindt
salvo honore, sehr außgeschlagen, Gott wolle
es mit ihnen, zur bäldisten beßerung, schigken!
On est apres a accorder, le Gouverneur avec
le Precepteur. Dieu y vueille donner! bon progrèz!
Die avisen von Leiptzigk bringen:
Daß der Kayser auch satisfaction vor Seine militiam
begehre, so wol als die Schweden, vndt heßen.
Daß man in Böhmen, vndt Frangken v̈bel
hause, die Pfaltzgräflichen, dort, die Wrange-
lischen dar.
Das das Armistitium langsam publiciret.
Daß der iunge König zu Vngern, vndt Böhmen,
des Königs in Spannien, stelle zu Wien, bey der
Trawung seiner Schwester, vertretten,
vndt dieselbige in Spannien begleitten
werde. Cardinal von Harrach, hette Sie
zusammen gegeben, vndt würde auch mitt.
Jn Engellandt, lengkete sich auch alles
zum friede, zwischen dem Könige, vndt dem Parla-
ment, welches seine desideria erhielte.
Zum Berlin, gebe es geschwinde krangk-
heitten, vndt sterben.
Jn Polen sähe es noch wüste auß. Die
Coßagken hetten große progreß, vndt
schlechten widerstandt. Ragozzi attac-
quirte auch, die Pohlen.
Der iunge Türgkische Kayser, wehre
wieder stranguliret, neben 40 Soldaninnen,
von den Spachj, welche mit den Ianitzscharen
|| [[Handschrift: 674r]]
vneins woren, vndt Amurats sohn12 gewehlet.
Conte de Pigneranda Spannischer Ambassador zöge
stadtlich auf in den haagen.
Frangkreich wehre mit seinem Parlament
[a]uch verglichen, vndt hette die imposten fallen laßen.
Zu, vndt vmb Napolj, gebe es viel banditen,
welche den Spannischen Soldaten, zu stargk würden.
Zu Rom, wehre Theẅerung, vndt
hungersnoht.
Der holländer sachen, wieder die Portu-
ghesen, in Brasilien, stünden nicht zum besten.
Jedoch, ac stünde es, auf tractaten,
so wol, alß zwischen Spannien, vndt Frangkreich[.]
[S]tadt Lüttich hette sich in Frantzösische protection
ergeben, wieder ihren Bischof, den Churfürsten
von Cölln, welcher Sie bekriegen wollte.
Zwischen Polen, vndt Moßkaw, ist der
Friede confirmiret.
Stadt Gröningen ist verglichen, mit den
Ommelanden, durch interposition der GeneralStaden.
Dienstag♂ den 21ten: November 1648.
<9 Räphüne[r] Oberlender.>
Nota Bene Avis: von einem Päbstischen Canonico, daß
die Geistlichen Papisten, alle zusammen thun,
vndt mit gelde, das Stift Halberstadt,
vom Churfürsten von Brandenburgk, loß-
kaüffen, vndt redimiren wollen. Sie vigiliren. perge
Filij huius seculj, prudentiores sunt, filiis luci[s] perge13
Diese Nacht, hat sich meine Tochter Angelica
præfiguriret, es kähme eine weiße lange
Fraw, vor ihr bette, darüber sie der-
maßen geschrien, vndt sich endtsetzet, das
Sie aller krangk, darüber geworden, vndt
es ihr in alle glieder, geschlagen. Gott helfe
dem lieben kinde, wieder zurechte, mit gnaden!
Zuvor, sol sie noch, einen heßlichen Schwartzen
Todenkopf, mit verkehrtem Munde, vor
ihrem bette, gesehen haben.
Nota Bene On dit; que i'ay estè veü, moy mesme
hier au soir, sür des degrèz, ou ie n'ay point
estè, blasmer des lacquays, & valets de cham-
bre. Mais ie croy, que cela sont, des inventions,
& desillüsions. Dieu nous soit, en ayde!
Mit Georg Reichardt vndt Philipp Güder habe ich, von Oeconomicis
[ge]redet, Jtem: mit Iakob Ludwig Schwartzenberger[.]
Ein iunger Roßaw14, ist anhero kommen, mit recommen-
[da]tionen von Schöningen. Begehret fuhre nacher hall.
Fürst Johann, ist von Plötzkaw, wiederkommende,
[hi]erdurch paßiret, vnversehens. Er hat seinen
[ho]fmeister Gengel, zu Mir geschigkt, vndt sich
[e]xcusiren laßen, daß er Mir, nicht zugesprochen,
[a]uch viel gute Offerten, thun laßen. perge
Postea; mit hofmeister Einsidel, vndt mit Doctor Brandt
geredet, von internis, vndt externis.
Avis: vom Adolf Börstel daß die Coßagken, vndt
Tartarn, herüber, v̈ber die Weixel schon
seyen, vndt einen einfall in Preüßen, gethan
hetten. Der Churfürst von Brandenburg solle resolvi-
ret sein, in kurtzem, nacher Halberstadt, zu kommen,
völgker anzunehmen, vndt ihnen zu resistiren.
Ein Gesandter15, von ChurBrandeburg ist zu Saltza, mit
70 pferden durchpassiret, mit ChurSaxen, zu tractiren, damjt
3 Tonnen goldes, zu bäldister abtrettung, des Stifts Magdeburg anz[u]nehmen.
|| [[Handschrift: 675v]]
hingegen, köndte die Laußnitz, dem Ertzbischof
oder Administratorn, (weil ohne daß, ein Groß-
vogt, oder ein landeßhaüptmann daselbst, eben
so viel kostet) wjeder vom Churfürsten von Saxen,
eingereümet werden. De alieno luditur corio!
Mittwoch☿ den 22ten: November
<Frost.>
Mein hofmeister, der alte Einsidel, zeücht
nacher Cöhten, auf eine Gevatterschaft, des
Rahts seines Schwagers. Jch gebe ihm allerley
Commissiones mitt. Gott gebe succeß!
Die Præsidentin wittwe, durch anhetzung,
ihres curatoris, Cüno Ordomar von Bodenhausen,
kündiget mir, (in itziger schwehren, Mühesehligen
zeitt,) ein capital von 2100 ReichsthalerRthlr: so auff,
welche ich, vor iahren, zu Meines Bruders
Fürst Friedrich rayse, vndt verschigkung, aufgenommen,
vndt richtig mehrentheilß, von iahren,
zu iahren, verzinßen laßen. Also suchet
Man mir, von allen egken vndt orthen wehe
zu thun. Gott helfe mir auch, auß diesem
labyrinth!
Jch habe wegen anderer occupationen, vndt acci-
dentzien, die wochenpredigt, verseümet, meine beyde
|| [[Handschrift: 676r]]
elltern Söhne aber, hinein gehen laßen. perge
Secretär Paul Ludwig bey mir gehabt. Jtem: den hofprediger,
[Er]n Theopoldum extra, mit deme es allerley conversa-
[t]iones gegeben. perge
Tobias Steffeck von Kolodey ist nacher Cöhten, citiret worden, von
wegen des handelß, mit dem Superintendenten Magister Saxen,
welcher doch albereit redlich, vndt ehrlich, vmb
sein hauß, contrahirt, vndt alles verhandelt gehabt,
vndt numehr (scandalosè) retractiren will.
Das hauß aber, lieget in Meinem Territorio,
vndt es hat kein ander, darüber, zu gebiehten. perge
ergo: auch niemandt, ohne Mich, zu citiren!
Donnerstag♃ den 23ten: November 1648.
Die avisen, von Erffurdt, bringen:
Daß Frangkreich, vndt Portugall, wieder
die Staden, einen Neẅen krieg, anzufangen,
gewillet, vndt die commercia ihnen den
Niederländern, albereit in Frangkreich,
verbotten seyen, mit Spannien köndte Frankreich
auch noch nicht zum Schluße kommen.
Der gute Graf von Solms, gouverneür zu
Maestrich, mein alter bekandter, vndt lieber
wehrter Freündt, vndt Gevatter, wehre gestorben. perge
|| [[Handschrift: 676v]]
Deßelben Gottsehlige Tugenden, vndt andere
schöne qualiteten, habe ich allezeit, hoch æstimiret,
sonderlich aber seine freündtschaft von iugendt
auf. Jst mir derowegen abermal ein
großer Freündt, vndt Bruder der Princeßin
von Vranien, abgegangen. Er hat aber auch
seinem Gott, wolgefallen, deßen himmliches
kindt, er ohne zweifel, auch sein wirdt.
Seine chargen vndt gouvernemens, seindt
dem Rheingraven, vndt andern, gegeben worden.
Der deützsche Friede, ist publiciret,
vndt wirdt vor bestendig gehalten. Der
anzug, der allerseiß abgematteten armèen
aber, in die winterquartier wirdt ge-
förchtet.
Jn Engellandt, wirdt auch friede gehofft,
innerlich. Jn Frangkreich auch, aber nicht allerdings.
General Erlach, ist wieder zu Briesach.
Cardinal Mazzarinj, sol Admiral in Frankreich werden.
Prince de Condè achtets nicht.
In Polen, ists noch voller krieg, von Coßagken,
Tartarn, vndt Ragotzy.
Jn Spannien, gibts scharfe executiones, wegen
der Neẅlichst entdegkten conspirationen.
Die Königliche brautt, wirdt sich von Wien
auß, auch mit ehistem, auf den weg, machen,
[n]ebst ihrem herren Bruder, dem König in Böhmen.
Zu Paris, hat daß Parlament dem Könige
versprochen, 50 millionen Frangken, in iahr
vndt Tag, zu lifern, ohne beschwehrung
des volgks, wann er ihnen die finantzen
vndtergibt, welches bewilliget worden.
Vor Cremona ist der Frantzosen Reüterey
vndt Fußvolgk dermaßen ruiniret worden,
daß sie heimlich, mit Schimpf, abziehen müßen.
Die Türgken continuiren ihre händel,
vndt uneinigkeit der Spahy wieder die
Gianizzerj, wegen eines neẅen Kaysers.
Jn hollstein, ist große furcht, wegen
besorgender winterquartier. Der
König, ist wieder nach Copenhagen.
Es werden ChurBrandenburgische vndt Curlen-
dische deützsche völgker, in zimlicher anzahl
wieder die Coßagken, vndt Tartarn, geschigkt. perge
Vom Berlin, wirdt avisirt, daß es sich (Gott lob,)
auf dem schloße mit den krangken Damen, an
kindsblattern, zur beßerung anlaße, Gott
helfe ferner mit gnaden! vndt lindere
hingegen, oder wende gnediglich ab, die aldar
graßirende geschwinde Seüche, welche viel
leütte, plötzlich sol dahin nehmen.
Anitzo regieren alhier, zu Bernburgk
beschwehrliche Armflüße, welche die leütte
sehr afficiren. Der Ambtßraht Panße,
mein geheimer kammerdiehner, Schwartzenberger,
ist auch darmit geplaget. Der große Apo-
teker, vndt andere sollen auch gefährlich dar-
nider liegen. Gott beßere allen v̈belstandt!
vndt gebe einem ieglichen, waß ihm nützlich,
Sehliglich, vndt guht ist, vmb Christj willen!
A spasso in zimlicher kälte.
An Doctor Sternbergk geschrieben, nacher Wien.
Der hertzog Christian <vom Brigk> <mit Seiner gemahlin Liebden>, ist alhier durchpaßiret
nacher Plötzkaw. et cetera
Noch andere avisen von Erfurdt, daß der General
Grave Schligk zu Prag ist, vndt mit den Schwedischen
tractiret, wegen der Quartierf.
Die Schwedische haüptarmèe sol in Frangkenlandt
[l]ogiren, vndt zertheilet werden.
Jn Polen, vndt Dennemargk, wil ein neẅes
[F]eẅer anglimmen, welches lichterlohe brennen dörfte.
Die Staden vereinigen sich, mit Spannien, wieder
[F]rangkreich, vndt Portugall.
ChurPfaltz, begehret den Frieden nicht anzu-
[n]ehmen, so wenig, alß seine Gesandten. Die
vnderpfaltz sol von Pfaltz Lautern, sequestriret werden
[b]iß zu außtrag der Sachen.
ChurBrandenburg maßet sich schon des Stiftß
halberstadt an, vndt theilet patenta auß,
oder leßet Sie, in seinem Nahmen, affigiren. perge
Freitag♀ den 24ten: November 1648.
<1 Hasen, [...] Räphüner Oberlender>
<Nebel. Froßt.>
Die wagen von Cöhten, (welche gestern anhero ge-
kommen,) holen vor die Obristleutnant Knöchin, den wein ab,
welchen ich gutwillig vor schwester Sibille Sehliger
den Eimer vmb vndt vor 4 ½ Thaler liederlich dahin
gebe, doch auß brüderlicher Treẅer hertzens affection
vndt sie solte 90 Eimer, vor 400 ThalerThlr: haben.
Wirdt aber nur successivè abgeholet.perge
L'è pur una gran cosa, che quel tortore, che mi per-
seguita giorno, e notte sempre ancora, non vuol ab-
bandonarmi! Iddîo benedetto, mi liberì, da tal affanno, e fastidio!
Discorsi, conferente, e decretj, al Giorgio Riccardo,
al Dottore Mechovio, ed al Philippo Güder. perge
Erlach, hat sein Söhnlein, heütte begraben laßen.
Avis: daß der von der Gröben, Schloßhaüptmann
zum Berlin, falsche müntze gemacht, ducaten
beschnitten, eingezogen worden, vndt sich selber
mit gift getödtet.16 Quilibet faber; suæ fortunæ!17
Jch beklage ihn hertzlich, weil er nicht allein
ein wolqualificirter Mann, sondern auch ein glau-
benßgenoße gewesen, quamvis pauper erat,
& undecim liberos habebat!
Samstag♄ den 25ten: November 1648.
<1 Rehe von Ballenstedt.>
hertzogk Christian, vom Brigk ist mit
Seiner gemahlin, der iungen Deßawischen Brautt
von Plötzkaw, anhero gekommen, hat vnß
auf ein Stündlein, zugesprochen, vndt ist
darnach wieder forth, auf Cöhten. Sie
haben abschied von vnß genommen, die lieben
leütte, weil Sie in die Schlesie, wollen.
Gott gesegene, vndt begleitte Sie!
Zweene vom Adel, wahren bey ihnen, (ohne
das adeliche Frawenzimmer) ein Lillienaw, vndt ein
Sebottendorff. Einsidel ist von Cöhten, wiederkommen.
Christian Heinrich von B[örstel] [hat]
mitt aufgewartett. perge
Ballenstedter avis, abermalß bekommen con [mia] [so]-
disfazzjone. Jtem: von Hartzgeroda. perge
Ein schreiben vom hertzog Friderich, von [Nor]-
burgk empfangen, (wegen meiner, von Meiner [herzlieb(st)en]
gemahlin versetzten kleinoter) en termes
assèz indigestibles. perge Pacience! i'en
suis innocent!
Nota Bene Seltzame somnia gehabt, von vielen figuren,
von Menschen, Thieren, vndt andern dingen, so mir
Seltzam vorkommen, vndt darbey, von meinem
Bruder, sonderlich erinnert worden, die pacta
zu erfüllen, insonderheit aber, mein hauß zu
beschigken, dann ich müßte doch baldt sterben.
Es lieffen viel horrores nocturnj, mitt vndter
welche ich zum Theil vergeßen! Gott wende
alles vnheyl, vndt vnglügk, gendiglich, von vnß abe!
Er Ionius, hat hieroben aufm Sahl, geprediget,
vormittages, vndt den Text wol außgeleget. perge
Extra: ist zu Mittage geblieben Doctor Ioni<Mechovius>, Doctor
Brandt, Er Ionius, Christoff Becker, etcetera etcetera
[Montag☽ den 27]ten: November 1648.
<gelin[d]e wetter.>
<4 hasen, von der hatz.>
[Po]st sacra peracta, bin ich in Oeconomicis, ge-
[sch]äftig gewesen. Meine Söhne seindt hinauß hetzen.
heütte Acht Tage, ist eine gewaltige Mond-
[fi]nsternüß gesehen worden, darvon die kalender-
macher, viel schreiben.
heütte habe ich, den hofmeister Schwechhausen
vndt Præceptor Hangkwitz miteinander
vergleichen laßen, durch Meine verordnete
Commißarien, alß: Börstel, Doctor Mecho-
vium, Doctor Brandt, vndt Tobias Steffegken.
Gott gebe bestendige Christliche einigkeitt!
Avis: von Cöhten, das etzliche vom Adel
vndt Städte, mit Bernburgk zusammen
halten, vndt wollen den receß zu Cöhten,
nicht vndterschreiben, wiewol es Fürst Augustus
innstendig begehret, vndt solche verweige-
rung, eine insolentz nennet. Jch steiffe
sie aber billich darinnen, solchen receß alß
hochpræiudicirlich, Mir, den Städten, vndt
dem gantzen lande, nicht zu subscribiren. perge
Werder, vndt Bodenhausen, seindt nicht die gantze
landtschafft. Sie können auch nichts statuiren.
Dienstag♂ den 28ten: November 16[48].
Schreiben von Strehlitz, von Meiner [Schwester,]
der hertzoginn, entpfangen.
Avis: daß die parthien anfangen, sich zu[sammen]
zu rottieren, vndt es sehr vnsicher wi[rdt.]
Avis: daß General Wrangel auf Erfur[dt]
im anzuge seye.
J'ay èscrit a Zerbst, au Prince Iean.
Bericht von Münster vndt Osnabrück daß 8 exemplaria des
Friedens, zu vollnziehen, vndt man briefe
intercipirt, die Schweden, vndt Frantzosen
wolten biß an die pforten vor Wien, gehen, da
doch die Kayserlichen so eiverig, die Tractaten ge-
halten, daß Sie auch Prag, nicht endtsetzen,
noch mit ihrem fortheil, blutstürtzung vervhr-
sachen mögen. Es wirdt viel erinnert, geschrieben,
vndt finden sjch noch difficulteten, wegen des Kayserlichen
Tittuls, etcetera
Addressen von Plötzkaw, vndt Cöhten, wegen der
difficultirten subscription des neẅlichsten re-
ceßes, deren sich, die residentzStädte, wie auch
etzliche vom Adel, verweigern. Jch halte ihn
auch selbst vor vnbillich, undt hochpræiudicirlich. et cetera
[Die] [zeitt]ungen, vndt avisen bringen:
[Daß di]e Staden, vndt Spannier, gar vertraẅlich
[seien,] vndt laßen die Commercien, vndter ihnen floriren,
[conjun]giren sich auch, wieder Portugall, vndt Frangkreich[.]
[Di]e Stadt Lüttich, streübet sich, etwaß zum
[Fri]edenschluß, zu contribuiren.
Zu Prag, correspondiren zwar, die bellige-
ranten miteinander, iedoch sol schlechte ver-
traẅligkeit, undt große verbitterung,
vndter ihnen, gespühret werden.
Der Kayser publiciret interim, Friedenß
patenta, inß Reich.
Jn Frangken, wirdt die Schwedische armèe,
außgetheilet, in die winterquartier.
Jn Engellandt wirdt friede tractiret.
Jn Polen, sol Casimirus, König sein, vndt die
Hostiliteten cessiren, der Barbaren.
Ragozzy, Fürst in 7benbürgen, sol noch Todt sein.
Die Türgken, continuiren, in Candia, vndt Dalmatia.
Jn Frangkreich zweifelt man noch, an dem Friede, mit
Spannien, aber, mit dem Kayser, sol es richtig sein.
Jn Spannien, wüntzschen die Stände, die Coniunction,
beyder krohnen, Spannien, vndt Portugal, durch heyrath.
Avis von Prag, vom Obristleütnant [Knoche, daß] [dersel]-
bige wol aldar, angelanget, vndt hofnung [zu guter]
verrichtung hatt. Die Schwedische tractir[en] [auf der]
Prager Brügke, in einer aufgerichteten [...]
mit den Kayserlichen wegen der quartier. General Pi[ccolomi]-
nj, hat ihnen scharf geschrieben, die Erbla[nde]
zu reümen, oder, er müßte Sie herauß schlagen.
Sie haben auch hart wieder geantwortett.
Der Ertzbischoff von Halle, hat reprotestirt,
auf vnsere Protestation, vndt wiedersendung
des schreibenß, darinnen er vnß, auf neẅlichsten
landtTag, citirt gehabt. Es sol ihm aber auch re-
mittiret werden. perge
Jn der Ascanischen sache, wirdt man auch protestiren
bey der huldigung, die Sie dem Churfürsten von Bran-
denburgk thun werden, vndt Cantzler Milagius
arbeitet fleißig, zu befördersahmen drugk
in selbiger Sache. Gott gebe zu glügklichem succeß!
vndt zur festen manutenentz, vnserer iurium!
Der Churfürst von Saxen, sol vnpaß sein.
Ma femme, a intercedè pour la Vieille Douairiere
de Börstel, a ce; qu'elle peüst oser faire venir
a soy, en sa mayson ün prebstre Lütherien, en son agonie.
Ie l'ay en fin concedè. et cetera
[Mon fils] [E]rdmann Gedeon, a fort toussy ceste
[nui]ct, & ce jourd'huy. Dieu vueille amender
[ses] foiblesses, & ne me pünir en son ire. I'ap-
[preh]ends aussy les palleurs, de Victor Ama-
[dis], inüsitèz! Dieu le contregarde, & les de-
[li]vre dü malin, & de tous charmes!
Mittwoch☿ den 29ten: November 1648.
Jn die wochenpredigt, cum filiis.
Darnach habe ich Schwechhausen, zugesprochen,
vndt auf seine erfolgte submission, ihme
völlig perdoniret. Gott gebe ferner Segen!
Briefe von Hartzgeroda, wegen eines Præceptoris.18
heütte ist ein corporal mit 6 Reüttern, auß
Leiptzigk gekommen, zur execution. Solches sejndt
schlechte Friedensfrüchte alhier. Darzu ist Bernburg
vndt Ballenstedt, nichts schuldig blieben, zu selbiger
constribution, nur Plötzkaw, vndt hartzgeroda,
davor wollen Sie, solle der Bernburger Antheil haften.
Donnerstag♃ den 30ten: November
Somnia: wie ich im Niderlande, in einer
großen Jnnländischen See, in Waßersnöhten
gewesen, weil wir auff einem kleinen spitzigen
|| [[Handschrift: 7r]]
Schiflein, (wie die Gondelen zu Ve[nedig] [...]
sein) gefahren, dem allzuguten winde ge[...]
vndt wie ein pfeil fortgeschoßen, also d[aß vns]
vndt andern, so mitgefahren vndt gesehgel[tt, hören]
vndt sehen fast vergangen, vndt wol eine gefa[hr]
besorget. Der Schiffer aber, hette sich nich[t] [ver]-
weisen laßen. Alß wir nun weitt vom lan[de]
mitten in die See gekommen, hetten die wellen,
von allen egken, angefangen in vnser schiflein,
mit großer Macht, vndt grawsen, einzuschla-
gen, darzu hetten wir vnß, wegen furie vndt
schnelligkeit des fortgangs, befahret, endtweder
vmbzukippem. oder auf etzliche Steinklippen,
außzustoßen, vndt zu scheitern, zu gehen. Jch
hette derowegen darauf gedrungen, auch neben
meinen raysegeferten, (darundter beyde Söhne
die Elltisten) par force vndt mit bloßem degen,
den Steẅermann gezwungen, (weil er eine Stadt
in waßer vnferne liegen sahe, vndt dahin gedachte)
auf die seitte an landt zu legen, welches nicht ohne
difficultet geschahe. Wehren also noch vnversehrt,
(außer das wir pfützenaß gewesen) anß vfer,
einer grünen Jnsel (deücht mich) angelendet,
|| [[Handschrift: 7v]]
[Als wi]r vnß, an selbigem schönen orth, in etz-
[lichen] neẅen rohten lustigen haüsern, wärmen,
[vn]dt abtrugkenen wollen, auch alle freündligkeit
[der]selbigen leüttlin gespühret, hette man vnß
[in e]inem großen hause (wie ein zeüghauß) einen
[gr]oßen erwärmten offen gezeiget, bey diesem
ofen, hette ich gedacht: hier ist gut sein. Da
wehre mein Schwager, hertzogk Joachim
Ernst von hollstein, darzu kommen, vndt hette
gesagt: Schwager, trettet nicht zu nahe hinzu,
der ofen ist glüend heiß, wie Nebucadnezars,
vndt es ist ein gewaltiges Feẅerwergk
darinnen. Diese wortt hette er kawm
etwaß von ferrne, außgeredet, vndt angesichts
zurügkg gewichen, ich aber es im Schertz
aufgenommen, vndt mich so baldt nicht retirirt
wie die andern, Siehe, so wehren die schläge
vom Feẅerwergk auß dem ofen, mit aller
gewaltt herauß kommen, mit krachen,
blitzen, vndt donnern, vmb mich herumb,
nebst einer greẅlichen hitze, vndt vielen flammen,
also: das ich voller angst, nicht entfliehen können,
mich Gott befohlen, vndt darüber aufwachen müssen. et cetera
|| [[Handschrift: 8r]]
Gott bewahre vnß gnediglich, vor heüt-
tigem, vndt künftigem unglügk!
heütte ist der neẅe Præceptor Be[cker]19
forth, nacher Hartzgeroda, nebst Jochem, v[ndt]
der große Kersten, nacher Deßaw. G[ott]
wolle sie beyderseitß geleitten, vndt succeß g[eben!]
Extra zu Mittage, Doctor Brandt, gehabt, vndt
allerley conferiret, mit ihme, sonderlich wegen der
Brawen, wie auch, wegen der collecten zum frieden. perge
Postea: Doctor Mechovium consulirt, in importan-
tissimis, da er mir dann gute einschläge gege-
ben, ratione etzlicher ungegründeter Gravaminum!
Avis: daß eine stargke fuhre, (welche hieher,
vndt auf Leiptzigk gehen wollen) von einer
partie, von 100 pferden, zwischen Lüneburgk;
vndt Garleben, angegriffen, vndt die
pferde hinweggenommen, auch alles aufgehawen,
vndt geplündert worden.